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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Tourist am 17.02.2009 | 19:05

Titel: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Tourist am 17.02.2009 | 19:05
Hier:
http://tanelorn.net/index.php/topic,45960.msg878909/topicseen.html#new

Habe ich nicht nach einem DSA-Spielleiterhandbuch gefragt, also irgendwas das dem zukünftigen SL hilft Abenteuer zu werfen und eine Gruppe zu moderieren.
Besonders viel gibt es dazu aber wohl nicht.
Trotzdem haben ja sehr viele Leute erfoglreich DSA gemeistert.

Stellt sich also die Frage:
Braucht man keine Hilfestellung beim Spielleiten ?
Kann man sich das selber zusammenreimen ?
Bzw. sind Kaufabenteuer genauso gut geeignet weil man sich dort was abschauen kann ?

Wirklich beantworten kann man die Fragen wohl nicht:
Es sind eher die Anekdoten die mich interessieren.

Ich habe ja nicht mit DSA angefangen sondern mit AD&D 2nd Editon.
Bevor ich ein Spielleiterhandbuch und ein Monsterkompendium hatte und wir überhaupt 'richtig' gespielt haben habe ich aber schon eine Runde instinktiv freeform mit ein bischen 'würfel mal hoch ist gut' gespielt und das klappte eigentlich gut. Lego und Playmobil hat man ja schließlich auch ohne Regeln gespielt/geleitet.
Dann hab ich das Handbuch für Spielleiter gelesen und obwohl ich nur einen Bruchteil der Hinweise befolgt habe wars doch ein ziemlicher Quantensprung.
Also es hat mir was gebracht, aber ich hätte es wohl irgendwie auch ohne besondere Hinweise für den SL hingekriegt.

Wie gings denn euch dabei ?

Und: Kann/mag vielleicht jemand doch auf die großen Fragen was antworten :)

Markus

*ach ja, das ist kein DSA-Bash, bei denen läuft es ja*
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 17.02.2009 | 19:11
Nein, man braucht es nicht.

Gesunder Menschenverstand und kein Arschloch sein reicht eigentlich völlig aus.

Man kann sich wirklich den Großteil oder sogar alles wichtige selber zusammenreimen und benötigt auch keine Kaufabenteuer, wenn man gut genug im Improvisieren ist oder Zeit hat.

Ich treffe immer wieder mal mit Leuten zusammen, die glückliche Runden haben und so spielen, wie es die vielen Ratgeber beschreiben ohne jemals einen gelesen zu haben.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Jens am 17.02.2009 | 19:15
Früher ja, da haben wir zusammen auch Dinge ausprobiert, ohne Anleitung, so jung und unschuldig wie wir waren. Es machte Spaß und wir wollten mehr, irgendwann haben wir dann eben angefangen, uns Techniken anzueignen um das Erlebnis zu verbessern - und es wurde auch immer besser und intensiver. Am Anfang haben wir es noch einfach genossen aber die gelernten Dinge führten uns zu neuer Extase...

Natürlich kann man auch ohne Anleitung einfach Spaß haben. Aber wenn man weiß wie's geht machts gleich nochmal so viel Spaß, auch wenn man anfängt, damit neue Opfer zu verführen...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Steppenork am 17.02.2009 | 19:24
Nein, braucht man nicht.
Man sollte als Spielleiter die Regeln des Spiels einigermaßen beherrschen, sich mit den Leuten, mit denen man spielt einig sein, was man vom Rollenspiel erwartet und Kreativität besitzen. Dabei hilft einem keine Anleitung.

Grüße,
Steppenork
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joe Dizzy am 17.02.2009 | 19:30
Stellt sich also die Frage:
Braucht man keine Hilfestellung beim Spielleiten ?
Kann man sich das selber zusammenreimen ?
Bzw. sind Kaufabenteuer genauso gut geeignet weil man sich dort was abschauen kann ?

Doch.
Ja.
Nein.

Der Irrtum besteht darin, dass vieles was gute SLs ausmacht die praktische Erfahrung ist und Leute dann gerne glauben man bräuchte nichts anderes.

Die Fähigkeit auf andere Leute einzugehen, zwischen ihnen zu vermitteln und dabei ein zusammenhängendes und unterhaltsames Spiel am Laufen zu halten, ist für einen guten SL sehr wichtig. Aber es gibt noch eine große Menge an anderen Fähigkeiten, die einen guten SL auszeichnen können... angefangen von einer gewissen Souveränität beim "Referee" sein, bis hin zu einem mitreißenden Enthusiasmus bei Beschreibungen oder einem fundierten Verständnis von Geschichte und Verhaltensweisen um Situationen überzeugend improvisieren zu können.

Das Problem ist... wenn man nicht weiß womit man es bei einem Rollenspiel zu tun hat oder nicht weiß was man alles braucht und wie man an das Ganze herangehen soll. Dann muss man vieles nach dem Trial&Error-Prinzip lernen. Also ausprobieren und hoffen dass es nicht zu sehr in die Hose geht. Aber viele Leute haben weder die Zeit noch die Lust soviel Aufwand und Energie in ein Hobby zu stecken, dass ihnen doch eigentlich nur Spaß machen und nicht in Arbeit ausarten soll.

Daher sind solche Bücher und solche Texte hilfreich und wichtig. Besonders wenn es mal Spielleiter geben soll, die das nicht können weil sie solche Nerds sind, dass sie online-debatten darüber führen, andauernd neue Ansätze testen und sich mit abgefahrensten Theorien auseinandersetzen, weil sie lernen wollen wie man "richtig" spielleitet.

Oder um es mit einer Analogie zu versuchen: man kann auch Mathematik ohne Lehrbuch lernen, aber mit geht es schneller und einfacher.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Merlin Emrys am 17.02.2009 | 19:32
Braucht man keine Hilfestellung beim Spielleiten ?
Kann man sich das selber zusammenreimen ?
Man braucht keine getrennten Hilfen zum Spielen und zum Spielleiten. Aus den grundsätzlichen Erläuterungen zum Spielen geht ja oft alles Nötige schon hervor, was man zum Leiten so braucht; in der Regel wird der Spielleiter sogar explizit erwähnt. D.h. wenn man eine Anleitung zum Spielen hat, ist darin die Anleitung zum Spieleiten ebenfalls enthalten, und eine separate gar nicht unbedingt erforderlich. Kaufabenteuer können trotzdem praktisch sein, weil sie bestimmte Dinge einfach machen und mithin vormachen (, ohne sie theoretisch zu erörtern) - und zwar auch solche, die in der Anleitung für die Spieler (inklusive des Spielleiters) nicht aufgeführt sind.

Was mich angeht, habe ich Spielen und Spielleiten von anderen Spielern gelernt. Was in den Büchern stand, fand ich auch immer interessant, aber grundsätzlich galt, daß ohnehin die Gruppenpraxis Vorrang vor allen schriftlichen Festlegungen hatte.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: killedcat am 17.02.2009 | 19:46
Wer noch nie Rollenspiel gespielt hat, der braucht nicht weniger Hilfe zum Spielleiten, als zum Spielen eines Rollenspiels. Gut fand ich die Basis-Abenteuer von D&D, die eben einen Vorlese- und einen Info-Teil für die Dungeons hatten und den SL Schritt für Schritt  an das Leiten heranführten. Auch Dreampark hatte mit seinem System aus Hooks, Climaxes und Developments sehr gute Spielleiter-Hilfen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Crimson King am 17.02.2009 | 19:57
Was Georgios geschrieben hat.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: hexe am 17.02.2009 | 20:10
Nein, braucht man nicht. Spielleitern ist weiblich. :)
Also nicht der Spielleiter ist weiblich, sondern der Akt des Spielleiterns ist weiblich.

Zumindest komme ich darauf je mehr ich darüber lese, wie man denn gut spielleitert. Da schreiben Leute Bücher. Da erfinden Leute Rollenspieltheorien. Da gibt Artikel, Blogs, Forenbeiträge alles zum Thema: Spielleitern, wie? Man beschäftigt sich mit Randthemen; wie Plottherie, Schauspiel, Theaterwissenschaften und ähnliches. Alles eine sehr systematische und logische somit auch männliche Herangehensweise an ein Problem.

Aber selten geht jemand das Problem mit weiblicher Logik an und beantwortet schwierige Fragen mit Intuition wie: "Hm?... Blau!". Bzw. setzt sich zusammen und spielt einfach.


Und meine Anekdote:
Ich hatte das Computerspiel "Schicksalsklinge" auf einem Amiga 500 gespielt und zweimal mit meinen Brüdern Shadowrun. Danach habe ich mit DSA-Spielleitern angefangen (ich wollte als 14jährige etwas mit mehr Fantasy und weniger schießen). Ich schnappte mir zwei Kindergartenfreundinnen und es ging los. Ich hatte mir sogar ein Kaufabenteuer geliehen. Allerdings stand ich vor dem Problem, dass die Hintergrundgeschichten der beiden Charakterinnen nicht mit dem Abenteueranfang übereinstimmten. Es hat dann 4 Abende gedauert bis es mal soweit war und wir mit dem Abenteuer anfangen konnten. Allerdings war das das letzte Kaufabenteuer, welches ich gespielleitert habe.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Village Idiot am 17.02.2009 | 20:26
Wenn wir schon bei "Geschlechterklischees" sind: Ich dachte es soll eher typisch männlich sein, die Gebrauchsanleitung wegzuwerfen und zu behaupten "Ich kriege das schon allein hin, ich bin nen Kerl." ;)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Steppenork am 17.02.2009 | 20:28
Nein, braucht man nicht. Spielleitern ist weiblich. :)
Also nicht der Spielleiter ist weiblich, sondern der Akt des Spielleiterns ist weiblich.

Zumindest komme ich darauf je mehr ich darüber lese, wie man denn gut spielleitert. Da schreiben Leute Bücher. Da erfinden Leute Rollenspieltheorien. Da gibt Artikel, Blogs, Forenbeiträge alles zum Thema: Spielleitern, wie? Man beschäftigt sich mit Randthemen; wie Plottherie, Schauspiel, Theaterwissenschaften und ähnliches. Alles eine sehr systematische und logische somit auch männliche Herangehensweise an ein Problem.

Aber selten geht jemand das Problem mit weiblicher Logik an und beantwortet schwierige Fragen mit Intuition wie: "Hm?... Blau!". Bzw. setzt sich zusammen und spielt einfach.
Ich habe auch nie eine Anleitung zum Spielleiten gelesen, sondern binn die Sache so ähnlich angegangen wie Du. Bin ich jetzt 'n Mädchen oder was?

Grüße,
Steppenork
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 17.02.2009 | 20:29
Notwendig ist sicherlich keine schriftliche Spielanleitung, aber warum das Rad immer wieder neu erfinden
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Gaming Cat am 17.02.2009 | 20:56
Aber selten geht jemand das Problem mit weiblicher Logik an und beantwortet schwierige Fragen mit Intuition wie: "Hm?... Blau!". Bzw. setzt sich zusammen und spielt einfach.
Bin zwar auch der Meinung, dass man keine Gebrauchsanweisung braucht, aber ganz ohne Kognition also in diesem Falle Vorbereitung (sprich "Plan" bzw. logisch-kohärenter Plot und schlüssiger Weltentwurf) gehts eben auch nicht...
Es ist gar nix dagegen zu sagen "draufloszuspielen", aber oft ist ein wenig Recherche und planvolles Setzen von (möglichen) Wegpunkten nicht verkehrt.

