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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: El God am 13.08.2010 | 13:53

Titel: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: El God am 13.08.2010 | 13:53
In der Regel hat man ja folgende Situation: Es gibt einen Spielleiter, der sich recht intensiv mit Rollenspiel beschäftigt, der einen guten Überblick über die Szene hat, evtl. auch im Internet aktiv mitmischt etc. - der schaut ab und an über den Tellerrand und sieht, dass es auch auf anderen Tellern leckeres Essen gibt. Irgendwann steht ihm nicht mehr der Sinn nach Kartoffelsuppe sondern nach Gaspacho, Gulasch, Barschtsch oder Krauteintopf. Das Problem: Er allein kann keine neue Suppe auslöffeln, er muss immer seine Spieler mitschleifen.

Wie motiviert man Spieler zu einem Systemwechsel?

"Och, wir fühlen uns doch wohl mit XYZ, warum sollten wir dann das Neue spielen?"

"Sooo viele neue Regeln! Können wir da nicht wenigstens unser altes System mitnehmen?"

"Ich mag doch aber Obelix, meinen Schnetzelzwerg so gern und habe gelesen, dass es bei XYZ nur Schwuchtelelfen gibt..."
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ein am 13.08.2010 | 13:56
Man sucht sich Spieler, die gerne neues ausprobieren?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: El God am 13.08.2010 | 13:57
Systemwechsel, nicht Spielerwechsel ;-)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: YY am 13.08.2010 | 13:58
Ich habe meine Spieler immer gezwungen, indem ich (als einziger freiwilliger SL) schlicht und ergreifend nur das geleitet habe, was ich grad ausprobieren wollte.

Irgendwann haben sie dann verinnerlicht, dass ich keine grobe Scheiße anschleppe, und denken heute "Das wird schon was taugen, wenn der YY das anbietet".

Und so leite ich seither glücklich und zufrieden, was immer mir grad in den Sinn kommt... ;D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Dragon am 13.08.2010 | 13:58
Man sagt: lasst uns mal zwei drei Sitzungen das neue ausprobieren und dann weiter sehen... wenn man sehr faule Spieler hat, drückt man ihnen auch noch vorgefertigte Charaktere in die Hand die dem entsprechen was sie sonst auch gerne spielen und überredet sie zu einem Abenteuer.

Hat allerdings bei uns dazu geführt das wir nun zwei Systeme parallel spielen, immer abwechseln bzw. worauf wir gerade lust haben.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: ErikErikson am 13.08.2010 | 14:01
Man lässt es bleiben und spart sich Nerven.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 13.08.2010 | 14:01
Gar nicht, wenn sie nicht wollen sollte man vielleicht zu schauen das man seine Kartoffelsuppe so wuerzt das sie auch einem selbst wieder schmeckt.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: El God am 13.08.2010 | 14:03
Danke Erik, danke Teylen. Genau sowas hatte ich erwartet.  8]

Dragon: Hmm. In Kombination mit einer Überrumpelungstaktik könnte das mit den vorgefertigten Charakteren funktionieren ;-)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 13.08.2010 | 14:04
Jedesmal wenn ein SL bei mir das System gewechselt hat war es eine schlechte Idee.
Nun und bei meiner Gruppe weiss ich das es irgendwie falsch waere ihnen ein System aufzunoetigen [respektive zu ueberlegen wie ich sie zu etwas bekome das sie eigentlich nicht wollen] nur weil ich es mag.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Village Idiot am 13.08.2010 | 14:09
Ich denke das beste Zugpferd ist da noch das Setting: mit neuen frischen geilen Settings kann man halt Spieler locken, die bisher nur eine Sache gespielt haben. ABER: Wer nicht will, der will manchmal wirlich nicht. Ist schade, aber kann man dann halt nicht ändern. Es gib halt solche Puppenhausspieler.
Da kann man nur den Luxus zu schätzen lernen, den man mit Mitspielern, die genauso bzw. fast so scharf darauf sind Neues auszuprobieren, wie man selbst, hat.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Waldgeist am 13.08.2010 | 14:09
Wie motiviert man Spieler zu einem Systemwechsel?

Oft genug klappt das gar nicht. Wenn das System sehr ähnlich ist, ist die Chance noch recht hoch, aber wenn es ein anderes ist, dann ist of genug die Bereitschaft, bloß mal auszuprobieren schon sehr gering.

Wie wäre es also mit Folgendem: "Ich würde gerne ein neues System ausprobieren/benutzen. Hat jemand von euch Interesse? Die fehlenden Positionen würde ich dann mit neuen Spielern auffüllen..."  >;D Ich könnte mir vorstellen, dass das bei der typischen Konstellation "ein fester SL und ein paar Spieler" (die nicht leiten wollen und ansonsten auch zufrieden mit dem Spiel sind) zieht.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Dragon am 13.08.2010 | 14:09
Also ganz ehrlich Leute... etwas neues aus zuprobieren hat noch niemanden geschadet!
Wenn sie nach dem Versuch dann sagen "ne ist scheiße", tja, dann hat man halt Pech gehabt. Ich hab die Frage so verstanden, dass er es ihnen nicht aufzwingen möchte, sondern sie dazu bringen möchte es mal zu versuchen...
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: El God am 13.08.2010 | 14:11
Dragon: Bekommst einen Punkt. Hast mich richtig verstanden  :d

Warum hier gleich von "Aufzwingen" die Rede ist, verstehe ich auch nicht. Sicher bedarf es i.d.R. mehr als einer Runde, um sich wirklich ein Bild von einem neuen Spiel zu machen, aber auch zwei Runden mal "was annersch" spielen tut doch keinem weh, oder? Immerhin habe ich als SL wieder die meiste Arbeit damit.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: WitzeClown am 13.08.2010 | 14:15
@Dolge: Sag ihnen es ist ein Befehl von [beliebige Institution hier einsetzen] dem umgehend folge zu leisten ist. Ansonsten rufst du an!
Sollte zumindest bei deutschen Mitspielern gut funktionieren.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Pyromancer am 13.08.2010 | 14:16
Wie motiviert man Spieler zu einem Systemwechsel?

Ich hatte in meiner Hardcore-Experimentierphase zum Glück sehr intelligente Spieler. Die wussten genau: Wenn wir weiter unsere Arschtret-Abrock-Feng-Shui-Kampagne spielen wollen, dann müssen wir eben immer mal wieder zwischendurch ein paar Abende abgefahrende Indie-Spiele ertragen, um den SL bei Laune zu halten. Und sooo schlimm war es dann im Endeffekt auch nie.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Kaisen am 13.08.2010 | 14:17
Habe gerade eine ähnliche Situation und spiele mir meinen Leuten gerade einige One-Shot's...
Vorteil:
- Minimale Vorbereitungszeit (wenn man das System als SL einigermaßen verstanden hat)
- Keine Pflicht dauerhaft zu spielen (aber die Möglichkeit)
- Man lernt als SL und als SC neue Systeme kennen
- Die Spieler können mal andere Rollen ausprobieren, bei denen sie nichts zu verlieren haben
- Es tut als SL weniger weh einen Charakter hops gehen zu lassen
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: 1of3 am 13.08.2010 | 14:22
Ich habs auch nur genau einmal gehabt, dass ein Spieler nach 3 Abenden meinte, es wär zwar nett, aber er würde doch gerne wieder X spielen. Dass jemand von vornherein abgelehnt hat, mitzuspielen, ist mir noch nie untergekommen.

Ich glaube nämlich, das passiert höchstens bei einem gewissen Spielertypen. Du beschreibst, Dolge, den Typ, der über den Tellerrand schaut. Dann gibts noch den Typen, der sich den eigenen Teller ganz genau angeschaut, sich aber für andere Teller nie interessiert hat. Ein solcher war es bei mir eben, der doch wieder X spielen wollte. (Er hat zugegeben bereitwillig mitgemacht und war auch in Y aufgegangen.)

Dann gibts noch den Typ, der halt schon immer Kartoffelsuppe gegessen hat, weil Kartoffelsuppe da war. Was ne Kartoffel ist, ist denen schon mal völlig egal. Der Typ ist insofern völlig unkritisch. Wenn man denen sagt, dass die neue Suppe bestimmt auch ganz lecker wird, dann ist das so.

Den letzten Typen erkennt man daran, dass sie nach Jahren immer noch nicht in der Lage sind, sich selbst einen Charakter zu bauen. ;)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Joie am 13.08.2010 | 14:26
Ja das problem hab ich grad auch...

Bin durch Stiff Chaneys machwerke besonders durch Giftherz dazu inspiriert worden, mal eine abartige perverse tabu und sittenlose Straßenkampange in SR zu leiten..werd mal gespannt sein, ob denen das zusagt wenn ich heut abend frage...wird aber wohl eher daran scheitern das sie das nicht rüberbringen können oder wollen  :-\
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 13.08.2010 | 14:33
Warum hier gleich von "Aufzwingen" die Rede ist, verstehe ich auch nicht.
Weil die Zitate:
"Och, wir fühlen uns doch wohl mit XYZ, warum sollten wir dann das Neue spielen?"
"Sooo viele neue Regeln! Können wir da nicht wenigstens unser altes System mitnehmen?"
"Ich mag doch aber Obelix, meinen Schnetzelzwerg so gern und habe gelesen, dass es bei XYZ nur Schwuchtelelfen gibt..."
Den Eindruck der aktiven Spieler Unwilligkeit erwecken.

Zitat
aber auch zwei Runden mal "was annersch" spielen tut doch keinem weh, oder?
Man muss sich einlesen, umstellen und verschwendet unter Umstaenden Zeit die man mit etwas zugebracht haben koennte das einem Spass macht..
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Adrian am 13.08.2010 | 14:41
Ich kann mich eigentlich nicht daran erinnern jemals Probleme gehabt zu haben (meine) Spieler für neue Systeme/Settings zu motivieren.
Früher (~so in der Schulzeit) haben wir (damals an die 15-20 RPGler) etwa alle drei Monate mal was neues gespielt und zwar nach einem Wahlsystem. Also ~4 SLs bieten ein (jeweils anderes) System an und dann wird gewählt (1. bis 3. Wunsch). Das System mit den wenigsten Stimmen fällt raus, die anderen werden 3 Monate gespielt.
Der Pool an RPGler ist Heutzutage geringer, bzw. sind die Teilnehmer schwerer unter einem Hut zu bekommen - wegen Arbeit, anderer Hobbies, Famiele, etc. So schreib ich in der Regel meine System/Settings-Idee etwa einen Monat vor dem geplanten Termin an die möglichen Spieler. Eventuell gibts noch etwas Material zum anfixen und kurz darauf wird der genaue Termin vereinbart, Charaktere im Vorfeld erstellt und was sonst noch so fehlt. Bei manchen Kandidaten folgen noch persönliche Gespräche (egal ob Telefonisch, an anderen Spielabenden, per Chat, bei der Arbeit oder wie auch immer) um deren Vorlieben auch im neuen System/Setting abzubilden.
Meine Spieler sind eigentlich einfach nur froh was spielen zu können, egal was.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Dimmel am 13.08.2010 | 14:53
Wenn jemand bei uns etwas neues ausprobieren will, dann machen wir dafür einen seperaten Termin unabhängig der normalen Runde aus und laden auch nur eine gewisse Auswahl der Leute ein.

Wenn du also den Luxus genießt, soviel Freizeit opfern zu können, einen (einmaligen) Extra Spieltermin einzurichten, der nur fürs testen eines anderen Systems da ist, könnten die Spieler testen ohne gleich befürchten zu müssen, das alte System wird jetzt in die Tonne gekickt.

Gruß Dimmel
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Boba Fett am 13.08.2010 | 14:54
"Sorry, fürs alte Setting gehen mir langsam die Ideen aus! Probieren wir mal was neues! Hierzu hab ich derzeit die meisten Inspirationen!"
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: scrandy am 13.08.2010 | 14:56
Ich denke die intensität des Problems wächst mit der passivität der Spieler und der Gewöhnung an das Lieblingsspiel.

Ich habe zum Beispiel in der Gruppe, die sich aus meinem Freundeskreis entwickelt hatte massive Probleme gehabt sie von DSA wegzukriegen. Am einfachsten war es noch mit dem Serenity-System, weil viele von uns vorher die Serie gesehen hatten und wir vor Spielbeginn den Kinofilm gemeinsam gesehen haben. Später kam aber immer wieder der Wunsch doch wieder DSA zu spielen, obwohl DSA noch nie so richtig gut bei uns funktionierte und mein Spielstil (den die Gruppe wiederum schätzt) so völlig inkompatibel mit DSA4 ist.

Ich denke ein Problem ist vor allem, dass die Spieler keine Systeme kaufen bzw. sich nicht mit den angebotenen Settings beschäftigen. Je aktiver die Spieler in dieser hinsicht sind, desto weniger hat man das Problem. So habe ich später, als wir mal gemeinsam auf der PRC schoppen waren auch exotische Systemwünsche bekommen, weil die Leute sie einfach zu hause hatten und mochten. Je aktiver desto besser wandelbar.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ein am 13.08.2010 | 15:00
Systemwechsel, nicht Spielerwechsel ;-)
Naja, Motivation funktioniert nur mit Dinge, die man will. Dieses Wollen kann man natürlich auch erzwingen:
- Durch Androhung körperlicher Gewalt
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Androhung sozialer Gewalt
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Erpressung
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch psychologische Gewalt.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Bestechung
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Gehirnwäsche
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Bequatschen
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Positive Reenforcement
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch Negative Reenforcement[/spoiler]
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch das Konstruieren einer äußeren Gefahr
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch das Drängen der Spieler in eine Täterrolle
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

- Durch das Ausklammern von Alternativen
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Selganor [n/a] am 13.08.2010 | 15:01
Sollte das neue System ein "Introabenteuer" (vielleicht auch mit vorgefertigten Charakteren) haben kannst du ja mal ansprechen das mal ausprobieren zu wollen.

Spieler die schon vor vorneherein "ueberreden" zu wollen ein neues System zu probieren ist nicht sonderlich hilfreich.

Wenn ein Spieler ein System nicht mag kann er durch seine Unlust daran die ganze Gruppe runterziehen.

