Tanelorn.net

Medien & Phantastik => Multimedia => Multimedia - Spiele => Thema gestartet von: MadMalik am 25.07.2011 | 13:19

Titel: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 25.07.2011 | 13:19
Angeregt von der Diskussion im Norwegen Faden werfe ich hier mal die Frage auf, was denn ein Killerspiel ausmacht. Also wenn man diese Wortschöpfung aktzeptiert, wo denn die Grenze gezogen wird wenn es denn eine gibt.

Wikipedia meint dazu:
Zitat von: Wikipedia
Killerspiel ist eine im deutschen Sprachraum verbreitete, negativ konnotierte Bezeichnung für gewalthaltige Spiele. Es werden damit in erster Linie Computerspiele bezeichnet, in denen vom Spieler gesteuerte Gewalt gegen menschliche oder menschenähnliche Spielfiguren dargestellt wird. Des Weiteren werden reale Spiele damit bezeichnet, die dafür geeignet erscheinen, die Menschenwürde der Mitspieler herabzusetzen. Eine juristische Definition besteht nicht. Der Begriff wird vorwiegend in der politischen Diskussion über fiktionale Gewalt und in der damit verbundenen Debatte über ein mögliches Verbot der damit bezeichneten Spiele verwendet.

Genauer ging es in dem Faden ob WoW denn unter diese Definition passt. Als Gegenargument wurde das fehlen von Blut, das fehlen der Firstperson Perspektive und eine abstraktere Steuerung (bzw wörtlich, man drückt nicht selber den Abzug, wobei ich das ausserhalb von Flugsimulationen mit passenden Joystick auch nicht kenne, meine Maus hat jedenfalls keinen Abzug).

Als Gegenbeispiel nenne ich mal die Anzahl von 3rd Person 'killerspiel'shootern die eben auch keine Egoperspektive bieten, das die wichtigen Highdamage-Attacken eben doch selbst ausgelöst werden per klick auf's Icon oder den Hotkey (also man selbst den Abzug drückt) und das es an beschriebener Gewalt nicht mangelt: Kopf abschlagen un durch's Land schleifen (http://de.wowhead.com/quest=9076) oder einfach das niedermachen von Einwohnern bis man genug Todesbeweise gesammelt hat (was ja standard ist). Und das der einzige Unterschied zu 'killerspiel' 18er Titeln wie Age of Conan eben das Blut ist, wobei ich Blut alleine als Gewaltinhalts-Indikator sehr gewagt finde.

Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Tjorne am 25.07.2011 | 13:30
Blut und die 1st Person View.
Ich denke, die 1st Person ist wichtig für die Definition (insofern diese denn überhaupt sinnvoll ist), weil damit die Gewalt subjektiv mehr vom Spieler ausgeht, als bei einer 3rd Person View, bei der das Geschehen recht klar von der Spielfigur ausgeht.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 25.07.2011 | 13:37
GTA IV, Gears of War, Kane&Lynch und *trommelwirbel* Hitman fallen also alle raus?

Edit: Ausserdem wirft es die Frage auf ob es moralisch besser ist hinter jemanden zu stehen, der einem ohne wiederspruch gehorcht, und ihm einen Mord zu befehlen als ihn selbst auszuführen.  :gasmaskerly:
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 25.07.2011 | 13:45
[...]
Wikipedia meint dazu:
Zitat
Killerspiel ist eine im deutschen Sprachraum verbreitete, negativ konnotierte Bezeichnung für gewalthaltige Spiele. Es werden damit in erster Linie Computerspiele bezeichnet, in denen vom Spieler gesteuerte Gewalt gegen menschliche oder menschenähnliche Spielfiguren dargestellt wird.
[...]
[...]
Sind die Mariospiele jetzt "Killerspiele" weil man auf Schildkröten springt, die eindeutig vermenschlichte Züge haben?

Ich halte die Killerspieldebatte für einen Strohmannangriff von Politikern um einen bequemen Schuldigen für Amokläufe zu haben und sich nicht um die echten Probleme die dahinter stecken kümmern zu müssen.

Aber wenn man schon von Killerspielen reden will würde ich als Definition einen "Gewaltexzess" anbringen, das heißt wenn die Darstellung der Gewalt
- ein Selbstzweck des Spiels ist
- und/oder das Ausmaß über das übliche bzw. notwendige zum Erreichen des fiktiven Ziels des Spieles hinaus geht
- und nicht in einem satirischen Kontext (Serious Sam) vorkommt
- verherrlicht wird.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Arbo am 25.07.2011 | 13:47
Ich finde den Begriff einfach in die Irre führend. Für mich würde der Begriff inhaltlich eher noch für Games such as Manhunt (http://de.wikipedia.org/wiki/Manhunt) zutreffen.

Arbo
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 25.07.2011 | 13:50
Wäre wohl eine Überlegung wert, wie gerechtfertigt der Genozid an fühlenden Lebewesen ist um eine Prinzessin zu befreien die ja scheinbar geknidnapt werden will und sich ansonsten ja auch ganz gut mit Bowser beim Tennisspielen oder Go-Kart fahren versteht ist eh fraglich.

Aber ja, an sich ist es ein Strohmannbegriff allein für die politische Diskussion. Ich fand es aber interessant, dass im Originalfaden nicht die Aussage getroffen wurde: Killerspieldefinition an sich ist dumm, sondern spezifisch World of Warcraft ist kein Killerspiel. Dabei dreht sich der großteil des Spiels um Kampf (sei es PvP oder PvE) und da wird ganz offen einfach das abschlachten gewisser Figuren gefordert und als Gegenleistung bekommt der spieler einen lächerlichen ingame Ausgleich und den Wegweiser zum nächsten Massenmord.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Arbo am 25.07.2011 | 13:55
Mit Blick auf oben ... alles andere ist für mich EgoShooter, (C)RPGs usw. Auf was diese Diskussion hier hinausläuft, ist im Grunde eine Definition, die weit genug gefasst ist, um im Grunde ALLES drunter fallen zu lassen. Seelenjägertee hat da schon Recht, wenn er meint, dass das ein politischer Kunstkniff ist.

Das ist vergleichsweise so, wie wenn ich Autos nach "Lärmautos" unterscheide: Lärm machen sie alle, außer, mensch lässt sie einfach stehen. Die Intention dahinter ist klar: Autos sollen stehen gelassen (= nicht gekauft) werden. ;)

@ FoF:

Zitat
Ich fand es aber interessant, dass im Originalfaden nicht die Aussage getroffen wurde: Killerspieldefinition an sich ist dumm, sondern spezifisch World of Warcraft ist kein Killerspiel.

Das ist in der Tat dämlich und zeigt, dass die Diskutierenden einfach nicht reflektieren können (und) oder aber die Diskussion ohnehin sehr emotional geführt wird. Einer der Knackpunkte ist ja, dass "Killerspiel" eindeutig negativ und abwertend gemeint ist. Niemand würde sich hinstellen und sagen: Hey, ich bin ein Killerspieler!

Arbo
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Bluerps am 25.07.2011 | 13:56
[Edit]Hmpf. Andere waren schneller :P[/Edit]
Ich denke nicht, das sich eine bessere Definition als die von der Wikipedia dafür finden lässt.

"Killerspiel" ist ein Begriff der nur ernsthaft von Menschen benutzt wird, die nicht wirklich eine Ahnung davon haben, wovon sie reden. Das Wort wird vollkommen arbiträr für alles benutzt das demjenigen gerade irgendwie negativ auffällt, was jede stichhaltige Definition von vornherein untergräbt. Das einzige konsistente Kriterium ist, das in dem Spiel irgendwo halbwegs explizite Gewalt vorkommen muss, weil der Begriff sonst zu offensichtlich keinen Sinn ergibt.


Bluerps
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Auribiel am 25.07.2011 | 13:57
Als Gegenargument wurde das fehlen von Blut, das fehlen der Firstperson Perspektive und eine abstraktere Steuerung (bzw wörtlich, man drückt nicht selber den Abzug, wobei ich das ausserhalb von Flugsimulationen mit passenden Joystick auch nicht kenne, meine Maus hat jedenfalls keinen Abzug).

Dann würde ich dir empfehlen, dir die Lightgun (http://de.wikipedia.org/wiki/Lightgun) einmal genauer anzusehen. Mir bekannt im Hinblick auf Resident Evil:Survivor.


@Killer-Spiel:

Für mich würde ein "Killer-Spiel" ausmachen:

- Ego-Perspektive
- diverse Waffenauswahl an voll-/halb-/semi-sonstwasautomatischen Waffen, Granaten, Combat-Knife usw.
- Zielfernrohreinsatz um den Gegner möglichst nah ranzoomen zu können, bevor man den finalen Schuss setzt
- literweise virtuelles Blut und Jammern/Schreie der getroffenen Gegner
- optional die Möglichkeit diverse Körperteile (bevorzugt den Kopf) anzuvisieren und mit einem Schuss zum "Platzen" zu bringen
- (unreflektierte) Gewaltverherrlichung


Übergang zum Killerspiel wären für mich Spiele, die das alles bieten, auch wenn die Ego-Perspektive fehlt: Resident Evil, The Witcher, GTA und Spiele ähnlicher Darstellung und Gewalt. Wobei ich da GTA noch einmal hervorheben würde: Bei Resident Evil schlachtet man "nur" Zombies und korrupte Gegner ab und fährt keine unschuldigen Passanten gekonnt über den Haufen (aber das kann auch rein mein Geschmack sein, wenn mir das übler Aufstößt als das Zombieschnetzeln).

