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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: asri am 14.10.2012 | 16:12

Titel: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: asri am 14.10.2012 | 16:12
Das ist die These, die in einer Folge des "Idea Channel" von PBS und Youtube vorgestellt wird: Can Dungeons & Dragons Make You A Confident & Successful Person? (http://www.youtube.com/watch?v=VFtlDhksGHA) Trotz Titel geht es nicht um DnD, sondern um Rollenspiele allgemein.

Die Argumentation ist eher einfach (Rollenspiel = soziale Interaktion + Improvisation = Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches Leben wichtig sind), die These ist aus meiner Sicht auch nicht wirklich überraschend. Und die Frage, ob Rollenspiele mehr als andere Hobbies zu Selbstsicherheit und Erfolg beitragen können, wird gar nicht gestellt. Aber vielleicht beeindruckt es ja Leute, die bislang aufs Rollenspielen herabgesehen haben, weil sie von Heidegger in dem Video verunsichert worden sind. ;)

Am Ende einer Folge wird auf Feedback zur jeweils letzten Sendung eingegangen. Das heißt, wenn die nächste Folge erscheint, wird am Ende auch nochmal über die Rollenspiel-Behauptung geredet werden.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Lichtbringer am 14.10.2012 | 16:37
Keine Ahnung, ob es selbstsicher und erfolgreich macht. Die Datenlage dürfte auch recht mau sein.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich habe aber zumindest das Gefühl, dass ich viele Fähigkeiten durchs Spielleiten gewonnen habe, die ich im Beruf einsetzen kann.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: ArneBab am 14.10.2012 | 23:20
Ich merke zumindest, dass ein paar meiner sozialen Fähigkeiten nachlassen, seit ich weniger spielen kann.

Selbstsicherheit und begeistertes Erzählen fallen mir am meisten auf.

Ich denke, das ist ein ganz guter Indikator, dass Rollenspiele dafür hilfreich sind. Aber halt auch nur eine Anekdote. Ich denke außerdem, dass die Wirkung von Rollenspielen stark vom Spielstil abhängt: Was man nutzt, das trainiert man.

Ein Vorteil von Rollenspielen ist dabei, dass sie eine sehr breite Palette an Fähigkeiten fordern können.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: CokeBacon am 15.10.2012 | 00:08
Ich habe mit Rollenspiel angefangen als ich noch in der Schule war. Damals lag mir das freie Sprechen nicht, was sich natürlich auch im Unterricht bei Vorträgen gerächt hat. Da ich in der RPG-Runde jedoch Spielleiter war, habe ich während dem Spiel meine Fähigkeiten im freien Sprechen und Improvisation extrem verbessert, so dass ich in der Schule damit auch keine Probleme mehr hatte. Aus einer Sammlung Stichpunkten auf einem Zettel zusammenhängende und flüssige Sätze zu machen, war ab dem Zeitpunkt kein Problem mehr.

Das gleiche gilt für mein Englisch. Ich habe mit DnD 3.5 angefangen, als die deutschen Regelwerke noch nicht erschienen waren und die 3.0 Regelwerke schon Out of Print waren. Die englischen Bücher waren die einzige Option... Dies hat sich jedoch sehr gut auf meinen Umgang mit der Sprache ausgewirkt.

Ich würde also sagen, dass Rollenspiel tatsächlich zur eigenen Selbstsicherheit und zum Selbstbewusstsein beitragen kann. Das liegt aber sicher daran, dass man im Rahmen eines Hobbys schneller bereit ist sich Wissen oder Fähigkeiten anzueignen und Rollenspiel im Allgemeinen eine große Vielfalt an Themen anspricht und somit die Spieler etwas mehr fordert als andere Hobbys. Aber das wäre eine neue Behauptung...
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Auribiel am 15.10.2012 | 01:47
Und die Frage, ob Rollenspiele mehr als andere Hobbies zu Selbstsicherheit und Erfolg beitragen können, wird gar nicht gestellt.

Eben - ich denke die meisten Hobbys (jetzt mal abgesehen von solchen, die man allein im Kämmerchen daheim ausübt) können zu mehr Selbstsicherheit und Erfolg beitragen.

Um damit wirklich überragende Zuwächse zu erzielen, müsste es aber mMn in optimierter Weise vermittelt werden, also quasi in Seminaren und mit Schwerpunkt "Durchsetzungsvermögen & Training des Kommunikationsverhaltens" - aber wer will das schon so spielen? ;)

Ich habe durchaus einige Dinge im Rollenspiel beim Spielleiten gelernt, die mir auch beim Unterrichten helfen - aber den selben Effekt hätte ich sicher auch erreicht, wenn ich z.B. Anleiterin in einer Jugendgruppe gewesen wäre o.ä.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Blutschrei am 15.10.2012 | 03:03
Ich muss sagen, dass mir das Rollenspielen selbst wohl relativ wenig in der Persönlichkeitsentwicklung geholfen hat, ich schlüpf beim Rollenspiel wohl immer in ein agbeschirmtes alter ego ;) Sehr wohl aber hat mir das drumrum was gebracht: Termine planen, die Prioritäten von Menschen anerkennen, sich auf unterschiedliche Menschen einstellen... in unserem breiten Spielerpool auch soetwas wie "wer kann mit wem, was passt zu wem".
Und eigentlich noch vielmehr hat mir geholfen: Bücherdicke Threads hier im Tanelorn über Kommunikationsverhalten, Spielertypen (die man analog auch in anderen "Lebensbereichen" findet) und natürlich die diversen hier dargebotenen Diskussionsstile, Erfahrungsschätze, die Weltoffenheit und den Umgang mit "Problemen" aller Art. An dieser Stelle auch einfach mal einen Dank an euch alle ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Weltengeist am 15.10.2012 | 07:39
Selbst im anekdotischen Bereich ("Also bei mir war es so...") ist es ja immer schwer, zu sehen, wie man sich sonst entwickelt hätte.

Mein Bauchgefühl bei mir selbst: Ein paar Soft Skills hat das Spielleitern schon verbessert (das Spielen als Spieler dagegen eher nicht so). Aber vielleicht hätte sich dieser Effekt auch bei anderen Hobbies eingestellt. Wenn ich eine konkrete Fähigkeit nennen sollte, die sich über's Rollenspiel verbessert hat, dann ist das "Moderieren". Für die Selbstsicherheit waren dagegen Sport, Beruf und Freundin hilfreicher... ;D

Bei meinem Bruder hat das Rollenspielen dagegen definitiv was gebracht: Der hat nämlich in seiner Vor-Rollenspielzeit genau Null komma Null Bücher freiwillig gelesen, und durch das Hobby Rollenspiel hat er nicht nur richtig Lesen, sondern auch noch Englisch gelernt.