Für den Anfang reicht als Hilfe vielleicht so eine Art "Checkliste" ("10 Dinge, die man mögl. vermeiden/erreichen sollte"), die Du als Anregung verwenden kannst oder einfach ein längeres Gespräch mit einem SL der das von Dir präferierte System schon länger leitet und den DU als guten SL sehen würdest... glaube sowas hätte mir früher evtl. geholfen.
Aber wie immer gilt: Übung macht den Meister!
Mein häufigster Fehler war früher übrigens, Charaktere auf die Zuschauerbank zu setzen (Todsünde!  >:D) ihnen also nicht den Haupt- sondern nur den Nebendarsteller zu gönnen...hoffentlich habe ich das abgestellt!  ::)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Foul Ole Ron am 17.02.2009 | 21:25
Nein, braucht man nicht. Finde ich jedenfalls. Zumindest am Anfang - da finde ich das ja fast eher hinderlich... .

Aber das hängt ja auch von vielen Faktoren ab: Was spielt man? In welchem Alter fängt man an? Was erwartet man vom Spiel? Mit wem spielt man?

Mal als (wahrscheinlich hinkender) Vergleich: Wenn ich anfangen möchte, Fussball zu spielen, dann könnte ich zuerst einen Monat lang regelmässig joggen gehen , um fit zu werden. Danach suche ich mir einen Verein - bzw. ein regelkonformes Spielfeld, einen regelkonformen Ball, ein Schiedsrichtertrio und 21 andere Spieler, ... .
Ich bin aber eher ein Anhänger der "Kumpel-Kirsche-Wiese" - Methode. Wenn das dann richtig fetzt, und ich Bock auf mehr habe, dann lasse ich mir auch gerne die Abseitsregel erklären!

Klar, soweit? ;)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.02.2009 | 21:36
Das kommt, denke ich drauf an. Ich hab noch nie ein fremdgeschriebenes Abenteuer geleitet. Wäre mir viel zu anstrengend, mir den ganzen Mist durchzulesen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Sara Pink [DA] am 17.02.2009 | 22:23
Braucht man keine Hilfestellung beim Spielleiten ?

Das kommt ganz darauf an, was ich von mir als SL und was die Spieler von mir erwarten. Außerdem sind Fragen wichtig, wie: leite ich zum ersten Mal? Wie viel Erfahrung habe ich (auch mit anderen Systemen)? Habe ich das System / Setting schon selbst einmal gespielt? Habe ich genügend andere Quellen, die ich hin zu ziehen kann? Wie viele Sicherheiten brauche ich, bzw. wie gut bin ich im improvisieren?
Es geht ja nicht immer nur darum die Regelmechanismen richtig anzuwenden, sondern auch ein spannendes Abenteuer, oder eine gute Kampagne hin zu bekommen.
Wenn ich zum ersten Mal leite, bin ich froh, wenn ich eine Hilfestellung habe. Bin ich aber schon Profi im Leiten wird es ausreichen mich mit den Regelmechanismen, wie sie im GRW beschrieben sind auseinander zu setzten. Wenn ich bis jetzt nur Fantasy gespielt habe, aber auf einmal ein Endzeit-Horror-Szenario leite, bin ich, weil ich verunsicher bin, vielleicht auch froh über eine Hilfestellung. Auf der anderen Seite, wenn ich die Regelmechanismen verstanden habe und viele Bücher oder Filme zu dem Setting kenne, kann ich auch ohne anfangen, usw.
Ob man eine Hilfestellung braucht liegt also mMn an den persönlichen Umständen und ggf. kann sie wichtig sein.

Kann man sich das selber zusammenreimen ?

Natürlich kann man das. Manche sind dabei mehr, manche sind weniger erfolgreich ;)

Bzw. sind Kaufabenteuer genauso gut geeignet weil man sich dort was abschauen kann ?

Das kommt wieder darauf an. Bin ich dazu in der Lage gekaufte Abenteuer als Inspiration anzusehen, dann sind sie wohl geeignet. Aber nur, wenn ich nicht zu engstirnig bin und unbedingt daran fest halten will. Ansonsten sind sie nicht geeignet.

Ich persönlich habe noch keine Hilfestellung in Form von Buch, oder Kaufabenteuer gebraucht. Aber ich hab auch noch nicht wirklich oft geleitet ;)
Ich kannte sowohl Setting, als auch System schon, da ich es intensiv gespielt habe. Ich wusste, was mir an meinem SL gefällt, was ich also übernehmen wollte und was ich mir fehlte, ich also noch einbringen wollte. Dann ging es los.
Natürlich hab ich einige Fehler gemacht, wobei ich nicht weiß, ob diese weniger gewesen wären, wenn ich noch "offizielle" Hilfestellung gehabt hätte. Leiten ist auch ein Lernprozess, egal, wie viel man gelesen hat.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.02.2009 | 23:35
Wir haben mit ner DSA Basisbox angefangen, nur mit HeroQuest und Abenteuerspielbüvchern als Vorbilder.

Das hat etwas gedauert, um tatsächlich zum Rollenspiel zu kommen...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Falcon am 18.02.2009 | 00:18
@Topic: ich würde sagen unbedingt. Es genügt aber wenn sich die Hilfen auf das eigene System beziehen, die Autoren werden ja ohnehin eine Vorstellung davon haben wie ihr Spiel am Besten funktioniert.

natürlich kann man sich das alles selber erspielen, es ist also nicht zwingend notwendig. Nach dem was ich so beobachtet habe, gibts aber Leute und ihre Runden, die dafür 20Jahre+ benötigen. Leider treten die dann manchmal auch noch sehr belehrend auf, was dann garantiert nicht hilfreich ist. Da würde ich doch sagen: Da nimmt man lieber eine schriftliche Anleitung und spart sich auch gleich noch 15Jahre.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 18.02.2009 | 09:53
Hilfen bzw. Techniken können positiv oder negativ sein. Das ist wie bei allem anderen auch. Ich habe früher Tischtennis gespielt und wie bei jedem Sport trainiert man bestimmte Techniken, die einen besser werden lassen. Und dann kam da dieser Typ, der sich überhaupt nicht an irgendwelche Techniken gehalten hat - und er war wirklich sau gut! Hätte man versucht, seinen Spielstil in das Korsett irgendwelcherTechniken zu pressen, hätte es meiner Meinung nach nur geschadet.

Manchmal ist Talent oder "Instinkt" besser als jede Technik.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Plansch-Ente am 18.02.2009 | 10:03
Also jetzt vollkommen ohne den kompletten Thread gelesen zu haben:

WIR haben seinerzeit keine Anleitung zum "meistern" gebraucht (ja, wir sind mit DSA angefangen). Wir haben das "nach Gefühl" gemacht und es hat der kompletten Runde Spaß gemacht (obwohl es natürlich unterirdisches meistern war am Anfang). Mit der Zeit wollte die Gruppe mehr und hat den Spielleiterstil von selbst verfeinert. Die restlichen Verbesserungen kamen dann durchs Spielen bei erfahreneren Spielleitern.

Also: Man braucht keine Anleitung. Das heisst natürlich nicht, dass eine Anleitung nicht hilfreich sein kann. Aber BRAUCHEN? Nö...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: slyver am 18.02.2009 | 13:26
generell: nö
aber eigentlich: ein genereller Überblick hilft
übersetzung: das erste mal daß ich gemeistert habe war ohne jegliches Kaufsystem, einfach mit Freunden. Kumpel und ich hatten uns ne Welt und paar Aufhänger ausgedacht und als "System" haben wir einfach gemeine Haushaltswürfel verwendet nach dem Prinzip hoch ist gut, aber wir 2GMs haben dann je nach Situation das Ergebnis beschrieben. Da braucht es sowas eigtl garnicht.

wenn man aber ein Buch verkauft mit ner Welt und nem System, dann sollte man zumindest ein paar sinnvolle Informationen zum Leiten und Spielen dieses Werkes dazu tun. Kein so nen Salat wie ein GM darf alles oder sonstigen Stresskram, sondern ganz allgemein und am besten systemfrei darlegen, was geht.

Dabei sollte imo ein Überblick über verschiedene Arten gegeben werden, zB der GM der die Welt verkörpert vs die Runde wo die Spieler relativ große Mitgestaltung treiben. Einfach damit die Newbies nen Überlick bekommen, was man so machen kann und sich dann das raussuchen, was für ihre Runde taugt.

Weil in den meisten Fällen entstehen Frusterlebnisse ja weniger aus dem System oder der Welt heraus, sondern daher daß die eine oder andere Partei sich benachteiligt fühlt, also etwas das sich oft präventiv lösen liesse. Dabei sollten imo die Infos zum Spielen und Spielleiten in einem einzelnen Kapitel sein zusammen stehen und das könnte man dan zB titulieren "Wie man spielt..." oderso, was dann auch das GM-en etwas "entmystifizieren" würde, was wiederum Hemmungen abbauen würde und zu mehr GMs führen könnte. Dadurch könnte man auch erreichen, daß die Spieler dann auch schon im Klaren über ihre "Rechte und Pflichten" san, weil ein "schlechter Spieler" einer Runde mindestens so viele Probleme machen kann wie ein "schlechter GM".
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Wormys_Queue am 18.02.2009 | 13:43
Stellt sich also die Frage:
Braucht man keine Hilfestellung beim Spielleiten ?
Kann man sich das selber zusammenreimen ?
Bzw. sind Kaufabenteuer genauso gut geeignet weil man sich dort was abschauen kann ?

Ich hab jetzt nicht viel Zeit und Georgios hat ja schon das wichtigste gesagt, daher verpacke ich meinen Kommentar einfach in der Feststellung, das nur der perfekte SL nichts dazulernen kann. Und den perfekten SL gibt es nicht, also ist es einfach eine Frage der Zeit bzw. der eigenen Hybris, ob und wie sehr man sich mit solchen Hilfen für Spielleiter auseinandersetzen will.

Wir haben seinerzeits auch ohne solche Hilfen angefangen und einfach drauflos gespielt. Hatten wir Spass: klar. Würde ich heute noch Spass an der damals gepflegten Spielweise haben: Niemals. Hat sich die Qualität unseres Spiels durch solche Hilfen verbessert: Auf jeden Fall.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Lord Verminaard am 19.02.2009 | 09:25
Anekdotisch: Ich habe extrem viel von schriftlichen Anleitungen zum Spielleiten mitgenommen, insbesondere aus Star Wars d6 1st Edition und Vampire: the Masquerade 1st Edition. Kaufabenteuer habe ich so gut wie nie geleitet. Ich habe inzwischen meinen Leitstil weiterentwickelt, aber ohne die ausfuehrlichen und gut geschriebenen Leitfaeden von Greg Costykian und Mark Rein-Hagen haette ich in meinen fruehen Runden niemals auch annaehernd so erfolgreich leiten koennen.

Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 19.02.2009 | 09:43
Anekdotisch: Ich habe extrem viel von schriftlichen Anleitungen zum Spielleiten mitgenommen, insbesondere aus Star Wars d6 1st Edition und Vampire: the Masquerade 1st Edition. Kaufabenteuer habe ich so gut wie nie geleitet. Ich habe inzwischen meinen Leitstil weiterentwickelt, aber ohne die ausfuehrlichen und gut geschriebenen Leitfaeden von Greg Costykian und Mark Rein-Hagen haette ich in meinen fruehen Runden niemals auch annaehernd so erfolgreich leiten koennen.

Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.

