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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Hector am 14.01.2010 | 11:14

Titel: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 11:14
Angeregt von diesem Beitrag im "Da ist die Tür"-Thread:

Wenn man Old School ist lässt man einfach keinen Drow in die Gruppe .Selber Schuld wenn die einen dann Nachts ausrauben und versklaven....Hallo?
Drow sind Böse,wer Ihnen vertraut ist selber schuld. Feddisch aus ;)

@Ein
Wirklich schon ende der 80er/Anfang der 90er ....OmG ....Ich spiele wirklich schon lange....

Aber auch solchen Spielern muss die Möglichkeit geboten werden, ihre Vorstellungen auszuspielen.
Ja klar,stimme Ich dir zu,aber nicht mit Drows. Es gibt (gerade bei D&D ) Myriarden von Möglichkeiten... warum gerade die schönen ,coolen,bösen Drows ...Es Ärgert mich,wenn man damit eine ganze Rasse "kaputtmacht"
Ad Hoc fällt mir ein "gefallener Paladin auf Reuequeste ein" aber nein sowas wird ja nicht genommen,weil der seine Powers nicht hat,dann lieber gepimpte Drows mit allerlei Bonusspells etc, aber ohne Nachteile [Kotz]

HokaHey
Medizinmann

und den Reaktionen darauf: Was reitet Leute, die unbedingt Loser spielen wollen?

Ich habe teilweise den Eindruck, dass es manchen als besondere Kunst gilt, bei Midgard einen Magier mit Zaubertalent 10, bei D&D einen Krieger mit STK 9 oder generell Luschen zu spielen, bei denen die Hauptattribute gegen 0 konvergieren. Was soll das? Ist das eine subtile Form von Lust am Leiden? Oder betrachten das die Betreffenden als besondere Herausforderung? Nach dem Motto: "Einen Krieger, der kämpfen kann oder einen Magier, der Zaubern kann, das kann ja jeder spielen!" Aber das zieht doch das Potential der ganzen Gruppe runter und mindert somit den Spaß der anderen? Stichwort "Taschenlampenfallenlasser".

Spannende Abenteuer und tragische Konflikte kann man doch auch mit guten Werte erleben? Vgl. Corum, Hawkmoon & Co.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2010 | 11:18
Wollen kein dauerndes Gekämpfe haben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zwart am 14.01.2010 | 11:22
Zitat
Wollen kein dauerndes Gekämpfe haben.
Der war gut!  ~;D

Ich habe da auch so einen Spezialisten in der Gruppe. Ich erinnere mich noch, er hatte mal eine Zeit da hat er sich passiv geweigert seinen Charakter zu steigern. Das war seltsam. Er tut sich sehr schwer damit Charaktere mit guten Werten zu spielen die sich auf ihre Fähigkeiten verlassen können. Das sei einfach keine Herausforderung. Jemanden mit guten Werten spielen kann jeder.

Fragt mich nicht, ich finds auch doof. ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 11:22
Ich denke, sie wollen den Everyday Hero spielen, also den netten Kerl von nebenan, der einfach durch viel Glück und Bauernschläue seine Heldentaten begeht.

Oder sie wollen einfach sehen, wie lange man es schafft damit zu überleben. Bei nethack gibt es dafür sogar die Extra-Klasse "Tourist".
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Medizinmann am 14.01.2010 | 11:23
Wollen kein dauerndes Gekämpfe haben.

Dann sollen die am besten D&D 4 spielen  ~;D  >;D
@Großkomtur
Ich hab keinerlei Lust einen Looser oder einen Taschenlampenmfallenlasser zu spielen.Ich bin eher ein Min/Maxer ,der mit seinem Char auch was erreichen will.
Aber Ich finde die Idee ,einen gefallenen Paladin,der auf einer Queste ist weil er vom Glauben abgekommen ist oder eine Verfehlung begangen hat,sodass er keine Paladinkräfte mehr hat,diese aber durch besagte Queste zurückbekommen möchte.So einen Char finde Ich sehr interessant.Das ist für mich eine Rollenspielerische Herausforderung(im ursprünglichen positiven Sinne gemeint,nicht als Beleidigung der 90er Jahre)

Der muss (und sollte auch) kein Looser sein !

mit Tanz der Herausforderung
Medizinmann
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 14.01.2010 | 11:24
Die meisten wollen gar keinen Loser spielen sondern nur einen Aussenseiter.
Der zwar noch ein Aussenseiter ist aber halt doch ein paar besonderheiten hat.
[Nachtsicht, Emo-Vergangenheit/Verstecker Wolf im Schafspelz, braungebrannte Haut und Elfen Ohren]

Weil das aber verschiedene Leute abnervt, da sie paniken das der Char so viel specialer ist als der eigene, kriegen die Aussenseiter-Spielen-Wollende einen Loser an's Bein gepappt. Nachdem Motto "Allerbaetsch der ist nicht nur Aussenseiter sondern auch extrem Uncool"
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 11:25
Das Gruppenpotential runterziehen ist ja nur ein Problem, wenn man Abenteuer als Problemlösungsspiel betreibt. Dafür sind Loser natürlich oft unpraktisch.
Andererseits kann dasselbe unter Charakter- oder Storyaspekten ganz spaßig sein. Wobei ich immer gerne Charaktere spiele, die in wenigstens irgendeiner Hinsicht kompetent sind. Es muss ja nicht ein Krieger sein, der gut kämpfen kann, es reicht ggf. auch einer, der ein großes Schwert hat und gut Einschüchtern kann. Natürlich reitet man sich damit (als Charakter) dann früher oder später in die Scheiße. Was wiederum ein anderes Wort für "Abenteuer erleben" ist.

Außerdem: Wenn man eigentlich nichts für die Kampagne nützliches kann, aber dann Momente hat, in denen man plötzlich doch mit einer Randkompetenz sinnvoll brillieren kann, ist das ganz besonders schön. Geht mir mit meiner Hexe so.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 11:27
@Teylen
Naja, ich hatte auch mal in einer Shadowrun-Runde wirklich einen Friseur, der konnte nix. Für den Spieler war das aber der absolute Kick z.B. mit Feuerwaffen 1 (bei Opa auf der Farm mal auf Dosen geschossen) in einen Gangfight zu geraten.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 11:27
Weil das aber verschiedene Leute abnervt, da sie paniken das der Char so viel specialer ist als der eigene, kriegen die Aussenseiter-Spielen-Wollende einen Loser an's Bein gepappt. Nachdem Motto "Allerbaetsch der ist nicht nur Aussenseiter sondern auch extrem Uncool"

Nee, das meine ich nicht, das wäre ja völlig asozial vom SL. Ich meine wirklich die, die mutwillig die Werte schlecht verteilen, wichtige Fertigkeiten für ihre Klasse ignorieren etc. Weak-Gamer (oder wie würde man das Gegenteil vom Powergamer nennen?).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Herr der Nacht am 14.01.2010 | 11:29
Das ist oft anerzogen durch alte Gruppen, schlechte Abenteuer und schlechte Nein-Sager-SL.

Es gibt Spielleiter die ihren Spielern solange eintrichtern dass ihre SCs gewöhnlich und schwach sind im Gegensatz zu seinen Mary-Sues dass sie es irgendwann glauben und sich mit dem Schein trösten eine "höhere Form" des Rollenspiels zu spielen.

Ausserdem kann man die so besser auf der Spur halten und die SCs geben sich mit jeder Scheiß-Aufgabe zufrieden. Damit die Spieler dass dann schlucken nennt man es "echtes Rollenspiel™" und vergibt dafür Punkte ;)

Wird dann auch Bauergaming genannt =)

Bei DSA gibt es da noch die berühmten Zuckerbäcker ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 11:30
Bauergaming und Everyday Hero ist ein Unterschied.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Herr der Nacht am 14.01.2010 | 11:32
@ Ein

der Everyday Hero hätte aber zumindestens ein paar gute Vorteile, sowas wie Glück, Schicksal, oder einen Schutzgeist.

Er kann zwar eigentlich nicht viel aber ist oft und gerne zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Der Bauergamer kann nicht viel und zelebriert das, er hat auch keinen Schutzgeist sondern ist glücklich damit in der Taverne mit der Magd zu shakern oder Onkel Willy bei der Aussat helfen zu dürfen ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Samael am 14.01.2010 | 11:34
Gibts solche Typen? Nicht in meinen Spielrunden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 11:36
Wird dann auch Bauergaming genannt =)

Das kanns vielleicht sein, muss aber nicht.
Rollenspiel ist ja doch sehr oft literarisch inspiriert, und da nimmt es doch nicht Wunder, dass auch mal wer einen Rincewind spielen will, oder? Kann halt zu Problemen führen, weil der SL und die anderen Spieler dabei mitmachen müssen, damit das funktioniert - d.h. der Charakter muss halt manchmal im entscheidenden Moment Glück haben, um gerade mal zu überleben, und er muss hier und da Gelegenheit kriegen, seine einzigartigen Überlebensfähigkeiten (wie einen Stein in eine Socke zu stecken) unter Beweis zu stellen. Und man kann vom Rest der Gruppe nicht implizit erwarten, dass sie den Rahmen für diese spezielle narrative Logik stellt. Wenn die anderen lieber tatsächlich kompetente Charaktere spielen, die sich Herausforderungen mit harten Konsequenzen stellen, entsteht halt Ungleichgewicht.

Andererseits: Wenn der inkompetente eine klare Rolle in der Gruppe hat (weil er der eine, auserwählte Ringträger ist), kann das ja durchaus funktionieren.

EDIT: Ach so, das ist dann der Everyday Hero und nicht der Bauergamer, jetzt versteh ich!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: dunklerschatten am 14.01.2010 | 11:36
Ich habe auch so jemand in der Gruppe und muss sagen das macht einen heidenspass :)
Klar wenn es darum geht "Probleme" zulösen macht so ein Ansatz keinen Sinn, aber wenn es ums "spielen" geht verträgt sich das ganz gut.

Zitat
Was reitet Leute, die unbedingt Loser spielen wollen?

Zitat
Was soll das? Ist das eine subtile Form von Lust am Leiden?

Nun also da könnte man auch fragen: "Was reitet die Leute umbedingt Helden zu spielen ? Ist es das langweilige Privatleben, Minderwertigkeitskomplexe...."

Denke das ist einfach nur Geschmackssache. Und da kommen wir wieder auf den Punkt "Anspruch ans Rollenspiel" oder das tolle Schlagwort "Leistungsrollenspiel" zurück.


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 11:40
@HdN
Spielercharakter sind eh damit gesegnet immer zum richtigen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein, von daher ist das kein Herausstellungsmerkmal. Die Variante mit dem EH, der dann doch eben irgendwas kann (Vorteil Glück gemaxt etc.), ist dabei aber nur ein Versuch eben diesen Charaktertyp in einem Spiel unterzubringen, in dem der Rest der Gruppe nicht willens oder in der Lage ist, einen EH sinnvoll in das Spiel einzubinden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 14.01.2010 | 11:41
Bei D&D 4 einen einen "Loser" (man ist mit Stärke 9 als Krieger ein Loser?) spilet stört das,kann ich verstehen. Ist so als wenn man Twister spielt und ein Spieler im Gipsbein da steht. Aber sonst?
Es gibt mehr als genug Rollenspiel und Rollenspielstile in denen man kein Min/MAx Monster sein muß.

Wenn ich so mich und meine Runden anschau dann ist der Anti-Powergamer nicht selten. ich empfind ihn sogar als äusserst angenehme Abwechslung zu den leuten,die keinen Charakter sondern ein zettel mit großen zahlen drauf spielen wollen. Das Konzept einer Low-Power kampanie gibts ja explizit in Gurps und beim Point Buy auch in D&D 3.5.
Manche Rollenspiele sind per Design sogar ausgelegt schwache Charaktere zu spielen (z.B. kleine Kinder).

Oder anderes Beispiel: Schaut auch mal DC Comics JLA an. Da gibts Superman, Martian Manhunter,Wonderwoman, Green Lantern (alles Charaktere die im Alleingang eine Großstadt einäschern können) und  Batman (stinknormaler Mensche). Wenn ich ein JLA Superheldenspiel als Meister anbieten würde, 90% meiner Spieler würden Batman spielen wollen,den Loser.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 11:42
Wenn man einen Rincewind spielen wollte, müßte man nicht unbedingt die Klasse "Magier" nehmen und durch schlechte Werte downgraden, sondern könnte z.B. einen "Magister" oder eine andre Form von Gelehrtem oder eine Art Glücksritter nehmen und diesem dann soziale Fertigkeiten geben (um Rincewinds Schläue und Witz darzustellen).

Und ich z.B. spiele in der Tat Rollenspiel, weil ich da Dinge tun kann, die ich im normalen Leben nicht kann. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 14.01.2010 | 11:46
Bei D&D 4 einen einen "Loser" (man ist mit Stärke 9 als Krieger ein Loser?) spilet stört das,kann ich verstehen.
Staerke geht bei D&D von 1-20, zumindest wenn ich annehme das die Gamers und die Gruppe bei Dork Tower DnD spielt.

Zitat
Manche Rollenspiele sind per Design sogar ausgelegt schwache Charaktere zu spielen (z.B. kleine Kinder).
Wenn alle Chars Kinder sind, sind diese relativ gesehen nicht schwach.
Ansonsten kriegt man fuer den Nachteil Kind, entsprechende Punkte.

Zitat
Oder anderes Beispiel: Schaut auch mal DC Comics JLA an. Da gibts Superman, Martian Manhunter,Wonderwoman, Green Lantern (alles Charaktere die im Alleingang eine Großstadt einäschern können) und  Batman (stinknormaler Mensche). Wenn ich ein JLA Superheldenspiel als Meister anbieten würde, 90% meiner Spieler würden Batman spielen wollen,den Loser.
Batman schleppt da mit Abstand die coolste Technikausruestung umher und scheint doch viel staerker als ein normaler Mensch zu sein.. insofern trifft es Loser nicht so wirklich. Und ist es nicht Hawk Girl anstelle von Wonderwoman?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 11:47

Und ich z.B. spiele in der Tat Rollenspiel, weil ich da Dinge tun kann, die ich im normalen Leben nicht kann. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.

Das kannst du mit einem Losercharakter ja auch, weil du in Situationen gerätst, in die du im normalen Leben (hoffentlich) nicht gerätst.

Nebenbei zu Rincewind: Das "Konzept" bei dem ist aber eben eindeutig, dass er ein schlechter Zauberer ist, und nicht ein Glücksritter, der einen Wizzard-Hut trägt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 11:48
@Taschentuch
Batman ist eher wieder der tragische Held. Tragischer Hintergrund, stinkreich, gutaussehend, aber einsam und getrieben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 14.01.2010 | 11:48
Und ich z.B. spiele in der Tat Rollenspiel, weil ich da Dinge tun kann, die ich im normalen Leben nicht kann. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.

Mit ein Grund warum man mal einen Loser spielen will. Oder wirst du im realen Leben gefoltert, gefangen und von Drachen verfolgt ?
In einer aktuellen runde von mir spiel ich ein kleines weißes Angorakaninchen. Das ist auch etwas was ich im realen Leben nicht sein kann.

Zwingt dich ja niemand sowas zu Spielen,aber du hast gefragt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: dunklerschatten am 14.01.2010 | 11:50
Zitat
Und ich z.B. spiele in der Tat Rollenspiel, weil ich da Dinge tun kann, die ich im normalen Leben nicht kann. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.

Nö komisch klingt das nicht, ist denke ich ein ganz normaler Grund.
Nichts desto trotz gibt es aber auch andere Gründe.

Ein "Looser" kann ja auch seine Funktion in der Gruppe haben..sei es nur um z.b. ein wenig Gleichgewicht zu schaffen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 14.01.2010 | 11:50
Einen wertetechnischen Loser in einem kampf- und taktikorientierten Spiel zu spielen, macht kaum Sinn. Diese Spiele sind darauf ausgelegt, dass jeder Charakter zum Gesamterfolg der Gruppe beiträgt. Wer da einen Loser spielt, kann insofern tatsächlich den Spielspaß der Mitspieler verringern. In diesem Fall sollte der betreffende Spieler sich vielleicht überlegen, ob er da das für ihn richtige Spiel spielt.

Generell kann es aber sehr reizvoll sein, Loser zu spielen. Das Stichwort Everyday-Hero fiel ja schon. Dass Helden heroische Taten vollbringen, ist ja normal und nicht überraschend. Dass der Frikadellenwender vom Burger King um die Ecke die Welt rettet, hingegen schon.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 14.01.2010 | 11:55
@Taschentuch
Batman ist eher wieder der tragische Held. Tragischer Hintergrund, stinkreich, gutaussehend, aber einsam und getrieben.

Nach dem Beispiel im Eingangspost (Kämpfer mit Stärke 9) wär batman im Kontext eines Superheldenrollenspiels ein Loser,weil er Kacknoop Werte hat. Das tragische ist dann schön zum Ausspielen. Soweit ich die Diskussion hier seh gehts aber nicht ob man seinen Chara schön spilet,sondern warum man ihm schlechte Werte gibt.


Das getriebensein macht Batman doch eigentlich noch mehr zu einem "Loser" nicht?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 14.01.2010 | 11:57
Nach dem Beispiel im Eingangspost (Kämpfer mit Stärke 9) wär batman im Kontext eines Superheldenrollenspiels ein Loser,weil er Kacknoop Werte hat. Das tragische ist dann schön zum Ausspielen.
Er hat aber nicht tragisch schlechte Werte sondern vermoebelt munter boese Leute in der Serie?
Unabhaengig davon das nur ein Mensch ist..
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 11:59
Ich kenne jetzt keine Superheldenspiele, aber ich denke, dass ein Batman-Typ als Ausgleich dafür, dass er keine Superpowers hat, andere Werte oder Ausrüstung bekommt, die das kompensieren? Alles andere wäre ja völlig imba.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 12:00
@TTuch
Naja, ich würde jetzt mal sagen, das hängt davon ab, mit welchen Superhelden man ihn vergleicht, aber ein hochintelligenter, körperlich durchtrainert Superdetektiv, der superreich und angesehen ist und über einen Arsch voll von technologischen Supergadgets verfügt und selbst von Superman(!) als gefährlichster Mann der Welt bezeichnet wird, ist nicht gerade das, was ich einen Loser nennen würde. ;)

Abgesehen davon ist Batman der beliebteste Superheld überhaupt, wie Umfragen immer wieder zeigen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Medizinmann am 14.01.2010 | 12:00
. Weak-Gamer (oder wie würde man das Gegenteil vom Powergamer nennen?).

Bauergamer ;)

Mit tanz zwischen den Kühen
Medizinmann
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 12:02
Alles andere wäre ja völlig imba.

Und?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.01.2010 | 12:11
Manche Leute finden Imba doof. Ich zum Beispiel.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 12:15
Manche Leute finden Imba doof. Ich zum Beispiel.

Klar, wundert mich nur, dass man das so sagt, als wäre Balancing selbstverständlich. Je nachdem, was und wie man spielt, kann Balancing aber selbstverständlich (D&D), nahezu unmöglich (DSA, Sturmbringer), unwahrscheinlich (Midgard) oder völlig irrelevant (Cthulhu) sein.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Asdrubael am 14.01.2010 | 12:15
Was reitet Leute, die unbedingt Loser spielen wollen?

Das sind die 3 L: Looser leben länger!
Oder: Helden sterben, Looser leben!
oder: Murphy's Law: Wenn du willst, dass dein Charakter stirbt, wird er es nicht.

Anders ausgedrückt hat ein Looser eine Charakterimanente Herausforderung und das reizt vielleicht einige.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 12:19
Klar, wundert mich nur, dass man das so sagt, als wäre Balancing selbstverständlich. Je nachdem, was und wie man spielt, kann Balancing aber selbstverständlich (D&D), nahezu unmöglich (DSA, Sturmbringer), unwahrscheinlich (Midgard) oder völlig irrelevant (Cthulhu) sein.

Interessantes Beispiel. Wir haben nach den ersten Versuchen Stormbringer nur noch mit "Volks aussuchen" gespielt, weil es die meisten zu sehr frustriert hat, einen Bettler aus Nadsokor mit Arm- und Beinfäule neben einem melniboneischen Kriegermagier-Drachenprinzen mit 5 gebundenen Dämonen in Waffen und Rüstung zu spielen.  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Samael am 14.01.2010 | 12:22
Staerke geht bei D&D von 1-20,

Ist nicht ganz richtig, aber für den Zweck hier richtig genug. ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 12:24
Interessantes Beispiel. Wir haben nach den ersten Versuchen Stormbringer nur noch mit "Volks aussuchen" gespielt, weil es die meisten zu sehr frustriert hat, einen Bettler aus Nadsokor mit Arm- und Beinfäule neben einem melniboneischen Kriegermagier-Drachenprinzen mit 5 gebundenen Dämonen in Waffen und Rüstung zu spielen.  ;)
Dabei war das ja der Gag bei Sturmbringer. Und wenn dann der Kriegermagier-Drachenprinz von einem seiner Dämonen gefressen wird, den er nicht anständig gebunden gekriegt hat, und der Bettler aus Nadsokor mit noch einem Arm weniger entkommen ist, dann haben alle mal wieder kräftig gelacht!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 14.01.2010 | 12:25
Klar, wundert mich nur, dass man das so sagt, als wäre Balancing selbstverständlich. Je nachdem, was und wie man spielt, kann Balancing aber selbstverständlich (D&D), nahezu unmöglich (DSA, Sturmbringer), unwahrscheinlich (Midgard) oder völlig irrelevant (Cthulhu) sein.
Die Diskussion ist halt so ein wenig auf D&D zugespitzt und da ist Balancing halt so extrem wichtig. Bei Cthulhu ist mir Balancing auch wurst, das ist ein anderes Spielprinzip.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 12:28
Die Diskussion ist halt so ein wenig auf D&D zugespitzt und da ist Balancing halt so extrem wichtig. Bei Cthulhu ist mir Balancing auch wurst, das ist ein anderes Spielprinzip.

Ja, das stimmt wohl (obwohl ich nur am Rande Erfahrungen mit D&D bis 3.5 hoch habe).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 14.01.2010 | 12:29
Ich denke, das Problem an dieser Diskussion ist ein rein sprachliches. Wir sagen "Rollenspiel" und meinen unterschiedliche Dinge. Es geht nicht darum, ob man einen Loser spielt, sondern welche Art von Erlebnis man haben möchte.

Anders formuliert: nicht jeder Rollenspieler erwartet das Gleiche oder zieht seinen Spaß aus dem gleichen. Wenn ich gemeinsam mit anderen eine Geschichte entwickeln möchte, dann muss ich nicht der Held sein. Viele Geschichten sind Dramen / Tragödien.

Ein gutes Beispiel ist das Buffy-Spiel. Hier kann man einen Helden oder aber einen sog. "white-hat" spielen, der eben ausdrücklich NICHT die Power des Helden hat. Es macht hier nur so Sinn, da eine Runde NUR mit Helden eben nicht dem Buffy-Flair entspricht und entsprechende Geschichten auch gar nicht möglich wären.

Ich will als Metapher mal Bücher / Filme heranziehen: wenn ich "Stolz und Vorurteil" (Liebesfilm) konsumieren möchte, dann bin ich enttäuscht, wenn ich auf Rambo treffe. Ein Crossover wäre sehr schräg. "Mr. Darcy, Sie haben mich aufs Tiefste gekränkt. ... Darauf kann ich nur mit Blei antworten! *BOOM, BOOM*" "Mrs. Bennet, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Nehmen Sie daher meine wärmsten Empfehlungen ... mit meinem Flammenwerfer! FWOOOOSH!". Ich glaube ich bin krank, denn ich würde das echt spielen wollen.  ;D

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 12:32

Ich will als Metapher mal Bücher / Filme heranziehen: wenn ich "Stolz und Vorurteil" (Liebesfilm) konsumieren möchte, dann bin ich enttäuscht, wenn ich auf Rambo treffe. Ein Crossover wäre sehr schräg. "Mr. Darcy, Sie haben mich aufs Tiefste gekränkt. ... Darauf kann ich nur mit Blei antworten! *BOOM, BOOM*" "Mrs. Bennet, das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Nehmen Sie daher meine wärmsten Empfehlungen ... mit meinem Flammenwerfer! FWOOOOSH!". Ich glaube ich bin krank, denn ich würde das echt spielen wollen.  ;D


Ich auch, ich auch! Biet das doch beim Tanelorn-Challenge an - Stolz, Vorurteil und Flammenwerfer!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 12:35
Dann stelle ich mal folgende These auf:

Ein Spieler, der einen Loser spielen will, muss dafür nicht zwangsläufig seine Charakterwerte mutwillig verkorksen oder (ein Beispiel, das jemand oben gebracht hat) absichtlich auf anstehende Steigerungen verzichten. Er kann das ausschließlich über Charakterspiel abhandeln. Er kann, wenn er keine kriegerischen Auseinandersetzungen will, auf eine Klasse zurückgreifen, die nichts mit direktem Kampf zu tun hat (heiler sind immer gerne gesehen). Jedes System bietet neutralere Klassen (mal abgesehen von Barbaren! vielleicht, aber welcher Loser würde Barbaren! spielen wollen...). Es ist also keine Frage von Herausforderung an das Charakterspiel, wenn jemand seine Werte mutwillig verkorkst.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 14.01.2010 | 12:36
Ich bin der Meinung, der Spieler eines Underdogs muss sich mehr anstrengen, um irgendwas zu reißen, was ihn in der Folge zu einem besseren Spieler macht.

Außerdem finde ich Charaktere, die schon vor der ersten Spielsitzung gefeierte Superhelden sind, sehr uninteressant - z.B. bei Traveller, wo sich aus dem gescheiterten Überlebenswurf interessante Lebensläufe für den Charakter entwickeln können.

Spieler, die bei D&D über schlechte Attributswerte heulen, törnen mich ab. Die jammern dann meistens auch rum, wenn ihnen was schlimmes in - game passiert, wie Lebenskraftentzug, Flüche und böswillige Verwandlungen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 12:39
Außerdem finde ich Charaktere, die schon vor der ersten Spielsitzung gefeierte Superhelden sind, sehr uninteressant - z.B. bei Traveller, wo sich aus dem gescheiterten Überlebenswurf interessante Lebensläufe für den Charakter entwickeln können.

Darum geht es hier doch gar nicht. Wenn alle auf dem gleichen niedrigen Powerlevel starten und sich zusammen hocharbeiten, haben wir einen ganz anderen Fall.

Zitat
Spieler, die bei D&D über schlechte Attributswerte heulen, törnen mich ab. Die jammern dann meistens auch rum, wenn ihnen was schlimmes in - game passiert, wie Lebenskraftentzug, Flüche und böswillige Verwandlungen.

Es geht um Spieler, die sich schlimme Werte selbst verpassen, nicht um solche, die gerne bessere hätten.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 12:46
Dann stelle ich mal folgende These auf:

Ein Spieler, der einen Loser spielen will, muss dafür nicht zwangsläufig seine Charakterwerte mutwillig verkorksen oder (ein Beispiel, das jemand oben gebracht hat) absichtlich auf anstehende Steigerungen verzichten. Er kann das ausschließlich über Charakterspiel abhandeln. Er kann, wenn er keine kriegerischen Auseinandersetzungen will, auf eine Klasse zurückgreifen, die nichts mit direktem Kampf zu tun hat (heiler sind immer gerne gesehen).

Nee, das ist kein Ersatz, wenn das Konzept lautet: "Ich spiele einen schwachen Kämpfer", dann will man ja nicht einen guten Heiler spielen. Der Heiler ist ja kein Loser, er kann ja etwas objektiv und sofort ersichtlich nützliches.
Es gibt einfach viele reizvolle Archetypen, zu denen eine gewisse Inkompetenz gehört. Aufschneider - klar, du kannst sagen, mach einen Barden draus, der sich als Kämpfer ausgibt. Aber warum nicht einen schlechten Kämpfer machen, der eben als Hobbyfertigkeit "Aufschneiden" (statt "Leute Aufschneiden") hat? das ist viel näher an der Intention und die meisten Regelwerke lassen es ohne Schummeln zu.

Natürlich ist das nicht mit Balancing vereinbar. Aber damit muss man sich halt abfinden: Loser kann man in einer Gruppe, die auf Balancing wert legt, einfach nicht spielen. Nicht-Kämpfer sehr wohl, aber das ist was anderes.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 12:46
@großkomtur
Vielleicht will er aber auch einfach den Burschen von nebenan spielen, der nichts besonderes kann, der eben kein Lvl-17-Krieger, sondern ein Lvl-1-Commoner ist.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 12:59
Zitat von: Achamanian
Das Gruppenpotential runterziehen ist ja nur ein Problem, wenn man Abenteuer als Problemlösungsspiel betreibt. Dafür sind Loser natürlich oft unpraktisch.

Selbst dann nicht.
Für den Spielleiter ist es ja kein Problem, die Schwierigkeit eines Kampfes an den Tatsächlich kämpfenden Charakteren auszurichten. Das "Problem" hat man bei der klassischen DSA-Runde (mit Gelehrtem, Laberer, Geweihten) doch ständig.


Persönlich muss ich aber sagen: Dieses hochspezialisierte Problemlöserspiel kann eben auch recht eintönig sein. Die One-Trick-Ponies/Helden können irgendwas besonders gut, und der Spielleiter schickt ihnen darauf massgeschneiderte Probleme. Das kann recht schnell vorhersehbar/repetativ/langweilig werden. Besonders langweilig vermutlich bei Systemen wie D&D, wo alle Helden das gleiche gut können: Kampf. Wenn man auf das entsprechende Minigame abfährt ist das vermutlich Nirvana, wenn Kampf nicht alles ist wohl schnell arg eindimensional. "Auf meinem Blatt steht eine Fertigkeit, der SL triggert die, fertig."

Der Punkt an der Stelle ist eben: Wenn nicht jedes Problem ein Prügel-NSCs ist, und die Charaktere der Hammer, dann muss man auch mal out-of-the-box denken und agieren. Das wird eben schnell deutlich farbiger und interessanter, als immer nur die Stärken des Chars auszuspielen. Wenn man sich die gängigen Geschichten anschaut, vom Märchen bis zum Hollywood-Movie, dann glänzen die Helden eben meist dann, wenn sie von ihren üblichen Spezialgebieten abweichen.
Gerade in vielen Märchen ist die Hauptperson ein "Normalo", der sich eben durch Witz und Charakterstärke beweist. Genauso in vielen "nicht-epischen" Fantasygeschichten. Hollywood ist voll von Loser-Filmen, in denen die Charaktere über sich hinauswachsen, oder "Fish out of the Water"-Movies, in denen der Spezialist in XYZ sich plötzlich mit ganz anderen Problem (meist Terroristen oder ein Kindergarten) rumschlagen muss.

Den Spezialisten, der immer wieder einfach nur das tut was er am besten kann, den gibt es doch vor allem in der "epischen Fantasy", dem "heldenhaften Kriegsfilm". Und dem Kinderprogramm.  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2010 | 13:00
 * schauen wie weit nach unten man gehen kann und trotzdem durchkommt.
 * Looser wird oft sehr einseitig definiert (aka keine Kampfsau oder passend dazu). Man kann auch schaun wie man mal mit einem anderen Skillset durchkommt.
   (manchmal reicht kein offensichtlicher Psychopat zu sein oder lesen zu können um klar als "Face" oder gar Planer/Intellektueller der Gruppe qualifiziert zu sein)
 * Man hat halt einen Char schon im Kopf und zu dem passen halt keine ausgemaxten Werte.

Die Qualität des Rollenspiels steigt dabei höchstens im Herausforderungsbereich, ansonsten ist es halt einfach einmal eine andere Facette, die erprobt wird.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Yerho am 14.01.2010 | 13:02
Ein echter Everyday Hero ist in klassischen Rollenspielen fast nicht abzubilden, weil es ein unspezialisierter, aber (im Gegensatz zum Loser) nicht auf den Kopf gefallener Mensch ist. Was Fähigkeiten angeht, die für ein gefährliches Abenteuer nötig sind, kann er nichts davon richtig, aber dafür - im Idealfall - von allem etwas.

Er weiß beispielsweise, wie eine Schusswaffe funktioniert, aus welchem Ende der Waffe die Kugel kommt, hat aber bestenfalls das letzte Mal während des Grundwehrdienstes mal mit so etwas geschossen. Dass er nun in ein Feuergefecht gerät und sich dabei gegen ausgebildete Söldnertypen durchsetzt, kann passieren, allerdings aufgrund von Faktoren, die sich schlecht in Regeln und Werte kleiden lassen. Da behilft man sich dann meistens mit einem exorbitanten Glückswert oder einer adrenalinbedingten Sonderwürfelchance für diesen Char, was aber dem Geschehen eigentlich nicht gerecht wird.

Kurz: Das "Normalo wächst situativ über sich hinaus"-Szenario ist ernsthaft schwierig. In Storytelling-Systemen geht es leichter, da muss dann "nur" originell und gleichzeitig plausibel beschrieben werden, wie es dem ewigen Studenten Max Mustermann gelingt, die zwei Profikiller zu erledigen, die aufgrund einer Verwechslung versuchen, ihn umzubringen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Samael am 14.01.2010 | 13:02
, und der Spielleiter schickt ihnen darauf massgeschneiderte Probleme.

Wenn er das tut, begeht er einen Fehler.

Zitat
Besonders langweilig vermutlich bei Systemen wie D&D, wo alle Helden das gleiche gut können: Kampf.

Das stimmt nur bedingt. Zwar kann jeder Charakter im Kampf effektiv mittun, aber zBsp ein Rogue oder Barde kann im Kampf deutlich weniger machen as ein Fighter oder Feuer-Hexenmeister.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Herr der Nacht am 14.01.2010 | 13:09
Zitat von: Naga
Für den Spielleiter ist es ja kein Problem, die Schwierigkeit eines Kampfes an den Tatsächlich kämpfenden Charakteren auszurichten. Das "Problem" hat man bei der klassischen DSA-Runde (mit Gelehrtem, Laberer, Geweihten) doch ständig.

uiuiui, übelstes Metagaming der übelsten Sorte.

Die Variante mag in so manchem Abenteuer stehen, sinnvoller wird sie dadurch auch nicht.
Wenn stets der Krieger 2 Orks, der Magier 1 und der Gelehrte 0,5 abbekommen, dann werden sich die meisten Spieler ziemlich veräppelt vorkommen.

Ein Gegner richtet sich nie nach der Gruppe, weder in die eine noch in die andere Richtung. Weder bekommt der Räuber plötzlich Monsterskills da ihm eine erfahrene SC-Gruppe gegenüber steht, noch werden sie prozentual schwächer weil ihnen ein Bücherwurm mit Holzstock gegenüber steht.

Wenn man solche Spielchen anfängt, dann wird der Looser auch einer wichtigen Komponente beraubt: In einigen Bereichen zu unterliegen.

Genau dass macht ihn nämlich aus. Wenn selbst Sepp der Bauer den Zholochai-Orkkrieger niederschlagen kann weil dessen Lebensenergie sich beliebig nach Sepps Kampferfahrungs-Wert richtet, dann wird Sepp das Bauergaming genommen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Ein am 14.01.2010 | 13:13
Das Wörtchen "nie" gibt es im Rollenspiel nicht. Bzw. sollte es nicht geben. Die Frage ist: Macht es der Gruppe so Spaß? Wenn dies mit einem Ja beantwortet werden kann, spielt alles andere und gerade die Meinung irgendwelcher externer Besserwisser (von denen ich mich nicht ausnehmen möchte) keine Rolle.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Samael am 14.01.2010 | 13:13


Genau dass macht ihn nämlich aus. Wenn selbst Sepp der Bauer den Zholochai-Orkkrieger niederschlagen kann weil dessen Lebensenergie sich beliebig nach Sepps Kampferfahrungs-Wert richtet, dann wird Sepp das Bauergaming genommen.

Armer Sepp!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 13:17
uiuiui, übelstes Metagaming der übelsten Sorte.

Ach, und der Gruppe von 5 Kämpfern eine Herausforderung zu schicken, die von den 5 Kämpfern auch bestanden werden kann nicht?
Aber 5 Kämpfern und 2 Nichtkämpfern eine Herausforderung zu schicken, die von den 5 Kämpfern auch bestanden werden kann, ist natürlich sooooo kuscheliger...  ::)

Da sind wir jetzt wieder beim Selbstbetrug der "klassischen Rollenspielern" mit ihren "fairen Herausforderungen". Hab ich grade keine Lust drauf, ist mir irgendwie auch zu lächerlich. ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ElfenLied am 14.01.2010 | 13:39
@Topic: Masochismus bzw die Stormwind Fallacy

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Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 14:05
Es gibt mehr als genug Rollenspielsysteme mit einer breitgefächerten Auswahl an Charakterklassen und Fertigkeiten, so dass niemand, der pazifistisch spielen möchte, darauf angewiesen ist, einen schlechten Kämpfer zu spielen. Ich weiss nicht, wie z.B. WFRP in der neuesten Edition ist, aber in der alten konnte man da sogar Volksverhetzer, Liebestrankverkäufer und ähnliche lustige Gesellen spielen. Und konnte dabei dennoch Skills nehmen, die irgendwann irgendwo irgendwie im Spiel sinnvoll anwendbar waren. Wenn aber einer hinkommt und außer Brotbacken gar nichts lernt (achtung: Übersteigerung) und meint, das wäre dann die ultimative rollenspielerische Herausforderung, kann ich es halt immer noch nicht nachvollziehen. Wie weiter oben gesagt, man muss es natürlich im Gruppenzusammenhang betrachten. Wenn sich alle dafür entscheiden, Underdogs und Nieten zu spielen, dann findet sich da draußen auch dafür das passende System. Man muss sich aber nicht vorsätzlich drastisch unter das gesamte Gruppenniveu begeben ("... und wenn alle Brotbäcker spielen, dann spiele ich halt einen verkrüppelten Brotbäcker mit Mehlstauballergie, so!").
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 14:19
Es gibt mehr als genug Rollenspielsysteme mit einer breitgefächerten Auswahl an Charakterklassen und Fertigkeiten, so dass niemand, der pazifistisch spielen möchte, darauf angewiesen ist, einen schlechten Kämpfer zu spielen.

Noch mal: Es geht den Leuten doch evtl. gar nicht darum, pazifistisch zu spielen, sondern darum, einen schlechten Kämpfer zu spielen, Punkt. Was spricht dann dagegen, sich genau das zu erschaffen? Außer eben, dass man diesen Wunsch in einer Gruppe mit kompetenten Charakteren UND Balancing-Vorgabe eben nicht umsetzen kann und ihn sich verkneifen muss oder eine andere Gruppe dafür suchen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 14:22
Ich bestreite nicht, dass es Leute gibt, die schlechte Kämpfer spielen wollen. Bestreitest Du, dass es offenbar Leute gibt, die einfach nur irgendwie irgendetwas Schlechtes spielen wollen?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Meister Analion am 14.01.2010 | 14:23


Das stimmt nur bedingt. Zwar kann jeder Charakter im Kampf effektiv mittun, aber zBsp ein Rogue oder Barde kann im Kampf deutlich weniger machen as ein Fighter oder Feuer-Hexenmeister.

Hä? Was? ...Oh. du meinst bestimmt 3.x. Mist, ich vergess immer, dass es vor 4e noch was gab  >;D

Also bei D&D 4e einen Fighter mit Str 9 spielen zu wollen wäre für mich ein Grund den Spieler darauf hinzuweisen wo der Maurer das Loch gelasssen hat (bei 3.5 könnte beim entsprechenden Build sogar noch was vernünftiges bei raus kommen).
Aber bei Vampire z.B. einen normalen Menschen zu spielen könnte spannend sein.

Es kommt aber auch auf die Spielweise an, nicht nur aufs System. Z.B. 2 meiner Runden aus 3.5 Zeiten:
Einmal der Age of Worms AP. Sehr knackige  und viele Kämpfe und keine Samthandschuhe beim SL, Bauergamer würden  5 Chars pro Sitzung verheizen.

Die andere Runde war mehr auf Story ausgelegt, die Kampfregeln wurden auch nicht so ganz ernst genommen. Da hätte ein Loser durchaus gute Chancen gehabt, die ganze Kampangne zu überleben. Aber es wollte keiner freiwillig einen Loser spielen  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 14:29
Ich bestreite nicht, dass es Leute gibt, die schlechte Kämpfer spielen wollen. Bestreitest Du, dass es offenbar Leute gibt, die einfach nur irgendwie irgendetwas Schlechtes spielen wollen?

Nee, ich verstehe nur die Logik nicht. Wenn ein Spieler zu dir kommt und sagt: "Ich habe da ein Konzept, ich möchte gerne einen jungen Adligen spielen, dem alle seine Speichelleckerischen Lehrer erzählt haben, dass er eine gar fürtreffliche Klinge führt. Jetzt geht er in die Welt hinaus und stellt fest, dass die ein bisschen übertrieben haben. Als Klasse wollte ich nen Krieger, aber ich gebe ihm Stärke und Gewandtheit mal nur 9. Dafür hat er ein herzallerliebstes Gesichtchen und Charisma 17."
Du kannst jetzt sagen: "Du, das passt echt gar nicht in meine Kampagne. Wenn du unbedingt willst, mach, aber erwarte nicht, dass ich Gnade zeige, wenn der nächste Ork ihn schnetzelt."
Aber warum solltest du ihm sagen: "Spiel doch einfach einen Barden, der die Kampfwerte seiner Gefährten mit netten kleinen Zaubern und feurigen Kriegsliedern pimpen kann."? Das ist ja gar nicht das, was dein Spieler will. Er will den kleinen, hübschen Adligen, der ein großes Schwert hat, mit dem er nicht umgehen kann, und von dem sich vielleicht erweist, dass er über genug Witz und Glück verfügt, um trotzdem durch die Welt zu kommen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.01.2010 | 14:35
Aber warum solltest du ihm sagen: "Spiel doch einfach einen Barden, der die Kampfwerte seiner Gefährten mit netten kleinen Zaubern und feurigen Kriegsliedern pimpen kann."? Das ist ja gar nicht das, was dein Spieler will. Er will den kleinen, hübschen Adligen, der ein großes Schwert hat, mit dem er nicht umgehen kann, und von dem sich vielleicht erweist, dass er über genug Witz und Glück verfügt, um trotzdem durch die Welt zu kommen.
Aber dass kann er doch auch spielen, wenn er die Charakterklasse Barde nimmt. Auch mit der Charakterklasse Barde kann man einen kleinen, hübschen Adligen mit großem Schwert spielen, der mit seinem Schwert nicht umgehen kann.

Ich finde, die Klasse Barde passt zu nichtkämpfenden Adligen sogar besser als Krieger. (Ich persönlich würde ihm ja die Klasse Nobleman empfehlen.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Meister Analion am 14.01.2010 | 14:36
Nee, ich verstehe nur die Logik nicht. Wenn ein Spieler zu dir kommt und sagt: "Ich habe da ein Konzept, ich möchte gerne einen jungen Adligen spielen, dem alle seine Speichelleckerischen Lehrer erzählt haben, dass er eine gar fürtreffliche Klinge führt. Jetzt geht er in die Welt hinaus und stellt fest, dass die ein bisschen übertrieben haben. Als Klasse wollte ich nen Krieger, aber ich gebe ihm Stärke und Gewandtheit mal nur 9. Dafür hat er ein herzallerliebstes Gesichtchen und Charisma 17."
Du kannst jetzt sagen: "Du, das passt echt gar nicht in meine Kampagne. Wenn du unbedingt willst, mach, aber erwarte nicht, dass ich Gnade zeige, wenn der nächste Ork ihn schnetzelt."
Aber warum solltest du ihm sagen: "Spiel doch einfach einen Barden, der die Kampfwerte seiner Gefährten mit netten kleinen Zaubern und feurigen Kriegsliedern pimpen kann."? Das ist ja gar nicht das, was dein Spieler will. Er will den kleinen, hübschen Adligen, der ein großes Schwert hat, mit dem er nicht umgehen kann, und von dem sich vielleicht erweist, dass er über genug Witz und Glück verfügt, um trotzdem durch die Welt zu kommen.

Warum? Weil vielleicht 50% der Gametime mit Kämpfen verbracht wird (jetzt mal als Beispiel, nicht pauschal für alle Runden gültig). Wenn es ihm wirklich Spaß macht, die Hälfte der Zeit nichts zu tun, dann bitte. Aber man sollte ihn schon Vorwarnen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 14:45
Warum? Weil vielleicht 50% der Gametime mit Kämpfen verbracht wird (jetzt mal als Beispiel, nicht pauschal für alle Runden gültig). Wenn es ihm wirklich Spaß macht, die Hälfte der Zeit nichts zu tun, dann bitte. Aber man sollte ihn schon Vorwarnen.

Worauf ich mich nur selbst zitieren kann:

Zitat
Du kannst jetzt sagen: "Du, das passt echt gar nicht in meine Kampagne. Wenn du unbedingt willst, mach, aber erwarte nicht, dass ich Gnade zeige, wenn der nächste Ork ihn schnetzelt."

Will sagen: Natürlich ist es richtig, den Spieler darauf hinzuweisen, dass die Vorstellungen über das Spielziel auseinandergehen und er wahrscheinlich in meiner Kampagne nicht das kriegt, was er will. Es hilft aber nicht, ihm zu sagen "Nimm doch einen Barden, dann ruinierst du die schöne Kämpferklasse nicht." das ist ein fauler Kompromiss, weil man damit das eigentliche Problem nicht zur Sprache bringt: Dass der Wunsch des Spielers einfach nicht zur Kampagne passt.

Der von mir postulierte Loser-Spieler hat ja nicht das Ziel, zufällig nicht kämpfen zu können, weil er dafür ja was anderes kann. Er will einen Charakter, der sich darüber definiert, nominell ein Kämpfer zu sein, der nicht kämpfen kann. Meistens sind solche Charakterkonzepte auf Entwicklung ausgelegt - vielleicht wird ja ein Barde aus ihm, oder doch ein passabler Kämpfer. Natürlich kann der in den meisten Systemen dann nicht mehr ausgemaxt werden und wird immer verhältnismäßig schwach sein, aber vielleicht ist das dem Spieler ja egal, ihm schwebt eben dieser Character Arc vor.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 14:48
Nee, ich verstehe nur die Logik nicht. Wenn ein Spieler zu dir kommt und sagt: "Ich habe da ein Konzept, ich möchte gerne einen jungen Adligen spielen, dem alle seine Speichelleckerischen Lehrer erzählt haben, dass er eine gar fürtreffliche Klinge führt. Jetzt geht er in die Welt hinaus und stellt fest, dass die ein bisschen übertrieben haben. Als Klasse wollte ich nen Krieger, aber ich gebe ihm Stärke und Gewandtheit mal nur 9. Dafür hat er ein herzallerliebstes Gesichtchen und Charisma 17."
Du kannst jetzt sagen: "Du, das passt echt gar nicht in meine Kampagne. Wenn du unbedingt willst, mach, aber erwarte nicht, dass ich Gnade zeige, wenn der nächste Ork ihn schnetzelt."
Aber warum solltest du ihm sagen: "Spiel doch einfach einen Barden, der die Kampfwerte seiner Gefährten mit netten kleinen Zaubern und feurigen Kriegsliedern pimpen kann."? Das ist ja gar nicht das, was dein Spieler will. Er will den kleinen, hübschen Adligen, der ein großes Schwert hat, mit dem er nicht umgehen kann, und von dem sich vielleicht erweist, dass er über genug Witz und Glück verfügt, um trotzdem durch die Welt zu kommen.

Warum gibt der Spieler dann seinem Charakter nicht andere Werte (Charisma 17 wäre zumindest ein Anfang...)? Soziale Werte? Kommunikationsfertigkeiten? Warum nicht sagen: Okay, er meint erst, er müsse auf starker Kämpfer machen, aber später merkt er, dass seine Stärken in Wirklichkeit in ganz anderen Bereichen liegen? Warum, zum Henker, muss ein Charakter (gemessen am Powerlevel der Gesamtgruppe, variiert natürlich je nach System) mit Gewalt komplett Scheiße sein? Warum (sorry Falcon, brauche gerade mal ein Beispiel) will jemand einen Ordenskrieger (zauberkundiger Kämpfer) mit Zaubertalent 13 (auf einer Skala von 1-100) bei Midgard spielen? Warum nicht stattdessen ein Krieger mit Hintergrundgeschichte: Wollte Or werden, wurde aber mangels Zt abgelehnt?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 14:57
Warum gibt der Spieler dann seinem Charakter nicht andere Werte (Charisma 17 wäre zumindest ein Anfang...)? Soziale Werte? Kommunikationsfertigkeiten? Warum nicht sagen: Okay, er meint erst, er müsse auf starker Kämpfer machen, aber später merkt er, dass seine Stärken in Wirklichkeit in ganz anderen Bereichen liegen? Warum, zum Henker, muss ein Charakter (gemessen am Powerlevel der Gesamtgruppe, variiert natürlich je nach System) mit Gewalt komplett Scheiße sein? Warum (sorry Falcon, brauche gerade mal ein Beispiel) will jemand einen Ordenskrieger (zauberkundiger Kämpfer) mit Zaubertalent 13 (auf einer Skala von 1-100) bei Midgard spielen? Warum nicht stattdessen ein Krieger mit Hintergrundgeschichte: Wollte Or werden, wurde aber mangels Zt abgelehnt?

Weil die Ausreizung regeltechnischer Möglichkeiten schlicht nicht sein Ziel ist. Evtl. ist eben die Unterschreitung regeltechnischer Möglichkeiten sein Ziel, weil er findet, dass ihm diese Unterschreitung die bestmögliche Umsetzung seiner Vorstellungen ermöglicht. (Mann, warum schreibe ich so oft "möglich"? Komisch.)
Das passt eben nicht zu vielen Spielstilen. Finde dich doch einfach damit ab, dass du das subjektiv nicht verstehst. Ich hatte bei MERS mal ein paar Monate lang einen Fetisch für Loser-Hobbits, hab ich zwar lange hinter mir, aber hat Spaß gemacht ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 14:59
Dann beschreib doch mal ein bisschen ausführlicher, was den Spaßfaktor an deinem "Loser-Hobbit" ausgemacht hat. Vielleicht wird es dann klarer.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2010 | 15:07
Wie soll es eigentlich möglich sein, so einen Loser zu spielen?

Kampfwerte sind nur in Gruppen wichtig, wo auch gekämpft wird.
Entweder der SL lässt den Loser absichtlich überleben, oder er ist innerhalb von drei Spielabenden tot.

Wenn der SL ihn überleben lässt, hat der Spieler wenigstens den Vorteil der Unverwundbarkeit, womit er kein Loser mehr ist.  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 15:14
Dann beschreib doch mal ein bisschen ausführlicher, was den Spaßfaktor an deinem "Loser-Hobbit" ausgemacht hat. Vielleicht wird es dann klarer.

Ich habe mich einfach wohlgefühlt in der Rolle des kleinen, gemütlichen Mannes, der in unwahrscheinliche Abenteuer hineingezogen wird. Und ab und an habe ich mich besonders gefreut, wenn ihm mal was tolles gelungen ist, weil es drauf ankam (bei nach oben offenen Würfen war das bei MERS ja immer möglich).
Andererseits habe ich natürlich auch die Kundschafterrolle übernommen und war froh, wenn meine Hobbit-Handlungen irgendwie relevante Auswirkungen auf das Abenteuer hatten, also waren das nie absolute Looser-Charaktere. Aber sie waren gemessen am Gruppen-Powerlevel mit Waldläufern, Elben und Zwergen doch hoffnungslos unterlegen und entbehrlich ...

Manchmal hat man sich eben einfach in eine bestimmte Rolle verschossen. Meine DSA-Hexe kann etwa anderthalb Kampfzauber und keine Kampffertigkeit vernünftig, obwohl wir eine kampflastige Kampagne spielen. Die muss sich halt durchwurschteln und öfters mal ihre Flugfähigkeit zum fliehen nutzen. Besonders nützlich ist sie dem Rest der Gruppe nur selten, aber aus diversen Gründen gehört sie halt dazu. Oder wie Cohen der Barbar über Rincewind sagte: "He may be a weasel, but he's our weasel."

Was man aus solchen Charakteren eben nicht rausholt, ist der Reiz, bei einer Aufgabe zu brillieren, die vom Einsatz klar verregelter Fertigkeiten abhängt. Aber man kann ja auch brillieren, indem man die anderen Spieler gut unterhält, oder indem man den Charakter spielt, der den klaren moralischen Kompass hat oder was weiß ich ...

In einem Problemlösungsspiel funktionieren Loser-Charaktere eben nicht. In einem Märchenonkelspiel können sie wunderbar funktionieren, weil der SL ihnen Schutzzonen geben kann. Auch bei ergebnisoffenem Spiel kann man sicher einiges mit ihnen anstellen, wenn man sie per Backstory gut in die Problemstellung einbindet - allerdings sind diese Charaktere dort natürlich bei konsequenter Regelanwendung auch gefährdeter und müssen von den kompetenten Charakteren beschützt werden. Bei Anne-Rice-Seelenqualkampagnen stellen sie überhaupt kein Problem dar. Und bei Cthulhu gibt es ohnehin nur ein wirklich spielrelevantes Attribut, nämlich MA.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 14.01.2010 | 15:15
Mal 'ne kurze Frage zur Begriffsklärung:

Ich habe einmal bei MidgarD in einer Gruppe von Mindestens-Grad-7-Charakteren einen Grad-1-Charakter gespielt, der noch dazu ein purer Schreiberling war. Er war ein Hänfling mit hoher Intelligenz und brauchbarem Zaubertalent, doch das gab es in der Gruppe schon zur Genüge verteilt. Er beherrschte ein paar ganz nette Informationszauber, die aber von den zur Gruppe ohnehin schon gehörigen mächtigen Magiern mit anderen Fähigkeiten auch hätten kompensiert werden können. Sprich: die Existenz des Charakters war "nicht plotrelevant".

Für die anderen kam der Spielspaß dadurch auf, daß ich hinterhergelaufen bin, ihre Heldentaten schriftlich festgehalten habe und dann und wann gerettet werden mußte. OK, ich habe mich durchaus auch am Plot beteiligt und Ideen beigesteuert, aber immer dann, wenn die Würfel sprachen, mußte ich mich hinten halten.

Frage an Großkomtur: würdest du diesen Charakter als "Loser" einsortieren?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: pharyon am 14.01.2010 | 15:30
Frage an Großkomtur: würdest du diesen Charakter als "Loser" einsortieren?
Ich wurde zwar nicht angesprochen, würde aber meinen. Ja und nein.
Ja, weil dein Char im Verhältnis zu den anderen in der Gruppe nichts Besonderes einbringen konnte (zumindest von den "Werten").
Nein, weil er in seinen "Bereichen" für seine Verhältnisse ordentlich funktionierte (vermute ich mal).

Zum Reiz des Loser-Spielers:
Gibt da natürlich viele Gründe. Ein besonders wichtiger/interessanter Grund dürfte das Erfolgserlebnis sein, dass etwas größer sein dürfte, wenn man als Spieler mit weniger "Ressourcen" ein großartiges Ergebnis erzielt. Zum Vergleich: Wenn Superman innerhalb von 5 Minuten 12 "Zivilisten" aus einem brennenden Haus rettet, ist das eher *gähn* als erwähnenswert. Wenn der "normale Angestellte" das erreicht ist die Spannung viel höher. Und bedrohliche Ereignisse sind im Rollenspiel nicht selten. Für Loser/Normalos ist die Spannung also permanent höher, weil die Spieler evtl. noch cleverer taktieren müssen. Solche Einstellungen können gerade für problemlösungsorientierte Spielstile interessant sein.

Ein Loser hat in seiner Entwicklung weiterhin eher mal einen "kritischen Entwicklungsschub", eine Art "Entpuppung" im dramatisch genau richtigen Moment. So etwas kann auch der Reiz einer anfangs schwachen Rolle sein. Wenn ichg schon gut anfange und dann nur noch in der Machtspirale wachse, ist das für einige vielleicht nur noch eine quantitative Veränderung, aber keine qualitative. So etwas reizt mich z.B. auch mal von Zeit zu Zeit.

Und, was man auch nicht außer acht lassen sollte: Wenn es in der Gruppe nur einen Loser gibt, kann der etwas besser als die anderen Chars - auffallen. Und zwar nicht ingame, sondern outgame. Manchmal könnte der Wunsch eines Spielers daher auf eine größere Aufmerksamkeit des Spielleiters abzielen (ob gerechtfertigt oder nicht sei mal dahingestellt).

p^^
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 16:21
Was reitet Leute, die unbedingt Loser spielen wollen?
Es sind ARSCHLÖCHER, die sich auf diese Weise über die anderen Mitspieler und deren Spielspaß hinaus ihre Befriedigung verschaffen wollen.

Ich habe teilweise den Eindruck, dass es manchen als besondere Kunst gilt, bei Midgard einen Magier mit Zaubertalent 10, bei D&D einen Krieger mit STK 9 oder generell Luschen zu spielen, bei denen die Hauptattribute gegen 0 konvergieren. Was soll das? Ist das eine subtile Form von Lust am Leiden? Oder betrachten das die Betreffenden als besondere Herausforderung?
Nein. - Denen ist ALLES das EGAL. - Sie wollen einfach bloß 100% des Rampenlichts für ihren LUSCHEN-Charakter haben, der ja auch aus jeder spieltauglichen Gruppe heraussteht wie eine nässende Eiterbeule.

Nach dem Motto: "Einen Krieger, der kämpfen kann oder einen Magier, der Zaubern kann, das kann ja jeder spielen!" Aber das zieht doch das Potential der ganzen Gruppe runter und mindert somit den Spaß der anderen?
Exakt. - Es VERSAUT den anderen den Spaß am Spiel, doch ist dies dem Luschen-Spieler EGAL, da er sich ÜBER seine Mitspieler erheben möchte.

Und NUR DAS ist sein einziges Ziel.

Mal aus Dem Anderen Forum eine alte Schriftrolle mit meinen Jugendwerken zum Luschen-SC und dessen Ablehnung:
Zitat von: Z, der Jüngere
Zitat
Warum sollte man so einen ablehnen? Wenn der Spieler keinen Spaß im Abenteuer haben will, ist das sein Problem. So lange so jemand nicht den Rest der Gruppe stört.
Es ist nun einmal so, daß Luschen-SC tatsächlich OFT stören. - Da sind Abenteuer auf ein halbwegs kompetentes, miteinander kooperierendes TEAM von Charakteren ausgelegt, und die Lusche ist nicht nur nicht in der Lage AUCH NUR EINEN EINZIGEN sinnvollen Beitrag zu den Gesamtanstrengungen der Gruppe zu leisten, nein, sie BEHINDERT den Rest der Gruppe genauso, als hätte die Gruppe als zusätzliche "Erschwernis" des Abenteuers einen körperlich UND geistig Behinderten mitzuschleppen, auf den NIE Verlaß ist, der NICHTS Sinnvolles kann, und der der Gruppe NIEMALS bei irgendwelchen Aufgaben, Verwicklungen, Problemen hilft.

Solche Luschen-SCs habe ich (leider) auf Cons so oft erlebt, und so oft geradezu hilflos mitansehen müssen, wie diese die gesamte Gruppe heruntergezogen haben, so daß nicht nur die eigentliche Thematik des Abenteuers nicht zum Tragen kommen konnte, sondern wirklich die Mehrzahl der Spieler unzufrieden mit dem Verlauf waren. Mir haben dann einige hinterher gesagt, daß sie eigentlich nicht gerne andere SCs im Spiel umlegen würden, aber bei solchen SPIELERN (und es sind ja hier die SPIELER, die sich einen Luschen-SC, der nur als nutzloser Klotz am Bein der Gruppe wirkt, gebaut haben) würden sie es sich das nächste Mal gleich zu Anfang überlegen, den SCs umzulegen, um dann mit den anderen sich wieder voll dem Abenteuer widmen zu können.

Auf Luschen-SCs reagiere aus Erfahrung nur negativ. Spieler, die zu einem in der Rundenauschreibung als harter Shoot-Out angekündigtem Szenario mit einem pazifistischen, nichts einsteckenden, nichts austeilenden, sich innerhalb der ersten fünf Minuten Spielzeit von der Gruppe trennenden und Extratouren weit abseits von Szenario und Rest der Gruppe anfangenden Luschen-SC antreten, können bei mir jetzt und in Zukunft wegbleiben. - Das möchte ich weder MIR noch meinen anderen Spielern antun.

Luschen-SCs STÖREN, weil sie von LUSCHEN-SPIELERN angeschleppt werden.

Die Luschen-Charaktere sind nur ein Indiz dafür, daß man es mit einem Luschen-SPIELER, einem SPIELSPASSVERDERBER für alle anderen Mitspieler, zu tun hat.


Ein "Looser" kann ja auch seine Funktion in der Gruppe haben..sei es nur um z.b. ein wenig Gleichgewicht zu schaffen.
NEIN. - Was für ein "Gleichgewicht" soll denn ein den anderen Spielern das Spiel via seines LUSCHEN-Charakters VERSAUENDER Spieler bzw. dessen Charakter darstellen?

Das GEGENTEIL ist der Fall: Wo immer eine Lusche drin ist, da hängt ALLES schief und da LEIDEN alle Mitspieler bis auf den Luschen-Spieler. - Schmeißt man den Arsch raus aus der Gruppe, dann läuft alles wieder BESTENS, dann haben ALLE wieder GEMEINSAM Spaß und Freude am Spiel.

Ja, auch eine STÖRENDE, geradezu SCHÄDIGENDE "Funktion" ist eine "Funktion in der Gruppe". - Jedoch ist dies eine Funktion, die die Gruppe für die Gruppenmitglieder UNERTRÄGLICH macht, die die Gruppe KAPUTT macht.

LUSCHEN-Spieler sind GRUPPENZERSTÖRER.

Daher: KEIN an dieser Stelle wirklich völlig UNANGEBRACHTES "Verständnis", sondern einfach die klare und EINZIG wirksame Maßnahme - Rausschmeißen!


Jedes System bietet neutralere Klassen ... Es ist also keine Frage von Herausforderung an das Charakterspiel, wenn jemand seine Werte mutwillig verkorkst.
Genau!

Wenn jemand die Spielwerte seines SC "mutwillig verkorkst", dann zeigt er damit KEINERLEI INTERESSE an gruppenfreundlichem Miteinander, sondern offenbart sich selbst als der STÖRER, der er tatsächlich ist.

Ein LUSCHEN-Spieler interessiert sich weniger für das Spiel, als sich ein Fußball-Hooligan für das Spiel "seiner" Mannschaft interessiert.


Es gibt mehr als genug Rollenspielsysteme mit einer breitgefächerten Auswahl an Charakterklassen und Fertigkeiten, so dass niemand, der pazifistisch spielen möchte, darauf angewiesen ist, einen schlechten Kämpfer zu spielen.
...
Wie weiter oben gesagt, man muss es natürlich im Gruppenzusammenhang betrachten. Wenn sich alle dafür entscheiden, Underdogs und Nieten zu spielen, dann findet sich da draußen auch dafür das passende System. Man muss sich aber nicht vorsätzlich drastisch unter das gesamte Gruppenniveu begeben
So ist es.

Jeder normale Spieler wird ZUSAMMEN mit den anderen Gruppenmitgliedern spielen wollen. Und daher wird er bei seiner Charakterwahl und seinem Spiel entsprechend INNERHALB des Gruppenbeziehungsnetzes bleiben. - Nur ein GESTÖRTER Spieler baut sich einen LUSCHEN-Charakter und setzt das Gruppenbeziehungsnetz unter Spannung bis zum Zerreißen. - Solche Gestörten leben davon, daß ihre Mitspieler ausgesprochen tolerante Menschen sind, die sich wirklich VIEL (ja ZU VIEL!) bieten lassen.

Daher ist es für die Gruppe insgesamt besser, einen solchen Luschen-Spieler gleich von Anfang an rauszuschmeißen. - Luschen-Charaktere sind GRUPPENAUSSCHLUSSGRUND!


Noch mal: Es geht den Leuten doch evtl. gar nicht darum, pazifistisch zu spielen, sondern darum, einen schlechten Kämpfer zu spielen, Punkt. Was spricht dann dagegen, sich genau das zu erschaffen?
Wenn Du Dir diese Frage stellen mußt, dann sieht das so aus, als ob Du Teil des PROBLEMS bist.

Aber mit Geduld - und Durchatmen - versuche ich Dir das mal zu erklären:

WARUM sollte jemand einen "schlechten Kämpfer" als Charakterkonzept spielen wollen? Das ist ja ein Kämpfer, der NICHT (gut) kämpfen kann.

Ein Charakterkonzept A, das sich dadurch beschreibt, daß es NICHT-A sein soll, ist UNMÖGLICH!

Ein Kämpfer, der nicht oder nur schlecht kämpfen kann, IST KEIN KÄMPFER. Er ist ETWAS ANDERES!

Und jetzt kommt der wichtige Punkt: Diese "Nicht-A"-Konzepte sind nur NEGATIV formuliert!

Man kann aber im Spiel nicht etwas AUSDRÜCKEN, was NICHT DA ist, sondern nur etwas, was VORHANDEN ist, also etwas was POSITIV FORMULIERT ist!

Wie spielt man einen "Nicht-Kämpfer"? - Das geht NICHT.

Man kann einen Gelehrten, einen Schreiber, einen Heiler, einen Bauern, einen Zuckerbäcker spielen, aber man kann keinen NICHT-Kämpfer und NICHT-Zauberer spielen!

