Tanelorn.net

Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Pathfinder/3.x/D20 => Thema gestartet von: Feuersänger am 6.07.2013 | 19:07

Titel: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2013 | 19:07
Dies ist eine indirekte Nachgeburt des (alten) Threads über "plausible High Magic Settings", mit besonderem Augenmerk auf das D&D-typische Gesinnungssystem und die tatsächliche Existenz diverser Götter, die sich mehr oder weniger direkt in die Belange der Sterblichen einmischen (bzw sich von ihrem Klerus vertreten lassen). Wir reden hier freilich von D&D-typischem Fäntelalter.

Wie äußert es sich, wenn ein Reich bzw Staat eine "Gesinnung" hat? Insbesondere, wenn die vorherrschenden Völker (z.B. Menschen) keine "automatische" oder "übliche" Gesinnung besitzen? Also zur Klarstellung: die Herrschenden Mächte folgen einer Gesinnungs-Ideologie, aber in der breiten Bevölkerung findet sich mehr oder weniger die übliche volkstypische Streuung.

Beispielsweise bei einem Reich des Guten:
- die Bevölkerung sollte möglichst wenigen Zwängen unterworfen sein. Also vor allem keine Sklaverei oder Leibeigenschaft, stattdessen Freizügigkeit, freie Berufswahl etc.
- gleichzeitig müsste ein Solidarsystem vorhanden sein. Es passt nicht zu "Gut", dass man die schwächeren einfach sich selbst überlässt. Armut und Not sollten ausgemerzt werden.
- was macht man mit Bösen Individuen? Wäre die Verhängung von Todesstrafen etc nicht ein Bruch des eigenen moralischen Anspruchs? Ist Verbannung eine Alternative? Dürfen Gesinnungsstrafen präventiv verhängt werden, oder muss man warten bis der Brandstifter den Dachboden angezündet hat?
- wie ist die Doktrin in klassischen Dilemmata à la "wenige opfern, um viele zu retten?"

--

Und wie schaut es im umgekehrten Fall aus, bei den Bösen?
Da habe ich wohlgemerkt _ganz_ massive Probleme, mir überhaupt eine plausible Motivation auszudenken. Meine eigene Denke ist dazu wohl zu "gut", und ich kann Streben nach gewaltigem Reichtum und Luxus nur ganz begrenzt nachvollziehen, und noch weniger das Streben nach Macht um der Macht Willen.

Aber gut, das ist die eine Sache. Die andere ist: in einem Reich des Bösen, was passiert da, wie leben die Menschen usw? Prinzipiell könnte ich mir da schon ein paar Alternativen vorstellen:
- Dog-eat-dog World. Es gilt das Recht des Stärkeren. Verbrechen und Gewalt sind an der Tagesordnung, jeder muss sich um seinen eigenen Schutz selber kümmern.
- oder ganz anders: es herrscht ein striktes Regime, das für Ruhe und Ordnung sorgt.
- natürlich assoziiert man mit "Böse" auch gern eine drückende Steuerlast -- ohne entsprechende Leistungen dafür zu erhalten; man finanziert lediglich den Luxus der Herrschenden und das Militär bzw den Apparat.
- "beliebt" sind natürlich auch entsprechende Gottheiten, die Menschenopfer fordern usw.
- ein denkbares Element wäre auch, dass die Bevölkerung zwar hart gepresst wird, aber dafür mit täglichen Alkoholrationen etc ruhiggestellt.

--

Soweit jetzt nur mal erst zur Einstimmung. Was fällt euch zu diesem Themenbereich ein?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 6.07.2013 | 19:16
Hallo Feuersänger,

ich hatte vor kurzem eine erhellende Diskussion mit einem U.S.-Amerikanischen Juristen über Recht, Unrecht und Gesetze. In diesem Sinne war es enorm auffällig, wie sehr sich unser deutsches Recht von deren Recht unterschied und wir kamen in eine leicht hitzige Diskussion.

Das Fazit, das man für ein "reich des Bösen" übernehmen kann sieht wohl so aus:
- Persönliche Macht bietet Schutz
- Recht geht nach Reichtum

Und diese beiden Aussagen reichen eigentlich vollkommen aus, entweder ist Justizia blind, bewertet unterschiedlich oder käuflich (LE, NE, CE)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 6.07.2013 | 20:22
Länder haben keine Gesinnung.
Wesen haben eine Gesinnung und die kann sehr vielfältig sein.
Ein guter König kann seine Wohltaten für das Volk z.B. nicht durchsetzen, da dem die Interessen der neutralen oder vieleicht sogar böse gesinnten Fürsten entgegen stehen.
Gegen sie vorgehen oder gar entmachten kann er nicht, da dies zu einem Bürgerkrieg führen könnte.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2013 | 20:37
Da bist du zu sehr auf die irdische Realität fixiert. Da gibt es aber noch nichtmal Gesinnungen.

In einer Fantasywelt haben wir zunächst mal den Unterschied, dass es die Götter wirklich gibt und sie sich durchaus in die Belange der Sterblichen einmischen.

Denkbar sind also z.B. Theokratien, in denen die Politik sich nach der Doktrin einer oder mehrerer Gottheiten zu richten hat. Dank D&D-Gesinnungssystem folgt daraus, dass auch die sterblichen Entscheidungsträger ähnliche Gesinnungen haben wie die dominierenden Gottheiten.
Das funktioniert sowohl in die Guten wie die Bösen Richtungen.

Und selbst wenn wir von eher weltlichen Reichen ausgehen, müssen die Staaten noch lange nicht nach dem europäisch-mittelalterlichen Feudalsystem organisiert sein. Genausogut kann es sich um eine zentralistische Bürokratie handeln, vergleichbar mit z.B. mit Rom oder Byzanz oder China.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 6.07.2013 | 20:51
Das macht die Sache doch nur interessanter.

In der Bürokratie von Shou Lung (Kara Tur) ist der LG Herrscher vielen Regeln unterworfen. Er kann nicht das machen was er will oder für richtig hält. Es gibt einen gigantischen Beamtenapparat der das tägliche Leben auf Spur hält aber auch riesige Beharrungskräfte gegenüber Veränderungen entwickelt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 6.07.2013 | 21:03
Hallo Talim


Ich denke, du versucht da zu viel zu rechtfertigen/zu nivelieren.
Länder können eine Gesinnung haben, dadurch dargestellt wie ihr Rechtssystem funktioniert.
Nehmen wir doch mal den allseits beliebten "Mundraub".
Ein "Gutes" Land gewährt die Tatsache dass jemand, der am verhungern ist, Mundraub begeht und straft deswegen milde, wenn überhaupt.
Ein "Neutrales" Land sieht da keine Milde sondern behandelt jeden gleich, ergo Diebstahl ist Diebstahl, auch wenn es ums Überleben geht.
Ein "Böses" Land könnte wie das "Neutrale" Land handeln, nur mit Freikauf-Option, oder behandelt Bedürftige eh wie Dreck, etc.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 6.07.2013 | 21:07
Zitat
zentralistische Bürokratie handeln, vergleichbar mit z.B. mit Rom

ROFL.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2013 | 21:09
Das mag schon sein. Aber es geht ja jetzt auch nicht darum, von heute auf morgen eine völlig neue Gesellschaftsordnung aus dem Boden zu stampfen. So wie ein Reich mit einer gegebenen Gesellschaftsordnung schon Jahrhunderte oder Jahrtausende bestehen kann, kann ebendiese Ordnung auch einer bestimmten Gesinnung folgen.

Und wie gesagt, selbst wenn man es mit rein weltlichen Maßstäben nicht plausibel hinbekommt, sobald man noch ein religiöses Element mit realen Göttern hinzufügt, ist es überhaupt kein Problem mehr.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 6.07.2013 | 21:43
@Tudor/Feuersänger (zum Thema Einigkeit von Kirche und Gottheit)

Iron Kingdoms: die Gottheiten haben unterschiedliche Kirchen mit unterschiedlichen Meinungen zur Ausübung der Religion (Priester bekommen Ihre Zauber)
Greyhawk: Feindschaft zwischen den Kirchen Al'Akbar´s (LG) (Priester bekommen nach wie vor Ihre Zauber)

Zum Thema Kirche weiß nicht was Gott will:
Akzeptanz von Lolth und Vhaerraun von Verräter Priesterinnen, die beiden Göttern dienen, obwohl Anhänger des anderen Gottes laut Dogma getötet werden sollen.
Ernennung einer Nicht-Bösen Lolth Priesterin, die mit Elistraee sympathisiert, zur Auserwählten von Lolth. Jene Lolth Priestern steht später, obwohl sie die Entdeckung des geheimen Elistraee Tempels bei Skullport durch Lolth möglich macht, zeitweilig in der Gunst Elistraee´s. Die Kirche Elistraee stellt derweil diese Lolth-Priesterin unter Beobachtung mit Befehl sie zu eliminieren, sollte sie weiterhin Schaden anrichten.

Götter sind mysteriöse Wesen, deren Pläne nicht so einfach ersichtlich sind. Götter werden Ihre Pläne auch nicht so einfach Sterblichen mitteilen, da sonst die Gefahr besteht, dass durch Magie/Folter/Psi-Kräften dieses Wissen den Sterblichen entrissen wird.
Mag sein das dies einige Gottheiten nicht interessiert, die meisten dürften vorsichtig sein.

Zum One-Step-Rule:
Man muss Portfolio und Gesinnung der Gottheiten voneinander trennen. Das Portfolio ist das wofür eine Gottheit steht, die Gesinnung ist der bevorzugte Weg diesem Portfolio zu dienen. Es ist eine Ausprägung. Das Portfolio hat aber in der Regel Vorrang. Andere Wege sind unter Umständen möglich.
Bei einem Gott des Gesetzes (LG) ist für mich ein NG Priester nur schwer vorstellbar. Ein LN Priester passt jedoch sehr gut. Bei einem Gott des Guten wäre es genau umgekehrt.
Bei einem Gott des Krieges (N) sollten Abweichungen innerhalb der Gesinnung wenig Probleme bereiten.
Begründungen dafür gibt es genug.

Talim

http://tanelorn.net/index.php/topic,83943.0.html

Auch DnD muss nicht Schwarz-Weiß sein.
Kann man sicher so spielen, muss man aber nicht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2013 | 22:08
Das ist ja alles schön und gut, aber bringt uns in diesem Thread nicht weiter. Es geht hier nicht darum, Gesinnungen wegzudiskutieren oder Gegenbeispiele bzw Ausnahmen zu finden, sondern zu eruieren, wie eine "Aligned Entity" funktionieren kann und welche Konsequenzen sich daraus z.B. fürs tägliche Leben ergeben.

Also nochmal:
es geht in diesem Thread um Reiche, in denen die Gesetze etc. sich an Guten bzw Bösen Doktrinen orientieren und messen lassen müssen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 00:20
ich hatte vor kurzem eine erhellende Diskussion mit einem U.S.-Amerikanischen Juristen über Recht, Unrecht und Gesetze. In diesem Sinne war es enorm auffällig, wie sehr sich unser deutsches Recht von deren Recht unterschied und wir kamen in eine leicht hitzige Diskussion.

Darüber würde ich gerne mehr hören, gerne auch als PM.
Exkurs: dass Amerikaner zuweilen eine etwas andere Rechtsauffassung haben als Europäer, ist ja bekannt. Aber mit am meisten erstaunt mich da immer wieder, dass eine "True Lawful" Attitüde in den USA nach wie vor mehrheitsfähig ist. Also "Gesetze sind buchstabengetreu zu befolgen, ohne irgendeine Berücksichtigung der Umstände". Und andererseits scheint an vielen das Konzept der Verhältnismäßigkeit zwischen Vergehen und Strafe völlig vorbeizugehen, und auch das ist da drüben mehrheitsfähig.

Zitat
Das Fazit, das man für ein "reich des Bösen" übernehmen kann sieht wohl so aus:
- Persönliche Macht bietet Schutz
- Recht geht nach Reichtum

Jo, das gehört auf jeden Fall mit rein.

Auch dazu denkbar wären wohl Gesetze, die objektiv betrachtet schlicht ungerecht sind, die aber so erlassen werden, weil sie z.B. so für den Staat am einfachsten zu managen oder am lukrativsten sind.

Als Beispiel erinnere ich mich gerade an einen Subplot aus der Bartimäus-Trilogie. Dort wird das Land von Magiern beherrscht. Offiziell sind Magier und Gewöhnliche zwar vor dem Gesetz gleich, aber in der Praxis hat man in einem Rechtsstreit als Gewöhnlicher gegen einen Magier keine Chance. Da kam z.B. folgender Fall vor:
Ein Commoner-Junge beschädigt versehentlich das Eigentum eines Magiers. Dieser ist darob so wütend, dass er den Jungen verkrüppelt. Die Freundin des Jungen zeigt den Magier daraufhin an. Es kommt zur mündlichen Verhandlung. Der Magier erscheint jedoch zunächst nicht, und es sieht einstweilen so aus, als müsste die Richterin (wenn auch widerwillig) der Darstellung des Mädchens folgen, weil keine Gegendarstellung erfolgt. Obendrein verhängt sie gegen den Magier eine Ordnungsstrafe, weil er nicht zur Verhandlung erschienen ist.
Aber dann: der Magier trifft doch noch ein, in letzter Sekunde. Behauptet einfach "Die Anschuldigung ist nicht wahr". Da Aussage gegen Aussage steht, richtet die Vorsitzende ihr Urteil nach der "Glaubwürdigkeit" der Parteien, und weist die Klage ab. Fall geschlossen. Außerdem erklärt sie dem Mädchen, es sei Brauch, dass die unterlegene Partei sämtliche Kosten der erfolgreichen Partei zu übernehmen hat. Also auch die Ordnungsstrafe. Die für den Magier ein Klacks gewesen wäre, aber für das Mädchen unmöglich zu stemmen ist. Wenn sie nicht binnen 7 Tagen zahlt, kommt sie in den Knast.

