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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: Boba Fett am 9.09.2009 | 10:14

Titel: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 10:14
1. These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
2. These: Es macht bei der Frage nach Ergebnisoffenheit keinen Unterschied, ob Spielleiter-Entscheidungen durch Simulation inspiriert sind, oder andere Quellen zur Hilfe genommen wurden.
3. These: Die Qualität des Spiels ist daher nicht von der Frage abhängig, ob die Inspiration durch Zufallselemente entsteht oder durch andere Mittel. Sehr wohl ist die Qualität von der Ergebnisoffenheit abhängig - die steht aber nicht in Verbindung mit Simulation. (Auch bei zufällig generierten Abenteuersituationen kann gerailroadet werden - auch anders erschaffene Abenteuersituationen können ergebnisoffen sein).

Das stelle ich zur Diskussion.

Quelle des ganzen:

Aus dem Thread Simulation als Grundlage des Leitens und die Frage, wann die Willkür anfängt. (http://tanelorn.net/index.php/topic,49909.msg970830.html#msg970830)

Jörg bat mich darum, das zu einem separaten Thread zu machen.


Spielleiterwillkür gibt es nicht!
Denn jede getroffene Entscheidung ist willkürlich.
Wenn alles Willkür ist, braucht man dafür keinen speziellen Begriff!

Um das näher zu erläutern:

Jede Entscheidung, die ein Spielleiter trifft und die nicht durch Reglementierungen (zB dass am Anfang einer Kampfrunde eine Initiative gewürfelt wird) bestimmt wird, ist zu nächst einmal eine willkürlich getroffene Entscheidung und irgendwo damit Spielleiterwillkür.

Der Spielleiter wägt stets immer irgendwo zwischen den Vorgaben ab, die ihm das Spiel (oder die Spieler oder er selbst) gibt.
Spielwelt-Logik (Plausibilität), Dramaturgie (Handlungsverlauf durch getroffene Entscheidungen in einen interessante Richtung lenken), NSC Reaktion gemäß dessen Motivationen, etc. pp. - das sind alles Vorgaben, die berücksichtigt werden wollen.

In den meisten Fällen sind diese Entscheidungen zu vereinbaren - hin und wieder treten unvereinbare Vorgaben in Konkurrenz.
Dann muss der Spielleiter Prioritäten setzen.
Was ist ihm wichtiger? Dass ein NSC gemäß dessen Motivationen handelt, oder ist es legitim, dass er inkonsequent ist und dafür der Handlungsverlauf eine interessante Richtung (Wendung) nimmt...?

Einige Spielleiter nehmen sich heraus, die Dramaturgie als wichtiger anzusehen, andere setzen Plausibilität als wichtiger an.
Die meisten Spielleiter entscheiden von Fall zu Fall, ohne klar einer Seite stetig den Vorzug zu geben.
Beides hat Risiken, beides gibt Gründe, warum man es vorziehen sollte.
Beide Entscheidungen sind aber vollkommen willkürlich und damit Spielleiterwillkür.

Der Begriff Spielleiterwillkür ist ja ohnehin ein Schlagwort, dass sich ein Spielleiter anhören muss, wenn ein Spieler unzufrieden ist.
Und dann ist es letztendlich egal, aus welchem Grund eine Entscheidung getroffen wurde.
Der Spieler wird auch "Willkür!" schreien, wenn er unzufrieden ist, und die Entscheidung aus der Spielwelt-Logik heraus resultiert.
Denn auch eine solche Entscheidung wäre willkürlich getroffen.
Insofern würde ich die Überlegung ob das willkürlich ist, beiseite lassen. Denn es ist irrelevant!

Was höchstens relevant ist, sind die Beweggründe.
Und auch da verlaufen die Grenzen so schwimmend, dass es eigentlich egal ist, denn es wird kaum einen Spielleiter geben, der ausschließlich aus Gründen der Spielweltlogik und der Charaktermotivation und nie aus dem Grund, die Handlung interessanter zu gestalten Entscheidungen trifft, genau wie andersherum Entscheidungen auch niemals nur aus der dramaturgischen Motivation heraus getroffen werden.

In fast allen Fällen werden die Entscheidungen unter Berücksichtigung beider Aspekte getroffen, denn beide Aspekte stellen nicht eine einzelne Entscheidung zur Verfügung, sondern eine ganze Bandbreite möglicher Entscheidungen, aus denen man auswählen muß.
Und normalerweise sucht man sich dann die Entscheidung, die den besten Kompromiss zwischen konkurrierenden Vorgaben bildet.
Solange man das macht, wird man sich kaum etwas vorwerfen können - auch wenn das nicht garantiert, dass Spieler unzufrieden reagieren.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 10:14
Im Grunde kann ich Boba nur zustimmen.

Was ich generell nicht verstehen kann ist, warum Simulation in der Regel hier im Forum als wertvoller eingeschätzt wird als Dramaturgie. Man kann doch auch einen Abend zu tode Simulieren und nachher ist absolut nichts interessantes passiert.

Auch das findet nicht statt...
Bzw. auch bei Zufallstabellen und dergleichen finden die selben Entscheidungsprozesse statt.
Wenn ich Sandboxe und mir meine Welt samt Ereignisse per Zufall generiere, dann nimmt der Spielleiter die Ereignisse als Inspirationsquelle und trifft dann Entscheidungen, wie die generierten Resultate interpretiert werden, dass ein plausibler Handlungsablauf stattfindet.
Die Alternative ist, sich eben nicht durch Zufallsmechanismen inspirieren zu lassen, sondern andere Mittel zu nehmen.
Der daraus resultierende Ablauf, wenn ich Ideen, Vorgaben oder zufällig generierte Resultate als Vorgabe für die Erschaffung eines Rollenspiel-Abenteuers nutze ist anschliessend aber gleich.
Nur die Quelle ist unterschiedlich.
Auch die Vorgaben (Spielwelt-Logik, Motivationsbezogen, Dramaturgie) sind die gleichen.
Sie können auch beim Sandboxen für Entscheidungen konkurrierend auftreten.

Das bedeutet letztendlich: Wenn man als Inspirationsquelle den Zufall nimmt und eine langweilige Sitzung entsteht, dann ist immer noch der Spielleiter schuld, weil er aus den Vorgaben keine Rollenspiel-Ereignisse entworfen hat, die zu interessanten Situationen (Konflikten) führt.
[Keine Aussage ohne Ausnahme: Die Spieler können natürlich auch versagen, und den Abend versauen. Darum gehts aber ja nicht.]
Schlimmstenfalls hätte der Spielleiter ein unbrauchbares Resultat erkennen und den Zufallsgenerator ein weiteres Mal anschmeissen müssen.
Auch die Akzeptanz der zufällig generierten Resultate ist eine willkürliche Entscheidung durch den Spielleiter.

Insofern gibt es kein reines Sandboxen.
Der Spielleiter lässt sich inspirieren, interpretiert und entscheidet.
Daraus entsteht (unter anderem [anderes ist zB die Interaktion mit den Spielercharakteren]) das Rollenspiel.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 10:14
Der Knallharte Weltensimulator würde auswürfeln, welches Haus in der Stadt abbrennt und nicht gezielt das Gasthaus der Spieler abbrennen lassen.
Ich würde bei so einem Ereignis sogar die Spieler auswürfeln lassen, dass oder ob ihre Gaststädte abbrennt.

Jörg, es ist vollkommen egal, ob die Entscheidung durch Spielleiterentscheid oder durch Zufall getroffen wird.
Auch wenn Du (oder der Spieler) würfelst, hast Du als Spielleiter bereits willkürlich entscheiden, dass dieses Ereignis mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit eintritt - Deine Idee (ggf. inspiriert durch andere) erzeugt dann das Ereignis.

Wichtig ist nicht, wie die Entscheidung getroffen wird, sondern, was daraus resultiert.
Auch wenn Du einen Actionkartenstapel hast, der das Ereignis auslöst, spielt die Tatsache keine Rolle - Du hast als SpL entschieden, den Stapel jetzt als Inspirationsquelle zu nutzen und Du bist es auch, der anschliessend die entstandene Situation zu etwas ausnutzt.
Und dieses Ausnutzen ist das entscheidende.
Wenn Du das Haus abbrennen lässt, und nichts passiert, ausser dass die Charaktere sich ein neues Hotel suchen, ist das langweilig. Es passiert genau so wenig, als wäre das Haus nicht abgebrannt.
Relevant ist doch, dass dieses Ereignis etwas auslöst - Plünderer, Kontakt mit der Polizei wegen Verdacht auf Brandstiftung oder irgendwas - und das entsteht nicht aus dem Zufall, sondern weil Du eine Idee hast.

Der knallharte Simulant ist daher genauso kreativ, nur dass er die Inspirationsquelle "Zufall" nutzt.

Und den Spieler interessiert es ohnehin nicht die Bohne, woher die Inspiration stammt.
Den Spieler interessiert ausschliesslich das Potential an Abenteuer, das in den resultierenden Situationen steckt und die Einflußmüglichkeit seines Charakters darauf.

Boba

dem Zufallsgeneratoren (Tabellen) als Inspirationsquelle äußerst wertvoll sind,
der sie aber auch nicht überschätzt!
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 10:15
Ich habe lediglich das Gefühl, dass Zufallstabellen und Würfel in der Regel nicht mit Meisterwillkür betitelt werden und dramaturgische Entscheidungen wohl.

Andersherum...
Die Unzufriedenheit und auch der Vorwurf, der daraus resultiert, ist immer gleich.
Beim Zufall als Inspirationsquelle hat der Spielleiter nur die (billige) Ausrede, dass er ja für die Resultate nicht verantwortlich ist.
Und genau das ist falsch. Die Resultate schafft er immer noch (zusammen mit den Spielern).
Lediglich die Inspirationsquelle ist verschieden.

OT
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Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Ein am 9.09.2009 | 10:27
Schön, dass es hier noch mehr Durchblicker gibt. ;)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.09.2009 | 10:41
Ich stimme Boba zu.
Nur in dem Punkt nicht, das Ergebnisoffenheit ein Qualitätsmerkmal wäre.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joe Dizzy am 9.09.2009 | 10:43
1. These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
2. These: Es macht bei der Frage nach Ergebnisoffenheit keinen Unterschied, ob Spielleiter-Entscheidungen durch Simulation inspiriert sind, oder andere Quellen zur Hilfe genommen wurden.
3. These: Die Qualität des Spiels ist daher nicht von der Frage abhängig, ob die Inspiration durch Zufallselemente entsteht oder durch andere Mittel. Sehr wohl ist die Qualität von der Ergebnisoffenheit abhängig - die steht aber nicht in Verbindung mit Simulation. (Auch bei zufällig generierten Abenteuersituationen kann gerailroadet werden - auch anders erschaffene Abenteuersituationen können ergebnisoffen sein).

Hören sie auf diesen Mann!
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Chiungalla am 9.09.2009 | 10:43
Je nachdem welche Definition für Willkür man heran zieht, kann man natürlich behaupten, dass jede Entscheidung eines Spielleiters willkürlich ist, und damit dann dem reinen Wortsinn nach auch Spielleiterwillkür.

Spricht allerdings ein Rollenspieler von Spielleiterwillkür, so bezieht er sich sicherlich in der überwiegenden Mehrheit auf eine sehr viel enger gefasste Definition des Begriffes Willkür mit sehr negativem Unterton.
Und damit ist dann nicht jede Spielleiterentscheidung Willkür im Sinne dieser Definition.

Spielleiterwillkür (wie den Terminus wohl die meisten verwenden) fängt eben erst dort an, wo der Spielleiter mit seinen Entscheidungen gegen den "Gruppenvertrag" verstößt, also seine Kompetenzen überschreitet.
Es ist also nicht die Willkür im Sinne einer freien und ungebundenen Entscheidung gemeint, sondern die Willkür im Sinne einer "unvertretbaren Rechtsanwendung" oder eines "willkürlich handelnden Staatsapparats".

Und damit macht der Terminus durchaus Sinn.
Willkürlich handelt nicht der Spielleiter der freie Entscheidungen trifft, sondern nur der Spielleiter der Entscheidungen trifft, die zu treffen ihm nicht zusteht.

Im Grunde handelt sogar kein Spielleiter wenn er Entscheidungen trifft wirklich willkürlich.
Denn er ist nicht frei und ungebunden in seinen Entscheidungen, sondern durchaus gebunden an den Gruppenvertrag.
Und je nach dem was der Gruppenvertrag vorsieht noch an weitere Dinge (Regeln z.B.).
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Sashael am 9.09.2009 | 10:55
Es geht hier um eine generelle Begriffdefinition des Wortes Willkür, oder?
Die meisten dürften mit dem Begriff Willkür ein Verhalten meinen, das nicht durch vorangegangene Geschehnisse begründet ist. Und damit ist bereits These 1 nicht korrekt. Entscheidungen, die auf vorangegangenen Erfahrungen beruhen und auf diese Erfahrungen reagieren, sind nicht willkürlich. Somit stimmt die Aussage Entscheidungen sind Willkür nicht und damit kann der zweite Teil der These 1 so nicht stehengelassen werden.
Es gibt SL-Willkür. Immer dann, wenn der SL die Geschichte biegt, handelt er willkürlich. Er berücksichtigt nicht die Entwicklung der Geschehnisse, sondern benutzt als Vorgabe seine eigene Meinung, wie die Geschichte zu verlaufen habe. Er trifft Entscheidungen, die nicht oder nur unzureichend durch das Setting begründet sind. Sein Wille ist die einzige Quelle, die zur Entscheidungsfindung benutzt wird. Er übt Willkür aus.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 11:06
Zitat
Es geht hier um eine generelle Begriffdefinition des Wortes Willkür, oder?

Nein.

@Boba: Zustimmung zu allen Thesen. Man hat zwei Definitionsmöglichkeiten - entweder ist alles Willkür oder praktisch nichts. Dann kommt man zu: "Sind Entscheidungen, die der SL nicht zum Wohle des Spiels getroffen hat, sondern um einen Spieler definitiv zu bevorzugen, die Gruppe zu ärgern, zu erziehen, um seine Überlegenheit zu demonstrieren oder Plotwünsche durchzusetzen, Willkür?" Das ist dann aber eine rein qualitative Frage, kein Definitionsproblem.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 9.09.2009 | 11:07
Sobald es für eine Entscheidung eine gefühlt ausreichende Menge an zwingenden Einflüssen gibt, bezeichnet man sie im Allgemeinen nicht mehr als Willkür.
Willpflicht wäre hier passender. ;D

Wer sich (willkürliche, aber feste) Entscheidungsregeln setzt, handelt nicht mehr willkürlich.


(Beispiel Geldpolitik: diskretionäre/willkürliche vs. regelgebundene, die Interventionspunkte festsetzt
Die willkürliche ist sehr viel mehr auf die Glaubwürdigkeit der ZB angewiesen.)

@ "an einem Punkt ist es Willkür!"-Argument
Es stimmt, dass man als Sl einen Schritt zurückgehen kann und sich die Rahmenbedingungen ensprechend setzen kann. (" ein schwere Gewitter wäre jetzt schön, dann kann ich den Fluss anschwellen lassen und den Chars die Pferde wegspülen") aber das sorgt dann dafür, dass die Spieler eine zusätzliche Ebene zum Erforschen haben bzw. nachfragen können und Erklärungen erhalten, die halbwegs schlüssig sind.
So wirkt das Ganze weniger Willkürlich, im Sinne von "Der SL will das so".

Dem Problem versuchen die Sandkastenspieler dadurch zu begegnen, das sie sich die Tabellen im Voraus ausdenken und so mit einem "fertigen" Weltenwahrscheinlichkeitsraum starten.

Die Erzähler kritisieren, dass das oft keine interessante Geschichte liefert und die Sandkastenleute erwidern, dass die Geschichte das ist, was dort halt passiert...

Der Konflikt hier liegt darin, dass die Erzähler ihre Regeln auf der Metaebene liegen haben. Es ist nicht wichtig, wo die SCs sind, aber es ist wichtig, dass das Pacing stimmt und dass nach einer gewissen Weile ein Fortschritt stattfindet und dass der Mörder jetzt zuschlägt, weil der Moment richtig ist...
Das ist auch ein Befolgen von Regeln.
(Man braucht sich nur mal Bully Herbig Filme ansehen und auf die Gagstruktur achten...er telegraophiert, baut Unterhaltungsmuster auf, damit der und der Witz folgen kann, nein muss.)

Es ist in dem Sinne eher willkürlich, als dass ein Wille einen sehr viel stärkeren Einfluss auf das Geschehen hat, aber es ist nicht willkürlicher in dem Sinne, dass keine Regeln befolgt werden.
Die Kritik und die Negativbeispiele zielen mMn also eher auf ein zu simples EntscheidungsregelRegelgerüst.
(Zufallstabellen können auch zu simpel sein siehe Fallout3 mit seinen 5 versch. Monstern)
Nicht umsonst kann man dramturgie lernen und darin besser werden...Nur hat es der Dramatiker etwas schwerer, als der Sandkastenspielleiter.

Echte SL willkür herrscht dann, wenn die Entscheidungen des SLs aus nicht reflektierten und selbstsüchtigen Motiven getroffen werden.
(Ich brauche endlich mal wiede rein paar tote Chars. ;D bewusst ohne "..." )

Ich möchte jetzt keine Definitionsstreiterei vom Zaun brechen.
deshalb: der Willkürvorwurf kommt meist von Leuten, die das Urteilsvermögen des leitenden Spielers nicht für ausreichend halten, die Spielwelt überraschend und frisch genug zu gestalten.
Dann ist es egal, ob derjenige jetzt Hilfsmittel baut, um diesem Anspruch gerecht zu werden und so indirekt willkürlich handelt, denn der Anspruch der Spieler wird befriedigt.
Willkür steht hier für entweder: nichtnachvollziehbare Geschehnisse, oder für zu vorhersehbare Geschehnisse ("wir haben 20min geredet, also tritt wer die Tür und fäntg an zu ballern...")


sers,
Alex
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 9.09.2009 | 11:08
Nein.

Das will ich nochnmal unterstreichen!
Boba hat die Definition ja schon geliefert!
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 11:09
Zitat
der Willkürvorwurf kommt meist von Leuten, die das Urteilsvermögen des Leitenden Spielers nicht für ausreichend halten, die Spielwelt überraschend und frisch genug zu gestalten.

Denkst du? Ich meine, der Vorwurf kommt eigentlich fast nur von Leuten, die mit dem Ergebnis der Entscheidung nicht zufrieden sind. (Ihr sterbt alle - WILLKÜR! ~;D)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 11:11
@Sashael & Chiungalla:
Es geht hier um eine generelle Begriffdefinition des Wortes Willkür, oder?
Nein!
Siehe Dolges Antwort.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joe Dizzy am 9.09.2009 | 11:14
Wer sich (willkürliche, aber feset) Entscheidungsregeln setzt, handelt nicht mehr willkürlich.

