Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Trollork McMunchkin am 26.06.2009 | 04:01

Titel: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Trollork McMunchkin am 26.06.2009 | 04:01
Im Faden zum Theama "Spiele, die nie fertig werden"
http://tanelorn.net/index.php/topic,47414.0.html (http://tanelorn.net/index.php/topic,47414.0.html)

hat Gaukelmeister einen interessanten Nebengedanken geäußert:

D Niemand nimmt sich bewusst vor, ein schlechtes Spiel zu basteln (außer vielleicht zu Anschauungszwecken).

-Das wäre doch mal ein Brainstorming wert:

Welche Elemente braucht man, um richtig Mist zu verzapfen?
-Wenn wir eine lange, begründete Liste erarbeiten könnten, so könnten zukünftige Hobbyautoren ihre Ergüße daraufhin abklopfen.

Was mir spontan einfällt:

-unüberlegte Stochastik; denn dann stürmt der Streetsam den Con mit einem Bürolocher bewaffnet.

-offensichtlich (schlecht) geklaut; Weltraummonster-d20 könnte Spaß machen, falls man sich nicht dauernd fragen würde, warum man nicht gleich das Original Alien-RPG spielt.

-Charakter(un)fähigkeiten, die den Genrekonventionen widersprechen;
sowas wie "Railgun" bei einem cthulhuartigen Spiel, oder einen Krieger ohne "Schwertkampf" bei einem Fantasyspiel.

Edit: Hartholzharnische, denn dann kann man sich die restliche Ausrüstung schenken.

Wichtig: Ich möchte keine Beispiele für Elemente, die dem eigenen Geschmack widersprechen,  bestimmte Spielstile erschweren, oder schlicht mit dem Designziel zusammenhängen.
Also kein "Element xy aus D&D 4 erschwert immersives Charakterspiel"
oder "ein System wie Arkana (aus Engel) ist wischiwaschi und verhindert taktische Characterbuilds und Kämpfe."
-Gesucht ist "objektiver" Mist, soweit eben möglich.

-Ich freue mich auf regen Austausch.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Naga am 26.06.2009 | 04:49
- Regeln ohne Bedarf. Sprich Regeln, für die es nicht wirklich einen Use Case in der geplanten Spielweise gibt, sondern die einfach aus dem vagen Gefühl "könnte man vielleicht irgendwann mal brauchen" niedergeschrieben werden.

- Regeln, die der geplanten Spielweise zuwiderlaufen. (Unpräzise Regeln bei simulationistischem Spiel, träge-überkomplizierte Regeln bei schneller/actionlastiger Spielweise, schnelles und starkes Hoch-Leveln bei einem realistischen System, überstarke Schusswaffen bei einem auf Nahkampf-Action ausgelegten System,...)
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Maarzan am 26.06.2009 | 07:16
Eine "goldene Regel" welche den Anschein erweckt, ein Einzelner dürfte die Regeln en passant alleine ändern, und sei es der Spielleiter.
Doppelte Punktzahl, wenn dies auch noch mit einer gruppenexternen bzw. geschmacksanhängigen Rechtfertigung vereunden wird wie "zur Sicherung einer besseren Story".
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Thot am 26.06.2009 | 07:39
- Regeln, die nicht den Geist des angepeilten Genres transportieren. Z.B. "Mook"-Regeln, wenn man dem Spiel was ernsthaft heroisches geben will, anstatt spaßiger, nicht ganz ernster Hong-Kong-Action.

- Möglichst komplizierte und mit viel Merkballast ausgestattete Sonderregeln für möglichst unwichtige Spezialfälle.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Haukrinn am 26.06.2009 | 07:45
Arcane Codex abschreiben... *SCNR*

Okay, im "ernst":
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Woodman am 26.06.2009 | 08:04
Vermeide einheitliche mechanismen damit ja keine 2 aktionen nach demselben schema ablaufen, am besten kombiniert man gleich unterschiedliche mechanismen in einer aktion.
Modifikatoren werden völlig willkürlich gewählt, einfach alle alphabetisch sortiert untereinander schreiben und dann mit nem Fudgedie das vorzeichen und den wert mit einem beliebigen würfel auswürfeln. Für das eigentliche regelwerk bringt man die tabelle dann noch in eine zufällige reihenfolge, damit man auch ja keinen modifikator nachschlagen kann.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Medizinmann am 26.06.2009 | 08:58
Die Opferregel !
Der Spieler kann sich jederzeit entscheiden, einen (tödlichen ) Schaden,den sein Char bekommt zu ignorieren,damit dem Char nichts geschieht,wenn er es nicht will

HokaHey
Medizinmann
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: pharyon am 26.06.2009 | 09:29
Mache einzelne Werte besonders stark oder schwach, so dass die Steigerung und Verteilung von Punkten nur auf eine kleine Auswahl durchgeführt werden muss, damit der Charakter alles kann.

Die Reihenfolge der Kapitel sollte möglichst unübersichtlich (Verzicht auf Inhaltsangabe und/oder Index) und unintuitiv sein (erst das Magierkapitel, dann Ausrüstung, dann Kampfsystem, Weltbeschreibung, Charaktererschaffung und Grundregeln).

Bringe Beispiele, die nichts mit dem zu erklärenden Mechanismus zu tun haben.