Insgesamt also typisch "Lawful Evil". Es ist ja alles streng nach den Gesetzen abgelaufen. Nur bieten die Gesetze halt keine Gerechtigkeit.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 7.07.2013 | 00:34
Darüber würde ich gerne mehr hören, gerne auch als PM.
Exkurs: dass Amerikaner zuweilen eine etwas andere Rechtsauffassung haben als Europäer, ist ja bekannt. Aber mit am meisten erstaunt mich da immer wieder, dass eine "True Lawful" Attitüde in den USA nach wie vor mehrheitsfähig ist. Also "Gesetze sind buchstabengetreu zu befolgen, ohne irgendeine Berücksichtigung der Umstände". Und andererseits scheint an vielen das Konzept der Verhältnismäßigkeit zwischen Vergehen und Strafe völlig vorbeizugehen, und auch das ist da drüben mehrheitsfähig.

Mich hat das ganze auch, mal ganz ehrlich gesagt, sehr überrascht.
Überraschender Punkt No1 war, dass wir "Deutsche" eine "Römische" Rechtsauffassung hätten, während U.S. Amerikaner eine "Jüdisch-Christliche" Rechtsauffassung teilen würden.
Bei überraschendem Punkt No2 paraphrasiere ich jetzt etwas, schicke aber Feuersänger gerne den Originaltext zu: "Für uns ist es ein Gräuel die aktuellen Umstände einer Tat in Betracht zu ziehen. Es ist eine Ungerechtigkeit, die Tat nicht rein als solche zu behandeln".
Zur Info, mein Gesprächspartner ist ein Schöffenrichter in Texas.

Also ja, wenn man den Text so nimmt wie er ist, wäre er "Lawfull" im Sinne von D&D.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 7.07.2013 | 00:35
Also nochmal:
es geht in diesem Thread um Reiche, in denen die Gesetze etc. sich an Guten bzw Bösen Doktrinen orientieren und messen lassen müssen.

Das Böse kann keine Doktrin haben. Höchstens, dass Eigeninteresse immer vorrang hat. Auf diesem lässt sich aber keine Gesellschaft errichten, da hierzu gerade der Ausgleich zwischen Einzelinteressen notwendig ist. Man könnte also Bös höchstens als Abwesenheit von Gut verstehen.

Dann ist die Frage, was eigentlich gut ist. Ist es gut die Wahrheit zu sagen? Ist es gut, IMMER die Wahrheit zu sagen? Ist es gut, Gewalt zu vermeiden? Darf man demnach niemals Gewalt benutzen? Ist Freigiebigkeit gut? Wie weit soll man dabei gehen? Müssen alle diese Dinge und noch viel mehr präsent sein, um von einer "guten Gesellschaft" zu sprechen? Bei welchen Mängeln wird sie neutral und bei welchen also böse?

Es hat guten Grund, wenn dir hier vehement widersprochen wird. Das Gesinnungsraster trägt für keine Betrachtung und Einteilung außer NSC-zum-Reden und NSC-zum-Erschlagen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 7.07.2013 | 00:50
Das Böse kann keine Doktrin haben. Höchstens, dass Eigeninteresse immer vorrang hat. Auf diesem lässt sich aber keine Gesellschaft errichten, da hierzu gerade der Ausgleich zwischen Einzelinteressen notwendig ist. Man könnte also Bös höchstens als Abwesenheit von Gut verstehen.

Dann ist die Frage, was eigentlich gut ist. Ist es gut die Wahrheit zu sagen? Ist es gut, IMMER die Wahrheit zu sagen? Ist es gut, Gewalt zu vermeiden? Darf man demnach niemals Gewalt benutzen? Ist Freigiebigkeit gut? Wie weit soll man dabei gehen? Müssen alle diese Dinge und noch viel mehr präsent sein, um von einer "guten Gesellschaft" zu sprechen? Bei welchen Mängeln wird sie neutral und bei welchen also böse?

Es hat guten Grund, wenn dir hier vehement widersprochen wird. Das Gesinnungsraster trägt für keine Betrachtung und Einteilung außer NSC-zum-Reden und NSC-zum-Erschlagen.

Hallo 1of3.

Setz dich doch bitte mal mit einem U.S. Amerikanischen Juristen auseinander, dann wird dir relativ schnell klar woher das 3/9-Stufige Gesinnungssystem kommt und worauf es basiert.
Erst nach diesen Gesprächen ist mir klar geworden, warum wir als Europäer so viele Probleme damit haben. Die Fragen, die du gerade stellst, sind absolut irrelevant, wenn man von der Denkweise ausgeht, dass es eine absolute Wahrheit gibt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 7.07.2013 | 00:58
Frage 1: Bist du selber Jurist?

Frage 2: Wieviel kostet so ein Jurist im Versand und zählt das als Büchersendung?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 7.07.2013 | 01:04
Frage 1: Bist du selber Jurist?

Frage 2: Wieviel kostet so ein Jurist im Versand und zählt das als Büchersendung?

1) Nö. Meine Schwester aber. Ok, ihr Fachgebiet sind ärztliche Kunstfehler, das hilft hier wenig, oder?
2) Nein, Juristen zählen nicht als Buchsendung. Es ist aber ratsam sich als Selbstständiger mit den jeweiligen Gesetzen am Einsatzort zu beschäftigen und Kontakte zu passenden Juristen aufzubauen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 01:07
Das Böse kann keine Doktrin haben. Höchstens, dass Eigeninteresse immer vorrang hat.

Nö bzw Doch. Der betreffende Staat könnte z.B. die Doktrin der Weltherrschaft verfolgen, nach der die Gesellschaft darauf auszurichten ist, mit "Totalem Krieg" die ganze Welt unter die Botmäßigkeit des Bel-Hastenichgesehn zu bringen.
Selbst "Im Haifischbecken überleben nur die stärksten, also züchten wir auf diese Weise eine stärkere Rasse" wäre eine Art Doktrin.

Zitat
Dann ist die Frage, was eigentlich gut ist.

Ich werd mich hier nicht auf ein kleinteiliges Definitionsgezerre einlassen. So als halbwegs sozialisierter Mensch sollte man wohl in der Lage sein, in den markanteren Fällen Gut und Böse auseinanderhalten zu können. Was Beispiele für "Gute" Politik sind, habe ich im Eingangsbeitrag schon geschrieben - z.B. Solidarität gegenüber Hilfsbedürftigen. Und auch schon ein paar zu erwartende Dilemmata habe ich schon genannt.

"Gut" zu sein ist ja gerade deswegen schwierig, weil viele Probleme keine einfachen, geradlinigen Antworten haben, sondern eine sorgfältige Güterabwägung erfordern, und selbst dann kann man es nicht allen recht machen sondern muss Kompromisse finden, um dem eigenen Anspruch (des Gut-Seins) gerecht zu werden.

Zitat
Es hat guten Grund, wenn dir hier vehement widersprochen wird. Das Gesinnungsraster trägt für keine Betrachtung und Einteilung außer NSC-zum-Reden und NSC-zum-Erschlagen.

Vehement? Talim schreibt mal wieder mit Inbrunst am Thema vorbei, wie es seine Gewohnheit ist, aber sonst?
Und der zweite Punkt ist deine persönliche Meinung. Gerade in D&D lässt sich mit dem Gesinnungsraster eine ganze Menge anstellen. Für mich spielt da auch gerade bei diesem Thread durchaus ein "Was nicht passt, wird passend gemacht" rein: also Wie müsste eine Welt aussehen, in der das Gesinnungsraster Realität ist?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 7.07.2013 | 01:13
Wie müsste eine Welt aussehen, in der das Gesinnungsraster Realität ist?

Das lässt sich nicht denken. Das ist sinnlos.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 01:20
Find ich nicht.
Realistisch? Nein. Denkbar? Ja.
Aber es zwingt dich ja niemand.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 7.07.2013 | 01:22
Das lässt sich nicht denken. Das ist sinnlos.

In deiner Antwort erweist du dich als zu "Deutsch".
Setzt dich ins Auto, fahr 3 Stunden nach Süden zur Army Base, spiel mit den Leuten dort.

Reden wir über "universelle Wahrheiten"? Nein. Aber interagiere mal mit Leuten deren Wertesystem dem mehr entsprechen und dann schau weiter.

[Nachtrag] Ich unterhalte mich mit Feuertänzer da nebenbei, nur so als kleiner "Tidbit" es gibt den Gedanken der "Five Pillars of Justice", davon ist der Dritte "Vangeance", also Rache. Es muss nicht nur "Gerechtigkeit" geschehen, sondern auch "Rache" für die tat an sich stattfinden.
Hier hätten wir etwa wunderbar den Unterschied zwischen LN und LG.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 7.07.2013 | 01:30
Ähh, nö. Merkst selber.

Aber ich lasse euch jetzt weiter machen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 7.07.2013 | 01:38
Ähh, nö. Merkst selber.

Aber ich lasse euch jetzt weiter machen.

Sorry, aber ich finde das ist ein billiger Rückzieher.

Ist es für uns nicht nachzuvollziehen wie sich die Gesinnungen "anfühlen" sollen? Klar. Ist es für uns nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar wie sie von der Gerechtigkeit sein sollen? Klar.
Ich finde es nur schade, wenn man dir anrät mal mit jemanden aus dem Kulturkreis zu kommunizieren auf dessen Wertesystem so etwas basiert, mit dem "wir" in unserem "täglichen Spiel" zu tun haben und du einfach einen Rückzieher machst. Ja denkst du denn, ich für mich, finde das System nicht ebenfalls vollkommen daneben? Das hält mich aber nicht davon mit jemanden zu reder, dem es in der "Natur" liegt und mal darüber nachzudenken.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 7.07.2013 | 01:40
Ich finde es daneben, dass du meinst mir raten zu können. Das ist auch schon alles.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Galatea am 7.07.2013 | 01:50
Die "Gesinnung" einer Nation lässt sich eigentlich nur an der Methodik festmachen, mit der diese ihre Ziele verfolgt. Da erlebt man aber so manche Überraschung.

Wir waren vor einer Weile auf einer Larp bei der ein böser Lord die freien Länder des Kontinents angegriffen hat. Auf der Con waren auch eine Spieler, die zu Beginn keiner der beiden Seiten dienten. Nachdem sie sich auf beiden Seiten umgehört hatten kämpften sie letztlich auf der bösen Seite.

Warum?
Naja, der einhellige Ton auf der guten Seite war "die da drüben (Orks, Barbaren, Stammeskrieger, Söldner) sind böse, wir müssen sie alle umbringen und verbrennen, inklusive Frauen und Kindern". Die Führungsstruktur des Freie-Länder-Lagers war absolutistisch (der regionale Obermotz und sein Beraterstab hatten offiziell das gesamte Kommando), das Lager war aber dennoch nicht zum koordinierten Handeln in der Lage, weil die Lichtnazis (Soliten, Sigmariten und ähnliches) nicht auf die lokalen Autoritäten hörten und lieber ihren persönlichen Kreuzzug führten.
Im bösen Lager hörte man Gründe wie "der dunkle Lord hat uns Land versprochen auf dem wir leben können" und "wir haben keine Interesse an sinnlosem Gemetzel, wir machen das nur des Geldes wegen". Toleranz war enorm - man mochte sich zwar nicht unbedingt, aber man arbeitete trotzdem professionell zusammen. Der dunkle Lord war den kompletten ersten Tag in diplomatischer Mission durch das dunkle Lager unterwegs um Verhandlungen zu führen und jede Gruppe auf das Ziel einzuschwören. Die einzelnen Anführer der Gruppen behielten den Oberbefehl über ihre Truppen und durften praktisch so agieren wie es ihnen passte (der dunkle Lord war - im Gegensatz zu den Führern des Lichtlagers - der Ansicht, dass seine Kommandanten schon wissen wie sie das Kind zu schaukeln hätten).

Alles in allem war das dunkle Lage hier sehr viel näher am "guten" Verhalten als das Lichtlager, das sich in erster Linie durch Egozentrik, Fanatismus, Intoleranz und Blutrünstigkeit auszeichnete.

(Die Con endete übrigens mit einem überwältigen Sieg des bösen Lagers. Wir haben die Armee der freien Länder in der Endschlacht dank absolut überlegener Taktik komplett auseinandergenommen. Die wussten garnicht wie ihnen passiert - erst haben sie sich (entgegen der Anweisungen ihrer Kommandanten) einen Hügel hinauf in den Wald locken lassen, dann standen plötzlich die Orks hinter ihnen (die ungefähr zwei Kilometer am Waldrand entlang gerannt sind um die Armee zu umgehen) schlugen alle Magier und Heiler um die noch vor dem Wald standen und verkrümelten sich wieder - und gerade als im Wald unsere Flanke zerbröselte und sie die ihre einkappten um uns zu umfassen fielen ihnen die zurückkehrenden Orks von der anderen Seite in den Rücken und fuhren praktisch ohne Widerstand bis ins Zentrum der Armee durch. Am Ende hat der Lagerkommandant die Kapitulation verkündet und sogar noch eine seiner eigenen Truppen verbannt, weil diese den Waffenstillstand gebrochen hatte (nachdem der dunkle Lord sehr deutlich klargemacht hatte, dass er kein Interesse an sinnlosem Blutvergießen hatte, aber beim nächsten Mal das komplette Lager massakrieren lassen würde).)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 7.07.2013 | 01:57
Vehement? Talim schreibt mal wieder mit Inbrunst am Thema vorbei, wie es seine Gewohnheit ist, aber sonst?
Ich habe nur angemerkt das Deine Prämissen bzgl. DnD nicht allgemeingültig sind (also eine kritische Anmerkung zum Thema).
Nicht das jemand hier einen falschen Eindruck von DnD bekommt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 02:11
Ja, das wirft eben so interessante Fragen auf:

- was war an den "Bösen" denn dann so böse? Nur weil sie schwarze Rüstungen anhatten?
- mit welchem Recht nannten die "Guten" sich gut, wenn sie auf Genozid aus waren?