EDIT: Zusammenfassend kann man sicher sagen, dass man beim Rollenspiel nützliche - insbesondere soziale und kreative - Fähigkeiten einüben kann, aber nicht muss. Für Beweise des Gegenteils empfehle ich einen Gang in den nächsten Rollenspielladen oder die nächste Con... ;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Grey am 15.10.2012 | 09:18
Den anekdotischen Belegen kann ich noch einen hinzufügen. ;) In der Schule war ich immer der Streber/Außenseiter-Typ. Übers Rollenspiel habe ich dann ab der Oberstufe meine ersten Freunde gefunden. Auch mit meiner ersten Freundin bin ich über dieses Hobby zusammengekommen. Und mit meiner [nachzähl] fünften. Und mit meiner achten, mit der ich jetzt verheiratet bin. Und interessanterweise fällt die Zeit meines beruflichen Abstiegs und Burnout mit der Zeit zusammen, in der mir das Rollenspiel weggebrochen ist.

Hm, demnach ist Rollenspiel eher wie eine Droge: es gibt dir Selbstvertrauen, solange du deine Dosis kriegst, aber die Entzugserscheinungen sind Hölle... ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: kalgani am 15.10.2012 | 09:24
Da ich öfters Schulungen zu neuer Software im Haus gegen muss,
kann ich sagen das mir in diesem Falle das Spielleiten was erzählerisches
selbstvertrauen angeht weiter geholfen hat.

Aber erfolgreicher? Nee, nicht wirklich.
Könnte mir aber vorstellen das es manchem helfen könnte.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Edwin am 15.10.2012 | 09:30
Teil des Problems ist es halt, dass vieles was man dem Rollenspiel so zuschreibt in den Soft Skill Bereich fällt, welcher notorisch schwierig zu messen ist (Soziale Kompetenz, Improvisationsfähigkeiten, emotionale Intelligenz...).

Fruchtbarer wäre glaube ich eine Konzentration auf solche Dinge wie Englischkenntnisse. Keine Ahnung ob die oben genannten Eigenschaften bei mir durch Rollenspiel gewonnen haben, aber ich bin mir absolut sicher dass ich auf englisch eine mittelalterliche Schlacht nur halb so detailreich beschreiben könnte ohne DnD-Ausrüstungs-Tabellen zu kennen.

Das ganze reiht sich natürlich ein in diese seltsame zwanghafte Zweckorientierung, der heute irgendwie alles zu unterliegen scheint. Dinge die man "nur" macht weil sie das Leben ein bisschen interessanter und schöner machen erscheinen als verdächtige Zeitverschwendung. Ich beobachte das grade auch beim Tanzen, wo ständig massiv auf den Sportcharakter der Sache hingewiesen wird um zu legitimieren dass man sich gerne zusammen zu Musik bewegt...
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: hexe am 15.10.2012 | 10:02
Naja, Englisch kam eigentlich mehr mit Computerspielen als mit dem Rollenspiel. Aber die Hobbies Rollen- und Computerspieler haben definitiv dabei geholfen in der Männerwelt interessanter zu werden.  >;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Lichtbringer am 15.10.2012 | 10:04
Teil des Problems ist es halt, dass vieles was man dem Rollenspiel so zuschreibt in den Soft Skill Bereich fällt, welcher notorisch schwierig zu messen ist (Soziale Kompetenz, Improvisationsfähigkeiten, emotionale Intelligenz...).

Hinzu kommt, dass Beurteilung der Kausalitäten des eigenen Verhaltens sehr schwierig ist. Es gibt geniale Experimente, bei denen man die Entscheidung der Probanden vorprägen kann, je nachdem ob man ihnen ein kaltes oder heißes Getränk in die Hand gibt. Wenn man sie dann fragt, warum sie sich wie entschieden haben, führt das natürlich niemand auf die Wärme des Getränks zurück.
Daher ist es so schwierig, wenn wir aus unserem eigenen Leben berichten. Ich habe auch das Gefühl, RSP habe mir geholfen. Aber damit könnte ich meilenweit daneben liegen.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Edwin am 15.10.2012 | 10:10
Zitat
Aber die Hobbies Rollen- und Computerspieler haben definitiv dabei geholfen in der Männerwelt interessanter zu werden.  devilish

Echt jetzt? In welchen Situationen?
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Lichtbringer am 15.10.2012 | 10:11
Naja, Englisch kam eigentlich mehr mit Computerspielen als mit dem Rollenspiel. Aber die Hobbies Rollen- und Computerspieler haben definitiv dabei geholfen in der Männerwelt interessanter zu werden.  >;D

Pic or it didn't happen.  ~;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Weltengeist am 15.10.2012 | 10:14
Daher ist es so schwierig, wenn wir aus unserem eigenen Leben berichten. Ich habe auch das Gefühl, RSP habe mir geholfen. Aber damit könnte ich meilenweit daneben liegen.

Vor allem müsste man ja wissen, womit man eigentlich vergleicht. Gerade bei den Rollenspiel-Intensivtätern (zu denen hier sicherlich einige gehören, einschließlich meiner Wenigkeit) könnte man zum Beispiel fragen: Wären sie wirklich weniger erfolgreich gewesen, wenn sie diese vielen, vielen Stunden statt für Rollenspiel direkt für berufsbezogene Tätigkeiten (Studium, Weiterbildung, Überstunden, Networking...) genutzt hätten? Vermutlich nicht. Aber wären sie dadurch glücklichere Menschen geworden? Das muss dann wieder jeder für sich beantworten... ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Agent_Orange am 15.10.2012 | 10:39
Ich würde sagen:

 Im Einzelfall kann durch Rollenspiel das ein oder andere (freies Reden, Schlagfertigkeit bei Argumentationen, Textverständnis, Abstraktionsfähigkeit, analytisches Denken, Kopfrechnen) gestärkt werden.

Generell neide ich aber eher dazu zu sagen, dass diese Freizeitbeschäftigung sich nicht anders auswirkt, als es andere Hobbies schaffen - die Versuchung, Rollenspielerei mit solchen Sachen wie Lese- oder Debattierclubs, Schach- oder Go-Vereinen, technisch anspruchsvollen Hobbies, Theater- oder Musikgruppen etc. zu vergleichen, ist groß, aber auch riskant, weshalb ich das lieber lasse.

Ohne Frage gibt es eine Gruppe von Hobbies, in denen Rollenspielerei sogar klipp und klar benachteiligt: körperlicher Sport ... ;)

AO
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Sashael am 15.10.2012 | 10:46
Ich kann sagen, dass ich ohne Tabletops und Rollenspiele nicht so flüssig englisch reden könnte.

In meinem Job ist das aber eine sehr sehr zweitrangige Fähigkeit. Ob sich meine sozialen Fähigkeiten durch Rollenspiel verbessert haben, möchte ich bezweifeln. Und erfolgreicher wurde ich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht.

