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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Werkstatt => Thema gestartet von: Waldviech am 12.11.2011 | 15:28

Titel: [Grundsatzdiskussion] Fantasy fernab von "Grim & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 12.11.2011 | 15:28
Viele Fantasysettings gehen damit hausieren, dass sie besonders "düster", "dreckig" und "gemein" seien - insbesondere dann, wenn sie sich als "erwachsen" präsentieren. Was aber, wenn man mal in vollster Absicht in eine leichtherzigere Richtung geht und ein Fantasysetting bastelt, das eher in eine freundlichere, comichafte Richtung geht - so in Richtung Zelda, Torchlight und Konsorten? Was wäre zu beachten? Was wäre zu vermeiden?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: ErikErikson am 12.11.2011 | 15:29
So in Richtung Gummibären?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 12.11.2011 | 15:38
Jein - möglicherweise auch. Ich hatte zunächst erst einmal in Richtung "Zelda" gedacht. Also comichaft, aber nicht comichaft im Sinne der Gummibären. Allerdings wären die natürlich auch eine gute Möglichkeit für hellere Fantasy. Vielleicht müsste man erst einmal eruieren, was für Varianten von "hell" es geben könnte. So ein paar Grundprämissen wären natürlich:

- Auch in einer "hellen" Fantasywelt muss es ein Konfliktpotential geben - sonst wird´s langweilig.
- Bestimmte Gemeinheiten und Brutalitäten spielen keine große Rolle.
- ebenso wie systemimanente Ungerechtigkeiten der Vormoderne (das helle Fantasysetting ignoriert so z.b. die Ungerechtigkeiten des Feudalismus. Gute, quasidemokratische Könige sind möglich)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Lord Verminaard am 12.11.2011 | 15:39
Einhörner! :D
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 12.11.2011 | 15:41
Ja! Ebenso wie:

-gute Feen
-edle Ritter
-freundliche, mittelalterliche Städchen, die von gerechten Fürsten regiert werden
-weiße Städte mit griechischen Säulen, die an wunderschönen Stränden stehen. Mädchen in Tunika, die auf Delfinen reiten

Klar darf´s das alles beinhalten. Was natürlich zur nächsten Frage führt: Wie kriegt man ein helles Setting hin, ohne gleich übertrieben kitschig zu werden?  :D
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Edvard Elch am 12.11.2011 | 15:46
Schlechtes Wetter wurde abgeschafft, den Elfen geht das Gras nicht aus und die Tiere des Waldes geraten nicht mit den Holzfällern aneinander.

Ich denke, es hat viel mit der Art der Bedrohungen/Konflikte und der Auwirkungen zu tun (Wie tödlich ist die Welt, was passiert, wenn ich Schaden nehme, kann man die Großmutter lebendig aus dem Magen des Wolfes holen?). Die Welt insgesamt dürfte wohl sehr schwarz-weiß sein, Antagonisten müssten auf eine eher liebenswürdig-unfähige Art böse sein...
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 12.11.2011 | 16:00
Zitat
Klar darf´s das alles beinhalten. Was natürlich zur nächsten Frage führt: Wie kriegt man ein helles Setting hin, ohne gleich übertrieben kitschig zu werden?
Indem man an den überzeichneten strahlend hellen Elementen spart, dafür aber einfach die düsteren Sachen ganz streicht. Man muss gucken das man Grenzen findet, für Sachen die selbst die Bösen in dem Setting nicht tun werden, Ein König, der zb. nicht bereit ist auf seinen eigenen Komfort zu verzichten um seine Untertanen in schweren Zeiten zu entlasten, Banden die zwar Dörfer überfallen und ausrauben, dabei aber nicht sinnlos mordend, brandschatzend und vergewaltigend durch die Gegend Marodieren.
Auch wichtig ist für viel Hygiene und gute medizinische Möglichkeiten zu sorgen, und Verletzungen weniger heftig gestalten, so Sachen wie Verstümmelungen und anschließendes verrecken am Wundbrand passen da nicht. Bleibende Leiden sollten ein heroisches Opfer darstellen oder Aufhänger für ein Suche nach dem Heilmittel sein.

Als Inspiration können Zeichentrickserien wie die Gummibärenbande sicher auch einiges liefern wenn man die mal genauer unter die Lupe nimmt. Mir würden gerade noch einfallen


Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 12.11.2011 | 16:06
Ich denke mal, das triffts recht genau! Grade Beispiele wie Slayers und Konsorten hatte ich angepeilt - allerdings, ohne das mir auf die Schnelle konkrete Titel eingefallen wären.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Belchion am 12.11.2011 | 16:22
Ich glaube, es wäre überhaupt kein Problem, eine helle und freundliche Fantasywelt zu schaffen, die nicht einfach nur kitschig oder kindlich ist. Eigentlich muss man ja nur darauf achten, eine positive Grundstimmung zu schaffen: Der durchschnittliche NSC ist eben edel, hilfreich und gut und nicht seines Mitmenschen Wolf. Das schließt böse, auch realistisch böse, Gegenspieler gar nicht aus - sie sind nur eben die deutliche Ausnahme, ein Fremdkörper in der Welt. Gefolgsleute der Bösewichter folgen diesen nicht aus eigennützigen Motiven, sondern eher aus Angst, Unsicherheit, Einsamkeit und lassen sich unter Umständen zum Guten bekehren.

Will heißen: Der durchschnittliche NSC ist vertrauenswürdig und hilfsbereit. Wenn die SC ihn um einen Gefallen bitten, wird er ihn gewähren. Wenn man ihn bittet, auf etwas aufzupassen, wird er es nicht für 30 Silberlinge an den nächstbesten Sammler verkaufen, sondern ihn nur weggeben, wenn er glaubt, damit etwas Gutes zu tun (z.B. einem todkranken kleinen Kind zu helfen).

Zelda ohne Ganon (Agahnim) funktioniert nicht, Gummibären ohne Ikzorn wären langweilig, selbst Jim Knopf braucht mit der Wilden 13 einen mächtigen bösen Gegenspieler. In allen diesen Fällen wird die Welt aber nicht von den Bösewichtern beherrscht: Prinzessin Zelda als Herrscherin von Hyrule, Herzog Ikzorn gelüstet danach, endlich Herrscher des ganzen Reiches von König Gregor zu werden, sowohl König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte als auch der Kaiser von China unterstützen Jim Knopf und Lukas im Kampf gegen die Wilde 13 und den Drachen Mahlzahn.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: jcorporation am 12.11.2011 | 16:31
Ähm, da muss ich glatt etwas Eigenwerbung machen: Das Weltenbuch (http://weltenbuch.jcgames.de/index.html) ist so eine freundliche Fantasywelt. Es gibt niedliche Feen, eisverkaufende Yetihändler und fleissige Wichtel.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: asri am 12.11.2011 | 16:34
Weitere Beispiele:
Das Tal aus Jeff Smiths "Bone"-Comics
Xanth (Piers Anthony - ich hab aber nur das erste Buch gelesen, "A Spell for Chameleon")
Schlumpfland

Was wäre zu beachten? Was wäre zu vermeiden?

Bestimmte Sachverhalte müssten quasi unantastbar sein: Keine Ausweglosigkeit. Die körperliche Unversehrtheit der Hauptfiguren z.B. sollte höchstens vorübergehend eingeschränkt sein.
Je weiter weg von den Hauptfiguren, desto schlimmer können die schlimmen Dinge sein, die passieren - sollten allerdings nicht detailreich ausgeschmückt werden. Das Kind des Dorfschmiedes kann sterben, aber nicht die eigenen Kinder. Einzelheiten des Todes (Schmerzensschreie, Blut...) werden nicht ausgemalt. Vom Grundgedanken ähnlich: Das BöseTM sollte eher weit von den Charakteren weg sein: nicht in derselben Familie (Klischee: Stiefmutter), ganz andere Art (Wolf, Riese...). Schubladendenken hilft, schätze ich: Eine böse Hexe, die allen Vorurteilen entspricht und somit alle Erwartungen erfüllt, erschreckt und erschüttert weniger als ein Fiesling, über den man kaum etwas weiß und der dadurch umso bedrohlicher wird.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Boba Fett am 12.11.2011 | 16:48
Wie waere es mit DSA vor dem ganzen Dunkle Zeiten Gedöns?
Also vor Staub und Sterne und so...
Da hatten ja sogar die Orks eine Kultur...
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Ein am 12.11.2011 | 17:28
Eben DSA2 hatte dieses Spielgefühl doch ziemlich. Das sieht man an den Beschreibungen, an den Bildern und auch an den Heldenklassen. (Darum geb ich auch mein 2te Zeugs nicht weg)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Green Goblin am 12.11.2011 | 18:32
http://bluerose.greenronin.com/ (http://bluerose.greenronin.com/) verfolgt den ansatz einer hellen und freundlichen fantasywelt. trotzdem gibt es konflikte und gewalt, aber eben auch einhörner, die den könig krönen, gleichberechtigung in jeder hinsicht ect. js hier auf dem board hat seinerzeit das spiel sehr gerne gehabt, ob er es zur zeit noch spielt, kann ich nicht sagen. blue rose hat mich auch immer wieder mal gereizt, aber irgendwie bin ich doch nicht dazu gekommen, mir das spiel mal richtig anzuschauen.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: 1of3 am 13.11.2011 | 11:12
Ja, ich glaube das ist in der Tat das ganze Geheimnis: In einer Dark-Fantasy-Welt ist die Welt düster und die Helden sind die einzigen Lichtblicke. In einer hellen und freundlichen Welt ist hell und freundlich der Grundzustand. Die Bösen sind deviant, also die Ausnahme.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 13.11.2011 | 12:03
Und in einigen Dark-Fantasy-Welten wäre nicht mal das der Fall.
Blue Rose klingt auch interessant. Auf den ersten Blick hatte ich es immer für recht kitschig gehalten - aber vielleicht trügt der erste Blick ja (wie so oft) ;). DSA2 würde ich persönlich auch zur Riege der hellen Fantasy zählen....hach, waren das noch Zeiten  ;D

