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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: verminlord am 22.01.2013 | 20:22

Titel: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 20:22
Das ist eine Frage die  die meisten von uns beschäftigt.  Der Großvater Gary Gygax würde das kategorisch ablehnen. Ich kann nicht gegen ihn anstinken. Keiner kann das. Er ist übergroß, um es mit Batman „The Dark Knight“ zu sagen. Aber ich bin in die Jahre 2000 hineingewachsen. Wir können die Welt verändern. Wir sind die „Matrix“.  Der Feind ist die alte Schule. Gefangen sein in Grenzen.  Egal was für ein System du spielst. Egal wie die Regeln lauten mögen. Die Freiheit bist DU. Sein ein SPIELLLEITER. Befreie deine Spieler.
HEUTE.
JETZT.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: El God am 22.01.2013 | 20:24
Hä?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: 1of3 am 22.01.2013 | 20:26
Zitat
Sind wir Künstler?

Gelegentlich. :d
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Funktionalist am 22.01.2013 | 20:30
Wie heißt es so schön?
Kunst ist, wie sie daherkommt.

Von daher: Ab und an, aber Hauptsache es ist Freude dabei.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Boba Fett am 22.01.2013 | 20:30
Sind wir Künstler?
Wenn, dann Lebenskünstler!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Gunnar am 22.01.2013 | 20:34
Na klar sind wir Künstler - nur ohne die Allüren, welche sein zu müssen.  ~;P
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 20:36
Es ist mehr als das.  Die meisten Spielleiter stellen ihr Licht unter dem Scheffel, wenn sie sich als bloße Entertainment outen.

Respekt für die GM's "out there"
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Pyromancer am 22.01.2013 | 20:37
Zieh den Kreis nicht zu klein!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Edvard Elch am 22.01.2013 | 20:41
Ja, wir sind Künstler! Frei nach Beuys machen wir alles zu Kunst, Filmen uns bei einer zehnstündigen Runde DSA mit ALLEN Regeln -- wobei natürlich die Hälfte der Leute die Regeln nicht kann -- dabei spielen wir ein Abenteuer das aus Nahema, der Borbaradkampagne, Nahema, dem Jahr des Feuers, Nahema, der Drachenchronik, Nahema und Nahema besteht, tasern uns dabei gegenseitig für fehlgeschlagene Würfe, konvertieren die Charaktere über SW, FATE, DSA1, GURPS und BRP zu FATAL und dann wieder den ganzen Weg zurück, fressen am Ende alle Charakterbögen, spülen das ganze mit Cola und Bier runter, brechen es wieder aus, vermengen es mit den Chipskrümeln, Pizzakartons und anderen Knabbersachen und formen aus diesem Brei eine überlebensgroße Skulptur, die Gygax und Kiesow beim Bällchenwerfen zeigt. Ja, wir sind Künstler!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 20:45
Danke Edvard Elch für deinen Beitrag. Dein Beitrag schildernd passen die Mühen. Aber nicht den "Sieg". Wir, die Spielleiter, müssen über diesen die Spieler zu Neuen erheben. Was war deine Erfahrung?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 22.01.2013 | 20:49
Warum nur der Spielleiter? Was macht ihn zum Künstler, was die Spieler nicht machen?

Nebenbei gesagt ist, unabhängig von der Frage ob ROLLENSPIELER Künstler sind, der Eingangsbeitrag einfach nur Kitsch (neo-anarchistischer "Wir gegen das Establishment"-Kack, der mit Hollywood-Soße und ohne Konsequenz aufgekocht wird).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 20:57
Hä?

Danke für deinen Beitrag. Das ist ein gute Frage. Über was für eine Scheiß poste ich? An meinen Spieltisch haben sich Künstler versammelt, ob es Illustratoren, Zeichner, Autoren, Regisseure, Schauspieler und andere so bezeichnete Künstler gesammelt haben, so war es doch immer so das die Kunst des Rollenspiels  die 'nur' Hobby war. Die aufreibenden Wochen im Drogen- oder oder Alkoholrausch, die Orgien – alles nur um Inspiration zu sammeln, werden zu leicht beiseite geschoben. Der versagende Organismus von Notärzten zusammen geflickt- um den Spielern etwas anderes zu bieten, all das wird wird so einfach beiseite geschoben. Deshalb müssen wir, die SL, nicht stehen bleiben in den Konventionen.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 20:58
Warum nur der Spielleiter? Was macht ihn zum Künstler, was die Spieler nicht machen?

Nebenbei gesagt ist, unabhängig von der Frage ob ROLLENSPIELER Künstler sind, der Eingangsbeitrag einfach nur Kitsch (neo-anarchistischer "Wir gegen das Establishment"-Kack, der mit Hollywood-Soße und ohne Konsequenz aufgekocht wird).

Haha...
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Nørdmännchen am 22.01.2013 | 21:06
Das ist eine Frage des vermeintlich Seienden nach dem Sein oder?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Preiset Cthulhu!
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Fiasko ist der Ausgang des Spielers aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.
Das Abenteuer ist ein Gefängnis, in dem Einzelhaft vorzuziehen ist - und der ängstlichste Mann im Abenteuer ist der Spielleiter.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Deep One am 22.01.2013 | 21:08
'Türlich sind wir Künstler. Schauspieler werden zu den Künstlern gezählt und die lernen nur ihre Texte auswendig, also sind wir ja wohl erst recht ...

... oh, SO ein Thread ist das hier? - Ok.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Taschenschieber am 22.01.2013 | 21:08
...was war noch gleich die Frage? Und was ist die These des Originalposters?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 22.01.2013 | 21:10
Kurz zusammengefasst:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Edvard Elch am 22.01.2013 | 21:17
Wer trifft sich morgen mit mir, um eine Runde Foums and Trolls zu leiden?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Nocturama am 22.01.2013 | 21:18
...was war noch gleich die Frage? Und was ist die These des Originalposters?

Ist doch klar: Mein Luftkissenboot ist voller Aale.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Niniane am 22.01.2013 | 21:18
...was war noch gleich die Frage? Und was ist die These des Originalposters?

Na ist doch klar: Bananen haben keine Gräten!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 22.01.2013 | 21:22
Ich wäre euch dankbar, wenn ihr den Thread nicht zum puren Herumspammen nutzen würdet.  >:(

@Ausgangsfrage: Ja. Manchmal. Selten. Aber ab und an eben dann wieder doch - wobei das nicht am SL hängt, sondern grundsätzlich an der ganzen Gruppe.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: WitzeClown am 22.01.2013 | 21:27
Mein Luftkissenboot ist voller Aale.

Meine Nippel explodieren vor Lust!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: killedcat am 22.01.2013 | 21:28
Zitat
Sind wir Künstler?
Antwort: Vielleicht. Aber wenn, dann hat das nichts mit damit zu tun, dass wir Rollenspiel betreiben.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Taschenschieber am 22.01.2013 | 21:29
Was ist überhaupt Kunst?

(So halb ernst gemeint.)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Evil Batwolf am 22.01.2013 | 21:31
Ich wäre euch dankbar, wenn ihr den Thread nicht zum puren Herumspammen nutzen würdet.  >:(
...javascript:void(0);


Was genau hast Du sonst erwartet?

Zum Thema: Rollenspiel ist Kunst. Jeder ist 15 Minuten lang berühmt. Und die Erde ist eine Scheibe. Long Stay Dungeons/Dragons  ;).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 22.01.2013 | 21:35
Ich erwarte, dass ihr nicht einfach in blanken Hohn und Spott verfallt, sobald jemand das Wörtchen "Kunst" in den Mund nimmt.

Für lustige Sprüche gibt es die Community, da könnt ihr euch austoben.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 22.01.2013 | 21:37
Der Spott war nicht wegen dem Wort "Kunst", sondern wegen den Sätze, welche um dieses Wort drapiert waren. :gasmaskerly:
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Darkling ["beurlaubt"] am 22.01.2013 | 21:41
[...] Gary Gygax [...] Ich kann nicht gegen ihn anstinken. Keiner kann das.
Ich kann.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Gunnar am 22.01.2013 | 21:46
Der Spott war nicht wegen dem Wort "Kunst", sondern wegen den Sätze, welche um dieses Wort drapiert waren. :gasmaskerly:
+1


Ich glaub schon, dass man Rollenspiel als Kunstform begreifen kann.
Aber: Ein Tennisspieler könnte vielleicht mit ähnlichem Recht das Gleiche vom Tennis behaupten.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 22.01.2013 | 21:48
@Bjarni: Klar, wenn das Gestöhne und der Aufprall des Tennisballs angemessen rhythmisch ist, warum nicht?  ;)

@verminlord: Wovon willst du nun genau wen befreien?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Evil Batwolf am 22.01.2013 | 21:53
Ich erwarte, dass ihr nicht einfach in blanken Hohn und Spott verfallt, sobald jemand das Wörtchen "Kunst" in den Mund nimmt.

Für lustige Sprüche gibt es die Community, da könnt ihr euch austoben.

War der Eingangspost mehr als ein lustiger Spruch?!?

Zum Thema: Rollenspiel kann Kunst sein, wie alles im Leben Kunst sein kann. Kunst sch...t auf Definitionen.

Das Rollenspiel in Aktion ist es aber meist wohl eher nicht. Auch wenn einige das gern hätten. Aber wer es braucht, kann sich meinethalben gern für einen Künstler halten.

