Was braucht es also für punkigen Steampunk?Grundvoraussetzung: Imperialismus, Kolonialismus, industrielle Revolution, erste Globalisierung
Die Steampunks sehen sich eben nicht als Punks im klassischen Sinne, sondern übertragen das halt dahin gehend, das sich sie von der sonstigen Gesellschaft in eine andere Richtung abheben wollen.
Natürlich sind das Punks im klassischen Sinne, sie wollen sich von der Gesellschaft abgrenzen, haben andere Werte und Kleiden sich symbolisch um das auszudrücken.
Naja, das reicht aber als Definition für "Punk" nun wirklich nicht aus. So gesehen waren ja sogar die Popper der 80er-Jahre "Punks", dabei waren sie damals die Erzfeinde der Punks...
Das vergleichbarste was wir haben ist Cyberpunk und Shadowrun. In beiden Sachen wird die vercyberung als etwas nützliches aber unmenschliches angesehen. Je veryberter man ist umso mehr Menschheit verliert man. Es ist ein Kampf Mensch gegen Fortschritt und Maschine. Der Cyberpunk-Welt Cyberpunk ist also gegen die vercyberung und mehr für menschliches miteinander etc.Das ist so allerdings nicht richtig. Du erliegst da einem Trugschluss. Es ist ein "Aufbruch in die Moderne", Erfindergeist &Forschung sind voll im Trend. Es ist der Versuch, etwas Neues zu schaffen und dabei aus alten Strukturen auszubrechen. Es mag schon sein, dass erstmal solche Welten als toll und schön dargestellt werden-aber oftmals sind sie das einfach nicht. Schau dir da z.B. mal Etherscope (http://tanelorn.net/index.php/topic,28848.0.html) an. Da gibt es die industrielle Revolution zwar auch, aber der Preis, denn man dafür zahlen muss oder musste wird nicht nur an einer Ecke sichtbar.
Insgesamt ist die Cyberpunkwelt nicht gut.
Steampunk scheint das nicht zu sein. Da ist "Steamware" und die Erfindungen vor allem cool. All die negativen Seiten davon scheinen ausgeblendet zu werden weil die Ästhetik ja so verdammt cool ist.
Was braucht es also für punkigen Steampunk?
Die einzigen Sachen die mir einfallen würden sind verelendung der Arbeiterklasse und hohe Luftverschmutzung (das führt dann zu Gasmasken-Steam-Punk). Beides sind aber nicht wirklich Konflikte die sich cool in ein Rollenspiel einarbeiten lassen von einer Mechanik/System Sachen her.Gut, ich gebe zu, die mechanische Umsetzung solcher Konflikte ist eine Sache. Aber man kann viel mehr Probleme/Konflikte in ein solches Steam(punk)setting einfügen oder (mit)einfliessen lassen. Der Grundkonflikt Forschung vs. "Alte Beharrlichkeit" bzw. "Alte Strukturen"-das greift ja Bertolt Brecht schon in seinem Stück Das Leben des Galilei (http://de.wikipedia.org/wiki/Leben_des_Galilei)auf. Aber auch andere Konflikte oder Probleme sind denkbar als die Verelendung der Arbeiterklasse. Wie z.B. in meinem Challenge-Beitrag (http://tanelorn.net/index.php/topic,74100.0.html). Gut er ist nicht fertig, und es sind quasi nur Ansätze vorhanden, aber vielleicht kannst du das trotzdem als Informationsquelle für dich nutzen.
Also Steampunk als Setting für konstruktives Spielen (http://tanelorn.net/index.php/topic,76967.0.html)Nein.Man kann in/mit jedem Setting konstruktiv spielen-wenn man nach Captn.Fly im gleichnamigen Thread geht. In einigen sicherlich einfacher als in anderen-aber darum geht es hier nicht. Wenn ich geschrieben habe, dass es im Steampunk darum geht aus einer funktionierenden Welt eine bessere zu machen, oder das Leben in einer noch heilen Welt durch Erfindungen zu vereinfachen, dann heisst das noch lange nicht, dass ein Steampunk-Setting automatisch ein Setting ist,
wo es keine fiesen Bösewichte gibt und nicht ständig kaputt geht, was man liebgewonnen hat.Keine Dämonen, keine abgerissenen Gliedmaßen, nicht ausgeraubt werden, keine brennenden Zivilisationen, keine zutiefst bösen Typen, die nur das schlechteste im Sinn haben.Ganz im Gegenteil.
Ein Steampunk-Spiel sollte deshalb vornehmlich die ästhetischen Anforderungen bedienen. Davon abgesehen kann man Steampunk sowohl in einem kompakten Rahmen, z.B. als investigatives Rollenspiel innerhalb einer Stadt oder eines Landes, aber auch in globalem Rahmen mit dem ganzen Nationalismus und Imperialismus des 19. und 20. Jahrhunderts spielen.