Dafür habe ich mittlerweile einen wesentlich kritischeren Blick auf Romane und Filme, da Rollenspiel und vor allem das Leiten mir viel über Pacing, Motivationen von Charakteren und Beschreibungen beigebracht hat. Was dazu führt, dass ich im Gegensatz zu früher Filme und Bücher weniger genieße, weil mir dramaturgische Fehler darin wesentlich häufiger auffallen. Also hat Rollenspiel mein Leben eigentlich außerhalb des Rollenspiels eher weniger lebenswert gemacht.  ~;D

Ich habe zu solchen Studien dann auch die Meinung:
Jeder glaubt an die Propaganda, die ihm am meisten zusagt.  ;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Edwin am 15.10.2012 | 10:56
Welche Studien denn?
In dem Bereich gibts doch nur Meinungen und Anekdoten...
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Sashael am 15.10.2012 | 11:00
Okay: "Studien".

Besser?  ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Grey am 15.10.2012 | 11:10
Ohne Frage gibt es eine Gruppe von Hobbies, in denen Rollenspielerei sogar klipp und klar benachteiligt: körperlicher Sport ... ;)
Nicht, wenn man LARPt. ;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Timberwere am 15.10.2012 | 11:14
Kommt immer drauf an, was für einen Charakter du im LARP verkörperst... :)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Sashael am 15.10.2012 | 11:15
Kommt immer drauf an, was für einen Charakter du im LARP verkörperst... :)
Fette Elfen!
[scnr]
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Agent_Orange am 15.10.2012 | 11:33
Nicht, wenn man LARPt. ;D

Touché.

Fette Elfen!
[scnr]

Touché.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: kalgani am 15.10.2012 | 11:43
Ohne Frage gibt es eine Gruppe von Hobbies, in denen Rollenspielerei sogar klipp und klar benachteiligt: körperlicher Sport ... ;)

Die Aussage verstehe ich wirklich nicht.
Meinst du jetzt das Rollenspiel aufm Fussballplatz nix zu suchen hat,
oder das alle dir bekannten RPGler dort nur als Ball fungieren könnten???
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Grey am 15.10.2012 | 12:41
Kommt immer drauf an, was für einen Charakter du im LARP verkörperst... :)
Och, ich habe zum Beispiel die Erfahrung gemacht, daß man als Magier hinterher topfit ist. Vom vielen Rennen, wann immer irgendwo Gegner auftauchen. ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Lichtbringer am 15.10.2012 | 12:41
Welche Studien denn?
In dem Bereich gibts doch nur Meinungen und Anekdoten...

Eben. (Vernünftig durchgeführten) Studien würde ich sofort meine eigene Einschätzung unterordnen. Am Ende laufen wir alle mit unserer höchst subjektiven Einpunktstatistik herum.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Agent_Orange am 15.10.2012 | 12:43
@kalgani:
Von mir aus sollen sich Rollenspieler auf dem Fußballplatz treffen; und wenn sie in die zwangsläufige Körperverletzung einwilligen sollen sie sich auch gerne als Fußbälle zur Verfügung stellen.

Nein. Ich meinte aber beides nicht.

Rollenspiel => sitzende Tätigkeit. Rollenspiel benachteiligt also die körperlichen Eigenschaften (Muskulatur, Knochenbau, Herz-Kreis-Lauf-System, Fettverbrennung etc.). Jetzt klar?

AO
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: LöwenHerz am 15.10.2012 | 13:03
"Kann" ja, "muss" nein.
Wenn ich mir so einige der werten RSP-Kollegen so ansehe, dann zweifle ich an der These. Andererseits kenne ich jemanden, der dadurch auch sicherlich arg profitiert hat. Hier zu verallgemeinern wäre -wie so oft- unpassend.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Grey am 15.10.2012 | 13:06
Vermutlich ist es wie mit jedem sozialen Hobby: allein das Gemeinschaftserlebnis ist gut fürs Selbstbewußtsein; das Gefühl, in einer Gruppe akzeptiert, respektiert und gemocht zu werden.

Wobei ich allerdings schon sagen würde, daß ich noch nie eine so offene und herzliche Gemeinschaft erlebt habe wie die der Rollenspieler. Überall sonst gibt es eine gewisse Normung, wie du zu sein hast, um wirklich dazuzugehören. Beim Rollenspiel ist erst mal jeder willkommen, mit allen Ecken und Kanten. :)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Lichtbringer am 15.10.2012 | 13:07
Hier zu verallgemeinern wäre -wie so oft- unpassend.

Wieso? Du hast doch gerade bestätigt, dass es stimmt. Verallgemeinerung ist nur für Leute, die keine Ahnung von Statistik haben, eine Form der Gleichverteilung. Tatsächlich jedoch reden wir von Mittelwerten und das bedeutet natürlich, dass auch wenige deutlich übergewichtige Personen den Mittelwert signifikant verschieben.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.10.2012 | 13:25
Ich denke schon, dass Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen kann. Na gut, "erfolgreich" ist extrem schwammig. Aber gehen tut's bestimmt. ;)

Ob Rollenspiel dafür besser geeignet ist als andere Hobbys, die man gemeinschaftlich macht, weiß ich nicht. Ich vermute, dass es nicht schlechter geeignet ist; das ist allerdings eher ein Bauchgefühl. Vermutlich werden Dinge wie Kooperation, Teamfähigkeit und taktisches Gefühl gestärkt; das kann man sicher in anderen Bereichen ebenfalls brauchen.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 15.10.2012 | 13:33
Vermutlich werden Dinge wie Kooperation, Teamfähigkeit und taktisches Gefühl gestärkt; das kann man sicher in anderen Bereichen ebenfalls brauchen.
Klingt plausibel, ist sicher was dran.
Träfe aber auch auf Paintball und allgemein so ziemlich jede Mannschaftssportart zu.
Kommunikation, Phantasie, Problemlösung und um-die-Ecke-denken sind da aus meiner Sicht eher Eigenschaften, die durch Rollenspiel gefördert werden.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.10.2012 | 13:35
Kommt dann halt auch aufs Rollenspiel an, und die Art, wie es gespielt wird.  ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 15.10.2012 | 13:37
Kommt dann halt auch aufs Rollenspiel an, und die Art, wie es gespielt wird.  ;)
Auf jeden Fall.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Pyromancer am 15.10.2012 | 13:40
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass beim Thema "nützliche Nebenwirkungen" Rollenspiel sich nicht großartig von anderen Hobbys unterscheiden wird.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Dr. Evil am 15.10.2012 | 13:50
Was den körperlichen Bereich angeht, so hat mich das Rollenspiel mit Sicherheit nicht sonderlich erfolgreich gemacht. Wer sonst würde etliche Zigaretten rauchen, etliches an Wein, Bier und Kaffee trinken und bis spät in die Nacht auf einem manchmal ungemütlichen Sofa/Sessel/Stuhl sitzen?

Ansonsten möchte ich gerne die Anekdote eines guten Freundes erzählen, der (nachdem wir bereits das dritte Cthulhu-Abenteuer in Ägypten spielten) auf einer langweiligen Party ein verdammt hübsches Mädel kennenlernte, die ein Faible für Ägypten, Pyramiden und all das Gedönse hatte. Da zog er dann heftig vom Leder und fabulierte das es nur so schillerte und krachte... Dem Mädel wurde schon ganz schwindlig vor lauter Erzählung und am Ende mußte er auf Nachfrage zugeben, noch nie in seinem Leben in Ägypten gewesen zu sein. Änderte aber nichts an dem (räusper) Ende dieses Abends für die beiden...