So ist das wohl. Hier scheint wieder eines der Hauptprobleme vieler Diskussionen über Rollenspiele aufzutreten: die Leute haben vollkommen unterschiedliche Vorstellungen. Während ich die Aussagen einiger Leute sehr gut nachvollziehen kann (z.B. Deine), habe ich bei anderen Leuten immer große Probleme, deren Situation, Runden und Bedürfnisse nachzuvollziehen. Master Bam, Merlin Emrys, Steppenork und Falcon sind beispielsweise in diesem Thread so Kandiaten, bei denen ich das Gefühl habe, dass wir (d.h. in diesem Fall die Leute, deren Position und Ansatz ich nachvollziehen kann, in diesem Thread beispielsweise Du und Georgios) und "sie" entweder vollkommen aneinander vorbei reden oder einfach fundamental unterschiedlich spielen. Ich glaube ja mittlerweile, dass sich das, was am Spieltisch passiert, einfach tatsächlich extrem unterscheidet und deshalb die Kommunikation so schwierig ist ... ... ... was im Resultat zu Threads wie diesem führt  ~;D
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Drudenfusz am 19.02.2009 | 09:53
Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.
Ja, würde sagen hängt wirklich ziemlich von Kaufabenteuer ab, pauschalisieren kann man dies wirklich nicht...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 19.02.2009 | 10:13
Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.
Schwingt da grad ein kleines Vorurteil mit? ;)

Ich stimme mal in den Kanon ein:
Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Nein, aber eine schriftliche Anleitung erleichtert einem Anfänger die Einarbeitung ungemein, weil man auf Erfahrungen anderer aufbauen kann und die typischen Einsteigerfehler vermeiden kann.
Mal ehrlich, wer bestreitet ernsthaft, dass eine Fortbildung eher hinderlich als förderlich ist?
Natürlich kann man die Erfahrungen durch gute Selbst-Reflexion oder durch Austausch mit anderen Spielleitern selbst machen.
Und natürlich ist Erfahrung nicht das einzige, das einen guten Spielleiter ausmacht.
Aber der Weg ohne "Fortbildung" ist weit aus steiniger.
Und natürlich kann man in Gefahr laufen, dass man sich zu sehr auf eine Anleitung einläßt, statt diese auch kritisch zu hinterfragen.
Das gleiche gilt übrigens auch für die Frage "Braucht es ein schriftliches Regelwerk zum Rollenspielen"?
Auch da kann man sagen "Nein, das lässt sich auch durch 'Hausregeln' lösen, so dass die Sammlung an Hausregeln irgendwann ein eigenes Regelwerk darstellt." Trotzdem macht ein existierendes Regelwerk die Einarbeitung einfacher. Und auch hier sollte man in der Lage sein, Spielregeln kritisch zu hinterfragen.

DSA in den ersten Tagen hatte übrigens sehr wohl "Spielleiter-Anleitungen". Diese waren allerdings in den Kaufabenteuern integriert. Man konnte sie in den "Meisterinformationen" finden, die durchaus Tips zur Gestaltung enthielten.

Mich persönlich haben einige Spielleiterkapitel sehr viel weitergebracht. Vampire und Fading Suns enthielten sehr gute Anleitungen für Drama und Atmosphäre. Cyberpunk 2020 enthielt eine Menge Ansätze, wie man den Spielern Herausforderungen in den Weg legt. Das GroFaFo und Robin D. Laws Handbuch haben mir gezeigt, wie sehr Spieler unterschiedliche Einstellungen und Erwartungen haben können.

Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: 6 am 19.02.2009 | 10:32
Nur so am Rande:
Ein gutes Kaufabenteuer enthält automatisch eine schriftliche Form zum Spielleiten...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 10:57

Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.

Tja, was ist mein Berwertungsmaßstab? AD&D 2nd, Rolemaster, Spacemaster, MERS und Chulthulu. Kaufabenteuer habe ich nie geleitet, weil ich die immer blöd fand. Sie haben mir schon damals zu genau vorgegeben, was man machen muss, sind meinen Gruppen zu starr gewesen.

Das sind die Rollenspiele, die ich in meinen Anfangszeiten geleitet habe. Ich habe mich auch mal in Vampire eingelesen und befunden, das die Tips zum Leiten im Regelwerk (Kerzen anzünden und Musik spielen ...) nicht zu den Regeln passten, denn die erzählten mir von einem ganz anderen Spiel als die Tips. Selbiges war mit DSA. Höchstwarscheinlich, weil wir einen SL hatten, der immer Kaufabenteuer geleitet hat und sich an die grottenschlechten Anleitungen zum Leiten (Regeln brechen und so weiter) hielt.

Wir haben in meinen Runden damals auch schon Musik zu den Höhepunkten benutzt um Spannung aufzubauen oder Stimmungen zu vermitteln. Ich halte jedoch Heute wie Damals nur den punktuellen Einsatz von Musik für Sinvoll. Ich habe damals schon mit meinen Spielern zusammen Charaktere gebastelt, damit wir eine passende Gruppe hatten und von ihnen gefordert, diese untereinander abzustimmen, damit ich mir keine haarstreubenden Einführungen ausdenken musste. Meine Gegner hatten auch schon damals 80% der Kampfkraft der Gruppe um sie taktisch zu fordern, aber eine gute Chance auf den Sieg zu lassen. Auch ihre Wünsche was sie als Abentuer spielen wollten, die Belohnung für das Einreichen von  Hintergründen, Tagebüchern oder Orten und NSCs habe ich ohne schrifliche Tips zum Spieleiten eingeführt. Genau wie die Möglichkeit für die Spieler bewustloser Charaktere NSCs zu übernehmen oder mir von meinen Spielern in großen Kämpfen beim Würfeln helfen zu lassen und immer offen zu würfeln.

All diese Kleinigkeit sind aus den Wünschen meiner Spieler entstanden, die sie an mich herran getragen haben, weil sie meinten, dass es unseren Spaß vergrößern würde. Ich halte diese Sachen weiterhin für wertvoll und sinnig.

Ich bin wirklich absolut der Meinung, das gesundes Sozialverhalten und Neugier besser sind als jede Anleitung zum Spielleiten. Wer Sachen ausprobiert und Feedback bekommt, kann sehr einfach ein Konzept zum Leiten finden, das perfekt zu seiner Gruppe passt. Damit stelle ich allerdings nicht in Frage, das sich einige Leute etwas aus den Tips in gewissen Rollenspielen gezogen haben. Trotzdem braucht man diese Tips nicht um zu Spielleiten und schon gar nicht um gut zu spielleiten.

Edit:
Aber ich habe ja anscheinden die falschen Rollenspiele gespielt um mich dazu äußern zu dürfen Eure Durchlaucht, erhabener Lord des Rollenspiels und Verfechter des "wahren Geschmackes" (TM).
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Merlin Emrys am 19.02.2009 | 11:09
Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten.
Ein anständiges Miteinander und gesundes Sozialverhalten? Das könnten etwas sein, das zum Nachzuvollziehen hilfreich sein könnten...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Crimson King am 19.02.2009 | 11:21
Ich bin wirklich absolut der Meinung, das gesundes Sozialverhalten und Neugier besser sind als jede Anleitung zum Spielleiten.

Gesundes Sozialverhalten und Neugier sind nicht besser zum Spielleiten, sondern absolute Grundvoraussetzung. Wer meint, er muss keine weiter gehenden Tipps annehmen, der soll halt ohne spielen und langsam aus eigenen Fehlern lernen anstatt schnell aus denen anderer Spieler. Das beißt sich allerdings stark mit gesundem Sozialverhalten (meinen, es eh besser zu wissen) und Neugier (was in den Büchern steht, interessiert mich nicht).
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 11:28
Ich halte die Fragestellung des OP für falsch.

Hier kommen jetzt Leute aus allen Lagern mit Anekdoten, wie gut / schlecht sie es mit / ohne Anleitung gemacht haben.

Merke: The Plural of Anecdotes is not data

Dass dazu das übliche Rumgezicke unter Leuten kommt, die eigentlich rocken, wenn sie am gleichen Strang ziehen, führt wahrscheinlich wieder dazu, dass wir auf S. 4 keine sinnvollen Beiträge mehr finden.

Viel spannender sind nach meinem Dafürhalten andere Fragen:

Wer kann von einer schriftlichen Anleitung zum Spielleiten profitieren?
Was müßte eine solche Anleitung abdecken, damit Zielgruppe, Stoßrichtung und Anleitung deutlich, erkennbar und nützlich sind?
Wie kann eine solche Anleitung aussehen?[1]

Ein Beispiel: Doms Buch "Spielleiten" ist für viele Leute, die hier posten, kein überraschender Quell neuer Informationen. Dennoch halte ich es für ein lohnenswertes Produkt, weil es ohne die üblichen Begleiterscheinungen von Forendiskussionen eine Art "Wasserstandsanzeige" für den derzeitigen Stand der Kunst bietet – und das noch weitestegehend mit einem Neutral Point of View (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Neutraler_Standpunkt).

Wenn mich heute jemand fragt, was man denn so lesen sollte, um seine Grundlagen zu verbessern, würde ich zwei drei Rollenspielprodukte (incl. Abenteuer) sowie dieses Buch nennen.

Und nun ein kleiner Rant:

Leute, natürlich ist es beim Spielleiten wie mit allem anderen: Man wird durch Praxis besser. Das hat aber niemanden abgehalten, Lehrbücher über jedes andere Thema auch zu schreiben. Warum soll das hier nicht möglich sein? Warum soll es keine Zielgruppe dafür geben? Letztlich stellen sich Fragen wie: Wer schreibt sowas? (In diesem Fall lautet die Antwort: Dom) Wer verlegt sowas? (In diesem Fall lautet die Antwort: RedBrick)

[1] Abenteuer sind toll, weil sie einen konkreten Einblick geben, wie ein Abenteuer aussehen kann. Auch von schlechten Beispielen kann man lernen! Und die meisten Leute sind nicht so blöd zu sagen "das steht da aber so drin, dann muß das auch so sein." Ich hab früher gekaufte Abenteuer geleitet (mach ich heute auch noch), und die sind fast nie so ausgegangen wie von den Autoren beschrieben. Nur um mal einen Gegenpol zu den "Gekaufte Abenteuer waren mir immer zu blöd"-Typis bilden, die mit so einer Pauschalaussage allen Käufern dieser Projekte Grundintelligenz absprechen. Vielen Dank, ich leite jetzt mal nicht den genauso offensichtlich falschen Umkehrschluß her.

Allgemeinere Werke wie "Robins Laws of Good Gamemastering", "Spielleiten" oder nebellands "Thematische Spielleitung" haben den Vorteil, nicht an ein Genre, ein Spielsystem oder eine Spielwelt gebunden zu sein. Demgemäß behandeln sie das ganze Thema etwas abstrakter, wofür es sicher auch Abnehmer gibt.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 19.02.2009 | 11:30
@Jörg: Gestatte mir die Frage: Warst Du der erste Spielleiter in der Runde (also quasi der Initiator) oder bist Du erst als Spieler dazugekommen und hast danach (egal wie schnell) das Spielleitern übernommen?
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joe Dizzy am 19.02.2009 | 11:37
Allgemeinere Werke wie "Robins Laws of Good Gamemastering", "Spielleiten" oder nebellands "Thematische Spielleitung" haben den Vorteil, nicht an ein Genre, ein Spielsystem oder eine Spielwelt gebunden zu sein.