Wer also mit einem NEGATIV formulierten Charakterkonzept ankommt, der stellt etwas vor, was man schon gleich garnicht spielen KANN.

Und schlimmer noch: Allein durch diese Vorstellung kommuniziert der Betreffende, daß er NICHT EINMAL VOR HATTE etwas konstruktiv, positiv, gestaltend mitzuspielen, sondern daß es ihm nur auf ein NICHT-Mitspielen ankommt.

Ein Störer eben.

Ein LUSCHEN-Spieler.

Ein GRUPPEN-Zerrütter.


Nochmal weg vom "NICHT-A"- zum "schlechten A"-Konzept:

Wie spielt man denn einen "schlechten Kämpfer"?

Schlecht im VERGLEICH zu WAS?

Schlecht fangen in den meisten Regelsystemen mit Aufstiegsmechanik praktisch ALLE Charaktere an. - Niedrigstufige Kämpfer SIND schlechter als Hochstufige.

Soll man nun mit den anderen in der Gruppe eine Gruppe an SCs erschaffen, die allesamt ein ÄHNLICHES Kompetenz-Niveau aufweisen, so erschafft man sich eben einen die Gruppe STÜTZENDEN Charakter oder zumindest einen zur Gruppe PASSENDEN, aber keinen die Gruppe BEHINDERNDEN Charakter.

Letzteres ist ein sicheres Zeichen dafür, daß man die Gruppe STÖREN will. - Das erkennt man schon bei der Charaktererschaffung. Und dann kann man gleich auf den Spieler einwirken, mit dem Stören aufzuhören und einen passenden Charakter zu spielen, oder woanders hinzugehen, wo er vielleicht (vermutlich aber NICHT) eine Gruppe finden mag, die es ihm gestattet seinen STÖRER-LUSCHEN-SC zu spielen. - Oder man schmeißt ihn bei "Beratungsresistenz" einfach raus.


Der von mir postulierte Loser-Spieler hat ja nicht das Ziel, zufällig nicht kämpfen zu können, weil er dafür ja was anderes kann. Er will einen Charakter, der sich darüber definiert, nominell ein Kämpfer zu sein, der nicht kämpfen kann.
Falls der Charakter tasächlich "dafür ja was anderes kann", dann ist es KEINE Lusche!

Eine Lusche kann NICHTS irgendwie für die Gruppe Nützliches oder das Spiel Bereicherndes!

Und wenn der Charakter eben ETWAS ANDERES kann, dann kann man das auch POSITIV formulieren!

Also nicht: Ich spiele einen Kämpfer, der Nahkampf 02% hat. Dafür hat er aber Informationen Sammeln 95%, Alte Runenschrift Lesen 86%, und ist ein meisterlicher Reiter mit Reiten 99%. - Das ist KEIN Kämpfer!

Sondern: Ich spiele einen Experten in Runenschrift, der als Ermittler arbeitet und verdammt gut im Informationen Sammeln ist, daneben ist er aber auch meisterlicher Reiter (man kann ja nicht immer nur rumsitzen). Er ist zwar kein Pazifist, aber er hat es nicht so mit dem Herumkloppen, weshalb er nur Nahkampf 02% hat. - Das ist KEIN "NICHT-Kämpfer" oder "SCHLECHT-Kämpfer", sondern ein Runenmeister, Ermittler und meisterlicher Reiter.

POSITIVE Formulierungen sind das, was man im Spielen auch mit "Gestalt" versehen kann.

NEGATIVE Formulierungen sind LÖCHER, um die man "herumspielen" muß, weil man sie NICHT DARSTELLEN KANN!

War diese Darlegung verständlich?


Und, was man auch nicht außer acht lassen sollte: Wenn es in der Gruppe nur einen Loser gibt, kann der etwas besser als die anderen Chars - auffallen. Und zwar nicht ingame, sondern outgame. Manchmal könnte der Wunsch eines Spielers daher auf eine größere Aufmerksamkeit des Spielleiters abzielen (ob gerechtfertigt oder nicht sei mal dahingestellt).
Das ist nicht "manchmal" der Fall, sondern IMMER!

Luschen-Spieler sind SICHERE Gründe das Spiel STÄNDIG ins Out-Game zu reißen! - Sie versauen jedem am Spielgeschehen interessierten Mitspieler den Spielgenuß und rauben ihnen die Spielfreude.

Luschen-Spieler sind gnadenlose EGOISTEN und STEHLEN oder ZERSTÖREN anderen den Spaß am Spiel.

Es gibt KEINE "mildernde" Sicht auf die Luschen-Spieler.





Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 16:26
@Zornhau:
Genau, desweiteren gehören sie totgeschlagen!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 16:29
Ein Kämpfer, der nicht oder nur schlecht kämpfen kann, IST KEIN KÄMPFER. Er ist ETWAS ANDERES!


Und ein schlechter Anwalt ist kein Anwalt???
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 16:32
@Zornhau:
Genau, desweiteren gehören sie totgeschlagen!
Das fände ich überzogen.

Warum denn gleich meine Empfehlung einen Gruppenstörenfried rauszuschmeißen, mit solch einem unsinnig überzogenen Kram extremer darzustellen versuchen?

Wie in diesem Forum schon SEHR OFT zu lesen ist "Spiel nicht mit Arschlöchern".

Und genau das SIND die Luschen-Spieler nun einmal.

Daher meine Empfehlung: Raus aus der Gruppe mit ihnen.

Oder wird denjenigen, die hier das "Spiel nicht mit Arschlöchern"-Sprüchlein ständig zücken, auch gleich ihr Beitrag mit einer "Totschlags"-Eskalationsstufe "fortgeschrieben"?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 16:33
Nein, aber Zornhau, jetzt im Ernst: Wenn einer mal schlechte Erfahrungen gemacht hat mit Menschen, die Himbeereis mögen, wenn ihnen so ein Himbeereisesser vielleicht mal die Schokostreusel geklaut hat, dann ist es natürlich absolut verständlich, dass diese Person in wildes, unkonrolliertes Geschrei und veitstänzerische Zuckungen ausbricht, wenn er die Worte hört: "Ich habe auch mal ein Himbeereis gegessen, hm, das war lecker!"
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 14.01.2010 | 16:34
Hm, vielleicht sollte man sich vor Augen halten was ein "Loser" ist.
Ein Loser ist nicht jemand der an einem abstrakt hohen Ziel versagt sondern der innerhalb einer Gruppe mit Mitgliedern denen jeweils etwas bestimmtes moeglich ist die Moeglichkeiten unter bietet, respektive auf dem Niveau der Gruppe nichts beitragen kann.

Das heisst es mag interessant sein in einer Welt die eigentlich Superhelden beeinhaltet einen Durchnittlichen Menschen zuspielen, Beispielsweise eine Einheit Feuerwehr Maenner. Die der Existenz der Superhelden zu trotz versuchen ihr moeglichstes zu haben.
Wenn man jedoch eine Gruppe Superhelden auf dem Niveau der JLA oder F4 spielt ergibt ein Feuerwehrmann wenig bis keinen Sinn. Denn entweder kann der Spieler nicht handeln oder aber ueber seine Handlungen werden die Taten der anderen Spieler entwertet. Wieso sollte, da das Beispiel fiel, ein Spieler mehr dafuer belohnt werden wenn er einen Brand loescht als andere Spieler? Nur weil er einen vermeintlichen Loser spielt? Nuechtern gesehen haben die anderen Spieler doch sogar extra zurueck gesteckt oder geholfen das das Kunststueck gelingt.
Heisst man kann doch den Loser Ansatz nicht sehen um sich hinzustellen nachdem Motto: Boah ich owne ich Rollenspierisch sowas von weil ich auf mein (Wuerfel)Glueck vertraue? Zumal die Wettbewerbskomponente nicht dabei passt.
Auch im Buffy Universum wird herausgearbeitetet das es eine Synergie gibt die selbst so einen Char wie Cordelia unverzichtet macht. Nun oder bei Dr. Who denn Companions Wichtigkeit verleit.

Das einzige wo Loser Charaktere sinnergeben, finde ich, wenn man als Gruppe von eigentlich Versagern versucht in 'nem Setting zu ueberleben / zu bestehen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 16:35
Und ein schlechter Anwalt ist kein Anwalt???
Tja, Dir ist halt NICHT zu helfen.

Weil Du nicht verstehen WILLST, wie stark eine rollenspielerische DARSTELLUNG an einer POSITIVEN Formulierung des Charakterkonzeptes hängt, verschließt Du Dir selbst diese Erkenntnis.

Damit bist Du nachweislich dem Thema dieses Threads nicht gewachsen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: WitzeClown am 14.01.2010 | 16:36
@Zornhau:

Aber ansonsten geht es dir gut? Dein ganzer Post ist einfach nur ein einziger Schwall an verbaler Aggression.
Gut, was erwarte ich auch von einem Fünfundvierzigjährigen, der in Internetforen in blanker Raserei auf Vierzehnjährige einprügelt. *seufz*
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 14.01.2010 | 16:41
Nun, wenn man die Aggression raus streicht steht da immernoch die detaillierte These das ein eklatant unter durchnittlicher Charakter in einer Gruppe durschnittlicher bis guter oder gar ausgemaxter Charaktere den Spielspass ruiniert.

Mich wuerde auch interessieren wie ein eklatant unterdurschnittlicher Charakter - abgesehen von der egoistischen Freude bei einem Erfolg mehr geleistet / mehr Glueck gehabt zu haben [seine Mitspieler duepierend] - dazu positiv beitragen kann.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 16:48

Weil Du nicht verstehen WILLST, wie stark eine rollenspielerische DARSTELLUNG an einer POSITIVEN Formulierung des Charakterkonzeptes hängt, verschließt Du Dir selbst diese Erkenntnis.


Um es ganz ernsthaft zu versuchen:

Positive Definition kann über Merkmale wie Kämpfer funktionieren. Oder über Merkmale wie "hat eine verflossene Jugendliebe, die immer im falschen Moment auftaucht." Letzteres wäre bei Prime Tima Adventures ein regeltechnisch völlig legaler Trait. Genauso wie "Kann absolut nicht kämpfen" übrigens.

In einer D&D-Kampagne ist letzteres natürlich nicht unbedingt eine sinnvolle positive Definition, weil man nämlich regeln hat, die was ganz anderes besser unterstützen, nämlich z.B. die positive Definition als Kämpfer. Zusätzlich nervt man wahrscheinlich die anderen Spieler, weil man versucht, einem Teil des Spiels einen Stil aufzuwingen, den sie nicht mögen. Und wenn man die Sorte Spieler ist, die anderen Spielern besonders gerne zeigen möchte, wie man das alles viel RICHTIGER macht, nämlich VOLL ANSPRUCHSVOLL, und wenn man ein DSA- oder Vampire-Regelwerk zu viel gelesen hat und wenn man den bösen Minmaxern zeigen will, dass SIE TEIL DES PROBLEMS SIND, dann geht man den anderen damit vielleicht so richtig, richtig auf die Nerven mit seinem überambitionierten, aufmerksamkeitsheischenden Getue. Wie man einer Gruppe mit allem auf die Nerven gehen kann, worauf die anderen partout keinen Bock haben.

Nur: Was in deiner Gruppe Teil des Problems ist, ist in einer anderen vielleicht Teil vom Spaß. Ist ja auch nur logisch, denn irgendwo müssen die ganzen ARSCHLÖCHER sich ja sammeln und friedlich gemeinsam ablosen ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 16:50
@Zornhau:

Aber ansonsten geht es dir gut? Dein ganzer Post ist einfach nur ein einziger Schwall an verbaler Aggression.
Dann hast Du soeben den Nachweis angetreten, daß es Dir nicht gelungen ist, einen Beitrag komplett zu lesen UND ihn zu VERSTEHEN. - Das ist schade, denn Dir ist vor lauter Oberflächlichkeit die KERNERKENNTNIS meines Beitrags entgangen.

Gut, was erwarte ich auch von einem Fünfundvierzigjährigen, der in Internetforen in blanker Raserei auf Vierzehnjährige einprügelt. *seufz*
Wenigstens gelingt es Dir, mit KILLERPHRASEN souverän auf andere Leute einzudreschen. - Keinen Respekt, aber immerhin ein Kopfnicken: Leute ANGREIFEN kannst Du ziemlich gut. Fein gemacht.

Kommt noch was Konstruktives von Dir. Oder war das schon alles?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 16:54
KERNERKENNTNIS meines Beitrags

Also ich finde, mit Kerner-Kenntnis kann man hier nicht punkten. Was hat denn so ein Fernsehmoderator mit RSP zu tun?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 14.01.2010 | 16:54
Ich spiele gerne Loser. Vielleicht bin ich ja Masochist, aber mir macht es Spass, wenn mein Charakter beleidigt und verspottet wird. Ist in meinem Augen auch nicht dysfunktionaler als Spass daran zu haben für imaginäre Taten gelobt und bejubelt zu werden.
Aus dem RPG-Kontext gelöst betrachet: ich stehe halt auf Underdogs. Da geht es mir bei der Fussballliga genauso. Mein Herz schlägt fast immer für die schwächsten. Nur wer ganz unten ist, kann richtig gut triumphieren. Und wenn er dann wieder ganz unten landet, gibt es umso zu jammern. Jammern ist schön.

Natürlich hat sich schnell herausgestellt, dass es keinen Spass macht, wenn der eignen Charakter nicht ins Spotlight kommt, weil er schüchtern ist oder im Kampf nichts taugt. Deshalb viele meine Charaktere funktional gestaltet, aber trotzdem bemitleidenswert.

Im Moment spiele beispielsweise einen Quasimodo-Alchemisten, dessen einziges Ziel es ist seine Ersatzfamilie (=die Heldengruppe) zusammenzuhalten. Er wurde unter der Prämisse erstellt, einen Charakter zu haben, dem das Wohl der Gruppe wichtiger ist, als sein eigenes.

Ich sage es immer so: man lebt halt im Rollenspiel aus, was man im echten Leben nicht sein kann: und in meinem Fall ist das eben (zum Glück) der häßliche und von allen verachtete Loser.  ;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Chaosdada am 14.01.2010 | 16:57
Also gelegentlich - vor allem bei Einzelabenteuern - kann das Konzept "Klotz am Bein" ganz lustig sein, selbst bei herausforderungsorientiertem RPG. Einen Spieler, der das will, dann zwangsläufig als egoistischen Störer zu sehen halte ich für Quatsch. Er macht es den anderen zwar schwerer, aber er muss deswegen genauso wenig ein Spielzerstörer sein wie der SL, der den SC ja nunmal auch Probleme bereitet. Der Looser-SC kann auch einfach den Schwierigkeitsgrad der Herausforderungen erhöhen.
Wenn man die Charaktererschaffung vernünftig abstimmt, sollte es problemlos von vorne herein klar werden, ob den anderen Spielern ein solcher Char total auf die Nerven gehen würde.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 16:58
Positive Definition kann über Merkmale wie Kämpfer funktionieren. Oder über Merkmale wie "hat eine verflossene Jugendliebe, die immer im falschen Moment auftaucht." Letzteres wäre bei Prime Tima Adventures ein regeltechnisch völlig legaler Trait. Genauso wie "Kann absolut nicht kämpfen" übrigens.
Das ist auch bei HeroQuest/HeroWars so. Jedoch sind das EIGENSCHAFTEN des Charakters, NICHT das KONZEPT des Charakters.

Einen Charakter mit einem "Negativ-Konzept", einem "Nicht-A"-Konzept zu erstellen, führt zwangsläufig zu einem NICHT-Charakter!

Es gibt keinen NICHT-Kämpfer als Charakterkonzept.

Hingegen ist ein Charakterkonzept "Gelehrter" mit den Eigenschaften "hat eine verflossene Jugendliebe, die immer im falschen Moment auftaucht." und "Kann absolut nicht kämpfen" ein absolut SPIELBARES Konzept.

Es geht NICHT um Negativ-Eigenschaften (oft auch als Schwächen, Handicaps, usw. bezeichnet), sondern darum, daß das KONZEPT dessen, was man DARSTELLEN will, was also im Spiel den anderen Mitspielern "vorgespielt" werden soll, POSITIV formuliert sein muß.

Negativ-KONZEPTE kann man nicht spielen, weil sie zu UNKONKRET für eine Darstellung sind.

Ein NICHT-Müllmann und ein NICHT-Eisverkäufer sagen mir ÜBERHAUPT NICHTS darüber aus, daß der Charakter eigentlich ein Geheimagent ist und alle Eigenschaften, Fähigkeiten, Charakterzüge eines Geheimagenten hat.

Ein NICHT-Kämpfer, der eben ANDERE Dinge kann, muß normalerweise ja auch keine Lusche sein, wenn es eine POSITIVE Konzeptformulierung für diesen Nicht-A-Charakter gibt.

Luschen kommen aber OHNE JEGLICHE POSITIVE Konzeption daher.

Sie sind RUNDUM UNSPIELBAR!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 14.01.2010 | 16:59
PS: Nebenbei habe ich mit dem Alchemisten auch den bei weiten stärksten Charakter in der Gruppe, weil ich am meisten Ahnung von den Regeln habe und mir auch am meisten Gedanken darüber mache. Ich behindere nicht, sondern unterstütze. Alles was ich mir dafür als Dank erwarte ist halt Undankbarkeit.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: WitzeClown am 14.01.2010 | 17:01
Kommt noch was Konstruktives von Dir. Oder war das schon alles?

Du bekommst von mir an dem Tag einen konstruktiven Beitrag, an dem du deinen Umgangston änderst.
Ich denke aber vorher friert eher die Hölle zu.

Und zum Thema Killerphrase: Ich weiß es ist für dich sicher unangenehm daran erinnert zu werden, aber den Vorfall habe ich mir nicht ausgedacht. ::)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 17:05
Weil Du nicht verstehen WILLST, wie stark eine rollenspielerische DARSTELLUNG an einer POSITIVEN Formulierung des Charakterkonzeptes hängt, verschließt Du Dir selbst diese Erkenntnis.

Wenn man ein "Charakterkonzept" auf das reduziert, was "das der Charakter am besten kann" (also Wünsche, Schwächen, Ziele und sonstige Charakterzüge als irrelevant/störend wegläßt), dann hast du sogar recht. In allen anderen Fällen ist es aber nur verfehltes Geschwurbel mit den Scheuklappen eindimensionalen Taktikspiels. ;)
Kommt halt aus der selben Ecke, die Charaktere mit Schwächen als "Taschenlampenfallenlasser" abstempelt, was will man da erwarten?  ;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 17:06
Hingegen ist ein Charakterkonzept "Gelehrter" mit den Eigenschaften "hat eine verflossene Jugendliebe, die immer im falschen Moment auftaucht." und "Kann absolut nicht kämpfen" ein absolut SPIELBARES Konzept.
RUNDUM UNSPIELBAR!

Ja, das Konzept ist spielbar. Aber ich glaube für viele / einige liegt der Reiz darin, daß der "Loser-Charakter" (können wir PC werden? Career-decision-challlenged? :)) eben bei dem versagt, wo er eigentlich gut sein sollte. Insofern ist der Quasimodo-Alchimist kein VERSAGER in Zornhau'schem Sinne, sondern ein positiv formuliertes, spielbares Konzept. Der Loser ist schwach in seiner eigentlichen Kernkompetenz.

Ich mags auch nicht, lebe aber ggf. damit, ohne daß es zu Spannungen kommt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 17:08
Kommt halt aus der selben Ecke, die Charaktere mit Schwächen als "Taschenlampenfallenlasser" abstempelt, was will man da erwarten?  ;D
Naga, was Du nicht verstanden hast: Nicht etwa der Charakter ist der Taschenlampenfallenlasser, sondern der SPIELER!

Es ist der SPIELER, der den Mitspielern das Spiel versaut. - Der Charakter als fiktive, und extern GELENKTE Spielfigur könnte genauso gut auch konstruktiv und produktiv mit den Charakteren der anderen Mitspieler zusammenarbeiten. Aber sein SPIELER will das nicht!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 17:09
Es geht NICHT um Negativ-Eigenschaften (oft auch als Schwächen, Handicaps, usw. bezeichnet), sondern darum, daß das KONZEPT dessen, was man DARSTELLEN will, was also im Spiel den anderen Mitspielern "vorgespielt" werden soll, POSITIV formuliert sein muß.


Schau doch mal in dieses Posting von mir für ein Beispiel einer positiven Formulierung:

http://tanelorn.net/index.php/topic,52479.msg1035483.html#msg1035483

Es geht nicht darum, dass der Loser Charakter "Kämpfer(unwahr)" ist und nichts anderes, sondern darum, dass man der Meinung sein  kann, dass die Erstellung eines Kämpfers mit deutlich unterdurchschnittlichen Kerneigenschaften die beste Möglichkeit ist, ein positiv formuliertes Konzept regeltechnisch umzusetzen. Das positiv formulierte Konzept kann dabei durchaus sinnvoll beinhalten, dass jemand etwas macht, worin er nicht gut ist. Passiert in der Wirklichkeit leider ständig, soll auch schon in fiktiven Welten vorgekommen sein ...

Abgesehen davon finde ich es gemein, dass niemand meine Kernerkenntnis würdigt ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 17:11
Insofern ist der Quasimodo-Alchimist kein VERSAGER in Zornhau'schem Sinne, sondern ein positiv formuliertes, spielbares Konzept.
Exakt!

Der Loser ist schwach in seiner eigentlichen Kernkompetenz.
Nicht nur in der "Kernkompetenz", sondern in ALLEN Feldern! - Er hat NICHTS, was ihn in den Augen der anderen Mitspieler zu einem GESCHÄTZTEN Charakter macht.

Er muß nicht "sympathisch" sein oder "leistungsstark" oder sonst irgendwie im positiven Sinne herausragend. - Es reicht sogar schon aus, wenn er einfach eine bitter benötigte Nische der Gruppengesamtkompetenz ausfüllt, und die Gruppe dafür mit seinen Marotten, seinen Exzentrizitäten usw. vorlieb nimmt. - Dann ist es KEINE Lusche!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 17:17
Er muß nicht "sympathisch" sein oder "leistungsstark" oder sonst irgendwie im positiven Sinne herausragend. - Es reicht sogar schon aus, wenn er einfach eine bitter benötigte Nische der Gruppengesamtkompetenz ausfüllt, und die Gruppe dafür mit seinen Marotten, seinen Exzentrizitäten usw. vorlieb nimmt. - Dann ist es KEINE Lusche!

Das entspricht allerdings nicht Großkomtus Eingangsfrage, der wissen will, warum Leute sich Charaktere erschaffen, die in den Kernkompetenzen der jeweiligen Klasse abkacken. Deine Loserdefinition würde ja sogar einen unfähigen D&D-Kämpfer mit Stärke 7 ausschließen, der die anderen Spieler gut unterhält, weil er ein lustiger und sympathischer Kerl ist und auch noch Schlösser knacken kann, was man immer mal braucht.

Klar, wenn das Charakterkonzept lautet: "Ich kann nichts, ich will nichts, ich bin nichts, außerdem jammere ich den ganzen Tag und alle andern sind doof!", dann nervt das. Das ist ein Zirkelschluss. Darum geht's hier aber nicht, von daher fehl dir wohl eher die Kompetenz, das Eingangsposting richtig zu lesen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 17:17
Mmmh, der Kämpfer, der gut mit Tieren und der absolute Tony-Curtis-artige Strahlemann ist (mit entsprechendem Schlag in sozialen Situationen), der aber das Schwert beim Ziehen erst einmal 4 Schritt wegwirft: Der wäre keine Lusche?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 17:19
Mmmh, der Kämpfer, der gut mit Tieren und der absolute Tony-Curtis-artige Strahlemann ist (mit entsprechendem Schlag in sozialen Situationen), der aber das Schwert beim Ziehen erst einmal 4 Schritt wegwirft: Der wäre keine Lusche?

Jedenfalls wäre er ein positiv formuliertes Charakterkonzept, würde ich mal meinen wollen. Und ob das nun als Klasse: Kämpfer oder Barde umgesetzt wird, dürfte eher zweitrangig sein.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 14.01.2010 | 17:20
Mmmh, der Kämpfer, der gut mit Tieren und der absolute Tony-Curtis-artige Strahlemann ist (mit entsprechendem Schlag in sozialen Situationen), der aber das Schwert beim Ziehen erst einmal 4 Schritt wegwirft: Der wäre keine Lusche?
Das ist KEIN Kämpfer, sondern "Beastmaster" und "Face Man". Beides Charakterkonzepte, die entsprechende "Kompetenz-Nischen" einer Gruppe gut füllen können. - Nur eben NICHT die Nische des "Kämpfers".
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ElfenLied am 14.01.2010 | 17:20
Warum spielen Menschen eigentlich Loser? Ich habe auf diese Frage 3 Theorien:
1) Sie kennen sich mit dem System nicht aus, und bauen "versehentlich" inkompetente Charaktere
2) Sie tun es absichtlich, da sie der Ansicht sind, dass mechanisch inkompente Charaktere interessantere RP-Möglichkeiten bieten
3) Sie sind BÖSETM, und wollen den anderen den Spielspass bewusst verderben.

Und zu den 3 Theorien auch die passenden Vorgehensweisen:
zu 1) Man erklärt der betreffenden Person die regelmechanik, damit sie in Zukunft Charaktere bauen kann, die dem Gruppenniveau entsprechen
zu 2) Die Behauptung, ein mechanisch inkompenter Charakter biete mehr/bessere RP-Möglichkeiten ist ein Trugschluss (siehe die weiter oben von mir gepostete Stormwind-Fallacy). Rollenspiel für meinen Charakter kann ich unabhängig von seinen Werten betreffen, bzw- durch gute Werte sogar noch akzentuieren. Ob auf meinem Bogen jetzt Paladin20 oder Crusader8/Cleric2/Ruby Knight Vindicator10 steht ist letztlich gleich; RP-mässig kann ich beide Charaktere gleichermassen ausspielen, nur kann der letztere Build die Erwartungen an einen heiligen Krieger viel eher erfüllen.
zu 3) Dies hat Zornhau bereits hinreichend ausgeführt. Solche Spieler sind mir allerdings noch nicht untergekommen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 14.01.2010 | 17:22
Mich wuerde interessieren wie ein Loser in Bezug auf eine Gruppe positiv und konstruktiv wirken kann ohne zum Spotlight Dieb zu werden. Das es dem Loser Spieler gefallen mag sehe ich ja noch ein, aber der gesammten Gruppe?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 17:23
Nenene. Teil seines Charmes ist ja, daß er sich tatsächlich für einen Krieger hält. Sogar für einen furchteinflößenden. Barde, Barde, was soll das denn sein? Also wäre er, Beastmaster, Faceman, whatever, mit der Wahnvorstellung, Kämpfer zu sein (und in z.B.AD&D 2 auch der Fighter-Class mit entsprechenden Skills).

Mmmh. Ich bin jetzt ein bißchen verwirrt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 14.01.2010 | 17:24
Mich wuerde interessieren wie ein Loser in Bezug auf eine Gruppe positiv und konstruktiv wirken kann ohne zum Spotlight Dieb zu werden. Das es dem Loser Spieler gefallen mag sehe ich ja noch ein, aber der gesammten Gruppe?

Beispielweise als das Bindeglied zwischen Charakteren mit großem Ego. Als Mediator der Gruppe oder so.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ElfenLied am 14.01.2010 | 17:27
Mich wuerde interessieren wie ein Loser in Bezug auf eine Gruppe positiv und konstruktiv wirken kann ohne zum Spotlight Dieb zu werden. Das es dem Loser Spieler gefallen mag sehe ich ja noch ein, aber der gesammten Gruppe?

Kommt ganz auf die Definition von Loser an, und auf das System. Ist der "Loser" jemand, den viele Schicksalsschläge treffen, aber andererseits auch seine Kompetenzen hat? Ausspielen! Oder gehört ein "Loserchar" in die traditionelle Gruppe, einfach weil es so definiert ist? In D&D 3.5 spielen viele Gruppen mit mundanen Nahkämpfern wie z.B. Fighter, obwohl diese mechanisch gesehen eigtl absolut überflüssig sind, bzw im besten Fall die Gegner umbringen, die aufgrund der eigenen Magier ohnehin schon handlungsunfähig sind. Trotz allem wollen viele Gruppen noch immer einen Kämpfer haben.

Einen Charakter gänzlich ohne nennenswerte Kompetenzbereiche kann IMHO nur schwer konstruktiv mitwirken.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Yerho am 14.01.2010 | 17:29
Mmmh, der Kämpfer, der gut mit Tieren und der absolute Tony-Curtis-artige Strahlemann ist (mit entsprechendem Schlag in sozialen Situationen), der aber das Schwert beim Ziehen erst einmal 4 Schritt wegwirft: Der wäre keine Lusche?

Nicht, wenn er die Kampfsituation, wegen der er das Schwert ziehen wollte, auch ohne dieses klarieren kann. Er wäre dann ein schlechter Schwertkämpfer (Klasse), aber nicht zwingend ein schlechter Kämpfer (Praxis). Oder er klärt die Situation sogar ganz ohne Gewalt, auch wenn das viele Settings vermutlich nicht hergeben werden.

Wichtig: Zwischen "Kämpfer, der schlecht kämpft" und "Loser" liegen Welten. Wenn sich ingame ein exzellenter Magier einbildet, ein Kämpfer zu sein, wird er darin vermutlich nicht brillieren, ist aber immer noch ein exzellenter Magier und wird, wenn es um Leben und Tod geht, nicht auf seinem Traumberuf beharren. Und wenn doch, ist es halt sein Problem, wenn er auf der Strecke bleibt.

Das ist eben der Unterschied, ob ein SC gar nichts drauf oder nur den Beruf verfehlt hat. Ersteres wäre seitens des Spielers pathologisches Mimimi, zweites könnte aber das Spiel durchaus beleben.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 17:33
Zweites ist aber, soweit ich es verstehe, für Großkomtur auch nicht tragbar.

Zitat von: OP
Ich habe teilweise den Eindruck, dass es manchen als besondere Kunst gilt, bei Midgard einen Magier mit Zaubertalent 10, bei D&D einen Krieger mit STK 9 oder generell Luschen zu spielen, bei denen die Hauptattribute gegen 0 konvergieren. Was soll das? Ist das eine subtile Form von Lust am Leiden? Oder betrachten das die Betreffenden als besondere Herausforderung? Nach dem Motto: "Einen Krieger, der kämpfen kann oder einen Magier, der Zaubern kann, das kann ja jeder spielen!" Aber das zieht doch das Potential der ganzen Gruppe runter und mindert somit den Spaß der anderen? Stichwort "Taschenlampenfallenlasser".

Von Sekundärtalenten, eh, soft skills und menschlichen Eigenschaften (in Ermangelung besserer Deskriptoren) ist da nun eher nicht die Rede. Mein AD&D2-Beispielkrieger hat Stärke 8 und Kon 11 bei Cha 18 Ges 14 und Int 13. Ums mal zu formalisieren.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2010 | 17:36
Wozu die Panik? .-letztendlich ist die Sache doch selbstregulierend.

Wenn der Char zu schwach ist, wir der eben nicht durchkommen.

Je nach Luxus der Ausgangslage kann man allerdings auch erwarten, dass er gar nicht erst mitgenommen wird, wenn er nicht doch irgendwelche nützlichen Dinge zu können scheint (die nicht unbedingt kämpfen sein müssen) oder aber mit den ggf. restlichen Zivilisten im nächsten Dorf zurück gelassen wird, wenn er sich nachträglich als Depp herausstellt, bzw man Hals über Kopf mit Fremden in ein Abenteuer gestürzt wurde.

Bauen kann ja jeder erst einmal den Charakter den er will (bzw. der den Startvorgaben entspricht). Zurechtkommen muss er ab dann aber selbst damit.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 17:39

Bei DSA gibt es da noch die berühmten Zuckerbäcker ;)
der gut als Peasant Hero oder Held aus dem Volk fungieren könnte, bzw in einer entsprechenden Kampagne funktioniert.

Der grösste Schwertkämpfer aller Zeiten und ein Bauer verdrischt ihn mit dem Bauernspiess oder wir sind Bürger dieser Stadt und wir schützen Sie
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 17:41
Er muß nicht "sympathisch" sein oder "leistungsstark" oder sonst irgendwie im positiven Sinne herausragend. - Es reicht sogar schon aus, wenn er einfach eine bitter benötigte Nische der Gruppengesamtkompetenz ausfüllt

Jetzt bist du grad wieder dabei, Charaktere auf ihre "Nützlichkeit" zu reduzieren.
Nützlichkeits-Nischen sind nett für's Spotlight-Management, aber sie sind schlicht kein Selbstzweck.

Tut mir leid, aber ich seh da unter anderem die "zwei Magier sind einer zuviel"-Denkschiene durchschimmern, und die deckt sich so gar nicht mit meiner Spielerfahrung. Aber du kannst mir ja gerne mal die "bitter benötigte Nische der Gruppengesamtkompetenz" für die Charakterklasse "Schelm" aufzeigen. Die braucht keiner, und trotzdem können sie Spass machen.  ~;D


Zitat von: ElfenLied
zu 2) Die Behauptung, ein mechanisch inkompenter Charakter biete mehr/bessere RP-Möglichkeiten ist ein Trugschluss (siehe die weiter oben von mir gepostete Stormwind-Fallacy). Rollenspiel für meinen Charakter kann ich unabhängig von seinen Werten betreffen, bzw- durch gute Werte sogar noch akzentuieren. Ob auf meinem Bogen jetzt Paladin20 oder Crusader8/Cleric2/Ruby Knight Vindicator10 steht ist letztlich gleich; RP-mässig kann ich beide Charaktere gleichermassen ausspielen, nur kann der letztere Build die Erwartungen an einen heiligen Krieger viel eher erfüllen.

Dann solltest du aber auch die Stormwind-Fallacy richtig anwenden: Ein würfeltechnisch suboptimaler Charakter ist genauso rollenspieltauglich wie ein würfeltechnisch optimierter. Unter anderem dem widerspricht Zornhau aber. :)
Ganz nebenbei sollte man anmerken, dass die Stormwind-Fallacy eine unbewiesene D&D-Behauptung ist, und mehr nicht. ;)



Zitat von: Yerho
Und wenn doch, ist es halt sein Problem, wenn er auf der Strecke bleibt.

Nach Zornhaus Weltsicht eben nicht: Da begeht der Spieler, weil er eine suboptimale Option wählt, eben Verrat an der Gruppe.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 17:44
Nach Zornhaus Weltsicht eben nicht: Da begeht der Spieler, weil er eine suboptimale Option wählt, eben Verrat an der Gruppe.

Naja, im Hinblick auf HO-Spiel hat er da ja durchaus recht: Ein SC ist eine extrem wertvolle Ressource, die mit einem under-performing Character verschleudert wird. Deswegen ist die Nützlichkeit bzw. der Spaßfaktor von, eh, nicht karriere-optimierten Charakteren sehr abhängig von Gruppenzielen, Spielstilen etc. Das wurde ja oben schon einmal eingebracht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 17:49
Ich rat mal, das "HO" für "highly optimized" steht?

Aber es ist eben nicht schlüssig. Wo ist der Unterschied, ob man mit 4 HO-Charakteren oder 4 HO-Charakteren und einer Lusche spielt? Das Balancing/Schwierigkeitsgrad ändert sich dadurch ja nicht...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 17:51
Herausforderungsorientiert. Wollte der Dolge so (statt ARS im konkreten Fall). Und der Unterschied ist der zwischen 4 HO-tauglichen Charakteren oder 3 HO-tauglichen Charakteren und Roberts blindem Zuckerbäcker mit Schüttellähmung, den wir mal wieder mitschleppen müssen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2010 | 17:51
Nach Zornhaus Weltsicht eben nicht: Da begeht der Spieler, weil er eine suboptimale Option wählt, eben Verrat an der Gruppe.

Dann haben sie halt schon bei der Gruppenzusammenstellung (teil)"versagt" ;)

Hat ein externer Auftraggeber ausgewählt, ist es halt Teil der Herausforderung.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bartimäus am 14.01.2010 | 17:56
Je nach Luxus der Ausgangslage kann man allerdings auch erwarten, dass er gar nicht erst mitgenommen wird, wenn er nicht doch irgendwelche nützlichen Dinge zu können scheint (die nicht unbedingt kämpfen sein müssen)

Es gibt durchaus auch noch andere Gründe jemanden mitzunehmen als seine Skills ;) Emotionale Gründe usw. da ist es oft recht egal wieviel jemand kann oder nicht.
Genauso ist es kein Grund jemand in seine Gruppe aufzunehmen nur weil er gut kämpfen oder sowas kann. Wenn er ein Arschloch spielt, dann hilft ihm all sein Können nix.

Wenn der Char zu schwach ist, wir der eben nicht durchkommen.

Ob ein Charakter durchkommt oder nicht entscheidet nicht sein können sondern die fähigkeit seinen Spielers einzuschätzen was er kann und welchen Situationen er sich stellen sollte.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 17:56
Ich kenne jetzt keine Superheldenspiele, aber ich denke, dass ein Batman-Typ als Ausgleich dafür, dass er keine Superpowers hat, andere Werte oder Ausrüstung bekommt, die das kompensieren? Alles andere wäre ja völlig imba.
Batman ist ein Superhero dadurch das er neben überlegener Technologie auch Fertigkeiten ausserhalb der menschlichen Norm hat, gegen Wolverine, Heroes oder Superman ist er ferner liefen.

Warum (sorry Falcon, brauche gerade mal ein Beispiel) will jemand einen Ordenskrieger (zauberkundiger Kämpfer) mit Zaubertalent 13 (auf einer Skala von 1-100) bei Midgard spielen? Warum nicht stattdessen ein Krieger mit Hintergrundgeschichte: Wollte Or werden, wurde aber mangels Zt abgelehnt?
Weil der SL  zu kurz denkt?

Warum kann ein Krieger, Söldner etc nicht Mitglied des Ordens sein?
Weil der Spieler ein  Ordensmitglied spielen wollte?


und allgemein vielleicht will der Spieler den Koch spielen der über sich hinauswächst oder wächst und nicht Onkel Hank der zwar Koch ist aber auch der beste Revolvermann in Kansas, neben Dick, Tim und Will die zwar offiziell Cowboys sind aber auch die besten Scharfschützen in Nate Greens Kavallerie waren

und nebenbei Ein Heiler ist kein Luschencharakter
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 17:59
Herausforderungsorientiert. Wollte der Dolge so (statt ARS im konkreten Fall). Und der Unterschied ist der zwischen 4 HO-tauglichen Charakteren oder 3 HO-tauglichen Charakteren und Roberts blindem Zuckerbäcker mit Schüttellähmung, den wir mal wieder mitschleppen müssen.

Wieso? Wenn Robert nicht mitspielt wenn er seine Lusche nicht spielen darf sind's doch auch nur drei? ;)
Aber ich find's ja immer wieder amüsant, wenn solche OT-Rahmenbedingungen irgendwie krampfhaft in die Spielweltlogik eingebunden werden...

Ganz nebenbei hast du bei deinem Beispiel den Looser (der kein Spezialgebiet auf dem Niveau der anderen beherrscht) durch den Störer (der die anderen am Einsetzen ihres Könnens hindert) ersetzt. Imho ein sehr unsauberer Trick.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 18:03
Hey, ich hab den Loser im Zornhau'schen Luschensinne (soweit ich es verstanden habe) eingesetzt und versucht Zornhaus Perspektive (dito) zu beleuchten. Dazu mußt ich halt was finden, was wirklich gar nix taugt. Ich fände das von mir gewählte Beispiel von Robert zwar etwas krass, kann aber durchaus mit unterperformenden Charakteren leben. 
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2010 | 18:07
Es gibt durchaus auch noch andere Gründe jemanden mitzunehmen als seine Skills ;) Emotionale Gründe usw. da ist es oft recht egal wieviel jemand kann oder nicht.
Genauso ist es kein Grund jemand in seine Gruppe aufzunehmen nur weil er gut kämpfen oder sowas kann. Wenn er ein Arschloch spielt, dann hilft ihm all sein Können nix.

Klar, wenn ich den schwachbrüstigen Schnulzbarden in den Dungeon mitnehme, kann ich danach seine (Ex)-Freundin trösten.  ;D

Natürlich kann es andere Gründe denn Effizienz geben.
Wenn man aber bewußt jemanden ohne Fertigkeiten mitnimmt, dann darf man sich aber hinterher nicht beschweren.

Zitat
Ob ein Charakter durchkommt oder nicht entscheidet nicht sein können sondern die fähigkeit seinen Spielers einzuschätzen was er kann und welchen Situationen er sich stellen sollte.

Das Einzuschätzen ist Teil der angedachten nötigen Fertigkeiten um zu überleben. Unter Umständen bekommt man aber nicht die Gelegenheit sich alle Konfrontationen bzw. deren Setting auszusuchen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 18:14
@Grosskomtur und Zornhau

Ich wüsste gerne mal eure Meinung über Charaktere deren Kernkompetenz ausserhalb der vom Etikett implizierten Bereiche liegt?

z.B. Barbar, Ritter, Zauberer

und dees Charakterkonzepts des Sidekicks?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 18:26
Jemand, der eine Kernkompetenz hat, ist keine Lusche. Lusche ist jemand, der mit Gewalt versucht, schlechter zu sein, als er sein könnte. Der seine Attribute (wenn er die Möglichkeit hat) konträr zum geplanten Einsatz im Spiel platziert. Der eine nicht nachvollziehbare Charakterklassenauswahl trifft, um zu provozieren, weil er es nicht besser weiss, weil er meint, damit mehr Aufmerksamkeit zu erhaschen oder weil es seinen Sinn fürs melodramatische anspricht. Jemand, der außer seiner Charaktertragödie nichts zum Gruppenerfolg beiträgt. Und ich spreche hier über Kampagnenspiel. Für One-Shots mag das alles in Ordnung, vielleicht sogar obergeil sein.

Nicht luschig finde ich Leute, die als Gruppe auf einem gemeinsamen niedrigen Niveau (z.B. Midgard Grad 1) starten oder wenn alle sagen: "Hey, probieren wir mal was geiles, wir spielen allesamt nur Magier und keinen einzigen Kämpfer, mal schauen, wie weit wir kommen." Wenn es ins Gruppenkonzept passt, ist es in ordnung. Denn, nicht vergessen, Rollenspiel (ausgenommen 1:1-Rollenspiel, was aber eher selten vorkommen soll, habe ich mir sagen lassen) = koperatives Gruppenspiel. Es geht um das GEMEINSAME (sorry, Zornhau, ich borge mir mal kurz Dein Capslock aus) Spielerlebnis, und da sollte man auch über sowas wie ein gemeinsames Konzept, Teamgeist und Sinn für den Gesamterfolg haben. Wenn alle am Anfang sagen: "Hey, SL, wir wollen mal eine Gruppe spielen, die von jedem Penner ständig so richtig auf die Fresse kriegt!", wow, dann ist es ja prima. Da wäre es dann kontraproduktiv, wenn einer den Superhelden raushängen lassen würde.  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 18:30
Warum kritisierst du dann den Or mit Zaubertalent 10?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 18:36
Weil er, besonders in niedrigen Graden, auf gar keinen Fall vernünftig seine Or-Zauber zaubern können wird. Wegen des Malus. Dann soll er lieber einen Krieger spielen und kann doch trotzdem ein fanatischer Kämpfer für den Glauben sein.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 18:38
@Großkomtur:
Ich bin ja auch sehr für das GEMEINSAME, nur glaube ich, dass die Balancing-Vorgabe dafür nicht zwingend ist. Zwingend ist nur, dass man sich gemeinsam überlegt, was man spielen will und wer dabei wie auf seine Kosten kommt. Du kannst eben auch eine Gruppe aus den Axtschwingenden Barbaren Grulf und Grolf spielen und dazu ihren kleinen, dürren Bruder, auf den sie  aufpassen und der ganz toll Schnitzen kann. Blöd ist, wenn die Spieler von Grulf und Grolf erwarten, dass ihr Bruder sich in der ersten Sitzung als oberkrasses Schamanen-Naturtalent entpuppt und er stattdessen nach fünf Abenteuern immer nur noch Schnitzen, weglaufen und in Schwierigkeiten geraten kann.

Ansonsten schließt dein erster Absatz im vorletzten Post ja schon ein, dass blöde Loser sowas nur machen, weil sie "es besser wissen" oder "Aufmerksamkeit heischen" wollen. Warum aber fragst du nach den Beweggründen von solchen Loser-Spielern? Die, bei denen klar ist, dass es sich um Besserwisser oder Aufmerksamkeitsheischer handelt, schmeißt man halt raus - genau wie Minmaxer-Barbarenkrieger, die ständig im Rampenlicht stehen müssen und deshalb jedem NSC wahllos auf die Fresse hauen, damit es nach dreißig Sekunden langweiligem Gelaber jetzt endlich wieder Dresche gibt und sie ihren tollen Kopfspalter-Feat anwenden können. Solche unverbesserlichen Rampensäue nehmen sich doch nur was in den Mitteln, die sie einsetzen, um die andern abzunerven. Das Problem ist das gleiche: anderen seinen Lieblingsstil aufzwängen wollen und dabei am besten noch so tun, als wäre der rest der Gruppe ein Haufen Idioten, die das Spiel nicht richtig kapiert haben.

Ich bin aber davon ausgegangen, dass du nach Loser-Spielern fragst, die scheinbar durchaus Interesse an einem gemeinsamen Spielerlebnis haben, sich aber Charaktere erstellen, die dir völlig kontraproduktiv erscheinen und die das Spiel, wie ihr es spielt, stören. Ferner dachte ich, dass du hier vielleicht was über deren Motivationen erfahren willst, um sie besser zu verstehen und dann doch ein Zusammenkommen zu ermöglichen.

Wenn du dich dagegen nur über Loser-Spieler aufregen wolltest, dann solltest du den Threadtitel vielleicht nicht als Frage formulieren.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 18:39
Aber auch Mitglied eines Ordens?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 18:44
Weil er, besonders in niedrigen Graden, auf gar keinen Fall vernünftig seine Or-Zauber zaubern können wird. Wegen des Malus. Dann soll er lieber einen Krieger spielen und kann doch trotzdem ein fanatischer Kämpfer für den Glauben sein.

Vielleicht will er einen Ordenskrieger spielen, der brav seine Zauber gelernt hat und mit ganz viel Glück auch mal einen zustandebringt, indem er mit angestrengt gerunzelter Stirn und in schlechtem Latein eine Liturgie hervornuschelt? Vielleicht empfindet er das als ein charmantes Charakterfeature, das sich regeltechnisch am leichtesten durch die Wahl des Ordenskriegers mit niedrigem Zaubertalent abdecken lässt?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 18:49
@ Schwerttänzer: Kommt auf den Spielleiter an.

@ Achamanian: Du solltest mich mal erleben, wenn ich mich aufrege. Ich habe hier lediglich ein paar Thesen in den Raum geworfen, deren Richtigkeit wohl im Auge des Betrachters liegt. Im übrigen danke ich für deinen letzten Beitrag, denn es ist der erste, der das Thema "Loser im Gruppenkonsens" einmal von der richtigen Seite aufgreift. Das mit den Barbarenbrüdern finde ich sehr interessant. Aber: Wenn wir mal den Teil mit der unerfüllten Erwartungshaltung zunächst zurückstellen, könnte die Rolle des minderbemittelten (Fähigkeitslosen) Bruders genausogut, sogar besser, von einem SL-Charakter gefüllt werden. Fluff kann man mit SLCs auch erzeugen. Ich fände es interessanter, als SC einen kleinen Bruder zu konzipieren, der (zunächst) verborgene Talente hat. Ich denke dazu wohl zu sehr als Gruppenspieler.

Edit: Bezieht sich auf 118
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 18:56
Ich denke dazu wohl zu sehr als Gruppenspieler.

Naja, auf mich wirkt das eher wie ein Spieler, der Angst um sein Spotlight hat...
(no offense meant)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 18:58
Du, erklär doch mal, bitte...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 19:00
Na dann viel Glück bei Midgard, da gibt es SLs die wüden einem Spieler den Priester verwehren weil er nicht die Waffe der Gottheit erlernen kann.


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 19:01
Naja, auf mich wirkt das eher wie ein Spieler, der Angst um sein Spotlight hat...
(no offense meant)

Na ja, das Spotlight ist ja für den kleinen Barbarenbruder, mal wieder gerettet zu werden und dabei vielleicht im richtigen Moment dem Ork in den Hintern zu kneifen, der ihn mit sich rumträgt, damit der ihn fallenlässt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 19:05
Na dann viel Glück bei Midgard, da gibt es SLs die wüden einem Spieler den Priester verwehren weil er nicht die Waffe der Gottheit erlernen kann.

Tja, bei denen haben Luschen dann wohl keine Chance...  ::)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 19:15
Als welcher Priestertyp muss man mit r Waffe der Gottheit kämpfen können um keine Lusche zu sein, in Midgard?


PS ich vermisseimmer noch die Antwort zum Sidekick!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 19:16
@Grosskomtur:

Wo ist der Unterschied "für die Gruppe" zwischen einer Lusche, und einer Lusche, die das Potential hat irgendwann keine mehr zu sein? Erstmal keiner.
Für den Spieler aber sehr wohl: Denn wenn er feststellt, dass er als Lusche doch zu wenig Spotlight abbgekommt, dann kann er seine "Nützliche Fertigkeit"(tm) entdecken und sich beim SL sein Quoten-Spotlight abholen.

Auch sonst hab ich den Eindruck, dass es hier eher um Spotlight-Management geht. Ein Charakter, der so stark ist wie der Magier, so schlau wie der Krieger und so charismatisch wie der Halb-Ork-Barbar bremst die Gruppe nicht aus. Aber es ist schwer den zu spotlighten, und das verunsichert die anderen - auch wenn der Spieler sagt, dass er gut darauf verzichten kann.

So ein bisschen wie der Vegetarier beim Wurstfest: Auch wenn der sagt dass es ihm nichts ausmacht, dem was vorzuessen ist irgendwie auch blöd. ;)

Und um nochmal auf Spielstile zurückzukommen: Ich denke, das "Problem" tritt halt vor allem bei sehr crunchigen Spielstilen auf. Sobald Charakter/Persönlichkeit thematisiert werden (es also "fluffiger" wird) relativiert sich das eben schon.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 19:18
Lustige Diskussion. Nach der Ansicht einiger verbal sehr lauter, aber nicht unbedingt tiefschürfender Leute hier wäre das komplette Ars-Magica-Troupe-Rollenspiel eine einziger Beschiss am guten Rollenspiel - da sind die nicht so doll kompetenten Charaktere quasi eine eigene Klasse (Grogs).

Wobei sie  laut Grundregelwerk folgenden Sinn machen:

Grogs
Grogs are the henchmen of the covenant, and can be
guards, servants, messengers, cooks, carpenters or individuals
of any other mundane profession. Essentially, they
include all the people who help keep the covenant going but
are not central to the saga. Each player makes several grogs,
but once created, all grogs are played in common by the
troupe. It is common for a given player to play one or more
grogs in each story, alongside his magus or companion.

When you design your covenant you will create many
grogs in order to flesh out its inhabitants. Some take part in
story after story, acquiring quirks as they acquire scars. Other
are simply background characters, only becoming more fully
developed if they enter a story.
Inexperienced players may see grogs’ limited role in the
group as a restriction on their roleplaying potential. To
avoid this problem, you should think of grogs as the vibrant
lower-class characters found in many Shakespearean plays.
Their lives are often insignificant compared to those of the
major figures, but their actions often reflect upon or even
direct the basic themes and plot of the play. Yes, grogs are
peripheral characters, but they’re still a lot of fun to roleplay,
just as Shakespeare’s servants and guttersnipes are enjoyable
to watch.
The key to successfully portraying grogs is to emphasize
the extremes. Just as they work and live hard, they play
hard—drinking is a favorite pastime for all medieval folk.
They live menial lives, so often complain about their fate.
Grogs tend to be the intellectual inferiors of the covenant
and thus make excellent foils and straight men.


Für mich immer noch einer der absolut positiven Punkte bei Ars Magica.

Meiner Meinung nach ist das fanatische Loser-Spieler-Bashing arg überzogen, ich war bisher im Irrglauen, dass das einzige vorgeschriebene Ziel beim Rollenspiel Spass sei.
Das Spielen von Losern kann wie das Spielen von Metamax-Charaktern nerven oder geil sein, hängt schlicht und einfach vom Spieler ab. Zu sagen "Wer Loser spielt, ist Scheisse und macht mir meine Gruppe kaputt" ist nicht begründbar.

Wenn ein Spieler eine Runde durch seinen Losercharakter versaut, würde er das auch mit einem optimal erschaffenen Charakter hinkriegen. Irgendwelche Dogmen, wie Spieler ihre Charaktere zu bauen haben, zeigen mir nur, daß so mancher hier immer noch von einer von ihm geführten Spielstildiktatur träumt.

In diesem Sinne: MeinSpielstil Heil!
 :gasmaskerly:
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 19:27
Lustige Diskussion. Nach der Ansicht einiger verbal sehr lauter, aber nicht unbedingt tiefschürfender Leute hier wäre das komplette Ars-Magica-Troupe-Rollenspiel eine einziger Beschiss am guten Rollenspiel - da sind die nicht so doll kompetenten Charaktere quasi eine eigene Klasse (Grogs).

Richtig, hier sind sie integral zum Setting und zu den Regeln. Damit sind sie, wie hat Zornhau das formuliert, ein positiv formuliertes Konzept. Es geht (glaube ich) weniger um Kompetenz allgemein, als um das gezielte Herabsetzen seiner eigenen Kompetenz, insbesondere seiner Kernkompetenz.

Beispiel hier ein Grog-Schmied, der zu schwach ist, seinen Hammer richtig zu schwingen. (Wobei das, je nach Spiel, sicherlich Fun sein kann).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hector am 14.01.2010 | 19:29
Lustige Diskussion. Nach der Ansicht einiger verbal sehr lauter, aber nicht unbedingt tiefschürfender Leute hier wäre das komplette Ars-Magica-Troupe-Rollenspiel eine einziger Beschiss am guten Rollenspiel - da sind die nicht so doll kompetenten Charaktere quasi eine eigene Klasse (Grogs).
...

Leider völlig am Thema vorbei. Ist bei AM systemimmanent und daher zwangsläufig nicht gerade das, worum es hier geht.

Zitat
Meiner Meinung nach ist das fanatische Loser-Spieler-Bashing arg überzogen...
Fanatisch gebasht hat hier nur einer, und der ist schon wieder GEGANGEN.

Zitat
... Irgendwelche Dogmen, wie Spieler ihre Charaktere zu bauen haben, zeigen mir nur, daß so mancher hier immer noch von einer von ihm geführten Spielstildiktatur träumt.

In diesem Sinne: MeinSpielstil Heil!
 :gasmaskerly:

Es nervt über alle Maßen, wenn bei jeder Diskussion kleine Trolle angesprungen kommen und Leute als Rollo-Nazis hinstellen, weil sie sich von ihnen angegriffen fühlen. Das hier ist ein Diskussionsforum, und wenn Diskussionen über Spielstil dich anekeln TROLL DICH!  >:(
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2010 | 19:35
Der Umgang mit Vorsatzluschen und Spotlightgrabbing ist doch letztlich auch wieder ein Spieler und kein Charakterproblem. Die Luschen kommen doch nur dadurch durch bzw. wiederholt zum Spotlight, weil man auf Spielerebene sich (gezwungen?) sozial sieht das zu kompensieren und zu übersehen, oder?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 19:37
Es nervt über alle Maßen, wenn bei jeder Diskussion kleine Trolle angesprungen kommen und Leute als Rollo-Nazis hinstellen, weil sie sich von ihnen angegriffen fühlen. Das hier ist ein Diskussionsforum, und wenn Diskussionen über Spielstil dich anekeln TROLL DICH!  >:(

Sorry, aber du warst nicht gemeint, und das mit der Spielstildiktatur war bei dem Gemeinten genauso ausgedrückt.
Übrigens, mich haben die Diskussionen über Spielstil nicht engeekelt, sondern eben genanntes Bashing. Angegriffen fühle ich mich eigentlich bis jetzt nicht, wieso? Willst du denn?  ;)

Und danke für den freundlichen Hinweis, ich entscheide schon noch selber, wenn ich mich vom Acker mache.  ;D

Was die Systemimmenenz der AM-Grogs angeht: Haben wir auch schon in anderen Systemen angetestet, und es geht wirklich überall. Solange die entsprechende Figur zur Athmosphäre beigetragen hat, war die wertemässige Unfähigkeiten kein Thema. Es hat weder das Spiel gestört (im Gegenteil, hat tolle Momente ergeben), noch haben diejenigen Spieler irgendjemand den Spass versaut.

Beispiel hier ein Grog-Schmied, der zu schwach ist, seinen Hammer richtig zu schwingen. (Wobei das, je nach Spiel, sicherlich Fun sein kann).

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 19:41
Zitat
Each player makes several grogs,
but once created, all grogs are played in common by the
troupe. It is common for a given player to play one or more
grogs in each story, alongside his magus or companion.

Es sind auch keine SC im eigentlichen Sinne. Bau mal einen schwachsinnigen Feuermagier mit arkaner Inkonsistenz, der bei jedem Spruch droht, seine komplette Umgebung abzufackeln. Das wird auf Dauer sehr anstrengend. (EDIT/ Ich kenne AM nicht, habe das Regelbuch 4. einmal überflogen, daher ein eher generisches Beispiel).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 19:43

Grogs sind in der Regel in nix besser, als die Hauptcharaktere, und von ihren Werten her unfähige Grogs haben wir schon oft gehabt, und ja, es HAT Spass gemacht.

Das schöne an dem Beispiel ist auf jeden Fall, dass es belegt, dass Gruppenkonzepte möglich sind, die einem "authentischen" Losercharakter-Bedürfnis zumindest entgegenkommen. Wenn einer nichts (wichtiges) können will, weil er Nichtskönnter als Charaktere interessant findet, gibt es Konstellationen, in denen das funktionieren kann - sogar in Kombination mit kompetenten Charakteren.

Problematisch wird es halt, wenn sich hinter dem Losercharakter-Bedürfnis ein Besserwisser- oder Rampensau-Bedürfnis verbirgt. Da hilft dann auch das beste Gruppenkonzept nicht viel.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 19:47
sorry aber die Grogs wie ich sie kenne sind keine Koser-Luschen sonder Henchmen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 14.01.2010 | 19:53
Die Luschen kommen doch nur dadurch durch bzw. wiederholt zum Spotlight, weil man auf Spielerebene sich (gezwungen?) sozial sieht das zu kompensieren und zu übersehen, oder?

Nö, wieso? So ne Standard-Lusche ist ja nicht "schlechter" als das Gruppenminimum. Wenn die körperlichen Härten den Magier nicht überfordern, warum soll die Lusche dran krepieren? Wenn die geistigen Anforderungen nicht zuviel für den Krieger sind, warum soll die Lusche dran verrückt werden? Und wenn der Halb-Ork-Barbar nicht vom wütenden Mob gelyncht wird, warum dann die Lusche? Warum soll die Lusche ne höhere Sterblichkeit haben?

Und umgekehrt ergibt sich (meiner Erfahrung nach) das meiste Spotlight aus den Charakterzügen und der Situation. Da muss man imho schon sehr crunchig spielen, damit es ausser dem Abrufen von Charakterblatt-Fertigkeiten nichts zu tun gibt.

Von daher deckt sich der Einwurf nicht mit meinen Erfahrungen. Aber vielleicht bin ich auch zu sehr an Luschen gewöhnt. :)


Zitat von: Tearmaster
Bau mal einen schwachsinnigen Feuermagier mit arkaner Inkonsistenz, der bei jedem Spruch droht, seine komplette Umgebung abzufackeln.

Klingt jetzt nicht allzu spektakulär. Dass bei Feuerzauberei die Gefahr besteht, dass was abfackelt, ist doch eh latent gegeben... :)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 19:55
Es sind auch keine SC im eigentlichen Sinne. Bau mal einen schwachsinnigen Feuermagier mit arkaner Inkonsistenz, der bei jedem Spruch droht, seine komplette Umgebung abzufackeln. Das wird auf Dauer sehr anstrengend.

Okay, das ist ein gutes Beispiel - aber da würde ich auch sagen, in den Händen des richtigen Spielers macht so jemand auch Spass. Zumindest kann man ihn als Selbstmordbomber drohend vorherschicken. +O)

Bis jetzt ist mir wirklich noch nie ein Charakterkonzept untergekomen, das allein durch seine Werte spielhemmend oder gar spielzerstörend gewirkt hätte. Ich glaube Großkomtur ja gern, daß jemand mit so einer Figur durchaus Schaden anrichten kann, aber das ist meiner Meinung nach dann eher auf den Spieler zurückzuführen, der destruktiv innerhalb der Gruppe wirken will.

Daß er dazu das Instrument "LoserSC" benutzt, ist nicht von Belang, diesem Spieler könntest du seinen SC wegnehmen, ihm eine gut gebalancte kompetente Figur in die Hand drücken - dann würde er eben schauen, wie er damit Schaden anrichten kann.

Daß es reizvoll sein kann, eine insgesamt schwache Figur zu spielen, die sich bei vielen Herausforderungen schwerer tut als der Rest, sollte jedenfalls nicht geleugnet werden. und das kann auch den übrigen Spielern der Gruppe gefallen.
Wir hatten mal in einer DSA-Runde ein Mädel, das einen achtjährigen Jungen gespielt hat. Kein einziger brauchbarer Wert auf dem Charakterblatt, aber die ganze Gruppe hat ihren Beschützerinstinkt entdeckt, denn sie hat den absolut knuddlig gespielt.

Problematisch wird es halt, wenn sich hinter dem Losercharakter-Bedürfnis ein Besserwisser- oder Rampensau-Bedürfnis verbirgt. Da hilft dann auch das beste Gruppenkonzept nicht viel.

Ganz genau das meine ich.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 19:57
Cute ist ja auch ein Vorteil
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 14.01.2010 | 20:02
Wir hatten mal in einer DSA-Runde ein Mädel, das einen achtjährigen Jungen gespielt hat. Kein einziger brauchbarer Wert auf dem Charakterblatt, aber die ganze Gruppe hat ihren Beschützerinstinkt entdeckt, denn sie hat den absolut knuddlig gespielt.

Das beantwortet mit praktischem Beispiel diese Frage:

Mich wuerde interessieren wie ein Loser in Bezug auf eine Gruppe positiv und konstruktiv wirken kann ohne zum Spotlight Dieb zu werden. Das es dem Loser Spieler gefallen mag sehe ich ja noch ein, aber der gesammten Gruppe?

Klingt jetzt nicht allzu spektakulär. Dass bei Feuerzauberei die Gefahr besteht, dass was abfackelt, ist doch eh latent gegeben... :)

Ich meinte das schon ernsthaft relevant. Wirf bei jedem Zauber 1W6, bei 3 und 4 ein heißes "Mißgeschick" bei 5 und 6 den Flächenbrutzel. Das wäre ein Feuermagier mit einer ernsthaft eingeschränkten Kernkompetenz.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 14.01.2010 | 20:05
Nö, wieso? So ne Standard-Lusche ist ja nicht "schlechter" als das Gruppenminimum. Wenn die körperlichen Härten den Magier nicht überfordern, warum soll die Lusche dran krepieren? Wenn die geistigen Anforderungen nicht zuviel für den Krieger sind, warum soll die Lusche dran verrückt werden? Und wenn der Halb-Ork-Barbar nicht vom wütenden Mob gelyncht wird, warum dann die Lusche? Warum soll die Lusche ne höhere Sterblichkeit haben?

Ich bin jetzt bei dem hier genannten Vorwurf des Spotlight erzwingen davon ausgegangen, dass der Char so weit unten stehen müßte, dass er eben sein Spotlight dadurch bekommt, dass er Fehler macht / Probleme hat, die kein anderer in der Gruppe hat, also im Kampf noch schlechter als der Magier (oder zumindest unvorsichtig genug gefährdeter zu sein), noch uncharismatischer als der Ork (oder nur knapp besser aber mit einer entsprechenden Persönlichkeit soziale Konflikte zusätzlich herauf zu beschwören) ... .

Bleibt die Frage wo Lusche beginnt. Der Ordenskrieger mit NurSonntagszaubern kann ja immer noch der zweitbeste Kämpfer der Gruppe sein (wo er der beste hätte sein können) und dazu seinen gesellschaftlichen Status einsetzen können.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 20:05
sorry aber die Grogs wie ich sie kenne sind keine Koser-Luschen sonder Henchmen.

Geht natürlich auch, muss aber nicht so gemacht werden.

Cute ist ja auch ein Vorteil

Damals bei DSA gab es sowas noch nicht  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 20:08
Geht natürlich auch, muss aber nicht so gemacht werden.
Also das kam sehr deutlich durch bei den Companions nch mehr
Zitat
Damals bei DSA gab es sowas noch nicht  ;)
Was es bei DSA nicht gibt ist nun wirklich kein Msstab.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 20:11
Was es bei DSA nicht gibt ist nun wirklich kein Msstab.


Die fragliche Runde mit dem achtjährigen Jungen-SC war aber eben eine DSA-Runde, da hatte die Spielerin eben keinen Vorteil "Cute" gekauft, sondern diesen Effekt hat sie durch ihr Spiel erzielt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: dunklerschatten am 14.01.2010 | 20:11
@zornh.