Denn genau sowas:

Zitat
der einhellige Ton auf der guten Seite war "die da drüben (Orks, Barbaren, Stammeskrieger, Söldner) sind böse, wir müssen sie alle umbringen und verbrennen, inklusive Frauen und Kindern"

ist zwar typisch für Zeloten, die sich gut und gerne für Vertreter des Guten halten mögen, aber dies deswegen noch lange nicht sind. In der Realhistorie kamen da dann so Geschichten wie die Eroberung Jerusalems raus, inklusive Gemetzel an der Zivilbevölkerung, in der inbrünstigen Überzeugung: "Gott Will Es".

In D&D hingegen - nunja, da kommt es auf die Spielweise an. Da gibt es durchaus auch eine Fraktion, die so argumentiert wie deine Krieger des Lichts -- "Wer laut Detect Evil böse ist, den darf man niedermetzeln." Aber das ist eher die Minderheit, würde ich sagen.
Ich hänge da eher der Schule an, dass die Taten die Gesinnung bestimmen. Wer wehrlose Frauen und Kinder metzelt, kann nicht Gut im Sinne der Gesinnung sein, egal wie sehr er das von sich selber meint.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 7.07.2013 | 02:52
Jaja... tötet sie alle, GOtt erkennt die Seinen.

@Topic

Ist die Frage, worin die Doktrin des jeweiligen "Bösen" Reiches begründet ist. Bei D&D-like ist ja durchaus möglich, daß wortwörtlich Gottesstaaten existieren. Deren Gesellschaftsordnung wäre dann natürlich dem jeweiligen Portfolio unterworfen. Da fangen dann die Probleme an - die Dogmen und Doktrinen böser Götter sind meistens nicht in der Lage, Nationbuilding zu leisten. Außer dem Klassiker "Weltherrschaft" bzw. allg. "Macht" gibt es da wenig.

Bliebe die zweite Möglichkeit: Das Böse hat sich an die Spitze einer undogmatisch gegründeten Gesellschaft geputscht / intrigiert / gekämpft, übernimmt Schlüsselpositionen und unterjoch grundsätzlich die bestehende Gesellschaft. In dem Fall werden strenge, die Herrscherschicht schützende Gesetze erlassen, die man rigoros durchsetzt (wie In deinem Beispiel mit dem Magier vor Gericht) und ansonsten wird sich im Alltag der Masse an Ansichten und Einstellungen zunächst nicht viel ändern. Ein gewisses Mißtrauen wird einziehen, falls es den Herrschern gelingt, genug Kollaborateure und Denunzianten zu gewinnen. Über längere Zeit (ein, zwei Generationen) werden Mißtrauen und Vom-Bösen-Profitieren bei gleichzeitiger Angst und Unsicherheit als Dauerzustand zu schweren Deformationen führen. Wenn Du z.B. Leute interviewst, die zur Zeit von Stalin lebten, ohne in dessen Mühlen zu geraten, also eigentlich unbeschadet blieben, so sind die doch oft EXTREM paranoid und widersprüchlich.

Was Gesinnungen angeht: Wirf mal einen Blick auf das Palladium-System als Gegenentwurf zur 3/9-Systematik. Das ist vielleicht ganz interessant für Dich.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 7.07.2013 | 03:08
Zitat
Wie müsste eine Welt aussehen, in der das Gesinnungsraster Realität ist?

Wird das bei Planescape nicht schon sehr konsequent durchgespielt?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 10:01
@Feuersänger
Dass Reiche oder Städte Gesinnung haben ist ja etwas das bis AD&D2 Gang und Gäbe war. Ich glaube die Einteilung war grob so:

LE - Reich ähnelt den guten Reichen, aber es gibt eine korrupte Justiz und Herrschaft. Meist sehr drakonisch, mit einem autoritären, unfehlbaren Herrscher an der Spitze.

NE - Reich ist ein Failed State und in viele Fraktionen zersplittert. Es gibt Kräfte innerhalb des Reiches, die wieder Ordnung herstellen wollen.

CE - Kein politischen oder gesellschaftlichen Strukturen jenseits elementarster Strukturen, wie Sippen. Jeder gegen jeden.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Rhylthar am 7.07.2013 | 10:12
Wenn man Beispiele (und Motivationen) für "böse" Reiche bei D&D haben will, kann man doch folgende Beispiele heranziehen:

- Thay
- Menzoberranzan
- Skullport

Gibt sicher noch mehr, nur hatte ich erst 2 Schlücke Kaffee, womit mein Hirn noch nicht rundläuft.  ::)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 13:29
Wird das bei Planescape nicht schon sehr konsequent durchgespielt?

Jein. Im Prinzip ja, allerdings werden ja dort die Ebenen und Gate Cities schon mit vorgefilterter Bevölkerung bestückt. Da haben also quasi eh schon alle die gleiche Gesinnung, somit ist es nicht weiter schwierig, die Ideale dieser Gesinnung dort durchzusetzen.

Zitat
Was Gesinnungen angeht: Wirf mal einen Blick auf das Palladium-System als Gegenentwurf zur 3/9-Systematik. Das ist vielleicht ganz interessant für Dich.

Danke für den Hinweis, das hab ich mir mal eben angeschaut. Ist sicher spielbar, aber so den richtigen Mehrwert gegenüber dem D&D-Raster erkenne ich nicht. Im Wesentlichen werden NG und CG zusammengelegt, LN und N rausgekickt und CN in zwei Teile aufgespalten.
Zumal bei D&D ja auch die Alignments mit mechanischen Auswirkungen verknüpft sind. Zauber die nur bestimmte Alignments betreffen usw.
Nebenbei: die Begründung gegen Neutrale Gesinnungen finde ich auch Kappes: "Weil Neutral nicht zu SCs passt". Ja und, gibt es denn nur SCs in der Welt? Was ist mit den 99,99999% NSCs?

Aber egal.

Hróđvitnirs Gedanken bzgl Böser Staaten finde ich gut und nachvollziehbar.

Zitat
LE - Reich ähnelt den guten Reichen, aber es gibt eine korrupte Justiz und Herrschaft. Meist sehr drakonisch, mit einem autoritären, unfehlbaren Herrscher an der Spitze.

NE - Reich ist ein Failed State und in viele Fraktionen zersplittert. Es gibt Kräfte innerhalb des Reiches, die wieder Ordnung herstellen wollen.

CE - Kein politischen oder gesellschaftlichen Strukturen jenseits elementarster Strukturen, wie Sippen. Jeder gegen jeden.

Auch einleuchtend, zumindest im säkularen Bereich. Somit wäre ein funktionaler (böser) Staat auf jeden Fall LE, und auch für eine Theokratie bietet LE wesentlich günstigere Voraussetzungen und Strukturen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 7.07.2013 | 14:16
Ich habe keine Probleme damit, mir rechtschaffene Staaten vorzustellen. Bei den chaotischen hakt es aber, da Chaos dem Prinzip einer Staatsstruktur widerspricht. Das fängt dann schon bei den typisch CG Elfenreichen an. Da kann man imo kaum von Staat sprechen.

Wenn man eine Bevölkerung mit breiter STreuung in den Gesinnungen hat, ist es imo unabdingbar, dass ein die Staatsgesinnung prägendes Element mehr oder weniger unumstößlich integriert ist. Heißt: die Bevölkerung hat nur marginalen Einfluss auf das Staatssystem, sonst müsste man erwarten, dass es sich im Großen und Ganzen zu Neutral ausgleicht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 14:18
Ja, böse Theokratien sind häufig mit LE definiert. Es gibt einen Herrscher, einen Verwaltungsapparat und Gesetze, die die Bürger schützen, nur ist es nicht nice Sklaven zu opfern oder zum Vergnügen in der Arena sterben zu lassen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 14:21
@Tudor
Es hilft immer sich vor Augen zu halten wer eine bestimmte Gesinnung hat. CG ist in D&D die klassische Gesinnung von Robin Hood. Ein CG-Staat ist also ein lockeres Bündnis von freien Männern und Frauen, die sich im Bedarfsfall zusammen tun und basisdemokratisch Regelungen finden oder einen Anführer wählen und ansonsten auf ihrem Land tun, was sie wollen. Sprich die idealisierte Frontier-Men- oder keltische/wikingische Clan-Gesellschaft.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 7.07.2013 | 14:27
Ich habe keine Probleme damit, mir rechtschaffene Staaten vorzustellen. Bei den chaotischen hakt es aber, da Chaos dem Prinzip einer Staatsstruktur widerspricht. Das fängt dann schon bei den typisch CG Elfenreichen an. Da kann man imo kaum von Staat sprechen.

"Kaum" ist das Schlagwort hier. Gerade bei den C-Gesinnungen stellt sich die Frage ob eine Gemeinschaft einen übergeordneten Staat benötigt und solche Strukturen aufbauen würde oder eher nur die Instanzen, die generell für notwendig befunden werden, zweckbedingt erschaffen werden.

Wenn man eine Bevölkerung mit breiter STreuung in den Gesinnungen hat, ist es imo unabdingbar, dass ein die Staatsgesinnung prägendes Element mehr oder weniger unumstößlich integriert ist. Heißt: die Bevölkerung hat nur marginalen Einfluss auf das Staatssystem, sonst müsste man erwarten, dass es sich im Großen und Ganzen zu Neutral ausgleicht.

Wurde in D&D nicht des Öfteren erwähnt dass "normale Menschen" einfach in Richtung von NG tendieren würden, wenn man sie keinen weiteren Einflüssen ausgesetzt ist? Alle beispiele für "Böse" Länder, die mir zumindest aus AD&D bekannt sind, haben immer eine extrem mächtige Gruppierung an der Spitze, welche diesen Einfluss einbringt, etwa die Magier von Thay.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 7.07.2013 | 14:35
Wurde in D&D nicht des Öfteren erwähnt dass "normale Menschen" einfach in Richtung von NG tendieren würden, wenn man sie keinen weiteren Einflüssen ausgesetzt ist?

AFAIK ist das nicht NG sondern N. Dem kann ich auch folgen, wenn man bestimmte explizite Gesinnungsbeschreibungen zu Grunde legt:

Zitat
Good implies altruism, respect for life, and a concern for the dignity of sentient beings. Good characters make personal sacrifices to help others.

People who are neutral with respect to good and evil have compunctions against killing the innocent, but may lack the commitment to make sacrifices to protect or help others.
aus Pathfinder (http://www.d20pfsrd.com/alignment-description/additional-rules#TOC-Good-Versus-Evil)

Der Knackpunkt ist imo der Passus mit den persönlichen Opfern. Erfahrungsgemäß sind nur wenige Leute zu persönlichen Opfern für Fremde bereit und daher eher N als NG. (ich müsste jetzt mal recherchieren, inwiefern PF da von anderen D&D Inkarnationen abweicht)

Alle beispiele für "Böse" Länder, die mir zumindest aus AD&D bekannt sind, haben immer eine extrem mächtige Gruppierung an der Spitze, welche diesen Einfluss einbringt, etwa die Magier von Thay.
Genau das meinte ich. Das gilt nicht nur für Böse, auch für Gut. Wichtig ist eben, dass die Staatsgewalt bei einer Person oder Gruppe liegt, die eine ausgeprägte Gesinnung hat und der dominante Faktor im Staat ist, und damit den Staat definiert. z.B. weil der König einen Drachen als Verbündeten (oder mittels Magie versklavt) hat. Oder weil der Staat eine Magokratie ist und es dort aus irgendwelchen Gründen nur Magier der Gesinnung X gibt (quasi als arkane Variante der Theokratie, bei der der Grund für die Gesinnung ja klar ist).
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 7.07.2013 | 14:50
@Feuersänger
Dass Reiche oder Städte Gesinnung haben ist ja etwas das bis AD&D2 Gang und Gäbe war. Ich glaube die Einteilung war grob so:

LE - Reich ähnelt den guten Reichen, aber es gibt eine korrupte Justiz und Herrschaft. Meist sehr drakonisch, mit einem autoritären, unfehlbaren Herrscher an der Spitze.

NE - Reich ist ein Failed State und in viele Fraktionen zersplittert. Es gibt Kräfte innerhalb des Reiches, die wieder Ordnung herstellen wollen.

CE - Kein politischen oder gesellschaftlichen Strukturen jenseits elementarster Strukturen, wie Sippen. Jeder gegen jeden.


LE = Stalins UdSSR
NE = Deutschland im 30jährigen Krieg
CE = Somalia

Das wichtigste finde ich dabei: Nur jeweils kleine, aber machtvolle Gruppen sind per definitionem böse, etliche sind aus blanker Not opportunistisch bis skrupellos und die Mehrheit leidet. Wie sieht ein Staat aus, dessen Bevölkerung zu mehr als 50% den bösen Gesinnungen anhängt? MMn würden die sich in kürzester Zeit gegenseitig auslöschen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 7.07.2013 | 15:39
Wie sieht ein Staat aus, dessen Bevölkerung zu mehr als 50% den bösen Gesinnungen anhängt? MMn würden die sich in kürzester Zeit gegenseitig auslöschen.