Hybris, Dein Name ist Nerd.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Blizzard am 22.01.2013 | 21:59
Das ist eine Frage die  die meisten von uns beschäftigt.  Der Großvater Gary Gygax würde das kategorisch ablehnen. Ich kann nicht gegen ihn anstinken. Keiner kann das. Er ist übergroß, um es mit Batman „The Dark Knight“ zu sagen. Aber ich bin in die Jahre 2000 hineingewachsen. Wir können die Welt verändern. Wir sind die „Matrix“.  Der Feind ist die alte Schule. Gefangen sein in Grenzen.  Egal was für ein System du spielst. Egal wie die Regeln lauten mögen. Die Freiheit bist DU. Sein ein SPIELLLEITER. Befreie deine Spieler.
HEUTE.
JETZT.
Und das wird ein Plädoyer genau wofür?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: AcevanAcer am 22.01.2013 | 22:03
Eine Mutter wird das Gemälde ihres drei jahre alten Kindes auch als Kunst bezeichnen. Warum also dann nicht auch die Rollenspieler.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jiba am 22.01.2013 | 22:06
Rollenspiel ist ein Medium. Jedes Medium kann auch Kunst produzieren. Von daher ist die Möglichkeit schon gegeben. Und ich denke, dass sie auch genutzt wird.  :)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Taschenschieber am 22.01.2013 | 22:07
Was versteht ihr überhaupt unter Kunst?

Nach den Definitionen, die z. B. Wikipedia ausspuckt, ist RPG eine Kunstform, keine weiteren Fragen.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: El God am 22.01.2013 | 22:18
Kunst liegt zum einen in der Absicht des Produzenten als auch in der Wahrnehmung des Rezipienten. Je nachdem, wie hart man an die Sache herangeht, braucht es also einen Künstler, der auch Kunst schaffen will und ein Publikum, dass das Produkt als künstlerisches Werk würdigt und im entsprechenden Rahmen zelebriert. Zumindest in dieser Form sehe ich Rollenspiel nicht als Kunst.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Nørdmännchen am 22.01.2013 | 22:24
Rollenspiel als Kunst bei Ausgespielt (http://ausgespielt-podcast.de/2012/07/rollenspiel-kunstsoziologisch-betrachtet-interview-mit-laura-floeter/)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 22:32
Zunächst möchte ich allen für ihre Antworten Danken. Nicht deshalb weil sie in irgendeiner weise Sinnvoll waren, sondern weil sie überhaupt geantwortet und damit zeigen das sie nicht tot waren. Jeder von euch, egal wie zynisch, der nach jahrelangen Kampf, jedes Wochenende, die Würfel erneut schwingt, gehört mein Respekt. Play On!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: 1of3 am 22.01.2013 | 22:41
Rollenspiel als Kunst bei Ausgespielt (http://ausgespielt-podcast.de/2012/07/rollenspiel-kunstsoziologisch-betrachtet-interview-mit-laura-floeter/)

Waaaahh! Sie hält Indie für eine Setting-Frage und zählt Savage Worlds dazu.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 22.01.2013 | 22:44
Waaaahh! Sie hält Indie für eine Setting-Frage und zählt Savage Worlds dazu.

 :o
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jed Clayton am 22.01.2013 | 22:50
Na klar sind wir Künstler - nur ohne die Allüren, welche sein zu müssen.  ~;P

Am Tisch bin ich seit Jahren Entertainer ... das Pendant zum Tänzer, Schauspieler, Pantomimen, Parodisten, Alleinunterhalter, Poetry-Slammer, Märchenerzähler, Seemannsgarn spinnenden alten Seemann, angetrunkenen seltsamen Onkel auf einer Familienfeier, Wahrsager, Hellseher, Clown, Conférencier, Wrestling-Ringansager ... und dem Typen, der auf Kindergeburtstagspartys solche knuffigen Tiere aus Luftballons macht.
;D

Ich bin sehr, sehr gern Entertainer. "Applaus! Applaus! Applaaaaaaauuus!!"
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 23:25
Am Tisch bin ich seit Jahren Entertainer ... das Pendant zum Tänzer, Schauspieler, Pantomimen, Parodisten, Alleinunterhalter, Poetry-Slammer, Märchenerzähler, Seemannsgarn spinnenden alten Seemann, angetrunkenen seltsamen Onkel auf einer Familienfeier, Wahrsager, Hellseher, Clown, Conférencier, Wrestling-Ringansager ... und dem Typen, der auf Kindergeburtstagspartys solche knuffigen Tiere aus Luftballons macht.
;D

Ich bin sehr, sehr gern Entertainer. "Applaus! Applaus! Applaaaaaaauuus!!"


Aber nur Entertainment. Ermüdet es dich nicht irgendwand? Ich schau mir das Robbie Williams an..der ist ein brillianter Entertainer..aber trotzdem müde.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Grey am 22.01.2013 | 23:30
Nach der Definition von Scott McCloud sind wir, Spieler wie Spielleiter, auf jeden Fall Künstler, ich zitiere:
Zitat von: Scott McCloud
Art, as I see it, is any human activity which doesn't grow out of either of our species' two basic instincts: survival and reproduction!

Auf gut Deutsch:
Zitat von: Scott McCloud in der Übersetzung von Heinrich Anders
Nach meinem Verständnis ist Kunst jede menschliche Aktivität, die nicht aus einem unserer beiden Hauptinstinkte entsteht - dem Fortpflanzungs- oder dem Selbsterhaltungstrieb!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Gilgamesch am 22.01.2013 | 23:30
Hä?
+1

Ich bin übrigens kein Künstler, falls das gefragt ist.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 22.01.2013 | 23:39
Aber nur Entertainment. Ermüdet es dich nicht irgendwand? Ich schau mir das Robbie Williams an..der ist ein brillianter Entertainer..aber trotzdem müde.

Jeder Entertainer ist auch Künstler.
Nicht jeder Künstler ist auch Entertainer (sein Verhalten kann allerdings selber Kunst sein).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: verminlord am 22.01.2013 | 23:40
Was bist du als Spielleiter?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 22.01.2013 | 23:42
Ästhetiker. ;)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jed Clayton am 22.01.2013 | 23:43
Aber nur Entertainment. Ermüdet es dich nicht irgendwand? Ich schau mir das Robbie Williams an..der ist ein brillianter Entertainer..aber trotzdem müde.

Ich habe meine Ruhepausen. Das sind in der Regel die Zeiten, wo ich schlafend im Bett liege, wo ich zum Meditationstreffen gehe, durch den Wald spaziere, oder ganz normal von Montag bis Freitag still am Schreibtisch auf der Arbeit sitze. Wenn du so lebst, sehnst du dich in bestimmten Abständen geradezu nach dem nächsten Con und der nächsten spannenden Spielrunde. Bei mir ist das jedenfalls so.

Entertainer heißt ja nicht zwangsläufig immer lustig. Entertainer ist kein Synonym für Komiker. Ich habe es im amerikanischen Sinn benutzt. Da heißt es einfach nur "darstellender Künstler" (im Gegensatz zum "bildenden Künstler", der etwas malt oder bildhauert).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Gilgamesch am 23.01.2013 | 00:04
Die eigentliche Frage ist doch: Sind wir Junkies?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: hexe am 23.01.2013 | 10:19
Natürlich sind wir Künstler... Kunst ist das was gefällt.
Eine Mutter wird das Gemälde ihres drei jahre alten Kindes auch als Kunst bezeichnen. Warum also dann nicht auch die Rollenspieler.
Eben und meine Spielen können ähnlich quengeln... ... :P
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: ElfenLied am 23.01.2013 | 10:47
Für den Begriff "Künstler" gibt es keine einheitlichen Kriterien, die jemand erfüllen muss, um sich mit diesem Titel zu schmücken. Von daher kann sich jeder talentlose, faule Halodri Künstler schimpfen. Im Gegenzug gibt es auch die wenigen, wirklich talentierten Künstler, deren Kunst inspiriert und Mehrwert für die Mitmenschen bringt. Man könnte sagen, im Rollenspiel ist es dasselbe: es gibt gute SL und schlechte SL, ebenso wie es gute und schlechte Spieler gibt. Je nach Anspruch einer Runde werden unterschiedliche Maßstäbe dafür verwendet, was gut und schlecht ist. Es gibt schließlich sicherlich Menschen, die das Nachmittagsprogramm von RTL als ansprechend empfinden, auch wenn es reiner Proletariatskonsum ist.

Und genau damit möchte ich Künstler im Rollenspiel definieren: sie erschaffen etwas, während andere konsumieren. Diese Personen bereichern das Rollenspiel, entweder durch ihre Schöpfungen oder durch ihre rollenspielerische Leistung, bei der sie mit ihrem Charisma und Hingabe allen Beteiligten die Immersion ermöglichen. Und da gibt es natürlich auch die, die sich an der Darstellung des Künstlers laben, ohne selbst etwas beizutragen. Wer kennt es nicht, diese Personen, die nur dabei sind, um sich bespaßen zu lassen?

Was mich selbst betrifft: Ich sehe mich eher als einen DJ statt einem Künstler. Ich erschaffe mit einen Runden nichts neues, sondern biete eine alternative Interpretation bestehender Schöpfungen an, oder mische verschiedenes zusammen um damit gezielte Impressionen zu schaffen. Das macht mir mehr Spaß, als komplett neues zu erschaffen.