Ich muss allerdings sagen, dass mich momentan grade die etwas "japanophile" Richtung etwas anfixt - also ein Setting, das in Richtung grob in Richtung Slayers, Orphan, Zelda, Wakfu, dem Robin-Hood-Anime, Avatar und Konsorten geht. (allerdings möglichst, ohne dass es zuuu blöde wird ;) )
Woll´n wa doch mal sammeln, was man dafür bräuchte:

- Eine in weiten Teilen idyllische Welt. Man braucht nicht gleich das schlechte Wetter abzuschaffen, aber generell wirkt die Umgebung außerhalb alter Ruinen und böser Festungen doch recht hübsch und freundlich.

- Die Welt muss nicht zwangsweise "asiatisch" aussehen. In vielen Fällen ist´s ja eher ein vergleichsweise "westlich" wirkendes Setting oder ein bunter Mischmasch (wär´ vielleicht sogar das Beste :) )

- meist recht junge SC. Die Protagonisten der einschlägigen Vorlagen sind i.d.R. Teenager. In wie weit das Ganze ausgebaut wird und ob "typische Teenager-Probleme" ne Rolle spielen, kommt drauf an. Kann sein, muss aber nicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass meist keine Eltern vorhanden sind.

- sporadisch eingestreute Anachronismen. Die Denk- und Lebensweise sowohl der SC als auch der NSC ist vergleichsweise modern, auch wenn die Welt selbst vormodern aussehen sollte. Das betrifft zuweilen auch den Kleidungsstil. Ob auch "moderne" Technologien vorkommen, wäre zu überlegen. Auf jeden Fall sollte man sich nicht zu sehr an einem "historisch korrekten" Mittelalter aufhängen.

Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 13.11.2011 | 12:19
Zitat
Auf jeden Fall sollte man sich nicht zu sehr an einem "historisch korrekten" Mittelalter aufhängen.
Schmeiß das Mittelalter ganz raus und verschieb die Referenz auf die Renaissance, das passt viel besser zum Grundton.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Kardinal am 13.11.2011 | 12:19
bleiben wir mal bei japanophiler "nice-fantasy":

Ideen/Elemente:

Es gibt eine oder mehrere gute "Kräfte", die über die Jahrhunderte meist für den Sieg des Guten gesorgt haben --- dagegen gibt es dann diverse Anti-Kräfte, Gegenspieler und gefallene (meist techno-magische Hybris!) Völker

Quasi-westl. Stil der Kulturen

Mix: Rüstungen und Waffen aus dem Spätmittelalter und der Renaisscance + "weird science" & sanften Steampunk Einflüssen (Kanonen, Dampfmaschinen, Züge)

Humanozentrisch mit "niedlichen" exotischen Tieren und 1-2 ausgefallenen Rassen (gern Furries!)

Geländevielfalt: die Wüste, das Bergland, die Wälder, die Weiden, Höhlen, Eiswüsten, Vulkane, Dschungel, Seen, Inseln, sehr individuell an die Umgebung angepasste Dörfer

Minimale Religion: höchstens tolerante Verehrung der erwähnten "Guten Kräfte"

Jede Menge Ruinen und "verbotene Zonen" aus den Zeiten als das Böse die Oberhand hatte, bzw. durch untergegangene "gute" Reiche


Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Ein am 13.11.2011 | 12:47
@Waldviech
Na wenn, du das so willst. In dem Fall würde ich einen Blick auf verschiedene CRPG-Klassiker wie Breath of Fire, Grandia und Suikoden vorschlagen.

Vor allem Suikoden ist das sicherlich ein heißer Tipp mit seinen ganzen guten Helden, bekehrbaren Bösewichten und herzensguten, einfachen Leuten vor westlich inspiriertem Szenario mit einigen untypischen Elementen.

Mit fallen noch ein:
 - Keine cthulhuiden Monster
 - Einfache Leute wie Handwerker und Köche als Helden
 - Nekromantie, Dämonologie und Todesmagie sind mächtig, aber böse
 - Helden gönnen sich auch Auszeiten
 - Moral spielt immer eine Rolle
 - SC arbeiten nicht für Profit, sondern für die Gute Sache
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Niniane am 13.11.2011 | 12:51
Ja, ich glaube das ist in der Tat das ganze Geheimnis: In einer Dark-Fantasy-Welt ist die Welt düster und die Helden sind die einzigen Lichtblicke. In einer hellen und freundlichen Welt ist hell und freundlich der Grundzustand. Die Bösen sind deviant, also die Ausnahme.
Und die Bedrohung kommt von außen. Vergleiche Narnia, Die Unendliche Geschichte, die ganz alten My little Pony-Folgen (aus den 80ern).
Sie korrumpiert vielleicht Bewohner der Fluffy-Welt, aber sie ist kein Teil von ihr.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Kardinal am 13.11.2011 | 13:03
Aktuelle Lage im Setting: alles seit Jahrhunderten in Ordnung (von vielleicht 1-2 kleinen Konflikten in den letzten 100 Jahren abgesehen, die vor allem für die Existenz einiger "Veteranen" und entsprechender "alter Geschichten"  wichtig sind) --- aber an den "Rändern" brauen sich dunkle Wolken zusammen...

Idee: 5 relative friedliche Reiche
- Königreich Tramonta: Mitteleuropa, Voralpenland, Böhmen, Transilvanien --- Wälder, Wiesen, Hügel, Berge, einige Seen, wenige Flüsse, max. eine Seehafenstadt (am besten als "freie" Händlerstadt)
- Republik der Blauen Inseln: Seefahrer und Fischer, Stil: Kanalinseln, Ostseeinseln, Venedig --- nicht zu warm, nicht zu kalt ;)
- Die vereinten Fürstentümer von Boreana: Skandinavien, Schottland, idealisiertes Rußland --- rauh, aber herzlich, inkl. Wikingerrestkultur
- Monarchie von Mirando: Italien, Spanien, Südfrankreich: reich, prunkvoll, warm, etwas dekadent, vornehm, fortgeschritten, aber in Gefahr durch Hybris, Gier und Korruption
- Sultanat von Zambokhan: Sandwüste & Seidenstrasse - 1001 Nacht, einsame Oasen, Ruinen im Sand, Reichtum und Wüstenräuber, begrenzt von tiefem Dschungel und einem tropischen Ozean...
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Arkam am 13.11.2011 | 13:06
Hallo zusammen,

als Antagonisten eignen sich ein paar Gegner immer wieder hervorragend.

Da sind auf der einen Seite die Untoten. Eins herrschte König Sian über ein mächtiges Reich und alle seine Untertanen waren glücklich und zufrieden. Dann jedoch machte sich beim König das Alter bemerkbar. Statt jetzt seinem Sohn den Thron zu überlassen und seinen Enkeln bei ihren ersten Schritten ins Leben zu helfen wandte er sich der Dunklen Magie zu um sein Leben zu verlängern. Schließlich fand er die ultimative Macht und wurde zum ersten Untoten. Er zwang erst seine Frau und dann seinen Hofstaat ihm zu folgen und schließlich gründete er ein Reich des Untots.
In einer epischen Schlacht wurde er von den Alten Königen geschlagen. Die Alten Könige und ihre Macht sind längst vergessen. Aber König Sian konnte nicht sterben und in den tiefen Katakomben seines Palastes sammelt er seine Untoten um erneut die Oberfläche zu beherrschen.