Du machst es dir zu einfach. Willkür ist die Bezeichnung für alle Entscheidungen deren Beweggründe nicht von außen einsehbar sind. Wer natürlich in Ermangelung klarer Angaben immer niedere Motive vermutet, der wird Willkür in der Tat immer als negativ und der Gruppe schadend ansehen. Aber dieses Verständnis von Willkür verrät uns mehr über den Sprechenden als über den Begriff.

Die freie Entscheidungsgewalt über die Charaktere räumt ebenso Willkür ein, wie die freie Entscheidungsgewalt über die Spielwelt. Der Unterschied besteht allein darin dass ein guter SL und ein guter Spieler ihre freie Entscheidungsgewalt strukturieren und eben nicht zufällig Entscheidungen fällen. Das ist auch der Grund weshalb Zufallstabellen alleine die Spielrunde qualitativ nach unten ziehen, aber Zufallstabellen, die ein SL/Spieler gemäß seiner persönlich gesetzten Struktur einbindet, dem Spiel sehr viel zu bieten haben.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 9.09.2009 | 11:21
@GEorgios
Transparenz ist wichtig, wobei es ausreicht, glaubhaft zu versichern, dass Regeln existieren und verlässlich befolgt werden.

Denkst du? Ich meine, der Vorwurf kommt eigentlich fast nur von Leuten, die mit dem Ergebnis der Entscheidung nicht zufrieden sind. (Ihr sterbt alle - WILLKÜR! ~;D)
Ich dachte die SAndkästlerinnen ( ~;D um ein Thema fortzuführen) hätten keine Probleme mit Chartoden...
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 11:26
Ich stimme Boba zu.
Nur in dem Punkt nicht, das Ergebnisoffenheit ein Qualitätsmerkmal wäre.
Es ist nicht das einzige Qualitätsmerkmal.
Aber da es viele Spieler gibt, die auf Ergebnisoffenheit Wert legen, muss es eines sein.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 11:28
Zitat
Einige Spielleiter nehmen sich heraus, die Dramaturgie als wichtiger anzusehen, andere setzen Plausibilität als wichtiger an.

Für mich ist die Sache ganz einfach: Wenn ein Spielleiter auch nur zu 5% die "Dramaturgie" als etwas ansieht, was man in irgendeine Weise erzeugen muss/aktiv beeinflussen kann im laufenden Spiel, dann handelt er i.d.r. Willkürlich. Das unparteiische Streben nach Plausibilität ist doch keine Willkür ?

Ich baue meine Welt, sicher entscheide ich hier willkürlich. Das gehört dazu, aber Willkür gehört eben nicht in eine laufende Kampagne.
Ich frage meine Spieler: "Hey Lust auf meine neue Kampagne?" ("JAA!!!" ;)), erkläre für Neue die Regeln (in der Quintessenz das, was in meiner Sig steht) und setze die SCs in den Sandkasten. Die Wahl des Ortes ist meine letzte willkürliche Entscheidung.

Ab diesem Punkt kann ich nichtmal im Ansatz sagen, in welche Richtung die Kampagne sich entwickeln wird !
Zitat
Nur in dem Punkt nicht, das Ergebnisoffenheit ein Qualitätsmerkmal wäre.

Jep. Ergebnisoffenheit, Transparenz(offenes Würfeln von Dingen, die von den SC direkt oder indirekt beobachtet werden können), unparteiische Entscheidungen(weder Gnade, noch Spielererziehung) und innere Konsistenz der Spielwelt. Diese drei Merkmale erfüllen eine gute Kampagne/SL
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 11:30
Das unparteiische Streben nach Plausibilität ist doch keine Willkür ?
Doch...
Selbst die Entscheidung, "unparteiisch" zu sein, ist Willkür.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.09.2009 | 11:31
Willkür - jetzt unabhängig vom Wortursprung - bedeutet, dass der SL sich über den Gruppenvertrag erhebt. Dinge wie: "Ich lass dich nicht würfeln, du triffst ihn nicht" (weil der NSC auf jeden Fall das Zusammentreffen überleben muss) sind SL-Willkür. SL-Willkür sind Dinge, die entweder die interne Weltlogik oder die Regelmechanik durch eine Spielleiterentscheidung, die durch nichts als den Willen des Spielleiters begründet ist, ausgehebelt wird. Mit anderen Worten: SL-Willkür ist die Entmündigung des Spielers und die Mißachtung seiner Entscheidung.
Wichtig ist doch, wie die Mehrheit der Spieler, die den Begriff verwendet, den Begriff verwendet. Nur auf dieser Basis kann man überhaupt den Begriff bewerten, denn er ist durch das "Gebrauchsrecht" bereits vordeffiniert.

Thesen wie: "SL-Willkür gibt es nicht" und "Jede Entscheidung des SL ist Willkür" sind nicht zweckmäßig, da die regelmäßige Benutzung des Begriffes "SL-Willkür" sowohl die Existenz wie auch die Besonderheit des so bezeichneten Vorgehens bezeugt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 11:32
Doch...
Selbst die Entscheidung, "unparteiisch" zu sein, ist Willkür.

Ja, und sie findet vor der Kampagne statt. Alle Spieler werden darüber informiert. Sobald die Kampagne startet, ist keine Willkür mehr angezeigt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 11:35
Zitat
Willkür - jetzt unabhängig vom Wortursprung - bedeutet, dass der SL sich über den Gruppenvertrag erhebt.

Quatsch. Willkür bedeutet einfach, dass eine Entscheidung als Entscheidung getroffen wird nun nicht dem Zufall überlassen wird oder eben durch Regeln abgesichert ist. Vielleicht sollten die Rollenspiel mal anfangen, bestimmte Worte so zu benutzen, wie sie der Rest der Menschheit auch gebraucht.

Gerade die Oldschoolfraktion muss langsam mal aufhören "Willkür" nur im negativen Wortsinn zu begreifen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 9.09.2009 | 11:37
@Worldeater

Das einzige was Du machst, ist deine Entscheidungsregeln offen festzuschreiben...mehr nicht.
Derjenige, der eine Kampagne um enttäuschte HOffnungen ankündigt, wird in vielen Entscheidungen auch dem Willkürvorwurf entgehen, denn er hat ein "berechenbares" Entscheidungskriterium festgesetzt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: oliof am 9.09.2009 | 11:37
OK, ich sehe dass hier nur von der Erstposterdefinition ausgegangen werden soll. Dann stimmt das natürlich alles und jegliche Diskussion erledigt sich. Meinen Beitrag habe ich deswegen mal weggespoilert.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2009 | 11:46
Jede Entscheidung, die ein Spielleiter trifft und die nicht durch Reglementierungen (zB dass am Anfang einer Kampfrunde eine Initiative gewürfelt wird) bestimmt wird, ist zu nächst einmal eine willkürlich getroffene Entscheidung und irgendwo damit Spielleiterwillkür.
Ich habe das wichtige mal Fettgedruckt:

Imho kann man da nämlich schon unterscheiden:
Spiele, wo sehr wenig geregelt wird und sehr viel willkürlich entschieden wird (z.B. Engel-Arkana) und spiele, wo sehr viel geregelt wird und sehr wenig willkürlich entschieden wird (z.B. D&D 4).

Insofern kann man schon sagen:
Es gibt Regelsysteme, wo mehr Willkür vorherrscht, und es gibt Regelsysteme, wo es weniger Willkür gibt. (Regelsysteme, wo es überhaupt keine Willkür gibt, habe ich bisher noch nicht getroffen.)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 11:48
Willkür - jetzt unabhängig vom Wortursprung - bedeutet, dass der SL sich über den Gruppenvertrag erhebt.
1. Wenn das wirklich der Fall wäre (siehe 2.), dann wäre der Begriff ziemlich schlecht gewählt.
2. Auch in Spielrunden, die nach Gruppenvertrag dem Spielleiter die volle Gestaltungsfreiheit des Settings ausschließlich der Spielercharaktere gestatten, wird der Vorwurf "Spielleiterwillkür" vorkommen. Daher kann das nicht stimmen.

Die Kritik "Spielleiter-Willkür" steht ausschließlich für Entscheidungen des Spielleiters, mit denen die (oder ein einzelner) Spieler nicht einverstanden sind.
Woher die Entscheidung stammt, ob sie ein Plausibilitätsbruch der Settinglogik mit sich bringt, ob sie gemäß Gruppenvertrag ist oder nicht, ist nicht eindeutig.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 11:49
Ganz davon ab möchte ich mich nicht über den Begriff "Willkür" streiten.
Die Definition wie ich sie hier annehme steht in den Eingangsbeiträgen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.09.2009 | 11:50
Ich frage meine Spieler: "Hey Lust auf meine neue Kampagne?" ("JAA!!!" ;)), erkläre für Neue die Regeln (in der Quintessenz das, was in meiner Sig steht) und setze die SCs in den Sandkasten. Die Wahl des Ortes ist meine letzte willkürliche Entscheidung.
Wie bestimmst du wann, wo, welche Gegner auftauchen?

@Boba - Ergebnisoffenheit
Es gibt auch viele Spieler die auf Willkürfreiheit Wert legen.
Wenn ich Ergebnissoffenheit auf den Einzelnen Wurf beziehe, dann magst Du recht haben, dann ist Ergebnisoffenheit aber das selbe wie Willkürfreiheit. Wenn man Ergebnisoffenheit aber weiter fasst, dann ist Ergebnisoffenheit immer in Wechselwirkung mit der Storyline.
Ergebnisoffen ist dein Abenteuer, wenn du alle SL Entscheidungen auswürfelst, ob das dann der Qualität erträglich ist, bezweifle ich.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 11:50
Deswegen ist der Vorwurf der SL-Willkür genauso sinnfrei wie der Vorwurf, dass ein Rollenspielsystem "kein Rollenspiel" mehr ist - man kann sich gar nicht richtig dagegen wehren, das Ganze ist keinem Argument zugänglich.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 11:51
Ich habe das wichtige mal Fettgedruckt:

Imho kann man da nämlich schon unterscheiden:
Spiele, wo sehr wenig geregelt wird und sehr viel willkürlich entschieden wird (z.B. Engel-Arkana) und spiele, wo sehr viel geregelt wird und sehr wenig willkürlich entschieden wird (z.B. D&D 4).

Insofern kann man schon sagen:
Es gibt Regelsysteme, wo mehr Willkür vorherrscht, und es gibt Regelsysteme, wo es weniger Willkür gibt. (Regelsysteme, wo es überhaupt keine Willkür gibt, habe ich bisher noch nicht getroffen.)
Eulenspiegel, das stimmt zwar, geht aber am Thema vorbei.

Demnach sind unwillkürliche Entscheidungen Entscheidungen, die gemäß "playing by the book" entstehen und alles andere wäre willkürlich.
Das ist okay, aber da diese Diskussion sicht nicht um die Entscheidungen, die gemäß "playing by the book" entstehen, dreht, sind alle Entscheidungen, über die wir hier reden, willkürlich getroffen - nichts anderes habe ich ausgesagt.

Also zurück zum Thema!
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 9.09.2009 | 11:55
Interessant finde ich den die Anekdoten und Hinweise zur Anwendung von Zufallstabellen.

Zornhau und Falcon (im 101 des Sandbox...Thread) haben betont, dass man Zufallstabellen interpretiereen muss. So sind die 3w6 Orks jetzt nun eine Patroullie, oder was eben gerade plausibel ist.

@Worldeater
Das stinkt doch nach Willkür, oder?
Wie vermeidest Du denn jetzt die Willkür hier?
(Und im Sinne von Bobas Definition im speziellen.)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 12:09
Wie bestimmst du wann, wo, welche Gegner auftauchen?

Unterschiedlich...
Bei Traveller kann man zB erwürfeln, dass es beim an- oder Abflug mit dem Raumschiff einen Piratenüberfall gibt.
Da werden Gegner zufällig ermittelt (auch wenn die letztendliche Entscheidung, welche genaue Situation existiert, wieder willkürlich durch den Spielleiter getroffen wird).
In anderen Fällen entscheide ich das direkt und unmittelbar selbst, nach eigenem Gutdünken.

Zitat
@Boba - Ergebnisoffenheit
Es gibt auch viele Spieler die auf Willkürfreiheit Wert legen.
Wenn ich Ergebnissoffenheit auf den Einzelnen Wurf beziehe, dann magst Du recht haben, dann ist Ergebnisoffenheit aber das selbe wie Willkürfreiheit. Wenn man Ergebnisoffenheit aber weiter fasst, dann ist Ergebnisoffenheit immer in Wechselwirkung mit der Storyline.
Ergebnisoffen ist dein Abenteuer, wenn du alle SL Entscheidungen auswürfelst, ob das dann der Qualität erträglich ist, bezweifle ich.
Mit Ergebnisoffenheit (im Handlungsverlauf [wurde oben extra so geschrieben]) ist gemeint, dass der Ausgang des Rollenspiels nicht festgelegt wurde, sondern dass die Spieler über ihre Charaktere darauf Einfluss nehmen können. Dass sie zB auch versagen können und das Auswirkungen hat, dass auch ein ganz anderer Ausgang möglich ist, als die, welche  vom Spielleiter als mögliche vorhergesehen wurden.
Ich würde gerne schreiben "Ergebnisoffenheit ist das Gegenteil von Railroading" - denn damit wäre wohl alles klar. Da aber der Begriff Railroading zu unterschiedlich verwendet wird, möchte ich mich da nicht drauf einlassen...
Und ja, Ergebnisoffenheit gibt es im kleinen (Situationsbedingt) wie auch im Großen (Abenteuerbedingt) und in beiden Fällen ist es ein Qualitätskriterium.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.09.2009 | 12:34
Ob der Begriff glücklich gewählt ist oder nicht ist doch völlig unbedeutend. Fakt ist, dass nicht jede SL-Entscheidung, mit der ein Spieler nicht einverstanden ist, SL-Willkür ist. SL-Willkür ist also eine Teilmenge der SL-Entscheidungen, mit denen Spieler nicht einverstanden sind bzw. KANN eine Teilmenge sein.

Einfach zu sagen: Willkür =: X, folglich ist SL-Willkür SL-X, damit begrifflich unstimmig und darum gibt es das nicht, ist schlichtweg Wortzerfaserei mit einem völlig absurden Schluß. Nur weil etwas ungünstig Benannt wurde, heißt das nicht, dass es das Phänomen nicht gibt.
Diese Art von Theorie ist keine wirkliche Theorie, denn sie erklärt keinen Sachverhalt, es fordert lediglich dazu auf, etwas, was bisher unter dem Begriff SL-Willkür bekannt und in seinem Kern von allen, die es benutzt haben, verstanden worden war, anders zu benennen.
So gesehen geht es hier überhaupt nicht um das Phänomen, sondern darum, dass Begriffe anders gewählt werden (sollten).

Nochmal: Willkür bedeutet sich über die Regeln zu stellen. Es gibt zwei Regeln, die Entscheidungen im Rollenspiel bedingen: Interne Weltlogik und Regelmechanik. Eine Entscheidung, die beides ignoriert ist folglich SL-Willkür. Wird das von allen akzeptiert, dann gibt es kein Problem. Wird er nicht von allen akzeptiert, dann gibt es ein Problem.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joe Dizzy am 9.09.2009 | 12:43
Willkür bedeutet sich über die Regeln zu stellen. Es gibt zwei Regeln, die Entscheidungen im Rollenspiel bedingen: Interne Weltlogik und Regelmechanik.

Der SL wählt die Regeln. Ergo, kann er entscheiden eine Regel zu ignorieren. Denn er ist der SL und er wählt die Regeln.

Interne Weltlogik: so wie die Charaktere über die interne Logik des Charakters entscheiden, entscheidet der SL über die interne Logik der Spielwelt.

Regelmechanik: der SL entscheidet wann welche Regel angewendet wird und wann nicht.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 12:48
@Surtur:
Alle Erklärungen, die hier bisher mit dem Begriff "Spielleiter-Willkür" verknüpft wurden, haben nichts mit dem Begriff "Willkür" zu tun, sondern eher mit "unplausibel", "unlogisch", "unvorhersehbar" oder ähnliches.
Macht es Sinn einen Begriff zu verwenden, der in seinem Wortursprung etwas völlig anderes bedeutet, als die Funktion für den man ihn benutzt?
Es macht überhaupt keinen Sinn, denn es führt jegliche mögliche Debatte ad absurdum.

Denn das Totschlagargument "SL-Willkür" erstickt jegliche Diskussion, denn mit dem Begriff als ausgesprochene Kritik kann niemand etwas anfangen.

Wenn jemand den Einwurf bringt: "Das erscheint mir unplausibel" - kann man drüber reden. Wenn jemand sagt "das finde ich jetzt aber daneben, dass da eine Wand im Fluchtweg steht" kann man drüber reden. Ebenso wenn jemand sagt "Wir haben uns einen wirklich cleveren Plan ausgedacht, um den Auftrag durchzuziehen, jetzt schiebst Du etwas unvorhersehbares ein, um es 'interessanter' zu gestalten - das ist doch daneben, dann hätten wir uns das planen ja sparen können" kann man darüber reden.
Wenn jemand nur "Spielleiterwillkür!" blökt bringt das niemanden auch nur ein Quentchen Information.
Er hätte auch "Arschloch!" rufen können, denn es beinhaltet genau die gleiche Menge Frustration und Vorwurf an den Spielleiter und auch die gleiche Menge Informationsgehalt.

Nochmal: Willkür bedeutet sich über die Regeln zu stellen.
Es gibt zwei Regeln, die Entscheidungen im Rollenspiel bedingen: Interne Weltlogik und Regelmechanik.
Eine Entscheidung, die beides ignoriert ist folglich SL-Willkür.

Jeder halbwegs gute Spielleiter wird Dir seine Entscheidungen als "konform der internen Weltlogik" erläutern können.
Und demnach gibt es keine SL-Willkür laut Deiner Definition.
In sehr vielen Spielrunden definiert der Spielleiter die interne Weltlogik.
Der Spieler besitzt nicht alle Informationen, um die Konformität zweifelsfrei prüfen zu können.
Im Zweifelsfall kann der Spielleiter sich jederzeit etwas konstruieren, mit dem er die Konformität nachweisen kann.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 12:57
Interne Weltlogik muss im Übrigen auch klar geklärt sein: Es gibt ja sowohl eine genretypische Logik (Redshirts sterben als erste, das Monster erwischt immer zuerst das dumme Blondchen oder den lockern schwarzen Typ - weil die so schön kreischen können) als auch eine eher simulationistische Logik (die Wache muss am Tag wenigstens zweimal aufs Klo).
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.09.2009 | 13:02
@Surtur:
Alle Erklärungen, die hier bisher mit dem Begriff "Spielleiter-Willkür" verknüpft wurden, haben nichts mit dem Begriff "Willkür" zu tun, sondern eher mit "unplausibel", "unlogisch", "unvorhersehbar" oder ähnliches.
Macht es Sinn einen Begriff zu verwenden, der in seinem Wortursprung etwas völlig anderes bedeutet, als die Funktion für den man ihn benutzt?
Es macht überhaupt keinen Sinn, denn es führt jegliche mögliche Debatte ad absurdum.
Bullshit, sorry. Unheimlich viele Begriffe, die wir jeden Tag verwenden, haben mit ihrem Wortursprung nichts mehr zu tun.
"Cool" bedeutet kühl oder beherrscht, es hat mit "positiv, toll, gut" eigentlich nichts zu tun.
"blöd" war ein Begriff, der das angemessene Verhalten einer jungen Dame bezeichnete, es hieß keineswegs "dumm"
Sowas nennt man Sprachentwicklung.