Einfach mal an einem guten Punkt der aktuellen Runde offenbaren:
"Leute, ich brauche noch etwas Zeit um mich fuer den naechsten Punk vorzubereiten (besonders weil ich da noch ein paar Sachen ausarbeiten muss) und wuerde die naechste Sitzung der Runde gerne etwas nach hinten rausschieben. Damit wir aber nicht gar nix spielen wie waere es wenn wir mal X ausprobieren. Ich schaetze das koennte euch gefallen weil (hier dann mal ein paar - am Besten personenbezogene - Gruende auflisten die ueber "es ist neu", "es ist anders", ... rausgehen)"

Bloss nicht in einer laufenden Runde (oder mitten in einem Abenteuer) mit einer "Pause" ankommen, dann ist es noch schwerer die Spieler zu ueberzeugen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Erdgeist am 13.08.2010 | 15:32
In den Gruppen, in denen ich bislang spielte, wechselte meist die Rolle des Spielleiters eh relativ regelmäßig, so nach zweiten oder dritten Abenteuer.
Dadurch kam es auch häufig vor, dass ein potentieller nächster SL gefragt hat, ob man mal ein Kurzabenteuer in System xyz spielen möchte. Zwar hatte ich in diesen Gruppen immer ein Primärsystem mit Primärkampagne, aber zwischendurch gab es somit gelegentliche Ausflüge in unentdeckte Welten. Sowohl für Spielleiter, als auch reine Spieler tut diese Abwechslung sehr gut, um neue Gedanken und frischen Wind reinzubekommen.

Dagegen einfach zu sagen: "Leutz, ich hab kein Bock mehr auf System X, wir spielen jetzt Z", das geht in die Hose, wie ich schon selbst erfahren habe.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Dragon am 13.08.2010 | 16:32
Ja das problem hab ich grad auch...

Bin durch Stiff Chaneys machwerke besonders durch Giftherz dazu inspiriert worden, mal eine abartige perverse tabu und sittenlose Straßenkampange in SR zu leiten..werd mal gespannt sein, ob denen das zusagt wenn ich heut abend frage...wird aber wohl eher daran scheitern das sie das nicht rüberbringen können oder wollen  :-\
Selbst der Wechsel innerhalb eines Systems von einem Spielstil zum anderen kann Probleme machen. Mir ist unsere SR-Runde auch zu kuschel-kurs bedürftig, aber ich weiß das die das anders nicht wollen - ja ich hab gefragt ;)

Wie gesagt ich würde halt vorschlagen mal ein One Shot anzubieten, eventuell mit vorgefertigten Charakteren - das kommt auf die Spieler an. Vorher würd ich denen natürlich erstmal was von dem Setting und der Welt erzählen und das gleichzeitig so gestalten, dass sie selbst möglichst wenig arbeit haben. Ich hab denen die Regeln dann im Spiel erklärt: so á la: mach mal ne Probe auf xy, dazu machst du einen Prozentwurf...

Nur bei einem komplexen System wir SR ist das mit den Regeln im Spiel erklären vielleicht etwas frickelig... da würd ich das für ein One Shot zum kennen lernen aber auch stark eingrenzen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Oberkampf am 14.08.2010 | 10:54
Eine Gruppe für ein neues System zu motivieren halte ich für sehr schwierig. Für mich ist es im Augenblick einfacher, eine neue Gruppe zu finden.

Ein neues System kann man, glaube ich, am Besten einführen, wenn man der einzige Spielleiter der Gruppe ist, oder der Hauptspielleiter.

Als Spieler käme es mir prinzipiell eher auf die Regeln, weniger auf das Setting an. In einer festen Gruppe spielen sich nach meinem Eindruck zu viele Dinge sehr, sehr ähnlich, wenn nicht die Regeln neue Anreize geben. Eine Gruppe, die immer Intrigengeschichten und Ermittlungsabenteuer gespielt hat, wird nichts anderes tun, wenn sie von Aventurien nach Barsaive, in die Vergessenen Reiche, in die WoD oder in einen Cyberpunk-Sprawl umzieht: oberflächliche Veränderungen bei gleichbleibender Abenteuergrundstruktur. Alter Wein in neuen Schläuchen.

Die Werbung für einen Systemwechsel muss sich deswegen auf die Regeln konzentrieren. Und da kommt es auf die Vorlieben an: Sollen die Regeln einfacher, schneller, schlanker, taktischer, detaillierter, ausgewogener usw. sein? Wie behandeln die Regeln die von der Gruppe bevorzugten Spielsituationen? Ermöglichen sie neue Spielsituationen bzw. bringen sie neue Spielinhalte auf den Tisch, die bisher per Handwedeln abgehandelt oder als unspielbar ausgeschlossen wurden?  

Die Fragen wären aus meiner Sicht: was spiele ich mit meiner Gruppe gerne, und wie unterstützt das bisherige/das neue System das? Was (welche Situationen) würde ich gerne spielen, wird mir aber vom bisherigen Regelwerk vergrault? Kann mein System Massenschlachten, Wagenrennen, Verfolgungsjagden, Scharmützel, Gerichtsverhandlungen, Rededuelle, Bombenräumung, Seegefechte, Belagerungen, Beweisanalyse, Abgleiten in Wahnsinn usw. bewältigen, oder wäre ein anderes System besser geeignet?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Pyromancer am 14.08.2010 | 11:16
Ein neues System kann man, glaube ich, am Besten einführen, wenn man der einzige Spielleiter der Gruppe ist, oder der Hauptspielleiter.

Oder die Gruppe spielt eh schon mit verschiedenen SLs verschiedene Systeme, da ist es dann einfach zu sagen: Leute, wir spielen gerade X, wenn ich wieder dran bin mit leiten gibt es nicht Y wie sonst, sondern ich würde gerne mal Z ausprobieren.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Gorbag am 14.08.2010 | 11:33
Ich denke man muss hier zu guten alten Drogentaktiken greifen. Mit kleinen Mengen anfixen und dann abhängig machen. Will heissen, man überedet die Spieler mal so weit das sie das neue System eine Runde lang anspielen. Hierbei darf man sicherlich auch was schön reden und man sollte es unschuldig verpacken. Also nicht "Ich will wechseln... " sondern "ich würde gerne mal XY ausprobieren mit euch, nur ein einzelnes Abenteuer um mal zu schauen wies so ist. Ich denke das würde unsere Runde mal auflockern und währe ne kleine einmalige Abwechselung zwischen durch... etc. ".
Danach geht es dann darum ein möglichst ansprechendes Abenteuer zu meistern mit dem Testsystem. Hierbei muss man eben auf die Bedürfnisse der Gruppe eingehen. Sind sie Regelfixiert stellt man die tollen Regeln des Systems in den Mittelpunkt, wollen sie ein großes Setting rückt man das mehr in den Mittelpunkt. Faktisch kaschiert man die offensichtlichen Unzulänglichkeiten und vördert die Stärken des Systems (die zur Gruppe passen).
Wichtig ist es bei diesem einmaligen Versuch möglichst gut zu präsentieren was man da gerade angeschleppt hat, denn aus dieser Position kann man es dann besser etablieren und am besten direkt nach der Runde drüber reden ob nicht ein zweiter Spieltermin mit dem System cool wäre.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Oberkampf am 14.08.2010 | 11:39
Bei der Anfix-Taktik würde ich vorschlagen, darauf zu achten, dass man schon im Anfix-Abenteuer etwas bringt, was man mit dem alten System nicht oder nur schlecht, stockend oder langatmig umsetzen konnte. Ich hab mindestens einmal, vielleicht zweimal im letzten Jahr den Fehler gemacht, beim Vorstellen eines neuen Systems nichts Neues zu bringen, sondern nur gezeigt, dass Altbekanntes flüssiger laufen kann. Da springt aber kein Funke über.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: OldSam am 14.08.2010 | 12:04
Ich würde Gorbag zustimmen, versuch erstmal die Leute mit einer kleinen Dosis anzufixen. Empfehlen würde ich einen "One-/Two-Shot-Adventure"-Ausflug in ein anderes Genre, also eine geschlossene Abenteuer-Story, die sich über 1-2 Spielsessions verteilen lässt. Was sich für sowas oft sehr gut anbietet sind Settings, die manche Spieler aus Computer-Spielen kennen, sowas kommt eigentlich immer gut an und kann man bei Gefallen natürlich auch leicht in eine richtige Kampagne überführen (und es sollte in der Tat am Besten (Genre-)Elemente enthalten, die das alte System nicht (gut) umsetzen kann...)

Nach Möglichkeit würde ich im Vorfeld die Spieler fragen was für eine Art von Charaktere sie spielen wollen (grob) und ihnen dann dementsprechende Charakterbögen vorgefertigt erstellen, auf diese Weise könnt ihr bei der 1. Session gleich mit einem Schnellüberblick über die Regeln und dem Einstieg ins Abenteuer beginnen...

Könnte Dir z.B. das postapokalyptische Fallout-Setting empfehlen, da es ein beliebtes PC-Game ist und es auch ein echt nett gemachtes (inoffizielles) Fan-Sourcebook im Netz gibt, z.B. hier: http://www.scribd.com/doc/14646941/GURPS-Fallout-Conversion-30
Das Ganze ist mit GURPS4-Regeln umgesetzt, mit Sicherheit eines der besten Universal-Systeme, da es enorm vielseitig, flexibel und ausbaufähig ist -- und entgegen seinem Ruf ist das Grundsystem sogar ziemlich einfach -- just check it out! ;)
(Einfach ist es nämlich, wenn man nicht - wie viele - den Fehler macht, am Anfang völlig unnötige Optional-Regeln einzusetzen. Diese setzt man erst bei Bedarf und mit etwas mehr Erfahrung später nach und nach ein)
[Anekdote: Ursprünglich wurde die Fallout-Reihe tatsächlich mit original GURPS-Regeln implementiert, wurde dann aber später leicht geändert, weil es wohl Lizenz-Streitigkeiten gab]  Falls es Dich interessiert, es gibt ein abgespecktes (daher auch ziemliches einfaches) und kostenloses Lite-Regelwerk im Netz, unter: www.sjgames.com/gurps/lite
Bei Fragen dazu würdest Du u.a. hier im Forum leicht Hilfe finden... ;-)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 16.08.2010 | 12:48
Ich möchte nur nochmal an die Hintergründe erinnern, warum es oft so schwer ist, die Leute zum Wechseln 7 Ausprobieren zu bewegen:

a) viele haben mittlererweile Jobs und Familie und dementsprechend sind sie froh, überhaupt einmal im Monat einen WE-Tag zum Spielen freiräumen zu können oder am Abend mal 2 oder 3 Stunden für sich zu haben - diese Zeit möchten die meisten ungern damit verbringen, neuen Regeln zu lernen oder sich in neue Settings einzulesen.

b) in den meisten Gruppen gibt es Leute von Punkt a), d.h. die Gruppe spiel eh eher selten - wird nun von den wenigen Spielterminen noch Zeit für Experimente und Exkapaden abgezweigt, wo kommt der Hauptplot kaum noch voran, die Lieblingscharaktere entwicklen sich nicht mehr - das mag oft auch der Rest der Gruppe nicht wirklich.

=> was oft funktioniert ist, einen Teil der Hauptgruppe, der mal Zeit hat, wenn die anderen nicht können (aka Schul- oder Semesterferien, Freitagsabends, etc.) mit anderen Interessierten (z.B. aus einem Forum oder aus anderne Gruppe) für so ein Experiment (evtl. als längerer One-Shot) zusammenzufassen, so daß es der Hauptgruppe nicht in die Quere kommt.
Mit den daraus Resultierenden Erfahrungen hättte man dann schon einen Startpunkt, falls die Hauptgruppe einschläft oder dort von selbst ein Interesse nach Veränderung erwacht.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ludovico am 16.08.2010 | 15:39
Was Boba sagt. Verschärfte Variante ginge auch noch: "Sorry, aber ich habe an dem System als SL keinen Spaß mehr und werde deshalb davon ab nächster Runde Abstand nehmen. Ich werde eine neue Runde mit dem und dem System aufmachen. Wenn einer von euch dabei sein will, wäre das toll."
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Joerg.D am 16.08.2010 | 15:47
"Ich leite in meiner nächsten Kampagne (beliebiges System einsetzen)"


Das reicht.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Liftboy am 16.08.2010 | 16:00
"Ich leite in meiner nächsten Kampagne (beliebiges System einsetzen)"


Das reicht.

Stimmt!
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Dragon am 17.08.2010 | 20:11
Stimmt!
aber das kommt dann doch stark auf die Gruppe an und funktioniert schon mal nur, wenn man 1. der/die SL ist und 2. die/der einzige SL der Gruppe und einem 3. egal ist ob die Leute dann mitspielen oder nicht, denke ich
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Sashael am 17.08.2010 | 20:17
"Ich leite in meiner nächsten Kampagne (beliebiges System einsetzen)"


Das reicht.
Nur weil bei DIR die Leute Schlange stehen um zu spielen, bedeutet das absolut GAR NICHTS für andere SLs.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: ErikErikson am 17.08.2010 | 20:23
Nur weil bei DIR die Leute Schlange stehen um zu spielen, bedeutet das absolut GAR NICHTS für andere SLs.

Doch, sie sind neidisch. Aber ehrlich, wenn er das machen könnte, dann würd er nicht fragen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: WeeMad am 17.08.2010 | 23:41
Wenn man sich als SL ein System angeschaut hat und Lust darauf hat es zu spielen, dann muss es ja bestimmte Vorzüge oder interessante Aspekte besitzen, die einen selbst begeistert haben. Die kann man ja den anderen Mitspielern mitteilen und sie versuchen zu überzeugen - auf der anderen Seite muss es ja Dinge geben, die einem am bisherigen System nicht gefallen haben und die das neue System vielleicht besser löst. Was Spielern glaube ich immer hilft oder begeistern kann, ist ne Beschreibung von Charakteren, die sie im neuen System spielen können.

Auf nen Kompromiss, dass man zusammen ja mal nen One-Shot oder bei komplexeren System ne Kurzkampagne von 2-4 Spielabenden spielt, kann man sich dann vielleicht einigen. Wenn jemand absolut keine Lust hat, dann könnte man nur mit denen die wollen einen Extratermin zum Ausprobieren machen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: ArneBab am 19.08.2010 | 20:07
Nur weil bei DIR die Leute Schlange stehen um zu spielen, bedeutet das absolut GAR NICHTS für andere SLs.

