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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: OldSam am 19.04.2011 | 13:13

Titel: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: OldSam am 19.04.2011 | 13:13
Mich interessiert mal, wie die Praxis der Charaktererstellung bei den meisten Leuten aussieht und das praktisch im Durchschnitt über die verschiedenen Systeme, die so gespielt werden... :)

Selbstständig soll heissen z.B. zuhause, im Zug oder sonstwo am eigenen Char basteln und in der Spielrunde bezieht sich darauf, dass man die Charaktere direkt mit der Gruppe vor Ort zusammen erstellt, z.B. um im Anschluß noch zu spielen.
So etwas wie die obligatorische "Abnahme" eines Charakters durch die Spielleitung ist davon natürlich unabhängig, d.h. es ist entscheidend wo der größte zeitliche Anteil der Bastelphase stattfindet ;)

Ich setze natürlich voraus, dass die Kommunikation in der Gruppe wenigstens halbwegs stimmt und man sich auch bei der selbstständigen Bastelei im Vorfeld über die Kampagne verständigt hat etc., interessant ist hier also nur die Frage welche Praxis eigentlich bei den meisten Gruppen verwendet wird...

Happy voting!  :d
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Pyromancer am 19.04.2011 | 13:26
Gruppen werden eigentlich immer gemeinsam erschaffen, Ersatzcharaktere (wenn mal einer stirbt) i.d.R. nach Absprache selbstständig.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Oberkampf am 19.04.2011 | 13:30
Ziemlich gemischt, hängt auch von vielen Faktoren ab, unter anderem System, SL, Zeit und Gelegenheit.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Erdgeist am 19.04.2011 | 13:33
Gruppen werden eigentlich immer gemeinsam erschaffen, Ersatzcharaktere (wenn mal einer stirbt) i.d.R. nach Absprache selbstständig.
So wird oder wurde es auch in meinen Gruppen gehandhabt.
Bei Kurzabenteuern, um einen Ausflug in ein neues System zu machen, kam manchmal noch der zusätzliche Fall hinzu, dass die Charaktere von den Werten her vom SL erstellt wurden, aber die Spieler vorher abgesprochen haben, was für Charaktere sie gerne spielen wollten.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Barbara am 19.04.2011 | 13:37
Bei uns werden Chars meist selbstständig erschaffen, wobei das bei mir oft heisst, dass jemand anders das für mich macht.

In einer unserer Runde hat ein Spieler alle Chars erschaffen und / oder überarbeitet. :)
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Genion am 19.04.2011 | 13:52
Gruppen werden eigentlich immer gemeinsam erschaffen, Ersatzcharaktere (wenn mal einer stirbt) i.d.R. nach Absprache selbstständig.
+1
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Jed Clayton am 19.04.2011 | 13:53
Da ich meine Spieler oft nur zu den Spielrundenterminen sehe und die Spieler in der Regel nicht das Regelbuch haben, das ich verwende, lasse ich die Charaktere zu Beginn der Runde erstellen, stets unter meiner Anleitung.

Kurz gesagt: Die Spieler erschaffen ihre Charaktere, wenn ich dabei bin. Dabei sprechen sie sich eher mit mir als SL ab als mit den anderen Spielern in der Gruppe, aber die bekommen ebenfalls mit, wen und was die anderen Mitspieler in der Runde spielen wollen. Deswegen habe ich ganz klar die erste Möglichkeit anklicken können.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Dash Bannon am 19.04.2011 | 13:54
Charaktere werden gemeinsam erschaffen
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Feuersänger am 19.04.2011 | 13:54
Durchwachsen. Auf jeden Fall koordiniert, aber nicht notwendigerweise gemeinsam. Manchmal bastelt jeder für sich daheim, nachdem vorher ausgemacht wurde, wer welche Nische übernimmt.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Urias am 19.04.2011 | 13:57
Zu Beginn einer Runde werden die Charaktere gemeinsam erschaffen (aber ohne dass ich eingreife im Sinne von "Ne, das passt jetzt nicht rein" oder bzw passiert das selten), einfach aus dem Grund, dass ich die Regelwerke hab und einfach zu faul bin jedem die Regeln einzeln zu erklären.
Sollt ein Char draufgehen oder so treff ich mich mit dem Spieler eine Stunde vor der nächsten Spielrunde und lass ihn machen (außer er kennt die Regeln schon gut, dann kann ers ruhig auch zuhause machen)
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Seth am 19.04.2011 | 14:20
Durchwachsen. Auf jeden Fall koordiniert, aber nicht notwendigerweise gemeinsam. Manchmal bastelt jeder für sich daheim, nachdem vorher ausgemacht wurde, wer welche Nische übernimmt.

Sieht bei uns ähnlich aus. Wobei die Nischen da eher weniger eine Rolle spielen. Da ich zumeist leite komme ich selten dazu, eigene Charaktere zu basteln - wenn doch, gibt es meist zuvor eine grobe Skizze, die ich alleine ausarbeite und dann mit den Konzepten der Anderen kombiniere / den Charakter auf die Gruppe anpasse.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Merlin Emrys am 19.04.2011 | 14:39
Kommt ganz drauf an, wer mit wem welches System spielt. Viel hängt einfach davon ab, wie groß das Vertrauen ist, daß keiner den anderen übervorteilen möchte, und wie gut alle Beteiligten das System kennen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: sindar am 19.04.2011 | 14:42
Ich versuche das meistens in der Spielrunde zu machen. Hauptgrund: Ich bin mies darin und brauche daher meistens Hilfe (Danke an Feuersaenger fuer Estril Gerreson!).
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Captain am 19.04.2011 | 15:10
Immer gemeinsam. Ich beraume sogar vor dem Spielen einen extra Termin an, um Typische Abstimmungsfragen zu klären und eben die Gruppe gemeinsam zu bauen. Figuren werden wesentlich besser aufeinander abgestimmt, wenn man das zusammen macht. Umgekehrt habe ich Probleme wegen Unverträglichkeiten von Charakterzügen der Figuren bisher nur erlebt, wenn mindestens einer der Betroffenen alleine gebaut hat.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: hexe am 19.04.2011 | 15:10
Ich versuche die Charaktererstellung möglichst außerhalb der Spieltermine zu legen. Wenn endlich mal alle Zeit haben, dann soll auch gespielt werden. Absprache mit dem SL gibt es natürlich immer noch, aber dank modernder Kommunikationsmedien ist das nicht wirklich ein Problem. Als Spieler empfinde ich es auch als spannender nicht bei der Charaktererstellung der anderen Charaktere dabei gewesen zu sein, so kann man sich noch etwas überraschen lassen - neben den vorher abgeklärten Nischen.
Ein Ausnahme gibt es natürlich, wenn der Spieler keine Ahnung hat, keine Regelwerke hat, irgendwie Hilfe braucht. Wobei es dann auch reicht, dass sich ein anderer Mitspieler mal mit ihm hinsetzt und die Sache durchgeht.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: alexandro am 19.04.2011 | 15:14
Gemeinsam in der Gruppe. Wenn das nicht geht, dann zumindest SL+ein Spieler.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Medizinmann am 19.04.2011 | 15:25
Wir sprechen uns zwar in der Gruppe ab was wir spielen
aber Ich baue die Chars lieber alleine(wenn Ich das System kenne und hier liegen hab) ansonsten alleine mit dem SL

der lieber alleine oder mit dem SL tanzt
Medizinmann

Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Belan am 19.04.2011 | 15:38
Meistens werden die Chars selbst gebaut, aber bei neuen Systemen, oder bei welchen bei denen die Charaktererschaffung nicht so ganz einfach ist (z.B. Rolemaster ^^) ist der SL und/oder Mitspieler dabei.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Bad Horse am 19.04.2011 | 19:20
Wir besprechen meistens vorher, was wir machen wollen und wer welchen Charakter (in groben Zügen) spielt. Danach wird teils in der Gruppe gebaut, teils zu Hause, eben nach Absprache.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 19.04.2011 | 19:35
Früher habe ich alle Charaktere mit meinen Spielern separat ausgewürfelt, jeder hatte seinen eigenen Termin außerhalb der regulären Spielrunde. Die Hälfte meiner Spieler war auch eher geheimniskrämerisch veranlagt und wollte dies so.