Keine Killerspiele wären für mich Spiele, die zwar das Abschlachten von Gegnern forcieren, dies aber auf eher abstrakte Weise tun, man sich als Spieler also nicht am Dahinscheiden der Gegner ergötzen kann (nicht, dass dies alle "Killer-Spiel"-Nutzer tun würden...) und den Abzug selbst drückt:
- WoW
- Ragnarok Online
- Final Fantasy


Und jetzt bitte keine Einwürfe, wie Knülle der Begriff des Killerspiels an sich schon ist. Denke, darüber muss man nicht lange streiten? Ich kenne jedenfalls genauso gut Schüler/Studenten/Hausfrauen/Bundeswehrler/Doktoren die WoW spielen, als auch sogenannte "Killer-Spiele" (gut, da muss ich die Hausfrauen ausklammern). Das da im Schnitt immer irgendwelche Spinner drin sind, kann auch bei jeder anderen Freizeittätigkeit wohl kaum ausgenommen werden.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Auribiel am 25.07.2011 | 14:00
Das ist in der Tat dämlich und zeigt, dass die Diskutierenden einfach nicht reflektieren können (und) oder aber die Diskussion ohnehin sehr emotional geführt wird. Einer der Knackpunkte ist ja, dass "Killerspiel" eindeutig negativ und abwertend gemeint ist. Niemand würde sich hinstellen und sagen: Hey, ich bin ein Killerspieler!

Arbo

Ich bin die Person, die im Originalfaden die Diskussion um WoW =/= Killerspiel aufgebracht hat. Und ja, ich stell mich hin und sage, dass ich - nach meiner eigenen Definition - auch Killerspiele spiele. Und? Vielleicht werd ich ja die erste Lehrerin, die Amok läuft, wenn mich das Spielen solcher Begriffe dazu schon prädestiniert?  :gasmaskerly:
Und den Begriff an sich schon bescheuert finde.

Mich hatte nur wirklich eiskalt erwischt, wie man WoW unter die Killerspiele stellen kann. Da sehe ich es - im Gegensatz zu meinem heiß geliebten Resident Evil ganz sicher nicht. Jedenfalls kann mir keiner erzählen, dass die Gewaltdarstellung beim einem Horror-Survival-Game und WoW das selbe sei - also so rein abstrakt und von der Anzahl der getöteten Gegner her und überhaupt und so... ;)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Arbo am 25.07.2011 | 14:03
Und jetzt bitte keine Einwürfe, wie Knülle der Begriff des Killerspiels an sich schon ist. Denke, darüber muss man nicht lange streiten?

Und, warum gehst Du auf diesen Blödsinn eigentlich noch ein? Warum befeuerst Du diesen hirnrissigen Begriff auch noch, in dem Du den ausdefinierst?

Wenn ich den Begriff an sich nehme, dann liegt da die Bedeutung eindeutig auf "Killer", d.h. dass jemand auf Auftrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Auftragsm%C3%B6rder) hin mordet. Das trifft vielleicht sogar auf einen großen Teil der C-Rollenspiele zu, bedeutet aber nicht explizit das, was Du oben aufführst.

Bei dieser Wort- und Bedeutungspanscherei läuft es letztlich auf das hinaus, was Bluerps eben schrieb. Und daher würde ich von diesem Begriff einfach Abstand nehmen und ihn, so er gebraucht wird, mit der Gegenfrage zu entlarven versuchen wollen, was damit eigentlich gemeint sei.

[Edit]

Mich hatte nur wirklich eiskalt erwischt, wie man WoW unter die Killerspiele stellen kann. Da sehe ich es - im Gegensatz zu meinem heiß geliebten Resident Evil ganz sicher nicht.

Ist schon O.K., zeigt aber, dass ich weiter oben mit meiner Behauptung nicht ganz falsch lag, dass ein wesentliches Problem in der emotional geführten Debatte liegt. Mal abgesehen davon würde ich mich an Deiner Stelle ziemlich ärgern, dass ich mit diesem Begriff der eigentlich Intention sprichwörtlich auf den Leim gegangen bin: Du hast gleich angefangen zu vergleichen, andere Spiele "zu werten" usw. ... Ich mache Dir da jetzt keinen Vorwurf, will damit aber zeigen, dass die Folge solcher Blödbegriffe ist, die "Community" zu spalten.

Arbo
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Auribiel am 25.07.2011 | 14:22
Und, warum gehst Du auf diesen Blödsinn eigentlich noch ein? Warum befeuerst Du diesen hirnrissigen Begriff auch noch, in dem Du den ausdefinierst?

Ich gehe auf den Begriff ein, da ich - obwohl ich solche Spiele selbst zocke - betroffen bin, wenn einige meiner (häufig unter 18jährigen) Schüler solche "Killer-Spiele" mit einem "boah geil, hast du gesehen, wie dem der Kopf weggeplatzt ist und das Blut rumgespritzt ist, geil ey!" kommentieren. Ja, es sind Jugendliche und die haben einen gewissen Sprachstil und übertreiben gerne usw., dennoch muss ich so etwas hoffentlich nicht toll finden.
Und ja: Dahingehend sehe ich in der Gewaltdarstellung schon eine Unterscheidung zwischen Ego-Shootern+Literweise Blut und MMORPGs die auf Grinden aufbauen.

Und dann ärgert es mich, wenn man andere Jugendliche, die WoW spielen stigmatisiert, in dem man das in dieser Hinsicht harmlosere WoW in die Reihe der gewaltverherrlichenden Spiele einreiht.

Hätte man nur von Killerspielen gesprochen, hätte ich mich darüber auch aufregen können. WoW zum Killerspiel abzustempeln war einfach die Krönung dessen.


Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 25.07.2011 | 14:30
Dann würde ich dir empfehlen, dir die Lightgun (http://de.wikipedia.org/wiki/Lightgun) einmal genauer anzusehen. Mir bekannt im Hinblick auf Resident Evil:Survivor.
Ich hatte frueher mit sowas auf dem NES noch Enten vom Himmel geholt. :D
[Nun und auch Marty McFly nutzt so einen Spielautomat mit Pistole]


Ich bezeichne keine Spiele als Killerspiele.
Allerdings, wenn es ein Kriterium gibt, wuerde ich mal auf ein realistisch dargestelltes Waffen Sortiment tippen.
Sowie ggf. detaillierte Darstellung der Toetung.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 25.07.2011 | 16:58
Niemand würde sich hinstellen und sagen: Hey, ich bin ein Killerspieler!

Doch, aus Trotz - es gibt ja auch entsprechende Shirts  ;)

Allerdings, wenn es ein Kriterium gibt, wuerde ich mal auf ein realistisch dargestelltes Waffen Sortiment tippen.

Das ist wohl auch im Kontext Amoklauf eines der dankbarsten Kriterien, um ein Spiel zu brandmarken.
Schließlich werden zumindest die "erfolgreicheren" Amokläufe ja i.d.R. mit einigermaßen modernen Schusswaffen durchgeführt und dann sind Spiele wie Rune, Severance oder Diablo2 natürlich keine so guten Sündenböcke wie z.B. Counterstrike oder die Modern Warfare-Reihe. 
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: mat-in am 25.07.2011 | 17:47
Ein Killerspiel ist immer das brutalste Spiel auf dem PC des Täters. Counterstrike ist gern gesehen, da man dort ja zum Beispiel auf Schulmädchen schießt wie wir aus der Presse wissen, aber wenns um einen Sprengstoffanschlag auf die Regierung geht, werden es Minesweeper (ent-menschlicht mit Sprengstoff spielen) oder Schach (Strategietraining zum Königsmord) auch tun...
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Morpheus am 25.07.2011 | 20:09
Ein Killerspiel ist immer das brutalste Spiel auf dem PC des Täters. Counterstrike ist gern gesehen, da man dort ja zum Beispiel auf Schulmädchen schießt wie wir aus der Presse wissen, aber wenns um einen Sprengstoffanschlag auf die Regierung geht, werden es Minesweeper (ent-menschlicht mit Sprengstoff spielen) oder Schach (Strategietraining zum Königsmord) auch tun...

Hah.  ;D

Ich definiere es so:

"Killerspiel" : Substantiv, Silbentrennung: Kil·ler·spiel, Aussprache: ['kɪlɐʃpiːl]

Bedeutung:
A) Künstliche Wortschöpfung von Leuten, die wenig Ahnung von der Materie haben (z.B. unsere Politiker), für Leute die noch nie ein Computerspiel gespielt haben (z.B. meine Eltern) zum Zwecke des 
    schnellen und billigen Populismus. 
B) Recycle-begriff zur Ablösung des nicht mehr politisch korrekten und daher unpopulär gewordenen Begriffes: "Negermusik"

Zur Verdeutlichung des letzteren ihr ein häufig vorkommender Schwank aus meiner Jugend:
Mutter: "Junge mach endlich diese grässliche Negermusik aus. Da kann ja nichts aus dir werden."     
Klein-Morpheus: "Ja. Ja. Mutter." Dreht Iron Maiden auf seiner Stereoanlage leiser.

Noch Fragen?   >;D
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: killedcat am 25.07.2011 | 20:23
Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?

Das ist völlig diffus, da es bei der Bezeichnung nicht um Inhalte geht, sondern um das Ziel, die Schuld z.B. an Verzweiflungstaten weg von Gesellschaft und Politik hin zu einem von der Wählerschicht völlig unverstandenen und ungeliebten Medium zu schieben. Ein Killerspiel ist daher im Zweifel immer ein Spiel, das gerade von einem Täter gespielt wurde oder das sich einfach z.B. aufgrund der expliziten Darstellung von Gewalt leicht zum Sündenbock machen lässt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 25.07.2011 | 20:29
Noch Fragen?   >;D

Nur eine:

Ist was aus dir geworden?  ~;D


Das ist völlig diffus, da es bei der Bezeichnung nicht um Inhalte geht, sondern um das Ziel, die Schuld z.B. an Verzweiflungstaten weg von Gesellschaft und Politik hin zu einem von der Wählerschicht völlig unverstandenen und ungeliebten Medium zu schieben.
Es freut mich immer wieder, wenn Politiker meinen, mit so was ein "Schnäppchen" machen zu können und dann auf die Schnauze fallen, weil sie die Zahlen nicht kennen.

