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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: El God am 20.10.2012 | 18:12

Titel: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 20.10.2012 | 18:12
Ja, die Frage ist relativ allgemein gehalten. Mich interessiert aber weniger, warum ihr nicht auf Regeln verzichten wolltet (Negativdefinition), sondern tatsächlich, welche Funktion ihr den Regeln in einem Rollenspiel beimesst. Ich will einfach erstmal sammeln und die Begründungen evtl. kategorisieren, danach würde ich gern eine Umfrage starten, in denen man die Möglichkeiten, die hier gesammelt wurden, dann wichtet.

Bitte keine Diskussionen über Realismus oder den Sinn und Unsinn von Balancing oder dergleichen anzetteln. Danke.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: D. M_Athair am 20.10.2012 | 18:29
Regeln sorgen auf mechanischer Ebene für eine Spielbasis.
Für ein Fundament, das Möglichkeiten, Spielperspektiven, sinnvolle Spielstile, Willkür und Zufall, ... eingrenzt, sodass gemeinsames Spiel möglich wird. (Im übrigen haben auch Freiformrollenspiele Regeln - und auch gar nicht wenige.)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Benjamin am 20.10.2012 | 18:33
RPG braucht Regeln, um dem ganzen Bezug und Bedeutung zu geben, außerdem handelt es sich um ein Spiel.

Verschiedene Parteien haben Konflikte. Es gibt einen Schiedsrichter und Regeln, damit die Konfliktlösung nicht in "Nein!" "Doch!" endet.

Play Pretend (gibts dafür eine gute Übersetzung?) braucht keine Regeln.

Nachtrag: Das ist übrigens mein 666. Beitrag. =)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 20.10.2012 | 18:34
Vielleicht solltest du deinen Titel dann auch noch einmal anpassen. Auf den Titel würde ich nämlich antworten: Rollenspiele haben Regeln, weil jedes Spiel de facto Regeln hat. Aber das ist ja gar nicht deine eigentliche Frage. Die berührt zunächst mal, wie man Rollenspiel überhaupt theoretisch fasst.

Rollenspiel ist eine Gruppenaktivität, bei der gemeinsam eine Fiktion erschaffen wird. Jedes Rollenspiel hat daher Regeln, die festlegen, welche Eingabe in die Fiktion jeweils Gültigkeit haben soll.

Zu dieser ersten Gruppe zählen:
-- Der Hintergrund, also ein Satz von Annahmen über die Fiktion, die vor dem eigentlichen Spiel en bloc vereinbart wird. Dieser Punkt kann aber auch sehr komplex werden, wenn man den Hintergrund noch in der Gruppe zusammenzimmern soll.
-- Gewisse Hoheitsrechte einzelner Teilnehmer, z.B. in der Form von Charakter- oder Szenenbesitz
-- Komplexere Resolutionsprozesse mit Würfeln, Spielwerten, Keywords etc.

Im Gegensatz dazu sind alle folgenden Gruppen optional.

- Regeln können weiter einen Spielplatz für strategische und taktische Überlegungen bieten.

- Sie können bestimmte Verhaltensweisen speziell belohnen, auch solche die nicht primär die Fiktion ändern. So geförderte Verhaltensweisen können sein:
-- Gewisse schauspielerische Methoden
-- Gewisse organisatorische und auf die Gruppe bezogene Verhaltensweisen
-- Gewisse andere kreative Ausdruckformen wie Malen oder kreatives Schreiben (ich kenne kein Rollenspiel, das Bonuspunkte fürs Singen gibt, wär aber bestimmt auch mal was)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Blutschrei am 20.10.2012 | 19:26
Regeln ermöglichen mir, gezielten und unumstößlichen Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Ebenso ermöglichen sie mir (und meiner Gruppe) den Vorstellungsraum sowie Charaktere abzugleichen und sie ebenso kompatibel zu anderen Spielern selbiger Regeln zu halten.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Arldwulf am 20.10.2012 | 19:34
Ich hab Jahrelang ohne Regeln gespielt.
Ohne Würfel, ohne Klassen. Ohne alles.

Ich würde es auch wieder tun. Aber dennoch sind Regeln etwas sehr wichtiges, denn sie können inspirieren. Den Spielern aufzeigen was möglich ist und wie man es umsetzen könnte.

Sie sind Handlungsvorschläge, Spieler- und Spielleitertipps.


Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 20.10.2012 | 19:51
Zitat
Ich hab Jahrelang ohne Regeln gespielt.

Hmmmm. Erklär mal bitte, was du dir unter "Regel" vorstellst. Athair und ich würden ja z.B. sagen, dass du da auch Regeln hattest.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: rettet den wald am 20.10.2012 | 20:05
Rollenspiele brauchen Regeln, um darüber entscheiden zu können, ob bestimmte Dinge in der Spielwelt jetzt eintreten können oder nicht. Dabei können Regeln sowohl beschränkend ("In den Regeln steht, dass das nicht geht, also geht es nicht!") als auch bestätigend ("In den Regeln steht, dass das geht, also geht es!") wirken. Der Vorteil gegenüber reinem Meisterentscheid ist in meinen Augen bessere Objektivität und Fairness.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 20.10.2012 | 20:19
Wieder so ein Ding. Dass der Meister entscheiden darf, wäre ja auch eine Regel.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Blutschrei am 20.10.2012 | 20:26
Ich kann für eine Rollenspielrunde aber auch gezielt alle Regeln per konvention aussetzen. Dann gibt es Rollenspiel ohne Regeln.

Mein damaliger Sportlehrer hatte das mal mit unserem Sportkurs versucht: "Das Spiel mit nur einer Regel: Der Ball muss in den Kasten".
Ziel war es, dass wir uns selbst unsere Regeln schaffen. Als die Kästen mit darin befindlichen Spielern als Blockade aus der Sporthalle getragen wurden, hat unser Lehrer das Experient für gescheitert erklärt ;)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 20.10.2012 | 20:34
Wir können ja mal unterscheiden zwischen dem, was in einem Regelwerk tatsächlich als Regel präsentiert wird und das, was darin implizit festgelegt wird. Aber natürlich meine ich auch solche Regeln wie "Es gibt einen Spielleiter und es gibt Spieler - und für diese beiden Fraktionen gelten unterschiedliche Regeln".
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Arldwulf am 20.10.2012 | 20:52
Wieder so ein Ding. Dass der Meister entscheiden darf, wäre ja auch eine Regel.

Klar, und letztlich kann man das als die einzige Regel nennen.

Ich kenn es auch noch mit der Abwandlung das jeder der Spielleiter des nächsten ist. Aber das als Regel zu bezeichnen würde mir schwerfallen weil die Regel eben nicht regelmässig ist.Das Ergebnis kann variieren, ganz nach Willkür des Spielleiters oder der Mitspieler.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 20.10.2012 | 20:54
Klar, und letztlich kann man das als die einzige Regel nennen.
Eigentlich nicht. Jeder spielt einen Charakter wäre eine Regel. Handlungshoheit über die Taten des Charakters wäre eine Regel. Dass man in direkter oder indirekter Rede sprechen darf, etc, etc.
Alleine schon, dass es einen Spielleiter gibt, ist eine Regel, die den Kompetenzen des SL auf jeden Fall vorgelagert ist.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: rettet den wald am 20.10.2012 | 20:56
Wieder so ein Ding. Dass der Meister entscheiden darf, wäre ja auch eine Regel.

Stimmt, dass der Meister entscheiden darf ist eine Regel... Und auch diese Regel wird benötigt um zu entscheiden, was in der Spielwelt passieren kann und was nicht: Der Meister sagt was passieren kann und was nicht. Die Entscheidungen des Meisters selbst sind allerdings keine Regeln.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 21.10.2012 | 00:27
Ein Rollenspiel braucht Regeln, damit eine gemeinsame Basis für die Spieler (inkl. SL, so vorhanden) besteht, anhand derer sie ihre fiktionale Welt mit Leben erfüllen können.

Grundsätzlich geben die Regeln nur zwei Dinge vor, nämlich über was entschieden wird und wer entscheidet.

Regeln können sich z.B. darauf beschränken, zu bestimmen, dass eine Spielleitung (wer) alles mögliche (was) über die Spielwelt sagen darf, und ein Spieler (wer) alles (was) über die Handlungen, Gedanken und Gefühle seines Charakters (was), solange die Spielleitung (wer) kein Veto einlegt (bspw. mit der Begründung "Dein Charakter ist hypnotisiert" oder "Dein Charakter kann nicht fliegen").
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Auribiel am 21.10.2012 | 00:37
...weil es in vielen Situationen einfach zu langatmig wäre, ohne Regeln schnell zu einem Konsens zu kommen, was den Spielfluss und die Spannung unterbinden würde und ggf. sogar zu Streitigkeiten über das normale Maß hinaus zwischen den Spielern (SL eingeschlossen) führen könnte.

