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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Gast am 13.08.2003 | 14:32
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Habe mir soeben die Threads zu Begriffsdefinitionen und zu schlechteste Runde des Lebens durchgelesen, und frage mich wohl ernsthaft: Kann man Munchkins zu "guten" Rollenspielern machen?
Ich frage aus guten Grund, denn ein Mitspieler von mir hat gewisse Munchkin-Züge, die hin und wieder einfach durchschlagen, aber ansonsten "läuft er mit". Wie kann ich ihm das klarmachen, was er beim Rollenspiel machen soll? Ich starte bald eine neue DSA-Gruppe, und er will da unbedingt rein. Ich bringe es leider fast nicht übers Herz einfach "Nein" zu sagen, obwohl er mir hin und wieder einfach auf dem Sack geht (man verzeihe mir die Ausdruckweise).
Wie soll ich ihn "erziehen", ohne ihn stark zu benachteiligen?
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Kommt ganz auf die Person an, wenn er ein offenes Wort und konstruktive Kritik vertragen kann, dann rede offen mit ihm.
Das ist besser als eine ständige unterschwellige Genervtheit.
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Eigentlich kann man einen Munchkin nicht erziehen, denn Munchkins sind doch der worst case und damit automatisch unverbesserlich... ;)
Ansonsten gebe ich Kaymac recht: Rede mit ihm.
Frag ihn warum er mitspielen will, was er am Spiel toll findet,
was er erwartet.
Dann frag ihn warum er immer die "Böcke schießt" und was er davon halten würde wenn jemand anderes sich blöd verhalten würde und ihm damit seinen Spaß im Spiel raubt.
An den Antworten kannst Du die Lernfähigkeit abschätzen.
Und frag auch Deine Mitspieler, was sie von dessen Teilnahme halten und ob sie Dir helfen, den Typen etwas "zu erziehen".
Gemeinsam ist es einfacher...
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Ich hab die Erfahrung gemacht, daß sehr häufig ein offenes ehrliches Wort was bringt.
Nicht sofort aber es kann zu einer positiven Entwicklung führen, vor allem, wenn der betreffende Spieler ein anderes Spiel kennenlernt.
Vor allem, wenn er nicht dauerhaft Munchkin ist.
Ich mein, im Laufe der Jahre, hat sich mein Spiel auch verändert udn ich denke mal recht positiv...
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Die meisten Spieler waren mal Munchkins, würde ich sagen.
Es gehört einfach zur Entwicklung, auch mal "spackig" gewesen sein zu können.
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Oh ja, oh ja,
mein erster DSA Charakter hat auch alleine gegen 100 Orks gekämpft und Basilisken auf der Stange erlegt...
Ach, waren wir schlecht...
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Was heißt hier: "waren wir schlecht!"?
*sing*
Wann werd´ ich wieder richtig Munchkin? Ein Munchkin wie ich früher einer war. Nur Storytelling geht mir auf die *beepbeep*! Dutzende Orks schnetzeln das machte doch noch Spaß!
;D
Außerdem war das doch Powergaming, oder?
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Okay Fredi - wenn wir uns auf nem Con sehen, dann leite ich "Der Palast der Silberprinzessin" mit den alten D&D Regeln. Und ich werde nix improvisieren, sondern schön artig jede Raumbeschreibung theatralisch (hüstel, hüstel) vorlesen oder vortragen.
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Palast der Silberprinzessin? Ist das das mit den drei Hexen, die die Elfentussi entführt haben? (ok, trifft wohl auf 50% alles D&D Abenteuer zu... ;) )
Suuuper!! Aber dann bitte mit den Competitiven Regeln aus "Last Hero in Scandinavia"... Ich will schließlich gewinnen ;)
Fredi
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Nee, das ist noch viel älter (ich glaube, du meinst Rahasia).. Das spielt in den Ruinen einer Burg, die seltsamerweise sehr an ein typisches Dungeon erinnert...
Aber eigentlich müsste man ja den Klassiker spielen: Burg Bernstein...
Und wer braucht schon Regeln für competitive Play? Wer die meisten GM einheimst und Monster Viecher plättet, hat gewonnen. So ist das nun mal...