Vor allem, weil auch manche SL eben mit ihrer eingeschworenen Gruppe spielen wollen, weil das inzwischen langjährige Freunde sind *guckt auf seine eigenen Runden*.

Was ich probieren würde ist „ich lese gerade X und finde die Ideen wirklich klasse! Können wir das in der nächsten Zeit vielleicht mal probieren? Zum Beispiel, wenn wir mal wieder nur 3 sind?“

Dann das als Alternativsetting etablieren, wenn nicht genügend Leute von der Hauptrunde da sind, und wenn es wirklich so gut ist, wie erwartet, dann wollen es die anderen vielleicht auch spielen. Das kann aber auch mal dauern, bis die aktuelle Kampagne rum ist (bzw. einen schönen Pausenpunkt gefunden hat), also gerne mal ein paar Jahre :)

Oder (wenn das der Fall ist) ihnen vielleicht offen sagen, dass dir für das aktuelle System gerade die Ideen ausgehen und du deswegen gerne mal was neues probieren würdest. Vielleicht einfach mal eine Testrunde spielen und schauen, ob es ihnen gefällt.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 20.08.2010 | 08:39
Meine Spieler wollen Rollenspielen. Und als absoluter Gottkaiser am Spieltisch war es auch nicht schwer meine kleinen Schäfchen zu überzeugen.
Ich persönlich würde mich im Moment nur sehr schwer von einem neuen Setting überzeugen lassen, da ich mit Savage Worlds mehr als zufrieden bin.

Im Februar 2010 habe ich von D&D und Pathfinder genug gehabt. Abenteuer fallen mir schnell ein, aber einen Stufe 12+ NSC auszuarbeiten...am Arsch die Räuber. Also habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und all meine D&D Sachen verkauft. Pathfinder ist zwar noch da, aber kommt auch weg. Somit gab es keine Grundlage mehr D&D zu spielen.
Am Ende haben alle gewonnen.

Was ich gemacht habe, war keine Motivation, sondern die Holzhammermethode.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 20.08.2010 | 09:34
Und als absoluter Gottkaiser am Spieltisch war es auch nicht schwer meine kleinen Schäfchen zu überzeugen.

Und Du wunderst Dich über Deinen Ruf als RR, Spielerbeschneider und was nicht noch alles ?  ;)

Aber im Ernst: Ich vertrete die Ansicht, dass der eSeL am meisten Arbeit hat und die wichtigste Person am Spieltisch ist. Von ihm hängt viel zu viel ab. Wenn der eSeL also sagt: "Es kotzt mich an, ich will was anderes!", dann sollten die Spieler mitziehen oder ein anderer soll sich erbarmen und weiter leiten.

Es gibt nichts schlimmeres als ein unmotivierter eSeL!
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Christoph am 20.08.2010 | 09:40

Es gibt nichts schlimmeres als ein unmotivierter eSeL!

Es gibt keinen Grund zu leiten wenn die Motivation fehlt. Wer trotzdem leitet macht was falsch :)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 20.08.2010 | 09:47
Es gibt keinen Grund zu leiten wenn die Motivation fehlt. Wer trotzdem leitet macht was falsch :)

Sage ich ja....
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Blizzard am 20.08.2010 | 10:06
Es gibt keinen Grund zu leiten wenn die Motivation fehlt. Wer trotzdem leitet macht was falsch :)
Doch. Wenn es nämlich kein anderer machen will, und man sozusagen in den saueren Apfel beisst. Aber ja, wer demotiviert leitet, sollte es lieber lassen.

Wie man Spieler zu einem Systemwechsel motiviert? Nun, ich denke, hier wurden schon etliche Möglichkeiten aufgezeigt. Ich denke, ich würde das Thema mal in einer ruhigen Minute ansprechen, und dann meine Gründe für das Ausprobieren eines neuen Systems darlegen. Dann vielleicht ein paar One-Shots zum Testen, und dann kann man immer noch weitersehen. I.d.R. habe ich Mitspieler, die neuen Systemen gegenüber meist sehr aufgeschlossen sind, von daher muss ich wohl in dieser Hinsicht ein Glückspilz sein. :P
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 20.08.2010 | 10:25
Und Du wunderst Dich über Deinen Ruf als RR, Spielerbeschneider und was nicht noch alles ?  ;)
Nicht mehr, ich versuche nur ihm gerecht zu werden. Besonders für die Knallköppe, die das ernst meinen. (;

Zitat
Aber im Ernst: Ich vertrete die Ansicht, dass der eSeL am meisten Arbeit hat und die wichtigste Person am Spieltisch ist. Von ihm hängt viel zu viel ab. Wenn der eSeL also sagt: "Es kotzt mich an, ich will was anderes!", dann sollten die Spieler mitziehen oder ein anderer soll sich erbarmen und weiter leiten.

Es gibt nichts schlimmeres als ein unmotivierter eSeL!
Naja, etwas spielen, was einem keinen Spaß macht... Zumindest in seiner Freizeit muß man sich das doch nciht antun.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 20.08.2010 | 10:29
Naja, etwas spielen, was einem keinen Spaß macht... Zumindest in seiner Freizeit muß man sich das doch nciht antun.

Sehe ich ebenso und ich halte Spieler, die sich durch den eSeL bespaßen lassen und dafür nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen für "Kollegenschweine".

Ich wundere mich aber trotzdem, dass hier noch niemand von den absoluten VErfechtern des player empowerment seinen Senf dazu gegeben hat.

"Der eSeL ist auch nur ein Mitglied der Gruppe wie jedes andere auch."
"Wenn die Gruppe demokratisch abstimmt und beim System bleiben will, muss der eSeL das akzeptieren."
"Der eSeL ist doch kein Diktator."

 >;D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falke359 am 20.08.2010 | 11:07
"Och, wir fühlen uns doch wohl mit XYZ, warum sollten wir dann das Neue spielen?"

Im Prinzip geht es ja darum, den inneren Schweinehund zu überwinden, vor allem, wenn man seltener spielt. Das heißt, das Problem wird sich erst einmal nur auf die ersten Runden konzentrieren. Deshalb muss es darum gehen, den Einstieg/Wechsel so einfach, bequem und elegant wie möglich zu machen. Dafür gilt: Elementarisierung (Prinzip aus der Pädagogik) bzw. Reduzierung: D.h.: konzentriere dich auf das Wesentliche, stelle das Setting und die Regeln erst einmal nur beispielhaft vor
und zeige, in welchen Punkten es besser sein könnte.

Zitat
"Sooo viele neue Regeln! Können wir da nicht wenigstens unser altes System mitnehmen?"

Ich würde die Spieler nicht mit dem neuen Regelwerk erschlagen, sondern auch hier nur die Grundmechanismen erklären, das reicht. Komplexere Regeln können nach und nach eingeführt werden. Schwerpunkt darauf, was das neue System besser oder vor allem unkomplizierter macht. Es wird ja erst einmal nur ausprobiert, da muss nicht jeder alles kennen.

Zitat
"Ich mag doch aber Obelix, meinen Schnetzelzwerg so gern und habe gelesen, dass es bei XYZ nur Schwuchtelelfen gibt..."

Da gibt es ja 2 Möglichkeiten: Entweder man kann Obelix auch im neuen System spielen (was ich ungünstig finde) oder man macht deutlich, wie spannend auch mal ein neues Charakterkonzept wäre ("Obelix" wird ja dann nur auf Eis gelegt). Wenn es natürlich tatsächlich nur Schwuchtelelfen gibt, wird´s schwierig.

Beteilige die Spieler am neuen System, anstatt ihnen was überzustülpen.
Dazu kann es helfen, wenn sich die Gruppe zusammensetzt und gemeinsam Charaktere (vielleicht auch die nähere Umgebung und bekannte NSCs) plant. Dafür mal nen Abend investieren, kann sich ungemein lohnen.

Vieles kann man auch zwischen Spielrunden per Mail/Forum abhandeln. Appettit machen mit kurzen Zusammenfassungen, Beschreibungen, kurzen Erklärungen einzelner Regeln, Ideenaustausch etc. Dadurch wird viel Druck rausgenommen, wenn man zum Spielen eh so wenig Zeit hat.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Oberkampf am 20.08.2010 | 12:56

Ich wundere mich aber trotzdem, dass hier noch niemand von den absoluten Verfechtern des player empowerment seinen Senf dazu gegeben hat.


Ich bin zwar kein absoluter Verfechter des PE, sondern ein "gemäßigter" (d.h. ich sehe PE nicht als alleige Ursache für den Untergang des Abendlandes an ;D ), aber ich kann Dir trotzdem meinen Senf aufs Brot schmieren, wenn Du willst.

Ich glaube, die Frage, welche Spielvarianten man am Tisch bevorzugt ist unabhängig davon zu sehen, für welches Regelwerk ein SL seine Angebote unterbreitet. Ich lese die Frage dieses Threads so, dass der fragende SL eine Kampagne oder Kampagnenidee für ein System X hat, die sich aus irgendwelchen Gründen nicht auf das Stammsystem Y der Gruppe konvertieren lässt/ die er nicht konvertieren will. Und jetzt kümmert er sich um die Frage: "Was tun, damit meine Spieler trotzdem noch weiter spielen?"

Darum will besagter SL seine Gruppe motivieren, das neue System auszutesten. Mit der Holzhammer-Methode kann man ein neues System durchsetzen, zum Beispiel zum Testspielen, aber nicht dauerhaft zum Spielen des Systems motivieren. Wenn sämtliche SL, die ich kenne und bei denen ich spiele, jetzt nur noch DSA anbieten würden, würde ich das entweder schlucken (unwahrscheinlich) oder zu spielen aufhören (und mir eine neue Gruppe suchen).

Wenn ein System nicht zündet (und zwar möglichst bei allen Spielern), dann bleiben die Spieler weg oder sabotieren das Spiel (z.B. mit Unfugcharakteren) - und das ist völlig unabhängig von PE oder SL-Gottkaisertum.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ingo am 20.08.2010 | 13:23
Player Empowerment betrifft eher das "wie wird gespielt", dieser Thread beschäftigt sich aber mit der Frage "was wird gespielt".
Eben.  :d


Ich würde meinen Spielern sagen, dass ich mal Lust dazu hätte X zu spielen und dafür hätte ich eine schöne Kampagne. Wobei meine Spieler eigentlich sowieso Pflegeleicht sind. Ich könnte ihnen auch sagen: Morgen spielen wir X. Basta.
Aber ich gebe sie nicht her. Das sind meine.  ~;D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Captain am 20.08.2010 | 14:07
Ganz ehrlich: Ich halte viel vom Player Empowerment. Aber das stellt ne Möglichkeit auf, keine Verpflichtung und erst recht keine Versklavung. Wenn mir eine Runde tatsächlich mit der Demokratienummer kommt um mich zwingen zu wollen was zu leiten worauf ich keinen Bock hab, dann würd ich denen was husten von wegen Idee nicht verstanden. Und dann würde ich die Runde verlassen. Ende.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Christoph am 20.08.2010 | 14:25
In vielen Fällen ist ein Systemwechsel der Grund für eine Regelumstellung weil die alten Regeln (warumauchimmer) nicht das hergeben was gewünscht ist.

Mit meiner alten Runde bin ich so herangegangen, dass wir die Regeln gemeinsam angepasst haben. Das hatte den Vorteil, dass jeder in den Regeln drin steckte und das Ergebnis ein brauchbares Regelkorsett für die Runde dargestellt hat.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 20.08.2010 | 15:21
"Der eSeL ist auch nur ein Mitglied der Gruppe wie jedes andere auch."
"Wenn die Gruppe demokratisch abstimmt und beim System bleiben will, muss der eSeL das akzeptieren."
"Der eSeL ist doch kein Diktator."
Drei Lügen in einem Satz? Das geht nun wirklich nicht.

Doch! Spielleiter-Überraschung! Jetzt mit 16 kg Vorschlaghammer!

Falls es tatsächlich Leute gibt, die die obenstehende dritte Lügen "Der eSeL ist doch kein Diktator." anwenden würden, eine Frage an diese:
Warum bin ich ein Diktator, wenn ich eine andere Meinung habe, wie ihr?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ingo am 20.08.2010 | 15:46
Ehrlich gesagt wundere ich mich über einige Aussagen hier.

1. Frage ich mich, warum einige eigentlich mit den Leuten zusammenspielen, mit denen sie das tun.
2. Wenn aller Spieler eine Spielrunde etwas anderes machen wollen beuge ich mich, wenn ich mit ihnen zusammenspielen möchte. Das muß aber doch nicht bedeuten, daß ich dann auch Spielleiter bin.
3. Wenn mich die Leute lieb bitten und ich kein persönliches Problem mit einem System habe, kann ich es doch leiten.
4. Wenn ich mit ihnen zusammen spielen möchte, kann ich ihnen doch kein System aufzwingen. Weder ein altes noch ein neues.

Man kann doch mit den anderen in einer Gruppe sprechen, sie um etwas bitten, ihnen einen gefallen tun oder mal nachgeben. Und wenn die anderen das nicht für mich tun würden, sollte ich mir überlegen, warum ich mit ihnen zusammenspiele.
Für One-Shots oder eine Kurzkampagne, ok. Aber für eine dauerhafte Runde?

Ich bin der Meinung, daß es am besten ist den anderen zu sagen, daß man mal gerne was anderes machen würde. Wenn es sich lohnt in der Gruppe weiterzuspielen - weil die Spieler mit einem befreundet sind - werden sie doch zustimmen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: El God am 20.08.2010 | 17:04
Danke nochmal für die ganze Ideen. Insgesamt soll es ja nicht nur um meine eigene Gruppe gehen, die Frage, wie man seine Spieler mal zu Abwechslungen führen kann, stellen sich sicherlich auch andere SLs.