Damit gibt es dann doch aber nicht wirklich Steampunk Settings sondern nur Settings mit Steampunk Ästhetik oder?
Wenn das allein nicht genug hergibt.
Ich hab mir vor ein paar Tagen mal Airship Pirates angesehen und die dazugehörige Musik (http://www.youtube.com/watch?v=YPH1OoTobtk)gehört. Musikalisch würde ich davon nicht alles mit dem klassischen Punk in Verbindung bringen, den ich sonst so kenne, aber gewisse Grundannahmen scheinen zu stimmen.
Tartex, das sehe ich anders. Denn viele Steampunks die ich kenne kommen gar nicht aus der Gothicszene.
Steampunk ist vornehmlich eine ästhetische Bewegung, ...
Ein Steampunk-Spiel sollte deshalb vornehmlich die ästhetischen Anforderungen bedienen. ...
Sword&Sorcery könnte man z.B. auch als Barbaren-Punk bezeichnen, wenn man möchte.
Und deshalb betätigt Conan sich auch so oft als Söldner für diverse Königreiche (besonders gerne, wenn der regierende Monarch eine hilfsbedürftige attraktive junge Frau ist :D ) und besteigt schließlich den Thron von Aquilonien. So ein Establishment-Sellout...Naja, wenn es dann den Bach runter geht und er wieder in der Gosse landet: Was soll´s, das Leben geht weiter. Conan hat keine wirkliche Motivation, sondern betätigt sich vielmehr (wie Waldviech letztens meinte) als Krawalltourist. Als Söldner arbeitet er eigentlich nur, weil ihm Kämpfen so viel Spaß bringt. Warum er König wird, lässt sich gar nicht so genau sagen - wahrscheinlich auch nur, damit er mal so richtig die Sau rauslassen kann. ;D Conan gehört nicht der Gesellschaft an, er steht neben ihr und sie schert ihn auch nicht. Er lebt eigentlich von einem kurzfristen Ziel und einer fixen Idee zum/zur anderen.
Conan ist vor allem jemand, der ohne Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas sein Ding durchzieht und tut, worauf er Bock hat. Es gibt sicher Leute, die Punk so sehen.
Naja, wenn es dann den Bach runter geht und er wieder in der Gosse landet: Was soll´s, das Leben geht weiter. Conan hat keine wirkliche Motivation, sondern betätigt sich vielmehr (wie Waldviech letztens meinte) als Krawalltourist. Als Söldner arbeitet er eigentlich nur, weil ihm Kämpfen so viel Spaß bringt. Warum er König wird, lässt sich gar nicht so genau sagen - wahrscheinlich auch nur, damit er mal so richtig die Sau rauslassen kann. ;D
"You sit on satin and guzzle wine the people sweat for, and talk of divine rights of sovereignty--bah! I climbed out of the abyss of naked barbarism to the throne and in that climb I spilt my blood as freely as I spilt that of others. If either of us has the right to rule men, by Crom, it is I! How have you proved yourselves my superiors?
"I found Aquilonia in the grip of a pig like you--one who traced his genealogy for a thousand years. The land was torn with the wars of the barons, and the people cried out under oppression and taxation. Today no Aquilonian noble dares maltreat the humblest of my subjects, and the taxes of the people are lighter than anywhere else in the world.
Conan sieht sich als berechtigter Herrscher durch Leistung und Fähigkeit und rühmt sich dem "kleinen Mann" Rechtssicherheit verschafft zu haben. Klingt für mich eher nach "Great Man/Benevolent Tyrant"-Theorie (einsamer überlegener Herrenmensch setzt sich durch) als nach egalitärem Punk-Anarchismus.Das Problem an Conan ist, dass es eigentlich nicht einen, sondern viele Conans gibt. Die Figur unterscheidet sich stark von Geschichte zu Geschichte, je nachdem, welche Rolle er gerade ausfüllt. Deshalb ist es auch kaum möglich, allgemeine Aussagen über Conan zu treffen, die über seine Grundkonstanten hinausgehen. Sicher finden sich bei ihm auch Gegenbeispiele, aber das macht nicht gleich meine ganze These zunichte (die sich ja auch aufs ganze Genre bezog und nicht auf die eine Figur innerhalb einer bestimmten Erzählung).
Steampunk ist damit eine bedeutungsleere Hülle, wie die Rohre, die so gerne darin verwendet werden. Außen Retro, innen nur heiße Luft.