Denke ich nicht. Von den chaotischen abgesehen, agieren diese Leute ja durchaus auch berechnend; da ist es häufig nicht so sinnvoll, einfach alle anderen zu metzeln. Besser, sich die Manpower irgendwie zu sichern (Stichwort Minions). Natürlich wird man sich gegen Verrat möglichst gut absichern, auf die eine oder andere Art.
Natürlich werden bei den Machtkämpfen auch viele auf der Strecke bleiben, aber das muss ja nicht automatisch in der Vernichtung resultieren.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Wormys_Queue am 7.07.2013 | 18:13
Ich habe keine Probleme damit, mir rechtschaffene Staaten vorzustellen. Bei den chaotischen hakt es aber, da Chaos dem Prinzip einer Staatsstruktur widerspricht. Das fängt dann schon bei den typisch CG Elfenreichen an. Da kann man imo kaum von Staat sprechen.

Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob denn jede Regierungsform unbedingt dem organisierten Staat entsprechen muss, an den wir uns so gewöhnt haben. Das ist natürlich schon Teil der Fragestellung. Kyonin, das CG Elfenreich in Golarion ist offiziell als Monarchie organisiert, mit einer absolut regierenden Herrscherin und einer Art Feudaladel, der ene Stufe darunter agiert. Dennoch hat man bei dem, was man über Kyonin weiss, nie den Eindruck, es mit einer absoluten Herrschaft im Sinne der mittelalterlichen europäischen König- und Kaiserreiche zu tun zu haben. Die einzelnen Elfen scheinen ein hohes Maß an persönlicher Freiheit zu genießen, wie es selbst in unserer modernen westlichen Gesellschaft kaum denkbar ist (Stichwort: Sachzwänge). Dass die Gemeinschaft dennoch funktioniert liegt vor allem an einer gemeinsamen Basis bestimmter Werte, die sich aus dem elfischen Volkscharakter ergeben, ohne in Gesetzesform gegossen zu sein.

Insoweit empfinde ich Chaotisch Gut schon als die passende Einstufung des elfischen "Staatswesen", da es eben die vorherrschende Gesinnung der Mitglieder dieser Nation zu sein scheint.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 7.07.2013 | 18:36
Als Chaotische Reiche würde ich aus der historie wahrschienlich die plains-indianer nehmen, viele stämme haben ein größeres gesamtgebiet beansprucht, diese aber der "frei" untereinander beherrscht. aber auch die gesetze der brd haben einen chaotischen anteil (maximale freiheit des einen solange es nicht mit den interessen der allgemeinheit interferiert)

eine typische form von neutral böse ist für mich das nazi-reich da sich alles nur um den narzismus einer person drehte.
oder heute auch nordkorea oder weißrussland.

rechtschaffen böse ist fast jede form von heute vorkommendem kommunismus/militärdiktatur
die partei herrscht, das volk muss bluten. (china)


Aber um mal bei fantasy thema zu bleiben:
ich versuche sowas auch über ein paar gesetze im setting abzubilden.

Mord in einem guten reich = lange haftstrafe + ggf. zwangsarbeit (Todesurteile sind quasi ausgeschlossen)
Mord in einem neutralen reich = lange haftstrafe+zwangsarbeit oder bei besonders schwerem vergehen hinrichtung
Mord in einem bösen reich = kleiner tadel weil rechtfertigbar oder hinrichtung

in bösen reichen gibt es auch immer eine unterdrückende organisation ähnlich stasi, gestapo oder ähnlichem.
während in guten und neutralen reichen es halt ein polizei gibt die halt für rech tund ordnung sorgt.
bei extrem guten kann dies aber auch schon wieder in ein art verfolgung ausarten (die inquisition sollte eigentlich auch nur die ungläubigen/teufelsanbeter abschaffen. ist dann aber am ziel vorbei geschrammt. oder unsere feinen geheimdienste, zur terrorabwehr schießen die auch über ziel hinaus, obwohl sie es wohl im grunde nur gut meinen)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 20:03
Zitat
Mord in einem bösen reich = kleiner tadel weil rechtfertigbar oder hinrichtung

Ja, vermutlich je nach sozialem Status von Täter und Opfer. Wenn ein Gutsherr einen Tagelöhner erschlägt -- wen kümmerts. Wenn es umgekehrt passiert: Todesstrafe.

Nebenbei könnte man, da es ja um D&D geht, unabhängig von der Gesinnung auch eruieren, ob es nicht mit Schadensersatz getan ist. Ein "Raise Dead" kostet 5000GP. Vielleicht schießt ja irgendwer (z.B. der Staat) diese Summe vor, um sie sich dann vom Täter zurückzuholen.
Nehmen wir an, ein Arbeiter kann 10GP pro Monat erwirtschaften. Dann wären das 500 Monate ~ 40 Jahre Zwangsarbeit. Vielleicht wird aber auch der Besitz des Täters gepfändet und angerechnet, oder seine Familie legt zusammen um ihn früher auszulösen.

--

Generell hat man ja bei einem Bösen Reich so die intuitive Assotiation, dass dort ein Leben nicht viel zählt, man ruck-zuck getötet wird und obendrein noch am laufenden Band Menschenopfer stattfinden. Aber da muss man erstmal gegenrechnen, ob sich der Staat einen derartigen Verschleiß überhaupt leisten kann, wenn er nicht in 10 Jahren ausgeblutet sein will.
Teilweise mag es zwar so sein, dass damit überzählige Esser elimiert werden sollen, wenn das Nahrungsangebot nicht für alle reicht. Aber das hat ja auch alles Grenzen. Und Tote zahlen ja auch keine Steuern.
Grad wollt ich den Satz noch fortführen mit "und dienen nicht beim Militär", aber vielleicht ist das zu voreilig: es gibt ja auch noch Untote. xD

Wäre es für ein Nekromanten-Reich denkbar, dass dort systematisch Menschen hingerichtet und zu Untoten umgewandelt werden, die die Regimenter des Herrschers auffüllen? Oder verbietet sich das aus irgendeinem Grund von selbst? Wär natürlich _super_ Klischee.

Erinnert mich grad so ein wenig an die Nyx, die alle Lebewesen von Herzen lieben und ihnen helfen wollen -- und zwar beim ihrer Meinung nach besonders edlen und erstrebenswerten Ziel, den Untod zu erlangen.

Was mich wiederum auf einen weiteren fundamentalen Unterschied zwischen D&D und der Echten Welt bringt:
IRL gibt es kaum jemanden, der sich tatsächlich als "Böse" bezeichnen würde. Am allerwenigsten Politiker. So gut wie jeder politische oder religiöse Führer, bis hin zu Adi, Stalin oder Mao, hält sich selber und seine Ideologie für "Gut".
In D&D hingegen wird "Böse" von den Bösen selbst nicht als "schlecht" empfunden. Auch wenn sie es aus taktischen Gründen vielleicht nicht jedem auf die Nase binden, sind sie sich doch meistens ihrer eigenen Bosheit voll bewusst, und finden das auch ganz richtig so. "Fair is foul and foul is fair."
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 20:17
Zitat
Wäre es für ein Nekromanten-Reich denkbar, dass dort systematisch Menschen hingerichtet und zu Untoten umgewandelt werden, die die Regimenter des Herrschers auffüllen? Oder verbietet sich das aus irgendeinem Grund von selbst? Wär natürlich _super_ Klischee.
Warum sollte es sich verbieten? Ich würde das als NE werten, außer es gäbe eine entsprechend drakonische Rechtsordnung, die gerne mal "Arbeitsdienst" vorsieht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 20:47
Warum sollte es sich verbieten? Ich würde das als NE werten, außer es gäbe eine entsprechend drakonische Rechtsordnung, die gerne mal "Arbeitsdienst" vorsieht.

Mögliche Bedenken:
- Logistik: wie viele Nekromanten entsprechender Stufen braucht man, wie teuer ist die Erschaffung usw. Das habe ich aktuell nicht nachgeprüft.
- praktische / psychologische Gründe: es ist auch in einem totalitären Regime wichtig, dass der Durchschnitts-Untertan sich wenigstens einreden kann, das sei ja alles nicht so schlimm und wenn man die Füße stillhält, passiert einem auch nichts. Diese Illusion ist aber schwer aufrecht zu erhalten, wenn überall Unholde rumschlurfen, die einem vor Augen halten, wie man selbst auch mal enden wird. Die Folge könnten massive Revolten sein, gegen die der Nekromant auf Dauer nicht unbedingt bestehen kann.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Rhylthar am 7.07.2013 | 21:00
Zitat
es ist auch in einem totalitären Regime wichtig, dass der Durchschnitts-Untertan sich wenigstens einreden kann, das sei ja alles nicht so schlimm und wenn man die Füße stillhält, passiert einem auch nichts. Diese Illusion ist aber schwer aufrecht zu erhalten, wenn überall Unholde rumschlurfen, die einem vor Augen halten, wie man selbst auch mal enden wird. Die Folge könnten massive Revolten sein, gegen die der Nekromant auf Dauer nicht unbedingt bestehen kann.
Genau so sieht es aber in Thay 4.0 aus.

Und der hier *KLICK* (http://images.wikia.com/forgottenrealms/images/archive/d/d6/20070520215118!Szass_Tam_-_Sam_Wood.jpg) sorgt dafür, dass es so bleibt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 21:09
@Feuersänger
Kommt halt auf die Kosten der Untotenerschaffung an. Wenn es so ein Verfluchtes-Land-Szenario ist, in dem jeder Tote als Untoter wieder aufsteht, dann haben die lebenden keine Chance als sich zu unterwerfen.

Ansonsten ist das sicherlich auch eine Frage von Propaganda. Wir Deutsche haben uns ja auch bereitwillig in zwei Weltkriegen verheizen lassen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Maarzan am 7.07.2013 | 21:22
Um böse zu sein müssen ja nicht alle leiden, oder? Es reicht doch wenn es eben entsprechende unberechtigte Übergriffe gibt. Und das ist propagandamäßig gegen Teilgruppen wohl leicht genug zu erreichen, dass das in ausreichendem systemtragenden Umfang akzeptiert wird.

Wie sieht es mit einem System aus, das so tolerant gut ist, dass es einer Fraktion, welche Menschenopfer praktiziert, mit Gesprächsgruppen entgegen tritt?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 21:27
Wäre vermutlich eher True Neutral.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 21:29
Hab mir mal eben die Standardzauber dazu angeschaut:
Animate Dead (Grad 3)
Create Undead (Grad 6)
Create Greater Undead (Grad 8)

und insgesamt scheint mir der ganze Nekromantenkram doch ein sehr eingeschränktes Potential zu haben, jdf was die Errichtung größerer Armeen angeht. Animate Dead erlaubt pro Nekromant nur die Kontrolle von 4*CL HD, die höheren Zauber verlangen schon ziemlich hohe Caster Level. Die finanzielle Investition mag eher überschaubar sein, aber dafür bekommt man auch nur 1HD Skelette/Zombies von eingeschränkter Kampfkraft.
Create Undead hingegen dauert relativ lange, pro Tag sind nur wenige Castings möglich und jedesmal entsteht nur eine Kreatur.

Man bräuchte also ziemlich viele, ziemlich hochstufige Nekromanten, um eine halbwegs ansehnliche Untoten-Armee zu erschaffen und kontrollieren. Scheint mir also insgesamt nicht so der Burner zu sein.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 21:33
Oder viel Zeit. Der typischer Obernekromant ist ja üblicherweise ein Lich.

Außerdem essen nicht, meckern nicht, brauchen keine Pausen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Maarzan am 7.07.2013 | 21:33
Welcher Böse "arbeitet" so viel selber.
Würde der nicht über selbstvermehrende Untote gehen und diese kaskadierend kontrollieren bzw.dann deren Produktion lenken?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Kearin am 7.07.2013 | 21:34
Klar. Und in D&D folgen NSCs ja auch nicht den Regeln der SCs.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 21:47
Um böse zu sein müssen ja nicht alle leiden, oder? Es reicht doch wenn es eben entsprechende unberechtigte Übergriffe gibt.

Normalerweise ist ja das Leid der Bevölkerung nicht Selbstzweck, sondern wird lediglich billigend in Kauf genommen von den Machthabern. Entweder um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oder weil's ihnen einfach wurscht ist.

Zitat
Würde der nicht über selbstvermehrende Untote gehen und diese kaskadierend kontrollieren bzw.dann deren Produktion lenken?

Stimmt, da hab ich grad nicht dran gedacht. Aber da muss man ja mindestens bei Mohrgs einsteigen, weil alles drunter entweder keine Untoten erzeugt oder diese nicht unter Kontrolle stehen. (Besser: Wraiths oder Spectres, weil die mehr draufhaben als die von Mohrgs produzierten Zombinos.) edit: doch lieber Mohrgs, weil die nicht im Tageslicht nutzlos werden. Allerdings ist da dann nix mit "kaskadieren" -- jeder Mohrg kann nur Zombies erzeugen, und die erzeugen ihrerseits nichts.

Klar. Und in D&D folgen NSCs ja auch nicht den Regeln der SCs.

Seit wann denn das?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Rhylthar am 7.07.2013 | 22:13
Um mal beim Thay Beispiel zu bleiben:
Szass Tam hat über Jahrhunderte(?) genug Untote und nicht-untote Gefolgsleute gesammelt, um jetzt Thay zu dominieren. Nach den Romanen (meine 4E Quelle) scheint es so zu sein, dass zu seinen Dienern/Aufsehern u. a. Spectres, Wraiths, Vampires Und Mummys gehören.