"Unverstanden und ungeliebt" sind PC-Spiele nämlich in breiten Bevölkerungsteilen schon lange nicht mehr, und wer da zu arg/zu plump die Killerspielkeule auspackt, macht sich nur noch zum Depp.

Vgl. das (ganz kurz) angedachte Paintball-Verbot nach Winnenden.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Ranor am 25.07.2011 | 20:39
Der Beckstein hat es mit seiner dämlichen Wortschöpfung echt weit gebracht...
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 25.07.2011 | 20:42
Beckstein, Beckstein, alles muss versteckt sein...vor allem die Killerspiele  ~;D
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Phantagor am 25.07.2011 | 20:46
Muss diese Debate hier sein? Allein dadurch, das wir sie hier stellen, unterstützen wir doch automatisch jeden, der das Wort "Killerspiele" benutzt...

Jeder mit ein bischen Menschenverstand weiß, das es zig Leute gibt, die Egoshooter spielen...genauso gibt es zig Leute die Bier trinken...mir geht das so aufn Keks, das das so gehypet wird durch die Boulevardpresse, keine Sau sich richtig damit auseinander setzt und dann wird das auch noch hier breit getreten...
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 25.07.2011 | 20:54
Es setzen sich genau zwei Sorten Säue nicht damit auseinander, nämlich manche Politiker und einige Journalisten.

Mit der täglichen Lebensrealität hat dieser Begriff und die zugehörige Diskussion so offensichtlich nichts zu tun, dass wir uns hier spaßeshalber den Versuch einer Definition ruhig leisten können - zumal wir ja schon kollektiv festgestellt haben, dass der Begriff Käse ist.

Allein dadurch, das wir sie hier stellen, unterstützen wir doch automatisch jeden, der das Wort "Killerspiele" benutzt...

Na ja...wir sind hier zwar öffentlich, aber de facto interessiert es genau niemanden außerhalb des unmittelbar beteiligten Nutzerkreises.

Irgendwelche Signalwirkungen kann man da getrost vergessen.

Immer locker  ;)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 25.07.2011 | 21:13
Muss diese Debate hier sein? Allein dadurch, das wir sie hier stellen, unterstützen wir doch automatisch jeden, der das Wort "Killerspiele" benutzt...

Jeder mit ein bischen Menschenverstand weiß, das es zig Leute gibt, die Egoshooter spielen...genauso gibt es zig Leute die Bier trinken...mir geht das so aufn Keks, das das so gehypet wird durch die Boulevardpresse, keine Sau sich richtig damit auseinander setzt und dann wird das auch noch hier breit getreten...

Die Debate zielt ja genau darauf ab, also auf die Frage warum wir diesen Begriff verwenden statt ihn einfach zu verwerfen. Wie man schnell mitbekommt wenn man den Faden gelesen hat.  ;)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 26.07.2011 | 11:49
Muss diese Debate hier sein? Allein dadurch, das wir sie hier stellen, unterstützen wir doch automatisch jeden, der das Wort "Killerspiele" benutzt...
Das Wort wird benutzt, ob wir hier im :T: nun drueber reden oder nicht.
Insofern schadet die Diskussion m.E. nicht.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: First Orko am 26.07.2011 | 12:35
Ein Killerspiel (=Mörder) ist ein Spiel, wo Töten aus eigener Hand (also keine Militärsimulation o.ä.) Selbstzweck ist und durch nichts anderes (Überlebenstrieb, Verteidigung o.ä.) begründet. Alles andere ist irreführend und dient nur Meinungsmache und Provokation.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: mat-in am 26.07.2011 | 14:22
Nur eine:
Ist was aus dir geworden?  ~;D
Wäre er dann hier?  ~;D
Beckstein, Beckstein, alles muss versteckt sein...vor allem die Killerspiele  ~;D
Muß es nicht "verreckt" lauten wenns um Killerspiele geht?
Ein Killerspiel (=Mörder) ist ein Spiel, wo Töten aus eigener Hand (also keine Militärsimulation o.ä.) Selbstzweck ist und durch nichts anderes (Überlebenstrieb, Verteidigung o.ä.) begründet.
Dann ist das parade "Killerspiel" Counterstrike (da geht es ja drum, beispielsweise einen Bobenanschlag zu verhindern oder Geiseln zu retten und dabei auch Gewalt einzusetzen) wohl keines. Vielen Dank.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Ranor am 26.07.2011 | 14:36
Uns hier bringt eine Definition von "Killerspiel" nicht wirklich weiter, da die Leute die den Begriff unreflektiert und ohne Anführungszeichen benutzen (Medien, Politiker, alte Leute ;) ) da alles und nichts reinlegen - da reicht es schon wenn irgendwie irgendwer "getötet" wird.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: First Orko am 26.07.2011 | 15:15
Dann ist das parade "Killerspiel" Counterstrike (da geht es ja drum, beispielsweise einen Bobenanschlag zu verhindern oder Geiseln zu retten und dabei auch Gewalt einzusetzen) wohl keines. Vielen Dank.

Ist es auch nicht - ich würde CS als taktischen Shooter einordnen. Letzendlich verliert man, wenn man wahllos auf alles schießt, es geht in erster Linie um taktisches Vorgehen und Teamarbeit, das Schießen ist Mittel zum Zweck - nicht Selbstzweck.

Uns hier bringt eine Definition von "Killerspiel" nicht wirklich weiter, da die Leute die den Begriff unreflektiert und ohne Anführungszeichen benutzen (Medien, Politiker, alte Leute ;) ) da alles und nichts reinlegen - da reicht es schon wenn irgendwie irgendwer "getötet" wird.

Exakt. Ob es eine Definition gibt oder nicht - gebraucht wirds, wie es benötigt wird und dadurch wirds dann irgendwann zur selbsterfüllenden Prophezeiung - im Falle CS wird eben der taktische Aspekt völlig ausgeblendet, was bleibt sind Jugendliche die sich virtuell über den Haufen schießen mit "realistisch" nachempfundenden Waffen. Den Augen der Rechtskonservativen der erste Schritt zum Massenmörder.  Mit Vernunft haben die öffentlich geführten Diskussionen nix mehr zu tun.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: killedcat am 27.07.2011 | 08:31
Ein Killerspiel (=Mörder) ist ein Spiel, wo Töten aus eigener Hand (also keine Militärsimulation o.ä.) Selbstzweck ist und durch nichts anderes (Überlebenstrieb, Verteidigung o.ä.) begründet. Alles andere ist irreführend und dient nur Meinungsmache und Provokation.
Das geht eigentlich zu weit. Tatsächlich sagt der Begriff nichts weiter aus, als dass es sich um ein Spiel handelt, bei dem es in irgendeiner Form um Mörder geht. Mehr sagt der Begriff nicht aus. Alles andere - einschließlich, dass das Töten aus eigener Hand erfolgen oder Selbstzweick sein muss - sind Implikationen und Meinungen.

Der Begriff Killerspiel kommt aber nicht von den Spielern, sondern von den Gegnern diverser Spiele. Meinungsmache und Provokation sind fester Bestandteil des Begriffs und voll beabsichtigt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Meister Analion am 27.07.2011 | 08:54
Mal etwas off-topic:
es ist verdammt schwierig heutzutage mal Kinderunterhaltung zu finden die absolut gewaltfrei ist. Nachdem wir vorgestern eine Leiche im Hof hatten wollten wir die Kinder etwas ablenken, aber wenn man nicht die Uraltkamellen wie Heidi oder Astrid Lindgren (sogar da nur bedingt, siehe Brüder Löwenherz) rauskramt hat man wenig Chancen

Das hat mich als Killerspielspieler (zumindest ab und zu mal) doch nachdenklich gestimmt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 27.07.2011 | 09:12
Mal etwas off-topic:
es ist verdammt schwierig heutzutage mal Kinderunterhaltung zu finden die absolut gewaltfrei ist. Nachdem wir vorgestern eine Leiche im Hof hatten wollten wir die Kinder etwas ablenken, aber wenn man nicht die Uraltkamellen wie Heidi oder Astrid Lindgren (sogar da nur bedingt, siehe Brüder Löwenherz) rauskramt hat man wenig Chancen

Das hat mich als Killerspielspieler (zumindest ab und zu mal) doch nachdenklich gestimmt.

Das mit der Leiche klingt jetzt aber schon etwas creepy... Aber um das zumindest für den Bereich Spiele richtig zu stellen: Gerade für Wii, DS und PC gibt es ein doch recht großes Angebot an Games für Kinder jeden Alters, seien es Adventure, Simulationen oder Lernspiele.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 27.07.2011 | 10:55
Mal etwas off-topic:
es ist verdammt schwierig heutzutage mal Kinderunterhaltung zu finden die absolut gewaltfrei ist. Nachdem wir vorgestern eine Leiche im Hof hatten wollten wir die Kinder etwas ablenken, aber wenn man nicht die Uraltkamellen wie Heidi oder Astrid Lindgren (sogar da nur bedingt, siehe Brüder Löwenherz) rauskramt hat man wenig Chancen
Teletubbies, Shaun das Schaf und dann gibt es da so im belgischen TV eine animierte Serie mit Booten, Autos und einem Hafen.
Naja, und sowas wie die "Kabouter Plop". (http://en.wikipedia.org/wiki/Kabouter_Plop)
Im deutschen TV, Die Sendung mit der Maus.
(An Sachen die mir spontan einfallen)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Bluerps am 27.07.2011 | 11:06
Der Begriff Killerspiel kommt aber nicht von den Spielern, sondern von den Gegnern diverser Spiele. Meinungsmache und Provokation sind fester Bestandteil des Begriffs und voll beabsichtigt.
Jepp. Genau deswegen sollte man den Begriff auch nicht verwenden um damit irgendwas zu bezeichnen. Besser sind "Shooter", "Actionspiel", "Taktikballerei", etc.