Beispiel Kampf: Habe ich keine Kampfregeln, muss ich alles ausdiskutieren und wenn man nicht gleich zu einer Übereinstimmung kommt, muss weiter diskutiert werden - und das ggf. für jede einzelne Aktion im Kampf, den Schaden dann nochmal usw.

Beispiel "der Meister hat das letzte Wort"/"Gruppenkonsens entscheidet letztendlich"/"etc.": Wenn nicht fest steht, wie die Entscheidungen in der Gruppe letztlich gelöst werden, muss auch hier jedes Mal neu darüber diskutiert werden, bis ein Konsens fest steht.

Wenn man so mit mehreren Spielern* spielt, tritt schnell das Rollenspiel in den Hintergrund und man hat eine Diskussionsrunde.


*Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei zwei Spielern gut klappt, die insgesamt auf "einer Wellenlänge" schwimmen. Aber sobald dann ein dritter dazu kommt, wird's schwierig.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 21.10.2012 | 08:03
Ich möchte meinem obigen Beitrag hinzufügen:

- Regeln können helfen den Inhalt der Fiktion zu dokumentieren und zu veranschaulichen.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: aingeasil am 21.10.2012 | 10:18
Für mich sind Regel auch ein gewisser Rückhalt. Sozusagen das Netz unter mir, wenn man sich in luftige rollenspielerische Höhen aufschwingt.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Agent_Orange am 21.10.2012 | 10:49
Regeln nehmen Entscheidungen ab: Statt sich umfangreich darüber Gedanken zu machen, welche Faktoren für eine Situation in welcher Gewichtung wie relevant sind und welches wahrscheinliche oder unwahrscheinliche Ergebnis daraus abzuleiten ist, dient die Regel der Abstraktion und Vereinfachung. Das fördert den Fortlauf der erspielten Geschichte, beschleunigt in einigen Fällen das Verfahren (z.B. Kletteraktionen, Verborgenes Erkennen, Recherchen, soziale Fertigkeiten), bremst es aber bisweilen auch wegen hoher simulatorischer Ansprüche stark (2 Kampfrunden a' 5 Sekundgen brauchen 15-30 Minuten Spielzeit).
Die Regelanwendung bezieht dabei in den Fällen, in denen ein Zufallsfaktor entscheidend ist, auch die Möglichkeit des Fehlschlags sowie des Erfolges ab.
Das Ergebnis der Regelanwendung ist eine gemeinsame Basis, auf die sich alle Beteiligten letztlich verständigen und einigen, indem sie das Spiel mit 'diesen Regeln' spielt.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Edwin am 21.10.2012 | 11:15
Ich glaube, es ist vollkommen unmöglich ein konkretes Rollenspiel zu beschreiben das GAR KEINE Regeln hat.

Von dem her gibt es gar keinen Fall an dem man veranschaulichen könnte dass Rollenspiel ohne Regeln funktioniert/nicht funktioniert.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 21.10.2012 | 11:55
@ La Dolge Vita

Die Frage "warum brauchen Rollenspiele Regeln" ist objektiv nicht beantwortbar. Rollenspiele brauchen keine expliziten Regeln. Daher können Argumente, warum Rollenspiele Regeln brauchen gar nicht existieren.

Für ein Rollenspiel genügt z.B. auch eine einzige Person (in dem Fall macht es mit Spiegel mehr Spaß). Regeln für mich selbst festzulegen, kann Spaß machen, aber brauchen tut man die nicht.



Sehr faszinierend, dass du hier so ne Frage bringst und mir vor 7 std noch geschrieben hast, ich hänge "gedanklich viel zu sehr in klassischen Mustern fest" und sollte "einen kleinen Blick über den Tellerrand" wagen...
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Arldwulf am 21.10.2012 | 12:05
Eigentlich nicht. Jeder spielt einen Charakter wäre eine Regel. Handlungshoheit über die Taten des Charakters wäre eine Regel. Dass man in direkter oder indirekter Rede sprechen darf, etc, etc.
Alleine schon, dass es einen Spielleiter gibt, ist eine Regel, die den Kompetenzen des SL auf jeden Fall vorgelagert ist.

Diese Regeln gab es aber schon gar nicht. Zumindest nicht in der Form dass sie mehr als "zumeist macht man das" wären
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 21.10.2012 | 12:07
Zitat
Diese Regeln gab es aber schon gar nicht.
Zitat
Für ein Rollenspiel genügt z.B. auch eine einzige Person (in dem Fall macht es mit Spiegel mehr Spaß). Regeln für mich selbst festzulegen, kann Spaß machen, aber brauchen tut man die nicht.
Ohne Regeln ist es nicht möglich, ein Rollenspiel zu spielen. Selbst, dass du eine Rolle spielst, ist bereits eine Regel. Die konkreten Konventionen mögen sich unterscheiden, doch ohne geht nichts.

Man sollte bei der Frage und allgemein also besser nach Konventionen und Resolutionsmechanismen trennen. Die Konventionen (von denen es auf jeden Fall welche gibt) stecken den Rahmen, in dem sich die Spielsituation bewegt, die Resolutionsmechanismen bestimmen konkrete Regeln für den Ablauf.

Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: ErikErikson am 21.10.2012 | 12:12
Unsere ganze Existenz wäre ohne Regeln unmöglich. Allein schon das regelmäßige Atmen ist eine Regel. Die Sprache, das wichtigste Kommunikationsinstrument im Rollenspiel unterliegt dezidierten Regeln. Von den kleinsten Hausregeln in D&D bis zu Gottes Weltengesetz ist alles menschliche Wirken Regeln unterworfen.

Regeln sind also notwendig, um unserer Realitätsebene Gestalt zu geben. Ohne Regeln wäre menschliches Leben unmöglich, daher ist die Anwendung derselben im Rollenspiel auf jeden Fall vorzuziehen.  

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Arldwulf am 21.10.2012 | 13:55
Ohne Regeln ist es nicht möglich, ein Rollenspiel zu spielen. Selbst, dass du eine Rolle spielst, ist bereits eine Regel. Die konkreten Konventionen mögen sich unterscheiden, doch ohne geht nichts.

Man sollte bei der Frage und allgemein also besser nach Konventionen und Resolutionsmechanismen trennen. Die Konventionen (von denen es auf jeden Fall welche gibt) stecken den Rahmen, in dem sich die Spielsituation bewegt, die Resolutionsmechanismen bestimmen konkrete Regeln für den Ablauf.



Ich weiß halt nicht ob das den Begriff Regel nicht überstrapaziert. Natürlich sind das Dinge die oft so sind, aber die einzige Regel die immer galt war: jeder vertraut dem anderem. Schon der Begriff Resulutionsmaßnahmen beschreibt etwas das es dort nicht gab. Aber das ist hier ja eigentlich auch nicht die Frage. Sondern was sie helfen können. Und da denke ich schon das gute Regeln ein Spiel bereichern und Spieler inspirieren können.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 21.10.2012 | 14:18
Zitat von: Sphärenwanderer
Ohne Regeln ist es nicht möglich, ein Rollenspiel zu spielen. Selbst, dass du eine Rolle spielst, ist bereits eine Regel. Die konkreten Konventionen mögen sich unterscheiden, doch ohne geht nichts.

Okay, jetzt kommen wir zum Buchstaben zählen. :) Was ist, wenn ich einfach eine Rolle spiele? Und dann damit aufhöre? Habe ich dann Rollenspiel gemacht? Und wo war dann die Regel?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 21.10.2012 | 14:23
Es mögen implizite, selbstverständliche Regeln sein, aber nicht zu unrecht fängt jede Erklärung, was Rollenspiel ist, mit einem Kapitel an, das die grundlegenden Konzepte erläutert. Genauso werden auch bei Brettspielen erst einmal die einleitenden Regeln vorgestellt, die das Spielfeld abstecken: Was machen die Spieler, welches Material steht ihnen zur Verfügung, wie funktionieren die Grundlagen, worum geht es überhaupt? Danach erst werden die Detailregeln erklärt.

Wenn du einfach so anfängst eine Rolle zu spielen (während du vielleicht mit ein paar Freunden ein Bier trinkst), spielst du noch kein Rollenspiel. Genausowenig spielst du schon Mensch ärgere dich nicht, wenn du beim Frühstücken einmal mit einem W6 würfelst.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Blutschrei am 21.10.2012 | 14:44
Ich glaube der Mehrwert davon, dass wir uns darüber unterhalten, dass auch die Naturgeetze eine für die Tätigkeit Rollenspiel nötige "Regel" sind führt zu nichts und ist schon fast absurd.

Andersrum aufgezäumt: Wenn also alles Regel ist, wie ihr schreibt, dann könnte ich also auch nicht die Regeln brechen? Was aber, wenn ich gegen Konvention Würfel drehe, das erlaubt mir sogar die übergreifenden physikalischen Gesetze, ist es jetzt legitim und somitr "Regel"? Kann ich meine Mitspieler einfach aus dem Fenster werfen, wenn sie meinen Charakter töten? Das wäre schon ein krasser Verstoß gegen "konventionelle Regeln".