Diskussionen zum Thema PE bitte woanders austragen!
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 21.08.2010 | 11:42
Mal nebenbei bemerkt: Ich bin ja selbst ein eher konservativer Rollenspieler. Damit meine ich, daß ich über Jahre nur D&D (das alte) und AD&D gespielt habe. Dann hat ein Freund Space Gothic vorgeschlagen, ausgerechnet mir, ein Verfechter des einzig wahren FANTASY Rollenspiels. Aber ich hab mich überreden lassen und es war sehr spassig. Dan hat es wieder einige Zeit gedauert und jemand brachte mir SHadowrun näher. Allerdings tat ich mir da mit den Regeln sehr schwer, aber das Setting gefiel (und gefällt mir) sehr.
Dann wieder einige Jahre bis zu einigen Abenden mit Midgard (das ich später noch mal wiederholte) und auch DSA (was ich ganz am Anfang mal probiert hatte), aber schlußendlich blieb es die meiste Zeit bei Dungeons & Dragons. D20 Star Wars noch, aber dann war endgültig Schluß mit neuen Systemen. Es gibt in meinem Bekanntenkreis auch nicht mehr.
Allein durch's Tanelorn wurde ich auf Savage Worlds aufmerksam, orderte die Gentlemen's Edition, lass sie an einem Abend durch und entschied mich am nächsten Tag dafür sämtliches D&D Material zu verkaufen.
Somit war das System die Motivation und der Initiations-Schubser kam aus diesem Forum.
Ich habe keine Abstimmung veranstaltet, sondern meinen Spielern (von denen einer SW schon kannte) gesagt: "Hier ist ein Supergeiles System und da hab ich voll Bock drauf!"
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 22.08.2010 | 19:48
Vielleicht als eine Art Vorschlag.
Damit die Motivation zustande kommt sollte man vielleicht vermeiden einen Konkurrenz Eindruck entstehen zu lassen.
Wenn man den Spielern sagt "Statt unseres System X spielen wir nun Y an unserem Spielabend" werden sie ja vermutlich eher nicht motiviert sein weil es, naja, eher zu Verlust Ängsten führt bzw. die Vorfreude auf ihr System X gestrichen und durch eine Unbekannte ersetzt wird.

Insofern würde ich versuchen es ihnen abseits des eigentlichen Termin schmackhaft zu machen.
Also bei Diskussionen um SF / Fantasy / [Genre] einfach vielleicht von dem Setting schwärmen, eine Probe Runde außerhalb des eigentlichen Termin veranstalten oder sie einfach motivieren auf ein entsprechendes RPG-Treffen bzw. eine RPG Convention zu gehen.
Wenn sie das nicht mögen wird es wohl eher nix, oder man muss es tatsächlich mit der ruppigen Methode probieren [Also wir spielen das jetzt mal].
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falke359 am 22.08.2010 | 21:03
Allein durch's Tanelorn wurde ich auf Savage Worlds aufmerksam, orderte die Gentlemen's Edition, lass sie an einem Abend durch und entschied mich am nächsten Tag dafür sämtliches D&D Material zu verkaufen.

na doll, jetzt hab ICH Lust auf SW bekommen, vielleicht mal reinschnuppern.

Ich denke auch, dass man letztlich nur mit Begeisterung wirklich weiterkommt, die, wenn das System tatsächlich gut ist, dann auch leicht auf die anderen überschwappen kann, wenn man aus seiner Begeisterung heraus das System gut präsentieren kann.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 23.08.2010 | 08:33
na doll, jetzt hab ICH Lust auf SW bekommen, vielleicht mal reinschnuppern.
Im Main Taunus Kreis leite ich gerne auch mal einen One Shot, daß habe ich noch nie gemacht.

Zitat
Ich denke auch, dass man letztlich nur mit Begeisterung wirklich weiterkommt, die, wenn das System tatsächlich gut ist, dann auch leicht auf die anderen überschwappen kann, wenn man aus seiner Begeisterung heraus das System gut präsentieren kann.
Das und eine feste Hand. Man stelle sich eine Spielergruppe wie eine Postkutsche im Wilden Westen vor. Der SL hat de Zügel und an denen hängen die Spieler...jaja, ich hör schon auf.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 24.08.2010 | 18:48
Ich habe zur Zeit genau dasselbe Problem. Ich versuche meiner uralten Gruppe was neues schmackhaft zu machen. Jetzt habe ich alle mal per Mail angeschrieben und auch schon Alternativvorschläge gemacht.

Bisher kam noch null Reaktion. Meine Jungs sind halt zudem noch meine besten Freunde, nur geht es mir etwas auf die Nerven, dass sie so eingefahren sind und eigentlich noch nix anderes ausprobiert haben. Ich habe jetzt bei den neuen Vorschlägen darauf geachtet, dass das neue System nicht gleich der vollkommene Kulturschock wird. Wir spielen seit 20 Jahren Rolemaster. Jaja ich weiß. Ich habe als SL nun auch keine Lust mehr nur Rolemaster zu spielen. Alles wäre weniger Aufwand als dieses System.

Ich bin nun mal gespannt, was als Reaktion kommt. Notfalls muss ich einfach die Runde einstampfen und die Runde schließen. Was ich wirklich schade finde. Ich verstehe es halt einfach nicht, warum die so eingefahren sind. Und ich wäre echt bereit was vollkommen neues anzubieten. Und wenn es nur DSA wäre oder D&Dx was auch immer.

Ich habe halt einfach keine Lust die Freundschaft deshalb irgendwie zu belasten, weil der Rollenspieltermin schon immer einer der wenigen Termine ist, an dem man sich trifft. Ich werde mal berichten wie das die nächsten Tage ausgeht. Ich befürchte allerdings schlimmes. :(
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: knörzbot am 24.08.2010 | 19:17
Ich habe zur Zeit genau dasselbe Problem. Ich versuche meiner uralten Gruppe was neues schmackhaft zu machen. Jetzt habe ich alle mal per Mail angeschrieben und auch schon Alternativvorschläge gemacht.

Bisher kam noch null Reaktion.

Hm, keinerlei Reaktionen? Noch nicht einmal negative?  wtf?
Sieht irgendwie so aus, als traut sich keiner aus Deinen Alternativvorschlägen auszuwählen bevor es jemand anderes aus der Runde macht...
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: scrandy am 24.08.2010 | 19:18
@ Darius
Versuche doch einfach die Leute vorher vom Setting zu überzeugen. Bei uns ging das mit Serenity damals ganz gut weil wir zusammen den Kinofilm geschaut haben und danach fleißig die Serie verliehen wurde. Danach waren alle heiß auf das Setting und die Regeln kamen eben automatisch mit.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 24.08.2010 | 19:22
Dieses heiß machen versuche ich ein wenig mit Song of Ice and Fire. Da haben alle die Bücher gelesen und waren sehr begeistert.

Ich habe mir jetzt schon länger darum Gedanken gemacht. Ein weiterer Grund ist glaube ich, die Jungs wollen sich einfach bespaßen lassen. das geht natürlich am besten, wenn man das System schon in und auswendig kennt und sich nicht mehr mit den Regeln und was neuem befassen muss. Die sind halt auch einfach sehr bequem denke ich.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 24.08.2010 | 19:24
Hm, keinerlei Reaktionen? Noch nicht einmal negative?  wtf?
Sieht irgendwie so aus, als traut sich keiner aus Deinen Alternativvorschlägen auszuwählen bevor es jemand anderes aus der Runde macht...

Ja befürchte ich auch. zumal ich weiß, dass die dort ihre E-Mails mit Sicherheit lesen. Ich glaube ich habe sie alle überfordert oder sie sind angepisst, weil ich das vor einem Jahr schonmal versucht hatte mit Warhammer. das fanden sie gleich nicht so toll. Habe ich damals aber auch sehr ungeschickt gemacht.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: scrandy am 24.08.2010 | 19:25
Ja, das Problem hatten wir auch. Da musst du aber einfach durch. Viel alternativen gibt es da nicht.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 24.08.2010 | 19:55
Naja, man könnte es direkt vor oder nach der Runde ansprechen. Dann müssen sie ja reagieren,..
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 24.08.2010 | 20:00
Jetzt wissen sie es ja schon. Also scheinheilig einladen wird wohl nicht mehr funktionieren. Ich überlege aber sie zu einer Diskussion einzuladen, also insofern guter Vorschlag von dir. :d
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: El God am 24.08.2010 | 20:21
Ihr könnt euch ja allgemein zu einem Meta-Gespräch treffen. Dort dann möglichst ansprechendes Regelmaterial, Beispielcharaktere (sowas wollte ich schon immer mal spielen!), bildhafte Inspiration... dabeizuhaben, könnte auch helfen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 08:05
Bisher kam noch null Reaktion. Meine Jungs sind halt zudem noch meine besten Freunde, nur geht es mir etwas auf die Nerven, dass sie so eingefahren sind und eigentlich noch nix anderes ausprobiert haben.

Es helfen dann nur klare Aussagen über die eigene Befindlichkeit, aber ohne ausdrückliche Wünsche, wie es danach weiter gehen soll:
"Leute, ich habe keinen Bock mehr. Ich höre nach dieser Kampagne auf mit Rolemaster. Ich biete es als eSeL nicht mehr an."
"Ja äh und wie gehts dann weiter?"
"Keine Ahnung? Habt ihr Vorschläge?"

So bindet man die Spieler gleich mit ein.
Zusammen damit kann man auch gleich klar machen, dass man nicht der Spielterminorganisator ist, der Essenmitbringer und der Bespaßer des Abends, nur weil man des eSeL ist. Es hört sich so an, als würden Deine Kumpels Dich ziemlich auslaugen.
Aber das wird ihnen nicht klar sein.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 09:43
Naja. Also auslaugen ist vielleicht der falsche Begriff. "Schuld" an meiner Rolemaster Müdigkeit ist sicher auch mit Das "große Treffen" hier vom Tanelorn. Hierdurch habe ich nun einiges neues aufschnappen können.

Ich konnte wie der Threadstarter es auch beschrieb "über meinen Tellerrand blicken" und habe so ein wenig meine Betriebsblindheit verloren, was Rolemaster angeht. ich mag Rolemaster immer noch. Das System funktioniert einfach und wir kennen uns aus. Aber genau das ist das Problem. Wir kennen uns alle einfach zu gut aus. Ich selbst mag mal was neues machen. Wieder angefixt werden von was neuem, von neuen Würfelmechanismen, neuen Fertigkeiten, neuen Klassen/Berufen, neuen Rassen/Völkern, neuen Ideen und so ein Kram. Ihr versteht sicherlich....

Und ich möchte mich einfach auch weiter entwickeln. Gut, da sagen jetzt manche, mit D&D4 oder GURPS kannste dich nicht weiter entwickeln. Ich denke für mich persönlich wäre das einfach eine neue Erfahrung und deshalb eine Weiterentwicklung.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 25.08.2010 | 14:16
Und ich möchte mich einfach auch weiter entwickeln. Gut, da sagen jetzt manche, mit D&D4 oder GURPS kannste dich nicht weiter entwickeln. Ich denke für mich persönlich wäre das einfach eine neue Erfahrung und deshalb eine Weiterentwicklung.

Das kann man IMHO mit jeden System, das entweder ganz neue Welten abdeckt (D&D), oder verschiedene Genres vereint (GURPS), in einem ganz anderen spielt (CP2020), alternative Blickwinkel einschließt (WoD), ganz andere Regelmechanismen verwendet (Falkenstein), oder gar Metaelement und alternative Paradigmen einfügt (Wushu, SW, Theatrix).

Aber ich verstehe nicht, warum man eine alteingesessene Gruppe 'anfixen' muß.
Kann man nicht einfach fragen, ob man nichtmal etwas Neues ausprobiere möchte und dann dementsprechend eine Meinungumfrage veranstalten, was wem denn die Mehrheit am ehesten interessieren könnte?
Zumindest wemm man als SL eben noch ekeinen persönlichen Favoriten hat, den man durchsetzen möchte, scheint mir das doch das naheliegende Vorgehen zu sein.

 
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 14:23
"Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht!"
Das Problem mit solchen eingesessenen Gruppen (habe ich auch) ist ja, dass sie gerade alles Neue abblocken.

Und ich vermute, dass das eben eine gewisse geistige Bequemlichkeit ist.
In diesem Fall halte ich dann die Gründe für ein Beharren, ja ein Verharren, wenn nicht gar Erstarren für nicht nachvollziehbar. Nur wer vergleicht, kann urteilen.

Das ist wie ein Rentner, der ja nen Opel fahren will, weil er immer Opel gefahren ist, auch wenn ein Renault günstiger und besser ist.

Wenn der Rentner sagt, er fährt Opel gern, um die dt. Industrie zu stärken, okay.
Wenn ers wegen des Designs macht, okay.
Wenn er von der Qualität überzeugt ist, okay.
Aber nur weil ers immer gemacht hat?

Neue Ideen verbreiten sich nur durch begeistertes Weitertragen. Und als solcher Heilsbringer mag ich mich gerne betätigen, nur damit wenigstens neue Ideen mal eine Chance haben.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 14:26
Ja diese Umfrage versuche ich gerade in gang zu bringen. Ich weiß halt nicht, ob was kommt. Seit Montag mittag kam noch gar nichts. Ich vermute es rumort hinter den Kulissen schon. Ich befürchte auch, dass sie sich jetzt ärgern. Warum? Fragt mich nicht. Ganz unkompliziert sind sie eben nicht.

Ich regte jetzt aktuell an einfach mal kund zu tun, was gewünscht ist, wie sie sich vorstellen, dass es weitergehen soll. Wenn sie sagen, alles wie schon immer muss ich meine eigenen Konsequenzen ziehen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falcon am 25.08.2010 | 14:27
@Darius: Musst auch aufpassen nicht das zu verlieren, was du hast. Rolemaster kann ich nicht einschätzen, schien mir bei Testspielen aber brauchbar zu sein.
Ich versuche z.b. schon seit 4 Jahren eine Runde aufzubauen, wie ich früher hatte.

Ich würde ja eher raten, eine Wechselrunde zu machen. Jeden Dritten Spielabend wird eine Parallelkampagne gespielt oder etwas ausprobiert. Ich glaube sowieso, daß man mit einem System, einem Setting und einer Kampagne allein nicht glücklich werden kann. Etwas anderes als Ausgleich umfasst gleich viel mehr unterschiedliche Ansprüche.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 14:30
Auch dazu wäre ich bereit. Weil ich echt glaube, wie es halt immer so ist, was neues würde schon ankommen. Nur dahin bekommen, das ist das schwere.

Ich warte einfach mal ob noch was kommt.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 25.08.2010 | 14:43
Aber nur weil ers immer gemacht hat?
Traditionen und bestimmte Rituale geben Sicherheit und halten einem das Leben etwas kontrollierbarer.
Nun und das tolle daran ist das man sie nicht unbedingt hinterfragen muss, bewerten und an ein maximiertes Optimum anpassen.