Denn bei aller Diskussion um Kunst und Rollenspiel sollte eines nicht auf der Strecke bleiben: der Spaß aller Beteiligten!
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Fire am 23.01.2013 | 11:08
Wenn Rollenspieler Künstler sind, dann sind es Scrabble-Spieler auch. Aber ich bin eh der Meinung, dass Rollenspiel von vielen Leuten massiv überbewertet wird. Es ist auch nur eine Freizeitbeschäftigung unter vielen, vom Unterhaltungswert nicht besser oder schlechter als jedes andere gute Gesellschaftsspiel auch.
+1
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: 1of3 am 23.01.2013 | 11:26
Rollenspiel als Kunst bei Ausgespielt (http://ausgespielt-podcast.de/2012/07/rollenspiel-kunstsoziologisch-betrachtet-interview-mit-laura-floeter/)

So noch einmal ganz gehört. Die Laura erkennt als "ästhetische Praxis" die literarische Komponenten und die schauspielerischen Komponenten des Rollenspiels an. Die regelhaften Elemente jedoch nicht.

Ich würde sogar noch von einer Reihe weiterer solcher ästhetischen Praxeis ausgehen:
- Der Anfertigung von Objekten im Sinn der bildenden Künste, welches wir uns bisweilen auch mit den Tabletoppern teilen.

- Die Verregelung von Abläufen, die in Regeln Fassung von Spielvorstellungen
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: tartex am 23.01.2013 | 11:37
Will ich mal lesen. Gibt es für Kindle ja auch als ebook: The Fantasy Role-Playing Game: A New Performing Art (http://www.amazon.com/Fantasy-Role-Playing-Game-New-Performing/dp/0786408154)

Aber ich habe ja auch schon an der Universität der Bildenden Künste in Wien Vorträge über (Computer-)Spiele gehalten. Und im Museumsquartier über Rollenspiele. (Das Dark-Dungeons-Video war dabei der Renner.)  ;D
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: tartex am 23.01.2013 | 11:41
Zitat
Wenn ich es richtig verstehe, dann wird Rollenspiel in dem Moment von einer kunstnahen Tätigkeit zur Kunst, in dem jemand für z.B. einen Charakterhintergrund Geld bezahlt.

Das ist alles nur eine Frage der Connections. Wenn man sich im Kunstbetrieb mal eingenistet hat, kann man eigentlich für alles Geld kriegen. Man muss es nur richtig konzeptionell und theoretisch unterlegen.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: McCoy am 23.01.2013 | 11:43
Will ein Künstler nicht immer irgendetwas Ausdruck verleihen, bzw. mit seiner Arbeit sagen? Ich will nichts ausdrücken mit meiner Art zu spielen oder zu leiten. Ich will meinen verdammten Spaß haben!

Also nein, ich fühle mich nicht als Künstler. ;D
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Uebelator am 23.01.2013 | 12:03
Ist das Kunst, oder kann das weg? :D

Also die Frage ist halt, was jetzt die Definition von Kunst ist... Als SL ist man ja so eine Art Mischung aus Autor und Schauspieler und ich schätze mal, dass es unter besagten Berufsgruppen Leute gibt, die sich für Künstler halten und andere, die sich eher als Handwerker sehen.

Ich persönlich betrachte mich als SL nicht als Künstler. Aber wenn jemand anderes mir dabei zusieht und das für Kunst hält, kann er das gern tun. ;)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: tartex am 23.01.2013 | 12:08
Wenn man es sich nicht zu schwierig machen will: Kunst ist, was die Kunstszene bereit ist zu finanzieren.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 23.01.2013 | 12:18
Zitat
Will ein Künstler nicht immer irgendetwas Ausdruck verleihen, bzw. mit seiner Arbeit sagen? Ich will nichts ausdrücken mit meiner Art zu spielen oder zu leiten. Ich will meinen verdammten Spaß haben!

Kunst muss nicht unbedingt eine Intention haben. Wenn man "einfach nur die Welt spielt", der Spielgruppe eine Leinwand bietet, dann kann das ebenso Kunst sein. Oft sogar noch mehr als ein mühsam durchgeplantes, allein durch den SL vorangetriebenes, Solo-Projekt mit hohem Anspruch (aber dafür null Kooperationsmöglichkeiten).

Insofern würde ich verminlords (inzwischen sowieso gelöschten) Beitrag hier wiedersprechen:
Nein, Kunst braucht keinen Anspruch sich aus der Masse herauszuheben. Das ist das schöne am Rollenspiel: man kann mit einem totalen 08/15-Abenteuer auffahren und trotzdem kommt oft was besseres dabei raus, als bei einer durchgeskripteten Abhandlung mit "Thema" und "Stimmung".
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Shield Warden am 23.01.2013 | 12:45
Das ist eine Frage die  die meisten von uns beschäftigt.  Der Großvater Gary Gygax würde das kategorisch ablehnen. Ich kann nicht gegen ihn anstinken. Keiner kann das. Er ist übergroß, um es mit Batman „The Dark Knight“ zu sagen. Aber ich bin in die Jahre 2000 hineingewachsen. Wir können die Welt verändern. Wir sind die „Matrix“.  Der Feind ist die alte Schule. Gefangen sein in Grenzen.  Egal was für ein System du spielst. Egal wie die Regeln lauten mögen. Die Freiheit bist DU. Sein ein SPIELLLEITER. Befreie deine Spieler.
HEUTE.
JETZT.

Das dieser zusammengeschwurbelte Schwachsinn eine für einige wohl tatsächlich ernste Diskussion eröffnet ist sehr nett. Das wollte ich nur beisteuern, also: weitermachen. Wir befinden uns ja alle so total knorke im transzendentalen Zustand halberleuchteter Erkenntnis unseres Selbst-Selbst und Über-Ich und so. Ja find ich auch, voll dufte, ne.


Das ist eine Frage des vermeintlich Seienden nach dem Sein oder?

Bob ist, Bob wird,
Bob ist nicht,
Nichts ist, nichts wird,
nichts ist nicht.

Somit ist nichts alles,
daher: alles ist Bob.
Abrakadabra

Kunst alls Seiendes ist Illusion
Seiende Illusion ist Kunst
quod erat demonstrandum

quod est dubitandum!

Die conclusio ist unzureichend: Kunst als Seiendes, im Sinne des seienden Seins, nicht im Sinne des Seins an und für sich, ist Abbild der Illusion.

Kunst als Seiendes an und für sich schaut die Idee und ist Abbild von der Idee, insofern keine Illusion.

Frei nach Sokrates (sagt Platon)  :korvin:


Bier ist gut sagt der Arzt.


Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 23.01.2013 | 12:52
Das dieser zusammengeschwurbelte Schwachsinn eine für einige wohl tatsächlich ernste Diskussion eröffnet ist sehr nett.

Es wäre auch nett, wenn du dich konstruktiv an der ernsten Diskussion beteiligen würdest, statt ein bisschen Unsinn daherzuschwafeln.  :)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Crimson King am 23.01.2013 | 13:31
Kunst liegt zum einen in der Absicht des Produzenten als auch in der Wahrnehmung des Rezipienten. Je nachdem, wie hart man an die Sache herangeht, braucht es also einen Künstler, der auch Kunst schaffen will und ein Publikum, dass das Produkt als künstlerisches Werk würdigt und im entsprechenden Rahmen zelebriert. Zumindest in dieser Form sehe ich Rollenspiel nicht als Kunst.

Künstler und Publikum dürfen identisch sein.

Rollenspiel ist Kunst, wenn sie von einem Teilnehmer als solche aufgefasst wird. Ob es sich lohnt, darüber nachzudenken, ob man nun Kunst schafft oder nicht, wage ich zu bezweifeln.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Samael am 23.01.2013 | 14:10
Ach, die Kunstdiskussion. Ist es schon wieder soweit?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Lord Verminaard am 23.01.2013 | 14:14
Wir sind kreative Schaffende. Ob Kunst oder Kitsch, wen juckt's? Mich nicht.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jens am 23.01.2013 | 14:22
Ich schaffe nichts, was andere außer mir und meine direkten Spielgefährtinnen genießen könnten. Ich glaube nicht, dass ich ein Künstler bin.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Der Nârr am 23.01.2013 | 14:44
Wenn ein angesehenes Ensemble ein gefeiertes Theaterstück ohne Zuschauer aufführt, ist das also keine Kunst? Oder wird im Spiel vielmehr die Differenz zwischen Spieler und Zuschauer aufgehoben?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jens am 23.01.2013 | 14:51
Stichpunkt ist für mich da das gefeierte Theaterstück: Wir machen das, was wir spielten, nicht publik. Es weiß also schlichtweg niemand, was genau bei uns passiert.

Führt dann auch irgendwie in Richtung der Frage des Baumes, der im Wald fällt, aber niemand bemerkt es... ist er dann gefallen? Wurde das schon abschließend geklärt?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Uebelator am 23.01.2013 | 14:58
Führt dann auch irgendwie in Richtung der Frage des Baumes, der im Wald fällt, aber niemand bemerkt es... ist er dann gefallen? Wurde das schon abschließend geklärt?