Wir sollten mal eine gesunde Definition von _Rollenspiel_-Regeln aufstellen, damit wir bei Topic bleiben.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: killedcat am 21.10.2012 | 14:54
Regeln...
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Sphärenwanderer am 21.10.2012 | 14:57
@blutschrei
Wieso sollte man die Regeln nicht brechen können? Natürlich kann man das, wie bei jedem Spiel... Doch sind Regelbrüche nicht mehr Teil des Spiels. Wenn ihr ein Rollenspiel mit klassischer Aufgabenverteilung spielt und einer der Spieler entgegen euren Absprachen meint, Fakten schaffen zu müssen, so bewegt er sich außerhalb der Regeln des Spiels.

Die Einbeziehung der Naturgesetze war wohl nur eine ironische Überspitzung. Natürlich sollte man Regeln in vernünftigem Rahmen besprechen, doch sollte man vorher definieren, welche Regeln man denn meint. Es mag trivial erscheinen, dass die meisten Rollenspiele einen Spielleiter und ein paar Spieler voraussetzen, doch unwichtig ist dies sicher nicht.

Die Frage "Warum brauchen Rollenspiele Regeln" führt in ihrer jetzigen Form wirkich zu nichts, da gebe ich dir recht. Sie müsste enger gefasst werden, damit man Erkenntnisse gewinnen kann. Naja, immerhin führt die Frage momentan zur Beschäftigung damit, was eigentlich eine Regel ist...
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 21.10.2012 | 15:02
Regeln...
  • ... sorgen für Input in die Spielewelt, der weder von den Spielern noch vom Spielleiter kommt.
  • ... sind eine gewisse Entmachtung des SL (neutrale Basis).

Deinen ersten Stichpunkt, killedcat, find ich gut. Ich würde noch versuchen den sprachlich genauer zu fassen. Die Regeln sind ja eine Übereinkunft der Teilnehmer. Insofern kommt auch alles, was die Regeln sagen, letztlich von den Teilnehmern, denn die haben die Regeln erst erschaffen. Bin mir aber auch gerade unsicher, wie man das schlüssig formulieren kann.

Den zweiten Punkt empfinde ich als falsch herum: Regeln können SL nicht entmachten, d.h. diese Aussage ist sinnlos. Die Regeln ermächtigen den SL überhaupt erst. Ohne die Regeln gibt es keinen SL. Und es muss ja auch überhaupt keinen geben; man kann Rollenspiel super ohne betreiben.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Arkam am 21.10.2012 | 15:36
Hallo zusammen,

ich fasse jetzt Mal den Regelbegriff etwas enger und behaupte Rollenspiel benötigt keine Regeln. Damit sind ausdrückliche Spielregeln gemeint. Ich kann also Rollenspiel ohne Spielregeln betreiben.

Um natürlich überhaupt ein Spiel zu spielen das auf dem gegenseitigen Gespräch und womöglich noch einem fiktionalen Hintergrund beruht hänge ich natürlich von einer ganzen Menge anderer Regeln abhängig.

Ich finde Spielregeln jedoch trotzdem praktisch weil sie:
Es ermöglichen Aktivitäten wie den Charakterbau und spätere Anpassungen außerhalb der eigentlichen Spielzeit zu betreiben und damit mehr Spielzeit ermöglichen.
Sie mir ein Grundgerüst dafür geben auch Rollen auszufüllen die außerhalb meines persönlichen Erfahrungshorizonts liegen.
Sie es mir ermöglichen.
Sie wie schon beschrieben Zeit sparen indem Regel Abläufe fest stehen und nicht festgelegt oder erst erschaffen werden müssen.
Ich Charaktere auf Grundlage von Regeln zielgerichtet auf meine Vorstellung des Charakters entwerfen kann.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 21.10.2012 | 16:03
@ Sphärenwanderer

Du schummelst. ;) Die korrekte Antwort lautet: Wenn ich eine Rolle gespielt habe, habe ich Rollenspiel gemacht. (Ich habe nicht ein Rollenspiel gespielt.)

Zitat von: http://de.wikipedia.org/wiki/Rollenspiel_%28P%C3%A4dagogik%29
Frei assoziierte und spontane Rollenspiele, die die Spielteilnehmer während des Spielens mit Fantasie offen gestalten. Ein solches Spiel kann mit oder ohne Spielzeug gespielt werden und unterliegt offenen Vereinbarungen bzw. Szenarien. Mutter-Vater-Kind ist zum Beispiel ein Rollenspiel, das von vielen Kindern spontan und meist in ständig wechselnden Szenarien gespielt wird.

Und wenn man nun die Frage präzisiert, wozu eine Definition des gemeinten Rollenspiel-Begriffs unumgänglich ist, dann wird sie ziemlich lächerlich:

Warum brauchen Rollenspiele (wobei Rollenspiele Spiele sind, in denen jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt) Regeln?

Antwort: Weil wenn es die Regel, dass jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt nicht gäbe, wären sie per Definition keine Rollenspiele.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Bad Horse am 21.10.2012 | 20:12
Es glaube, es geht dem Threadstarter weniger darum, ob ein Rollenspiel jetzt Regeln braucht, sondern darum, welche Funktion den Regeln im Spiel zukommt. Zumindest lese ich den ersten Post so.

Ich würde auch sagen, dass Regeln dafür da sind, die Eingaben der Spielteilnehmer in den fiktionalen Raum zu steuern und zu bewerten. Wer hat wann die Definitionshoheit? Wird die Eingabe in der gewünschten Weise eingefügt oder modifiziert?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 21.10.2012 | 20:14
@ La Dolge Vita

Die Frage "warum brauchen Rollenspiele Regeln" ist objektiv nicht beantwortbar. Rollenspiele brauchen keine expliziten Regeln. Daher können Argumente, warum Rollenspiele Regeln brauchen gar nicht existieren.

Für ein Rollenspiel genügt z.B. auch eine einzige Person (in dem Fall macht es mit Spiegel mehr Spaß). Regeln für mich selbst festzulegen, kann Spaß machen, aber brauchen tut man die nicht.



Sehr faszinierend, dass du hier so ne Frage bringst und mir vor 7 std noch geschrieben hast, ich hänge "gedanklich viel zu sehr in klassischen Mustern fest" und sollte "einen kleinen Blick über den Tellerrand" wagen...

Jedes Rollenspiel hat Regeln, auch Freeform. Oder denkst du bei Regeln nur an Würfel, Werte und Kampfrunden? Mit diesem Missverständnis sollte doch 1of3 aufgeräumt haben.

Zitat
Die Regeln sind ja eine Übereinkunft der Teilnehmer. Insofern kommt auch alles, was die Regeln sagen, letztlich von den Teilnehmern, denn die haben die Regeln erst erschaffen. Bin mir aber auch gerade unsicher, wie man das schlüssig formulieren kann.

Damit sind wir eigentlich schon wieder bei der goldenen Regel: Die ist imho übrigens gar nicht so sinnlos und das Regelwerk entwertend wie viele gern tun. Die goldene Regel existiert in jeder Spielrunde und wird einfach nur je nach Gruppenkonsens unterschiedlich oft angewandt. So wie wir darin übereinkommen, das Regelwerk in seiner Gesamtheit zu akzeptieren und zu nutzen, können wir genauso sagen "Die Initiativeregeln stinken, das überlassen wir dem SL oder nutzen andere Hausregeln.". Wo goldene Regeln problematisch werden, ist, wenn sie die vom Regelwerk zugewiesenen Befugnisse des SL einseitig erweiterbar machen - wenn der SL die Macht erhält, nach Gutdünken und OHNE Gruppenkonsens Regeln zu brechen... aber selbst dann herrscht vermutlich darüber Konsens, dass der SL das darf.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Taschenschieber am 21.10.2012 | 20:20
Jedes Rollenspiel hat Regeln, auch Freeform.

Das sind aber eher soziale Regeln für den Umgang miteinander als Spielregeln.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 21.10.2012 | 20:24
Die Grenze ist imho schwammig. Je nachdem, was man freeformt - man kann ja auch ein Setting vorgeben und sich darauf einigen, dass diese Vorgaben eingehalten und nicht gebrochen werden. Das genügt *meiner* FF-Definition immer noch. Dann hat man per Setting schonmal etliche ganz massive Setzungen, Genrekonventionen etc., an die sich die Gruppe trotz freien Spiels zu halten versucht.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: D. M_Athair am 21.10.2012 | 20:30
Das sind aber eher soziale Regeln für den Umgang miteinander als Spielregeln.
Nicht wirklich. In der Freiformerei werden Spielregeln aus sozialen Regeln abgeleitet.
Diese abgeleiteten Regeln sind genauso wie Spielweltsetzungen, Spielregeln.