Denn das Totschlagargument "SL-Willkür" erstickt jegliche Diskussion, denn mit dem Begriff als ausgesprochene Kritik kann niemand etwas anfangen.
Ich kann das.

Jeder halbwegs gute Spielleiter wird Dir seine Entscheidungen als "konform der internen Weltlogik" erläutern können.
Und demnach gibt es keine SL-Willkür laut Deiner Definition.
Denn der Spieler besitzt nicht alle Informationen, um die Konformität zweifelsfrei prüfen zu können.
Im Zweifelsfall kann der Spielleiter sich jederzeit etwas konstruieren, mit dem er die Konformität nachweisen kann.

Genau hier liegt der Kasus Knackus. Es gibt nämlich einen Haufen SLs, die genau das eben nicht können. Die sind dann natürlich nicht mal halbwegs gut, sondern einfach nur schlecht, aber das ist ja auch genau der Punkt.
Sobald man in der Lage ist, es DEN SPIELERN plausibel zu machen, dass dieses Ereignis oder NSC-Verhalten absolut stimmig war und nicht gegen die Regeln verstößt (und zwar weder der Regelmechanik, noch der Weltlogik), dann liegt keine SL-Willkür vor, denn der SL hat seine Entscheidung ja auf Regeln begründet.
Der Witz ist, dass die Entscheidung beides berücksichtigen muss, um sich dem "Vorwurf" der SL-Willkür entziehen zu können .

Ein Beispiel für SL-Willkür, dass ich hier aus dem Forum kenne wäre folgendes: Der Goblin verliert das Armdrücken mit dem Krieger. Ohne Wurf. Weil der SL meint, dass ein Goblin immer schwächer ist als ein Mensch. Das die Werte bei D&D absolut sind ist ihm egal. Er entscheidet einfach ohne jede Regelgrundlage.
Die interne Weltlogik ist je nach Setting eingehalten oder nicht, die Regelmechanik aber nicht, denn die verlangt einen Wurf.

Natürlich ist SL-Willkür nicht immer schlecht. Das behaupte ich auch nicht. SL-Willkür kann z.B. unnötiges gewürfel umgehen oder auf die eine oder andere Weise zur Bereicherung des Spiels beitragen, sie ist aber dann schlecht, wenn sie dem Spieler das Werkzeug aus der Hand nimmt. Darf ich nicht würfeln oder ist mein ausgeiltes Spiel (z.B. bei Verhandlungen oder bei der Planung) egal, weil der SL einfach ein bestimmtes Ergebnis haben will, dann frustriert das und in dem Moment ist es schlecht.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Minne am 9.09.2009 | 13:12
Also ich muss mich den Kritikern anschließen. Was Boba bewiesen hat, ist höchstends, dass der Begriff für Spielleiterwillkür schlecht gewählt oder potenziell irreführend ist, dröselt man ihn semantisch und etymologisch auf. Nicht aber, dass es das, was gemeint ist, wenn der Vorwurf der Spielleiterwillkür vorgetragen wird, nicht wirklich gibt. Denn dass ein Spielleiter die Entscheidungskompetenzen die ihm von seinen Mitspielern zugeschrieben werden überschreiten und dass dies in einem wenig spielspaßfördernden Gefühl der Ohnmacht resultieren kann, wird ja wohl kaum irgendjemand in Frage stellen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 9.09.2009 | 13:15
Alle Erklärungen, die hier bisher mit dem Begriff "Spielleiter-Willkür" verknüpft wurden, haben nichts mit dem Begriff "Willkür" zu tun, sondern eher mit "unplausibel", "unlogisch", "unvorhersehbar" oder ähnliches.
Sprachliche Kommunikation pflegt so zu funktionieren. Schon, weil Menschen zuweilen nicht genau ausdrücken können, was sie nun eigentlich stört. Die perfekte Basis für perfekte Diskussionen wäre eher so etwas wie eine Programmiersprache, gesprochen von so etwas wie Robotern. Ich vermute allerdings, es hat gute Gründe, weswegen im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelte Sprachen so auffällig anders als Programmiersprachen sind.

Macht es Sinn einen Begriff zu verwenden, der in seinem Wortursprung etwas völlig anderes bedeutet, als die Funktion für den man ihn benutzt?
Du übersiehst, daß es gar nicht etwas völlig anderes ist, was moniert wird - nur etwas tendenziell anderes. Und "ich will dadrüber nicht diskutieren, ich finde das jetzt nicht gut" ist zwar für die Allesdiskutierer eine explizite Ausladung, aber ein berechtigtes Anliegen - und immer noch sachlicher als eine ins persönlich gewendete Beleidigung ("ich finde Dich nicht gut").

"Spielleiterwillkür" ist eine Chiffre, und meines Erachtens eine, die nicht viel mit dem Gruppenvertrag zu tun haben muß, sondern fast ausschließlich etwas mit dem Verhältnis zwischen zwei Menschen, von denen der eine als Spielleiter fungiert und der andere Spieler ist und letzterer eine Entscheidung nicht nachvollziehen kann. Der als Spielleiter fungierende Mensch kann entweder versuchen, seine Entscheidung zu plausibilisieren, oder sich auf seine ihm übertragene Entscheidungskompetenz berufen. Zu diskutieren gibt es da oft eh nicht viel; wichtiger ist, daß der Spielleiter registiert, daß ein Spieler infolge der Situation unzufrieden war, weswegen im weiteren Spielverlauf tunlichst vergleichbare Situationen nicht vorkommen sollten (es sei denn, man legt es als Spieleiter explizit darauf an, daß die Spieler unzufrieden sind).
Und diesen Zweck kann der Begriff "Spielleiterwillkür" durchaus erfüllen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Minne am 9.09.2009 | 13:16
Zitat
Macht es Sinn einen Begriff zu verwenden, der in seinem Wortursprung etwas völlig anderes bedeutet, als die Funktion für den man ihn benutzt?
Sprache funktioniert so. Sprache ist nicht logisch sondern konventionell. Nicht was die Begriffe von ihrem Wortutsprung her bedeuten ist relevant, sondern wie sie tatsächlich praktisch benutzt werden.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2009 | 13:19
Nochmal: Willkür bedeutet sich über die Regeln zu stellen. Es gibt zwei Regeln, die Entscheidungen im Rollenspiel bedingen: Interne Weltlogik und Regelmechanik.
Wenn du das so siehst, dann gibt es noch eine dritte Regel:
Die Regel für Storyaufbau.

Und dann kann es eben vorkommen, dass sich zwei Regeln widersprechen und man nicht alle Regeln befolgen kann.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 13:34
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Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 14:00
Ganz davon ab möchte ich mich nicht über den Begriff "Willkür" streiten.
Die Definition wie ich sie hier annehme steht in den Eingangsbeiträgen.
Daher wendet Euch doch mal den weiteren Punkten zu, anstatt Euch an "Willkür" aufzuhängen.

Denn beim Punkt "Spielleiterwillkür" scheint es ja nur noch um die Positionen zu gehen, ob ein Begriff auch das bedeuten und die Funktion erfüllen soll, was sein Wortursprung vermuten lässt. Da sagen einige "muss nicht", die anderen "sollte aber".
Auf das Patt kann ich mich einlassen - dann haben eben einige eine andere Meinung.
Thema erledigt!

Also weiter zu den anderen Punkten!
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 14:17
Also ich für meinen Teil denke ja, dass diese ganze Willkür-Geschichte in direktem Zusammenhang mit der Unwilligkeit vieler Spieler steht, sich unterordnen zu sollen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 14:20
@Tudor:
Daher wendet Euch doch mal den weiteren Punkten zu, anstatt Euch an "Willkür" aufzuhängen.
...
Also weiter zu den anderen Punkten!
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 9.09.2009 | 14:40
Die Qualität des Spiels ist daher nicht von der Frage abhängig, ob die Inspiration durch Zufallselemente entsteht oder durch andere Mittel.
Die Qualität des Spiels ist mE letzten Endes ohnehin nur davon abhängig, ob es allen Mitspielenden so gefällt. Manche Leute mögen es ergebnisoffen, anderen ist der Aspekt einfach nicht wichtig - wie bei mehr oder weniger allem, was im Rollenspiel für irgendwen wichtig sein kann. Unter den Rollenspielern können dann aber auch gut auch ein paar sein, für die (aus welchen Gründen auch immer) wichtig ist, aus welcher Quelle ein Spielleiter seine Inspirationen bezieht, und dann wiederum ist für diese Leute die Qualität des Spiels sehr wohl davon abhängig.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 14:54
@Boba Fett

Nein, du missverstehst mich. Es geht nicht um die Wortbedeutung, sondern um die Ausübung dessen, was du Willkür nennst. Es ist doch nur eine Variante der Diskussion darum, wieviel Macht ein SL haben/ausüben darf. All die Punkte: Plausibilität, interne Weltlogik, Dramaturgie, Simulation... das hängt alles mit der Vertrauensfrage zusammen bzw. damit, wie transparent der SL leiten soll.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 15:33
@Tudor: Ich verstehe Dich schon richtig.
Nur das, was Du besprichst, ist nichts, was man allgemeingültig festlegen könnte.
"dass diese ganze Willkür-Geschichte in direktem Zusammenhang mit der Unwilligkeit vieler Spieler steht, sich unterordnen zu sollen", ist etwas, wo ich nicht widersprechen aber Dir auch nicht zustimmen kann. Denn das lässt sich nicht messen oder bestimmen, also weder beweisen noch widerlegen.
"Es ist doch nur eine Variante der Diskussion darum, wieviel Macht ein SL haben/ausüben darf."
Das ist eine Frage der individuellen Runde - also auch nichts, was wir hier allgemein definieren könnten.

"...das hängt alles mit der Vertrauensfrage zusammen bzw. damit, wie transparent der SL leiten soll."
Zustimmung zum ersten Teil, aber was bringt uns das weiter?
Nur in sofern, dass man den "Vertrauensstatus den ein SpL geniesst" genau wie die "erforderliche Transparenz" klären muss.
Ich behaupte: Das wird in den Runden, wo viel gemosert wird auch nicht dazu führen, dass mehr Zufriedenheit herrscht, sondern höchstens, dass der Spielleiter weiß, woran er ist, wenn das überhaupt ehrlich behandelt wird.
Denn eine Runde, die wenig Vertrauen in ihren Spielleiter hat und ein hohes Maß an Transparenz fordert, neigt doch ohnehin dazu, dem Spielleiter zu mißtrauen und seine Entscheidungen (auch die transparent gemachten) anzuzweifeln.
Wie schon oben besprochen: Ein halbwegs guter Spielleiter kann für jede Entscheidung eine plausible Erklärung konstruieren.
Dementsprechend kommt es also nur noch auf das Vertrauen an. Ist das nicht gegeben, kann man die Hoffnung auf Zufriedenheit beim Spielen vergessen.

Verfolgt man diesen gedanken also weiter, kommt man auf das "Es läuft alles aufs Vertrauen heraus".
Das ist aber genauso eine KO-Aussage wie der SL-Willkür Begriff.
Damit kommt man nicht weiter.

Nebenbei bemerkt:
Ich schrieb hier mehrfach, dass ein halbwegs kompetenter SpL die Plausibilität seiner Entscheidungen konstruieren und so alles Erklären kann.
Ich denke das stimmt und dagegen wiederspricht auch niemand bisher...
Was aber natürlich genauso wichtig ist: Ein halbwegs kompetenter Spielleiter kennt seine Leute und weiss auch, welche Entscheidungen er ihnen zumuten kann und welche nicht. Ebenso sind halbwegs kompetente Spielleiter in der Lage einzuschätzen, wann eine Spielleiter-Entscheidung akzeptiert werden sollte, auch wenn sie vielleicht gerade Unbehagen erzeugt.
Auch von dieser Seite her ist es müßig, Spielleiterwillkür zu diskutieren, denn sie kommt so gut wie gar nicht vor, ausser in Runden, die wirklich stark verbesserungswürdig sind - und ich glaube, über die müssen wir auch nicht diskutieren, denn die haben erstmal die Notwendigkeit ihre Qualität zu steigern. Dazu gehört dann durchaus die Berücksichtigung der  Spielweltlogik und dergleichen.

Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 16:02
@Boba Fett
Ok, aber dann weiß ich nicht, worum es dir geht. Du hast am Anfang eine These aufgestellt, die mit den von mir angesprochenen Begrifflichkeiten verknüpft ist: Fälle mit SL-Willkür gibt es nicht, weil alles SL-Willkür ist (sinngemäß).

Ich habe die These insofern aufgegriffen, als dass ich sie umformuliert habe: SL-Willkür = SL-Machtmissbrauch; bzw.: der Vorwurf der Willkür ist eigentlich der Vorwurf des Machtmissbrauches.

Wenn du jetzt sagst, dass das jede Gruppe für sich klären muss, weiß ich nicht, wohin diese Diskussion eigentlich führen soll.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 16:08
@Boba Fett
Ok, aber dann weiß ich nicht, worum es dir geht.

Was ich damit sagen will: Über das Thema Spielleiterwillkür wird viel zu sehr debattiert, als das es in normalen Runden ernsthaft irgendeine Bedeutung hätte.
Spielleiterwillkür ist irrelevant!
Entweder ist die Spielleiterqualität gruselig, dann muss ich mir nicht den Kopf darum machen, weil ich wahrscheinlich ohnehin rausrennen und weinen werde, oder die Spieler sind so mißtrauisch, dass sie keine Entscheidungen akzeptieren, oder es kommt schlicht nicht vor, dass ein Spielleiter völlig unplausible oder inakzeptable Entscheidungen fällt.

Meine Intention war, genau das einmal festzuhalten.

Ursprünglich war genau das eigentlich die Quelle meines Beitrages in Jörgs Thread. Denn Jörg machte sich Gedanken, ob dies oder jenes Spielleiterwillkür wäre. Hallo? Jörg? Du solltest Deine Qualitäten kennen um zu wissen, dass Du das schon intuitiv im Spiel entscheiden kannst.

Viel relevanter finde ich das Thema Ergebnisoffenheit und Inspirationsquellen...
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 16:11
Aha, ok.

Ja, Ergebnisoffenheit und Inspirationsquellen... wird m.E. überbewertet.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 16:12
Ja, Ergebnisoffenheit und Inspirationsquellen... wird m.E. überbewertet.
Meines Erachtens sind das die beiden großen Quellen die bei guten Spielleitern zu schlechtem Rollenspiel führen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 16:14
...können. Sie bergen viel Fehlerpotential. Aber ist das jetzt nicht OT?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: kirilow am 9.09.2009 | 16:14
Meines Erachtens sind das die beiden großen Quellen die bei guten Spielleitern zu schlechtem Rollenspiel führen.
DAS musst Du aber erklären. Klingt für mich nach dem spannendsten bisher.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 16:20
...können. Sie bergen viel Fehlerpotential. Aber ist das jetzt nicht OT?
Siehe These 3
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Skele-Surtur am 9.09.2009 | 16:21
Du stellst also die Theorie (oder These, wie auch immer) zur Diskussion (oder auch nicht, denn über die Definition wolltest du ja nicht diskutieren), dass es SL-Willkür nicht gibt, um festzuhalten, dass SL-Willkür irrelevant ist, weil manche Spielleiter völlige Vollpfosten sind und manche Spieler auch und das ist dann SL-Willkür, die es nicht gibt und außerdem irrelevant ist. Ah... ja, okay. Alles klar. Tut mir leid deine Zeit damit verschwendet zu haben, indem ich versucht habe irgendwie an der Diskussion teilzunehmen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Beral am 9.09.2009 | 16:23
Ich kapiere nichts. Besteht das Problem darin, dass manche Spieler ihren Unmut über irgendetwas auf den SL projizieren, mit dem Vorwurf der Willkür? Und wird die Lösung darin gesucht, die Beschuldiger mit Umdefinierungen zu verwirren?



Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: scrandy am 9.09.2009 | 16:30
Nein, es geht darum, dass Beschuldigungen in einen Kampfbegriff gepackt werden, der dann ales ist, nur nicht das was er eigentlich aussagen soll. Genauso wie manche meinen alles sei Railroading, wird mittlerweile Unmut oder andere Vorstellungen vom Rollenspiel in das Wort SL-Willkür gepackt, obwohl der Begriff einfach nicht passt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 16:33
DAS musst Du aber erklären. Klingt für mich nach dem spannendsten bisher.

So schwierig ist der Gedanke nicht.

Davon ausgehend, dass der Spielleiter durchaus die Mechanik des Rollenspiels beherrscht und auch solche Fehler wie Spielweltlogik übergehen und dergleichen nicht mehr macht, gibt eigentlich zwei Probleme, die immer wieder auftreten:

1. Der Spielleiter rutscht in den Modus, dass er in seiner Idee für ein Abenteuer auch einen konkreten Handlungsverlauf hat.
Das führt dazu, dass er schnell dazu neigt, diesen Ausgang zu forcieren, auch (!) wenn er eigentlich weiss, dass er das nicht sollte.
Dazu gibt es auch kaum Hilfen, ausser dem Rat "mach es nicht". Es gibt kaum Tips oder Anleitungen, wie man ergebnisoffen spielleitert, ausser den Rat: "bereite diesbezüglich nichts vor und improvisiere"

2. Dem Spielleiter fällt gar nichts ein. Kreativitätssenke...
Ich denke, das kennen die meisten. Einige reden von Ausgebrannt, andere von Krise...
Wie auch immer. Dem Spielleiter fallen für konkrete Kampagnensituationen oder dergleichen nichts großes ein,
womit er seine Spieler beschäftigen kann.
Dass DSA seinen Erfolg mit der Schwemme von Kaufabenteuern hat, kommt ja nicht von ungefähr.
Ebenso, dass Ein Abenteuergeneratoren entwickelt oder dass wir bei Sandboxing drüber reden, Ereignisse aus Zufallsgeneratoren zu erzeugen, die "zu interpretieren sind". Nur dass sie eher weniger "zu interpretieren sind" als uns eher "inspirieren sollen".
Und auch hier gibt es wenig Hilfen. Savage Worlds hat seine Plotpointkampagnen in den Settings, DSA bringt weiter fleissig Kaufabenteuer raus. Aber sonst?
Sonst lassen wir uns aus Filmen, Büchern und sonstwoher inspirieren...
Und ärgern uns, dass wir immer weniger Zeit und damit Kreative Kapazität haben.