Genau das wollte ich auch gerade schreiben.. :) Wird Kunst nicht erst durch die Leute, die sie gut finden dazu gemacht?
Wenn Beethoven musiziert, finden das viele Leute toll und sagen:"Ohhh... Kunst!"
Wenn jemand (nennen wir ihn mal Dieter...) den schlechtesten Song der Welt schreibt, den wirklich niemand gut findet oder sich traut das zuzugeben, ist das dann auch Kunst?

Kunst muss ja nicht unbedingt Mainstream sein, aber Teil irgendeines Streams is da dann doch irgendwie Pflicht, denke ich.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: alexandro am 23.01.2013 | 15:02
Ja schon... aber seit wann gibt es dafür eine Mindestanzahl?

Wenn es nur 5 Leute gut finden, ist es genauso Kunst, wie wenn es 5 Mio. Leute gut finden.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jens am 23.01.2013 | 15:03
Naja bei 5 ist es allerhöchstens Kleinkunst. Und Kleinkunstpreise bekommt der Malmsheimer - der hat ein viel größeres Publikum als alle meine Spielrunden gemeinsam ;)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Shield Warden am 23.01.2013 | 15:04
Es wäre auch nett, wenn du dich konstruktiv an der ernsten Diskussion beteiligen würdest, statt ein bisschen Unsinn daherzuschwafeln.  :)

Das wäre nett, ja. Allerdings finde ich es persönlich recht albern, eine Diskussion, die - wie schon erwähnt wurde - nicht zum ersten Mal hier geführt wird, auf Basis des Anfangspostings ernsthaft (!) zu führen. Deswegen schloss ich mich dem Anfangsposting inhaltlich an  ;D

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jens am 23.01.2013 | 15:09
Naja vielleicht meinte der verminlord das ja ernst. Das heißt wir können das hier ruhig ernsthaft diskutieren. Wahrscheinlich fühlte er sich beim posten auch allerhöchstkünstlerisch.

Wie man oben ganz schlecht rauslesen kann, bin ich der Meinung, dass "Kunst" nichts objektives ist, sondern eben ein Gefühl der Rezipienten (schreibt man das so?), die es durch ihre Bewunderung/Analyse/Beschäftigung zu Kunst machen. Deswegen polarisiert gute Kunst (also in meinen Augen gute Kunst) Leute - weil es viele verschiedene Assoziationen und Gefühle weckt und das Bedürfnis, diese auszudrücken.

Und wenn für mich Kunst die Wirkung meines Schaffens auf andere ist, dann bin ich in der Tat kein Künstler, da ich selten mehr als eine Handvoll Leute polarisiere.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: tartex am 23.01.2013 | 15:20
Ich dachte, er hat getrollt. Aber mir ist das egal. Wenn ich keine Trolle verkraften würde, würde ich was anderes mit meiner Arbeitszeit tun, als in Foren vorbeizuschauen.  ;)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: bibabutzelmann am 23.01.2013 | 15:42
Ihr seid keine Künstler, sorry
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: McCoy am 23.01.2013 | 15:54
Ihr seid keine Künstler, sorry

...sagte die Krähe zum Raben. ;D
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Oberkampf am 23.01.2013 | 16:41
 Die These erklärt wenigstens das Phänomen der langweiligen Spielrunden. Ich hätte Kunst schon in der Schule am Liebsten abgewählt.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: bibabutzelmann am 23.01.2013 | 16:47
Die Wahrheit mag wehtun, aber sie bleibt die Wahrheit...
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Glgnfz am 23.01.2013 | 17:12
Ich sehe mich auch sowohl als Schreiberling, als SL und als Spieler nicht als Künstler.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: sangeet am 23.01.2013 | 17:34
Will ein Künstler nicht immer irgendetwas Ausdruck verleihen, bzw. mit seiner Arbeit sagen? Ich will nichts ausdrücken mit meiner Art zu spielen oder zu leiten. Ich will meinen verdammten Spaß haben!

Also nein, ich fühle mich nicht als Künstler. ;D

Ich möchte etwas Ausdruck verleihen, meine Welt ist ein Dystopia, und die Hoffnung liegt auf einigen wenigen Menschen. Jeder kann etwas verändern. Jede Entscheidung zählt.  :gasmaskerly:

Denkt mal an Bio ! Fairtrade, Kickstarter usw...

Ist doch schade das der Kunstbegriff schon so negativ belegt worden ist, das sich Leute hier
nicht mit ihm Etikettieren wollen ?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 23.01.2013 | 17:48
Ist doch schade das der Kunstbegriff schon so negativ belegt worden ist, das sich Leute hier
nicht mit ihm Etikettieren wollen ?

Das finde ich in der Tat auch.

Ansonsten hatten wir die Diskussion natürlich schon, aber ich denke, dass das eine wichtige Diskussion ist. Ich persönliche würde Kunst eher an ihrem Effekt als ihrer Intention festmachen - berührt das Geschaffene jemanden? Löst es neue, ungewohnte Gedankengänge aus? Möchte sich jemand mit dem Geschaffenen über den Schaffensprozess hinaus beschäftigen und darüber nachdenken? ("Jemand" heißt hier ganz sicher nicht "alle", sonst gäbe es keine Kunst)

Und das gilt für mich auch fürs Rollenspiel. Nicht für jede Sitzung, aber hin und wieder kommt etwas dabei heraus, was mich tagelang beschäftigt und/oder bewegt.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jiba am 23.01.2013 | 17:51
Wenn Rollenspieler Künstler sind, dann sind es Scrabble-Spieler auch. Aber ich bin eh der Meinung, dass Rollenspiel von vielen Leuten massiv überbewertet wird. Es ist auch nur eine Freizeitbeschäftigung unter vielen, vom Unterhaltungswert nicht besser oder schlechter als jedes andere gute Gesellschaftsspiel auch.

Genau. Und deswegen kriegt unser Hobby auch keinen Nachwuchs mehr...  ::)
(Jeder Fußballfan darf "Ballkünstler" in den Mund nehmen, aber wir Rollenspieler leugnen direkt mal sämtliche Schaffenshöhe in unserem Hobby kategorisch weg... toll...)

Ich bin der Ansicht, dass Rollenspiel eher unterbewertet wird. Sonst müsste es ja einen "Lies ein Regelwerk in der Öffentlichkeit"-Tag gar nicht geben. Und wie ich schon sagte: Eine Gruppe Improvisationstheaterspieler, die spontan etwas auf die Bühne zaubern, sind nicht mehr Kunst, als eine Gruppe Nerds beim D&D. Rollenspiel hat definitiv das Potenzial, Kunst zu sein (einfach, weil sich mit ihm etwas ausdrücken lässt)... ob sich ein bestimmter Rollenspieler nun als Künstler bezeichnen will oder nicht, ist ihm selbst überlassen. Letztlich hatte ich aber auch schon Runden, die einem anspruchsvollem Film oder einem Theaterstück in nichts nachstanden... und damit meine ich nicht nur vom Unterhaltungswert.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Praion am 23.01.2013 | 18:15
Ich sehe mich als SL durchaus als Künstler. Jedoch mit dem, was wir als Gruppe zusammen machen.
Jedoch mehr als Künstler wie es beispielsweise Dramaturgen sind und Impro Leute.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Niniane am 23.01.2013 | 18:15
Ich bin der Ansicht, dass Rollenspiel eher unterbewertet wird. Sonst müsste es ja einen "Lies ein Regelwerk in der Öffentlichkeit"-Tag gar nicht geben. Und wie ich schon sagte: Eine Gruppe Improvisationstheaterspieler, die spontan etwas auf die Bühne zaubern, sind nicht mehr Kunst, als eine Gruppe Nerds beim D&D. Rollenspiel hat definitiv das Potenzial, Kunst zu sein (einfach, weil sich mit ihm etwas ausdrücken lässt)... ob sich ein bestimmter Rollenspieler nun als Künstler bezeichnen will oder nicht, ist ihm selbst überlassen. Letztlich hatte ich aber auch schon Runden, die einem anspruchsvollem Film oder einem Theaterstück in nichts nachstanden... und damit meine ich nicht nur vom Unterhaltungswert.

Das finde ich, ist ein sehr schöner Beitrag :)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: killedcat am 23.01.2013 | 18:43
Zitat von: The Board of Education link=topic=79600.msg1648491#msg1648491
Ich bin der Ansicht, dass Rollenspiel eher unterbewertet wird. Sonst müsste es ja einen "Lies ein Regelwerk in der Öffentlichkeit"-Tag gar nicht geben. Und wie ich schon sagte: Eine Gruppe Improvisationstheaterspieler, die spontan etwas auf die Bühne zaubern, sind nicht mehr Kunst, als eine Gruppe Nerds beim D&D. Rollenspiel hat definitiv das Potenzial, Kunst zu sein (einfach, weil sich mit ihm etwas ausdrücken lässt)... ob sich ein bestimmter Rollenspieler nun als Künstler bezeichnen will oder nicht, ist ihm selbst überlassen. Letztlich hatte ich aber auch schon Runden, die einem anspruchsvollem Film oder einem Theaterstück in nichts nachstanden... und damit meine ich nicht nur vom Unterhaltungswert.
Das Gleiche gilt für Menschen, die Aufzug fahren, da es Theaterstücke gibt, die in Aufzügen spielen. Das Potential, Kunst zu sein, hat schlicht Alles. Alles kann Kunst sein, mit allem kann man Kunst betreiben. Kunst ist, was man für Kunst hält und das Rollenspiel hat keine Sonderstellung gegenüber einem Blatt Papier oder einem Stück Brot. Wenn man Kunst betreiben will, kann man das uneingeschränkt mit Rollenspiel tun. Aber das ist nicht bemerkenswert, weil es für alles gilt.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 23.01.2013 | 19:00
Rollenspiel ist ein Medium, mit dem Fiktion erzeugt und Inhalte transportiert werden.