Solche und andere, ähnliche Lebenssituationen dürften für Rollenspieler manchmal leichter sein und durch angelerntes Improvisationstalent in den Griff zu bekommen sein. Da schließe ich mich meinen Vorrednern an, insbesondere wenn es um Spielleiter geht, denen niemals die Worte ausgehen sollten.

Und sonst... Nein, das Rollenspiel hat mir keinen nachhaltigen beruflichen Erfolg eingebracht. In kann bei Meetings sicherlich theatralischer erzählen als andere, kann vielleicht Leute besser "beschwätzen" und den Kopf verdrehen, aber vielleicht könnte ich das auch ohne Rollenspiel.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.10.2012 | 13:51
Keine Ahnung, ob Rollenspiel zur Selbstsicherheit beiträgt oder ob Rollenspieler die erfolgreicheren Menschen sind. Erfolg ist ja auch ein relativer Begriff, den jeder für sich selbst definiert.

Genauso wenig kann ich sagen, ob das RPG-Hobby ein besonders gefährliches Terrain für Eskapisten darstellt.

Ist mir aber eigentlich auch egal. Für mich ist RPG nicht Scientology, sondern eine Freizeitbeschäftigung, bei der ich Spaß haben möchte und eben nicht darauf schielen will, was mir das Ganze jetzt im Wirtschaftsleben so bringt. Und ich brauch' auch keine Rechtfertigung a la "ja, ist schon ein seltsames Treiben, aber es macht Dich erfolgreich und selbstsicher".

Also, was mich betrifft, eine sinnlose Diskussion (o.k., Ihr könnt mich jetzt fragen, warum ich mich dann überhaupt dran beteilige  ;) ).
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 15.10.2012 | 13:56
[...]nicht darauf schielen will, was mir das Ganze jetzt im Wirtschaftsleben so bringt. Und ich brauch' auch keine Rechtfertigung a la "ja, ist schon ein seltsames Treiben, aber es macht Dich erfolgreich und selbstsicher".
Wie ich das sehe, geht es ja auch nicht darum, es zu rechtfertigen. Grund und Motivation ista auch für mich Spaß, und ich bin sicher, das ist bei jedem hier so. Aber wenn es noch einen positiven Nebeneffekt hat, dann ist das doch auch schön.

Also, was mich betrifft, eine sinnlose Diskussion (o.k., Ihr könnt mich jetzt fragen, warum ich mich dann überhaupt dran beteilige  ;) ).
Warum beteiligst Du dich denn daran? ;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.10.2012 | 14:02
Warum beteiligst Du dich denn daran? ;D
Tja, warum?

Vielleicht, weil ich mich immer ein wenig "provoziert" fühle, wenn ich sehe, mit welch "heiligem Ernst" eine Sache wie Rollenspiel betrieben wird, die m. E. so gar nichts anderem als dem Vergnügen dient....
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 15.10.2012 | 14:25
Ich sehe nichts, aber auch gar nichts provozierendes daran, wenn Leute ihrem Hobby auch noch einen zusätzlichen Nutzeffekt abgewinnen wollen. Im Gegenteil finde ich es seltsam, dass man sich offensichtlich befleissigt fühlt, andere auf die Sinnlosigkeit solchen Tuns hinweisen zu müssen. Will sagen: Wieso provoziert Dich denn, dass andere Leute Rollenspiel ernsthafter betreiben als Du? Und wieso ist es Dir wichtig genug, sie deswegen anzugehen - wenn Du es doch nach eigenem Bekunden "nur zum Spaß" tust. Irgendwie beisst sich das.

Und zum "heiligen Ernst": Wenn man sein Hobby mit einer gewissen Hingabe betreibt, dann gibt man sich eben Mühe damit, investiert einiges an Zeit und Hirnschmalz und ist entsprechend leidenschaftlich dabei.
Ist in anderen Hobbies nicht anders - ich sag nur "Fußballfans".
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Agent_Orange am 15.10.2012 | 15:08
Auch eine Anekdote:

Ich habe genügend Leute im Leben Scheitern sehen, WEIL sie Rollenspiele spielten. Grund: Falsch Prioritäten zwischen Ernst des Lebens und Spaß am Spiel.

Ich behaupte bzw. schätze: Die Zahl dieser Gescheiterten dürfte ähnlichen Ausnahmecharakter wie die Zahl derjenigen haben, welche durch Rollenspiel erfolgreich geworden sind.

AO
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 15.10.2012 | 15:21
Ich habe genügend Leute im Leben Scheitern sehen, WEIL sie Rollenspiele spielten. Grund: Falsch Prioritäten zwischen Ernst des Lebens und Spaß am Spiel.
Ist mir bei RSP (zumindest bei Pen & Paper) nun noch nicht begegnet - bei Computerspielen, insbesondere MMO, dagegen schon. Aber dass sowas vorkommen kann, glaub ich sofort.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: tartex am 15.10.2012 | 15:23
auf einer langweiligen Party ein verdammt hübsches Mädel kennenlernte,

Nichts macht so sexy wie eine fade Party. ;) Tatsache.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Weltengeist am 15.10.2012 | 15:27
Ist mir bei RSP (zumindest bei Pen & Paper) nun noch nicht begegnet

Mir schon, aber ich bin mir da mit Ursache und Wirkung nicht so sicher. Meine Vermutung ist, dass die gleichen Leute auch so gescheitert wären - hätte es kein Rollenspiel gegeben, dann hätten sie halt was anderes gefunden, mit dem sie sich so obsessiv beschäftigen können. Ist ja nicht so, dass es da keine Alternativen gäbe... >;D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Evil Batwolf am 15.10.2012 | 16:09
.. Im Gegenteil finde ich es seltsam, dass man sich offensichtlich befleissigt fühlt, andere auf die Sinnlosigkeit solchen Tuns hinweisen zu müssen. Will sagen: Wieso provoziert Dich denn, dass andere Leute Rollenspiel ernsthafter betreiben als Du? Und wieso ist es Dir wichtig genug, sie deswegen anzugehen - wenn Du es doch nach eigenem Bekunden "nur zum Spaß" tust. Irgendwie beisst sich das.

Und zum "heiligen Ernst": Wenn man sein Hobby mit einer gewissen Hingabe betreibt, dann gibt man sich eben Mühe damit, investiert einiges an Zeit und Hirnschmalz und ist entsprechend leidenschaftlich dabei.
Ist in anderen Hobbies nicht anders - ich sag nur "Fußballfans".
Bitte den Ball flach halten  ;).