Benutze komplexe kognitiv höchst anspruchsvolle Mechanismen, die viel Zeit verschlingen, z.B. 3 W20 würfeln, mit den Attributen vergleichen, die Differenz enweder zum Fertigkeitswert addieren, wenn die Würfel unter dem Wert liegen, oder abziehen, wenn sie drüber liegen, und anschließendem Wurzelziehen und realistisches Runden, um die Qualität der Probe festzulegen.
p^^
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Lichtbringer am 26.06.2009 | 09:33
Lichtbringers goldene Regeln für Schrottspiele (Achtung, die treffen auch auf viele professionelle Spiele zu! Empfindliche, treue Anhänger lesen sie besser nicht.):

1) Gehe von vollkommen unmündigen Spielern und Spielleiter aus. Wenn du sinnlos Platz auf jeden möglichen Einzelfall der Anwendung einer Fähigkeit verbrauchst, anstatt das den SL spontan entscheiden zu lassen, so ist sowohl der SL glücklich (er darf mehr lesen) als auch die Spieler (sie dürfen den SL korrigieren, sollte er doch einmal die Frechheit haben, etwas selbst zu entscheiden).
Dazu gehören auch alle möglichen Klassen/Berufe/Professionen mit dutzenden Unterformen, deren Unterschiede schon durch die freie Punktwahl bei der Charaktererschaffung völlig überfahren werden. Dann müssen die Spieler keine Sekunde lang nachdenken, wie sie ihre Punkte verteilen, damit ihr SC zu der beschriebenen Berufsgruppe/Zunft/Magiergilde passt, sondern dürfen stattdessen eine Stunde lang Listen wälzen.

2) Verwende verschiedene Wertebereiche für Attribute und Fertigkeiten, damit diese möglichst nicht vergleichbar sind und die Schwierigkeit von Proben möglichst unterschiedlich sein muss.
Fortgeschrittene setzen gar verschiedene Würfelsysteme ein.
Profis lassen dabei die Attribute unterwürfeln und die Fertigkeiten hochwürfeln (oder umgekehrt).

3) Lasse bei Spielen, die hochwürfeln, die Würfelspannweite viel größer sein als die addierten Werte, so dass es praktisch egal ist, wie gut man ist. Das finden dann alle gerecht, dass auch ein Schwächling gute Chancen hat gegen Ralf Möller im Armdrücken zu gewinnen.

4) Lasse gewisse Würfelergebnisse per Definition Patzer oder Erfolge sein, egal wie hoch oder niedrig der Eigenschaftswert ist. Besonders gut kommt das bei Würfelsystemen, die geringe Wertebereiche haben. Echte Profis nehmen einen W4, bei dem 1 Patzer und 4 Erfolg bedeutet. Geht aber auch mit W20 oder 2W6 noch sehr gut.

5) Lege als Maßstab für die Ausgeglichenheit verschiedener Klassen ihr Tötungspotential an. Dann können auf ihre Weise nicht nur Magier so tödlich sein wie Krieger, es ersparrt dir auch das Erfinden jedweder Ausbildung, die SC irgendwie sozial interagieren lassen könnte. Die braucht eh keiner und sie sind bloß langweilig.

6) Ermögliche das punktetechnische Perpertuum Mobile. Gib den Charakteren die Möglichkeit N Mana in N+1 Leben umzuwandeln. Dann führst du noch die Fähigkeit ein, N Leben in N+1 Mana umzuwandeln, und fertig ist das Perpetuum Mobile. Am besten kommt das durch Zusatzregeln in Erweiterungsbänden, dann fällt es nicht so rasch auf und der SL ist wundervoll überumpelt.

7) Lege fest, dass der SL niemals eigenmächtig die Regeln ändern oder ignorieren darf. Wenn die Regeln mit dem gesunden Menschenverstand oder den Naturgesetzen im Widerspruch stehen, dann haben die Regeln natürlich den Vorrang. Das freut die Regellückensucher dieser Welt. Und wenn ein SC durch Würfelpech kurz vor dem großen Finale der dreijährigen Kampagne von einem Goblin erschlagen wird, dann darf der SL unter keinen Umständen nochmal würfeln oder weniger Schaden verkünden oder sowas. Wo kämen wir hin, wenn Handlung wichtiger wäre als Regeln?! Dann könnten wir ja gleich Tischrollenspiel betreiben anstatt Computerspiele zu emulieren.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: der.hobbit am 26.06.2009 | 10:09
Korrekturlesen wird überbewertet. Füge stattdessen lieber einen coolen Spruch wie "wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten" hinzu. Der Leser wird sich darüber totlachen!

Setze den Text in Form einer Bleiwüste, ohne Überschriften, ohne Hervorhebungen ohne optische Auflockerung. Der ernsthafte Rollenspieler liebt lange, kontinuierliche Traktate (unter 400 Seiten ist es kein RPG).

Inhaltsverzeichnisse, Indexe, Übersichten - all das lenkt nur von den eigentlichen Erklärungen ab, streiche sie daher ersatzlos.

Konsistente Bezeichnungen führen zu vielen Wiederholungen im Text, das ist schlechter Stil (hat mein Deutschlehrer auch immer gesagt, und der muss es wissen).

Beschreibe die Regeln möglichst bildlich und bis ins kleinste Detail hinein. Der Leser fühlt sich betrogen, wenn er zunächst einen fälschlich vereinfachenden Überblick bekommt, und dann nachher feststellen muss, dass es Sonderfälle oder Ausnahmen gibt.

Beschreibe die Welt möglichst präzise - dein Erdkundebuch ist eine gute Richtschnur, wie ein solcher Text aufgebaut sein muss. Es kann für die Spieler essentiell wichtig sein, wie dick die einzelnen Schichten im Boden der N'Garra Sandwüste aufgebaut sind. An der Stelle bietet sich natürlich auch eine wissenschaftliche Abhandlung zum Thema Sand und Wüste an!

Binde dein persönliches Steckenpferd an möglichst prominenter Stelle ein. Der Leser wird die persönliche Note zu schätzen wissen, wenn die Hälfte des Buches über Pferdezucht informiert. Das ist auch ein echter USP, der dein System von anderen Systemen abgrenzt.

Marketing ist wichtig, lass die Leute genau wissen, dass dein System das beste ist. Warum sonst sollten sie es spielen? Bewirb es beständig in jedem Forum. Merke: Wer Negatives darüber sagt, arbeitet wahrscheinlich heimlich daran, dein System zu kopieren und selbst herauszubringen. Schlage also mit unnachgiebiger (verbaler) Härte zurück.