Ich hatte Steampunk ja immer so verstanden, dass es Steampunk genannt wird, weil die Helden genauso technische Gadgets benutzen wie die Menschen imn Cyberpunk, nur das in diesem Fall der ganze Kram etwas überdimensioniert ist und mit Dampf angetrieben wird. Also Steampunk nur als Name, als Reminiszenz an Cyberpunk mit der einzigen gemeinsamen Komponente der körperangepassten Technik. Die harte Welt des Cyberpunk war imho nie Teil der Idee Steampunk.
Sagte der Fantasy-Rollenspieler... ~;D *duckundweg*Ich nenne mich aber nicht Fantasypunk, ziehe mir magische Prothesen an und behaupte, im Punk-Aspekt der Fantasy gehe es um das Absetzen von der Gesellschaft und Selbstfindung. ::) Fantasy behauptet immerhin nicht, etwas zu sein, was es nicht ist - es kann alles sein und nichts. Meistens ist es Schund. Ich finde nur diese Ableitung vom Cyberpunk, die oberflächlicher nicht sein könnte, ziemlich dreist.
Ich finde nur diese Ableitung vom Cyberpunk, die oberflächlicher nicht sein könnte, ziemlich dreist.Es ist halt nicht mehr als ein blöder "Marketing-Gag", der nun halt als Genrebezeichnung festgeeitert ist. IMHO würde man das ganze ja besser "Gaslicht-Fantasy" nennen. Oder "Victorian Sci-Fi". Aber Punk hin, Punk her, das Genre mag ich trotzdem. ;D
Natürlich ist Steampunk albern und oberflächlich, aber ich bin auch nie auf die Idee gekommen, es wolle was anderes sein als seichter Dampf-Spaß.Also ich muss hier einfach mal widersprechen. Jedes genre kann prinzipiell seicht oder anspruchsvoll sein. Aber Steampunk kategorisch oberflächlich zu nennen finde ich eher kurzsichtig.
Und wenn man (wie ich) der Meinung ist, dass es diesen Unterschied nicht gibt, wie muss man das Setting gestalten, um diesen Unterschied zu generieren, also das Setting "zu punken"?
Und was den Punk angeht: Man könnte, wie oben schonmal angedeutet, durchaus eine Art urbanes Revoluzzer-Szenario im Zeitalter der Industrialisierung ansiedeln. Das wäre meines Erachtens recht stimmig. Nuuur wird das meist eher selten getan.
Gutter Runners
In Victoriana your character could be a wealthy aristocrat, a revolutionary, a magician or perhaps simply a poverty stricken labourer. Your goals could be anything from ‘global domination’ to (the perhaps more reasonable) ‘ridding the rookeries of London of the threat of a necromancer’.
Regardless of your characters’ origins, or their goals, we assume that you will all have one thing
in common – desire for change, fuelled by a firm knowledge that the social structure your characters live in is corrupt and wrong.
Those who realise this frequently become ‘Gutter Runners’, unafraid to do what needs doing, regardless of the social system, regardless of hierarchy, and regardless of law. Often they are urban mercenaries, sometimes killers for hire, or thieves. They are always expendable, as their desire to live outside social convention also excludes them from social protection. Gutter Runners value personal freedom more than
the society around them. They feel a
need to be in charge of their own lives,
make their own mistakes, choose their
own Romances and make their own fortunes.
Many Victoriana middle and lower class characters share
much in common with (or are) criminals, mirroring the cyberpunk era ‘edgerunner’ ethos. They are making the best of a bad situation, doing what needs to be done to rise above the stink of a grim life in a dark reality, maintaining their individuality against a depersonalised and dehumanising world.
However, in Victoriana some of you may have upper class characters and, when a character already has the world on a plate, what else does he need? Well, upper class characters certainly
have money, but they don’t have freedom. Many upper class characters take drastic measures to bring their futures under their own control, and thus they fall
in with the other Gutter Runners who also attribute the same value to personal freedom.
The simple fact that your character has a 21th century brain (you) behind his every action makes him a perfect Gutter Runner. You will (or should!) disagree with at least some of the following: arranged marriages, sweatshop exploitation, empire building, social murder, sexism, racism, slavery – but
if your character does then, by 19th century standards, he’s a rebel and, in short, he’s a Gutter Runner.
Das Problem ist vermutlich das der Cyberpunk zuerst da war, dem ja tatsächlich noch der Punk innewohnte und der Rest hat sich dann ignorant an dieses Begriffsschema angehangen.Das glaube ich auch.
Ich hab mir vor ein paar Tagen mal Airship Pirates angesehen und die dazugehörige Musik (http://www.youtube.com/watch?v=YPH1OoTobtk) gehört.Sehr cool! Danke für den Link!