Karunga die Hexe lebt seid man sich erinnern kann in ihrem Sumpf neben den uralten Ruinen an der alten Opfersäule. Sie ist hässlich und beherrscht die Monster des Sumpfes. Sie hilft mit ihrer Magie aber sie fordert auch stets einen Preis und der Preis ist stets höher als der Hilfesuchende meint. Du willst das dein Lieblingshund den die Wölfe gerissen haben wieder lebt? Karungs wird dir helfen. Aber entweder wird dein Hund dich anschließend nur noch böse anknurren oder er wird tollwütig oder gar untot und er wird seinen Fluch über deine Familie, dein Dorf und schließlich über dich bringen.
Niemand weis wie man Karungs ihre Macht nehmen kann aber angeblich gibt es ein uraltes Kloster auf den höchsten Gipfeln des Grenzgebirges aus dem sie ursprünglich verbannt wurde das das Geheimnis ihrer Mach bewahrt.

Tarag hat sein Haus und seine Familie verloren als der Gute König vom Bösen besessen war. Jetzt kann er dem König nicht verzeihen und kämpft mit seiner Bande gegen ihn. Der Gute König bedauert seine Handlung nachdem er seine Besessenheit abgeschüttelt hatte aber Tarag kann ihm nicht mehr verzeihen.

Selbstverständlich gibt es auch ein paar Kräfte deren Handeln in der Welt unbegreiflich ist. Ist die Not zu groß kann man sich an sie wenden.
Dazu gehört der alte Mönchsorden der seid Jahrtausenden existiert und Kämpfer ausbildet. Nach den Überlieferungen des Ordens gibt es eine andere Welt deren Bewohner vor Aeonen versuchten unsere Welt zu erobern. Jetzt sind sie in unserer Welt gefangen. Aber sei regen sich wieder. Sie dringen in unsere Träume ein und verführen die Schwachen zu ihren Anhängern zu werden.

Die Feenkönigin herrscht über ihr ewiges Reich. Aber manchmal dringen Kreaturen aus ihrem Reich in unser Reich ein und dann helfen sie uns. Es heißt das dieses und das Feenreich miteinander verbunden sind. Keines kann ohne das andere existieren aber die Feenkönigin hat auch schon abgelehnt uns gegen Gefahren aus dem Feenreich zu schützen. Will sie uns doch erobern und damit den Untergang beider Reiche herbei führen oder hat sie andere Gründe.

Gruß Jochen
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 13.11.2011 | 17:03
Klingt doch schonmal recht cool  :d Was nichtmenschliche Rassen angeht, muss es nicht zwingend in Richtung EDO gehen. Wichtig wäre auf jeden Fall was Wichtelartiges und natürlich was Katzenartiges.

Die Maochi
...sind eine alte Rasse von Katzen-Mensch-Hybriden, die ursprünglich von einer Inselgruppe im tropischen Ozean südlich von Zambokhan stammen. Mittlerweile findet man Maochi aber auch in den meisten anderen Teilen der Welt (insbesondere in der Republik der Blauen Inseln). Uralte, überwachsene Ruinen auf den Heimatinseln der Maochi künden davon, dass sie einst eine urbane Hochkultur hatten, die Kunst und Magie sehr schätzte. Heute leben die Maochi naturverbunden und friedlich in kleinen Dorfgemeinschaften. Die Liebe zu Kunst und Magie pflegen sie jedoch immer noch. Maochi sind in aller Regel recht offenherzig, freizügig, geradezu krankhaft neugierig (und manchmal auch krankhaft verfressen.) Ihre Magie besteht aus der Beschwörung von Naturgeistern und dem Schleifen bunter, magischer Kristallperlen, die sie in Stäbe oder Totems einsetzen. Innerhalb der menschlichen Gesellschaft treten Maochi oftmals als Artisten, Waldläufer oder Kurtisanen auf.

Die Chochonino-Gnome
...entstammen den tiefen Wäldern Tramontas, wo sie kleine Fachwerkstädchen und Baumhausdörfer bewohnen. Die Chochonino sehen fast aus wie Menschen, werden aber selten größer als neunjährige Kinder. Meist neigen sie zu ungewöhnlichen Haarfarben und extravaganten Kopfbedeckungen. Chochonino erscheinen bis zum 45.Lebensjahr äußerlich sehr kindlich, "altern" dann aber rapide um die nächsten 300 Jahre ihres Lebens recht "greisenhaft" auszusehen. Auch der Bartwuchs setzt erst nach dem 45. Lebensjahr ein. Wie lange die Chochonino schon neben den Menschen in Tramonta existieren, weiß niemand. So lange die Gelehrten zurückdenken konnten, lebten beide Rassen stets in friedlicher Nachbarschaft. Generell bleiben die Chochonino aber ganz gerne unter sich. Sie haben eine geradezu übernatürliche Begabung für die Herstellung Uhren aller Art.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Kardinal am 13.11.2011 | 20:03
Energien und Kräfte:

Nephelium - ein sehr seltenes amorphes Mineral, das in Sturm- und Gewitterwolken entsteht und sich durch Elektrizität mit einer Art "Anti-Gravitation" aufladen lässt. Nephelium kann in seltenen Fällen als eine Art Staubhagel "abregnen" und hemmt die übernatürlichen Fähigkeiten von Thelemanten bzw. die dem zugrunde liegende Strahlung von Boulenit-Erz.

Boulenit - ein purpur-lila farbenes Erz, das meist nur in Spuren vorkommt, dessen Strahlung aber zur Entstehung übernatürlich begabter "Thelemanten" und merkwürdiger Chimären, sog. "Monster" führen soll. Hochreines Boulenit-Erz kann zur Betreibung wundersamer Maschinen genutzt werden, kann aber gefährliche Nebenwirkungen haben...

Die 5 Ur-Kräfte: es gibt der Überlieferung nach 5 elementare, halb-bewußte Urkräfte, die die Welt geformt haben - Thyma und Loga, Psyker und Noymer sowie das Nouzen: Natur als Wildheit, Natur als Gesetz, Bewusstsein als Trieb, Bewusstsein als Kontrolle, und schließlich das alles umfassende des Geistes, der Phantasie und der wahren Erkenntnis. Jede der Urkräfte hat eigene heilige Stätten und wird mit einem semi-unsterblichen Wesen assoziert, dem sogenannten Imagon, das alle 1000 Jahre aus einem sterblichen Wesen entsteht.

Das Aidolos: eine dunkle Schattendimension, die "neben" der realen Welt als "Schattenwurf" der Ängste und Grausamkeiten der Sterblichen entstand --- im Lauf der Jahrtausende so "real" und stark geworden, dass ihre "Bewohner" mehr und mehr in die Welt des Lichts vordringen können...  
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Taschenschieber am 13.11.2011 | 20:50
Der Gegenpol zu Grim&Gritty ist doch klassischerweise heroisch: Und das unterscheidet sich von G&G imho dadurch, dass die Helden strahlende, nun ja, Helden sind, so gut, wie sie nur sein können, alle schauen zu ihnen auf und sie versohlen den Bösen so richtig den Hintern. Auch wenn es Opfer kostet.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 13.11.2011 | 21:01
Heroisch würde ich jetzt nur als einen möglichen Gegenpunkt zu Grim&Gritty ansehen. Märchenhaft-zauberhaft im Disney-Stil wäre ein anderer, der mir unmittelbar einfallen würde.

Für mich wichtige Merkmale wären:

- "gute" Institutionen (Kirchen, königliche Räte) sind nicht korrupt.
- gute Personen (Mentoren, Auftraggeber, Könige) sind nie von niederen Motiven getrieben
- gute Personen bleiben gut (in der Regel)
- böse Mächte haben kein nachvollziehbares Motiv
- böse Personen sind äußerlich erkennbar gezeichnet
- böse Personen können sich bekehren lassen
- es gibt so gut wie keine Graustufen, außer zum späteren Bekehren
- Gewalt findet nur in sehr gemaßregelten Bahnen statt
- Die Guten sind niemals die Aggressoren, immer die Verteidiger
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Bad Horse am 13.11.2011 | 21:26
Es existiert fast keine Paranoia - die wäre auch ziemlich unangebracht, weil die meisten Leute eben doch gute Menschen sind.

Disney-Bösewichte sind ein anderes Kaliber als Anime-Bösewichte - Anime-Bösewichte haben meistens komplexe Motive für ihre Handlungen, die man ihnen dann aber doch ausreden kann; Disney-Schurken sind halt einfach böse und haben ein relativ simples Motiv für ihre Handlungen. Denen kann man das nicht ausreden (nicht, dass die Helden das je versuchen würden...).
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Niniane am 13.11.2011 | 21:31
Die Disney-Helden können aber meistens "geheilt" werden, wenn sie nicht allzu abgrundtief böse sind.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Sashael am 13.11.2011 | 21:32
Die Disney-Helden können aber meistens "geheilt" werden, wenn sie nicht allzu abgrundtief böse sind.
Äh ... whut?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Taschenschieber am 13.11.2011 | 21:34
Ich denke, das Problem ist auch, dass bei Filmen (und insbesondere bei Kinderfilmen) die Ziele und Vorgehensweisen der Böswurze im Allgemeinen deutlich weniger konsistent und plausibel sind als in RPG-Runden. Ich habe auch den Eindruck, dass beim RPG viel höhere Ansprüche an die heilige Plausibilität gelten als beim Genuss eines Films.