Sag mal kannst du auch normal mit den Menschen hier im Forum kommunizieren und nicht rumplärren wie ein 3 jähriger dem man seinen Lolli geklaut hat ?
Herje was für eine Polemik.
Ich gebe dir mal einen gute gemeinten Tip, trink Baldriantee und bevor die tippst atme 3 mal tief durch und denk an was schönes, evtl hilft das ja gegen deine Cholerischen Anfälle...


Zitat
Es sind ARSCHLÖCHER, die sich auf diese Weise über die anderen Mitspieler und deren Spielspaß hinaus ihre Befriedigung verschaffen wollen.

Schon klar du Herr des Rollenspiels und oberste Instanz....zum Glück kann sich ja jeder entscheiden mit wem er spielt  ;D

Zitat
NEIN. - Was für ein "Gleichgewicht" soll denn ein den anderen Spielern das Spiel via seines LUSCHEN-Charakters VERSAUENDER Spieler bzw. dessen Charakter darstellen?

Das GEGENTEIL ist der Fall: Wo immer eine Lusche drin ist, da hängt ALLES schief und da LEIDEN alle Mitspieler bis auf den Luschen-Spieler. - Schmeißt man den Arsch raus aus der Gruppe, dann läuft alles wieder BESTENS, dann haben ALLE wieder GEMEINSAM Spaß und Freude am Spiel.

Ja, auch eine STÖRENDE, geradezu SCHÄDIGENDE "Funktion" ist eine "Funktion in der Gruppe". - Jedoch ist dies eine Funktion, die die Gruppe für die Gruppenmitglieder UNERTRÄGLICH macht, die die Gruppe KAPUTT macht.

LUSCHEN-Spieler sind GRUPPENZERSTÖRER.

Daher: KEIN an dieser Stelle wirklich völlig UNANGEBRACHTES "Verständnis", sondern einfach die klare und EINZIG wirksame Maßnahme - Rausschmeißen!

Ich kann mir das eigentlich sparen, du bist so verbohrt das du andere Argumente jenseits deines Kindertellers eh nicht wahr nimmst, aber sei es drum.

Ich spiele in einer Runde wo so eine böse und spielverderbende Lusche mitmacht und ich mag a.)den Spieler und b.) den Charakter und c.)haben alle auch noch Spass.

Und nun ? Es gibt dann eben doch eine RPG jenseits deines Ereignishorizonts (zum GLück !)

Wenn die Gruppe kein Problem mit der Lusche hat und der Spieler der Lusche auch glücklich ist, was will man da mehr.


 
Und wieder bin ich an dem Punkt wo ich mich frage warum einige Rollenspiel wohl als Todernste Sache betrachten und Spießiger sind als der örtliche Kleingärtnerverein...





Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 20:15
Und wieder bin ich an dem Punkt wo ich mich frage warum einige Rollenspiel wohl als Todernste Sache betrachten und Spießiger sind als der örtliche Kleingärtnerverein...


Pssst, nicht so laut, sonst  :gutschein:
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 20:18
Und man kann auch spießiges Rollenspiel machen, ohne ernsthaft zu sein...scusi, heute abend neige ich zu wirklich abstrusen Postings   :,,(
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ErikErikson am 14.01.2010 | 20:27
Bei D&D 4 ist es unmöglich, seinen Char richtig schlecht zu machen. Wer also was dagegen hat, soll das spielen.

Selbst wenn ich meine Haupttalente auf 8 und 10 setze, reisst der Char immer noch was, allein durch die Powers, die man nehmen muss. 
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 14.01.2010 | 20:28
Erst mal muss ich jemanden in Schutz nehmen:
Zitat von: dunklerschatten
@Zornhau:
Sag mal kannst du auch normal mit den Menschen hier im Forum kommunizieren und nicht rumplärren wie ein 3 jähriger dem man seinen Lolli geklaut hat ?
Herje was für eine Polemik.
Ich gebe dir mal einen gute gemeinten Tip, trink Baldriantee und bevor die tippst atme 3 mal tief durch und denk an was schönes, evtl hilft das ja gegen deine Cholerischen Anfälle...

Diesen Eindruck hatte ich früher auch bisweilen - bis zu genau dem Zeitpunkt, an dem ich Zornhau persönlich getroffen habe.
Zornhau ist nämlich im echten Leben genau so, nur dass da durch "Kleinigkeiten" wie Gestik, Mimik und andere kontextuelle Geschichten sehr schnell klar wird, dass das alles mit einem Augenzwinkern gemeint ist.

Als ich dann mal im B!-Forum und an anderen Stellen alte Beiträge erneut gelesen habe, waren die auf einmal gar nicht mehr aggressiv oder von "blanker Raserei" geprägt. Im Gegenteil, seitdem amüsiere ich mich königlich, wenn es mal wieder einen "echten Zornhau" zu lesen gibt.

Dass Leute im Netz anders rüberkommen, liegt ja auf der Hand, aber in diesem extremen Ausmaß ist das bisher ein absoluter Einzelfall für mich.


Zitat von: Bartimäus
Ob ein Charakter durchkommt oder nicht entscheidet nicht sein können sondern die fähigkeit seinen Spielers einzuschätzen was er kann und welchen Situationen er sich stellen sollte.

Beileibe nicht immer.
Das mag eine der rechtfertigenden Überlegungen sein, eine Lusche zu spielen - "ich kann mich ja raushalten".
Das ist aber genau der Knackpunkt:
Entweder hält man sich dann ständig raus und ist nur Randerscheinung und/oder auf großen Strecken gar nicht dabei (weil das Überwinden einer schwierigen Situation Vorbedingung für folgende Abläufe ist), oder es kommt doch zu einer Situation, wo man eben mal Farbe bekennen muss und dann gnadenlos abscheißt.  

Das ist in Kämpfen natürlich besonders offensichtlich, kann aber auch sonst öfter mal vorkommen.

Trennung.


Meiner Erfahrung nach kommt die Tendenz, Luschen zu spielen, oft von Beispielen aus anderen Medien.
In einer ganzen Anzahl an Filmen und Büchern gibt es Protagonisten, die eigentlich gar nichts können, aber am Ende doch durch einen einzelnen guten Einfall, Glück/Zufall oder Gewitztheit als der Sieger dastehen.

Das Problem im Rollenspiel ist nur, dass das Ergebnis nicht von Autorenseite vorgegeben ist und damit jeglicher Grund wegfällt, warum die Lusche irgendwas hinkriegen sollte.
Wenn man da als Luschen-Spieler nicht umfassende Plotgestaltungsmöglichkeiten durch irgendwelche Gummipunkte oder sonstwelche Mechanismen hat, WO soll denn bitte der glänzende Sieg herkommen?

Luschen in Buch und Film verdanken ihren Erfolg nur der Tatsache, dass im Vorfeld BESCHLOSSEN wurde, dass sie Erfolg haben werden.
Im Rollenspiel müssen sie sich den Erfolg aber verdienen - was sie nicht können.

Freilich kann irgendwann doch ein unerwarteter Erfolg eintreten, der dann sicher auch Spaß macht - aber das rechtfertigt mMn weder für den Luschen-Spieler noch für den Rest der Gruppe die Masse an Fällen, wo die Lusche eben einfach ein völlig nutzloser Klotz am Bein ist.

Und wenn die Gruppe beschließt, der Lusche eben doch öfter zum Erfolg zu verhelfen, im Extremfall mit GM fiat, dann wird der Erfolg der Lusche ausgehöhlt, eben WEIL er beschlossene Sache ist und nicht mehr gegen jede Wahrscheinlichkeit, sondern mit Sicherheit erreicht wird (hier gehört auch das Argument hin, Luschen-SCs zwingen den Spieler zu kreativen Lösungen.
Das sind mEn so gut wie immer Aktionen, die der SL jedem anderen SC niemals zugestehen würde, aber der Lusche halt durchgehen lässt, weil sie eben eine Lusche ist und sonst keine Optionen hat).


Dann doch lieber Kompetenz und die Möglichkeit des Scheiterns als Inkompetenz mit Erfolgsgarantie (oder auch Kompetenz mit Erfolgsgarantie - Helden, die immer gewinnen, weil sie halt Helden sind, sind mindestens genau so öde, aber das ist eine andere Baustelle).  


Abseits dieses mMn zum Scheitern verurteilten Versuches, eine in Film und Buch unterhaltsame Lusche auf das Medium Rollenspiel zu übertragen, sind Luschen-SCs meiner Erfahrung nach wirklich das Ergebnis von Spaßbremsen/Spotlightdieb-Spielern im Zornhau´schen Sinne - und dafür habe ich keinerlei Verständnis.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 20:28

Die fragliche Runde mit dem achtjährigen Jungen-SC war aber eben eine DSA-Runde, da hatte die Spielerin eben keinen Vorteil "Cute" gekauft, sondern diesen Effekt hat sie durch ihr Spiel erzielt.
die Kernkompetenz des SCs war es cute zu sein und Beschützerinstinkte zu wecken, damit war es kein Loser Char.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 20:35
Zornhau ist nämlich im echten Leben genau so, nur dass da durch "Kleinigkeiten" wie Gestik, Mimik und andere kontextuelle Geschichten sehr schnell klar wird, dass das alles mit einem Augenzwinkern gemeint ist.

Als ich dann mal im B!-Forum und an anderen Stellen alte Beiträge erneut gelesen habe, waren die auf einmal gar nicht mehr aggressiv oder von "blanker Raserei" geprägt. Im Gegenteil, seitdem amüsiere ich mich königlich, wenn es mal wieder einen "echten Zornhau" zu lesen gibt.

Ah, alles klar: Zornhau ist also ein William Shatner! dann ist ja nicht so schlimm ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 20:55
die Kernkompetenz des SCs war es cute zu sein und Beschützerinstinkte zu wecken, damit war es kein Loser Char.


Okay, das leuchtet mir ein. Aus der Diskussion kam es mir meistens so rüber, als ob es rein um schlechtwertig angelegte Charaktere ging, die dadurch per se als Übel definiert wurden. Wenn "Loser" im Sinne von auch durch reines Spielverhalten des Spielers mies angelegte Figur geht, die auch keinerlei Sympathien und Gruppensolidarität weckt, dann kann ich der Aussage "Losercharaktere sind unnötig" zustimmen.

Allerdings wird es in manchen Posts eben sehr an reinen Werten festgemacht, und das regt meinen Widerspruch.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.01.2010 | 22:04
Ah, alles klar: Zornhau ist also ein William Shatner! dann ist ja nicht so schlimm ...

Hey! Du musst ihn ja nicht gleich dermassen beleidigen  ;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Yerho am 14.01.2010 | 22:09
Hey! Du musst ihn ja nicht gleich dermassen beleidigen  ;D

Denkt nicht an James T. Kirk!
Denkt an Danny Crane! ;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.01.2010 | 22:15
Ich hatte erst einmal einen Loser-Sc, und das war mehr zufällig. Damals waren mein Ex und ich bei jemandem zu Besuch (für mich echt langweilig) und im Keller lief grad eine D&D Runde. Also hab ich gefragt, ob ich mitmachen kann (die meisten Leute kannte ich, wusste nur nicht, dass die spielen). Worauf der SL meinte, dass sie mitten in einer Flucht aus einer brennenden Stadt stecken und ich doch erst mal die NSC-Nutte, die die Gruppe grad gerettet hatte, spielen könnte, er könnte das nämlich nicht, so als Mann. Die Rettung war völlig unplanmässig, was SCs die nicht mit dem Hirn denken, halt so tun  8]

Klar, warum nicht? Ich entwarf also schnell einen Plan von der Tussi - ausser Hausarbeit, etwas tanzen und singen und eben bumsen konnte die nix. Ein bischen reiten, damit sie nicht immer hinter jemandem sitzen musste. War auch ganz lustig. In der nächsten Runde waren wir noch nicht in der nächsten Stadt - wo meine Nutte sich einen neuen Pufff suchen sollte und dann mein eigentlicher SC dazu stossen sollte. Tja, und danach wurde ich dann von den Spielern gefragt, ob ich nicht vielleicht lieber die NSC zum Sc machen wöllte. Da das so ganz lustig war, hab ich sie tatsächlich behalten, und sie wurde zur Mami der Gruppe, Spezialität Kräuterbraten und Bratpfannenhinterhandschlag. Haushalts/Stallgeräte und ein Lasso waren die einzigen Waffen, die sie jemals hatte.

Trotzdem war sie ganz nützlich, vor allem, wenn man Informationen einholen oder Wachen ablenken wollte. Ganz zum Schluss ermordete sie sogar einen Grafen, was der Rest der Gruppe nicht schaffte. Wirklich unnütz war sie also nie, blieb aber immer die, die man beschützen musste.

So einen SC würde ich aber absichtlich nicht machen, glaube ich.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.01.2010 | 22:16
Denkt nicht an James T. Kirk!
Denkt an Danny Crane! ;D

Oh... ja dann  >;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Herr der Nacht am 14.01.2010 | 22:24
Zitat von: Zornhau
POSITIVE Formulierungen sind das, was man im Spielen auch mit "Gestalt" versehen kann.

NEGATIVE Formulierungen sind LÖCHER, um die man "herumspielen" muß, weil man sie NICHT DARSTELLEN KANN!

War diese Darlegung verständlich?

Eindeutig ;) Für mehr positive Formulierungen =)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 14.01.2010 | 22:31
Wenn man da als Luschen-Spieler nicht umfassende Plotgestaltungsmöglichkeiten durch irgendwelche Gummipunkte oder sonstwelche Mechanismen hat, WO soll denn bitte der glänzende Sieg herkommen?

Man setzt halt andere Massstäbe. Es kann ein Sieg sein einfach zu überleben.
Mir macht beispielsweise Rollenspiel nur echt Spass, wenn ein wirkliches Risiko besteht, dass der eigene Charakter draufgeht. Ohne den Nervenkitzel kann ich nicht. Bei vielen Spielleitern sterben Charaktere aber nur sehr selten. u.a. weil andere Spieler nicht wollen, dass ihre Charaktere sterben.
Durch das Spielen einer Lusche könnte ich diesen Nervenkitzel durch das gesteigerte Risiko mehr betonen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.01.2010 | 22:35
@ Grimtooth's Little Sister
So einen Char, wie deinen Nutten-(N)SC würde ich nicht als Loser bezeichnen, sondern als Social-Char.
Es gibt eine Menge Systeme, da kann man Chars spielen, die sind schlecht im Kämpfen, schlecht in der Wildnis, können keine Magie, aber dafür haben sie extrem hohes Charisma und hohe Sozialfertigkeiten.

In meinen Augen durchaus ein ebenbürtiger Char.

@ all
Ich persönlich habe keine Lust einen Loser zu spielen und kann auch trotz des Threads hier nicht nachvollziehen, wo der Reiz darin liegen sollte.
Falls aber jemand in meiner Gruppe einen Loser spielen wollen würde, würde mich das nicht stören. Ein SC, der vom Powerniveau deutlich unter meinem SC liegt, stört mich weniger als ein SC, der vom Powerniveau her deutlich über meinem SC liegt.

BTW: Was ganz interessant ist: Wenn ALLE Spieler Loser spielen (z.B. Cthulhu). Aber wenn man den einzigen Loser neben einer Reihe von fähigen Chars spielt, wird es zumindest für mich schnell langweilig.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 22:38
Dabei fällt mir gerade eine ziemlich gute Antwort auf die Threadfrage ein:

Um endlich mal was anderes zu erleben (funktioniert natürlich nur, wenn man im REAL LIFE ein absoluter Übermacker ist... so wie ich).

 ~;P
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 14.01.2010 | 22:39


Allerdings wird es in manchen Posts eben sehr an reinen Werten festgemacht, und das regt meinen Widerspruch.
An der Klassenkompetenz wobei gewisse Klassen als Loserklasen definiert werden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 14.01.2010 | 22:43
An der Klassenkompetenz wobei gewisse Klassen als Loserklasen definiert werden.


"Klasse" im reinen D&D-Sinn? Das würde dann bei den klassenlosen Systemen weniger greifen.
Oder "Klasse" im weiteren Sinne - bestimmte Attributs- und Fähigkeitskombinationen plus Vor- und Nachteile etcetera?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 14.01.2010 | 22:50
Eindeutig ;) Für mehr positive Formulierungen =)

Wenn die Darlegung eben nur nicht so zahnschmerzerregend falsch wäre: Ein schlechter Kämpfer ist eben nicht die logische Negation eines guten Kämpfers, sondern eine Person, deren Fähigkeiten im Kriegshandwerk am untersten Ende der berufsüblichen Skala angesiedelt sind. Das ist zwar im wertenden Sinne negativ, nicht aber im Sinne der Beschreibungsfülle irgendwie "leer".

Nehmen wir mal als Beispiel Beschreibung A: "Rolf trägt ein Schwert und ein Kettenhemd und kann sich seiner Haut erwehren."

In einem Fantasy-Setting würde man die letzte Information (kann sich seiner Haut erwehren) schon fast als Redundant betrachten können - wer mit Schwert und Kettenhemd rumläuft, wird seine Waffe mit hoher Wahrscheinlichkeit auch halbwegs zu benutzen wissen.

Dann kommt Beschreibung B: "Rolf trägt ein Schwert und ein Kettenhemd und wird von jedem kleinen Goblin aus den Latschen gehauen."

Diese Beschreibung enthält tendenziell sogar mehr Informationen, denn der Umstand, dass jeder Goblin Rolf umhauen kann, ergibt sich nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit daraus, dass er mit Schwert und Kettenhemd rumläuft. Beschreibung B hat informationstheoretisch betrachtet eigentlich einen höherne Informationsgehalt, ist also "voller".

Womit nicht gesagt ist, dass am einen oder anderen Charakter irgendetwas inhärent Besseres, Anspruchsvolleres, Spielbareres oder Nervigeres wäre. Es ist lediglich gezeigt, dass negative Formulierungen im Sinne eines Fähigkeitsdefizits ("Rolf ist ein schlechter Kämpfer") im Gegensatz zu Zornhaus Einschätzung keine Löcher sind, um die man herumspielen muss, sondern nicht weniger informationshaltig. Das verwechselt Zornhau mit logischen Negationen ("Rolf ist KEIN Kämpfer").
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 14.01.2010 | 23:30
Ist das alles, was Rolf ist? Ein schlechter Kämpfer? Sonst nichts? Er hat nicht mal vielleicht den Ruf, besonders toll zu sein? Oder kann sein Schwert beeindruckend funkeln lassen? Oder säuft alle aus Frust über seine miesen Kampffertigkeiten unter den Tisch?

Wenn jemand seine Charakterbeschreibung mit "Rolf ist ein schlechter Kämpfer" startet, macht mich das neugierig. Da muss doch jetzt ein "aber" kommen. Tut es auch meistens. Wenn aber jetzt jemand ein taubstummes, gelähmtes Mädchen mit Männerhass spielen will, denn muss ich mich Zornhaus Mutmaßungen, es könnte sich bei diesem Spieler um einen Vollidioten handeln, leider anschließen. Siehe hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,52000.0.html). Sowas ist als Abenteueraufhänger vielleicht vage witzig, aber doch nicht als regulärer SC.

@Loser: Ich spiele gerade den Sohn eines römischen Senators, der ist auch ein Loser. Er ist nicht sehr clever, sagt gern an der falschen Stelle die Wahrheit, verzockt das Geld seines Vaters und über seine Pläne, wie Probleme zu lösen sind, wollen wir mal nicht reden. Ohne den Rest der Gruppe wäre der ziemlich aufgeschmissen. Das ist ihm alles auch irgendwie klar und er weiß, dass er ein Loser ist.
...abgesehen davon, dass er hervorragend kämpfen und Pferdewagen fahren kann, natürlich.  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Drantos am 14.01.2010 | 23:45
@Loser: Ich spiele gerade den Sohn eines römischen Senators, der ist auch ein Loser. Er ist nicht sehr clever, sagt gern an der falschen Stelle die Wahrheit, verzockt das Geld seines Vaters und über seine Pläne, wie Probleme zu lösen sind, wollen wir mal nicht reden. Ohne den Rest der Gruppe wäre der ziemlich aufgeschmissen. Das ist ihm alles auch irgendwie klar und er weiß, dass er ein Loser ist.
...abgesehen davon, dass er hervorragend kämpfen und Pferdewagen fahren kann, natürlich.  ;)

Dass er der Sohn eines römischen Senators ist, macht ihn auch nicht gerade zum Looser  ;D

Scheiß Rom, scheiß Scipio, scheiß Cato, ich hätte die Stadt niederbrennen sollen  :D


cu Drantos
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 14.01.2010 | 23:46
In meinen Augen durchaus ein ebenbürtiger Char.

Stimmt eigentlich, konnte eben nur nix magisches oder so. In einer Fantasy-Welt doch etwas ungewöhnlich, jedenfalls als SC.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 14.01.2010 | 23:49
Dass er der Sohn eines römischen Senators ist, macht ihn auch nicht gerade zum Looser  ;D


cu Drantos

Aber nur der vierte Sohn, und seine großen Brüder haben es alle zu etwas gebracht.  :P
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Drantos am 15.01.2010 | 00:01
Aber nur der vierte Sohn, und seine großen Brüder haben es alle zu etwas gebracht.  :P

Dann hat er wenigstens einflussreiche Verwandte  :)

Ich glaube einen Loser würde ich nur spielen, wenn mich die Charerschaffung da hin geführt hat. Zum Beispiel bei OD&D, wo man seine Attribute mit 3W6 auswürfelt. Wenn ich da keinen Bonuswert habe, bin ich automatisch ein Loser egal was ich spiele, aber kann nix dafür.

Ansonsten finde ich es völlig unverständlich, wie man in einem Punktekaufsystem einen Krieger (die Klasse) baut und ihn so konstruiert, dass er nicht kämpfen kann.

Wenn ich mir überlege, dass wir uns als Gruppe zusammen setzen und festlegen, wer welche Nische abdeckt und bei der ersten Sitzung wird der "Krieger" von ner gemeinen Kellerassel in Stücke gerissen. Dann würd ich ihn auch fragen, ob er ne Klatsche hat.

  

cu Drantos

Edit: Rechtschreibung (irgendwie dachte ich immer, dass man Loser mit 2 o schreibt)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 15.01.2010 | 00:10
Bei D&D 4 ist es unmöglich, seinen Char richtig schlecht zu machen. Wer also was dagegen hat, soll das spielen.

hab erst zweimal lesen müssen bis ich verstanden hab was du meinst. Tatsächlich ist die D&D4 Charaerschaffung so Deppensicher daß man eigentlich immer was spielbares bekommt. Wenn mana ber einen 0815 Chara mit einem optimalen Build vergleicht (mit jeder Menge zusätzlichen Büchern versteht sich) dann kann doch der Losereindruck schnell aufkommen.

Im Spiel selber ist es dagegen sehr leicht auch mit Powercharakteren richtig ineffektiv zu spielen.

Ansonsten würd ich gern nur nochmal verständnishalber nachfragen: Wenn ich einen Chara spiel der nix kann,aber alle Mitspieler finden meinen Chara toll und sind traurig wenn er nicht da ist,ist das dann ein loser oder nicht?
Falls nein,ist die ganze Diskussion für mich überflüssig.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.01.2010 | 00:12
Nein, weil er dann das Wohlwollen der anderen Charaktere erregen kann. Und das ist eine Fähigkeit, die mancher Mega-Power-Krieger-Assassine mit einer Stärke von 37.568 nicht besitzt.  ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 15.01.2010 | 00:24
Vielleicht hab ich den Thread nich genau genug gelesen,vielleicht is es einfach nur zu spät (und meine Erkältung zu stark) aber ich hab den Eindruck,daß die Figur des Losers gar nicht existiert. Wenn jemand hier ein Beispiel macht,dann kommt irgendwo einer vorbei und sagt aber daß is gar kein Loser weil...  *verwirrt*

Aber man kanns natürlich positiv sehen: Loser im Rollenspiel gibts nicht! Das is doch eigentlich eine tolle Erkenntnis.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 15.01.2010 | 00:28
Ja, so kommts mir mittlerweile auch vor. Allerdings bin ich auch krank (Seitenstrangangina).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.01.2010 | 00:46
Loser im Rollenspiel gibts nicht!

Es gibt hin und wieder Charaktere, die so krüppelig gebaut sind, dass sie nichts zur Gruppe beitragen, nicht mal als Feelgood-Groupies. Vergleiche den Char aus meiner Antwort #167 (folge dem Link), und dann verstehst du vielleicht auch, was Zornhau so aufregt.

Es geht nicht um Charaktere, die nicht besonders kompetent sind, sondern um Charaktere, die aufgrund ihres Unvermögens ständig im Mittelpunkt stehen müssen. "Hui, mein Charakter ist aber gelähmt, wie kommt er denn da hin? Nein, vorm Autofahren hat er Angst, und allergisch gegen Pferde ist er auch! Was, ihr lasst ihn da? Hallo, wie unsozial seid ihr denn, wir spielen doch hier in einer Gruppe, oder?"
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 15.01.2010 | 01:01
Naja, Dein Beispiel entspricht meinem blinden Zuckerbäcker mit Schüttellähmung, und dafür wurd ich doch arg gescholten. Aber ich finde den Begriff "Feelgoodgroupie" toll. Darf ich den verwenden?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.01.2010 | 01:05
Ich hab den nicht gelesen, sorry. Der Link führt jedenfalls zu einer Runde, die so passiert ist; und ich habe noch dumpf diverse Vampire-Runden aus den 90ern im Kopf herumspuken, wo solche Charaktere auch herumhüpften.  :P
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 15.01.2010 | 02:46
Hui, der Thread ist aber schnell hochgekocht.

Ich kann diese Luschen-SCs/Bauergamer auch nicht leiden. Aber warum wollen manche Leute sowas spielen? Ich würde die Ursachen in einem dieser Punkte vermuten:
A) Masochismus. Damit kenn ich mich nicht aus.
B) Attention Whoring. Hauptsache aus der Reihe tanzen, was Ausgefallenes sein etc.; evtl. auch sich (als Spieler) überlegen fühlen - seht-mal-ich-bin-ein-wahrer-Rollenspieler usw.
C) Sie rechnen sich einen Spielvorteil dadurch aus - z.B. indem sie ihren Charakter bis zur Hutkrempe mit Nachteilen vollpumpen, um sich dafür anderweitig Vorteile kaufen zu können.
D) Fehlgeleitetes Charakterkonzept. Der Spieler möchte eher sowas wie einen "Held wider Willen" spielen, aber weiß nicht, wie er das im System umsetzen soll.

Und dieses (D) ist die Marktlücke, in die wir eindringen müssen. Wenn jemand z.B. einen Char spielen will, der aus purem Glück die Bösen Männer abknallt, genügt es nicht, sich Feuerwaffen auf 1 zu setzen und auf Würfelglück zu hoffen. Es ist auch nur ein eher unbefriedigendes Substitut, wenn man zwar schreibt: "Feuerwaffen 6" aber dann erklärt, dass der Char eigentlich gar nicht schießen kann, sondern immer nur Suff hat. Besser wäre, wenn man den Charakter so bauen könnte, dass die Spielwerte mit dem Konzept übereinstimmen, und man halt einen Extramechanismus für Glück hat.

Ist schon spät, aber versteht ihr, worauf ich hinaus will?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 15.01.2010 | 03:24
Sowas?

Zu Beginn hat man Glück 3.
Man darf bei der Erschaffung zusätzlich Attributspunkte abziehen und auf Glück setzen.
Glück darf man im Spiel auf jeden beliebigen Wurf als Bonus verwenden.
Dadurch baut es sich um 1 Punkt ab.
Glück regeneriert sich zwischen den Sitzungen.
Man kann Glück steigern mit X CP bei Aufstieg.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Medizinmann am 15.01.2010 | 08:19
Besser wäre, wenn man den Charakter so bauen könnte, dass die Spielwerte mit dem Konzept übereinstimmen, und man halt einen Extramechanismus für Glück hat.
sowas wie Edge bei SR4 ?! (der Karmapool bei SR3 ist ja XP abhängig,das klappt also sooo nicht )

HokaHey
Medizinmann
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ElfenLied am 15.01.2010 | 08:25
Die "Mr Lucky"-Builds aus SR4 würde ich Feuersängers D zuordnen. Dabei handelt es sich um Menschen mit Edge 8 (zum vergleich: normale Charaktere haben maximal 6), welches sie in Verbindung mit unmöglichen Stunts zuordnen (Bonuswürfel aus Edge werden nicht mit Mali belegt). Solche Charaktere sind durchaus spielbar, aber nicht in jedem System umsetzbar.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 15.01.2010 | 10:09
Ist das alles, was Rolf ist? Ein schlechter Kämpfer? Sonst nichts? Er hat nicht mal vielleicht den Ruf, besonders toll zu sein? Oder kann sein Schwert beeindruckend funkeln lassen? Oder säuft alle aus Frust über seine miesen Kampffertigkeiten unter den Tisch?


Nein, natürlich ist das nicht alles; Genausowenig wie über Rolf A alles damit gesagt ist, dass er ein guter Kämpfer ist. Dass das noch keine besonders umfängliche positive Beschreibung ist, ist doch klar. Mir ging es nur darum zu erklären, warum "schlechter Kämpfer" ebensosehr eine positive Beschreibung ist wie "guter Kämpfer". Als Charakterkonzept ist beides noch ziemlich dürftig, solange nicht mehr dazukommt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 15.01.2010 | 10:35
Hat eigentlich schon mal jemand drüber nachgedacht, daß ein Charakter, der im Grunde nichts drauf hat, den (in den erzählenden Künsten doch eigentlich sehr beliebten) Part des "Comic Relief" übernehmen kann?

Sprich: die "Kernkompetenz" selbst des luschigsten Luschen-Charakters kann (auf der Meta-Ebene) darin bestehen, das Szenario einfach etwas aufzulockern.

Die dominierende Negativwahrnehmung solcher Charaktere wäre dann konsistent damit, daß auch in Comic, Film und Literatur der "Comic Relief" dann zu nerven anfängt, wenn seine Präsenz im Rampenlicht übertrieben wird. Rollenspiel ist dann, mit Blick auf die anderen Medien, in guter Gesellschaft.

Und dieses (D) ist die Marktlücke, in die wir eindringen müssen.
Technokratus, aus "Asterix: Obelix GmbH & Co. KG".
(Sorry, couldn't resist... ::))
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 15.01.2010 | 11:20
Hui, der Thread ist aber schnell hochgekocht.

Ich kann diese Luschen-SCs/Bauergamer auch nicht leiden. Aber warum wollen manche Leute sowas spielen? Ich würde die Ursachen in einem dieser Punkte vermuten:
A) Masochismus. Damit kenn ich mich nicht aus.
B) Attention Whoring. Hauptsache aus der Reihe tanzen, was Ausgefallenes sein etc.; evtl. auch sich (als Spieler) überlegen fühlen - seht-mal-ich-bin-ein-wahrer-Rollenspieler usw.
C) Sie rechnen sich einen Spielvorteil dadurch aus - z.B. indem sie ihren Charakter bis zur Hutkrempe mit Nachteilen vollpumpen, um sich dafür anderweitig Vorteile kaufen zu können.
D) Fehlgeleitetes Charakterkonzept. Der Spieler möchte eher sowas wie einen "Held wider Willen" spielen, aber weiß nicht, wie er das im System umsetzen soll.

Warum nicht E) Es macht ihm einfach Spaß?

Manche Leute steigen gern ohne Maske auf einen 8000er,manche Leute mögen Ratten und Vogelspinnen als Haustiere etc.


Wenn ich mir die Punkte A-D anschau liest sich das für mich wie: Wer keinen Powercharakter spielt is doof oder kann nicht Rollenspiel (überspitzt formuliert,nix gegen Feuersänger persönlich!).
Daß diese Einstellung existiert hab ich schon erlebt und das ist einer der Gründe warum ich mit manchen Leuten nicht mehr spiele,insbesondere nicht D&D.

Und um etwas anzusprechen was die wenigsten gerne hören möchten,vielleicht wundern sich manch einer über ein Loser als Spielkonzeot weil man im realen leben selber ein Loser ist und beim Rollenspiel nicht an sein echtes Leben erinnert werden möchte.
Da ist der Loserchara des Mitspielers plötzlich ein Spiegel seiner selbst und man nimmt das unbewusst als persönlichen Angriff war?

Nur so in den Raum gestellt,bitte nicht Angriffe auf einzelne Forumsmitglieder hereininterpretieren.

Vielleicht noch F) Jemand möchte einen glaubwürdigen,lebendigen Chara spielen und kein mit Excel durchgerechnetes Nischenkonzept weil er grade eine Munchkin D&D Kampanie hinter sich hat?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ErikErikson am 15.01.2010 | 11:23
Ich glaube, die Diskussion geht davon aus, dass man einen Loser in einem Powergamer Spiel spielt, sonst wärs sie irgendwie sinnlos.

Also jemand, der wo nen Loser spielt in ner Runde, ders nicht ums Kämpfen und gewinnen geht, der ist eigentlich kein Loser.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: dunklerschatten am 15.01.2010 | 11:40
Zitat
Warum nicht E) Es macht ihm einfach Spaß?

Manche Leute steigen gern ohne Maske auf einen 8000er,manche Leute mögen Ratten und Vogelspinnen als Haustiere etc.


Wenn ich mir die Punkte A-D anschau liest sich das für mich wie: Wer keinen Powercharakter spielt is doof oder kann nicht Rollenspiel (überspitzt formuliert,nix gegen Feuersänger persönlich!).
Daß diese Einstellung existiert hab ich schon erlebt und das ist einer der Gründe warum ich mit manchen Leuten nicht mehr spiele,insbesondere nicht D&D.

Und um etwas anzusprechen was die wenigsten gerne hören möchten,vielleicht wundern sich manch einer über ein Loser als Spielkonzeot weil man im realen leben selber ein Loser ist und beim Rollenspiel nicht an sein echtes Leben erinnert werden möchte.
Da ist der Loserchara des Mitspielers plötzlich ein Spiegel seiner selbst und man nimmt das unbewusst als persönlichen Angriff war?

Nur so in den Raum gestellt,bitte nicht Angriffe auf einzelne Forumsmitglieder hereininterpretieren.

Vielleicht noch F) Jemand möchte einen glaubwürdigen,lebendigen Chara spielen und kein mit Excel durchgerechnetes Nischenkonzept weil er grade eine Munchkin D&D Kampanie hinter sich hat?

100% agree !
Die Welt und auch die Geschmäcker/Vorlieben sind bunt und vielfältig.


Ich persönlich verstehe zwar auch nicht warum man einen völligen "Looser" spielen will, aber ich kann es tolerieren wenn ein Mitspieler das will.

Und wie schon geschrieben, das ganze kann ein Spiel eben auch extrem bereichern, in eine Gruppe die sonst nur aus "Helden(tm)" besteht, bringt doch so ein "Looser" ein bisschen Farben und Leben in die Runde.

 





@yy
Zitat
Diesen Eindruck hatte ich früher auch bisweilen - bis zu genau dem Zeitpunkt, an dem ich Zornhau persönlich getroffen habe.
Zornhau ist nämlich im echten Leben genau so, nur dass da durch "Kleinigkeiten" wie Gestik, Mimik und andere kontextuelle Geschichten sehr schnell klar wird, dass das alles mit einem Augenzwinkern gemeint ist.

Als ich dann mal im B!-Forum und an anderen Stellen alte Beiträge erneut gelesen habe, waren die auf einmal gar nicht mehr aggressiv oder von "blanker Raserei" geprägt. Im Gegenteil, seitdem amüsiere ich mich königlich, wenn es mal wieder einen "echten Zornhau" zu lesen gibt.

Dass Leute im Netz anders rüberkommen, liegt ja auf der Hand, aber in diesem extremen Ausmaß ist das bisher ein absoluter Einzelfall für mich.

Ich bin kein Kind von Traurigkeit und diskutiere auch gerne mal mit harten Bandagen, aber man muss dabei niemand derbe beleidigen.
Und ganz nebenbei, wenn der Herr ZH im Realraum so diskutiert und dort von mir aus noch Gestik und Mimik einsetzt, dann gibt es ihm immer noch nicht das Recht Menschen mit anderen Ansichten etc. stumpf zu beleidigen.
Die Zeit die er mit polemischen ewig langen Postings verbringt sollte er mal besser dafür nutzen über sein Verhalten zu reflektieren.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ElfenLied am 15.01.2010 | 11:47
Punkt E) finde ich extrem Setting/Abenteuerabhängig. In Runden, in denen optimiertes spielen für das überleben der Gruppe notwendig ist, ist eine gewisse Aggression gegenüber Spielern, die sich bewusst "sabotieren", durchaus nachvollziehbar. Wer nicht weiss, wovon ich rede, soll mal Tomb of Horrors in D&D spielen.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 15.01.2010 | 12:00
Da ist es aber einfach der Job der SL zu sagen,sorry aber den Chara lass ich nicht zu.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 15.01.2010 | 14:29
Taschentuch:
Dein (E) ist aber für mein Verständnis identisch mit meinem (A). Masochismus ist ja gerade der Spaß am eigenen Leiden.

Und deinen tiefenpsychologischen Ansatz halte ich für etwas übers Ziel hinausgeschossen. Soweit ich den Thread bisher gelesen habe, und so wie ich es selber auch sehe, kann man Losercharaktere in erster Linie nicht leiden, weil sie die Gruppe behindern und runterziehen.

Zu (F): das mag durchaus vorkommen. Aber auch hier verfehlt ein solcher Spieler das Ziel, wenn er seinen Charakter zu einem Stümper macht. Ich habe weißgott nichts gegen abgerundete und vielfältige Charaktere, aber das entbindet einen trotzdem nicht von der Notwendigkeit, seine Kernkompetenz auszubauen. Es gibt ja, und das vergessen die Vertreter dieser Zunft gerne mal, auch noch einiges _zwischen_ "überzüchteter Munchkin" und "verkrüppelter Blindgänger". Es ist absolut unnötig, künstlich eine Dichotomie aufzubauen, wo es keine gibt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.01.2010 | 18:54
Ich sehe da zwei Extreme bei den Loser-Spielern:
- Der eine spielt einen Flavour-Charakter, der zwar nicht sehr effektiv ist, aber allen Spaß macht. Das kann der trübsinnige Barde sein, oder die nette Hure, oder das magische Eichhörnchen - wichtig ist, dass die Gruppe den Char mag (und ich meine damit hauptsächlich die Spieler, wenn das Teilchen einem Char auf die Nerven geht, ist das nicht weiter schlimm, solange sich der Spieler amüsiert). Das sind keine echten Loser, und solche Chars reißen wohl auch niemand zu Großbuchstaben hin.

- Der andere spielt einen Charakter, der schlecht ist und sich darin suhlt, möglichst mit einem Spieler, der beleidigt ist, wenn man seiner Kopfgeburt keine Aufmerksamkeit zollt. So einem Spieler geht die Gruppenharmonie meist am Arsch vorbei, und meistens macht sein Charakter auch niemandem Spaß, weder den Charakteren (die ihn häufig ohne guten Grund an der Backe haben) noch den Spielern (die ihn mitschleppen, weil er halt ein SC ist). Das ist dann ein echter Loser, egal, wie cool der sich vorkommt. Hier sind Großbuchstaben durchaus angebracht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.01.2010 | 22:59

"Klasse" im reinen D&D-Sinn? Das würde dann bei den klassenlosen Systemen weniger greifen.
Oder "Klasse" im weiteren Sinne - bestimmte Attributs- und Fähigkeitskombinationen plus Vor- und Nachteile etcetera?
ziemlich genau dazwischen ohne Vor - Nachteile
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 16.01.2010 | 00:06
Zitat von: tartex
Mir macht beispielsweise Rollenspiel nur echt Spass, wenn ein wirkliches Risiko besteht, dass der eigene Charakter draufgeht. Ohne den Nervenkitzel kann ich nicht. Bei vielen Spielleitern sterben Charaktere aber nur sehr selten. u.a. weil andere Spieler nicht wollen, dass ihre Charaktere sterben.
Durch das Spielen einer Lusche könnte ich diesen Nervenkitzel durch das gesteigerte Risiko mehr betonen.

Meiner Erfahrung nach ist es gerade bei SLs, die SCs nur sehr widerwillig sterben lassen, für die anderen Spieler besonders nervig, eine Lusche zu spielen.
Das führt nämlich in der Regel dazu, dass der SL für die bzw. wegen der Lusche NOCH mehr Augen zudrückt, was sowohl dem Luschen-Spieler nichts bringt, weil der angestrebte Nervenkitzel ausbleibt, als auch den anderen Spielern, weil denen dann erst recht das Gefühl genommen wird, wirklich gefährdet zu sein und/oder sie keine wirklichen Herausforderungen mehr finden.

Ich behaupte:
Das ist kein guter Grund, eine Lusche zu spielen.
Der Wunsch nach mehr oder auch überhaupt mal echter Gefahr für seinen SC muss dem SL out-game (im gefürchteten Metagespräch  ;)) näher gebracht werden und nicht, indem man eine Lusche erstellt.
Ein Weichspül-"ich töte keine SCs"-SL ändert sich nicht wegen Luschen-SCs, er wird noch weicher und hält noch mehr die schützende Hand über die SCs.


Zitat von: Feuersänger
D) Fehlgeleitetes Charakterkonzept. Der Spieler möchte eher sowas wie einen "Held wider Willen" spielen, aber weiß nicht, wie er das im System umsetzen soll.
...
 und man halt einen Extramechanismus für Glück hat.

+1.
Diesen Ansatz habe ich ja auch schon angerissen.

Das geht z.B. in SR4 mit Edge.
Andere Systeme erlauben es evtl., Einzelerfolge mit XP zu kaufen (die die Lusche ja für nichts anderes braucht, weil man ja nicht nur nichts steigern muss, sondern sogar nichts steigern DARF, um weiterhin zuverlässig nichts zu können  ;D).

In nicht-klassischen Systemen mit großer OOC-Plotgestaltungsmöglichkeit für die Spieler mag das auch ganz passabel gehen.

Meistens sind Metaressourcen wie Bennies, Karmapoolpunkte oder "gemischte" (d.h. teils Meta-, teils in-game-)Ressourcen aber zu begrenzt verfügbar, um das mittel- und langfristig durchhalten zu können.
Entweder geht zu schnell das Glück aus, oder durch den Umstand, dass eine solche Glücksressource leicht in großen Mengen zu haben ist, haben andere SCs auch ansehnliche, wenn auch spürbar niedrigere Werte darin.

In "klassischen" Systemen ein ziemlich schmaler Grat, finde ich.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 16.01.2010 | 10:47
Ich behaupte:
Das ist kein guter Grund, eine Lusche zu spielen. 
Für Dich nicht, vielleicht. Aber Leute machen auch Dinge aus Gründen, die andere nicht gut finden, oder sogar gar nicht als Grund akzeptieren wollen. Und solchen Leuten kann man nicht sinnvoll vorwerfen, sie hätten keine Gründe, den für sich haben sie welche. Allenfalls: "keine Gründe, die ich mag".
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 16.01.2010 | 11:24
YY hat doch ausführlich erklärt, warum _das_ kein _guter_ Grund ist, eine Lusche zu spielen. Wenn der Grund ist, dass man es im Spiel schwerer haben will (=größere Herausforderung), ist Bauergaming keine gute Lösung - zumindest, wenn man einen SL hat, der nicht leichtfertig SCs um die Ecke bringen will. Der SL wird den Risikograd soweit senken, dass auch die Lusche überlebt, wodurch das Spiel für alle anderen Spieler mit normal gebauten Charakteren langweilig wird.

Hat man aber mit dem SL abgeklärt, dass dieser keine Rücksicht auf Wohl und Wehe dieses einen Charakters nehmen muss -- und dieser es auch verinnerlicht hat -- dann ist das vielleicht was anderes. Das kann aber immer noch bei den anderen Spielern sauer aufstoßen, weil die Lusche quasi nur als fünftes Rad am Wagen dranhängt, und sie sich eher eine Verstärkung fürs Team wünschen anstatt einen Klotz am Bein.

Nachtrag: kurz gesagt: der _Grund_ ist vielleicht okay, aber die _Lösung_ ist nicht gut.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 16.01.2010 | 11:36

Und deinen tiefenpsychologischen Ansatz halte ich für etwas übers Ziel hinausgeschossen. Soweit ich den Thread bisher gelesen habe, und so wie ich es selber auch sehe, kann man Losercharaktere in erster Linie nicht leiden, weil sie die Gruppe behindern und runterziehen.

In ca 15 Jahren Rollenspiel hab ich glaub ich noch nie erlebt daß ein schlechter Chara die Gruppe behindert oder runterzieht. Meiner Erfahrung nach sinds die Powergamer und Regelfechter die den Fluß stören (oder Runden kaputt machen) aber das is ein anderes Thema. Allerdings hab ich schon erlebt daß Leute mit Charakonzepten und Plotelementen echte Probleme hatten,weil sie das zu sehr ans RL erinnert hat.
Der Drang extrem mächtige Charas zu spielen ist bei manchen leuten die ich kenn definitiv eine Kompensation von eigenen Problemen.
Ich finds schon nicht uninteressant daß Powercharas spielen absolut klar ist aber Losercharas anscheinend einer Rechtfertigung bedürfen. Die Min/Max Builds find ich im Spiel beispielsweise langweilig. Generell würd ich sagen,je länger jemand Rollenspiel macht desto größer die wahrscheinlichkeit daß er mal einen "Loser" spielen will.

Bisher hab ich glaub ich in diesem Thread  noch von keinem konkreten Fall gelesen,wo ein Loser die Gruppe runtergezogen hat. Deshalb find ich dieses Argument nicht so schlagkräftig.

Die einfachste Lösung falls sowas mal tatsählich am Spieltisch vorkommen sollte: Spiel Metzelkampanien nicht mit Leuten,die gern ihren Chara (wie auch immer geartet) ausspieln wollen.

My 2 Cents...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 16.01.2010 | 12:02
Wenn der Grund ist, dass man es im Spiel schwerer haben will (=größere Herausforderung), ist Bauergaming keine gute Lösung - zumindest, wenn man einen SL hat, der nicht leichtfertig SCs um die Ecke bringen will.

Ihr tut so, als sei das Überleben des Chars das einzige anzustrebende Ziel das ein Charakter haben könnte. Denkt ihr das wirklich?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 16.01.2010 | 12:07
Ich glaub für die Frage mal hier nachschaun:

http://tanelorn.net/index.php/topic,51097.msg999793.html#msg999793
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 16.01.2010 | 12:10
Zitat
http://tanelorn.net/index.php/topic,51097.msg999793.html#msg999793

Nein, da wird die nicht beantwortet. :)

Und wenn man sich an dem Thread orientiert:
- Wenn ich mich richtig erinnere, dann behauptet das Gros der Poster nicht, dass Nicht-Sterben die einzige Herausforderung ist
- Im Loser-Thread wurde mehrmals dargelegt, warum Loser nicht todesanfälliger sind als andere Chars.

Von daher wunder ich mich einfach, weshalb so wiederholt auf der Sterblichkeit rumgeritten wird...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 16.01.2010 | 12:14
Bezogen auf die Ausgangsfrage: Selbstverständlich kann es durchaus reizvoll sein, einen Loser zu spielen. Das hängt aber von der Gruppe ab. Wenn ich mich damit in eine Horde von D&D-Minimaxern setze, ist das lächerlich. Wenn ich im Rollenspiel aber irgendwelche menschlichen Abgründe, insbesondere Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit, erkunden möchte: weshalb sollte das verboten sein? Systeme wie Vampire, My Life With Master oder (aus einer anderen Warte) sogar auch Dogs In The Vineyard sind doch unter anderem für solche Thematiken prädestiniert. Auch Cthulhu wird in einigen Gruppen mit hoher Wahrscheinlichkeit so gespielt. Inklusive Taschenlampenfallenlassern. Ich kann daran, Gruppenkonsens vorausgesetzt, nichts Schlimmes erkennen.

EDIT: Ich finde es vielmehr fast klinisch relevant, in welchem Ausmaß sich einige Leute hier gegen solche Vorlieben sträuben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 16.01.2010 | 12:15
Ihr tut so, als sei das Überleben des Chars das einzige anzustrebende Ziel das ein Charakter haben könnte. Denkt ihr das wirklich?

Das Überleben ist weniger das Ziel als vielmehr die Bedingung. Wenn du nicht mehr lebst, kannst du keinerlei Ziele mehr erreichen. Aber darum geht es hier nicht. Wenn man sich einen Charakter baut, der oberfeige ist und sich immer versteckt oder abhaut, wenn's brenzlig wird, überlebt man vielleicht alles -- aber man sammelt bestimmt keine Browniepunkte bei seinen Mitspielern. Stichwort Taschenlampenfallenlasser.

In ca 15 Jahren Rollenspiel hab ich glaub ich noch nie erlebt daß ein schlechter Chara die Gruppe behindert oder runterzieht.

Ich schon. Oft genug, dass ich inzwischen in Suchanzeigen schreibe "Keine Bauergamer!".
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: DasTaschentuch am 16.01.2010 | 12:38
Oh,da fällt mir ein was ich gestern gehört hab: Einen DSA 4 Chara der alle Punkte in Ackerbau gesteckt hat, Wenn ichs richtig mitbekommen hab Ackerbau 21 und Dolch 19,sonst nix. Aber die Meisterin meinte die Runde is eh gaga  :) (und es is ja nur DSA *hust*  ::))
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 16.01.2010 | 12:38
Ich weiß nicht. Ich habe keine Probleme damit, als Powergamer einen mitzuziehen, der einen Nixkönner spielt. Wenn der Spielleiter die Herausforderungen dann nicht anpassen kann, wozu ist er dann da? Dann kann ich auch "wenn Sie den Oger besiegt haben lesen Sie weiter bei 1337" spielen. Solange der Spieler nicht gegen die Gruppe spielt, dürfen seine Werte so schlecht sein, wie er sie haben mag. Wenn er gegen die Gruppe spielt, ist es schlimmer, wenn er KEINEN Loser spielt, oder?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 16.01.2010 | 12:55
Am aufschlussreichsten war für mich hier bis jetzt die Aufteilung der Loser durch Bad Horse, Zitat:

Ich sehe da zwei Extreme bei den Loser-Spielern:
- Der eine spielt einen Flavour-Charakter, der zwar nicht sehr effektiv ist, aber allen Spaß macht. Das kann der trübsinnige Barde sein, oder die nette Hure, oder das magische Eichhörnchen - wichtig ist, dass die Gruppe den Char mag (und ich meine damit hauptsächlich die Spieler, wenn das Teilchen einem Char auf die Nerven geht, ist das nicht weiter schlimm, solange sich der Spieler amüsiert). Das sind keine echten Loser, und solche Chars reißen wohl auch niemand zu Großbuchstaben hin.

- Der andere spielt einen Charakter, der schlecht ist und sich darin suhlt, möglichst mit einem Spieler, der beleidigt ist, wenn man seiner Kopfgeburt keine Aufmerksamkeit zollt. So einem Spieler geht die Gruppenharmonie meist am Arsch vorbei, und meistens macht sein Charakter auch niemandem Spaß, weder den Charakteren (die ihn häufig ohne guten Grund an der Backe haben) noch den Spielern (die ihn mitschleppen, weil er halt ein SC ist). Das ist dann ein echter Loser, egal, wie cool der sich vorkommt. Hier sind Großbuchstaben durchaus angebracht.


Und viele Auseinandersetzungen hier (meine eingeschlossen) beruhen anscheinend darauf, daß man mal die eine, mal die andere Ausprägung im Kopf hat. Die letztere Variante würe ich auch als absolut sinnlos ansehen.

Ansonsten geht es mir wie Taschentuch und hab solche Deppen bis jetzt nie erlebt, eher die MaxPower-Primadonnen, weswegen mir das Spielen von Losern eher sympathisch ist. Daher würde es mich mal interessieren:

@Feuersänger:  Kannst du mal ein paar Anekdoten von solchen Bauergamern erzählen? Ich kann mir zwar langsam vorstellen, wie so ein Luschenspieler nerven könnte, aber die Realität ist ja meistens doch grausiger
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ClemLOR am 16.01.2010 | 13:02
Hallo.

Mh. Schwieriges Thema.

Da schon alles gesagt wurde, hier my 2 cents, wie ich es "halte":

Anmerkung an Deppen: Bitte alles im Zusammenhang lesen, bevor wieder einzelne Sätze, Satzteile, Worte oder was auch immer zitiert und "kritisch gewürdigt" wird.

1. Wenn ich Spielleite und eine Idee für eine Kampagne habe, teile ich diese den Spielern mit. Hierbei mache ich unmissverständlich klar, wie die Parameter ausfallen, wie ich sie mir vorstelle; heißt im Zweifel: "Spielt, was ihr wollt, bedenkt aber, dass diese Kampagne eine sehr hohe Gefahrenstufe hat!"
Das heißt aber auch, dass eine Kampagne, die eben "normal" verläuft, mit so einer Warnung nicht eingeleitet wird; dann besteht auch kein erhöhtes Risiko für eine höhere Mortalitätsrate.

Fazit: Sollen die Spieler spielen, was sie wollen; nur sollen sie nicht memmen oder zicken, wenn ihre detaillierten Unterhelden dann pausenlos ins Gras beißen.

2. Als Spieler spiele ich, was ich an Ideen und aus der Charaktererschaffung heraus ableiten kann. Mitnichten möchte ich Bauern und "Looser" (im weiteren Sinne) spielen. Einmal jedoch hatte ich bei AD&D einen so mittelmäßigen Charakter gebastelt, dass ich mit dem NICHTS machen konnte. Deshalb entschied ich mich für einen mäßigen Priester - und das in einer sehr episch angelegten Kampagne. Am Ende der Geschichte: Ich war der einzige Spieler, der nie in die Verlegenheit geriet, einen neuen Charakter machen zu müssen; die deutlich mächtigeren Charaktere hatten ständig das Glück im Tod gefunden - und zwar unabhängig von dem, was mein Charakter leisten konnte; und es gibt genügend Zeugnis über sehr heldenhafte Momente auch meines Charakters. Insofern ist dieser Charakter das gelebte und Erlebte Gegenbeispiel dafür, dass ein Looser-Charakter nicht zwingend Tod und Verdammnis mit sich bringen muss.

3. Als Spieler und Spielleiter gibt es eine Kategorie von Spielern, die ich nicht dulde, so dass ich als Spielleiter einen Ausschluss bestimme oder als Spieler im Zweifel selbst die Runde verlasse: Profilneurotiker, die unbedingt den Leidensweg der Leidenswege ausspielen müssen, die unbedingt die Opferrolle immer weiter perfektionieren müssen, die ständig alles noch so abwegige veranlassen, um neue Konflikte oder Konfliktlienien aufzubauen - kurz viele WoD Spieler und experimentierfreudige Systemfanatiker. (Nichts gegen Taschenlampenfallenlasser; Taschenlampen können als natürliche Reaktion durchaus fallen gelassen werde.) Solche Profilneurotiker gehören in die Klapse, aber nicht an einen Spieltisch.

Grüße
C-LOR
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 16.01.2010 | 13:45
Die Unterscheidung zwischen den Arten "Loosern" solte doch recht einfach sein: Bringt der unterdurchschnittlcihe Charakter sich bestmöglich in die Gruppenbemühungen ein, oder provoziert er das Versagen geradezu?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 16.01.2010 | 14:05
Leut, ist es nicht klar, dass es nicht an den Charakteren liegt, sondern an den Spielern, wenn die Runde keinen Spaß macht? Es hängt doch niemals an den Loser-Charakteren, oder?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ClemLOR am 16.01.2010 | 14:07
Leut, ist es nicht klar, dass es nicht an den Charakteren liegt, sondern an den Spielern, wenn die Runde keinen Spaß macht? Es hängt doch niemals an den Loser-Charakteren, oder?
Hallo.

Grundsätzlich ja.
Aber was ist, wenn der Spieler einen Char "unglücklich" aus den Regeln generiert und dann der Spielleiter und/ oder die anderen Spieler Powergaming betreiben und ihn so abhängen? Dann liegt die Ursache für den Loosercharakter nicht mehr allein in diesem Spieler begründet. (Dürfte wohl eher eine Ausnahme sein, dass so etwas passiert, aber auch leider schon gesehen ...)

Viele Grüße
C-LOR
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.01.2010 | 14:11
@Feuersänger
Zitat
Das Überleben ist weniger das Ziel als vielmehr die Bedingung. Wenn du nicht mehr lebst, kannst du keinerlei Ziele mehr erreichen. Aber darum geht es hier nicht. Wenn man sich einen Charakter baut, der oberfeige ist und sich immer versteckt oder abhaut, wenn's brenzlig wird, überlebt man vielleicht alles -- aber man sammelt bestimmt keine Browniepunkte bei seinen Mitspielern. Stichwort Taschenlampenfallenlasser.
Ich könnte mir z.B. folgende Situation vorstellen:
Die SCs sind eine Gruppe von US GIs im 2ten WK.
Und wie wir alle wissen waren es damals noch Wehrpflichtige.
Einer ist jetzt ein frischer Rekrut, ein Milchbube, und ein absoluter Feigling.
Ein anderer ist der "gritty Sarge" der versucht seine Jungs am Leben zu halten.

Wenn sich die Gruppe auf die Situation einlässt dann ist keiner sauer auf den Taschenlampenfallenlasser weil der in diesem Setting dazu da ist die Taschenlampe fallen zu lassen.
Hier geht es ja auch primär nicht darum dass die Gruppenmitglieder überleben sondern deren Handlungen und Motive zu "erfahren" nenne ich es jetzt mal.
Trotzdem ist überleben für die Charaktere ein sehr entscheidendes Motiv.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 16.01.2010 | 14:36
@Kwuteg: ach, so wirklich bemerkenswerte Aktionen weiß ich gar nicht mehr, hab ich die Details wohl erfolgreich aus dem Gedächtnis getilt. Aber halt in der Grundsache etwa so, dass jeder in der Gruppe seinen Job hatte, aber einer ihn eben nicht gemacht hat. Wenn mir noch eine konkrete Begebenheit einfällt, trag ich sie noch nach.

@SJT: da hat aber auch der frische Rekrut normalerweise nicht die alleinige Verantwortung für den einzigen Lebensfaden, der die Gruppe vor dem ansonsten unausweichlichen Tod bewahrt. Darum geht es ja beim Taschenlampenfallenlasser. Und selbst wenn es in deinem GI-Beispiel soweit kommt, dass Gedeih und Verderb des ganzen Squads ausgerechnet am schwächsten Glied hängen -- dann ist es storytechnisch geradezu _notwendig_, dass das Nesthäkchen über sich hinauswächst und den Karren aus dem Dreck zieht, und nicht die buchstäbliche Flinte ins Korn wirft um das Weite aufzusuchen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2010 | 15:02
da hat aber auch der frische Rekrut normalerweise nicht die alleinige Verantwortung für den einzigen Lebensfaden, der die Gruppe vor dem ansonsten unausweichlichen Tod bewahrt. Darum geht es ja beim Taschenlampenfallenlasser.
In diesem Thread geht es aber nicht um Taschenlampenfallenlasser, sondern um Loser.

Und wenn wir die Taschenlampenfallenlasser jetzt mal ganz schnell vergessen und uns wieder dem Loser zuwenden, dann finde ich SeelenJägerTees Beispiel ganz passend. (Auch wenn ich persönlich lieber den abgebrühten Sergeant spielen würde, könnte ich es durchaus interessant finden, wenn ein anderer Mitspieler einen Rekruten-Loser spielt.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.01.2010 | 15:10
@SJT: da hat aber auch der frische Rekrut normalerweise nicht die alleinige Verantwortung für den einzigen Lebensfaden, der die Gruppe vor dem ansonsten unausweichlichen Tod bewahrt. Darum geht es ja beim Taschenlampenfallenlasser.
Wenn ein SC die Taschenlampe fallen lässt müsste es schon eine sehr, sehr, sehr spezielle Situation sein, dass die Gruppe ZWANGSLÄUFIG verreckt.
Liegt mMn eher an Einfallslosigkeit des SL (ihr seid jetzt tot).
Oder der Spieler (die SC bringen nix mehr zu Stande um die Situation doch noch zu reißen.)

Zitat
Und selbst wenn es in deinem GI-Beispiel soweit kommt, dass Gedeih und Verderb des ganzen Squads ausgerechnet am schwächsten Glied hängen -- dann ist es storytechnisch geradezu _notwendig_, dass das Nesthäkchen über sich hinauswächst und den Karren aus dem Dreck zieht, und nicht die buchstäbliche Flinte ins Korn wirft um das Weite aufzusuchen.
Zu viele vom US Militär gesponserte Helden-Kriegsfilme gesehen oder was?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 16.01.2010 | 15:26
EDIT/ vollkommen überflüssig, sorry.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 16.01.2010 | 15:28
In diesem Thread geht es aber nicht um Taschenlampenfallenlasser, sondern um Loser.
Ich will und werde nicht mit Dir diskutieren, weil wir unterschiedliche Ziele bei sowas verfolgen (neutral kann man den Unterschied meinetwegen Prozess- versus Ergebnisorientierung nennen).

Aber doch schnell zur Erläuterung: nach meinem Verständnis geht es dem OP darum zu verstehen, aus welchen Gründen sich Spieler einer unnötigen Beschränkung unterwerfen. Das mag dann den frisch gebauten Charakter betreffen, kann sich aber aus meiner Sicht problemlos auch in das tatsächliche Spiel ziehen. Womit wir beim Taschenlampenfallenlasser wären.

Auch handelt es sich bei "Loser" keinesfalls um eine binäre Eigenschaft. Ich vermute jedenfalls, dass die Mehrzahl der Rollenspieler eher keinen Spaß daran hat, sich unter allen Bedingungen dem brutalst möglichen Powergaming hinzugeben. Das konstituiert dann bereits ein freiwilliges Abweichen vom Maximum. Warum machen die Leute das? Weil es eben nicht nur ein Spiel, sondern auch eine Rollenübernahme ist und bestimmte Rollen ungeachtet der Regelseite für manche Spieler attraktiver sind als andere. Dass manche Systeme überdies einen solchen Machtverzicht nahelegen oder bedingen, hatte ich ansonsten ja schon oben erwähnt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2010 | 15:38
Das mag dann den frisch gebauten Charakter betreffen, kann sich aber aus meiner Sicht problemlos auch in das tatsächliche Spiel ziehen. Womit wir beim Taschenlampenfallenlasser wären.
Klar kann der Taschenlampenfallenlasser eine mögliche Erklärung sein. Er ist aber nicht die einzige.

Wenn jemand geschrieben hätte: "Ja, es gibt den Taschenlampenfallenlasser und noch diverse andere Sorten von Losern.", hätte ich auch nichts gesagt.

Aber ließ dir mal das Beispiel von SeelenJägerTee und Feuersängers Antwort darauf durch:
Dort hat SeelenJägerTee ein Beispiel von einem Loser gebracht, der KEIN Taschenlampenfallenlasser war. Und Feuersängers Reaktion darauf war: "Ja, aber der ist ja gar kein Taschenlampenfallenlasser."
Natürlich ist das kein Taschenlampenfallenlasser. Soll es ja auch gar nicht sein.

Nochmal:
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand sagt: "Taschenlampenfallenlasser sind Loser. Und diese Form von Losern möchte ich nicht haben."
Ich habe ein Problem damit, wenn andere Formen von Losern abgewiegelt werden mit den Worten, dass es sich ja nicht um Taschenlampenfallenlasser handelt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 16.01.2010 | 15:39
Jaja, Du hast vollkommen recht. Bin schon weg.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 16.01.2010 | 17:15
Wenn ein SC die Taschenlampe fallen lässt müsste es schon eine sehr, sehr, sehr spezielle Situation sein, dass die Gruppe ZWANGSLÄUFIG verreckt.

Okay, ich muss da wohl noch ein Wörtchen zur Erklärung verlieren, weil dir da vielleicht der Hintergrund nicht bekannt ist. "Taschenlampenfallenlasser" ist nicht etwa ein beliebiges Pejorativ wie "Warmduscher" oder "Sitzpinkler", sondern bezieht sich auf eine ganz spezielle (Con-) Spielrunde, die hier auch irgendwo einen eigenen Thread hat. Aber die SuFu lässt mich leider gerade im Stich.

Ganz grob kannst du dir das so vorstellen: Gruppe geht in eine Höhle (um dort die Hauptquest zu lösen), von der sie WEISS dass darin böse Kreaturen hausen, die den Charakteren bestimmt den Garaus machen, ABER sie können (glaube ich) nur bei Dunkelheit angreifen. Die Gruppe hat aber nur eine einzige Taschenlampe. Diese darf also unter keinen Umständen ausgehen, und das wissen auch alle. (Warum sie nun so blöd sind, nur eine Lampe mitzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.) Als nun alle mitten in der Höhle stehen, macht der Lampenträger-Spieler auf einmal unaufgefordert eine Willenskraft-Probe, sagt dann "Au scheisse, vergeigt" (obwohl wie gesagt kein SL die Probe verlangt oder eine Schwierigkeit angesagt hätte), der SC lässt die Taschenlampe fallen (sodass diese kaputtgeht) und rennt hinaus. Sobald die Lampe verglimmt ist, greifen die Biester an und löschen die gesamte restliche Gruppe aus. Der einzige, der mit dem Leben davonkommt, ist der Taschenlampenfallenlasser.

Wie gesagt, da gibts nen eigenen Thread zu, und Euli hat schon recht, dass es hier nicht primär um Taschenlampenfallenlasser geht; diese sind halt lediglich ein Sonderfall des Typus Arschkrampe.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ClemLOR am 16.01.2010 | 17:35
Hallo.