Heisst der Rentner faehrt den Opel nicht weil es das huebscheste, beste, schnellste Auto ist, sondern weil das beharren bei der Marke allein ein Gefuehl der Konstanz, Zuverlaessigkeit und Sicherheit schafft.
Bei dem Renault fehlt da sowohl das Vertrauen, das Wissen um die Sicherheit verschiedener Ablaeufe als auch das Gefuehl der Konstanz.


Ansonsten, so an alternativen Systemen, vielleicht waere noch Earthdawn oder Hackmaster interessant?
Beides Fantasy und nicht gerade Tabellen/Werte-Unlastig.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 14:46
Earthdwan habe ich erst einmal gespielt, fand aber das mit den unterscheidlichen Würfeln auch recht schick.

Da kenne ich mich mit dem Setting etwas schlecht aus, wäre aber ja kein Problem. Setting ist bei Earthdawn glaube ich recht wichtig oder?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 14:52
Traditionen und bestimmte Rituale geben Sicherheit und halten einem das Leben etwas kontrollierbarer.
Nun und das tolle daran ist das man sie nicht unbedingt hinterfragen muss, bewerten und an ein maximiertes Optimum anpassen.

Offensichtlich bin ich kein Fan von Traditionen, die ohne zu hinterfragen gepflegt werden und auch bei Anlass nicht reflektiert werden.
Das geht bei mir dann in Richtung Borniertheit.
Wobei ich einen Rentner, der mir offen sagt: "Mein Junge, ich werde doch auf meine alten Tage nicht mehr von Autohaus zu Autohaus fahren und mir Prospekte durchlesen. Ich fahre weiter Opel." auch verstehen kann.

Aber bei Leuten mitten im Leben? Da erwarte ich eine grundsätzliche Bereitschaft zur Veränderung.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 14:57
Das erwarte ich halt eigentlich auch. Zumal es um ein Spiel geht! :o Hallo?

Ich erwarte nicht einen wirklichen Eingriff in das Leben, sondern einfach Spaß zu haben mit neuen Spielen, regeln, Ideen usw.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falcon am 25.08.2010 | 15:01
kennt ihr das Totschlagargument nicht
"Wir haben so schon genug Spass und ich weiss, daß ich auf keinen Fall mehr Spass haben kann" ?

Vor einigen Jahren reichte das als Meinungsbildung zu Rollenspielen aus und wurde auch im Netz stark gedeckt und alle, die sich Gedanken über ihr spielt machten und verglichen waren arrogant. Mittlerweile scheint ja durchgedrungen zu sein, daß man durchaus mehr und weniger Ein- und Überblick über Rollenspiele haben kann.
Ansonsten bräuchten wir alle nur DSA spielen und wären glücklich.


Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Humpty Dumpty am 25.08.2010 | 15:05
@Darius: Musst auch aufpassen nicht das zu verlieren, was du hast. [...] Ich versuche z.b. schon seit 4 Jahren eine Runde aufzubauen, wie ich früher hatte.

kennt ihr das Totschlagargument nicht
"Wir haben so schon genug Spass und ich weiss, daß ich auf keinen Fall mehr Spass haben kann" ?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falcon am 25.08.2010 | 15:10
Ja, das sind zwei Quotes von mir, richtig.

1. "so eine Runde" heisst nicht "diesselbe Runde"
2. solange man sich nicht umschaut, weiss man nicht woran man am meisten Spass hat (selbst wenn man wieder bei 0 landet, hat man etwas gewonnen)
3. mit "so einer Runde" meinte ich eine konstante, stabile Runde, in der man lange spielen kann (NACHDEM man sich umgeschaut hat).
4. kann man sich umschauen, ohne sofort die alte Runde abzureissen (Wechselrunden)

jetzt ists hoffentlich klarer.

Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 15:18
Aber pointiert waren die Zitate von TAFKAKB schon  :D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 25.08.2010 | 15:40
Da kenne ich mich mit dem Setting etwas schlecht aus, wäre aber ja kein Problem. Setting ist bei Earthdawn glaube ich recht wichtig oder?
Was wuerdest du als wichtig bezeichnen?
Earthdawn hat halt wie Shadow Run eine recht ausfuehrlich beschriebene Welt.

-- Diskussion um Tradition

Offensichtlich bin ich kein Fan von Traditionen, die ohne zu hinterfragen gepflegt werden und auch bei Anlass nicht reflektiert werden.
Was fuer einen Anlass zur Reflektion seitens der Spieler gibt es den? Abgesehen von Darius bitte natuerlich.
Schliesslich sind sie doch zufrieden mit dem System, sie kennen sich damit aus, es bereitet ihnen Spass es zu spielen, sie moegen das Setting. Es ist eben ein Spiel wo sie dran Freude haben.

Zumal hierbei das Problem hinzukommt das andere Spiele nicht besser oder schlechter sind, sie sind nur etwas anderes innerhalb eines gegebenen Varianz Rahmen.
Ich spiele gerne Go, was ein Strategie Spiel ist, aber das verpflichtet mich doch nun nicht die Regeln von Schach zu lernen und bitte ein bestimmtes Mass an Spiel Erfahrung zu sammeln oder gar so etwas wie Stratego oder Die Siedler auszuprobieren, geschweige den das Go zu lassen und was anderes zu spielen, nur weil ich an einem anderen Strategie Spiel Spass habe.

Nun und selbst Personen die sich noch in der Mitte des Lebens befinden schaetzen / brauchen durchaus auch ritualisierte / konstante Sicherheiten. Was passiert wenn diese aufgeloest werden wird unter anderem in 1984 beschrieben. Nun und selbst in der Natur gemaess schnelllebigen IT Szene hat sich irgendwann auch der Ansatz "Never change a running system" als Betrachtungspunkt etabliert.

Das erwarte ich halt eigentlich auch. Zumal es um ein Spiel geht! :o Hallo?
Gerade deshalb?
Es besteht ja eine gewisse Notwendigkeit sich vielleicht nicht das teuerste, unsicherste, haesslichste, stoeranfaelligste alle Autos zu kaufen. Nun oder einen neuen PC wo man dann auch immer alle Programme updated.

Aber bei einem Spiel?

"Wir haben so schon genug Spass und ich weiss, daß ich auf keinen Fall mehr Spass haben kann" ?

Vor einigen Jahren reichte das als Meinungsbildung zu Rollenspielen aus
Man findet in saemtlichen Spielleiter Ratgebern oder Spielleitungs Kompendien auch mithin immernoch den Satz: "Wenn ihr Spass am Spiel habt, dann veraendert um Gottes Willen nichts, nur weil es hier steht oder um der reinen Veraenderung Willen"

Nun und das Meinungsbild ist ein Stueckchen weit mit Schuld dran das die nWoD im ersten Anlauf eher an der Wand klebend endete.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 15:54
Schliesslich sind sie doch zufrieden mit dem System, sie kennen sich damit aus, es bereitet ihnen Spass es zu spielen, sie moegen das Setting. Es ist eben ein Spiel wo sie dran Freude haben.

Bitte Teylen, so sehr ich Dich sonst schätze, aber mit dieser Aussage könnte man auch jede beliebige schlechte Angewohnheit bis hin zur politischen Einstellung am äußersten rechten Rand rechtfertigen.

Aber konkret ist hier natürlich Anlass der Reflektion die Unzufriedenheit ihres Freundes und Mitspielers. Wenn sie ihn ernst nehmen, sind sie sicher bereit auch mal über den Tellerrand zu schauen:
"Da er mit uns ja immer viel Spaß hatte und nun etwas entdeckt hat, was ihm noch mehr liegt, dann schauen wir doch mal, was denn der Kumpel da entdeckt haben mag. Vielleicht ist es ja auch was für uns?"

Mehr verlangt keiner. Das aber geradezu störrische (also unbegründete) Beharren auf das Gewohnte ist doch keine Tugend. Es ist eine menschliche Reaktion auf mE schlechte Gefühle (Angst vor Unbekanntem, Bequemlichkeit, Ignoranz).

Glaube mir, ich kenne das. Auf meinen Unmut über DSA hin befragt, hat meine Gruppe mir gesagt, dass doch alles toll sei. Und auf die Nachfrage, was denn so besonders toll sei, kam nichts. Als ich ihnen dann mal eine niederschmetternde Rezension zu unserem letzten Kauf AB (das alle in höchsten Tönen gelobt hatten) vor die Füße warf, kamen plötzlich vereinzelte Stimmen, dass es schon den einen oder anderen Fehler gehabt hätte.

Sprich: Es waren die Menschen einfach zu bequem, meine erste Kritik anzunehmen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Man blieb einfach zunächst bei der alten, weil alles andere Probleme gebracht hätte...oder sagen wir besser Herausforderungen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 25.08.2010 | 16:01
Das Problem mit solchen eingesessenen Gruppen (habe ich auch) ist ja, dass sie gerade alles Neue abblocken.

Ich kenne das - ich sehe ja selbst in vielem Neuen keinen Sinn, wenn kein echter Mehrwert dabei rumkommt.
Darum ja die Frage an das Publikum - was wäre es Euch wert, dafür etwas Neues auszuprobieren?
Wenn dann einer sagt, daß er die Final Fantasy-Reihe liebt und gerne mal in einer Technik/Magie-Mischwelt spielen würde, fnden vielleicht andere die Idee auch cool und würden es mal versuchen.

Zitat
Und ich vermute, dass das eben eine gewisse geistige Bequemlichkeit ist.
In diesem Fall halte ich dann die Gründe für ein Beharren, ja ein Verharren, wenn nicht gar Erstarren für nicht nachvollziehbar. Nur wer vergleicht, kann urteilen.
aber dazu ist ein Aufwand notwendig, eine Aufwand, der sich sicher zum Teil als fehlinvestiert herausstellen wird - wenn man hingegen einfach gerne spielt, möchte mn von seiner mageren Freizeit nicht noch etwas für spieltheoretische Experimente abknapsen.

Zitat
Das ist wie ein Rentner, der ja nen Opel fahren will, weil er immer Opel gefahren ist, auch wenn ein Renault günstiger und besser ist.

Aber der Rentner sagt dann: aber um zum Friedhof, zu meinen zwei Frenunden, ins Kaufhaus und zum Arzt zu fahren, brauche ich kein 'besseres' Auto - mein alter Opel reicht für alle meine Bedürfnisse und Pläne aus.

Wenn man den Bogen weiterspannt und ihn fragt, was er gerne mal machen würden, dann kommt er evtl. auf eine Autotour durch Italien - und dann bietet auf einmal ein Wohnmobil Möglichkeiten, die der alte Opel nicht hat.

Zitat
Neue Ideen verbreiten sich nur durch begeistertes Weitertragen. Und als solcher Heilsbringer mag ich mich gerne betätigen, nur damit wenigstens neue Ideen mal eine Chance haben.

Begeisterte Menschen sind so anstrengend...
...die möchte man immer erstmal auf dem Klo einsperren, bis sie sich wieder eingekriegt haben.  >;D

Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 16:15
Aber der Rentner sagt dann: aber um zum Friedhof, zu meinen zwei Frenunden, ins Kaufhaus und zum Arzt zu fahren, brauche ich kein 'besseres' Auto - mein alter Opel reicht für alle meine Bedürfnisse und Pläne aus.

Da wäre meine Antwort (auf die RPG-Runde gemünzt): "Ja, wenn das der Grund ist, dann können wir uns auch alle zum Grillen oder Brettspielen treffen. Das ist dann für alle was." Denn dann drängt sich mir einfach der Verdacht auf, dass es sich bei dem Spiel selbst um einen Vorwand zum Treffen handelt.

Ich habe vielleicht auch einfach eine andere Priorität dem Hobbie Rollenspiel zugeteilt. Wenn mein Partner z.B. Rollenspiel blöd fände und mir das Hobby madig machen wollte, wäre das für mich ein Trennungsgrund. Das trifft auf bequeme Gelegenheitsspieler vielleicht nicht zu.

Kurz: Es gibt immer ein paar Erleuchtete, die die anderen, gewöhnlicheren in das Licht der Savageness führen oder weit hinter sich lassen.

 ~;D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 16:15

Begeisterte Menschen sind so anstrengend...
...die möchte man immer erstmal auf dem Klo einsperren, bis sie sich wieder eingekriegt haben.  >;D


Ich würde mich so sehr über Begeisterung freuen. Und wenn wir tausend neue Vorschläge hätten fände ich das besser als gar keine Begeisterung.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 25.08.2010 | 16:27
Bitte Teylen, so sehr ich Dich sonst schätze, aber mit dieser Aussage könnte man auch jede beliebige schlechte Angewohnheit bis hin zur politischen Einstellung am äußersten rechten Rand rechtfertigen.
Naja, aber es geht doch um ein Spiel.
Nicht den Job, das Leben, die Politik, den Geliebten, die eigene Gesundheit oder irgendein anderes wichtiges Thema. Weshalb ich auch nur die Perspektive darlegte wieso ein Spieler nicht wechselfreudig sind.

Das heisst sie werden, meiner Vermutung nach, nicht etwas neues ansehen weil sie sich darauf freuen oder weil sie etwas neues suchen, sondern weil sie sich gezwungen sehen. Das heisst man verlangt da schon einiges von seinen Kumpels.
Nun und das beharren auf dem Gewohnten ist ja auch nicht voellig im Luftleeren Raum sondern begruendet sich darauf das sie mit dem jetzigen System Spass haben.

Ich mein, ich fuer meinen Teil habe kein Problem gerne auch mal was komplett anderes als V:tM zu spielen, aber ich weiss nun auch das der Wechsel zu etwas anderes es fuer einen Teil ein "Stresstest" waere der zumindest in meinem Fall nun auch nicht noetig ist. [Weil ich selbst in der Gruppe auch gerne bei dem System bleibe, selbst wo ich nun Fate3 bei DF total faszinierend finde]

Zitat
Da wäre meine Antwort (auf die RPG-Runde gemünzt): "Ja, wenn das der Grund ist, dann können wir uns auch alle zum Grillen oder Brettspielen treffen. Das ist dann für alle was."
Oeh, wenn das RPG System der Wahl quasi der Grill ist, wo man weiss wie er funktioniert und wo von schmackhafte Steaks kommen, macht es keinen Sinn zu einem anderen Grill zu wechseln?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 16:30
Naja wenigstens einer sagt ja, dass ihm die Steaks zum Halse raushängen und die anderen sagen: Ja aber nen Pizzaabend...ich weiß nicht. Ich mag Steaks lieber. Vielleicht wirds jetzt klarer?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ayatollah Jones am 25.08.2010 | 16:30
Was ich bei der Diskussion noch nicht so richtig mitgeschnitten habe (falls ich es überlas, möge man mich entschuldigen):
Warum soll eigentlich das System gewechselt werden?