Gepaart mit Blood Orcs und anderen humanoiden Dienern, viele davon Magiewirker (auch: Kleriker des Bane, da er nach meinem Gedächtnis auch noch einen Pakt mit selbigem geschlossen hat), kann er ohne Probleme ein Reich kontrollieren, in dem sich Untote frei bewegen, herrschen und sich sogar von der Bevölkerung ernähren.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Greifenklaue am 7.07.2013 | 22:53
Ich habe keine Probleme damit, mir rechtschaffene Staaten vorzustellen. Bei den chaotischen hakt es aber, da Chaos dem Prinzip einer Staatsstruktur widerspricht. Das fängt dann schon bei den typisch CG Elfenreichen an. Da kann man imo kaum von Staat sprechen.
Ich könnte mir da was in Richtung  von Stadtstaaten (das in Kleinstaaten zerteilte Deutschland zwischen Mittelalter und Moderne oder modern: die EU) vorstellen, wo die einzelnen Institutionen / Entscheidungsträger in unterschiedliche Richtungen wollen. Oder Staaten im Bürgerkrieg. Oder Grenzfürstentümer, die quasi vor Ort entscheiden müssen und die Situation sich von Tag zu Tag ändern kann (wird ja im RPG gern verwendet). Vielleicht auch zerbrechende Imperien.

Spannend bei PF find ich z.B. Falkengrund (irgendwas böse) in Andoran (irgendwas gut).
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: blut_und_glas am 7.07.2013 | 22:54
In Sachen Nekromantenreich:

Wenn das Reich mit unkontrollierten Untoten genauso zufrieden ist, dann hat sich das mit dem Problem der Begrenzung sowieso erledigt. Das lässt sich auch noch verfeinern (alternierende Kontrolle zum Beispiel, um die Untoten in ihr "Einsatzgebiet" zu verlegen und dort wieder auf sich gestellt operieren zu lassen - oder um sie "einzulagern").

mfG
jdw
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 7.07.2013 | 23:32
Wenn das Reich mit unkontrollierten Untoten genauso zufrieden ist, dann hat sich das mit dem Problem der Begrenzung sowieso erledigt.

Wozu sollte das gut sein?
Dann hat man letzten Endes irgendwann ein Land voller Untoter - Ghoule und Ghasts - ohne lebende Bevölkerung. Ohne Produktion, ohne Steuereinnahmen, ohne Bevölkerungsnachschub. Man kann nicht expandieren, weil man dazu planvoll vorgehende Streitkräfte bräuchte. Und jeder Untote, den man verliert, kann nicht mehr ersetzt werden.

Will man hingegen einen ausreichenden Bevölkerungsnachwuchs sicherstellen, muss man die Zahl der Untoten und ihre Aktivitäten einschränken. Was letzten Endes Ressourcen frisst, weil man irgendwann seine eigenen Untoten erschlagen muss, wenn man sie nicht anderweitig unter Kontrolle hat.

--

Was Thay angeht:
zu 3.X-Zeiten war da von Untoten-Reich keine Rede. Das Land wurde von (großteils lebendigen) Red Wizards beherrscht. Ich weiß jetzt nicht, wie sehr der Aufstieg von Szass Tam ein Retcon ist, habe aber den deutlichen Verdacht in die Richtung.
Der ganze Untoten-Kram ist jedenfalls erst in der 4E akut. Da gelten aber naturgemäß die 3.X-Regeln zur Erschaffung und Kontrolle von Untoten nicht mehr.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Rhylthar am 8.07.2013 | 00:24
Um die Regeln ging es doch auch eigentlich nicht, oder?  wtf?

Fakt ist:
Wenn Thay in 4E nach den Ereignissen in der "Haunted Land"-Trilogy funktioniert (was in Ansätzen in den Brotherhood of the Griffon-Romanen bestätigt wird), kann es im Prinzip überall funktionieren.
Es geht ja nur darum, dass ein Nekromant (mit wahrscheinlicher Hilfe einer Gottheit oder zumindest des Klerus) es schafft, mächtige Untote, auf welche Art und Weise auch immer, zu kontrollieren, welche wiederum weitere Untote befehligen. Gepaart mit menschlichen Helfern, die es aus Angst oder Machtgier unterstützen, und Du hast ein Reich, welches seine Bewohner in Angst und Schrecken kurz hält, ohne Chance auf Revolution oder ähnlichem.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 8.07.2013 | 01:03
Um die Regeln ging es doch auch eigentlich nicht, oder?  wtf?

Jein. Ich habe das im EP nicht so explizit geschrieben, aber ich versuche, wo immer es möglich ist, Setting und Regeln miteinander in Einklang zu bringen. Wo sich offizieller Fluff und Crunch widersprechen, versuche ich abzuwägen, was man ändern muss um das zu beheben.
Insbesondere bin ich ein entschiedener Gegner des "Das ist ein NSC, der kann das. Du kannst das nicht." -- darum muss z.B. auch ein Nekromantenreich mit denselben Regeln abzubilden sein, wie sie auch für die Spieler gelten würden.

Das Problem mit Autoren ist halt oft, dass sie sich nicht wirklich Gedanken darüber machen, wie plausibel ihre Geschichten oder Settings denn sind. Ich habe nun die von dir genannten Romane nicht gelesen und habe auch nicht Informationen, um mir über die Plausibilität des Hintergrunds ein Bild machen zu können.
Aber gut, ich bin auch einer der bei SF-Geschichten nachrechnet, ob das Raumschiff wirklich so stark beschleunigen könnte wie da behauptet wird. Und ziehe dann immer einen Flunsch wenn das nicht der Fall ist, weil dann der Autor geschlampt hat.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Rhylthar am 8.07.2013 | 06:02
Zitat
Jein. Ich habe das im EP nicht so explizit geschrieben, aber ich versuche, wo immer es möglich ist, Setting und Regeln miteinander in Einklang zu bringen. Wo sich offizieller Fluff und Crunch widersprechen, versuche ich abzuwägen, was man ändern muss um das zu beheben.
Insbesondere bin ich ein entschiedener Gegner des "Das ist ein NSC, der kann das. Du kannst das nicht." -- darum muss z.B. auch ein Nekromantenreich mit denselben Regeln abzubilden sein, wie sie auch für die Spieler gelten würden.
Regeltechnisch bin ich bei der 4E raus.

Aber wenn Szass Tam sich solche (http://forgottenrealms.wikia.com/wiki/Atropal) "Freunde" holen und außerdem noch die Dread Rings aufbauen kann, scheint der Rest kein Problem.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 8.07.2013 | 09:09
Aufbau Nekromantenreich:

der Oberfiesling
hat x Ghoule erschaffen und diese als böse Preister ausbildenlassen , damit diese weitere untote erschaffen n kontrollieren können.
unter dem kommando der ghoule stehen auch nur untote mit classleveln, welche wiederrum weitere erschaffende untote erschaffen.

so kommt man nach nach ein paar jahrzehnten (wenn keine Helden dazwischen kommen) auf eine recht ansehnliche anzahl von untoten.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 8.07.2013 | 09:26
Guten Morgen.


Ihr fresst euch wohl gerne an den Untoten fest? Die sind zwar schön plakativ, bringen die Ausgangsfrage aber nicht weiter.
So als Vorschlag: Wenn "Böse" Handlungen in den Alltag integriert werden. Z.B. wenn es eine normale Freizeitbeschäftigung ist sich Gladiatorenkämpfe bis zum Tod anzusehen, wenn Missbrauch nichts strafbares mehr ist, Sklaven ohne Rechte, der sonntägliche Gottesdienst im Asmodius-Tempel.
Cheliax scheint so ein Beispiel zu sein. Das sind alles "ganz normale Leute" und trotzdem haben sie eine verderbte Kultur entwickelt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 8.07.2013 | 10:07
cheliax ist eher ein beispiel für "mit teufeln sollte man nicht spielen".
die gesellschaft selbst versteht immer noch nicht wie sie unter die knechtschaft von asmodeus kommen konnte.

aber ganz allgemein ist cheliax natürlich ein sehr gutes beispiel für ein rechtschaffen bösen staat in den die bürger selber nicht böse sind.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 8.07.2013 | 10:54
Was Thay angeht:
zu 3.X-Zeiten war da von Untoten-Reich keine Rede. Das Land wurde von (großteils lebendigen) Red Wizards beherrscht. Ich weiß jetzt nicht, wie sehr der Aufstieg von Szass Tam ein Retcon ist, habe aber den deutlichen Verdacht in die Richtung.
Der ganze Untoten-Kram ist jedenfalls erst in der 4E akut. Da gelten aber naturgemäß die 3.X-Regeln zur Erschaffung und Kontrolle von Untoten nicht mehr.

Es gab dazu mal ein Interview in dem die Entwicklung von Thay als logische Folge von Tams Machtfülle dargestellt wurde. Inwieweit dies nun wirklich unabdingbar war ist sicher diskutierenswert, aber klar ist auch:

Wenn man einen Nekromanten mit genug Macht ausstattet muss man sich nicht wundern wenn irgendwann immer mehr Untote herumlaufen. Es macht im Kontext der Geschichte des Lands durchaus Sinn.

Aber um beim Thema zu bleiben: Thay zeigt auch dass Reiche nicht statisch sein müssen sondern sich verändern können. Insofern muss man nicht nur darüber nachdenken was eine stabile Regierungsform sein kann. Viele Reiche die auf einer bestimmten Gesinnung und Idealen aufbauen können letztlich nicht dauerhaft stabil bleiben. Aber für eine gewisse Zeit existieren.

Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 8.07.2013 | 11:05
auch wenn der starke herrscher unsterblich ist?
denn wenn stalin oder mao unsterblich gewesen wären würden die sicher immer noch mit harter hand regieren. man muss sich nur mal nordkorea anschauen, die haben einen kult um ihre herrscherfamilie erschaffen gegen den das volk obwohl es darbend da nieder liegt nicht rebelliert!
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 8.07.2013 | 11:25
Danke für den Hinweis auf Cheliax, habe da mal eben auf PFWiki nachgelesen -- kenne mich mit dem PF-Setting nicht aus, daher war das Neuland für mich. Jedenfalls, soviel zu der Behauptung "Länder haben keine Gesinnung".

Interessant finde ich da die Frage, wie in einem Land wie Cheliax der Alltag eines ganz gewöhnlichen Menschen aussieht. Da hält sich der Artikel relativ bedeckt. Ein Hinweis ist immerhin, dass es diverse absurde Gesetze gibt, die grundsätzlich nicht durchgesetzt werden, aber jederzeit herangezogen werden können um jeden beliebigen Chelaxier zu ficken, wenn man ihn loswerden will.

Weiters gibt es Sklaverei, aber ich finde keine Angabe zum Prozentsatz der Gesamtbevölkerung.

In einem LE-Staat kann man vermutlich davon ausgehen, dass jegliche Übereinkünfte penibelst in detaillierten Verträgen festgehalten werden. Das kurbelt auch die Papier- und Schreibzeugindustrie an. Es muss auch einen entsprechenden Justizapparat geben, um Streitfälle zu entscheiden.
Wobei: wie ist es, wenn bei einem Vertrag zwischen Angehörigen zweiter Stände der Höhergestellte seine Pflichten verletzt. Hat dann vor Gericht der Vertrag vorrang (nehmen wir an, die Vertragsverletzung sei eindeutig), oder die implizierte Protektion des Mächtigeren?

Und man kann sich wohl auch denken, dass alle nicht-infernalischen Religionen verboten sind, und die verbliebenen Anhänger ihren Glauben in aller Heimlichkeit ausüben müssen.

Aber wie sieht es aus z.B. mit Wehrpflicht, Steuerlast, Berufswahl?

Insgesamt jedenfalls ein sehr vielversprechendes Beispiel.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Galatea am 8.07.2013 | 11:27
Wenn Stalin unsterblich gewesen wäre hätten sich entweder die West- und Ostmächte früher oder später im nuklearen Schlagabtausch vernichtet oder eine "Palastrevolte" hätte seine Herrschaft beendet. Zum Glück gibt es in Fantasysettings keine strategischen Nuklearwaffen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 8.07.2013 | 11:35
Locate City Bomb
*scnr*  :D

/BTT
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Greifenklaue am 8.07.2013 | 11:37
Danke für den Hinweis auf Cheliax, habe da mal eben auf PFWiki nachgelesen -- kenne mich mit dem PF-Setting nicht aus, daher war das Neuland für mich. Jedenfalls, soviel zu der Behauptung "Länder haben keine Gesinnung".

Interessant finde ich da die Frage, wie in einem Land wie Cheliax der Alltag eines ganz gewöhnlichen Menschen aussieht. Da hält sich der Artikel relativ bedeckt. Ein Hinweis ist immerhin, dass es diverse absurde Gesetze gibt, die grundsätzlich nicht durchgesetzt werden, aber jederzeit herangezogen werden können um jeden beliebigen Chelaxier zu ficken, wenn man ihn loswerden will.
Ich stell mir das immer ein wenig wie die Zeit der Hexenverfolgung vor. Dein Nachbar hat Dich geärgert, schwärz ihn an ...