(Ich schau mal ob mein Spielbericht zu Freiform-Everway was zur Illustration hergibt. Wenn ja wird's via edit verlinkt.)

Edit:
Wie ich vermutet hatte findet sich im Spielbericht was zu ungeschriebenen Regeln, die nichtdestotrotz Spielregeln sind.
Hier der Spielbericht zu Everway (http://zauber--ferne.blogspot.de/search/label/Everway).
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.10.2012 | 20:58
Warum brauchen Rollenspiele Regeln?

Antwort: Weil jede Form von sozialer Interaktion Regeln benötigt.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 21.10.2012 | 21:56
Warum brauchen Rollenspiele Regeln?

Antwort: Weil jede Form von sozialer Interaktion Regeln benötigt.

ja bei der sozialen Interaktion zwischen "realen" Menschen gibt es ungeschriebene Regeln.

Bei Rollenspiel P&P werden alle Aktionen, welche nicht real durch geführt werden in Regeln verpackt.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: aingeasil am 21.10.2012 | 22:11
wie wäre es damit:

Man "braucht" im Rollenspiel Regeln, damit alle Teilnehmer auf demselben Niveau starten. Damit meine ich nicht, dass Spieler-Charaktere gleichstark wären. Viel mehr geht es darum, dass die sozialen Fähigkeiten der Spielenden nur bis zu einem gewissen Maß den Ausgang ihrer Aktionen bestimmen. Sie schützen so gesehen die introvertierteren, weniger kreativen, konfliktscheueren und/oder weniger erfahrenen Mitspieler vor ihren Gegenstücken bzw. gleichen sie etwas an, da eben Aktionen auf Regeln herunterbrechbar sind, wenn es hart auf hart kommen sollte. Wenn man sich nur in der (sozialen) Diskussion am Spieltisch über Ausgänge von Aktionen einigen kann, sind extrovertierte, kreative, konfrontativ eingestellte und/oder erfahrene Mitspieler tendentiell eher im Vorteil oder werden vom letztendlichen Entscheider - egal ob SL oder Gruppe - stärker wahr- und angenommen. Selbst wenn sich die Argumentation im Nachhinein als fehlerhaft erweist.

Ob man das letztendlich Basis für ein gemeinsames Spiel nennt oder Grundlagen des Miteinanders ist eigentlich egal. Im Endeffekt räumen Regeln jedem Teilnehmer am Rollenspiel, Spielern wie Spielleitern, dieselben Grundchancen ein, sich in- wie outplay zu behaupten, ohne rein von ihren Fähigkeiten als Menschen Spielende abhängig zu sein.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 22.10.2012 | 05:22
Zitat von: La Dolge Vita
Jedes Rollenspiel hat Regeln, auch Freeform. Oder denkst du bei Regeln nur an Würfel, Werte und Kampfrunden? Mit diesem Missverständnis sollte doch 1of3 aufgeräumt haben.

Antwort:

Weil wenn es die Regel, dass jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt nicht gäbe, wären sie per Definition keine Rollenspiele.

Rollenspiele sind so definiert, dass sie Regeln haben. Wenn ich ein Rollenspiel habe, dann kann ich mir gar nicht die Frage stellen, ob ich Regeln brauche. Ich habe dann schon Regeln. (Ja, auch bei Freeform.)

Zitat von: La Dolge Vita
Die Grenze ist imho schwammig. Je nachdem, was man freeformt - man kann ja auch ein Setting vorgeben und sich darauf einigen, dass diese Vorgaben eingehalten und nicht gebrochen werden.

Man kann auch kein Setting vorgeben.

Warum brauchen Rollenspiele Regeln?

Antwort: Weil jede Form von sozialer Interaktion Regeln benötigt.

Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 22.10.2012 | 07:24
Ich habe mal eine Freeform-Runde gespielt (mit dem Rauthorim übrigens). Sicherlich wird man das ganz andes handhaben können, aber ich gebe mal an, welche Regeln da galten.

- Es gibt einen Spielleiter. Der macht die Umwelt und alles, was die übrigen Spieler nicht tun.
- Die übrigen Spieler übernehmen jeweils einen Charakter. Sie beschreiben vor dem Spiel kurz, wer ihr Charakter ist.
- Wenn ein Charakter spricht, spricht der entsprechende Teilnehmer in erster Person.
- Der Spielleiter hat eine Situation vorbereitet, welche die Spieler zunächst erforschen und dann lösen sollen.

Das sind keine originär sozialen Regeln. Dass ich meinen Mitspielern nicht ins Gesicht pupe, kommt noch deutlich vorher. Es handelt sich um Spielregeln, was sich schon dadurch äußert, dass man diese Regeln auch alle streichen oder durch andere ersetzen könnte.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 22.10.2012 | 07:52

Den zweiten Punkt empfinde ich als falsch herum: Regeln können SL nicht entmachten, d.h. diese Aussage ist sinnlos. Die Regeln ermächtigen den SL überhaupt erst. Ohne die Regeln gibt es keinen SL. Und es muss ja auch überhaupt keinen geben; man kann Rollenspiel super ohne betreiben.

Klar, eine Regel, die besagt: Es gibt einen Spielleiter, ermächtigt bzw. erschafft diese soziale Rolle. Eine Regel, die besagt, dass der SL (in seinen Aussagen im/zum Spiel) immer Recht hat, ermächtigt diesen auch. Aber im weiten Feld dazwischen legen Spielregeln die Grenzen der Spielleiterentscheidungen und damit der Spielleiterallmacht fest.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 22.10.2012 | 08:42
Zitat
Eine Regel, die besagt, dass der SL (in seinen Aussagen im/zum Spiel) immer Recht hat, ermächtigt diesen auch.

OK. So kann man das sehen. Diesen Ansatz halte ich allerdings für äußerst unsauberes Stückwerk. Auf diese Weise wird der Spielleiter immer negativ definiert: Er tut alles, was nicht explizit anders vorgesehen ist.

Statt dessen ist es viel sinnvoller, positiv zu sagen, was der Fraggle tun soll. Es stimmt, dass viele Spiele diese Negativ-Definition, aber das die positive ist sinnvoller. Sie entlastet sowohl das Verhältnis zwischen Spielleiter und Spielern und nimmt zudem die Einstiegshürde in die Spielleitung: Es ist eben nicht so schwer eine genau definierte Liste von Aufgaben zu übernehmen als "irgendwie alles".

Die riesigen Listen an Spielleiter-Tipps entstehen ja nur, weil die Negativ-Definition regelmäßig versagt. Forgianer, die traditionell positiv definieren, müssen keine solche Literatur pflegen.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: LöwenHerz am 22.10.2012 | 08:46
Die Regeln sind für uns erstmal der kleineste gemeinsame Nenner. Ein Grundgerüst, um das sich das viel breiter gefächerte Spiel dann später aufbaut. Das Setting bringt dann sozusagen "flesh-to-the-bones" und die Würze machen die Charaktere.
Komme ich nun auf den ersten Punkt, das Grundgerüst zurück, dann ist das etwas, worauf wir uns verbindlich geeinigt haben. Das müssen keine dicken Grundregelwerke sein. Das kann auch einfach die Absprache sein, dass 1-4 auf W6 Erfolg heißt und 5-6 Misserfolg. Fertig. Es bedeutet auch, wer in welcher Form, wann und wie das Sagen hat oder das Setting vorgibt. Ohne Regeln funktioniert RPG schlicht nicht.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 22.10.2012 | 10:46
Antwort:


Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.


Du verwechselt Recht mit Regeln.  "Deine" Aktion hat sicher nichts mit Recht- von gerecht oder richtig- zu tun, aber folgt auch einer Regel, dem Faustrecht oder einfach dem "Recht" des Stärkeren. Dies ist auch eine Regleung Streitigkeiten beizulegen, welche heute Gott sei Dank fast überall abgelehnt wird.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: killedcat am 22.10.2012 | 11:14
Den zweiten Punkt empfinde ich als falsch herum: Regeln können SL nicht entmachten, d.h. diese Aussage ist sinnlos. Die Regeln ermächtigen den SL überhaupt erst. Ohne die Regeln gibt es keinen SL. Und es muss ja auch überhaupt keinen geben; man kann Rollenspiel super ohne betreiben.
Andersherum formuliert: die Regeln geben den Spielern ein Werkzeug in die Hand, das sie vom SL unabhängig macht. Der SL sagt: "Der Zauber macht dir 1W6 Schaden". Dann sagt der Spieler: "Nein, denn in den Regeln steht, dass ich einen Rettungswurf frei habe.". Insofern ist es schon eine Entmachtung des SL.