Ich halte das ehrlich gesagt gerade nicht für einen Vorteil. Aber ich vertrete auch die Ansicht, dass je allgemeiner man über "Das Spielleiten" spricht, desto unspezifischer und unpraktischer diese Tipps werden.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Ludovico am 19.02.2009 | 11:41
Ich denke nicht, daß man eine schriftliche Anleitung braucht... aber es kann helfen, zumindest, wenn man vorher noch nie geleitet hat. Ok, natürlich spielt auch die Qualität der Anleitung eine wichtige Rolle.

Ich weiß noch wie es in meiner Anfangszeit war. Ich hatte bei Jörg eine Runde AD&D geleitet und zwar ein Kaufabenteuer und war mit dem Ergebnis höchst unzufrieden (ok, die Runde hatte ihren Spaß, aber ich war mit meiner Leistung nicht glücklich). Klar halfen mir die Erfahrungen, die ich in seiner Runde sammeln konnte, aber irgendwie war das nicht genug.

Die Lösung kam erst, als ich 7te See entdeckte. Im SL-Handbuch waren Beschreibungen und Hinweise zum Leiten des RPGs, die mich sehr ansprachen und die ich versuchte zu realisieren. Das hat mir sehr geholfen und von da an entwickelte ich meinen eigenen Stil stetig weiter. Das Ergebnis war auch eine Runde, bei der ich heute noch ins Schwärmen komme. Ich denke, daß der Hauptgrund Sicherheit war. Ebenso wie es beruhigen kann, 5 min. vor Klausurbeginn sich den Stoff noch einmal anzuschauen, so konnten mich auch diese Hinweise beruhigen.

Allerdings sollte, wie von Jörg schon geschrieben, imho die Anleitung für den SL mit dem System zusammenpassen. Vampire nannte er ja auch schon als Beispiel.

Deswegen halte ich schriftliche Anleitungen gerade für Neulinge für sehr gut und sinnvoll.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 11:45
Ich habe die MERS Runde selber ausgehoben, nachdem ich im kleinen Hobbit Werbung dafür gelesen hatte und mir das Spiel gekauft habe. Die ersten Runden waren aber grottenschlecht und wir haben dann aufgehört zu spielen. Irgendwann haben wir uns mal auf einen Geburtstag darüber unterhalten, warum die Spieler das so schlecht fanden und die haben mir ihre störenden Punkte erzählt. Das Feedback habe ich mir zu Herzen genommen und einen zweiten Versuch gestartet, der dann schon sehr gut lief. Die Runde hat immer gesagt was sie gut fanden und was nicht und ich habe mich daran orientiert.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Blizzard am 19.02.2009 | 11:45
D&D hab ich nie geleitet. AD&D auch nicht. DSA auch, aber das war früher, ganz früher...also damals, als die Erde noch ne Scheibe war. ;) Aber da hab ich mir die Regeln oder eine Anleitung für den SL nie durchgelesen, da wir eh'nur Dungeoncrwal gemacht haben (eigentlich haben wir D&D in Reinkultur gespielt, ohne es zu merken bzw. wissen ;D).

Erst viele Jahre später-nach einer grösseren Pause, habe ich damit begonnen, mehrere Systeme zu leiten. Das erste System war 7teSee, und ich habe es gelitten, ohne auch nur eine Seite des SL-Handbuch gelesen zu haben. Ging prima. Tips&Tricks für den SL habe ich dann erst kurze Zeit später bei anderen Systemen gelesen (AC,Deadlands,Warhammer,etc.) Und musste feststellen, dass da ja oftmals fast die selben Sachen drinstehen (was ja auch Sinn macht), ich aber von den Tips für mich selbst nur relativ wenig übernommen habe-und diese Seiten im GRW mir nicht wirklich was Neues zum Thema Spielleiten erzählen konnten. Warum? Weil ich zu dem Zeitpunkt durch ERFAHRUNG mir dieses Wissen und die ganzen Tips&Tricks schon selbst angeignet hatte. Das soll jetzt nicht heissen, dass diese SL-Tips schlecht oder gar überflüssig wären. Nein, das sind sie nicht. Aber die beste Anleitung, die man haben kann ist (s.o.) ERFAHRUNG. Und die gibt's nun mal nicht in schriftlicher Form. ;)

Von daher: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten? JA, braucht man NICHT("NEIN, braucht man NICHT" wäre ja eine doppelte Verneinung ;D)Zumindest keine ausformulierte, oder gar einen Roman. Ich finde die Tipps&Tricks, die in den GRWs zu dem Thema stehen als völlig ausreichend. Wer es dennoch ausführlicher ausformuliert braucht, kann sich ja Spielleiten von Dom holen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Pyromancer am 19.02.2009 | 12:00
Und noch eine Anektode ;) :
Ich hab bei einem "alten Hasen" das Rollenspielen angefangen, erst Midgard, in einer Runde mit fast lauter Anfängern (eben außer dem 10 Jahre älteren Spielleiter), später Cthulhu beim gleichen Spielleiter, aber in einer Runde, wo alle (bis auf ich) so richtige Urgesteine waren. Die haben auch Rolemaster gespielt, oder noch mehr Midgard.
Nachdem ich so ca. 2 Jahre nur gespielt hatte wollte ich auch mal Leiten. Der "alte" Spielleiter brauchte damals eh gerade eine Auszeit, um einen neuen Kampagnenabschnitt vorzubereiten (ja, wir haben Cthulhu-Kampagnen gespielt, bis zum letzten Stabi-Punkt!), und so durfte ich ran. Ich hatte mir auch ein neues System ausgeguckt, dass ziemlich toll klang: Feng Shui.
Nun ist Feng Shui ein ziemlich gut zu geschriebenes, spassig zu lesendes Regelwerk mit Tonnen von Spielleiter-Tipps, die etliche Paradigmen und Vorstellungen in meinem Kopf, "wie man Rollenspiele (nämlich Midgard und Cthulhu) spielt", über den Haufen warf.
Ich hab es geleitet. Es hat gerockt.
Gut, ich gebs zu, nicht mein ersten, aber beim zweiten Versuch. Hätte ich ohne die ganzen FS-spezifischen Tipps und Anleitungen im Hinterkopf angefangen zu leiten, dann hätte ich mich wahrscheinlich an meinen Spielerfahrungen mit Midgard und Cthulhu orientiert und das Ding hätte das Potential gehabt, richtig in die Hose zu gehen.
In sofern hat mir persönlich so eine Spielleit-Anleitung richtig geholfen!
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 12:03
Zitat
Ich weiß noch wie es in meiner Anfangszeit war. Ich hatte bei Jörg eine Runde AD&D geleitet und zwar ein Kaufabenteuer und war mit dem Ergebnis höchst unzufrieden (ok, die Runde hatte ihren Spaß, aber ich war mit meiner Leistung nicht glücklich). Klar halfen mir die Erfahrungen, die ich in seiner Runde sammeln konnte, aber irgendwie war das nicht genug.

Nun ja, Du hast halt ganz gut geleitet, aber dich mit mir als SL verglichen. Das ist als wenn man als Fahranfänger sagt, aber der Typ mit 4 Jahren Fahrpraxis fährt viel besser als ich, obwohl ich schon ein paar mal bei ihm mitgefahren bin. Du hast mit einem schlechten Abenteuer eine gute Leistung erbracht, warst aber so starres leiten von mir nicht gewöhnt. Das hast Du auch beim Fedback von mir damals nicht verstanden, weil Du dich zu sehr ans Abenteuer geklammert hast. Fakt ist aber, das Du völlig ohne Anleitung gut geleitet hast, denn das Abenteuer war blöd und wir haben trotzdem Spaß gehabt.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Merlin Emrys am 19.02.2009 | 12:10
Wer meint, er muss keine weiter gehenden Tipps annehmen, der soll halt ohne spielen und langsam aus eigenen Fehlern lernen anstatt schnell aus denen anderer Spieler.
Dein Irrtum besteht in der festen Annahme, solche Tipps könnten nur und ausschließlich schriftlich weitergegeben werden. Wer auf die eigenen Mitspieler hört, bekommt (vor allem wenn die auch ein gewisses Maß an verschiedenen sozialen und kommunikativen Kompetenzen haben) recht bald bezüglich der wichtigen Dinge dasselbe heraus - und noch dazu in Fokussierung auf das, was die Runde wünscht, und nicht in Fokussierung auf etwas, das andere Gruppen und Runden wünsch(t)en.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 12:18
Oliof, wenn du die Fragestellung als falsch empfindest, dann mach einen Tread auf, in dem du die Frage stellst, wie sie deiner Meinung nach besser gestellt werden sollte. Aber wenn die Frage so gestellt wird wie sie gestellt worden ist, dann ist deine Antwort nicht relevant. Es geht hier nicht darum, ob man mit einer Anleitung besser oder schlechter leiten kann oder die anderen guten Anmerkungen zum Thema. Die Fragestellung ist eindeutig und fragt auch definitiv nach Anektoten und Ansichten zum Thema.

Also deine Meinungsäußerung ist gut begründet und fundiert, passt aber nicht zur Fragestellung im Anfangspost.

Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 12:26
Jörg:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 19.02.2009 | 12:38
Dein Irrtum besteht in der festen Annahme, solche Tipps könnten nur und ausschließlich schriftlich weitergegeben werden. Wer auf die eigenen Mitspieler hört, ...

...schmort schnell im eigenen Saft.

Für eine Horizonterweiterung braucht es auch Impulse von aussen.

Ein wichtiger Faktor, bei der qualitativen Verbesserung eines Ablaufes (und da zähle ich Rollenspielen und Spielleiten hinzu) ist nämlich, dass die beteiligten Personen sehr oft nicht wissen,

- was genau sie stört
- was genau sie eigentlich wollen
- wie man das gewünschte erreichen oder das unerwünschte Resultat vermeiden kann

oder wenn sie das wissen, scheitert es danach noch sehr oft am "das wesentliche formulieren können" oder "das gesagte so verstehen, wie es gemein (nicht gesagt!) wurde".

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Um dann weiter zu kommen, benötigt man Impulse und Impressionen die von ausserhalb der eigenen Runde kommen.
Das können dann schriftliche Anleitungen oder Tipps sein, es kann aber auch einfach die Teilnahme an Gesprächen oder auch die Teilnahme an anderen Spielrunden sein, die dann neue Möglichkeiten eröffnen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Natürlich gibt es auch Autodidakten, die sich die Sachen selbst beibringen - Jörg scheint auf den ersten Blick einer zu sein.
Andererseits hat Jörg auch erwähnt, dass er sich an einem anderen Spielleiter als schlechtes Beispiel orientiert hat, wie man es nicht macht - wie oliof sagt: Auch schlechte Beispiele können beim Lernen helfen. Also wurde Jörg auch da von aussen inspiriert.

Was mir übrigens noch gerade einfällt:
Reines theoretisches Wissen bringt auch wenig. Ohne praktische Anwendung und Training (die Möglichkeit das erfahrene umzusetzen und zu testen) kommt man auch nicht weiter. Ich behaupte einfach mal, dass jemand, der nie gespielleitert hat, aber dafür alle Spielleitertips gelesen hat, wahrscheinlich am Anfang auch nicht die allerbeste Qualität abliefern wird.