Mittlerweile mache ich lieber eine Erschaffung einer ganzen Gruppe, weil ich diese elenden Kennenlern-Szenen einfach zu oft ausgespielt habe ("ich werde nicht Mitglied in jeder dahergelaufenen Gefährtenschar, ich will umworben werden"). Heute lege ich mehr Wert auf Gruppenkitt. Ich will auch keine seitenlangen Hintergrundgeschichten mehr sehen. DIP statt DAS.
(Wenn jemand ein Geheimnis für seine Figur wünscht, kann er mir das ja immer noch unter 4 Augen erzählen.)
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Zwart am 19.04.2011 | 19:52
Die Charaktere werden selbstständig gebaut.
Natürlich steht man dabei mit den anderen Kontakt und bespricht sich und es gibt meistens Absprachen in welchem Rahmen sich die Charaktere bewegen sollen, aber letztlich bastelt jeder einfach vor sich hin und bringt das Ergebnis dann mit.

Wobei bei uns das was Dirk geschrieben hat auch wichtig ist. Wir erschaffen meistens keine durcheinander gewürfelte Truppe Abenteurer mehr die sich kennenlernen sondern Gruppen die bereits zusammen halten.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 19.04.2011 | 19:57
In der Spielrunde, weil die Spieler zu horstig sind, um die Regeln zu lernen. Zu DSA-Zeiten, als die Regeln noch saßen (3. Edition wohlgemerkt) hat meist jeder seine Charaktere zuhause allein erstellt.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.04.2011 | 15:27
Fast immer in der Spielrunde.

Irgendwie haben wir es nie richtig hinbekommen, wenn Charaktere separiert und "geheimnisvoll" erschaffen wurden, dass diese dann schlussendlich zu einer Gruppe zusammengefunden haben. Zu viele Geheimnisse, zu viel Misstrauen... und das bei schätzungsweise fünf bis sechs unterschiedlichen SL.

Jetzt sind wir nur noch zu dritt, alt und faul. Und da ist das Spielen eh wichtiger, als dass wir unsere Werte geheim halten ;)
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Liftboy am 20.04.2011 | 15:30
Das hängt vom System ab, wie aufwendig die CHaraktererschaffung ist und ob alle Spieler die entsprechenden Bücher haben.

Bei unseren aktuellen Runden sieht es so aus:

Hellfrost: Charaktere wurden zusammen erstellt und wenn jemand ausscheidet wird der neue Held allein (oder mit mir zusammen) erschaffen.

D&D4: Die Spieler basteln sich ihre Charaktere mit dem CHaracter Builder selber, sie werden aber vorher abgesprochen.

Das Schwarze Auge: Charaktere werden zusammen erstellt, bei Ausfall wird der neue alleine erstellt nach Absprache mit dem SL.

W20-System: Charaktere werden zusammen erstellt.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Scylla am 20.04.2011 | 15:46
Meistens bastelt jeder für sich, obwohl tendenzielle Ausrichtung des Charakters meist vor der Bearbeitung bereits gruppenintern feststeht bzw. bekant ist.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Holycleric5 am 23.04.2011 | 19:29
bei mir ist es so:
Ich habe alle Rollenspielbücher und kenne mich am besten mit den Regeln aus.
Meine Mitspieler lassen sich von mir die verschiedenen Charaktere erklären oder treten mit Charakterkonzepten an mich heran.
Ich helfe meinen Mitspielern bei den Schritten der Charaktererschaffung, lasse sie aber frei entscheiden, was sie wollen.
Manchmal erstellen nur ich und ein/e Spieler/in den charakter, manchmal geleite ich auch zwei Spieler durch den Prozess.
Sollte ich die Mitspieler aus unterschiedlichen Gründen nicht bei mir persönlich zum Charakterbauen einladen können, bitte ich den/die Spieler/in, mir zu sagen, welche Sorte von Charakter er/sie spielen will und ich baue den Charakter für den/die entsprechende/n Spieler/in.
Da ich selbst auch ziemlich gerne Charaktere spiele, schaue ich nach der Charaktererschaffung, welche "Rolle" unterbesetzt / gar nicht besetzt ist und bastele selbst einen entsprechenden Charakter.

Holycleric5
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Feuersänger am 23.04.2011 | 21:16
Dabei fällt mir auf, dass dieses Thema wesentlich weniger polarisiert als beispielsweise "Auswürfeln oder Werte setzen". Vielmehr teilen sich hier die Fraktionen relativ gleichmäßig auf, und es scheint niemand eine Gewissensfrage daraus zu machen. Oder habe ich das überlesen, und es gibt Leute die sagen "Wenn die Charaktere nicht gemeinsam erstellt werden, spiele ich gar nicht erst mit"? (Beim Thema Auswürfeln/Setzen gibt es durchaus Meinungen dieser Qualität.)
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Oberkampf am 24.04.2011 | 00:35
Dabei fällt mir auf, dass dieses Thema wesentlich weniger polarisiert als beispielsweise "Auswürfeln oder Werte setzen". Vielmehr teilen sich hier die Fraktionen relativ gleichmäßig auf, und es scheint niemand eine Gewissensfrage daraus zu machen. Oder habe ich das überlesen, und es gibt Leute die sagen "Wenn die Charaktere nicht gemeinsam erstellt werden, spiele ich gar nicht erst mit"? (Beim Thema Auswürfeln/Setzen gibt es durchaus Meinungen dieser Qualität.)

Interessant wird es, wenn man die zwei Ansätze verknüpft. Ich kenne z.B. Leute/Spielleiter, die ausgewürfelte Charaktere nur in gemeinsamer Gruppenarbeit akzeptier(t)en.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Feuersänger am 24.04.2011 | 00:39
Zumindest ist das verständlich, da sich erfahrungsgemäß zuhause "ausgewürfelte" Charaktere überdurchschnittlich oft durch phänomenale Werte auszeichnen. Wer hat nicht wenigstens in seiner Jugend wenigstens einmal den Satz "Da hab ich halt gut gewürfelt" gehört?
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: 1of3 am 24.04.2011 | 08:26
Dabei fällt mir auf, dass dieses Thema wesentlich weniger polarisiert als beispielsweise "Auswürfeln oder Werte setzen". Vielmehr teilen sich hier die Fraktionen relativ gleichmäßig auf, und es scheint niemand eine Gewissensfrage daraus zu machen. Oder habe ich das überlesen, und es gibt Leute die sagen "Wenn die Charaktere nicht gemeinsam erstellt werden, spiele ich gar nicht erst mit"? (Beim Thema Auswürfeln/Setzen gibt es durchaus Meinungen dieser Qualität.)

Ja, merkwürdig eigentlich. Sich über "Würfeln oder Werte setzen zu streiten" ist nämlich doch eher etwas für Kleingeister. An dieser Stelle hier eine klare Aussage eigentlich sogar angebracht: Wer zur ersten Sitzung mit nem fertigen Charakter in der Hand auftaucht und der Annahme, dass er berechtigt sei, den so zu spielen, macht etwas falsch.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Medizinmann am 24.04.2011 | 09:09
Chars auswürfeln nur in Old School systemen wie D&D
da macht das auch Spass & ist Tradition. Ausgewürfelt wird immer, wenn noch ein 2ter Spieler oder SL dabei ist( und Ja, Ich hab dabei schon öfters mehr als gut gewürfelt).
Bei allen anderen Systemen nehme Ich lieber Punkteverteilung, gerade solche mit Vor&Nachteilen

der schon öfters gut tanzte
Medizinmann
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Feuersänger am 24.04.2011 | 11:19
Sich über "Würfeln oder Werte setzen zu streiten" ist nämlich doch eher etwas für Kleingeister.