Teste das Spiel grundsätzlich nur mit Freunden und Familie, am besten mit Leuten, die ebenfalls daran entwickeln. Schließlich werden die Spieler deines Systems nach einiger Zeit auch damit vertraut sein; somit sollte auch nur damit vertraute testen. Achte beim Feedback vor allem und ausschließlich auf die positiven Aspekte, die du weiter ausbauen kannst!
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: JS am 26.06.2009 | 10:24
Mache im Spielleitungskapitel deutlich, daß Rollenspiel sowas wie "Theater im Kopp" sei und enorm davon profitiere, wenn sich alle wirklich in ihre Rolle hineindächten und die Rolle am Tisch auch kräääftig verkörperten. Jeder liebt doch diese brüllenden, quietschenden, grölenden, unkenden Vollidioten auf Cons oder peinlich laienschauspielernde Spielleiter.

Nutze zum Korrekturlesen keine kompetenden Leute, die vielleicht sogar etwas Geld dafür haben möchten, sondern irgendwelche dir bekannten Chem-pan-sey aus dem Rollenspieltreff von nebenan, irgendwo im Nirgendwo, die zur letzten Pisa-Studie wegen Analphabetismus nicht zugelassen wurden. Posaune danach überall herum, du hättest 3 Korrektoren und 5 Lektoren beschäftigt und fändest das Gemecker über die Ordogravie in deinem Regelwerk unangemessen unangemessen.

Zur Schrottspielvermarktung:
Schreibe schärfste Beschwerdebriefe an Reziportale, wenn dort dein Ausfluß großer Genialität selbst in sachlichster Form auseinandergepflückt und hart kritisiert wird. Drohe mit zukünftigem Rezensionsemplarentzug und weine ganze Seen voll über diese Gemeinheit und darüber, daß du doch dein gewaltiges Spieleimperium auf genau diesem Rollenspiel begründen möchtest und die Rezi das nun unangemessen fies erschwere.

Bringe dafür schnell die 2. Edition deines Geniestreiches heraus und verschweige, daß es eigentlich nur eine 2. Auflage ist mit Teilen dessen, was zwischendurch auch im regelgleichen Kompendium oder auf der häßlichen Webseite oder wo auch immer erschienen ist.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Samael am 26.06.2009 | 10:32
@Lichbringer

7) Betone, dass der SL über den Regeln steht und diese "für die Storri" jederzeit brechen darf oder sogar muss. Bereite ihn darauf vor die Bedenken quengelnder Spieler mit einer Handbwegung hinwegzuwischen. Erwähne nicht den Fakt, dass 120 Seiten Kampfregeln für die Gurke sind, wenn der Kampfausgang eh feststeht (entweder die Helden gewinnen, oder aber der Gegner ist nicht besiegbar, weil sonst "die Storri" nicht funktioniert wie metikulös vorgeplant).
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Trollork McMunchkin am 26.06.2009 | 10:55
Beispiele sind hier natürlich auch gerne gesehen, wobei ich gerade die Posts, die Namen nennen, ohne Namen zu nennen bisher besonders erhellend fand; wem der Schuh passt, der zieht ihn an und niemand kann jemandem Systembashing vorwerfen :D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skyrock am 26.06.2009 | 13:32
Deklariere fortlaufend Sachen als "zu mächtig" für die Spieler und nimm ihnen so alles weg, was Spaß macht, z.B. eigene Raumschiffe, eigene Königreiche oder die coolen von den Kampfkracherdisziplinen.

Rümpfe obendrein ständig die Nase über Kraftmeierei und reibe jedermanns Nase darin, dass dies ein Rollenspiel und kein Brettspiel sei, gewürzt mit Selbstbeweihräucherungen als Geschichtenmeister und Wirklichkeitsveredeler. Die Leute wissen ein gesundes Selbstbewußtsein schließlich zu schätzen, und freuen sich immer, sich von anderen Leuten sagen zu lassen wo es langgeht.

Wenn dein Schrottspiel wirklich lange genug in Druck gehen sollte, dass du Zusatzbücher rausbringen kannst, dann konzentriere dich auf Themen, die die Konkurrenz sträflich vernachlässigt. Waffenbücher sind für den brettspielenden Pöbel; Gourmets greifen lieber zu deinem Quellenbuch über Pferdezucht oder Jahrmärkte in den 20ern.

Vergiss auch nicht, deine eigenen politischen Ansichten ins Weltendesign reinzurühren und dem Leser ständig unter die Nase zu reiben. Pseudokatholiken, die fanatisch alles als Hexen verbrennen was nicht genauso wie sie ist sind schließlich direkt wie aus dem Leben gegriffen, und die Leute können gar nicht genug von armen, mißverstandenen und leidenden VampirInnen bekommen, die sich gegen das Patriarchat o.g. Pseudokatholiken auflehnen und versuchen, mitten im Mittelalter eine basisdemokratische Feminazikratie aufzubauen.

-offensichtlich (schlecht) geklaut; Weltraummonster-d20 könnte Spaß machen, falls man sich nicht dauernd fragen würde, warum man nicht gleich das Original Alien-RPG spielt.
Ich möchte deinen Schrottspielvorwurf sehen und erhöhe auf einen Encounter Critical (http://www222.pair.com/sjohn/encounter-critical.htm).
Wen interessieren Plagiatsvorwürfe, wenn man mutierte Vulkanier-Amazonen mit Laserblastern spielen kann?
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Feuersänger am 26.06.2009 | 13:35
Beispiele sind hier natürlich auch gerne gesehen, wobei ich gerade die Posts, die Namen nennen, ohne Namen zu nennen bisher besonders erhellend fand; wem der Schuh passt, der zieht ihn an und niemand kann jemandem Systembashing vorwerfen :D

