Ansonsten mach das, was die meisten tun und nutze die Suchen/Ersetzen-Funktion deiner Textverarbeitung, um alle kleinen "i" und "ü" innerhalb eines Wortes durch "y" zu ersetzen. Damyt bekommt man eynen Text, der zymlych altertymlych aussyht (und wyrklych albern scheynt). Dann noch eyn paar "t" durch "th" ersetzen und ferthyg ist der Sprachsalath.So wird das in der Regel gemacht. Dazu noch ein paar "E"s einsetzen, wo keine hingehören und jetzt durch itzo ersetzen. Satzkonstruktionen mit "so" und "derweil" sind beliebt. Und ß durch sz ersetzen. Und viel mit Genitiv arbeiten.
"Marktsprech" klingt grauenhaft und albern.:d
Jung man nu lernIch würde wohl direkt aufstehen und gehen wenn mir mein Spielleiter so einen Text (oder etwas ähnliches) vorsetzen würde... :gasmaskerly:
got liebhãn vñ frawe~ eren
red frawen woll
...
Wirkliches mittelalterliche Geschriebene würde doch heut kein Mensch mehr verstehen.
Nicht zu vergessen die umfangreichen Verständnistabellen mit Gebirgstalmodifikatoren. ;)Vor allem bei DSA, wo sie sich in den Kulturmodifikatoren der jan-Verbenkonjugation niederschlagen. Alles nachzulesen im roten Band "Wege des Rückumlauts".
...die Gesellschaft zur Stärkung der Verben (http://verben.texttheater.net/Startseite)...
ich erbe, ich arb, ich habe georben...ist das geil..... ~;D
Was ich ja an der Marktsprache so richtig interessant finde, ist dass sie weit "mittelalterlicher" klingt als echtes Mittelhochdeutsch, dass in Satzbau und Wortwahl oft weit moderner wirkt. (außer man hat gerade einen lyrischen Text) ;D
Wenn du richtig antiquiert und gestelzt klingendes Geschwurbel haben willst, empfehle ich barockes Kanzleideutsch. Überall lateinische Fremdworte, jedes dritte Wort ist "itzo" oder "dieweil" und es ist kein Problem, auch mal Satzkonstruktionen mit 63 Nebensätzen zu verwenden. ;D
Das "mittelalterliche" Englisch in englischsprachigen Ländern ist meist ähnlich unhistorisch wie unsere Mittelaltermarkt-Fantasy-Larper-Sprache. Dort wird auch oft irgendetwas aus Shakespeares Renaissance-Englisch genommen, das "you" durch "thou" ersetzt, hier und da ein stummes -e an Substantive und Adjektive angehängt, i durch y ersetzt und ansonsten allenthalben die Schreibweise so geändert, dass sie an alte Zeiten gemahnen soll.Ist, denke ich auch naheliegend. Ich habe mich mit mittelalterlichem Englisch nicht wirklich eingehend beschäftigt (beim Lesen der Reclamausgabe der Canterbury-Tales z.b. habe ich eigentlich nur die deutsche Übersetzung im Blick gehabt ;)), aber ich vermute mal, die Differenzen zwischen modernem Englisch und mittelalterlichem Englisch werden ähnlich groß sein wie die zwischen Neuhochdeutsch und Mittelhochdeutsch. Das brächte bei Mittelaltermärkte natürlich Probleme mit sich. Auch wenn´s und Historiker und Sprachwissenschaftler beim Hören graust: "Marktsprech" hat seine Daseinsberechtigung für sowas. Echtes Mittelhochdeutsch (oder gar Mittelniederdeutsch) würde nämlich keine Sau verstehen - außer den paar Piepeln, die sich im Studium zufälligerweise mal mit Mediävistik beschäftigt haben.
Wir Ratislav dero Zwote Könjg des Reyces Herezog der Nordmarc Besytzer der Kjrce Besrejter des phlammenden Pfahdes uswusf erlaubjgen Uns alldawejl Unseren Oren zu gethragen worden jset es haethe befunden sich in der Burg Rodovjec ein Zejcen eine Relyquje eines Hejlygen von gar groszer Mäctjgkeyt der Zumsel des heyligen Gregory welches Uns zur Hylfe gerejcen can gegen die dysteren Creaturen der Fynsternyse dy sych noch wejter herum trejbjgen yn Unserem Lande und welcer derweylen aus gestelet gewesen sejn sol in ejner gar sylbernen Fasung yber dem Thore des groszen Ejnganges dero Burg Ihn dero sich selber nenen gethraut den Borjslav Grafen von Rodovjec eben selbst derwejlen also auf eyne gar trefljche Queste die Ihn fyhren wyhret jn dyso sejne Hejmate von dero sejne Vorfaren angebeljc hero kämen um Uns djeselb vor genantes zuruec zu bryngen auszuschicen
Da dero Wege als auch dorthen alerhand Gefar und Unwejl lauern oder es sjch erejgnen coennen mag so yber laszen Wir Ihm jn Unserer Guete ejn halb Duzen gar tychtjger Krjeger und als Lon fyr tapfere Myen und muthjgen Kampfe mag Er ales weytere was Er dorthen fynden moege und behaltjgen can djes alez also sol fyrder nach Ihm gehoeren oder Seynen Gethreuen dje mjt Ihm zu zjen bereyet gewesen synd
Aber jeder Man so jst es Unser aus druecljcer Wuns und Wile demo Er begegnet dero sol Ihm helfen und Ihn unter stytzjgen wy es Brauctum und Syte jset hjero zu Lande sejt Althers hero
Siegel
Ist, denke ich auch naheliegend. Ich habe mich mit mittelalterlichem Englisch nicht wirklich eingehend beschäftigt (beim Lesen der Reclamausgabe der Canterbury-Tales z.b. habe ich eigentlich nur die deutsche Übersetzung im Blick gehabt ;)), aber ich vermute mal, die Differenzen zwischen modernem Englisch und mittelalterlichem Englisch werden ähnlich groß sein wie die zwischen Neuhochdeutsch und Mittelhochdeutsch.
"Marktsprech" hat seine Daseinsberechtigung für sowas. Echtes Mittelhochdeutsch (oder gar Mittelniederdeutsch) würde nämlich keine Sau verstehen - außer den paar Piepeln, die sich im Studium zufälligerweise mal mit Mediävistik beschäftigt haben.
u und v gab es schon früher, genauso wie das w. In frühneuhochdeutschen Texten wurde aber häufiger v und w (doppeltes vv) geschrieben als u. Das dürfte genauso wie bei i/j seine Wurzeln im Lateinischen haben.
Da muss doch schon mal jemand ein Tool dafür programmiert haben: Ich hab einen neuhochdeutschen Text, und würde den gerne in pseudomittelalterliche Sprache übersetzen, am besten automatisch. Weiß da jemand weiter?