Die Handbücher zu den Länder sind übrigens ziemlich günstig, der Cheliaxband vermittelt da einen recht guten Eindruck (12 Euro auf Deutsch, meine ich).
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 6 am 8.07.2013 | 11:38
Zum Glück gibt es in Fantasysettings keine strategischen Nuklearwaffen.
In einer Spruchsammlung für AD&D gab es mal den Level9-Spruch "Singularity". Alles im Umkreis von 6 Meilen um das Ziel wurde zerstört. Götter hatten einen Rettungswurf. Ich glaube das würde unter strategische Nuklearwaffen zählen... ;)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 8.07.2013 | 11:54
Auch der Player Companion zum "council of Thieves" AP download (http://paizo.com/products/btpy89m7?Pathfinder-Adventure-Path-Council-of-Thieves-Players-Guide) ist für einen eindruck in das leben in cheliax gut geeignet.

Einen 64-seitingen Campaign setting band zum AP gibt es leider nicht.
diese schöne tugend ist erst später aufgekommen. :(
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 8.07.2013 | 11:56
Wobei: wie ist es, wenn bei einem Vertrag zwischen Angehörigen zweiter Stände der Höhergestellte seine Pflichten verletzt. Hat dann vor Gericht der Vertrag vorrang (nehmen wir an, die Vertragsverletzung sei eindeutig), oder die implizierte Protektion des Mächtigeren?

In einer Rechtschaffen Bösen Umbegung würde offiziell der Vertrag gültig sein - dieser jedoch so gebogen werden dass sich der tatsächliche Inhalt der Entscheidung der Machtsituation anpasst.

Wenn beispielsweise zwei Fürsten sich um einen Steinbruch streiten, der rechtmäßig dem schwächerem gehört so könnte es sein dass der Steinbruch zwar jenem schwächerem zugesprochen wird - aber aufgrund anderer notfalls gebogener - Gesetze zum einem dem stärkerem das Recht eingeräumt wird Steine abzubauen. Für so etwas gibt es dann eben schwammig formulierte Gesetze oder übergeordnete Handlungsspielräume. Und da beide dann abbauen dürfen gilt natürlich das Gesetz zur Priorität des Gemeinwohls. Der Stärkere hat mehr Land und damit Priorität - er darf allein abbauen, solange er "es braucht".

Kurz darauf wird das Kloster der Unzucht angeklagt, und weil angeklagte ihren Besitz an einen Sachverwalter abgeben müssen bis zur Prüfung dieser ja hoffentlich unbegründeten Vorwürfe...

Der Trick ist das die einzelnen Gesetze durchaus gut klingen - und auch sinnvoll wären, würden sie nicht von jemand bösem selektiv eingesetzt um Ziele zu erreichen die den eigentlichen Gesetzen widersprechen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 8.07.2013 | 12:33
Mord in einem guten reich = lange haftstrafe + ggf. zwangsarbeit (Todesurteile sind quasi ausgeschlossen)
Sicher? Ich meine wir reden über eine Welt mit lebenden Göttern und sicherem Wissen über das Jenseits. Ich meine wenn ich WEIß das der Mörder ins Jenseits kommt und da ne ruhige Kugel schieben kann, kann ich das ganze doch auch als einfache Methode betrachten, ihn "unschädlich" zu machen. Ohne ihm dabei dauerhaft zu schaden.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 8.07.2013 | 13:04
dann wäre die todesstrafe ja keine strafe mehr, oder?

ich bleibe bei den standpunkt das eine gute gesellschaft grundsätzlich erstmal alles leben als schützenswert erachtet.
auch das von verbrechern (keine selbstjustiz usw zulassen)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 8.07.2013 | 13:06
Sicher? Ich meine wir reden über eine Welt mit lebenden Göttern und sicherem Wissen über das Jenseits. Ich meine wenn ich WEIß das der Mörder ins Jenseits kommt und da ne ruhige Kugel schieben kann, kann ich das ganze doch auch als einfache Methode betrachten, ihn "unschädlich" zu machen. Ohne ihm dabei dauerhaft zu schaden.

Wobei die Frage ist wie viel ruhige Kugel schieben noch bleibt wenn man diesen Weg bewußt geht.

Hey jungs, ich hab gehört hier ist das Paradies! Hab mich umgebracht und meine lieben Kinder und meine Frau auf dem Hof zurückgelassen, wo steht mein Bier? Umgedreht wird bei einem Mörder wohl auch nicht unbedingt das Paradies warten.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 8.07.2013 | 13:06
 So sicher ist dieses Wissen nicht. Und wenn sie es wuessten, wuessten sie das die Seelen ihre Erinnerung und Teil ihrer Persoenlichkeit verlieren, also die urspruengliche Person gar nicht mehr existiert.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 8.07.2013 | 17:19
ich bleibe bei den standpunkt das eine gute gesellschaft grundsätzlich erstmal alles leben als schützenswert erachtet.
auch das von verbrechern (keine selbstjustiz usw zulassen)

Ja, das muss die Philosophie hergeben. Sonst ist man ja ganz schnell bei "Wir bringen uns alle um und sind sofort im Paradies". Und das kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 8.07.2013 | 17:49
Wobei da auch eben Lawful und Chaotic eine entscheidende Rolle spielen. Ich würde schon sagen, dass Lawful Good im Allgemeinen eine Fürsorge-Pflicht des Staates verwirklichen wird. Darunter fällt dann natürlich auch ein effektiver Schutz der Bürger vor Kriminellen. Und da stellt sich dann die Frage, ob sich der Staat teure Gefängnisse auf angemessenem Niveau leisten kann und will. Das Geld fehlt dann ja den anderen Bürgern. Ich würde da insofern keinen Automatismus draus machen; imo kann also auch ein LG Staat die Todesstrafe praktizieren. Zudem spielt bei der Frage ja auch wieder der Paladin mit seinem Smite Evil rein; das Töten ist insofern nicht kategorisch auszuschließen, nur weil die Staatsphilosophie "gut" ist.

Selbstjustiz ist dann auch wieder eine Frage der L-C-Achse. Ich denke, Selbstjustiz wird in CG Gesellschaften durchaus vorkommen. Die stehen ja nicht so auf formal-reglementierte Rechtsprechung.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.07.2013 | 18:08
. Das fängt dann schon bei den typisch CG Elfenreichen an.
ich hatte oftmals gedacht die sind LG aber ihre Regeln sind auf maximale Freiheit und Respekt vor anderen ausgelegt

es mit einer absoluten Herrschaft im Sinne der mittelalterlichen europäischen König- und Kaiserreiche zu tun zu haben. .
Waren diese auch nie, aber ein Vergleich mit den romantisierten  Reichen der Völkerwanderung/Highland Clans o.ä. dürfte passen

Adlige sind nicht primär Lehnshalters sondern Führer von Stämmen/Clans , Macht basiert auf Verantwortung und Pflichtgefühl
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 8.07.2013 | 20:05
Hmh, bzgl "Gut" und Todesstrafe -- das ist ein weites Feld; aber für uns heute ist es halt ein Ausdruck unserer (europäischen) Zivilisation, dass wir uns eben _nicht_ das Recht anmaßen, über Leben und Tod zu entscheiden; Leben ist ein Grundrecht welches nichtmal ein Mörder verwirkt; wenn man seinen Rachegelüsten freien Lauf lässt, stellt man sich mit dem Mörder auf eine Stufe usw.

Amerikaner sehen das mehrheitlich anders, wie bereits vorher im Thread angeschnitten.Aber die sehen ihre "Vengeance" ja auch als Ausdruck von "Justice" und nicht von "Goodness".

Nichtsdestotrotz wird ein grobmittelalterlicher Staat allzu hohe Ausgaben für den Strafvollzug vermeiden wollen -- das lässt sich aber mit Zwangsarbeit vermeiden, und Zwangsarbeit ist immer noch besser ("Guter") als Todesstrafe.

Was nicht heißen soll, dass ein Guter Staat sich nicht das Recht vorbehalten kann, in besonders schweren Fällen auch die Todesstrafe zu vollstrecken. Bspw wenn der Täter so gefährlich ist, dass man ihn absehbar nicht im Zaum halten kann -- z.B. wenn es sich um einen Zauberer handelt, der mit seiner Magie jegliche mildere Maßnahmen wie Straflager, Verbannung, selbst Verstümmelung usw aushebeln könnte.
Eine Alternative wäre z.B. Feeblemind -- aber ob es nun moralisch so Gut ist, jemanden permanent auf den geistigen Status eines Huhns zu reduzieren, ist wieder eine andere Frage.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Falke359 am 8.07.2013 | 20:39
Zwei Anmerkungen:

Erstens: Impliziert die "gute" Gesinnung in D&D oft nicht ausdrücklich, das Böse auszumerzen, also als böse identifierte Kreaturen umzubringen? In einer Welt, in der man das "Böse" so objektiv bestimmen und "messen" kann (z.B. durch detect evil), können die Grenzen klar gezogen werden und damit lässt sich auch in einem guten Reich die Todesstrafe rechtfertigen bzw. kann sogar als notwendig angesehen werden.

Zweitens: Die Gesinnung eines Staates müsste sich vor allem an den Gesetzen messen lassen. Zudem bräuchte es eine neutrale bzw. objektive Instanz, die von außen betrachtet entscheiden kann, ob ein Gesetz "gut" oder "böse" ist. Also braucht es ein universales ethisches System, das z.B. durch das Götterpantheon durchgesetzt wird.

Mir fällt als "gutes" (idealistisches) Rechtssystem das Gesetz im Alten Israel ein (vor ca. 2900 Jahren), das z.B. "Mundraub" nicht nur toleriert, sondern gesetzlich explizit verankert: "Wenn Du in einen Weinberg gehst, darfst du mit der Hand so viele Weintrauben abreißen, bis du satt bist. Du darfst nur kein Gefäß mitnehmen".
Anderes Beispiel: Jede Landaufteilung und jede Lohnsklaverei ist nach sieben Jahren automatisch aufgehoben, danach wird das Land neu verteilt, damit es zu keiner Anhäufung von übermäßigem Reichtum auf Kosten anderer kommt. Das gilt auch und vor allem für den König. Wer darüber wacht? Die Götter natürlich.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Scimi am 8.07.2013 | 20:42
Zweitens: Die Gesinnung eines Staates müsste sich vor allem an den Gesetzen messen lassen. Zudem bräuchte es eine neutrale bzw. objektive Instanz, die von außen betrachtet entscheiden kann, ob ein Gesetz "gut" oder "böse" ist. Also braucht es ein universales ethisches System, das z.B. durch das Götterpantheon durchgesetzt wird.

An Gesetze hält sich aber doch nur, wer "lawful" ist. Gibt es dann keine Staaten, die chaotic good sind?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 8.07.2013 | 20:44
An Gesetze hält sich aber doch nur, wer "lawful" ist. Gibt es dann keine Staaten, die chaotic good sind?

Chaotic good wäre wohl eine Gesellschaft von Anarchisten, die sich im Großen und Ganzen an "was du nicht willst..." halten. "Staat" ist dafür das falsche Wort.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Scimi am 8.07.2013 | 20:54
Keine Ahnung, Eladrin waren doch z.B. chaotic good und die haben immerhin Adelshierarchien, Höfe, Titel etc. Es geht ja nicht darum, unvorhersehbar und unkoordiniert zu handeln, sondern sich nicht von Richtlinien und Regeln leiten zu lassen und keinen Befehlen von anderen zu folgen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 8.07.2013 | 21:10
Wobei die Eladrin-Titel wie Ghaele oder Bralani nicht nach Abstammung, sondern meritokratisch vergeben werden. Ist also eher ein Doktor als ein Baron. Und selbst in stark selbst organisierenden Gruppen wie etwa Hackern gibts ja Leute, die eliter sind als andere.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Scimi am 8.07.2013 | 21:15
Schon klar, möglicherweise ist das auch nicht das beste Beispiel.

Worum es mir ging: Wenn eine Gemeinschaft von chaotisch guten Individuen gut handeln kann, sind "gute" Gesetze zwingend weder Voraussetzung noch Folge eines guten Staates.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Maarzan am 8.07.2013 | 22:16
Die Gesetze dürften auch immer ein Ausdruck dessen sein, was eine Gemeinschaft sich "leisten" kann.
Wo Diebstahl in einer Überflussgesellschaft eine Art Belästigung darstellen kann, kann sie in einer anderen Gesellschaft den Bestohlenen in existentielle Nöte schicken.
Oder bestimmtes Verhalten wird so zu einer Gefährdung der Existenz der gesamten Gruppe.
Exil kann kulturell schlimmer erlebt werden als Tod, weil es effektiv ein langsamer Tod ist. Oder wie bestraft eine ständig am Limit lebenden Nomadengruppe effektiv ernsthafte Übeltäter?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 8.07.2013 | 23:20
Worum es mir ging: Wenn eine Gemeinschaft von chaotisch guten Individuen gut handeln kann, sind "gute" Gesetze zwingend weder Voraussetzung noch Folge eines guten Staates.

Mag sein, aber hier haben wir auch den Knackpunkt: ein CG Staat muss (vorwiegend) aus CG Individuen bestehen, um zu funktionieren -- das trifft bspw auf Elfen zu. CG heisst dann wohl soviel wie dass man keine detaillierten Vorschriften und Gesetze braucht, weil es schon in der Natur des Einzelnen liegt, seinen Mitbürgern nicht auf den Sack zu gehen.

In hauptsächlich von Menschen bevölkerten Ländern hingegen gibt es keine volks-inhärente Gesinnung. Die meisten Menschen sind vielleicht Neutral, und der Rest teilt sich auf die anderen 8 Gesinnungen auf, nicht notwendigerweise gleichmäßig. Auch in Cheliax oder wie das heisst sind die meisten Einwohner nicht Böse, sondern vermutlich eher Neutral und verhalten sich halt so, dass sie möglichst keinen Ärger bekommen.