Die beste Option scheint für mich zu sein, aus den einzelnen Informationsquellen (Anleitung, Erfahrung, Training, Selbstreflektion) die für sich optimalste Kombination zu suchen und damit zu arbeiten. Da jede Quelle in sich begrenzt ist, führt eine Konzentration auf eine (oder wenige) Quelle(n) dazu, dass der Zuwachs an Fähigkeiten begrenzt bleibt. Daher würde ich kein Angebot auf Kenntniserweiterung pauschal ablehnen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Crimson King am 19.02.2009 | 12:39
Dein Irrtum besteht in der festen Annahme, solche Tipps könnten nur und ausschließlich schriftlich weitergegeben werden. Wer auf die eigenen Mitspieler hört, bekommt (vor allem wenn die auch ein gewisses Maß an verschiedenen sozialen und kommunikativen Kompetenzen haben) recht bald bezüglich der wichtigen Dinge dasselbe heraus - und noch dazu in Fokussierung auf das, was die Runde wünscht, und nicht in Fokussierung auf etwas, das andere Gruppen und Runden wünsch(t)en.

Der Irrtum besteht darin, zu denken, dass man es nicht nötig hat, alle leicht zugänglichen Quellen auf potenziellen Nutzen hin abzuklopfen.

Und gerade bezüglich Techniken bringt es die eigene Runde oftmals nicht weit, weil es in vielen Fällen halt doch ein bisschen Aufwand ist, die richtigen Kniffe heraus zu bekommen. Andere Leute haben sich den Aufwand bereits gemacht.

Eine meiner wichtigsten Inspirationsquellen ist bisher immer das große Treffen gewesen, weil man da in geballter Form eine Menge Impulse und Eindrücke vermittelt bekommt - kann man doch 5-6 unterschiedliche Runden in einem Wochenende spielen und dann bei ganz unterschiedlichen Spielleitern.

Das geht mir genauso. Allerdings ist es gut, wenn man viele dieser Erfahrungen bereits in kompimierter Form vorher zu lesen bekommt.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 13:15
Naja in Bezug auf das Rollenspiel ist wohl fast jeder ein Autodidakt, oder kennt jemand von Euch einen Lehrstuhl für Rollenspiel bei dem man sich eintragen könnte?

Ich orientiere mich grundsätzlich an allen Möglichkeiten zum Lernen, auf die ich zugrefen kann. An dem was mir meine Spieler sagen, was ich im Forum oder Fachbüchern lesen kann, was andere gute Spielleiter machen, bei denen ich gespielt habe, was ich in Büchern wie dem von Dom lese oder was Leute wie Settembrini, Zornhau oder Boomslang schreiben. Ich liebe die Gespräche mit Vash, Msch oder Oliof und sehe sie als eine immens gute Quelle für meine Etwicklung. Ich versuche also mich auch über schriftliche Quellen fortzubilden, aber das Hauptaugenmerk liegt bei der Praxis und dem Gespräch.

Trotzdem braucht es keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten, wenn man sozial kompetent und lernfähig ist.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 13:57
Also, mir haben die schriftlichen Anleitungen, angefangen bei den Spielleiterhinweisen im BBB (Big Blue Book, Hero 4th Edition) immens geholfen.

Also braucht man eine schriftliche Anleitung, oder Jörg spricht mir Sozialkompetenz und Lernfähigkeit ab.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 14:01
Das bedeutet, vorher hast Du nicht geleitet, weil Du es ohne die Anleitung nicht konntest?
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Crimson King am 19.02.2009 | 14:07
Trotzdem braucht es keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten, wenn man sozial kompetent und lernfähig ist.

Dem wurde schon mehrfach, sogar quasi durchgängig zugestimmt. Man *braucht* sie nicht, aber sie *hilft* trotzdem, zumindest wenn sie gut ist.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 14:26
Das bedeutet, vorher hast Du nicht geleitet, weil Du es ohne die Anleitung nicht konntest?

Das ist unbeweisbar. Diese niedergeschriebenen Spielleiterhinweise haben mir Dinge vermittelt, die ich durch reine Beobachtung nicht rausgefunden und nach denen ich auch nicht unbedingt gefragt hätte.

Es stimmt natürlich, dass ich genausogut einen SL hätte fragen können, wie er X, Y oder Z handhabt. Das ist aber letztlich nur eine Frage der Darreichungsform. Und in der Hinsicht hat eine schriftliche Anleitung den Vorteil, dass ich sie jeder Zeit lesen kann, und ein Buch einen Haufen Fragen auch nicht als Kritik auffaßt und beleidigt abzischt…

Und nochmals zum Verständnis: Die Gespräche mit Martin, Frank, Dir und vielen anderen Spielleitern haben mir auch geholfen. Ich kann aber weder sagen, was mir mehr, noch was mir besser geholfen hat. Und um es nochmal zu wiederholen: Nur weil einige Leute hier sehr gut ohne schriftliche Anleitung auskommen, ist das kein Grund, sie grundsätzlich abzulehnen.


ADDENDUM: Das ist es übrigens, was mich an der Fragestellung stört: Sie läßt kaum eine differenzierte Antwort zu. Kann man Spielleiten auch ohne schriftliche Anleitung lernen? ist eine sehr ähnliche Fragestellung, die ich ohne zu zögern mit ja beantworten würde. Die Frage Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten? ist da viel enger. Jetzt klarer?
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 19.02.2009 | 14:35
Naja in Bezug auf das Rollenspiel ist wohl fast jeder ein Autodidakt, oder kennt jemand von Euch einen Lehrstuhl für Rollenspiel bei dem man sich eintragen könnte?
Nein, aber jemand der seine Spielleiterkompetenz durch "von anderen abschauen", "sich Tips gegen lassen" und/oder "Ratgeber und Anleitungen lesen" aufbaut, lernt nicht autodidaktisch.

Trotzdem braucht es keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten, wenn man sozial kompetent und lernfähig ist.

Ja und das hat auch inzwischen wohl jeder gesehen.
Ich finde, oliof hat schon recht, wenn er sagt, die Frage ist ungünstig gestellt.
Denn sie konzentriert sich zu sehr auf "schriftlich" oder "notwendig".
Interessanter wäre die Fragen gewesen:
Braucht man eine Anleitung um Spielleiten zu können? (impliziert von anderen Personen, Beispiele oder dergleichen)
Wie hilfreich sind schriftliche Anleitungen im Gegensatz zu Learning-by-doing? (impliziert von anderen abgucken)
Ich weiss, das ist hier nicht Gegenstand und ich werde auch keine separate Debatte anstossen (wer das möchte kann aber gern).
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 14:43
Oliof, das war eine geschlossene Frage, die man mit ja oder nein beantworten sollte.

Da geht es nicht um Beweise sondern darum ob du vor dem Lesen der schriftlichen Tips geleitet hast oder nicht. Deine Antwort in Bezug auf meine Fragestellung ist leider nicht aussagekräftig, also bitte ich dich nocheinmal sie zu beantworten und nicht von der Fragestellung abzuweichen.


Selbstverständlich ist diese Frage für jeden SL irgendwie sehr persönlich, aber ich weiß von mir, das ich auch ohne schriftliche Anleitung zum Spielen mit meiner Gruppe Spaß gehabt habe und umgekehrt. Folglich ist es für mich so, das ich für mich weiß, das ich keine schriftliche Anleitung benötigt habe. Da ich weder besonders schlau bin, noch über besondere empathische Fähigkeiten verfüge, gehe ich also davon aus, dass jeder ohne schriftliche Anleitung Spielleiten kann.

Die Frage ob es mit nicht besser geht, steht für mich dabei nicht zu Debatte. Denn wenn man fragt ob man mit einer guten Anleitung besser leiten kann, dann würde ich es bejahen. Ludovico z.B hat sich dank der Anleitung in 7te See extrem verbessert.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: bandit am 19.02.2009 | 14:54
Ich würde mal sagen, jeder kann ohne Anleitung leiten.
ABER: Nicht jeder kann ohne Anleitung GUT leiten. (Ich weiß, "gut" ist Ansichtssache)
Fürs Spielleiten (auch fürs Spielen, aber darum gehts hier nicht) sind diverse Fähigkeiten nicht unbedingt notwendig aber auf jeden Fall hilfreich. Und was genau hilfreich ist, hängt auch vom zu spielenden System ab.
Wenn ein System sagen kann, welcher Spielstil gefördert wird (oder werden soll), kann es mir auch sagen, welche Art zu Spielleiten (Techniken) zum einen für das System erforderlich ist und zum anderen, welche Techniken förderlich sind.
Ich würde daher schriftliche Anleitungen für den SL in jedem System begrüßen!

Nachtrag: Jeder kann auch ohne Führerschein und Anleitung Auto fahren. Aber nicht jeder lässt das Auto bei seinen Selbstversuchen dann auch heile! ;-)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 14:58
Ich weiche hier gar nicht aus. Du stellst Fragen, die nicht beantwortbar sind. Ich weiss nicht, ob ich es ohne "gekonnt" hätte, ich weiss nur, dass ich es mit getan habe: Ich habe Spielleiterhinweise und -anleitungen gelesen, bevor ich das erste Mal geleitet habe. Diese Hinweise und Anleitungen waren für meine Entscheidung, es tatsächlich selbst zu versuchen, essentiell.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 14:59
Ich würde mal sagen, jeder kann ohne Anleitung leiten.

Nö.

Zitat
Nachtrag: Jeder kann auch ohne Führerschein und Anleitung Auto fahren. Aber nicht jeder lässt das Auto bei seinen Selbstversuchen dann auch heile! ;-)

Das würde ich eindeutig unter "nicht können" ablegen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: bandit am 19.02.2009 | 15:04
Ich würde mal sagen, jeder kann ohne Anleitung leiten.
Nö.
Erstens: Lies doch bitte den ganzen Beitrag, oder kommentiere dein Nö.
Zweitens: Ich wage zu behaupten, dass die meisten Spielleiter, es ohne vorher eine Anleitung gelesen zu haben tun. Rein aus Ermangelung einer wirklichen Anleitung.

Drittens: Auch schlechtes Autofahren ist Autofahren, solange das Ding sich bewegt.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 19.02.2009 | 15:13
Ad 1) Die wenigsten Spielleiter die ich kenne, haben damit begonnen ohne vorher (mindestens) ein Regelwerk gelesen zu haben.

Ein Regelwerk ist eine Anleitung. Es beschreibt Regeln, Welten, Abenteuer.

Regelerklärungen beinhalten häufig Anwendungsbeispiele. Das ist eine schriftliche Anleitung, die beschreibt, wann und wie man bestimmte Regeln anwendet. (ADDENDUM: Häufig genug werden Regelwerke kritisiert, wenn sie keine Beispiele bieten.)

Welten sind Beschreibungen von Inhalten. Sie setzen beispielhaft, meistens ganz konkret, einen Rahmen, indem man rollenspielt

Abenteuer sind der Versuch, den Prozeß der Spielleitung zu verschriftlichen. Viele Regelwerke beinhalten Abenteuerideen, Zufallstabellen oder Beispielabenteuer, an denen exemplarisch verdeutlicht wird, was Spielleiter nach Autorenmeinung ihren Spielern liefern sollen.

Ad 2) Dass die meisten es nach Deiner Behauptung(!) ohne eine Anleitung tun, beantwortet nicht die Frage, ob eine Anleitung hilfreich sein kann.

Ad 3) Strohmann. Trotzdem: Können hat was mit Beherrschung der Materie und mit Gefährdungsauschluß zu tun. Jemand der so schlecht Auto fährt, dass es dabei Schaden nimmt, kann es nunmal nicht. 
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 15:15
Das bedeutet, vorher hast Du nicht geleitet, weil Du es ohne die Anleitung nicht konntest?

Das beantwortest Du mit der Aussage:
Zitat
ich weiss nur, dass ich es mit getan habe
.