Das ist mal wieder sone typische 1of3-Aussage. Deine persönliche Meinung als allgemeinverbindliche Wahrheit verkauft, obwohl wir erst kürzlich im dazugehörigen Thread festgestellt haben, dass es eine absolute Mehrheit anders sieht.
Entsprechend möchte ich aber nicht diesen Thread hier hijacken, sondern verweise auf den anderen (http://tanelorn.net/index.php/topic,66752.0.html).
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Merlin Emrys am 24.04.2011 | 11:57
Wer zur ersten Sitzung mit nem fertigen Charakter in der Hand auftaucht und der Annahme, dass er berechtigt sei, den so zu spielen, macht etwas falsch.
Wer jemand, der mit einem fertigen Charakter auftaucht und bittet, den spielen zu dürfen, mit "Dazu hast Du gar kein Recht!" abzufertigen versucht, macht allerdings noch mehr falsch. Denn der, der spielen möchte, bleibt immerhin auf der richtigen Denkebene, der des Spiels. Der, das mit "Rechten" loslegt, verläßt diese Ebene und macht aus dem, was eine Spielrunde hätte sein können, einen Gerichtssaal. Damit ist das Spiel am Ende, bevor der Spieler auch nur eine Chance hatte...
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Abdul Alhazred am 24.04.2011 | 12:16
Also wenn ein Spieler mit einem fertigen Charakter auftaucht heißt das meistens mehr Zeit zum spielen, was ja schonmal ne gute Sache ist. Wenn dann wirklich alle Werte auf dem Maximalwert sind, ist das natürlich ein Bisschen verdächtig, aber auch in diesem Fall würde ich ihm erlauben, den Charakter zu spielen. Es ist immerhin möglich solche Charaktere zufällig zu erwürfeln (habe ich selbst schon geschafft) und so hat es ja in der Regel keinen negativen Einfluss aus das Spiel.
Viel schlimmer finde ich die Leute, die mit ihren Werten nicht zufrieden sind und dann ständig meckern statt entweder ihren Spielstil anzupassen oder einfach einen neuen Charakter zu erstellen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 24.04.2011 | 12:30
Wer jemand, der mit einem fertigen Charakter auftaucht und bittet, den spielen zu dürfen, mit "Dazu hast Du gar kein Recht!" abzufertigen versucht, macht allerdings noch mehr falsch. Denn der, der spielen möchte, bleibt immerhin auf der richtigen Denkebene, der des Spiels. Der, das mit "Rechten" loslegt, verläßt diese Ebene und macht aus dem, was eine Spielrunde hätte sein können, einen Gerichtssaal. Damit ist das Spiel am Ende, bevor der Spieler auch nur eine Chance hatte...
Ich weiß nicht, ich finde schon, dass man den Leuten das Recht absprechen kann, einen mitgebrachten Charakter zu benutzen. Hier macht einfach der Ton die Musik. "Ich will aber diesen Charakter spielen", "Öhm ... das GEHT nicht! Lass uns doch zusammen die Charaktere spielen." "Aber das ist mein Magier und ich WILL den unbedingt spielen" "WIR SPIELEN BUCK ROGERS, UM HIMMELSWILLEN. NEIN! DU KANNST DEN MAGIER NICHT SPIELEN".
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Medizinmann am 24.04.2011 | 16:07
"WIR SPIELEN BUCK ROGERS, UM HIMMELSWILLEN. NEIN! DU KANNST DEN MAGIER NICHT SPIELEN".
?  wtf? ?
Man sollte den Spielern schon genug GMV zugestehen, das Sie den richtigen Char zum richtigen System mitbringen
Ich bring ja auch keinen D&D Char zum Traveller spielen mit ?!!

Wer zur ersten Sitzung mit nem fertigen Charakter in der Hand auftaucht und der Annahme, dass er berechtigt sei, den so zu spielen, macht etwas falsch.
JaJa
Ich hatte auch mal so einen SL bei GURPS Fantasy(IIRC)
 hat auch sowas gesagt, dann hab Ich den Char nochmal mit Ihm gemacht und der war dann weitaus härter als vorher.
Oder Ich mache den Char,den Ich alleine gemacht habe dann nochmal 1:1 genauso beim SL und habe dann seine & meine Zeit vergeudet  ::)

  Ich mache meine Char um ein gutes Charkonzept zu spielen.Klar, ein bischen Min/Maxen ist dabei,  aber Ich mache meine Chars nicht um "den längsten am Tisch zu haben"
aber wenn mir ein SL so kommt und mir Powergaming unterstellt....
dann kann Ich auch anders und dann wird der Char eben noch mehr gemaxt,ist kein Problem  >;D
Ich spreche auch vorher immer mit dem SL ab was gebraucht wird, was man spielen kann,etc
Also braucht der SL nicht so paranoid sein und mir so einen Quatsch unterstellen


mit einem guten Tanz
Medizinmann

P.S. Ich weiß jetzt nicht ob 1von3 dem Spieler,der mit einem eigenen Char ankommt,Powergaming Attitüden unterstellt, Ich hab das jedenfalls so rausgelesen und da Ich das gerne selber mache
(weil Ich eben etwas mehr Zeit brauche um die Chars zu machen und mir das Zuhause am meisten spass macht) wollte Ich das mal ansprechen/loswerden
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: 1of3 am 24.04.2011 | 16:42
Nein. Ich bin Powergamer par excellence und stolz drauf. Powergamer machen Spiele besser, sofern das Spiel gewisse Mindestanforderungen erfüllt.

Der Typ mit dem fertigen Charakter bringt nur möglicher Weise einen Charakter mit, der den Erwartungen der anderen Teilnehmer entgegensteht, oder einen, der nicht zu den übrigen Protagonisten passt. Es ist geradezu eine Zumutung, dass die übrigen Teilnehmer evtl. gedrängt sind, den Charakter abzulehnen.

Um es positiv zu sagen: Ein Spieler ist aufgefordert einen Charakter zu spielen, den alle am Tisch mindestens so toll finden, wie er selber.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Medizinmann am 24.04.2011 | 16:48
Ach soooo  :D
Sowas regelt sich in guten Runden eigentlich von selbst.
Da wird dann der Mordlüsternde Assasinen Loner eben von der ganzen Gruppe aus Paladinen, guten Klerikern und Rittern ingame nicht akkzeptiert und kann dann sehen wo er bleibt
feddisch aus

Hough!
Medizinmann
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Taschenschieber am 24.04.2011 | 17:44
Ach soooo  :D
Sowas regelt sich in guten Runden eigentlich von selbst.
Da wird dann der Mordlüsternde Assasinen Loner eben von der ganzen Gruppe aus Paladinen, guten Klerikern und Rittern ingame nicht akkzeptiert und kann dann sehen wo er bleibt
feddisch aus

Es regelt sich von selbst, aber der Assassinenspieler schiebt Frust, weil er fünf Spielrunden lang "ausgestoßen" und nicht in der Runde angenommen wurde. Danach baut er sich einen 08/15-Charakter ohne Ecken und Kanten, der ja keine Konflikte mit der Restgruppe hat. Und am Ende haben alle irgendwelche Standardchars und langweilen sich.

Vorher absprechen, was in die Gruppe passt und was nicht, hätte viel Frust vermieden.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 24.04.2011 | 18:01
Vorher absprechen, was in die Gruppe passt und was nicht, hätte viel Frust vermieden.
Oder das gemeinsame Erstellen bei Tisch.

Aber nochmal zur Grundproblematik: Systeme, bei denen ich länger als 15 Minuten zur Charaktererstellung brauchen würde, lehne ich prinzipiell ab. Wenn ich, um meinen Wunschcharakter zu erstellen, eine Stunde zu Hause Minmaxen muss, dann kommt das für mich eh nicht in Frage. Insofern hat keiner etwas zu gewinnen, wenn er den Charakter zu Hause macht. Den kann er genauso bei Tisch machen.

Wenn Charaktere erwürfelt werden, dann gehört das Würfeln für mich zum Spiel. Und das Spiel hat gemeinsam mit den anderen zu erfolgen. Alle sollen sich am Würfelwurf und an den Ergebnissen erfreuen können. Sonst macht das keinen Sinn. Wenn der Spieler das anders sieht und gerne alleine zuhause seinen Charakter erstellt, dann kann er auch den Rest des Abenteuers alleine für sich verbringen. Offensichtlich ist er am gemeinsamen Spiel nicht interessiert.