Ob das Ergebnis im Einzelfall Kunst ist oder nicht, mag ich nicht beurteilen - ich habe mit den gängigen Definitionen von Kunst allgemein Schwierigkeiten.

Aber dass das Ergebnis Kunst sein kann, davon bin ich überzeugt - das ist wie bei anderen Medien (Film, Theater, geschriebenes Wort, Musik) auch: Kunst kann dabei rauskommen, tut sie aber nicht zwangsläufig.
Wenn, dann wäre es im Falle von Rollenspiel was kurzlebiges, nicht greifbares - mehr in Richtung performance art.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jiba am 23.01.2013 | 19:12
Das Gleiche gilt für Menschen, die Aufzug fahren, da es Theaterstücke gibt, die in Aufzügen spielen.

Der Vergleich hinkt aber! Wenn ein Mensch Aufzug fährt, ist das keine Kunst, nur weil es ein Theaterstück gibt, in dem das jemand tut. Das Theaterstück ist ja mehr, als Aufzug fahren: Die Schauspieler tun so, als würden sie Aufzug fahren und betreiben damit Performance... sie fahren nicht wirklich Aufzug. Es kann eben nicht alles und jedes Kunst schaffen. Zumindest nach meinem Begriff von Kunst nicht. Kunst ist immer ein stückweit artifiziell: Ich schaffe mit Aufzug fahren nicht Kunst, indem ich einfach damit fahre - ich schaffe dabei ja nichts. Der Performance-Künstler, der Aufzug fährt, um etwas damit zu schaffen oder zu zeigen... den kann man je nach Kunstverständnis schon als Kunst bezeichnen (naja, vielleicht ist es sogar schon per se Kunst... aber man kann diese Kunst ja auch blöd finden).  Wenn ich furze oder blute oder schlafe, schaffe ich keine Kunst... nicht ohne Weiteres. Ich weiß nicht, wie man sowas behaupten kann.  wtf?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: killedcat am 23.01.2013 | 19:29
Es war eine reductio ad absurdum eine Übertreibung; der Versuch darzustellen, dass das selbst das Profanste zur Kunst erhoben werden kann und sich das Rollenspiel keineswegs abhebt. So wie es nicht automatisch Kunst ist Aufzug zu fahren, so macht man nicht automatisch Kunst, wenn man Rollenspiel spielt. Man kann mit allem Kunst betreiben, aber deswegen ist nicht alles Kunst, was man betreibt. Aber: es wurde mit einem Aufzug Rollenspiel betrieben (oft), mit Brot, mit einem Haufen Exkremente durch Kacken, mit dem Bundestag, mit nackten Menschen, ... Da ist es nicht bemerkenswert, wenn man sagt, dass man mit einem Rollenspiel Kunst betreiben kann.

Im Übrigen verweise ich auf die folgenden Threads:
Kann Rollenspiel wirklich keine Kunst sein? (http://tanelorn.net/index.php/topic,52666.0.html)
Eine Idee zu Rollenspiel und Kunst (http://tanelorn.net/index.php/topic,23428.0.html)
Ist Rollenspiel Kunst? (http://tanelorn.net/index.php/topic,29642.0.html)
Haben Rollenspiele künstlerisches Potential (http://tanelorn.net/index.php/topic,41087.0.html)
(und ich habe nur zehn Sekunden lang gesucht)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: korknadel am 23.01.2013 | 19:43
Bei der Sache mit dem Aufzug wäre ja die Frage, ob man Aufzug fährt, um von einem Stock in den nächsten zu kommen, d.h. das Zweckmäßige steht beim Handeln im Vordergrund, oder fährt man aus einem anderen Grund Aufzug. Kunst hat eben immer etwas Nicht-Zweckgerichtetes an sich im Gegensatz zu den meisten Alltagshandlungen.

Und dass Kunst immer erst und in jedem Medium durch die Rezeption entsteht, ist eigentlich ein sehr alter Hut.

Ich finde, dass Rollenspiel an sich etwas sehr Kunstvolles ist. Oder besser: Künstliches. Die meisten herkömmlichen Spiele sind das auch schon, aber das Rollenspiel ist da noch extremer, weil es sowohl über das reine Beschäftigen zum Zeitvertreib als auch über das reine Geschichten Erzählen zum Zeitvertreib hinausgeht. Es ist auf jeden Fall eine aufwendigere Art der Unterhaltung, die einer größeren kreativen Anstrengung bedarf, als eine Runde Backgammon.

Ich hatte kürzlich darüber nachgedacht, dass Rollenspiel teilweise ähnliche Momente der Faszination hat wie Barockoper.

Ich kann nur sagen: Denkt mal drüber nach!  ;)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jiba am 23.01.2013 | 20:02
Sehr schön, Haderlump!  :d
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Grey am 23.01.2013 | 20:27
Das Gleiche gilt für Menschen, die Aufzug fahren, da es Theaterstücke gibt, die in Aufzügen spielen.
Der Vergleich hinkt jetzt aber wirklich - und auch das nur, wenn er nicht seine Beinprothese zuhause vergessen hat. Schließlich hat Jiba nicht davon gesprochen, daß es Kunst sein soll, wie eine Gruppe Typen um einen Tisch sitzen und mit Blättern, Stiften und Würfeln hantieren, sondern daß die Inhalte, die sie dabei durchleben/erschaffen, Kunst sein können.

Sprich: wenn Jiba das Rollenspiel mit z.B. einem Theaterstück vergleicht, dann meint er damit kein Theaterstück über das Spielen, sondern eines über die durchgespielte Geschichte. Und die kann durchaus Kunst sein.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jens am 23.01.2013 | 20:47
(Jeder Fußballfan darf "Ballkünstler" in den Mund nehmen, aber wir Rollenspieler leugnen direkt mal sämtliche Schaffenshöhe in unserem Hobby kategorisch weg... toll...)
Vielleicht weil diese Leute keine Elitenbildung wollen, mal ins Blaue geraten. Ist vielleicht so wie "Rollenspieltheoretiker" - man will nicht dazugehören, weil man mit "den Schnöseln" nichts zu tun haben will... aber da kenne ich weder belastbare Studien noch Leute, die sich konkret so geäußert haben. Also wildeste Mutmaßung ;D

Eine Gruppe Improvisationstheaterspieler, die spontan etwas auf die Bühne zaubern, sind nicht mehr Kunst, als eine Gruppe Nerds beim D&D.
Das ist in meinen Augen ein wunderschöner Vergleich. Und das nicht, weil das letzte Improtheater, dass ich gesehen habe, grottenschlecht war, sondern weil das eben nur ein Potenzial beschreibt. Es kann genutzt werden oder nicht und es kann schiefgehen oder gutgehen...
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: MadMalik am 23.01.2013 | 20:59
Rollenspielsysteme sind die Kunst Leuten Geld dafür abzuknüpfen ihre eigene Fantasie zu benutzen... die Spieler selbst sind allerdings nur Konsumenten, bzw auf dem selben Niveau Künstler wie jeder andere Tagträumer auch.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: McCoy am 23.01.2013 | 21:19
Ist doch schade das der Kunstbegriff schon so negativ belegt worden ist, das sich Leute hier
nicht mit ihm Etikettieren wollen ?

Ich belege den Begriff nicht negativ, finde lediglich das er auf mich nicht zutrifft.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: sangeet am 23.01.2013 | 21:36
Rollenspielsysteme sind die Kunst Leuten Geld dafür abzuknüpfen ihre eigene Fantasie zu benutzen... die Spieler selbst sind allerdings nur Konsumenten, bzw auf dem selben Niveau Künstler wie jeder andere Tagträumer auch.

Sorry, da muss ich dir Wiedersprechen. Rollenspielsysteme sind die Farbe, mit der ich meine Welt anmale. Sie sind nicht mehr oder nicht weniger als Ideen Lieferanten, Quellmaterial wie Bücher, Filme, meine Nachbarn, meine Kollegen, die Probleme unserer Gesellschaft. Ich verwende einfach alles was mir in die Quere kommt. Natürlich sind Inhalte schön aufbereitet in Quellbüchern, deswegen lese ich aber Trotzdem etwas über Kunstgeschichte, über Arabische Mosaiken, über Geschichte im Allgemeinen. Ich schaue mir Historische Bauten an, ich sammele Karten Material, ich male mir auch aus wie die Menschen in diesen Räumen gelebt haben. Ich denke mir auch aus, wie Menschen besser zusammen leben könnten. Ich beschäftige mich mit Sozialwissenschaften, Anarchie, Politik, Psychologie usw.

