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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: Lyonesse am 17.09.2011 | 15:14
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Einfach gestrickte, aber effektive und durchaus unterhaltsame mittelalterliche Schlachtplatte, die vor allem durch die beeindruckende und hervorragende Auswahl von guten Schauspielern, wie etwa u.a. James Purefoy, Brian Cox, Derek Jacobi und Paul Giamatti, getragen wird - und es sind noch einige andere alte Bekannte dabei.
Inhaltlich geht es darum, dass König/Prinz John nach Unterzeichnung der Magna Carta darauf brennt mit den Baronen abzurechnen, die ihn zu diesem Schritt zwangen. Auf seinem Feldzug ist die Burg Rochester von großer strategischer Bedeutung und wird deshalb von einer Handvoll Ritter und Söldner, unter der Führung des Templers Thomas Marshal (James Purefoy), um jeden Preis gehalten.
Wer Filme wie den 13ten Krieger mochte wird hier auf jeden Fall nicht schlecht bedient, auch wenn Ironclad fast noch düsterer und brutaler wirkt. Einzig die Farbe, die wohl als Stilmittel oder wegen der CGI gewählt wurde, war mir etwas zu verwaschen, aber das ging mir auch schon bei Solomon Kane, Der letzte Tempelritter oder Der Adler der Neunten Legion so.
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Danke für den Tipp. Ich werde den Titel gern mal im Auge behalten. Gibt es Ironclad denn bereits in herkömmlichen deutschen Videotheken?
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Ja, ist glaub ich seit gestern im Verleih.
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Ja, ist glaub ich seit gestern im Verleih.
Okay, ich kann ja gerne mal bei meiner gucken. Meine letzten paar Besuche in der Videothek waren recht enttäuschend, also auch bezüglich der ausgeliehenen Filme.
Aber da steht auch einiges an unbekanntem Fantasy-Kram im Regal, zum Beispiel der Film "Orcs". ;)
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Brian Cox verweist in seinem Interview auf der DVD noch auf die Sieben Samurai und andere Ensemblefilme, deren Wurzeln Ironclad eindeutig nicht leugnen kann.
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Brian Cox verweist in seinem Interview auf der DVD noch auf die Glorreichen Sieben und andere Ensemblefilme, deren Wurzeln Ironclad eindeutig nicht leugnen kann.
... Nicht schlecht. Danke. Diesen Regisseur kenne ich leider auch noch nicht.
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Cox ist ja auch kein Regisseur - jedenfalls nicht das ich wüßte -, sondern einer der mitwirkenden Schauspieler in Ironclad. Er gab zB. auch den Agamemnon in Petersens Troja und wird meistens als Schurke gecastet - hier spielt er aber einen wackeren Baron, der dem König die Stirn bietet.
Und was den Vergleich angeht, so wie am Anfang die Leute in Ironclad eingesammelt werden, das ist schon eine Hommage an Die glorreichen Sieben.
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In Ordnung. Ich hatte bloß instinktiv auf "Regisseur" getippt, weil auf den DVDs meistens die Regisseure Kommentare und Interviewsequenzen abliefern, aber es gibt natürlich auch Schauspieler...
Ich wäre fast schon heute zu meiner Videothek gegangen, aber im Moment regnet es hier so stark, dass ich keine Lust habe, irgendetwas anderes zu machen als zu Hause zu sitzen. Wirklich, sintflutartige Regenfälle! ;D
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Warum dann nicht online "ausleihen"? ~;D Aber sonntags ausleihen können ist auch nicht schlecht, bei mir haben die heute alle zu.
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Warum dann nicht online "ausleihen"? ~;D Aber sonntags ausleihen können ist auch nicht schlecht, bei mir haben die heute alle zu.
Stimmt auch wieder. :) Außerdem zählt der Sonntag gar nicht als eigener Tag mit, wenn man zum Beispiel am Samstag 'was ausleiht und am Montag wieder zurückbringt.
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Das Gehaue in dem Film macht ja wirklich Spaß. Aber sobald man für 5 Pfennige Ahnung von Geschichte hat, ist der Film einfach nur ärgerlich. Man ist es ja gewohnt, das man es in Filmen mit korrekter Wiedergabe nicht so genau nimmt, aber der hier verzapfte Unsinn ist teils wirklich hahnebüchen...