Bei Klischeebösewichten und Klischeebösewichtaktionen könnte das tatsächlich ein Problem sein.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Niniane am 13.11.2011 | 21:41
Äh ... whut?

Ja, nimm "Die Schöne und das Biest". Gut, der Stoff ist nicht ursprünglich von Disney, aber da gibt es dann am Ende auch ein Happy End mit Biest.

Vielleicht vertu ich mich da, aber gerade in "netter" Fantasy ist es doch oft so, dass die Bösen böse sind, weil sie einsam sind oder so etwas, und die Helden der Geschichte muntern sie auf, reden mit ihnen, machen ihnen klar, dass man viel mehr erreicht, wenn man "nett" ist. Wahrscheinlcih ist das aber auch die Variante für kleine Kinder, die halt etwas den Moralischen macht.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Bad Horse am 13.11.2011 | 22:02
Das Biest war aber auch nicht der Bösewicht... ich hab den Film nicht mehr so in Erinnerung, aber gab es da nicht diesen eher unangenehmen Dörfler, der einfach eins auf die Nuss bekommen hat?

Und im klassischen Disney haben Malefiz und andere böse Hexen einfach keine ambivalenten Eigenschaften.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Boni am 13.11.2011 | 22:26
Das Biest war aber auch nicht der Bösewicht... ich hab den Film nicht mehr so in Erinnerung, aber gab es da nicht diesen eher unangenehmen Dörfler, der einfach eins auf die Nuss bekommen hat?

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Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 13:07
Ich weiß nicht so recht, ob ich Disney unbedingt als Vorbild für eine helle Fantasywelt würde haben wollen. Aus den oben genannten Gründen wäre mir das vermutlich zuuuu schwarz-weiß-schlicht. "Hell" muss ja nicht auch gleichzeitig "platt" bedeuten. Ein gutes Gegenbeispiel wären z.B. die meisten Miyazaki-Filme, die sich zwar auch durch eine vergleichsweise helle Grundstimmung auszeichnen, aber gleichzeitig nicht "dämlich-hell" sind. So könnte man im hellen Fantasy-RPG statt den äußerst schlicht gestrickten Disney-Bösewichten lieber Miyazaki-Bösewichte nehmen, die in aller Regel nachvollziehbare Motive und - besonders wichtig - immer noch menschliche Züge haben.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Kardinal am 14.11.2011 | 13:58
yep: bitte kein Disney - lieber Japano-inspiriert, d.h. mit "Bösem" und "Monstern", die oft offensichtlich durch Vergiftung/Verseuchung oder seelisch-moralische Korrumption entstehen...
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 14.11.2011 | 14:08
Ich hab am WE mal ein wenig zu Blue Rose gelesen, dabei ist mir ein Gedanke zur Charakterisierung solch eher heller Fantasy gekommen, die Guten in solchen Setting scheinen meist eher humanistischen oder aufklärerischen Idealen anzuhängen und diese auch im alltäglichen Leben umgesetzt zu haben.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 14:39
Was natürlich auch des Öfteren mal vorkommt, sind gute Jungs, die guten religiösen Idealen folgen. Nicht selten werden dafür die positiven Bestandteile des Christentums genommen (wie z.b. Nächstenliebe, Affinität zu Heilung usw.), die dann von den betreffenden Gläubigen tatsächlich gelebt werden - allerdings ohne, das es dabei zu religiösem Fanatismus, ideologischer Verblendung und ähnlichen Unerquicklichkeiten käme. Das wäre dann eher für die Bösen reserviert.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Teylen am 14.11.2011 | 15:15
Also mir waere so etwas wie Mononoke tendentiell schon zu duester.
Ich mein ernsthaft? Der Hauptcharakter wird von einem Maden und Seuchen zerfressenden Bullen reingezogen?
Auch die Szenen um die Eisenhuetten sind groesstenteils nicht nett.

Nun und in den Fantasy Sachen wo es nicht sehr duester wird fehlt da schonmal der Antagonist (Totoro, Koenigreich der Katzen iirc).


Ansonsten orientieren sich die meisten Disney Boesewichte doch schlichtweg an der Vorlage?
Bei 101 Dalmatiner ist es eine ueberzeugte Pelztraegerin, die auch sanft darauf angesprochen wird das es die Hundebesitzer nicht cool finden.
Bei Dumbo werden die hetzenden Elephanten versucht drauf anzusprechen und spaeter haben alle ihre Vorurteile abgebaut.
Bei Koenig der Loewen bleibt das Motive das selbe wie in der Vorlage.
Nun und die Herzkoenigin, die boese Schneewittchenhexe, der Mob bei Cinderella oder Jaffar bei 1001 Nacht blieb es auch das gleiche. Ist ja nun nicht so als seien gerade Herzkoenigin und Schneewitchenshexe sooo unglaublich tief beschrieben.

Ich denke das Disney deswegen leicht & froehlich rueber kommt weil, bis zumindest Mulan, ernsthafte Gewalt auf beiden Seiten eher massiv weich gezeichnet wurde.
Man sieht halt nicht wie die Karten bei Alice gekoepft werden und wenn Alice ein paar aus 30 Meter hoehe auf den Boden knallt zersplattern die nicht. Nun oder wenn Alice mit den Kopf durch die Baumkrone schiesst und das Netz fast runterfaellt sieht man auch keine Vogelleichen, keine blutigen Austern schalden nach den essen und der ueberaus harte auschlag der Schornsteinechse wird auch nicht gezeigt. (Und das alles, bis auf die Austern, was jedoch eine Geschichte in der Geschichte war, auch nicht thematisiert)

Schaut man sich einmal gerade bei Alice an, wie das Material zu etwas duesteren formiert wird, es gibt da ja zahllose Adaptionen, so rupft man da einfach den Weichzeichner weg bzw. haelt die "Kamera" auf die vermeintliche / tatsaechliche Brutalitaet drauf.
[Das selbe geschieht bei Grimm mit den Grimschen Maerchen bzw. wird bei Itchy & Scratchy mit Tom & Jerry gemacht]


Aehnliches geschieht imho bei Anime, nur wieder in die andere Richtung.
Man kann Record of Lodoss War fluffiger finden als duester & gritty Fantasy, aber im Grunde ist es doch das was sich der Autor unter einer D&D Session vorstellte.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Ein am 14.11.2011 | 16:06
Man kann Record of Lodoss War fluffiger finden als duester & gritty Fantasy, aber im Grunde ist es doch das was sich der Autor unter einer D&D Session vorstellte.
OT: Genau genommen ist es die Nacherzählung von Mizuno-senseis D&D/Sword-World-Runde. ;)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: ErikErikson am 14.11.2011 | 17:15
Bei Gummibären ist Herzog Igzorn ja zumindest sympatisch. Er hat nachvollziehbare Motive. Er möchte eben König werden anstelle des Königs. Sympatisch wird er durch seine Probleme mit den unfähigen Ungeheuern. Er will ja eigentlich weg von seiner versifften Burg und lieber bei den Menschen herrschen. Und es gab glaub ich auch mal ne Folge, wo er Toady halbwegs nett behandelt.

Auch andere Gegner wollen im was nachvollziehbares, etwa das große Buch oder Geld oder so. Sie sind nie nur so böse. Auf der anderen Seite sind auch die Gummibären nicht nur nett, der grummelige z.B. ist manchmal ein rechter Kotzbrocken.

Ich denkt auch, das wichtigste ist eine etablierte gute Gesellschaft. Alles böse ist fremd oder kommt vom Rand der Gesellschaft. bei Slayers bsp. gibt es auch Seylune als gutes Königreich und das Böse sind Dämonen aus ner anderen Welt.

Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 14.11.2011 | 17:28
Vielleicht genügt es für helle Fantasy, sich nicht zu viele Fragen hinsichtlich der Wirklichkeit zu stellen, oder soetwas bewusst ignorieren. Also genau das auszublenden, was z.B. Terry Pratchett immer satirisch thematisiert, etwa die reale politische Wünschbarkeit einer Monarchie, die in Fantasysettings ja "default"-Annahme ist.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 14.11.2011 | 17:30
Zitat
Also mir waere so etwas wie Mononoke tendentiell schon zu duester.
Ich mein ernsthaft? Der Hauptcharakter wird von einem Maden und Seuchen zerfressenden Bullen reingezogen?
Auch die Szenen um die Eisenhuetten sind groesstenteils nicht nett.
Mononoke ist aber auch ein sehr düsterer Ausreißer bei Miyazaki, Chihiros Reise ins Zauberland, Mein Nachbar Totoro, Pom Poko oder Ponyo - Das große Abenteuer am Meer haben nicht ansatzweise eine so düstere Stimmung wie Monoke und es wurden ja auch andere Beispiele genannt, zb. Ragnarok the Animation, was entgegen des Namens recht fröhlich daher kommt Ragnarok Intro (http://www.youtube.com/watch?v=x28y-nNuyPg) oder Slayers Intro (http://www.youtube.com/watch?v=_iMp-qRnmZU&feature=related)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Teylen am 14.11.2011 | 17:41
Mononoke ist aber auch ein sehr düsterer Ausreißer bei Miyazaki, Chihiros Reise ins Zauberland, Mein Nachbar Totoro, Pom Poko oder Ponyo - Das große Abenteuer am Meer haben nicht ansatzweise eine so düstere Stimmung wie Monoke und es wurden ja auch andere Beispiele genannt, zb. Ragnarok the Animation, was entgegen des Namens recht fröhlich daher kommt Ragnarok Intro (http://www.youtube.com/watch?v=x28y-nNuyPg) oder Slayers Intro (http://www.youtube.com/watch?v=_iMp-qRnmZU&feature=related)
Von den Filmen gave ich Pom Poko und Ponyo nicht gesehen.
Mir fiel halt Mononoke auf da dieser explizit genannt wurde.
Bei Mein Nachbar Totoro denke ich das die Spannungskurve fehlt, respektive das es eingeschraenkt auch bei Chihiro zutrifft. Respektive Chihiro nicht Fantasy genug ist, eher ein Maerchen. Mit Mononoke, Nausicaae und eingeschraenkt Laputa vor Augen erschien es mir nicht so geeignet.

Dem hingegen stelle ich nicht in Frage das Slayers, Runesoldier Louie, Final Fantasy, Spice and Wolf fluffig genug sind um als nicht-grim&gritty durchzugehen ^^
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 14.11.2011 | 18:01
Zitat
Mir fiel halt Mononoke auf da dieser explizit genannt wurde.
Mononoke wurde in diesem Thread von dir das erste mal erwähnt, vorher wurde sich nur auf Miyazaki bezogen ohne explizit irgendwelche Werke zu benennen, wobei natürlich der "Böses durch Verseuchung/Korrumption" Aspekt bei Mononoke Essentiell ist.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 19:16
Oder auch "Böse durch divergierende Standpunkte". In den meisten Miyazaki-Filmen sind die "Bösewichter" nicht böse, weil sie einfach boshaft sind, sondern weil sie für ihre (meist sehr nachvollziehbaren) Ziele zu den falschen Mitteln greifen. Hinzu kommt, dass sie in der Regel nicht durch und durch böse sind. (Die einzigen Ausnahmen von dieser Regel sind IMHO Graf Cagliostro aus "Das Schloss des Cagliostro" und Muska aus "Das Schloss im Himmel". Und selbst diese beiden haben nachvollziehbare Motive.)
Ansonsten zieht sich das Prinzip des Nicht-Ganz-Bösen wie ein roter Faden durch die Ghibli-Filme, in denen es so etwas wie "Bösewichter" gibt. Gerade Mononoke ist da ein gutes Beispiel, da es hier gleich mehrere "Bösewichter" gibt, die nach diesem Prinzip vorgehen:

- Herrin Eboshi ist zwar eine "Gegenspielerin" von Prinzessin Mononoke, ist aber eigentlich grundanständig und will nur, dass es ihren Leuten in der Stadt gut geht.
- Die "Dämonen" werden durch Schmerz und Wut zu solchen - nicht, weil sie per se das Böse wären. In einem bestimmten Stadium ist das Dämonsein noch "heilbar"
- Die Wildschweine wollen eigentlich nur ihren Wald verteidigen
etc.pp.

Auch wenn Mononoke natürlich recht düster ist, halte ich diese Herangehensweise für recht geeignet für hellere Fantasy. Im Übrigen würde ich selbst Prinzessin Mononoke nicht als "Grim&Gritty" bezeichnen. So wie ich Grim&Gritty verstehe, zeichnet sich dieser Stil dadurch aus, dass einem Dreck, Finsternis und Niedertracht regelrecht um die Ohren gehauen werden - so wie z.b. in Warhammer40K, wo es so etwas wie "Das Gute" nicht mal im Ansatz gibt. (Streng genommen sind selbst die Tau und die Eldar ziemliche Arschlöcher). In Mononoke wird zwar nicht verschwiegen, dass es Niedetracht gibt und schlimme Dinge passieren - aber die Darstellung der Welt beschränkt sich nicht darauf. Es gibt auch gute Menschen, Liebe und Anstand.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Bad Horse am 14.11.2011 | 19:24
Irgendwie muss ich grade an "Das letzte Einhorn" denken.

Haggard hat zwar nachvollziehbare Motive, aber das entschuldigt ihn irgendwie trotzdem nicht.  :)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 19:28
Natürlich entschuldigen nachvollziehbare Motive nicht zwangsweise - aber sie lassen den Schurken unter Umständen "menschlicher" erscheinen.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.11.2011 | 19:56
Ich denke für eine helle Stimmung ist wichtig, dass nicht zu sehr gezeigt wird was der Preis ist, der gezahlt wird.
Wenn der "Held" eine Armee aushebt um das Land von "der BedrohungTM" zu Schützen, dann gibt es nach der Schlacht keine "Kamera-Einstellung" in der die Gefallenen zu sehen sind, es werden keine Mütter gezeigt die weinend zusammen brechen wenn das Kontingent ihres Dorfes zurück kommt und ihr Sohn nicht mit dabei ist. Man sieht keine Feldscher, die verstümmelten den Armstumpf ausbrennen und man sieht auch in der Szene fünf Jahre später keine Kriegsversehrten am Straßenrand betteln.

Man muss alles ausblenden, was die Frage aufwirft "War das den Preis, wert?" Und ich denke darin unterscheidet sich ein Helle&Freundlich primär von Grim&Gritty bei Grim&Gritty werden selbst für die nobelsten und edelsten Ziele schonungslos die Preise gezeigt, die gezahlt wurden.

Das wird um so wichtiger, je menschlicher die "Bösewichte" sind. Wenn "das BöseTM" ein Dämon des Hasses ist, der mit seinen finsteren Armeen das Land überrennt, dann ist es leicht alles Leid auf ihn abzuladen, denn "die Guten TM" hatten gar keine andere Wahl als eine Armee auszuheben und ihm entgegenzutreten, denn sonst wären alle Einwohner des Reiches umgebracht worden.
Wenn der Bösewicht aber nur die Königskrone für sich haben will und außerdem der älteste Sohn des Königs ist aber dummerweise aus der ersten Ehe stammt, die Annulliert wurde weil sich später herausgestellt hat, dass die Königin nicht mehr jungfräulich war und deswegen aus der Erbschaft ausgeschieden ist ... dann kann man nicht mehr so einfach alle Schuld darauf abladen, denn der "rechtmäßige" König hätte ihm die Krone auch geben können und so das Blutvergießen verhindern.
Wenn so ein Plot vorkommt, dann darf nicht gezeigt werden, was dadurch an Leid verursacht wurde.
Und FALLS schlimme Dinge passieren, dann geschehen sie "off screen" man hört, dass Orks marodierend durch die Lande ziehen, aber man findet kein niedergebranntes Dorf voller Leichen.
Leute sterben nicht wie bei "WH40K Dawn of War" in einer spektakulären Blutanimation, die jeden Notfallmediziner ob des verlorenen Superblutspenders heimlich weinen lässt, sondern sie sterben "Siedler III" artig mit einem "Autsch!" und lösen sich in einer bunten Rauchwolke auf - falls überhaupt "on screen" gestorben wird.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Bad Horse am 14.11.2011 | 20:04
Wichtig ist vielleicht auch, dass die Guten in der entscheidenden Situation auch das RichtigeTM tun.