Genau das sind die beiden Quellen für schlechtes Rollenspiel bei guten Spielleitern...
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: scrandy am 9.09.2009 | 16:34
Was Boba hier thematisiert hat ist, dass erstens der SL in vielen Fällen Willkürlich handelt und das nicht nur die Drama-Fraktion auf Willkür beschränkt ist.

Und zweitens, dass Willkür ein wichtiger teil des Spielleitens ist und ohne willkürliche Entscheidungen keine Rollenspiel-Runde geleitet werden kann und auch nicht geleitet werden sollte.

EDIT:
Dazu gibt es auch kaum Hilfen, ausser dem Rat "mach es nicht". Es gibt kaum Tips oder Anleitungen, wie man ergebnisoffen spielleitert, ausser den Rat: "bereite diesbezüglich nichts vor und improvisiere"
Das ist zum Beispiel einer der Punkte, wo ich mit Mystix hin will: Ein anderes Abenteuer-Konzept, dass keinen Plot, sondern ein Plot-Gerüst und moduläre Hilfen liefert, aus dem man einen (je nach SL) mehr oder weniger ergebnisoffenen Plot bauen kann, der dennoch Spannungsbogen und vorbereitete Elemente enthält.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Beral am 9.09.2009 | 16:44
Willkür ist kein wichtiger Teil des Spielleitens. Es sei denn, man definiert Scheiße als Zucker und versucht den Leuten damit zu beweisen, dass sie Scheiße mampfen sollten. Damit wird man aber kein Zucker verkaufen und die Leute werden auch nicht anfangen, Scheiße zu fressen.

Aber man gewinnt immerhin ein paar Minuten Zeit, während sich die Meute von der Verwirrung befreit. Und am Ende wird die Meute nicht mehr sagen "Du machst Scheiße", sondern übergehen zu "Du machst Müll", wenn sie ihren Unmut äußern will.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 16:50
So gesehen ist Willkür spielimmanent, d.h. bestimmte Spielelemente haben zwingend willkürliche Anteile. Allein ein Würfelergebnis ist ja schon willkürlich, wenn auch die Willkür nicht direkt beim Würfelnden liegt.

Ich halte aber These 3 für sehr angreifbar.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: scrandy am 9.09.2009 | 16:51
@Beral
Also deine Vergleiche finde ich schon ein wenig haarsträubend.

Ist es nicht so, dass sowohl Spieler als auch Spielleiter die möglichkeit haben sollten Entscheidungen zu fällen? In den meisten Spielen hat der SL die Befugnis Entscheidungen über die Spielumgebung zu fällen. Diese Entscheidungen sind nunmal willkürlich. Da aber nunmal die Spielumgebung irgendwie gestaltet werden muss und der Spielsapass auch von dieser Umgebung abhängt, ist es nunmal wichtig, dass der SL entscheidungen fällen kann auch wenn diese (wie auch die Entscheidungen der Spieler) willkürlich sind.

Wenn die Spieler nicht mit diesen Entscheidungen zufrieden sind, sollte man das Problem irgendwie lösen, aber das ändert nichts daran, dass sie bei guten Spielleitern genauso willkürlich sind. Und daran ändern auch Zufallstabellen und Würfel nichts.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 16:52
Wie bestimmst du wann, wo, welche Gegner auftauchen?

Es gibt statische (etwa 60%), die ich in monate bis Jahre langer Arbeit in die Welt gepflanzt habe. Und es gibt dynamische. Ich habe etwa einen 100seitigen Ordner mit Encountertabellen für die verschiedensten Populationen (verschiedenste Kriterien und Gelände). Wenn ich meine Welt baue, dann entscheide ich für jedes Hex, welche Encountertabellen zum Einsatz kommen. OB der Encounter stattfindet ist ebenfalls Zufall, wenn für ein Hex ein ENcounter erwürfelt wurde z.b. kommt es auch noch drauf an, ob die Gruppe überhaupt in dem Bereich des (5-Meilen) Hex ist, in dem der Encounter stattfinden WÜRDE.

Hört sich evtl. kompliziert an, aber ich habe mittlerweile Routine darin.

Quests sind zu 80% statisch zu 20% dynamisch/Random, und Dungeons sind zu nahezu 100% statisch.
Es gibt Zufallstabellen für alles Erdenkliche. Gerüchte, Ereignisse, Quests. Die Dungeons zb baue ich grob vor. Besiedelt werden sie anfänglich alle im Bereich von 40 Hex um das Startgebiet.

Die Welterschaffung selbst ist Willkür. Das will ich nicht abstreiten. Aber das ist eben das, was im Vorfeld geschieht, und niemals während dem Spiel. Der letzte Akt der Willkür als SL ist es zu bestimmen, wo das Startgebiet der neuen SC-Gruppe ist, sobald die Kampagne beginnt. Ab diesem Zeitpunkt läuft die Kampagne an, und keiner kann sagen in welche Richtung sich die Dinge entwickeln. Wenn die Spieler die Welt bereisen haben sie völlige Freiheit und über vieles entscheidet dann der Würfel eben auch, anderes ist im Vorfeld festgelegt.

Das Contra an diesem LEit-Stil ist die große Arbeit im Vorfeld. Allerdings macht mir Weltenbau großen Spaß, deshalb ist das für mich kein wirkliches Contra. Für Resourcen der NSC-Bevölkerung meiner Kampagnenwelt habe ich mittlerweile auch ausgefeiltere Techniken und Methoden, als früher (manche z.b. von Settembrini geklaut ;)), die die Buchhaltung vereinfachen und an manchen Stellen unnötig machen, indem feste Resourcenkreisläufe (Mit Interdependenzen) eingebaut werden, wo ich dann sofort und auf einen Blick sehe, zu welchem Zeitpunkt wem welche Resourcen zur Verfügung stehen.

Allerdings arbeite ich das immer nur lokal aus, das heißt in der Umgebung der SCs (etwa 20 Hexe in jeder Richtung). Natürlich sind bzw. (können) werden die SC ein Teil dieser Kreisläufe werden. Während sich die SC dann durch die Welt bewegen, weite ich diese "Handlungs- und Resourcenmaschinen" auf die benachbarten Gebiete aus.

Mehr ist nicht drin, ansonsten wäre es wohl ein Fulltime-Job ;)

Später, speziell ab Stufe 9 und höher wenn mächtigere Magie den SC  zur Verfügung steht (und bis dahin dauert es erstmal ne ganze Weile in AD&D zb), habe ich Zufallstabellen für epische Ereignisse, Prophezeiungen und dergleichen, allerdings bin ich da noch nicht so gut bestückt.

Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 16:56
Du stellst also die Theorie (oder These, wie auch immer) zur Diskussion (oder auch nicht, denn über die Definition wolltest du ja nicht diskutieren), dass es SL-Willkür nicht gibt, um festzuhalten, dass SL-Willkür irrelevant ist, weil manche Spielleiter völlige Vollpfosten sind und manche Spieler auch und das ist dann SL-Willkür, die es nicht gibt und außerdem irrelevant ist. Ah... ja, okay. Alles klar. Tut mir leid deine Zeit damit verschwendet zu haben, indem ich versucht habe irgendwie an der Diskussion teilzunehmen.

Verschwende die Zeit doch lieber mit Sitzrollenspielen...

Aber bleiben wir ernst:

Rückblick über die Diskussion:
Ich habe eingangs festgestellt, dass der Begriff "SLWillkür" falsch ist.
Danach wurde ich korrigiert, dass man das ja "Willkür" gar nicht in der allgemeinen Definition gebraucht wird,
sondern "Plausibilitätsbruch", "unvorhersehbare Ereignisse" oder ähnliches mit diesem "Schlagwort" kritisiert wird.
Darauf habe ich mich eingelassen, mit der Aussage "okay, pattsituation zwischen denen die Begriffe artfremd einsetzen mögen und denen die das nicht mögen".
Und danach wollte ich eigentlich mit Punkt 2 und 3 weitermachen, bis mir jemand ein "ich möchte aber weiter über dieses Thema reden" aufgedrückt hat. Ich glaube, das warst Du.
Auch darauf lasse ich mich ein und sage: Auch wenn der Begriff SpLW artfremd ist und damit eher unpassend weil missverständlich und nicht zur Problemlösung geeignet, ist das, was er umfasst ohnehin vollkommen überwertet.
Deswegen macht es keinen Sinn, so viel drüber zu reden, wie es in den meisten Foren gemacht wird.

Also zusammengefasst:
Aussage 1: Das was der Begriff eigentlich aussagen sollte ist Quatsch!
Aussage 2: Die Tatsache, dass man einen Begriff unsachgemäß verwendet ist schlecht!
Aussage 3: Das was mit dem Begriff gemeint ist, ist vollkommen überbewertet.

Darüber kann man diskutieren. Wenn Du das nicht möchtest, tut es mir leid!
Ansonsten kannst Du gern These 3 in Frage stellen, wenn Du möchtest.
Aber beschwere Dich dann nicht, wenn Du feststellst, Deine Zeit verschwendet zu haben.

Abgesehen davon:
Manche Diskussionen entwickeln sich auch erst.
Mein Eingangsbeitrag war eigentlich eine Antwort auf einen Beitrag von Jörg in einem anderen Thread.
Und dementsprechend ist sie formuliert.
Der bat darum, das auszulagern.
Dem bin ich nachgekommen (steht auch zu lesen). Natürlich hat das dadurch einen anderen Bezug bekommen
und war auch noch unfertig. Es war ein "ich stelle das in den raum und wir schauen mal wohin uns diese Diskussion bringt".
Ich diskutiere nämlich zum Erkenntnisgewinn und nicht, um irgendwas plakativ hinzustellen.
Mir persönlich hat das was gebracht, denn jetzt kann ich bei der Erwähnung von SpLW diese drei Ergebnisaussagen einbringen
und alles ist gesagt. Im Zweifel verweise ich hierher.
Wenn Du erwartest, dass oben im Eingangsbeitrag gleich die komplette Weisheit steht, dann irritiert mich das, denn dann wäre jegliches Diskutieren völlig nutzlos.

Sorry, wenn ich Deine zeit verschwende.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 17:01
Im Grunde kann man ja zwei Reaktionen auf dieses Thema beobachten: Die einen stimmen dir zu und die anderen regen sich darüber auf, wie du Willkür definierst. Ich schätze mal, du hast fast genau das erreicht, was du wolltest oder? Diejenigen, die kapieren, worauf du hinauswillst, stimmen dir zu und die anderen bestärken deine These durch ihre Aufregung zusätzlich.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.09.2009 | 17:03
Es gibt statische (etwa 60%), die ich in monate bis Jahre langer Arbeit in die Welt gepflanzt habe. Und es gibt dynamische. Ich habe etwa einen 100seitigen Ordner mit Encountertabellen für die verschiedensten Populationen (verschiedenste Kriterien und Gelände). Wenn ich meine Welt baue, dann entscheide ich für jedes Hex, welche Encountertabellen zum Einsatz kommen. OB der Encounter stattfindet ist ebenfalls Zufall, wenn für ein Hex ein ENcounter erwürfelt wurde z.b. kommt es auch noch drauf an, ob die Gruppe überhaupt in dem Bereich des (5-Meilen) Hex ist, in dem der Encounter stattfinden WÜRDE.....
Macht es irgendeinen praktischen Unterschied ob du vor dem Spiel oder während des Spiels entscheidest welcher Encounter in welchen Hex stattfindet?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:06
Machst du Witze, Thalamus ? Woher soll ich vorher wissen, auch nur im Ansatz, in welche Richtung die Spieler gehen werden ? In einer Welt, die bis zu 2000 Hex groß ist ? Außerdem sind nicht die Encounter vorher statisch bestimmt, sondern nur Lokalitäten, Populationen und einige wenige NSCs.

Der Punkt ist einfach, dass das was ich unter Willkür verstehe, wenn es Boba glücklich macht, eben auch unter der Bezeichnung "schlechter Stil" gehen kann.
Solcherlei Definitionsfragen sind aber Spitzfindigkeiten. Kurzum: Je weniger Handlungsfreiheit, je weniger Ergebnisoffenheit (und dabei spielt es keine Rolle ob ich das Ergebnis kenne oder nicht, sobald ich weiß, dass meine Handlungen in der Kampagne keinen echten Einfluss haben, ödet mich RPG nur noch an), desto schlechter der SL-Stil, desto eher kann ich auch einfach ein Buch lesen oder zusammen ein Film schauen. Einverstanden ?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 17:09
... sobald ich weiß, dass meine Handlungen in der Kampagne keinen echten Einfluss haben, ...

Was heißt "echt" in diesem Zusammenhang?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:12
Das liegt doch auf der Hand, wenn man sich eine typische Sandbox mal anschaut. Und dann vergleicht man es mal mit einem typischen Abenteuermodul der 90er Jahre.

Bestenfalls gibt es in letzterem eine Illusion von Handlungsfreiheit, aber letztlich - das weiß der SL - gibt es vielleicht (höchstens) an einer Hand abzählbare Menge an Möglichkeiten, in denen die SC tatsächlich den Verlauf des Plots (wie ich das Wort hasse mittlerweile ::)) beeinflussen können. Und im aller, aller besten Fall meinetwegen, können sie in einem gewissen Rahmen frei handeln, zum Beispiel bei Kriminalfällen.

Dann gibt es da noch zb diese Abenteuerpfade, und manche SL meinen wirklich man muss die so durchziehen, wie sie gedruckt werden.

Wenn ich dann noch, wie letztens irgendwo in einem DSA-Text, Sachen lese wie "Die Spieler mit sanfter, aber bestimmter Hand auf den Plot zurückführen", krieg ich das blanke Kotzen, ehrlich gesagt ::)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 17:13
Achwas, die einzig wahre Möglichkeit ist eine Komplett-Impro, bei der man sich erst fünf Minuten vorher mit den Spielern auf das Setting einigt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: pharyon am 9.09.2009 | 17:14
1. These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
2. These: Es macht bei der Frage nach Ergebnisoffenheit keinen Unterschied, ob Spielleiter-Entscheidungen durch Simulation inspiriert sind, oder andere Quellen zur Hilfe genommen wurden.
3. These: Die Qualität des Spiels ist daher nicht von der Frage abhängig, ob die Inspiration durch Zufallselemente entsteht oder durch andere Mittel. Sehr wohl ist die Qualität von der Ergebnisoffenheit abhängig - die steht aber nicht in Verbindung mit Simulation. (Auch bei zufällig generierten Abenteuersituationen kann gerailroadet werden - auch anders erschaffene Abenteuersituationen können ergebnisoffen sein).
zu 1. Seh ich anders: Entscheidungen können willkürlich getroffen werden. Als Gegenargument beziehe ich mich von hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Willk%C3%BCr_(Recht)), v.a. auf diesen Satz:
Zitat
Willkür bezeichnet ursprünglich wertneutral die Entscheidungsfreiheit im Gegensatz zur Notwendigkeit, in bestimmter Weise zu verfahren.
Je nach Regeln bin ich angehalten, mich in gewisser Weise an Entscheidungsrahmen zu halten, z.B. Spielweltlogik. Ich kann mich natürlich auch über die vorgegebenen Regeln hinwegsetzen und mit der Gruppe das so regeln, dass es keinen Regelverstoß darstellt, wenn ich auch mal Logik, Dramaturgie, Zufallstabellen außer Acht lasse. In diesem - meines Erachtens speziellen Fall - trifft These 1 zu.

Bei These 2 & 3 stimme ich dir zu, frage mich aber, was genau das jetzt mit Spielleiterwillkür zu tun hat.

Davon ausgehend, dass der Spielleiter durchaus die Mechanik des Rollenspiels beherrscht und auch solche Fehler wie Spielweltlogik übergehen und dergleichen nicht mehr macht, gibt eigentlich zwei Probleme, die immer wieder auftreten:

1. Der Spielleiter rutscht in den Modus, dass er in seiner Idee für ein Abenteuer auch einen konkreten Handlungsverlauf hat.
...
2. Dem Spielleiter fällt gar nichts ein. Kreativitätssenke...
...
Genau das sind die beiden Quellen für schlechtes Rollenspiel bei guten Spielleitern...
Auch hier bin ich ganz deiner Meinung.

In meinen Augen gibt es schon "Spielleiterwillkür" als gängiges, bekanntes, eigenständiges Phänomen. Ich stimme dir zu, dass es häufig in Spielrunden auftritt, die auch in anderen Bereichen Qualitativ leiden.

Es gibt aber auch Situationen, wo der Spielleiter durch Spielweltlogik, Dramaturgieregeln oder Regelmechanik zu einem bestimmten Entscheidungsspielraum gelenkt wird und er sich - trotzdem - für etwas ganz anderes entscheidet.

Es gibt natürlich nicht viele Beispiele, wo so etwas vorkommt. Ist dann deine Entscheidung, ob etwas für dich diskussionsrelevant ist.
Hmmm... wie wäre es mit folgendem Beispiel:
Du hast eine Zufallstabelle für Überlandreisen erwürfelt, das 8W6 Orks die Gruppe überfallen.
Spielweltlogik sagt: In der Gegend war wohl vor kurzem ein Orkenzug und einzelne versprengte Gruppen von Orks halten sich hier auf.
Dramaturgie sagt: Die Helden müssen unter beweis stellen, dass sie einer Übermacht gewachsen sind. Die Überlebenden sind natürlich sehr betroffen um ihre gefallenen Kameraden und werden in deren Namen noch Heldenhaftes vollbringen.
Mechanik sagt: Würfel 8 W6.

Du erwürfelst nun etwa 42 Orks, weißt, dass das zu viele für deine 4 Glücksritter sind, weißt, dass sie auf diesem Gelände nicht fliehen können (weil z.B. kein Zauberer mit "Teleport" oder Ähnliches in der Gruppe ist). Wenn du dann einfach 2W6 würfelst und diese begegnung so ausspielst, obwohl weder durch Gruppenvereinbarung, "text as written" oder hausregeln ein solches Verhalten unterstützt wird, dann ist das willkürlich (sogar diesmal im Sinne der Spieler), d.h. sich von den allen gegebenen Regeln der Entscheidungsfindung lösend - und damit Spielleiterwillkür.


Ich würde also sagen, es gibt Spielleiterwillkür, lasse mich aber gern widerlegen.

Gruß, p^^
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.09.2009 | 17:15
Machst du Witze, Thalamus ? Woher soll ich vorher wissen, auch nur im Ansatz, in welche Richtung die Spieler gehen werden ? In einer Welt, die bis zu 2000 Hex groß ist ? Außerdem sind nicht die Encounter vorher statisch bestimmt, sondern nur Lokalitäten, Populationen und einige wenige NSCs.
Das hat nicht viel mit meiner Frage zu tun.
Es macht praktisch keinen Unterschied ob ich vorher jede Strassenecke Katalogisiere und die SC dann an Strassenecke XY auf eine Räuberbande stossen, oder ob ich mir, als die Spieler bei Strassenecke XY ankommen, denke das sie jetzt auf eine Räuberbande stossen.