Meine Auflistung war natürlich keine absolute, immer gültige. Sondern eine Auflistung von Dingen, die Regeln erstrebenswert machen können.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: LöwenHerz am 22.10.2012 | 11:19
Selbst die geringsten Absprachen sind doch schon (dann ungeschriebene) Regeln. Und jede Gruppe (also jede Ansammlung von Menschen) braucht auch immer Regeln für das Mit-, Neben- und Gegeneinander. Daher existiert kein Rollenspiel ohne Regeln. So einfach ist das ;)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 22.10.2012 | 12:20
@ GIGiovanni

Nö. Um wem auf die Fresse zu hauen, brauche ich keine Regel. Dazu brauche ich nur Lust. (Und natürlich meint „ich“ hier nicht die real existierende Person, die diesen Beitrag schreibt.)

 
Zitat von: killedcat
Andersherum formuliert: die Regeln geben den Spielern ein Werkzeug in die Hand, das sie vom SL unabhängig macht.

Ohne Regeln wären die Spieler aber unabhängiger vom SL. Ohne Regeln wären nämlich alle gleichberechtigt und es gäbe keinen SL.

Du kannst lediglich sagen: In dem Fall, in dem die Regeln einem Spieler besondere Privilegien zugestehen (z.B. ein Amt als SL), können andere Regeln dazu dienen, diese Privilegien einzuschränken.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.10.2012 | 14:00
Andersherum formuliert: die Regeln geben den Spielern ein Werkzeug in die Hand, das sie vom SL unabhängig macht. Der SL sagt: "Der Zauber macht dir 1W6 Schaden". Dann sagt der Spieler: "Nein, denn in den Regeln steht, dass ich einen Rettungswurf frei habe.". Insofern ist es schon eine Entmachtung des SL.
Wie würde ein Spiel ohne Regeln aussehen:

SL: "Der Zauber sorgt dafür, dass du schwer verletzt am Boden liegst."
Spieler: "Nein, der Zauber verwundet mich nur leicht."
SL: "Nein, er verwundet dich schwer."
Spieler: "Nein, er verwundet mich leicht."
Spieler2: "LEUTE! Einigt euch doch einfach. Werft doch einfach 1W6. Bei 1-3 hat der SL Recht und bei 4-6 hat Spieler1 Recht."

Und schon wurde aus dem regellosen Spiel ein regelbehaftetes Spiel, indem Spieler2 ganz spontan eine Regel eingeführt hat. Alternativ könnten sich SL und Spieler 1 natürlich auch auf einen Kompromiss einigen.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 22.10.2012 | 16:00
Das würde ich in der Tat verneinen. Was Spieler 2 da tut, ist erst einmal eine gewisse Vorgehensweise (auch Technik oder Methode) vorzuschlagen. Zur Regel wird die erst, wenn in der Gruppe Einigung herrscht, diese Vorgehensweise regelmäßig zu verwenden. Also etwa: "JEDES MAL, wenn Uneinigkeit herrscht, werfen wir eine Münze."
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 22.10.2012 | 16:07
Antwort:

Rollenspiele sind so definiert, dass sie Regeln haben. Wenn ich ein Rollenspiel habe, dann kann ich mir gar nicht die Frage stellen, ob ich Regeln brauche. Ich habe dann schon Regeln. (Ja, auch bei Freeform.)

Man kann auch kein Setting vorgeben.

Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.

Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?  :)

Zitat
SL: "Der Zauber sorgt dafür, dass du schwer verletzt am Boden liegst."
Spieler: "Nein, der Zauber verwundet mich nur leicht."
SL: "Nein, er verwundet dich schwer."
Spieler: "Nein, er verwundet mich leicht."
Spieler2: "LEUTE! Einigt euch doch einfach. Werft doch einfach 1W6. Bei 1-3 hat der SL Recht und bei 4-6 hat Spieler1 Recht."

So sieht garantiert *kein* regelloses Spiel aus. Schon die Trennung SL-Spieler ist eine extrem gewichtige Regel!
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Boba Fett am 22.10.2012 | 16:40
Rollenspiele sind so definiert, dass sie Regeln haben.

Ich halte das für Quatsch!
Rollenspiele sind nicht eindeutig definiert.
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel?

Warum brauchen Rollenspiele (wobei Rollenspiele Spiele sind, in denen jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt) Regeln?

Antwort: Weil wenn es die Regel, dass jeder Beteiligte ein oder mehrere Rollen spielt nicht gäbe, wären sie per Definition keine Rollenspiele.

Meine Frau nimmt am Rollenspiel teil, in dem sie zuhörend partizipiert und dabei strickt.
Sie spielt keine (Charakter-)Rolle.
Ein anderer Mitspieler hat auch schon mal nur die Rolemastertabellen verwaltet und keinen Charakter gespielt.

Das ist also schon mal widerlegt.

Zitat
Nö, ich kann auch einfach wem auf die Fresse hauen.

Bitte einen anderen Tonfall, insbesondere einen, der klarstellt, dass das eine hypothetische Aussage ist und keine unterschwellige Drohung. Und weniger agressiv.
Danke!

Zum Thema:
Ich gehe von dem Begriff "Regeln" jetzt von denen aus, die üblicherweise in einem Regelwerk (Buch) stehen und nicht von denen, die man verabredet, sei dies nun explizit (Wir spielen Shadowrun) oder implizit (wir reden alle auf deutsch, also spielen wir in deutscher Sprache).
Da nehme ich Regeln, um Entscheidungshilfen zu haben (Funktioniert der Versuch eines Charakters? Was passiert dann? Wie geht das ganze aus?) und um mich nicht ständig über solche Dinge streiten zu müssen.
Ausserdem gewährleisten solche Regeln eine Einschätzbarkeit, eine Wahrscheinlichkeitsschätzung und ein gewisses Maß an Fairness und verhindern Willkür an etlichen Stellen.
Genau dafür verwende ich sie.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Maarzan am 22.10.2012 | 17:24
Jede funktionale soziale Interaktion (also was mehr ist als den anderen einseitig zu was auch immer zu zwingen) benötigt Regeln. Damit wäre die Frage ganz allgemein gestellt zu nichts führend.

Um eine spezifischere Antwort geben zu können, müßte man erst einmal Rollenspiel definieren, oder noch präziser ja Rollenspielspiel um von reiner Rollendarstellung weg zu kommen - und auch diese braucht noch ein Bezugsystem, welches ebenfalls als Regel aufgefaßt werden könnte.
Das Spiel/ der Spielcharakter erfordert zusätzliche Regeln, welche den konstruktiven Umgang miteinander und dem Spiel definieren und wo man da schon mal dabei ist, kommen eben noch zahlreiche andere Wünsche mit auf den Tisch. 

Als Gedankenexperiment: Man stelle sich vor man hätte sich vorgenommen mit ein paar netten aber verkorksten und völlig unbeleckten Vollhonks zu spielen (einsame Insel oder so). Sie sind nicht böswillig, merkfähig, aber man muß annehmen, dass sie so ziemlich alles falsch verstehen könnten, was man nicht ausdrücklich erklärt. Was müßte man denen alles erklären, um am Ende ein gewünschtes Spiel zu erzielen?
Womit allerdings auch schon klar sein dürfte, dass man bei der heute regierenden Verallgemeinerung und Allinklusion von Rollenspiel mit der globalen Stammbeschreibung nicht weit kommt, um damit irgendeinen mehr als primitivsten Spielstil abzudecken und in der Praxis zu ermöglichen ... . 

Eine Antwort auf die Frage wäre also: Rollenspiel braucht Regeln, weil die in der Praxis verbreiteten Spielvarianten zu spezifisch sind, um ohne Vorkenntnisse oder eine dominante Instanz am Spieltisch nicht praxistauglich aus Standardverhalten ohne unverhältnismäßigen Aufwand (quasi Nacherfindung der Regeln) abgeleitet werden zu können
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 22.10.2012 | 19:21

Zum Thema:
Ich gehe von dem Begriff "Regeln" jetzt von denen aus, die üblicherweise in einem Regelwerk (Buch) stehen und nicht von denen, die man verabredet, sei dies nun explizit (Wir spielen Shadowrun) oder implizit (wir reden alle auf deutsch, also spielen wir in deutscher Sprache).

Davon auszugehen erscheint mir für die weitere Diskussion (die ich übrigens sehr spannend finde) eigentlich auch besser zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein ernsthafter Dissens über die Notwendigkeit grundlegender sozialer Umgangsformen bzw. Umgangsregeln fürs Spielen besteht. Intuitiv würde ich auch annehmen, dass selbst sehr freies Freeform-Rollenspiel Regeln i.S.v. verbindlichen Absprachen, Traditionen und Tabus hat, und ich glaube, mich erinnern zu können, dass der Begriff Spiel in der Pädagogik immer mit Spielregeln einhergeht, selbst beim Calvinball. Aber ergiebiger scheint es mir zu sein, über den Nutzen festgeschriebener Spielregeln fürs Rollenspiel nachzudenken und zu diskutieren.

Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 22.10.2012 | 19:35
Wie gesagt, wäre es schon hilfreich, bei der Diskussion zumindest diese zwei Arten von Regeln zu *unterscheiden*. Die Lage bei den Sozialkonventionen ist imho relativ klar, da decken sich eure Antworten ohnehin meistens. Die Situation bei den eher mechanischen Regeln dagegen würde mich nun schon etwas mehr interessieren.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 22.10.2012 | 19:45
Also ich würde behaupten, dass die mechanischen Regeln allein deshalb wichtig sind, um unterschiedliches Rollenspiel zu ermöglichen. Dabei ist der Unterschied gewissermaßen schon ein Selbstwert. Natürlich tragen auch Settings, Genres und Spieler/Gruppenzusammensetzung dazu bei, dass sich Rollenspiel immer mal wieder "anders" anfühlen kann, aber ich glaube, wirklich ausschlaggebend sind oft Regeln/Regelmechaniken.

Insofern schließen angewandte Regeln tatsächlich Spielmöglichkeiten auf. 

Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 22.10.2012 | 19:48
Wie gesagt, wäre es schon hilfreich, bei der Diskussion zumindest diese zwei Arten von Regeln zu *unterscheiden*. Die Lage bei den Sozialkonventionen ist imho relativ klar, da decken sich eure Antworten ohnehin meistens. Die Situation bei den eher mechanischen Regeln dagegen würde mich nun schon etwas mehr interessieren.


geschriebene Regeln benötigt man überall, da wo ich bei Pen und Paper oder auch im LARP nicht richtig selber handeln kann, kein Spieler möchte auf eine andere Personen mit Schwerter oder Feuerwaffen losgehen und real sein eigenes Leben riskieren. Da auch keiner z.B. Magie wirklich ausüben kann, muss diese auch legaldeffiniert werden.

meintest Du dies? wtf?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 22.10.2012 | 19:50
Also ich würde behaupten, dass die mechanischen Regeln allein deshalb wichtig sind, um unterschiedliches Rollenspiel zu ermöglichen. Dabei ist der Unterschied gewissermaßen schon ein Selbstwert. Natürlich tragen auch Settings, Genres und Spieler/Gruppenzusammensetzung dazu bei, dass sich Rollenspiel immer mal wieder "anders" anfühlen kann, aber ich glaube, wirklich ausschlaggebend sind oft Regeln/Regelmechaniken.

Insofern schließen angewandte Regeln tatsächlich Spielmöglichkeiten auf. 

Das ist tatsächlich ein sehr interessanter Gedanke  :d
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 22.10.2012 | 20:00
Wobei sich gravierendere Abweichungen eigentlich erst ergeben, wenn z.B. Würfelwürfe auf besondere Weise in den Spielfluss eingebunden werden. Meine Standardfrage ist immer: "Wer sagt wann was gewürfelt wird?" Das lässt sich im Grunde auch für jeden anderen Mechanismus fragen und ist meistens der zentrale Unterschied.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 22.10.2012 | 22:28


Bitte einen anderen Tonfall, insbesondere einen, der klarstellt, dass das eine hypothetische Aussage ist und keine unterschwellige Drohung. Und weniger agressiv.
Danke!

die Wortwahl "mit auf die Fresse" ist sicher nicht stilvoll, aber ich denke dies hat keiner als Drohung eingestuft.   
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 22.10.2012 | 22:30

geschriebene Regeln benötigt man überall, da wo ich bei Pen und Paper opderauich im LARP nicht richtig selber handeln kann, kein Spieler möchte auf eine andere Personen mit Schwerter oder Feuerwaffen losgehen und real sein eigenes Leben riskieren. Da auch keiner z.B. Magie wirklich ausüben kann, muss diese auch legaldeffiniert werden.

meintest Du dies?

Wenn du der Meinung bist, dass dies die Hauptaufgabe von geschriebenen Regeln ist - klar!

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: nils am 22.10.2012 | 22:36
So sieht garantiert *kein* regelloses Spiel aus. Schon die Trennung SL-Spieler ist eine extrem gewichtige Regel!

Dieser Beitrag sollte meiner Ansicht nach nicht untergehen. Ich halte die Trennung von SL und Spieler auch für eine wichtige Basisentscheidung in der Rollenspielgruppe.

Wenn ich die beiden nämlich nicht auf zwei Fronten sehe - sondern als Einheit -
die gemeinsam ein Abenteuer (Erfahrung,Film, etc) auf die Beine stellen,
werden viele Regeln nicht gebraucht,
ohne die ein Spiel mit Uneinigkeiten oder zwei Fronten - die sich gegenseitig austricksen müssen um zu "gewinnen" - unmöglich wäre.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Bad Horse am 22.10.2012 | 23:35
Selbst wenn du sie als Einheit - "die Spielgruppe" - siehst, gibt es zwischen den Aufgaben eines Spielleiters und der Funktion eines Spielers Unterschiede.

"Jemand übernimmt die Aufgaben des Spielleiters, alle anderen die Aufgaben von Spielern" ist eine Regel (noch dazu eine relativ rollenspielspezifische).

"Die Aufgabe, die Welt und alles andere darzustellen, muss von dem Spieler, der nicht gerade hauptsächlich damit beschäftigt ist, einen spezifischen Charakter darzustellen" wäre eine alternative Regel.

Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 23.10.2012 | 01:58
Wenn du der Meinung bist, dass dies die Hauptaufgabe von geschriebenen Regeln ist - klar!

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Für mich ist das wichtigte am jedem Spiel-egal ob nun Rollen-,Brett- oder Kartenspiel die Interaktion mit Menschen, sonst kann ich besser Computerspiele machen. Ein Spiel wo man stumm wie ein Fisch da sitzt und nur würfelt, Karten zieht etc, nein danke

nein ich lasse nicht jede Interaktion zwingend ausspielen,  wenn der Spieler will, lasse ich es als SL zu

"Spielst du nur Spiele, in denen Werte für gewaltfreie soziale Interaktion verwendet werden" was meinst Du damit genau?

Ich spiele auch Chars für die Gewalt eine Art der Lösung ist
 
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 23.10.2012 | 02:07
Oh. Sorry. Da fehlt ein "nicht". Ich wollte darauf hinaus: Wenn du auch für Dinge würfelst, die sich am Tisch relativ problemlos darstellen lassen, z.B. in einem Gespräch, würdest du deiner Aussage ja widersprechen bzw. dürfte die Frage nach der Darstellbarkeit nicht alles sein, oder?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 23.10.2012 | 02:31
Oh. Sorry. Da fehlt ein "nicht". Ich wollte darauf hinaus: Wenn du auch für Dinge würfelst, die sich am Tisch relativ problemlos darstellen lassen, z.B. in einem Gespräch, würdest du deiner Aussage ja widersprechen bzw. dürfte die Frage nach der Darstellbarkeit nicht alles sein, oder?

für alle "Dinge" wie Kampf, Magie, Diebstahl etc. -welche man nicht darstellen kann, braucht man zwingend Regeln; für alles andere sind sie optional   
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 23.10.2012 | 07:50
Dieser Beitrag sollte meiner Ansicht nach nicht untergehen. Ich halte die Trennung von SL und Spieler auch für eine wichtige Basisentscheidung in der Rollenspielgruppe.

Wenn ich die beiden nämlich nicht auf zwei Fronten sehe - sondern als Einheit -
die gemeinsam ein Abenteuer (Erfahrung,Film, etc) auf die Beine stellen,
werden viele Regeln nicht gebraucht,
ohne die ein Spiel mit Uneinigkeiten oder zwei Fronten - die sich gegenseitig austricksen müssen um zu "gewinnen" - unmöglich wäre.

Das sehe ich ein kleines bisschen anders. Was Du beschreibst ist lediglich ein wettbewerbsorientierter Spielstil, nennen wir ihn trotz aller begrifflichen Probleme Gamismus, für den man einen Spielleiter brauchen kann (nichtmal muss). Auch für Spiele mit den Anspruch auf eine künstlerisch wertvolle Geschichte, oder tiefes Drama usw. kann man eine SL-Position einrichten, die an Regeln gebunden ist. Sowas kann sogar leichter werden, je klarer die Aufgaben dieser SL-Position benannt sind. Bei Monsterhearts gibt es z.B. so einen SL, der ausdrücklich die Aufgabe hat, Fan der SCs zu sein - aber auch gleichzeitig zu bestimmten Zeiten bestimmte Züge machen soll, um Input ins Spiel zu bringen.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 23.10.2012 | 09:27
Zitat von: La Dolge Vita
Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?
Mir sind ein paar schwachsinnige, falsche oder den Thread nicht weiterbringende Aussagen oder Fragen über den Weg gelaufen.
P.S.: Ich bin ganz ruhig (psychisch gesehen).

Zitat von: Boba Fett
Ich halte das für Quatsch!
Rollenspiele sind nicht eindeutig definiert.
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel?