Der feige Dieb mag noch so ängstlich sein und nicht allzuviel Achtung für das Eigentum anderer haben - aber wenns drauf ankommt, rettet er die holde Maid eben dann doch.
Das Gute muss in einer hellen, freundlichen Welt siegen - auch und gerade bei den Protagonisten.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 14.11.2011 | 20:10
Also ich finde man darf ruhig onscreen sterben, blos halt nicht extrem brutal, also kein Zerstückelungen oder elendiges verrecken an massivem Blutverlust oder so, sondern nur schön ordentlich von einem Pfeil ins Herz oder ähnlichem, ein schneller sauberer Tod, herausgezögert wird das nur um eine Verabschiedung, ein Geständnis oder Einsicht zu ermöglichen.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Teylen am 14.11.2011 | 20:23
Ich denke für eine helle Stimmung ist wichtig, dass nicht zu sehr gezeigt wird was der Preis ist, der gezahlt wird.
Wenn der "Held" eine Armee aushebt um das Land von "der BedrohungTM" zu Schützen, dann gibt es nach der Schlacht keine "Kamera-Einstellung" in der die Gefallenen zu sehen sind, es werden keine Mütter gezeigt die weinend zusammen brechen wenn das Kontingent ihres Dorfes zurück kommt und ihr Sohn nicht mit dabei ist. Man sieht keine Feldscher, die verstümmelten den Armstumpf ausbrennen und man sieht auch in der Szene fünf Jahre später keine Kriegsversehrten am Straßenrand betteln.

Man muss alles ausblenden, was die Frage aufwirft "War das den Preis, wert?" Und ich denke darin unterscheidet sich ein Helle&Freundlich primär von Grim&Gritty bei Grim&Gritty werden selbst für die nobelsten und edelsten Ziele schonungslos die Preise gezeigt, die gezahlt wurden.

Das wird um so wichtiger, je menschlicher die "Bösewichte" sind. Wenn "das BöseTM" ein Dämon des Hasses ist, der mit seinen finsteren Armeen das Land überrennt, dann ist es leicht alles Leid auf ihn abzuladen, denn "die Guten TM" hatten gar keine andere Wahl als eine Armee auszuheben und ihm entgegenzutreten, denn sonst wären alle Einwohner des Reiches umgebracht worden.
Wenn der Bösewicht aber nur die Königskrone für sich haben will und außerdem der älteste Sohn des Königs ist aber dummerweise aus der ersten Ehe stammt, die Annulliert wurde weil sich später herausgestellt hat, dass die Königin nicht mehr jungfräulich war und deswegen aus der Erbschaft ausgeschieden ist ... dann kann man nicht mehr so einfach alle Schuld darauf abladen, denn der "rechtmäßige" König hätte ihm die Krone auch geben können und so das Blutvergießen verhindern.
Wenn so ein Plot vorkommt, dann darf nicht gezeigt werden, was dadurch an Leid verursacht wurde.
Und FALLS schlimme Dinge passieren, dann geschehen sie "off screen" man hört, dass Orks marodierend durch die Lande ziehen, aber man findet kein niedergebranntes Dorf voller Leichen.
Leute sterben nicht wie bei "WH40K Dawn of War" in einer spektakulären Blutanimation, die jeden Notfallmediziner ob des verlorenen Superblutspenders heimlich weinen lässt, sondern sie sterben "Siedler III" artig mit einem "Autsch!" und lösen sich in einer bunten Rauchwolke auf - falls überhaupt "on screen" gestorben wird.
+1


Und irgendwie stimmt, Mononoke fiel vorher nicht.
Ich finde es aber dennoch eher durchweg düster.
Zumal mir gerade keine wirklich positiven Szenen einfallen, außer ggf. da wo die Frauen sangen bzw. die erste Begegnung mit den KlackerGeistern.
Ich mein schwer kranke Frauen in der Eisenhütte, Irre & von Maden zerfressende Schweine, die Sache mit den Affen am Berg, was so mit dem einem Wolf passiert und dann noch die Sache mit dem Kopf bzw. zum Schluß der Abschied @.@
Bzw. um SeelenJägerTees Beitrag aufzugreifen, imho zeigt Mononoke zu deutlich & viel Blut, Maden und andere negative Sachen um imho als nicht mehr hell & freundlich durchzugehen.  (Die KlackerGeister erschienen mir da das positivste ... wobei denen es ja da auch eher weniger gut ergeht)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Callisto am 14.11.2011 | 20:30
Das Mononoke nicht hell und freundlich ist, hat doch keiner bestritten. Ging ja eher um die andere Werke wie chihiro etc. btt?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 20:36
Japp - bei der Mononoke-Diskussion ging´s mir persönlich um so gewisse Grundaussagen des Films, die ihn IMHO von "Grim&Gritty" (so wie ich es verstehe) abheben. Mononoke ist natürlich düster, aber (meines Erachtens) fehlt ihm für "Grim&Gritty" die nötige Portion dreckiger, zynischer Pessimismus. "Grim&Gritty" zeichnet sich ja sehr sehr oft dadurch aus, dass es in der präsentierten Welt keine wirklich guten Bestandteile gibt. Beide Seiten eines Konfliktes sind gleich fies, Organisationen korrupt, "Helden" (oder besser Protagonisten) egozentrisch, das Leben mies, die Welt dreckig, etc.pp. Trotz aller Düsternis präsentiert Mononoke eben keine solche Weltsicht. In diesem Punkt ist der Film IMHO sogar vergleichsweise realistisch: Klar gibt es eine ganze Menge unangenehmer Dinge in der Welt - aber sie besteht nicht nur daraus.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.11.2011 | 20:46
Grim&Gritty ist für mich nicht die Welt, in der alles scheiße und korrupt ist. G&G befasst sich für mich viel mehr mit den Grauzonen und dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt.
Das was du ansprichst ist mMn eher die "Crapsack world".
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 20:49
Ist vermutlich, wie "Hell und Freundlich" auch eine Definitionsangelegenheit. Ich hätte jetzt wenig Differenzen zwischen "Grim&Gritty" und der Crapsack-World gezogen.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Bad Horse am 14.11.2011 | 20:50
Ich hätte grim&gritty auch so interpretiert wie Waldviech. Von "crapsack world" hab ich noch nie was gehört.

Trotzdem hätte ich meine helle, freundliche Welt gern noch ein oder zwei Schattierungen heller als Mononoke.  :)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 20:52
Ich glaube, darauf können wir uns schonmal einigen  :D
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: SeelenJägerTee am 14.11.2011 | 20:59
Ich hätte grim&gritty auch so interpretiert wie Waldviech. Von "crapsack world" hab ich noch nie was gehört.

Trotzdem hätte ich meine helle, freundliche Welt gern noch ein oder zwei Schattierungen heller als Mononoke.  :)
Ist vermutlich, wie "Hell und Freundlich" auch eine Definitionsangelegenheit. Ich hätte jetzt wenig Differenzen zwischen "Grim&Gritty" und der Crapsack-World gezogen.
Kann ja auch sein, dass meine Definition von Grim&Gritty falsch ist.
Was wäre für euch dann das, was ich oben mit G&G beschrieben hätte?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Chaos am 14.11.2011 | 21:00
Von "crapsack world" hab ich noch nie was gehört.

http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/CrapsackWorld
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 21:05
Unter Umständen "realistisch" - das käme auf die genaue Art und Weise an. Wobei die Realität natürlich "grim&gritty" sein kann. Irgendwie wirds in diesem Punkt halt zwangsweise etwas "verschwommen". (Wenn ich ne Schlacht im ersten Weltkrieg realistisch schildere, ist das zwangsweise "grim&gritty"- schildere ich eine fröhliche Hippiekommune realistisch, eher nicht.) Bei Grim&Gritty käm´s mir persönlich drauf an, dass das ganze tatsächlich auch grimm und dreckig ist - sprich: den guten Dingen des Lebens nicht viel Raum eingeräumt wird.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 14.11.2011 | 22:39
Für positivistische Fantasy ist glaube ich "Realismus" nicht angebracht, speziell schwerwiegende Auswirkungen, die wohlmöglich irreversibel sind, sollte man außen vor lassen, und zwar nicht nur bei Verletzungen, sondern generell, egal was schief gelaufen ist, wenn man sich anstrengt kann man es wieder geradebügeln. So bleibt einem immer und in jeder Situation die Hoffnung erhalten, das ist etwas was in vielen Grimm & Gritty Settings fehlt, bei genauerer Betrachtung ist die Lage hoffnungslos und jeder Sieg der Helden ist nur ein Aufschub des unabwendbaren Untergangs, nur das WH und Konsorten das meist nicht so klar formulieren wie Spiele im Cthulhuumfeld.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 14.11.2011 | 23:40
Entweder das oooooder man wechselt ganz einfach die Szenerie. Ich könnte mir auch eine eher "realistischere" helle Fantasy (sofern man bei Fantasy von "realistisch" sprechen kann ;) ) vorstellen, die Probleme mit Krieg und blutigem Gemetzel schlicht dadurch umgeht, indem das "Setting" einfach nicht im Krieg spielt.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: thestor am 15.11.2011 | 00:06
Vielleicht an Disney Filmen orientieren? Die sind in der Regel Heile Welt, haben aber durchaus Konflikte, sonst wären ja die Filme auch für die Kiddies langweilig. Im Moment muss ich an Disney's Herkules denken, wo z.B, der tölpelhafte Titelheld aus Versehen einen kompletten Markplatz samt Steinbauten einreisst und das ganze zur Hauptgeschäftszeit und es passiert den Leuten nciht schlimmeres als das ihre Sachen kaputt-gehen und der Keramikhändler seinen Kopf aus der letzten intakten Vase ziehen muss.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Woodman am 15.11.2011 | 00:11
Ich meinte das mit den Konsequenzen auch ganz allgemein, es gibt zB. kein unheilbaren Krankheiten, nur seltene Heilmittel und egal in welche Scheiße man sich reingeritten hat, wenn man hart arbeitet kann man sich da wieder raus bringen. Das heißt nicht man würde dauernd nur Zucker in den Popo gepustet bekommen, aber man sieht halt immer ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn der Tunnel so gut wie senkrecht nach oben geht und kaum halt bietet, es ist schaffbar.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Skele-Surtur am 15.11.2011 | 00:24
Das wichtigste ist IMHO eine klar definierte gute Seite. Es gibt Weiß. Schwarz muss nicht unbedingt sein, da tut es vielleicht auch dunkelgrau, aber Weiß ist ganz, ganz wichtig. Und das muss auch richtig weiß sein. Gerechte Herrscher, keine Unterdrückung, keine Diskriminierung. Außerdem stimme ich zu: Es muss immer Hoffnung geben.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Chaos am 15.11.2011 | 10:14
Ich meinte das mit den Konsequenzen auch ganz allgemein, es gibt zB. kein unheilbaren Krankheiten, nur seltene Heilmittel und egal in welche Scheiße man sich reingeritten hat, wenn man hart arbeitet kann man sich da wieder raus bringen. Das heißt nicht man würde dauernd nur Zucker in den Popo gepustet bekommen, aber man sieht halt immer ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn der Tunnel so gut wie senkrecht nach oben geht und kaum halt bietet, es ist schaffbar.