Ooh, ich hab hier schon einiges wiedererkannt. Ganz ohne genannte Namen. ;)
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Waldviech am 26.06.2009 | 13:40
Zitat
Deklariere fortlaufend Sachen als "zu mächtig" für die Spieler und nimm ihnen so alles weg, was Spaß macht, z.B. eigene Raumschiffe, eigene Königreiche oder die coolen von den Kampfkracherdisziplinen.
Schön sind auch alle Formen von Metaplot, bei denen die SCs völlig ausgeschlossen sind, da alles, aber auch wirklich ALLES von mächtigen Pet-NSCs abgewickelt wird. Interessante "Sub-Plots" in denen die SCs auf ihrer Ebene dann doch was reißen (z.b. die eingeschworene Soldatentruppe im ersten Weltkrieg, die wider alle Wahrscheinlichkeit doch den feindlichen Hügel nehmen konnte. Oder interessante Kriminalfälle auf alten Herrenhäusern, bei denen die SCs brilliante Ermittler sind) sind unbedingt zu vermeiden. Lass die Charaktere statt dessen lieber einzelne Schafe von Dinkel nach Dünkel bringen oder streue stimmungsvolle Plots über nach einer Sauftour verschwundene Fahrkartenabreißer ein, die sich ohne nennenswerte Beteiligung der SCs ganz von selber lösen.... ;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Alex am 26.06.2009 | 13:58
Lass bei allen Kauf-Abenteuern den Endgegner von einem NSC töten ...
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Lichtbringer am 26.06.2009 | 14:35
@Samael:

1) a) Deine Anspruch, für völlig unmündige Spieler und Spielleiter zu schreiben, wird besonders gut dadurch unterstrichen, wenn du möglichst lächerlich darauf bestehst, dass es unmöglich ist, dass ein Spielleiter weiß, in welchen Ausnahmen er die Regeln brechen darf und dass sie in den allermeisten Fällen durchaus sinnvoll sind. Sachen wie Handlung oder auch bloß Logik sind da kein Argument und sie würden auch mit Punkt 6 interferrieren.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Samael am 26.06.2009 | 14:43
Unmündig ist der, der Willkür walten lässt.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Lichtbringer am 26.06.2009 | 14:51
Mitnichten, unmündig ist der, der annimmt, dass Entscheidungsfreiheit nicht notwendig oder gar wünschenswert ist. Was schon deshalb nicht stimmen kann, weil die Regeln nicht alle Fälle ideal abdecken können.

Siehe The Gamers:
"You want to backstab him with a balista?!!!"

Soll man das wirklich erlauben, bloß weil es regelkonform ist?

PS: Wir kommen vom Thema ab. Längere Abhandlung bitte in neues Thema.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.06.2009 | 15:05
Schreib einfach nur in besonders ausführlicher und pseudo-subtiler Weise, dass man eigentlich nur würfelt um des Würfelns Willen.
Dazu haust du einen Haufen Tabellen hin, die du durch die ausdrückliche Erlaubnis an den Spielleiter, die Ergebnisse nach Belieben zu verschieben, ad absurdum führst.

Wenn es in deinem Setting Elfen gibt, dann mach gleich mindestens fünf Elfengattungen draus. Natürlich dürfen es mehr sein, aber eine, und nur eine, muss düster und wenigstens ein wenig böse sein.
Wenn es keine Elfen gibt, dann erfinde etwas, dass sich so anfühlt wie ein Elf, aber anders heist.
Wenn es nur eine Spezies in deinem Setting gibt (z.B. nur Menschen), dann lass ein(e/en) Familie/Klan/Haus/Rasse/Nationalität zu, die sich wie Elfen spielt, aber anders heist.

Setze in die Weltkarte, so es eine gibt, jeweils eine Kopie jedes auf der Erde bekannten Kulturraums. Nutze dabei die jeweils in diesem Kulturraum populärste Epoche (Antike für Griechen, Renaisance für Frankreich, Mittelalter für Deutschland/England).
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Waldviech am 26.06.2009 | 15:10
Zitat
(Antike für Griechen, Renaisance für Frankreich, heroisches "gutes" Mittelalter für England, Nazi-Epoche für Deutschland)
Ich hab´s mal korregiert  ;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Lichtbringer am 26.06.2009 | 15:21
Den Vorschlag finde ich toll, da erobern die Deutschen die Welt. Schon wegen des massiven technologischen Vorsprungs.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Waldviech am 26.06.2009 | 15:27
Nene....die werden von den Neanderthalern in einer Seeschlacht besiegt - Einbaum gegen Panzerkreuzer. Weil die Redaktion das so festgelegt hat.  ;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Chaos am 26.06.2009 | 15:29
Den Vorschlag finde ich toll, da erobern die Deutschen die Welt. Schon wegen des massiven technologischen Vorsprungs.

Nö. Die Spartaner sind derart harte Kerle, die machen auch die Waffen-SS platt; währenddessen schleichen sich die Drei Musketiere gemeinsam mit Robin Hood und seinen fröhlichen Gesellen in die Wolfsschanze und meucheln Hitler. >;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.06.2009 | 15:29
Sie bekommen einfach nur die Uniformen, aber nicht die Technik. Problem gelöst.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Waldviech am 26.06.2009 | 15:31
Zitat
Sie bekommen einfach nur die Uniformen, aber nicht die Technik. Problem gelöst.
Leute, Leute......stopp mal - das hat jetzt schon wieder Ansätze von einer logischen, in sich schlüssigen Überlegung. Wir wollen doch ein Schrottspiel !  ;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Funktionalist am 26.06.2009 | 15:35
...massenweise Material/Zauberbücher/Kompendien nur für NSCs.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: psycho-dad am 26.06.2009 | 15:41
Den Vorschlag finde ich toll, da erobern die Deutschen die Welt. Schon wegen des massiven technologischen Vorsprungs.