Erstmal hab' ich niemandem sinnloses Tun unterstellt, sondern bewusst und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese Diskussion für mich und aus meiner Sicht sinnlos ist. Dass andere das anders sehen, kann ich durchaus akzeptieren.

Du hast sicher die Anführungszeichen rund um die verwendeten Begriffe gesehen, oder? Die Dinger sollten deutlich machen, dass es mir fernlag, irgendwen wg. irgendetwas "anzugehen".

Btw., Fußballfan bin ich selbst, aber manche übertreibens auch, z. B. wenn Fanbusse gegnerischer Vereine überfallen werden oder so. Ist jetzt kein sonderlich passender Vergleich, aber ich finde die Vermutung, ein Gesellschaftsspiel führe zu mehr Erfolg im Leben, schon recht over the top.

Aber selbstverständlich bin ich der Auffassung, dass jeder das Recht haben muss, diese These aufzustellen.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Jiba am 15.10.2012 | 16:46
Ich behaupte: Nein! Zumindest nicht mehr als andere Spiele oder soziale Aktivitäten auch. Rollenspiel ist höchstens ein Hobby, bei dem man bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zur Anwendung bringt, die man ohnehin hat. Oder vielleicht prägnanter formuliert: Einfach drauflosspielen wird nur wenig zur Selbstsicherheit oder dem Erfolg im Leben beitragen. Dazu müsste man Rollenspiel schon systematisch auf die Entwicklung dieser Fähigkeiten hin betreiben – also Rollenspiel mit Charakterbildungshintergrund. Ich denke aber, dass Rollenspiel lehrreich sein kann in Bezug auf "Soft Skills" und Empathie - vorausgesetzt sind hier aber auch entsprechende Umstände. Ob sich diese durchs Rollenspiel erworbenen Fähigkeiten aber auch immer positiv auf den Erfolg im Leben auswirken.... das glaube ich nicht, da ich feststellen musste, dass es durchaus Menschen gibt die Rollenspiel als Kompensation für mangelndes Erfolg und mangelndes Selbstwertgefühl betreiben.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: tartex am 15.10.2012 | 16:58
Ich denke, man kann sagen: Rollenspielen ist besser als mit überhaupt niemanden sozialen Kontakt zu haben. Alles darüber hinaus kann mal wohl auch auf viele andere Arten lernen.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 15.10.2012 | 17:15
Btw., Fußballfan bin ich selbst, aber manche übertreibens auch, z. B. wenn Fanbusse gegnerischer Vereine überfallen werden oder so.
Das mal ganz außen vor. Ich versteh schon die Leute nicht, die den ganzen Abend schlecht drauf sind, wenn "ihre" Mannschaft verliert. Was in München nach dem CL-Finale los war (oder viel mehr *nicht* los war), das war ein Trauerspiel.

Aber ok - wenn Du niemanden angehen wolltest, ist ja alles gut. Bei mir kams schärfer an, danke für die Aufklärung.
Bleibt halt die Frage, warum es Dir so wichtig ist festzustellen, dass Rollenspiel "nur" eine Freizeitbeschäftigung ist, wenn es doch eh bloß dem Vergnügen dient. Ist andererseits aber auch nicht so wichtig.

ich finde die Vermutung, ein Gesellschaftsspiel führe zu mehr Erfolg im Leben, schon recht over the top.
Naja, *kann* sicher positive Effekte haben. Ebenso *kann* es sicher auch negative Effekte haben.

Wie andere Hobbies auch - Modellbau kann sicher den Blick für Details schärfen und dabei helfen, eine ruhige Hand zu entwickeln. Oder es kann dazu beitragen, den Ausübenden zu einem sozial isolierten Korinthenkacker zu machen.

Die Aussage "Rollenspiel macht erfolgreich" würde ich allerdings auch zumindest anzweifeln. Das tue ich aber auch bei so ziemlich allem, was so etwas verspricht. Dies macht schlank, das schön, jenes reich und dieses sexy - am besten ganz von selbst, ohne dass man irgendeine Form von Leistung erbringen muss. Glaub ich alles nicht. ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Der Rote Baron am 15.10.2012 | 17:25
Die Beantwortung der Frage hängt vom Berufsfeld ab.

Da die meisten Rollenspiele als Voraussetzung verlangen, dass ich Regeln lese und verstehe, einfache Rechenaufgaben löse und Dokumente richtig ausfülle und verstehe, einfache Listen führe, imaginäre Orte beschreibe, solche mir beschriebenen Orte vorstelle und in angenommen Rollen handle und dies in der Regel in Kooperation mit anderen zur Erfüllung einer gemeinsamen Aufgabe sowie dazu möglicherweise noch historisch-soziologische Kenntnisse (Was ist eine Hellebarde? Wie angesehen ist ein Offizier im 19. Jahrhundert?) und Fremdsprachenkenntnisse besitze und durch Anwendung vertiefe und trainiere, werde ich tendenziell bei Berufen, die dies ganz oder teilweise fordern, einen Vorteil haben.

Auf dem Bau, der Metzgerei oder beim Krankenpflegen nützt mir das weniger als als Lehrer, Sozialarbeiter oder Jugendbetreuer.

Mir hat es sehr genützt. Ansonsten ist es ein prima Hobby. Das sollte im Zweifel für jeden Straßenbauer, Metzger und Krankenpfleger, wenn er Spaß daran hat, eben so reichen, wie für die Skifahrer und Kraftsportler unter den Lehrern und Soz.-Päds.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: angband am 15.10.2012 | 17:45
Ich würde sagen jede Tätigkeit, die man gerne macht und in der man sich verbessert, trägt allgemein zur Selbstsicherheit und zum Selbstbewusstsein bei. Was für Sport gilt, gilt auch für andere Hobbies.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Thorgest am 15.10.2012 | 17:57
Meine Erfahrung ist die:
Schüchterner Spieler der kaum ein Wort heraus bekommt, wird durch Rollenspiel/Larp zu einem Menschen
der keine Probleme mehr hat vor großen Gruppen eine Rede zu halten.

Schüchterne Spielerin wird durch LARP zu einer Dame, die selbstbewust die Männer für ihre Zwecke einsetzt
und gelernt hat diese um den Finger zu wickeln...ok...Nachteil ist sie hat das gehen verlernt...sie schreitet jetzt nurnoch durchs Büro  :pray:

Alles im allen hat Rollenspiel und vor allem LARP bisher keiner Person die ich kenne geschadet, sondern die Persönlicht hat einen deutlichen Entwicklungsschub bekommen.
Auch meine große Tochter (7) macht schon seit 6 Jahren LARP...und sie freut sich auf jeden Ball, kann schon hervorragend frei vor Gruppen sprechen und ist in vielen sozialen Bereichen deutlich vor gleichaltrigen  :d
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Sashael am 15.10.2012 | 19:09
Zitat
Auch meine große Tochter (7) macht schon seit 6 Jahren LARP...und sie freut sich auf jeden Ball, kann schon hervorragend frei vor Gruppen sprechen und ist in vielen sozialen Bereichen deutlich vor gleichaltrigen  :d
Mein Sohn ist 5 und auch in vielen sozialen Bereichen deutlich vor Gleichaltrigen. Und das einzige, was der von Rollenspiel mitbekommen hat, sind zwei oder drei Runden seiner Eltern, wo er daneben sitzen und manchmal für Mama würfeln durfte und gelegentlich mal eine Runde abgespecktes Descent.