Aber versprochen: Ich werde das alte D&D Basis-Set oder so leiten, wenn wir auf einen Con zusammenkommen. Ja damals, als Elf noch eine Charakterklasse war und Magier ZAK (für Zauberkundiger) abgekürzt wurde.
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Aber versprochen: Ich werde das alte D&D Basis-Set oder so leiten, wenn wir auf einen Con zusammenkommen. Ja damals, als Elf noch eine Charakterklasse war und Magier ZAK (für Zauberkundiger) abgekürzt wurde.
JEAH!
Am besten mit dem Soloabenteuer in dem ein Rostmonster und der Rätselmund auftaucht! :D ;)
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Stimmt, das war Rahasia...
Aber Burg Bernstein!!! Das war geil! ;D
und ich bin hier nur so Off Topic, weil die Vorschläge zum Munchkin erziehen schon echt gut waren... ::)
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mir ist da heute morgen ein spruch eingefallen:
irgendwie haben doch alle rollenspieler mal als munchkin angefangen, aber nur die wenigsten rollenspieler enden als munchkin...
ich kenn diese typen natürlich auch, die dieser versuchung erliegen, und nach meinen erfahrungen kann man mit einigen drüber reden. das munchkintum das ich kenne beruht zu grossen teilen auf unwissenheit und der fehlenden erkenntniss das ein blatt von zahlen für das spiel an sich nicht essentiell ist...
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Man muß Ihm Anreize geben, sein Charakterspiel zu verbesssern. Ihm auch mit Sachen, die Er nicht so gut kann mal einen überagenden Erfolg erziehlen lassen.
Sehr beliebt immer wieder die wünderschöne Maid welche Er nicht durchs Würfeln, sondern durch die coole Erzählung flachlegen kann.
Ansonnsten rede mit Ihm frage Ihn was Ihm wichtig ist und mache Ihm klar, das gewisse Eigenarten in der Kampanje nicht geduldet werden.
Fertige von jedem Charakter eine Kopie an, die du aktualisierst(war bei uns früher so üblich weil wir arge Powergamer waren/sind).
Versuche mit Ihm einen Charakter zu entwerfen, der Sehr wichtig für die Gruppe aber nicht zu mächtig ist.
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Ich empfehle Stromstöße.
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Oder gute Rollenspiel-Mitspieler, die sich seiner annehmen (positiv annehmen!).
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irgendwie haben doch alle rollenspieler mal als munchkin angefangen, aber nur die wenigsten rollenspieler enden als munchkin...
Ich glaube sehr viele Rollenspieler enden als Munchkin. Es gibt so viele Leute, die mal eine Zeit lang zocken und dann aufhören. Ich würde behaupten, das ist sogar die Mehrzahl aller Rollenspieler. Die sind ihr ganzes Rollenspielleben Munchkins. Und ich würde vermuten, nicht weil sie zu doof/unerfahren sind, sondern weil es ihnen Spaß macht. Und irgendwann passt diese Einstellung nicht mehr zu den anderen, die ihren Geschmack ändern und hören auf. Auch weil immer noch auf Gamisten (und in diesem Thread sind mal wieder die Begriffe Munchkin und Gamist etwas verwischt) herabgeschaut wird.
Also meine These: viele Leute sind "Munchkins" und das Charakterrollenspiel usw. ist keine wirkliche Weiterentwicklung, nur eine Veränderung der persönlichen Präferenz.
Fredi
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Ich hab einige munchkins erlebt, die nur nicht wussten, was sie spielen sollen und dann halt den Sinn der Existenz ihres Characters darin sahen, was ganz besonders tolles zu sein.
Ein schneller Tod und ein zwangsverordneter Charakter, der ganz gut zu ihnen passte, hat einige enorm schnell geheilt.
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Muss man Munchkins erziehen, oder glauben hier nur wieder Leute, dass ihre Spielweise die beste und einzig wahre ist?