Meine Meinung.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.04.2011 | 18:19
Offensichtlich ist er am gemeinsamen Spiel nicht interessiert.
Wenn ein Spieler den SC alleine erstellen will, aber das AB gerne mit anderen zusammen bestreiten möchte, ist die naheliegendere Erklärung:
Für ihn ist die SC-Generierung nicht Teil des Spiels.

Wenn er an einem gemeinsamen Spiel kein Interesse hätte, könnte ich mir nicht erklären, wieso er nach der SC-Generierung trotzdem zum AB antanzen möchte.

Ansonsten kenne ich es auch, dass man das Präludium alleine mit dem SL durchspielt, aber das eigentlich Spiel dann trotzdem gemeinsam mit allen Spielern zusammen stattfindet.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Merlin Emrys am 24.04.2011 | 19:46
Vorher absprechen, was in die Gruppe passt und was nicht, hätte viel Frust vermieden.
Wirklich? Wenn ein Spieler ein Konzept hat, das er gern spielen möchte - was hat er davon, wenn die andern ihm schon in der Konzeptionsphase sagen: "Sollst Du aber nicht!"? Spielen kann er also so oder so nicht, was er möchte.

Alle sollen sich am Würfelwurf und an den Ergebnissen erfreuen können. Sonst macht das keinen Sinn.
Und wenn die Würfel nun mal nicht so wollen wie der Spieler? Deklariert man dann die Schadenfreude als beste Freude und fordert den entsprechenden Spieler auf, sich doch nicht so zu haben?

Wieviel Angst muß man vor den Mitspielern eigentlich haben, um ihnen nicht einmal hypothetisch zuzugestehen, daß sie zu Hause schon nichts machen werden, womit man nicht gut leben könnte? Und warum muß man sich so davor fürchten, daß es übervorteilend sein könnte, wenn ein Spieler sich zu Hause hinsetzt und etwas macht? Wie wäre es denn, wenn der Spieler mit seinem daheim gebauten Charakter (und wer er tausendmal zurechtgeschummelt ist!) solche Freude am Spiel hat, daß er die anderen mitreißen kann?
Mir liegt daran, daß alle sich am Spiel freuen können, und wenn es dazu gut ist, jemandem "Heimarbeit" zu erlauben - warum denn nicht? Mit Leuten, vor denen ich Angst habe, spiele ich eigentlich ja eh nicht.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Bad Horse am 24.04.2011 | 20:01
Wirklich? Wenn ein Spieler ein Konzept hat, das er gern spielen möchte - was hat er davon, wenn die andern ihm schon in der Konzeptionsphase sagen: "Sollst Du aber nicht!"? Spielen kann er also so oder so nicht, was er möchte.

Ja, aber er muss wenigstens nicht Stunden damit verbringen, einen Charakter zu verbringen, der so nicht passt, sondern kann gleich nach einer Alternative suchen, die ihm hoffentlich auch Spaß macht.

Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 24.04.2011 | 20:25
Wieviel Angst muß man vor den Mitspielern eigentlich haben, um ihnen nicht einmal hypothetisch zuzugestehen, daß sie zu Hause schon nichts machen werden, womit man nicht gut leben könnte? Und warum muß man sich so davor fürchten, daß es übervorteilend sein könnte, wenn ein Spieler sich zu Hause hinsetzt und etwas macht? Wie wäre es denn, wenn der Spieler mit seinem daheim gebauten Charakter (und wer er tausendmal zurechtgeschummelt ist!) solche Freude am Spiel hat, daß er die anderen mitreißen kann?
Mir liegt daran, daß alle sich am Spiel freuen können, und wenn es dazu gut ist, jemandem "Heimarbeit" zu erlauben - warum denn nicht? Mit Leuten, vor denen ich Angst habe, spiele ich eigentlich ja eh nicht.
Gegenfrage: wieviel Angst muss man vor den Mitspielern eigentlich haben, dass man nicht einfach in der Runde gemeinsam einen Charakter erstellt und entwickelt, damit mit dem alle Spaß haben können? "Oh - eigentlich wollte ich den Pausenclown spielen, jetzt hast du den schon mitgebracht...".

Von Schummeln war nie die Rede. Damit verdirbt sich jeder nur selbst den Spaß. Mir geht es um das gemeinsame Erleben. Darum, dass Rollenspiel am besten in der Gruppe erlebt wird. Und für mich (!!) gehört die Charaktererstellung dazu. Es gibt schlicht keinen Grund den Char zu Hause zu machen, wenn man kein superkompliziertes System spielt, das ständiges Nachschlagen und aufwändiges Bauen verlangt. Und sowas spiel ich nicht.

Und wenn die Würfel nun mal nicht so wollen wie der Spieler? Deklariert man dann die Schadenfreude als beste Freude und fordert den entsprechenden Spieler auf, sich doch nicht so zu haben?
Höh? Was hat das denn damit zu tun. Schlecht würfeln kann der auch zu Hause. Und nun? Wenn die Würfel angepasst werden sollen, soll er das im Geheimen tun, damit die Illusion gewahrt bleibt oder was? Wenn die Würfel nicht passen, wird eben gemeinsam gelacht (hatten wir schon) und dann nochmal eine Reihe gewürfelt. Aber ich erinnere mich auch an Warhammer 2nd Runden, wo wir die Charaktere ausgewürfelt haben und gemeinsam einen Heidenspaß hatten zu erleben, was für eine Gruppe da entsteht.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Pöppelschubser am 24.04.2011 | 21:50
Bei uns hat es sich eingebürgert, dass wir normalerweise gemeinsam die Chars bauen, bei Nachzüglern oder Ersatzcharakteren erfolgt das zumindest im Beisein des Spielleiters. Ich denke nicht, dass jemand etwas dagegen hätte, wenn sich jemand zuhause was im stillen Kämmerlein zusammenstückelt, aber das ist bisher nicht vorgekommen.

Teilweise bastelt der SL aber auch schon grobe Charakterkonzepte vor und wir passen diese gemeinsam dann an unsere Vorstellungen an.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Belchion am 24.04.2011 | 22:00
Mir gefällt es normalerweise am Besten, wenn Charaktere in der Gruppe gemeinsam erschaffen werden - dann kann man sich schon ein wenig absprechen, es gibt keine vollständig unpassenden Charaktere und man kann sich gegenseitig inspirieren.

Die einzige Ausnahme sind sehr aufwändige Erschaffungssysteme mit vielen Sonderregeln, da bevorzuge ich es, wenn man sich den Charaktere in Ruhe zusammenstöpseln kann.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Merlin Emrys am 24.04.2011 | 22:10
Ja, aber er muss wenigstens nicht Stunden damit verbringen, einen Charakter zu verbringen, der so nicht passt, sondern kann gleich nach einer Alternative suchen, die ihm hoffentlich auch Spaß macht.
Und wie lange darf er suchen? 15 Minuten? Eine Stunde? Drei, vier Tage? Möchten die anderen wirklich warten? Oder darf eben nur mitspielen, wer die "Charakterschaffung-in-5-Minuten"-Norm erfüllt, weil alle anderen erwiesenermaßen untauglich sind? Oder wird nach 12,5 Minuten basisdemokratisch abgestimmt, woran er Spaß zu haben hat, wenn er sich halt nicht schnell genug entscheiden kann, man also ja wohl folgern kann, daß ihm das alles offenkundig gleich und egal ist?