Bluerps
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 27.07.2011 | 11:46
Ich glaube btw. nicht das die Einbeziehung des taktischen Aspekt von Beispielsweise CounterStrike, bei Personen welche in dem Spiel einen potentiellen Motivator zu gewalttaten sehen, den Vorwurf des Killerspiel mindert.
Schliesslich heisst es dann nicht nur das man mit Nachbildungen realer Waffen, virtuelle Toetungshandlungen vornimmt, sondern das das Spiel den Toetungsakt an Nachgebildeten Menschen ueber die taktik noch weiter entmenschlicht. Zudem macht eine th. Ausbildung in Taktik die th. Ausbildung an der Waffe nicht besser / ungefaehrlicher. ^^;
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Meister Analion am 27.07.2011 | 11:49
Teletubbies, Shaun das Schaf und dann gibt es da so im belgischen TV eine animierte Serie mit Booten, Autos und einem Hafen.
Naja, und sowas wie die "Kabouter Plop". (http://en.wikipedia.org/wiki/Kabouter_Plop)
Im deutschen TV, Die Sendung mit der Maus.
(An Sachen die mir spontan einfallen)
Erstens ist das alles mit Zielgruppe unter 6 und verglichen mit dem ganzen Rotz der den ganzen Tag auf x-verschiedenen Kindersendern läuft macht das vielleicht 1% Sendezeit aus
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 27.07.2011 | 12:00
Ich vermutete das es um die Zielgruppe geht?

Fuer die etwas aelteren laeuft hier noch Mega Mindy und das Haus von Anubis.
Naja sowas wie Wings Club, was mit Ponies, Totally Spies, Heidi, Schluempfe und Ben X.
(Ich schau den belg. Kinderkanal nicht allzu oft ^^; )
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 12:22
Ah... der belgische Kinderkanal ist für Kinder... bei Belgien dachte ich eher das es da... naja, lassen wir das.  >;D
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Meister Analion am 27.07.2011 | 12:23
Ich vermutete das es um die Zielgruppe geht?

Fuer die etwas aelteren laeuft hier noch Mega Mindy und das Haus von Anubis.
Naja sowas wie Wings Club, was mit Ponies, Totally Spies, Heidi, Schluempfe und Ben X.
(Ich schau den belg. Kinderkanal nicht allzu oft ^^; )

Zielgruppe 8-14
Ben X ist nicht gerade gewaltfrei, da wird gegen Aliens gekämpft. Heidi und Schlümpfe sind wieder die ollen Kamellen, den Rest kenn ich nicht. Wobei die Schlümpfe auch grenzwertig sind, schließlich sollen die ja ständig verspeist werden.

Aber ich denke da sollte man einen neuen Thread aufmachen wenn du weiter diskutieren willst :)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Bluerps am 27.07.2011 | 12:27
Ich glaube btw. nicht das die Einbeziehung des taktischen Aspekt von Beispielsweise CounterStrike, bei Personen welche in dem Spiel einen potentiellen Motivator zu gewalttaten sehen, den Vorwurf des Killerspiel mindert.
Das mag ja sein, aber das macht den Begriff nicht sinnvoller, oder ist ein Grund ihn zu verwenden. Und wenn man etwas nicht als "Killerspiel" bezeichnen möchte, dann muss man sich halt ein anderes Wort dafür überlegen, und das kann ja nicht immer dasselbe Wort sein, weil teilweise sehr unterschiedliche Spiele so bezeichnet werden.


Bluerps
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 27.07.2011 | 12:58
Nur so am Rande, aber hat diesmal etwas länger gebraucht, bis die Medien darauf kommen:

Link (http://www.sueddeutsche.de/digital/anschlaege-in-norwegen-wie-der-attentaeter-sich-mit-ego-shootern-vorbereitete-1.1125117)

Diese Aussagen des Attentäters belegen doch irgendwie alle Vorurteile, die man gegenüber "Killerspiel"-Spielern haben kann...Traurig. Mal schauen, ob sich das wieder zu einer weiteren überflüssigen Diskussion in Deutschland ausweitet, oder ob man es diesmal evtl. sogar lässt bzw. vorurteilsfrei darüber berichtet. Ich bin gespannt...
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 13:22
Ganz Vorurteilsfrei:
Der Norweger mit dem schwedischen Familiennamen hat sehr, sehr viele Leute erschossen und sagt das Modern Warfare, auch wenn es Spass gemacht hat, vor allem eins war: Training. So schlechtes Training kann es ja nicht gewesen sein. Vieleicht ist es wirklich an der Zeit für eine Vorurteilsfreien Diskussion, wo die Spieler mal ohne Vorurteile, weil sie ihr Spielzeug nicht verlieren wollen, mal nein sagen zum Mörder-Training und statt dessen sich lieber abstrakten oder gewaltfreien Spielen zuwenden.  :gasmaskerly:


*Nicht wirklich meine Meinung, aber finde ich gerade interessante Fragestellung wenn ich mir das unreflektierte unschuldige Selbstverständnis der Gamer anschaue.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: mat-in am 27.07.2011 | 13:52
Gewaltfreie Spiele wie "Flight Simulator" von Microsoft, mit dem die Attentäter von 9/11 trainiert haben (und aus dem in der aktuellen Version meines Wissens das WTC entfernt wurde das kein dummer Depp das nachspielt)?
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 13:59
Damals bestimmt auch eine Entscheidung wegen der aktuellen Lage, heute aber einfach Muss für eine Simulation weil das WTC steht nicht mehr. Wobei der Flightsimulator meines wissens nach noch nie als Killerspiel bezeichnet wurde, und es daher wohl hier nicht wirklich reinpasst.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 27.07.2011 | 14:01
Wobei der Flightsimulator meines wissens nach noch nie als Killerspiel bezeichnet wurde, und es daher wohl hier nicht wirklich reinpasst.

Äh doch? Du hast doch nach gewaltfreien Spielen verlangt. Ist das etwa keines? (Außer man zählt Abstürze aufgrund des eigenen Unvermögens als Gewalt gegen sich selbst...)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 14:05
Ja, und als gewaltfreies Spiel passt es denke ich auch ganz gut rein, nur das versteckte Gegenargument mit dem WTC sehe ich als keinen validen Kritikpunkt in diesem Fall.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 27.07.2011 | 14:08
nur das versteckte Gegenargument mit dem WTC sehe ich als keinen validen Kritikpunkt in diesem Fall.

Äh doch (again)? Für die 9/11-Leute war es anscheinend auch kein so schlechtes Training...
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 14:19
Stimmt, das passt mir sogar ganz gut. Denn der Flugsimulator hat ihnen das fliegen beigebracht.. dann bringen die Mordsimulationen die so gerne im Kinderzimmer gespielt werden den Kindern das morden bei. :D
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: mat-in am 27.07.2011 | 14:43
... vor allem eins war: Training. So schlechtes Training kann es ja nicht gewesen sein. ... mal nein sagen zum Mörder-Training und statt dessen sich lieber abstrakten oder gewaltfreien Spielen zuwenden.
Gewaltfreie Spiele wie "Flight Simulator" von Microsoft, mit dem die Attentäter von 9/11 trainiert haben...
Wenn man mal vorurteilsfrei diskutieren sollte, weil solche Spiele als Training dienen, dann muß man alle Spiele berücksichtigen die als Training dienen könnten... vor allem solche, die gezielt dafür ausgewählt und von echten Attentätern benutzt wurden, oder?

Mal abgesehen vom Abstraktionslevel (ein Gewehr bedient sich sehr viel anders als eine Maus und der Killer in Norwegen war ja deswegen in einem Schützenverein, oder?; ein modernes Flugzeugcockpit ist gar nicht so viel anders als das Spiel), wollte ich zeigen, daß man Spiele nicht wegen ihres "Trainingspotentials" über einen Kamm scheren kann. Das es als training von Attentätern mißbraucht wird ist also kein Argument, das werden auch andere, "nicht-killer-spiele".

Darüber hinaus sind die allerwenigsten Spiele - schon gar nicht die, welche Üblicherweise in den Medien Killerspiel genannt werden - Spiele, bei denen es um "das töten zum selbstzweck" und ähnliches geht. In vielen geht es schlicht darum, zu überleben, manchmal geht es darum, eine Aufgabe zu erfüllen - zum Beispiel im Auftrag einer Regierung eine Drogenfarm unschädlich zu machen und - so wie es die Regierung auch tut - dabei Wachleute auszuschalten, Felder zu Bombardieren, etc. Spiele mit "Töten als Inhalt um des Tötens Willen" könnte ich an einer Hand abzählen.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: First Orko am 27.07.2011 | 14:52
Ganz Vorurteilsfrei:
Der Norweger mit dem schwedischen Familiennamen hat sehr, sehr viele Leute erschossen und sagt das Modern Warfare, auch wenn es Spass gemacht hat, vor allem eins war: Training. So schlechtes Training kann es ja nicht gewesen sein. Vieleicht ist es wirklich an der Zeit für eine Vorurteilsfreien Diskussion, wo die Spieler mal ohne Vorurteile, weil sie ihr Spielzeug nicht verlieren wollen, mal nein sagen zum Mörder-Training und statt dessen sich lieber abstrakten oder gewaltfreien Spielen zuwenden.  :gasmaskerly:


*Nicht wirklich meine Meinung, aber finde ich gerade interessante Fragestellung wenn ich mir das unreflektierte unschuldige Selbstverständnis der Gamer anschaue.