Es mag leute Geben, die einfach nur Drachen Töten, da ist auch nicht schlechtes daran.
Ja ich klaue Ideen, aber ich versuche diese auch zu verbessern, oder für mich und andere Nutzbar zu machen. Das ist schliesslich auch das Wesen der Kommunikation. (Ideen übermitteln.)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: killedcat am 23.01.2013 | 22:18
Der Vergleich hinkt jetzt aber wirklich - und auch das nur, wenn er nicht seine Beinprothese zuhause vergessen hat. Schließlich hat Jiba nicht davon gesprochen, daß es Kunst sein soll, wie eine Gruppe Typen um einen Tisch sitzen und mit Blättern, Stiften und Würfeln hantieren, sondern daß die Inhalte, die sie dabei durchleben/erschaffen, Kunst sein können.
Wenn du das sagst. Ein Mensch der sitzt kann aber Kunst sein. Einer, der nichts tut, als Aufzug zu fahren, auch. "Nichts" kann Kunst sein. Ein leerer Bilderrahmen oder ein unbearbeiteter Klumpen Lehm. Ich habe drei Popel in einem kleinen Rahmen ausgestellt gesehen (ja, das ist Ernst). Warum sollen die Menschen um einen Tisch nicht Kunst sein? Warum der Aufzugfahrende nicht?

Sprich: wenn Jiba das Rollenspiel mit z.B. einem Theaterstück vergleicht, dann meint er damit kein Theaterstück über das Spielen, sondern eines über die durchgespielte Geschichte. Und die kann durchaus Kunst sein.
Weil alles Kunst sein kann. Wirklich und absolut alles. Ich maße mir nicht an, irgendwas oder irgendwem das Etikett "Kunst" abzusprechen und ich persönlich habe daher auch keine Achtung vor dem Wort "Kunst". Ich weiß was ich mag und was ich persönlich für eine Leistung erachte. Ob das Kunst ist, ist mir egal.

@alle Künstler:
Warum sind alle so wild darauf, sich dieses völlig bedeutungslose Etikett aufzukleben? Was will man damit eigentlich sagen? Ich will nicht Kunst sein. Ich will Spaß. Scheiß drauf, ob da ein Etikett drauf klebt.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Maarzan am 23.01.2013 | 22:24
@alle Künstler:
Warum sind alle so wild darauf, sich dieses völlig bedeutungslose Etikett aufzukleben? Was will man damit eigentlich sagen? Ich will nicht Kunst sein. Ich will Spaß. Scheiß drauf, ob da ein Etikett drauf klebt.

Wenn man eine passende politische Stimmung/Parteigeschmack trifft, gibt es vielleicht einen öffentlichen Fördertopf?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Grey am 23.01.2013 | 22:32
Weil alles Kunst sein kann. Wirklich und absolut alles.
Ach, darum geht's. :D Dann habe ich deine ursprüngliche Intention bei deinem "Aufzug"-Statement mißverstanden. (Wobei du da meiner Ansicht nach trotzdem zwei Ebenen vermischst, aber das zu erörtern, würde hier den Rahmen sprengen.)

Warum sind alle so wild darauf, sich dieses völlig bedeutungslose Etikett aufzukleben? Was will man damit eigentlich sagen? Ich will nicht Kunst sein. Ich will Spaß. Scheiß drauf, ob da ein Etikett drauf klebt.
Warum unterstellst du allen, sie wären "wild darauf", nur weil sie diskutieren, ob Rollenspiel gewissen Definitionen von "Kunst" entspricht?

Mir persönlich ist es auch egal, ob man es als "Hobby", "Zeitvertreib", "Spielerei", "Träumerei" oder eben "Kunst" bezeichnet. Zu manchen Spielszenen kann mir spontan ein anerkennendes "Das ist KUNST!!!" entfahren; auf der anderen Seite gehen mir die künstlerischen Allüren mancher Spieler und Spielleiter ziemlich auf den Geist. Mein persönliches Fazit dazu: Rollenspiel kann Kunst sein; muß es aber nicht und ist es auch nicht automatisch.

Und da wir, um eine Aussage wie diese auf ein diskussionsfähiges Fundament zu stellen, ohnehin erst mal den Begriff "Kunst" definieren müßten, betrachtet dieses Posting bitte als gegenstandslos. ;) Denn wenn jetzt hier hundert Leute ihre zweihundert differierenden Ansichten von Kunst gegeneinanderklatschen, ist dieser Thread reif für die Speaker's Corner.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Jiba am 23.01.2013 | 23:07
Unterbewertet im Vergleich wozu? Rollenspiele sind schlichtweg eine weitere Form von Gesellschaftsspielen, so wie Brettspiele oder Kartenspiele. Wieso darum so ein Brimborium machen?

Weil sie zugleich auch Improvisationstheater, Phantasiereise und literarisch/storytellerische (nicht Laws, nicht WW, sondern die Performance Kunst, die so heißt) Geschichtsschöpfung sind. Rollenspiele sind eben mitnichten so ohne weiteres mit Brettspielen oder Kartenspielen zu vergleichen (sieht man daran, dass ich, sobald ich die Regelmechaniken rausnehme, immer noch ein Rollenspiel spiele... nehme ich aber die phantastisch-immersiven und erzählerischen Aspekte raus, spiele ich eben kein Rollenspiel mehr, sondern ein Tabletop).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: blut_und_glas am 23.01.2013 | 23:26
nehme ich aber die phantastisch-immersiven und erzählerischen Aspekte raus, spiele ich eben kein Rollenspiel mehr, sondern ein Tabletop).

Wird hier nun nicht das Tabletop "unterbewertet"?

Nächste Frage:

Ist das nicht demnach das klassische Vorzeigebeispiel für eine mögliche Ursache für eine "negative" Sicht auf die Bezeichnung des Rollenspiels als Kunst? (Dass sie nämlich zumindest scheinbar der Selbsterhöhung (im Vergleich zu minderwertigen nicht-künstlerischen Spielformen) dient...)

mfG
jdw
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Bad Horse am 23.01.2013 | 23:58
Naja, das ist ein bisschen wie ein 'Fanfic-Autor, der meint, Romane könnten keine Kunst sein - weil das, was er da schreibt, ja keine Kunst ist, und überhaupt, er macht das ja nur zum Spaß und so.

Rollenspiel hat Kunst nicht als Ziel. Das bestreitet auch keiner. Wenn mal so etwas wie Kunst dabei herauskommt, ist das eher selten - trotzdem gibt es eben Leute, die eine bestimmte Runde oder ein bestimmtes Spielereignis als Kunst wahrgenommen habne. Vermutlich passiert auch diesen Leuten das nicht dauernd, aber das ändert gar nichts daran, dass eben das Potential da ist, etwas zu tun, was man Kunst nennen könnte.

Das Potential wird sicher nur selten ausgeschöpft (es ist auch schweineanstrengend), aber das heißt ja nicht, dass es nicht da wäre.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Sashael am 24.01.2013 | 00:36
Unterbewertet im Vergleich wozu? Rollenspiele sind schlichtweg eine weitere Form von Gesellschaftsspielen, so wie Brettspiele oder Kartenspiele. Wieso darum so ein Brimborium machen?
Hm ... vielleicht, weil der kreative Akt bei so manchen Rollenspielen um einiges größer ist, als bei so mancher sogenannter "echter" Kunst? Da wird Menschen mehr Respekt gezollt, deren Ausmaß an Kreativität einem SL die Runde kosten würde. Sowas wurmt doch Einige. ;)

Dazu kommt, dass Rollenspiel auch gern mal mit "Mischung aus Brettspiel und Improtheater" schnellerklärt wird. Und Improtheater bei den meisten Leuten schon als "Kunst" gilt, während sich um einen Tisch herum setzen und so tun als wär man ein mächtiger Krieger, ein Matrix-Decker oder ein Superheld bei den allermeisten ("uneingeweihten") Menschen ziemlich Banane rüberkommt.

Und auch auf dieser Schiene:
Wenn man einen künstlerischen Anspruch deklariert, kommt man mit seinem Hobby schneller bei Phantasieverweigerern durch. Sich stundenlang mit unproduktivem "Spaß haben im kleinen Kreis" zu beschäftigen, wirkt immer noch auf viele Menschen ... naja, sagen wir mal ... suspekt. Aber Kunst ... wie schon von anderen gesagt: Kunst darf alles!  ;D

Daher vielleicht das "Brimborium".

Welches im Vergleich zum Brimborium von "echter" Kunst ja doch noch auf kleinster Flamme geköchelt wird.  :D
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Quaint am 24.01.2013 | 01:45
Ich denke, Rollenspiel hat durchaus etwas künstlerisches. Ich sehe es als interaktive Geschichte, und wenn die gut ist, kann sie durchaus nachdenklich machen, lachen, weinen und andere Emotionen auslösen. Damit muss sie sich, gerade auch durch das persönliche, das individuell entstehende, nicht hinter fertigen Produkten wie etwa Kurzgeschichten oder Romanen verstecken. Dazu kommt dann eben noch etwas Schauspielerei (ebenfalls solide künstlerisch) und ne teils gehörige Portion Spiel.

Dass es nicht breit anerkannt ist und es keine Leute gibt, die vom Rollenspielen als solches leben, mag daran liegen, dass man eine Session, und mag sie noch so gut sein, nicht gut verkaufen kann. Das ist vielleicht ein wenig wie bei Performance-Kunst.