Das ist, glaube ich, eine der Hauptzutaten von "hell und freundlich": alles Schlimme lässt sich wieder in Ordnung bringen.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: LöwenHerz am 15.11.2011 | 12:11
Ich denke, dass es ganz ohne dark und gritty gar nicht gehen kann.
Wenn man diese Punkte aber radikal reduziert und vielleicht andere Probleme, als Dämonenhorden des Abgrunds, Drachen und Konsorten auftreten lässt, dann könnte das Experiment ganz erfolgreich verlaufen.
Es geht dann um Sterben in bester, traditioneller Hollywood-Manier.
Der König wurde halt vergiftet und nicht blutrünstig abgeschlachtet. Oder ist in einen tiefen Schlaf gehext worden.
Es liegt demnach in der Verantwortung des SL, die Geschichte so unblutig und vorsichtig zu formulieren (metaphorisieren???), wie nur irgend möglich.
Und um Hilfe schreiende Jungfrauen dürfen nicht fehlen ;D
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 15.11.2011 | 12:17
Das es ohne Konflikte nicht geht, ist denke ich mal, ein Selbstläufer. Sonst wäre die ganze Sache ja recht öde. Grim&Gritty ist IMHO auch nicht das Vorhandensein von Konflikten, sondern die stilistische Präsentation der selben. Es macht einen Unterschied, ob ich z.B. Krieg mit möglichst viel Blut und Dreck zeige oder ob ich ihn "heroisch" oder gar als Militärkomödie präsentiere.

Edit:
Ich hab das Thema mal anpassend umbenannt, da ich gleich mal die konkreten Settingideen für ein helles Setting "rausdoktern" werde :)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 15.11.2011 | 12:41
Wichtig ist vielleicht auch, dass die Guten in der entscheidenden Situation auch das RichtigeTM tun.

Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass es in einem hellen Setting so gut wie überhaupt keine Wahlfreiheit gibt. Die Helden tun immer das Richtige, und über Kollateralschäden wird die Decke ausgebreitet. Bestenfalls mal neckische Streiche sind erlaubt, in denen Nebenprotagonisten nicht edel, hilfreich und gut auftreten, sondern auch mal schelmisch (aber nie bösartig) sein dürfen.

Edit: Anmerkung: ich bin übrigens auch der Meinung, dass Grim&Gritty nicht hoffnungsloser Zynismus sein muss (auch wenn ich persönlich da meine Vorlieben habe). Es kann auch die harte, mit bitteren Konsequenzen versehene Präsentation verzweifelt um das letzte bisschen Hoffnung kämpfender Personen sein, die allesamt kleinere oder größere persönliche Schwächen haben.
Titel: Re: [Grundsatzdiskussion] Fantasy fernab von "Grim & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 15.11.2011 | 12:49
Zitat
Ich würde sogar noch weiter gehen und behaupten, dass es in einem hellen Setting so gut wie überhaupt keine Wahlfreiheit gibt. Die Helden tun immer das Richtige, und über Kollateralschäden wird die Decke ausgebreitet.
Hmm...da würde ich nicht ganz konform gehen - in diversen einschlägigen Vorlagen machen die Helden durchaus mal Fehler. Der wichtige Punkt ist, dass diese Fehler korregierbar sind.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 15.11.2011 | 12:51
Ich denke für eine helle Stimmung ist wichtig, dass nicht zu sehr gezeigt wird was der Preis ist, der gezahlt wird.
Wenn der "Held" eine Armee aushebt um das Land von "der BedrohungTM" zu Schützen, dann gibt es nach der Schlacht keine "Kamera-Einstellung" in der die Gefallenen zu sehen sind, es werden keine Mütter gezeigt die weinend zusammen brechen wenn das Kontingent ihres Dorfes zurück kommt und ihr Sohn nicht mit dabei ist. Man sieht keine Feldscher, die verstümmelten den Armstumpf ausbrennen und.
doch ich würde schon sagen, das man das sieht und auch Gute die sich streiten, über die beste Methode oder den richtigen Weg

Zitat
man sieht auch in der Szene fünf Jahre später keine Kriegsversehrten am Straßenrand betteln.
aber das sieht man nicht, weil die Gemeinschaft sie nicht fallen lässt.

Mercedes Lackeys Valdemar Saga grenzt daran, auch Valdemar ist nicht perfekt, die Könige arbeiten aber hart daran , um es besser zu machen.
Selbst in Karse, dem Königreich des Bösen Nr 1 sind die meisten gut, selbst die der Bösen Theokratie, fehlgeleitet - belogen aber gut, nur die Führung u.ä. ist böse.
Titel: Re: [Grundsatzdiskussion] Fantasy fernab von "Grim & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 15.11.2011 | 13:22
Hmm...da würde ich nicht ganz konform gehen - in diversen einschlägigen Vorlagen machen die Helden durchaus mal Fehler. Der wichtige Punkt ist, dass diese Fehler korregierbar sind.

Die Frage ist halt, wie man das mit den Fehlern und der Korrigierbarkeit spielerisch umsetzt.

Einige Charaktere machen Fehler, weil sie im Charakter angelegt sind. Beispielsweise der Vielfraß, der sich von einer wichtigen Aufgabe durch essensgeruch ablenken lässt, wodurch die Bösen einen zeitweiligen Vorsprung kriegen. Sowas könnte man mit Charakternachteilen übersetzen, welche den Spielern eine Wahl öffnen zwischen "pflichtbewusst Gutes tun" und "Schwächen/Neigungen meines Charakters nachgehen".

Was aber meiner Meinung nach ganz ausscheidet, sind negative Konsequenzen oder Kollateralschäden dafür, dass Charaktere aufrichtig bestrebt sind, Gutes zu tun. Es darf kein moralisches Dilemma entstehen, in dem Spieler abwägen müssen, was das Geringere Übel ist (oder welche Pflicht vorrangig ist).
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Orakel am 17.11.2011 | 09:17
Heroisch würde ich jetzt nur als einen möglichen Gegenpunkt zu Grim&Gritty ansehen. Märchenhaft-zauberhaft im Disney-Stil wäre ein anderer, der mir unmittelbar einfallen würde.

Für mich wichtige Merkmale wären:[...]

- böse Mächte haben kein nachvollziehbares Motiv[...]
Ähm.... wenn man die nicht direkt aus Disneyfeder stammenden Stoffe heranzieht sind die Disneyverfilmungen allesamt mit Bösewichten versehen, die zwar abstruse Gründe liefern, aber innerhalb ihrer eigenen Logik dann durchaus nachvollziehbare Motive haben.  wtf?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 17.11.2011 | 23:47
Ähm.... wenn man die nicht direkt aus Disneyfeder stammenden Stoffe heranzieht sind die Disneyverfilmungen allesamt mit Bösewichten versehen, die zwar abstruse Gründe liefern, aber innerhalb ihrer eigenen Logik dann durchaus nachvollziehbare Motive haben.  wtf?

Naja, innerhalb ihrer Logik ist so eine Sache.