Der Punkt ist: wenn man eine typisch menschliche Gesellschaft nähme und dort ein CG System aufstülpen würde, würde das ganze vermutlich entweder komplett den Bach runtergehen, oder zumindest massiv unter der Unterminierung des Systems durch Böse oder egoistische (CN) Elemente leiden.

Das erinnert mich gerade an eine Heinlein-Geschichte (Space Cadet), wo die (CG bis NG) Eingeborenen der Venus einen menschlichen Tunichgut gefangennehmen, der sogar mehrere von ihnen getötet hat, aber sie haben trotzdem keine Ahnung was sie mit ihm anstellen sollen. Sie kommen nichtmal auf die _Idee_ ihn aus Rache oder zur Strafe zu töten, und schon der Gedanke ihn permanent einzusperren bereitet ihnen arge Bauchschmerzen. Letzten Endes sind sie froh, als sie ihn der irdischen Raumpatrouille übergeben können und das Problem damit los sind.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Scimi am 8.07.2013 | 23:44
"good" heißt ja nicht dämlich. Gute Charaktere müssen sich nicht ausbeuten und übertölpeln lassen und können sich durchaus wehren. Altruismus heißt nicht, dass man sich ausnutzen lassen muss.
Und anders als die Venus-Eingeborenen leben sie in einer Welt, in der es neutrale und böse Charaktere und Wesen gibt und sie haben Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen.

Ich denke schon, dass es möglich ist, eine komplett gute oder böse menschliche Nation zu konstruieren. Die Frage ist eher, ob das für das Spiel interessant ist.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 00:55
Ich denke schon, dass es möglich ist, eine komplett gute oder böse menschliche Nation zu konstruieren. Die Frage ist eher, ob das für das Spiel interessant ist.

Ist ja auch nicht nötig. Im Gegenteil - und wie du wohl implizierst - ist es wohl gerade eher interessant, zu welchen "Störungen" es in z.B. einem LG System kommen kann und wie dieses System damit umgeht. Natürlich heisst Gut nicht Dämlich, aber wie gesagt hat man ja einen moralischen Anspruch an sich selbst (als Vertreter des Guten Systems), auch wenn man sich dadurch zuweilen "unnötig das Leben schwer macht" (wie es ein Neutraler empfinden würde).

--

Naja, und dann halt wie gesagt die Frage "Was macht man mit jemandem, bei dem Detect Evil anspringt?"
Wie gesagt, präventiv killen (oder einsperren) dürfte eigentlich nicht in Frage kommen. Schließlich geht der Trend auch beim Spiel dahin, dass nur die Gesinnung allein keine Rechtfertigung (mehr) für Kill On Sight ist.
[Auch wenn das Gesinnungssystem in D&D vielleicht seinerzeit vor vielen hundert Jahren zu genau dem Zweck eingeführt wurde.]
Man müsste erstmal auch einem Bösen Angehörigen der Gesellschaft die Chance geben, sich einzufügen, solange er keine Untaten begeht. In der Praxis kann es aber freilich darauf hinauslaufen, dass bei jedem toten Huhn sofort der Verdacht auf den Bösen Fuchs fällt.

Jedoch denke ich, eine Gute Gesellschaft könnte es moralisch vertreten, einen eindeutig identifizierten Bösen rauszuschmeissen (ins Exil schicken, verbannen...), bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Ferner gibt es noch die Möglichkeit, die Gesinnung eines anderen zu verändern - im Falle des Atonement-Spells äußerst radikal (Verkehrung ins Gegenteil), aber nur bei dies aktiv wünschenden Subjekten.
Und ein Emissary of Barachiel gar kann selbst einer widerwilligen Kreatur einen Gesinnungswandel aufzwingen - mit einem Diplomacy Check. Das ist wohlgemerkt eine der heftigsten, unbalanciertesten Powers überhaupt, Marke "Kampagnenkiller" (man schwatzt einfach ein paar Minuten mit dem BBEG und schwupp verteilt er Spielzeug an Waisenkinder), woraufhin schon so mancher SL dem betreffenden Spieler den DMG zwangsgefüttert haben soll. ;)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 08:09
Naja, und dann halt wie gesagt die Frage "Was macht man mit jemandem, bei dem Detect Evil anspringt?"
was bedeutet das in der Spielwelt?

Taschendieb oder ROTTEN FROM BIG DARK EVIL und wie sind Pallys aufgestellt.
Letztere würde ein Lensträger(Lensmen -Zyklus) durchaus auf der Stelle exekutieren
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.07.2013 | 09:03
Naja, und dann halt wie gesagt die Frage "Was macht man mit jemandem, bei dem Detect Evil anspringt?"
Wie gesagt, präventiv killen (oder einsperren) dürfte eigentlich nicht in Frage kommen. Schließlich geht der Trend auch beim Spiel dahin, dass nur die Gesinnung allein keine Rechtfertigung (mehr) für Kill On Sight ist.
[Auch wenn das Gesinnungssystem in D&D vielleicht seinerzeit vor vielen hundert Jahren zu genau dem Zweck eingeführt wurde.]
Man müsste erstmal auch einem Bösen Angehörigen der Gesellschaft die Chance geben, sich einzufügen, solange er keine Untaten begeht. In der Praxis kann es aber freilich darauf hinauslaufen, dass bei jedem toten Huhn sofort der Verdacht auf den Bösen Fuchs fällt.

Naja, damit gefährdet man aber die anderen Bürger, weil man wissentlich einen potenziellen "Schädling" frei laufen lässt. Bei einer bösen Gesinnung ist es imo nur eine Frage der Zeit, bis diese sich auch in entsprechenden Taten äußert, anderweitig wäre die Gesinnung nicht von Bestand. Da muss schon eine Risikominimierung stattfinden, zumindest in einem LG Staat. Vielleicht ein Geas o.ä.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 9.07.2013 | 09:14
bei detect evil muss man auch nochmal erwähnen das der erst ab 5TW, evil cleric, undead, demon etc anspringt.
selbst der "erfahrene" böse taschendieb mit 4 rogue leveln könnte vom übereifrigen paladin nicht als evil identifiziert werden!

auch in einem LG Reich kann man imho nicht einfach jemanden wegen seiner bösen gesinnung einsperren.
erinnert mich ein bischen an den wahn des priesterkönigs von istar auf krynn vor der umwälzung...

in einem guten reich muss immer die unschuldsvermutung gelten, ansonsten ist es für mich schon nicht mehr gut.
ausweisen des bösen, ok, aber einsperren nicht ok.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 9.07.2013 | 09:14
Man muss sich im klarem sein dass "gut" nicht nur eine Frage der Intention ist gutes zu tun, sondern auch eine Frage der Wahl der Mittel. Wenn ich um gutes zu tun alle bösen des Kontinents ausrotten will bin ich selbst nicht mehr gut.

Will ich sie durch mein Vorbild dazu bringen selbst gut zu werden schon.

Auch wenn letzteres ineffektiver sein kann (muss es nicht einmal, aber selbst dann) ist es dennoch das gute Mittel.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 09:29
bei detect evil muss man auch nochmal erwähnen das der erst ab 5TW, evil cleric, undead, demon etc anspringt.
selbst der "erfahrene" böse taschendieb mit 4 rogue leveln könnte vom übereifrigen paladin nicht als evil identifiziert werden!
Und? Würde der böse Taschendieb im Gegensatz zum BÖSEN Cleric bei gleichem Level überhaupt auf dem Radar erscheinen?
Würde BÖSE Gesinnung macht bleep nicht jemand identifizieren als jemand der BÖSES tut?
Wenn ich um gutes zu tun alle bösen des Kontinents ausrotten will bin ich selbst nicht mehr gut.
Wenn das BÖSE Kleriker, Anhänger des BÖSEN und Kreaturen des BÖSEN wie Tolkiens Orcs(nach gewisser Lesart genetisch BÖSE, haben also keine Wahl) sind, warum nicht?


Zitat
Will ich sie durch mein Vorbild dazu bringen selbst gut zu werden schon.
und wieviele Leiden, Sterben etc vorher, währenddessen....
Die Idee den Verbrecher zum Guten zu bekehren ist toll, den Massenmörder weiter morden zu lassen währenddessen ist problematisch...
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.07.2013 | 09:39
in einem guten reich muss immer die unschuldsvermutung gelten, ansonsten ist es für mich schon nicht mehr gut.
ausweisen des bösen, ok, aber einsperren nicht ok.

wenn der Detect Evil o.ä. aber eine eindeutig böse Gesinnung anzeigt, ist die Unschuldsvermutung im Prinzip dahin. Eine böse Gesinnung entsteht doch nur, wenn jemand auch böse ist; damit ist er eben nicht mehr unschuldig. Die Gesinnung und ihre Manifestation ist imo ein Wechselspiel aus Weltanschauung / Einstellung und Taten. D.h. jemand, der böse ist, wird auch langfristig mehrheitlich böse handeln. Oder seine Gesinnung wechseln.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Falke359 am 9.07.2013 | 09:41
Ich würde die Frage, wie man z.B. mit bösen Tätern umgeht, auf die Achse zwischen"lawful" und "chaotic" legen und weniger nach den Kriterien gut oder böse bewerten.

Eine chaotisch gut geprägte Staatsverfassung könnte dann sehr viel mehr Wert auf Individualität und Selbstverantwortung legen und z.B. den Schutz der Rechte des Einzelnen stärker gewichten, auf Kosten der reglementierten Staatssicherheit, auch wenn dadurch der Einzelne stärker gefährdet sein kann. Also lässt man einen Straftäter eher laufen als einen Unschuldigen einzusperren oder gar umzubringen - wobei auch hier wiederum durch Magie die Schuldfrage viel eindeutiger geklärt werden kann als bei uns.

Eine Gesellschaft, die nicht primär von der Böswilligkeit anderer ausgeht, kann man von außen betrachtet vielleicht als naiv bezeichnen, aber die Naivität könnte auch auf Seiten des Übeltäters liegen, der z.B. nicht erkennt, dass seine Taten durch eine göttliche Autorität erkannt und gegebenenfalls schwer bestraft wird.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 9.07.2013 | 09:59
Und? Würde der böse Taschendieb im Gegensatz zum BÖSEN Cleric bei gleichem Level überhaupt auf dem Radar erscheinen?
Würde BÖSE Gesinnung macht bleep nicht jemand identifizieren als jemand der BÖSES tut?Wenn das BÖSE Kleriker, Anhänger des BÖSEN und Kreaturen des BÖSEN wie Tolkiens Orcs(nach gewisser Lesart genetisch BÖSE, haben also keine Wahl) sind, warum nicht?

und wieviele Leiden, Sterben etc vorher, währenddessen....
Die Idee den Verbrecher zum Guten zu bekehren ist toll, den Massenmörder weiter morden zu lassen währenddessen ist problematisch...

Klar -  wenn man sich sicher ist und sauber beweisen kann dass dies ein Massenmörder ist, so kann dieser auch bestraft werden. Und davon abgehalten werden weiter zu morden.

Wenn man dies nicht wissen kann so ist es aber eine andere Frage. Ich bezog mich darauf selbst einen Massenmord an "bösen" durchzuführen. Das wäre eben nicht mehr gut.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 10:01
Was ist an am Hindern eines Massnmörders böse bzw nicht gut?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 10:06
bei detect evil muss man auch nochmal erwähnen das der erst ab 5TW, evil cleric, undead, demon etc anspringt.

Tschuldigung, wo hast du das her? Kann das sein, dass das PF ist? Laut 3.5 SRD strahlt jede Böse Kreatur (außer Klerikern, Outsidern und Untoten) von 1-10HD eine Schwache Aura aus. Entsprechend dürfte Detect Evil wirklich auf _jede_ Kreatur mit Böser Gesinnung anspringen.

Man muss sich im klarem sein dass "gut" nicht nur eine Frage der Intention ist gutes zu tun, sondern auch eine Frage der Wahl der Mittel. Wenn ich um gutes zu tun alle bösen des Kontinents ausrotten will bin ich selbst nicht mehr gut.

Mein Reden.
Dazu fallen mir als nettes Beispiel die NSCs aus der NWN2 OC ein. Da gibt es z.B. einen Warlock, der eigentlich genau das gleiche will wie der Spieler: den BBEG aufhalten und die Welt retten. Allerdings ist ihm dabei jedes Mittel recht, er geht über Leichen und handelt generell nach der Maxime "der Zweck heiligt die Mittel" bzw "Wo gehobelt wird...". Er geht sogar so brachial vor, dass man ihn erstmal selber für den BBEG hält, bevor sich das aufklärt. Entsprechend ist seine Gesinnung: Chaotisch Böse.

Zitat
Wenn das BÖSE Kleriker, Anhänger des BÖSEN und Kreaturen des BÖSEN wie Tolkiens Orcs(nach gewisser Lesart genetisch BÖSE, haben also keine Wahl) sind, warum nicht?

Das wird nichtmal bei Tolkien so gemacht. Natürlich werden _im Krieg_ Orcs ohne Rückfragen angegriffen. Weil _Krieg_ ist. Ich finde leider gerade meinen LOTR nicht, aber soweit ich mich erinnere, amnestiert der König nach dem Krieg die verbliebenen Orcs  und lässt sie ziehen. Sie sind allerdings ohne die geistige Führung Saurons nicht in der Lage, eine funktionierende Gesellschaft zu errichten, und werden binnen kurzem zu einem aussterbenden Volk.