Genau das habe ich in diesem Thread doch schon thematisiert...
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel. Das ist aber nicht das, was der Threadersteller meint. Dementsprechend muss der Threadersteller Rollenspiel definieren. Und jegliche geeignete Definition definiert Rollenspiel (Pen & Paper) als etwas, was Regeln hat.
Steht aber auch alles schon oben.

Zitat von: BobaFett
Meine Frau nimmt am Rollenspiel teil, in dem sie zuhörend partizipiert und dabei strickt.
Sie spielt keine (Charakter-)Rolle.

Damit ist sie Zuhörer und nicht Mitspieler. Ich nehme ja auch nicht am Fußballspiel teil, wenn ich ins Stadion gehe. Ich bin noch nichtmal an dem Fußballspiel beteiligt.


Zitat von: Boba Fett
Ein anderer Mitspieler hat auch schon mal nur die Rolemastertabellen verwaltet und keinen Charakter gespielt.

Wenn jemand bei Monopoly nur die Bank verwaltet, finde ich, dass er nicht mitspielt. Beteiligt ist er aber schon. Insofern war meine Formulierung unpräzise.

Zitat von: Boba Fett
Bitte einen anderen Tonfall, insbesondere einen, der klarstellt, dass das eine hypothetische Aussage ist und keine unterschwellige Drohung. Und weniger agressiv.

Okay. Es ist eine hypothetische Aussage und ich drohe hier keinem. Ganz im Gegenteil: Eulenspiegel ist eine der Personen, die hier im Forum häufig gute Beiträge bringt und wo ich mich freue, wenn er sich an der Diskussion beteiligt.
Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, dass man das überhaupt als Drohung auffassen kann. Es ist schließlich ein präzises Gegenargument für eine von ihm gemachte Aussage.
Darüber hinaus war dies mein erster Kommentar zu Eulenspiegel in diesem Thread.

Also ich würde behaupten, dass die mechanischen Regeln allein deshalb wichtig sind, um unterschiedliches Rollenspiel zu ermöglichen. Dabei ist der Unterschied gewissermaßen schon ein Selbstwert. Natürlich tragen auch Settings, Genres und Spieler/Gruppenzusammensetzung dazu bei, dass sich Rollenspiel immer mal wieder "anders" anfühlen kann, aber ich glaube, wirklich ausschlaggebend sind oft Regeln/Regelmechaniken.

Insofern schließen angewandte Regeln tatsächlich Spielmöglichkeiten auf. 

Insofern wäre also jedes Universalsystem ein Schuss ins eigene Knie?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 8t88 am 23.10.2012 | 09:41
Regeln liefern der Spielrunde ein Gerüst um Entscheidungen mit halbwegs absehbaren Konsequenzen zu unterfüttern.
Gefahr, Überlegenheit, Unterlegenheit, Triumphieren trotz kleinerer Chancen, oder anders: Chance an sichm, kommt durchs Regelsystem.
Selbst mit gutem Willen und optimalen bedingen ist man nicht für Willkür aller Spieler gefeit.
Es besteht im Hintergrund als Ansage was so funktioniert, und was eher nicht.
Abgesehen von etwas abgefahreneren Spielen und GruppenKonsens bietet es so einen Raum in dem es nicht zu >>"Peng Du bist Tot!" - "Geht nicht, Magischer Schild!"<< kommen kann.

Es bestimmt mit, was in den gemeinsamen Vorstellungsraum aufgenommen wird.
Und nun kommt der Knackpunkt: Es es wert ist diese Entscheidung so zu fällen udn dramatisch zu unterstützen.
Wenn ich das Ergebnis kenne, oder will dass die Spieler den Hinweis am tatort finden, würfel ich nicht.
Jeder Einsatz es Regelsystems sollte, neben der Verlässlichkeit die es wie oben beschrieben bietet, irgeneine Konsequenz haben wenn es zum Einsatz kommt.
Das ergibt sich natürlich rigendwie jeweils auseinander. Aber im Groben sind es diese beiden Sachen.



Regelsysteme können durch Ihren Aufbau jedoch auch andere Dinge ins Spiel bringen Kreativität in bestimmten bereichen unterstützen doer hemmen.
Bestimmte Mechanismen (Fiasco, Polaris, Prime Time Adventures, Dread, Western City, Dogs in the Vineyard) funktionieren zwischen drin ganz anders als andere Spiele.
Jedoch gibt zum beispiel Pendragon und Ars Magica ganz andere Dinge vor. Gerade ersteres wirkt sich durch seinen festen Jahresablauf und Vorhergeplantes Generationen Spiel ein Ende.
I diesen Spielen geben die Systeme mehr den Ton an der Gespielt wird.
Im gegensatz zu GURPS/HERO-System oder Liquid. Diese Systeme beeinflussen den Geschmack, aber nicht das Spiel an sich wie zB. Western City oder Breaking the Ice oder andere der Oben genannten Spiele, die mehr Bedingungen setzen (um Ihren vom Autor gewünschten Effekt zu erzielen)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Boba Fett am 23.10.2012 | 10:05
Mir sind ein paar schwachsinnige, falsche oder den Thread nicht weiterbringende Aussagen oder Fragen über den Weg gelaufen.

Ich bitte um einen anderen Tonfall.
Ich finde es beleidigend und unhöflich, andere Beiträge und Aussagen als schwachsinnig zu titulieren.
Insbesondere, weil das unterschwellig zu der Annahme verleitet, Deine Wertung diesbezüglich beschränkt sich nicht nur auf die Aussage sondern auch auf die Person.
[Und ja, da steht NICHT, dass die Person schwachsinnig sei, aber das kann leicht mißverstanden werden. Und im Wiederholungsfall kann man davon ausgehen, dass Du das bewusst in Kauf nimmst.]

Zitat
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel. Das ist aber nicht das, was der Threadersteller meint.

Weisst Du das, oder vermutest Du das? Hast Du den Themenstarter gefragt?

Zitat
Damit ist sie Zuhörer und nicht Mitspieler. Ich nehme ja auch nicht am Fußballspiel teil, wenn ich ins Stadion gehe. Ich bin noch nichtmal an dem Fußballspiel beteiligt.

Ansichtstache. Bei uns ist Konsens, dass sie teilnimmt.

Spielt ein Mitspieler, dessen Charakter an der aktuellen Szene nicht beteiligt ist, im Rollenspiel noch länger mit oder ist er plötzlich zum Zuschauer mutiert?
Spielt ein Mitspieler, dessen Charakter an der aktuellen Szene nicht beteiligt ist, der sich aber durch Vorschläge oder Feedback beteiligt, im Rollenspiel noch länger mit?
Spielt ein "Zuschauer", der sich durch Vorschläge oder Feedback beteiligt, im Rollenspiel mit?

abgesehen davon:
Der Schiedsrichter und die Linienrichter nehmen auch am Spiel teil (und haben Einfluss auf ihn).
Sogar die Zuschauer im Fußballspiel nehmen Einfluss auf den Spielverlauf und das Resultat. Sonst würde das Heimspiel gegenüber einem Auswärtsspiel keinen Unterschied machen.
Das Rollenspiel ist bei uns auch schon mal im Konsens abgesagt worden, weil meine Frau nicht teilnehmen konnte.

Zitat
Wenn jemand bei Monopoly nur die Bank verwaltet, finde ich, dass er nicht mitspielt.

Auch das ist reine Ansichtssache.
Spielt der Spielleiter mit oder verwaltet er nur die Welt und die Regeln?
Spielt derjenige, der einen NSC führt, mit?
Spielt derjenige, der den Spielleiter unterstützt, mit?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: LöwenHerz am 23.10.2012 | 12:18
Danke Boba, ich vermute auch, dass er unter Anderem auf meine Äusserungen ansprach.  :d
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: GIGiovanni am 23.10.2012 | 12:26

Genau das habe ich in diesem Thread doch schon thematisiert...
Wenn Kinder spielen, ist das schon Rollenspiel. Das ist aber nicht das, was der Threadersteller meint. Dementsprechend muss der Threadersteller Rollenspiel definieren. Und jegliche geeignete Definition definiert Rollenspiel (Pen & Paper) als etwas, was Regeln hat.
Steht aber auch alles schon oben.