Beide Entscheidungen wurden willkürlich getroffen. Die erstere sogar noch willkürlicher als die letztere weil ich bei letztere einen Plausiblen Grund dafür habe (Die SC sind da und die Gegend gilt als Gefährlich).
Erstere Methode mutet bei nährer Betrachtung viel Seltsamer an, da die Räuberbande dort wartet und wartet und wartet bis die SC vorbeikommen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 9.09.2009 | 17:15
So gesehen ist Willkür spielimmanent, d.h. bestimmte Spielelemente haben zwingend willkürliche Anteile.
Ich denke, das dürfte einer der zentralen Punkte sein. Willkür und Notwendigkeit sind nicht zwei einander ausschließende Bereiche, von denen ein Spielelement nur in einem von beidem angesiedelt sein könnte, sondern sie sind anteilig in so gut wie jedem Spielelement zu verorten. Es gibt Elemente, die ausdrücklich zur Reduktion von Willkür gedacht sein können (etwa eine Festlegung auf bestimmte Zahlenwerte für irgendwas, Festschreibungen durch Texte, Genre usw.), und es gibt andererseits Elemente, die geradezu Willkür herausfordern, z.B. Situationsinterpretationen oder Gesprächssituationen. Aber praktisch kein Element ist nur willkürlich, und praktisch keins ist nur notwendig.

Damit wäre gegen
Entscheidungen sind Willkür ...
Denn jede getroffene Entscheidung ist willkürlich.
einzuwenden, daß Entscheidungen zwar vielleicht teilweise willkürlich sind, aber damit nicht im Ganzen. Und wie willkürlich Entscheidungen überhaupt sind, ist in meinen Augen ohnehin noch sehr fraglich.

Dementsprechend kommt es also nur noch auf das Vertrauen an.
Letzten Endes ja, aber es gibt dann noch ein paar Zwischenschritte.

Ein halbwegs guter Spielleiter kann für jede Entscheidung eine plausible Erklärung konstruieren.
Aber Spieler können (vor allem, wenn sie mit dem Spielleiter vertraut sind) sehr deutlich spüren, ob er sich gerade herausredet oder ob er sich wirklich zuvor Gedanken gemacht hat. Wenn es immer wieder vorkommt, daß die Plausibilisierung allzu sehr als "im Nachhinein zugedichtet" erscheint, leidet das Vertrauen. Und wenn die vom Spielleiter eingebrachten Elemente zu häufig der eigenen Plausibilisierung bedürfen (und nicht sogleich beim Erscheinen als "plausibel, das passt" eingeordnet werden), leidet das Vertrauen ebenso. Und genau dann kommt es auch zur Begriffswahl "Spielleiterwillkür" - und zwar ganz ungeachtet eventueller schlecht formulierter gruppenvertraglicher Festlegungen, welche Rechte dem Spielleiter zustehen sollen. Letzten Endes läuft es auf eine zwischenmenschliche Situation hinaus, die nach den für diese Fälle üblichen Regeln gelöst werden muß.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:19
Zitat
einen Plausiblen Grund dafür habe (Die SC sind da)

Und genau DA liegt der Hase im Pfeffer.

Genau da liegt die Willkür. "Die SC sind da" darf niemals (!) der Grund dafür sein, dass irgendetwas anderes auch genau da ist.

Klar, man kann es sicherlich so machen. Ist auch kein "schlechter Stil", solange man den Zufall nicht ausklammert (es gibt immer nur Wahrscheinlichkeiten, niemals Gewissheiten !)

Zitat
Wenn es immer wieder vorkommt, daß die Plausibilisierung allzu sehr als "im Nachhinein zugedichtet" erscheint, leidet das Vertrauen. Und wenn die vom Spielleiter eingebrachten Elemente zu häufig der eigenen Plausibilisierung bedürfen (und nicht sogleich beim Erscheinen als "plausibel, das passt" eingeordnet werden), leidet das Vertrauen ebenso. Und genau dann kommt es auch zur Begriffswahl "Spielleiterwillkür" - und zwar ganz ungeachtet eventueller schlecht formulierter gruppenvertraglicher Festlegungen, welche Rechte dem Spielleiter zustehen sollen. Letzten Endes läuft es auf eine zwischenmenschliche Situation hinaus, die nach den für diese Fälle üblichen Regeln gelöst werden muß.

Genau so ist das

Zitat
Erstere Methode mutet bei nährer Betrachtung viel Seltsamer an, da die Räuberbande dort wartet und wartet und wartet bis die SC vorbeikommen.

Dann hast du meine Methode wohl vollkommen falsch verstanden. NSCs und zb wo sie sich aufhalten wird nicht statisch ermittelt bei mir. Absolut nicht. Ich weise lediglich Encountertabellen auf Hexe zu, die von Gelände und Population abhängen (und weiteren Faktoren).

Nur eine handvoll NSCs, wirklich mächtige, sind statisch ausgearbeitet, und die gewinnen erst im späteren Spielverlauf an Bedeutung, wenn die SC sich einen Ruf/Namen gemacht haben und die Welt selbst auf sie in größerem Stil aufmerksam wird.

Btw: Ich beanspruche ja nicht, dass meine Vorgehensweise "richtig" ist. Aber eines ist sicher, nämlich, dass sie ein Maximum an Handlungsfreiheit für die Spieler gewährleistet, die meine Welt bereisen.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Hector am 9.09.2009 | 17:20
Unwillkürlich kann der Spielleiter höchstens handeln, wenn er sich entweder vor dem Spiel so zudröhnt, dass er keinerlei Kontrolle mehr über seine Handlungen während des Spiels hat (was an sich aber auch schon willkürliches Handeln voraussetzt) oder wenn er ein vollständig fremdproduziertes Spiel verwendet, welches ihm aufgrund des engeschnürten Regelkorsetts als SL keinerlei Möglichkeiten zur Einflussnahme auf den Spielverlauf bietet. Stellt sich jedoch die Frage, ob in einem solchen Rahmen die Spieler denn Möglichkeiten hätten, den Spielverlauf zu beeinflussen oder ob sich daraus dann eine reine Tabellenverwaltung ergibt, die sich soweit vom Begriff Rollenspiel entfernt hat, dass sie für die Diskussion ohnehin keine Relevant hat. Insofern ist dem Threaderöffner zu Punkt 1 aus meiner Sicht uneingeschränkt zuzustimmen.

Gleichwohl erschließt sich mir die Zielsetzung des Threads nicht völlig. Dient sie dazu, herauszufiltern, wieviel der zweifellos für das gemeinsame Spielerlebnis von beiden Seiten notwendigen "Willkür" (oder auch "Nichtwillkür") notwendig ist, um den gemeinsamen Spielgenuss zu optimieren? Das hängt meines Erachten von so vielen anderen Faktoren ab, dass sich hier überhaupt keine allgemeingültige Aussage treffen läßt. Die einen wollen den Spielleitereingriff ins Weltgefüge nur in homöopatischen Dosen (und verringern damit m. E. das Spielerlebnis jedes SL, der sich zu Höherem als zum Encountertabellenverwalter berufen fühlt, in dramatischem Ausmaß), die anderen erwarten es als unverzichtbare Grundlage des Spielerlebnisses (und zwar auf allen Ebenen, seien sie nun simulatorisch oder wie auch immer). Und wie immer hängt das auch von den charakterlichen Qualitäten des SL ab. Der eine gefällt sich in der Rolle der Schöpfergottheit und erfreut sich darin, den Spielern bei der Erkundung seines Sandkastens zuzusehen, der andere emfindet sich als gleichberechtigten Partner bei der Ausarbeitung eines gemeinsam erlebten Abenteuers, der dritte als Despot und Herrscher über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aber wohin, beim Zeus, soll das jetzt führen? Oder stehe ich so sehr auf dem Schlauch?  wtf?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:26
Zitat
Die einen wollen den Spielleitereingriff ins Weltgefüge nur in homöopatischen Dosen (und verringern damit m. E. das Spielerlebnis jedes SL, der sich zu Höhrem als zum Encountertabellenverwalter berufen fühlt, in dramatischem Ausmaß),

Encountertabellenverwalter? Sicher nicht. Der Spielleiter kann Gott spielen und eine Welt erschaffen.

Aber, wie man es von dem ein oder anderen Gott ja so kennt, sollte man sich danach, eben nicht mehr einmischen. Das ist der Punkt, den ich versuche die ganze Zeit zu erläutern.

Die Spieler sind diejenigen, die anschließend, nämlich dann ,wenn die Kampagne dann startet, die Welt beeinflussen. Der SL ist sicherlich an seine NSC gebunden ab dem Zeitpunkt, die (mehr oder minder) groben Vorgaben dienen als Richtschnur. Man kann natürlich nicht die gesamte Welt ausarbeiten, aber es reicht ja, immer nur das Gebiet im Detail zu betrachten, das die SC in den nächsten 5-6 Sitzungen vermutlich bereisen könnten (im Umkreis).

Mit Teleportationsmagie ändert sich nicht wirklich etwas dran, da man ja auch erstmal an einem Ort gewesen sein muss, um dort hinzuteleportieren. Jedenfalls risikofrei ;)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.09.2009 | 17:29
Btw: Ich beanspruche ja nicht, dass meine Vorgehensweise "richtig" ist. Aber eines ist sicher, nämlich, dass sie ein Maximum an Handlungsfreiheit für die Spieler gewährleistet, die meine Welt bereisen.
DAs erscheint auf den ersten Blick so, aber schauen wir mal genau hin.
Optimale Handlungsfreiheit hängt von Handlungsoptionen ab. Wenn die Spieler keine oder wenige Optionen haben, dann haben sie zwar viel theoretische Handlungsfreiheit, aber keine praktische. Lasse ich also meine Spieler durch eine vorher definierte Welt laufen, kann es gut sein, das sie an vielen Handlungsoptionen vorbeilaufen. Ich sie durch meine Starre also um Handlungsoptionen bringe, die ihnen erst praktische Handlungsfreiheit geben würden.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2009 | 17:29
@ WorldEater
Also eine Welt zu erschaffen ist nicht Aufgabe des SLs, sondern Aufgabe des Autoren.

Aber OK, sagen wir mal, es findet sich gerade kein Autor und der SL übernimmt die Rolle des Autoren. Solange er die Welt erschafft, kann er kreativ sein. Sobald es aber mit dem Spiel anfängt, würde der SL, so wie du es darstellst, zum Encountertabellenverwalter degradiert werden. (Und bei den meisten Spielen müsste er trotzdem noch willkürliche Entscheidungen treffen, da es nicht für ALLES Tabellen gibt.)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: pharyon am 9.09.2009 | 17:30
Aber, wie man es von dem ein oder anderen Gott ja so kennt, sollte man sich danach, eben nicht mehr einmischen. Das ist der Punkt, den ich versuche die ganze Zeit zu erläutern.
Ich fänd das als SL langweilig.

@threadziel:
Ich hab für mich bisher herausgenommen, dass Spielleiterwillkür nicht immer das Problem ist und das der Begriff Spielleiterwillkür zumeist andere Probleme verdeckt und somit ein Hindernis für die Verbesserung des Spielerlebnisses in einer Gruppe sein kann. Von daher sind Bobas Ausführungen für mich sehr nützlich gewesen. Ich seh derzeit halt seine These 1 - und damit den Threadtitel anders.

p^^
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:34
DAs erscheint auf den ersten Blick so, aber schauen wir mal genau hin.
Optimale Handlungsfreiheit hängt von Handlungsoptionen ab. Wenn die Spieler keine oder wenige Optionen haben, dann haben sie zwar viel theoretische Handlungsfreiheit, aber keine praktische. Lasse ich also meine Spieler durch eine vorher definierte Welt laufen, kann es gut sein, das sie an vielen Handlungsoptionen vorbeilaufen. Ich sie durch meine Starre also um Handlungsoptionen bringe, die ihnen erst praktische Handlungsfreiheit geben würden.

Richtig ! Allerdings gibt es in meinen Welten jede MEnge schwarze Bretter mit Anschlägen ;)

Und (glücklicherweise), habe ich Stammspieler, die noch "echte Abenteurer" spielen. Von daher laufen sie eher selten an einer Möglichkeit vorbei. Im Gegenteil: Oftmals haben sie so viele verschiedene Gerüchte denen sie nachgehen, und Quests die sie lösen wollen, dass sie gar nicht mehr hinterher kommen, und eine andere Abenteuerergruppe ihnen zb bei manchen Sachen zuvor kommt.

Und ja, auch diese kann man ja als SL spielen. (Ganz willkürlich, ich habe ein System dafür bzw. baue es gerade, das das Schicksal solcher Abenteurergruppen simuliert, ohne dass man jeden Kampf einzeln auswürfeln muss)

Zitat
Ich fänd das als SL langweilig.

So wie ich es als Spieler langweilig finde, wenn ich einen Plot nicht verlassen kann ;)

Zitat
Also eine Welt zu erschaffen ist nicht Aufgabe des SLs, sondern Aufgabe des Autoren.

Kampagnensets sind für mich bestenfalls Anregungen. Selten sind sie für mein Dafürhalten detailliert genug, nichtmal Wilderlands schaffen das. Da ist immernoch viel Handarbeit gefragt
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Hector am 9.09.2009 | 17:34
Also wird das hier die Quintessenz aller bisherigen "Guter SL/Schlechter SL" und "Guter Spieler/Schlechter Spieler" Threads?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 9.09.2009 | 17:39
"Die SC sind da" darf niemals (!) der Grund dafür sein, dass irgendetwas anderes auch genau da ist.
Wenn jemand nach ihnen sucht, darf er sie nach dieser Festlegung niemals finden. Allenfalls kann es passieren, daß er ungewollt am selben Ort ist wie sie. Aber sich erkundigen, wo sie sind, und dann gezielt dorthin zu gehen, oder auch, Dinge an einem Ort zu positionieren, nachdem der NSC in Erfahrung gebracht hat, daß die Spieler vorhaben, später dort zu sein - ein Unding, "niemals (!)". Naja...

Aber, wie man es von dem ein oder anderen Gott ja so kennt, sollte man sich danach, eben nicht mehr einmischen.
Muß man aber - weil es einfach unrealistisch ist, daß man eine Simulation hinbekommt, die einem alle Entscheidungen abnimmt. Schon allein, weil die Spieler unerwartete Elemente einbringen können, auf die gar nicht zu reagieren die Handlungsoptionen der Spieler ja nun nicht wirklich ausweitet.

Also wird das hier die Quintessenz aller bisherigen "Guter SL/Schlechter SL" und "Guter Spieler/Schlechter Spieler" Threads?
Wäre ja immerhin was...
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: pharyon am 9.09.2009 | 17:41
So wie ich es als Spieler langweilig finde, wenn ich einen Plot nicht verlassen kann ;)
Genau. Unterschiedliche Vorlieben halt. Lange Geschichte... Wobei, ich auch froh bin, wenn ich mal vom Plot abweichen kann als Spieler...

Also wird das hier die Quintessenz aller bisherigen "Guter SL/Schlechter SL" und "Guter Spieler/Schlechter Spieler" Threads?
Nö, warum? Der Faden schießt doch hauptsächlich gegen den Begriff Spielleiterwillkür und bisher find ich die Auseinandersetzung damit erstaunlich strukturiert und sinnvoll.

p^^
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:41
Naja, ich lege dar, was ich als "ideal" betrachte.

Ideal also, ist eine Welt, die nicht nur dort existiert und lebt, wo die SC gerade sind. Das ist ein Ideal, denn wie gesagt, eine komplette Welt mit ihren tausenden verzweigten Resourcenwegen darzustellen, wäre ein Full-Time Job.

Für mich ist deshalb eine gute Annäherung, die Umgebung von  ~20 bis 40 Hex in jeder Richtung (zu Beginn, und dann mehr wenn die SC die Welt erkunden) immer "unter der Lupe" zu betrachten. Also Bewegungen von Populationen, NSCs und dergleichen, Resourcenkreisläufe und die Punkte an denen die SC in diese eingreifen können usw usf

Zitat
Wenn jemand nach ihnen sucht, darf er sie nach dieser Festlegung niemals finden.

Spitzfindigkeiten ;) Natürlich ist das eine (die) Ausnahme. Aber es muss erstmal ein handfestne Grund dafür geben, für eine solche Suche. Und dafür müssen sie auch erstmal wichtig genug sein. Und dann ist es Aufgabe des SL die Chancen, die die NSC haben, die SC zu finden, unparteiisch und (im Rahmen der Spielregeln) realistisch zu betrachten

@Merlin: Die Entscheidungen bekommt man nicht abgenommen. Man triffft sie entweder
a.) Aufgrund von Würfelergebnissen (Willkür=0), oder wenn das nicht möglich oder passend ist dann
b.) Aufgrund von - nach bestem Wissen und Gewissen abgewägtem, und im idealfall quantitativ erfassten - Motivationen und Möglichkeiten der NSCs (Willkür=minimal; und das ist übrigens auch ein Punkt den viele SLs nicht beachten. Sie lassen NSCs eben willkürlich auftauchen, z.b. oder lassen sie immer gerade so viele Resourcen haben, wie sie für das benötigen, worauf der SL gerade Lust hat, oder noch schlimmer: wonach der Plot gerade verlangt)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Hector am 9.09.2009 | 17:46
@ World Eater: Deine Herangehensweise hat ebenso viele Vorteile wie Nachteile. Ausdiskutieren kannst Du sie in befriedigendem Umfang ohnehin nur mit Gesprächspartnern, die, ebenso wie du, Welten bauen oder sich zumindest für die Thematik Weltenbau interessieren. Ich bezweifle jedoch, dass eine solche Diskussion in diesem Thread an der richtigen Stelle steht, da sie eher in den Sandbox-Bereich abdriftet. Das Willkürthema ist vielschichtiger. Aber was soll's, wenn es dir und deiner Gruppe so Spaß macht, ist es doch prima. :)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Thalamus Grondak am 9.09.2009 | 17:50
Für mich ist deshalb eine gute Annäherung, die Umgebung von  ~20 bis 40 Hex in jeder Richtung (zu Beginn, und dann mehr wenn die SC die Welt erkunden) immer "unter der Lupe" zu betrachten. Also Bewegungen von Populationen, NSCs und dergleichen, Resourcenkreisläufe und die Punkte an denen die SC in diese eingreifen können usw usf
Was wenn die Spieler mal 50 Hex(Wie weit das auch immer sein soll) weg wollen, und nun keien Lust haben 3 Wochenden die Reise durchzuspielen?