Also wäre ein schlichtes nein die Antwort auf die Frage gewesen, denn:
Zitat
Diese Hinweise und Anleitungen waren für meine Entscheidung, es tatsächlich selbst zu versuchen, essentiell
.

Ergo: Du konntest ohne schriftliche Anleitung nicht leiten, weil du es dich nicht getraut hast.

Der Punkt mit dem Regelwerk ist ein guter Einwand, passt aber auch nicht zur Fragestellung vom Eröffner des Treads.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 19.02.2009 | 15:17
"Autofahren können" ist ein schlechtes Beispiel, weil der eine "Auto vorwärtsbewegen" und der andere "Fortbewegung im Straßenverkehr beherrschen" versteht.

Und nochmal: Die Frage des Themas ist ungenügend, da "Anleitung" nicht definiert ist und "schriftlich" nicht das einzig mögliche Medium. Wenn man es haarspalterisch lesen möchte lautet die Antwort immer ja oder nein, je nach dem gespaltenen Haar. Will man es allgemein beantworten kommt man nicht ohne weitere Erklärungen aus.

Aber ihr dürft gern weiter Haare spalten.  8]
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 19.02.2009 | 15:21
Aber ihr dürft gern weiter Haare spalten.

Pöser Pursche
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 19.02.2009 | 15:26
8)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: bandit am 19.02.2009 | 15:28
Ad 2) Dass die meisten es nach Deiner Behauptung(!) ohne eine Anleitung tun, beantwortet nicht die Frage, ob eine Anleitung hilfreich sein kann.
Ich bestreite nicht, dass eine Anleitung hilfreich ist. Im Gegenteil: Ich sage, sie ist es.
"Autofahren können" ist ein schlechtes Beispiel, weil der eine "Auto vorwärtsbewegen" und der andere "Fortbewegung im Straßenverkehr beherrschen" versteht.
...
Und nochmal: Die Frage des Themas ist ungenügend, da "Anleitung" nicht definiert ist und "schriftlich" nicht das einzig mögliche Medium.
Stümmt. Es ist ein so ungenaues Beispiel, dass es perfekt auf die ungenaue Frage passt.  Denn der Eine hält Spielleiten für das Auslegen von Regeln und Organisieren der Runde und der Andere sieht im Spielleiten noch viel mehr ;)

*spalt*
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Merlin Emrys am 19.02.2009 | 17:02
...schmort schnell im eigenen Saft.

Für eine Horizonterweiterung braucht es auch Impulse von aussen.
Nein. Wechselnde Impulse von Mitspielern tun es genauso - oder eine Erweiterung des Kreises der Mitspieler, den Du ja auch (am Rande) erwähnst. Schriftstücke braucht es nicht - schon gar nicht, wenn die Runde gut mit dem gemeinsam gefundenen Stil zurechtkommt und nicht unzufrieden ist.

- was genau sie stört
- was genau sie eigentlich wollen
- wie man das gewünschte erreichen oder das unerwünschte Resultat vermeiden kann
Soziale Inkompetenz ist in der Tat hinderlich, war aber ja von mir ausdrücklich ausgeschlossen worden. "Sozial eingestellt" usw. hat damit wenig zu tun.

Die beste Option scheint für mich zu sein, aus den einzelnen Informationsquellen (Anleitung, Erfahrung, Training, Selbstreflektion) die für sich optimalste Kombination zu suchen und damit zu arbeiten.
Natürlich sind verschiedene Quellen, solange sie Nützliches beinhalten, die beste Version. Aber darum ging es nicht. Es ging um "brauchen".

Der Irrtum besteht darin, zu denken, dass man es nicht nötig hat, alle leicht zugänglichen Quellen auf potenziellen Nutzen hin abzuklopfen.
Selber Fehler, die Aussage betrifft nicht die Fragestellung. Darüber hinaus ist das eh schon beinahe evident.

Also braucht man eine schriftliche Anleitung, oder Jörg spricht mir Sozialkompetenz und Lernfähigkeit ab.
Ich weiß von mindestens einem Menschen, der von sich sagt, er hätte mit Freunden eine rudimentäre Form von P&P-Rollenspiel entwickelt, ohne zu wissen, daß es so etwas auch kommerziell gibt. Basis waren wohl (wenn ich mich recht entsinne und korrekt verstanden habe) Actionspiele am Computer. Nun kommen die auch mit einer Installationsanweisung und Spielhinweisen, insofern kann man schon behaupten, auch da habe es eine "schriftliche Anleitung" gegeben... aber der Schritt vom PC zum P&P hat keine weitere Anleitung gebraucht, und die Spielleitung nicht mehr von der KI, sondern einer Person übernehmen zu lassen (vulgo: genau der Part des Spielleiters) hat sich offenbar von selbst ergeben, inklusive der Basistechniken.
Daß es "elaborierteres" Spiel als jenes gibt... ja, natürlich. Und natürlich können Anleitungen - daneben, daß sie in die Irre führen können - auch hilfreich sein. Aber "brauchen" tut man sie nicht unbedingt, außer, man macht einen Sport daraus, stellt eine Rangliste und Spitzenleistungskriterien auf und verlangt irgendwelche obskuren "Höchstleistungen"... dann müssen gewiß auch Anleitungen her, Trainingseinheiten usw. usf.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Pyromancer am 19.02.2009 | 17:25
Der OP fragte nach Anektoden und persönlichen Erfahrungen, nicht nach Haarspaltereien. Ich persönlich empfinde bei diesem Thema ersteres auch als spannender, zumal die wortwörtliche Beantwortung der Frage trivial und langweilig ist.

Haarspalterischer Zusatz gelöscht.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: ChristophDolge am 19.02.2009 | 18:31
Könnte man das Thema um die Diskussion expliziter vs. impliziter Anleitungen erweitern? Wenn ich Regel- und Situationsbeispiele nehme, stecken da ja schon viele Beispiele drin, wie ein SL in bestimmten Situationen agieren soll. Auch die Erwähnung von Goldener Regel etc. - so verhasst sie einigen auch ist - gibt ja Hinweise. Wenn man entsprechende Tipps etc. im Regelwerk verteilt ist imho eine explizite Anleitung nicht unbedingt nötig und kann sogar störend wirken, weil die explizite Formulierung unter Umständen ein anderes Ergebnis hat als das, was implizit vorgeschlagen wird.

Das bedeutet: Wenn eine explizite Anleitung geplant ist, muss sie sich auf alle Fälle mit dem, was implizit geschrieben wird decken. Günstig ist da eventuell sogar der weitestgehende Verzicht auf implizite Handlungsempfehlungen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Ludovico am 19.02.2009 | 20:11
@Merlin
Wenn eine Runde so vor sich hinbrodelt, dann ist das wie mit einer Hilbilly-Familie im südlichen Teil der USA. Da paaren sich Brüder mit Mutter, Tante, der Vater mit der Tochter,... und alle sind glücklich.

Dann kommen mal nach ein paar Generationen ein paar Leute von außen und sind dann ziemlich abgestoßen, von dem, was sie da sehen.  ;D
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Merlin Emrys am 20.02.2009 | 00:45
@ Ludovico: Viel niedriger kommst Du nicht, oder? Aber immerhin hast Du's geschafft zu beweisen, daß man ganz ohne Generationen und im Handumdrehen schafft, daß Leute "dann ziemlich abgestoßen sind von dem", was man selbst darstellt...

Wenn Du wieder sachlich denken kannst und Dich nicht auf Lügen berufen mußt, um noch was zu sagen, können wir auch wieder zum Inhaltlichen zurückkommen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: LM am 20.02.2009 | 03:16
Prinzipiell stimme ich Dir zu, möchte aber anmerken, daß mir der Absolutismus in dieser Aussage sauer aufstößt:

Zitat
Außerdem bin ich der Meinung, dass Rollenspiel(leit)er, die Anleitungen gelesen haben, sehr viel besser sind. Und diese einfache Erkenntnis führt auch beim P&P-Rollenspiel zu dem binsenweisen Schluss: RTFM!

Mit Anleitungen wurde auch schon sehr viel Schaden angerichtet.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: LM am 20.02.2009 | 03:39
Manchmal ist man doch etwas schusselig. Eigentlich wollte ich Dir die (m.E.) definitive SL-Schützenhilfe geben.

Douglas Niles "DM's Guide to the City Campaign" in: The City of Greyhawk II - Gem of the Flanaess, p. 7-16, TSR 1989

Darin findest Du alles zum Thema GNS, Flags, R-Mapping als Campaign Tool, Story-Matrix etc. lange bevor Ron Edwards & Co das geklaut und in diesen bizarren pseudo-soziologischen Lingo-Kram verpackt haben. Alles drin, mit einem Unterschied: Plain simple English brimming with sound advice. Das war für mich vor 20 Jahren eine Offenbarung auf gerade mal 10 Seiten. Andere schmieren damit Foren voll und es ist immer noch unverständlich, unausgegoren, aufgeblasen und sieht im Vergleich alt aus.

Rote Box, Blaue Box und dieser Text und das wars. Veilleicht noch die grüne Box, da sind schöne Tools drin.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 20.02.2009 | 07:56
Das is ja mal spannend. Kann man das auszugsweise zu sehen bekommen?
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Ludovico am 20.02.2009 | 08:31
@Merlin
So geschmacklos das Beispiel auch sein mag, so ist es imho doch auch sehr zutreffend. Ohne externe Einflüsse kann so eine Spielrunde zwar glücklich sein, wird aber höchstens durch Glück optimal auf Veränderungen reagieren können, wie Spielerfluktuation, was auch neue Spielstile mit sich bringt.

Und das Rollenspiel, was solche Runden praktizieren, dürfte oftmals auf Außenstehende abstoßend wirken.

@Alexej
Zustimmung!  :d
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: ThinkingOrc am 20.02.2009 | 09:13
Also ich habe sowas sogar mal erlebt:

Ich lebe seit 7,5 Jahren in Berlin wo Rollenspiel zwar fast an jeder Ecke praktiziert wird, wo es aber bis auf zwei Vereine, die sich teilweise bis aufs Messer bekämpfen (Achtung übertriebene Darstellung, meist sinds nur einzelne Mitglieder, die sich nicht riechen können) und regelmäßig Conventions veranstalten, mit der Sozialen Durchmischung oder einfach nur dem Austausch nicht gut bestellt ist. Sprich: Man trifft auf diesen Cons doch immer nur die selben (wenn auch größtenteils netten) Gesichter.
Wenn man auf Spielergruppensuche geht, kann es einem auch passieren, dass man in der einen oder anderen Gruppe Mitspieler der anderen oder einen wieder trifft. Ein Umstand, der mich in der einzigen Metropole Deutschlands doch überrascht hat.

Aber nun zur eigenlichen Anekdote. Ich habe, ich glaube es war sogar im Tanelorn, damals noch GroFaFo, auf einen Thread in der Spielersuche geantwortet und mich zu einem Treffen in den Tiefsten Wedding begeben.
Was ich vorfand, war einer seltsam riechende Wohnung, mit Waschhinweisen über der Waschmaschine und Mülltrennhinweisen über den Mülleimern (wohlgemerkt im Volltext, nicht einfach Bunt und Weiß oder Plastik und Papier), die eindeutig nicht eingehalten wurden. Die Leute waren zu zwei Dritteln ungepflegt und Raucher.
Dies alles hätte ich noch hingenommen, man ist ja als Rollenspieler so einiges gewohnt und ich hätte ja auch nicht dort leben müssen.