Dieser Art Taschenlampenfallenlasser sind absolut indiskutabel; an den Thread kann ich mich erinnern. Fallen diese unter den Looser Begriff dieses Themas?

Grüße
C-LOR
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 16.01.2010 | 17:41
Loser zu spielen befreit vom phallischen Erfolgsspiel.

Ein Gruppe voller Loser auf Loser-Quests kann ein ungemein entkrampftendes und witziges Spielerlebnis sein.

Nicht Loot/Xps, nein, der Weg ist da das Ziel..
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ClemLOR am 16.01.2010 | 17:44
Loser zu spielen befreit vom phallischen Erfolgsspiel.

Ein Gruppe voller Loser auf Loser-Quests kann ein ungemein entkrampftendes und witziges Spielerlebnis sein.

Nicht Loot/Xps, nein, der Weg ist da das Ziel..

Hallo.

Das unterschreibe ich sogar blind, sofern diese Bedingungen gelten:

- Alle wollen das.
- Das wollen alle.

Else sieht das anders aus, weil dann das Risiko wächst, dass das Spiel der gesamten Spielgruppe darunter leidet - wahrscheinlich zumindest.

Grüße
C-LOR
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.01.2010 | 18:03
Okay, ich muss da wohl noch ein Wörtchen zur Erklärung verlieren, weil dir da vielleicht der Hintergrund nicht bekannt ist. "Taschenlampenfallenlasser" ist nicht etwa ein beliebiges Pejorativ wie "Warmduscher" oder "Sitzpinkler", sondern bezieht sich auf eine ganz spezielle (Con-) Spielrunde, die hier auch irgendwo einen eigenen Thread hat. Aber die SuFu lässt mich leider gerade im Stich.

Ganz grob kannst du dir das so vorstellen: Gruppe geht in eine Höhle (um dort die Hauptquest zu lösen), von der sie WEISS dass darin böse Kreaturen hausen, die den Charakteren bestimmt den Garaus machen, ABER sie können (glaube ich) nur bei Dunkelheit angreifen. Die Gruppe hat aber nur eine einzige Taschenlampe. Diese darf also unter keinen Umständen ausgehen, und das wissen auch alle. (Warum sie nun so blöd sind, nur eine Lampe mitzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.) Als nun alle mitten in der Höhle stehen, macht der Lampenträger-Spieler auf einmal unaufgefordert eine Willenskraft-Probe, sagt dann "Au scheisse, vergeigt" (obwohl wie gesagt kein SL die Probe verlangt oder eine Schwierigkeit angesagt hätte), der SC lässt die Taschenlampe fallen (sodass diese kaputtgeht) und rennt hinaus. Sobald die Lampe verglimmt ist, greifen die Biester an und löschen die gesamte restliche Gruppe aus. Der einzige, der mit dem Leben davonkommt, ist der Taschenlampenfallenlasser.

Wie gesagt, da gibts nen eigenen Thread zu, und Euli hat schon recht, dass es hier nicht primär um Taschenlampenfallenlasser geht; diese sind halt lediglich ein Sonderfall des Typus Arschkrampe.

Hat die Taschenlampe regeltechnisch kaputt gehen MÜSSEN?
Mir sind schon Glasteekannen auf den Fließenboden gefallen und dabei nicht kaputt gegangen.

Nur mal so, auch hier vermute ich Einfallslosigkeit auf Seiten der Restlichen Spieler und des SL.
Hätte der SL nicht genau so gut beschreiben können, dass die Lampe fällt, auf den Boden aufschlägt, der Strahl erlischt, man hört wie die Lampe vom Boden aufspringt (wie auch immer man DAS hören soll) wieder auf den Boden aufschlägt und die Lampe wieder an geht.

Warum hat der Fallenlasser überlebt? Hatte er ne höhere Bewegungsgeschwindigkeit als der Rest?
Wieso ist er in der Dunkelheit nicht hin gefallen und von den Viechern nieder gemacht worden?

Ich war nicht dabei, aber ich vermute, dass hier einfach der SL und die restlichen Spieler nur die katastrophalste von vielen Optionen gesehen haben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ClemLOR am 16.01.2010 | 18:14
Hallo.

@SeelenJägerTee:

In dem Fallbeispiel von Feuersänger geht es nicht darum, wie sich der SL oder die anderen Spieler einfallslos gezeigt haben, aus welchem Grund die Taschenlampe kaputt gegangen ist und wieso der eine Charakter eine höhere Bewegung hatte als die anderen. Wär' auch müßig, dies für diesen Fall im Einzelnen zu beleuchten.

Entscheidend ist, dass in diesem Fallbeispiel der "Taschenlampenfallenlasser" ohne jedweden Hintergrund etwas ausgespielt hat, was sich aus dem Spielhintergrund und dem gemeinsamen Spiel sowie verfolgten Spielziel nicht ableiten ließ; er hat sich für einen Verlauf der Geschichte entschieden, der vermeidbare Probleme heraufbeschworen hat, indem der Spieler für seinen Charakter eine Schwäche ausgespielt hat, die nicht nachvollziehbar gewesen ist. In der Konsequenz ist die übrige Gruppe zerlegt worden.

Mag sein, dass der einzelne Spieler, der diese Entscheidung getroffen hat, dabei ejak... äh, eine besondere Freude dran hatte - das aber auf Kosten der anderen Spieler.

Und darum geht es wohl mit diesem Thema: Looser um jeden Preis? Oder wo die Grenze ziehen?

Viele Grüße
C-LOR
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.01.2010 | 18:24
Der Gag ist mal wieder.
Stimmt eure Erwartungshaltung mit der Gruppe ab.
Klärt ab was ihr spielen wollt und was nicht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 16.01.2010 | 18:26

Ganz grob kannst du dir das so vorstellen: Gruppe geht in eine Höhle (um dort die Hauptquest zu lösen), von der sie WEISS dass darin böse Kreaturen hausen, die den Charakteren bestimmt den Garaus machen, ABER sie können (glaube ich) nur bei Dunkelheit angreifen. Die Gruppe hat aber nur eine einzige Taschenlampe. Diese darf also unter keinen Umständen ausgehen, und das wissen auch alle. (Warum sie nun so blöd sind, nur eine Lampe mitzunehmen, steht auf einem anderen Blatt.) Als nun alle mitten in der Höhle stehen, macht der Lampenträger-Spieler auf einmal unaufgefordert eine Willenskraft-Probe, sagt dann "Au scheisse, vergeigt" (obwohl wie gesagt kein SL die Probe verlangt oder eine Schwierigkeit angesagt hätte), der SC lässt die Taschenlampe fallen (sodass diese kaputtgeht) und rennt hinaus. Sobald die Lampe verglimmt ist, greifen die Biester an und löschen die gesamte restliche Gruppe aus. Der einzige, der mit dem Leben davonkommt, ist der Taschenlampenfallenlasser.


Ich sehe bei diesem Typ Gruppenverarscher ehrlich gesagt keinen nennenstwerten Zusammenhang zu dem Eingangs von Großkomutr beschriebenen Spieler, der seinen Charakter bei der Erschaffung als "Loser" bzw. weit unter Potential anlegt.
Der Taschenlampenfallenlasser benutzt eine - wahrscheinlich beliebig ausgewählte - Situation, um den Rest der Gruppe voll reinzureiten. Zurückführen kann man das nur auf die Absicht des Spielers, lustig zu sein, so auf die Ätschibätsch-Tour.
Sich bei Midgard einen Ordenskrieger mit Zaubertalent 13 zu basteln ist doch erst einmal was ganz anderes. Wer sich einen schwächeren Charakter als möglich macht, tut das doch nicht zwangsläufig, um sich gute Ausgangsbedingungen zu schaffen, die es ihm erlauben, später den Rest der Gruppe reinzureiten und sich ins Fäustchen zu lachen. Darüber hinaus kann auch jeder ausgemaxte Kämpfer die Taschenlampe fallenlassen, wenn sein Spieler das so urst lustig findet.

In all meinen von zahlreichen Losercharakteren bevölkerten Gruppen hatte ich glaube ich noch nie einen Taschenlampenfallenlasser. Vielleicht liegt das daran, dass ich nicht mit Fremden Volltrotteln spiele, sondern mit Freunden, die gerne Spaß am Spiel haben wollen und selbigen auch den anderen gönnen (wenn man Letzteres nicht tut, währt der eigene Spaß nämlich auch nie lange).

Kurz: Ich finde es völlig falsch, den Zaubertalent-13-Ordenskrieger mit dem Taschenlampenfallenlasser in einen Topf zu werfen und glaube, das letzterer nichts in diesem Thread zu suchen hat.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ErikErikson am 16.01.2010 | 18:26
Hat denn irgendjemand tatsächlich mal so nen Loser erlebt? Und ich meine jetzt definitiv einen Spieler, der in einer Gruppe ders primär ums Kämpfen (oder sonstiges würfeln) geht, und wo alle anderen Spieler gemaxte Chars habben, einen möglichst schlechten Char spielt.

IMHO wird das sehr selten vorkommen. Wen ja, kleine Story dazu wär nett.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2010 | 18:35
Hat denn irgendjemand tatsächlich mal so nen Loser erlebt?
Dass jemand absichtlich einen Loser gespielt hat, habe ich noch nie erlebt. Aber ich habe schon erlebt, dass der SL einem Spieler einen Loser aufgedrückt hat:

Wir hatten alles hochstufige Chars und es kam ein neuer Spieler in unsere Gruppe. Der SL meinte dann, er solle sich einen neuen Stufe 1 Char basteln.
Das heißt, wir waren vier hochstufige Chars und ein Stufe-1-Char. Und da wir damals sehr würfellastig gespielt haben, kam sich der Spieler des Stufe-1-Chars schon wie ein Loser vor. Er hatte sich dann beschwert, dass er einen Loser spielen muss, während wir anderen alle hochstufig spielen und letztendlich sind wir dann übereingekommen, die Kampagne zu beenden und eine neue zu beginnen, wo wir alle auf Stufe 1 starten. (Heutzutage würde ich dem Neuling auch einen hochstufigen Char geben. Aber damals war es halt von unserem Selbstverständnis her vollkommen in Ordnung und normal, dass ein Neuling einen Stufe-1 Char spielt.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 16.01.2010 | 18:37
Also auf nem Con vor Urzeiten (so 15 jahre, Wuppcon, "Medizinmann" schwirrte da glaub ich auch herum) hab ich bei einer Forgotten Realms Runde einen Kleriker einer Liebesgöttin gepielt, Werte waren Müll.
Der Rest waren typische (weitgehend vorgefertigt, oder Regelgetuner so 8te Stufe "hab den gestern ehrlich ausgewürfelt!") Häcksler, etwas Stufe acht:
Magier mit lauter Kampfsprüchen (gespielt von Don Kamillo), ein faschistischer Paladin der mich ständig umbringen wollte etc.

Habe mich weitgehendst für Verständnis und Zuneigung eingesetzt, gipfelte darin, dass mein Charakter einen erschlagenen Troll den wir meiner Meinung umgehen konnten, heilte.
Der Meister war weniger mitfühlend und beschloss ohne Probe, dass mein Charakter wenig später unter Wasser gezogen und verspeist wurde.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 16.01.2010 | 18:51
Hat denn irgendjemand tatsächlich mal so nen Loser erlebt? Und ich meine jetzt definitiv einen Spieler, der in einer Gruppe ders primär ums Kämpfen (oder sonstiges würfeln) geht, und wo alle anderen Spieler gemaxte Chars habben, einen möglichst schlechten Char spielt.

IMHO wird das sehr selten vorkommen. Wen ja, kleine Story dazu wär nett.



Was ist in dem Zusammenhang ein Looser? So eine kampfgemaxte Gruppe hat in der Regel auch ein paar gravierende Lücken.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 16.01.2010 | 19:09
Ja, da müssen wir auch differenzieren, zwischen "Loser spielen wollen" (btw schreibt man Loser immer nur mit einem O) und einen aufgenötigt bekommen.

- Das Stufe-1-in-hochstufiger-Runde Phänomen musste ich auch schon mehrmals erleben - ich glaube, drei Mal, und es war jedesmal scheisse. Die Systeme waren MERS, DSA und RuneQuest. (In anderen Systemen wie z.B. Shadowrun war es dagegen nie tragisch, wenn ein Frischlingschar in eine Veteranengruppe dazustieß.)

- Ebenso problematisch sind Systeme mit zufälliger Wertegenerierung. So geschah es z.B. einmal bei AD&D 2nd, dass ich einen Waldläufer spielen durfte, während es für meinen Kumpel nur zu einem Gnom-Krieger mit Stärke 10 oder so gelangt hat. Hat keinem von uns besonders Spaß gemacht.

Was ist in dem Zusammenhang ein Looser? So eine kampfgemaxte Gruppe hat in der Regel auch ein paar gravierende Lücken.

Das ist auch wieder was anderes. Solang man eine Nische abdeckt, ist man kein Loser. In einer Gruppe aus drei Kampfmaschinen und einem Medicus kann letzterer zwar wahrscheinlich überhaupt nicht kämpfen, aber das ist auch nicht sein Job. Er wird aber wahrscheinlich der einzige sein, der nach dem Kampf die Kameraden wieder zusammenflicken kann, und ist daher wichtig für die Gruppe. Der Medicus ist darum kein Loser.

Ein Loser ist man, wenn man seine Aufgabe nicht erfüllt. Ein Kämpfer, der nicht kämpfen kann. Ein Medicus, der nicht nur nicht kämpfen, sondern obendrein nicht heilen kann. Ein Dieb, der kein einziges Schloss geknackt bekommt weil er so ungeschickt ist. Ein Zauberer, dem die Zauber regelmäßig fizzeln. Und so weiter.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 16.01.2010 | 19:13
Zitat von: Naga
- Im Loser-Thread wurde mehrmals dargelegt, warum Loser nicht todesanfälliger sind als andere Chars.
Bisweilen können andere SCs, Metaressourcen (Karmapool, Bennies usw.), ein gnädiger SL und vorsichtiges Verhalten noch was retten - das wurde schon aufgezählt, ja.


Spielstilbedingt (offen würfeln, sehr geringes bis kein Anpassen von Gegnern und auch ansonsten knackige Kämpfe, usw.) sterben jedoch in meinen Runden SCs mit zu schwerwiegenden Nachteilen erfahrungsgemäß deutlich leichter/früher.

Ich schrieb deswegen "SCs mit zu schwerwiegenden Nachteilen", weil ich bisher als SLeben nur solche erlebt habe und keine "echten" Luschen - meine Spieler haben keinen Spaß an Luschen und wissen wohl auch schon, was denen blühen würde  ;D


Dass Luschen nicht feststellbar öfter sterben als andere SCs, hängt mMn an "weichen" Faktoren wie der Einstellung des SLs und der Gruppe zum SC-Tod usw.
Hier gibt es zwar häufig sehr sanfte Herangehensweisen, aber das ist doch nicht so überwältigend, dass man aufgrund dessen sagen könnte, dass Luschen nicht in statistisch relevanter Weise öfter sterben als andere SCs.


Zitat von: DasTaschentuch
Generell würd ich sagen,je länger jemand Rollenspiel macht desto größer die wahrscheinlichkeit daß er mal einen "Loser" spielen will.

Ich würde eher zu der Aussage tendieren, dass diejenigen, die im Alter vom Powergaming abkommen, dann eher "normale" Charaktere spielen und mit denen zufrieden sind.
Wenn (rollenspielerisch) "altersbedingt" eine Lusche gespielt wird, dann meistens nur kurz und quasi als symbolische Abkehr und Selbstreinigung vom Powergaming - so habe ich das zumindest bisher immer erlebt, wenn richtige Luschen im Spiel waren.

Zitat von: DasTaschentuch
Bisher hab ich glaub ich in diesem Thread  noch von keinem konkreten Fall gelesen,wo ein Loser die Gruppe runtergezogen hat. Deshalb find ich dieses Argument nicht so schlagkräftig.

In diesem Thread hat eben nur noch keiner einen Schwank dazu erzählt; aber mal so rein a priori:
Über kurz oder lang kommt eine Situation auf, in der der weitere Verlauf vom Erfolg eines SC abhängt, und wenn dieser dann versagt, hat man den Salat.

Die Lusche versagt in einer größeren Bandbreite von Situationen eher, weil sie nichts richtig kann.
Entweder zieht sie also die Gruppe direkt runter, in dem sie solche entscheidenden Stellen vermasselt, oder indirekt, indem die Gruppe ständig darauf achten muss, dass eben nicht ausgerechnet die Lusche in so eine Situation kommt, sondern einer, der das auch einigermaßen auf die Reihe bekommt. 

Besondere Rücksicht auf die Lusche nehmen zu müssen, ist eine Behinderung.
Natürlich kann man dagegen halten, dass dann ja quasi jedes nicht perfekte Gruppenmitglied die Gruppe runterzieht.
Dem würde ich aber entgegnen, dass die Lusche die Gruppe über das normal übliche Maß hinaus behindert :)


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: 1of3 am 16.01.2010 | 19:49
Zitat
Metaressourcen (Karmapool, Bennies usw.)

Merkwürdige Bezeichnung. Die sind effektiv nicht mehr meta als anderen Zahlen auf dem Blatt. Das sind Methoden, mit denen der Spieler das Spiel gewinnt. Genau wie der Stärkewert und der Manapool.

Insofern ist das ganze Thema auch falsch bezeichnet. Ob man Looser, also wie auch immer geartete Charaktere, spielt, ist völlig Banane. Man kann höchstens als Looser, also eine bestimmte Art von Spieler, spielen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 16.01.2010 | 20:06
Da das immer noch sehr flexibel gehandhabt wird:

Loser-SC = SC, der in seiner Kernkompetenz saugt und auch keine nennenswerten Sekundär-Skills/Pools etc. aufweist, die es ihm erlauben würden, eine andere benötigte Nische zu besetzen.
!= Taschenlampenfallenlasser, weil dies ein unabhängig von Charakterwerten auftretendes Arschlochverhalten ist.  

Können wir damit leben?

EDIT/ Ob es eine Korrelation zwischen dem Bedürfnis, einen Loser-SC zu entwickeln und dem Bedürfnis eine Taschenlampe fallen zu lassen, gibt, sei dahingestellt und muß im Kontext auch nicht beantwortet werden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 16.01.2010 | 20:38
Zitat von: 1of3
Merkwürdige Bezeichnung. Die sind effektiv nicht mehr meta als anderen Zahlen auf dem Blatt. Das sind Methoden, mit denen der Spieler das Spiel gewinnt.

Ich weiß gar nicht mehr so genau, wann ich mir den Begriff angewöhnt habe...

Die sind insofern etwas Besonderes, als dass über ihren Einsatz auf der Metaebene entschieden wird bzw. sie nur sehr bedingt in-game - außer am Effekt natürlich - wahrnehmbar sind.

Manche Systeme sind hier direkt und sagen frei heraus, dass die Dinger nur zur Schwerpunktsetzung für den Spieler dienen und keine in-game-Entsprechung haben (wobei z.B. die SR´schen Kampf- und Manapools hier Grenzgänger sind, weil sie zwar auf OOC-Ebene zur Schwerpunktsetzung dienen, aber über Charakterwerte berechnet werden - deshalb sind sie auch nichts für Luschen, weil eine Lusche keinen hohen Kampfpool haben wird), andere versuchen es über die Schiene Schicksal/Karma/Heldenbonus.
Also aus SC-Sicht beides sehr schwammig und mMn doch deutlich abgegrenzt von Geschichten wie Attributs- und Fertigkeitswerten. 

 
Wenn die Lusche in einem System irgendeine Möglichkeit hat, davon mehr zu kriegen als andere SCs, idealerweise durch Punkte, die sie an Attributen, Fertigkeiten usw. gespart hat, dann kann die Lusche tatsächlich einigermaßen so dargestellt werden kann wie das Vorbild aus anderen Medien, von dem wir ja schon sprachen.



Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: slyver am 16.01.2010 | 20:42
hm... also ich finde die binäre Darstellung von bereits erstellten Charas die hier teils betrieben wird bzgl Loser/total geminmaxtes Zahlenmonster schonmal nicht so sinnig.
Zumindest soweit ich es kenne bauen die meisten Leute ihren Chara so, daß sie sich erstmal ein Konzept raussuchen/überlegen, und das dann möglichst gut umsetzen mit dem was ihnen das System zur Verfügung stellt.
Der Switch Loser/NichtLoser passiert ja aber schon beim ersten Schritt, weil er ja als Konzept "Loser" hat, das es ihm zum Ziel macht, möglichst unnützlich zu sein, womit es auch egal ist welches System verwendet wird. Und da sind wir bei dem was auch Zornhau, Bad Horse etc angemerkt haben: das sind Leute die mehr Wert auf ihr egoistisches Bedürfnis legen, einen Deppen zu spielen (aus welchen Gründen auch immer) als darauf was der Rest der Gruppe davon hat oder hält und wie sich das auf die Kampagne/das Abenteuer auswirken mag. Und da sind imo durchaus Großbuchstaben etc angebracht.

Und bevor hier wieder X Leute mit ihren schwächeren etc Alt-Charas oder gewünschten "Survival/success by accident"-Charas ankommen: wenn sie einen Nutzen hatten/haben, dann wären sie offensichtlich keine Loser.

Leute die ihre Charaktere absichtlich unfähig machen, eben zu Losern die garnix toll können, sind eben nunmal Arschlöcher. Und die potentielle Motivation für sowas, die ja vom OP gefragt sind? ich würde vermuten:
1) Arschlochsein (eine bisher nicht kurierbare Geisteskrankheit)
1a) - 1n) Untertypen von Arschlochsein, wie zB totaler Egoismus, Elitismus (was die anderen mit ihren normalen Charas können, das kann ich auch mit einem mehlstauballergischen, behinderten, von Krämpfen geschüttelten Bäckerlehrling), oder auch schlichte Doofheit (wobei diese ja kurierbar wäre, spätestens wenn der SL den Charasheet sieht und den Spieler drauf anspricht, da sieht man dann eben, ob der Spieler ein Arsch ist oder bloß ein Noob der ned wusste was er da tut, also zählt das wohl ned so recht), etc

In der Hinsicht dürften also Loser-SC-Spieler doch eine recht große Schnittmenge mit Taschenlampenfallenlassern haben, bzw eben beide in die Übergruppe Arschlöcher fallen ^_^

ciao
slyver
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 16.01.2010 | 21:44
Leute die ihre Charaktere absichtlich unfähig machen, eben zu Losern die garnix toll können, sind eben nunmal Arschlöcher. Und die potentielle Motivation für sowas, die ja vom OP gefragt sind? ich würde vermuten:
1) Arschlochsein (eine bisher nicht kurierbare Geisteskrankheit)
1a) - 1n) Untertypen von Arschlochsein, wie zB totaler Egoismus, Elitismus (was die anderen mit ihren normalen Charas können, das kann ich auch mit einem mehlstauballergischen, behinderten, von Krämpfen geschüttelten Bäckerlehrling), oder auch schlichte Doofheit (wobei diese ja kurierbar wäre, spätestens wenn der SL den Charasheet sieht und den Spieler drauf anspricht, da sieht man dann eben, ob der Spieler ein Arsch ist oder bloß ein Noob der ned wusste was er da tut, also zählt das wohl ned so recht), etc


Es ist aber völlig witzlos, die Frage nach der Motivation des Loser-Charakterspielers so zuzuspitzen, dass Loser-Charakterspieler nur die sind, die durch ihr eigenes Arschlochsein motiviert sein.

Genauso blödsinnig ließe sich eine Minmaxerdiskussion zuspitzen: Wir haben ja schon festgestellt, dass auch Minmaxing sich hervorragend dazu eignet, die anderen zu nerven, indem man jede Szene an sich reißt und dafür sorgt, dass das ganze Spiel nur im die geilen Fähigkeiten seines Charakters geht. Auch elitistisches Minmaxing ist keine Seltenheit ("Jau, ich kenn die Regeln am besten, ihr Schwachmaten!").

Wenn du jetzt sagst: ich kenne aber Leute mit ausgemaxten Charakteren, die reißen gar nicht alles an sich und tun auch nichts immer so, als wären sie die einzigen, die richtig rollenspielen können, und die können auch gar nicht wirklich ALLES, es gibt ja immer noch Bereiche, die sie nicht beherrschen, wo dann andere Charaktere zum Zug kommen - dann sage ich halt: Ja, das sind dann wohl keine richtigen Minmaxer. Richtige Minmaxer sind nur Arschlöcher, die wollen, dass das ganze Spiel sich um sie und ihre Profilneurose dreht.

Eingangs ging es ja um die Frage, warum Leute sich z.B. in klassenbasierten Systeme Charaktere erstellen, die relativ schlechte Werte in ihren Kernattributen haben - oder sogar nur in ihren Sekundärattributen (Midgard, Ordenskrieger, Zaubertalent 13). Die Frage war, warum es Spieler gibt, die NICHT das maximal mögliche aus ihrem Charakter rausholen, sondern gezielt "Bugs" einbauen. Diese Charaktere wurden als Loser-Charaktere bezeichnet, und das ist auch sinnvoll. Wenn Loser nämlich nur ein synonym für "Arschloch" ist, dann kann man sich den Diskussionsthread sparen, weil er dann nur als Plärrstation für Leute dient, die zufällig schlechte Erfahrungen mit Idioten gemacht haben, die sich einbilden, sie wären bessere Rollenspieler, weil sie schlechtere Werte auf ihrem Blatt stehen haben.
Von solchen persönlichen Erfahrungen kann man aber auch mal abstrahieren, wenn man eine sinnvolle Diskussion führen will.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 16.01.2010 | 21:59
Gut, wollen wir die Arschlöcher mal aus der Diskussion raus lassen. Die haben auch gar nicht so viele Seiten verdient.
Und, nur mal um das klar zu machen, lassen wir auch die Leute raus, die sich einfach bei der Charaktererschaffung verbaut haben und dachten, ihr Char würde rocken, aber er tut es nicht.

Warum spielt man also einen nicht perfekt optimierten Charakter?

Einerseits, weil man sich Herausforderungen stellen will, die nicht vom SL oder der Spielwelt kommen, sondern die im Charakter begründet liegen. Das sieht man vor allem gut bei vielen Indie- oder Dramaspielen, wo man den Charakteren mit voller Absicht einen Haufen Probleme aufdrückt und hofft, dass das zu coolen Szenen und interessanten Verwicklungen führt.

Andererseits wollen viele Spieler einen interessanten, plausiblen Charakter spielen, der weder ein wandelndes Klischee noch eine Mary Sue ist. Dazu gehört es nunmal, dass der Charakter Schwächen hat, und/oder unerwartete Interessen und Fertigkeiten (die aber Punkte kosten, die man nicht in "effektive" Fertigkeiten stecken kann).

Oder sie sind einfach nicht an einem Wettbewerbsgedanken im Rollenspiel interessiert, sondern wollen interessante soziale Situationen erleben (Tavernenspiel etc.). Dann brauchen sie aber auch keinen Megakämpfer, sondern eher eine interessante Persönlichkeit.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 16.01.2010 | 22:49
Das beisst sich aber alles nicht so wirklich mit einem perfekt optimierten bzw. hoch kompetenten Charakter.

Interessante Probleme/Abenteueraufhänger usw. kann ich ja eigentlich immer nutzen - es sei denn, ich zähle die Teflonbeschichtung zur perfekten Optimierung - der Teflonbilly ist aber, ähnlich wie die Lusche, ein Konzept, das regelmäßig unvollständig und/oder falsch ins Rollenspiel portiert wird.

Es ist ja kein Hexenwerk, statt der weltschwersten Allergie gegen die roten Steine aus dem dritten Saturnring von außen andere Nachteile zu nehmen, die auch was "bringen" - als Aufhänger oder willkommene Komplikation.


Die anderen beiden Punkte sind ja eigentlich identisch; die Persönlichkeit ist dem Spieler i.d.R. freigestellt, das beisst sich nicht mit Kompetenz bzw. hängt damit ja gar nicht zusammen - umgekehrt kann ja auch die Lusche ein flacher Teflonbilly sein...

"Flavor"-Fertigkeiten, Interessen und andere Verschwendungen sind da schon schwieriger. Manche Systeme machen sich das einfach und handhaben es so, dass die Fertigkeiten und anderen Sachen, die für die angedachte Kampagne keinerlei echten Nutzen bringen, auch nichts kosten.
Oder es werden Punkte für Wissensfertigkeiten verschenkt, die man nicht anders nutzen darf - hier gibt es dann zwar auch oft nützliche und weniger nützliche Gebiete, aber der Ansatz ist schon mal in Ordnung.


Anmerkung:
Kompetente Charaktere unterteilen sich ja noch mal in Generalisten und Spezialisten - zumindest in Systemen, in denen nicht aus mechanischen Gründen eine Variante viel vorteilhafter ist, ist also die Art der Optimierung Geschmackssache und kann auch etwas über den Charakter aussagen.

Und wenn man ehrlich ist, macht man sich in vielen Systemen durch MinMaxing auch nur den Charakter in anderen Gebieten unnötig schlecht, ohne einen echten Vorteil davon zu haben.
Den einen perfekten "build" (bei dem Wort schüttelts mich schon  :) ) gibt es eher selten, und man muss sich da nicht unnötig Arbeit machen, wenn man nicht will.

Bis ins Letzte zerren will nicht jeder - das ist unbestritten.


Aber jetzt frage ich mal:

Was wären denn die Gründe, einen Charakter zu erstellen, der in den für die Kampagne relevanten Gebieten nicht so gut ist, wie er ohne Weiteres sein könnte?
Also keine echte Lusche, aber eben "unnötig" schlecht in dem Sinne, dass er auch ohne Regelfuchserei und wüstes Gezerre ganz leicht hätte besser sein können.

Abgesehen von Geschichten wie dem "FNG" in einer Militärkampagne oder sonstigem Nachwuchs fällt mir da nicht wirklich was dazu ein. 
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 16.01.2010 | 23:04
Aber jetzt frage ich mal:

Was wären denn die Gründe, einen Charakter zu erstellen, der in den für die Kampagne relevanten Gebieten nicht so gut ist, wie er ohne Weiteres sein könnte?
Also keine echte Lusche, aber eben "unnötig" schlecht in dem Sinne, dass er auch ohne Regelfuchserei und wüstes Gezerre ganz leicht hätte besser sein können.

Ich versuch mal ne Erklärung: In unserer augenblicklichen Fulminata-Kampagne war die Vorgabe, dass wir alle mit dem Konsul Flamininus zusammenhängen. Wir würden wohl Intrigen- und Detektivabenteuer spielen.
Ich spiele nun - wie schon erwähnt - den vierten Sohn des Konsuls, der nicht sonderlich helle ist und mit Intrigen- und Detektivsachen ziemlich überfordert wird. Ich hätte aus ihm auch einen eher ungeschickten, aber dafür cleveren und aufmerksamen Charakter mit den entsprechenden Fertigkeiten machen können .

Das hat mehrere Gründe: Erstens bin ich der einzige Patrizier, das heißt, ich habe eine Machtrolle in der Gruppe. Um das abzuschwächen und den anderen Charakteren Raum zu geben, ist die mächtigste Person auch diejenige, die dringend die Hilfe der anderen braucht, weil sie sonst völlig aufgeschmissen ist. Zum anderen hatte ich einfach Elan, den Barden aus Order of the Stick, im Hinterkopf und wollte so einen liebenswerten Trottel spielen.

Ich nehme an, in anderen Gruppen läuft das ähnlich. Da es bei den meisten Systemen ja möglich ist, die Charaktere einigermaßen ausbalanciert zu erschaffen (und unter der Voraussetzung, dass der Char absichtlich unterkompetent gebaut worden ist), hat es vielleicht auch etwas mit der Abgrenzung der Charaktere voneinander zu tun. In einer Kriegskampagne spiele ich vielleicht lieber den Feigling, der nicht gut kämpfen kann und lieber wegrennt, einfach um mich von den anderen harten Hunden zu unterscheiden, und das nicht nur in der Wahl meiner Fähigkeiten, sondern eben auch in der Ausprägung.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.01.2010 | 23:14
Ich könnte mir zum Beispiel folgendes lustig vor stellen.
Einen arroganten Adelssohn zu spielen, dem bisher immer Zucker in den Arsch geblasen wurde.
Nach dem frühen Tod des Vaters durch den er das Fürstentum geerbt hatte, hat er dummerweise durch Blödheit dem Kaiser ans Bein gepisst und wurde verbannt.
Da steht er nun und ihm wird schlagartig bewusst, dass er
- vlt. die Fechtstunden hätte besuchen sollen, denn dann könnte er jetzt wenigstens Kämpfen
- möglicherweise die Stunden beim Hofdichter hätte nicht so lustlos absitzen sollen, denn dann könnte er jetzt wenigstens Dichten
- es auch ne ganz gute Idee gewesen wäre sich mal auf den Hosenboden zu setzen und richtig rechnen lernen.
- er hätte zu hören sollen wie man sich richtig benimmt und mal versuchen darauf zu Achten wie das mit der Etikette funktioniert.

Zu deutsch jemanden der seinen Karren so richtig in den Dreck gefahren hat.
Dieses Charakterkonzept setzt voraus, dass man einen richtig verskillten Charakter nimmt.
Warum ich mir das lustig vorstelle, zu versuchen einen Weg zu finden wieder aus der Scheiße raus zu kommen.

Allerdings sehe ich schon, dass das Problem bei solchen Charakteren ist, dass sie eigentlich der Mittelpunkt einer Kampagne sein müssen. Als nicht zentraler Charakter kann ich mir kaum vorstellen, dass das funktionieren kann.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 16.01.2010 | 23:52
STOOOOOOOOOOOOOP! Bremse reinhauen, Rückwärtsgang einlegen, und nochmal versuchen.

Achamanian hat ja durchaus recht mit seinen Gedanken.

ABER, und das habe ich bereits zuvor gesagt, ist NICHT automatisch ein Nicht-perfekt-durchoptimierter Char sofort ein Loserchar!!! (Ja, das ist mir jetzt mal drei "!" wert, weil es sonst anscheinend nicht ankommt.) Diese Dichotomie aufzubauen ist Unsinn, oder wie Zornhau sagen würde: UNSINN!

Ich sage mal ganz abstrakt: wenn 100% das technisch mögliche Maximum ist, und wir alles >90% als "perfekt optimiert" gelten lassen, ist auch ein Charakter, der nur 85, 80 oder 75% des Potentials ausschöpft KEIN LOSER!
Ist natürlich schwer, bei so einer abstrakten Einteilung eine Grenze zu ziehen, aber ich würde mal sagen: unterhalb 66% wird es langsam kritisch, und spätestens wer 50% unter den Möglichkeiten bleibt, ist garantiert ein Loser.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 16.01.2010 | 23:57
Ja genau.
Der von mir beschriebene Charakter sollte so eine Effektivität von um die 25%-33% aufweisen.

Das Charakterkonzept wäre dabei ja eben einen Looser zu erstellen.
Es soll einer sein der es voll versaut hat.

Die spannende Frage dabei wäre: "Wie lange kommt er so durch?" und "Wie wird es mit ihm enden?" und "Oder wird er es gar schaffen den Karren aus dem Dreck zu ziehen?"

Aber eigentlich eignet sich so ein Charakter fast nur für Solos alleine mit dem SL. Und ich denke genau hier liegt der Hund begraben wieso so Charas der Gruppe so oft auf den Sack gehen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: ClemLOR am 17.01.2010 | 00:06
Hallo.

Zustimmendes mhm. Unsinn, die Einzelfallbetrachtung, sofern ...

... typisches Problem hier: keine geeignete Definition von Loser. Aus den vielen Fällen, die genannten Worte, könnte man vielleicht ableiten:

Regeltechnisch erfassbare Charaktereigenschaften liegen deutlich unter dem Durchschnitt des typischen Charakters gepaart mit der besondere Spiellust oder -neigung des Spielers ist gleich Looser, weil der Spieler durch die Wahl und Spielweise dieses unterdurchschnittlichen Charakters das Gesamtspielerlbenis der Gruppe nachteilig bezüglich des regeltechnisch Erfassbaren und des im Spielfluss Erlebbaren entscheidend beeinflusst.

Als Beispiele wurden Krieger mit extrem niedrigen Kampfwerten/ -attributen und Magier mit unterentwickelten Magiefähigkeiten genannt.

Die Frage des Themas zielt auf das Motiv des Spielers ab, warum er einen Loser spielt, worin also der Reiz oder das Interesse begründet liegt, einen deutlich unterdurchschnittlichen Charakter zu spielen.

Warum, das wird jeder Spieler selber wissen, der es tut; warum auf der anderen Seite die anderen Spieler und/ oder der Spielleiter das unreflektiert zulässt oder widerwillig duldet, das ist auch eine Frage, der man hier nachgehen kann. Allein: Die Antwort wird sich schwierig finden lassen, solange nicht festgestellt wird, was überhaupt einen Loser ausmacht. Prognose: Das wird hier nicht möglich sein, weil gleich wieder ein Dutzend unterschiedlicher Auffassungen sich nicht annähern sondern voneinander distanzieren werden (ich nenne das den Tanelorn-Effekt).

Nicht Aufgaben, so das Motto: Vielleicht sollten wir uns erstmal darüber im Klaren werden, was "einen Loser" im Sinne dieses Themas ausmacht. Vorschlag meinerseits: Mein Ansatz als Diskussionsgrundlage, ist ja keine unumstößliche Feststellung, sondern nur eine weitere Gedankenblase.

Anschließend Feuer frei auf die Motivebene, also die eigentlich gestellte Frage. Zweite Prognose: Alles, was bereits richtigerweise ausgetauscht worden ist, wird sich wiederholen, und am Ende gibt es wahrscheinlich kein Ergebnis.

Nach dem Durchpflügen der verschiedenen Auffassungen hier, finde ich in den meisten Beiträgen aus den unterschiedlichen Lagern absolut Vertretbares.

Grüße
C-LOR
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.01.2010 | 00:22
Ja genau.
Der von mir beschriebene Charakter sollte so eine Effektivität von um die 25%-33% aufweisen.

Das Charakterkonzept wäre dabei ja eben einen Looser zu erstellen.
Es soll einer sein der es voll versaut hat.

Die spannende Frage dabei wäre: "Wie lange kommt er so durch?" und "Wie wird es mit ihm enden?" und "Oder wird er es gar schaffen den Karren aus dem Dreck zu ziehen?"

Aber eigentlich eignet sich so ein Charakter fast nur für Solos alleine mit dem SL. Und ich denke genau hier liegt der Hund begraben wieso so Charas der Gruppe so oft auf den Sack gehen.


Geht auch mit Truppe. Hatten wir mal mit fast genau dem, was du beschrieben hast. Die anderen SCs mussten sich um ihn kümmern, weil er leider das Kernstück einer Prophezeihung war. Ja, er war tatsächlich das zentrale Thema, aber die Abenteuer waren trotzdem (oder grade deswegen) prima. Wir hatten allerdings auch vorher ausgewürfelt, wer ihn spielt (weil alle wollten  ;D ) deswegen ergab sich auch kein Problem mit Gruppenrunterziehaktionen. Wir hatten die Kampagne fast ein Jahr, und als der Kerl endlich fest auf dem Thron saß und als SC damit rausfiel, stellten wir fest, dass es ohne ihn nicht geht und machten neue Chars. Ein paar Monate später haben wir sie alle noch mal aus der Versenkung geholt um ein Weihnachtsabenteuer zu spielen.  :d
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 17.01.2010 | 00:33
Die spannende Frage dabei wäre: "Wie lange kommt er so durch?" und "Wie wird es mit ihm enden?" und "Oder wird er es gar schaffen den Karren aus dem Dreck zu ziehen?"
Nein, nein, nein! Genau das ist eben NICHT die Frage. Die Frage ist viel mehr "kommt damit ein unterhaltsames Spiel zustande". Das ist für viele eben nicht das gleiche wie "Wie lange kommt er so durch?" oder "Welche Lücke kann der Charakter in der Gruppe füllen?".

Ich habe Spieler erlebt, die auch mit komplett verskillten Oberhinterkrainern mehr  zur Stimmung beigetragen haben als der optimierte Supermann. Die brauchen keine Werte, die machen das mit Einfühlungsvermögen und originellen Ideen.

Und zu YYs Frage:
Zitat
Aber jetzt frage ich mal:

Was wären denn die Gründe, einen Charakter zu erstellen, der in den für die Kampagne relevanten Gebieten nicht so gut ist, wie er ohne Weiteres sein könnte?
Also keine echte Lusche, aber eben "unnötig" schlecht in dem Sinne, dass er auch ohne Regelfuchserei und wüstes Gezerre ganz leicht hätte besser sein können.
Da fällt mir eine ganze Menge ein:
- der Spieler hat eine bestimmte Vorstellung von seinem Char, die halt nicht in das Machtgefüge passt
- eine Lusche kann die Geschichte bereichern (Eskorte)
- Entwicklung von ganz unten nach oben wird erstrebt
- Die Spieler sind so stabil, dass es ihnen schlicht egal ist und sie ohnehin Spaß haben, weil alle am gleichen Strick ziehen
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 17.01.2010 | 02:25
Ahoi erstmal (erster Post in diesem Forum) - cooler Thread daher mein Senf:

Auf all den Seiten bisher erscheint mir persönlich immer noch das einbeziehen der Meta Ebene, Neuspielsprech ist glaube ich Gruppenvertrag (worauf hat man sich vorher geeinigt) am sinnvollsten.

Wenn jemand bei einer old school Würfelgenerierung verkackt, da kann er nichts für.

Wenn jemand mit Absprache der Gruppe seinen Charakter mit Schwächen versieht - evt. sogar damit er die anderen nicht überschattet - auch kein Problem.

Wenn aber vorher die "Rollen" und die Art des Spiels besprochen wurden (bei einem "gewöhnlichen" RPG Abenteuer ja normalerweise in Funktionen innerhalb der Gruppe - wie zB: ist gut in Kampf, Magie, Gesellschaft usw aufgeteilt), der Spieler jedoch absichtlich den Charakter schlecht erstellt und vermutlich nicht der "Rolle" entsprechend steigert (Eben der Kämpfer der nur Ackerbau steigert)... tja, dann haben wir einen loser Charakter und einen Arschlochspieler.

Ist (Spielwerte) clashen mit dem eigentlich in der Gruppenabsprache vereinbarten Soll (Metaebene - wir spielen dasundas).

In meinen über 20 Spielejahren habe ich das nur aus Elitismus (Also Würfelorgien sind ja ohnehin schlechtes Rollenspiel - oh das seht ihr Flaschen anders?); Sucht nach Aufmerksamkeit (krasser Thread mit dem Rollstuhlmädel) oder purem destruktiven Verhalten (Arschloch und stolz drauf) gesehen.

Warum man so etwas tun sollte? Keine Ahnung, bin kein Psychologe - klingt aber alles nicht gerade nach gesundem Gruppenverhalten.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 17.01.2010 | 03:56
LUSCHE ist NICHT gleichbedeutend mit "verskillter Charakter" im Gegensatz zu einem "durchoptimierten" Charakter.

LUSCHEN-Charaktere, werden von LUSCHEN-SPIELERN erschaffen.

Erkennbar an solchen Punkten wie
Die spannende Frage dabei wäre: "Wie lange kommt er so durch?" und "Wie wird es mit ihm enden?" und "Oder wird er es gar schaffen den Karren aus dem Dreck zu ziehen?"
Das sind nämlich KEINE "spannenden Fragen", sondern klare Anzeichen dafür, daß es dem SPIELER scheißegal ist, ob seine einzigartige Schneeflocke an Luschen-SC ALLE ANDEREN SPIELER von der Bühne drängt.

Fragen wie "Wie lange kommt ER durch?", "Wie wird es mit IHM enden?" usw. stellen NUR DIESEN EINEN Charakter in den Vordergrund und zeigen schon, daß nicht einmal ein Hauch einer Absicht auf ein MITEINANDER mit den anderen Spielern und deren Charakteren besteht.

Auch den lebensuntüchtigen Vollversager-Nichtskönner-Charakter, den die anderen SCs zu "eskortieren" haben, kann man SOFORT nach erstem Augenschein als eine PLAGE für die anderen Spieler einordnen.

Da geht ein einzelner Spieler allein über sein Charakterkonzept schon davon aus, daß er einfach mal so seine Mitspieler zu RANDFIGUREN degradieren darf, die sich ALLE UM IHN zu kümmern haben. - Was für ein ARSCHLOCH!

Und da ja gilt: "Spiel nicht mit Arschlöchern", gilt eben auch: Spiel NICHT mit LUSCHEN-SPIELERN!



Achtung!

Luschen-SCs sind, wie oben schon gesagt, NICHT ALLEIN durch geringe Kompetenz zu erkennen. In jeder normalen Stufensystem-Runde, in der nach Regeln ein verstorbener SC durch einen Stufe 1 SC ersetzt wird, kommt es dazu, daß man dann SCs mit 10 Level-Ups hat, und mit denen in derselben Gruppe dann einen mit keinem oder einem Level-Up. - Dieser hat eine AUSSERORDENTLICH niedrige Kompetenz verglichen mit dem Rest der Gruppe.

Aber ist er deswegen ein "Kämpfer, der nicht kämpfen kann"? NEIN! - Er ist ein KÄMPFER, der am Anfang seiner Karriere steht und halt noch nicht so gut ist, wie andere, die schon erfahrener sind. Deswegen ist er aber immer noch gegenüber anderen, die sich auch als KÄMPFER bezeichnen ein EBENBÜRTIGER Charakter und KEINE LUSCHE.

Und zu YYs Frage:Da fällt mir eine ganze Menge ein:
Zitat
Aber jetzt frage ich mal:

Was wären denn die Gründe, einen Charakter zu erstellen, der in den für die Kampagne relevanten Gebieten nicht so gut ist, wie er ohne Weiteres sein könnte?
Also keine echte Lusche, aber eben "unnötig" schlecht in dem Sinne, dass er auch ohne Regelfuchserei und wüstes Gezerre ganz leicht hätte besser sein können.
- der Spieler hat eine bestimmte Vorstellung von seinem Char, die halt nicht in das Machtgefüge passt
- eine Lusche kann die Geschichte bereichern (Eskorte)
- Entwicklung von ganz unten nach oben wird erstrebt
- Die Spieler sind so stabil, dass es ihnen schlicht egal ist und sie ohnehin Spaß haben, weil alle am gleichen Strick ziehen
Wie YY schon sagte: "in den für die Kampagne relevanten Gebieten".

Wenn man z.B. eine Wikinger-Kampagne plant, man seinen Spielern sagt, daß man für diese Kampagne die Besatzung eines Schiffes benötigt, am Besten eben die herausragenden Figuren darin, und daß diese Kampagne dieses Schiff in typische, historische und fiktive, mehr oder weniger nordische Fantasy-Abenteuer verwickeln soll, und dann kommt ein LUSCHEN-SPIELER mit einem "Lustknaben" als SC daher, der NICHTS kann, was auf dem Schiff irgendwie passend oder gar notwendig wäre, der somit NULL zum Überleben und zu den "Tagesgeschäften" der anderen SCs beitragen kann, und der, aufgrund seiner Überlebensuntüchtigkeit, auch noch stets Leute abgestellt bräuchte, die auf ihn aufpassen (Stichwort: Eskorte - eine PLAGE für andere Spieler!), dann hat dieser LUSCHEN-SPIELER ganz offensichtlich GEGEN die Kampagnen-Randbedingungen verstoßen und einen UNPASSENDEN Charakter erschaffen.

Im Guten, darf er sich einen PASSENDEN Charakter bauen, doch wird das nichts nutzen, da ein Luschen-SPIELER dann ANDERE WEGE finden wird, das Spiel nur auf ihn zu fokussieren und den anderen die Freude zu stehlen.

Im Realistischen schmeißt man den Spaßverderber raus.



Wichtig ist, daß man NATÜRLICH einen Charakter durchaus auch BEWUSST GEGEN sein "Klischee" bauen kann. - Also statt des tapferen, "Odiiiiiin!" brüllenden, bärenstarken Wikingers kann man einen Wikinger bauen, der eben eher ängstlich ist, sich körperlichen Herausforderungen nicht nach den Gegebenheiten der anderen, sondern nur nach seinen eigenen stellt. - Z.B. einen Wickie. Oder weniger am Kinderprogramm sondern mehr an nordischem Sagengut orientierten LISTENREICHEN Wikinger. - Der muß dann nicht bärenstark und tapfer und "Odiiiin!" brüllend sein, sondern kann verschlagen, findig, listig, hinterhältig, geradezu von Loki persönlich beraten handeln.

Das ist KEINE Lusche! - Das ist ein Charakter, der seine EIGENE ART VON STÄRKE hat!

Hier geht es NICHT um reine "Nützlichkeitsabwägungen". - Natürlich kommt so etwas immer auf die Art von Fantasy an, die man gerade spielen will.

Beim D&D-typischen Fantasy-SWAT-Team, da MUSS jede "Funktion" kompetent besetzt sein, weil sonst das gesamte Team die üblichen Herausforderungen NICHT bewältigen kann. Ein Luschen-Kämpfer oder Luschen-Magier im D&D-SWAT-Team ist ein tickender TPK-Grund!

Bei einer Piraten-Mannschaft die wichtigen, die herausragenden Funktionsträger (Kapitän, Steuermann, Chef-Kanonier, usw.) nicht besetzt zu bekommen, bewirkt, daß die ENTSCHEIDUNGSTRÄGER der SC-relevanten Personengruppe (Schiffsbesatzung) allesamt NSCs sind. - Das KANN gewollt sein, wenn sich die Spieler gerne vom Spielleiter via NSC herumkommandieren lassen, aber wenn die Spieler SELBST Initiative entfalten wollen, oder auch nur der Spielleiter MÖCHTE, daß die Spieler SELBST etwas zu entscheiden haben, dann müssen eben die Charakterkonzepte auf Basis der zu besetzenden Positionen an Bord ausgerichtet werden. Nur wenn die Kern-Positionen besetzt sind, hat man Platz für "Exoten".

Es geht generell also darum, eine für die jeweils geplante bzw. gegebene Kampagne PASSENDE SC-Gruppe zu erhalten.

Passend kann je nach Randbedingungen immer mal etwas anderes sein.

Aber passend ist IMMER ein Charakter, der im laufenden Spiel WERTVOLLE BEITRÄGE leisten kann.

Diese wertvollen Beiträge sind je nach Regelsystem direkt an Spielwerten festzumachen, oder am Spiel "rund um die Spielwerte herum". - Das ist SEHR vom Regelsystem abhängig. - So wäre z.B. in vielen Regelsytemen die Herkunft "Patrizier" ein VORTEIL, den man für Charakterbastelpunkte erkaufen muß. Dieser ist dann gleichwertig einem anderen Vorteil, der mehr Kampfbezug oder andere Anwendungsbereiche hat. Das ist also KEINE Lusche, sondern ein Charakter mit WERTVOLLEN Kontakten, Rechten, Ansehen, Einfluß. - In anderen Regelsystemen gibt es keinerlei "Fertigkeiten", so daß ein Charakter, der nicht die maximal möglichen Spielwerte in den paar Kampffähigkeiten des Regelsystems aufweist, seine "Nicht-Kampf-Befähigungen" ANDERWEITIG einbringen muß. Durch ausgespielten Aufbau von Beziehungsnetzwerken, durch findiges Vorgehen, durch VERMEIDEN der Regelmechanik-Anwendungsfälle (siehe AD&D-Thief mit 1 HP, der NIE auf Fallen Entschärfen würfeln wollte).

Wenn die gesamte Kampagne darauf ausgelegt ist, pathetische Jammerlappen zu spielen, dann ist ein PASSENDER Charakter halt ein entsprechend in dieses gewünschte Gefüge passender pathetischer Jammerlappen. killing puppies for satan ist jedoch nicht gerade das verbreitetste Kampagnenrollenspiel. - Und in den meisten anderen Rollenspielen ist das Thema pathetischer Jammerlappen eben NICHT gewollt.

Wer in einer Gruppe von pathetischen Jammerlappen SCs nun mit Mr. Strahlemann-Alleskönner, topfit, gutaussehend, erfolgreich in allem, was er unternimmt, auftritt, der hat halt auch KEINEN PASSENDEN Charakter.

WARUM macht jemand dann so etwas?

Weil dieser Spieler ein ARSCHLOCH ist. - Siehe: Spiele nicht mit Arschlöchern.



Der LUSCHEN-Spieler ist halt ein Arschloch, daß einen UNTERBEMITTELTEN und UNTERBELICHTETEN Charakter spielen möchte, obwohl die Gruppe, die Kampagne auf fähige, voll zurechnungsfähige, gruppentaugliche Charaktere ausgerichtet ist. - Ein Luschen-SPIELER ist ein Arschloch, das ABSICHTLICH nur seine eigenen Spaß-Faktoren zu 100% AUF KOSTEN DER ANDEREN Mitspieler befriedigt bekommen möchte, und das sich deshalb einen nur soweit wie irgend möglich HERAUSSTEHENDEN Charakter erschafft.

Ein Lustknabe in einem Wikinger-Langschiff. Ein meuchlerischer Dunkelelf in einer "guten" Abenteurer-Gruppe eines Paladin-Ordens. Ein atheistischer Gehorsamsverweigerer in einer Ordensritter-Truppe bei Necropolis. usw.

Es ist NICHT so, daß diese Rampenlicht-Räuber das Spiel irgendwie "bereichern", sondern sie sind allen anderen eine  LAST, eine PLAGE und sie BREMSEN jeglichen Spielfluß aus.

Der Charakter ist ja nur das MITTEL, durch das der Luschen-SPIELER in der Spielwelt seine realweltlichen Aufmerksamkeitsgewinne erzeugen möchte.

Solche Charaktere erkennt man SEHR LEICHT. - Und hier ist es ein FEHLER, wenn man als Spielleiter zu GUTMÜTIG ist!

Ich bin es auch. - Oft. - Viel ZU OFT.

Ich lasse - gerade bei Con-Runden - wirklich vieles zu, was mir schon mit einem "Geschmäckle" daher kommt, um kein Spielverderber zu sein. - Manchmal klappt das auch wunderbar und das Geschmäckle war irreführend.

Aber manchmal endet das KATASTROPHAL! - Mit Rundenabbruch z.B.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 17.01.2010 | 03:57
Ein Fall, den YY auch noch kennen dürfte:

Das Szenario ist ein Unknown Armies Szenario, welches ich in den Weird West an den nördlichen Teil der Westküste verlegt hatte. Dieses Szenario war als ERMITTLUNGSSZENARIO angekündigt, in welchem es darum gehen sollte, mysteriöse Vorgänge aufzuklären, Informationen zu sammeln, zu beobachten, Nachforschungen, Befragungen, usw. durchzuführen. - Man KANN dieses Szenario ganz ohne einen einzigen Schuß abzufeuern durchspielen und die Kernprobleme darin lösen. Man kann, wenn man KEINEN Luschen-Spieler dabei hat. (Und ich hatte ZWEI in der Fünfer-Posse!)

LUSCHE #1: Tabletopper, kam mit "gesteigertem Aggressionspotential" in die Runde. Charaktere hatte ich vorbereitet, damit - wie auf Cons oft der Fall - so bald als möglich losgespielt werden konnte, statt mit Charaktererschaffung Zeit zu verbraten. Spieler nimmt sich einen Harrowed Gunslinger, der aber über seine Harrowed Powers durchaus bei den Ermittlungen Zugang zu Informationen bekommen konnte, die andere überhaupt nicht hätten in Erfahrung bringen können. - Die Charaktere waren ALLE auf Tauglichkeit für Ermittlungsszenarien ausgelegt. - Der Spieler ermittelt weniger, als daß er gleich einem ersten, sich verdächtig wie ein "Man in Black Duster" aufführenden NSC ins Gesicht schießt. Darauf landet der SC im Knast. Dort eskaliert das Ganze dann, weil man einen derartig auf "brutal" eingestellten Harrowed nicht wirklich sicher für alle Beteiligten wegsperren kann. - Der Charakter mußte von anderen SCs wie ein tollwütiger Hund in seiner Zelle erschossen werden - nicht ohne bei anderen SCs permanente Nachteile via seine Harrowed Powers ausgelöst zu haben, einen Deputy getötet und dessen Gesicht gegessen zu haben, usw. - Also insgesamt komplett NEBEN dem lang und breit angekündigten Szenario-Thema her laufend, wurde EIN RIESENHAUFEN SPIELZEIT nur in die "Star-Allüren" dieses einen Spielers versenkt.

Fehler von mir: Ich hätte den Spieler rausschmeißen sollen, nachdem sein Charakter unprovoziert Leute umzulegen anfing. Ich kannte den Spieler vom Vorabend, wo er in einem Dawning Star Sci-Fi-Szenario eine für mich sehr interessante Auslegung eines der dort ebenfalls vorbereiteten Charakters gespielt hatte. - Ich war ziemlich perplex ob der Gewaltexzesse, die sich da zugetragen hatten, und die vornehmlich im Player-vs.-Player-Bereich stattfanden.

Vermutlich hätte ich damit besser umgehen können, wenn nicht noch eine andere "einzigartige Schneeflocke" in der Gruppe gewesen wäre.

LUSCHE #2: "Typischer Rollenspieler", langhaarig, fusselig, "mindersportlich". Jammert rum, daß er ja keine vorgenerierten Charaktere mag, weint und greint, daß er ja einen nur einmal gespielten Charakter für Deadlands Classic hätte (diese UA-DL-Crossover-Runde war eine DL:R-Runde), und ich bin so doof, daß ich ihm gestattet und sogar dabei helfe, den DL Classic Charakter auf DL:R zu konvertieren. - Bei dem DL Classic Charakterbogen wurde mir schon ganz anders. - Ein BAUERNGAMER-Bogen war das. - Brauchbare Fertigkeiten: Fehlanzeige. Dafür "Gitarrespielen" und ähnlicher, ungesunder Kram mit vielen Punkten versehen. - Was war das für ein Charakter: Eine WUNDERSCHÖNE, SUPERREICHE HURE, die sehr kunstsinnig, gebildet und eine Gitarrenvirtuosin war. - Ein TYPISCHES Beispiel für den fusseligen, speckigen Rollenspieler, der eine heiße Sex-Schlampe spielen muß. Bei so etwas schaudert's mich immer, aber auf Cons lasse ich so etwas, was mir NIE über meine Hausschwelle käme, ja immer noch in meine Gruppen. Das war ein FEHLER!

Diese superreiche, supersexy Superhure hatte natürlich nichts besseres zu tun als nach GEMEINSAMER kurz abgehandelter Anreise im Ort der ERMITTLUNGEN(!) sich von der Gruppe abzusetzen und "in das Ambiente" des Ortes einzutauchen. Sprich: Sie kam an vielen Gelegenheiten vorbei, wo sie auch nur EIN EINZIGES MAL hätte jemanden FRAGEN, ANSPRECHEN oder überhaupt mal etwas TUN müssen, um etwas über die Sachlage im Ort zu erfahren. Aber daran hatte der Luschen-SPIELER NULL Interesse. - Sein Interesse bestand vornehmlich darin seine einzigartige Super-Sexy-Gitarristinnen-Nutte auszuspielen. Wow! Tolle Bereicherung eines GEFÄHRLICHEN, BEDROHLICHEN, ÜBERNATÜRLICHEN Ermittlungs-Szenarios mit "Tavernen-Spiel" und "Ich gehe die Main Street entlang. Was sehe ich?"-Sight-Seeing.

Mein Fehler: Ich hätte diesen "Weiber-Helden" nicht seine Reich&Schön-Sex-Göttin in MEIN Ermittlungs-Szenario schleifen lassen sollen. - Aber ich bin einfach zu WEICH. Ich fresse meinen Spielern aus der Hand.

Die Katastrophe: Parallel war der "Untote Alex" gerade dabei zu Tollschocken und das Ultrabrutale an arme Deputies im Knast auszuteilen, während die Guitar-Heroine eine ermittlungstechnische leere Menge abgegeben hatte. Da passierte es, daß Schüsse im Sheriff's Office fielen und mehrere SCs das mitbekommen hatten (günstige Plazierung ihrer Hotelzimmer erleichterte das). Im Knast waren also einige der SCs, davon der Harrowed hinter Gittern, gerade das Gesicht eines getöteten Deputy essend, um seine eigenen Schußverletzungen zu heilen, als die zarte Prärie-Orchidee, nebst anderen SC, hineingestürmt kamen. - Ein paar nicht geschaffte Guts-Würfe später hatte die Edel-Prostituierte eine permanente Erinnerung an dieses "Die Augen sind das Beste"-Essen: Mark of Fear - Eine Haarsträhne wurde schlohweiß und sie wurde insgesamt in ihrer Ausstrahlung etwas gemindert (-2 Charisma - von +6 (Very Attractive und Charismatic) abgezogen).

Damit war die Runde gelaufen.

Den geifenden Harrowed knallten die anderen SCs wie einen tollwütigen Hund in der Zelle nieder.

Die "hach, diese schwere Entstellung kann ich ja überhaupt nicht ertragen"-Nutte latschte zum Hafen und war dort am Herumsitzen und traurig auf der Gitarre Klimpern. - FÜR DEN REST DER SPIELZEIT!

Andere Spieler hatten versucht den Spieler zum weiteren aktiven Mitspielen zu bewegen, meist in-game, was eh nur in einem ausgespielten "Hach ich leide ja sooooo!" endete.

Es war schon spät in der Nacht. Ich war AM ENDE.

Wir haben abgebrochen.



LUSCHE #1 war deswegen eine Lusche, weil nicht etwa der Charakter von seinen Spielwerten her, sondern der SPIELER sich einfach den LUSCHENANTEIL des Spielgeschehens von allen anderen Spielern GESTOHLEN hatte (mit Ausnahme von LUSCHE #2, die sozusagen die andere Hälfte abgezogen hat). Lusche #1 verhinderte, daß die anderen drei Spieler, die tatsächlich ein paar Dinge erfahren hatten und die z.T. schon auf ganz gutem Weg für dieses Szenario, das erst nach diesem ersten "Vorabend" eskalieren sollte, waren, irgendwie konsistent zum Zuge kamen. Immer war irgendein STRESS (d.h. auch Kampfrunden, wegen der Schießereien) unterwegs, der sich NUR um LUSCHE #1 drehte.

LUSCHE #2 war eine Lusche wegen des Charakterkonzeptes, der Charakterwerte, und - vor allem - wegen der ÄTZENDEN Spielweise des Luschen-Spielers! - Ja, man KANN in Deadlands legitim mit den Spielregeln solch einen Charakter, der superhohes Charisma hat und sonst schier nichts drauf hat, bauen. Als Point-Buy-System ist er sogar "balanciert" den anderen SCs gegenüber gewesen. - Aber, man spielt DEADLANDS und nicht "Unsere Kleine Farm"! - Das bedeutet, daß es HART und SCHMUTZIG zur Sache gehen wird, und daß ein versiebter Guts-Check noch nach Jahren einem aus dem Spiegel "anlächeln" kann.  - Ich habe schon in Vereinsrunden und auf Con-Runden jede Menge Saloon Gals und "Soiled Doves" gespielt gesehen. Das waren ALLES Charaktere (und Spielerinnen - tatsächlich IMMER Spielerinnen, bis zu dieser einen Ausnahme), die sich im Weird West BEHAUPTEN konnten. - Das "zarte Pflänzchen" war leider Weird-West-überlebensuntauglich. Der Spieler hatte ja gesagt, daß er vorher schon einmal Deadlands Classic gespielt hat. Wenn er da nur "TavernenSaloon-Plausch" und "Shopping mit Alrik und Barbie McPhexson" gespielt hat, so konnte ich das nicht erahnen.

LUSCHE #3 war ICH SELBST. - Ich hätte den Aggressivling gleich beim ersten Ausraster rausschmeißen sollen. Und ich hätte NIE die Luxus-Hure als ERMITTLUNGS-SC zulassen sollen.



Jetzt kommt noch eine Erkenntnis:

Luschen-SPIELER sind von Übel. - Sie versauen ANDEREN, meist sogar ALLEN anderen das Spiel.

Aber das geht NUR DANN, wenn der Spielleiter seine SCHUTZFUNKTION für die Gruppe nicht vollumfänglich wahrgenommen hat!

Ein Spielleiter muß Luschen-SPIELER erkennen und rausschmeißen, BEVOR sie ihren Schaden anrichten können.

Ist der Spielleiter zu weich, zu "leidensbereit", dann WERDEN die Luschen-SPIELER die Runde kaputt bekommen!



Ich wünschte, ich würde - gerade auf Cons - mehr HÄRTE gegenüber "potentiellen Luschen-Spielern" zeigen. - Erst letzten Herbst hatte ich wieder einmal eine Begegnung der LUSCHIGSTEN Art mit einem "Weiberhelden", der in JEDER Runde, in der er mitspielte, als SC nur kleine, heiße, Teeny-Sex-Schlampen-Mega-Killerinnen spielen wollte. Scheißegal welches Setting, egal welche Gruppenkonstellation, hauptsache: Teeny-Sex-Schlampen mit ordentlicher Schadensausteil-pro-Zeiteinheit-Rate.

Nichts gegen Männer die weibliche Charaktere spielen. Ich habe ja oft vorgenerierte Charaktere auf Cons dabei, und da ist etwa die Hälfte weiblich, weil das von der Setting-Plausibilität so paßt. In nur wenigen Settings gibt es da eine "Nicht-Gleichgewichtung" der Geschlechter - und diese bildet sich dann auch in den vorgenerierten SCs ab.