Mal ganz abseits von Killerspielen, Vorurteilen und allen politisch motivierten Diskussionen wirkt für mich persönlich den Grad an Realismus, der mitterweile bei Militär-Shootern an den Tag gelegt wird als eher abschreckend. Ich konnte dem zwar sowieso nie etwas abgewinnen, aber ich frage mich trotzdem (ohne jetzt irgendjemanden angreifen zu wollen!), warum so viele Leute Spass daran haben, extrem realistisch nachempfunde Kriegszenarien zu spielen? Ich finde das äußerst befremdlich. Und es muss ja so einige geben, die dem was abgewinnen können, wenn man sich mal die Verkaufscharts beim Erscheinen vom neuesten CoD-Teil anschaut...

Auf der eine Seite ist da gaaaanz viel Mitgefühl, wenn mal wieder (muss man ja leider so schreiben mittlerweile) jemand Amok gelaufen ist und wenn "unmenschliche" Bilder aus aktuellen Kriegsgebieten gezeigt werden. Anderseits setzen sich die Leute dann abends vor den PC und spielen Soldat. Das mögen jetzt zwar nicht dieselben Leute sein in den meisten Fällen, aber über die gesamte Gesellschaft betrachtet ist das schon - gelinde gesagt - merkwürdig.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 14:55
Mal abgesehen vom Abstraktionslevel (...), wollte ich zeigen, daß man Spiele nicht wegen ihres "Trainingspotentials" über einen Kamm scheren kann. Das es als training von Attentätern mißbraucht wird ist also kein Argument, das werden auch andere, "nicht-killer-spiele".

Da stimme ich dir ja zu, denn der Flugsimulator lehrt einem das Fliegen, selbes Gilt für den Farm oder Zugsimulator in seinem Bereich. Diese Art von Trainign kann man zwar auf perfide Art auch für Gewaltakte abwandeln, aber es ist nicht der direkte Inhalt des Spiels. Wenn ich jetzt allerdings zu einem Killerspiel greife, zB dem 'Kampfsimulator' Modern Warfare 2, dann ist das ausschalten von Menschen der direkte Inhalt des Spiels. Darum dreht sich alles, dem kann man nicht ausweichen. Es gibt nichts was erst abstrahiert werden muss um zu einer Gewalthandlung zu führen, die Gewalthandlung ist zentraler Mittelpunkt des Spieles und des damit verbundenen Lehrninhaltes.
Das es ja nicht so schlecht sein kann als Trainingssoftware sagt ja Anders selbst in seinem Manifest und leider muss man ihm wohl glauben schenken, denn er war auf seine eigene, perfide Art sehr Erfolgreich mit seiner Tat.
Und klar... in der einen Missionen infiltiriere ich eine Ölplatform, dann verteidige ich Burgertown und am Ende vom Tag stürme ich ein russisches Atomuboot (könnte jetzt die MW Teile durcheinanderschmeissen, weil SP ist eine weile her) aber die ganze Zeit mache ich eine Sache immer wieder. Ich töte Menschen, hunderte, vieleicht sogar tausende. Das ist der zentrale Inhalt des Spiels, egal welchen Deko-Namen die Missionen gerade hat. Man rennt einen mehr oder weniger verzweigten Korridor runter und tötet.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Bluerps am 27.07.2011 | 15:16
Ja, aber ist das das was trainiert wird? "Töten", als alleinstehende Fähigkeit, abseits von allem was zu einer Kampfhandlung dazugehört? Sprich, fällt es einem Hardcore-Shooter-Spieler - unabhängig von der Mordmethode - leichter jemanden umzubringen, als jemandem, der keine Spiele anrührt?
Ich denke, was trainiert wird sind die sekundäre Fertigkeiten, wie z.B. Reaktionsfähigkeit, taktisches Denken, evtl. auch überlegtes Handeln unter Streß. Was einen natürlich zu einem effektiveren Mörder macht, wenn man denn beschließt zu morden.

Mal ganz abseits von Killerspielen, Vorurteilen und allen politisch motivierten Diskussionen wirkt für mich persönlich den Grad an Realismus, der mitterweile bei Militär-Shootern an den Tag gelegt wird als eher abschreckend. Ich konnte dem zwar sowieso nie etwas abgewinnen, aber ich frage mich trotzdem (ohne jetzt irgendjemanden angreifen zu wollen!), warum so viele Leute Spass daran haben, extrem realistisch nachempfunde Kriegszenarien zu spielen?
Weil es trotz allem Realismus immer noch mit demselben Realitätsgrad wahrgenommen wird, wie ein Kriegsfilm. Selbst wenn die Darstellung noch so realistisch ist, weiß der Spieler trotzdem, das er keine reale Situation vor sich hat. Spaß an so einem Spiel zu haben ist, in diesem Sinne, nichts anderes als Spaß daran zu haben, sich anzuschaun wie ein Actionheld haufenweise Leute über den Haufen ballert.


Bluerps
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 15:24
Vergewaltigungs- oder Konzentrationslagersimulationen wären also OK, wenn sie spielerisch genug fordern würden, da dem Spieler bewusst ist, dass er nur ein Spiel spielt, welches keinen direktene Auswirkungen auf die Realität hat? Filme über diese Thematiken gibt es ja schliesslich auch.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Bluerps am 27.07.2011 | 15:32
Guter Punkt. Aber ja, auch sowas wäre prinzipiell ok. Fürchterlich geschmacklos, ja - aber auch damit würde man nicht lernen ein (Massen-)mörder zu sein. Man würde nur Fähigkeiten trainieren, die einem dabei helfen würden, ein besserer Massenmörder zu werden, sollte man denn beschließen einer zu sein.


Bluerps
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 15:51
Wenn der Zusammenhang also eh nicht gegeben ist, warum geht man nicht einen Schritt weiter und baut abstrakte Spiele, welche die selben spielerischen Muster aufweisen aber ganz ohne menschliche Opfer oder sogar Opfer als solche auskommen? Bzw, würdest du einem abstrakten Shooter der nur mit abstrakten symbolen und farbcodierungen auskommt die selben Marktchancen einräumen wie zB modern warfare 2, wenn beide Spiele den selben spielerischen Inhalt bieten würden und sich nur in der optischen/akustischen aufmachungen unterscheiden? Also statt russeninvasion mit diversen Mordinstrumenten aufhalten, verschiedene geometrische formen mit interaktionstool markieren?
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: psycho-dad am 27.07.2011 | 15:54
Persönliche These:

Ein Killerspiel ist dann ein Killerspiel, wenn man selbst keine Ahnung davon hat, aber unbedingt ein Bild mit viel Blut, Gedärmen und anderen Ekligkeiten braucht und das entweder gleich im Spiel machen kann oder eine Nachbearbeitung nicht sonderlich schwer ist. Demnach ist Potentiell alles und jedes Spiel ein Killerspiel. Die letzendliche Entscheidung darüber, was ein "Killerspiel" ist, trifft immer die Luftpumpe, die den begriff nutzt. Killerspiel ist keine Genrebezeichnung, sonder eine möglichst allumfassende, negativ Konotierte, leere Worthüllse, die man möglichst wenig definiert, damit man sie im zweifelsfall jedem an den Kopf schmeissen kann, dem man mit Argumenten nicht beikommt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 27.07.2011 | 15:58
Gelobt seien Beckstein & Co. für die Bereicherung der deutschen Sprache um diesen Begriff...  :Ironie: (sicherheitshalber)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: First Orko am 27.07.2011 | 16:02
Für mich stellt sich da aber schon die Frage, wie sehr sich die akive Teilnahme am Geschehen (im Spiel) auf die Rezeption auswirkt. Beim Anschauen Kriegsfilme (ob nun Antikriegsfilme oder solche mit viel Pathos, oder auch Verherrlichung) bleibt man ja Zuschauer, hat also generell erst mal einen neutralen Standtpunkt und kann über das gezeigte evt. anders reflektieren als wenn man selbst die ausführende Hauptperson ist. Aus meiner Erfahrung heraus ist es schon ein Unterschied, ob ich selbst klicke und der Schuss löst sich oder ob ich dabei zuschaue. Und ein weiterer Unterschied ist, ob das gezeigte der realen Welt nachempfunden ist (Soldat mit menschlichen Gesicht) oder eben nicht (Dämonen, Schweinecops).
Ich kann mir schon vorstellen, dass durch den hohen Realitätsgrad bei der Darstellung in aktuellen Spielen dazu führt, dass nicht mehr so eine hohe Abstraktion stattfindet. Es liegen ja schon welten zwischen Pixelsprites in Spielen wie Doom, eckigen Klötchenmonster in Quake (was ja damals trotzdem indiziert wurde!) und realistisch dargestellten Gesichtern...
Das müsste sich ja theoretisch auch messen lassen, keine Ahnung obs da irgendwelche aussagekräftigen Studien drüber gibt. Was ich bisher so gesehen hab dazu wirkt doch recht wiedersprüchlich, je nachdem auf welcher Seite der Lager (Gamer / Kritiker) man guckt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: psycho-dad am 27.07.2011 | 16:10
Gab ein paar Studien dazu. IIRC war der Konsens:

- Je länger ein Spieler Spielt (also, je läger er dem Hobby "PC-Games" anhängt), desto weniger wird er durch das Spielen agressiv. Neue Spieler regen sich schnell auf, "alte Hasen" behalten eher ruhe.