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Darauf zu schauen, hab ich mir inzwischen abgewöhnt - lohnt den Ärger nicht.
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Das Gehaue in dem Film macht ja wirklich Spaß. Aber sobald man für 5 Pfennige Ahnung von Geschichte hat, ist der Film einfach nur ärgerlich. Man ist es ja gewohnt, das man es in Filmen mit korrekter Wiedergabe nicht so genau nimmt, aber der hier verzapfte Unsinn ist teils wirklich hahnebüchen...
Eine Geschichtsstunde habe ich auch nicht erwartet. Also, ein Freund von mir aus meiner Rollenspielrunde regt sich zum Beispiel schon über die Terra-X- und ntv-Sendungen zu Antike und Mittelalter auf, weil die dort verwendeten Spielszenen angeblich alle schlecht gespielt und überhaupt nicht historisch haltbar sind. Was wird der dann wohl erst über solche Spielfilme sagen? ;)
Na ja, wenn es ganz krass ahistorisch und an den Haaren herbeigezogen ist, sollte ich vielleicht doch lieber etwas mit einer frei erfundenen Fantasy-Welt nehmen... Hmmm...
Manchmal ist so eine solide Schulbildung und viel Allgemeinwissen über Geschichte ganz schön hinderlich. Ich kenne Leute, denen so etwas offenbar nicht im Weg steht. ;) Manchen Leuten kann man ohne Weiteres weismachen, dass Julius Cäsar und Tut-ench-Amun im gleichen Jahrhundert gelebt haben. Ich kenne auch Leute, die das Mittelalter nicht vom Rococo oder vom 19. Jahrhundert unterscheiden können. Für die ist das alles einfach "früher".
;D
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Das Gehaue in dem Film macht ja wirklich Spaß. Aber sobald man für 5 Pfennige Ahnung von Geschichte hat, ist der Film einfach nur ärgerlich. Man ist es ja gewohnt, das man es in Filmen mit korrekter Wiedergabe nicht so genau nimmt, aber der hier verzapfte Unsinn ist teils wirklich hahnebüchen...
Ich möchte nur mal anmerken, dass ich mich immer freue und sehr gern lese, wenn Du derlei Kritik an ein, zwei Beispielen festmachst. Ich erinnere mich noch mit Freude an Deine Ausführungen über Kostüme. Von daher: Wenn Du magst, schreib doch ein paar Sätze dazu! Ich wäre dankbar.
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Darauf zu schauen, hab ich mir inzwischen abgewöhnt - lohnt den Ärger nicht.
Das ist eben der Fluch des Geschichtsstudiums. Vor allem, da die gesamte Magna-Carta-Thematik in mein Examensthema fällt.
Von daher: Wenn Du magst, schreib doch ein paar Sätze dazu! Ich wäre dankbar.
Nur ein paar Stichworte:
- Unchristianisierte Dänen 1215, denen der papst versprochen hat, Dänemark in Ruhe zu lassen (eigentlich könnte ich hier schon aufhören...)
- Die Templer haben mal gar nichts mit de First Baron's war zu tun gehabt. John war zwar Gast im Temple von London, bevor er die Carta unterzeichnet hat, aber als Orden waren die Templer an den Ereignissen nicht beteiligt. Einer ihrer größten Geldgeber in England (William Marshall, zu dem Zeitpunkt Earl von Pembroke) stand sogar auf der Seite des Königs!
- Kein mittelalterlicher König kann einfach durch die Gegend ziehen und seine Barone hängen. Könige im Mittelalter sind keine absoluten Herrscher.
- Prinz Louis saß zu keinem Zeitpunkt auf dem englischen Thron. Er hat die aufständischen Barone unterstützt. Es ging den Baronen ja auch nicht darum, den König loszuwerden, sondern die baroniale Macht gegen die königliche Willkür zu schützen.
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Bei der Dänenkiste hab ich mich auch etwas gewundert. Ich meine, für ein Söldnerheer, aus welchem Land auch immer, sollten Geld und die Aussicht auf Beute doch als Motivation ausreichen. Warum dann noch das Christianisierungsfass aufmachen? Na ja, hab ich in dem Fach abgelegt, wo u.a. auch schon die komischen Kelten/Pikten aus dem Robin Hood mit Costner seit vielen Jahren ruhen.