Von den Definitionen halte ich gar nichts. Ich habe meine aus humoristischen Gründen gemacht. Wer wirklich glaubt hier Schubladen aufmachen zu können hat wohl einen wichtigen Teil des Rollenspiels verpasst. Das Wort besteht zu 50% aus SPIEL.
@alle, die da jemanden erziehen wollen:
vielleicht seid ihr ja die Munchkins!
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Ich hab einige munchkins erlebt, die nur nicht wussten, was sie spielen sollen und dann halt den Sinn der Existenz ihres Characters darin sahen, was ganz besonders tolles zu sein.
Kann sein, das Dich das überrascht aber:
Es ist der Sinn des Rollenspiels etwas ganz tolles zu sein!
Jeder Spieler braucht Erfolgserlebnisse und das Leben ist meist scheiße genug, da kann man wenigstens im Rollenspiel "ruhlen". Das Muß nicht automatisch zu etwas führen, was als Munchkins bezeichnet wird. Mir gehen z.B Storryteller viel eher auf den Senkel.
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"Es ist der Sinn des Rollenspiels etwas ganz tolles zu sein"
"etwas ganz tolles zu sein" bedeutet für jeden Rollenspieler etwas anderes: Ein vielschichter Charakter, eine Kampfmaschine, die Kopie einer Filmfigur, der Story-Motor.
IMO sollte ein Munchkin nicht erzogen werden. Er sollte alle Möglichkeiten des Rollenspielens sehen und seinen Werdegang selbst entscheiden. Die wenigsten bleiben über Jahre Munchkin. Jene, die es bleiben, sind eh mit einem Computer-Rollenspiel glücklicher als mit einer "echten" Gruppe.
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@Azentar:
sehe ich vollkommen anders. Abgesehen davon, dass es eh keine Munchkins gibt, gibt es auch viele, die ihren Spielstil wechseln. Ich spiele gerne mal stimmungsvolle und anspruchsvolle Rollenspielkost. Aber immer das gleiche ist langweilig und so spiele ich auch mal Hack and Slay. Alles macht in der Gruppe Spaß. Da hilft auch kein Computer.
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Also ich glaube, einige hier reden über Powergamer und nicht über Munchkins. Powergamer wollen einen effektiven Charakter in regelkonformen Rahmen. Munchkins beugen die Regeln, nutzen Regellücken aus und arbeiten selten mit der Gruppe zusammen.
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@Dailor:
natürlich wechselt man mal den Spielstil (hatte selbst gerade eine ziemliche Ekelsphase, mit vielen Egotrips und penetrantem Storytelling), dennoch überwiegt meistens ein Aspekt.
Wenn man von einem Munchkin als den "worst case ever" ausgeht, führt das unweigerlich zu einer Distanzierung von der Gruppe & zum Computer, wo das Cheaten und Regellücken ausnutzen belohnt wird. Allerdings kennt man irgendwann das Spiel auswendig und hat alles erreicht, was den Munchkin wieder zu der Gruppe führt.
Eine andere Sache ist, daß ich wirklich keinen 100%igen Munchkin kenne. Es ist der Begriff für den "worst case ever". Aber kann jemand den Begriff für den "best case ever" nennen? Beides wären Extremen die so kaum (oder gar nicht) existieren. Vielleicht liegt diese Klassifizierung einfach an der Rollenspieler-Krankheit, alles zu definieren und in Schubladen zu stecken?
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Um mal auf die Frage zurückzukommen:
Eigentlich kann man Munchkins nicht erziehen...
Gerade zum Thema cheaten (siehe letzten Beitrag) kann man doch behaupten, dass es eine gewisse "Einsicht" erfordert, damit man nicht mehr beim Spielen bescheisst.
Sei es bei den Computer-Spielen oder beim Pen&Paper.
Wer dabei bescheisst ist ... ein "Munchkin". Die Tatsache, dass es ein Spiel ist und man sich selbst eigentlich nur den Spielspaß raubt, ist eine Erkenntnis die man selber haben muss.
Hat man sie nicht, nützt auch das beste didaktische Audit nichts...
Natürlich können Gespräche, etc. zur Erkenntnis führen, aber letztendlich muss der Munchkin selbst begreifen, was er falsch macht.