Von daher würd ich jetzt bei der Beurteilung der Social Skills nicht zuviel Gewicht auf die LARP-Erfahrung legen. Manche sind halt so.

Oh, und mal eine Gegen-Anekdote:
Wir kennen eine Frau, die seit 20 Jahren Rollenspiel spielt. Die ist ein emotionales Wrack, ein Energievampir (sie hat einen ihrer Ex bis in den Nervenzusammenbruch (inklusive Klinikaufenthalt) getrieben) und vollkommen unfähig im Bereich Empathie (egal, was für einen grauenhafte Sache dir oder deinen Liebsten passiert ist, sie setzt eine noch fiesere Sache dagegen, die ihr oder einem Freund/Familienmitglied/Bekannten irgendwann mal passiert ist, vollkommen ignorant dafür, dass andere Leute vielleicht auch einfach mal Zuspruch brauchen und keinen Bock auf so eine Sei-froh-denn-Anderen-gehts-noch-schlechter-als-dir-Scheiße haben). Die spielt immer die gleichen Rollenmodelle (totale Pazifisten und Baumknutscher) und treibt mit ihrer Pseudo-Harmoniesucht meist alle Mitspieler in den Wahnsinn.

Der hat Rollenspiel auch nur geholfen, neue Opfer für ihre Neurosen zu finden.  ::)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Grey am 15.10.2012 | 19:13
@Sash: Klingt nach meiner Ex. :-\
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: ArneBab am 15.10.2012 | 19:15
Und interessanterweise fällt die Zeit meines beruflichen Abstiegs und Burnout mit der Zeit zusammen, in der mir das Rollenspiel weggebrochen ist.
Das halte ich für gar nicht so seltsam. Ich habe auch realisiert, dass ich mir das Rollenspiel erhalten muss, um fit zu bleiben.

Allerdings gibt es natürlich noch weitere Korrelationen:



Allerdings denke ich, dass Rollenspielen dem entgegenwirken kann, weil es eigentlich einen Raum schafft, in dem wir trotz der im sonstigen Leben ständig existierenden Leistungsforderungen einfach spielen können, um zu spielen.

Interessanterweise ist „Spielen, um zu Spielen“ auch die effektivste Art, etwas zu lernen. Wenn wir uns aber auf den Nutzen von Rollenspielen konzentrieren, besteht die Gefahr, dass wir darüber das Spiel vergessen - und im Zuge dessen auch den Nutzen des Rollenspiels verlieren.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Weltengeist am 15.10.2012 | 20:41
Interessanterweise ist „Spielen, um zu Spielen“ auch die effektivste Art, etwas zu lernen.

Da hätte ich dann doch noch einen Schwank aus meinem Leben, der dazu gut passt...

Ich war ja rollenspielerisch fast zehn Jahre lang clean. Dann aber begab es sich, dass ich in einem fremden Land lebte. Ich beherrschte die Sprache schon ganz ordentlich, wollte aber gerne richtig gut werden. Also habe ich mich zunächst in die Abendschule eingeschrieben (sozusagen das Abi in der Landessprache nachholen) - aber du eine Güte, was habe ich mich gelangweilt. Es war jede Woche nichts als Quälerei. Und da kam mir die Idee: Wenn ich mir stattdessen eine Rollenspielgruppe suche, zwinge ich mich selbst, die Sprache zu sprechen, ohne dass ich überhaupt drüber nachdenke. Und natürlich würde ich dabei auch alle möglichen Texte schreiben und dabei gaaanz viel lernen.

Gesagt, getan, und was soll ich sagen: Es hat SUPER funktioniert. Schon nach wenigen Wochen habe ich keinen Gedanken mehr daran verschwendet, dass ich mir die Rollenspielgruppe aus Lerngründen gesucht habe. Aber anderthalb Jahre später sprach ich die Sprache so, dass mich die meisten Leute da für einen Native Speaker gehalten haben...

Natürlich hätte ich die Sprache auch durch Büffeln lernen können. Aber so habe ich meinen inneren Schweinehund ausgetrickst, Spaß dabei gehabt und tatsächlich etwas gelernt. Naja, und inzwischen bin ich längst wieder in Deutschland, und ich spiele natürlich immer noch... :D
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: AcevanAcer am 15.10.2012 | 20:57
Also, :D Ich finde ja das Rollenspiele weder die soziale Kompetenz steigert noch das Interpretieren von Texten verbessert :D Als beweis für diese These führe ich jeden DSA vs D&D und WoD vs. nWoD Thread an, sowie gefühlt jeden Thread der auch nur ein bisschen mehr als normalpolarisiert und 60+ Beiträge hat.

Selbstsicherer ist so eine Sache, ich denke schon das unter Rollenspielkreisen man selbstsicherer wird, in wie weit das aber übertragen werden kann auf andere Situationen im Leben halte ich für fraglich.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Bad Horse am 15.10.2012 | 21:05
Rollenspiel kann uns natürlich dann selbstsicherer und erfolgreicher machen, wenn wir fest glauben und behaupten, dass es das tut.  ;)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: D. M_Athair am 15.10.2012 | 21:53
Interessanterweise ist „Spielen, um zu Spielen“ auch die effektivste Art, etwas zu lernen.
Das ist durchaus eine von mehreren (sich widersprechenden) Lerntheorien. Meiner Meinung nach hat sie durchaus ihre Berechtigung.

Wenn man schaut, in welchen Kontexten Erwachsene noch Spielen, macht auch die These im Eingangsbeitrag Sinn.
Ich würde Sagen, dass das von AD&D 2nd Editon Thorgest beschriebene eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat einzutreten.
Es muss aber nicht.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Haukrinn am 15.10.2012 | 21:55
Rollenspiel kann uns natürlich dann selbstsicherer und erfolgreicher machen, wenn wir fest glauben und behaupten, dass es das tut.  ;)

Richtig. Genauso wie Baumumarmen und Square Dance. Ich würde den Wert des Rollenspiels in diesem Bereich einfach nicht überschätzen. Auf jeden selbstsicheren Rollenspieler den ich kenne kommen einfach zu viele Rollenspieler ohne jegliche Selbstsicherheit. Und ein Erfolgsgarant ist es ebensowenig.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: OldSam am 15.10.2012 | 22:22
Ich würde auf jeden Fall sagen, dass Rollenspiel gut einen Teil dazu beitragen kann, speziell was einige soziale/kommunikative Aspekte ausmacht, aber das allein reicht lange nicht für eine "runde Sache", da muss schon noch mehr aus anderen Bereichen hinzukommen.