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Vielen Dank, Boni! Ich habe den Film nicht gesehen, aber was Du da schreibst, klingt mal wieder wahrhaft schauerlich.
- Kein mittelalterlicher König kann einfach durch die Gegend ziehen und seine Barone hängen. Könige im Mittelalter sind keine absoluten Herrscher.
Ich warte auch mal auf den Film oder die Serie, die das Potenzial mittelalterlicher Königsherrschaft nutzt. Das Herumziehen, um Gefolgsleute Werben, Intrigieren, gegen oder mit der Kirche Arbeiten, Geld Beschaffen, Heiraten Arangieren, Staatskulte erfinden (St. Denis in Frankreich zum Beispiel) und all der Kram, das hat doch enorm Potenzial. Bei den ganzen "absolutistischen" Königen, die man meistens vorgesetzt bekommt, muss ich auch immer husten (zuletzt ganz doll in diesem Robin Hood-Teil von und mit, Ihr wisst schon, ich habe vor lauter Gähnen die ganzen Namen vergessen ...
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Vielen Dank, Boni! Ich habe den Film nicht gesehen, aber was Du da schreibst, klingt mal wieder wahrhaft schauerlich.
Gerne. Abernicht falsch verstehen: Der Film hat schon Spaß gemacht! Dreckiges Gehaue, einige nette Charaktere, James Purefoy als coole Sau... Ich würde den schon weiter empfehlen!
Und interessanterweise habe ich bei dem Film sogar was gelernt: Die Schweinefett-Geschichte, die ich zunächst für Unsinn hielt, ist belegt.
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Mich hat der Film vor allem atmosphärisch überzeugt und es war schon geil, als Purefoy das Greatsword auspackte. Das einzige, was mir etwas auf den Sender ging, war diese aufgesetzte und durchgeprügelt wirkende Romanze mit 'Burgfräulein' Kate Mara, die allerdings auch sonst wenig zu tun hatte.
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Die Romanze hätte der Film nicht gebraucht, richtig. Aber als die Baronin zum ersten Mal in ihrem "Gothic-Schnittchen-Dress" aufgetaucht ist, war schon witzig ;D
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Vielen Dank für den Filmtipp, fanden ihn in der WG recht unterhaltsam.
Eine Sache haben wir gestern aber nicht ganz verstanden, vielleicht gibt es hier Leute mit mehr Ahnung: Warum ist die Eroberung der Burg Rochester für den König so wichtig? Es wird ja im Film mehrmals gesagt, dass sie der Schlüssel für die Beherrschung Südenglands sei. Aber warum marschiert der König nicht einfach um die Burg herum und belagert London oder eine andere Stadt? Die kleine Besatzung der Burg (laut Film 20 Mann) im Rücken zu haben kann doch nicht so gefährlich sein?? Fehlen mir militärstrategische Grundlagen oder ist das einfach ein Filmkniff?
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Suspension of disbelief?! ;D Funktioniert bei mir immer wunderbar, wenn mir etwas unrealistisch oder unlogisch erscheint. ;)
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Apropos Belagerungen und so...
Habe ich euch je von der Spiel-Session in RuneQuest erzählt, in der zwei Anfänger-RQ-Charaktere (ein Barde und ein Druide/Heiler) in eine Festung von Goblins einbrachen und die ganze Festung zu zweit aufmischten? Ich weiß bis heute noch nicht, was da schief bzw. "richtig" gelaufen ist. ;)
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@ Wundervogel
Gibt es da im Film nicht sogar einen Disput darüber zwischen John und dem dänischen Söldnerführer? Der will die Burg ja auch am liebsten links liegen lassen, aber für John ist das ja sein Eigentum und ein bißchen wohl auch eine Frage des Prinzips - außerdem will er sich wohl keine Blöße geben durch ein Versagen bei der Belagerung, sondern Erfolge zu vermelden haben, die seine Stärke eindrucksvoll unterstreichen.
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Okay, das stimmt, so macht es für den König Sinn - allerdings könnte man die Frage auch umdrehen und auf die Helden anwenden: Warum wagen sie diese unmögliche Verteidigung? Es könnte sein, dass sie den König einfach an irgendeiner Stelle aufhalten wollen, bis die Franzosen kommen, und das einfach die günstigste Stelle ist... aber ich meine mich da an einen Dialog zwischen dem Baron, dem Templer und dem Erzbischof erinnern zu können, in dem sie irgendwie erklären, dass die Burg noch eine besondere strategische Bedeutung habe.