Das Rollenspiel jedoch lief (kurz gefasst) folgendermaßen ab:
Gruppe ist in Stadt, geht zu einer Gilde und fragt nach Aufträgen, Auftrag wird erteilt, Gruppe reist, Gruppe kämpft (dabei geht es immer darum wer am meisten Kills verzeichnet) Gruppe reist zurück und versucht soviel Lohn wie möglich rauszubekommen.
Tendenzen "intercharaktäres" Rollenspiel zu betreiben und nicht dem mit Fähnchen gekennzeichneten Weg des Kaufabenteurs zu verfolgen, wurden auf Spielerebene abgemahnt.
Vorschläge auf Spielerebene zumindest mal ein anderes System oder Setting auszuprobieren wurden mit äußerster Skepsis aufgenommen, man spiele nun schon seit 10 Jahren Midgard und es sei das bestmögliche.
Nach dem dritten oder vierten Treffen habe ich mich verabschiedet.
Aber was soll ich sagen, die waren glücklich!
Und: die SL haben alle nach Anleitung gespielt  ;D

Ich behaupte folgendes: Ob ein SL gut oder schlecht leitet (spielt) hat nichts mit einer Anleitung zu tun, sondern liegt allein in der Person bzw. den Personen, die miteinander interagieren.
Eine Anleitung kann helfen schneller oder leichter eine gewisse Struktur in das Spiel zu bringen um den maximalen SPielspaß für alle rauszuholen, aber wenn die Gruppe und insbesondere SL nicht die Sozialen Fertigkeiten und ein wenig Kreativität mitbringt, nützt auch die beste Anleitung nichts.

Grußgrunz

TO

Edit: Rechtschreib/Tippfehler,  Formatierung und Grammatik
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Lord Verminaard am 20.02.2009 | 10:13
Aber ich habe ja anscheinden die falschen Rollenspiele gespielt um mich dazu äußern zu dürfen Eure Durchlaucht, erhabener Lord des Rollenspiels und Verfechter des "wahren Geschmackes" (TM).

Joerg, es gibt NICHTS, wirklich GAR NICHTS das ich geschrieben habe, aus dem sich das auch nur ansatzweise ableiten laesst. Weisst du was? Ich hab die Schnauze voll. Du kannst mich. Das war einmal zu oft. Ich reagiere auf so einen Schwachsinn nicht mehr. PM kannst du dir auch sparen. Was das Forum angeht, bin ich mit dir fertig.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Lord Verminaard am 20.02.2009 | 10:36
Und fuer alle anderen, die mich mal wieder missverstehen WOLLEN, noch mal verstaendiges Lesen fuer Anfaenger.

Ich berichte anektdotisch, dass mir die gut geschriebenen Anleitungen zum Spielleiten, die ich in meiner fruehen Zeit hatte, eine grosse Hilfe gewesen sind. Dann wundere ich mich, dass so viele meinen, so etwas braeuchte man nicht. Da sie mir, wie SOEBEN!!!! geschrieben, eine grosse Hilfe waren, wundert mich das. Aus Erfahrung weiss ich, dass weder AD+D noch DSA derartige Anleitungen in brauchbarer Weise enthielten, weil beide Spiele viele Kaufabenteuer hatten, die dort diesen Zweck erfuellten. Daher meine Vermutung, dass dies der entsprechende Erfahrungshorizont waere, denn, wie Christian richtig sagt, ein Kaufabenteuer enthaelt ja schliesslich auch eine Anleitung zum Spielleiten.

Ist ja schoen, wenn einige hier so genial sind, dass sie alles sowieso schon koennen und keine Anleitung dafuer brauchen, meine persoenliche Erfahrung war eben eine andere. Deshalb finde ich meine Frage absolut legitim. Aber wenn ihr euch lieber angegriffen fuehlen wollt, euch ueber meine Arroganz aufregen, mir Inkompetenz als Spielleiter und ueberhaupt im menschlichen Umgang unterstellen, mich beleidigen und mir AUF DIE NUESSE GEHEN mit eurem dummen kindischen Geflenne, dann bitte.

Viel Spass noch.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: ThinkingOrc am 20.02.2009 | 10:42
Mal abgesehen davon, dass es mal wieder Off Topic ist, aber wenn ich als unbeteiligter mal was äußern darf:
Das hier:
Ich frage mich daher, was der Beurteilungsmassstab der Leute ist, die hier mit "nein" antworten. AD+D? DSA? Mit Kaufabenteuern? Dachte ich mir.
klingt schon ziemlich arrogant und abwertend gegenüber den genannten Systemen. Alleine das "Dachte ich mir" weg zu lassen hätte vielleicht nicht solche Reaktionen bei einigen Leuten hier vorgerufen.

Also kriegt euch alle mal wieder ein, ist alles halb so wild.

Grußgrunz

TO

Das Problem an der rein schriftlichen Kommunikation ist das Fehlen von Mimik und Gestik, die ja bekanntermaßen 60 bis 80 % der Botschaft transportieren. Emoticons und Webtalk-Akronyme helfen da nur bedingt.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Don Kamillo am 20.02.2009 | 10:48
Just my 2 cents was ja oder nein, AD&D, DSA vs. Vampire etc. angeht und meinen pers. Einstieg.

Ich gebe Vermi und dann Jörg recht!

Zunächst Vermis „JA“: Ich habe mit DSA, dann AD&D angefangen, bei ersterem direkt als SL und anfangs war ich richtig grotte, habe dann aber andere noch mieser SL in Aktion erlebt ( die ersten Cons damals waren grauselig, was das Zocken angeht, so im Nachhinein betrachtet ), aber ich habe gelernt, vor allem, wie mal sich selber Abenteuer baut und irgendwann auch, das man sein ding nicht durchprügeln muß, weil man sich Stunden hingesetzt hat und die Gruppe das jetzt so zu machen hat und basta! Mir pers. hat  das GM-Buch von L5R eine Menge geholfen und die schiere

Dann kommt Jörgs „NEIN“ ins Spiel: Wenn man erst den Kniff irgendwo raus hat, wie man kein Arschloch ist ( ich war es sicherlich ab und an und dachte, ich wäre keins gewesen! ) oder aus Spielen und Anleitungen die für einen richtigen Schlüsse zieht, dann ist das doch o.k., aber: Auch Du, Jörg ( korrigier mich, wenn ich falsch liege ), hast diese Leitfäden gelesen, auch Du hast zumindest mal Kaufabenteuer gelesen, um zu beschließen, daß sie euch zu starr sind, aber nicht jeder kommt auf so einen Trichter und befolgt willenlos die Anweisungen in den Abenteuer, wie blöde sie auch sind und wie sehr sie sich beissen, das kenne ich auch von mir! Und wenn man jünger ist, hat man auch nicht unbedingt den ausgeprägtesten Menschenverstand.

Eine Spielanleitung halte ich pers. für sinnvoll, weil sie einen einfacheren Einstieg in ein Spiel fördert und alles darin ein „kann“ sein sollte und den SL dann sicherlich auf andere, speziell auf das Spiel abgestimmte Ideen bringen kann!
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joe Dizzy am 20.02.2009 | 10:51
Das hier (...) klingt schon ziemlich arrogant und abwertend gegenüber den genannten Systemen.

Versteh ich nicht.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: ThinkingOrc am 20.02.2009 | 10:59
Versteh ich nicht.

Vielleicht wird es mit einem Beispiel deutlicher:
Jemand fährt BMW oder wahlweise irgendeine andere eher der oberen Mittelklasse zugeordneten Marke und ist absolut überzeugt von der sequentiellen Schaltung und trifft folgende Aussage, über Leute, die eine ganz normale manuelle Schaltung bevorzugen bzw. der Meinung sind, man bräuchte keinen Technikschnickschnack um gut Autofahren zu können:
"Ich frage mich was der Beurteilungsmaßstab der Leute ist, die sagen man bräuchte keine sequentielle Schaltung. Dacia und Opel mit Basisaustattung? Dachte ich mir."

Klarer?

Wenn nicht, dann sehe ich es vielleicht einfach anders als du.

Grußgrunz

TO
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Uebelator am 20.02.2009 | 11:00
Braucht man eine Anleitung zum Leiten?

Erstmal die Frage, wie man eine Anleting definiert. Meint man damit ein Buch, das einem Techniken und Hilfsmittel des Spielleitens (Flag-Framing, C-Webs, etc.) erklärt, oder meint man damit ein Kaufabenteuer, das als Beispiel dient, wie mans machen könnte.

Eine Erklärung der o.g. Techniken ist sicherlich nicht zwingend notwendig, aber sehr hilfreich. Wir hatten auch früher in unseren Runden Spaß, also müssen wir wohl irgendwas automatisch richtig gemacht haben. Ob ich jetzt z.B. durch die Lektüre von Dom´s Buch ein besserer SL geworden bin, sei mal so in den Raum gestellt, aber immerhin hats mir ein paar neue Ideen und Denkanstöße gegeben, wies denn noch gemacht werden könnte.

Kaufabenteuer halte ich für kritisch. Ein Buch, in dem von vorn bis hinten steht, wann wie wo was zu passieren hat, kann nicht gut sein und bremst aus. Allerdings hätte ich mir bei einigen großartigen Settings (z.B. Transhuman Space) tatsächlich ein paar mehr Adventure-Hooks gewünscht. So saß ich häufig davor und hab mir gedacht:"Tolles Buch, aber was mach ich jetzt damit?" Vielleicht bin ich aber auch einach zu unkreativ. ;)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: 6 am 20.02.2009 | 11:03
@ThinkingOrc:
Vermi meinte das anders. Eher im Sinne von:
"Ich frage mich was der Beurteilungsmaßstab der Leute ist, die sagen man bräuchte keine Fahrstunden zum Autofahren lernen. In der Fahrschule den Führerschein gemacht? Dachte ich mir."
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Merlin Emrys am 20.02.2009 | 11:04
geschmacklos
Wenn Du's nötig hast, solche Instinkte in der Öffentlichkeit zu befriedigen...  Spricht da der Neid, hast Du eine festgefügte Dogmatik im Hinterkopf, oder was bewegt Dich zu solchen Annahme?

Der Threadstarter hatte aber sicherlich nicht Cowboy&Indianer sondern Pen&Paper im Kopf und da würde ich sagen, dass eine Anleitung definitiv nötig ist.
Erstens habe ich oben bereits erwähnt, daß ich zumindest von einem gegenteiligen Fall weiß, und zweitens reicht dann eine Spielanleitung für alle Mitspieler, es muß keine eigene für Spielleiter geben. Das steht aber auch schon mehrfach hier.

Ich berichte anektdotisch, dass mir die gut geschriebenen Anleitungen zum Spielleiten, die ich in meiner fruehen Zeit hatte, eine grosse Hilfe gewesen sind. Dann wundere ich mich, dass so viele meinen, so etwas braeuchte man nicht.
Und jetzt Deutsch für Anfänger: "brauchen" ist etwas anders als "hilfreich finden".
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joe Dizzy am 20.02.2009 | 11:10
Wenn nicht, dann sehe ich es vielleicht einfach anders als du.

Ich finde es ja um einige Dimensionen arroganter zu behaupten, man bräuchte den "Technikschnickschnack" nicht, weil jeder der richtig autofahren kann genauso bequem und entspannt fahren kann, wie die Leute die sich BMWs* oder sonstwas kaufen.

Vielleicht sehen wir die Sachen tatsächlich anders.