Kommt es zu Problemen mit den Regeln? Ist das System zu lahm oder irgendwie schlecht zu handhaben, dann dann dürften die Gründe für einen Wechsel auf der Hand liegen.

Hat man keine Lust mehr auf das aktuelle Setting, ist es sicherlich schwieriger, aber diese Variante wird hier ja sehr vielschichtig diskutiert.

Ich persönlich bevorzuge als System GURPS, da es alle Settings abdeckt und beliebig komplex werden kann (aber nicht muss). Je nach dem Geschmack der Gruppe, kann mit einer Hand voll Regeln spielen oder man packt den ganzen Daimler auf den Tisch (ein wenig Off Topic, ich gebe es zu).

Als Resultat stellt sich nur noch die Frage, was man für eine Story spielen möchte, nicht mehr wie.

Erfahrungsgemäß kann ein Wechsel des Settings nur mit Überzeugungsarbeit erfolgreich umgesetzt werden, mit der Aussicht die ausgetretenen Pfade durch brandneue Schnellstraßen zu ersetzen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 25.08.2010 | 16:40
Traditionen und bestimmte Rituale geben Sicherheit und halten einem das Leben etwas kontrollierbarer.
Nicht nur das - man spart Zeit und Aufwand.
macht man ja auch im Job so - Stichwort 'Best Practices'.
Man bleibt besser bei dem was sich bewährt hat und was mit halber Aufmerksamkeit erledigen kann.

Zitat
Nun und das tolle daran ist das man sie nicht unbedingt hinterfragen muss, bewerten und an ein maximiertes Optimum anpassen.

90:10-Regel: mit 10% des Aufwandes 90% der Arbeit erledigen..

Angesichts der obigen beiden Punkte, würde ich annehmen, daß es sinnvoller ist, für das neue Experiment einen Termin 'außer der Reihe' zu nehmen, nur mit den SPielern, die gerade die Zeit übrig haben.
Das könnte die Hemmschwelle der Gruppe als Gesamtheit senken.

Zitat
Ansonsten, so an alternativen Systemen, vielleicht waere noch Earthdawn oder Hackmaster interessant?
Beides Fantasy und nicht gerade Tabellen/Werte-Unlastig.

IMHO keine gute Idee - man möchte ja etwas Neues, was auch neue Möglichkeiten eröffnet, nicht nur alten Wein in neuen Schläuchen.
Also eher weg von 'normaler' Fantasy und tabellenorientierten, numerisch detailierten Regeln; vielleicht eher Ars Magica oder D&D-Eberron/Planscape/Dark Sun/Midnight/Underdark, oder eher noch nnur Aspekte von Fantasy beibehalten, z.B. in Shadowrun oder Rifts.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 25.08.2010 | 16:44
Warum soll eigentlich das System gewechselt werden?
Weil der Spielleiter nicht mehr nur dieses Setting spielen mag.
Irgendwann will mancheiner selbst seine Leibspeise nimmer essen, wenn es die mehrere Jahre lang jeden Tag gibt.


@Naldantis
Ich denke das wenn man wechselt, und die meisten Konservativ sind, man eher bei etwas bleiben sollte das vertraut wirkt und aehnliche Funktionsweisen hat. Shadow Rund halte ich da im Vergleich zu Rolemaster bzw. dem was ich davon hoerte fuer zu einfach, storyteller orientiert hinsichtlich der Regeln.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: scrandy am 25.08.2010 | 16:46
@ Ayatollah Jones
Der Grund ist primär egal. Es gibt lediglich das Problem, dass der SL über Foren, Treffen, CONS informiert ist, sich weiterentwickeln möchte und etwas davon in die Gruppe einbringen möchte. Die Spieler kennen aber nur ihr System, haben ewig nichts gespielt und sind auch sonst eher die Leute die als Gelegenheitsspieler sich unterhalten lassen und eher die Gesellschaft schätzen als das, was man dabei tut.

Das bedeutet einerseits, dass der geringste Aufwand zum Wechsel für die Spieler eine Zumutung darstellt, dass andererseits ein Verbleiben des SLs auch einem "Ätsch, ich weiß es gibt so viel cooles, aber du musst weiter den alten brei Löffeln" gleichkommt.

ich kann das ziemlich genau nachvollziehen, denn bei mir war es jedenfalls mal so bzgl. DSA (vorausgesetzt ich hab die Lage richtig getroffen - ich kann noch nicht in Köpfe sehen).

Einzige Lösung ist, die Spieler in einen Aaktiveren Status zu versetzen indem man ihnen neue Settings vorstellt, sie über Film und Serien-RPGs lockt, die sie auch selbst schauen oder sie mit Oneshots auf die Welt da draußen aufmerksam macht. Einfach nach dem Motto: In kleinen Schritten zum Ziel. Im Zweifelsfall hilft auch eine gemeinsame Fahrt zu einer CON zu organisieren und so die Spieler zu aktivieren. So klappte es eben bei mir. Wer dann immer noch Stur bleibt wird rausgeschmissen. So einfach ist das. Mit Freunden kann man auch andere Dinge unternehmen, wo man sich nicht Stundenlang Abenteuer ausdenken muss. Der SL hat eben auch Rechte.

@ Teylen
Ich denke bei dir und Vampire ist das nochmal was anderes. Du schaust ja über den Tellerrand und entscheidest dich dann aber bewusst für Vampire, was ja im Gegensatz zu Rolemaster oder DSA auch nicht soooo umstritten ist.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 25.08.2010 | 16:56
Ich erwarte nicht einen wirklichen Eingriff in das Leben, sondern einfach Spaß zu haben mit neuen Spielen, regeln, Ideen usw.

Nun werden Deine Spieler - mit einigem Recht - fragen; wozu das neues System, können wir die neuen Ideen und Spiele nicht auch in RM umsetzte?
Daher müßtest Du erstmal rauskriegen, ob sie sich noch doch etwas wünschen würden, was in RM schlicht nicht vernünftig geht.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: oliof am 25.08.2010 | 16:59
Reicht es nicht, dass einer in der Gruppe keinen Spass mehr mit den Regeln hat? Wieso muss er sich darüberhinaus rechtfertigen, zumal er der SL ist?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 25.08.2010 | 17:05
Reicht es nicht, dass einer in der Gruppe keinen Spass mehr mit den Regeln hat? Wieso muss er sich darüberhinaus rechtfertigen, zumal er der SL ist?
Es verlangt keiner das er sich rechtfertigt.
Es wurde nur versucht die Sichtweise der Spieler zu erklaeren.
Deren Kenntnis beim Gespraech richtig beruecksichtigt vielleicht beim ueberzeugen hilft.

@Naldantis
Hum, das wird imho nicht gehen da es das Grundproblem nicht loest.
Eine alte Suppe mit neuen Gewuerzen bleibt eine alte Suppe.
Heisst damit werden eher die SL *und* die Spieler ungluecklich.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 25.08.2010 | 17:07
Nun werden Deine Spieler - mit einigem Recht - fragen; wozu das neues System, können wir die neuen Ideen und Spiele nicht auch in RM umsetzte?
Daher müßtest Du erstmal rauskriegen, ob sie sich noch doch etwas wünschen würden, was in RM schlicht nicht vernünftig geht.


Ja das wäre ja auch möglich, aber wie Oliof es richtig bemerkte. Bei mir ist irgendwie die Luft raus. Ich kenne jede Tabelle, jede Fertigkeit, jede Möglichkeit der Weiterentwicklung und ich würde als SL auch gerne mal wieder faszieniert werden durch was neues. Es kann sein, dass das ein Problem von mir persönlich ist, aber ich mag einfach ab und an mal Veränderungen. Weil es auch für mich was neues wäre.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ayatollah Jones am 25.08.2010 | 17:13
Der Grund ist primär egal.
Das sehe ich ein wenig anders. Es gibt einen objektiv-sinnvollen Grund (Regeldefizite) zum Wechseln und einen subjektiven (Setting). Das auf Dauer die auch die Lieblingsspeise zum kotzen schmeckt, wie es so treffend bemerkt wurde, sehe ich genau so. Da draußen gibt es so geile Stories, aber manchmal muss man halt Missionarsarbeit leisten um zum Ziel zu kommen. Es hält dich aber auch niemand davon ab, einem Schritt zurück zu machen, falls es nicht klappt.

Aber du sprichst das Phänomen der "Gesellschaftsspieler" an, die das RPG eher als Mittel zum Zweck missbrauchen. Das ist IMO kein Grund sich mit Systemfragen zu beschäftigen. Die spielen nämlich alles um weiterhin in Kontakt zu bleiben. Wenn es allerdings nur um passive Unterhaltung geht, bei der die Abwechslung auf der Strecke bleibt, könnte man sich  natürlich fragen ob man sich als SL die Mühe machen will und weiterhin den Entertainer miemt. Vielleicht ist da ja ein Kinoabend mit anschließender Kneipe ja die bessere Alternative.
So erhält man sich seine Leute und kann nebenbei noch nach einer Gruppe ausschau halten, die offener ist.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.08.2010 | 17:52
Und ich vermute, dass das eben eine gewisse geistige Bequemlichkeit ist.
In diesem Fall halte ich dann die Gründe für ein Beharren, ja ein Verharren, wenn nicht gar Erstarren für nicht nachvollziehbar. Nur wer vergleicht, kann urteilen.
Dann würde mich interessieren, wie Du zu Risotto zum Frühstuck stehst? (Ja, ich habe es letztens ausprobiert. Japanisches Frühstück mit Reis, Suppe, Fleisch, Fisch, eingelegtem Gemüse, vielleicht noch einem Ei, etwas Salat und einem Stückchen Kuchen zum Abschluß wage ich kaum vorzuschlagen, obwohl das auch sehr lecker sein kann und einen bis zum frühen Nachmittag ordentlich satthält.) Und wie oft wechselst Du den Weg, den Du nimmst, wenn Du Einkaufen gehst? Wie häufig räumst Du eigentlich Deine Wohnung um, um festzustellen, ob eine andere Anordnung der Möbel nicht doch Vorteile bietet? Oder wenigstens den Inhalt des Kleiderschranks? Zumindest von einer Sommer- auf eine Winteranordnung? Wann hast Du das letzte Mal Deinen bevorzugten Buchrichtungsstil geändert? Und die Marke der Grundnahrungsmittel, geifst Du da nicht auch im Regal fast immer an dieselbe Stelle? Hast Du schon alle anderen Hobbies ausprobiert, um beurteilen zu können, ob Rollenspiel wirklich das ist, was am meisten Spaß bringt? und würdest Du wirklich verlangen, daß man, bevor man sich über Hilfe für Drogensüchtige den Kopf zerbricht, erst einmal vergleichen muß, wie's einem mit und ohne Drogen geht, weil man ja sonst gar nicht urteilen kann...?

Verharren, sogar Erstarren ist für mich dabei sogar ein Selbstschutz, weil bestimmte Veränderungen bei mir sehr häßliche Krankheitssysmptome auslösen können. Das hängt mit meiner Physiologie zusammen und ist derzeit "nicht behandelbar", sprich, ich kann mich nur schützen oder, wenn es nicht gelungen ist, mit Schmerzen im Bett liegen, weil die Schmerzmittel zu leicht abhängig machen, als das ich sie "bloß, weil's übel wehtut", nehmen dürfte... Und Allergiker und Diabetiker dürften ja auch nicht alles, was Spaß machen würde...
Aber ich weiß, was ich an meiner Fähigkeit zur "Erstarrung" habe. Sie hält körperliche Reserven frei, die ich anderswo wirklich brauche. Im Spiel kümmert es mich daher einen Dreck, ob ich hier und da etwas verpasse - es geht darum, die richtige Balance aus Entspannung und Vergnügen an der Tätigkeit zu haben. Wenn das schon rechtsextrem sein soll, wirst Du Mühe haben, mit den Nicht-Rechtsextremen auch nur über die 5%-Marke zu kommen...
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 25.08.2010 | 18:09
Dann würde mich interessieren, wie Du zu Risotto zum Frühstuck stehst?  [...] Und wie oft wechselst Du den Weg, den Du nimmst, wenn Du Einkaufen gehst? Wie häufig räumst Du eigentlich Deine Wohnung um, um festzustellen, ob eine andere Anordnung der Möbel nicht doch Vorteile bietet? Oder wenigstens den Inhalt des Kleiderschranks? Zumindest von einer Sommer- auf eine Winteranordnung? [...]

Guter Punkt, aber neben der Sache. Bisher gab es für mich eben keinen Anlass, meine Gewohnheiten zu ändern. Im vorliegenden Fall wird aber davon gesprochen, dass die Rollenspielteamkollegen einen Anlass haben (Unzufriedenheit des eSeL) und sich trotzdem weigern, mal den Horizont zu erweitern.

Wenn also mein Partner sagt: "Hey, lass uns mal die Küche neu streichen und ne neue Frisur wäre auch nicht schlecht, weil beides ödet mich an!" dann wäre ich zu solch einem Schritt halt grundsätzlich auch bereit.

Ich bin übrigens ein Mensch, der z.B. immer die gleichen Wege zur Arbeit nimmt, auch wenn er weiß, dass es kürzere geben mag. Ich verfahre mich nur eben oft und habe Angst, dass es genau dann passiert. Aber ich weiß, dass das eine schlechte Eigenschaft ist und belächle mich selbst.

Wenn das schon rechtsextrem sein soll, wirst Du Mühe haben, mit den Nicht-Rechtsextremen auch nur über die 5%-Marke zu kommen...

Nur zur Sicherheit: Ich habe niemandem vorgeworfen, er sei rechtsextrem. Ich habe nicht gesagt, dass Leute, die gerne an Altbewährtem Festhalten rechtsextrem seien. Deine Äußerung hat mich erschreckt und geht mir ein bischen in Richtung unfairen Diskussionsstils, so als soll ich mit so einem Eindruck mundtot gemacht werden. Ich denke, das ist nur ein Missverständnis.