Klar, Suspension of Disbelief ;D Aber vielleicht lerne ich ja was neues, rpg-verwurstbares über Strategie...
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Rocherster ist durchaus eine wichtige Burg. Ene Themsebrücke in der Nähe, von der aus man die Flußmündung (und damiut den Handel mitLondon) kontrolliert. Das passt schon.
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Gesehen und gleich gekauft.
Wunderbares Gemetzel!
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Ich hab' ihn nach dem ersten Angriff auf die Burg ausgemacht, und selbst bis dahin musste ich mich zwingen. Langweilig.
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Schweinefett?
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Schweinefett?
Das funktioniert wirklich?
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In der Tat. Johns Brief, in dem er die Schweine anforderte: "send to us with all speed by day and night forty of the fattest pigs of the sort least good for eating to bring fire beneath the tower"
In der Mine wurden die Holzstützen in Brand gesetzt. Durch das Schweinefett brannte das Feuer besonders heiß und schnell, so das die Stützen nicht allmählich nachgaben, sondern sofort zusammen brachen.
Wusste ich auch nicht, scheint aber nicht ungewöhnlich gewesen zu sein.
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Tja, man lernt nicht aus.... ;D
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Einfach gestrickte, aber effektive und durchaus unterhaltsame mittelalterliche Schlachtplatte, die vor allem durch die beeindruckende und hervorragende Auswahl von guten Schauspielern, wie etwa u.a. James Purefoy, Brian Cox, Derek Jacobi und Paul Giamatti, getragen wird - und es sind noch einige andere alte Bekannte dabei.
Das kann ich so unterschreiben, staunte zeitweise über die 16er-Kennzeichnung. Sehr unterhaltsam, wenn auch sehr krude und brutal. Irgendwo stand geschrieben "300" trifft auf Mittelalter - da ist was dran.
Mit dabei ist noch Vladimir Kulich aus der 13. Krieger (der Anführer dort), der diesmal als dänischer Söldnerführer mitbelagert.
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uh, Greifenklaue möchte zum Nekromanten aufsteigen >;D
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uh, Greifenklaue möchte zum Nekromanten aufsteigen >;D
Hab ihn gestern gesehen und ein neuer Thread hätte sich vermutlich nicht gelohnt.
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Schaue ihn gerade und überlege ernsthaft, ob ich mir den zweiten Teil noch reinziehen will ... :q
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Ich kenne den Film nur aus den "Besprechungen" von Lindybeige, welche sehr unterhaltsam sind. Aber sehen muss ich den Film nun nicht mehr. Schlachteplatten mag ich nur mit echter Wurst, n bissl Substanz sollte ein Film für mich schon haben. :D
Wen's interessiert:
Ironclad 1 - Buildings (https://www.youtube.com/watch?v=m0zYZhJXELQ)
Ironclad 2 - Costumes (https://www.youtube.com/watch?v=_pGKiOi76cI)
Ironclad 3 - Weapons (https://www.youtube.com/watch?v=CtMMY-QqRYQ)
Ironclad 4 - Women (https://www.youtube.com/watch?v=tALpizMxU-8)
Ironclad 5 - Tactics (https://www.youtube.com/watch?v=c4-MkDLJJeA)
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Nachdem ich Teil 1 ja schon echt schlecht fand, mache ich Teil 2 jetzt aus. Verschwendung von Lebenszeit :q
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Wenn hier schon nekromantiert wird möchte ich auf diesen zwei Monate vor der deutschen Erstausstrahlung von Game of Thrones erschienenen Post aufmerksam machen: ;)
Ich warte auch mal auf den Film oder die Serie, die das Potenzial mittelalterlicher Königsherrschaft nutzt. Das Herumziehen, um Gefolgsleute Werben, Intrigieren, gegen oder mit der Kirche Arbeiten, Geld Beschaffen, Heiraten Arangieren, Staatskulte erfinden (St. Denis in Frankreich zum Beispiel) und all der Kram, das hat doch enorm Potenzial.
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Lustig, dass das im Ironclad-Thread steht.
Die europäische Borgia-Serie wäre eine weitere Alternative dafür!