Aber wenn man gleich von Anfang an erkennt, daß man - mal wieder - an einen Teen-Sex-Ninja-Bitch-Spieler geraten ist, dann liegt es einfach NAHE hier eine Luschen-Vermutung anzustellen. - Und ich wurde diesbezüglich noch NIE (positiv!) enttäuscht.

Es gibt hier im Forum ja einen Thread zum Spielen weiblicher Charaktere durch männliche Spieler. - Ich finde solche "geschlechtswechselnden" Rollen gut. Das sind z.T. interessantere Herausforderungen als die nächste Fremdrasse zu spielen. Und ein Rollenspieler sollte sich soweit in eine andere Rolle versetzen können, daß er halbwegs stimmig diese darstellen und spielen kann. - Schließlich muß das je JEDER Spielleiter STÄNDIG machen: der Spielleiter spielt ALLE NSCs der Spielwelt. Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Haarige Monster, usw. - Daher wäre eine Beschränkung auf Charaktere des gleichen Geschlechts wie der Spieler einfach BESCHEUERT.

Es ist also KEIN PROBLEM, wenn Männer weibliche Charaktere spielen. - Es ist nur eine Frage, WAS FÜR weibliche Charaktere das sind.

Wenn es die Teen-Sex-Bitches sind, dann ist dies zumindest ein ANZEICHEN dafür, daß mit dem SPIELER irgendwas nicht geheuer ist. - Vor allem, wenn er NUR solche Charaktere als SCs haben will. Die passen in kaum ein Setting und in kaum eine Gruppe wirklich rein, sind daher schon absehbar ein Mittel für Spielspaß-Raub. - Solche Spieler sind oft Luschen-SPIELER. Und das ist unabhängig von der z.T. ausgesprochen HOHEN Kompetenz dieser Ninja-Magic-Sex-Goddess-SCs.



LUSCHEN-SCs sind nicht zwangsläufig minderkompetent, sondern einfach zu aller erst einmal UNPASSEND UND SPIELSTÖREND, wobei die eigentliche Spielstörung natürlich vom SPIELER ausgeht, der diesen LUSCHEN-SC ja handeln läßt.

Daher ist es wichtig, daß der SPIELLEITER seine Gruppe vor solchen Luschen-SPIELERN schützt.





Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 17.01.2010 | 08:16
Versuch einer Klassifizierung:

Lusche#1, der "Debütant"

relativ schlechter Charakter -im Vergleich zu den anderen- 
Beispiel: unerfahrenerer Stufe 2 D&D3 Charakter in Gruppe mit Stufendurchschnitt von 5
Kommentar: zwei, drei Abende und alles ist nicht mehr so schlimm, besonders wenn seine Spezialisierung ohnehin benötigt wird.
Bei einer regelmässig spielenden Gruppe sehr schnell relativiert.
Den "Debütanten" zu geben, wird in einigen Spielgruppen von Neuankömmlingen erwartet.

Lusche#2, der "Dilettant"
wie #1, aber extremer
Beispiel: Stufe 3 D&D3 Charakter in Gruppe mit Stufendurchschnitt von 12
Kommentar: der Charakter taugt in typischen Abenteuern wenig, da selbst sein Spezialgebiet zu schwächlich ist- warscheinlich macht er den Laufburschen für die anderen. In stufenbasierten System eigentlich Schikane.
Kann auch ein Teufelskreis ergeben, da der Charakter oft nicht die Erfahrung einheimsen kann, um endlich aufzuschliessen. Begibt er sich nämlich in Gefahr, ist diese meist drei Nummern zu gross für ihn.

Lusche#3, der "Ehrliche"
0815 Charakter der im Vergleich zu Powergamern jedoch sehr alt aussieht
Beispiel: Senzar Charakter, der bei der Erschaffung nicht "reich" war.
Kommentar: Im Grunde nichts verkehrt gemacht, ist dieser Charakter das fünfte Rad am Wagen seiner Gruppe.
Da der Spieler die neusten Kompendien nicht routiniert auf dem Klo paukt und Regelnuancen ihn eigentlich auch nicht interessieren, ist er in einer Runde mit ambitionierten, kompetativen Profispielern der Falsche (lies: Depp). Solange alle Spass haben, klappts natürlich, aber die Spielbalance verursacht dem Meister jedesmal einen Herzinfarkt.

Lusche#4, der "Pazifist"
ein dem martialischem Geprotze konsequent entsagender Querulant
Beispiel: ExHippie Schamane in Shadowrun wie selbsgemachten, albernen Zaubern
Kommentar: Da der Abenteurfokus in vielen Runden auf Konfrontation und Kampf liegt ist dieser Charakter in solchen Fällen ungewöhnlich- ergibt ausserdem die Spezialisierung der Lusche nichts Brauchbares (Recherche, Kontakte, Ermittlungen etc) ist so ein Charakter in seltensten Fällen dem Spielspass zuträglich, man kann schon fast von Gruppensabotage sprechen.

Lusche#5, der "Normalo"
recht gewöhnlicher Genosse, nicht gerade das Material für Helden
Beispiel: Schriftsteller, Nachtwächter, Feuerwehrmann
Kommentar: In manchen Spielen, wie zB Call of Cthulhu, nichts ungewöhnliches.
Wirkt oft wie eine entschärfte Variante eines gewöhnlichen SC. So könnte zB in Shadowrun der Schriftsteller warscheinlich locker ein Netzblogger mir investigativen Ambitionen sein ohne dass man seinen Hintergrun gleich komplett zerpflücken muss oder er zu altbacken sein muss. Der Spieler weiss besser, was er da tut oder hat den Sinn von Eskapismus nicht verstanden.

Lusche#6, der "Vollidiot"

Normalo mit Sahnehäubchen
Beispiel: stark depressiver Schriftsteller mit starken suizidalen Tendenzen, enorm übergewichtiger Nachtwächter mit zwei Dutzend Phobien, pyromanischer Ultranazi-Feuerwehrmann,
Kommentar: Der Albtraum eines Con Abenteuers. Stellt sich auch nur ein Spieler die Frage: "Warum zum Teufel das denn?!?" , so ist der Charakter warscheinlich in der falschen Gruppe.
Spielen alle solche Charaktere, versteht die Gruppe den Sinn von Eskapismus hoffentlich nicht nur gründlich, sondern liegt hoffentlich auf einer Wellenlänge hinsichtlich Spielspass.

Lusche#7, der "Narziss"

meist künstlerisch angehauchter Luschentypus 4-6,
Beispiel: charisma und skill gemaxte, umherziehende Sängerin
Kommentar: Auf dem Papier sieht alles ertragbar aus, aber der Charakter genügt sich eigentlich vollkommen selber.
Geht auf Cons meist irgendwann weg, "weil zu wenig Stimmung war", wird auch von niemandem vermisst.
Gefahr droht oft erst, wenn andere Spieler zu sehr auf ihn eingehen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: 1of3 am 17.01.2010 | 09:11
Eine wirklich gute Zusammenfassung.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Purzel am 17.01.2010 | 09:21
@ Zornhau:

Danke für den langen Bericht über die zwei Deadlandsluschen. This made my day! ;D

@ Einzelgänger:

Nette Liste. Jetzt brauchen wir nur noch Standardvorgehensweisen, wie man mit diesen Spielern/SCs umgeht. Vorzugsweise, ohne dass es in Gewalt am Spieltisch eskaliert. Und vorzugsweise, dass man zunächst versucht guten Willen zu zeigen und den SC einzubinden, bevor man das Charakterkonzept ändert.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 17.01.2010 | 11:23
Okay, jetzt ist der Thread offiziell gehijacked. Von "Warum einen Loser spielen?" wurde jetzt kraft eigener Empörung einzelner Menschen "Warum MIT einem Loser spielen?". Da ich letzteres für ein Thema halte, das eine gewisse Grundeinstellung gegen Mitspieler voraussetzt, die ich nicht habe, bin ich raus. Wenn in einem anderen Thread wieder das Ursprungsthema diskutiert werden sollte, bin ich gerne wieder dabei.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 17.01.2010 | 11:28
@Zornhau:
was dein Beispiel Lusche #1 angeht -- den Harrowed Gunslinger -- versteh ich nicht ganz, wieso der hier eine Lusche im Sinne der Anklage dieses Threads darstellt. Klar hat sich der Spieler als asoziale Arschkrampe erwiesen und konsequent gegen die Gruppe gespielt, nur um selber möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Das ist natürlich bitter wenn einem so einer die Runde sprengt, aber geht trotzdem am Symptom des absichtlich schwach gehaltenen Charakters vorbei.

Übrigens hatte ich mal so ein ähnliches Erlebnis. Shadowrun, wir hatten den Decker im Zielgebäude eine Technikstörung simulieren lassen und sind dann als Techniker verkleidet aufgekreuzt. Die Wachen nahmen uns zwar unter die Lupe aber es war eine reine Formalität. Hätte super geklappt, als plötzlich Lusche #1 ohne jede Notwendigkeit ansagte "Ich hau ihm eine rein". Ab da mussten wir uns komplett durchkämpfen. "Sonst wärs ja langweilig" oder sowas in der Art kam als Rechtfertigung.

@Einzelgänger:
danke, ich mag solche praktischen Schubladen. Ich denke auch, das könnte eine brauchbare Arbeitsgrundlage sein.

Nun also zur geforderten Therapie:

#1 und #2, Debütant und Dilettant:
hier liegt die Verantwortung bei der Spielleitung bzw. bei der Gruppe insgesamt, da sie dem betroffenen Spieler einen Luschencharakter aufzwingen. Entsprechend ist die Lösung ganz einfach: zwinge einen Spieler nicht (edit: und erlaube es auch nicht), einen Anfängercharakter in einer hochstufigen Gruppe zu spielen. Problem gelöst.

#3 und #4, Ehrlicher und Pazifist:
hier muss man besonders behutsam vorgehen, da die Spieler keine schlimmen Absichten haben. Ob diese Charaktere Luschen sind oder nicht, hängt also wohl eher von der gespielten Kampagne ab. Wenn sie eine Nische haben und diese auch bedienen können, ist ja eigentlich alles in Ordnung. Wenn aber z.B. die restliche Gruppe immer nur kloppen will und alles andere als lästige Zeitverschwendung empfindet, ist vielleicht einfach der Spieler am falschen Ort und wäre mit einer anderen Gruppe besser bedient. Wenn er wirklich in so einer Gruppe mitspielen will, sollte er Rat und Hilfe zur Charakteroptimierung annehmen.

Ab #5 gehen die Loserchars erst richtig los.

#5, Normalo:
Ich schließe mich deiner Diagnose an - hat den Sinn von Eskapismus nicht verstanden (oder er muss wissen was er tut). Vielleicht spielt er auch nur das falsche System in der falschen Gruppe, und sitzt am SR-Tisch obwohl er eigentlich CoC spielen möchte. Vielleicht hilft es, die Sache vor Spielbeginn durchzusprechen, nach seiner Motivation zu fragen, und entweder das Einverständnis der anderen Spieler einzuholen ("Ist es okay für euch, mit einem Klotz am Bein zu spielen?"), oder den Spieler zu einem "vernünftigen" Charakter zu überreden.

#6: Vollidiot:
Gar nicht erst zulassen. Wer solche Charaktere baut, ist wahrscheinlich auch als Spieler eine Arschkrampe; daher ist es hier vergebliche Liebesmüh, eine Charakterüberarbeitung anzubieten. Dies sind die klassischen Gegen-die-Gruppe-Spieler.
Ausnahme natürlich: die ganze Gruppe ist als Deppenhaufen aufgebaut und lebt von den sich daraus ergebenden Konflikten.

#7: Narziss:
rauswerfen oder ignorieren. Dieser Typus will sich nur mit sich selber beschäftigen; soll er. Einfach gar nicht weiter drauf eingehen. Don't encourage it.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Naga am 17.01.2010 | 12:41
Interessante Zusammenstellung. Geht zwar irgendwie immer noch am Kern des "Problems" vorbei, aber immer noch besser als das "Luschenspieler sind nur destruktive Spotlight-Diebe" vom Anfang des Threads. ;)

Die #6 ("Vollidiot") würd ich übrigens streichen. Wenn der Charakter nur asozial/psycho ist, dann liegt das Problem nicht in seinem Können. Tatsächlich war das Gros der von mir erlebten Psychopathen arg optimierte Chars. ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 17.01.2010 | 14:15
Erstmal zu der angesprochenen Deadlands-Runde:

Das war in Sachen Spielermentalität unheimlich interessant - der Harrowed-Spieler kam einfach nicht damit klar, dass da ein Element ist, das NOCH NICHT wichtig ist.
Die zwei Herren in Schwarz haben nämlich gar nichts gemacht und waren zunächst nur Beobachter (wie die SC-Gruppe auch (!)).
Es war aber eindeutig, dass mit den beiden irgendwas nicht stimmt, und so hatte der Spieler keine Ruhe mehr und wollte mit höchstem Nachdruck die zwei entweder aus der Gleichung entfernen oder zumindest eindeutig rauskriegen, was das für Gestalten sind - dass es auf so spektakuläre Weise nicht geklappt hat, lag bis zum "point of no return", dem Feuergefecht und der folgenden Verhaftung, einzig und allein an der Hartnäckigkeit des Spielers und der Unfähigkeit, das Ganze noch eine Weile ruhen zu lassen.

Zumindest ich hatte meinen Spaß an der Sache dabei, die ganze Aktion so zu drehen, dass die restlichen SCs hinterher sogar noch als die Guten dastehen und nicht als die Komplizen des Irren, der auf dem Stadtfest rumgeballert und einen Deputy getötet hat (und auch nicht als die Komplizen der Dame, die ins örtliche Museum eingebrochen war, aber das war eine andere Baustelle).

Das war insgesamt eine Situation, die durch SC-Aktionen so eskaliert ist, dass man sich als Beteiligter am Ende nicht geärgert hat, das Abenteuer nicht gelöst zu haben, sondern froh darüber war, mit heiler Haut und weitgehend unbeschadetem Ruf aus der Sache rausgekommen zu sein  ;D


Trotzdem:
Der Charakter war so weit OK (war ja auch vorgefertigt); hier lag das Problem auf Spielerseite - für diesen Thread nicht wirklich anwendbar.

Rein vom Spaßbremsenfaktor war die Edelhure aber meiner Empfindung nach schlimmer - der Harrowed hat zwar gewütet wie die Axt im Wald, aber wenigstens war da der (wenn auch völlig untaugliche) Versuch zu erkennen, etwas beizutragen bzw. weiter zu kommen.

Der andere SC dagegen war einfach nur da und hat sich, besonders später raus, allem verweigert, sowohl von SL- als von Spielerseite. 

Trennung.

Zitat von: Naga
Die #6 ("Vollidiot") würd ich übrigens streichen. Wenn der Charakter nur asozial/psycho ist, dann liegt das Problem nicht in seinem Können. Tatsächlich war das Gros der von mir erlebten Psychopathen arg optimierte Chars. ;)

Gerade den finde ich am Wichtigsten.

#1 und #2 sind Opfer von System und/oder Gruppenkonsens bez. neuer Charaktere, #3 kann oder will nicht zerren - auch noch in Ordnung.

Bei #4 kommt es auf die Ausprägung an; solche SCs sind meist noch zu irgendwas zu gebrauchen.

#5 hängt vom Spielstil und vom Setting ab; wäre bei mir zu 99% unpassend, aber das kann ich mir wenigstens noch anders vorstellen.

Aber der Vollidiot ist eben genau die Lusche, um die es geht. Die anderen können nichts dafür oder haben kleine Macken, aber der Vollidiot ist einfach komplett unnütz.

- Wir gehen dem wahrscheinlichen Drahtzieher mal auf den Zahn fühlen.
"Ich geh da nicht mit, das gibt bestimmt Ärger und ich kann doch net kämpfen."

- Dann bleib hier und mach das Fluchtfahrzeug klar.
"Ich bin allergisch gegen Motoröl."

- Dann geh Verpflegung holen.
"Ich habe panische Angst vor Supermarktkassen."

- Jesses, dann leg dich halt schlafen.
"Ich hab Insomnie auf Stufe 8 von 10."

ARRGH!

Und wenn er dann doch den Löffel abgibt, kann man noch nicht mal seine Organe an einen Straßendoc verscherbeln, weil er irgendwelche krassen Tropenkrankheiten hat  >;D


Den Vollidiot würde ich schon deutlich vom SR-typischen Cyberpsychopathen oder anderen MinMax-Schlächtern abgrenzen. Letztere kann man nämlich zwar nicht für alles, aber doch immerhin für überhaupt etwas gebrauchen
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 17.01.2010 | 14:44
Okay, jetzt ist der Thread offiziell gehijacked. Von "Warum einen Loser spielen?" wurde jetzt kraft eigener Empörung einzelner Menschen "Warum MIT einem Loser spielen?". Da ich letzteres für ein Thema halte, das eine gewisse Grundeinstellung gegen Mitspieler voraussetzt, die ich nicht habe, bin ich raus. Wenn in einem anderen Thread wieder das Ursprungsthema diskutiert werden sollte, bin ich gerne wieder dabei.

Entschuldige.

Ganz ehrlich, gerade für den Typus "Vollidiot" hege unter speziellen Bedingungen wärmste Sympathie.
Eine ganze Runde ausschliesslich mit solchen, offen auf den Punkt generierten Charakteren zählt in meinen Erinnerungen zu den besten Runden überhaupt, hinsichtlich Stimmung und Lacher.
Kampagnen gehen damit leider nicht.

Empfehle ein Round-Robin System für den Meister (fliegender Wechsel).




Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 17.01.2010 | 16:32

Ein Spielleiter muß Luschen-SPIELER erkennen und rausschmeißen, BEVOR sie ihren Schaden anrichten können.

Ist der Spielleiter zu weich, zu "leidensbereit", dann WERDEN die Luschen-SPIELER die Runde kaputt bekommen!

Wäre es nicht auch eine Möglichkeit den Spielern einfach zu erklären, dass und warum ein solcher Charakter nicht in die Runde passt?

Abgesehen davon: auf Charisma spezialisierte Charaktere können ziemlich mächtig sein.
Der Harrowed ist schon mal kein Loser und die Nutte in einem Recherche-Abenteuer wohl auch nicht.

Im Prinzip geht es also nur darum, dass Spieler, die ihr eigenes Ding abziehen wollen und nicht mit der Gruppe kooperieren, Scheiße sind. Aber was hat das mit der anfänglichen Loser-Fragestellung zu tun? (Abgesehen davon, dass man egoistische Spieler auch als Loser beschimpfen kann, weil sie sich nicht auf das Team-Ziel konzentrieren.)


Und wenn wir schon beim Thema Taschenlampenfallenlasser sind:
Ich sehe das Problem anders. Manchen Spielern geht es um Effektivität, anderen darum ein möglchst mitreißendes Narrativ zu erzeugen. Ich will das jetzt nicht vulgärrollenspieltheoretisch verorten, aber ich bin der Meinung, dass der Roman/Film der bessere/spannendere wäre, wo wirklich die Taschlampe runterfällt und kaputt geht. Der Spieler wollte wahrscheinlich genau darauf hin arbeiten. Wenn der natürlich auf einen Spielleiter trifft, der versucht diese Entscheidung vom Standpunkt der Effektivität und nicht der Dramatik zu beurteilen, kommt es offensichtlich zum Kurzschluss. Denn in der spannenden Geschichte gehen die Charaktere ja auch nicht alle drauf, weil eine Plotwendung die Situation zuspitzt. In der Wirklichkeit passiert das dagegen ziemlich sicher.

Also leider doch noch vulgärrollenspieltheoretisch: Leute, die die Wirklichkeit nachstellen wollen, werden Probleme mit solchen haben, die stattdessen eine spannende Story nachstellen wollen.

Lösung: man redet vorm Spiel darüber, welches Paradigma der Spielleiter/die Mehrheit der Gruppe will.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.01.2010 | 16:48
Leute, die die Wirklichkeit nachstellen wollen, werden Probleme mit solchen haben, die stattdessen eine spannende Story nachstellen wollen.

Lösung: man redet vorm Spiel darüber, welches Paradigma der Spielleiter/die Mehrheit der Gruppe will.
Amen Bruder.
Aber das wird hier ungehört verrauchen, weil sich manche hier absolut sicher sind, dass nur ihr erfolgsorientierter Spielstiel Spaß bringen KANN und alle die dem nicht folgen Mutwillig den Spaß der Gruppe töten WOLLEN.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.01.2010 | 17:46
Ja, es gibt da so Kandidaten hier, die einfach kein Vertrauen mehr in das Gute im Spieler haben. Ich vermute, dass das kein Problem von schlechten Erfahrungen sondern Selbstprojektion ist, aber ich bin ja schließlich kein Psychodoc, also zieht lieber eure eigenen Schlüsse.   ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 17.01.2010 | 18:11
Zitat von: tartex
Wäre es nicht auch eine Möglichkeit den Spielern einfach zu erklären, dass und warum ein solcher Charakter nicht in die Runde passt?

Meiner Erfahrung nach ist der Ablauf meistens so:
Der Spieler präsentiert die Lusche, der SL erkennt die Zeichen und spricht sein Veto aus.
Daraufhin verfällt der Spieler in einen endlosen Redeschwall, in dem er erklärt, warum das alles nicht so ist, wie es aussieht und warum die Lusche ganz toll in die Gruppe, ins Setting und zum angedachten Plot passt und dass das alles total klasse wird.

HIER ist der Punkt, wo dann der SL als Mensch mit einigermaßen normalem Sozialverhalten einlenkt und sich meistens sogar selbst denkt: "Vielleicht hab ich die Lusche ja auch nur reininterpretiert...der Spieler hört sich ja ganz vernünftig an. Das passt schon."

Das gibts ja wohl nicht wirklich oft, dass sich da ein SL hinstellt und zu einem Spieler sagt: "Ich glaube nicht, was du mir grad erzählt hast, der Charakterbogen spricht eine andere Sprache. Bau den Charakter um oder du bist raus."
Nicht, dass das wirklich zielführend wäre, weil der Spieler dann von Anfang an angepisst ist und zumindest wenn er die Lusche (Typ #6 - Vollidiot) MIT ABSICHT so erstellt hat, wahrscheinlich trotzdem ein Taschenlampenfallenlasser ist.

Also sogar nicht "ändere den SC oder...", sondern direkt "Du hast den Aushang gelesen, ich hab dir gesagt, wie ich leiten und die Gruppe spielen will und du bringst hier trotzdem eine Lusche an. Schieb ab!"

Da denkt sich der SL zunächst zu Recht: Das kannst du jetzt auch nicht bringen.
Und nach einer gewissen Zeit merkt er dann, dass er es doch besser gemacht hätte...

Aber wie sieht das dann aus?
"Du spielst den Charakter nicht so, wie du mir vorhin versichert hast - hinfort!" ?


ALLERHÖCHSTENS kann man beim nächsten Mal persönlich bekannte Problemspieler direkt außen vor lassen.

Aber jedem Fremden gesteht man doch zumindest eine Chance zu...auch aufgrund von Randaspekten wie z.B., dass auf kleinen Cons eben sonst keine Runde mehr da ist ("Du hast ne Lusche, geh dich irgendwo langweilen.") - und hinterher denkt man sich meistens doch "Hätt ich mir ja denken können".


Es wird also sehr wohl immer wieder aufs Neue an das Gute im Spieler geglaubt.
Leute, die das tatsächlich nicht mehr tun, gehen nicht auf Cons oder gehen zwar hin, spielen dort dann aber mit ihrer Stammrunde.


Zitat von: tartex
Ich will das jetzt nicht vulgärrollenspieltheoretisch verorten, aber ich bin der Meinung, dass der Roman/Film der bessere/spannendere wäre, wo wirklich die Taschlampe runterfällt und kaputt geht. Der Spieler wollte wahrscheinlich genau darauf hin arbeiten.
...
Also leider doch noch vulgärrollenspieltheoretisch: Leute, die die Wirklichkeit nachstellen wollen, werden Probleme mit solchen haben, die stattdessen eine spannende Story nachstellen wollen.

Grundlegendes Problem von mir und meiner Gruppe dabei:
Es ist für uns nicht spannend, wenn künstlich/absichtlich klischeebeladene Spannungselemente aus anderen Medien eingebracht werden.

Das liegt zum großen Teil daran, dass diese Spannungselemente gerade in Horror- und Actionfilmen ziemlich hirnrissig sind und die Leute, denen da so was passiert, auch genug falsch gemacht haben (zum Beispiel Lampen gekauft, die von einmal Runterfallen kaputt gehen  :P).

Solche Situationen sind doch erst dann richtig spannend, wenn sie sich auch plausibel aus dem Ablauf ergeben und nicht einfach postuliert werden.

Das gehört zumindest in Sachen Spielgefühl so ein bisschen mit dem Thema "Held sein heißt scheitern können" zusammen.


Und mit drüber Reden ist es da ja auch nicht getan...

"Wäre es nicht voll cool, wenn mir die Lampe runter fällt und wir es trotzdem noch schaffen?"
"Spätestens jetzt nicht mehr, danke."

"Wäre es nicht voll cool, wenn mir die Lampe runter fällt und wir dann richtig in der Scheiße sitzen?"
"ICH würd hier gern mit heiler Haut rauskommen, und DU kommst hier garantiert nicht mehr raus, wenn du jetzt die verdammte Lampe fallen lässt!"

Irgendwie alles nicht so der Reißer...


Zitat von: tartex
Lösung: man redet vorm Spiel darüber, welches Paradigma der Spielleiter/die Mehrheit der Gruppe will.

Funktioniert meiner Erfahrung nach höchst selten.
Reden kann man da lang und breit drüber, aber davon ändert kein Spieler wirklich seine Spielpräferenz oder steckt auch nur weit genug zurück.
Und dann habe ich eben DOCH einen Spieler dabei, der anders spielen will als die Gruppe.


Es müsste - gerade auf Cons - zur Selbstverständlichkeit werden, dass man sich vorher entsprechend kurzschließt.
Aber hier fehlt einerseits das Vokabular, andererseits der Wille.
Wer hat schon wirklich Lust, jedem Interessenten Spielstil usw. auseinanderzusetzen?
Das hat ja schon fast was von Speed-Dating...ankommen,  "Grober Plotverlauf? Powerlevel? Tödlichkeit? Hausregeln? Ok, bin in 20 Minuten zurück und sag dir, ob ich mitspiele."
Seltsame Vorstellung.

Andererseits hätte mir das manchmal auch schon genützt, weil ich dann gleich hätte sagen können "Sorry, ich glaube, das ist nichts für mich.", anstatt erst mal mitzuspielen und dann im weiteren Verlauf irgendwann vor der Entscheidung zu stehen, die anderen Spieler mitten im Plot hängen zu lassen (schließlich spielt man ja keine Lusche und macht sich nützlich  ;D ).


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.01.2010 | 18:21
Hei Leute jetzt wo unsere alte Kampagne rum ist hätte ich da so ne Idee.
Was haltet ihr davon, wenn einer einen Loosercharakter erstellt (siehe dazu z.B. meinen Beitag weiter oben) und wir mal schauen wie lange der so durch kommt bzw ob er überlebt oder sich aus der scheiße reiten kann? Ich denke mir, dass das lustig werden könnte.
- Coole Idee.
* Könnte Spaß machen.
+ Probieren wir es aus.

———————-


Und nun sagt mir wo hier der asoziale Spielspaßvernichter sein soll.
Nur mal so als Denkanstoß wie es denn auch sein KÖNNTE.

Edit:
Ich sehe bei vielen Antworten hier das Problem, dass von den eigenen speziellen Vorlieben Allgemeinheit abgeleitet wird.
Obigen Beispielsatz würde ich z.B. nicht in meiner Runde bei Heretic bringen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass das dort kein Anderer machen will. In meiner Hausrunde vlt. mal irgend wann, weil ich denke da gäbe es gewisse Chancen, dass das die Anderen auch interessieren könnte wetten abzuschließen in Runde wie viel der Typ jetzt und auf welche Art und Weise das Zeitliche segnet. Da würde ich den Char vorzugsweise DP an die Hand geben, denn das verspricht lustig zu werden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Glgnfz am 17.01.2010 | 19:01
Da ich ein System spiele, wo die Attribute erwürfelt werden und es ohnhin große Unterschiede in der "Macht" der Charakterklassen gibt, empfinde ich es als völlig normal, wenn jemand schwächere Charaktere spielt. Wo ist das Problem dabei?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.01.2010 | 19:08
Das Problem, welches wohl einige hier sehen, ist, wenn ein Spieler absichtlich einen schwachen Charakter spielt und damit die Gruppe schwächt und somit die anderen Gruppenmitglieder erhöhter Gefahr des Scheiterns aussetzt.

Ich habe das Problem zwar nicht, aber so habe ich die Posts verstanden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 17.01.2010 | 19:21
Siehste, für mich ist es auch problematisch, wenn es innerhalb der Gruppe ein erzwungenes Powergefälle gibt -- zum Beispiel bedingt durch die altsteinzeitliche Unsitte, die Eigenschaften auszuwürfeln.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 17.01.2010 | 19:29
Oder die, neue Charakter tatsächlich auf Stufe 1 in eine hochstufige Gruppe einsteigen zu lassen.


Wobei das in meinem Bekanntenkreis mWn keine Gruppe (mehr) macht, weil es bis auf wenige Ausnahmefälle offensichtlich Unfug ist.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.01.2010 | 19:34
Tja ne Menge WHFRPG 2nd und WH40K DH und wohl auch so einige D&D1er (kenn ich jetzt nicht persönlich) haben da irgendwie überhaupt kein Problem mit.

Wäre ja möglich, dass es daran liegt, dass die Charaktere trotzdem was können können, obwohl sie hier einen Punkt oder ein paar %te weniger haben als Andere.
Zu deutsch: Vlt sind die Systeme so Robust, dass es funktioniert.
Oder solche Systeme werden nur von Spielern gespielt die nicht zwanghaft meinen gewinnen zu müssen. Wenn man sich nämlich nicht daran hoch zieht wie viel % der Gruppen XP der eigene Char gemacht hat, wie viele Gegner man geschlachtet hat und nicht in Youtube-WoW-Schurken-Kritvideomanier meint sich am Schadensoutput seines Charakters aufgeilen zu müssen, ...
... sondern wenn man einfach den Charakter spielen will ...
... dann kann das u.U. ganz problemlos sein.
 :Ironie:
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 17.01.2010 | 19:35
"Wäre es nicht voll cool, wenn mir die Lampe runter fällt und wir es trotzdem noch schaffen?"
"Spätestens jetzt nicht mehr, danke."

"Wäre es nicht voll cool, wenn mir die Lampe runter fällt und wir dann richtig in der Scheiße sitzen?"
"ICH würd hier gern mit heiler Haut rauskommen, und DU kommst hier garantiert nicht mehr raus, wenn du jetzt die verdammte Lampe fallen lässt!"

Irgendwie alles nicht so der Reißer...

Wenn er dann die blöde Lampe in der Hand behält, schon. Es ist jedenfalls besser, als wie wenn er sie einfach fallen lässt und alle dabei draufgehen.

Und es gibt Runden, wo die Antwort auf die Frage sogar "Oh ja, coole Sache, mach mal" lauten könnte (Horror-Runden, z.B.).
Es ist aber in so einer kritischen Situation auf jeden Fall sinnvoll, wenn gefragt wird, ob ein bißchen Eskalation jetzt angemessen wäre.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Yerho am 17.01.2010 | 19:40
Die Loser sind nicht die Taschenlampenfallenlasser, sonder diejenigen, die sich anschließend im Dunkeln vor Angst in die Hosen machen, statt sich darüber zu freuen, dass sie sich nun ungesehen bewegen können ... ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 17.01.2010 | 20:07
Die Loser sind nicht die Taschenlampenfallenlasser, sonder diejenigen, die sich anschließend im Dunkeln vor Angst in die Hosen machen, statt sich darüber zu freuen, dass sie sich nun ungesehen bewegen können ... ;)

War ja Call of Ctuhlhu, oder? Ich zitiere mal...

Zitat von: H.P. Lovecraft
As the last fitful rays of my torch faded into obscurity, I resolved to leave no stone unturned, no possible means of escape neglected; so, summoning all the powers possessed by my lungs, I set up a series of loud shoutings, in the vain hope of attracting the attention of the guide by my clamour. Yet, as I called, I believed in my heart that my cries were to no purpose, and that my voice, magnified and reflected by the numberless ramparts of the black maze about me, fell upon no ears save my own.

[...]

Seeing therefore that I must be armed for defense against an uncanny and unseen attack in the dark, I groped about me the largest of the fragments of rock which were strewn upon all parts of the floor of the cavern in the vicinity, and grasping one in each hand for immediate use, awaited with resignation the inevitable result.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich weiß, tut nichts zur Sache. Irgendwie passt das aber doch zu Lovecraft, dass im Abenteuer nur einer davon gekommen ist.
Was hätte der Spielleiter zu dem Spieler gesagt, der in der dunklen Höhle rumbrüllt?

PS: Ich bin kein Hardliner und verstehe auch das Argument der Realismusfreunde sehr gut.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.01.2010 | 20:55
@ BadHorse
Das Problem ist nur, dass du mit so ner Ooc Absprache u.U. so richtig gründlich jegliches bis dahin aufgebaute Grußelgefühl zerstörst.

@tartex
Nein das Zeigt nur dass du eine LUSCHE bist und ein ARSCHLOCH.
Denn wenn du kein ARSCHLOCH wärst dann würdest du gar nicht auf die ABARTIGE Idee kommen, dass so was SPASS machen KÖNNTE. Und du würdest dich MEINER ALLEINE SEELIG MACHENDEN Meinung anschließen.
 ;)
(Ich hoffe mal du verstehst die im Beitrag enthaltene  :Ironie:.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 17.01.2010 | 21:05
Ich sag doch, Großbuchstaben reichen als Kennzeichnung für Ironie vollkommen aus.  :)

@SJT: Damit hast du nicht unrecht. Aber glaubst du nicht, dass der Rest der Gruppe lieber kurz aus der Gruselatmosphäre (und ich glaube, das war mehr ein Dungeon-Abenteuer mit wilden Kämpfen als ein Horror-Abenteuer) gerissen wird, um etwas abzuklären, als dass alle kläglich draufgehen?
Außerdem scheint eine Aufforderung des SL an die Spieler, jetzt mal einen Will-Save zu würfeln, die Gruselatmosphäre auch nicht so sehr zu stören; da finde ich eine Frage wie "Soll ich eigentlich mal auf Will würfeln?" als Einwurf jetzt auch nicht schlimm.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.01.2010 | 21:38
@BadHorse
Naja realistischer weise kann man doch meist abschätzen, was die Gruppe cool findet und was nicht.
SO ne Aktion sollte man halt nicht während den Ersten ich sag mal 10 Sitzungen ohne Absprache bringen.
Aber Tanelornis ham eh nen Vorteil.
Wir kennen den Fall und können VORHER drüber reden ob in unseren Gruppen Taschenlampenfallenlassen OK ist oder net.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 17.01.2010 | 22:20
Sorry jetzt, aber in dem thread geht es doch genau um den Typ Spieler, der den anderen gegen deren Willen seinen Spielstil (Bauer-, Loser-, Superstimmungsideedurchtaschenlampenfallenlassen- was auch immer) gaming aufzwingen will.

Sicherlich gibt es Situationen wo so was angebracht sein kann, sicher gibt es Spielrunden, die macht man überhaupt nur aus so einem Grund auf - aber da ist es vorher abgesprochen und alle ziehen an einem Strang.

Keine Diskussion, so etwas kann Spass machen - aber eben MIT und nicht GEGEN die Gruppe.

Die genannte Verhaltensweise ist unsoziales (weil bewusst gruppenschädigendes) Verhalten.

Und auch hier gibt es für mich keine Diskussion - wer so etwas durchzieht ist ein Arschloch - immer und überall.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.01.2010 | 23:17
Hab ich das jetzt richtig kapiert? In meinem Beispiel weiter oben war der zu eskortierende Spieler/SC kein Loser weil die Gruppe die Idee hatte und er mit der Gruppe gespielt hat. Hätte der gleiche Spieler das von sich aus gewollt und in den Mittelpunkt gespielt, wäre er ein Loser, auch wenn er gut gespielt hätte. Hätte er schlecht gespielt, wäre er ein Loser UND ein Arschloch?   >;D

Im Grunde diskutieren wir im Kreis und etwas am Thema vorbei weil es inzwischen um die Spieler und nicht SCs geht. Ich denk mal die Arschlochvariante hätte in einen anderen Thead gekonnt. Die Frage hatte ich ursprünglich anders verstanden, nämlich warum normale, nicht asoziale spieler einen Loser spielen. Wobei da ja wohl nicht ganz Einigkeit besteht was denn genau ein Loser ist.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.01.2010 | 23:26
Also ich finde die Gruppen/Klassen von Einzelgänger schon sehr gut (und auch praktisch).

Zornhau und Allaneigh können ja mal schreiben, was sie von dieser Klassifizierung halten.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 17.01.2010 | 23:37
Bringt mich nicht wirklich weiter, ich finde den Ansatz von Bad Horse wesentlich besser (suche das Zitat noch raus).

Es gibt hin und wieder Charaktere, die so krüppelig gebaut sind, dass sie nichts zur Gruppe beitragen, nicht mal als Feelgood-Groupies. Vergleiche den Char aus meiner Antwort #167 (folge dem Link), und dann verstehst du vielleicht auch, was Zornhau so aufregt.

Es geht nicht um Charaktere, die nicht besonders kompetent sind, sondern um Charaktere, die aufgrund ihres Unvermögens ständig im Mittelpunkt stehen müssen. "Hui, mein Charakter ist aber gelähmt, wie kommt er denn da hin? Nein, vorm Autofahren hat er Angst, und allergisch gegen Pferde ist er auch! Was, ihr lasst ihn da? Hallo, wie unsozial seid ihr denn, wir spielen doch hier in einer Gruppe, oder?"

Die Frage ist doch einzig und allein auf der Spieler Ebene am Spieltisch zu beantworten - was denkt sich ein Spieler dabei, wenn er bewusst gegen die Gruppenabmachungen verstösst um Aufmerksamkeit zu erregen oder den Spielfluss zu torpedieren?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 17.01.2010 | 23:44
Ich finde, GLS hat das gut erkannt: Es macht einen ziemlichen Unterschied, ob der Charakter ein Loser ist oder der Spieler.

Ein versoffener Privatdetektiv, der keine Kohle hat und dem die Frau weggelaufen ist, der ständig seine Kunden verprellt und einen knappen Schritt davor ist, in der Gosse zu landen, ist zwar ein Loser, aber in einem Film-noir-Abenteuer goldrichtig. In einem Abenteuer, in dem es darum geht, Terroristen im Namen der USA niederzumoschen, ist er nicht so gut aufgehoben.

Ein strahlender Paladin, der unbeirrt seinem Gott dient, nicht mit Terroristen verhandelt und einen hohen Rang in seinem Tempel innehat, ist zwar kein Loser, aber er hat in einer Wir-infiltrieren-die-Assassinengilde-des-Nachbarreichs-Abenteuer nicht zu suchen. Dafür ist er bei einem Kreuzzug-gegen-die-Heiden gut aufgehoben.

Ein Spieler, dem man gesagt hat, um welche Art Abenteuer es geht, und der trotzdem sein eigenes Ding ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen will, der ist ein Loser bzw. ein Arschloch.

Ein Spieler, der einen unterkompetenten Charakter spielt, der aber von allen gemocht wird und in die Gruppe passt, ist kein Loser.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 00:02
Bringt mich nicht wirklich weiter, ich finde den Ansatz von Bad Horse wesentlich besser (suche das Zitat noch raus).
Wobei ich das Problem bei Bad Horse Einteilung habe, dass es bei weitem nicht alle Charaktertypen abdeckt.

Das, was Bad Horse beschreibt, ist im Prinzip nur das, was Einzelgänger über "Lusche #7, der Narziss" geschrieben hat.
Das heißt, Bad Horse hat zwar viel Gutes und auch viel Richtiges über Lusche #7 geschrieben, verschweigt dabei aber, dass es auch noch Lusche #1 bis #6 gibt.

Bevor man also etwas ganz spezielles über einen Luschentypen (z.B. "Lusche #7, der Narziss") schreibt, sollte man doch eher erstmal schreiben, welche Sorten von Luschen es gibt.

Zitat
Die Frage ist doch einzig und allein auf der Spieler Ebene am Spieltisch zu beantworten - was denkt sich ein Spieler dabei, wenn er bewusst gegen die Gruppenabmachungen verstösst um Aufmerksamkeit zu erregen oder den Spielfluss zu torpedieren?
1) Du gehst dabei implizit davon aus, dass der Spieler freiwillig eine Lusche spielt. Du blendest dabei aus, dass der Spieler vom SL oder seinen Mitspielern dazu gezwungen worden sein könnte, eine Lusche zu spielen.

2) Du unterstellst dem Luschenspieler, dass er gegen die Gruppenabmachung verstößt. Dem ist aber häufig nicht. Es kann in einzelnen Gruppen durchaus legitim sein, eine Lusche zu spielen.

Ich finde, GLS hat das gut erkannt: Es macht einen ziemlichen Unterschied, ob der Charakter ein Loser ist oder der Spieler.
Vor allem habe ich die Erfahrung gemacht: Wenn der Spieler ein Loser ist, dann versucht er es, mit seinem Char zu kompensieren, und einen Oberkrassen über-mega-mächtigen Superhelden zu spielen.

Leute, die freiwillig einen Loser spielen, sind mir persönlich noch nie begegnet.
Aber Leute, die im echten Leben eher Loser sind, versuchen im RPG eher Superhelden und das genaue Gegenteil eines Losers zu spielen. (Ob ihnen das gelingt, steht auf einem anderen Blatt. - Aber zumindest versuchen sie das.)

Zitat
Ein versoffener Privatdetektiv, der keine Kohle hat und dem die Frau weggelaufen ist, der ständig seine Kunden verprellt und einen knappen Schritt davor ist, in der Gosse zu landen, ist zwar ein Loser, aber in einem Film-noir-Abenteuer goldrichtig.
Richtig. Und dem Eröffnungspost nach zu urteilen, ging es ursprünglich imho um solche Arten von Losern und wo die Motivation liegen könnte, solche Loser zu spielen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 00:11
Meine Interpretation des Ausgangsposts hängt sich halt vor allem an dem ersten Satz auf:

"bei denen die Hauptattribute gegen 0 konvergieren."

Dies ist eine mechanistische Sicht, wenn man so will halt "meta" und blendet Gruppenkonsens aus, womit so ziemlich alle Losertypen außer Typ 7 erschlagen wären.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 00:16
Ja, das ist eine mechanistische Sicht. Aber wieso schließt sie andere Losertypen aus?
Wenn ich mir einen Degenesis-Stufe-1 Char anschaue, dann gehen die Attribute auch gegen 0.

Wenn ich einen besoffenen, verlassenen Detektiv in einem Film-Noir Genre spielen will, dann können die Attribute auch gegen Null gehen.

etc.

Außerdem sehe ich nicht, wieso dieses "meta" den Gruppenkonsens ausblendet.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 00:30
sorry, gerade beim editieren abgeflogen - erst einmal ordnen...


Dies ist eine mechanistische Sicht, wenn man so will halt "meta" und blendet Gruppenkonsens aus, womit so ziemlich alle Losertypen außer Typ 6+7 erschlagen wären. Typ 1-3 tauchen ohnehin nur auf, wenn die Gruppe die Lusche bewusst ausgrenzt bzw. das Machtgefälle innerhalb der Gruppe beibehalten will.

Mit Typ 4 oder 5 habe ich so meine Probleme, da es bei 1-3 um spieltechnisch / mechanisch schwache Charaktere geht. Ab Typ 4 beginnt der Spieler selbst zu bocken.

Klar mag so ein Charakter interessant sein, aber dann bitte nur, wenn damit die anderen nicht behindert werden. Man kann auch einen problembehafteten Charakter mit Ecken und Kanten darstellen, ohne diesen Charaktertypus direkt zu karikieren.

Wenn es in die Gruppe passt (Wir haben schon alle Funktionen abgedeckt, mach was dir Spass macht oder heute spielen wir mal etwas anderes...) ist doch alles grün und wir haben keinen Konflikt.

Es geht lediglich um die Sorte Spieler, welche nicht versteht das Rollenspiel ein Miteinander ist und kein Wettkampf.



@ Eulenspiegel

Die Frage ist doch - was erwartet die Gruppe von Dir und Deinem Charakter?

Wenn der Spielleiter sagt - nächstes mal spielen wir....

Shadowrun
Erwartet die Gruppe zB einen SR Straßensamurai Supporter und Du hast Schusswaffen und Kampf auf 0 oder 1 dafür aber Whiskeygeschmack und Kneipen kennen auf 10 ... das könnte Ärger geben, weil es die Gruppe schwächt.

Cthulhu
Bei dem von Dir explizit genannten Film Noir Genre sind wir überhaupt nicht auf der Skala - keine 1, keine 7 - da der Charakter in das Setting und die Erwartungen der anderen Spieler passt. Hier wäre ein Seal Kampftaucher mit Höllenkampfwerten, Null Ermittlungsfähigkeiten und < 0 Gründen, was er in dem Setting eigentlich zu suchen hat, die schlechtere Wahl für die Gruppe.

Genau in dem Setting (eben der metadiskussion) liegt doch die Definition des Loser Charakters:


Ein Charakter, der aufgrund bewußter Entscheidungen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht UND sich anschließend (edit: idR auf Kosten der anderen Spieler) ins Rampenlicht stellen will.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 18.01.2010 | 00:52
kurzer Versuch aus der anderen Richtung - Motivation

der Initiat: darf nichts anderes spielen (Typ1,2)
der Ignorant: weiss es nicht besser (Typ1,3,5)
der Exot: Charakter ist einfach unpassend (Bad Horse's Paladinbeispiel, Typ 3,4,5,6)
der Querulant: sucht "höhere Formen" des Spieleglücks im "Kontrastspass" (4,5,6,7)
die "Attention Whore": findet sich enorm toll und geniesst lediglich das Scheinwerferlicht (7)
der Sappeur-Troll: kennt kein schöneres Erlebnis, als anderen den Spielspass zu untergraben (6, evtl 4o5)

sehr seltenes Exemplar - der Brutalo: fordert rücksichtslos seine persönliche -mitunter recht schnell wechselnde- Spassvision ein.
Den hoffentlich unter Artenschutz stehenden Brutalo gibts laut meiner Beobachtung nur in zwei Fällen:
1) komplett neue Gruppe mit starkem Machtgefälle, einer reisst das Gruppenspiel an sich und baut nur unkonstruktiven Mist, da er das Alpha Männchen am Tisch ist, ist es egal, dass er regel- und plottechnisch eine Lusche ist. Das Abenteuer ist auf jeden Fall gelaufen.
2) komplett neue Systeme, gerade die obskureren, fordern manchmal selbst erfahrenere Spieler, dann kann es ähnliche Konstellationen wie unter 1) geben.


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Sequenzer am 18.01.2010 | 00:54
Warum einen Loser spielen -> Naja weil mans eben kann!  :Ironie:

Der Rest ist ja eigentlich gesagt worden ^^
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 00:56
@ Allaneigh
1)
Anstatt beharrlich zu wiederholen, dass eine mechanistische Sicht einen Gruppenkonsens ausschließt, könntest du diese (imho falsche) Behauptung mal begründen?

Desweiteren hat nicht der Spieler des Loser-SCs die mechanistische Sicht, sondern der Threaderöffner hat die mechanistische Sicht.

2) Wenn wir mal für einen kurzen Moment davon ausgehen, dass "Hauptattribute gehen gegen Null" nicht den Gruppenkonsens ausschließt, sondern Teil des Gruppenkonsenses ist. (Oder wenn wir mal davon ausgehen, dass es Gruppenkonsens ist, dass es jedem Spieler freigestellt ist, ob seine Hauptattribute gegen Null streben oder besser sind.)
Würdest du unter dieser Annahme die Losergruppen #1 bis #6 auch ausschließen?

3) Wer sprach im Eröffnungspost von einem Konflikt?
Der Konflikt wurde erst später von einigen Usern "hineininterpretiert". Zumindest im Eröffnungspost ist nicht von "Konflikt" die Rede.


Zitat
Genau in dem Setting (eben der metadiskussion) liegt doch die Definition des Loser Charakters:

Ein Charakter, der aufgrund bewußter Entscheidungen des Spieler signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht UND sich anschließend ins Rampenlicht stellen will.
Also das wäre für mich eher die Definition eines Loser-Narzisten.

Wieso sind die beiden folgenden SCs kein Loser für dich?
1) Ein SC, der gegen den Willen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht.
2) Ein SC, der aufgrund bewusster Entscheidungen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht und sich anschließend NICHT ins Rampenlicht stellen will.

Nach meinem Verständnis wären das beides ebenfalls Loser-SCs. (Das Wort Loser sagt ja im Prinzip nur aus, dass man andauernd verliert. Es sagt nichts darüber aus, ob man ein Narziss ist. Und es sagt auch nichts darüber aus, ob man etwas freiwillig ist oder nicht.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 18.01.2010 | 01:18
muss Eulenspiegel da zur Seite springen:

Zitat
Wieso sind die beiden folgenden SCs kein Loser für dich?
1) Ein SC, der gegen den Willen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht.
2) Ein SC, der aufgrund bewusster Entscheidungen des Spielers signifikant nach unten vom Powerlevel der restlichen Charaktere abweicht und sich anschließend NICHT ins Rampenlicht stellen will.

Beipiele für 1) gibts zuhauf
bei 2) fällt mir ein Freund ein, mit dem ich häufig gespielt habe. Meist alle Arten von D&D.
Da ich nunmal meine Charaktere (nicht immer, aber) schon mal etwas ausreize und die anderen tun das auch, ist sein Charakter praktisch in allen Gruppen immer der schwächste gewesen.
Er mag es einfach nicht, das Gefühl zu haben, Boni aus den Regeln zu wringen. Und ab und zu schalt er uns auch als Regelreiter.
Am ehesten wäre das also eine Art "Bodenständiger", der bestrebt wäre den allgemeinen Macht-Ball flach zu halten.
Reicht mir aber nicht als wirkliche Lusche, so das ich diesen Typus nicht in meiner Liste habe, er war halt nicht sooo schlecht- bzw wir waren schliesslich nie Powergamer.
Wäre das der Fall, läge im Übrigen ein klassischer Typ3 vor.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 01:27
Also dann

1) Da Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt:

Eine mechanistische Herangehensweise blendet die meisten Loser Typen aus, ist was ich schrieb.

1a) Ein Spielercharakter der gegen den Willen des Spielers nach unten abweicht - ist ein gewürfelter Charakter mit Würfelpech. Wie ich schrieb - da kann der Spieler nichts für und ist ergo kein Loser Spieler.

2a) Impliziert, dass der Charakter entweder seine Funktion in der Gruppe erfüllt oder aber die Gruppe zumindest nicht behindert - logischerweise auch kein Loser.

In dem ersten Post soll kein Konflikt enthalten sein? Offensichtlich lesen wir hier völlig unterschiedlich; "Aber das zieht doch das Potential der ganzen Gruppe runter und mindert somit den Spaß der anderen?" impliziert für Dich keinen Konflikt? Respekt, das ist tolerant.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 01:41
Im Grunde diskutieren wir im Kreis und etwas am Thema vorbei weil es inzwischen um die Spieler und nicht SCs geht. Ich denk mal die Arschlochvariante hätte in einen anderen Thead gekonnt.
Es geht IMMER und AUSSCHLIESSLICH um die SPIELER.

Um die SCs geht es nicht, weil es die SCs nicht gibt. Es sind die SPIELER, die sich entschließen einen LUSCHEN-SC zu erschaffen bzw. zu spielen. Es sind die Spieler, die einen SC als LUSCHE spielen.

Das ist sogar unabhängig von den Spielwerten des SCs möglich.

Wer BEWUSST und somit ABSICHTSVOLL eine Lusche ins Spiel bringt, der versaut den anderen Mitspielern das Spielvergnügen mindestens ebenso bewußt und absichtsvoll. - Somit handelt es sich um einen Spieler, der ein Arschloch ist. Damit paßt die "Arschlochvariante" BESTENS zum Thema "Warum einen Loser spielen?".

Antwort: Weil man ein Arschloch ist, das seinen Mitspielern das Spielvergnügen verderben möchte.

Andere Gründe gibt es KEINE.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Callisto am 18.01.2010 | 01:49
Aber WARUM ist man ein Arschloch? WARUM möchte man seinen Mitspielern den Spaß verderben?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: kirilow am 18.01.2010 | 01:53
Aber WARUM ist man ein Arschloch? WARUM möchte man seinen Mitspielern den Spaß verderben?
Ich finde das eine wirklich interessante Frage (vor allem wenn man sie nicht zu allgemein stellt, sonst geht's am Ende um die Theodizee-Problem ;) ), also:
was motiviert den Hure-mit-Banjo-Spieler?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 18.01.2010 | 01:59
Sich toll vorkommen, weil "wahrer Rollenspieler"?
Völlig andere Erwartungen und Ansprüche an das Rollenspiel?

Ich weiß es nicht. Ich denke aber trotzdem, dass auch so ein Spieler sich nicht denkt "Hihihi, heute spiele ich ne Hure mit Banjo und mache rein gar nichts produktives, damit gehe ich den anderen garantiert tierisch auf den Sack".
Sehr wohl aber ignorieren sie den Unmut ihrer Mitspieler restlos und vollständig; vermutlich nehmen sie ihn nicht einmal wahr.
Was sie aber tatsächlich antreibt, das entzieht sich einfach meinem Verständnis.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 18.01.2010 | 02:04
@Zornhau
Doch! Es ging darum, warum Menschen (nicht Loser, Luschen oder Arschlöcher) SC spielen, die nichts können. Es ging in dieser Sache um die Spielfiguren, die ständig versagen und die Gründe, soetwas zu wollen. Nicht um Spieler, die zwangsläufig kontraproduktiv spielen. Das hat sich im Laufe der Diskussion gewandelt. Zumindest habe ich es so aufgefasst.

Ich möchte hinzufügen, dass man kein Arschloch sein muss, um einen Luschen-Charakter zu spielen. Anders formuliert: ich habe nichts dagegen, wenn ein Spieler einen Luschencharakter erstellt, auch wenn ich selbst den superoptimierten Char habe und erfolgsorientiert Spiele. Solange er zur Unterhaltung beiträgt. Und das geht auch ganz ohne gute oder auch nur mittelmäßige Charakter-Werte. Der SL muss dann halt die Herausforderungen anpassen, das erwarte ich ohnehin von ihm. Für den Spaß kann der Spieler der Lusche immer sorgen, auch außerhalb der "Herausforderungen".

Im Mittelpunkt einer Spielerunde steht imho nicht die Handlung, nicht der SC, nicht der Erfolg und stehen auch nicht die Regeln und schon gar nicht die Werte des SC. Im Mittelpunkt stehen die Menschen. Die Spieler, die Spaß haben wollen. Jeder auf seine Weise. Mit Luschen, mit Schnick und Schnack. Wenn eine Person, die Teil der Runde ist, etwas nicht oder etwas unbedingt spielen will, dann passe ich das Spiel an, nicht die Teilnehmer. Die Gründe sind mir dann Wurscht. Arschloch ist für mich der, der sagt "nein, du kannst keine Lusche spielen! Spiel woanders.", wenn nicht von vornehrein klar ist, dass das Spiel das unbedingt braucht. In einem storylastigen Spiel wird dies aber selten der Fall sein, so ist meine Erfahrung.

Ich finde es außerordentlich anmaßend und unsympathisch, Menschen allgemein als Arschlöcher zu bezeichnen, weil sie andere Vorlieben im Spiel haben und dennoch mitspielen möchten. Es gibt viele Gründe Luschen zu spielen, die dem Spaß nicht im Weg stehen oder ihn gar vermehren. Diese wurden ja im Thread bereits ausgiebig unterbreitet.

[Edit: vieles ergänzt]
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 02:38
es ging darum, warum Menschen (nicht Loser, Luschen oder Arschlöcher) SC spielen, die nichts können.
Weil diese Menschen eben Lust darauf haben ihren Mitspielern das Spiel zu VERDERBEN und dies sehr leicht mittels Einbringen von völlig UNPASSENDEN LUSCHEN-Charakteren tun können. - Der Luschen-SC ist der Holzhammer des Luschen-SPIELERS, mit dem er das Spielvergnügen seiner Mitspieler ZERTRÜMMERT.

Es ging in dieser Sache um die Spielfiguren, die nichts können und die Gründe, soetwas zu wollen.
Die Gründe sind doch klar und verständlich dargelegt worden: Solche Fälle für das SC-Pflegeheim STEHLEN sich nahezu 100% der Spielaufmerksamkeit in einer laufenden Runde, drängen andere Spieler in Statistenrollen ins Abseits, als Wasserträger, "Beschützer", Windelwechsler, und steuern ohne viel Mühe für den STÖRENFRIED-SPIELER das Spielgeschehen weit, weit weg von allen Richtungen, in denen der Spielleiter das Spiel gerne betrieben hätte.

Nicht um Spieler, die zwangsläufig kontraproduktiv spielen.
Man kann auch mit Nicht-Luschen-SCs kontraproduktiv spielen. Man kann auch einfach so kontraproduktiv spielen. - Aber mit LUSCHEN-SCs spielt man IMMER kontraproduktiv.

Und nur am Rande möchte ich hinzufügen, dass man kein Arschloch sein muss, um einen Luschen-Charakter zu spielen. Nein, muss man nicht.
Doch. Man MUSS. - Das ist ein Fakt. Es geht nicht anders.

Ein "Nicht-Arschloch"-Spieler würde nämlich seinen z.B. minderkompetenten oder sonst irgendwie unpassenden SC ANDERS spielen, er würde sich mit all seiner spielerischen Findigkeit bemühen, diesen Charakter zu einem GESCHÄTZTEN Charakter für die Gruppe und zu einer BEREICHERUNG des Spielgeschehens zu machen, indem er die Limitierungen des Charakters durch SPIELGESCHICK ÜBERWINDET!

Ein LUSCHEN-Spieler hingegen "sonnt" sich kokett in der Inkompetenz des Luschen-SCs und erwartet von ALLEN ANDEREN MITSPIELERN, einschließlich des Spielleiters, daß sich ALLES nur nach ihm und seinem Luschen-SC zu richten hat. - Er dominiert auf Kosten der Freude aller anderen am Spiel die gesamte Spielsitzung.

Die EXAKT IDENTISCHEN Spielwerte eines Charakters werden in den Händen eines normalen Rollenspielers zu einem normalen, im Spiel der Gruppe integrierten Charakter, während sie in den Händen eines Luschen-Spielers zu einer PLAGE für alle anderen Spielenden werden.

Es sind NICHT die Spielwerte, die den Unterschied zwischen Luschen-SC und normalem SC machen, sondern die SPIELER!

Anders formuliert: ich habe nichts dagegen, wenn ein Spieler einen Luschencharakter erstellt, auch wenn ich selbst den superoptimierten Char habe und erfolgsorientiert Spiele. Solange er zur Unterhaltung beiträgt. Und das geht, oh Wunder, ganz ohne gute Charakter-Werte.
Siehe oben. - Was bei Dir noch nicht durchgedrungen ist: Die Spielwerte sind UNINTERESSANT, wenn es um LUSCHEN geht!

Man kann einem Luschen-Spieler einen mega-ausgemaxten SC in die Hand drücken, und er spielt TROTZDEM eine Lusche!

Die Spielwerte ERZWINGEN ja KEIN bestimmtes Spiel. Sie sind nur zum Unterstützen da.

Im Rollenspiel macht den Unterschied IMMER die AUSLEGUNG, die VERWENDUNG, die spielerische FINDIGKEIT der Spielwerte durch den jeweiligen SPIELER aus.

Ich habe selbst schon erlebt, wie aus vorgenerierten Charakteren, deren Charakterwerte alle bestens auf das Szenario gepaßt hatten, und die schon vorher in den zweistelligen Zahlen auf Cons von anderen Spielern gespielt wurden, in den Händen eines LUSCHEN-SPIELERS zu einer LUSCHE wurden, die das Spiel der Gruppe zu einer QUAL gemacht hatte.

Ich kann nur darauf hinweisen, daß hier offensichtlich manche Beitragende in diesem Thread die BEDEUTUNG DES SPIELERS für das, was mit einem Haufen Spielwerte (auch Charakter genannt) im Spiel passiert, KRASS UNTERSCHÄTZEN.

Wenn man den "menschlichen Faktor" zu streichen versucht, dann ist die gesamte Diskussion über Charaktere mit niedrigen Spielwerten UNSINNIG!

Das sind NICHT ZWANGSLÄUFIG Luschen-SCs!

Und auch Charaktere mit HOHEN Spielwerten sind nicht davor gefeit als Luschen-SCs GESPIELT zu werden!

Der SL muss dann halt die Herausforderungen anpassen, das erwarte ich ohnehin von ihm.
Wenn jemand einen Luschen-SC spielt, der sich als KLOTZ AM BEIN der Gruppe erweist,  und dann auch noch "Anpassung von Herausforderungen" für diesen "Ganzkörper-Nachteil" erwartet, dann ist das ein sicheres Zeichen dafür, daß man es mit einem Luschen-SPIELER zu tun hat.

Er will, daß sich ALLES um ihn dreht - dazu gehört auch, daß der Spielleiter seine SPIELWELT gefälligst an die unerträglich miese Spielweise des Charakters anzupassen hat.

Klarer Fall von "Spiel nicht mit Arschlöchern", da solche anmaßenden FORDERUNGEN ganz klar auf ein ebensolches als Spieler hinweisen.

Ich finde es außerordentlich anmaßend und unsympathisch, Menschen als Arschlöcher zu bezeichnen, weil sie andere Vorlieben im Spiel haben und dennoch mitspielen möchten.
Das Interessante ist ja: Sie WOLLEN ja ÜBERHAUPT NICHT "mitspielen", sondern sie wollen nur DOMINIEREN!

Die anderen Spieler sollen nur der Befriedigung von Dominanzgelüsten solcher Luschen-Spieler dienen.

An ein gleichberechtigtes MITEINANDER Spielen denken doch solche Spieler von Luschen-SCs NIEMALS.

Und ICH finde solche Luschen-SPIELER außerordentlich UNSYMPATHISCH und ANMASSEND, weil sie anderen Menschen die Spielfreude VERDERBEN.

Du magst dies als "andere Vorlieben im Spiel" auffassen, ICH fasse dies als von Grund auf SPIELSTÖRENDES Verhalten auf.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: kirilow am 18.01.2010 | 02:41
Das Interessante ist ja: Sie WOLLEN ja ÜBERHAUPT NICHT "mitspielen", sondern sie wollen nur DOMINIEREN!
Denkst Du, es ist echt immer der Wunsch nach Dominanz, der diese Leute motiviert?
Ich bin da nicht so sicher.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Sequenzer am 18.01.2010 | 02:42
Und ICH finde solche Luschen-SPIELER außerordentlich UNSYMPATHISCH und ANMASSEND, weil sie anderen Menschen die Spielfreude VERDERBEN.
Du magst dies als "andere Vorlieben im Spiel" auffassen, ICH fasse dies als von Grund auf SPIELSTÖRENDES Verhalten auf.

Aber solchen Problemen kann man abhelfen... also ich such mir meine Spieler aus  ::)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 02:58
Denkst Du, es ist echt immer der Wunsch nach Dominanz, der diese Leute motiviert?
Ich bin da nicht so sicher.
Ich schon. - Solch ein Dominanz-Wunsch muß nicht immer vordergründig vorhanden sein. Vordergründig können sich solche Spieler auch der Vorstellung hingeben, daß sie ja tatsächlich "nur ihren Charakter" spielten, daß "ihr SC halt so" sei, daß sie eben auf der Suche nach "rollenspielerischen Herausforderungen" seien, usw. - Das ist aber ALLES nur dünn aufgetragene Tünche über einer zäh-aggressiven, zerrüttenden Persönlichkeit, die sich überall her NIMMT, was sie will, statt auf Gemeinsamkeit zu setzen.

Was für eine andere Motivation könnte denn jemand, der solch ein sozial schädliches Verhalten in einer Gruppe von Spielern an den Tag legt, haben?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: kirilow am 18.01.2010 | 03:09
Was für eine andere Motivation könnte denn jemand, der solch ein sozial schädliches Verhalten in einer Gruppe von Spielern an den Tag legt, haben?
Ein grundsätzliches Missverständnis darüber, was gut klappt im Rollenspiel und was nicht z. B.
Ich meine: selbst wenn ich ne olle Rampensau bin und gerne immer im Vordergrund stehe, warum sollte ich das dann als gitarrespielende Prostituierte ausleben. Das ist doch höchstwahrscheinlich auch für den Spieler lahm.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 03:24
Da sehe ich KEINE "alternative Motivation" für das Spielen eines Luschen-SCs.

Charakteristisch ist bei Luschen-SCs, daß sich deren SPIELER einen Dreck um die anderen Mitspieler in der Gruppe schert.

Normale Gruppen entfalten binnen kürzester Zeit ein erstes Beziehungsnetz, in welchem jeder eingebunden ist. Die Luschen-Spieler VERMEIDEN dieses Einbinden jedoch, sie weichen aus, sie sondern sich ab, und sie bewirken dadurch, daß die Gruppe, die sich ja zum gemeinsamen Spiel getroffen hat, und die daher eine implizite ERWARTUNG an ein Herausbilden des Gruppennetzes hat, ENERGIEN darauf verwenden MUSS, diese Luschen ins Netz einzubinden.