Ich wollte nur klar machen, dass man mit eben der Argumentation von Teylen, jede Einstellung auch (und gerade) eine fragwürdige begründen kann. Fremdenfeindlichkeit in irgendwelchen abgelegenen Dörfern ist so ein Beispiel. Das hat man immer so gemacht. Das gehört dazu. Damit sind auch alle sehr glücklich.

Würden alle Leute so denken, wäre uns die Entdeckung Amerikas entgangen. Ich verlange ja nur einen Blick über den Horizont und keinen Sprung ins Ungewisse.


Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.08.2010 | 20:10
Ich habe nicht gesagt, dass Leute, die gerne an Altbewährtem Festhalten rechtsextrem seien.
Nein, Du hast sie nur als "genau so" bezeichnet. Genauer, daß man mit Gewohnheiten "auch jede beliebige schlechte Angewohnheit bis hin zur politischen Einstellung am äußersten rechten Rand rechtfertigen" könne. Kann man zweifellos, wobei man genauso sagen könnte, daß die Notwendigkeit, alles durchzuprobieren, bevor man sich ein Urteil erlauben könne, eigentlich - streng betrachtet - erfordern würde, sich wenigstens einmal testweise eine extreme politische Position aneignen müsste, weil man ansonsten darüber ja nicht urteilen könnte. Ich gehe mal davon aus, daß Du jetzt den Kopf schüttelst? Aber man kann genauso aus "Wechselfreudigkeit" extrem werden, wie man es aus Gewohnheit sein kann. Hast Du das schon erwähnt?

Dann solltest Du aber auch verstehen, daß ich die zitierte Sache mit der "schlechten Angewohnheit" und auch die Verdammung jeder Gewohnheit gerne aus der Diskussion zurückgezogen sähe, weil sie eben doch Gewohnheiten aller Art meines Erachtens allzu vorschnell in die schlechte, gar rechtsextreme Ecke stellt. Rechtsextremismus kann genauso eine schlechte Angewohnheit sein wie Drogenkonsum und Gewalt in der Ehe. Genauso kann eine gemäßigte politische Position aus Gewohnheit beibehalten werden (und ich glaube, das das die Wahlergebnisse über geraume Zeit sehr stark zugunsten der gemäßgten Parteien verschoben hat), und es kann eine gute Gewohnheit sein, niemals zu Gewalt zu greifen, auch wenn der Reflex zu spüren ist. Denn nur daß man dem einen mal den Vorzug vor dem anderen gegeben hat, hält einem die Hand in der Wut niemals so fest wie pure Gewohnheit. Ethische Urteile kann man immer mit "Guter Punkt, aber neben der Sache." aushebeln, "das ist ein Sonderfall gewesen", kann man sich jederzeit einreden - wenn man gut genug darin ist, sich selbst zu belügen, sogar, wenn der "Sonderfall" längst zur Gewohnheit geworden ist. Eine Gewohnheit zu brechen, fällt schwerer.

Wenn da nun nur das eine steht: "Gewohnheit" +  "äußersten rechten Rand rechtfertigen", dann finde ich da keine Ausgewogenheit. Nur Verdammung einer Sache, die eben leider nicht "narrensicher" ist. Und Dein "schlecht" vertieft die Kerbe noch. Als ob Gewohnheit eben nicht auch ein Werkzeug sein könnte, das das Schlimmste mit guter Zuverlässigkeit verhindert, eine ausgesprochen "gute Eigenschaft" also!
Und das Schlimmste ist nicht, sich zu verfahren.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 26.08.2010 | 07:56
Ich fürchte wir haben uns grundsätzlich missverstanden, Merlin. Es ist offensichtlich, dass wir diese Diskussion nicht führen würden, hätte ich nicht die "Nazikeule" vorgeholt. Ich habe damit einen zu krassen Vergleich gezogen und entschuldige mich, wenn ich jemandem damit zu nahe getreten bin. Da war ich zu leichtfertig in der Wahl der rhetorischen Mittel.

Du hast natürlich Recht: Um mir ein Urteil über andere Meinungen bilden zu können, muss ich erst versuchen, sie mir zu eigen zu machen, der Argumentation folgen und dann erst kann ich mich wirklich entscheiden, welche Ansicht die meinige sein soll. Dass das ein beinahe philosophisches Ideal ist, dürfte klar sein. Ich kenne niemanden, der sich in jeder Hinsicht daran hält. Ich halte diese mündige Einstellung für erstrebenswert. Es bedeutet für mich eben Selbstbestimmung.

Ich habe übrigens nicht versucht, irgendein Urteil von Dir auszuhebeln. Deine Vergleiche zu tagtäglichen Gewohnheiten waren für mich nur eben "neben der Sache" weil es hier nicht um Veränderungen aus sich heraus geht, sondern um Änderungen aufgrund äußeren Impulses. Es ist für die vorliegende Diskussion also völlig egal, wie viele Menschen ihren Kleidungsstil wechseln oder morgens eben etwas anders als Toast und Kaffee zu sich nehmen.

Die Frage wäre eher: Wenn ich einen Austauschstudenten aus Japan zu mir einlade und dessen Gewohnheiten, morgens Sushi zu essen ablehne, nur weil es neu für mich ist, dann ist das doch gerade das Gegenteil von aufgeschlossen. Wenn ich es ausprobiere und sage: "Kalter Fisch ist nicht meins, erst recht nicht am Morgen." dann habe ich mir eine begründete Meinung gebildet.

Zurück zum Rollenspiel:
Es ist überhaupt nichts Verwerfliches an dem Festhalten am guten alten System. Ich werfe auch niemandem vor, wenn er sich nicht von sich aus nach Alternativen umguckt. So etwas geschieht eben nur aus bestimmten Gründen, Unzufriedenheit oder eben Impulsen von außen. Wenn nun aber einer meiner Kumpels von sich selber aussagt, er sei unzufrieden und es gäbe ja andere Rollenspiele, die würden auch Spaß machen und das würde er gerne ausprobieren, wieso sollte ich mich dann stur stellen?

In der bisherigen Diskussion lief es eben darauf hinaus, dass man Angst (im weitesten Sinne) vor diesen Veränderungen hat. Man befüchtet, dass das neue System einem nicht gefällt (unbegründete Vorannahme), man befürchtet, dass man allein mit dem Versuch bereits Zeit vergeudet.

Das mündet dann in Aussagen wie: "Was wir bisher gemacht haben, finde ich toll. Ich kenne zwar nichts anderes, aber ich habe auch keine Lust was anderes auszuprobieren."

Und das soll eine positive Eigenschaft sein? Ich könnte jetzt mit der heuchlerischen Wahl der Konfession als Jugendlicher kommen, aber das Beispiel wäre wohl auch wieder zu krass.

Sätze wie den oberen schätze ich eben nicht, weil er von einer geistigen Unbeweglichkeit zeugt, die mE ein Ursprung von vielen Vorurteilen ist.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.08.2010 | 11:17
Ich fürchte wir haben uns grundsätzlich missverstanden, Merlin.
Das ist leider immer möglich... Aber ich hoffe, es läßt sich ein gemeinsamer Nenner finden. Ich versuche es mal mit meinen Worten:
Wir sind uns einig, daß es schlecht ist, wenn jemand aus purer Gewohnheit eine Änderung ablehnt, die für jemand anderen wünschenswert oder gar nützlich ist.

Nur in allen Punkten, die das ganze noch verallgemeinern, wird es schwieriger. Wenn jemand eine Änderung ablehnt, die nur für ihn selbst gut und nützlich ist, finde ich das immer noch nicht gut, aber auch nicht "schlecht". Über das "nur" kann man dann noch lange streiten; Rauchen beispielsweise ist mE auch für die Umgebung schlecht usw. Soweit ich Dich verstanden habe, siehst Du diesen Punkt schon anders.

Eine Änderung abzulehnen, die weder für jemand anders noch für mich selbst gut und nützlich ist, halte ich für eine gänzlich neutrale Sache. Manche Leute lieben Veränderung, andere lieben Beständigkeit, manchen ist auch beides recht. Darum widerspreche ich der Gleichsetzung "Gewohnheit = schlechte Eigenschaft". Es kann entweder beides sein (Gewohnheit für Wechselfreudige, aber dann auch Wechsel für Beständige, was Du wohl nicht unterschreiben würdest?) oder es ist eine neutrale Eigenschaft, weder gut noch schlecht, obwohl sie je nach Situation angemessen oder unangemessen sein kann.

An der Stelle bringst Du für Wechselfreude nur Deiner Ansicht nach positive, für Gewohnheit nur Deiner Ansicht nach negative Beispiele. Das legt für mich nahe, daß Du selbst da nicht wirklich aufgeschlossen für eine andere Sichtweise bist: Nämlich die, daß Gewohnheit (nicht anders als Wechselfreudigkeit) ein hilfreiches, nützliches und sogar unersetzlich wertvolles Werkzeug sein kann. Deine Präferenz ist klar auf Seiten der Wechselfreude. Du siehst Gewohnheit, wenn ich Dich recht verstehe, letzten Endes nur als übles Ding, das man so weit wie möglich zurückdrängen, am besten sogar (wenigstens im eigenen Verhalten) ausrotten sollte. Du kannst, scheint mir, einfach nichts Positives daran erkennen. Und da widerspreche ich, denn für mich ist Gewohnheit nur ein Pendent zu Wechselfreude, persönlichen Präferenzen unterworfen und am besten in guter Ausgewogenheit eingesetzt. (Ich kann sie in der Tat ohne inneren Widerspruch beide als "gute Eigenschaften" ansehen, weil ja beide ihre Berechtigung haben. Und beide können natürlich entarten, Gewohnheit zu Sturheit und geistiger Unbeweglichkeit, Wechselfreude zu Unbeständigkeit und erratischem Verhalten.)

Das mündet dann in Aussagen wie: "Was wir bisher gemacht haben, finde ich toll. Ich kenne zwar nichts anderes, aber ich habe auch keine Lust was anderes auszuprobieren."
Du unterstellt vermutlich, daß "keine Lust" 100%ig korrekt wiedergibt, worum es dem Sprecher geht? Daß es keine anderen berechtigten Gründe gibt, die er mit diesem Ausdruck knapp zusammenfasst? Wie wäre es denn, wenn er sagen würde: "Was wir bisher gemacht haben, finde ich toll. Ich kenne dies besser als anderes, aber ich habe meine Gründe, jetzt nicht was anderes auszuprobieren.", also einfach nur eine weniger ungenaue Umschreibung desselben Sachverhalts liefert?

Ich habe übrigens nicht versucht, irgendein Urteil von Dir auszuhebeln.
Das hatte ich auch nicht gemeint. Es kam mir nur als Formulierung wieder in den Sinn, als es mir um Selbstbetrug ging. Denn auch, wenn man sich selbst nicht die Wahrheit eingestehen mag, kann man diese Formulierung heranziehen. Nur darum hatte ich sie an dieser Stelle wieder aufgegriffen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 26.08.2010 | 11:22
So.

Meine Jungs haben mir nun geantwortet. Zumndest 2 von 3, aber einer ist weg im Urlaub.

Einer sagte, ihm gefällt die Runde so wie sie ist, aber er wäre gerne bereit dazu mal in geschlossener Runde zu quatschen, was verbessert oder geändert werden könnte. Er führt auf, dass ein neues System so viel Zeit brauchen würde, bis sich alle darauf eingestellt hätten. Hmmm wtf?  kann ich schon verstehen irgenwie, aber naja...

Der zweite schließt es nicht aus, meint aber auch ein Treffen mit Diskussion wäre besser als E-Mails. Das stimmt auch, da muss ich ihm recht geben.

Zumindest ist schonmal Gesprächsbereitschaft vorhanden, was ich als positives Zeichen ansehe.

Ich denke ich werde mich nun an die hier schon vorgeschlagene Taktik halten und versuchen Begeisterung zu wecken, indem ich ein wenig was vorstelle und Werbung mache. In Richtung Ice and Fire RPG könnte das klappen, weil alle total begeistert sind von den Büchern. Ihr seht also...es gibt noch Hoffnung. :D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 26.08.2010 | 11:25
Die Frage wäre eher: Wenn ich einen Austauschstudenten aus Japan zu mir einlade und dessen Gewohnheiten, morgens Sushi zu essen ablehne, nur weil es neu für mich ist, dann ist das doch gerade das Gegenteil von aufgeschlossen.
Umgekehrt waere es nicht "aufgeschlossen" das der Japaner sich nicht an deine Gewohnheit anschliessen will mal Broetchen oder sowas zu essen.

Zitat
Wenn nun aber einer meiner Kumpels von sich selber aussagt, er sei unzufrieden und es gäbe ja andere Rollenspiele, die würden auch Spaß machen und das würde er gerne ausprobieren, wieso sollte ich mich dann stur stellen?
Aus dem selben Grund wieso man sich Fragen koennte wieso man etwas (jemand anderen zu liebe) ausprobieren muss obwohl man eigentlich keinerlei Bedarf daran hat.

Zitat
Das mündet dann in Aussagen wie: "Was wir bisher gemacht haben, finde ich toll. Ich kenne zwar nichts anderes, aber ich habe auch keine Lust was anderes auszuprobieren."

Und das soll eine positive Eigenschaft sein?

Ja. Und ich finde es daneben das man sich wahlweise von dir vorhalten lassen muss politisch (rechts)extreme Positionen einzunehmen, ein religioeser Fanatiker zu sein und wenn das nicht dann doch zumindest geistig unflexibel, nur weil man [bewusst ueberspitzt formuliert] bei dem unnoetigen, unreflektierten Forschrittswahnsinn nicht mit machen mag oder mal jeden Trend so probeweise bespringen.


@Darius
Gratulation :D
Klingt ja schonmal positiv ^.^
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falcon am 26.08.2010 | 12:01
Zitat von: Teylen
@Darius
Gratulation Cheesy
Klingt ja schonmal positiv ^.^
wtf?  wtf?
Aber du hast gerade eben (wortwörtlich) noch gesagt, daß es positiv ist unflexibel, stur und ein Gewohnheitstier zu sein.
Also wie sollen sich Darius Kumpels deiner Meinung denn jetzt verhalten? Offen und redebereit oder abwehrend und questellend? Frauen müssen immer so diplomatisch sein und versuchen alle Positionen zu vertreten  ;D

Wohingegen Merlin sogar eine Trennung zu präferieren scheint, was natürlich noch krasser ist. Aber unter den gegebenen Ansichten kann ich das als erstbeste, allheilende Maßnahme schon nachvollziehen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 26.08.2010 | 12:04
Ich bevorzuge ja prinzipiell die Einstellung bereit dazu zu sein mal drüber zu reden.