Gegenfrage: wieviel Angst muss man vor den Mitspielern eigentlich haben, dass man nicht einfach in der Runde gemeinsam einen Charakter erstellt und entwickelt, damit mit dem alle Spaß haben können?
Man braucht keine Angst. Vielleicht einfach nur mehr Ruhe, als man in der Runde hat, mehr Zeit als die "zulässigen" 15 Minuten... Menschen sind verschieden, und daraus erwachsen verschiedene Ansprüche an die geeignete Umgebung, einen Charakter für eine Rollenspielrunde vorzubereiten. Jemandem deswegen zu unterstellen, er wolle gar nicht mitspielen, halte ich für derart absurd, daß ich es mir nur mit Angst erklären kann.
Andererseits kann ich mir sogar vorstellen, daß in manchen Fällen Angst mit hineinspielt - und zwar eine Angst, für die ich viel Verständnis aufbringen kann: Die Angst, daß andere für einen entscheiden, weil man zu langsam, zu scheu, zu vorsichtig ist, und daß man am Ende nicht hat, was man selbst wollte, sondern das, was einem gegen den eigenen, nur leider als solchen gar nicht wahrgenommen, Widerstand aufgeschwatzt wurde. In heterogenen Rollenspielrunden kann es hart werden, solche Phänomene zu vermeiden, vor allem aber: sie überhaupt rechtzeitig zu bemerken. Deshalb halte ich eine gemeinsame Charaktererschaffung keineswegs für das alleinseligmachende Rezept dafür, daß jeder in der Runde mit allen Charakteren zufrieden ist. Ganz im Gegenteil: Mit den Charakteren anderer unzufrieden zu sein, ist bei weitem noch nicht so frustrierend, wie mit dem eigenen unzufrieden sein zu müssen - zu dem es aber eben keine Alternative gibt, weil die anderen einem keine gestatten, indem sie etwa behaupten, man hätte den Charakter ja doch selbst erstellt, o.ä.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Pyromancer am 24.04.2011 | 22:19
Andererseits kann ich mir sogar vorstellen, daß in manchen Fällen Angst mit hineinspielt - und zwar eine Angst, für die ich viel Verständnis aufbringen kann: Die Angst, daß andere für einen entscheiden, weil man zu langsam, zu scheu, zu vorsichtig ist, und daß man am Ende nicht hat, was man selbst wollte, sondern das, was einem gegen den eigenen, nur leider als solchen gar nicht wahrgenommen, Widerstand aufgeschwatzt wurde. In heterogenen Rollenspielrunden kann es hart werden, solche Phänomene zu vermeiden, vor allem aber: sie überhaupt rechtzeitig zu bemerken. Deshalb halte ich eine gemeinsame Charaktererschaffung keineswegs für das alleinseligmachende Rezept dafür, daß jeder in der Runde mit allen Charakteren zufrieden ist. Ganz im Gegenteil: Mit den Charakteren anderer unzufrieden zu sein, ist bei weitem noch nicht so frustrierend, wie mit dem eigenen unzufrieden sein zu müssen - zu dem es aber eben keine Alternative gibt, weil die anderen einem keine gestatten, indem sie etwa behaupten, man hätte den Charakter ja doch selbst erstellt, o.ä.

Das ist tatsächlich eine Gefahr, die ich auch in der Praxis sehe. Ich habe z.B. die Situation, dass ein sehr regelfester, "lauter" Spieler gerne anderen Spielern reinredet - und sich eine eher "ruhige" Spielerin, der die Regeln nicht so wichtig sind, auch reinreden lässt. Da gegenzusteuern ist gar nicht so einfach, auch wenn sich Großteile der Gruppe (inkl. des "lauten" Spielers) und der SL des Problems durchaus bewusst sind. Man kann halt nicht immer aus der eigenen Haut.

Aber trotz allem überwiegen in meinen Augen die Vorteile der gemeinsamen Gruppenerschaffung die der individuellen Charaktererschaffung bei weitem.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.04.2011 | 22:28
Zumindest ist das verständlich, da sich erfahrungsgemäß zuhause "ausgewürfelte" Charaktere überdurchschnittlich oft durch phänomenale Werte auszeichnen. Wer hat nicht wenigstens in seiner Jugend wenigstens einmal den Satz "Da hab ich halt gut gewürfelt" gehört?
Ich!

Und ich habe bei solchen Würfelserien mit meinen Würfeln  danebengesessen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 24.04.2011 | 23:04
Jemandem deswegen zu unterstellen, er wolle gar nicht mitspielen, halte ich für derart absurd, daß ich es mir nur mit Angst erklären kann.
Der Witz dabei ist, dass es gar keine Unterstellung ist, sondern Fakt: er hat ja bereits ohne die Gruppe das Spiel angefangen. Er hat einen Teil des Spiels ohne die Gruppe gespielt. Er hat den Charakter ohne die Gruppe erstellt. Er hat die anderen von diesem Prozess schlicht ausgeschlossen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: 1of3 am 24.04.2011 | 23:05
Andererseits kann ich mir sogar vorstellen, daß in manchen Fällen Angst mit hineinspielt - und zwar eine Angst, für die ich viel Verständnis aufbringen kann: Die Angst, daß andere für einen entscheiden, weil man zu langsam, zu scheu, zu vorsichtig ist, und daß man am Ende nicht hat, was man selbst wollte, sondern das, was einem gegen den eigenen, nur leider als solchen gar nicht wahrgenommen, Widerstand aufgeschwatzt wurde. In heterogenen Rollenspielrunden kann es hart werden, solche Phänomene zu vermeiden, vor allem aber: sie überhaupt rechtzeitig zu bemerken. Deshalb halte ich eine gemeinsame Charaktererschaffung keineswegs für das alleinseligmachende Rezept dafür, daß jeder in der Runde mit allen Charakteren zufrieden ist. Ganz im Gegenteil: Mit den Charakteren anderer unzufrieden zu sein, ist bei weitem noch nicht so frustrierend, wie mit dem eigenen unzufrieden sein zu müssen - zu dem es aber eben keine Alternative gibt, weil die anderen einem keine gestatten, indem sie etwa behaupten, man hätte den Charakter ja doch selbst erstellt, o.ä.

Mag sein. Dabei muss man aber meines Erachtens zwei Dinge bedenken:

- Spiel wird toll, wenn sich alle regelmäßig sagen, dass es toll ist. Es bringt deshalb nichts, etwas zu spielen, wo man zwar eigentlich voll Lust drauf hat, was die anderen aber blöd finden. Das wird nur zu negativen Rückmeldungen führen, selbst wenn die anderen das nicht bewusst tun wollen. Dann lieber ein durchschnittliches Konzept, statt etwas super-abgefahrenem, das dann aber positiv verstärkt wird.

- Bei gewissen Spielen - ich schaue dich an D&D3! -  ist der Hinweis das ein Charakter nicht kompetitiv ist, zwar nicht schön, aber vermutlich weniger schlimm als das auf die lange Sicht selbst zu merken.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Feuersänger am 24.04.2011 | 23:07
Ich finde, da sagt Merlin etwas Wahres. Manche Spieler brauchen eben länger, um sich zu entscheiden, was sie spielen wollen. Und manches Konzept braucht mehrere Tage zur Ausgestaltung, oder je nach System sogar: zur Planung. Auch wenn meinetwegen killedcat keine komplexen Systeme mag: andere Leute mögen diese aber sehr wohl.
Beispielsweise D&D. Klar kann man da Bier&Brezel-mäßig rangehen, sich in 12,5 Minuten für eine Rasse und Klasse entscheiden und drauflosbasteln. Aber das ist dann ein ganz anderes Spiel als das gepflegte "Optimieren", welches so vielen D&D-Spielern solchen Spaß macht.

Daraus folgt das, was ich eingangs des Threads über meine bevorzugte Methode gesagt habe. Bei D&D zum Beispiel einigen wir uns zunächst auf das gewünschte Powerniveau und die Rahmenbedingungen (z.B. "T3, Mid-magic, WBL, PB36"), dann kaspern wir aus, wer welche Nische übernimmt. Die Ausgestaltung im Einzelnen muss dann nicht mehr im Rahmen der ganzen Gruppe geschehen. Wenn einer Schwierigkeiten hat oder sich selber nicht gut genug auskennt, bittet er jemanden um Unterstützung, der es tut.

Und ja, wer zuerst weiß was er spielen will, hat "Dibs", d.h. das Vorrecht auf die entsprechende Nische. Wer sich ewig nicht entscheiden kann oder keine Idee hat, muss halt leider nehmen, was übrig bleibt. Wobei es ja meistens mehrere Wege gibt, der Katze das Fell abzuziehen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 24.04.2011 | 23:22
Hey: keine Frage - wenn man GURPS, DSA4, HERO-System oder ein System mit ähnlich komplexer Charaktererschaffung spielt, dann habe ich vollstes Verständnis für die Charaktererschaffung zu Hause. Man spart dadurch einfach irre viel Zeit und erspart den Leuten den i.A. langweiligen Prozess miterdulden zu müssen. Da bin ich voll dabei.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Seth am 24.04.2011 | 23:25
Der Witz dabei ist, dass es gar keine Unterstellung ist, sondern Fakt: er hat ja bereits ohne die Gruppe das Spiel angefangen. Er hat einen Teil des Spiels ohne die Gruppe gespielt. Er hat den Charakter ohne die Gruppe erstellt. Er hat die anderen von diesem Prozess schlicht ausgeschlossen.