Mit den Kinder hast Du vollkommen recht, die machen täglich Rollenspiele, ich sage nur Doktorspiele, lach  ~;D

Aber auch als Erwachsene macht man dies immer, z.B. wenn ich mich verstelle, um bei einer anderen Person ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Bad Horse am 23.10.2012 | 15:20
Bitte mal wieder zurück zum Thema. Wer jetzt genau "Teilnehmer", "Zuhörer" oder "Mama mit Kuchen" ist, gehört übrigens auch in den Bereich der Rollenspielregeln - bei Boba gilt die Regel "Meine Frau ist Mitspieler", bei Gummibär wohl eher nicht.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: nils am 23.10.2012 | 16:37
Mit den Kinder hast Du vollkommen recht, die machen täglich Rollenspiele, ich sage nur Doktorspiele, lach  ~;D

Aber auch als Erwachsene macht man dies immer, z.B. wenn ich mich verstelle, um bei einer anderen Person ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen


Wieso ist das beides automatisch Rollenspiel?
Es gibt doch Unterschiede zwischen dem "eine Rolle spielen" und dem Rollenspiel. Mindestens der Zweck dahinter unterscheidet ja schon.
Um also zu wissen, welche Regeln ich brauche, muss ich doch zuerst fragen, welchen Zweck ich mit dem Rollenspiel verfolge.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 23.10.2012 | 17:20
Räuber und Gendarm seien bitte im Sinne des Threads keine Rollenspiele. Ich spreche von der Art von Rollenspiel, um die sich logischerweise dieses Forum dreht - optimalerweise startet das mit dem Vorhaben "Lasst uns ein Rollenspiel spielen", was bei kindlichen Rollenspielen oder "play pretend" schonmal nicht gegeben ist.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Gummibär am 23.10.2012 | 19:51

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@ La Dolge Vita

Wann ist ein Rollenspiel denn ein Rollenspiel? Was gilt für alle Rollenspiele?
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 23.10.2012 | 19:56
Es gibt bisher keine geeignete Definition von Rollenspiel. Ich werde mich hier auch nicht an einer versuchen. Es sollte genügen, dass jeder *ungefähr* weiß, um was es geht.

Geh einfach davon aus, dass ich von Dingen rede, die in Buchform erscheinen und als "Rollenspiel" beworben werden.

Zurück zum eigentlichen Thema bitte.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 24.10.2012 | 08:05

Insofern wäre also jedes Universalsystem ein Schuss ins eigene Knie?


Theoretisch ja. Praktisch nein, weil es keine Universalsysteme gibt. Bestenfalls gibt es Systeme, die versuchen, einen breiten Raum von Spielmöglichkeiten zu umfassen, aber dazu oft Hilfsregeln für Sonderfälle benötigen.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: 1of3 am 24.10.2012 | 10:39
Richtig. Besser als "Universalsystem" ist "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt". Das ist nur immer ein bisschen länglich.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: killedcat am 28.10.2012 | 12:45
Richtig. Besser als "Universalsystem" ist "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt". Das ist nur immer ein bisschen länglich.
Ich spiele ungern den Haarspalter, aber das passt nicht, finde ich. Nicht jedes "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt" ist tatsächlich das, was wir unter einem Universalsystem verstehen. D&D Red Box zum Beispiel hatte bei Erscheinen keine ausformulierte Hintergrundwelt, aber niemand würde das als Universalsystem bezeichnen. Korrekter fände ich "Regelwerk, das für eine Vielzahl von Genres und Hintergründe einsetzbar sein soll". Ist auch nicht kürzer, aber ich finde, das trifft es besser.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Taschenschieber am 28.10.2012 | 12:48
Ich spiele ungern den Haarspalter, aber das passt nicht, finde ich. Nicht jedes "Regelwerk ohne Anbindung an eine ausformulierte Hintergrundwelt" ist tatsächlich das, was wir unter einem Universalsystem verstehen. D&D Red Box zum Beispiel hatte bei Erscheinen keine ausformulierte Hintergrundwelt, aber niemand würde das als Universalsystem bezeichnen. Korrekter fände ich "Regelwerk, das für eine Vielzahl von Genres und Hintergründe einsetzbar sein soll". Ist auch nicht kürzer, aber ich finde, das trifft es besser.

Und weil wir uns über diese Probleme wahrscheinlich ohnehin einig sind, können wir auch gleich weiter von Universalsystemen reden, ist kürzer.

Gruß,
Stephan
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Skele-Surtur am 28.10.2012 | 13:25
Vielleicht sollte die Frage nicht lauten "Warum brauchen Rollenspiele Regeln?", sondern "Warum brauchen Rollenspieler Regeln?" (und welche Rollenspieler brauchen welche Regeln?)
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 28.10.2012 | 15:01
Vielleicht sollte die Frage nicht lauten "Warum brauchen Rollenspiele Regeln?", sondern "Warum brauchen Rollenspieler Regeln?" (und welche Rollenspieler brauchen welche Regeln?)

Ich würde das eher anders formulieren, im Sinne von: Für welches Rollenspielerlebnis eignen sich welche Regeln?

Ist ja schon viel Wasser den Bach heruntergegangen, dass manche Sachen für  bestimmte Spielstile besonders geeignet sind, aber vielleicht basiert das noch zu sehr auf der Vorstellung, dass ein Spieler immer und ständig die gleichen Präferenzen hat. Ich bin mir von mir ziemlich sicher, dass mir aber bestimmte Spiele Spaß machen, die nur einen Teil meiner Präferenzen bedienen, solange sie in dem Teil "gut" sind (=was eigentlich nur heißt: mir gefallen). Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein einziges Spiel nicht alle meine Vorlieben gleichzeitig bedienen kann.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 28.10.2012 | 15:34
Der Gedanke, dass verschiedene Stile durch verschiedene Regeln beförderbar sind bzw. sich historisch an bestimmte Arten von Regeln gebunden haben, kam ja schon, das ist durchaus richtig.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt Rollenspieler, die die Aufgabe des Regelwerks darin sehen, eine fiktive Welt zu simulieren und dabei möglichst realistische Ergebnisse zu produzieren. Das mag mir nicht gefallen, ist aber so.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: Oberkampf am 28.10.2012 | 15:48

Der Vollständigkeit halber: Es gibt Rollenspieler, die die Aufgabe des Regelwerks darin sehen, eine fiktive Welt zu simulieren und dabei möglichst realistische Ergebnisse zu produzieren. Das mag mir nicht gefallen, ist aber so.

Mal ganz nüchtern gefragt: Brauchen gerade solche Rollenspieler, die mit dieser Anforderung an das RSP herangehen, wirklich Regeln (i.S.v. Regelbüchern mit Vorschriften)?


Bislang habe ich noch kein Rollenspiel erlebt*, bei dem nicht an irgendeiner Stelle die Regeln ein Ergebnis produziert haben, das irgendwer mit guten Gründen als "unrealistisch" angesehen hat (von fiktionalen Welten will ich mal gar nicht reden, mich treiben Orcs in Space wie Klingonen jedesmal zur Verzweiflung, weil das so unrealistisch ist, dass es sogar mir weh tut). Dabei haben es seit den 80ern wirklich viele Systeme versucht, möglichst "realistisch" zu sein.

Gerade bei Rollenspielern, die möglichst "realistisch" spielen wollen, würde ich sagen, dass Freeforming auf der Basis des Common Sense der Gruppe oder der Expertenmeinung eines zum Problem passend ausgebildeten Mitspielers "realistischere" Ergebnisse hervorbringt, als irgendein Regelwerk.

*Ok, das berüchtige Schweizertaschenmesserwollmilchsaurollenspiel GURPS kenne ich nicht.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: El God am 28.10.2012 | 15:49
Das ist eventuell im Nachbarthread zum Realismus besser aufgehoben als hier.
Titel: Re: Warum brauchen Rollenspiele Regeln?
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2012 | 22:22
(habe nur den Eingangspost gelesen, will aber trotzdem meinen Senf abgeben, weil ich Erfahrung dazu gemacht habe)

Rollenspiele brauchen Regeln, um eine gemeinsame Grundlage für die Vorstellung und damit für Handlungen zu haben.

Ich habe vor einiger Zeit mit einer Bekannten, ihrem Sohn und meiner Frau gemeinsam eine Geschichte gesponnen. Das lief lange Zeit sehr gut: Wir haben einen Plot gewoben und einer nach dem Anderen erzählt. Aber irgendwann kam ein Punkt, an dem der Sohn meiner Bekannten angefangen hat, immer neue Fakten einzubringen und die Geschichte immer weiter zu drehen, so dass die Plotfäden, die wir anderen eingebracht hatten, verdrängt oder trivial gelöst wurden.

An diesem Punkt hätten wir aus dem freien Fluss der Kreativität herausgehen, Charaktere erstellen und ein Regelwerk verwenden sollen. Damit wäre klar gewesen, wer was erzählen kann, und wir hätten die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass wir uns gegenseitig ungewollt die Ideen zerstören.

Die Erzählung hätte Struktur bekommen - und wäre ein Rollenspiel geworden.

Klar gibt es Leute, die das ohne explizite Regeln können. Die befolgen dann allerdings intuitiv implizite Regeln und haben ein gemeinsames Verständnis der Welt.

Beispiel: In einem klassischen Krimi wirft der Hauptdarsteller nicht plötzlich mit Blitzen um sich, und in klassischer Fantasy rennt niemand mit einem Sturmgewehr rum.

Allgemeiner gefasst: Regeln sind festgeschriebene Konventionen. Wenn gemeinsam Regeln gewählt werden, heißt das, dass alle Beteiligten die Konventionen der Regeln akzeptieren - und auf sie vertrauen können.