Wenn wir nur speziell auf das RPG schauen, dann würde ich jedenfalls mal als Hypothese aufstellen, dass (auch) selbst die Spielleitung zu übernehmen diese Richtung der Persönlichkeitsentwicklung noch sichtlich mehr unterstützt.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: LöwenHerz am 15.10.2012 | 22:29
Wieso? Du hast doch gerade bestätigt, dass es stimmt. Verallgemeinerung ist nur für Leute, die keine Ahnung von Statistik haben, eine Form der Gleichverteilung. Tatsächlich jedoch reden wir von Mittelwerten und das bedeutet natürlich, dass auch wenige deutlich übergewichtige Personen den Mittelwert signifikant verschieben.

Sehe ich anders, womit ich Deine unterschwellige Behauptung, ich hätte keinen Plan von Statistik, geradeheraus bestätige  ::)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Lichtbringer am 16.10.2012 | 07:16
Na ja, ist eigentlich ganz einfach: Du kannst eine Person, die 50 % mehr wiegt als der Durchschnitt der Bevölkerung (ihrer Körpergröße) nicht mit einer ausgleichen, die 50 % weniger wiegt. Das ginge zwar rein rechnerisch, wäre aber kein Beispiel für eine gesunde Person. So dick ist die deutsche Gesellschaft noch nicht, dass die Hälfte des Durchschnittsgewichts Normalgewicht wäre. Jemand, der 50 % weniger wiegt als der Schnitt, ist deutlich untergewichtig. Das heißt natürlich, dass der Raum nach unten sehr viel begrenzter ist als der nach oben. Es gibt einfach mehr Möglichkeiten ungesund zu sein als solche gesund zu sein. Und ich kenne viele Rollenspieler, die deutlich mehr als 50 % mehr als der Durchschnitt wiegen.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Evil Batwolf am 16.10.2012 | 08:22
Ich stimme zu, dass soziale Kompetenz und Selbstsicherheit für die "Leistung" beim Rollenspiel förderlich sind. Wie Kompetenz und Selbstsicherheit in allen Lebenslagen förderlich sind.

Ich kenne aber kein Rollenspiel (ich kenne allerdings auch nicht alle), bei dem irgendetwas im Regelwerk steht, wie man soziale Kompetenz und Selbstsicherheit erlernen/verbessern kann. Meistens geht's da vielmehr um Spielregeln, Würfelmechaniken und erfundene Traumwelten.

Von daher kann ein positiver Effekt im sozialen Bereich doch nur durch "Learning by Doing" entstehen. Und damit ist Rollenspiel nicht besser oder schlechter als jede andere Lebenssituation, bei der man soziale Kompetenzen durch "Learning by doing" einüben kann.

Meine persönliche Antwort auf die Thread-Frage lautet daher: Nicht signifikant.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Grubentroll am 16.10.2012 | 08:48
Ich denke schon, dass es einen sozial fähiger machen kann. Aber nicht zwingend muss.

Bei mir persönlich hat's die Fähigkeit gefördert, in fast jeder Situation irgendwelchen Stuss aus dem Hauruck erzählen zu können.

Das ist allerdings auch wirklich oft nützlich, grad wenn mal alle doof schüchtern rumstehen.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Edwin am 16.10.2012 | 09:05
Zitat
Ich würde den Wert des Rollenspiels in diesem Bereich einfach nicht überschätzen. Auf jeden selbstsicheren Rollenspieler den ich kenne kommen einfach zu viele Rollenspieler ohne jegliche Selbstsicherheit. Und ein Erfolgsgarant ist es ebensowenig.

Das Problem ist einfach wie überall bei sozialwissenschaftlichen Themenstellungen, dass wir eben nie den Gegenfall beobachten können. WIE selbstsicher wäre eine Person in einem anderen Universum, in dem es kein Rollenspiel gibt?

Man könnte natürlich sagen, dass man nur den durchschnittlichen Rollenspieler mit dem durchschnittlichen Nicht-Rollenspieler vergleichen müsste, um die Frage zu beantworten.

Hier stoßen wir aber auf das Problem der Selbstselektion, das Problem also dass eben nicht der Zufall entscheidet ob wir überhaupt spielen. Ganz im Gegenteil können wir annehmen, dass bestimmte Personen eine "Schwäche" dafür haben und andere nicht. Selbst wenn also der durchschnittliche Rollenspieler WENIGER selbstbewusst ist, können wir keinen Aussagen über die Wirkung des Spiels machen. Vielleicht wäre er ja ohne es NOCH weniger selbstbewusst? Und es werden eben nur ursprünglich sehr unsichere Personen an gezogen?

Da Experimente in diesem Bereich nicht möglich sind und uns Daten für gute Analysen mit Drittvariablenkontrolle oder Panalstudien fehlen...kann man hier für alles mögliche argumentieren ohne wirklich widerlegt werden zu können.

Ich würde daher sagen: man kann Rollenspiel im Prinzip nur allgemein unter "soziale Aktivität" einordnen und schauen was sich da im Vergleich mit anderen Aktivitäten ergeben hat. Aber zu sagen Rollenspiel sei irgendwie gegenüber anderen sozialen Aktivitäten überlegen...dafür gibt es einfach keine Argumentationsbasis.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: asri am 16.10.2012 | 12:49
Grundsätzlich liege ich ja mit der ganzen Stoßrichtung hier auf einer Linie. Aber nun überlege ich doch, welche Eigenschaften Rollenspiel von anderen sozialen Aktivitäten/ Spielen/ Hobbies unterscheiden.

Dabei geht es mir nicht um Überlegenheit des Rollenspiels - und die Frage nach der Wirkung (Erfolg? Selbstsicherheit?) der Eigenschaften von Rollenspiel würde ich kurzfristig ausklammern.

Ich glaube, durch die Kombination von Spieler und Charakterrolle entsteht ein geschützter Raum: Spieler können experimentieren, potentielle Konsequenzen aber können vom Charakter "aufgefangen" werden. Ähnliche Eigenschaften weist Improtheater und vielleicht auch sonstiges Theater auf, wobei durch den Präsentationsfaktor (das wird vor einem Publikum gezeigt und soll daher auch fremden Ansprüchen genügen) wiederum Druck aufgebaut wird, der beim Rollenspiel nicht (in dem Maße) vorhanden ist. "Regulärem" Theater fehlt außerdem der starke Improvisationsanteil.
Neben diesem geschütztem Raum als einer Besonderheit des Rollenspiels ist vielleicht noch das breite Spektrum von Fähigkeiten erwähnenswert, das angesprochen wird: Lesen (evtl. in einer Fremdsprache, wobei das im englischsprachigen Raum kaum relevant ist), Rechnen (meist recht simpel, dazu aber auch Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten), freies Sprechen, Planen, Beschreiben und Entscheidungen treffen, bildliche Vorstellungskraft, Hineinversetzen in jemand anderen (Empathie/ emotionale Intelligenz), soziale Interaktion (Aufgabenteilung, Kompromisse aushandeln usw.), Spezialwissen aneignen (über die Spielwelt, Regeln, historische Kenntnisse...). Natürlich ist das nicht bei jeder/ jedem gleich ausgeprägt, und die Liste ist sicher nicht vollständig - aber die Bandbreite ist, denke ich, schon beachtlich.