Mich würde interessieren ob du dich bei dem "Ausschluss der Anderen" nur auf diese komplexen Systeme beziehst, bei denen es notwendig sein könnte, den Charakter alleine zu erstellen, da es zu viel Zeit beansprucht - sprich auf die, wo das Auswürfeln deiner Meinung nach schon Teil des Spiels ist. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass das Erstellen eines Charakters für einige Spieler generell eine persönliche Sache ist, auch wenn sie nicht stundenlang über Tabellen sitzen und "minmaxen", sondern eher über dem Konzept oder der Rolle grübeln. Ich habe selbst eine Spielerin, die das Konzept im Groben mit der Gruppe abstimmt und auch in tieferen Konzeptfragen am allgemeinen Schaffensprozess teilnimmt, den Charakter selbst aber lieber in aller Ruhe und alleine erstellt.

Schließt sie damit die Anderen auch aus?
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Bad Horse am 24.04.2011 | 23:28
Klar, den Frickelkram kann man allein erledigen.

Aber die generelle Ausrichtung der Gruppe sollte man absprechen, und das grobe Konzept der Charaktere am besten auch. Damit vermeidet man nämlich den Assassinen in der Paladin-Runde. Oder macht ihn überhaupt erst möglich, weil man sich vorher einigt, wie so eine Konstellation funktionieren kann.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Seth am 24.04.2011 | 23:34
Klar, den Frickelkram kann man allein erledigen.

Aber die generelle Ausrichtung der Gruppe sollte man absprechen, und das grobe Konzept der Charaktere am besten auch. Damit vermeidet man nämlich den Assassinen in der Paladin-Runde. Oder macht ihn überhaupt erst möglich, weil man sich vorher einigt, wie so eine Konstellation funktionieren kann.

Was mich zu einer anderen Frage bringt, die vielleicht ein wenig OT ist:

Ist die Nischen-Vergabe bei euren Runden Standard? Das liest sich bei Vielen so, habe ich das Gefühl. Ist das der Fall, ist die Absprache natürlich noch einmal wichtiger.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 24.04.2011 | 23:37
Mich würde interessieren ob du dich bei dem "Ausschluss der Anderen" nur auf diese komplexen Systeme beziehst, bei denen es notwendig sein könnte, den Charakter alleine zu erstellen, da es zu viel Zeit beansprucht - sprich auf die, wo das Auswürfeln deiner Meinung nach schon Teil des Spiels ist. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass das Erstellen eines Charakters für einige Spieler generell eine persönliche Sache ist, auch wenn sie nicht stundenlang über Tabellen sitzen und "minmaxen", sondern eher über dem Konzept oder der Rolle grübeln. Ich habe selbst eine Spielerin, die das Konzept im Groben mit der Gruppe abstimmt und auch in tieferen Konzeptfragen am allgemeinen Schaffensprozess teilnimmt, den Charakter selbst aber lieber in aller Ruhe und alleine erstellt.

Schließt sie damit die Anderen auch aus?
Hehe, du willst mir eine Falle stellen. Sie erstellt den Charakter ja nur in Teilen alleine zu Hause. Das Konzept entwickelt sie ja  mit der Gruppe gemeinsam. Sie schließt also die Spieler auch nur zum Teil vom Schaffensprozess aus.

Bei einem Punktekaufsystem fände ich das Verfahren für meine Gruppe in Ordnung, wenn sich die Gruppe darauf einigt. Ich würde es nicht verstehen, aber das muss ich ja auch nicht. Bei einer würfelbasierten Generierung wollte ich, dass das Würfeln am Tisch geschieht. Würfeln ist einfach essenzieller Bestandteil des Spiels für mich. Die Spieler bringen ja auch kein DIN A4 Blatt mit Würfelergenissen mit, nach dem Motto, "ich hab die Würfelergebnisse schonmal vorbereitet".

Im Idealfall haben alle Spaß bei der Charaktergenerierung.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Skele-Surtur am 24.04.2011 | 23:37
Wir haben lange ohne Nischenvergabe gespielt. Jeder hat so frei Schnauze einen Charakter gebaut... war teilweise ganz witzig, weil man oft ohne Experten für die ein- oder andere Situation dastand und sich dann eine kreative Lösung überlegen musste. Aber inzwischen hab ichs doch lieber, wenn man ein wenig die Rollen verteilt. :D
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: OldSam am 24.04.2011 | 23:42
Wie ich eingangs geschrieben hatte, wird in der Umfrage natürlich davon ausgegangen, dass die Kommunikation im Vorfeld schon funktioniert, also gewisse Gruppenabsprachen sowieso stattgefunden haben - wenn jeder einfach irgendwie rumbastelt ist das ja (unabhängig vom System) fast immer unsinnig...
Auch ist es so, dass zumindest die guten Vertreter unten den komplexen Bausystemen durchaus mit Templates u.ä. Varianten anbieten mit denen man auch "quick&dirty" mal eben schnell mehrere Chars in der Gruppe bauen kann, jedoch heisst das ja nicht, dass die Spieler schnellgebaute Chars möchten bzw. die Charerschaffung in dieser Art praktizieren und das war eher die Idee der Frage... Wenn man sich intensiv Gedanken machen will und/oder einen ausdifferenzierten Charakter erstellen will, dauert das halt länger als ein simpleres Konstrukt - hängt eben alles davon ab was man erreichen will und welchen Spielstil man anstrebt etc. ;)
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: alexandro am 24.04.2011 | 23:47
Davon bin ich auch ausgegangen.

Auch wenn ich durchaus schon Runden erlebt habe, wo das mit der Kommunikation ÜBERHAUPT NICHT geklappt hat, also die Spieler bei der Charaktererschaffung zwar zusammen am Tisch saßen, aber jeder trotzdem sein eigenes Süppchen gekocht hat, ohne auf das zu achten, was die anderen da bauen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Seth am 24.04.2011 | 23:48
Hehe, du willst mir eine Falle stellen.

Ha, nicht wirklich ;) - es hat mich einfach interessiert.

Zitat
Bei einem Punktekaufsystem fände ich das Verfahren für meine Gruppe in Ordnung, wenn sich die Gruppe darauf einigt. Ich würde es nicht verstehen, aber das muss ich ja auch nicht. Bei einer würfelbasierten Generierung wollte ich, dass das Würfeln am Tisch geschieht. Würfeln ist einfach essenzieller Bestandteil des Spiels für mich. Die Spieler bringen ja auch kein DIN A4 Blatt mit Würfelergenissen mit, nach dem Motto, "ich hab die Würfelergebnisse schonmal vorbereitet".

Im Idealfall haben alle Spaß bei der Charaktergenerierung.

Seh' ich beim Würfeln genauso, allerdings mag ich solche Systeme nicht unbedingt. Für ein- zwei Abende ist der "Chaos-Effekt" dabei ganz nett (wenn es sich jetzt nicht nur auf Attribute bezieht) aber auf die Dauer kommen mir die Konzepte dann zu beliebig vor.

Wir haben lange ohne Nischenvergabe gespielt. Jeder hat so frei Schnauze einen Charakter gebaut... war teilweise ganz witzig, weil man oft ohne Experten für die ein- oder andere Situation dastand und sich dann eine kreative Lösung überlegen musste. Aber inzwischen hab ichs doch lieber, wenn man ein wenig die Rollen verteilt. :D

Das bedeutet dann allerdings auch, dass die Abenteuer der Runden größtenteils aus Problemlösungen bestehen, die Experten erfordern (oder zumindest in Kernmomenten), nehme ich an. Wie macht ihr das denn bei Spielen, die im Grunde genommen solche auf Expertise bezogene Hindernise gar nicht enthalten? Fallen die Nischen dann weg? Und fällt dann auch die Notwendigkeit der Besprechung weg?
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: alexandro am 24.04.2011 | 23:58
Nischen differenzieren sich idR ganz organisch heraus, weil die meißten Spieler halt interessante Charaktere spielen wollen. Wenn sie merken dass ihr Charakter zu 99% mit dem des Spielers gegenübers identisch ist, ändern sie oft schon von allein etwas, um sich von diesem abzuheben. Oft merken sie das selber gar nicht (außer sie haben sie natürlich bereits eine ausführliche Charaktergeschichte vorformuliert).