- Allgemein Spielen fördert Reaktionszeiten, Ego-Shooter im speziellen die "Einsatzhemmung" zum Schiesen. Das Bedeuted, wenn jemand Amok laufen will, dann wird er schneller und weniger zögerlich abdrücken, wenn er schon lange zeit Ego-Shooter Spielt (in der Theorie). Jemand, der nicht vorhat, Amok zu laufen, wird duch Ego-Shooter aber auch nicht dazu "angstachelt". Der Impuls zum Amoklaufen muss außerhalb des Spieles gesucht werden.

- PC-Spiele im allgemeinen und Ego-Shooter im speziellen machen niemanden zum Amokläufer, aber Amokläufer "mögen" Ego-Shooter. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, das Amokläufer auch fast immer irgendeinen Ego-Shooter auf der Platte hatten. Chronische "zu-schnell-Fahrer" werden vermutlich eher Rennspiele besitzen.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Bluerps am 27.07.2011 | 17:14
Wenn der Zusammenhang also eh nicht gegeben ist, warum geht man nicht einen Schritt weiter und baut abstrakte Spiele, welche die selben spielerischen Muster aufweisen aber ganz ohne menschliche Opfer oder sogar Opfer als solche auskommen?
Aus diversen Gründen. Zum einen aus rein gestalterischen - der Gamedesigner möchte eine bestimmte Spielerfahrung produzieren, die bestimmte Emotionen hervorrufen, eine bestimmte Stimmung vermitteln und meisstens auch irgendeine Form von Geschichte erzählen soll. Zum anderen aus kulturellen Gründen. Unterhaltung war schlichtweg schon immer zu einem gewissen Grad mit Mord und Todschlag verknüpft, daher kann man diese Elemente auch nicht so ohne weiteres aus jeder beliebigen Art von Spiel entfernen, und trotzdem ein erfolgreiches Produkt erhalten.

Letztendlich sind es dieselben Gründe, aus denen man keinen Actionfilm dreht, in dem das heroische blaue Rechteck die bösen braunen Kreise mit grünen Dreiecken beschießt. Und man auch kein Buch (oder zumindest nicht mehr als eins) über die Handlungen geometrischer Formen schreibt.

Für mich stellt sich da aber schon die Frage, wie sehr sich die akive Teilnahme am Geschehen (im Spiel) auf die Rezeption auswirkt.
Die aktive Teilnahme wirkt sich schon auf die Rezeption aus. Aber sie stört nicht die Fähigkeit, Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden, dazu ist die Grenze zwischen beiden zu klar definiert: Man ist nicht wirklich im Krieg, man sieht es auf einem Bildschirm. Das mag trivial klingen, aber es führt zu einer völlig anderen Situation, die anders wahrgenommen wird. Es gibt zudem bei jedem Spiels einen definierten Start - man macht die Konsole an, klickt das Icon auf dem Desktop an, etc. - und am Ende des Spiels ein genauso definiertes Ende, d.h. die Spielsituation ist klar abgegrenzt von der restlichen Welt.


Bluerps
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 27.07.2011 | 18:24
Ich denke, was trainiert wird sind die sekundäre Fertigkeiten, wie z.B. Reaktionsfähigkeit, taktisches Denken, evtl. auch überlegtes Handeln unter Streß. Was einen natürlich zu einem effektiveren Mörder macht, wenn man denn beschließt zu morden.
Das es ja nicht so schlecht sein kann als Trainingssoftware sagt ja Anders selbst in seinem Manifest und leider muss man ihm wohl glauben schenken, denn er war auf seine eigene, perfide Art sehr Erfolgreich mit seiner Tat.

Ich bin nicht sicher, ob er da nicht selbst den Nutzen entsprechender Spiele überschätzt.

Es kommt immer drauf an, was der Spieler an Transferleistung erbringt - so mancher Spieler von Taktik-Shootern macht einem RL-"Profi" durchaus etwas vor in Sachen Taktik etc.; das sind dann allerdings oft hoch motivierte Spieler, die sich außerhalb des Spiels für das Spiel (!) "weiterbilden".

Andere Spieler haben 10+ Jahre Shooter-Erfahrung, spielen auch nicht mal schlecht, aber haben immer noch z.B. in realer Umgebung kein bisschen Gefühl für Sichtlinien oder verlieren schon bei Paintball oder Softair jedes bisschen Feuerzucht und holzen willenlos alles raus.


Wenn man Ego-Shooter absichtlich auch als Training betreibt (und nur dann), hat man mMn schon einen gewissen Nutzen davon - nur trainiert man letztendlich Teilaspekte, die man zum absolut überwiegenden Teil auch viel zeiteffizienter und zielgerichteter trainieren könnte.
Auch als Einzelner, d.h. ohne regelmäßige Trainingspartner.

Dazu kommt noch, dass man erst mal einen Shooter finden muss, der einen bestimmte Abläufe auch so automatisieren lässt, wie man sie letztendlich zu machen gedenkt.

Bestimmte Teilbereiche lassen sich nur "scharf" trainieren, und dann ist der Punkt erreicht, wo man sich ständig Gedanken machen muss, was der Shooter nicht abbildet und was man wie einüben will.
Wenn man solche strukturierten Überlegungen anstellt, ist man mMn so weit in der Materie drin, dass einem der Shooter als Trainingshilfe nichts oder so gut wie nichts mehr bringt.


Zuletzt (und am Wichtigsten):
Der Hauptaspekt bei Amokläufen oder anderen "active shooter"-Ereignissen ist der, dass der Täter mit seiner Tat so weit im Reinen ist, dass er mit hoher Effizienz und Zielstrebigkeit handeln kann.
Sachen wie Munitionsverwaltung, Sichtlinien o.Ä. sind in Relation absolute Randerscheinungen - um so mehr, wenn keine Gegenwehr erfolgt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: MadMalik am 27.07.2011 | 18:27
Ich würde ja gerne noch was dagegen sagen, aber YY hat das zu gut gemacht. Wobei, einen hab ich noch: "Könnte denn auch mal jemand an die Kinder denken?"  :'(
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Ranor am 27.07.2011 | 18:37
B. war Mitglied in einem Schützenverein und hat dort den Umgang mit Waffen gelernt.

Über was ihr hier diskutiert ist in der Wissenschaft seit Jahren völlig umstritten. Ich selbst bin von meiner früheren Postion ("Lasst die armen Videospiele in Ruhe, die können mit so etwas natürlich nichts zu tun haben!") zwar schon länger abgekommen, aber stehe natürlich mittlerweile auch nicht auf der Gegenseite. Soll heißen: Ich bin da ratlos.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Tjorne am 27.07.2011 | 19:28
Ich denke, was trainiert wird sind die sekundäre Fertigkeiten, wie z.B. Reaktionsfähigkeit, taktisches Denken, evtl. auch überlegtes Handeln unter Streß. Was einen natürlich zu einem effektiveren Mörder macht, wenn man denn beschließt zu morden.

- Allgemein Spielen fördert Reaktionszeiten, Ego-Shooter im speziellen die "Einsatzhemmung" zum Schiesen. Das Bedeuted, wenn jemand Amok laufen will, dann wird er schneller und weniger zögerlich abdrücken, wenn er schon lange zeit Ego-Shooter Spielt (in der Theorie). Jemand, der nicht vorhat, Amok zu laufen, wird duch Ego-Shooter aber auch nicht dazu "angstachelt". Der Impuls zum Amoklaufen muss außerhalb des Spieles gesucht werden.

This.

Auch wenn YY sicher ebenfalls Recht hat - aber da fehlt eben genau dieser Aspekt. Shooter machen keine Mörder aus harmlosen Leuten. Aber sie haben wohl das Potential, jemanden, der einen Mord/Anschlag/Amoklauf plant in sekundären Fertigkeiten "auszubilden" und insbesondere seine Einsatzhemmung zu verkürzen. Letzteres bedeutet vor allem, dass "normale" Leute zumindest einen Augenblick zögern, bevor sie auf einen Menschen schießen - Egoshootertraining kann dieses Zögern um (möglicherweise entscheidende) Sekundenbruchteile oder Sekunden verringern.
Dass auch aktische Aspekte trainiert werden können, ist zwar richtig, aber da greift dann wieder YYs Argumentation: Das ist in der Praxis wohl selten relevant.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 28.07.2011 | 08:41
Egoshootertraining kann dieses Zögern um (möglicherweise entscheidende) Sekundenbruchteile oder Sekunden verringern.

Das ist doch egal. Ich glaube nicht, dass es da auf Sekunden(bruchteile) ankommt. Wenn du dich einmal dazu entschlossen hast, ist es doch egal, ob du durch so ein "Training" 1-2 Sekunden eher abdrückst/abdrücken kannst oder nicht. Und sowas trainierst du auf einem Schießstand (wie der Attentäter in Norwegen) viel realistischer und "besser" mit Nachladen, Ladehemmung etc. Entscheidend ist doch vielmehr, DASS du abdrückst. Ob der Attentäter die 45-60 min des Wahnsinns empfunden hat wie in einem Ego-Shooter, ist letztendlich auch, Entschuldigung für die drastische Wortwahl, scheißegal. Das ändert nichts an der furchtbaren Tatsache, dass er 76 Menschen getötet. hat.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 28.07.2011 | 09:32
Der Moerder aus Norwegen hat aber explizit angegeben das Egoshooter, in seinem Fall Modern Warfare, wichtiger bzw. elementarer Bestandteil seiner Vorbereitung bzw. seines Training fuer die Mordserie war. Wie er in dem Interview ausfuehrlich darlegt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 28.07.2011 | 09:46
Der Moerder aus Norwegen hat aber explizit angegeben das Egoshooter, in seinem Fall Modern Warfare, wichtiger bzw. elementarer Bestandteil seiner Vorbereitung bzw. seines Training fuer die Mordserie war. Wie er in dem Interview ausfuehrlich darlegt.