Was "Wo die SC sind darf kein Grund sein" sehe ich eben genau umgekehrt. Das muss ein Grund sein, ein SL der mir nicht die optimalen Plots die ihm einfallen bietet, weil er keine Entscheidung treffen will, würde mich damit ärgern, und meine Wertvolle selten gewordene Zeit zum Rollenspielen verplempern.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 9.09.2009 | 17:52
@Thalamus: Dann gibt es eine Pause von einer halben Stunde, in der meist gegessen wird, und in der Zeit würfel ich die weitere Umgebung aus, die ja zum Großteil schon steht (Populationen, Umgebung und dergleichen sind ja schon fertig, es sind eben nur noch keine Resourcen aufgestellt. Ist aber noch nie vorgekommen, weil ich sehr weiträumig vorplane. Und bis zum  Zeitpunkt, wo die Spieler mit Teleportationen hin und herhüpfen ist die Welt sowieso schon so weit erkundet, dass sich das erübrigt)

Und naja. Wenn du "Plots" willst, dann liegen wir vermutlich spiel-mäßig nicht so ganz auf einer Wellenlänge.

Aber es ist immer gut, wenn man vorher über sowas zb redet, als dass es hinterher böse Überraschungen gibt.

Btw: In meinen Kampagnen gibt es Plots zum abwinken. Eigentlich (un"realistisch" viele Möglichkeiten zum Abenteuern ;)).

Nur kann man sie verlassen wenn man Lust hat ! Und wenn man sich nicht drum kümmert, kann auch jemand anderem zuvor kommen.

(Besonders Spaß macht es mit mehreren Spielgruppen, die die Welt bereisen. Die eine hört das Gerücht von der prall gefüllten Schatzkammer in Dungeon X, eine andere räumt ihn in diesem Moment schon leer. Dann findet die erstere Gruppe nur eine leere Truhe zb)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Sashael am 9.09.2009 | 17:54
Irgendwie definieren wir hier Willkür scheinbar anders. Ich habe heute mal ein bißchen rumgefragt. Etwa 20 Leute zwischen 18 und 67, Rollenspieler und Nichtrollenspieler.

An was denkst du, wenn du hörst: Das ist Willkür.
Die Antworten gingen alle in die Richtung, das Willkür eine Handlungsweise darstellt, bei der jemand seinen Willen durchdrückt, obwohl es Alternativen gegeben hätte, mit denen die restlichen Beteiligten mehr einverstanden gewesen wären. De facto setzten alle Befragten Willkür mit Machtmißbrauch gleich.

Nur noch mal so als Einwurf.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 9.09.2009 | 18:03
Sie lassen NSCs eben willkürlich auftauchen, z.b. oder lassen sie immer gerade so viele Resourcen haben, wie sie für das benötigen, worauf der SL gerade Lust hat, oder noch schlimmer: wonach der Plot gerade verlangt)
Man kann das aber auch als "ganz und gar nicht willkürlich" einordnen, weil vor allem im letzten Fall ja eine handfeste Notwendigkeit vorliegt - eben, "wonach der Plot gerade verlangt". Dagegen könnte ein Auswürfeln als Ausbund an Willkür empfunden werden, weil damit die Situation der SC im Plot (mithin vielleicht der die Spieler einzig interessierende Punkt) überhaupt keine Beachtung bei der Entscheidung gefunden hat. 
Hier kommen Erwartungshaltungen ins Spiel. Du hast eine, die von Deinem bevorzugten Stil geprägt ist, aber es gibt daneben auch andere. Und je nach Erwartungshaltung kann, ob etwas willkürlich scheint oder nicht, sehr unterschiedlich gewertet werden. Was bedeutet:
es ist immer gut, wenn man vorher über sowas zb redet, als dass es hinterher böse Überraschungen gibt.
Da sind wir dann wieder ganz und gar einig :-) .
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Beral am 9.09.2009 | 18:16
In den meisten Spielen hat der SL die Befugnis Entscheidungen über die Spielumgebung zu fällen. Diese Entscheidungen sind nunmal willkürlich.
Nein, diese Entscheidungen sind nicht willkürlich. Sie können es sein, sind es aber nicht zwingend.

Es gibt Freiheitsgrade, die einem SL und den Spielern zur Verfügung stehen. Das ist vermutlich das, was Boba meint. Dafür den Begriff Willkür zu verwenden, ist extrem unglücklich.

Es gibt in der Praxis keine Regeln, die eine lückenlose Simulation erlauben. Also muss das grobe Raster, das durch Regeln (alle Regeln, also Gruppenvertrag) vorgegeben ist, mit weiterem Inhalt gefüllt werden. Das sind die Freiheitsgrade für alle Beteiligten. Solange die Lücken gefüllt werden, ohne die gültigen Regeln zu verletzen, handelt es sich nicht um Willkür.

Wenn Willkür vorgeworfen wird, dann kann es sich um echte Willkür handeln (Verletzung der Regeln), oder die Vorstellungen der Mitspieler über die Freiheitsgrade sind nicht einheitlich. Im letzteren Fall muss eine Klärung her, das wäre konstruktive Problemlösung.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 18:16
Bei Wikipedia findet man unter Willkür (Recht) folgende Definition:

"Willkür bezeichnet ursprünglich wertneutral die Entscheidungsfreiheit im Gegensatz zur Notwendigkeit, in bestimmter Weise zu verfahren."

Wobei dort weiterhin von einer etwas anderen Handhabung des Begriffes berichtet wird.

Ich denke, das ist das Definitions-Problem, an dem sich alle aufhängen. Boba hat Willkür so definiert, dass jede Entscheidungsfreiheit zu einer willkürlich getroffenen Entscheidung führt. Anders gesagt: Wenn ich die Wahl habe, alle Fakten zu missachten und mich gegen die zu erwartende Entscheidungsoption zu entscheiden, dann ist die getroffene Entscheidung - unabhängig von der gewählten Option - Willkür. Oder noch anders: Wenn die Situation zu 99% Option A fordert, ich aber dennoch Option B wählen kann, dann ist die Entscheidung Willkür.

Damit kann man Willkür nur durch Zwang (bzw. Notwendigkeit) ausschließen. Und daraus folgt, dass eine solche Entscheidung gar keine ist, weil es keine Wahl gibt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Heretic am 9.09.2009 | 18:23
"Spielleiter-Willkür" wird doch eigentlich generell mit "Machtmißbrauch durch den SL" synonym verwandt, oder?

Nebenbei: Ich wehre mich hiermit gegen die wertneutrale Verwendung des Begriffes durch Bobba Fett.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joerg.D am 9.09.2009 | 18:39
Zitat
1 These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür

Antwort:
Nein, Willkür bezeichnet die Entscheidungsfreiheit im Gegensatz zur Notwendigkeit, in bestimmter Weise zu verfahren. Es ist also eine Frage des Willens und nicht der Notwendigkeit, wenn Willkürlich gehandelt wird.

Was bedeutet das für unsere SL-Willkür?

Für unsere Runden bedeutet SL-Willkür also das Fehlen eines sachlichen Grundes für eine SL-Entscheidung. Dieses Fehlen bedeutet also, dass eine Entscheidung welche getroffen wird weil sie der dem sachlichen Grund: „Sonst funktioniert die Story nicht“ folgt, nicht willkürlich ist.

Der SL ist zwar eine Hupe, weil er den Plot schlecht gebaut hat und zum Funktionieren des Selbigen die Handlung vornehmen muss, aber er folgt einer Notwendigkeit. Ergo: Keine Willkür!

Im Gegenteil gibt es die SL-Willkür, wenn der SL etwas ohne Notwendigkeit macht (zum Beispiel, weil er es schlicht und einfach will oder nicht will).

Dieser Punkt deiner Thesen ist also in meinen Augen widerlegt, Frank. Es gibt spezielle SL-Willkür!

Zitat
2 These: Es macht bei der Frage nach Ergebnisoffenheit keinen Unterschied, ob Spielleiter-Entscheidungen durch Simulation inspiriert sind, oder andere Quellen zur Hilfe genommen wurden.

Da gebe ich dir in einer Laborsituation Recht. Allerdings wage ich es die Ergebnisoffenheit des SL in der Praxis immer etwas in Zweifel zu ziehen. Er wird immer mehr oder weniger persönliche Vorlieben oder Sichtweisen in die Entscheidung mit einfließen lassen. Das Unterbewusstsein lässt sich nur schwer austricksen

Zitat
3. These: Die Qualität des Spiels ist daher nicht von der Frage abhängig, ob die Inspiration durch Zufallselemente entsteht oder durch andere Mittel. Sehr wohl ist die Qualität von der Ergebnisoffenheit abhängig - die steht aber nicht in Verbindung mit Simulation. (Auch bei zufällig generierten Abenteuersituationen kann gerailroadet werden - auch anders erschaffene Abenteuersituationen können ergebnisoffen sein).

Dem ersten Teil der dritten These kann ich sehr gut zustimmen, denn die Qualität des Spieles ist von dem Zusammenspiel zwischen SL und Spielern abhängig.

Beim Zweiten Teil möchte ich dir widersprechen: Qualität ist in meinen Augen aber nicht generell von Ergebnisoffenheit abhängig. Wenn ein SL der nicht gut improvisieren kann versucht ergebnisoffen leiten soll, wird er das nicht hinbekommen. Als Folge werden seine Spieler in der Regel keinen Spaß haben. Genau das Gleiche kann auch passieren, wenn Spieler die es gewohnt sind vom SL an die Hand genommen und durch das Abenteuer geführt zu werden, auf einmal ergebnisoffen (selbstbestimmt) spielen sollen.

Gegenthese: Qualität kann nur entstehen, wenn Spieler und SL vom Spielstil her harmonieren.


Mit dem Rest des Post kann ich nicht viel anfangen, weil er sich zu sehr auf die These Stützt, welche ich widerlegt zu haben meine.

Die restlichen Antworten arbeite ich noch mal in Ruhe durch, sonst komme ich nie zum Antworten.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Oberkampf am 9.09.2009 | 18:45
Richtig: Willkür ist ein Kampfbegriff

Ebenfalls richtig: Wenn ein Spieler diesen Begriff auspackt, wird eine rationale diskussion über eine Spielleitererntscheidung nicht einfacher.

Genauso richtig: Alle SL-Entscheidungen sind irgendwo Entscheidungen und basieren irgendwo auf freier Entscheidung die irgendwie willkürlich ist (für die ganz ausgefuchsten Rhetoriker: sogar die willkürliche Entscheidung, sich an Regeln, Tabellen, Karten, Abenteuertext und Absprachen zu halten).

Da wir das jetzt geklärt haben mal was Praktisches:

Ich lasse als SL 2W6 Orcs überraschend hinter den Büschen hervorspringen - was unterscheidet diese Entscheidung von meinem Entschluss, einem PC ein (ungestimmtes!) Klavier auf den Kopf fallen zu lassen?

Willkür ist schließlich Willkür.

(Was ich damit sagen will: Es gibt SL-Entscheidungen, mit denen Spieler unzufrieden sind, und es gibt SL-Entscheidungen, die Spieler als Willkür empfinden. Die Summe der "Willkür"-Entscheidungen ist eine Teilmenge der "Unzufriedenheit"-Entscheidungen, aber nicht jede Unzufriedenheitsäußerung führt gleich zum Willkürvorwurf. Offensichtlich muss da mehr dahinter stecken als nur ein generell maulender Spieler.)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Chiungalla am 9.09.2009 | 19:14
@ Boba:
In meinem Post ging es nicht um eine Begriffsdiskussion, sondern ich wollte Dich nur drauf aufmerksam machen, dass Deine These Mist ist, weil Du in Deiner ersten These eine ganz andere Definition von Willkür verwendest, als dem üblichen Gebrauch des Terminus Spielleiterwillkür zu Grunde liegt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: kirilow am 9.09.2009 | 19:16
Lieber Boba,

jetzt doch kurz eine ernsthafte Antwort von mir.

Dekontextualisiert man den Begriff der Willkür, so ist natürlich, sofern man einen freien Willen o.ä, annimmt, jede Entscheidung willkürlich.

Allerdings gehen den Handlungsakten doch meist ein bewusster und aufgrund von Gründen und Wertvorstellungen getroffener Entschluss voraus.

Dieses zugrundeliegende Wertsystem/der Ethos/die Maximen Deines Spielleitens sind aber tatsächlich einer Beschreibung und Analyse zugänglich. Vor dem Hintergrund dieses von Dir als SL (bzw. der ganzen Gruppe, wenn Du willst) gewählten Ethos sind nun auch Deine konkreten Taten zu beurteilen. Sie sollten, wenn sie nicht willkürlich in dem Sinne, wie der Begriff hier meist verwandt wird, bezeichnet werden sollen, im Übereinklang mit eben diesem Ethos stehen.
Dies eröffnet die Möglichkeit eines Werturteils.

Ich hoffe, dass ich damit in etwa Dein Thema und Anliegen getroffen habe.

Grüße
kirilow
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.09.2009 | 20:02
Ich lasse als SL 2W6 Orcs überraschend hinter den Büschen hervorspringen - was unterscheidet diese Entscheidung von meinem Entschluss, einem PC ein (ungestimmtes!) Klavier auf den Kopf fallen zu lassen?

Willkür ist schließlich Willkür.
Bzgl. Willkür unterscheiden sich diese beiden Sachen nicht.
Der Unterschied liegt im Grund für die SL-Entscheidung:

Die Orks lässt der Sl vielleicht auftauchen, weil er den SCs einen spannenden Kampf präsentieren will. oder er lässt sie auftauchen, weil es ihm plausibel erscheint, dass die Orks Wachen aufgestellt haben.

Für die Beweggründe des Klaviers: Keine Ahnung. Vielleicht lässt er das Klavier vom Himmel fallen, weil er sauer auf den Spieler ist und/oder sich rächen will. Oder er lässt es aus dem Himmel fallen, weil er so etwas als PlotHook für irgendeinen ganz abgefahrenen und esoterischen Plot benutzen will.
Keine Ahnung.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.09.2009 | 20:31
Das Problem mit der "gängigen" Bedeutung von Willkür ist, dass sie selbst willkürlich ist. Wenn man von der wertneutralen Bedeutung weggeht, hin zu Machtmissbrauch, dann koppelt man Willkür an eine Verhältnismäßigkeit. Um eine Verhältnismäßigkeit zu beurteilen, benötigt man einen Maßstab. Der Maßstab selbst ist in seiner Erstellung wieder Willkür unterworfen... Boba hat also m.E. so oder so recht. Entweder spielt Willkür keine Rolle, weil es keine speziellen Fälle gibt (Bobas These) oder sie spielt keine Rolle, weil Willkür willkürlich betrachtet wird und es keine allgemeingültige Basis gibt, und damit keine gültige Basis für einen Vorwurf. Da bleiben dann nur noch Fälle, die in der Verhältnismäßigkeit eine Extremlage einnehmen und da werden sich dann alle einig sein. Alles dazwischen wird zur Geschmacksfrage.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 20:37
Antwort:
Nein, Willkür bezeichnet die Entscheidungsfreiheit im Gegensatz zur Notwendigkeit, in bestimmter Weise zu verfahren. Es ist also eine Frage des Willens und nicht der Notwendigkeit, wenn Willkürlich gehandelt wird.
Was bedeutet das für unsere SL-Willkür?
Für unsere Runden bedeutet SL-Willkür also das Fehlen eines sachlichen Grundes für eine SL-Entscheidung. Dieses Fehlen bedeutet also, dass eine Entscheidung welche getroffen wird weil sie der dem sachlichen Grund: „Sonst funktioniert die Story nicht“ folgt, nicht willkürlich ist.
Der SL ist zwar eine Hupe, weil er den Plot schlecht gebaut hat und zum Funktionieren des Selbigen die Handlung vornehmen muss, aber er folgt einer Notwendigkeit. Ergo: Keine Willkür!
Im Gegenteil gibt es die SL-Willkür, wenn der SL etwas ohne Notwendigkeit macht (zum Beispiel, weil er es schlicht und einfach will oder nicht will).
Dieser Punkt deiner Thesen ist also in meinen Augen widerlegt, Frank. Es gibt spezielle SL-Willkür!

Ich finde Deine Definition von Spielleiterwillkür sehr interessant, weil sie von den Definitionen der anderen vollkommen abweicht.

"Willkür bezeichnet die Entscheidungsfreiheit im Gegensatz zur Notwendigkeit, in bestimmter Weise zu verfahren."

Das bedeutet, dass ein Spielleiter, der aus der Notwendigkeit gemäß der Spielweltlogik entscheidet, nicht Willkür betreibt.
Das bedeutet aber auch, dass ein Spielleiter, der gemäß dramturgischen Notendigkeiten entscheidet, auch keine Willkür betreibt.
Daraus folgert: Railroading ist keine Spielleiterwillkür, denn der Spielleiter entscheidet ja, diese Maßnahme aus der Notwendigkeit heraus, die Spielercharaktere wieder auf den richtigen Pfad der Plotentwicklung zu treiben.
Damit wird Spielleiterwillkür völlig wertfrei in Bezug darauf, ob sie gut oder schlecht ist.

Eine willkürliche Entscheidung wäre zum Beispiel der Entschluss, einen Räuberüberfall auf der Straße stattfinden zu lassen.
Ob dieses Ereignis in die Spielweltlogik passt ist dabei unrelevant. Die Entscheidung darf eben nur nicht durch die Notwendigkeit bestimmt sein, dass dieser Überfall wichtig für eine vorbestimmte Plotentwicklung ist (denn dann bestünde Notwendigkeit, wodurch es keine Willkür mehr wäre [dass es ggf. eine Willkürliche Entscheidung war, die Plotentwicklung abhängig vom Üerfall vorzudefinieren lassen wir mal beiseite. Es geht ja um die Willkür am Spieltisch und nicht im Vorfeld einer möglichen Abenteuergestaltung]). Selbst wenn das Ereignis ein Ergebnis aus der Zufallstabelle "Begegnungen" wäre, dann wäre es ein willkürliches Resultat, denn der Spielleiter hat ja ohne Notwendigkeit auf die Tabelle gewürfelt [Ausnahme: Es gibt eine Regelung im Regelwerk, die besagt, dass eben die Tabelle genutzt werden MUSS.].

Willkür ist damit total Wertfrei. Auf den Vorwurf: "Das ist ja Spielleiterwillkür!" kann man dann nur noch sagen: "Na und?"
Und dann verstehe ich Deine Frage im anderen Thread nicht ob bestimmte Entscheidungen schon zur Spielleiterwillkür gewertet werden - denn das wäre doch egal, wenn dem so ist.