* - Wobei ich nicht der Meinung bin, dass alles was nicht AD&D oder DSA ist, gleichbedeutend sei mit Rollenspielen "der oberen Mittelklasse". Da lesen einige Leute abwertende Aussagen hinein. Und da niemand seine Gründe dafür dargelegt hat, bleibt nur reine Spekulation über die Motive dieser Leute. (Nicht du TO. Ich gehe davon aus, dass du lediglich diese Lesart darlegst, wie du sie verstanden hast ohne ihr zuzustimmen.)
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Boba Fett am 20.02.2009 | 11:47
Leute, kommt mal runter...

Der inzwischen vielzitierte Satz von Vermi ist wirklich etwas ungünstig formuliert,
dass man ihn auch als "arrogante Einstellung" interpretieren kann.
Inzwischen sollten aber alle Beteiligten Vermi lang und gut genug durch seine Aktivitäten an Board kennen,
dass sie es besser wissen müssten, dass er eben NICHT mit so einer Einstellung im Rollenspiel und durch die Forenwelt geht.
Das bringt überhaupt niemanden weiter, sich jetzt daran künstlich aufzuhängen.

Ich denke, sich auf das Niveau von Zickereien und divenhaftes Verhalten oder persönliches Anpöbeln herabzubegeben hat hier niemand nötig.

Nehmt mal ein bisschen Rücksicht und versucht mal wohlwollend zu interpretieren und nicht
immer das schlimmste anzunehmen, was gemeint sein könnte.

PS: Sollte jemand nicht sicher sein, ob er gemeint ist, darf er mir gern eine PM schicken. Dann werd ich gern deutlich.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Settembrini am 20.02.2009 | 13:47
Man fragt sich, ob Vermi jeh ein AD&D 1e Modul erblickte...
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: bandit am 20.02.2009 | 14:08
Jau! Und nochmal einen drauf.  :d
Habt ihr es endlich geschafft, diesen Fred kaputt zu bashen?
Mach doch mal wer einen auf mit Titel "Ich find dich scheiße, weil..."

Außer Kopfschütteln fällt einem da nix mehr ein.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Joerg.D am 20.02.2009 | 14:37
Also ich möchte klarstellen das mit: "Gesunder Menschenverstand und kein Arschloch sein reicht eigentlich völlig aus", nicht gemeint ist das Leute die Anleitungen gelesen und da ihren Nutzen raus gezogen haben, keinen gesunden Menschenverstand besitzen oder Arschlöcher sind.

Ich nutze dieses Forum sehr intensiv und habe schon eine Menge Tip zum bessseren Leiten aus dem Forum und auch aus Blogs und anderen schriftlichen Infoquellen gezogen (Bitte erspart mir die Haarspalterei zwischen Text und Schriftform). Ja, ich bin der Meinung das ich ohne diese Sachen nicht der SL wäre, der ich Heute bin.

Dabei sind die Formen der Anleitungen eigentlich relativ egal. Eine gute Anleitung ist für mich nicht systemgebunden und enthält immer etwas was man für sich aus ihr rausziehen kann.

Trotzdem nutzen die bessten Anleitungen zum Leiten (egal ob in schriftlicher oder anderer Form)nichts, wenn man nicht bereit ist, sie mit gesunden Menschenverstand und guten Sozialverhalten umzusetzen. Deshalb meine Aussage: "Man kann auch ohne jemals eine schriftliche Anleitung zum Spielleiten gelöesen zu haben sehr gute Ergebnisse als SL erzielen."

Msch den ich mit seiner Meinung sehr schätze pflegt immer zu sagen: "90% aller Probleme kann man mit sei Kein Arschloch oder rede drüber beheben." Das trifft es wirklich ganz hervorragend!

Ich stehe weiterhin zu meiner Aussage, möchte mich aber entschuldigen, wenn ich mit ihr jemanden das Gefühl vermittelt haben sollte ich spreche im gesunden Menschenverstand oder gutes Sozialverhalten ab, weil er Anleitungen benutzt hat um besser zu leiten.

Dem ist nicht so.

Danke

Jörg
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 20.02.2009 | 15:22
Kaufabenteuer halte ich für kritisch. Ein Buch, in dem von vorn bis hinten steht, wann wie wo was zu passieren hat, kann nicht gut sein und bremst aus.

Wenn das deine Definition von Kaufabenteuer ist, dann muss ich dir (teilweise zumindest) zustimmen.

Dragonlance war so, und ich habe die Reihe gehassliebt. Sie hat zwar genau das bedient, was ich dachte, was Rollenspiel sein soll, aber im tatsächlichen Spiel habe ich bemerkt, dass die Gängelung (Railroad, Entwertung der Spielertaten durch "Obscure Death", Deus ex Machina-Finale) mir einfach keinen Spaß macht.

Glücklicherweise sind nicht alle Kaufabenteuer so und die frühen Midgard-Abenteuer (Unter den Nebelbergen, Insel des Widderkönigs, Tumunzahar) haben mich zusammen mit eher sandboxigen Abenteuern wie Drachenlands Der goldene Wald oder D&Ds Die verlorene Stadt, Herr der Wüstensöhne, die ganze UK-Serie oder insbesondere den Beast Entz-Sachen Tortured Souls und Halls of the Dwarven Kings auf den rechten Pfad gewiesen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Uebelator am 20.02.2009 | 15:34
Glücklicherweise sind nicht alle Kaufabenteuer so und die frühen Midgard-Abenteuer (Unter den Nebelbergen, Insel des Widderkönigs, Tumunzahar) haben mich zusammen mit eher sandboxigen Abenteuern wie Drachenlands Der goldene Wald oder D&Ds Die verlorene Stadt, Herr der Wüstensöhne, die ganze UK-Serie oder insbesondere den Beast Entz-Sachen Tortured Souls und Halls of the Dwarven Kings auf den rechten Pfad gewiesen.

Ja, das ist glücklicherweise richtig. Es gibt auch sehr gut gemachte Kaufabenteuer, die nicht nur "ein Roman in anderer Verpackung" sind. Die eine oder andere Plotpoint-Kampagne für Savage Worlds hat mir unter diesem Aspekt ganz gut gefallen. (z.B. Slipstream oder 50 Fathoms) Den Spielern wird eine Spur von Brotkrumen gegeben, die sie entweder verfolgen können oder eben nicht bzw. erst später. Für alles abseits der Wege gibts jede Menge kleine Hooks und Ideen, um die Spieler beschäftigt zu halten.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Funktionalist am 20.02.2009 | 15:47
Eine Spielanleitung halte ich pers. für sinnvoll, weil sie einen einfacheren Einstieg in ein Spiel fördert und alles darin ein „kann“ sein sollte und den SL dann sicherlich auf andere, speziell auf das Spiel abgestimmte Ideen bringen kann!
Sehe ich genauso!

Ich glaube, dass der NUtzengewinn aus einer Anleitung sehr groß sein und die ANleitung den Leitstil stark beeinflussen kann.
In meiner Gruppe war ich lange Zeit Spieler und habe eher selten geleitet und wenn, dann recht starr und Konzeptorientiert und dann noch recht hart.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Ein anderer Spieler hat ab und an richtig kranke Sitzungen geleitet, die mehr mit einem LSD-Trip gemein hatten, nur wahrs. etwas lethaler für die Chars.

Und der HauptSL hatte seine Inspiration aus Secret of Mana, Charmed und Xena.
Das heißt die Abenteuer waren auch so aufgebaut, wie die einzelnen Folgen. Oder wir hatten ne Mary SUe an der Hand.
Mittlerweile ist alles viel freier und, finde ich, interessanter geworden.

In einigen Runden wird eine Anleitung dafür sorgen, dass sie mit ihrem Spiel aufhören und wahres Rollenspiel^tm anfangen. ;D
irgendwie geht es auch ohne, aber der Unterschied kann gewaltig sein und das scho in der ersten Runde und im ersten Jahr...

@Boba
 :d
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: LM am 20.02.2009 | 16:41
Das is ja mal spannend. Kann man das auszugsweise zu sehen bekommen?

Sonbald mein Fieber wieder unter 39,5° ist, gerne. Wäre ich ganz bei Trost gewesen, h#ätte ich auch behutsamer formuliert.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: bolverk am 20.02.2009 | 16:42
Wie gings denn euch dabei ?

Ein Sprung ins kalte Wasser.
Ich hab an meinem zweiten Rollenspiel-Abend eine Runde DSA 3 geleitet. Ich hatte noch nicht mal das Proben-Würfeln richtig raus, hab also stets im Sinne der Dramatik improvisiert.

Am Spiel-Abend vorher hat der Damalige SL Meister mal folgenden Satz während einer Regeldiskussion Fallen lassen: "Der Meister hat IMMER recht!" Mit diesem Spruch im Hinterkopf habe ich dann jegliche Willkür-Vorwürfe und Meckereien der Spieler gnadenlos niedergeschrieen. Das hat erstaunlich gut funktioniert, obwohl alle anderen Spieler schon bedeutend DSA-erfahrender als ich waren.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: oliof am 20.02.2009 | 16:48
Sonbald mein Fieber wieder unter 39,5° ist, gerne. Wäre ich ganz bei Trost gewesen, h#ätte ich auch behutsamer formuliert.

Och, das las sich doch ganz zivilisiert. Ich bin wirklich interessiert, was da steht.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Lord Verminaard am 21.02.2009 | 16:34
Man fragt sich, ob Vermi jeh ein AD&D 1e Modul erblickte...

Wieso, enthalten die entgegen meiner Einschätzung keine Hilfestellung zum Spielleiten? Nein, so etwas erblickte ich in der Tat nie, ich bezog mich auf AD&D 2nd, und dort insbesondere auf das Spielleiter-Handbuch, das eine Anleitung zum Spielleiten im Sinne von "so, du hast also keine Ahnung was du machen sollst, keine Panik, hör zu" eben nicht enthält. Und ebenso wenig die mir geläufigen DSA-Boxen (= DSA3 ab Mantel Schwert + DSA4 bis Götterbox).

Also noch mal die versöhnliche Version: Natürlich geht's notfalls auch ohne, aber wenn's ordentlich gemacht ist, kann jeder Anfänger eine Anleitung zum Spielleiten meines Erachtens sehr gut gebrauchen.
Titel: Re: Braucht man keine schriftliche Anleitung zum Spielleiten ?
Beitrag von: Bad Horse am 22.02.2009 | 02:43
Irgendeine Art von Anleitung ist schon eine gute Idee - die muss allerdings nicht schriftlich sein. Ich habe nicht sofort mit dem Leiten angefangen, sondern mir erstmal angeguckt, wie andere Leute das machen.
Das liegt u.A. daran, dass ich mit dem Mers-Regelwerk angefangen habe, dass zwar Regeln und Setting erzählt hat, aber über den genauen Ablauf des Rollenspiels wenig zu sagen hatte. Ja, da war so eine Beispielszene, aber die war nicht sehr hilfreich.

Ansonsten habe ich relativ viel aus den Vampire- und dem 7th-Sea-Regelwerk mitgenommen. Auch verschiedene Artikel aus dem Dragon Magazine und der Campaign Guide von AD&D 2 (ich weiß nicht, ob der so hieß - ein blaues Buch mit silberner Schrift, wo schon mal verschiedene "Problemspieler" vorgestellt wurden) fand ich hilfreich.

Natürlich kann man auch allein vor sich hinwursteln und einfach mal machen, aber schon der einfache Austausch mit einem anderen SL über Leittechniken ist eine Anleitung.