- Unterminiere derartige Plot-Ideen durch eingestreute Meta-Infos, warum eben das noch nicht Passiert ist. Bemühe dich darum, viel zu sagen, nichts zu klären und dabei immer wieder zu betonen, warum es "Offensichtlich" ist, das sowas niemalsnicht Passieren kann. Gib keinerlei Logische Informationen zu dem Thema. Lasse unsubtil einfließen, das jeder, der dieser Begründug nicht folgen kann, einfach zu Blöd ist.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: alexandro am 26.06.2009 | 15:48
A) Tippe das Regelwerk auf einer kaputten Schreibmaschine. Krakel ein paar undefinierbare Bilder dorthin wo noch Platz ist. Benutze die Seiten dann einige Tage als Taschentücher und Klopapier. Kopiere das Ganze einige Dutzend mal und scanne dann die Kopie der Kopie der Kopie... (usw.) mit einem möglichst billigen Scanner ein und erstelle ein PDF daraus. Biete dieses auf deiner Seite als "old school"-Spiel an und verweise bei Kritik auf die niedrige Produktionsqualität von oD&D. Das sollte sie ruhig stellen (und da das PDF fast unmöglich zu entziffern ist findet auch niemand heraus wie besch***en die Regeln sind).

B) Wichtige Informationen zur Spielwelt sollten niemals beim simplen Querlesen als solche zu erkennen sein, sondern gründlich in langen, schwafligen In-Time-Geschichten versteckt werden. Auf diese Weise werden diese undankbaren Spielleiter davon abgehalten die Spielwelt als ein Werkzeug zu sehen, aus dem sie sich bedienen, sondern sie müssen ALLES lesen, um das GesamtKUNSTWERK zu begreifen, welche du in deiner Genialität erschaffen hast. Dieses Kunstwerk ist dazu da GELESEN - wer es spielen will, der muss sich schon selbst die relevanten Infos rauspicken. (Hat Goethe etwa eine Zusammenfassung der Schauplätze und Personen seines "Faust" geschrieben, damit jeder Popeldramatiker diese in neuen Konstellationen zusammenfügen konnte? Na siehst du!)
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: JS am 26.06.2009 | 16:10
Nö. Die Spartaner sind derart harte Kerle, die machen auch die Waffen-SS platt; währenddessen schleichen sich die Drei Musketiere gemeinsam mit Robin Hood und seinen fröhlichen Gesellen in die Wolfsschanze und meucheln Hitler.

Habe mich gerade kaputtgelacht. Operation Maniküre nennen die das dann...
:D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skyrock am 26.06.2009 | 16:12
(Antike für Griechen, Renaisance für Frankreich, heroisches "gutes" Mittelalter für England, Nazi-Epoche für Deutschland)
Waldviech, an die Schreibmaschine! Ich will das gleich nächste Woche spielen.

Wenn es in deinem Setting Elfen gibt, dann mach gleich mindestens fünf Elfengattungen draus. Natürlich dürfen es mehr sein, aber eine, und nur eine, muss düster und wenigstens ein wenig böse sein.
Da bin ich mit Kopikala mitschuldig.
Wobei es keine bösen Elfenrassen gibt, und die Elfen auf Kopikala eher als mit kaltem Eisen geknechtete, den Menschen unterstellte Sklavinnen auftreten anstatt als schwule Lichtgestalten, die alles können außer hetero.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: JS am 26.06.2009 | 16:18
a) Nimm alle Kulturen und Technikniveaus der Weltgeschichte und presse sie auf einem überschaubaren Kontinent zusammen. Finde skurrile, mystische Erklärungen für den seltsamen Umstand, daß Schußwaffensupertypen kein Interesse daran haben, primitive Barbaren, die auf haufenweise Ressourcen und Schätzen sitzen, plattzumachen.

b) Stelle fest, daß der Kontinent etwas zu klein ist und auch so aussieht und erhöhe dann einfach den Maßstab ins Absurde hinein.

c) Beschäftige dich jahrelang acht Stunden täglich nur mit forgianischer ARS-ERZ-GRÖTZ-HOTZENPLOTZ-Grütze und bringe dann endlich mit einem gewaltigen HEUREKA!!! das genialste Werk auf´s Papier, das jemals ein Rollenspielerauge sehen durfte. Nenne diese brillanten 32,5 Din-A5-Seiten dann "Lolek & Bolek" oder "Black Jack & Hookers" oder "Bauernhäuser & Häuserbauer" und wirf sie unter das niedere Volk. Brüste dich noch vor deinen Enkeln damit, daß dein Werk tatsächlich bei 5 Spielern Beachtung gefunden hat und von dreien dieser Spieler auch kurzzeitig gespielt wurde.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Feuersänger am 26.06.2009 | 16:21
HOTZENPLOTZ-Grütze

Hey. Keine Namen.  :D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Naga am 26.06.2009 | 16:22
- Aufhören sich Gedanken zu machen und alles mit Magie erklären. Daraus resultierende Widersprüche ignorieren. (Fliegende Städte, aber ein Transportwesen, das noch auf Pferde und Eselskarren baut...)
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Woodman am 26.06.2009 | 16:24
Zitat
anstatt als schwule Lichtgestalten, die alles können außer hetero.
Ja genau schwule Elfen, lesbische Amazonen und transsexuelle Zwerge (oder sind die einfach asexuel?), achja und die frustierten Elifinnen müssen sich natürlich einen harem an menschen halten, die dann mit fortschreitendem alter ausgetauscht werden. So hab ich jetzt genug präpupertäre hormonindizierte sex fantasien ins setting eingebaut?
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Medizinmann am 26.06.2009 | 16:35
@Lichbringer

7) Betone, dass der SL über den Regeln steht und diese "für die Storri" jederzeit brechen darf oder sogar muss. Bereite ihn darauf vor die Bedenken quengelnder Spieler mit einer Handbwegung hinwegzuwischen. Erwähne nicht den Fakt, dass 120 Seiten Kampfregeln für die Gurke sind, wenn der Kampfausgang eh feststeht (entweder die Helden gewinnen, oder aber der Gegner ist nicht besiegbar, weil sonst "die Storri" nicht funktioniert wie metikulös vorgeplant).
Genau und dazu dann die Opferregel,das der Spieler jederzeit ein Veto hat,wenn es seinem Char an den Kragen geht.
Dann haben beide was davon und können beide auf Ihr Recht pochen   ~;D


und bringe dann endlich mit einem gewaltigen HEUREKA!!!
Ok wir haben einen Namen für das Ding
H E U R E K A !!!!
(ist einfach und mehr als 3 "!" zeugen von Wahnsinn sagt ja schon Pratchett ! )