Zitat
Zitat
2 These: Es macht bei der Frage nach Ergebnisoffenheit keinen Unterschied, ob Spielleiter-Entscheidungen durch Simulation inspiriert sind, oder andere Quellen zur Hilfe genommen wurden.
Da gebe ich dir in einer Laborsituation Recht. Allerdings wage ich es die Ergebnisoffenheit des SL in der Praxis immer etwas in Zweifel zu ziehen. Er wird immer mehr oder weniger persönliche Vorlieben oder Sichtweisen in die Entscheidung mit einfließen lassen. Das Unterbewusstsein lässt sich nur schwer austricksen

Mag sein, aber das gilt ebenso für Situationen oder Ereignisse, die durch Zufallstabellen inspiriert wurden, bzw. die entstanden in denen solche Tabellen angewendet und deren Resultate interpretiert wurden.
Denn auch da bildet sich beim Spielleiter automatisch die Vorstellung, wie sich die Situation entwickeln könnte. Und auch da lässt sich das Unterbewusstsein schwer austricksen.
Und damit stimmt diese These.

@ Boba:
In meinem Post ging es nicht um eine Begriffsdiskussion, sondern ich wollte Dich nur drauf aufmerksam machen, dass Deine These Mist ist, weil Du in Deiner ersten These eine ganz andere Definition von Willkür verwendest, als dem üblichen Gebrauch des Terminus Spielleiterwillkür zu Grunde liegt.
Jup, aber das haben wir in diesem Thread schon geklärt. Siehe hier! (http://tanelorn.net/index.php/topic,49934.msg971509.html#msg971509)


Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 20:40
"Spielleiter-Willkür" wird doch eigentlich generell mit "Machtmißbrauch durch den SL" synonym verwandt, oder?
Nebenbei: Ich wehre mich hiermit gegen die wertneutrale Verwendung des Begriffes durch Bobba Fett.

Ja, das haben andere auch schon, Du aber nicht besonders erfolgreich.
Und wie gesagt: Das haben wir in diesem Thread schon geklärt. Siehe hier! (http://tanelorn.net/index.php/topic,49934.msg971509.html#msg971509)

Ansonsten gewöhn Dir bitte an, Namen korrekt zu schreiben, ich nenne Dich ja auch nicht versehentlich "Heringfick", sondern gebe mir Mühe.  8]



Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 9.09.2009 | 20:44
@WorldEater:
Ich fordere Dich hiermit auf, nicht länger meinen Thread zu hijacken und ihn zu Deiner Plattform der Sandboxing-Propaganda Maschine zu machen. Ich habe im Eingangsbeitrag eindeutig erläutert, worüber ich hier diskutieren möchte.
In der Hausordnung ist klargeregelt, dass der Themenstarter das Thema bestimmt.
Mach Dir also bitte einen eigenen Thread für Deine Propaganda auf, in dem Du Deine Thesen plazierst.
Anderfalls werde ich Dich wegen eindeutigen Verstoß gegen die Hausordnung beim zuständigen Moderator melden, der Dich dann wohl ermahnen wird.

Ich habe keine Lust auf die ewige Themenhijackerei und wenn Du Deine Propagande nicht kontrolliert unters Volk mischen kannst, wirst Du wahrscheinlich bald den selben Weg gehen, den ein Chaos-Pirat vor Dir auch schon gegangen ist.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Chiungalla am 9.09.2009 | 20:56
Jup, aber das haben wir in diesem Thread schon geklärt. Siehe hier! (http://tanelorn.net/index.php/topic,49934.msg971509.html#msg971509)

Du glaubst vielleicht das Du das da geklärt hast, hast Du aber nicht.

Alleine das ist schon falsch:
Zitat
Aussage 1: Das was der Begriff eigentlich aussagen sollte ist Quatsch!

Denn je nachdem welche Definition von Willkür Du nimmst, da gibt es durchaus einige, sagt der Begriff Spielleiterwillkür genau das aus, was er aussagen soll.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 20:58
Zitat
Denn je nachdem welche Definition von Willkür Du nimmst, da gibt es durchaus einige, sagt der Begriff Spielleiterwillkür genau das aus, was er aussagen soll.

Und trotzdem könnte man das ohne viele Verrenkungen differenzierter und freundlicher ausdrücken. Zumindest ich empfinde den Vorwurf der Willkür als ziemlich heftig - und vor allem verbunden damit, dass ich als SL den Spielern ein möglichst angenehmes Spielerlebnis vermitteln möchte - frech. Rotzfrech.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Hector am 9.09.2009 | 21:02
Betreiben wir hier eigentlich nur Wortklauberei oder geht es darum (was ich vermute, klärt mich auf wenn ich irre), festzustellen, ob es für eine repräsentative Anzahl positiver Rollenspielerlebnisse unabdingbar ist, dass der SL ohne zwingende Notwendigkeit zwar ehrenhaft, aber dennoch nach seinem eigenen freien Willen handelt? Es ist müßig, sich darum zu kloppen, ob andererseits egozentrisches Plot-Hijacking seitens des SL nun "SL-Willkür", "Egomanie", oder "Zum Kotzen" genannt wird. Mist ist Mist, egal, ob wir Praline draufschreiben oder nicht. Aber darum gings Boba ja wohl auch nicht.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Humpty Dumpty am 9.09.2009 | 21:13
Lieber Boba,

jetzt doch kurz eine ernsthafte Antwort von mir.

Dekontextualisiert man den Begriff der Willkür, so ist natürlich, sofern man einen freien Willen o.ä, annimmt, jede Entscheidung willkürlich.

Allerdings gehen den Handlungsakten doch meist ein bewusster und aufgrund von Gründen und Wertvorstellungen getroffener Entschluss voraus.

Dieses zugrundeliegende Wertsystem/der Ethos/die Maximen Deines Spielleitens sind aber tatsächlich einer Beschreibung und Analyse zugänglich. Vor dem Hintergrund dieses von Dir als SL (bzw. der ganzen Gruppe, wenn Du willst) gewählten Ethos sind nun auch Deine konkreten Taten zu beurteilen. Sie sollten, wenn sie nicht willkürlich in dem Sinne, wie der Begriff hier meist verwandt wird, bezeichnet werden sollen, im Übereinklang mit eben diesem Ethos stehen.
Dies eröffnet die Möglichkeit eines Werturteils.

Ich hoffe, dass ich damit in etwa Dein Thema und Anliegen getroffen habe.

Grüße
kirilow

Ganz kurz: ich stimme Dir zu, kirilow, dass Boba nicht zum Kern des Problems vorgedrungen ist. Es ist auch aus meiner Sicht nämlich nicht die Willkür, sondern, wie Du korrekterweise feststellst, die der SL-Handlung zugrundeliegende Maxime, welche den Unterschied ausmacht. Und diese Maxime lässt sich analysieren und das tust Du ja auch hinlänglich an anderem Orte, indem Du Broch zitierst, dessen Schlußfolgerung eindeutig ausfällt. Auf das Rollenspiel übertragen gibt es bekanntlich ähnlich starke Wertaussagen.

Was aber Broch und auch Dir bzw. allgemein in diesem Thread fehlt, und das scheint mir parallel auch der Punkt zu sein, der Boba eigentlich umtreibt*, ist eine Erklärung oder zumindest eine Offenlegung der mit den Wertaussagen verbundenen Wertehierachien. NATÜRLICH wird im Erzählspiel die Freiheit der Spielerentscheidungen beschnitten. Aber dem wird ja etwas entgegengesetzt. Man kann das meinetwegen als dumpfes Gruppendenken oder naiv-euphorisierten Banalitätenrausch abqualifizieren. Da steckt aber nach meinem Eindruck schon ein wenig mehr dahinter und ich setze große Hoffnungen in Deine und Gaukelmeisters theoriebildenden Kompetenzen, um diesbezüglich zu brauchbaren Ergebnissen zu gelangen  :D

Ob diese Maximen dann orthogonal zu Florians Schisma stehen, wäre dann der nächste Diskussionspunkt  ~;D

* Bitte entschuldige, dass ich Dir da etwas in den Mund lege. Du darfst mich selbstverständlich empört zurechtweisen  8]
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Sashael am 9.09.2009 | 21:21
Ob diese Maximen dann orthogonal zu Florians Schisma stehen, wäre dann der nächste Diskussionspunkt  ~;D

Ob diese obersten (...) Grundsätze dann senkrecht/rechtwinklig zu Florians Glaubensspaltung stehen, wäre dann der nächste Diskussionspunkt.


Äh ... sorry, aber .... WAS???
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Chiungalla am 9.09.2009 | 21:23
Und trotzdem könnte man das ohne viele Verrenkungen differenzierter und freundlicher ausdrücken. Zumindest ich empfinde den Vorwurf der Willkür als ziemlich heftig - und vor allem verbunden damit, dass ich als SL den Spielern ein möglichst angenehmes Spielerlebnis vermitteln möchte - frech. Rotzfrech.

Klar ist der Vorwurf der Spielleiterwillkür ein recht grobes Kaliber, dass man eher selten auspacken sollte, und nicht jedes Mal, wenn ein Spielleiter eine unpopuläre Entscheidung fällt. Da müssen wir glaube ich nicht drüber diskutieren, da sind wir einer Meinung.

Aber mir sind in meiner bisherigen Rollenspielerfahrung genügend Spielleiter untergekommen, bei denen der Begriff der Spielleiterwillkür durchaus angemessen war. Und daher hat der Begriff in meinen Augen durchaus eine Berechtigung.

Den ständig wegen jedem Kleinscheiß auszugraben ist natürlich Kinderkacke.
Und jede Entscheidung die der Spielleiter selbstständig trifft als Spielleiterwillkür zu bezeichnen natürlich auch.
Deshalb ist der Thread hier ja auch so gefährlich, weil er suggeriert "Spielleiter + Willkür in beliebiger Form => Spielleiterwillkür".

Ich warte schon drauf das jetzt bald in jeder Diskussion um "Spielleiterwillkür" diese Rechnung auf gemacht wird.

Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: ChristophDolge am 9.09.2009 | 21:34
Zitat
Deshalb ist der Thread hier ja auch so gefährlich, weil er suggeriert "Spielleiter + Willkür in beliebiger Form => Spielleiterwillkür".

Dann bist du glaube ich nicht zum Kern der These vorgestoßen (*). Das steht sogar schon so im Titel: Boba führt den Vorwurf ad absurdum - er macht den Begriff "Spielleiterwillkür" sinnlos, indem er erklärt, dass das Problem immer auf einer anderen Ursache beruht. Ich finde diesen Ansatz durchaus sinnvoll und würde es auch als Verbesserung empfinden, wenn sich die diesbezügliche Kommunikation spezifizieren ließe.

Edit: (*) Oder ich verstehe dich total falsch. Kann ja auch passieren.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: kirilow am 9.09.2009 | 23:17
@TAFKAKB
Ich will hier auf keinen Fall eine zweite Front aufmachen, deshalb nur kurz eine Reaktion:
Aber dem wird ja etwas entgegengesetzt. Man kann das meinetwegen als dumpfes Gruppendenken oder naiv-euphorisierten Banalitätenrausch abqualifizieren.
Ganz so sehe ich das auch gar nicht. Hier wollte ich ja eigentlich nur darauf hinweisen, dass man in beiden(!) Arten zu spielen die einzelne Handlung unter der gewählten Maxime beurteilen kann.
(Das Problem für mich ist nur, dass ich es für irreführend halte, das als unverbunden nebeneinanderstehendes zu begreifen. Zudem: die Asymmetrie der Beurteilung. Doch dazu an anderem Ort zu anderer Zeit.)

Liebe Grüße
kirilow

P.S,: Potzblitz, jetzt hast Du tatsächlich diesen albernen Titel eingebrockt. :D
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Humpty Dumpty am 9.09.2009 | 23:25
Doch dazu an anderem Ort zu anderer Zeit.
Ja gerne!

P.S,: Potzblitz, jetzt hast Du tatsächlich diesen albernen Titel eingebrockt. :D
Die Antwort war ja auch ebenso phantastisch wie stilecht. Und mein Rollenspieltheoriekummerkasten biste auch. So falsch ist das also gar nicht mal  :D

EDIT: Kurze Nachfrage noch: mit der Asymmetrie der Beurteilung spielst Du auf den unterschiedlichen Furor an? Dann verstehe ich das, sonst bitte ich um Erklärung, wo auch immer das aus Deiner Sicht am sinnvollsten ist.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joerg.D am 9.09.2009 | 23:46
@ Boba Fett

Tja, ich mache mir im Rahmen dieser Diskussion so meine Gedanken, was Willkür wirklich ist und wenn ich die Definition aus dem Lexikon nehme, dann kommt da so etwas bei mir raus. Vielleicht ist es manchmal sinnvoll, erst den Begriff selber genau zu definieren, wenn die Diskussion zielführend sein soll.

Ich denke, das der Begriff Willkür wirklich erst einmal wertfrei benutzt werden sollte. Wenn ich jetzt deine Beispiele lese und versuche sie zu deuten, dann kommt es zu folgender Frage:

Gibt es Entscheidungen oder dramaturgische Notwendigkeiten, welche aus der Logik der Spielwelt entstehen?


Dazu nehme ich noch mal meine Definition ins Auge und sage:

Wenn es eine Frage des Willens und nicht der Notwendigkeit ist, dann ist eine Entscheidung gemäß dramaturgischer Notwendigkeiten oder der vermeintlichen Spielweltlogik im Einzelfall dennoch Willkür. Dieser Punkt tritt dann ein, wenn der Spielleiter eine bestimmte Sache will und sie ohne wirkliche Notwendigkeiten durchsetzt.

Die Wertung der Entscheidung entsteht durch den Kontext der Situation und der Akzeptanz der Gruppe. Wenn die Gruppe findet, dass der SL railroaden darf, weil/wenn es der Geschichte dient, dann ist das Railroaden notwendig um der Gruppe das gewünschte Spielergebnis zu ermöglichen, also eine Notwendigkeit. Wenn die Gruppe aber lieber Ergebnisoffenheit möchte, dann ist Railroading willkürlich.

Die Nutzung einer Zufallstabelle ist hingegen nicht willkürlich, denn sie basiert in meistens auf einer Regel. Selbst wenn sie es nicht tut, setzt der SL nicht seinen Willen durch, dass jetzt etwas bestimmtes passiert, denn die Entscheidung wird durch den Zufall und nicht den Willen (des SL) getroffen. Es entspricht eher der Plausibilität in der Spielwelt, dass an dem Ort etwas passiert und Onkel Plausi würde ich in den Bereich der Notwenigkeit einordnen.

Ich fasse also mal meine Sicht der SL-Willkür zusammen:

Spielleiterwillkür entsteht, wenn der SL den Rahmen des Gruppenvertrages durch eine bewusste (willentliche) Entscheidung sprengt. Sie ist nicht oder nur schlecht an der Entscheidung selber zu erkennen, sondern muss im Kontext zur Situation betrachtet werden.

@ Kirilow

Tja ich konnte nicht anders, als dich für diesen Titel vor zu schlagen......
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: scrandy am 10.09.2009 | 00:10
Hab mal nen spezielleren Unterpunkt als neues Thema abgespaltet: Hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,49951.0.html) würde ich gerne über konkrete Maßnahmen an einem Beispiel diskuteren, wie man Spieler "glücklich halten kann" obwohl man einen sehr "willkürlichen" Leitstil fährt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Retronekromant am 10.09.2009 | 07:37
Ah so, aber die überall - mal mehr und mal weniger subtil - herausklingende Propaganda für langweilige Erzählstile, die ja der Mainstream der deutschen RPG Szene sind, sind generell in allen Threads erlaubt, sehe ich das richtig ?

Dann gehe ich doch lieber wieder zu Knights & Knaves

Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Haukrinn am 10.09.2009 | 07:50
Und Tschüß!  >;D
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 10.09.2009 | 08:53
Es gibt statische (etwa 60%), die ich in monate bis Jahre langer Arbeit in die Welt gepflanzt habe. Und es gibt dynamische. Ich habe etwa einen 100seitigen Ordner mit Encountertabellen für die verschiedensten Populationen (verschiedenste Kriterien und Gelände). Wenn ich meine Welt baue, dann entscheide ich für jedes Hex, welche Encountertabellen zum Einsatz kommen. OB der Encounter stattfindet ist ebenfalls Zufall, wenn für ein Hex ein ENcounter erwürfelt wurde z.b. kommt es auch noch drauf an, ob die Gruppe überhaupt in dem Bereich des (5-Meilen) Hex ist, in dem der Encounter stattfinden WÜRDE.

Hört sich evtl. kompliziert an, aber ich habe mittlerweile Routine darin.

Quests sind zu 80% statisch zu 20% dynamisch/Random, und Dungeons sind zu nahezu 100% statisch.
Es gibt Zufallstabellen für alles Erdenkliche. Gerüchte, Ereignisse, Quests. Die Dungeons zb baue ich grob vor. Besiedelt werden sie anfänglich alle im Bereich von 40 Hex um das Startgebiet.

Die Welterschaffung selbst ist Willkür. Das will ich nicht abstreiten. Aber das ist eben das, was im Vorfeld geschieht, und niemals während dem Spiel. Der letzte Akt der Willkür als SL ist es zu bestimmen, wo das Startgebiet der neuen SC-Gruppe ist, sobald die Kampagne beginnt. Ab diesem Zeitpunkt läuft die Kampagne an, und keiner kann sagen in welche Richtung sich die Dinge entwickeln. Wenn die Spieler die Welt bereisen haben sie völlige Freiheit und über vieles entscheidet dann der Würfel eben auch, anderes ist im Vorfeld festgelegt.

Das Contra an diesem LEit-Stil ist die große Arbeit im Vorfeld. Allerdings macht mir Weltenbau großen Spaß, deshalb ist das für mich kein wirkliches Contra. Für Resourcen der NSC-Bevölkerung meiner Kampagnenwelt habe ich mittlerweile auch ausgefeiltere Techniken und Methoden, als früher (manche z.b. von Settembrini geklaut ;)), die die Buchhaltung vereinfachen und an manchen Stellen unnötig machen, indem feste Resourcenkreisläufe (Mit Interdependenzen) eingebaut werden, wo ich dann sofort und auf einen Blick sehe, zu welchem Zeitpunkt wem welche Resourcen zur Verfügung stehen.

Allerdings arbeite ich das immer nur lokal aus, das heißt in der Umgebung der SCs (etwa 20 Hexe in jeder Richtung). Natürlich sind bzw. (können) werden die SC ein Teil dieser Kreisläufe werden. Während sich die SC dann durch die Welt bewegen, weite ich diese "Handlungs- und Resourcenmaschinen" auf die benachbarten Gebiete aus.

Mehr ist nicht drin, ansonsten wäre es wohl ein Fulltime-Job ;)

Später, speziell ab Stufe 9 und höher wenn mächtigere Magie den SC  zur Verfügung steht (und bis dahin dauert es erstmal ne ganze Weile in AD&D zb), habe ich Zufallstabellen für epische Ereignisse, Prophezeiungen und dergleichen, allerdings bin ich da noch nicht so gut bestückt.



verspäteter Dank für die ausführliche Antwort!

Du machst Dir eine Riesenmenge Arbeit! Wahnsinn.