Ich genieße zufällig die Bekanntschaft mit einigen Künstlern und denke, man sollte den Begriff Kunst nicht vergöttern und auf ein hohes Roß setzen. So ziemlich jeder Mensch ist zu Kreativität fähig und damit theoretisch auch als Kunstschaffender denkbar. Ist ja ohnehin nicht so, als ob einen erst der Erfolg oder die öffentliche Anerkennung zum Künstler machen würde. Man denke an brotlose Kunst und so manchen Künstler, der erst posthum zu Ruhm gelangte.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: killedcat am 24.01.2013 | 06:28
Warum unterstellst du allen, sie wären "wild darauf", nur weil sie diskutieren, ob Rollenspiel gewissen Definitionen von "Kunst" entspricht?
Weil dies mindestens der fünfte Thread zu diesem Thema ist und mir persönlich der Titel "Kunstwerk" nur den einen Zweck zu erfüllen scheint: Befriedigung der Eitelkeit.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 24.01.2013 | 07:16
Ich sehe mich auch sowohl als Schreiberling, als SL und als Spieler nicht als Künstler.

Bravo vollkommen valide Aussage. Und wenn Du jetzt noch anfügtest, Du sähest Dich doch als Künstler, dann wäre da genauso valide. Kunst ist, was der Mensch dazu erklärt. Das ist sein Privileg. Mein Privileg (i.e. das Privileg aller anderen in diesem Falle) ist es, das für mich nicht anerkennen zu müssen.

Ach, es ist schon ein Kreuz mit dieser "Kunst".
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Arldwulf am 24.01.2013 | 08:15
Mhh, ein Charakter von mir ist mal in einem Buch gelandet. Zählt das?  ~;D
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Luxferre am 24.01.2013 | 08:44
Es gibt Systeme, wo es an Kunst grenzt, das Regelwerk zu lesen.

Ich sehe mich hingegen als Handwerker, wenn nicht sogar als Architekt (interessanter und passender Bezug zu meinem RL eigentlich). Mit meinem Verständnis von Kunst hat das, wie wir sspielen nichts zu tun. Mehr gibts da eigentlich nicht zu sagen.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Evil Batwolf am 24.01.2013 | 09:06
... Ich persönliche würde Kunst eher an ihrem Effekt als ihrer Intention festmachen...
Sehe ich anders. Wenn man Kunst an Publikumsreaktion (also ihrem Effekt) festmachen würde, wären Leute wie van Gogh - zumindest zu Lebzeiten - keine oder jedenfalls lausige Künstler gewesen (ich weiß, der Einohrige hat doch ein paar Bilder verkauft).

Für mich ist Kunst dann Kunst, wenn sie potenziell zwei Sachen macht:

Kommunizieren
Etwas reflektieren

Das Problem beim Rollenspiel ist, dass in der Regel nicht über relevante Themen reflektiert wird. Das Ausspielen einer trivialen Abenteuergeschichte ist für mich keine künstlerische Betätigung. Reflektieren ist im übrigen ein bewusster Vorgang, das Rollenspiel müsste also eine Reflexion über ein Thema zum Ziel haben. In Ansätzen ist sowas z. B. in der World of Darkness passiert.

Aber wer spielt schon wirklich personal horror und nicht Superhelden mit Beißzähnen?

Und Rollenspiel hat darüber hinaus das Problem, dass es über einen sehr kleinen Kreis von Leuten hinaus nicht kommuniziert. Es ist ein Event für zwei bis zehn Leute. Für Leute, die als Künstler mit möglichst vielen Menschen Ideen und Gedanken austauschen wollen, also eher ein beschränktes Medium.

Trotzdem kann man Rollenspiel sicherlich als künstlerisches Handwerkszeug verwenden. Ich glaub' nur nicht, dass das besonders häufig der Fall sein dürfte.

Von daher bleib' ich an der Stelle mal ganz gepflegt auf dem Teppich und versuche nicht den Eindruck zu erwecken, zur kreativen Elite der Republik zu gehören, nur weil ich ein abgespacetes Hobby habe  :).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: korknadel am 24.01.2013 | 09:37
Ich bin nicht wild darauf, mich Künstler zu nennen, weil ich rollenspiele. Darum geht es nicht. Aber ich bin versessen auf den Kunstcharakter des Rollenspiels. Rekreation bzw. Freizeitbeschäftigung ist unter anderem ja auch, dass man der Banalität der alltäglichen, "notdürftigen" Existenz, also der Existenz, die darauf ausgerichtet ist, Notwendigkeiten zu folgen (Futtern, Kacken, Überleben), etwas entgegensetzt. Und in diesem Sinne hat Rollenspiel einen ähnlichen Stellelwert wie anspruchsvolle Lektüre, das Rezipieren von Musik, der Opern- oder Konzertbesuch oder die Betrachtung im Museum. Es ist eine dem Alltag enthobene, den Geist fordernde und stimuliernde Beschäftigung (und aufgrund dieser Stimulierung würde ich es auch keinen reinen Eskapismus nennen, obwohl natürlich ein stark eskapistisches Element dabei ist).

Natürlich ist Rollenspiel schon aufgrund seiner Nicht-Reproduzierbarkeit nicht vergleichbar mit vielen Dingen, deren Kunstcharakter unbestritten ist.

Kurzer Gedanke zum Sprechen im Rollenspiel, denn ich finde, dass auch dies einen ausgesprochenen Kunstcharakter hat. Wir haben ja gelernt, dass Dichtung etwas mit einer Überformung von Sprache zu tun hat. Dass Syntax und Wortwahl je weniger pragmatischen Erfordernissen folgt, je lyrischer die Rede wird. Zum Beispiel. Nun finde ich es erstaunlich, dass das Rollenspiel eine eigene, sehr unpragmatische Redeweise ausformt. Um das Aufzug-Beispiel zu bemühen: Im Rollenspiel geht es meist nicht darum, von einem Stockwerk in den anderen zu gelangen. Sondern der Großteil der "Sprechakte" gilt der Ausformulierung einer gemeinsamen Fiktion und ihrer Erfordernisse. Dabei haben sich sogar viele Sprechkonventionen entwickelt, ähnlich den Konventionen verschiedener Gedichformen oder klassischer Tragödienmuster etc. Der Wechsel aus Beschreibung in dritter Person zur ingame-Rede in erster Person. Der Wechsel von Kulissenbeschreibung zur Interaktion, zur Regelebene. Die häufigen Fragen. Hier ist eine künstliche Sprachform entstanden, die mich von ihrem Abstand zur zweckgebundenen Rede im Alltag und ihrer Durchdrungenheit mit Konventionen durchaus an die gestelzte Sprache barocker Opernlibretti oder Vergleichbares erinnert.

Womit ich wieder bei der Barockoper wäre, und hier das Stichwort: Affekte. Ich sehe eine erstaunliche Parallele zwischen dem Spielen der Affekte-Klaviatur in der Barockmusik und der Behandlung und dem Ausspielen von Figuren im Rollenspiel. Zwar wird immer viel vom "Erleben" im Rollenspiel gesprochen, aber ich sehe da weniger ein "echtes" Erleben als vielmehr auch hier das Bespielen einer Klaviatur aus zumeist literarisch vorgeformter Emotionen. (Dem enstpricht auf gewisser Weise auch der Charbau: Man wählt aus diversen fast schon rhetorisch zu nennenden Versatzstücken -- Elf, Jäger, wortkarg; oder Spionin, gerissen, schwere Kindheit -- und "komponiert" sich eine Figur zusammen). Ganz zu schweigen von einem weitgehend feststehenden Katalog von Typen, der an die Rollen der opera seria oder der commedia dell'arte erinnert. Das daraus folgende Spiel mit Erwartungen.

Nur so, als schnell eingeworfene Gedankenskizze.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Evil Batwolf am 24.01.2013 | 09:55
Hm,

auch nur kurz:

Ich bin kein Opernexperte, aber geht es dabei nicht eher um die Musik? Meinen gepflegten Vorurteilen nach sind die Handlungen dort doch eher schlicht?!?

Um mein oben beschriebenes Kunstverständnis noch etwas näher zu erläutern: Reflexion kann sowohl über Inhalte wie auch über Form stattfinden. Ich sag' mal Friedrich Schiller vs. Quentin Tarantino, wobei das so einfach ja nicht zu trennen ist. Wenn man Rollenspiel per se als Kunstform begreifen will, dann könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass diese Art des Spielens immer Kunst ist.

Aber der klassische Jerry-Cotton/Perry-Rhodan-Groschenroman reflektiert nicht, auch wenn er das gleiche Handwerkszeug - den Roman - wie "Die Buddenbrooks" benutzt.

Ja, man hat die Chance, mit Rollenspiel auch werthaltig künstlerisch unterwegs zu sein. Ich vermute nur mal ganz stark, dass in der großen Mehrzahl der tatsächlich existierenden Runden der triviale Ritterroman adaptiert wird. Und das auch beabsichtigt ist. Für die Meisten ist das Spielen eben Freizeitbeschäftigung und nicht Beschäftigung mit den zentralen Fragen des Lebens.

Das ist soweit auch in Ordnung, wenn man dann nicht hergeht und seine Erlebnisse in Greyhawk als kulturelle Meilensteine verkaufen will.

Was ich niemandem der hier Postenden konkret unterstellen möchte.