HeyaHeyaHeyaHoooo
Medizinmann
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.06.2009 | 16:51
Ja genau schwule Elfen, lesbische Amazonen und transsexuelle Zwerge (oder sind die einfach asexuel?), achja und die frustierten Elifinnen müssen sich natürlich einen harem an menschen halten, die dann mit fortschreitendem alter ausgetauscht werden. So hab ich jetzt genug präpupertäre hormonindizierte sex fantasien ins setting eingebaut?
Für den Anfang nicht schlecht. Jetzt solltest du noch im Detail beschreiben, wie die fünfzig bis sechzig Mischrassen, die im Setting natürlich nicht als SCs vorgesehen sind, zustande gekommen sind. Ach, und vergiss die Dunkelelfendominas nicht!
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skyrock am 26.06.2009 | 18:14
präpupertäre hormonindizierte sex fantasien
Hey, das ist die zweite Säule jedes erfolgreichen Rollenspiels. (Die erste ist "präpubertäre hormonindizierte Gewaltfantasien".)
Sehr erfolgreiche Spiele kombinieren beides gleich durch phallische Symbolik.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Belchion am 26.06.2009 | 19:34
Nicht vergessen: Auf jeden Fall für gängige Wörter In-Setting-Ersatz finden, der mindestens 3 Apostrophe enthält und keine im deutschen gängigen Buchstabenkombinationen enthält. Anstatt von Zauberkraft etwa Nri'Ghgj'ivik'. Begründe dies damit, daß Neueinsteiger, an die sich dein Spiel wendet, ja ohnehin noch nicht durch die gängigen Begriffe geprägt sind, es für sie also keine Erschwernis darstellt. Du zielst schließlich ausdrücklich nicht auf Leute ab, die ohnehin schon alles gespielt haben, weil die schließlich zu arrogant sind, um die Genialität deines Werkes zu erkennen.

Wirb außerdem damit, daß dein Spiel keine der gängigen Fantasyrassen enthält, sondern lediglich einzigartige und neu entwickelte. Dazu gehören die in den Bergen wohnenden, mit Äxten kämpfenden und Bier liebenden Urikusch, das unsterblich schöne Waldvolk der Yirnari, die für ihre Künste mit dem Bogen bekannt sind und natürlich die dicklichen und diebischen Huliduli, die möglichst 22 Mahlzeiten pro Tag essen.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Beral am 26.06.2009 | 20:46
Beschränke die Konfliktparteien in der Spielwelt auf genau 2: der ultraböse Erzmagier, der die Welt vernichten will und die ultralichten Helden (mit modernsten demokratischen Wert- und Normvorstellungen versteht sich), die die Welt vor dem bösen Erzmagier retten.

Um eine interessante, langfristige und von sichtbaren Fortschritten gekennzeichnete Charakterentwicklung zu ermöglichen, lege fest, dass alle Charaktere auf Stufe 1 beginnen müssen. Sorge dafür, dass ein Charakter auf Stufe 1 nicht überlebensfähig ist: Er verliert den Intelligenztest gegen ein Huhn, er schafft es nicht, mit seiner Keule eine halbtote Ratte zu treffen, er wird von einer Wespe totgestochen, er vergiftet sich beim Versuch, ein Stück Fleisch zu grillen, er tötet beim Versuch eines harmlosen Zaubers sich selbst und seine Kameraden.
Du entlohnst die Spieler für ihre langen Leiden damit, dass ihre Charaktere auf Stufe 15 gottgleich sind. Sie bringen mit gezauberten Erdbeben Burgen zum Einsturz, lassen mit ihren Feuerbällen ganze Armeen in Flammen aufgehen und sind mit ihren Schutzzaubern, Rüstungen, Amuletten und Sonstigem praktisch unverwundbar gegen alle Gegner. Um die Spannung weiter hoch zu halten, konfrontierst du die Gruppe mit Dämonenarmeen, Halbgöttern, Göttern und dem Weltuntergang.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: 1of3 am 26.06.2009 | 21:32
Von bewusst schlechten Spielen, die sich dadurch also nicht gut spielen, aber statt dessen lustig lesen, gibts schon mindestens zwei in deutscher Sprache: Das wohl leider im Netz verschollene "Aventurien Fighters" (wenns noch jemand auf der Platte hat, würd ich das gerne einmal nehmen) und das DORP-Rollenspiel, wie ich von einem der Autoren erfahren habe. Beide Spiele sind eine eindeutige Persiflage auf je eine bekannte Vorlage.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Scorpio am 26.06.2009 | 23:25
Wisst ihr eigentlich wie schwierig es ist etwas zu schreiben, dass nicht wenigstens ein paar Leute cool genug finden, um es nicht mal ausprobieren zu wollen?

Auf dem Ratcon gab es mal eine Spielleiterin, die das DORP-Rollenspiel geleitet hat und die in keinerlei Verbindung zu irgendjemandem aus der DORP stand.