Das strengt die gesamte Gruppe an. - Daher sind die Spieler in der GANZEN Gruppe sehr bald psychisch erschöpft, was ALLEIN auf den Widerstand des Luschen-SPIELERS zurückzuführen ist. Und ein solchermaßen geschwächte Gruppe tanzt schneller nach der Pfeife des Luschen-Spielers als eine ausgeruhte, energische Gruppe. - Daher beginnt hier gleich die Abwärtsspirale, die sich um solch einen Luschen-SC aufgrund des betreffenden Spielers schneller und schneller dreht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 18.01.2010 | 04:00
Also, was ist jetzt eine Lusche? Ich finde, dass wir nicht den Fehler machen sollten, einen Munchkin draus zu machen. Nach dem Motto "wenn irgendwas positives am Spieler ist, dann ist es kein Luschenspieler mehr". Dann erübrigt sich nämlich jegliche Diskussion. Für mich ist - gemäß Ausgangspost - eine Lusche ein Charakter, der keinen einzigen überzeugenden Wert für das Spiel hat und vom Spieler mit Absicht so generiert wurde. NICHT ein Spieler, der das Spiel stören möchte, denn wie du ja gesagt hast, hat das mit Lusche oder Nichtlusche nix zu tun, das ist schlicht ein Vollpfosten.

Ein Luschen-SC ist NICHT der SC eines Arschlochs. Das kann ja wohl nicht die Definition sein. Bitte! Und wenn man den Ausgangspost liest wird imho auch klar, dass das gar nicht gemeint war. Es ging noch immer um eine Spielfigur mit schlechten Werten und warum man das wollen soll. Das ist alles.

Hier nochmal die Abgrenzung: ein Arsch kann ein Arsch sein ob mit oder ohne Lusche. Eine Lusche ist eine SPIELFIGUR, nicht etwa ein Spieler. Natürlich ist es immer der Spieler, der entscheidet, aber gefragt (siehe Ausgangspost) ist ja nach einem Spieler, der eine bestimmte Form SPIELFIGUR spielen möchte. Nämlich die Lusche. Gefragt war nicht nach dem personifizierten Bösen, das zufällig eine Lusche spielt und nebenbei noch kleine Kinder frisst und Flugzeuge in Hochhäuser lenkt. Nein! Thema verfehlt, möchte ich meinen!

So, unter dieser Betrachtungsweise fallen mir durchaus Erlebnisse ein, wie wir mit Spielern einer total nixkönnenden Figur massig Spaß hatten. Nixkönnend im Sinne von: für den entsprechenden Spielstil ohne bedeutsame Werte. Hier mein Beispiel:

Ein Spieler hat mal in einer Dungeon-Crawl-Runde einen schlichten Märchenerzähler spielen wollen. Er konnte zum eigentlichen Spiel (besiege Monster und sammle den Loot) nichts beitragen, aber zum Spielerlebnis hat er ganz famos beigetragen. Mit lustigen Kommentaren, schön erzähltem Verstecken und lustigem "ich-werf-was-im-Rucksack-ist" hat er sein Spiel gespielt, die Anderen ihres. Das hat sich toll ergänzt. Insgesamt hatten wir einen Mordsspaß. Und das, obwohl die Spielfigur nicht einen einzigen guten Wert hatte. Wie ist das gelungen? Indem wir unser Spiel an die Spieler angepasst haben. Und wer das nicht tut, der hat den Knall nicht gehört, finde ich. Das hab ich jetzt geschrieben, damit ich auch mal was absolutes in den Raum werfen kann. So! ;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 18.01.2010 | 07:19
Tja, mein Beispiel vom Power-Loser, den ich spiele, hat ja vor einigen Seiten keiner kommentiert. Aber auf einen effektiven, aber sabbernden, buckligen Alchemisten kann man wohl nicht so gut abgehen. ;-)
Effektivster Charakter der Gruppe, aber soll trotzdem von allen NSCs gehasst werden.
Ich mag Ed gerne, wenn meine Charaktere Underdogs sind.
Bin ich jetzt Lusche, Loser oder Arschloch? Oder führen wir die neue Kategorie Power-Loser ein?
Die klassischen Beispiele dafür Hulk oder Frankensteins Monster Sind zugegebenermaßen nicht sehr gruppenkombatibel. Die Grundidee für meinen Charakter entwickelte sich aber daher, dass ich jemanden spielen wollte, der die Gruppe zusammenhält, weil er sonst keinen Ort hat wo er hin kann.

PS: Jaja, don't tell me about your character...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Yerho am 18.01.2010 | 09:29
Sehe ich da falsch, oder sind die wenigsten Loser echte Komplettversager? Meistens beziehen sie ihren Loser-Status doch daraus, dass sie in den - für das jeweilige Setting / den jeweiligen Spielstil der Gruppe - zentralen Fertigkeiten weit unter dem Durchschnitt liegen. Allerdings brillieren sie dafür zumeist in wenigstens einer sekundären Fertigkeit, die zwar höchst selten gebraucht wird, aber wenn sie gebraucht wird ist es unglaublich angenehm, den Spezi dafür dabei zu haben, was diesem ein Sympathiebonus beschert, der sich ingame auch durch Luschigkeit im Kampf etc. nur langsam abbaut und bei nächster Gelegenheit quasi wieder aufgeladen wird. Outgame muss der Spieler eines solchen Charakters natürlich mindestens ebenso angenehm sein.

Wenn man's genau nimmt, haben sich klassische Settings das immer schon hingebogen. Oder glaubt allen Ernstes irgend jemand, dass ein Dieb im Kampf gegen ausgebildete Kämpfer auch nur die geringste reale Chance und sich am Kampf beteiligen würde? Der RPG-Dieb wird dahingehend romantisiert, dass er die Gruppe auch im Kampf unterstützen kann, indem man diese Klasse mit Nahkampf-Fähigkeiten bestückt, was inzwischen leidlich Konvention ist. Der "Loser"-Dieb nimmt einfach nur diese Romantisierung weg und verhält sich wie ein Dieb, sprich, er/sie knackt Schlösser, greift in fremde Taschen und kann maximal als Kundschafter vorgeschickt werden.

Loser werden also von Leuten gespielt, welche Konventionen des jeweiligen Spiels brechen. Wenn sie das so machen, dass es das Spielerlebnis fördert, wird das gerne akzeptiert. Machen sie es so, dass das Spiel unmöglich oder uninteressant wird, wird es eben nicht akzeptiert.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 10:36
Sehe ich da falsch, oder sind die wenigsten Loser echte Komplettversager? Meistens beziehen sie ihren Loser-Status doch daraus, dass sie in den - für das jeweilige Setting / den jeweiligen Spielstil der Gruppe - zentralen Fertigkeiten weit unter dem Durchschnitt liegen. Allerdings brillieren sie dafür zumeist in wenigstens einer sekundären Fertigkeit, die zwar höchst selten gebraucht wird, aber wenn sie gebraucht wird ist es unglaublich angenehm, den Spezi dafür dabei zu haben, was diesem ein Sympathiebonus beschert, der sich ingame auch durch Luschigkeit im Kampf etc. nur langsam abbaut und bei nächster Gelegenheit quasi wieder aufgeladen wird. Outgame muss der Spieler eines solchen Charakters natürlich mindestens ebenso angenehm sein.
Ja ich denke da hast du recht.
Jeder Looser kann irgend was - und sei es nur als Comic relief zu dienen oder aber und das kann mMn verdammt gut sein:
Alle anderen Spieler können sich BESSER fühlen, weil IHR Charakter ach-so-viel-toller ist als der Versager.

Und ich denke das kann auch eine ingame Motivation für die Charaktere sein einen Looser mitzuschleppen.
Man fühlt sich selbst doch einfach viel besser wenn man sich um den Looser kümmert a) man ist ja so sozial den nicht in der Gosse verrecken zu lassen *selbst auf schulterklopf* und b) man hat immer jemanden vor Augen über den man sich erhaben fühlen kann.
Dann gibt's natürlich noch Möglichkeit C der Looser ist einfach ein NETTER CHARAKTER und die Spieler schleifen ihn mit weil sie den Charakter toll finden und die SCs genau so.

Zitat
Wenn man's genau nimmt, haben sich klassische Settings das immer schon hingebogen. Oder glaubt allen Ernstes irgend jemand, dass ein Dieb im Kampf gegen ausgebildete Kämpfer auch nur die geringste reale Chance und sich am Kampf beteiligen würde? Der RPG-Dieb wird dahingehend romantisiert, dass er die Gruppe auch im Kampf unterstützen kann, indem man diese Klasse mit Nahkampf-Fähigkeiten bestückt, was inzwischen leidlich Konvention ist. Der "Loser"-Dieb nimmt einfach nur diese Romantisierung weg und verhält sich wie ein Dieb, sprich, er/sie knackt Schlösser, greift in fremde Taschen und kann maximal als Kundschafter vorgeschickt werden.

Loser werden also von Leuten gespielt, welche Konventionen des jeweiligen Spiels brechen. Wenn sie das so machen, dass es das Spielerlebnis fördert, wird das gerne akzeptiert. Machen sie es so, dass das Spiel unmöglich oder uninteressant wird, wird es eben nicht akzeptiert.
Das würde z.B. aber nicht die Krieger die nicht kämpfen können abdecken.
Oder den Priester der an seinem Glauben zweifelt.
Oder den Adligen mit miesen Werten in Führerschaft und Charisma.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 11:38
Die meisten Leute die ich kenne, die Spaß am Spielen von Losern haben, verweigern sich gerne der Problemlöserstruktur vieler Plots. Sie sind Charakterdarsteller, und die Konzentration auf mechanische Plotfragen langweilt sie, weil sie oft den ihrer Meinung nach interessanten Teil des Abenteuers beherrscht und unterdrückt: die Interaktion und die Reaktion des Charakters/der Charaktere auf das Geschehende. Plotbasierte Rollenspiele beschränken für sie ihren Charakter auf seine "Rolle" als Kämpfer, Magier, dritter Stand und fragen nicht nach Hintergrund, Überzeugung, Ängsten und Träumen des spezifischen Charakters.

Diese Leute können für einen Spielleiter oft schwierige Kandidaten sein. Besonders, wenn sie nicht nur Loser spielen, was die plotrelevanten Fähigkeiten angeht, sondern auch menschlich schwierige Charaktere, die sich nicht oder nur unter Problemen in eine Gruppe integrieren können. Da stellt sich für den Spielleiter und für den Rest der Gruppe dann oft die Frage, warum man diese Leute denn überhaupt integrieren soll. Diese Haltung kommt mir dann oft ein wenig kindisch vor, da sie bei den anderen Charakteren und der Welt zumeist noch nicht einmal einen interessanten Konflikt auslöst, sondern einfach genervtes Desinteresse.

Rein grundsätzlich habe ich aber überhaupt nichts gegen schwierige Charaktere oder auch Loser, solange sie interessant ausgespielt werden, solange ihre Rolle etwas zum Abenteuer beizutragen hat. Und damit meine ich nicht, etwas zum Plot beizutragen hat, ich meine dass die Rolle das Spiel am Tisch um interessante Facetten bereichern sollte.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 11:42
Das wäre ja aber wieder das altbekannte Problem, dass die Spieler EIGENTLICH nicht das gleiche Spiel spielen.
Auf der einen Seite wird (ich sag's jetzt mal überspitzt) Problemlösungsorientiert Hack&Slay betrieben.
Auf der anderen Seite wird (auch überspitzt) Bauerngaming in der Taverne betrieben.

So lange aber nicht Stimmungsspieler mit Erfolsorientierten Spielern zusammen spielen ist das ja überhaupt kein Problem.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 11:50
Ich denke, das lässt sich auch beides integrieren. Wichtig ist vielmehr, dass die Spieler ein gewisses Gefühl dafür haben, wieviel Scheinwerferlicht sie am heutigen Abend schon bekommen haben, und verstehen dass den anderen Spielern das Gleiche zusteht. Der Spielleiter sollte natürlich auch dringend an beiden Varianten seinen Spaß haben und in der Lage sein, die Spieler ihren Wünschen nach zu bedienen.

Kurz gesagt, mit einem fähigen SL der die Bedürfnisse der Charaktere versteht und bedienen kann, sowie mit einer Gruppe die sich gut versteht, kann man meines Erachtens auch Plotspiel und Charakterspiel an einem Abend integrieren. Ich halte das ohnehin für notwendig, da Plotspiel ohne Charakterspiel besser am PC läuft, und Charakterspiel ohne Plotspiel besser im Improtheater. Eine gute Mischung aus beidem ergibt für mich ein gelungenes Rollenspiel.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 12:02
Definitiv, deswegen habe ich ja auch beide überspitzten Extreme an einen Tisch gesetzt, weil es dann halt nicht tut.

Aber wenn ich z.B. Zornhaus Aussagen betrachte. Der sofort Arschloch schreit, sobald jemand auch nur Fragen stellt, wie sich ein Charakter entwickeln wird und wie er seinen Weg macht. Dann bleibt mir da nur der Schluss, dass die wohl >95% plotorientiert und >5% Charakterspiel betreiben.
(OK so ganz, stimmt es nicht, eigentlich glaube ich ja, dass Zornhau absichtlich alles möglichst übel auslegt um sich mal wieder in seinem rechtschaffenen Zorn zu ergehen.)

Zitat
Ich halte das ohnehin für notwendig, da Plotspiel ohne Charakterspiel besser am PC läuft, und Charakterspiel ohne Plotspiel besser im Improtheater. Eine gute Mischung aus beidem ergibt für mich ein gelungenes Rollenspiel.
Es sei denn du willst nur mit einigen Freunden Zeit verbringen. Tabletop hat dir zu viele Figuren, außerdem ist das PvP aber eigentlich willst du lieber PvE Monster zerhacken.
Dann ist natürlich RoSpi ohne Charakteranteil trumpf. Du musst dich um genau 1 Figur kümmern, außerdem verbringst du nen netten Abend mit deinen Kumpels und entweder gewinnen alle oder gar keiner.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 12:30
Das Problem, was ich mit Zornhaus Beispielen habe ist, dass wir es da meiner Meinung nach eigentlich nicht mit Luschencharakteren, sondern mit Arschloch-Spielern zu tun haben. Spieler, die ständig und bewußt im Spotlight stehen müssen, tun das völlig unabhängig davon, ob der Charakter ein Loser ist oder nicht. Der Harrowed hatte es anscheinend auch raus, Sherriff Office entvölkern und so.
Spieler, die einen nicht zum Abenteuer passenden Charakter spielen wollen und sich nicht für's Abenteuer interessieren - ja, die spielen gerne auch Loser-Charaktere. Die stören nur in seltensten Fällen wirklich, finde ich - entweder tun sie einen interessanten Seitenplot auf, finden einen kronkeligen Umweg zum Abenteuer, oder sie machen halt ihren Kram und im Endeffekt sind sie egal...zumindest auf Cons.

Kurz gesagt, nicht dass ich Zornhaus Beiträge nicht gut geschrieben fand (ich möchte an dieser Stelle auch den gedankenvollen Einsatz der CapsLocktaste loben), aber ich dachte, es geht um bewußt verbaute Charaktere ohne Primärfähigkeiten? Eventuell reden wir einfach alle aneinander vorbei, soll im Internet hin und wieder vorkommen...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 13:08
Das Problem, was ich mit Zornhaus Beispielen habe ist, dass wir es da meiner Meinung nach eigentlich nicht mit Luschencharakteren, sondern mit Arschloch-Spielern zu tun haben.
Jein. Soviel habe ich bis jetzt aus seinen Postings verstanden, er breitet zunächst allgemeine Betrachtungen zur Psyche von Arschloch-Spielern aus und erklärt dann, warum jeder Luschenspieler (/EDIT: d.i. ein Spieler, der absichtlich einen Luschencharakter spielt) automatisch ein Arschlochspieler ist.

Allerdings habe ich auch gewisse Probleme damit, ihm zu folgen. @Zornhau: Könntest du vielleicht bitte mal die Lautstärke deiner Tastatur etwas herunterregeln? Da in deinen Postings jedes zweite Wort in Großbuchstaben steht, kriege ich beim Lesen ziemlich schnell Kopfschmerzen (no smiley). Wenn du außerdem mal eine kurze, bündige und nicht so brüllend emotionsgeladene Definition eines Luschenspielers nachschieben könntest, wäre auch das hilfreich dabei, deinen Standpunkt nachzuvollziehen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 18.01.2010 | 13:15
@Grey: Lies einfach seine konkrete Beschreibung irgendwo auf Seite 9 oder so. Daraus geht ziemlich deutlich hervor, was er unter einer Lusche - 'tschuldigung, LUSCHE - versteht, und wie er damit umgeht. Finde ich interessanter und auch sympathischer als seine Schimpfwogen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 13:22
@Bad Horse: kannst du mir bitte die entsprechende Stelle zitieren? Es war weder übertrieben noch humorig gemeint, daß ich von seinen Postings Kopfschmerzen bekomme. Es geht mir schlicht und ergreifend tatsächlich so. :( Das macht es mir etwas schwierig, sein entscheidendes Posting zu finden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 18.01.2010 | 13:27
Hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,52479.msg1037110.html#msg1037110).

Er erzählt die Geschichte eines vermurksten Con-Abenteuers, deswegen kann ich keine einzelne Stelle zititeren.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 13:31
Ja wenn man das so liest bekommt man fast den Eindruck es ist so wie mit Heretic.
Wenn man im Forum liest denkt man sich "Was für ein unangenehmer Nörgler!". Aber am Spieltisch dann doch OK.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 13:38
@Bad Horse: danke. :)

Allerdings sehe ich auch hier wieder nur zwei Arschlochspieler, aber keine Luschenspieler im Sinne von Großkomturs OP. Der Harrowed Gunslinger besaß ja offenbar abenteuertaugliche Fähigkeiten und wurde nur vom Spieler komplett gegen SL und Mitspieler geführt. Ergo kein Fall von Lusche gemäß Großkomturs OP.

Die banjo-spielende Nutte hätte, soweit ich das verstehe (was ja auch schon andere Diskussionsteilnehmer hier aufgezeigt haben), durchaus soziale Skills mitgebracht, die im Rahmen eines Ermittlungsszenarios sogar sehr wertvoll hätten sein können. Nutzlos und schädlich wurde der Charakter auch hier erst durch den Spieler, der in völligem Desinteresse am Plot vorbeilatschte. Somit auch kein Fall von Lusche gemäß Großkomturs OP.

@Zornhau: daher noch mal meine Frage: gib doch bitte eine Definition ab (keine erneuten Beispiele, sondern eine abstrakte, kurze, bündige Definition), was du unter einem von einem Luschenspieler zum Zweck des Luschenspiels generierten Luschencharakter (gemäß Großkomturs OP) verstehst... und wenn es geht, bitte nicht so emotionsbeladen und möglichst ohne das Geschrei in Großbuchstaben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 14:12
@Zornhau: Könntest du vielleicht bitte mal die Lautstärke deiner Tastatur etwas herunterregeln?
Meine Tastatur ist FLÜSTERLEISE. - Ich höre kaum das zarte Zirpen der Tasten, die ich mit meinen sensiblen Fingern nur sanft streichelnd zu ihrer Arbeit anregen muß.

Da in deinen Postings jedes zweite Wort in Großbuchstaben steht, kriege ich beim Lesen ziemlich schnell Kopfschmerzen
Eine "Allergie" gegen Großbuchstaben? - Das ist seltsam. Genauer: Das hört sich nach einem außergewöhnlichen Kranheitsbild an. - Meine Empfehlung: Einen FACHARZT aufsuchen, der Dir weiterhelfen kann.

Dies bitte NICHT leichtfertig abtun. Wenn WIRKLICH Kopfschmerz beim Lesen normaler Texte mit unterschiedlicher Zeichenformatierung auftritt, dann könnte dahinter ein ERNSTES Gesundheitsproblem stecken.

@Zornhau: daher noch mal meine Frage: gib doch bitte eine Definition ab (keine erneuten Beispiele, sondern eine abstrakte, kurze, bündige Definition), was du unter einem von einem Luschenspieler zum Zweck des Luschenspiels generierten Luschencharakter (gemäß Großkomturs OP) verstehst... und wenn es geht, bitte nicht so emotionsbeladen und möglichst ohne das Geschrei in Großbuchstaben.
Das sind ja DREI Wünsche auf EINMAL! - Das kann nur das Überraschungs-Ei leisten.

WAS ein Luschen-Charakter ist, habe ich oben ausführlichst und KLAR verständlichst dargelegt.
WARUM jemand einen solchen Luschen-Charakter spielen möchte ebenfalls.

IRGENDEINEN Beitrag von mir OHNE Emotionen zu finden, dürfte außerordentlich schwer fallen - eher sogar UNMÖGLICH sein. Ich schreibe IMMER unter dem aktuellen Gefühls-"wetter", das bei mir herrscht.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß dies andere lebende Menschen ANDERS handhaben. - Falls ja, dann wären sie vermutlich beeinträchtigt hinsichtlich ihrer Empfindungsfähigkeit, der Ausdrucksfähigkeit von Emotionen oder anderer ICD-10-Kapitel-V-relevanter Indikationen.

Wie ich einen Text mittels HERVORHEBUNGEN ausgestalte, um dessen generelle Lesbarkeit und Verständlichkeit zu ERHÖHEN, ist mein Schreibstil, der sich über Jahre und Jahrzehnte als die PERFEKTE Textgestaltung für textbasierte Internetkommunikation herausentwickelt hat. - Es besteht KEIN Grund auf etwas Ideales zu verzichten.

Bei - zwangsläufig völlig IRRATIONALER - Ablehnung der Verwendung von Großbuchstaben, ist angezeigt einen Arzt oder praktizierenden psychotherapeutischen Berater aufzusuchen, da dies ein Anzeichen einer - wie schon gesagt: IRRATIONALEN - Überempfindlichkeit ist, die auf tieferliegende Beschwerden hindeutet.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Feuersänger am 18.01.2010 | 14:15
*lach*
Stellt euch mal vor, alle würden immer wie Zornhau schreiben. ^^

Okay Zornhau, trotzdem geht auch meiner Meinung nach deine Definition von Luschen mindestens zur Hälfte am Thema vorbei. Was du beschreibst gibt es natürlich auch, ist aber imho ein anderes Phänomen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 14:19
Wie ich einen Text mittels HERVORHEBUNGEN ausgestalte, um dessen generelle Lesbarkeit und Verständlichkeit zu ERHÖHEN, ist mein Schreibstil, der sich über Jahre und Jahrzehnte als die PERFEKTE Textgestaltung für textbasierte Internetkommunikation herausentwickelt hat. - Es besteht KEIN Grund auf etwas Ideales zu verzichten.

Nix da. Perfekt zur Betonung ist nur kursiv.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Medizinmann am 18.01.2010 | 14:21
Nix da. Perfekt zur Betonung ist nur kursiv.

Damit hätte dann wieder Ich ein Problem,.weil Ich KURSIV anstelle von Zitaten verwende
;)
Es hat halt jeder seine Quirks
Zornhau betont viel zu viele Worte und ich....

Ich Tanze in den Foren
Medizinmann
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 14:24
Ich finde Zornhaus BETONUNG noch nicht mal schlecht.
Zornhau liefert auch echt oft echt brauchbares.
Aber seine Art allzu oft Leute aufgrund von Halbwissen einfach mal Pauschal als Arschlöcher, Idioten und sonstiges zu Bezeichnen ist halt echt unmöglich.
Und mMn lesen sich deswegen auch so viele Beiträge von ihm so als ob er schreit, weil er GROSSSCHREIBT und noch aggressiv dazu.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 14:27
Meine Tastatur ist FLÜSTERLEISE. - Ich höre kaum das zarte Zirpen der Tasten, die ich mit meinen sensiblen Fingern nur sanft streichelnd zu ihrer Arbeit anregen muß.
Eine "Allergie" gegen Großbuchstaben? - Das ist seltsam. Genauer: Das hört sich nach einem außergewöhnlichen Kranheitsbild an. - Meine Empfehlung: Einen FACHARZT aufsuchen, der Dir weiterhelfen kann.

Lieber Zornhau,

das habe ich bereits.

Ergebnis: ich leide vermutlich an einer organisch bedingten Schwäche des vegetativen Nervensystems, die u.a. zur Folge hat, daß ich mich von vielen Werbeplakaten regelrecht "angebrüllt" fühle. Das macht das Durchqueren mancher Straßen für mich je nach Tagesform nicht gerade angenehm.

Die Verwendung von Großbuchstaben im ortographisch korrekten Sinne macht mir nichts aus. Die GELEGENTLICHE (sic!) Hervorhebung eines Worts durch Großbuchstaben auch nicht.

Postings allerdings, in denen Worte, die komplett in Großbuchstaben geschrieben sind, einen derart signifikanten Anteil ausmachen wie bei dir, lösen bei mir die Empfindung aus, permanent angebrüllt zu werden. Tatsächlich werden meiner Erfahrung nach Großbuchstaben im Internet generell eher mit gesteigerter Lautstärke assoziiert und weniger als Hervorhebung aufgefaßt. In meinem Fall ist die sensorische Belastung damit vergleichbar, als würdest du mich tatsächlich mit einem Kasernenhoforgan anschreien.

Und ja, dies ist nach meinem derzeitigen Kenntnisstand krankhaft bedingt. Und nicht behebbar.

Da mich das, was du mitzuteilen hast, tatsächlich interessiert, habe ich dich höflich gebeten, es in einer Weise zu posten, die für mich auch lesbar wäre. Ich wäre dankbar, wenn du dir diese Mühe tatsächlich im vorliegenden Falle machen würdest. Ansonsten betrachte ich das als Aufforderung deinerseits, dich künftig zu ignorieren, und werde ihr Folge leisten.

Grey
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 18.01.2010 | 14:32
Es muss doch irgendein Firefox Add On oder Greasemonkey-Script gegen Großbuchstaben geben. Kann keiner dem guten Mann helfen? (Ich würde es auch installieren.   ;D )
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 14:34
Ich wollte eigentlich auch keinen Krieg mit Zornhau anfangen, sondern nur kritisieren, dass viele der bis jetzt hier Schreibenden m.E. das Thema zum Anlass nehmen, ihre persönliche Definition des schlechten Spielers hinzurichten. Das hat zu vielen Kommentaren geführt, die sehr unterhaltsam zu lesen waren. ich glaube aber, die haben mit dem OP nicht wirklich was zu tun.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Haukrinn am 18.01.2010 | 14:39
Es muss doch irgendein Firefox Add On oder Greasemonkey-Script gegen Großbuchstaben geben. Kann keiner dem guten Mann helfen? (Ich würde es auch installieren.   ;D )

Gibt es tatsächlich und funktioniert auch wunderbar. Und jetzt bitte weg von den Looser-Buchstaben und zurück zuden Looser-Charakteren, ich finde nämlich ganz allgemein recht interessant, was bisher hier so geschrieben wurde.  :)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Trollork McMunchkin am 18.01.2010 | 14:40
Angeregt von diesem Beitrag im "Da ist die Tür"-Thread:

und den Reaktionen darauf: Was reitet Leute, die unbedingt Loser spielen wollen?

Ich habe teilweise den Eindruck, dass es manchen als besondere Kunst gilt, bei Midgard einen Magier mit Zaubertalent 10, bei D&D einen Krieger mit STK 9 oder generell Luschen zu spielen, bei denen die Hauptattribute gegen 0 konvergieren. Was soll das? Ist das eine subtile Form von Lust am Leiden? Oder betrachten das die Betreffenden als besondere Herausforderung? Nach dem Motto: "Einen Krieger, der kämpfen kann oder einen Magier, der Zaubern kann, das kann ja jeder spielen!" Aber das zieht doch das Potential der ganzen Gruppe runter und mindert somit den Spaß der anderen? Stichwort "Taschenlampenfallenlasser".

Spannende Abenteuer und tragische Konflikte kann man doch auch mit guten Werte erleben? Vgl. Corum, Hawkmoon & Co.

-Hat schon jemand den Gedanken geäußert, dass das an der Erziehung zum "guten Rollenspiel"tmnach der Definition eines bekannten, deutschen Spiels liegen könnte?
-Zur Verteidigung: Der Text mit dem abgerichteten Krokodil ist aus meiner heutigen Sicht totaler Mist und sicher an obigem Verhalten mitschuldig, aber: damals war er gut gemeint und seine Folgen waren nicht absehbar...

-Eine andere Möglichkeit scheint mir, dass solche Charaktere und Verhaltensweisen (Taschenlampe) eben manchmal Genrekonvention sein können; wenn jemand die anderen Spieler durch seine (absichtliche) Inkompetenz dann nervt, dann könnte das an unterschiedlichen Vorstellungen von eben diesen Konventionen liegen.

->Folge für mich: Wenn man ein Problem mit Spielern derartiger Prägung hat, dann sollte man ihnen erklären, wie Vor- und Nachteile nach dem eigenen Spielstil gehandhabt werden;
Ich glaube nicht, dass sie das tun, um absichtlich zu nerven, sondern weil sie ehrlich bemüht sind, das Spiel zu bereichern.
-Wenn man ambitionierte Spieler hat, dann gehört die Hilfe dabei, diese Ambitionen in für alle nützliche Bahnen zu lenken, m.E. zum Hobby dazu.


Nachtrag: Wer SO SCHREIBT um zu betonen, der ist zu faul, um so zu betonen, wer das zum Anlass nimmt, IM INTERNET eine Grundsatzdiskussion anzufangen, den beneide ich darum, dass er KEINE RICHTIGEN PROBLEME hat.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 14:45
Gibt es tatsächlich und funktioniert auch wunderbar. Und jetzt bitte weg von den Looser-Buchstaben und zurück zuden Looser-Charakteren, ich finde nämlich ganz allgemein recht interessant, was bisher hier so geschrieben wurde.  :)

Aber die Loser-Buchstaben sind ein tolles Beispiel: Die Verwendung von Großbuchstaben in einer Internet-Forendiskussion ergibt ja ganz genau so viel Sinn wie das Spielen eines leprakranken Kriegers mit ST 9 in einer auf Hack'n'Slay geeichten D&D-Runde: Es verschafft der betreffenden Person Aufmerksamkeit und nervt den einen Teil, während der Rest gelinde amüsiert und ein bisschen mitleidig über die Marotte hinwegsieht. Der Zweck der Übung (Spielspaß/interessante Diskussion) wird dadurch sehr viel schwerer zu erzielen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 14:47
Und ja, dies ist nach meinem derzeitigen Kenntnisstand krankhaft bedingt. Und nicht behebbar.
Vielleicht solltest Du dann nur in "Schon-Foren" lesen, die eine ärztlich kontrollierte und von den Forenbetreibern garantierte Großbuchstabenverwendungsrate nicht überschreiten.

Wenn Dich das Internet KRANK macht, dann wäre es GESÜNDER das Internet zu meiden.

Da mich das, was du mitzuteilen hast, tatsächlich interessiert, habe ich dich höflich gebeten, es in einer Weise zu posten, die für mich auch lesbar wäre. Ich wäre dankbar, wenn du dir diese Mühe tatsächlich im vorliegenden Falle machen würdest.
Das wäre FÜR DICH als Einzelfall sicherlich ideal. - Nur müßte ich dann meine Beiträge FÜR DEN REST DES INTERNETS deutlich SCHLECHTER verständlich schreiben.

Deine Bitte kann ich aufgrund der ärztlichen Indikation nachvollziehen, ihr aber nicht nachkommen.

Ansonsten betrachte ich das als Aufforderung deinerseits, dich künftig zu ignorieren, und werde ihr Folge leisten.
Das wäre wirklich BESSER.

Besser für DICH, weil Du dann nicht immer bei jedem zweiten Wort, das ich schreibe, und welches Du liest, schmerzverkrümmt zusammenbrechen mußt.
Besser für MICH, weil ich nicht das schlechte Gewissen haben muß, genau EINER Person wegen, die PERFEKTE Textgestaltung nicht mehr zu verwenden.
Besser für DEN REST DER WELT, weil dieser weiterhin in den GENUSS der BESTEN aller möglichen Textgestaltungsformen kommen wird.

Somit muß ich abwägen: Stelle ich DICH zufrieden, oder die 6.837.771.908 ANDEREN Menschen dieses Planeten?

Die Entscheidung fiel mir schwer, doch habe ich mich FÜR die 6.837.771.908 Menschen, die Großbuchstaben LIEBEN entschieden.

Darum: Bitte ignoriere meine Beiträge in Zukunft. - Soooooo interessant sind sie eh nicht, daß Du was verpassen würdest.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 14:52
das Spielen eines leprakranken Kriegers mit ST 9 in einer auf Hack'n'Slay geeichten D&D-Runde

Da haben wir es aber auch mit einem Extrembeispiel zu tun, denke ich. Es ist kein Wunder, daß in einer Hack&Slay-lastigen Runde so ein Charakter sauer aufstößt. Diese Runde sucht nämlich nicht Charaktere, sie bietet Arbeitsplätze. Für den Damage Sponge, den Controller, den Damage Dealer und so weiter.


Okay, das klingt vielleicht ein Bisschen, als wäre ich nur auf Konfrontation aus. Aber solche Runden sind oft wie eine Shadowrun-Conrunde. Rollenspiel ist sekundär.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 15:02
das Spielen eines leprakranken Kriegers mit ST 9 in einer auf Hack'n'Slay geeichten D&D-Runde

Da haben wir es aber auch mit einem Extrembeispiel zu tun, denke ich. Es ist kein Wunder, daß in einer Hack&Slay-lastigen Runde so ein Charakter sauer aufstößt. Diese Runde sucht nämlich nicht Charaktere, sie bietet Arbeitsplätze. Für den Damage Sponge, den Controller, den Damage Dealer und so weiter.

Ich habe das extrembeispiel ja auch nur gewählt, um auf die Sinnfreiheit der übermaßigen Caps-Lock-Verwendung hinzuweisen. Abgesehen davon führe ich jetzt lieber nicht noch mal aus, dass und warum Losercharakter nicht zwangsläufig gleich Arschlochspieler ist, sondern dass der Gesamtspaß davon abhängt, dass alle sich darüber einzig sind, was für ein Spiel sie spielen, und dass diese Einigung auch nicht zwangsläufig das Balancing der Charaktere beinhalten muss - sonst krieg ich gleich wieder auf die Mütze ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 15:06
Touché, da habe ich den Beitrag wohl nur überflogen. Trotzdem fand ich die Arbeitsplatzmetapher gut :)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 15:30
Diese Runde sucht nämlich nicht Charaktere, sie bietet Arbeitsplätze.
Das ist in einer auf Ermittlungen ausgelegten Runde genauso.

Viele Spielrunden geben eine GRUPPENSTRUKTUR über die FUNKTIONEN der Charaktere in der Gruppe vor.

Das D&D-Dungeon-Crawl-SWAT-Team.
Die Ermittler-Gruppe.
Die Crew eines Firefly-Transporters.
Die militärische Kampfeinheit (je nach Waffengattung).
Die Polizei-Truppe.
Die Inquisitoren-Gruppe weit, weit in der Zukunft.
Der Magier-Bund in seinem Frühling.
Die Rippers-Loge.
usw.

Hier wird die "Besetzung" auf zwei Ebenen vorgenommen.

Die Funktionale-Ebene (auf der sich die spielwerte-basierten Luschen disqualifizieren) ist die Ebene der Erfüllung der AUFGABENBEREICHE (Faceman, Sniper, Alchimist, Kommandeur, Combat-Medic, usw.). - Kann ein Charakter auf dieser Ebene die Rolle IN DER SPIELWELT, d.h. seine "gesellschaftliche Rolle", seine "Rolle im Arbeitsleben", usw. nicht erfüllen, dann ist er eine LUSCHE.

Diese Ebene ist ein MUSS, um ÜBERHAUPT die Kampagne oder One-Shot-Runde so spielen zu können, daß die Besetzung nach IN-GAME-Gesichtspunkten passt. Es geht hierbei um Stimmigkeit, Plausibilität, Setting- und Genre-Konventionen. Hier gibt es die stärksten Vorgaben, was ein Charakter, der diese In-Game-Rolle ausfüllen soll, können muß. (Ein Scharfschütze MUSS schießen können, ein Fighter-Pilot MUSS fliegen können, ein Kämpfer MUSS kämpfen können, usw.) - Ausreißer bei dieser Rollenbesetzung erschweren den anderen Charakteren in der Spielwelt klar zu kommen, ja sie können den anderen SPIELERN sogar das gesamte Spiel versauen.

Die Individualisierungs-Ebene (auf der sich trotz hoher spielwertebasierter Kompetenz die Luschen-SPIELER "outen") ist die Ebene, bei der es AM WENIGSTEN VORGABEN für irgendwelche Eigenschaften eines Charakters gibt. Hier wird also die IN-GAME festgelegte, funktionale Rolle (der "Beruf") durch dazu orthogonale FREI wählbare Charakterzüge INDIVIDUALISIERT.

Diese Ebene ist nicht so hart als MUSS festzumachen, da man bei Erfüllung der MUSS-Kriterien der Funktionalen-Ebene zunächst einmal durchaus mit den anderen Spielercharakteren mitspielen kann, ohne daß es im Spiel zu Ausfallserscheinungen kommt. - Jedoch ist die Charakterisierung, die Individualität des Charakters, der von den Möglichkeiten eine einzigartige Person in der Spielwelt darzustellen, keinen Gebrauch macht, ausgesprochen flach. Das spielt sich dann so, wie in einem Computerspiel oder einem Tabletop, weil das INDIVIDUELLE fehlt.

Der MISSBRAUCH der Individualisierungs-Ebene ist hingegen ausgesprochen leicht. Die Spielwerte sind ja nur der geringste Teil dessen, was einen Charakter ausmacht. - Anhand der Spielwerte kann man die MUSS-Kriterien-Erfüllung noch leicht verifizieren, aber die Individualisierungs-Eigenschaften sieht man (je nach Spielregelsystem) meist nicht (oder nicht alle entscheidenden), da sie IM SPIELER SELBST liegen.

So kann eben auch ein spielwerte-technisch "funktional" und kompetent WIRKENDER Charakter durch die SPIELER-Entscheidungen auf der Individualisierungs-Ebene als LUSCHE gespielt werden.


Mal verkürzt:

Funktionale Luschen = Spielwerte sind untauglich zum Ausfüllen der von der Spielwelt vorgegebenen Aufgaben, der Rolle innerhalb der Spielwelt.

Luschen-SPIELER = unabhängig von den Spielwerten untauglich, gruppenunverträglich, generell störend GESPIELTE Charaktere.



Funktionale Luschen liegen schnell mal bei System-Neulingen vor. - Diese wissen noch nicht genug von den Regelsystem-Besonderheiten, auf die man für einen überlebensfähigen und spieltauglichen Charakter achten muß. (Beispiel: Ein Deadlands-Charakter ohne Guts ist vorprogammierter Verlust jeglichen Spielspaßes, weil er vor JEDEM unnatürlichen Ereignis wegrennt und zum Nichtstun und Jammern verdammt ist. Einen solchen Charakter zu erschaffen, wäre ein FEHLER.)

Funktionale Luschen kann man schnell erkennen - eben anhand der Spielwerte - und kann sie auch schnell KORRIGIEREN. Man paßt die Spielwerte so an, daß ein Charakter herauskommt, der seine Rolle, seinen Beruf, seine Aufgaben in der Spielwelt WAHRNEHMEN kann. - Der Pilot kann wieder Fliegen, der Kämpfer kann Kämpfen, der Medic kann Heilen, der Magier kann Zaubern.

Eine Funktionale Lusche ist manchmal ein FEHLER, der eben leicht zu beheben ist, und manchmal ABSICHT. Und da kommt das Problem auf.

Ist es ABSICHT und zeigt sich der Spieler "beratungsresistent", dann hat man es mit einem Luschen-SPIELER zu tun. - Einem der einen "Kämpfer, der nicht kämpfen kann", einen "Medic, der nicht heilen kann", einen "Piloten, der nicht fliegen kann" spielen will.

Die Folge: Die WICHTIGE und zwangsläufig zu BESETZENDE ROLLE in der Spielwelt wird mit einem Charakter besetzt, der NIE UND NIMMER mit dieser Minderqualifikation an diesen Beruf in der Spielwelt gekommen wäre! - Damit ist das Desaster für alle anderen Spielercharaktere und damit für deren Spieler vorprogammiert.


Luschen-SPIELER kann man immer dann sofort erkennen, wenn sie auf funktionalen Luschen BEHARREN. Wenn sie aber einen funktional unauffälligen Charakter spielen wollen, aber in ihrer SPIELWEISE, diesen GESTÖRT HANDELN lassen, dann fällt so etwas eben erst mitten im Spiel auf.  

Beispiel: In einer militärischen Kampagne, in einem durch und durch militärischen Setting, erschafft sich ein Spieler einen Heavy Weapons Experten als SC, der das "schwere Gerät" für die jeweilige Einheit einsetzen kann. Das Spiel beginnt, und der Spieler läßt seinen Charakter DURCHWEG UNGEHORSAM handeln, Befehle verweigern, und offensichtliches Desinteresse an jeglichem koordinierten Vorgehen demonstrieren. - Und das, wo als Vorgabe für die Charaktere gilt, ALLE SCs sind Mitglieder der best-diszipliniertesten ELITE-EINHEIT, die sich technisch, moralisch und kämpferisch als "The Best of the Best" in der Vorgeschichte JEDES Charakters qualifiziert haben.

Solch ein SPIELER, der sich nicht auf diese - vorab BEKANNTEN! - Vorgaben einlassen mochte, ist ein LUSCHEN-Spieler, auch wenn sein Charakter von den Spielwerten her durchaus kompetent HÄTTE SEIN KÖNNEN.

Fakt in der Spielwelt ist aber: der Charakter AGIERT INKOMPETENT, egal wie viel Kompetenz an Spielwerten auf dem Charakterbogen steht.

Das sind in meinen Augen AUCH Luschen-Charaktere. Und zwar solche, die erst von einem Luschen-SPIELER während des laufenden Spiels dazu gemacht werden.

Eine Funktionale Lusche ist auch schon VOR dem Spielen eine Lusche. Ein Charakter eines Luschen-Spielers KANN schon als funktionale Lusche starten, oder sich aber erst mitten im Spiel durch die Art, wie der Spieler ihn spielt, als Lusche erweisen.

BEIDES sind - aus der Sicht der Spielwelt und damit mit der Plausibilitätsbrille betrachtet - LUSCHEN-Charaktere.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 18.01.2010 | 15:33
... Abgesehen davon führe ich jetzt lieber nicht noch mal aus, dass und warum Losercharakter nicht zwangsläufig gleich Arschlochspieler ist, sondern dass der Gesamtspaß davon abhängt, dass alle sich darüber einzig sind, was für ein Spiel sie spielen, und dass diese Einigung auch nicht zwangsläufig das Balancing der Charaktere beinhalten muss - sonst krieg ich gleich wieder auf die Mütze ...
Von mir nicht. Von mir bekommst Du dafür ein klares  :d Besser kann ich es nicht sagen, kann es nur unterstreichen und darauf hinweisen, wie recht Du hast.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 16:02
Ich habe das extrembeispiel ja auch nur gewählt, um auf die Sinnfreiheit der übermaßigen Caps-Lock-Verwendung hinzuweisen. Abgesehen davon führe ich jetzt lieber nicht noch mal aus, dass und warum Losercharakter nicht zwangsläufig gleich Arschlochspieler ist, sondern dass der Gesamtspaß davon abhängt, dass alle sich darüber einzig sind, was für ein Spiel sie spielen, und dass diese Einigung auch nicht zwangsläufig das Balancing der Charaktere beinhalten muss - sonst krieg ich gleich wieder auf die Mütze ...

Bingo - um noch einmal kurz zu rekapitulieren:
Wenn sich die Spieler am Tisch einig sind, kann / sollte der Loser anhand der 1-3 Klassifizierungen - der von Zornhau (und mir hust Gebetsmühle ftw) zitierte funktionale Ausreisser - eben nicht vorkommen.

Wenn sich alle Spieler darauf einigen, "mal was anderes" zu spielen - wenn schon alle Funktionen abgedeckt sind und der Spieler somit nur die Richtlinie hat "mach was Dir Spass macht" - überall kein Ansatzpunkt für einen Konflikt.


Problematisch wird es eben dann, wenn - mal kitschig gesprochen - die Gruppenharmonie gestört wird (Konflikt am Spieltisch tritt auf). Weil der Spieler "beratungsresistent" ist - kurz weil es ihm egal ist, ob er dadurch die Gruppe schädigt.

Ich persönlich empfinde eine Diskussion über ein "Warum macht man sowas?" als ziemlich fruchtlos, da ich kein Psychologe bin.


Generell gibt es für mich darauf nur eine verkürzte Antwort:
Weil man es kann, ohne Sanktionen befürchten zu müssen!


In meinen bisher ca 25 Jahren Spielpraxis war es normal, erst einmal das Setting grob zu umreißen und Dinge wie Machtlevel, Sterblichkeit, Hausregeln (Neudeutsch Gruppenvertrag) zu klären, bevor man sich traf.

Eine Runde zu organisieren kostet Zeit und erfordert Aufwand, insbesondere wenn sich die Spieler noch nicht kennen.

Was für eine Rechtfertigung für bewußt und wiederholt gegen die ausgemachten Konfessionen zu verstoßen und vorsätzlich die Gruppe zu crashen gibt es denn?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 16:03
Hmm also ich muss sagen dass ich von einem SC schon erwarte, dass er/sie seinen/ihren Job auch beherrscht - sonst wird die ganze Gruppe entsetzlich ineffektiv. Es mag ja lustig sein einen Loser zu spielen, aber wenn die ganze Gruppe breits an der ersten Tür des Dungeons scheitert, weil der Dieb einfach zu unfähig ist das Schloß zu knacken hat niemand was davon. Bei größeren Gruppen kann das vielleicht aufgefangen werden (dadurch dass andere ebenfalls dieser Profession angehören) aber je kleiner die Gruppe, desto wichtiger der einzelne SC. Seine Kernkompetenzen sollte ein SC imho schon drauf haben. Als SL wäre ich geneigt einen Loser - SC nicht zuzulassen - auch auf die Gefahr hin es mir mit dem Spieler zu verderben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 16:09
Wäre denn ein Loser-SC für dich akzeptabel, wenn alle plotrelevanten Fähigkeiten bereits von den anderen Gruppenmitgliedern abgedeckt würden?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 16:15
Wäre denn ein Loser-SC für dich akzeptabel, wenn alle plotrelevanten Fähigkeiten bereits von den anderen Gruppenmitgliedern abgedeckt würden?

Möglicherweise - aber das wäre dann ja so eine Art  Gruppen - Maskottchen...

Da würde sich wahrscheinlich manch einer der anderen SC (ingame) fragen, warum der nun einen Anteil an der Beute bekommt - quasi für's Nichtstun.

Erfreulicherweise ist mir noch kein Spieler begegnet, der so einen SC spielen wollte.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 16:23
Da würde sich wahrscheinlich manch einer der anderen SC (ingame) fragen, warum der nun einen Anteil an der Beute bekommt - quasi für's Nichtstun.
Wie schon in einem meiner früheren Beispiele erwähnt:
... und manchmal macht es den anderen Spielern gerade Spaß, dann und wann einem den Arsch zu retten, der (ingame) nicht so toll ist wie sie. Live erlebt. ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 16:29
Ja, aber das sind alles funktionen die ein NSC genausogut erfüllt... Klingt für mich auch irgendwie nach 'nem Barden... ~;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 18.01.2010 | 16:32
Hier wird aber doch sehr stark davon ausgegangen, dass es wirklich zu einer Auslese in Form von einem kontrollierten Hintergrund oder einer Art Bewerbungsgespräch gekommen ist.

Es gibt aber genügend Aufhänger, wo das nicht der Fall ist und nach Spielweltvorgabe eine eher zufällige Gruppenzusammensetzung erfolgt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 16:36
Ja, aber das sind alles funktionen die ein NSC genausogut erfüllt...
Nur weil ein NSC diese Funktionen erfüllen kann, heißt das, daß ein SC sie nicht erfüllen darf? Wenn der Spieler Spaß an einer solchen Rolle hat und niemandem querschießt?

Zitat
Klingt für mich auch irgendwie nach 'nem Barden... ~;D
Knapp daneben. In der entsprechenden Kampagne war ich ein Chronist der Schriftgilde. 8)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 16:36
Hier wird aber doch sehr stark davon ausgegangen, dass es wirklich zu einer Auslese in Form von einem kontrollierten Hintergrund oder einer Art Bewerbungsgespräch gekommen ist.

Es gibt aber genügend Aufhänger, wo das nicht der Fall ist und nach Spielweltvorgabe eine eher zufällige Gruppenzusammensetzung erfolgt.

Greift da bei Dir dann nicht der SL ein um zu verhindern, dass die Gruppe z.B. nur aus Kämpfern besteht? Ich als SL achte da schon drauf...


Edith: @Grey: Dürfen schon - aber ein solcher "Halb - SC" käme bei mir definitiv nicht auf die volle EP - Zahl...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 16:38
Ja, aber das sind alles funktionen die ein NSC genausogut erfüllt.
Klar kann ein NSC die gleiche Funktion erfüllen.

Ich wage mal die Behauptung: Jede Funktion eines SCs lässt sich auch durch einen NSC ersetzen. Aber bei einem SC ist es persönlicher.

- Ein NSC kann dir einen Tipp geben, wie es weitergeht. Aber wenn dir ein SC den Tip gibt, macht es dir mehr Spaß.
- Ein NSC kann dir deinen Arsch im Kampf rette. Aber wenn dich ein SC rettet, macht es dir mehr Spaß.
- Ein NSC kann von dir gerettet werden. Aber wenn ein SC von dir gerettet wird, macht es dir mehr Spaß.

Edith: @Grey: Dürfen schon - aber ein solcher "Halb - SC" käme bei mir definitiv nicht auf die volle EP - Zahl...
Schonmal daran gedacht, dass die Spieler von Loser-SCs gar keine vollen EPs haben wollen? (Bzw. dass sie ihre EPs sowieso in eher "unwichtige" Fertigkeiten stecken würden?)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 18.01.2010 | 16:39
Viel Blabla vom Themenersteller ;P
Ich würde keinen "echten" Loser spielen wollen, denn der verliert am Ende auf jedenfall.

Ich spiele aber gerne Charaktere mit Schwächen, was aber nicht heißt, daß er nichts kann. Meine beste Erinnerung ist mein Magier "Rentin", den ich von der Körperform und dem Aussehen an Bruder Tuck, aus dem Film "Robin Hood - König der Diebe", angelehnt habe. Er war nett, fett, faul, feige, trank immer einen über den Durst, aber ein herzensguter Mensch, der auch ein echt passabler Magier war (allerdings nur wenn er wütend wurde).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 16:47
@Grey & Eulenspiegel: Da stellt sich für den "normalen" SC halt immmer noch die Frage warum die "Lusche" einen vollen Anteil bekommt...

Wenn er das nicht tut, ist er halt kein SC. Sowas haben wir früher "Halb - integrierter Gruppen - NSC" genannt... ;D

Aha....okay. So kann man das natürlich auch machen. Bei uns ist es halt so, dass wir daruf achten möglichst jeder Situation gewachsen zu sein...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 16:51
@Grey & Eulenspiegel: Da stellt sich für den "normalen" SC halt immmer noch die Frage warum die "Lusche" einen vollen Anteil bekommt...

Wenn er das nicht tut, ist er halt kein SC. Sowas haben wir früher "Halb - integrierter Gruppen - NSC" genannt... ;D


??????
Der SC-Status definiert sich bei dir über das legitime Anrecht auf einen Teil der Beute?

Puh, ich weiß nicht mal mehr, wann ich zuletzt in IRGENDEINEM Rollenspiel Beute aufgeteilt habe. Dürfte so zehn, fünfzehn Jahre her sein ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 18.01.2010 | 16:56
@Grey & Eulenspiegel: Da stellt sich für den "normalen" SC halt immmer noch die Frage warum die "Lusche" einen vollen Anteil bekommt...
1. Wer hat gesagt, daß er das tut oder auch nur Wert darauf legt?
2. Wenn das kleine, hilflose Gruppenmaskottchen die rettende Idee hatte, die der ganzen Gruppe den Arsch gerettet hat, warum nicht?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 17:01
??????
Der SC-Status definiert sich bei dir über das legitime Anrecht auf einen Teil der Beute?

Puh, ich weiß nicht mal mehr, wann ich zuletzt in IRGENDEINEM Rollenspiel Beute aufgeteilt habe. Dürfte so zehn, fünfzehn Jahre her sein ...

Andersum: Der Status entscheidet über den Anteil an der Beute... (inklusive EP) Wenn ein als solcher definierter NSC von einem Spieler gespielt wird, bekommt er die o.a. Bezeichnung verpasst.

Wie machst Du das mit "gefundenen" Wertsachen?

@Grey: Wie gesagt: Kann man machen ist aber nicht meine Art zu spielen. Wie das so in der Praxis funktioniert, werde ich wohl erst erfahren, wenn mir mal ein solcher Spieler über den Weg läuft... Und das bezieht sich natürlich auch auf EP. Wer nicht die vollen EP bekommt ist imho kein SC.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 18.01.2010 | 17:05
Greift da bei Dir dann nicht der SL ein um zu verhindern, dass die Gruppe z.B. nur aus Kämpfern besteht?

Ganz grob die meisten schon, obwohl selbst das dann schief laufen kann, bzw. tendenziell auch öfter ist. (weil auch die eigentlich kompetenten Chars einzigartige Schneeflöckchen waren und/oder davon ausgegangen sind, dass ein anderer ihre Schwächen deckt.)

Selbst gebe ich den Chars in solchen eher zufälligen Szenarien detaillierte Informationen über ihre Startsituation (und damit auch eine Abschätzung der nächtliegenden Herausforderungen) und wenn jemand ein Konzept nennt, die dazu gehörigen weiteren Sonderinfos. Ansonsten ist es eben Teil des Spiels zu sehen, wie sich der Haufen so schlägt.

Wenn es aber ein geplantes Unternehmen ist, gibt es auch ein enstprechendes Bewerbungsgespräch, bzw. wenn sich ein Gruppenführer abzeichnet, dann kann der auch das Zusammenstellen der Truppe übernehmen und ist für die Zusammenstellung derselbigen selbst verantwortlich. Ggf. wird dann sogar während der Misssion wenn möglich Personal ausgetauscht oder es wird von manchen Spielern noch ein Supportchar mitgeführt.  

(Beuteverteilung wird auch Inchar ausdiskutiert)

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 17:14
@Grey & Eulenspiegel: Da stellt sich für den "normalen" SC halt immmer noch die Frage warum die "Lusche" einen vollen Anteil bekommt...
Nach deiner eigenen Argumentation: "Weil er ein SC ist und damit Anrecht auf den gleichen Teil der Beute hat."

Nach meiner Argumentation: "Er bekommt gar nicht den gleichen Anteil."

Zitat
Wenn er das nicht tut, ist er halt kein SC. Sowas haben wir früher "Halb - integrierter Gruppen - NSC" genannt... ;D
Klar, man kann sie auch Gruppen-NSC nennen.

Aber da es der Haupt-Char eines Spielers ist, würde ich ihn dennoch SC nennen. (Aber ich habe kein Problem damit, wenn andere Leute Luschen-SCs als Gruppen-NSCs bezeichnen.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 17:16
Andersum: Der Status entscheidet über den Anteil an der Beute... (inklusive EP) Wenn ein als solcher definierter NSC von einem Spieler gespielt wird, bekommt er die o.a. Bezeichnung verpasst.

Wie machst Du das mit "gefundenen" Wertsachen?


Kommt eigentlich kaum vor. Manchmal lassen die SC sich für eine Sache bezahlen, das wird dann eben vorher mit dem Auftraggeber abgemacht. Eine Weile war ein wohlhabender SC der Auftraggeber der restlichen Gruppe und ist für den Unterhalt der anderen aufgekommen. Hier und da gibt es auch Gönner, die den Charakteren mit Geld aushelfen.
Faktisch ist es aber ganz einfach so, dass niemand in der Gruppe Lust hat, sich über Goldverteilung den Kopf zu zerbrechen - das interessiert einfach keinen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 17:19
Naja, bei uns wird da auch nicht drüber nachgedacht: Summe: Anzahl der Gruppenmitglieder (jedenfalls wenn's nur SC sind)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 17:54
@ Wolfmoon
Nehmen wir doch mal folgendes Szenario an:
5 SC beschließen in dem letzten verratzten Kaff der USA (so eines von den Dingern wo mir der Name auf der Zunge liegt aber ums verrecken nicht einfallen will) auf zumachen.
1) Der eine Kann gut Kochen und beherrscht die Kaffeemaschine wie ein Halbgott.
2) Der andere war schon immer gut mit Zahlen und kann deswegen die Buchhaltung machen.
3+4) Der dritte ist Mr Charisma und zusammen mit seiner Schwester Fraulein Niedlich können die den Verkauf so richtig anheizen.
5) Der letzte, tja sieht scheiße aus, ist dumm und man merkt das auch wenn er anfängt zu reden. Wieso lassen die den mitmachen? Weil er der Bruder von Mr Mathematik ist. Er darf halt Hilfsarbeiten machen z.B. Geschirr spülen während 1) Spiegeleier und Bakon in die Pfanne haut, 2) das Geld an der Kasse annimmt und 3) mit dem Kunden Smalltalk betreibt.

Nichts desto trotz ist Nummer 5 ein Looser wie er im Buche steht.
Warum lässt man den mit machen? Vlt. weil es in dem Szenario mehr um ROLLENSpiel gehen würde. Da will man seinen CHARAKTER ausfahren und mit schillernden SL-SCs labern. Es geht hier nicht um EFFEKTIVITÄT und wenn am Ende des Monats der Laden Pleite ist, dann ist das auch OK, weil es um die STORY geht, der Weg ist das Ziel, es geht nicht ums GEWINNEN. Trotzdem ist SC 5) ineffektiver als er sein könnte, er könnte ja z.B. handwerklich begabt sein und somit zum Erfolg des Kaffees beitragen.

Ich weiß nicht ob du siehst auf was ich raus will.
Den Spielern in dieser Runde würde es nicht um Loot gehen oder um "faire Anteile". Für den Spielstiel wären auch XP völlig Banane. SC 5 klaut auch keine Spotlight Zeit die anderen verbringen ihre 4/5 Spotlightzeit eben mit Toll sein, er verbringt seine 1/5 Spotlightzeit mit versagen.

(Jeder der jetzt sagt. "Komm so n Soap-RPG ist doch voll zum Kotzen, wieso sollte ich was im RPG machen was ich im Fernsehen schnell weg-zappe?" bekommt von mir die Antwort: "Geht mir ja auch so. Aber das Beispiel zeigt trotzdem DASS es ohne XP, ohne Loot und ohne Spotlighklau Versager geben kann!"
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Heinzelgaenger am 18.01.2010 | 18:04
Guter Post, Zornhau. Stimme damit überein,

dies gilt aber grundsätzlich nur, wenn die Gruppenfunktion genau festgelegt und darüberhinaus von allen bekräftig wurde.
Dann brauchst du tatsächlich nur zwei Filter ("Funktionale Luschen" und "Luschen Spieler")

In den meisten Gruppen verhält es sich aber meiner Ansicht nach nicht so.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 18:05


(Jeder der jetzt sagt. "Komm so n Soap-RPG ist doch voll zum Kotzen, wieso sollte ich was im RPG machen was ich im Fernsehen schnell weg-zappe?" bekommt von mir die Antwort: "Geht mir ja auch so. Aber das Beispiel zeigt trotzdem DASS es ohne XP, ohne Loot und ohne Spotlighklau Versager geben kann!"

Ach, da schmeißen wir noch ein paar Adepten und Avatare rein, und schon haben wir eine 1a-Unknown-Armies-Kampagne!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 18.01.2010 | 18:06
Ich verstehe schon...nichtsdestotrotz: Wer bitte will numero 5 spielen? Kann ich nicht nachvollziehen... Es mag Leute geben die sowas spielen wollen, aber ich kenne niemanden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 18:07
@ Seelenjägertee

klar gibt es immer irgend jemand der das Schlusslicht ist.

Frage ist doch anhand des Eingangsposts - gibt es deswegen in der Gruppe einen Konflikt?

Nein? Prima.

Ja, weil er mehr verdienen will als 1-4 ?

Ja, weil er meint, es besser zu wissen als 1-4 und deren Anweisungen konsequent widerspricht?

Sicher das Beispiel ist insofern schwierig, weil direkt schon eine hierarchische Gruppenstruktur eingebaut ist - in etwa so wie 5 Leute spielen eine Militärkampagne, 4 sind Offiziere und 1 ist Gefreiter.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 18.01.2010 | 18:21
SJT

In Deinem Diner-Beispiel wäre die Kern-Kompetenz "schillernder / interessanter Charakter", und da luscht er eben nicht....

Zitat
in dem letzten verratzten Kaff der USA (so eines von den Dingern wo mir der Name auf der Zunge liegt aber ums verrecken nicht einfallen will)

"Shithead, Nebraska" ist die gültige Chiffre dafür.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 18:22
Ich verstehe schon...nichtsdestotrotz: Wer bitte will numero 5 spielen?
Mir geht's genauso: Ich verstehe nicht, wieso jemand Nummer 5 spielen will. Ich würde aber gerne die Gründe dafür erfahren.

Also lassen wir bitte das dämliche Nummer-5-bashing und könnten uns der Eingangsfrage widmen: "Warum will jemand so einen Char wie Nummer 5 spielen?"

Und am besten melden sich da die Leute zu Wort, die auch (freiwillig) solche Chars spielen. (Ich wäre an ihrer Antwort wirklich interessiert.)

Frage ist doch anhand des Eingangsposts - gibt es deswegen in der Gruppe einen Konflikt?
Nein, das ist nicht die Frage anhand des Eingangspostes.
Die Frage lautet: "Warum will jemand so einen Char spielen?"

Ob es nun einen Konflikt gibt oder nicht, ist für die Beantwortung dieser Frage irrelevant. (Disclaimer: In einem anderen Thread, kann die Konflikt-Frage natürlich relevant sein.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Merlin Emrys am 18.01.2010 | 18:34
Wer bitte will numero 5 spielen? Kann ich nicht nachvollziehen... Es mag Leute geben die sowas spielen wollen, aber ich kenne niemanden.
Irgendwann, irgendwo hat mal irgendwer Persönlichkeiten in Alpha, Beta und Omega unterteilt. (Ich weiß nicht, ob's noch mehr gab.) Flapsig verkürzt: Alpha sind die Rudelführer, Beta die Mitmacher und Omega die, die dagegen sind. Das tritt, wie alles in dieser Sparte, meist nicht rein auf, obwohl man bei manchen Wesen den Eindruck gewinnen kann, daß sie schon ziemlich nah 'rankommen.
Und für einen Rollenspieler, der genug "alpha" ist, sich sein Konzept nicht um der andern willen auszudenken, genug "beta", um doch immerhin noch mitmachen zu wollen und zu können, und genug "omega", um sich von den andern abzugrenzen, ist es vielleicht sogar eine ganz gute Konzeption, die auch in der Gruppe dauerhaft aufgenommen werden kann. Ich war bisher nicht in der Situation, aber je nach Runde könnte mir etwas in der Richtung durchaus mal unterlaufen :-o ...


Und noch ein Wort, zugegebenermaßen OT:
Postings allerdings, in denen Worte, die komplett in Großbuchstaben geschrieben sind, einen derart signifikanten Anteil ausmachen wie bei dir, lösen bei mir die Empfindung aus, permanent angebrüllt zu werden. Tatsächlich werden meiner Erfahrung nach Großbuchstaben im Internet generell eher mit gesteigerter Lautstärke assoziiert und weniger als Hervorhebung aufgefaßt. In meinem Fall ist die sensorische Belastung damit vergleichbar, als würdest du mich tatsächlich mit einem Kasernenhoforgan anschreien.
Ich kann mich dem nur anschließen. Leider haben meine Bitten via PM noch nie irgendeine Antwort erhalten :-( .
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 18:38
SJT

In Deinem Diner-Beispiel wäre die Kern-Kompetenz "schillernder / interessanter Charakter", und da luscht er eben nicht....
Nichts desto trotz ist der Charakter deutlich ineffektiver und luschenhafter gebaut als er es nach dem verwendeten System sein könnte. Denn er könnte ja auch was nützliches reißen.
Ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass ein gut dargestellter Charakter das Hauptaugenmerk der Spielerschaft sein kann und DANN wird es IRRELEVANT wie groß der Versager-, der Verskillt- und der Unoptimiertanteil des Charakters vor dem Hintergrund der mechanischen Effizienz des Charakters ist.
Sobald man Storytelling betreibt wird das banane und je größer der Storyteller-anteil in einer "klassischen" Runde wird (Übergänge sind ja bekanntlich fließend) desto mehr kann ein Charakter zum Versager werden ohne dass es den Spielspaß stört.

Zitat
"Shithead, Nebraska" ist die gültige Chiffre dafür.
Danke das hab ich gesucht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 18:46
Und noch ein Wort, zugegebenermaßen OT:Ich kann mich dem nur anschließen. Leider haben meine Bitten via PM noch nie irgendeine Antwort erhalten :-( .
Das war EINE PN und ich empfand deren bloße Existenz schon als Provokation.

Nebenbei: Mich machen Unterstreichungen geradezu RASEND! Das kann ich einfach NICHT ab. KEIN Stück! - Wer unterstreicht denn schon in einem via Browser zugänglich gemachten Text irgendwas? Das ist doch absichtliche IRREFÜHRUNG, weil man hier IMMER einen Link vermutett und dann aber eine "taube Nuß" vorfindet.