Nebenbei: Auch ohne Nischen in den Charakterfähigkeiten, kann man eine Nische besetzen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Naldantis am 24.04.2011 | 23:59
Ich steh' auf interessante und mysteriöse Charaktere mit dunkeln Flecken, dubiosen Kontakte und Geheimnissen; Leute halt, die man kennenlernen kann und die einen auch mal überraschen.
Dieser Charakterbau im Kollektiv nimmt mir die Gruppe als Abenteuerraum und Spielfläche; zudem muß ich meine abseitigen und geheimen Hintergründe, den Kitsch und die skurrile Phantasie dann vor ALLEN Mitspielern offenbaren, nicht nur vor denen, die sich dafür interessieren und im Hintergrund stöbern.
Zudem werden so ale Zähne für Intriegen und Konfrontationen innerhalb der Gruppe gezogen.
Der Effekt durch dieses 'Durchkauen' und  'Ablästern' aller Ideen am gemeinsamen Tisch für zu einer Restriktion zum Mittelmaß, es entstehen nur Charaktere die Manstream genug sind um einem spontan einzufallen, wenn etwas zu dem Hintergrund gefragt wird und wenig Kritik am Tisch ernten; auch wird alles, was einen größeren Aufwand beim Erstellen bedeutet, gleich unterlassen.

Die einzige sinnvolle Anwendung der gemeinsamen Charaktererschaffung ist IMHO bei Taktikspielen gegeben, in denen a) das Funktionieren und die Effizienz im Team die dominante Bedeutung hat und b) sich eh keiner um Motivation, Pläne und hintergrund seiner Mitstreiter schert.
  
Manche Spieler brauchen eben länger, um sich zu entscheiden, was sie spielen wollen. Und manches Konzept braucht mehrere Tage zur Ausgestaltung, oder je nach System sogar: zur Planung. Auch wenn meinetwegen killedcat keine komplexen Systeme mag: andere Leute mögen diese aber sehr wohl.
Beispielsweise D&D. Klar kann man da Bier&Brezel-mäßig rangehen, sich in 12,5 Minuten für eine Rasse und Klasse entscheiden und drauflosbasteln. Aber das ist dann ein ganz anderes Spiel als das gepflegte "Optimieren", welches so vielen D&D-Spielern solchen Spaß macht.

Nicht nur Optimieren - allein das Suchen in den Monsterhandbüchern nach der coolsten Rasse um die einem Songstext entsprungenen Charakteridee umzusetzen, oder das Feilen an der Famiiengeschichte eines viktorianischen Charakters in einem Historischen Setting kann Stnden oder Tage dauern.
  
Zitat
Daraus folgt das, was ich eingangs des Threads über meine bevorzugte Methode gesagt habe. Bei D&D zum Beispiel einigen wir uns zunächst auf das gewünschte Powerniveau und die Rahmenbedingungen (z.B. "T3, Mid-magic, WBL, PB36"), dann kaspern wir aus, wer welche Nische übernimmt.

So kenne ich das auch bei fast jeder Gruppe, in der die Spieler die Regelbücher selber auch besitzen.
Minus Nische, die haben sie eh nciht wirklich bewährt; zum einen macht es nämlich oft mehr Spaß, eine unkonventionell besetzte Gruppe zu haben, die ihre Kompetenzlücken mit Ideen und Kleverness überbrücken müssen, zum anderen springen doch immer mal wieder Spieler ab oder Charaktere versterben, und dann wird der Heiler zum Frontkämpfer oder der Barde zum Heiler, ganz zu schweigen von den Systemen mit schwachen oder gaar keinen Klassensystemen, in denen sich Spieler auch mal umentscheiden und ihre Charaktere umschulen.

@1of3:
Zitat
- Bei gewissen Spielen - ich schaue dich an D&D3! -  ist der Hinweis das ein Charakter nicht kompetitiv ist, zwar nicht schön, aber vermutlich weniger schlimm als das auf die lange Sicht selbst zu merken.

Wie kommst Du darauf, daß das (kompetitiv) überhaupt die Zielsetzung ist?

@killedcat:
Zitat
Systeme, bei denen ich länger als 15 Minuten zur Charaktererstellung brauchen würde, lehne ich prinzipiell ab. Wenn ich, um meinen Wunschcharakter zu erstellen, eine Stunde zu Hause Minmaxen muss, dann kommt das für mich eh nicht in Frage.

Naja, das ist aber nur für Dich der Fall, andere sehen das halt anders.
Ich möchte meine Charaktere eigentlich meist über einige Jahre spielen und fände es darum albern, dann für die Erschaffung ein so lächerliches Zeitlimit vorzugeben (da kenne ich Kunden die bei akuten Notfällen länger Smalltalk am Telefon halten, bevor sie auf den Punkt komen...).
 
Zitat
Gegenfrage: wieviel Angst muss man vor den Mitspielern eigentlich haben, dass man nicht einfach in der Runde gemeinsam einen Charakter erstellt und entwickelt, damit mit dem alle Spaß haben können? "Oh - eigentlich wollte ich den Pausenclown spielen, jetzt hast du den schon mitgebracht...".

a) Es geht nicht um Angst, sondern u.a. um Zeitdruck, wenn die anderen mit einem 08/5-Konzept schon mit den Hufen scharren.
b) es geht auch nicht um Angst, sondern um genervt sein, wenn man Fremden gegenüber erläutern muß, warum man die Idee von links statt von rechts aufzäumen möchte und dabei Hintergrund offenlegen muß, die man als Schmankerl für die einem sympathischen, intersierten und nachfragenden Charaktere aufheben wollte.
c) Und schließlich ist es auch nicht Angst, wenn man längerem Geläster und Gespöttel über seine Ideen aus dem Wege gehen möchte, oder dem Quengeln einiger Spieler, doch etwas bestimmtes zu spielen oder zu lassen.

Zitat
Es gibt schlicht keinen Grund den Char zu Hause zu machen,

Außer z.b. daß man gerade in den zwei Stunden, die dazu vor Ort geplant waren keine Idee hat, oder die Optionen in nicht vorliegenden Regelwerken überdenken möchte, oder eine Recherche machen möchte, etc.
Und das man eben vielleicht den anderen nicht alles auf die Nase binden möchte, was man kann und hat.

Der Witz dabei ist, dass es gar keine Unterstellung ist, sondern Fakt: er hat ja bereits ohne die Gruppe das Spiel angefangen. Er hat einen Teil des Spiels ohne die Gruppe gespielt. Er hat den Charakter ohne die Gruppe erstellt. Er hat die anderen von diesem Prozess schlicht ausgeschlossen.

Total Normal: ebenso wie bei jeder Solo-Aktion; sei es nun, weil etwas getan werden muß, was nur alleine geht oder für das nur einer die Kompetenz hat, oder Privaten Tätigkeiten, bei denen man eben nicht die Baggage im Nacken haben will (Romantik, Hofintrigen, kriminelle Machenschschaften, Verrat) oder die die andere eh nciht interessieren (Handel, Verwaltung, Politik, usw.).
Wer eh nicht dabei ist kriegt es halt nicht mit.

in Spieler ist aufgefordert einen Charakter zu spielen, den alle am Tisch mindestens so toll finden, wie er selber.

...sehr idealistische Einstellung!
Habe ich noch NIE in Realitas erlebt - was dem einen langweilig ist, findet der andere grundsolides, was der eine als effizient geplant hat, erscheint dem andere als überkandideltes one-Trick-Pony, wo der eine Profil und Stil umgesetzt sieht, bemerkt der andere nur eine detailverliebte Nervensäge.
  