Stranded war ja eigentlich auch nur als Satire auf Lost gedacht, das hat eine Gruppe aber auch nicht davon abgehalten, diesen Unsinn einmal zu spielen...
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Chaos am 26.06.2009 | 23:48
Habe mich gerade kaputtgelacht. Operation Maniküre nennen die das dann...
:D

*gröhl*
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Waldviech am 27.06.2009 | 00:08
Zitat
Um die Spannung weiter hoch zu halten, konfrontierst du die Gruppe mit Dämonenarmeen, Halbgöttern, Göttern und dem Weltuntergang.
Nein, denn das könnte auf der Ebene ja sogar interessant werden ! Siehe Exalted....
Nene, es ist völlig scheißegal, WIE mächtig die Helden werden - geschickt eingebaute Heldenhemmer sorgen dafür, daß die SC ihre Kräfte nie, aber auch wirklich NIE sinnvoll benutzen können. Auch auf Stufe 39 besteht ihr Alltag immer noch darin, sich beim Versuch eine Katze vom Baum zu retten alle Knochen zu brechen oder vor der Stadtwache zu flüchten, von der sie noch immer behandelt werden, wie der Güllezwerg aus dem hinterletzten Misthaufen...
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Skele-Surtur am 27.06.2009 | 00:59
Baue sinnvolle Nachteile ein. Nichts ist besser geeignet Rollenspiel zu fördern wie die Option sich über Nachteile wie Haarausfall, Mundgeruch, Schnarchen oder Geldgier ein paar immersionsfördernde Feinheiten wie etwa Übermenschliche Stärke, Unkaputtbarkeit, Blitzreflexe oder Kindersicherung gegen Charaktertod nehmen zu können.
Eine Obergrenze für Nachteile sollte natürlich nicht sein, denn nichts macht mehr Sinn für Spieler und Spielleiter, wenn die "Helden" der Kampagne unerträgliche, Assoziale Ohrfeigengesichter sind, die aber alles platt machen, was bei drei nicht von alleine tot umfällt.
Sorge dafür, dass die potentiellen Gegner dermaßen mächtig sind, dass Spieler ohne eine halbe Tonne Nachteile auf keinen Fall gegen sie bestehen können.
Erstelle aber trotzdem "Beispielcharaktere", die mit nur einem oder zwei Nachteilen ausgestattet sind und im Spiel nie irgendwas sinnvolles machen können.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Waldviech am 27.06.2009 | 01:27
Sorge auch dafür, daß wirklich farbige Nachteile dabei sind wie "zwanghaftes Onanieren in der Öffentlichkeit", "Verbreitet Maul-und-Klauen-Seuche" oder "Hat einen Meter lange Füße". Im übrigen macht es nichts, wenn Nachteile dem eigentlichen Charakterkonzept völlig widersprechen - Schwertkämpfer ohne Arme, stumme Prediger oder 1.50 große Berserkerbarbaren mit der Figur von Woody Allen sind "Rollenspielerische Herausvorderungen" und schnöden "normalen" Charakteren bei Weitem vorzuziehen.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: nicolai am 27.06.2009 | 02:04
Verwende Dutzende neuer, interessanter Würfeltypen, wie etwa den W 127, den W 1/2, oder den Wvariabel, und bestehe darauf, daß die Spieler und Spielleiter mindestens drei Sets davon im Besitz haben müssen, um dem Spiel gerecht zu werden.
Kreiere Bibliotheken voller unverzichtbarer Zusatzbücher (z. B. "Die geheimen Kampftaktiken der Sumpfkröte" oder 82396 Bardenlieder für Hörgeschädigte) und erleuchtender sourcebooks ("99 Toilettenformen in Absurdistan und ihre Verwendung") , aber schließe deren Verwendung bereits im Grundregelwerk unter Strafandrohung (Verweise auf Urheberrechte, trademarks, etc.) entschiedenst aus.
Errichte eine homepage für Deine Werke, auf der sich nur der Hinweis >gerade im Umbau begriffen< befindet und sonst nichts, aber das dafür permanent...
Schreib´ das Grundregelwerk in kisuaheli oder einem seltenen Bantu-dialekt, und erkläre, daß die deutschsprachige Übersetzung in circa fünfzig Jahren zu erwarten sei...
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: 1of3 am 27.06.2009 | 09:39
Wisst ihr eigentlich wie schwierig es ist etwas zu schreiben, dass nicht wenigstens ein paar Leute cool genug finden, um es nicht mal ausprobieren zu wollen?

Nur all zu wahr. (http://tanelorn.net/index.php/topic,29497.0.html) Und damit sinds dann eigentlich auch schon mindestens drei Spiele.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Blizzard am 27.06.2009 | 10:34
Niemand nimmt sich bewusst vor, ein schlechtes Spiel zu basteln (außer vielleicht zu Anschauungszwecken).

DOCH (http://tanelorn.net/index.php/topic,21278.0.html).
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: psycho-dad am 27.06.2009 | 10:36
Das ist ja kein Schlechtes Rollenspiel, weil das "schlechte" in dem System ja den spaß ausmacht. Also Quasi "Thematik verfehlt"  ;)

(vgl. hierzu auch Trash-Filme)
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Blizzard am 27.06.2009 | 10:45
naja...man kann das Spiel sicherlich auch "ernst" spielen, frei nach dem Motto: "This is a serious game!" ;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: psycho-dad am 27.06.2009 | 12:15
In dem fall hat man den sinn des Spieles aber nicht verstanden  ;D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Chaos am 27.06.2009 | 17:54
In dem fall hat man den sinn des Spieles aber nicht verstanden  ;D

Darf ein Schrottspiel überhaupt einen Sinn haben?

Und wenn es einen Sinn haben darf, darf man diesen Sinn im Spiel erkennen können?
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Funktionalist am 27.06.2009 | 18:22
Das Artwork soll nur Aktionen illustrieren, die mit den Regeln icht umsetzbar sind.

Heldenhaftes Kronleuchterschwingen, obwohl dafür ein Akrobatikwurf, zwei Stärkewurfe und ein Materialbruchwurf, sowie ein Akrobatikwurfzum Landen nötig ist....
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: JS am 27.06.2009 | 19:23
Kreiere ein Regelsystem, das zwar solide funktioniert, aber auch eklatante Schwächen hat, und bewirb es überall SEHR LAUT mit dem hippen Slogan "Quick!!! Schick!!! Klick!!!" und durch eine Fangemeinde, gegen deren Fanatismus die Jungs vom Opus Dei tolerante Liberale sind. Bilde in geheimen Nischen des Internets schreibkundige Spezialisten aus, die selbst für die skurrilsten Kritiken an deinem System Antworten finden und es als regeltechnisch schlüssig hinstellen, 30 Volltreffer aus einer Kalashnikow in die Brust mit einem Lächeln wegzustecken und eine Runde später von 2 wütenden Kampfratten niedergemetzelt zu werden.