Unterstreichungen in Internetforenbeiträgen sind einfach UNHÖFLICH und eine krank machende ZUMUTUNG!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Bad Horse am 18.01.2010 | 19:03
Loser. Rollenspiel. Ihr erinnert euch? Das ist das Thema des Threads. Nicht, dass die Frage nicht schon gefühlte 100x beantwortet wurde, aber trotzdem geht es hier nicht um Großbuchstaben.

Wenn ihr darüber reden möchtet, macht ein Thema in der Community (am besten in der Speaker´s Corner) auf, bei dem es um Tonfallemulationen durch Schriftwahl geht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 19:04
Ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass ein gut dargestellter Charakter das Hauptaugenmerk der Spielerschaft sein kann und DANN wird es IRRELEVANT wie groß der Versager-, der Verskillt- und der Unoptimiertanteil des Charakters vor dem Hintergrund der mechanischen Effizienz des Charakters ist.
Der "verskillte" Charakter ist ja nur auf der Funktionalen-Ebene "verskillt".

Das bedeutet, daß er immer dort, wo REGELMECHANIK zum Tragen kommt und seine Spielwerte WICHTIG werden, sich als minderkompetent darstellt.

Auf der Individualisierungs-Ebene kann er ganz anders gespielt werden!

Diese Ebene ist die, welche die Entscheidungen enthält, WIE mit den paar Spielwerten und der Fülle an eigenen Ideen und Vorstellungen vom Charakter im TATSÄCHLICHEN SPIEL umgegangen wird.

Ein regeltechnisch "Verskillter" kann dann eben VORBEI an Regelmechanikanwendungen immer noch ordentlich Eindruck bei allen Mitspielern machen und deren Respekt erspielen. Das macht natürlich der SPIELER, weil er MIT den anderen zusammen spielen will.

Das bedeutet auch, daß sich der Spieler der regelmechanischen, der funktionalen SCHWÄCHEN seines Charakters BEWUSST ist und nicht minder BEWUSST diese durch spielerische Findigkeit auf anderen Ebenen, wo die Mechanik nicht greift, UMSPIELEN möchte.

Ein Spieler der seinen Charakter auf funktionaler Ebene als LUSCHE erschafft und dann im Bereich der Individualisierung aus dieser Lusche NUR DIE SCHWÄCHEN anspielt, der fährt komplett in das Versagen des Charakters als geschätztes Gruppenmitglied, der macht es anderen in der Gruppe UNNÖTIG schwer ihren Part im Spiel zu genießen, der fällt allen andern ZUR LAST, der zerrüttet das gesamte Spiel. - Ein Egoist, der auf Kosten ALLER anderen das Spielgeschehen nur noch um seinen Luschen-Charakter sich drehen läßt. Ein Luschen-SPIELER eben.



Ein Beispiel für einen respektablen minderkompetenten Charakter: In unserer alten AD&D-Runde hatten wir die Hausregel, daß ein neuer Charakter als Ersatz für einen verstorbenen SC mit dessen XP minus 10% ("Sterbegeld") starten durfte, wenn der Spieler das wollte. - Aber das hatte kaum jemand nutzen wollen, sondern es war einfach eine EHRENSACHE, daß man dann halt mit einem Stufe 1, 0 XP, Charakter anfängt! - Dieser war natürlich verglichen mit den überlebenden anderen SCs minderkompetent. Aber er wurde von einem ERFAHRENEN SPIELER gespielt und hatte WILLIG den "Jungspund", den "Nachwuchs" gegeben. Die anderen SCs wurden seine "Lehrmeister", und der Charakter wurde entsprechend seiner Nehmerqualitäten fürsorglich eingesetzt. - Der SPIELER dieses Charakters bemühte sich dabei den unerfahrenen Neuling als Charakter-Konzept auszukosten und auch mal naive Vorgehensweisen vorzuschlagen oder auszuprobieren, aber OHNE den anderen auf den Nerv zu fallen!

Das hat BESTENS funktioniert. - Die Hausregel wurde nie außer Kraft gesetzt, nur einfach nicht verwendet.



Daher ist es auch nicht sinnvoll von Luschen ALLEIN auf Basis der Spielwerte zu sprechen. - Die Spielwerte machen nur den kleinsten Teil dessen aus, was den Charakter IM SPIEL auszeichnet.

Daher ist es bei Luschen-SCs viel wichtiger über die SPIELER und deren UMGANG mit spielwertebezogen minderkompetenten, kompetenten oder auch überkompetenten Charakteren zu reden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 19:06
Wenn ihr darüber reden möchtet
Also ICH möchte darüber NICHT reden. - Man kann mir aber PNs dazu schreiben, die ich dann auch NICHT beantworten werde. Nur zu.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 19:12
@ Zornhau
Du WILLST dich einfach nicht auf mein Shithead Nebraska Diner Beispiel einlassen oder?
In deiner Welt MÜSSEN Charaktere IRGENDWIE EFFEKTIV sein um ALLEN beteiligten Spielern Spaß zu bringen.
In deiner Wahrnehmung ist es UNMÖGLICH, dass ALLE Spieler an einem Versager Spaß haben KÖNNTEN obwohl er ÜBERHAUPT keine Probleme löst sondern "nur" zum flavour da ist.

Da stell ich mir nur eine Frage:
Deine konkreten Beispiele sprechen immer eine ganz andere Sprache.
Wieso klafft da so ein Spalt zwischen dem was du in Beispielen schreist und dem Fließtext?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 18.01.2010 | 19:19
Hier ein wichtiger Tip für alle Beteiligten:
Relax! (http://www.schwa.de/wp-content/uploads/2006/07/Motivational%20poster.jpg)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 19:19
Hierarchische Gruppenstruktur ist schon einmal ein gutes Stichwort. In vielen meiner Runden gibt es die. Bei Dark Heresy ist es der "Prime", der normalerweise die Kommunikation mit dem Inquisitor übernimmt und auch letztendlich die Entscheidungen trifft. In Fantasy-Rollenspielen hat man für gewöhnlich die Adligen und die Priester, die meist großen Einfluss bei der Bevölkerung besitzen. Im Cthulhu der 1890er oder in Private Eye hat man mitunter sehr starke hierarchische Schranken. Ich könnte noch weitere Beispiele anführen, aber ich denke Ihr könnt verstehen, worauf ich hinauswill.

Ich habe nichts gegen Hierarchie in der Gruppe. Im Gegenteil, ich begrüße sie. Sie bietet einen interessanten Ansatz für Konflikte in der Gruppe, die immer wieder mal auftreten können. Und hier ergibt sich schon ein Ansatz für interessante Inkompetenz: Ein Anführer, der nicht in der Lage ist, anzuführen, dem die Charaktere aber aus hierarchischen Gründen folgen müssen. So ein Konflikt innerhalb der Gruppe kann im Laufe einiger Abenteuer unterschiedlich gelöst werden: Der Anführer lernt anzuführen, er wird aufgrund seiner Unfähigkeit letztendlich von seinem Posten auf einen anderen herabgestuft, vielleicht richtet sich die Gruppe auch einfach so ein, dass der Charakter nominell der Anführer bleibt, aber informell einen Großteil seiner Kompetenzen an erfahrenere, fähigere Charaktere weitergibt. Auch und besonders in One-Shots kann so etwas meiner Meinung nach gut und interessant sein, wenn auch auf eine andere Weise, da sich das Problem immer nur kurzfristig lösen lässt.

Was mich an dem Ansatz einiger in dieser Diskussion hauptsächlich stört, ist die Annahme, dass die Gruppe nicht in der Lage sein soll, innere Konflikte auszuhandeln. Zumindest höre ich das heraus. Bis jetzt wurde gesagt, dass die Gruppe von Anfang an klar definierte Zuständigkeiten haben soll, eine homogene und schlagkräftige Einheit bilden muss. Dem widerspreche ich. VAMPIRE allein ist der Beweis, dass dieser Grundsatz nicht immer und auf jeden Fall gilt. Es wurde gesagt, dass Unfähigkeit nicht unterhaltsam zu spielen ist. Dem widerspreche ich. Selbst bei Charakteren, die in manchen Gebieten fähig sind, kann es unterhaltsam sein, Unfähigkeit zu spielen (ich genieße zum Beispiel die Momente, in denen mein Feral Worlder Guardsman gezwungen ist, seine nicht existenten sozialen Kompetenzen zu zeigen, auch wenn ER es natürlich meidet wie der Teufel das Weihwasser).

Was vollständig unfähige Charaktere angeht, so bin ich der Meinung, dass es sehr schwer ist, Charaktere zu bauen, die nicht zumindest in der einen oder anderen Weise etwas zum Spiel beitragen können. Es kommt auch sehr selten vor. Was viel öfter vorkommt, ist dass Spieler aus dem einen oder anderen Grund nicht willens oder in der Lage sind, etwas zum Spiel beizutragen, was die anderen Spieler und der SL als konstruktiv oder zumindest unterhaltsam betrachten. Das ist etwas vollkommen anderes, als einen Charakter ausserhalb der Situationen zu spielen, die der Charakter gut lösen kann.

Und wie gesagt sehe ich solche Probleme mit unfähigen Charakteren eben nicht grundsätzlich als ein störendes Element der Runde an. Im Gegenteil denke ich, dass sie wertvolle Impulse geben können, um Rollenspiel und besonders auch Rollenspiel in der Gruppe selbst zu betreiben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 19:21
In deiner Welt MÜSSEN Charaktere IRGENDWIE EFFEKTIV sein um ALLEN beteiligten Spielern Spaß zu bringen.
In deiner Wahrnehmung ist es UNMÖGLICH, dass ALLE Spieler an einem Versager Spaß haben KÖNNTEN obwohl er ÜBERHAUPT keine Probleme löst sondern "nur" zum flavour da ist.
Der Punkt, der Dir entgangen ist: Der SPIELER muß "irgendwie effektiv" seinen Charakter auf der Individualisierungs-Ebene gestalten können. Das ist die Ebene, die ÜBER die Spielwerte hinaus geht, und die ÜBER die Anwendung von Regelmechanismen hinaus geht.

Gemeinhin ist das die Ebene, auf der die Charakterzüge, die Marotten, das Verhalten, die Ausgestaltung des Charakters zu einer dreidimensional wahrnehmbaren Persönlichkeit erfolgt - auch Charakterdarstellung genannt.

Es ist daher nicht nur möglich, sondern sogar WÜNSCHENSWERT, daß ALLE SPIELER an einem Charakter eines SPIELERS Spaß haben, der "irgendwie effektiv" seinen Charakter darzustellen, auszuspielen vermag.

Das ist VÖLLIG UNABHÄNGIG von der Funktionalen-Ebene, auf der dieser Charakter unerfahren, minderkompetent oder einfach (bei Dauer-Würfelpech des Spielers) anderweitig unerfolgreich bei Anwendungen von Regelmechaniken ist.


Aber, JA! - JEDER Spieler hat natürlich mit Engagement zu spielen! Das ist es, was ich unter POWERGAMING verstehe.

Wer einen Charakter ohne Engagement auf der Individualisierungs-Ebene spielt, der schiebt nur Spielwerte vor sich her. Und das ist mir zu wenig ROLLENSPIEL. - Daher: JEDER spielt! KEINER drückt sich!

Das ist tatsächlich meine Erwartung an alle Spieler.

Bei einem Luschen-Spieler KANN jedoch auch intensives Engagement vorliegen, jedoch eben nur DESTRUKTIVES.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 19:30
Wollen wir dann vielleicht beim Spieler ein Engagement beim Rollenspiel voraussetzen und einfach nur davon ausgehen, dass der Charakter unfähig ist, also dergestalt dass er Situationen mit einer gewissen Häufigkeit zum Nachteil der Gruppe auflöst? Wenn der Spieler das Rollenspiel verweigert, hat das ja eigentlich nichts mit dem Charakter zu tun.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 19:34
Selbst ein Versager kann zum Vorteil der Gruppe sein.
Wenn nämlich ein gewisser Konsens besteht, dass der SL die Story so baut, dass die schlechten Aktionen des Versagers durch ZUFALL oder SCHICKSAL auf 3 Umwegen etwas nützliches für die Gruppe bewirken.
Trotzdem wäre der Versager ein Versager, da er aus Spielweltinterner Sicht ja nichts dazu kann dass es doch noch gut wird.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 19:38
@ GustavGuns

Nicht notwendigerweise schlagkräftig, aber homogen.

Ziwhen wir wieder die Hierarchie als Beispiel heran - solange der Sarge nicht ständig die Befehle verweigert und sich den Offizieren gegenüber respektlos verhält - alles grün.

Das Problem ist doch eher, das eine neue Gruppe (oder meinetwegen eine Con Gruppe) nach einem schlecht verlaufenden Spieleabend sich wohl kein zweites Mal zusammensetzt um darüber zu verhandeln, was da gerade schief gelaufen ist.

Von daher spreche ich einer neu gestalteten Runde in der Tat die Kompetenz ab, entspannt darüber zu verhandeln welche Motive Spieler 5 jetzt gerade dazu geführt haben, die Runde vor die Wand fahren zu wollen bzw. tatsächlich vor die Wand zu fahren.

Zornhau hat schon ein gutes Beispiel für den "alltäglichen" Ablauf einer solchen Situation geliefert - Redeschwall => Breitquatschen lassen => Chaos.

Machen wir es also mal halbwegs juristisch:
TBV:
Spieler verstösst gegen "Gentlemen" Agreement bei der Charakter Erstellung
oder (hauptsächlich)
während des eigentlichen Spiels
und
ist "beratungsresistent"

Wenn wir an dieser Stelle sind und einen Konflikt haben - hat da der Konfliktverursacher ernsthaft schon mal was anderes als "Mir war grad danach" geantwortet?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 19:41
@Allaneigh
Darum geht es in dem Faden hier aber überhaupt nicht.
Es geht darum wieso jemand einen ineffektiven Charakter spielt.
Also z.B. wieso in Zornhaus Gruppe alle mit nem Lvl 1er angefangen haben anstatt mit einem lvl n*0,9. (Nnaja eigentlich geht es um beschissene Attribut- / Skillverteilung und wieso jemand so was spielen möchte, aber das von Zornhau ist nahe genug dran am OP denke ich.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 19:46
Uhm ...

es soll also ernsthaft nicht darum gehen, dass ein Konflikt in der Gruppe vorhanden sein soll?

Worum denn dann? Warum sollte es irgendwen interessieren, falls Spieler Z das schwächste Gruppenmitglied spielen soll, solange alle ihren Spass haben?

edit:
Wenn wir auf dem Level diskutieren, dann wird das hier nichts anderes als ein "Ich finde Männer sollten keine Frauen/Elfen/Zwerge etc spielen bzw. Powergaming ist böse ...." Thread und wir kommen nie zu einem Ergebnis.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 19:52
Bei der Homogenität führe ich das VAMPIRE-Beispiel an: Die Charaktere sind bei diesem Rollenspiel gradezu dazu angehalten, Geheimnisse voreinander zu haben, Intrigen gegeneinander zu spinnen, eventuell in Situationen offen gegeneinander zu stehen. Das ist nicht notwendigerweise eine Sabotage am Plot, im Gegenteil, der Plot will es so, das Rollenspiel will es so.

Ich bin der Meinung, dass so etwas fast überall funktioniert. Beim Beispiel einer Militärischen Hierarchie sehe ich viel eher den unfähigen Offizier, der aufgrund von Beziehungen an sein Patent geraten ist, und nun aus Arroganz und Dummheit einen Selbstmordplan vorschlägt. Dann bedroht er andere Charaktere die dagegen sprechen mit dem Standgericht, wenn sie seinen Anweisungen nicht folgen.
Hier haben wir eine brenzlige Situation, die sicherlich eher etwas für eine etwas eingespielte Gruppe ist. Wenn sich dieser Offizierscharakter nicht ändert, wird er es wohlmöglich nicht lang tun. Wie vorher schon gesagt, killt ihn eventuell die Gruppe und lässt es wie den Feind aussehen, vielleicht wird er wegen grober Unfähigkeit seines Postens verwiesen, und so weiter.

Natürlich gibt es auch einen Unterschied, ob der Konflikt aus Unfähigkeit entsteht oder aus Berechnung. Letztendlich ist es aber eigentlich nur ein Konflikt.

Das heißt aber nicht, dass wir es hier nicht mit einer interessanten Situation zu tun haben, aus der auch viel Charakterentwicklung entstehen kann, wenn der SL jetzt nicht einfach lakonisch beschließt, die ganze Gruppe umzubringen und dann meckert, dass der Offizierscharakter ihm den Plot kaputtgemacht hat. Meiner Meinung nach hat der Offizierscharakter ihn nur dazu gezwungen, den Plot zu verändern (wenn der SL das nicht ohnehin voraussehen konnte).


Und in meiner Gruppe bedeutet ein Konflikt in der Gruppe jetzt nicht gleich eine Verletzung des Gentlemen Agreement. Irgendwo ist es aber natürlich davon abhängig, ob die Gruppe Lust darauf hat. Aber das ist ohnehin immer der Grundsatz jeder Regel und sollte halt von Anfang an klar sein.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Christoph am 18.01.2010 | 19:57

Worum denn dann? Warum sollte es irgendwen interessieren, falls Spieler Z das schwächste Gruppenmitglied spielen soll, solange alle ihren Spass haben.

Es ging bisher nicht darum das schwächste Mitglied zu spielen, es gibt schließlich immer ein schwächstes Mitglied, meistens in Teilbereichen.

Es ging darum, ich denke dabei an Zornhaus Posts, um Spieler die eigentlich keine Spieler in dem Sinne sind, sondern eine Runde zerbomben, anderen Spielern Probleme ingame und ggf. auch outgame bereiten. Klassische "Griefer" würde ich sagen.

Wenn alle Spieler daran Freude haben sich gegenseitig ingame fertig zu machen ist das was anderes.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 20:07
@ Christoph

genau so habe ich die Thematik auch verstanden - aber offenbar sehen das einige anders  ~;D


@ GustavGuns

homogen soll nur hinsichtlich Ziel und ungefährem "Powerlevel" der Charaktere meinen - eine Gruppe halt (irgend einen Grund zusammen zu arbeiten sollten die Charaktere schon haben).

Klar, wenn die Gruppe in dem militärischen Beispiel die Sache ausspielt kann das interessant sein. Aber wenn nun dieser Konflikt eigentlich nicht Thema des geplanten Abenteuers war sondern ein Spieler "mal so" meutert?

Bsp:
Mechwarrior Runde, alle sitzen schon an den Maps und freuen sich, endlich mal wieder in die Böcke steigen zu können und dann kommt so eine Aktion....
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 20:09
Dann kommt das auf die Gruppe an.
Manche Gruppen werden das zum Kotzen finden, andere sau geil.
Da kann man halt keine Verallgemeinerung treffen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 20:30
Der "verskillte" Charakter ist ja nur auf der Funktionalen-Ebene "verskillt".
Und jetzt lies dir das Eingangspost nochmal durch.
Dann fällt dir auf, dass Großkomtur mit "Loser" das meinte, was du als "verskillt" geschrieben hast.

Zitat
Ein Beispiel für einen respektablen minderkompetenten Charakter: In unserer alten AD&D-Runde hatten wir die Hausregel, daß ein neuer Charakter als Ersatz für einen verstorbenen SC mit dessen XP minus 10% ("Sterbegeld") starten durfte, wenn der Spieler das wollte. - Aber das hatte kaum jemand nutzen wollen, sondern es war einfach eine EHRENSACHE, daß man dann halt mit einem Stufe 1, 0 XP, Charakter anfängt!
Ah, schön, dass du endlich zugibst, dass du auch freiwillig Loser spielst. (Das lässt einige deiner Posts in einem ganz anderen Licht erblicken.  ;))

Nähern wir uns nun der Frage aus dem Eröffnungspost: Wieso spielst du solche Art von Charakter? (Ob man solche Art von SCs nun als Loser/verskillt/extrem unterdurchschnittliches Powerniveau/Verlierer oder sonstwie nennt, ist ja erstmal egal.)

Zitat
Das hat BESTENS funktioniert. - Die Hausregel wurde nie außer Kraft gesetzt, nur einfach nicht verwendet.
Richtig!
Natürlich kann es bestens funktionieren, einen Loser zu spielen. Das ändert aber nichts an der Eingangsfrage: Warum sollte man so einen Loser/whatever spielen wollen?

(Dass es gruppenverträglich ist, so einen Loser zu spielen, habe ich nie bestritten. Ich verstehe halt bloß nicht, wo der Reiz darin liegt und wieso das jemand freiwillig tun sollte.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 20:30
hm,

also unter Gruppen - Konflikt verstehe ich einen Konflikt am Spieltisch.

Mit anderen Worten: nach kurzem abtauchen in die Meta Ebene ("Ey, Alter muss das jetzt sein, wir hatten schon 4 Sitzungen keinen zünftigen Kampf mehr") immer noch nur noch ein Spieler absolut dafür ist ("Ja, genau jetzt, denn ich habe da gerade Bock drauf").

Wenn alle damit einverstanden wären, diese Führungsfrage auszuspielen - wo wäre dann der Gruppenkonflikt am Spieltisch?

Ich bin in früheren Posts so auf der Mechanik herumgeritten, weil im Einführungspost eine DnD "Kampftruppe" als Beispiel genannt wurde. DnD ist ein sehr kampflastiges rpg (für alle Wortakrobaten und Unterstellungskünstler sei hier explizit gesagt- das ist in meinen Augen nichts schlechtes).

"Verskille" ich nun bewusst den Charakter, schwäche ich damit die Gruppe. Ist die Gruppe mit meinem Charakter so wenig einverstanden wie ich mit den "Anregungen" den Charakter stärker zu skillen - presto da ist der Konflikt und der ist out of Charakter - eben meta.

Niemand hat etwas dagegen, einem Charakter Farbe und Tiefe zu geben - aber auch Anti- oder Flawed Heroes sind eben Heroes und haben etwas zu der Gruppe beizutragen.

edit:
@ Eulenspiegel

Jetzt mal im Ernst, was für eine Antwort soll denn auf die Frage kommen?

Wir bewegen uns hier im Bereich persönlicher Präferenzen - was soll denn jemand ausser "Ich wollte das mal probieren oder ich finde das eben gut" antworten?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 20:35
es soll also ernsthaft nicht darum gehen, dass ein Konflikt in der Gruppe vorhanden sein soll?
Richtig.

Zitat
Worum denn dann? Warum sollte es irgendwen interessieren, falls Spieler Z das schwächste Gruppenmitglied spielen soll, solange alle ihren Spass haben?
1) Aus neugier.

2) Vielleicht würde es mir ja auch Spaß machen, einen Luschen-Char zu spielen und ich habe bisher etwas verpasst, weil ich noch nie einen gespielt habe.

Momentan stelle ich es mir extrem langweilig vor, einen Luschen-Char zu spielen. Wenn aber einige Luschen-Spieler erklären, was sie so an der Lusche reizt (bzw. Zornhau, was ihn so reizt, einen Level-1-Char in einer hochstufigen Runde) zu spielen, dann hätte ich einen anderen Blickwinkel und würde es evtl. auch mal ausprobieren.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 20:40
na also!

sieh mal, deswegen habe ich mich doch Stein und Bein gewehrt, die Diskussion auf diese Ebene zu bringen - wie gesagt, wir sind jetzt auf der Ebene von "Was ist meine Lieblingsfarbe".

Das können wir nicht beantworten, deshalb habe ich (glaube ein paar andere Diskussionsteilnehmer auch) lediglich auf das zerstörerische Element bezogen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 20:42
Also, ich denke, ich habe meine Meinung zu dem Thema in den 5-6 Posts in diesem Faden ganz gut dargestellt. Kurz zusammengefasst:

Konflikt auf Charakterebene finde ich interessant. Der kann auch aus Unfähigkeit resultieren. Auch und grade die Schwächen von Charakteren sind für mich interessant, um ein rundes Bild des Charakters zu bekommen, dem Charakter Platz zur Entwicklung zu geben und die Gruppe durch Bespielen und Überwinden dieser Konflikte zu dem eingespielten Team zusammenwachsen zu lassen, welches am Ende dann tatsächlich zusammen durchs Feuer gehen kann.

Wenn Spieler aber auf der Spielerebene nicht klarkommen oder keine Lust aufs Rollenspielen haben, ist das für mich kein Rollenspielproblem, sondern ein menschliches Problem.

Aber als letztes Wort noch einmal, was man in diesen Diskussionen auch generell als Sig benutzen könnte: Der mehr oder weniger demokratische Konsens der Gruppe darüber, was man an seinem Tisch haben möchte und was nicht, steht generell vor jeder Erwägung, was interessant, unterhaltsam oder fordernd sein könnte.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 20:47
 >;D

Und wir haben nur 17 Seiten gebraucht, um zu checken, das wir alle das gleiche meinen!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 20:47
@ Allaneigh
Wieso kann man diese Frage nicht beantworten?
Wenn der Threadtitel lauten würde "Warum macht es Spaß, einen Charakter zu spielen, der signifikant mächtiger als der Gruppendurchschnitt ist?", dann könnte ich darauf antworten:
1) Der Char kann etwas reißen. Man kann seine Wunschvorstellungen vom eigenen besseren Ich in den Char projizieren.
2) Als mächtigster Char, kann man die Story mit am stärksten beeinflussen.
3) Je stärker der Char verglichen mit anderen Chars, desto mehr Spotlight bekommt der Spieler dieses Chars.

Disclaimer zu 2) und 3):
Natürlich ist "Powerniveau des SCs" nicht der einzige Faktor, der bestimmt, wieviel Spotlight man bekommt und wie stark man die Story beeinflussen kann. Es gibt noch eine Reihe von anderen Faktoren, von denen einige auch schwerer wiegen. Aber nichtsdestotrotz ist "Powerniveau" einer dieser Faktoren.

Das wären Antworten, wieso es Spaß macht, signifikant überdurchschnittlich mächtige Chars zu spielen.
Und jetzt würde mich halt interessieren, wieso es Spaß machen würde, signifikant unterdurchschnittlich mächtige Chars zu spielen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 18.01.2010 | 20:54
Weil er ein SPIELZERSTÖRER und ein ARSCHLOCH ist.
(eifrig) Wegen der rollenspielerischen Herausforderung.
(mit spöttisch gewölbter Augenbraue) Wegen der "rollenspielerischen Herausforderung"(TM).
Weil er als Spotlighthure damit Spotlight zu greifen hofft.

War doch schon alles da.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 21:04
"wegen der rollenspielerischen Herausforderung" kann ich nachvollziehen.
Allerdings wurde dieser Grund bisher immer von der Loser-Gegner-Fraktion gebracht.

Mich würde halt mal das Statement eines Loser-Spielers interessieren, ob das wirklich der Grund ist, weshalb er einen Loser spielt.

Die anderen beiden Gründe kann ich nicht nachvollziehen:
1) Weil er ein Spielzerstörer und ein Arschloch ist:
Gerade Spielzerstörer können das Spiel viel besser zerstören, wenn sie übermächtige Chars spielen (und diese dann gegen die Gruppe einsetzen.) Falls ein Spieler wirklich das Ziel hat, den Mitspielern das Spiel zu verleiden, würde er sich doch viel eher supermächtige Chars basteln und damit das Spiel sabotieren.

2) Spotlighthuren.
Ich kenne einige Spotlighthuren. Und meine Erfahrung mit Spotlighthuren ist, dass sie sich eher extrem mächtige Chars basteln, weil man mit denen viel besser Spotlight sichern kann.
Imho ist ein mächtiger Char viel besser dazu geeignet, dem Spieler Spotlight zu sichern als schwache Chars.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 21:07
Tja.

Ganz im Ernst, wenn ich eine andere Lieblingscharakter Klasse habe, kann ich Dir dann vermitteln warum?

Sich über die Schwächen des Charakters erhaben zu fühlen indem er trotzdem als seinen Nutzen als Gruppenmitglied darstellt, denn nur das ist "gutes Rollenspiel".

Aufmerksamkeit auf sich ziehen etc.

In der Tat hatten wir alles schon - lies dir einfach durch, was immer gegen Zornhau oder mich vorgebracht wurde.

Ändert leider nichts an der knackigen Kernaussage:
"Weil ich es geil finde."

Sind wir jetzt weiter? Nicht so wirklich oder ? ....

Und selbst wenn wir uns im Detail verlieren - was bringt es, wenn mir jemand schildert, warum seine Lieblingsfarbe blau oder seine Lieblingscharakterklasse Kleriker ist?


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 18.01.2010 | 21:09
"wegen der rollenspielerischen Herausforderung" kann ich nachvollziehen.
Allerdings wurde dieser Grund bisher immer von der Loser-Gegner-Fraktion gebracht.

Mich würde halt mal das Statement eines Loser-Spielers interessieren, ob das wirklich der Grund ist, weshalb er einen Loser spielt.

Die anderen beiden Gründe kann ich nicht nachvollziehen:
1) Weil er ein Spielzerstörer und ein Arschloch ist:
Gerade Spielzerstörer können das Spiel viel besser zerstören, wenn sie übermächtige Chars spielen (und diese dann gegen die Gruppe einsetzen.) Falls ein Spieler wirklich das Ziel hat, den Mitspielern das Spiel zu verleiden, würde er sich doch viel eher supermächtige Chars basteln und damit das Spiel sabotieren.

2) Spotlighthuren.
Ich kenne einige Spotlighthuren. Und meine Erfahrung mit Spotlighthuren ist, dass sie sich eher extrem mächtige Chars basteln, weil man mit denen viel besser Spotlight sichern kann.
Imho ist ein mächtiger Char viel besser dazu geeignet, dem Spieler Spotlight zu sichern als schwache Chars.

Nochmal den Klump diskutieren? Das haben wir doch jetzt schon 16 Seiten lang. Und du wirst auch keinen Luschenspieler finden, der Dirs erklärt, weil Luschenspieler sich nicht als Luschenspieler empfinden, sondern eben als "bessere Rollenspieler" oder als "anarchistisches Element" oder als je,and "der einfach blau mag, das kann man nicht begründen".

1) Spielzerstören ist nicht wert- oder charakterabhängig, das ist spielerabhängig. Ein bißchen Erkenntnis gabs ja dann doch hier.
2) Niemand sagt alle Spotlighthuren ticken so, niemand sagt viele ticken so. Es wurde nur gesagt, daß es Spotlighthuren gibt, die es eben auf der Mimimi-Schiene treiben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Belchion am 18.01.2010 | 21:11
Ich habe bisher zwei Gründe von Luschenspielern dafür gehört, warum sie Luschen spielen:

1) Realismus: »Es ist doch viel realistischer, wenn nicht alle Krieger effektive Kampfmaschinen sind!«
2) Charakter ausspielen: »Nur Powergamer brauchen gute Werte, mir geht es einzig um gutes Rollenspiel!«

Das Problem ist bei den mir bekannten Luschenspielern in beiden Fällen, dass der angestrebte Bereich weit verlassen wird. Der Luschencharakter ist vollkommen unrealistisch, weil (überspitzt ausgedrückt) der Krieger derart schlecht ist, dass er das Schwert an der Klinge anfasst anstatt am Griff und sich auch niemals verbessert. Der Luschencharakter hat auch keine Persönlichkeit, da er sich durch das Erlebte nicht verändert, sondern stets auf die gleiche Weise auf Situationen regiert, in der Regel mit langatmigen und -weiligen Monologen. (Das Problem ist übrigens nicht auf Rollenspieler begrenzt – das gibt es auch in schlechten Romanen und Filmen)

Ziemlich am Anfang wurde hier ein Beispiel gepostet, mit dem man das Problem gut darstellen kann, ich meine den Adeligen, der glaubt, er sei ein sehr guten Schwertkämpfer, was aber eigentlich nicht stimmt, der aber ausgeprägte soziale Fertigkeiten hat, die er zunächst nicht wahrnimmt. Im Grunde kein Problem: Der Charakter kriegt in den ersten Kämpfen auf die Nase, stellt fest, dass er das nicht so gut kann, greift der Gruppe dafür aber »für ihn selbst überraschend« in sozialen Situationen immer wieder unter die Arme und reißt sie da raus.

Bei einem Luschencharakter würde das anders ablaufen: Der Charakter würde hier darauf beharren, dass er ja ein Krieger ist, und sich deshalb weigern, seine guten sozialen Fertigkeiten auszuspielen (das ist schließlich Aufgabe der Diplomaten), während er sich gleichzeitig für einen tollen Krieger hält und nichts daraus lernt, dass er eigentlich jedes Mal eins auf die Nase kriegt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 21:25
Ganz im Ernst, wenn ich eine andere Lieblingscharakter Klasse habe, kann ich Dir dann vermitteln warum?
Ja, das kannst du.
Du kannst mich zwar nicht dazu bringen, deine Lieblingscharakter klasse zu finden. Aber du kannst mich so weit bringen, dass ich verstehe, warum du ihn klasse findest.

Zitat
Und selbst wenn wir uns im Detail verlieren - was bringt es, wenn mir jemand schildert, warum seine Lieblingsfarbe blau oder seine Lieblingscharakterklasse Kleriker ist?
Deine Lieblingsfarbe interessiert mich hier in einem Rollenspielforum überhaupt nicht. Das kannst du vielleicht in einem Esoterik-Forum posten.

Warum deine Lieblingsklasse Kleriker ist, würde mich dagegen schon interessieren. (Aber das solltest du vielleicht im D&D-Bereich posten, da hier doch stark OT.)
Tatsächlich hatten wir dort mal einen Thread, in dem es um die Vorteile einiger neuer D&D4 Klassen geht.

Nochmal den Klump diskutieren? Das haben wir doch jetzt schon 16 Seiten lang.
Nein, wir haben uns 16 Seiten lang vollkommen OT unterhalten und OT-bashing betrieben.
Wirklich diskutiert, warum man einen Loser spielen wollte, wurde bis zu #5. (Dann nochmal in #9.)

Danach kam eigentlich hauptsächlich OT-Blabla, wo nicht weiter auf die Eingangsfrage eingegangen wurde.
Und ab Seite 3 begann dann das Loser-bashing.

Eigentlich könnte ein Mod problemlos die Seiten 2-16 heraustrennen.
Mir geht es nicht darum, die Frage nochmal zu beantworten, sondern darum, die Frage endlich zu beantworten. (Und am besten können Leute, die selber Loser spielen, diese Frage beantworten.)

Zitat
Und du wirst auch keinen Luschenspieler finden, der Dirs erklärt, weil Luschenspieler sich nicht als Luschenspieler empfinden, sondern eben als "bessere Rollenspieler" oder als "anarchistisches Element" oder als je,and "der einfach blau mag, das kann man nicht begründen".
::)
Ob man nun "Luschenspieler" oder "besserer Rollenspieler" dazu sagt, ist mir vollkommen Latte. Mich interessiert nur, warum will jemand so etwas spielen? (Den passenden Namen dafür, kann man sich ja von mir aus anschließend überlegen.)

Zitat
Niemand sagt alle Spotlighthuren ticken so, niemand sagt viele ticken so. Es wurde nur gesagt, daß es Spotlighthuren gibt, die es eben auf der Mimimi-Schiene treiben.
OK, dann halt die Frage an die Spotlighthuren: "Warum treibt ihr es auf der Mimimi-Schiene? Wären andere Schienen nicht viel praktikabler?"

Ich denke mal, so ein kleinen wenig Spotlighthure steckt in jedem von uns. (Sonst wären wir keine Rollenspieler geworden, sondern würden Bücher lesen.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Allaneigh am 18.01.2010 | 21:31
@ Eulenspiegel

Also bei aller Liebe,

ich glaube Du bist augenblicklich der einzige der die Diskussion als OT Bashing empfand und der bisher den Grund nicht sehen kann.

vgl. doch mal den Post von Belchion und wenn es danach nicht klar ist - was sollen wir denn dann noch machen?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 21:37
Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt. Normalerweise verändert sich der Charakter mit der Zeit durch die Erfahrungen die er macht. Einen Versager zu spielen, der Krisen durchmacht, in denen er seine Situation begreift, sich entwickelt und am Ende wahrscheinlich nicht mehr als Versager darsteht, halte ich für sehr interessant.

Oder es ist ein One-Shot, in dem man so etwas halt "mal ausprobiert". Da ist Charakterentwicklung natürlich schwer machbar, aber es kann trotzdem zu einer interessanten Lösung des Konfliktes kommen, zum Beispiel wenn ein anderer Charakter dann tatsächlich austickt und den Typen auf seine Situation aufmerksam macht.

Auf Cons ist mir aber auch aufgefallen, dass viele Leute einfach mit den Augen rollen und die Fresse halten, wenn sie mit so einer Situation konfrontiert werden. Einfach, weil ihnen eine direkte Konfrontation Charakter gegen Charakter am Spieltisch unangenehm ist. Das ist natürlich auch die falsche Herangehensweise.
Ich erinnere mich an eine Shadowrun-Runde, in der ich einen verkoksten Ex-Anwalt gespielt habe (inspiriert von der Figur "Rosenberg" im Film Donnie Brasco, spiele ich eigentlich gerne auf Cons). Der Mann war nicht wirklich unfähig, er hatte bloß ein Suchtproblem (Koks) und hat sich deswegen stark daneben benommen. Der Spielleiter begegnete dem mit freundlicher Hilflosigkeit, ihm fielen nur zwei Alternativen ein: Entweder er hört auf mit dieser Suchtproblemkacke oder ich entferne den jetzt aus dem Plot. Ich hatte das Glück, dass noch ein anderer Spieler am Tisch saß, der die Sache überblickt hat und auch nicht zu feige war, als Strassensamurai eine Konfrontation mit dem Anwalt zu suchen. Der hat ihm dann im Spiel die Grenzen aufgezeigt ("Entweder du reißt dich am Riemen, oder du bist ein Problem für die Gruppe und darum draussen"). Das hat das Problem natürlich nicht gelöst, aber der Charakter hatte eine Motivation, mal ein Bisschen langsamer zu treten und das Problem anders auszuspielen, z.B. als Entzugserscheinungen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 18.01.2010 | 21:43
Zitat
Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt.

Eben. Darum fühlen sich die Luschenspieler hier auch nicht angesprochen - so extrem treiben dies nicht. Das Banjo-Nüttchen von ZORNHAU nehm ich da mal aus, aber das ist ein Beispiel in extremis. Mir sind echte Luschenspieler(TM) bisher ebenso so selten untergekommen wie ultrabrutale Willkür-SL(R) und powergeile Munchkins(TM).

Edit: Und von den Luschis war keiner so extrem und vor allem starr wie hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,52479.msg1038119.html#msg1038119) geschildert.

EDIT 2/ Sowas wie Dein Koksanwalt gehört dazu. Damit hätte ich je nach Ausrichtung und Fokus der jeweiligen Runde u.U. ein Problem. Wenn Du auf einem Run suchtbedingt einen Ausraster kriegst, kann das das Ende bedeuten, und da wären wir halt bei "schwächt die Gruppe". Bei hohem HO-Level würde ich das nicht in der Gruppe wollen. Zu luschig.  ;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 18.01.2010 | 22:21
Zunächst:
Extremluschen incl. Spielerebene ist eine Option Spotlight zu bekommen für Leute, die schon gemerkt haben, dass sie beim Minmaxen auch nur mittelmäßige Charaktere hinbekommen.

Es gibt auch deshalb keine no.5 Beispiele hier, da nicht extreme / nicht auf Spielerebene Beispiele hier ja auch schon von einigen wieder herausgenommen wurden (wenn er irgendetwas kann, ist er keine Lusche). Letztendlich fehlt einfach der gemeinsame Maßstab, an dem wertemäßige Luschigkeit festgemacht werden kann. Muss man völlig unfähig sein, oder reicht es "Zivilist" zu sein ist immer noch umstritten (und dann eben auch situationsabhängig).

Warum solche Chars spielen?

Abwechslung
Insbesondere wenn man die optimierten Chars schon durch hat, will man halt auch mal etwas anderes ausprobieren, z.B. wie weit man mit schwachen Chars kommt oder ob man auch aus scheinbar nutzlosen Fertigkeiten Lösungen ziehen kann.
Zum Beispiel einen reisenden Schneider in einer Abenteurergruppe.

Charaktervorstellung.
Manchmal schaut man sich einen Char an und obwohl er in das entsprechende Umfeld passt, macht es charakterlich gesehen keinen Sinn ihn zu maxen. Solche Leute sind dabei in der Regel oft nicht mal unterdurchschnittlich in Bezug auf die Umwelt und können mit gewöhnlichen Gegnern ganz gut umgehen, stinken aber gegen einen möglichen Maxbuild eben heftig ab.

Was keiner der Charaktere ist, ist einer effektiven Lösung der Probleme und der eigenen notwendigen Weiterbildung um die Lücken zu schließen oder einem schnellen Ausstieg, wenn man offensichtlich sich in der Liga vertan hat, abgeneigt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2010 | 22:32
ich glaube Du bist augenblicklich der einzige der die Diskussion als OT Bashing empfand und der bisher den Grund nicht sehen kann.
Nehmen wir mal Belchions Post:
Die ersten zwei Punkte (bzw. die ersten drei Zeilen) sind so schon ganz akzeptabel. Wenn er sie noch etwas ausformuliert hätte und noch mehr solcher Punkte kämen, wäre ich zufrieden.

Stattdessen kam:
"Das Problem ist [...]"
Klingt für mich eher nach Bashing und nicht so, als ob hier über die Motivations-Gründe gesprochen werden.

Oder auch Sätze wie "Der Luschencharakter hat auch keine Persönlichkeit,..."
Ist nicht unbedingt Bashing, aber ist auch nicht wirklich ein Grund, warum man einen Luschen-Char spielen wollen würde.

Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt.
Also der Charakter aus dem Eröffnungspost (Ordenskrieger mit Zaubertalent 13 von 100) ist ein Midgard-Char, der in einem anderen Thread mal erwähnt wurde und von einem User hier (ich glaube Falcon) gespielt wird.

EDIT:
Danke Maarzan. Solcherart von Posts habe ich erwartet. :d
Davon gerne mehr.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 22:35
Zum Spielen von 1st Level ERSATZ-Charakteren für verstorbene SCs in AD&D 1st Ed. Runden:
Nähern wir uns nun der Frage aus dem Eröffnungspost: Wieso spielst du solche Art von Charakter?
Weil es so VERDAMMT MÄNNLICH ist sich dieser Herausforderung zu stellen, mit einem 1st Level Charakter, der jederzeit verrecken kann, wieder in den SC-verschleißenden AD&D-Spielwelt-Fleischwolf zu gehen.

Das ist PURE COOLNESS des Spielers, so etwas zu tun. - Dafür gibt es den Respekt der anderen Spieler, weil JEDER weiß, wie HART das ist.

Ich habe so extreme Beispiele, wie Leute die hier anführen, in der Realität noch nie erlebt.
Ich leider VIEL ZU OFT. - Auf Con-Runden sogar mit schöner Regelmäßigkeit. Die hier im Thread aufgeführten Beispiele sind ja nur halbwegs aktuelle Beispiele, vielleicht ein oder zwei Jahre her, nicht länger. - Da, wo die herkommen, da gibt es noch VIEL MEHR.

Auf Cons ist mir aber auch aufgefallen, dass viele Leute einfach mit den Augen rollen und die Fresse halten, wenn sie mit so einer Situation konfrontiert werden. Einfach, weil ihnen eine direkte Konfrontation Charakter gegen Charakter am Spieltisch unangenehm ist. Das ist natürlich auch die falsche Herangehensweise.
Man möchte auf einer Con-Runde die in Kampagnen-Runden auch gerne über mehrere Spielsitzungen mögliche Gruppenbildungsphase ja so schnell wie möglich hinter sich bringen. Hier gleich massiv in Konflikte zwischen den Spielern einzusteigen, oder diese - schlimmer noch - "in game" über die Charaktere "auszutragen", versaut wirklich gleich mal ALLEN die Con-Runde.

Der Spielleiter begegnete dem mit freundlicher Hilflosigkeit, ihm fielen nur zwei Alternativen ein: Entweder er hört auf mit dieser Suchtproblemkacke oder ich entferne den jetzt aus dem Plot. Ich hatte das Glück, dass noch ein anderer Spieler am Tisch saß, der die Sache überblickt hat und auch nicht zu feige war, als Strassensamurai eine Konfrontation mit dem Anwalt zu suchen. Der hat ihm dann im Spiel die Grenzen aufgezeigt
Das fett Hervorgehobene, war die EXAKT RICHTIGE Reaktion!

Meine Erfahrungen mit dem "im Spiel die Grenzen aufzeigen" sind die, daß genau das STUNDENLANG dauern kann, die GESAMTE Spielzeit DOMINIERT und letztlich auch ALLE anderen, die mit normalen Charakteren und normaler Lust zum Spielen angetreten sind, ANKOTZT!

Ich hatte weiter oben das Beispiel von einem Spieler gezeigt, der seinen durchaus kompetenten militärischen Heavy Weapons Expert Charakter massiv insubordinativ gespielt hat. Das führte zu ZWEI STUNDEN In-Game-Gezerre am Spieltisch, zu - sofort an den Blicken der anderen 7 Spieler erkennbarer - Distanzierung der Mitspieler vom gesamten Spielgeschehen.

Warum habe ich als Spielleiter hier zwei Stunden quasi ZUGESCHAUT, wie das ELEND seinen Lauf nahm?

Ich hatte auf die "Selbstheilungskräfte" der Gruppe gehofft. Und ich bin ein WEICHLING, was den Umgang mit Spielern anbetrifft.

Ein Spieler muß sich schon deutlich spürbar wie die letzte SAU verhalten, daß ich hier einschreite.

Die FUNKTIONIERENDE LÖSUNG des Problems war, dem Spieler ganz klar OUT-GAME zu sagen, daß er die Scheiße sein lassen, soll oder die Tür von außen zu machen soll. - KLAR geäußert: KEINE Alternative außer mitspielen nach MEINEN Regeln, oder GEHEN. - Klar geäußert: NICHTS von dieser Scheiße wird in-game ausgetragen, da das schon viel zu viel Zeit auf dieser Con-Runde gekostet hat. Er hatte über zwei Stunden die ALLEINIGE Aufmerksamkeit für sein GESTÖRTES Spielverhalten. - Nun GEHT er, oder er spielt konstruktiv mit den anderen mit.

Das hat funktioniert.

Nach diesem klaren Äußerung meinerseits war SCHLUSS mit dem störenden Verhalten und er hat tatsächlich konstruktiv mitgespielt.

Mich kotzen solche Leute trotzdem an, weil sie ALLEN ANDEREN wirklich die Spielzeit GESTOHLEN haben. - Die Runde mußte deutlich verlängert werden, weil der Spieler eben nicht nur zwei Stunden "Solo für GESTÖRTE" gegeben hat, sondern weil ERST DANACH die Gruppe zueinander finden konnte. Also nochmal Zeit für Gruppenbildung.

Somit ist meine Erfahrung: Klar und OUT-GAME dem Spieler aufzeigen, daß er sich gerade wie ein ARSCHLOCH benimmt. Ihn dann mit der Entscheidung zwischen konstruktivem MITEINANDERSPIELEN oder RAUSSCHMISS konfrontieren. Und klar machen, daß man ihn WIRKLICH rausschmeißt, wenn auch nur das erste Anzeichen an "Rückfall" in die Arschloch-Verhaltensmuster aufkommt.


Eben. Darum fühlen sich die Luschenspieler hier auch nicht angesprochen - so extrem treiben dies nicht. Das Banjo-Nüttchen von ZORNHAU nehm ich da mal aus, aber das ist ein Beispiel in extremis. Mir sind echte Luschenspieler(TM) bisher ebenso so selten untergekommen wie ultrabrutale Willkür-SL(R) und powergeile Munchkins(TM).
Die Deadlands-Prostituierte war noch nicht einmal ein so extremes Beispiel. - Das war nur ein halbwegs "frisches" Beispiel.

Die extremsten Arschlöcher sind mir bei ganz anderen Runden begegnet. Willkür-SLs sind auch durchaus mit schöner Regelmäßigkeit auf Cons anzutreffen. Und powergeile Munchkins sind meiner Erfahrung nach eher selten.

Ich habe nicht einmal einen sehr weiten Con-Besuchsradius um meinen Wohnort herum. Und da sind auf FAST JEDEM dieser Cons solche Knalltüten zu finden. Die sind NICHT SELTEN, sondern häufig genug vertreten, daß ich inzwischen schon eine "Schwarze Liste" an wiederkehrenden Dauer-Arschloch-Spielern, die bei mir NIE WIEDER an den Spieltisch kommen dürfen, führe.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 18.01.2010 | 22:52
Dann hat ich bisher wohl Glück, wo bei offenkundig das Meiden von Cons zum Seelenfrieden beiträgt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 18.01.2010 | 22:55
Habe ich zwar schon mal erwähnt, aber wurde übergangen:

Ein Grund für mich eine Lusche zu spielen: die Runde fühlt sich so wohl in einem Kuschelkurs, wo nie ein Charakter sterben kann/soll/darf, dass man etwas dagegen setzen muss, weil z.B. mir selbst Rollenspiel nur richtig Spass macht, wenn das Leben des eigenen Charakters bedroht ist.
Natürlich könnte man auch auf Arschloch große Risiken eingehen, und damit die Charaktere der Mitspieler in Gefahr bringen, aber da spielt man dann zur Abwechslung lieber jemanden, der schlecht ist und deshalb gefährlich lebt.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: tartex am 18.01.2010 | 22:57
Somit ist meine Erfahrung: Klar und OUT-GAME dem Spieler aufzeigen, daß er sich gerade wie ein ARSCHLOCH benimmt. Ihn dann mit der Entscheidung zwischen konstruktivem MITEINANDERSPIELEN oder RAUSSCHMISS konfrontieren. Und klar machen, daß man ihn WIRKLICH rausschmeißt, wenn auch nur das erste Anzeichen an "Rückfall" in die Arschloch-Verhaltensmuster aufkommt.

Wie darf man sich das konkret vorstellen? Sagst du den betreffenden Spielern, dass sie "Arschlöcher" sind, oder umschreibst du das höflich?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 23:07
Bevor ich mal versuche, beweggründe darzulegen, nach denen Eulenspiegel gefragt hat, widme ich mich mal dem Definitionsproblem.

Also, ich verwende hier jetzt einfach mal den Begriff "Lusche" für die hier von mehreren vorgenommene Maximaldefinition eines Charakters, der nicht nur mit schlechten Werten aufwartet, sondern sich auch völlig renitent dagegen erweist, irgendeine sinnvolle Rolle in der Gruppe, und sei es nur die des Comic Relief, wahrzunehmen. Das kann ich mir auch nur störend vorstellen, und als einziges Motiv fällt mir ein, dass der Spieler a) eine besonders ausgefallene Art von Rampensau ist (ausgefallen, da Rampensauerei sich ja eigentlich viel leichter mit gemaxten Charakteren betreiben lässt), oder dass er b) eigentlich gar keinen Bock auf Rollenspiel hat, aber trotzdem aus irgendeinem Grund, sei es Lebensabschnittspartner oder Mitbewohner oder was weiß ich, in der Gruppe sitzt.

Von diesen "Luschenspielern" zu reden, erkläre ich mal hiermit als für mich uninteressant, das Problem liegt da ja auch ganz offensichtlich nicht in der eingangs gestellten Frage, warum jemand seine Figur wertemäßig weit unter Potential gestaltet, sondern in der ganzen Spielweise.

Ich schreibe im folgenden nicht von "Luschen" und "Luschenspielern", weil mich das Geblöke darüber, wie sehr die nerven, schlicht nicht interessiert.


Als "Loser" definiere ich dagegen an dieser Steller provisorisch die Sorte Charaktere, die wertemäßig deutlich hinter dem zurückbleiben, was aus ihnen rauszuholen wäre, ohne, dass damit schon etwas über das weitere Verhalten des Spielers am Tisch gesagt wäre. In diesem Sinne habe ich schon mehrere Losercharaktere gespielt. Am klarsten kann ich die Motivation dafür bei meiner DSA-Hexe darlegen: Die ist als Zweitcharakter in eine epische Kampagne auf (für DSA) hohem Powerniveau eingestiegen. Als Hexe ist sie zwar im Prinzip nicht schlecht, allerdings sind Hexen bei DSA eh erstens eher schwache Charaktere, und zweitens habe ich mich auf Bereiche spezialisiert, die in der Kampagne eher eine kleine Rolle spielten (Einflussmagie, Geisterbschwörung).
Motiviert hat mich erst einmal der Wunsch, einen stärker "gesellschaftlich" orientierten Charakter zu spielen.
Zum zweiten hatte ich Lust auf wen Magiebegabtes, der Bereich war aber durch einen sehr mächtigen Gildenmagier weitgehend abgedeckt - es gab kaum Kampagnenrelevante Magiebereiche, die der nicht ohnehin herausragend beherrschte. Deshalb habe ich beschlossen, einen ganz anderen, zwangsläufig weniger Kampagnenrelevanten und funktionalen Magiebereich zu wählen.
Verallgemeinert könnte man damit wohl sagen: Eine Motivation für die Erstellung eines Loser-Charakters ist die Vermeidung von Wettbewerb. D.h., wenn man mit einem explizit schwachen Charakter einsteigt, dann ist man nicht der Erwartung ausgesetzt, mit den anderen mithalten zu müssen, und das kann durchaus entkrampfend wirken. Man tut mit seinem Charakter dann sein Bestes und kann auch auf kleine Erfolge verdammt stolz sein.

Charakterlich wollte ich außerdem einen "reluctant hero" spielen, eine Figur, die sich den Ereignissen nicht entziehen kann, ihnen aber nicht wirklich gewachsen ist und sich deshalb irgendwie durchwurschteln muss. Das liegt daran, dass die Kampagne einen ziemlich pathetischen Charakter angenommen hat, der mir streckenweise zum Hals raushing. Ich hatte keine Lust mehr, der tapfere Ritter Lamorak mit legendären Kampfwerten zu sein und mich heldenmutig tentakelbewehrten Bedrohungen entgegenzuwerfen, weil die Kombination Heldenmut/gewaltige Taten/Große Ansprachen langsam schal geworden ist. So wie der vierte oder fünfte Fantasy-Zyklus von David Eddings. So wie die achte oder neunte Staffel 24. So wie der dreihundertfünfundsiebzigste Band vom Rad der Zeit. Als bestes Gegenmittel erschien mir ein Charakter, der die heroischen Posen selbst mit einer gehörigen Pose Distanz sieht, und sei es nur aufgrund seiner geringeren Fähigkeiten.
So jemand kann man natürlich nur Spielen, wenn das mit dem Spielleiter gut abgeklärt ist, dann ist es aber auch kampagnentauglich. Es bedeutet auch nicht, dass der SL das Gefahrenlevel für den Loser-Charakter herunterschrauben muss. Es heißt lediglich, dass man als Spieler des Loser-Charakters eben manchmal damit beschäftigt, irgendwie die eigene Haut zu retten (oder retten zu lassen), während der Rest der Gruppe gerade den Krakengott zermanscht. Sind beides spannende Herausforderungen. Es heißt auch nicht, dass man den anderen Spielern auf die nerven geht, indem man dauernd lakonische Bemerkungen über die Heldentaten ihrer Charaktere macht. Wenn man Mitspieler haben, die über ein Minimum und Humor und geistiger Beweglichkeit verfügen, stellen diese nämlich fest, dass man sich auch in der Kombination lakonischer Loser/strahlender Überheld ganz wunderbar die Bälle zuspielen kann und dass im besten Falle beide Charaktertypen im Kontrast um so besser zu ihrem Recht kommen.

Dass das alles auch nach hinten losgehen kann, will ich gar nicht bestreiten. es kann aber auch ziemlich spaßig und spannend sein.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 23:16
Mich kotzen solche Leute trotzdem an, weil sie ALLEN ANDEREN wirklich die Spielzeit GESTOHLEN haben. - Die Runde mußte deutlich verlängert werden, weil der Spieler eben nicht nur zwei Stunden "Solo für GESTÖRTE" gegeben hat, sondern weil ERST DANACH die Gruppe zueinander finden konnte. Also nochmal Zeit für Gruppenbildung.

Das geht mir halt anders - auch als SL. Grade Shadowrun, das nun mal auch ein System für Flaws hat, sollte meines Erachtens die Möglichkeit bieten, das auszuspielen. Der SL hat natürlich meinen Charakterbogen bekommen, und ich habe ihm gesagt dass der Charakter ein Drogenproblem hat und ich das auch ausspielen werde. Er hat dann wohl erwartet, dass der Charakter sich alle halbe Stunde Spielzeit eine Nase zieht und ansonsten mechanisch funktioniert, oder im Zweifelsfall, wenn er an nix rankommt, die Mali auf seine Würfel nimmt und die Schnauze hält, im Maximalfall darf man vielleicht den kalten Schweiss auf der Stirn erwähnen, aber selbst das ist den meisten SR Spielern schon weit zu viel "Fluff".
Das halte ich aber für luschig und inkonsequent. Bei Shadowrun auf Cons erlebt man das alle Nas' lang, Charaktere mit mehreren Flaws, die aber auf das, was in der Welt passiert, bis auf Mali und Boni keinerlei Einfluss nehmen. Das ist für mich eins der Paradebeispiele, was besonders auf Con-Shadowruns falsch läuft. Ich versuche auch nicht, andauernd die Aufmerksamkeit auf den Charakter zu ziehen, aber 1-2 Szenen (in diesem Falle "Drauf sein" und "Entzug") sollten für so etwas durchaus drin sein. Da zeigt sich für mich dann das Powergaming, weil die Flaws kein Anlass für Rollenspiel, sondern im Endeffekt nur ein Rausgelutsche von ein paar Extrapunkten darstellen, mit denen man dann Berufsskill auf 8 nehmen kann.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 18.01.2010 | 23:22
Sind sie doch auch, oder nimmt man die vielleicht "nur so"?
Man spezialisiert den Charakter. Bums aus.
Sonst gäbs doch nur die Nachteile, ohne was dafür zu bekommen?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 18.01.2010 | 23:24
Charakterlich wollte ich außerdem einen "reluctant hero" spielen...

The reluctant hero is typically portrayed either as an ordinary person thrust into extraordinary circumstances which require him to rise to heroism, or as a person with extraordinary abilities who nonetheless evinces a desire to avoid using those abilities for the benefit of others. (Übrigens die Grundstruktur vieler der von Dir angesprochenen Geschichten, die Du ausdrücklich vermeiden wolltest.)

EDIT/ Falls der Archetyp gemeint war, so hat der eine Entwicklung, auch in seine Power, oder wie immer Du es nennen willst. Falls dieser Archetyp nicht gemeint war: Bitte nur entsprechend gerundete Dinge als "Rad" bezeichnen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 23:31
Sind sie doch auch, oder nimmt man die vielleicht "nur so"?
Man spezialisiert den Charakter. Bums aus.
Sonst gäbs doch nur die Nachteile, ohne was dafür zu bekommen?

Daher das Wort nur in meinem Satz.

Zitat
Da zeigt sich für mich dann das Powergaming, weil die Flaws kein Anlass für Rollenspiel, sondern im Endeffekt nur ein Rausgelutsche von ein paar Extrapunkten darstellen, mit denen man dann Berufsskill auf 8 nehmen kann.

Bist du der Meinung, Flaws sind hauptsächlich eine Quelle für Extrapunkte und sollten ansonsten so weit totgeschwiegen werden, wie der SL es zulässt? Bist du der Meinung, wenn ein Deadlands-Spieler "Gemein wie eine Klapperschlange", "Irre" und "Rachsüchtig" (würde ich als SL garnicht zulassen) auf seinem Charakterzettel stehen hat, sollte er möglichst ziellösungsorientiert spielen und hoffen dass der SL ihn damit durchkommen lässt?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 18.01.2010 | 23:32
Sobald ich weiß, wovon Du redest, fang ich an, mir darüber Gedanken zu machen, welche Sorte Spieler sowas will. ;)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 23:34
@ Gustav
Klar der soll problemlösungsorientiert sich Gedanken machen wie er SC2 den größten Teil der Beute vorenthält und es so aussehen lässt als sei es SC3 gewesen.
Wenn das nicht gemein ist.  >;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 18.01.2010 | 23:35
Ich habs grad nochmal spezifiziert...lies am Besten nochmal meine letzten 4 Posts, wenn sich dann keine Klarheit einstellt, erkläre ich es gerne nochmal.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 18.01.2010 | 23:37
Wie darf man sich das konkret vorstellen? Sagst du den betreffenden Spielern, dass sie "Arschlöcher" sind, oder umschreibst du das höflich?
Ich sage meist nur, daß sie einfach GEHEN sollen. Ich sage ihnen, was mir an ihrem Verhalten nicht paßt, daß es jetzt reicht, und daß sie gehen sollen. - Und ich lasse körpersprachlich KEINEN ZWEIFEL, daß sie gehen WERDEN, selbst wenn sie halsstarriges Beharren zeigen sollen.

Nein, ich fange NICHT auch noch einen Nebenkriegsschauplatz an, indem ich sie direkt ins Gesicht beleidige - denn dann könnten sie auf die Idee kommen ewig lang zu streiten oder sonst irgendwie zu eskalieren.

Und NEIN, ich bin NICHT "höflich" im Umgang mit diesen Störenfrieden, sondern ernst, bestimmt, und AGGRESSIV.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 18.01.2010 | 23:40
Sorry, GG. Ich meinte "Sobald ich die Hindrances kenne ...".
Trotzdem danke fürs klarstellen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 18.01.2010 | 23:45
The reluctant hero is typically portrayed either as an ordinary person thrust into extraordinary circumstances which require him to rise to heroism, or as a person with extraordinary abilities who nonetheless evinces a desire to avoid using those abilities for the benefit of others. (Übrigens die Grundstruktur vieler der von Dir angesprochenen Geschichten, die Du ausdrücklich vermeiden wolltest.)

EDIT/ Falls der Archetyp gemeint war, so hat der eine Entwicklung, auch in seine Power, oder wie immer Du es nennen willst. Falls dieser Archetyp nicht gemeint war: Bitte nur entsprechend gerundete Dinge als "Rad" bezeichnen.

"Heroism" heißt ja nicht, dass man über legendäre Fähigkeiten verfügt, es bezeichnet eine Art von Verhalten. Ein einbeiniger taubstummer Idiot mit Sonnenallergie ist ein Held, wenn er ein kleines Kind aus einem brennenden Auto rettet.
In diesem Sinne können Loser (also Charaktere mit schlechten Werten) ohne Probleme heldenhaft sein, selbst, wenn sie nur "kleine" Heldentaten vollbringen. Das Buffy-RPG mit den White Hats wurde ja schon aufgeführt - Xander in Buffy ist auch ein Held, ganz ohne legendäre Fähigkeiten.
Meine Hexe geht etwa in die Richtung: Natürlich begeht sie auch zunehmend heldenhafte Taten, weil ihr gar nichts anderes übrig bleibt. Das heißt aber nicht, dass sie sich an die legendären Fähigkeiten der anderne heranarbeitet oder so was. Sie bleibt zweite Garde, und - obwohl Heldin - im Gruppenzusammenhang eine Loserin, ein Xander.

EDIT: ich denke, das Problem liegt darin, dass man die Formulierung "rise to heroism" nicht auf Rollenspiel und Levelling übertragen kann.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.01.2010 | 23:53
Ich würde sogar folgende These aufstellen.
Desto weniger Tolle Fähigkeiten desto einfacher Heldenhaft zu sein.

Wieso: Ist Mr Asbest heldenhaft wenn er in ein Brennendes aus rennt um ein Kind zu retten? - Nein irgend wie nicht.
Ist aber Thomas Müller von der Freiwilligen Feuerwehr heldenhaft wenn er das gleiche tut?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 19.01.2010 | 00:06
@Achamanian: es ging darum, daß Du einen seit Jahrzehnten fest definierten Begriff (http://orias.berkeley.edu/hero/) verwendest, der daher überhaupt nicht für Deinen Gedankengang geeignet war und störend herausstach. Es wird schwer, miteinenader zu reden, wenn Deine Räder fünfeckig sind.

Back to topic.
 
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 00:14
@Achamanian: es ging darum, daß Du einen seit Jahrzehnten fest definierten Begriff (http://orias.berkeley.edu/hero/) verwendest, der daher überhaupt nicht für Deinen Gedankengang geeignet war und störend herausstach. Es wird schwer, miteinenader zu reden, wenn Deine Räder fünfeckig sind.

Back to topic.
 


OT: ich kenne den Begriff, nur meine ich, deine Auslegung der Definition ist viel zu eng. Han Solo ist z.B. ein reluctant hero, sein rise to heroism findet aber nicht durch eine Steigerung seiner Fähigkeiten statt (er ist am Anfang kompetent und am Ende, das nimmt sich nix). Genauso gibt es Figuren, die zum Helden werden und dabei in ihren Fähigkeiten Loser sind und bleiben.

EDIT: Also warum die Patzigkeit mit den fünfeckigen Rädern? Ich dachte, wir sind in diesem Thread gerade aus dem Stadium raus, wo wir einander als Idioten beschimpfen?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 19.01.2010 | 00:20
Ich gebs auf.

Unhöflich, also:

1) Nicht "meine" Definition, sondern die aus dem Monomyth.
2) Ob zu eng ist vollkommen unerheblich. Sie ist anerkannt. Wenn sie Dir zu eng ist, benutze den Begriff nicht.
3) Ausgerechnet Hans Solo als Gegenbeispiel ist albern - er ist der reine Archetyp nach dieser engen Definition, zweiter Teil.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 00:32
Ich gebs auf.