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Seth am 25.04.2011 | 00:32
Nebenbei: Auch ohne Nischen in den Charakterfähigkeiten, kann man eine Nische besetzen.

Sicher, streite ich nicht ab. Aber es besteht meiner Meinung ein Unterschied, ob ich es bewusst versuche oder ob es ganz natürlich geschieht. Außerdem kommt es darauf an, wie weit man den Begriff "Nische" dehnt. Wenn wir Charakter A haben, der einen Wanderschauspieler darstellt und Charakter B, der des Grafen Geheimagenten ist, dann werden wohl Beide möglicherweise in eine ähnlich "soziale Nische" getrieben und bleiben doch völlig unterschiedliche Konzepte, die Niemanden unbedingt zwingen, das Konzept zu ändern.

Der Effekt durch dieses 'Durchkauen' und  'Ablästern' aller Ideen am gemeinsamen Tisch für zu einer Restriktion zum Mittelmaß, es entstehen nur Charaktere die Manstream genug sind um einem spontan einzufallen, wenn etwas zu dem Hintergrund gefragt wird und wenig Kritik am Tisch ernten; auch wird alles, was einen größeren Aufwand beim Erstellen bedeutet, gleich unterlassen.

Die einzige sinnvolle Anwendung der gemeinsamen Charaktererschaffung ist IMHO bei Taktikspielen gegeben, in denen a) das Funktionieren und die Effizienz im Team die dominante Bedeutung hat und b) sich eh keiner um Motivation, Pläne und hintergrund seiner Mitstreiter schert.

Ich denke, dass siehst du zu einseitig. Es gibt durchaus einen Mittelweg / Kompromiss zwischen "Charaktere schnell zusammenschustern und loslegen" und dem Ausarbeiten eines Konzepts in aller Tiefe. Wir erarbeiten zum Beispiel durchaus stimmige und tiefgreifende Konzepte, mit Ecken und Kanten, mit Tiefen und Verknüpfungen in den Grundzügen zusammen und trotzdem zieht sich dann meist jeder zu Hause nochmal zurück und arbeitet das Ganze aus. Die Werte werden dann vielleicht nochmal zusammen gemacht, die letzten Schliffe versehen und aufeinander abgestimmt. Das ist vor Allem dann wichtig, wenn es innerhalb der Gruppe nicht unbedingt zu größeren, spielstörenden Konflikten kommen soll oder alle Teilnehmer eine gemeinsame Vergangenheit verbindet.

Vor Allem aber sehe ich es nicht so, dass die gemeinsame Besprechung nur bei taktikschen Rollenspielen von Nöten ist. Gerade aus oben genannten Gründen kann es oft ziemlich in die Hose gehen, wenn man die Konzepte nicht untereinander abspricht, eben weil sie grundverschieden, einfach nicht miteinander vereinbar oder schlichtweg störend für die allgemeine Zielsetzung des Spiels sein können, da kann ich aus Erfahrung sprechen - zumal wir im Grunde nicht im Geringsten "taktische" Rollenspiele spielen.
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Medizinmann am 25.04.2011 | 07:09
Was mich zu einer anderen Frage bringt, die vielleicht ein wenig OT ist:

Ist die Nischen-Vergabe bei euren Runden Standard? Das liest sich bei Vielen so, habe ich das Gefühl. Ist das der Fall, ist die Absprache natürlich noch einmal wichtiger.
Ich mache das immer von Mir aus , sowohl auf Cons als auch in neuen Runden frage Ich was schon in der Runde ist und suche einen Char der noch fehlt, der gut dazu paßt.
zum einen hHelfe Ich damit den anderen eine runde Truppe zu erstellen zu anderen hab Ich auch ab & zu ganz gerne etwas Spotlight und mit verteilten Aufgaben klappt das ganz gut.
Ich frag auch wie der Karmastand ist oder welcher Level damit es keine zuuuuu großen Unterschiede gibt.
(so bin Ich eben  ;D )

der auch gerne mal im Spotlight tanzt
Medizinmann 
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: killedcat am 25.04.2011 | 07:54
Ich bin mit dem Thema eigentlich durch aber darauf möchte ich noch antworten:

a) Es geht nicht um Angst, sondern u.a. um Zeitdruck, wenn die anderen mit einem 08/5-Konzept schon mit den Hufen scharren.
b) es geht auch nicht um Angst, sondern um genervt sein, wenn man Fremden gegenüber erläutern muß, warum man die Idee von links statt von rechts aufzäumen möchte und dabei Hintergrund offenlegen muß, die man als Schmankerl für die einem sympathischen, intersierten und nachfragenden Charaktere aufheben wollte.
c) Und schließlich ist es auch nicht Angst, wenn man längerem Geläster und Gespöttel über seine Ideen aus dem Wege gehen möchte, oder dem Quengeln einiger Spieler, doch etwas bestimmtes zu spielen oder zu lassen.
Du hast das wichtigste Wort übersehen:
Zitat
Gegenfrage
. Es ging in meinem Posting nicht um die Angst, sondern um die Unterstellung, Angst könnte ein Motiv sein, was ich ja genau verneinen wollte. Die Unterstellung, Angst sei das Motiv ging von Merlin aus, und zwar hier:
Wieviel Angst muß man vor den Mitspielern eigentlich haben, um ihnen nicht einmal hypothetisch zuzugestehen, daß sie zu Hause schon nichts machen werden, womit man nicht gut leben könnte?
Titel: Re: Charaktererstellung selbstständig oder in der Spielrunde?
Beitrag von: Merlin Emrys am 25.04.2011 | 08:11
Er hat die anderen von diesem Prozess schlicht ausgeschlossen.
Tut er das weniger, wenn er sich von den anderen nicht hereinreden läßt, auch wenn er neben ihnen sitzt (wie es in dem Beispiel von alexandro anklingt)? Und tut er es weniger, wenn er daheim für sich überlegt, was er dem Spielleiter als Anregung geben möchte, was ihm für seinen Charakter als Rampenlichtsmoment gefallen würde?
Ich sehe kein Problem darin, andere aus bestimmten Dingen herauszuhalten, auch wenn es um ein Gruppenspiel geht. Ich finde z.B. Naldantis' Position problemlos passend für ein Gruppenspiel - insbesondere unter der Vorgabe, daß Absprachen im Vorfeld ohnehin stattfinden und im Nachhinein noch Dinge geändert werden können, um die Gruppentauglichkeit (durchaus doppeldeutig gemeint) zu erhöhen. Das läuft dann eben auf kein "entweder - oder" hinaus, sondern auf einen Prozeß, der das alles umfaßt: in der Gruppe, in Teilgruppen und allein an seinem Charakter zu feilen. Das alles in 15 Minuten zu bekommen, erfordert natürlich schon ein hohes Maß an Konzentration.

Es bringt deshalb nichts, etwas zu spielen, wo man zwar eigentlich voll Lust drauf hat, was die anderen aber blöd finden. Das wird nur zu negativen Rückmeldungen führen...
Meine Erfahrung ist eher, daß es als blöd empfunden wird, was für einen Murks jemand aus einem eigentlich guten Charakterkonzept macht. Und das könnte sich sogar eher verstärken, wenn man daran "mitgefeilt" hat, weil man dabei ja notwendigerweise eigene Vorstellungen entwickelt, wie der andere diesen Charakter eigentlich zu spielen hätte. Einem Charakter, den man noch gar nicht kennt, kann man unter Umständen zunächst so neutral gegenüberstehen, daß die Art, wie der Mitspieler ihn umsetzt, bei weitem nicht so verhunzend, sondern eben als mögliche Ausgestaltung akzeptabel erscheint.
Man kann auch da leider auf beiden Seiten vom Pferd fallen, und welche von beiden "gefährlicher" wäre, wüßte ich nicht zu sagen.

Ist die Nischen-Vergabe bei euren Runden Standard?
Das hängt von den Vorerfahrungen der Gruppe ab. Für eine Neulingsgruppe halte ich Nischenabsprachen für eine gute Sache. Je mehr die Gruppe "eingespielt" ist, desto unwichtiger werden die "offiziellen" Nischen, weil sich andere Interaktionsmuster herausbilden, die jedem seinen Spiel-Raum geben.