Auch wenn er das glaubt, behaupte ich mal ganz vermessen, dass das Üben mit realen Schusswaffen auf dem Schießstand effektiver als jeder Ego-Shooter war. Rückstoß, Magazin auswerfen, neues durchladen etc. und dann von der Waffe Gebrauch machen, werden bei Shootern (mittlerweile) sehr gut simuliert, aber man bleibt sitzen und klickt mit der Maus/dem Pad in der Gegend rum.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 28.07.2011 | 09:55
Er hat ja nicht gesagt das das ueben am Schussstand nutzlos war.
Sondern breit ausgefuehrt wo ihm die Shooter geholfen haben. Also hauptsaechlich im taktischen Bereich und hinsichtlich des Reizschwellen abbauen.
Naja und sein Headcount scheint die Effektivitaet gegenueber gewoehnlichen Amoklaeufern ja zu bestaetigen.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: El God am 28.07.2011 | 09:59
Vermutlich hat er die ganze Zeit, während er geschossen hat, irgendeine Action-Melodie gesummt. Ob das jetzt die Mucke von Team Fortress oder Rambo war, spielt dabei keine große Rolle.

Und mal ehrlich: Was der Kerl da erzählt, ist in erster Linie nur Propaganda für die Medien. Er will sich als absoluten eiskalten Profi-Amokläufer inszenieren und ist sich dabei eben auch nicht zu dämlich, auf die dümmsten Klischees zurückzugreifen.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 28.07.2011 | 10:02
Und mal ehrlich: Was der Kerl da erzählt, ist in erster Linie nur Propaganda für die Medien. Er will sich als absoluten eiskalten Profi-Amokläufer inszenieren und ist sich dabei eben auch nicht zu dämlich, auf die dümmsten Klischees zurückzugreifen.

Dazu würden auch seine ganzen anderen Äußerungen seit seiner Verhaftung passen und das selbstzufriedene Grinsen auf den Fotos nach der Festnahme.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 28.07.2011 | 11:05
Vermutlich hat er die ganze Zeit, während er geschossen hat, irgendeine Action-Melodie gesummt. Ob das jetzt die Mucke von Team Fortress oder Rambo war, spielt dabei keine große Rolle.
Er hat, entsprechend seiner Vorbereitung, nach eigener Aussage, Lux Aterna gehoert.
Und er hat die Musik Auswahl unabhaengig von dem Spiel-Trainingserfolg betrachtet.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 28.07.2011 | 16:39
Letzteres bedeutet vor allem, dass "normale" Leute zumindest einen Augenblick zögern, bevor sie auf einen Menschen schießen - Egoshootertraining kann dieses Zögern um (möglicherweise entscheidende) Sekundenbruchteile oder Sekunden verringern.
Diesbezügliche Untersuchungen sind aber mit Vorsicht zu genießen, weil sie auch nur Simulationen vergleichen (die i.d.R. auch wieder komplett am Rechner stattfinden). Auswirkungen auf den tatsächlichen Tatablauf in einer Realsituation kann man so nicht feststellen, zumal die Getesteten ohnehin nicht zur Tätergruppe gehören...

Gerade um die "normalen" Leute geht es dabei nämlich nicht.
Wann kommen denn "normale" Leute in die Verlegenheit, wahllos auf Leute zu schießen?
Gar nicht.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Beim Amoktäter oder sonstigen active shooters ist so ein Trainingseffekt, sofern es ihn gibt, völlig vernachlässigbar - solche Täter handeln nach dem Tatentschluss ohnehin automatisch bzw. ohne großartige Reflektion, zumindest einige Zeit lang (u.A. das macht sie ja so gefährlich).

Z.B. bei Derrick Bird (2010) oder Thomas Hamilton (1996) gibt es AFAIK keine "Ego-Shooter-Komponente"; bei Charles Whitman (1966) oder Walter Seifert (1964) zwingend nicht.

Die Tatverläufe und Zeugenaussagen zum Täterverhalten waren jedoch (wie zu erwarten) sehr ähnlich wie bei Taten mit "shooter-geschulten" Tätern.

Auch wenn er das glaubt, behaupte ich mal ganz vermessen, dass das Üben mit realen Schusswaffen auf dem Schießstand effektiver als jeder Ego-Shooter war. Rückstoß, Magazin auswerfen, neues durchladen etc. und dann von der Waffe Gebrauch machen

Und selbst das ist bei Licht betrachtet ziemlich irrelevant.

Für so eine Tat muss man im Prinzip nur in der Lage sein, die Waffe unfallfrei zu bedienen und kleinere Störungen zu beseitigen.

Solange es keine koordinierte Gegenwehr gibt, braucht man weder ein sonderlich guter Schütze zu sein noch die Waffe außergewöhnlich schnell und sicher bedienen (also alles abseits des Schießens) zu können noch taktisch sauber zu agieren.

Sondern breit ausgefuehrt wo ihm die Shooter geholfen haben. Also hauptsaechlich im taktischen Bereich und hinsichtlich des Reizschwellen abbauen.

Hast du da evtl. einen Link zum (deutschen oder englischen  ;)) Wortlaut?
Oder steht das im Manifest?

Naja und sein Headcount scheint die Effektivitaet gegenueber gewoehnlichen Amoklaeufern ja zu bestaetigen.
Das ist zum allergrößten Teil auf die verwendete Waffe und den sehr günstigen Tatort zurückzuführen sowie darauf, dass der Täter bei vielen Opfern sicher gegangen ist (und das aufgrund der Situation überhaupt tun konnte), dass sie tot sind.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 28.07.2011 | 16:58
Hast du da evtl. einen Link zum (deutschen oder englischen  ;)) Wortlaut?
Oder steht das im Manifest?
Steht wohl im Manifest,
http://www.sueddeutsche.de/digital/anschlaege-in-norwegen-wie-der-attentaeter-sich-mit-ego-shootern-vorbereitete-1.1125117-2
Zitat
Breivik empfiehlt die moderne Kriegssimulation ausdrücklich als "Schießübung" für "urbane Europäer wie uns", die "Schwierigkeiten haben dürften", überall mit realen Waffen zu trainieren: "Call of Duty", so Breivik in seiner Anleitung, "ist da eine sehr gute Alternative".
Dennoch solltet ihr versuchen, auch mit automatischen Gewehren zu üben. Fahrt in Länder, in denen man ungestörter trainieren kann als hier." Dennoch würdigt er den Realismus der Spiele: "Der militärische Drill neuer Prägung", so schreibt er, verlagere "das Training weg von der physischen Übung hin zu Computersimulationen". Das ermögliche "längere Übungszeiten in realistischeren Situationen. Sie kosten weniger und sind mit weniger Risiko verbunden", schreibt er an anderer Stelle.

Er rät deshalb dazu, in "Internet-Cafés zu gehen, um online ,Modern Warfare' in der Multi-Player-Version zu spielen". Er selber habe das Spiel 2010 erworben: "Modern Warfare 2 ist vermutlich die beste Militär-Simulation, die es gibt. Und eins der heißesten Spiele überhaupt." "Ich", so Breivik dazu, "mag zwar eigentlich Rollenspiele lieber. Aber ich sehe MW2 als bedeutenden Teil meines Trainings. Mehr noch als alles andere. Ich lernte es lieben. Man kann damit mehr oder weniger alle Operationen simulieren."

Wirre Vermischung von realer und Spiele-Szenerie

Wenn ich dann loslege", so räsoniert er in der wirren Vermischung von realer und Spiele-Szenerie über den Ablauf seiner tatsächlichen Attentate, "dann werde ich wohl zu Gott beten, während ich durch die Straßen renne, im Visier der Gewehre, die auf mich zielen, verfolgt von bewaffneten System-Schützern, die versuchen werden, mich zu stoppen und/oder zu töten.

Ich habe eine 70-Prozent-Chance, mein erstes Ziel zu erreichen, eine 40-prozentige für das zweite, 20 Prozent für das dritte. Und weniger als fünf Prozent, um mein Bonus-Level zu erreichen. Ich vermag jetzt nicht zu sagen", so notiert er abschließend, "in welcher mentalen Verfassung ich während der Operation sein werde. Ich werde im Ephedrin-Rausch sein, der meine Aggressivität erhöht. Ich werde dabei meinen iPod auf volle Lautstärke stellen und vermutlich 'Lux Aeterna' von Clint Mansell in einer Endlosschleife hören."
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 28.07.2011 | 17:57
Ok, danke.
Habs jetzt mal im Original nachgelesen und das Zitierte ist keine Zusammenfassung, sondern wirklich ziemlich alles, was dazu zu finden ist.