Schlauer ist das.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 19.01.2010 | 00:33
Sieh eins obendrüber.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2010 | 00:44
Naja: Han Solo ist ein extrem mächtiger Charakter, verglichen mit einem Zivilisten. Aber Han Solo ist ein Schwächling, verglichen mit den Jedi-Rittern.

Und das gleiche gilt ja im Prinzip für die Hexe: Sie ist magiebegabt und damit der einfachen Bevölkerung überlegen. Aber sie ist ein Schwächling verglichen mit den anderen SCs.

Aber das ist wirklich OT. (Und da ich mich mit den literarischen Begriffen sowieso nicht auskenne, können wir den Hexen-SC auch gerne anders nennen.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 01:01
Um auf mein Thema zurückzukommen, noch mal eine Frage an ZORNHAU:

Der Harrowed Gunslinger, dessen Spieler so am Rad gedreht hat - hatte der unter Umständen einen oder sogar mehrere der Flaws "Blutrünstig", "Dickköpfig", "Gemein wie eine Klapperschlange", "Irre" und "Rachsüchtig"? So etwas könnte einen unbedarften Spieler bei einem vorbereiteten Charakter (der auch noch Harrowed ist) dazu bringen, den selben etwas gruppenuntauglich zu spielen. Besonders, wenn man als SL vorher nicht erwähnt, dass diese Flaws für die am Tisch erwünschte Spielweise rollenspieltechnisch keine Auswirkungen haben sollten.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Zornhau am 19.01.2010 | 01:25
Um auf mein Thema zurückzukommen, noch mal eine Frage an ZORNHAU:

Der Harrowed Gunslinger, dessen Spieler so am Rad gedreht hat - hatte der unter Umständen einen oder sogar mehrere der Flaws "Blutrünstig", "Dickköpfig", "Gemein wie eine Klapperschlange", "Irre" und "Rachsüchtig"?
Nein. - Wir hatten Deadlands:Reloaded gespielt, der Charakter hatte Wanted (for Murder in the CSA) (das Szenario war in den Disputed Territories angesiedelt), Death Wish (den Reckoners einmal richtig was heimzuzahlen, bevor er stirbt), Grim Servant of Death (hat in DL:R klare, mechanische Auswirkungen (nicht so schwammige wie in DL Classic) mehr Schaden, höhere Chance Innocent Bystanders zu erwischen).

Es GIBT Con-Szenarien, bei denen ich ein Spieler-gegen-Spieler-Vorgehen wünsche, bei denen die SCs so aufgestellt sind, daß es jede Menge Konfliktmaterial gibt, was die Spieler gegeneinander auf den Tisch bringen können. - Bei diesem Szenario waren die äußeren Probleme mit dem Ermitteln unter "unübersichtlichen Verhältnissen" so schwierig, daß ich KEINE gruppenintern Konflikte auslösenden Charaktereigenschaften vorgesehen hatte. - Die hatte dann auch keiner der SCs (auch nicht die Gitarren-Edel-Prostituierte).

Manche Hindrances könnten von Luschen-SPIELERN als "Entschuldigung" im Sinne von "Mein Charakter ist halt so"-Geplärre für gestörtes und störendes Spiel herangezogen werden. - Das kenne ich schon. Jemand mit Mean und Bloodthirsty benimmt sich als MEGA-ARSCHLOCH der gesamten Gruppe gegenüber.

Nur, hier gilt: Mach Deinen Charakter so interessant, daß Dich die anderen Mitspieler auch dabei haben wollen. - Solche Charaktere, die allen auf die Nerven gehen, sind in Kampagnen-Runden schnell draußen. - Eventuell bekommt der Spieler eine Chance den Charakter zu ändern, seine Spielweise mit einem neuen Charakter zu ändern, oder auch nicht. Dann muß er GEHEN.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 02:19
Hm, gut, dann war er wohl einfach ein Psycho.

Man kann diese Probleme mit den Flaws natürlich (zumindest bei vorbereiteten Charakteren) einfach dadurch umgehen, indem man der Gruppe schon auf den Charakterzettel schreibt, dass sie schon seit 1-2 Jahren miteinander unterwegs sind und sich also kennen, und den Charakteren am Besten auch gleich Verhalten und Störungen der Mitspieler auf den Zettel schreiben.

Rein grundsätzlich bin ich aber der Meinung, Charaktere mit sagen wir mal mindestens 2 von den Flaws aus meiner Liste oben sind normalerweise Arschlöcher, und eine Gruppe die sie neu kennenlernt wird ihre liebe Mühe mit ihnen haben. Das hat meines Erachtens auch nichts mit Allüren des Spielers zu tun, sondern ist eine objektive Betrachtung von dem, was zu den Flaws im Buch steht.

Wenn ein SL so etwas nicht haben will, sollte er sich, um sicher zu gehen, bei Kenntnis des Systems grade die Flaws des Charakters gut durchlesen und sich eventuell erkundigen, wie der Spieler so etwas auszuspielen gedenkt (wenn überhaupt).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grey am 19.01.2010 | 09:53
"Warum will jemand so einen Char spielen?"
Was in meinem konkreten Fall den Reiz an meinem Chronisten ausgemacht hat:
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 14:11
Ein weiterer Versuch, zu erklären warum ich es interessant finde, Nachteile und Schwachstellen auszuspielen (das ist zugegebenermaßen nicht ganz das OT-Thema, ich denke aber, in diese Richtung hat sich zumindest meine Argumentationsstruktur entwickelt):

Vorteile und Stärken beziehen sich zumeist natürlich in einer positiven Art und Weise auf die Gruppe und die Umwelt. Sie sind zur Problemlösung geeignet. Sie bieten wenig Anschluss für Charakterentwicklung. Sie beziehen nur selten den Rest der Gruppe mit ein.

Nachteile und Schwächen dagegen beziehen sich zumeist in einer negativen Art und Weise auf die Gruppe und die Umwelt. Sie sind dazu geeignet, mehr oder weniger plotunabhängig Probleme zu schaffen oder existierende Probleme zu vergrößern. Sie beziehen im Optimalfall den Rest der Gruppe mit ein. Bewußtes "Versagen" von Charakteren entweder in ihrer Gruppenfunktion oder auf einer "menschlichen" Ebene zwingt zur Improvisation. Das normale Abenteuer geht schließlich davon aus, dass eine Spielergruppe die Herausforderungen meistert, dass sie "funktioniert".

Ich stelle jetzt einfach mal eine Theorie auf, die man mir gerne mit Kritik beliebig zerschießen soll. Ich habe aber den Eindruck, hier kristallisiert sich vielleicht grade eine Struktur von verschiedenen Gruppentypen heraus.

Gruppentyp 1 erwartet bei der Entwicklung eines Rollenspielplots einen klaren Gegensatz Spieler/Spielleiter. Der Spielleiter behält gegenüber der Runde eine relativ klare Rolle als Person, die Problemstellungen aufbaut und die Anlaufstelle für Input und Output aller Spieler ist. Das hat für den SL viele Vorteile, unter anderem dass die Zeitstränge des Abenteuers vom SL weit besser überblickt werden können und er auch etwas weniger zu spontaner Improvisation gezwungen wird (etwas weniger ist natürlich immer noch einiges, wir kennen alle die durchschnittliche Spielrunde). Der Grad der Interaktion und des Einflusses von Spielern auf das Spielgeschehen ist hier aber niedriger als in Gruppentyp 2.

Gruppentyp 2 verlangt nicht so einen klaren Gegensatz Spieler/Spielleiter bei der Entwicklung des Plots. Wenn Spieler glauben, über ihren Charakter eine interessante Szene gestalten und die Mitspieler zur Reaktion zwingen zu können, wird das positiv gesehen. Auch wenn Spieler eine vom SL vorbereitete Szene umgestalten, versucht der SL darauf zu reagieren und das Abenteuer anzupassen. Obwohl der SL immer noch die zentrale Anlaufstelle für In- und Output ist, kann in vielen Momenten ein Spieler durch seine Aktionen den Plot drastisch verändern und so kurz- bis mittelfristig dem SL bis zu einem gewissen Grad "die Zügel aus der Hand nehmen". In wenigen Momenten kann der Spieler mit den Aktionen seines Charakters den Plot vollkommen umstoßen und in eine ganz neue Richtung lenken. Der Vorteil dieser Spielweise ist ein durch den größeren Einfluss viel dynamischerer Plot. Die Nachteile sind potentiell viel unübersichtlichere Zeitstränge und weit mehr Bedarf zur Improvisation.

Ich bin mehr oder weniger mit der zweiten Art der Gruppe aufgewachsen und habe sie von vielen meiner Mitspieler als "idealisierten" Typus einer Rollenspielrunde kennengelernt. Daher sicher meine Vehemenz auch bei der Verteidigung des Ausspielens von Schwächen am Spieltisch. Denn grade Schwächen eignen sich dazu, den Charakteren die (Mit-)Gestaltung von Szenen zu ermöglichen.
Dass es Leute gibt, die so etwas als Belästigung empfinden, war mir im Moment gar nicht wirklich im Bewußtsein, und darum finde ich den Faden hier auch sehr interessant.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 19.01.2010 | 14:16
Plot umschmeißen: Du meinst so wie Zornhaus Psycho? Wo man plötzlich "Erschießt den Psycho im Knast" statt "Löst den Fall" spielen muss?

Nachtrag: Nehmen wir einfach an, er hatte die passenden Nachteile.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 19.01.2010 | 14:27
@Rotzi
Was wenn der Kleptomane genau bei dem wichtigen Informanten klaut?
Der wird dann möglicherweise nicht mehr so gerne die Informationen raus rücken.

Das Zwingt den SL zu einigen Reaktionen: a) Er muss den eigentlich von ihm als freundlich gesonnen gedachten NSC jetzt zum Gegner der Gruppe werden lassen (ich meine nicht im Sinne von Kampf) oder aber eine plausible Erklärung finden warum er ihnen TROTZDEM hilft.
b) Ohne die Informationen ist das Abenteuer u.U. nicht lösbar. Nun muss sich der SL entweder ausdenken wo er die Infos anderweitig platziert damit sie die Gruppe doch noch bekommt ODER was für Folgen das Scheitern in der Spielwelt haben wird.


Anderes Bsp.: Der Ritter mit Nachteil "Liebestoll" verknallt sich in die Prinzessin nach dem er sie aus dem Drachenhort befreit hat. Anstatt sie zum König zurück zu bringen brennen die beiden durch um in wilder Ehe fortan zusammen zu leben.


Bsp 3: Der "Held" mit Nachteil "Machtbesessen" zerstört nicht die Weltuntergangsmaschine von Dr. Evil nach dem er diesen besiegt hat. Nein ab sofort erpresst ER die Welt um 1 Million Dollar.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 14:33
Plot umschmeißen: Du meinst so wie Zornhaus Psycho? Wo man plötzlich "Erschießt den Psycho im Knast" statt "Löst den Fall" spielen muss?

Nachtrag: Nehmen wir einfach an, er hatte die passenden Nachteile.

Ich habe den Eindruck, dass Conrunden einfach ein schlechtes Beispiel dafür sind, dass eigenwillige Loser-Charaktere auch als Teil einer Gruppenkonstellation funktionieren können. Ich habe noch nie in einer Conrunde gespielt, aber Voraussetzung ist doch wohl, dass man sich da sehr viel stärker auf die Vorgaben ders SL einlässt, oder? Es ist ja keine Zeit, explizit oder implizit irgendeinen Gruppenkonsens auszuhandeln, man kann auch nicht erstmal 3 Sitzungen lang rumprobieren, wie das läuft ... deshalb fällt der Aushandlungsprozess weg. Der SL bestimmt den Gruppenkonsens in Form eines möglichst klaren Angebots ("Wir machen mal eine Runde, damit ihr das Encounter-System von D&D 4 kennenlernen könnt.") Wer da querschießt nervt.
Allerdings: Wenn ein SL auf einem Con ein Intrigenabenteuer bei Hof anbietet ("Es geht um Eitelkeit, Diplomatie, Rufmord und Giftmord") und einer mit einem ausgemaxten Krieger auftaucht, der jeden zu Brei schlägt, der ihm krumm kommt, ist das doch genauso ein Nervbolzen, oder?

Um das mal in Form zweier "Geschichtentypen" aufzudröseln:

Geschichte 1 (Con-geeignet): "Wie der Drache Fafner besiegt und sein Schatz geraubt wurde." Bei sowas nerven Loser-Charaktere, weil sie nichts oder nur wenig zu der in dem Satz zusammengefassten Geschichte beitragen.

Geschichte 2 (wahrscheinlich kaum Con-geeignet): "Was Berit, Knarf und Salandriel widerfuhr, als sie nach ein paar Bier zu viel auf die tollkühne Idee verfielen, den Hort des Drachen Fafner zu plündern." Da ist ein Loser-Charakter tendenziell kein solches Problem, weil es eben auch Teil dieser Geschichte ist, wie Knarf im Dunkeln von den andern getrennt wurde, mit Mühe und Not von hinten einen Gobin zur Strecke brachte, sich mit dessen Rüstung verkleidet in den Hort schlich und dabei schon mal den Fluchtweg auskundschaftete, während Berit und Salandriel gegen den Drachen kämpften.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 14:34
Gruppentyp 1 erwartet bei der Entwicklung eines Rollenspielplots einen klaren Gegensatz Spieler/Spielleiter.
Ich denke das auch Gruppen ohne die klare Hirachie hinsichtlich des Plots sich an Luschen-Spielrern stoeren koennen. Zumal der Einfluss der Spieler dort m.E. nicht geringer ist. Weder hinsichtlich der allgemeinen Handlungen noch in Bezug auf den Plot.

Zitat
Gruppentyp 2 verlangt nicht so einen klaren Gegensatz Spieler/Spielleiter bei der Entwicklung des Plots. Wenn Spieler glauben, über ihren Charakter eine interessante Szene gestalten und die Mitspieler zur Reaktion zwingen zu können, wird das positiv gesehen.
Wird es das? Also nach meiner Erfahrung nach konnte die Runde noch so frei sein es hiess immer: Finger weg von Mitspieler Charakteren. Ganz besonders wenn man kein Spielleiter war. Wenn man die Finger an Mitspieler Charaktaere legen durfte dann ueber ordentlich ausgearbeitete Intrigen oder dergleichen.
Sicherlich Nicht in dem man seinen Mitspielern einen *eigenen* Nachteil den man *selbst* bekommen hat fuer den man *Boni bekam* anderen als Fremd-Nachteil rein wuergt.

So etwas ist doch schlicht gecheated?
Ebenso masst man sich doch dann an, eigenstaendig, die Entscheidung der anderen Spieler zu entmachten. Und das jetzt ohne irgendwelchen Bennie handel sondern einfach weil das eigene Ego entsprechend expandiert ist?

Zitat
In wenigen Momenten kann der Spieler mit den Aktionen seines Charakters den Plot vollkommen umstoßen und in eine ganz neue Richtung lenken.
Im Falle Zornhaus wurde es nicht in eine neue Richtung gelenkt sondern lediglich jedes Verfuegbare Spotlight auf die Luschen-Chars gerichtet?

Zitat
Der Vorteil dieser Spielweise ist ein durch den größeren Einfluss viel dynamischerer Plot. Die Nachteile sind potentiell viel unübersichtlichere Zeitstränge und weit mehr Bedarf zur Improvisation.
Dynamisch war der Beispiel Plot nun durch die Aktionen nicht geworden, eher das Gegenteil, und die Zeit bleibt doch auch stringent? Oder geht es soweit das die Chars munter Sachen in der Vergangenheit veraendern duerfen und die Zukunft definieren?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 14:47
Plot umschmeißen: Du meinst so wie Zornhaus Psycho? Wo man plötzlich "Erschießt den Psycho im Knast" statt "Löst den Fall" spielen muss?

Nachtrag: Nehmen wir einfach an, er hatte die passenden Nachteile.

Die Sache mit Zornhaus Psycho ist natürlich ein extremer Fall. Im Endeffekt muss ich aber zugeben, die Antwort lautet auch in dem Fall: Ja. Für den SL ist das natürlich in der Tat ein harter Klotz, der ihm in den Weg geworfen wird. Er muss jetzt entscheiden, ob Teile seines Originalplots noch zu retten sind oder eben nicht, und wie er aus den Trümmern des momentanen Plotstrangs etwas spannendes Neues entwickelt. Im Falle einer Gruppentyp 2 Runde können diese Anregungen aber auch von den anderen Spielern selbst kommen.

Ein Großteil der Leute, mit denen ich viel gespielt habe (und auch ich), hätten sich aber auch auf die "Erschieß den Psycho"-Szene gestürzt und viel Spaß daran gehabt.
Genau deshalb fand ich die Konstruktion der verschiedenen Gruppentypen hier halt auch angemessen. Gruppentyp 2 rennt mit einem Jippie-Kay-Yo-Schweinebacke in das Sherriff Office und knallt den Harrowed Gunslinger ab wie einen tollwütigen Hund. Der Bürgermeister dankt ihnen vorsichtig, ruft aber die Pinkertons/Marshals in die Stadt. Paar Tage später treffen sie ein und beginnen, unangenehme Fragen zu stellen. Der Spieler mit dem Harrowed kriegt entweder nen neuen Charakter oder ist draussen.
Unter Umständen hätten sie ihn vielleicht auch befreit und in einem tollkühnen, tagelangen Ritt aus dem Staat gebracht, und der SL hätte ihnen Marshals/Pinkertons und eine Posse aus der Stadt hinterhergehetzt, bis das Ganze in einem Canyon vor der Staatsgrenze in den finalen Shootout mündet. Abenteuer zuende, die Spieler sind jetzt alle "Wanted" oder mehr "Wanted", alle haben Spaß gehabt.

Gruppentyp 1 hingegen ärgert sich, weil der spannende Plot im Arsch ist/schwerer wird weil man Zeit verloren hat, und man jetzt voll lange gebraucht hat, um diesen Egotrip aufzulösen. Man geht wieder zurück zum Originalplot.

Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Yerho am 19.01.2010 | 14:49
Spielt eigentlich noch jemand "Entwicklungs"-Rollenspiel, also wo die ganze Gruppe als Loser beginnt und sich erst steigern muss? Ich habe das Gefühl, als hätte es sich irgendwie eingebürgert, dass die Gruppe - selbst wenn sie auf, gemessen am jeweiligen System, niedrigem Level startet - doch schon aus recht patenten Charakteren besteht, was vermutlich daran liegt, dass erfahrene Spieler nicht beim Urschleim anfangen wollen, selbst wenn sie neue Charaktere generieren.

(Was schon fast zum Diskurs überleitet, ob der Rollenspieler-Nachwuchs fehlt. Muss aber jetzt nicht sein.)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 19.01.2010 | 14:52
Ich spiele mit 'ner Gruppe von Anfängern. Das ganze startete natürlich auf Level 1... :)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 14:53
Spielt eigentlich noch jemand "Entwicklungs"-Rollenspiel, also wo die ganze Gruppe als Loser beginnt und sich erst steigern muss?
Ja.

Zitat
Ich habe das Gefühl, als hätte es sich irgendwie eingebürgert, dass die Gruppe - selbst wenn sie auf, gemessen am jeweiligen System, niedrigem Level startet - doch schon aus recht patenten Charakteren besteht, was vermutlich daran liegt, dass erfahrene Spieler nicht beim Urschleim anfangen wollen, selbst wenn sie neue Charaktere generieren.
Meine Gruppe schleimt erstmal gerne am unteren Ende der Skala rum und unsere einzige sorge ist das die Chars zu schnell zu maechtig werden koennten,...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 15:07
Es gibt ja inzwischen wenige Systeme, in denen die Charaktere wirklich als Luschen beginnen. Meist ist mal ja "ein bisschen besser" als der Durchschnittsmensch. Der SL, der mich momentan hauptsächlich bespaßt, versucht aber schon uns am Anfang von Kampagnen ein klares Gefühl unserer relativen Bedeutungslosigkeit in den größeren Zusammenhängen zu geben, damit Platz für eine Entwicklung nach oben vorhanden ist.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 19.01.2010 | 15:11
@GuGu
Naja Dark Heresy Charaktere sind am Anfang schon ZIEMLICHE Luschen.
Bevor du da nicht 1000EP hast können die ja mal echt (so gut wie) nix - müsste man da auf Atmen würfeln wären sie alle des Todes.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 19.01.2010 | 15:18
SJT, Achamanian, GG: Ja. Ja. Ja. Gut, verstehe.  :)
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 15:21
SJT, Achamanian

Ähm, was ist das schon wieder für eine Internet-Abkürzung, die ich nicht kenne?
ich glaube, ich muss echt mal einen Kurs besuchen ...

EDIT: Vergesst es: SeejenjägerTee, ich trottel!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 15:22
Naja, gegen den durchschnittlichen Bewohner des Imperiums haben sie schon ziemlich gute Chancen. Wenn man aber das Powerlevel der normalen Bedrohungen in Dark Heresy ansetzt, hast du schon recht.

Aber das ist ja in den meisten Systemen so, selbst in solchen wie Vampire oder Trinity, wo du ganz klar eher "heldige" Charaktere spielst: Die Spieler sind dem Durchschnittsmenschen weit überlegen, aber der durchschnittliche Feind ist natürlich auf ihr Powerlevel zugeschnitten, und da stehen sie halt einfach erst am Anfang der Entwicklung. Deshalb wird jeder vom System her ernstzunehmende Gegner im offenen Kampf wahrscheinlich den Boden mit ihnen aufwischen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 19.01.2010 | 15:34
ich glaube, ich muss echt mal einen Kurs besuchen ...

Weißt Du wo sowas angeboten wird? Vielleicht bieten die ja auch Kurse für Rollenspieler - Slang an, damit auch ein Ultra - Oldskooler wie ich Begriffe wie "Fluff" oder "Sandbox" versteht... ;)


BTT: Hm, warum jemand jetzt einen SC spielen will, der nichts zum Erfolg der Party beiträgt ist mir immer noch nicht so ganz klar. Ich als SC wäre halt geneigt nur Leute auf ein Abenteuer mitzunehemen, die ich für fähig halte. Freunde oder Verwandte würde ich nicht den mannigfaltigen Gefahren aussetzen wollen...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Xiam am 19.01.2010 | 15:43
Ich als SC wäre halt geneigt nur Leute auf ein Abenteuer mitzunehemen, die ich für fähig halte. Freunde oder Verwandte würde ich nicht den mannigfaltigen Gefahren aussetzen wollen...
Es soll ja auch hin und wieder vorkommen, dass man gar nicht willentlich auf Abenteuer auzieht, sondern einfach darin verwickelt wird. Und dass man sich dann auch nicht aussuchen kann, wer mit von der Partie ist. Noch nie was von dem zufällig zusammengewürfelten Grüppchen Überlebender gehört, die sich nach einem Flugzaugabsturz auf einer einsamen Insel wiederfinden? Die haben sich auch nicht vorher überlegt "dich und dich und dich nehme ich mit aber du bleibst lieber hier, denn du kannst nichts".
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 15:46
Noch nie was von dem zufällig zusammengewürfelten Grüppchen Überlebender gehört, die sich nach einem Flugzaugabsturz auf einer einsamen Insel wiederfinden? Die haben sich auch nicht vorher überlegt "dich und dich und dich nehme ich mit aber du bleibst lieber hier, denn du kannst nichts".
Bei Lost haben die aber sehr wohl Teams gebildet, A-Team, B-Team und der Rest der Losties blieb am Strand um zumeist in entsprechend dramatischen momenten zu sterben  ;D

Zumal es bloed waere, wuerde man Lost spielen und der Char von Smokey gefressen weil er nix kann ^^;
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 15:47

BTT: Hm, warum jemand jetzt einen SC spielen will, der nichts zum Erfolg der Party beiträgt ist mir immer noch nicht so ganz klar. Ich als SC wäre halt geneigt nur Leute auf ein Abenteuer mitzunehemen, die ich für fähig halte. Freunde oder Verwandte würde ich nicht den mannigfaltigen Gefahren aussetzen wollen...

Naja, kann man natürlich nicht endgültig erklären - und jemanden, der niemals nie und nimmer gar nichts zum Erfolg beiträgt, würde ich auch nicht spielen wollen. Gute Gründe kann ich nur für ein willentliches deutliches Unterschreiten des Gruppen-Powerniveaus anbieten.

Und um noch das Fantasy-Lieblingsbeispiel für alles und jeden aufzufahren: Frodo ist wertetechnisch im Vergleich zu den meisten übrigen Gefährten sicher auch ein Loser (selbst Merry, Pippin und Sam scheinen alle deutlich bessere Kämpfer als er zu sein). Eigentlich hat er nur die eine, höchst spezifische (zugegebenermaßen höchst Kampagnenrelevante) Sonderfertigkeit "nicht vom Ring verführbar". Und den entscheidenden Wurf darauf ganz am Ende im Schicksalsberg versemmelt er auch noch ...
Trotz dieser Sonderfertigkeit ist er jedenfalls hauptsächlich dazu da, gerettet zu werden und kann wenig bis nichts zur Überwindung einzelner "Encounters" beitragen. Und trotzdem ist er eine vollwertige Figur und ein "Held", allein, weil er sich entscheidet, trotz seiner zu vernachlässigenden Fähigkeiten das Notwendige zu tun. Und wenn einen genau so eine Konstellation reizt, greift man vielleicht zur Erstellung von Charakteren mit ernsthaft suboptimalen Werten.

Das ist jetzt natürlich wieder der falsche Vergleich von RSP und Literatur, ich weiß - im RSP gibt es ja in dem Sinne keinen Autor, der die Kontrolle hat und alles so fügen kann, dass die Figur mit geringen Fähigkeiten trotzdem ihre angemessene Rolle erhält, es sei denn, man betriebt verdammenswertes Mega-RR. Trotzdem sind ja auch im Rollenspiel Ausgangsbedingungen denkbar, in denen ein Loser einfach notwendiger Teil der Gruppe ist (z.B. in der DSA-Borbarad-Kampagne als Gezeichneter. Okay, die ist eigentlich auch ein Roman und keine RSP-Kampagne, aber ich will nicht vom Thema abkommen ...).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 15:48

Zumal es bloed waere, wuerde man Lost spielen und der Char von Smokey gefressen weil er nix kann ^^;

Aber gegen Smokey hilft es doch gar nichts, irgendwas zu können. Es hilft nur, John Locke zu sein.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 19.01.2010 | 15:50
Doch habe ich, ist bei mir aber eher die Ausnahme... Und selbst wenn die SC einen NSC mitschleppen müssen , kann der üblicherweise irgendwas nützliches.

Und die Frage nach dem Motiv, jemanden der nun so gar nichts kann zu spielen beantwortet das auch nicht.


Frodo's Fähigkeit dem Ring zu widerstehen ist essentiell für die gesamte Geschichte - also fällt er eben nicht unter Loser.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 15:53
Aber gegen Smokey hilft es doch gar nichts, irgendwas zu können. Es hilft nur, John Locke zu sein.
Stimmt auch wieder, aber es waere extrem unguenstig waere man Frogurt ^.^

Nu und die absolut (talentfreie) Luschen bleiben da halt meist im jeweiligen Camp und laufen nicht bei den Expeditionen mit, es sei den man braucht wen der stirbt um die Gefaehrlichkeit der Situation zu verdeutlichen (Artz) ^^;

Nu Frodo hat auch Sam dabei als Support-Lusche. Der hat auch nicht viel bessere Werte als Frodo. Plus Frodo hat die Spinne abgestochen ^^; mit seinem speziellen Messer..
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 15:56
@Teylen:
Nix da, Sam hat die Spinne mit seinem Elbenmesser abgestochen!


Frodo's Fähigkeit dem Ring zu widerstehen ist essentiell für die gesamte Geschichte - also fällt er eben nicht unter Loser.

Das stimmt, deshalb hinkt der Vergleich ja. Aber das ist ja eher so eine Meta-Nützlichkeit, eine Grundvoraussetzung für die Kampagne, aber nichts, was sich in den konkreten abenteuerlichen Situationen bewährt. D.h. vom "Spielgefühl" wäre so was praktisch das Gleiche, wie einen "echten" Loser zu spielen, nur, dass es eben einen Grund gibt, warum die Gruppe den Loser mitschleppt und dauernd rettet.

EDIT: Vielleicht wie, wenn du einen Zauberlehrling mitschleppst, dessen ganzer Kopf mit dem Weltrettungszauber voll ist, den nur er beherrscht und den er gegen den Krakengott im untersten Dungeonraum einsetzen muss, und der deshalb keinen einzigen anderen Zauber beherrscht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 17:07
Waere das dann nicht sinnigerweise eigentlich eher ein NSC?
Ich mein im Grunde ist es doch eine wandlende Prinzessin in Not und wenn der Spieler beschliesst das sich Frodo von dem Huegelgrab wirft und dabei das soaken patzt ist der komplette Plot am bobbes ^^;
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 17:12
Waere das dann nicht sinnigerweise eigentlich eher ein NSC?
Ich mein im Grunde ist es doch eine wandlende Prinzessin in Not und wenn der Spieler beschliesst das sich Frodo von dem Huegelgrab wirft und dabei das soaken patzt ist der komplette Plot am bobbes ^^;

Deshalb plädiere ich ja für die Unterscheidung Luschen/Loser:

Lusche (frei nach Zornhau): Kommt im Spiel ständig völlig unmotiviert auf tolle Ideen wie sich von Hügelgräbern zu werfen oder Taschenlampen fallen zu lassen, und zwar besonders gerne dann, wenn man damit den anderen den Spaß verderben kann. (Mit bleibt nichts anderes übrig, als zu glauben, dass es so etwas gibt, erlebt habe ich es noch nie.)

Loser: Hat (geplantermaßen) Kackwerte und bemüht sich redlich, zu überleben und seine bzw. die Gruppenziele zu erreichen.

EDIT: Und gerade SC, deren Handlungen echte Auswirkungen auf den Plotverlauf haben, sind ja spannend. Die Herr-der-Ringe-Kampagne wäre ja nicht zwangsläufig vorbei, wenn Frodo stirbt, würde sich wohl nur deutlich anders entwickeln ...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 19.01.2010 | 17:12
Und die Frage nach dem Motiv, jemanden der nun so gar nichts kann zu spielen beantwortet das auch nicht.
- man kann schlicht Spaß daran haben, mal so ein Spiel aus der Bodenperspektive zu erleben.
- es kann die Story fördern. Beispiel: die Spieler sollen ein Kind zu einem Tempelberg eskortieren. Was spräche dagegen, das Kind von einem Mitspieler spielen zu  lassen? Richtig: nix, wenn der Spieler Spaß daran hat und nicht gegen die Mitspieler spielt.
- nur Helden in einer Gruppe ist langweilig. Wenn alle Helden sind ist keiner mehr ein Held. Etwas Normalität kann gut tun und der Perspektivenwechsel bringt vielleicht wieder frischen Wind in ein ausgelutschtes Genre.
- Vorhin hat jemand das Beispiel vom Normalo gebracht, der bei einem Brand ein Kind rettet. Das trifft es gut. Herausforderungen wachsen, wenn man über weniger Mittel verfügt. Dann müssen Mut und gute Ideen reichen. Das bringt einen ganz eigenen Spielspaß.
- Manchmal hat man einfach einen bestimmten Charakter im Kopf, den man spielen möchte. Wenn das nunmal ein Nixkönner ist, warum sollte man ihn nicht spielen? Aus Rücksicht? Das wäre dumm. Wenn es irgendwie geht, sollte man den Spielern ihren Wunschcharakter ermöglichen. Auch wenn es ein heruntergekommener, behinderter Trunkenbold ist. Solange der Spieler MIT der Gruppe spielt und ihr nicht mir abstrusen Ideen auf den Geist geht.
- Wenn ich von ganz unten anfangen will, dann muss ich halt von unten anfangen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 19.01.2010 | 17:15
Deshalb plädiere ich ja für die Unterscheidung Luschen/Loser:

Lusche (frei nach Zornhau): Kommt im Spiel ständig völlig unmotiviert auf tolle Ideen wie sich von Hügelgräbern zu werfen oder Taschenlampen fallen zu lassen, und zwar besonders gerne dann, wenn man damit den anderen den Spaß verderben kann. (Mit bleibt nichts anderes übrig, als zu glauben, dass es so etwas gibt, erlebt habe ich es noch nie.)

Loser: Hat (geplantermaßen) Kackwerte und bemüht sich redlich, zu überleben und seine bzw. die Gruppenziele zu erreichen.
Ich plädiere dagegen. Die Lusche hat schon ein Wort und nennt sich Munchkin (http://www.lustigesrollenspiel.de/index.php?option=com_ponygallery&Itemid=31&func=detail&id=185).
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 17:21
Ich plädiere dagegen. Die Lusche hat schon ein Wort und nennt sich Munchkin (http://www.lustigesrollenspiel.de/index.php?option=com_ponygallery&Itemid=31&func=detail&id=185).

Na, vielleicht ist die Lusche einfach eine Unterkategorie des Munchkins, die Sorte, die ihre teuflischen Ziele paradoxerweise durch die Erstellung von Loser-Charakteren erreicht? Analog zu der Sorte Munchkin, die dazu die Strategie des Minmaxing einsetzt?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 17:22
Deshalb plädiere ich ja für die Unterscheidung Luschen/Loser:
Ich wuerde es eher so aufteilen:

Lusche:
Ist hoffnungslos im Vergleich zu dem Rest der Gruppe under und vorallem verskillt.
Eine Lusche kann von jemand gespielt werden der es:
 - absichtlich macht
Um Spotlight zu ziehen. Um seine eigene Spielweise gegenueber allen anderen durch zu druecken.

 - unabsichtlich macht
Weil er a) Die Erwartungen falsch einschaetze oder b) Ein Neuling in dem System ist und nicht weiss das er besser andere Werte genommen haette / es von der SL nicht gesagt bekam (ist mir zweimal passiert ._. ).

Danach hat man das Problem das im zweiten Fall nichtmal der Spieler selbst daran Spass findet in beiden Faellen jedoch die restlichen Spieler und die SL vor dem Problem stehen einen Charaktere dabei zu haben der im Grunde gegen den Gruppenvertrag verstoesst.


Loser:
Augenscheinlich schwacher Charakter der jedoch andersgelagerte Staerken hat und innerhalb des Gruppenvertrag von der Gruppe als vollwertiges Mitglied akzeptiert ist.

Faxe Wöld :
Munchkin trifft es nicht da nicht jede Lusche absichtlich so ist,..
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 17:28
Ich wuerde es eher so aufteilen:


Passt auch.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: killedcat am 19.01.2010 | 17:33
@Teylen
Ich finde, dass es Munchkin ganz gut trifft. Nach den Beschreibungen, die ich hier lesen musste, ist die Lusche das personifizierte Böse. Hallo? Man muss ein Arschloch sein um einen Charakter zu spielen, der nichts kann? Hallo?

Wie beim Munchkin ist immer die Lusche schuld. Nie wird erwähnt, wie man versucht hat, auf die Spielbedürfnisse der Lusche einzugehen. Oder ob überhaupt eine Einigung der Bedürfnisse geprüft wurde. Nein, die Lusche ist schuld. Für mich ganz klar ein Zeichen für einen Munchkin.

 :verschwoer:
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Christoph am 19.01.2010 | 17:58
@Teylen
Ich finde, dass es Munchkin ganz gut trifft. Nach den Beschreibungen, die ich hier lesen musste, ist die Lusche das personifizierte Böse. Hallo? Man muss ein Arschloch sein um einen Charakter zu spielen, der nichts kann? Hallo?

Man ist ein Arschloch wenn man willentlich einen Nichtskönner spielt UM anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.
Man ist kein Arschloch wenn man einen Nichtskönner spielt OHNE anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.

Soll ja sogar Runden und Rollenspiele geben wo Level 1 Nichtskönner die Regel darstellen um das Spiel zu beginnen  :d
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimnir am 19.01.2010 | 18:01
Man ist ein Arschloch wenn man willentlich einen Nichtskönner spielt UM anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.

Man ist auch dann ein Arschloch, wenn man aus anderen Gründen einen Nichtskönner spielt, dabei aber IN KAUF NIMMT, den anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.

Es grüßt
Grimnir
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Teylen am 19.01.2010 | 18:02
Ich finde, dass es Munchkin ganz gut trifft. Nach den Beschreibungen, die ich hier lesen musste, ist die Lusche das personifizierte Böse. Hallo? Man muss ein Arschloch sein um einen Charakter zu spielen, der nichts kann? Hallo?
Ich finde das es Munchkin nicht trifft weil man nach meiner Luschen-Definition unabsichtlich an einen totalen Luschen-Charakter kommen kann [Durch Unkenntnis / Entsprechende SLs]. Womit der Spieler der Lusche im Gegensatz zum Munchkin nicht per se boese ist..

Und nein, mann kann auch einen Loser spielen.
Der kann immer noch nichts, ist aber zumindest irgendwo sympathisch / nuetzlich / tolerierbar / umgaenglich.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 18:05
Ich bin immer noch der Meinung, dass es wirklich EXTREM wenige Situationen gibt, in denen Spieler wirklich anderen Spielern das Spiel kaputtmachen wollen, damit sie traurig sind und weinen und so. Da konstruiert man sich einen Bösewicht, wo es meines Erachtens (nach der Diskussion in diesem Faden) eher um unterschiedliche Spielkulturen geht, die aufeinander treffen ohne sich wirklich zu verstehen, ihre Absichten mißdeuten, mit ihren Vorlagen nix anzufangen wissen und darum dann beide am Ende der Runde mehr oder weniger unbefriedigt bleiben.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Glgnfz am 19.01.2010 | 18:07
Um nochmal auf die Grundidee des Threads zurückzukommen:

Es gibt doch 368176481 Systeme, die im Regelwerk Nachteile eingebaut haben, um gleichzeitig tolle positive Sachen zu können. Habt ihr diese nachteile dann nur auf dem Papier, oder was? Spiele ich so ein System richtig, dann muss ich auch die Nachteile irgendwie rollenspielerisch einfließen lassen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 19.01.2010 | 18:16
- man kann schlicht Spaß daran haben, mal so ein Spiel aus der Bodenperspektive zu erleben.
- es kann die Story fördern. Beispiel: die Spieler sollen ein Kind zu einem Tempelberg eskortieren. Was spräche dagegen, das Kind von einem Mitspieler spielen zu  lassen? Richtig: nix, wenn der Spieler Spaß daran hat und nicht gegen die Mitspieler spielt.
- nur Helden in einer Gruppe ist langweilig. Wenn alle Helden sind ist keiner mehr ein Held. Etwas Normalität kann gut tun und der Perspektivenwechsel bringt vielleicht wieder frischen Wind in ein ausgelutschtes Genre.
- Vorhin hat jemand das Beispiel vom Normalo gebracht, der bei einem Brand ein Kind rettet. Das trifft es gut. Herausforderungen wachsen, wenn man über weniger Mittel verfügt. Dann müssen Mut und gute Ideen reichen. Das bringt einen ganz eigenen Spielspaß.
- Manchmal hat man einfach einen bestimmten Charakter im Kopf, den man spielen möchte. Wenn das nunmal ein Nixkönner ist, warum sollte man ihn nicht spielen? Aus Rücksicht? Das wäre dumm. Wenn es irgendwie geht, sollte man den Spielern ihren Wunschcharakter ermöglichen. Auch wenn es ein heruntergekommener, behinderter Trunkenbold ist. Solange der Spieler MIT der Gruppe spielt und ihr nicht mir abstrusen Ideen auf den Geist geht.
- Wenn ich von ganz unten anfangen will, dann muss ich halt von unten anfangen.

Also das Kind wäre ja (zumal es höchstwahrscheinlich nach dem Abenteuer nie wieder vorkommt) ein klassischer NSC. Natürlich kann es von einem Spieler gespielt werden - wird aber wohl im Normalfall von ihm nicht entworfen und konzipiert.

Das mit dem Trunkenbold ist so 'ne Sache. wenn der auf dem Niveau bleibt und wenig bis nichts zum Spiel beiträgt würde ich den als SL wohl eher nicht zulassen. Hat er aber Entwicklungspotential, ist er eben kein Loser...

Ich möchte anmerken, dass ich noch AD&D (II) spiele, wo die Werte des SC sich möglicherweise nicht mehr verändern...
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 18:19

Ich möchte anmerken, dass ich noch AD&D (II) spiele, wo die Werte des SC sich möglicherweise nicht mehr verändern...

Und, hattest du noch nie einen Gnomen-Illusionisten in der Runde?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimnir am 19.01.2010 | 18:19
Habt ihr diese nachteile dann nur auf dem Papier, oder was? Spiele ich so ein System richtig, dann muss ich auch die Nachteile irgendwie rollenspielerisch einfließen lassen.

Ich glaube, das ist nicht das Grundproblem, das viele in diesem Thread haben. Es geht nicht darum, dass der Charakter keine Nachteile hat, sondern dass er

1. ohne Systemvorgabe (Regelwerk oder Gruppenkonsens)
2. durch Willensentscheid des Spielers
3. in seinen Kernbereichen

versagt.

Wenn ich Pech habe und einen Dieb mit niedriger Geschicklichkeit auswürfle, der kaum ein Schloss öffnen kann, der Spieler aber das beste daraus macht - damit hat wohl niemand ein Problem.

Wenn ich eine freie Attributsverteilung habe, und dem Dieb bewusst den niedrigstmöglichen Wert auf Geschicklichkeit lege, weil ich das als "rollenspielerische HerausforderungTM" sehe, dann ist das ein Problem. Vorausgesetzt natürlich, die anderen Spieler finden das nicht auch cool und wollen einen derartigen lustigen Sidekick.

Es grüßt
Grimnir
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 18:20
Was das Thema dieses Fadens ist, ist ja auch weitgehend umstritten.

1. OP-Thema: Warum spielen Leute Charaktere, die nicht nur nicht auf ihre Primärfähigkeiten geminmaxt sind, sonder GAR NIX in denen können (der querschnittsgelähmte Krieger usw.)

Diesen Leuten bin ich noch nie begegnet.


2. Leicht in der Diskussion entwickeltes Thema: Warum spielen Leute Nicht-Raffer-Charaktere in einer Raffer-Runde?

Dafür gab es mehrere Erklärungen im Thread. Als klassisches Kampagnenbeispiel wurden Rincewind und Frodo genannt, Schlüsselcharaktere mit nur einer speziellen, kampagnenentscheidenden Fähigkeit. Ich könnte mir hier auch "menschliche", runde Charaktere in einer ansonsten auf Primär- und Berufsfähigkeiten geminmaxten Runde vorstellen.


3. Thema von Zornhau u.a.: Warum spielen Leute Charaktere, die sich nicht an der vom SL bestimmten Plotstruktur abarbeiten, sondern aus "Arroganz" (also Gründen, die sie in ihrem Charakter beursacht sehen, also Flaws, Ego, usw.) irgendwelche Nebenschauplätze aufmachen und eventuell sogar den Plot selbst direkt oder indirekt "sabotieren"?

Dazu habe ich ja nun schon ne Menge geschrieben. Siehe meine Posts: Eine andere Spielkultur. Meines Erachtens nicht notwendigerweise besser oder schlechter.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 19.01.2010 | 18:21
Und, hattest du noch nie einen Gnomen-Illusionisten in der Runde?

Doch. Und? Mir ist jetzt nicht ganz klar, worauf Du hinauswillst... wtf?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Glgnfz am 19.01.2010 | 18:23
Ich meinte es eher so wie bei Savage Worlds, wo mein Charakter gewisse Nachteile hat. Diese nachteile stehen ja nicht nur auf meinem Charakterbogen, sondern wollen auch irgendwie umgesetzt sein. Sonst könnte ich mir das Geschwurbel auch sparen.

Wenn also mein Charakter Schiss vor Granateinschlägen hat, dann gehe ich dann in Deckung und zittere wie Espenlaub - nicht weil ich meine Kumpels ärgern will, sondern weil mein Charakter die Hose gestrichen voll aht.




... aber weil ich so etwas nicht sonderlich schätze, spiele ich diese Systeme nicht.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 19.01.2010 | 18:27
Ich meinte es eher so wie bei Savage Worlds, wo mein Charakter gewisse Nachteile hat. Diese nachteile stehen ja nicht nur auf meinem Charakterbogen, sondern wollen auch irgendwie umgesetzt sein. Sonst könnte ich mir das Geschwurbel auch sparen.

Wenn also mein Charakter Schiss vor Granateinschlägen hat, dann gehe ich dann in Deckung und zittere wie Espenlaub - nicht weil ich meine Kumpels ärgern will, sondern weil mein Charakter die Hose gestrichen voll aht.




... aber weil ich so etwas nicht sonderlich schätze, spiele ich diese Systeme nicht.
Achso du umgehst das einfach indem du nur Systeme spielst in denen es keine Nachteile gibt, die deinem Charakter die Teflonimprägnierung abschaben, natürlich sehr elegant.  ~;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Glgnfz am 19.01.2010 | 18:28
Ich sehe: Du kennst mich und meinen Stil sehr gut!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Achamanian am 19.01.2010 | 18:29
Doch. Und? Mir ist jetzt nicht ganz klar, worauf Du hinauswillst... wtf?

Ich frage mich nur, wozu der gut war, weil mein Gnomenillusionist eigentlich nie zu irgendwas gut war in unserer AD&D2-Runde.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Glgnfz am 19.01.2010 | 18:30
Ich frage mich nur, wozu der gut war, weil mein Gnomenillusionist eigentlich nie zu irgendwas gut war in unserer AD&D2-Runde.

Liegt das nicht am Spieler?  8]
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 19.01.2010 | 18:30
Ich frage mich nur, wozu der gut war, weil mein Gnomenillusionist eigentlich nie zu irgendwas gut war in unserer AD&D2-Runde.
Hättest du ihm mal nen Staubsauger +2 gekauft, dann hätte er wenigstens eines gekonnt.  >;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Wolfmoon am 19.01.2010 | 18:32
Ich frage mich nur, wozu der gut war, weil mein Gnomenillusionist eigentlich nie zu irgendwas gut war in unserer AD&D2-Runde.


Ich hab' zwar selber nie 'nen Gnomenillusionisten gespielt, aber wenn die auf höhere Stufen kommen werden sie ganz gut... Und ich nehme mal an, dass Du dem nicht absichtlich schlechte Werte verpasst hast, oder?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2010 | 19:17
Man ist auch dann ein Arschloch, wenn man aus anderen Gründen einen Nichtskönner spielt, dabei aber IN KAUF NIMMT, den anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.
Man ist auch ein Arschloch, wenn man einen fähigen Charakter spielt und damit IN KAUF NIMMT, anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.

Und man ist auch ein Arschloch, wenn man Spielern das Spielen einer Lusche verbietet und dabei IN KAUF NIMMT, das dieser Spieler deswegen keinen Spaß mehr hat.

ODER ABER:
Der Luschen-Spieler und der Minmax-Spieler haben einfach einen anderen Spielstil.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Grimnir am 19.01.2010 | 19:34
Man ist auch ein Arschloch, wenn man einen fähigen Charakter spielt und damit IN KAUF NIMMT, anderen Spielern das Spiel zu vermiesen.

Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Das ist eine Frage des Spielstils. Gibt es verschiedene, hat man ein Problem. Die bisherigen Beispiele gehen jedoch eher davon aus, dass ein Spieler sich allein ohne Vorankündigung gegen den in der Gruppe implizit oder explizit dominierenden Stil stellt. Dann muss der Spieler entweder nach Abstimmung die Kröte schlucken, oder einen Kompromiss aushandeln, oder nicht mehr mitspielen. Ansonsten ist es unredlich den anderen gegenüber.

Es grüßt
Grimnir
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 19.01.2010 | 19:49
Achso du umgehst das einfach indem du nur Systeme spielst in denen es keine Nachteile gibt, die deinem Charakter die Teflonimprägnierung abschaben, natürlich sehr elegant. 
Hrm, 3W6 in Reihenfolge zu werfen macht einen Charakter schneller zur Lusche, als so manch ein MinMaxer "MinMaxen" sagen kann.
Da brauchts gar keine Flaws und Hindrances. Konsti 3? Na bitte!
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 19.01.2010 | 20:06
Zitat von: Xiam
Noch nie was von dem zufällig zusammengewürfelten Grüppchen Überlebender gehört, die sich nach einem Flugzaugabsturz auf einer einsamen Insel wiederfinden? Die haben sich auch nicht vorher überlegt "dich und dich und dich nehme ich mit aber du bleibst lieber hier, denn du kannst nichts".

Da denkt man sich als Zuschauer aber auch oft genug: Spätestens nach DIESER Aktion hätte ich ihn in der folgenden Nacht im Schlaf erstochen.

Gerade in solchen Filmen bzw. generell Geschichten geht es mir persönlich EXTREM auf den Zeiger, wenn in wirklich kritischen Situationen solche Weichbirnen, die das Überleben der ganzen Gruppe in vollkommen inakzeptabler Weise gefährden, nicht kaltgestellt werden, sondern ohne ersichtlichen Grund oder wegen irgendwelcher hanebüchener Überlegungen bzw. aus Plotgründen weiter Unheil anrichten dürfen.

Damit sind wir wieder beim Taschenlampenfallenlasser:
Wenn ständig solche Aktionen kommen, ist es für mich kein bisschen mehr spannend, wenn dadurch gefährliche Situationen weiter verschärft werden, sondern nur noch nervig. Eben nicht nur wegen der "Einzelblödheit" der Lusche in bestimmten Situationen, sondern wegen der absurden Annahme, dass der damit ewig weitermachen darf.

Als "positives" Beispiel verweise ich auf "Night of the living dead" (das Original von ´68).
Da wird mMn sehr schön dargestellt, wie auch ein normaler Mensch wie Ben an einem bestimmten Punkt gar nicht mehr anders kann, als die Lusche umzulegen.

Das erfolgt im Rollenspiel erfahrungsgemäß früher, weil die Spieler rationaler (lies: mit weniger emotional bedingten Hemmungen) und mit etwas mehr Spieltheorie an die Sache herangehen...


Zitat von: Faxe Wöld
- Vorhin hat jemand das Beispiel vom Normalo gebracht, der bei einem Brand ein Kind rettet. Das trifft es gut. Herausforderungen wachsen, wenn man über weniger Mittel verfügt. Dann müssen Mut und gute Ideen reichen. Das bringt einen ganz eigenen Spielspaß.

Der Normalo ist ja auch keine echte Lusche, nur schlechter, als er sein könnte.
Der Lusche wachsen schnell auch relativ harmlose Herausforderungen über den Kopf, das ist das Problem.

(Bezug zum Beispiel:
Nicht umsonst gelten für Feuerwehren gewisse Vorgaben bez. gesundheitlichem Zustand und Ausbildung  ;))


Ja, es macht Spaß, wenn es mal keinen mutierten Nazi-Werwolfdrachen vom Mars braucht, um einen SC zum Schwitzen zu bringen.
Aber wenn man sich schon mit drei Mann zusammentun muss, um unfallfrei über die Bordsteinkante zu kommen, geht der Spaß auch schnell wieder flöten.

Was ein spaßbringendes Ausmaß bzw. eine spaßige Art von Herausforderung ist, hängt von der Gruppe ab.
Und genau hier gilt mMn wieder: Wer mit der Kompetenz seines SC zu weit von diesem Level abweicht (nach oben oder nach unten), stört das Spiel, egal, ob absichtlich oder nicht - es sei denn, es gehört mit zur Herausforderung, dass die Lusche dabei ist.


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: dunklerschatten am 19.01.2010 | 20:38
19 Seite meine Herrn ...

Mich würde mal interessieren wie oft hier die Leute mit Spielern konfrontiert wurden, die mit voller Absicht das Spiel zerstört haben ?!

In über 10 Jahren RPG spielen bin ich genau einem solchen Individuum begegnet (natürlich auf ner CON ;D), der aber schon als "........ der Plotkiller" bekannt war. Ergo war das zu erwarten.

Ansonsten halte ich das Problem auch eher für ein akademisches...

Und weil schon so schön gebasht wurde, ein XXXXXX kann so ziemlich jeder Spieler sein und auch Menschen die sich rausnehmen andere Spielweisen etc. zu bashen  ~;D
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 20:47
Da ist halt die Frage, was du von dem Spiel erwartest. Nehmen wir zum Beispiel mal Flugzeugabsturz (Shadowrun): Eine Gruppe Runner wird bei oder vielleicht nach einem Auftrag über einer Insel oder meinetwegen auch über den renaturierten Wildnisgebieten der NAN abgeschossen. An Bord hast du 3 gut ausgebildete Söldner. Sagen wir um möglichst langweilig zu sein einfach mal einen Sam mit einer leichten Spezialisierung auf Nahkampf, einen Magier, der auf Beschwörung spezialisiert ist, aber auch die 3 Standardsprüche kann, und einen Hacker, der auch gut im Fernkampf ist. Spiel mit denen man ein Abenteuer, in dem du die Wildnis auf sie los lässt. Im Durchschnitt lässt du eher sie auf die Wildnis los.

Ich habe nichts dagegen, daß mein Charakter mal weglaufen muss. Indiana Jones war sich nicht zu schade, vor einem riesigen rollenden Stein zu flüchten. Vor einem mutierten Panther wäre er auch geflüchtet. Das bedeutet aber nicht, daß du den Mann gleich im Schlaf abmessern musst, immerhin rettet er irgendwas vor den Nazis.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: dunklerschatten am 19.01.2010 | 21:28
Zitat
Der Lusche wachsen schnell auch relativ harmlose Herausforderungen über den Kopf, das ist das Problem.

Für den einen ein Problem, für den anderen eine Herausforderung.. !

@gustavg

Lustig das du das Bsp. mit den abgestürzten Runnern bringst, in solch ein AB bin ich mal reingeworfen worden und das war mit Abstand eines der lustigsten AB´s die mir untergekommen sind.

Aber wie gesagt, mich würde es defintiv interessieren wie extrem hier die Leute mit "Spielzerstörern" konfrontiert waren.
Gebt mal Butter bei die Fische.

Ich schätze ja mal das es nicht so viele Fälle gab/gibt und hier dezent im Theoriebrei gerührt wird.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 19.01.2010 | 21:45
@GustavGuns:

Mir ging es auch eher um Leute, die KLARE Fehlentscheidungen treffen, weil sie z.B. über die Maßen ängstlich oder einfach blöd sind.

Indy´s Flucht vor dem Stein war keine Fehlentscheidung - die Alternative wäre gewesen, zerquetscht zu werden.

Das sind eher Aktionen, wie z.B. einen zum Haus zurückkehrenden Kameraden auf der Flucht vor den Zombies nicht mehr rein zu lassen, weil man zu viel Angst hat, die Tür zu öffnen - obwohl es klar erkennbar dicke reichen würde, wenn man sich direkt in Bewegung setzen würde, und obwohl der Rückkehrer mehr oder weniger als Einziger die ganze Zeit mit guten Ideen aufgewartet hat UND das einzige Gewehr hat.

Solche Leute sind einfach ein Klotz am Bein und müssen neutralisiert werden, wenn die Gruppe überleben soll.


Noch mal: Mir ging es NICHT darum, pauschal jeden zu verdammen, der mal was nicht schafft oder bei unüberwindbaren Hindernissen zurücksteckt.
Deswegen ja auch die Betonung auf KLARE Fehlentscheidung bzw. auf gefährdendes Verhalten, das sich voraussichtlich in sehr ähnlicher Form wiederholen wird.

Der Unterschied zwischen einer angemessenen Herausforderung ("Normalos" statt erfahrene SR-Söldner vs. Wildnis) und grober Rumstümperei ist doch recht offensichtlich...

Trennung.


@dunklerschatten:

Natürlich trifft man solche Spieler fast nur auf Cons. Mit denen spielt man ja meist genau ein Mal, weswegen heimische Runden diese auch nicht beinhalten...


Ich kenne aber mehr als genug dysfunktionale Runden in meiner Gegend, die solche Teilnehmer haben.
Unter anderem, weil ich mir Spielrunden darauf hin anschaue, sind das eben die Runden von anderen Leuten und nicht Runden, in denen ich mitspiele.

Diese Problemspieler haben mEn ein ernsthaftes Defizit beim Analysieren jedweder Sachverhalte und dem Treffen von auf dieser Analyse basierenden Entscheidungen, was auch in ihrem sonstigen Privat- und teils im Berufsleben recht deutlich zu erkennen ist.

Es ist also meist keine böswillige Absicht, oder so gesehen noch nicht mal auf irgendeine Weise Absicht, weil sie ja nicht anders können  :P


Konkrete Zahlen:
Aus den letzten 10 Jahren sind mir 7 Problemspieler in ca. 20 Sitzungen im Gedächtnis geblieben.

Mit den meisten habe ich nur einmal gespielt; von dreien weiß ich aber, dass sie "chronische" Problemspieler sind.

Einer ist aus meinem näheren Bekanntenkreis; hier fanden auch im Umfeld der Sitzungen ewige Diskussionen statt, in denen er mich von seiner völligen Beratungsresistenz überzeugen konnte.

Das sind die Fälle, in denen ich PERSÖNLICH beteiligt war.
Aus Erzählungen anderer kenne ich ähnliche Fälle, die aber teils eine Schnittmenge mit "meinen" Problemspielern haben.


Im Schnitt jedes Jahr zwei Sitzungen, in deren Verlauf man sich irgendwann denkt "diese vier Stunden kriege ich nie zurück/was mache ich hier eigentlich" sind mMn schon ziemlich viel.
Die Merzahl der Fälle liegt aber etwas zurück und in der Zeit, in der ich testweise an vielen verschiedenen Runden teilgenommen habe.

Bis auf einige wenige Con-Sitzungen, die meist auch nicht so schwerwiegend waren wie die "heimischen" Fälle, bin ich da in den letzten Jahren verschont geblieben - das schreibe ich aber wesentlich dem Umstand zu, dass ich mittlerweile stark auf so was achte.   





Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 19.01.2010 | 21:52
Hrm, 3W6 in Reihenfolge zu werfen macht einen Charakter schneller zur Lusche, als so manch ein MinMaxer "MinMaxen" sagen kann.
Da brauchts gar keine Flaws und Hindrances. Konsti 3? Na bitte!
Du bist dir schon im klaren, dass ich das nicht ernst gemeint hatte, ja?
Das erkennt man u.A. an dem Grinsgesicht hinter der Zeile.

@YY
Zitat
Solche Leute sind einfach ein Klotz am Bein und müssen neutralisiert werden, wenn die Gruppe überleben soll.
Na klar, die schmeißt man nicht einfach aus dem Team raus. NEIN man muss die natürlich eliminieren.
Du würdest dich gut als WH40K Kommisar machen.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 22:01
Ich bin auch gar nicht dagegen, dem schwachen Typen die Knarre an den Kopf zu setzen. Das gibt so oder so eine gute Szene. Dann sollte man es öffentlich machen. Entweder hast du dann ein paar andere Spieler, die ihn am Leben lassen wollen, und einstimmig sollte die Entscheidung schon sein. Oder es gibt eine kaltblütige Szene, die ein sehr klares Signal gibt, des Spieler möge jetzt aufstehen und den Tisch verlassen. Der SL hat quasi auch eine letzte Stimme, denn er könnte ja was passieren lassen, was euch aufhält. Dann noch mal freundlich betonen, daß es hier nur um den Charakter ging und man auch in Zukunft gerne wieder mit dem Spieler zockt.  :engelteufel:

Aber so hart hat mich in meinem Leben nur ein Spieler je genervt. Shadowrunner natürlich. Elf. Anzug aus Blattgold. Und das meine ich nicht metaphorisch.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: YY am 19.01.2010 | 22:48
Zitat von: SeelenJägerTee
@YY
Na klar, die schmeißt man nicht einfach aus dem Team raus. NEIN man muss die natürlich eliminieren.

"Neutralisieren" war eigentlich neutral gemeint - es mag auch genügen, die Person aus dem Team zu schmeißen. Sie muss eben in Bezug auf die Situation der Gruppe handlungsunfähig werden, wie auch immer das konkret erreicht wird.

Den Kommissar fasse ich aber trotzdem als Kompliment auf  >;D


In der Regel sind die Taschenlampenfallenlasser bei uns NSCs, und da gab es tatsächlich schon öfter sehr schöne Szenen, wenn - in ihrer Anwesenheit - über ihr Leben entschieden wurde.

Die Situation, dass sich tatsächlich SCs gegen einen anderen SC verschwören und ihn elend krepieren lassen oder selbst töten, hatte ich aber schon lange nicht mehr - so gut wie immer liegen ja spätestens dann OOC-Probleme vor, wenn es so weit kommt, dass dem SC in aller Deutlichkeit gedroht wird und er immer noch nicht schaltet. Und die wenigsten Spieler nehmen es den anderen dann nicht krumm, wenn es zum Äußersten kommt, weil es ja meistens auf einem OOC-Missverständnis beruht.

Ich habe aber bisweilen den Eindruck, dass solche Lynchungen früher deutlich häufiger vorkamen, während sich viele heute deutlich mehr bieten lassen, IC wie OOC, weil der Wille zum Konsens/Kompromiss stärker ist. 


Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2010 | 23:46
Oder es gibt eine kaltblütige Szene, die ein sehr klares Signal gibt, des Spieler möge jetzt aufstehen und den Tisch verlassen. Der SL hat quasi auch eine letzte Stimme, denn er könnte ja was passieren lassen, was euch aufhält.
Man sollte Probleme, die man mit Spielern hat, nicht auf die ingame Ebene übertragen.

So eine Szene KANN sehr viel Spaß machen, wenn sie NICHT böse gemeint ist, sondern vollkommen ingame motiviert ist. In Paranoia haben wir solche Szenen z.B. regelmäßig.
In Cthulhu hatten wir es auch mal, dass wir festgestellt haben, dass ein SC heimlich für die Gegenseite gearbeitet hat. Also haben wir ihn zur Rede gestellt und anschließend erschossen. - Später stellte sich heraus, dass er in Wirklichkeit unschuldig war und die falschen Beweise von einem NSC gestreut wurden, um unsere Gruppe zu entzweien. Trotzdem war es eine bewegende Szene gewesen, wo wir den angeblichen Verräter erschossen haben. (Und der Spieler des erschossenen SCs hat es uns auch nicht krumm genommen. Charaktertode gehören bei Cthulhu halt dazu. Und da es durchaus hin und wieder auch Verräter-SCs gibt, war unser Verdacht auch nicht so abwegig.)

Aber wenn man ein Problem mit dem Spieler hat, sollte man seinen SC nicht erschießen, sondern outtime mit ihm darüber reden.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: GustavGuns am 19.01.2010 | 23:51
Ich finde, man sollte den Spielern immer zugute halten, daß man die Probleme ja eigentlich auf Charakterebene hat. Meistens hält dann ja eh ein Charakter ein bewegendes Plädoyer für die Menschlichkeit, man lässt den Typen leben, und in der nächsten Nacht rammt dann er einem dann während man schläft das Messer in den Rücken :(
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Maarzan am 20.01.2010 | 06:26

Ich habe aber bisweilen den Eindruck, dass solche Lynchungen früher deutlich häufiger vorkamen, während sich viele heute deutlich mehr bieten lassen, IC wie OOC, weil der Wille zum Konsens/Kompromiss stärker ist. 


Heutzutage geht man halt davon aus, das er eine schlimme Kindheit hatte und das rechtfertigt dann.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 20.01.2010 | 09:34
Du bist dir schon im klaren, dass ich das nicht ernst gemeint hatte, ja?
Von mir aus, mach ich halt auch nur Spass:  ;D

Trotzdem wollte ich mal anmerken, dass mit der klassischen zufälligen Charaktererschaffung von ganz allein ein Loser entstehen kann.
Und dann ist es klassisch doch die Aufgabe des Spielers, diesen am Leben zu halten.

Die Möglichkeit, freiwillig einen Loser zu spielen, ergibt sich mMn überhaupt erst aus Point-Buy- & MinMax- & Vorteil-für-Nachteil-Systemen.
Also, wo man dann so Charaktertiefe und Style und so hat.

Nur mal als Überlegung?
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 20.01.2010 | 10:34
Die Möglichkeit, freiwillig einen Loser zu spielen, ergibt sich mMn überhaupt erst aus Point-Buy- & MinMax- & Vorteil-für-Nachteil-Systemen.
Also, wo man dann so Charaktertiefe und Style und so hat.

Ich hätte jetzt ja die verwegene These aufgestellt, dass die zufällig erwürfelten Charaktere MEHR Charaktertiefe haben, als Pointbuy Chars.

Ich hätte jetzt argumentiert:
PER SE hat Charaktertiefe überhaupt nichts mit Pointbuy oder Zufallsgenerator zu tun.
Aber bei Pointbuy NEIGEN die Spieler dazu immer den Klon-Hansel für eine gegebene Nische zu basteln.
Oder anders: Der Krieger mit Konsti=mies hat eher eine Erklärung parat wie das kommt "damals in den Gräben bei Verdun, als der Wind gedreht hat und uns das Giftgas zurück ins Gesicht geblasen hat..." als der 10te Dieb mit gemaxter Agility.
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Benjamin am 20.01.2010 | 10:35
Klingt gut. ^^
Titel: Re: Warum einen Loser spielen?
Beitrag von: Glgnfz am 20.01.2010 | 10:42
Genau das meinte ich auch schon auf der letzten Seite - habe mich wohl zu gewitzt (oder zu ungeschickt) ausgedrückt. ;D

Gut, dass wir uns alle einig sind.