PS: Selten einen so amüsanten Thread im Rollenspielernetz gesehen; muß teilweise Tränen lachen.
:D
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Bad Horse am 27.06.2009 | 21:18
Auf gar keinen Fall darf man sein Schrottspiel nicht ernst nehmen! Das generiert nur Satire, und dann wird´s auf einmal cool (wie die Neanderthaler und Robin Hood gegen die Nazis und ihre Weltraumroboter, das würde ich gern mal spielen!).

Ganz wichtig sind ja auch abgeleitete Attribute, und möglichst viele davon: Lebenspunkte generieren sich aus 2xConsti + 1xStärke + 0,5xMut - 1xAltersmod, Bildung kommt dann von 3xAltersmod + 1xConsti (Lernen ist anstrengend) +2xInt - 1xStärke (starke Leute spielen lieber Fussball). Das alles dann natürlich geteilt durch Wurzel aus Charakterklassenmodifikator, und schwupp! hat man schicke Attribute, die logisch und realistisch sind.

Außerdem sollte man ja nicht vernachlässigen, wie sich verschiedene Attribute auf die Skills auswirken: Also muss der Altersmod bei einigen Skills als positiver (z. b. "Nörgeln") auf andere als negativer (z.b. "Szenekunde") Modifikator eingerechnet werden. Aber bitte bei jedem Skill drei Attribute, jedes zu einem Drittel. Dafür empfiehlt es sich gewiss, ein System mit möglichst fein gefächerten Attributen (also von 1-100, besser noch von 1-1000) zu nehmen, damit man besser teilen kann.

Zusätzlich sollte es noch irgendein Killerattribut geben, dass einfach viel mehr kann als alle anderen (z.B. geht Intelligenz nur positiv auf abgeleitete Attribute und Skills ein - kann ja auch nix schaden, wenn man schlau ist... warum Stärke jetzt von allen Wissensskills abgezogen wird, ist ja auch klar: Fussball... da geht es immerhin zweimal ein!).

Und der Metaplot muss völlig an den SCs vorbei laufen und möglichst erst dann Berührung mit ihnen haben können, wenn sie eh nix mehr ändern können. Sonst würden sie die Apokalypse/Gehenna/Ragnarök ja noch verhindern oder so! Das geht nun wirklich nicht!

Um das ganze abzurunden, muss noch ein Beispielabenteuer rein, dass weder mit der Stimmung noch mit dem Fokus des Spiels irgendwas zu tun hat, sondern erstmal was ganz einfaches ist: Wir bringen X nach Y, und Z versucht uns daran zu hindern (was ihm auch gelingt, weil er ein Coole-Sau-NSC ist, den die Chars da mal kennenlernen können). Dass das Abenteuer so generisch ist, stört aber auch nicht, weil das Setting ja ohnehin ein Klon eines hinreichend bekannten Settings ist, nur mit ein paar coolen Änderungen (Elfen haben runde Ohren, Zwergen besaufen sich mit Pilzwein statt mit Bier, und Menschen gibt es in schwarz und weiß).
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Samael am 27.06.2009 | 21:27
Um das ganze abzurunden, muss noch ein Beispielabenteuer rein, dass weder mit der Stimmung noch mit dem Fokus des Spiels irgendwas zu tun hat,

Amen.
Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: Yvo am 4.07.2009 | 10:23
Sorge dafür, dass man am Spielabend mindestens 25mal ins Regelbuch schauen muss.
Am besten tust du dies, indem du zu jeder Fertigkeit eine Tabelle machst (beispielsweise welche Fische in was für Gewässern welchen Mindestwurf bei einer Angel-Probe benötigen oder um welchen Faktor sich die Sprintgeschwindigkeit auf Kopfsteinpflaster gegenüber der auf einer asphaltierten Straße ändert).

Sorge dafür, dass es je 100 Kampfmanöver und Vorteile gibt. Dann machst du ein oder zwei davon besser, als alle anderen. Die herausforderung besteht darin, diese Nadel im Heuhaufen zu finden... ...aber wenn dem Spieler das gelingt, ist er zurecht die Killermaschine.

Titel: Re: Wie baut man ein Schrottspiel ?
Beitrag von: nicolai am 5.07.2009 | 13:54
...erfinde Vorteile und spezielle Manöver, die so cool sind, daß man sie einfach haben muß - und beschränke deren Verfügbarkeit auf NSC´s.
...erfinde ultimative Charakterklassen, die nur mit der ersten Stufe gewählt werden können - und stell´ sicher, daß ihre Anforderungen mit der ersten Stufe unmöglich erreicht werden können.
...empfehle unbedingt Miniaturen für Dein Spiel - die Du selbst produzierst, die eineinhalb Millimeter groß sind, deren möglichst kompliziertes Bemalschema aber zwingend vorgegeben ist
...alternativ kannst Du auch Miniaturen produzieren, die aus Metall, zwei Meter groß und mehrere Tonnen schwer sind - und deren Lieferfrist nur etwa zweihundert Jahre beträgt, und die dann natürlich falsch geliefert werden.
...laß Dir alle Wörter des >Großen Brockhaus< sowie des Dudens urheberrechlich schützen, kennzeichne jedes Wort des Regelwerkes mit >copyright< oder >trademark<, und verklag´ Deine Spieler, sobald sie den Mund aufmachen auf Diebstahl geistigen Eigentums...
...biete >workshops< für Spielleiter an, z.B. im Leichenschauhaus, in der Antarktis oder in der Wüste Gobi - und vermarkte das unter dem Vorwand der Realitätsnähe...