Aber grundsätzlich besteht eben m. E. die Gefahr, dass man sein Tun da erheblich überschätzt.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 24.01.2013 | 10:12
Ich wiederhole mich:
Rollenspiel ist das Medium, also das Mittel, das benutzt wird, um Inhalte zu erzeugen. Keine Kunstform per se. Das ist aber nichts. Malerei, Film, Schriftstellerei, Theater, Musik: Nichts davon ist von alleine Kunst.
Aber alles ist schon benutzt worden, um Kunst zu schaffen. Wann im Einzelnen das Ergebnis der Beschäftigung mit einem Medium Kunst darstellt, das mag ich nicht beurteilen. Wenn die Ausübenden das als Kunst bezeichnen, dann werden die es schon wissen.

Hat ja auch nicht wirklich was mit Qualität zu tun - vieles von dem, was das Etikett "Kunst" trägt finde ich ziemlich unterirdisch.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: korknadel am 24.01.2013 | 10:19
Ich bin kein Opernexperte, aber geht es dabei nicht eher um die Musik? Meinen gepflegten Vorurteilen nach sind die Handlungen dort doch eher schlicht?!?

Auch nicht schlichter als die Handlung von Schillers Bürgschaft. Oder anders gesagt: Was ist denn schlicht oder nicht schlicht? Ist die Odyssee von Homer nicht schlicht, die Rückkehr des Ulisses von Monteverdi dagegen aber schlichter? Ist der Parsifal weniger unschlicht als der Parzival von Wolfram?

Aber der klassische Jerry-Cotton/Perry-Rhodan-Groschenroman reflektiert nicht, auch wenn er das gleiche Handwerkszeug - den Roman - wie "Die Buddenbrooks" benutzt.

Ich hatte ja oben etwas von anregend, stimulierend geschrieben. Ich finde es schwierig, das allein an der Reflexion über -- tja, über was denn? festzumachen. Und genau wie es eben Romane gibt, die anregender und anspruchsvoller als andere sind, so gibt es natürlich auch dieselben Abstufungen bei Rollenspielerlebnissen. Aber ich habe Rollenspielabende mit mehr Inspiration und Tiefgang erlebt als so manche Theaterinszenierung. Wobei das für mich eigentlich nicht das entscheidende Argument dafür ist, weshalb Rollenspiel für mich Kunstcharakter hat. Im Grunde geht es mir bei Kunst auch gar nicht so sehr um Tiefgang oder Reflexion.

Für die Meisten ist das Spielen eben Freizeitbeschäftigung und nicht Beschäftigung mit den zentralen Fragen des Lebens.

Sind die architektonischen Entwürfe eines Palladio eine Beschäftigung mit den zentralen Fragen des Lebens?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Evil Batwolf am 24.01.2013 | 10:30
... Im Grunde geht es mir bei Kunst auch gar nicht so sehr um Tiefgang oder Reflexion.

Sind die architektonischen Entwürfe eines Palladio eine Beschäftigung mit den zentralen Fragen des Lebens?

Zu 1): Worum geht es Dir bei Kunst dann? (Finde ich jetzt wirklich spannend, ist keine rhetorische Frage!)

Zu 2) Wenn Schönheit, Funktionalität, Schönheit durch Funktionalität zentrale Fragen sind, dann ja. Für mich also ein klares Ja. Meine Definition setzt ja auch nicht voraus, dass evil batwolf etwas mit den betrachteten Inhalten/Reflektionen etwas anfangen können muss, sondern dass es überhaupt eine Reflektion gibt. Aber das ist eben auch nur meine Definition, also siehe "zu 1)"  :).
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: tartex am 24.01.2013 | 11:00
Die Frage sollte eher lauten: kann man Rollenspiel so präsentieren, dass man damit Förderungsgelder anzapfen kann, um Publikationen und Projekte zu finanzieren. Muss ja nicht immer Kickstarter sein.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: korknadel am 24.01.2013 | 11:22
Zu 1): Worum geht es Dir bei Kunst dann? (Finde ich jetzt wirklich spannend, ist keine rhetorische Frage!)

Das geht eher in die Richtung von dem, was ich oben schrieb: Lebensäußerungen, die nicht an die Notwendigkeiten der Existenz gebunden sind. Wobei das auch ein weites Feld ist. Dabei spielt Form finde ich eine größere Rolle als Reflexion von irgendwas. Musik und Tanz sind zwei Beispiele dafür, dass Kunst keine Fragen außerhalb ihrer selbst reflektieren muss, sondern sich einfach um sich selbst, um die Regeln ihrer eigenen Ästhetik drehen kann und zwar ganz allein über das Mittel der Form. (Wobei das nicht ausschließt, dass "äußere" Einflüsse hineinfließen). Im Grunde sprichst Du unter 2) ja einen ähnlichen Punkt an.

Zu 2) Wenn Schönheit, Funktionalität, Schönheit durch Funktionalität zentrale Fragen sind, dann ja. Für mich also ein klares Ja. Meine Definition setzt ja auch nicht voraus, dass evil batwolf etwas mit den betrachteten Inhalten/Reflektionen etwas anfangen können muss, sondern dass es überhaupt eine Reflektion gibt. Aber das ist eben auch nur meine Definition, also siehe "zu 1)"  :).

Aber wenn Schönheit im Zusammenspiel mit Funktionalität eine zentrale Frage sein kann, dann können das doch auch Dinge sein, die sich im Rollenspiel ausdrücken. Gemeinsamer Vorstellungsraum im Zusammenspiel mit Zufallselementen eines Spiels und das wiederum als mehr oder weniger formalisierte Freizeitbeschäftigung. Das, so empfinde ich es, wird beim Rollenspiel durchaus reflektiert (wenn auch nicht unbedingt bewusst, aber das dürfte ja ohnehin klar sein). Wobei es mir auch nicht um eine Gleichwertigkeit geht: Palladio und Rollenspiel gehören überhaupt nicht gegeneinander gewertet. Mir geht es ja nur darum, den Kunstcharakter des Rollenspiels, den ich nun einmal sehe, zu beschreiben.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Oberkampf am 24.01.2013 | 14:15
Weil dies mindestens der fünfte Thread zu diesem Thema ist und mir persönlich der Titel "Kunstwerk" nur den einen Zweck zu erfüllen scheint: Befriedigung der Eitelkeit.

+1, eben!
Das Problem mit der Verquickung von Rollenspiel und "Kunst" liegt meistens darin, dass am Ende irgendein aus seiner Sicht verkannter Künstler versucht, zu spielleitern und dann den kompletten Spielaspekt des P&P aufgibt. Zumindest ich kann sehr gut damit leben, dass nicht alles Kunst ist oder von jedem als Kunst betrachtet wird, was mir gefällt und ich gerne tue, sei es meine Art von Rockmusik, meine Lieblingsvariante von Unterhaltungsliteratur, die Bilder, die mir gefallen oder meine Angewohnheit, mit vier anderen Gestalten am Tisch zu sitzen, mit verstellten Stimmen zu sprechen, kiloweise Schokolade zu naschen und dabei seltsame Würfel zu werfen.

In der postmodernen Kunstdiskussion ist der Begriff doch ohnehin so weit aufgeweicht, dass man gut auf ihn verzichten kann. Rollenspiel ist genauso Kunst wie Glierb, wobei wahrscheinlich auch niemand weiß, was genau Glierb ist.
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: sangeet am 24.01.2013 | 16:32
Für die einen ist Death Metal nur Krach, für andere eine innovative Kunstform. Ob sich die Leute die diese Musik machen jetzt als Künstler bezeichnen, oder ob sie nur sagen, ich spiele mit einer Gitarre ?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Praion am 24.01.2013 | 17:24
Ein Dramaturg (oder Regisseur) nimmt sich einen Theatertext und bearbeitet ihn nach seiner künstlerischen Auffassung und Verständnis. Daher werden die gleichen Stücke ja auch unterschiedlich aufgezogen. Als Spielleiter macht man doch nicht wirklich was anderes als dieses Grundgerüst hernehmen und daraus einen interessanten Stoff zu machen.
Ich rede hier auch nicht vom festlegen der Story sondern vom schaffen einer Ästhetik für das Spiel und auch das Aufbringen von Fragen und Konzepten mit denen sich die Zuschauer (SL+Spieler) auch weiterhin beschäftigen.
Wenn sich nach der Session die Leute so darüber unterhalten, was die Charaktere getan haben und was passiert ist, wie nach einem Kino oder Theaterbesuch dann finde ich hat man das schon erreicht.

Für Kunst gilt für mich immer
"i know it when i see it"
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Kampfwurst am 24.01.2013 | 17:30
Für Kunst gilt für mich immer
"i know it when i see it"
Ist das Kunst oder kann das weg?
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: Praion am 24.01.2013 | 17:32
Leider kann Frau Kunst nicht weg und muss meine Uni zwangsfusionieren...  :btt:
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: hexe am 20.03.2013 | 10:00
Jetzt weiß ich, dass Rollenspiel Kunst ist. Warum?

Mein Mann und ich haben uns den D&D Film Nr. 3 angesehen. Filme bezeichnet man ja im Allgemeinen als Kunst und wenn die Dialoge in diesem Film Kunst sind, dann sind es unsere Dialoge im Rollenspiel auf jeden Fall. Ergo: Rollenspiel ist Kunst. ;)
Titel: Re: Sind wir Künstler?
Beitrag von: 6 am 20.03.2013 | 10:10
So weit ich weiss, soll Kunst nachdenklich machen. Wenn der Ablauf der Dialoge Euch zu einem Thema nachdenklich machen oder zum Nachdenken bringen, dann dürfte es Kunst sein.