Da kann man auch viel besser Vorstellungen und Wünsche zum Ausdruck bringen. Insofern war mir das schon wichtig. Auch und vorallem, weil in beiden Antworten meiner Kumpels mit dabei stand, dass es vollkommen in Ordnung wäre mal was neues anzuregen, wenn man sich irgendwie nicht mehr so richtig wohl fühlt.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 26.08.2010 | 12:09
Aber du hast geradeeben (wortwörtlich) gesagt, daß es positiv ist unflexibel und stur zu sein.
Also wie sollen sich Darius Kumpels deiner Meinung denn jetzt verhalten? Offen und redebereit oder abwehrend und questellend? Frauen müssen immer so diplomatisch sein und versuchen alle Positionen zu vertreten  ;D
Die Welt ist doch nicht rein binaer :)
Das heisst nur weil es nichts negatives ist und gar auch noch etwas postives dabei bei Gewohnheiten zu bleiben und sich einfach der Routine bzw. Traditionen zu erfreuen heisst es doch nicht das es schlecht ist oder was negatives waere einmal etwas neues auszuprobieren, offen zu sein und redebereit.

Ich mein in Bezug auf meine Gruppe bin ich bzw. sind wir tendentiell doch eher [ich wuerde gar dazu neigen zu sagen ziemlich] konservativ was das System und die Spielweise betrifft. Das heisst aber nicht das ich nu abseits dessen genauso System konservativ waere.

Zitat
Aber unter den gegebenen Ansichten kann ich das als erstbeste, allheilende Maßnahme schon nachvollziehen.
Ich glaube ja das es was maennliches ist das eine Massnahme das allheil Mittel ist und alles andere total schlecht, negativ und vielleicht gar gefaehrlich.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Falcon am 26.08.2010 | 12:20
Letzteres bezog sich darauf, daß ich bei Merlin keinen wirklich konstruktiven Vorschlag gefunden habe und alles auf "trennt euch voneinander" hinausläuft.

@Gwohnheit/Offenheit: ja, aber es ging doch jetzt um den konkreten Fall. Was wäre in diesem Fall besser? Gewohnheit oder Offenheit? Beides geht nunmal nicht.
Das Alles toll und gut ist, hilft Darius ja nicht wirklich.

Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Pyromancer am 26.08.2010 | 12:25
@Gwohnheit/Offenheit: ja, aber es ging doch jetzt um den konkreten Fall. Was wäre in diesem Fall besser? Gewohnheit oder Offenheit? Beides geht nunmal nicht.
Das Alles toll und gut ist, hilft Darius ja nicht wirklich.

Um das zu beurteilen müsste man den konkreten Fall wohl besser kennen als das durch Schilderungen hier im Forum möglich ist.
Und es ist auch müssig, darüber zu diskutieren, welche Eigenschaft in diesem konkreten Fall wünschenswert wäre, weil wir, selbst wenn wir zu einer Erkenntnis kämen, daraus keine Handlungsanleitung ableiten und schon gar keine Einstellungsänderung herbeiführen können.

SL: "Du, im Tanelorn haben sie geschrieben, ihr müsst besser stockkonservativ sein."
Spieler:  wtf?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 26.08.2010 | 12:26
@Gwohnheit/Offenheit: ja, aber es ging doch jetzt um den konkreten Fall.
Zudem konkreten Fall habe ich doch bereits vor der Diskussion um die Frage einer eventuellen moralischen Verwerflichkeit von Gewohnheiten vorgeschlagen das Darius es bei seinem Spielern ansprechen sollte und ggf. in der Argumentation den Gewohnheitsaspekt dahingehend einbeziehen eventuell hinsichtlich des neuen System nicht zu innovativ zu sein bzw. nicht zu aggressiv in Bezug auf das alte zu wirken.

Naja und das es imho keine Loesung ist das gewohnte System mit irgendwelchen Kram "aufzupeppen" wie Naldantis vorschlug, da es imho weder die "Gewohnheitstiere" gluecklich macht da es anders ist und auch nicht Darius weil es nicht anders genug ist.

Zitat
Das Alles toll und gut ist, hilft Darius ja nicht wirklich.
Oeh, im Moment braucht er doch auch keine Hilfe mehr?
Ich mein er hat die Kumpels angehauen, 2/3 stehen dem ganzen offen gegenueber, und sie hocken sich nunmal zusammen und reden drueber. Ist doch soweit perfekt und ich sehe da nu kein Problem mehr?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Oberkampf am 26.08.2010 | 12:38

SL: "Du, im Tanelorn haben sie geschrieben, ihr müsst besser stockkonservativ sein."
Spieler:  wtf?


Genau  ;)

Wer sein System wechselt, ist ein Umstürzler, der an die Wand gestellt gehört die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährdet schlecht rollenspielt (sagt das Tanelorn).

Wer sein System nicht alle 2 Monate wechselt ist ein christlich-muslimisch-feministischer Fundamentalist kommunistischer Betonkopf schlechter Rollenspieler (sagt das Tanelorn).

Und wenn das Tanelorn das sagt, dann glaube ich das, denn die Partei, die Partei das Tanelorn hat immer recht.  ~;D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 26.08.2010 | 12:51
Ich muss zudem auch noch sagen, dass wir 5 Spieler haben. Davon sind 2 hier mit im Tanelorn(Fiona und Dorin). Mit denen beiden habe ich ja dahingehend keinerlei Probleme. Die beiden wären ja schonmal offen für was neues. Ich denk, wenn ich dann noch von den anderen 3 auch nur einen dafür begeistern könnte, was neues zu machen, hätten wir wohl schon gewonnen.

Ich muss jetzt aber erstmal die Diskussion abwarten. Ich werde mit meiner Begeisterung für was anderes versuchen die anderne mit zu ziehen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 26.08.2010 | 13:02
Vielleicht koenntest du Fiona und Dorin dazu bringen dich bei deinem Vorschlag zu unterstuetzen? Also das ihr drei euch schonmal auf ein max. zwei neue Systeme konzentriert und die gemeinsam vorstellt?
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 26.08.2010 | 13:09
Ja ich denke hier hilft mir vorallem Dorin, weil er schon eniges zumindest mal angespielt hat und grundsätzlich was sagen kann.

Wobei für alles ist Dorin auch nicht begeistern, wie ich erfahren habe. (DSA4 und GURPS z.B.) ;D
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 26.08.2010 | 13:13
2. solange man sich nicht umschaut, weiss man nicht woran man am meisten Spass hat (selbst wenn man wieder bei 0 landet, hat man etwas gewonnen)

Nein, gewonnen hat man eben nichts, weil man ja genau da landet, wo man ohne die Versuche auch gelandet wäre, aber verloren hat man seinen Investitionen an Zeit, Kosten, Nerven, etc.

Darum ja meine These, daß man erstmal mit einem Konzept dessen anfangen sollte, was einem fehlt oder offensichtlich (durch Hörensagen, Artwork, Rezensionen, etc.) gefallen könnte.

Mehr verlangt keiner. Das aber geradezu störrische (also unbegründete) Beharren auf das Gewohnte ist doch keine Tugend. Es ist eine menschliche Reaktion auf mE schlechte Gefühle (Angst vor Unbekanntem, Bequemlichkeit, Ignoranz).

Jain...
...es ist auch die _berechtigte_ Fragen nach einen möglichen Gewinn aus dem Einsatz.
"Was bringt es uns, daß wir ein komplett nues System erlernen, Regelbücher anschaffen, wieder ganz unten beginnen?"
Wenn die Antwort dann nur ist, daß man anderen Namen für dieselben Monster und andere WÜrfel für dieselben Aktionen hat, dann lohnt es sich IMHO _nicht_; und als Spieler hätte ich da gerne die Aussagen meines SLs: "Dann können wir diese tollen Sachen machen, die ihr schon immer machen wolltet: [Liste]".

Da wäre meine Antwort (auf die RPG-Runde gemünzt): "Ja, wenn das der Grund ist, dann können wir uns auch alle zum Grillen oder Brettspielen treffen. Das ist dann für alle was." Denn dann drängt sich mir einfach der Verdacht auf, dass es sich bei dem Spiel selbst um einen Vorwand zum Treffen handelt.

Das meinte ich nicht, ich meinte wirklich Spaß AM SPIEL.
Also am Rollenspiel in DIESEM SETTING, mit DIESEN REGELN, oder gar mit DIESEN CHARAKTEREN.
Ich spielte auch oft gerne mit Leuten, weil mir die Gruppen gefallen haben, ohne je das Bedürfnis zu verspüren, mit den Leuten um ihretwillen Zeit verbringen zu müssen (jedefalls nicht mit allen, oder auch nur der Mehrheit)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Darius am 26.08.2010 | 13:15
Da versuche ich auch eher methodisch vor zu gehen. Also abfragen, was sein muss, was gewünscht wird und auch was gar nicht geht. Dann werde ich mal sehen und notfalls hier nochmal rumfragen, was genau in Bedracht kommen würde.

Sonst könnte es echt vergeben Liebesmüh sein, die mich zudem noch Geld kosten würde, wenn ich auf gut Glück 2 Systeme oder so kaufe.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Pyromancer am 26.08.2010 | 13:26
Nein, gewonnen hat man eben nichts, weil man ja genau da landet, wo man ohne die Versuche auch gelandet wäre, aber verlohren hat man seinen Investitionen an Zeit, Kosten, Nerven, etc.

Verloren hat man aber auch dieses leise, nagende Gefühl, dass da draußen noch irgend etwas noch besseres sein könnte. Wenn man nachgeschaut hat, und da war nix, dann kann man den alten Kram viel beruhigter weiterspielen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 26.08.2010 | 13:28
Teylen, auch gerne für Dich noch mal: Niemand, der sich an Gewohnheiten klammert ist rechtsradikal oder Islamist oder was weiß ich was es noch für "Unworte" gibt, auf die man gereizt reagieren muss.

Ich finde auch, dass Gewohnheiten an sich gut sein können. Die Gründe hat Merlin sehr gut dargestellt.

Das Ideal das ich hier auszudrücken versuche ist folgendes:
Seine eigenen Standpunkte bei entsprechenden Anlässen zu hinterfragen und sich sozusagen von der Aktualität derselben zu überzeugen, sozusagen immer wieder zu dem gleichen Schluss erneut zu kommen, das ist es, was ich erstrebenswert finde ganz unabhängig von dem Inhalt meiner Überzeugung.

Das unreflektierte Beharren auf Gewohnheiten gibt mir jedenfalls nicht die Möglichkeit, etwas zu ändern, dass ich selber vielleicht gar nicht (mehr) gut finde.

Ich bin aber auch etwas erschöpft, was die Diskussion angeht, da ich den Eindruck nicht loswerde, dass man mir Fanatismus vorwirft, den ich an mir selber gar nicht erkennen kann. Aber ich werde das zum Anlass nehmen, meine eigene Position zu reflektieren.  ;)
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Naldantis am 26.08.2010 | 14:02
@Naldantis
Hum, das wird imho nicht gehen da es das Grundproblem nicht loest.
Eine alte Suppe mit neuen Gewuerzen bleibt eine alte Suppe.
Heisst damit werden eher die SL *und* die Spieler ungluecklich.

Gerade daß wollte ich ja nicht - meine Ausasge war ja eher in die Richtung: "Siehe zu, daß sich der Aufwand auch lohnt!"
Sprich, das neue Aspekte hinzukommen, für die der Umstellungsaufwand ein akzeptabler Preis ist.
Ein neues Setting mag da reichen, ebenso vielleicht PE-Mechaniken...

Ja das wäre ja auch möglich, aber wie Oliof es richtig bemerkte. Bei mir ist irgendwie die Luft raus. Ich kenne jede Tabelle, jede Fertigkeit, jede Möglichkeit der Weiterentwicklung und ich würde als SL auch gerne mal wieder faszieniert werden durch was neues. Es kann sein, dass das ein Problem von mir persönlich ist, aber ich mag einfach ab und an mal Veränderungen. Weil es auch für mich was neues wäre.

Es ging mir dabei ja auch eher um den Standpunkt des minimalen Aufwandes...
...wenn einer Deiner Spieler jezt Spelljammer gelesen hätte und die Idee cool fände, wäre ein Einbinden von Spacemaster in Eure Kampagne evtl. der einfacherer Weg als ein Wechsel auf AD&D.
Bei anderen Wünschen mag hingegen der grundlegende Systemwechsel der sinnvollere Weg sein.
 

Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Teylen am 26.08.2010 | 14:28
Ich denke das habe ich auch so verstanden, nur bin ich da eher fuer einen drastischeren Schnitt.
Heisst wenn ich meine V:tM Runde zu etwas moderneren und sagen wir mal Fate3 bekehren wollte, wuerde ich eher versuchen sie direkt fuer Dresden Files zu begeistern, anstelle zu versuchen V:tM auf Fate3 umzustellen.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Merlin Emrys am 26.08.2010 | 17:38
Wohingegen Merlin sogar eine Trennung zu präferieren scheint, was natürlich noch krasser ist.
Womit Du mich wohl fast noch gründlicher mißverstanden hast, als Yehodan ben Dracon und ich uns gegenseitig. Glücklicherweise ist das aber egal, weil Darius ja einen guten Weg gefunden hat, seinen Wunsch und seine Runde zusammenzubringen :-) .

Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 27.08.2010 | 08:51
Er führt auf, dass ein neues System so viel Zeit brauchen würde, bis sich alle darauf eingestellt hätten. Hmmm wtf?  kann ich schon verstehen irgenwie, aber naja...
Das ist imho ein Anzeichen von Bocklosigkeit. Ich kenne leider nicht sonderlich viele Systeme, aber für einen Rolemasterspieler sollten die meisten RPG doch an einem Abend zu erlernen sein.
Titel: Re: Motivation der Spieler für einen Systemwechsel
Beitrag von: Ayatollah Jones am 27.08.2010 | 11:26
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“
Georg Christoph Lichtenberg