Wenn ich das und andere Stellen so lese (Allgemeinplätze und Tautologien neben totalem Unfug, groben Fehleinschätzungen und Gefasel), drängt sich mir immer mehr der Schluss auf, dass hier ein ganz schön blindes Huhn ein paar Körner gefunden hat - blöderweise muss man für so einen Anschlag nicht sonderlich viel können.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Edler Baldur am 28.07.2011 | 18:06
Man sollte aber auch beachten, dass das Manifest eh aus vielen Quellen und Federn stammt.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Sashael am 28.07.2011 | 19:50
Naja und sein Headcount scheint die Effektivitaet gegenueber gewoehnlichen Amoklaeufern ja zu bestaetigen.
90 Minuten ohne jede Gegenwehr und keiner kommt vom Tatort weg weg. Da kannste der letzte Bleppo sein und trotzdem mehr Menschen umbringen als andere Massenmörder, wo schon nach 30 Minuten Einsatzkräfte vor Ort sind und die Opfer (wenigstens zum Teil) die Möglichkeit haben, endgültig wegzurennen.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: mat-in am 29.07.2011 | 16:29
Na gut, dann misch ich mich doch noch mal ein... es gibt Studien, das ego-shooter personen mit assozialer und psychotischer Persönlichkeit beeinflussen können, es den Rest der Bevölkerung aber vollkommen kalt läßt (ein review für den Einstieg hier: http://www.apa.org/pubs/journals/releases/gpr-14-2-82.pdf ). Ich bin mir sicher, das auf solche Leute Rollenspiele den gleichen Einfluß haben können, aber man muß eben schon vorher einen gewaltigen Hirnriss haben. Der kommt nicht von Spielen irgend einer Art.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Yerho am 5.08.2011 | 00:48
Mit "Killerspielen" ist es im Kleinen wie mit allem, was Menschen emotional aufwühlt. Manche Leute kann man aufregen und sie stecken es weg. Andere rasten aus, bekommen sich selbst aber schnell wieder in den Griff oder/und mildern ihren Ausbruch schon in dessen Verlauf wieder ab.
Andere kriegen sich nicht wieder ein und laufen entweder Amok im engeren Sinne (Dafür müsste man aber durch das Spiel aufgewühlt vom Stuhl aufspringen und auf beliebige Leute oder Objekte im direkten Umfeld losgehen ...) oder kommen in einen Zustand, in dem sich akute soziale Probleme und irreale Erfahrungen zu einem handfesten Realitätsverlust summieren, der dann in "geplante Amokläufe" münden kann, meistens aber nur dazu führt, dass die Person sich aus der Gesellschaft ausklinkt.

Dass man eine gefestigte Persönlichkeit mit so ziemlich allem konfrontieren kann, ohne dass etwas passiert, dürfte bekannt sein. Anderen sitzt ein Furz quer und sie meucheln ihre eigene Sippe. Für solche Erscheinungen simple Auslöser benennen zu wollen, ist entweder Hilflosigkeit der Untersuchenden oder aber gezielte Meinungsmache in Tateinheit mit Volksverdummung.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 5.08.2011 | 12:10
Zur Debatte passend: Link (http://www.gamestar.de/kolumnen/2324812/kolumne_zum_oslo_anschlag.html)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Yerho am 7.08.2011 | 10:16
Zur Debatte passend: Link (http://www.gamestar.de/kolumnen/2324812/kolumne_zum_oslo_anschlag.html)

Ergänzend dazu sollte man festhalten, dass die Öffentlichkeit der Debatte müde sein mag, die Berichterstattung der privaten Sender jedoch anfänglich nichts unversucht ließ, die Debatte doch noch in diese Richtung zu treten. Noch am selben Tag gab es mit Spielszenen untermalte Berichte mit "Spiel so und so ... so viele Menschen wie möglich töten ... blahblah"-Beiträge, wobei diese Szenen natürlich so gewählt waren, dass man ohne Kenntnis des Spiels nicht erschließen konnte, dass man dort nicht im normalen Alltag auf Zivilisten, sondern in einem Kriegsszenario auf wehrhafte Gegner feuert und es trotzdem nicht darum geht, möglichst viele davon zu töten, sondern selbst lebend zum nächsten Missionsziel auf der Karte zu kommen. Dass ich - davon abgesehen - das Setting von MW2 trotzdem für reaktionäre Sch**ße halte, sei dahingestellt; eine Tötungsausbildung stellt es nicht dar, auch wenn man natürlich mal wieder Schergen aus der Meinungsschmiede von Christian Pfeiffer einlud, die das Gegenteil behaupteten.

Nur im Nebensatz erwähnt wurde hingegen, dass der Täter Mitglied in einem Schützenverein war. Darin sehe ich zwar ebenso wenig eine Ursache wie die sogenannten "Killerspiele", aber die Tendenz zeichnet sich ebenso ab, wie ich finde. Pfeiffers Meinungsknecht fand das natürlich nicht und erwähnte es noch nicht einmal am Rande. Und wenn ein Sachverhalt so lauthals klein geschwiegen wird, drängt sich natürlich der Verdacht auf, dass man die Meinungsmache gegen "Killerspiele" deshalb bereits am Folgetag auf Null herunterregelte, weil man nicht wollte, dass neben den böööööööööööööööööööösen (Wer zu faul zum zählen ist, es sind 20 "ö"s ...) "Killerspielen" auch eine Heilige Kuh deutscher Geselligkeit in den Fokus rückt. Die Boulevardmedien wissen ja inzwischen, dass ein paar Killerspielraubmordkopierkinderpornoterroristen weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen sind und - wenn sie nicht gerade den nächsten Amoklauf planen - solche Verbindungen bestimmt öffentlichkeitswirksam zur Sprache gebracht hätten.

Also lieber gar keine Debatte um die Ursachen als eine, bei der man Feuer aus einer Richtung bekommt, die man nicht so schön ignorieren kann wie die Spielergemeinde. Deshalb halte ich es auch für verfrüht, der bundesdeutschen Öffentlichkeit so etwas wie Vernunft zu unterstellen. Eher war es eine generelle öffentliche Themenmüdigkeit oder eine aktive Meinungssteuerung in eine andere Richtung.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Teylen am 9.08.2011 | 10:55
sondern in einem Kriegsszenario auf wehrhafte Gegner feuert und es trotzdem nicht darum geht, möglichst viele davon zu töten, sondern selbst lebend zum nächsten Missionsziel auf der Karte zu kommen.
Also es gibt Shooter die durchaus zaehlen wieviel man abschoss (bzw. ob man ggf. wenn uebersah) und gerade im Koop geht es doch darum moeglichst viele Spieler Chars umzunieten respektive moeglichst oft, vorzugsweise mit Headshot. (spiele mangels Begabung relativ wenig reine Shooter ^^; )
Nu und hinsichtlich der Ausbildung scheint der aktuelle Taeter da ja durchaus anderer Ansicht zu sein.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Yerho am 9.08.2011 | 23:52
Also es gibt Shooter die durchaus zaehlen wieviel man abschoss (bzw. ob man ggf. wenn uebersah) und gerade im Koop geht es doch darum moeglichst viele Spieler Chars umzunieten respektive moeglichst oft, vorzugsweise mit Headshot. (spiele mangels Begabung relativ wenig reine Shooter ^^; )

Klar gibt es die. Nur sind das bezeichnenderweise nicht jene, die bei solchen Beiträgen exemplarisch durchs Dorf getrieben werden, weil sie nicht die gleiche Breite an Spielern haben. Außerdem ...

Zitat
Nu und hinsichtlich der Ausbildung scheint der aktuelle Taeter da ja durchaus anderer Ansicht zu sein.

... kann man mit Maus und Tastatur so viele virtuelle Headshots sammeln, wie man will - die Befähigung, mit einer echten Waffe in seiner realen Umwelt echten Menschen ans Leben zu gehen, erwirbt man damit nicht.

Umgekehrt dürftest Du, obwohl Du Dir selbst kein Talent für Shooter bescheinigst, mit einer echten Schießausbildung sehr wohl die - theoretische - Befähigung erwerben, Menschen mit einer Schusswaffe zu töten. ;)

Was bleibt ist die Frage, ob und inwiefern Shooter dabei mitwirken können, die Tötungshemmung zu überwinden. Die Frage müsste man sich aber eben auch bei Schützenvereinen, Alkohol und anderen Dingen stellen, bei denen sie jedoch nicht gestellt wird.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Tjorne am 12.08.2011 | 14:35
=10220&cHash=2b49fe2c7139ff28a065478bed613c51]Neue Studie zu einem verwandten Thema (https://www.uni-hohenheim.de/thema.html?&tx_ttnews[tt_news)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 12.08.2011 | 17:10
Link funktioniert nicht.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: killedcat am 12.08.2011 | 21:35
Geht wohl um diesen Link:
https://www.uni-hohenheim.de/thema.html?&tx_ttnews[tt_news]=10220&cHash=2b49fe2c7139ff28a065478bed613c51
(bitte kopieren und einfügen, die Forumsverlinkung funktioniert hier nicht richtig)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 12.08.2011 | 21:58
Danke. Interessante Studie.  ;)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Yerho am 13.08.2011 | 22:57
Ist doch logisch: Warum in einem echten Krieg den Hintern riskieren und mit seiner der im Grunde friedlichen Einstellung brechen, wenn man seinen atavistischen Trieb zum Kämpfen und Töten auch in abstrakter Form virtuell befriedigen kann? :D
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 13.08.2011 | 23:25
Ja, aber: "Die persönliche Einstellung von Spielern zum Militär" umfasst noch eine ganze Menge mehr als den Gedanken, selbst in den Krieg zu ziehen.

Das ist so umfassend/vielfältig, dass da eine großartige Veränderung durch einen so kleinen Faktor wie Ego-Shooter doch recht sonderbar wäre.
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: Plagiator am 16.08.2011 | 19:08
Und wieder mal ein Link (http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/529227) zum Thema.  ;)
Titel: Re: Was macht ein Killerspiel zum Killerspiel?
Beitrag von: YY am 16.08.2011 | 19:12
Zitat von: Plagiators Link
Auf den ersten Blick besteht die einzige Erkenntnis darin, dass auch Massenmörder Smileys benutzen.
:P