Reicht das aus, um zu sagen, dass Rollenspiel sich von vielen anderen sozialen Aktivitäten unterscheidet - und dass die unterscheidenden Merkmale einer positiven Persönlichkeitsentwicklung förderlich sind? (*hust* sehr vorsichtig formuliert)

Natürlich heißt das nicht, dass einzig und allein Rollenspiel aus Dir einen tollen Menschen machen kann. Und ich persönlich habe solche Wirkungen auch noch nicht bemerkt, weder bei mir noch bei anderen. Schade eigentlich. ;D

Aber mal drüber nachzudenken, was andere Gesellschaftsspiele, Hobbies oder allgemein soziale Aktivitäten von Rollenspiel unterscheidet, finde ich spannend. (Natürlich wird man das für jedes Hobby machen können - fürs Briefmarkensammeln genauso wie fürs Kaninchenzüchten.)
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: aingeasil am 17.10.2012 | 20:13
Es gab letzt einen recht interessanten TED Beitrag (http://www.ted.com/talks/amy_cuddy_your_body_language_shapes_who_you_are.html) darüber, wie Körpersprache unser Verhalten beeinflusst (was man ja schon weiß) - und der letzte Teil dieses Beitrags ist eigentlich genau das, was man auch mit Rollenspiel erreichen kann: Fake it till you become it.
Und gerade im sozialen Bereich dürfte da Rollenspiel ziemlich gut darin sein, zumindest grundlegende soziale Komponenten sehr gut an den Mann zu bringen.

Und wer mir jetzt mit "ich bin aber immer noch kein echter Magier" kommt, den erschieß ich mit meinen erspielten Fernkampffähigkeiten *nickt*

Engelchen
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: ArneBab am 17.10.2012 | 21:31
Ich habe vor einiger Zeit einen längeren Text zum Thema Rollenspiel und persönliche Entwicklung geschrieben. Vielleicht ist der hier ja auch nützlich: Rollenspiel, persönliche Entwicklung und die SL (http://1w6.org/blog/drak/2008-11-06-rollenspiel-persoenliche-entwicklung-und-die-sl).

Zitat
Rollenspielen ermöglicht ein sehr tiefes Erleben einer anderen Person, und damit eröffnet es einen Weg mit der eigenen Psyche zu arbeiten.

Wenn Rollenspielrunden tief gehen und die Spieler ihre Charaktere wirklich spüren, dann können sie der Entwicklung der Charaktere folgen und sich durch dieses intensive Erleben der Entwicklung einer anderen Person auch selbst weiterentwickeln.

…(snip viel Text)…

Für Spieler bedeutet der Effekt, dass sie ihre Charaktere so wählen können, dass sie für sich selbst damit eine bestimmte Entwicklung unterstützen.

Für Spielleiter bedeutet er, dass sie ihre eigene Entwicklung zwar auch durch bestimmte NSCs fördern können, dass sie aber auch eine größere Verantwortung haben, denn wenn sie ihre Arbeit gut machen, haben ihre Spieler viele Möglichkeiten zur Entwicklung, wenn sie den Effekt aber ignorieren, gibt ihre Runde den Spielern vielleicht weitaus weniger als sie könnte, und auch die Intensität kann leiden.

Allerdings gibt der Effekt einer SL auch ein paar neue Werkzeuge in die Hand, um die Chance zu erhöhen, dass die Runden gut laufen.

Das Erste geben ihr die Charaktere: "Warum hat der Spieler den Char gewählt?"
Das ist es, was er im Spiel erleben will.

Das zweite geben dir die Spieler: "Welche Grundkonflikte haben die Spieler, welche gibt es zwischen ihnen und welche hast du selbst?"
Die sind es, die auftreten werden.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Oberkampf am 18.10.2012 | 08:11
Also ich glaub es nicht. Ich sterbe jedes Mal, wenn ich vor unbekanntem Publikum sprechen muss, manchmal selbst vor bekanntem. Das ist mittlerweile auch beim Leiten so, ich kriege eine mittelschwere Krise, wenn ich auf einem Con etwas anbiete. Bewerbungsgespräche waren für mich reiner Horror. Rollenspiel übt zwar das freie Sprechen und begrenzt das Schauspiel, bei einigen vielleicht die Kreativität, Empathie oder Organisationsfähigkeit (inbesondere beim Vorbereiten), aber entscheidet wenig darüber, ob man selbstsicher oder scheu ist.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: asri am 18.10.2012 | 08:32
Die nächste Folge des Idea Channel ist raus. Das heißt auch, dass auf die Kommentare der Zuschauer zur vorigen Sendung reagiert wird. http://www.youtube.com/watch?v=I9QhyDdWbBY Ab ca. 6:15 gibt es also noch ein Häppchen zur Rollenspielthese. Mein Eindruck: nix Umwerfendes.
Titel: Re: Kann Rollenspiel uns selbstsicher und erfolgreich machen?
Beitrag von: Maarzan am 18.10.2012 | 18:28
In wie weit Rollenspiel für die sonstige Lebensqualifikation nützlich ist, dürfte von den Alternativen abhängen, welche ansonsten ergriffen würden und damit auch dem Maß an Zeit, die ausschließlich dem Spiel gewidmet wird.

Die wenigsten (d.h. nicht keiner!) Leute würden z.B. gerade im jugendlichen Alter so ohne Not Sprachkurse etc belegen oder anderweitig ziellos büffeln und selbst wenn bleibt die Frage der entsprechenden regelmäßigen Anwendung, damit die neuen Fertigkeiten nicht gleich wieder verschütt gehen.
Dazu kommt das Element der Sekundärwirkung: Dinge, die nicht direkt mit dem Spiel zu tun haben, aber wo das Spiel eben Anreiz gegeben hat sich mit anderen Dingen näher zu beschäftigen: Erwecktes Interesse an Astronomie und Physik durch ein SF-Spiel, der aufgenommene Kampfsport oder das selbst beigebrachte Programmieren, weil man einen Charaktereditor brauchte.

Dazu könnte man voraussichtlich noch einmal zwischen den Spielstilen differenzieren, da unterschiedliche Quellen des Spielspaßes auch unterschiedliche Interessen und Verhaltensweisen nach sich ziehen.

Sozial muss man ebenfalls sehen, wo die Leute sonst standen. In vielen Fällen ist das Spiel eben auch ein Hafen für diejenige, welche in der normalen (Schulklassen-)Gesellschaft aus dem einen oder anderen Grund ausgegrenzt wurden. Je nachdem, kann dieses Asyl einen auffangen und Gelegenheit geben sich durch soziale Übung der Normalität wieder anzunähern oder aber die Abgrenzung noch verstärken.