Mir geht es darum, dass die bösen Charaktere unzweifelhaft böse Motive haben, keine missverstandenen moralischen Gründe, keine entschuldigungen aufgrund übler Umstände, keine nachvollziehbare Handlungsweise, wo man sich am Ende sagt: hätte ich an der Stelle des Bösewichts XYZ gestanden, hätte ich vielleicht genauso gehandelt.

Die Bösen sind böse, weil sie böse sind. Einige können wieder gut werden, wenn sie den Imperator einen Schacht runterwerfen, zwei Filme nachdem sie einen bewohnten Planeten in die Luft sprengen ließen. Das Böse ist irgendwie nicht real, sondern reine Kulisse.



Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: SeelenJägerTee am 18.11.2011 | 00:39
[...]
Die Bösen sind böse, weil sie böse sind. Einige können wieder gut werden, wenn sie den Imperator einen Schacht runterwerfen, zwei Filme nachdem sie einen bewohnten Planeten in die Luft sprengen ließen. Das Böse ist irgendwie nicht real, sondern reine Kulisse.

Wobei ich DAS eher für realistisch halte.
ECHTE Leute sind vielschichtiger als Charaktere einer Geschichte.
Schindler hat am Anfang einfach nur billige Arbeitskräfte gesucht und hatte keine Skrupel dafür Zwangsarbeiter auszubeuten aber am Ende hat er doch einen Haufen Leute gerettet.

Kombiniere das noch mit Deindividuation und du hast ein super Substrat für bekehrbare Leute. So Lange sie in der "Legion des Terrors" dienen adaptieren sie die Normen dieser Gruppe, wenn man sie aber aus diesem Verband herausgelöst hat und plötzlich von der Rebellion umgeben sind kann das schon dazu führen dass sie "sich eines Besseren besinnen".
Es gibt da echt gute Experimente die zeigen, dass die falsche Umgebung aus sehr sehr vielen Leuten schlechte Menschen machen kann schau dir einfach mal das Stanford-Prison-Experiment (http://de.wikipedia.org/wiki/Stanford-Prison-Experiment) an.
Da sieht man ziemlich schon, dass unter den richtigen Umständen normale Menschen "böse" werden können, die werden aber sehr schnell wieder ganz normal wenn man sie nur wieder in die normale Gesellschaftsordnung zurück holt.

So gesehen ist der junge Prinz, dem die Macht zu Kopf gestiegen ist und wo es reicht, wenn ein alter Ritter ihm mal ins Gesicht sagt, dass gegen alle Prinzipien verstößt was ein Prinz verkörpern sollte schon irgendwie realistisch. Pack noch Verantwortungsdiffusion mit rein und du weißt wieso keiner von den Höflingen das macht sondern jeder nur den Kopf einzieht.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 18.11.2011 | 01:35
Wobei ich DAS eher für realistisch halte.


Eine bunte und helle Welt ist das Letzte, was ich - selbst im Rahmen der Fantasy - für realistisch halte.
Titel: Re: [Grundsatzdiskussion] Fantasy fernab von "Grim & Gritty"
Beitrag von: ErikErikson am 18.11.2011 | 08:46
Wir in Deutschland leben aber verglichsweise sicher, in Wohlstand. In einem Maß, das geschichtlich keine Parallele kennt. Wenn irgendwo ein Mord passiert, ist das ein massiver Eingriff ins normale Leben und wird als völlig fremd wahrgenommen (wenn man nicht grade bei der Mordkommission ist). Und wir halten den Täter eventuell sogar für verrückt. Also eigentlich leben wir ja in einer Welt, die sehr hell und freundlich ist. Und langweilig im vergleich zu einer Fantasywelt. Das ist wohl auch ein Problem für die Realisten. In einer Hellen Welt muss man eigentlich Leute spielen, die Probleme suchen gehen. Und dann ist sie schon nicht mehr so hell.
Titel: Re: [Grundsatzdiskussion] Fantasy fernab von "Grim & Gritty"
Beitrag von: Waldviech am 18.11.2011 | 10:57
Ui, sag das jetzt aber nicht den Berufsmeckerern und Teilzeit-Untergangspropheten. Die erschrecken sich sonst darüber, dass doch nicht alles so grausig schlecht ist, wie sie gern hätten.  ;D

Zitat
Eine bunte und helle Welt ist das Letzte, was ich - selbst im Rahmen der Fantasy - für realistisch halte.
Na, man soll die Hoffnung nicht aufgeben  :D. (Wobei das auch eine Wahrnehmungssache ist. Objektiv betrachtet schaut es z.B. weltweit heute sehr viel besser aus als noch vor 30 oder 40 Jahren. Man schaut nur instinktiv lieber auf Probleme.)
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.11.2011 | 12:02


Die Bösen sind böse, weil sie böse sind. Einige können wieder gut werden, wenn sie den Imperator einen Schacht runterwerfen, zwei Filme nachdem sie einen bewohnten Planeten in die Luft sprengen ließen. Das Böse ist irgendwie nicht real, sondern reine Kulisse.
also ich kann Anakin gut nachvollziehen.

btw der Jedi Rat war selber böse, mit speziell geklonten Kanonenfuttersklaven ins Feld ziehen.

Jegliche Persönliche Gefühle verbieten und auslöschen wollen.

Das erinnert mich an einige der dunkeleren Aspekte der Geschichte.

Reue, Umkehr, Wiedergutmachung ist den Bösen verboten?
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Oberkampf am 18.11.2011 | 14:59
Reue, Umkehr, Wiedergutmachung ist den Bösen verboten?

Wir reden hier von einem (zum Glück fiktiven) Massenmörder, nicht irgendeinem kleinen Rädchen im Getriebe. Ich halte Vaders Kehrtwende für absolut unrealistisch, eben fröhliche Fantasy. In Wirklichkeit würde ich annehmen, dass er sich eine Rechtfertigungsideologie ausgedacht hat, Selbstmord begeht oder zufällig dann krank und prozeßunfähig ist, wenn man ihn vor ein Kriegsgericht stellen könnte. Aber Star Wars will nicht realistisch sein, sondern eben helle Fantasy!

Da können die Bösen (und Vader war zweifelsohne einer der Bösen) eben die Seiten wechseln, wenn es der Story dient. Lando Calrissan macht das (wobei er nicht wirklich wechseln muss, sondern vorher unter Zwang stand), bei Han Solo ist sowas angedeutet (wobei er nie wirklich böse war, nur sehr gleichgültig gegenüber dem Bösen).

Was die Nachvollziehbarkeit angeht:
Wenn es drei Filme geben würde, die im Star Wars Universum den Übertritt von Anakin Skywalker ins Lager der Sith thematisieren würden (also nur hypothetisch), und dabei seine Motivation nachvollziehbar wird, dann wäre der Anlauf dafür genommen, Star Wars in die eher grimdarke Ecke der Fantasy zu ziehen. Ich bin mir nicht sicher, wie das bei Star Wars Fans ankommen würde, die eigentlich eine sehr einfache Schablone erwarten.
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Teylen am 18.11.2011 | 15:04
In Wirklichkeit würde ich annehmen, dass er sich eine Rechtfertigungsideologie ausgedacht hat, Selbstmord begeht oder zufällig dann krank und prozeßunfähig ist, wenn man ihn vor ein Kriegsgericht stellen könnte.
Er begeht Selbstmord,.. "Nimm mir den Helm ab, [I will di nohma sehen Bub, und dann sterben]".

Zitat
Wenn es drei Filme geben würde, die im Star Wars Universum den Übertritt von Anakin Skywalker ins Lager der Sith thematisieren würden (also nur hypothetisch)
Gibt es, ganz praktisch..
Titel: Re: Recht hell und freundlich bitte - Fantasy fernab von "Dark & Gritty"
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.11.2011 | 16:26
Wir reden hier von einem (zum Glück fiktiven) Massenmörder, nicht irgendeinem kleinen Rädchen im Getriebe. Ich halte Vaders Kehrtwende für absolut unrealistisch, eben fröhliche Fantasy. .

Er stand vor seinem Sohn, das halte ich für sehr nachvollziehbar.
Er erkannte dabei was er seiner Tochter angetan hat.

Es gibt drei Filme die das "thematisieren" SW I - III

Grimdark? Wie wäre es mit der selbst der dunklen Seite verfallene hohe Rat der Jedi trieb Anakin mit Gewalt dorthin.
Speziell gezüchtetes Kanonenfutter gegen die Separatisten verheizen, sehr licht, nicht wahr.
Titel: Re: [Grundsatzdiskussion] Fantasy fernab von "Grim & Gritty"
Beitrag von: Bad Horse am 22.11.2011 | 18:35
Es wäre schön, wenn das hier jetzt nicht in eine Star-Wars-Debatte ausarten würde.  :)