Benennst Du die Encounter dan auch dirket "sinnstiftend"? Also nicht:
"dort sind 12 Orks und die rennen schreiend auf euch zu!", sondern eher" Ihr habt mit eurem rumgezanke die Orkpatroulle auf euch aufmerksam gemacht. Solltet ihr alle töten, wird man bals Verstärkung schicken. .."

Also, dass die Begegnungen eingebunden sind und "GEschichte" liefern.

Dann hättest du da mMn gut aufgehobene WIllkür. ;)

sers,
Alex
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 10.09.2009 | 08:53
Ah so, aber die überall - mal mehr und mal weniger subtil - herausklingende Propaganda für langweilige Erzählstile, die ja der Mainstream der deutschen RPG Szene sind, sind generell in allen Threads erlaubt, sehe ich das richtig ?

Das hgängt allein vom Themenstarter ab. Wenn der das duldet, dann ist das okay.
Wenn der darauf aufmerksam macht, dass er gerne den Thread auf das von ihm begonnene Thema konzentriert halten möchte, dann nicht.
Du solltest die Hausordnung lesen, der Du bei Deiner Registrierung zugestimmt hast.

Zitat
Dann gehe ich doch lieber wieder zu Knights & Knaves

Wir können und werden Dich nicht aufhalten.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 10.09.2009 | 09:20
Wenn es eine Frage des Willens und nicht der Notwendigkeit ist, dann ist eine Entscheidung gemäß dramaturgischer Notwendigkeiten oder der vermeintlichen Spielweltlogik im Einzelfall dennoch Willkür. Dieser Punkt tritt dann ein, wenn der Spielleiter eine bestimmte Sache will und sie ohne wirkliche Notwendigkeiten durchsetzt.
Okay soweit...
Aber wer bestimmt, was Notwendigkeit ist? Dafür gibt es kaum objektive Kriterien.
Der Spielleiter, der zum Zeitpunkt der Entscheidung meint, es wäre notwendig so zu entscheiden?
Ich hatte das RR-Beispiel angegeben - ich denke, da werden die Spielleiter, die meinen, den Spielertroß undbedingt mit allen Mitteln wieder auf den richtigen Pfad der Plotwentwicklung zurückführen zu müssen - und sehen darin eine Notwendigkeit.

Die Erklärung "wenn eine Notwendigkeit besteht" finde ich sehr gut, denn ich denke, sie beschreibt ein wesentliches Problem - dass der Spielleiter meint, eine Notwendigkeit besteht, die Spieler diese aber weder erkennen noch nachvollziehen können.
Genau wie sich der Spielleiter mit etwas Qualifikation eine Erklärung konstruieren kann, können die Spieler hinterher auch Alternativen aufzeigen - der Spielleiter wird das hinterher wahrscheinlich auch können - hinterher ist man ja imemr schlauer.
Nur im Moment des Spiels, wo die Entscheidung gefällt werden muss, war er wahrscheinlich der Meinung, das sei der beste Weg gewesen und sieht die Entscheidung als notwendig an.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Beral am 10.09.2009 | 10:06
Die Erklärung "wenn eine Notwendigkeit besteht" finde ich sehr gut, denn ich denke, sie beschreibt ein wesentliches Problem - dass der Spielleiter meint, eine Notwendigkeit besteht, die Spieler diese aber weder erkennen noch nachvollziehen können.
Notwendigkeiten sind im Gruppenvertrag geregelt. Wenn sie nicht erkannt oder unterschiedlich bewertet werden, hat die Gruppe ein Kommunikationsproblem.

Das Problem hierbei ist, dass vieles im Gruppenvertrag impliziert bleiben muss. Die Einigung auf das Genre "Fantasy" z.B. schränkt die Freiheiten des SL enorm ein, ohne dass die Grenzen explizit und scharf gezogen wären.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 10.09.2009 | 10:20
Notwendigkeiten sind im Gruppenvertrag geregelt. Wenn sie nicht erkannt oder unterschiedlich bewertet werden, hat die Gruppe ein Kommunikationsproblem.

Das Problem hierbei ist, dass vieles im Gruppenvertrag impliziert bleiben muss. Die Einigung auf das Genre "Fantasy" z.B. schränkt die Freiheiten des SL enorm ein, ohne dass die Grenzen explizit und scharf gezogen wären.

Und damit ist die Notwendigkeit als einziges Bewertungskriterium derart verschwommen, dass sie unbrauchbar ist. Folglich ist wiederum der ganze Vorwurf der Willkür quasi inhaltslos und man sollte ihn vermeiden. Wie schon oft hier angemerkt wurde, ist er dann nicht mehr als ein Vorwurf mit dem Inhalt, dass der Kritiker sich subjektiv gegängelt fühlt. Das kann man aber auch konstruktiver formulieren. Mehr noch, den Vorwurf kann man in Richtung mangelnder Fairness interpretieren und erklärt damit indirekt einen Vertrauensbruch seitens des SL - keine Grundlage für ein gemeinsames Spiel.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.09.2009 | 10:24
Das kann man aber auch konstruktiver formulieren.
Wenn man Worte dafür hat. Andernfalls ist das Wort "Spielleiterwillkür" mE immer noch besser als eine willkürlich gewählte persönliche Beleidigung, weil es darauf hinweist, daß es sich um ein Beziehungsproblem handelt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Beral am 10.09.2009 | 10:33
Und damit ist die Notwendigkeit als einziges Bewertungskriterium derart verschwommen, dass sie unbrauchbar ist. Folglich ist wiederum der ganze Vorwurf der Willkür quasi inhaltslos und man sollte ihn vermeiden. Wie schon oft hier angemerkt wurde, ist er dann nicht mehr als ein Vorwurf mit dem Inhalt, dass der Kritiker sich subjektiv gegängelt fühlt. Das kann man aber auch konstruktiver formulieren. Mehr noch, den Vorwurf kann man in Richtung mangelnder Fairness interpretieren und erklärt damit indirekt einen Vertrauensbruch seitens des SL - keine Grundlage für ein gemeinsames Spiel.
Nein, die Verschwommenheit macht die Notwendigkeit nicht unbrauchbar. Es ist nur so, dass im unglücklichen Fall, in dem die Spieler im Verschwommenen zu unterschiedliches erkennen, sie sich die Mühe machen müssen, das Verschwommene scharf zu stellen. Im Normalfall reichen ein paar assoziative Begriffe, um die Vorstellungen ausreichend zu synchronisieren.

Der Vorwurf der Willkür ist nur dann inhaltslos, wenn man Willkür inhaltslos definiert, so wie es hier im Thread geschehen ist. Deswegen ist dieser Thread noch immer nicht zielführend, er definiert ein Problem auf der begrifflichen Ebene weg, aber das eigentliche Problem ist unangetastet und wirkt weiterhin.

Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: MSch am 10.09.2009 | 10:36
Willkür ist damit total Wertfrei. Auf den Vorwurf: "Das ist ja Spielleiterwillkür!" kann man dann nur noch sagen: "Na und?"

Ich habe mich durch die ganzen Seiten gekämpft, mich ob der Probleme mit den Worten "Willkür" und "wilkürlich" gewundert und mich gefragt wo denn all die geknechteten Runden stattfinden, daß SL-Willkür soo dermaßen angeprangert wird ... bis ich hierher kam.

Was für eine wunderbare Antwort und wie erfrischend!


Ciao,

Martin
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 10.09.2009 | 10:43
Nein, die Verschwommenheit macht die Notwendigkeit nicht unbrauchbar. Es ist nur so, dass im unglücklichen Fall, in dem die Spieler im Verschwommenen zu unterschiedliches erkennen, sie sich die Mühe machen müssen, das Verschwommene scharf zu stellen. Im Normalfall reichen ein paar assoziative Begriffe, um die Vorstellungen ausreichend zu synchronisieren.

Der Vorwurf der Willkür ist nur dann inhaltslos, wenn man Willkür inhaltslos definiert, so wie es hier im Thread geschehen ist. Deswegen ist dieser Thread noch immer nicht zielführend, er definiert ein Problem auf der begrifflichen Ebene weg, aber das eigentliche Problem ist unangetastet und wirkt weiterhin.

Das sehe ich nicht so. Der Spieler kann von seiner Position die Notwendigkeiten gar nicht einschätzen; außerdem wäre so, wie du es schilderst, der Vorwurf der Willkür nicht der eigentliche Vorwurf, sondern ein Deckmantel für ein noch näher zu bestimmendes, Unzufriedenheit auslösendes Problem. Das ist m.E. recht inhaltslos.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.09.2009 | 11:00
Der Spieler kann von seiner Position die Notwendigkeiten gar nicht einschätzen...
Warum eigentlich nicht? Weil der Spielleiter die Notwendigkeit nicht ausreichend kommuniziert hat? Hat man dann nicht als Spieler das Recht, nachzufragen - und sei es nur, um damit deutlich zu signalisieren, daß der Spielleiter besser daran tut, auf nicht vermittelbare "Notwendigkeiten" im Weiteren tunlichst zu verzichten, weil die beim Spieler nicht gut ankommen und ihm mithin den Spaß verderben?
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Boba Fett am 10.09.2009 | 11:22
Zitat
Der Spieler kann von seiner Position die Notwendigkeiten gar nicht einschätzen
Warum eigentlich nicht?
Weil er nicht alle Informationen besitzt.
Zitat
Hat man dann nicht als Spieler das Recht, nachzufragen..
Ja, aber er hat nicht das Recht auch auf eine Antwort zu bestehen,
da die Antwort ggf. Spoiler enthalten kann.

S: "Warum handelt der jetzt so?"
SL: "Weil das der Mörder ist, der seine Schuld verschleiern will."
S: "Suchen wir nicht den Mörder?"
SL: "Ja!"
S: "Dann haben wir ihn ja jetzt."
SL: "Jup, dann sind wir für heute wohl fertig!"
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.09.2009 | 11:36
Ja, aber er hat nicht das Recht auch auf eine Antwort zu bestehen, da die Antwort ggf. Spoiler enthalten kann.
Okay, dann bleibt der Teil, den ich danach geschrieben hatte. Also: Wenn der Spielleiter nicht in der Lage ist, den Spielern ein plausibles Verhalten eine Mörders zu bieten, sollte er auf weitere "Klärt-einen-Mord-auf"-Episoden und alles, was vergleichbare Plausibilitätsprobleme mit sich bringen könnte, verzichten.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joerg.D am 10.09.2009 | 11:51
OK, die Wertung der Notwendigkeit im Sinne einer RSP Runde habe ich in dem auf meinem zitierten Kommentar folgenden Absatz geschrieben. Aber das war wohl leider nicht klar genug, weshalb ich versuche es noch einmal anders zu beschreiben.

Die Wertung der Entscheidung entsteht durch den Kontext der Situation und der Akzeptanz der Gruppe. Rollenspiel ist ein soziales Ereignis und auch wenn ich dem SL wesentliche Rechte bei der Gestaltung der Welt zugestehe und ihm im Rahmen seine Rolle als Moderator auch die Auslegung der Regeln überlasse:

Der SL muss immer darauf achten, dass er sich nicht zu weit von dem weg bewegt, was die Gruppe will.

Es wird ja gerne vom „gemeinsamen Vorstellungsraum“ oder dem „Gruppenvertrag“ geredet, wenn es ums Rollenspiel geht. Das Problem bei diesen Sachen ist, dass sie in Einzelfällen vielleicht nicht greifen, weil Menschen nun mal Emotionen haben und auf Situationen deshalb individuell eingegangen werden muss. (Außerdem macht es oft Sinn Situationen nicht direkt im Spiel oder danach, sondern vor der nächsten Runde zu klären, wenn die Emotionen nicht mehr so hoch kochen, aber das ist ein anderes Thema.)

Ich finde, das die Sache durch das Lumpley Prinzip recht gut abgedeckt ist, welches ich im Sinne der Willkür so deute:

Der entscheidende  Faktor was als Willkür gilt und was nicht,, sind die Spieler. Der SL oder auch die Mitspieler (im Sinne von Spielerwillkür (mein Charakter ist aber so)) müssen begründen können warum etwas passieren und die Gruppe  es akzeptieren soll. Der Verweis auf die dramaturgische Notwendigkeit, das Pacing oder die Sicht eines SLC/SC kann reichen um die Notwendigkeit zu begründen, muss es aber nicht.

Eine Sache wird in dem Moment willkürlich, wo die Mitspieler sie nicht akzeptieren.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Haukrinn am 10.09.2009 | 11:56
Weil er nicht alle Informationen besitzt.

Zählt nicht. Denn der SL hat ebensowenig alle Informationen. Zumindest so lange man dem Spieler zumindest die Hoheit über seinen Charakter lässt und sich als SL nicht in dessen Denken und Handeln einmischt.  ;)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Beral am 10.09.2009 | 12:13
Das sehe ich nicht so. Der Spieler kann von seiner Position die Notwendigkeiten gar nicht einschätzen; außerdem wäre so, wie du es schilderst, der Vorwurf der Willkür nicht der eigentliche Vorwurf, sondern ein Deckmantel für ein noch näher zu bestimmendes, Unzufriedenheit auslösendes Problem. Das ist m.E. recht inhaltslos.
Die Notwendigkeiten werden im Gruppenvertrag geregelt. Damit sind sie für alle einsehbar. Wenn nicht, kann man ihre Einsicht schlichtweg einfordern.
Der Vorwurf der Willkür kann auf zwei Probleme verweisen:
Der Gruppenvertrag wurde tatsächlich verletzt (z.B. Einigung auf Sandbox und der SL arbeitet mit Plot und versucht die Spieler zu railroaden).
Es gibt keine Einigkeit über den Gruppenvertrag (z.B. geht ein Teil der Gruppe davon aus, dass Dramaturgie im Mittelpunkt steht, während der Rest der Gruppe von strikter Plausibilität der Spielwelt ausgeht).

Das sind meines Erachtens die wirklichen Probleminhalte. Wenn also Willkür vorgeworfen wird, finde raus, ob jemand die Regeln gebrochen hat oder ob man sich gar nicht über die Regeln einig ist. Im ersten Fall verprügel den Regelverletzer. Im letzten Fall schließ die Regellücke.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.09.2009 | 12:15
Eine Sache wird in dem Moment willkürlich, wo die Mitspieler sie nicht akzeptieren.
Dazu hat Tümpelritter meines Erachtens oben zu recht angemerkt:
(Was ich damit sagen will: Es gibt SL-Entscheidungen, mit denen Spieler unzufrieden sind, und es gibt SL-Entscheidungen, die Spieler als Willkür empfinden. Die Summe der "Willkür"-Entscheidungen ist eine Teilmenge der "Unzufriedenheit"-Entscheidungen, aber nicht jede Unzufriedenheitsäußerung führt gleich zum Willkürvorwurf. Offensichtlich muss da mehr dahinter stecken als nur ein generell maulender Spieler.)
Wenn man also einschränkt, daß nicht jede "Nicht-Akzeptanz" sofort gleichzusetzen ist mit Willkür (was Du, wie ich ausdrücklich anmerken möchte, ja auch gar nicht tust! - aber der Umkehrschluß könnte sich nahelegen, deshalb mein Einwurf), dann kann ich Dir zustimmen.

Der entscheidende  Faktor was als Willkür gilt und was nicht,, sind die Spieler.
Ja, da stimme ich voll zu.

Die Notwendigkeiten werden im Gruppenvertrag geregelt.
Nicht vollständig. In der Regel ist der "Gruppenvertrag" (wenn es ihn überhaupt gibt) allgemein und muß auf das Problem hin ausgelegt werden, was die üblichen Schwirigkeiten mit sich bringt.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Funktionalist am 10.09.2009 | 12:19
@Merlin Emrys

Es gibt auch nocheinen Unterschied zwischen UNzufrieden und nicht akzeptieren.

Wenn der SL meinem Char sein Pferd wegnimmt, dann finde ich das blöd, aber das ist noch in Ordnung...
Wenn er bestimmt, dass sich mein Char verknallt, dann ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
Wenn mein Char auf einmal von einem völlig gesichtslosem König auf Drachenjagd geschickt wird, dann geht das gar nicht.

Das ist eine Frage, in wieweit man Vertrauen in den SL hat.

(Ich hatte mal in einem "V:tM-Alternatives System" eine Userin, die mir von dem 1on1-V:tM Runden mit ihrem Freund erzählt hat und dass diese die besten RUnden waren, die sie hatte, obwohl/weil ihr Char stark untergebuttert wurde. Aber das Vertrauen und der Wunsch eine solche Geschichte zu spielen war da.)
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Joerg.D am 10.09.2009 | 12:28
Wenn man also einschränkt, daß nicht jede "Nicht-Akzeptanz" sofort gleichzusetzen ist mit Willkür (was Du, wie ich ausdrücklich anmerken möchte, ja auch gar nicht tust! - aber der Umkehrschluß könnte sich nahelegen, deshalb mein Einwurf), dann kann ich Dir zustimmen.
Ja, da stimme ich voll zu.

Deshalb sage ich bewusst: Eine Sache wird in dem Moment willkürlich, wo
Zitat
die Mitspieler
sie nicht akzeptieren.

Die Hervorhebung der Mehrzahl der Spieler ist da wichtig, wobei ich auch den SL als Spieler ansehe.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Tudor the Traveller am 10.09.2009 | 13:05
Akzeptanz spielt in meiner Auffassung von Willkür keine Rolle. Auch willkürliche Entscheidungen können akzeptabel sein. Was du, Jörg, mit Willkür betitelst, würde ich Entscheidungsgewalt o.ä. nennen. Willkür hat in meinen Augen etwas mit Gutdünken zu tun; eine Entscheidung, die ohne richtungsweisende Anhaltspunkte zu treffen ist.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Will
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 10.09.2009 | 13:44
Bobas Definition: Entscheidungen = Willkür.

Aussage: Der Spielleiter trifft Entscheidungen, die demzufolge immer willkürlich sind.

Redundantes streichen...

Aussage: Der Spielleiter trifft Entscheidungen.

Grandios. Ein Erkenntnisgewinn, wie man ihn nicht alle Tage hat. Das war wirklich den eigenen Thread und 6 Seiten Gelaber wert.
Titel: Re: These: Entscheidungen sind Willkür - demnach gibt es keine spezielle SL-Willkür
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.09.2009 | 14:24
@ Jörg: Ganz klar wird mir nicht, worauf Du jetzt hinauswillst... aber ich vermute, wir sind uns auch in dem Punkt doch recht einig :-) .

Akzeptanz spielt in meiner Auffassung von Willkür keine Rolle. Auch willkürliche Entscheidungen können akzeptabel sein. 
Jetzt sind wir wieder bei Wortklaubereien. Sofern es ausschließlich um den besonderen Fall von "Spielleiterwillkür im Rollenspiel" geht, denke ich schon, daß Akzeptanz die entscheidende Rolle spielt. Wenn man "den Begriff 'Willkür' im Sprachgebrauch der Gegenwart des deutschen Sprachraums" oder so betrachtet, sieht das schon nochmal anders aus.