@Schwerttänzer:
Ich möchte dich bitten, etwas aufmerksamer zu lesen. Arldwulf schreibt eindeutig, dass man nicht Böse Kreaturen "auf Verdacht" umbringen darf (wenn man Gut sein will). Entweder du liest nicht richtig, oder du interpretierst ihn mutwillig falsch.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 9.07.2013 | 10:07
wenn der Detect Evil o.ä. aber eine eindeutig böse Gesinnung anzeigt, ist die Unschuldsvermutung im Prinzip dahin. Eine böse Gesinnung entsteht doch nur, wenn jemand auch böse ist; damit ist er eben nicht mehr unschuldig. Die Gesinnung und ihre Manifestation ist imo ein Wechselspiel aus Weltanschauung / Einstellung und Taten. D.h. jemand, der böse ist, wird auch langfristig mehrheitlich böse handeln. Oder seine Gesinnung wechseln.

das heißt aber nicht das man diese person dann einfach verhaften und inhaftieren kann.
denn ein gutes reich ist für mich auch immer ein rechtsstaat. was bedeutet das eine böser nicht für seine gesinnung sondern nur für seine nachweisbaren straftaten verurteilt/inhaftiert werden darf. einen mutmaßlichen massenmörder einfach zu killen ist nicht gut, einen überführten massenmörder zu killen ist was anderes.

Tschuldigung, wo hast du das her? Kann das sein, dass das PF ist? Laut 3.5 SRD strahlt jede Böse Kreatur (außer Klerikern, Outsidern und Untoten) von 1-10HD eine Schwache Aura aus. Entsprechend dürfte Detect Evil wirklich auf _jede_ Kreatur mit Böser Gesinnung anspringen.

ui, ist mir nch gar nicht aufgefallen das es auch hier einen kleinen aber sehr wichtigen unterschied gibt!
detect evil pf srd (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/d/detect-evil)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 9.07.2013 | 10:09
Wenn man dies nicht wissen kann so ist es aber eine andere Frage. Ich bezog mich darauf selbst einen Massenmord an "bösen" durchzuführen. Das wäre eben nicht mehr gut.

Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Ein Leonal wie Talisid würde Dir gewiss widersprechen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 9.07.2013 | 10:16
Zitat
denn ein gutes reich ist für mich auch immer ein rechtsstaat.

Wirklich? Rechtsstaat ist so ähnlich wie Demokratie in unserer Welt das kleinste Übel. Er bietet Rechtssicherheit, was private Investitionen fördert und hebt so allgemein den Lebensstandard. In einem D&D-Staat könnte Detect Evil auch reguläres Mittel sein. Wer ausschlägt, bekommt einen Platz beim Psychiater. Wir leisten uns auch in unserem Rechtsstaat eine gewisse Paralleljustiz für "Geisteskranke". (Ob man das so in Ordnung findet, sei hier mal dahingestellt.)

Das Problem das sich hier abzeichnet, wird dabei durch das Erste Gesetz der Rollenspielmagie verschlimmert. Wir nehmen normal an, dass Regeln nur eine grobe Abstraktion der Wirklichkeit sind. Bei Magieregeln nehmen wir dagegen an, dass die Magie genauso funktionieren wird, wie sie nach den Regeln funktioniert. Fraglich ist also wie präzise die Gesinnungszauber wirklich sind.

Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 10:20
das heißt aber nicht das man diese person dann einfach verhaften und inhaftieren kann.
denn ein gutes reich ist für mich auch immer ein rechtsstaat.

Vergleichen wir doch mal mit unserer Welt: beispielsweise sind pädophile Handlungen verboten und werden bestraft (eher zu lasch als zu streng). Pädophile _Neigung_ hingegen ist zwar diagnostizierbar, aber nicht verboten. Solang ein Pädophiler sich unter Kontrolle hat und seine Neigung nicht auslebt, kann man ihn auch nicht bestrafen/wegsperren. Er kann höchstens selber darum bitten, aus dem Verkehr gezogen zu werden (geschlossene Psychiatrie in dem Fall wohl).

Ungefähr sowas wäre auch bei diagnostizierbar Böser Gesinnung denkbar. Und das heisst eben in der Konsequenz, dass man quasi erst warten muss, bis derjenige sich etwas zuschulden kommen lässt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 10:25
Ich würde die Frage, wie man z.B. mit bösen Tätern umgeht, auf die Achse zwischen"lawful" und "chaotic" legen und weniger nach den Kriterien gut oder böse bewerten.

Eine chaotisch gut geprägte Staatsverfassung könnte dann sehr viel mehr Wert auf Individualität und Selbstverantwortung legen und z.B. den Schutz der Rechte des Einzelnen stärker gewichten, auf Kosten der reglementierten Staatssicherheit, auch wenn dadurch der Einzelne stärker gefährdet sein kann. Also lässt man einen Straftäter eher laufen als einen Unschuldigen einzusperren oder gar umzubringen - wobei auch hier wiederum durch Magie die Schuldfrage viel eindeutiger geklärt werden kann als bei uns.

Eine Gesellschaft, die nicht primär von der Böswilligkeit anderer ausgeht, kann man von außen betrachtet vielleicht als naiv bezeichnen, aber die Naivität könnte auch auf Seiten des Übeltäters liegen, der z.B. nicht erkennt, dass seine Taten durch eine göttliche Autorität erkannt und gegebenenfalls schwer bestraft wird.

Darauf aufbauend: Ich habe das D&D Gesinnungssystem immer als "Absolut" verstanden, aufgesetzt auf einem kompromisslosen Judäo-Christlichen Wertesystem. Demnach sind die einzig relevanten Eckpunkte LG und CE (Mir wurde mal berichtet dass die alten Editionen nur die L-N-C Achse kannten und es Ziel war L zu spielen. Muss wohl Ärger mit Elfen gegeben haben, die ja als C deklariert waren).
Davon nun ausgehen finde ich dass viel zu viel subjektiviert wird, etwa das Thema mit den Strafen. Harte Strafen, bis hin zur Todesstrafe, beißen sich nicht mit LG, sofern alle Grundgedanken gewahrt bleiben, wie totale Fairness beim Prozess und Prozedere, keine unnötige Grausamkeit, keine Willkür. Das moralisch-ethische Gegenstück ist somit der rechtsfreie Raum, die absolute Willkür oder "Might makes Right!", während die Halb-Tangente (LE) der willkürliche, unfaire, grausame oder bestechliche Rechtsraum ist. CG wiederum stellt eine Gesellschaft dar bei dem Tatmotive oder Hintergründe beleuchtet werden und sich auf die Rechtssprechung auswirken, wo man auch mal auf Recht und Gesetzt verzichtet zu Gunsten des Täters, etc.
Da nun alles absolut ist, sind Zauber wie Detect auch absolut richtig. Das hierbei bestemmte Schwellwerte gelten (HD, Klassenstufen) bezeugt wie lange es dauert bis ein "N" Mensch moralisch-ethisch so weit eingefahren ist bis er diese Gesinnung annimmt. Spannend dabei ist dass das Ergebnis des Detect-Zaubers nur im CG-LE Fall eine Rolle spielen wird. Da CG, wie Oben angenommen, versucht situationale Fairness herzustellen, wird eine Aussage wie "Sehen Sie, Herr Richter, er ist nicht Böse" von Gewichtung sein, wärend bei LE ein "Sehen Sie, Herr Richter, er ist Chaos behaftet" wichtig sein wird, aus ganz gegensätzlichen Gründen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 10:26

Das wird nichtmal bei Tolkien so gemacht.
es ist eine bestimmte Interpretation/Analyse  der Orcs

Zitat
aber soweit ich mich erinnere, amnestiert der König nach dem Krieg die verbliebenen Orcs
tut er mWn nicht, er amnestiert die Dunländer


Zitat
:
Ich möchte dich bitten, etwas aufmerksamer zu lesen.
Ich schrieb BÖSE und meinte BÖSE , z.b. die Anhänger BÖSER Götter  zu deren Routine das  genussvolle zu Tode foltern anlässlich der Sonntagsmesse gehört, die en masse Menschenseelen/Essenz/Lebenskraft an Dämonen/Schrecken aus den Klüften zwischen den Sternen verfüttern wie im Pupurtürmigen Python Acherons, die sich von den Qualen anderer  nähren wie die Overlords des Lensmen Zyklus, die Schlangenmenschen von Howards hyborischer Welt, Schattenfreunde bis ins Mark..., Orcs weil sie BÖSE sind(nicht ihre Gesellschaft/Kultur etc)

Ich meinte nicht den bösen Taschendieb, noch den Betrüger o.ä.,

Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 9.07.2013 | 10:36
Vergleichen wir doch mal mit unserer Welt: beispielsweise sind pädophile Handlungen verboten und werden bestraft (eher zu lasch als zu streng). Pädophile _Neigung_ hingegen ist zwar diagnostizierbar, aber nicht verboten. Solang ein Pädophiler sich unter Kontrolle hat und seine Neigung nicht auslebt, kann man ihn auch nicht bestrafen/wegsperren. Er kann höchstens selber darum bitten, aus dem Verkehr gezogen zu werden (geschlossene Psychiatrie in dem Fall wohl).

Ungefähr sowas wäre auch bei diagnostizierbar Böser Gesinnung denkbar. Und das heisst eben in der Konsequenz, dass man quasi erst warten muss, bis derjenige sich etwas zuschulden kommen lässt.

so sieht es aus meiner sicht in der tat aus.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.07.2013 | 10:48
das heißt aber nicht das man diese person dann einfach verhaften und inhaftieren kann.
denn ein gutes reich ist für mich auch immer ein rechtsstaat.

Das Prinzip des Rechtsstaates gehört (mE) nicht zu "gut" sondern zu "lawful". Rechtsstaatlichkeit ist ein Ausdruck von genau reglementierten Abläufen, die strikt einzuhalten sind. Das aber widerspricht an sich dem chaotischen Wesen, weshalb ein chaotisch guter Staat nach meinem Verständnis niemals ein "Rechtsstaat" in dem Sinne sein kann.

A chaotic good character acts as his conscience directs him with little regard for what others expect of him. He makes his own way, but he’s kind and benevolent. He believes in goodness and right but has little use for laws and regulations. He hates it when people try to intimidate others and tell them what to do. He follows his own moral compass, which, although good, may not agree with that of society.

Für mich bedeutet das, dass ein chaotisch guter Staat immer von Fall zu Fall entscheidet, vielleicht in der Art eines Geschworenengerichts. Auf jeden Fall aber wird das Individuum und die Umstände immer eine relativierende Rolle spielen, denn das Individuum wiegt schwerer als allgemeingültige Regeln.



Was das Wegsperren angeht: das ist ja die Frage, inwiefern man präventiv aktiv werden sollte. Ich denke, dass es hier, von der Gesinnung unabhängig, durchaus Spielräume gibt.

Ungefähr sowas wäre auch bei diagnostizierbar Böser Gesinnung denkbar. Und das heisst eben in der Konsequenz, dass man quasi erst warten muss, bis derjenige sich etwas zuschulden kommen lässt.

Das ist in meinen Augen eine Möglichkeit, aber nicht die einzige. Es gilt eben wie schon gesagt auch die Fürsorgepflicht für die Gesellschaft als Ganzes. Und da wiegt das Wohl vieler schwerer als das Wohl einzelner. Man mag ihn nicht bestrafen wollen, aber man kann ihn doch auch im Auge behalten bzw. versuchen, zu kontrollieren, damit er keinen Schaden anrichtet. Ansonsten können sich Opfer hinterher auch - nicht zu Unrecht - darauf berufen, dass ein Verbrechen durchaus absehbar war und man die Bevölkerung bewusst einem Risiko ausgesetzt hat.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 10:52
Das Prinzip des Rechtsstaates gehört (mE) nicht zu "gut" sondern zu "lawful". Rechtsstaatlichkeit ist ein Ausdruck von genau reglementierten Abläufen, die strikt einzuhalten sind.
ein positiver Rechtsstaat gibt sich keine ungerechten Regeln und setzt Regeln aus, wenn sie zu Unrecht führen.

Rechtsstaat - Freiheit des Gewissens - Chaotische Gut/Gesellschaft mit wenig Notwendigkeit für viele Strikte Regeln
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 11:02
Vergleichen wir doch mal mit unserer Welt: beispielsweise sind pädophile Handlungen verboten und werden bestraft (eher zu lasch als zu streng). Pädophile _Neigung_ hingegen ist zwar diagnostizierbar, aber nicht verboten. Solang ein Pädophiler sich unter Kontrolle hat und seine Neigung nicht auslebt, kann man ihn auch nicht bestrafen/wegsperren. Er kann höchstens selber darum bitten, aus dem Verkehr gezogen zu werden (geschlossene Psychiatrie in dem Fall wohl).

Ungefähr sowas wäre auch bei diagnostizierbar Böser Gesinnung denkbar. Und das heisst eben in der Konsequenz, dass man quasi erst warten muss, bis derjenige sich etwas zuschulden kommen lässt.

Dem widerspreche ich.

Es gibt Lebewesen (im weitesten Sinn), deren Gesinnung fest verankert ist, was immer schön zu sehen ist am [Gesinnung] in der Beschreibung. Der große Rest, insbesondere Humanoide, hat zwar starke Tendenzen, diese müssen aber auch gelebt werden um diese Gesinnung zu erhallten und zu festigen. Wenn jemand nun also auf Detect Evil anspringt, ist das so. Keine Tendenzen, keine Mutmaßungen.
Um bei dem Beispiel "Pädophiler" nochmal auf ein Gespräch mit einem U.S.Amerikanischen Juristen zurück zu greifen: "Die Tat oder der Wille zur Tat kommt als Erstes, die Durchführung als Zweites, dies kommt vor Gericht. Die Person oder der Zustand der Person sind im ersten Schritt nicht relevant."

ein positiver Rechtsstaat gibt sich keine ungerechten Regeln und setzt Regeln aus, wenn sie zu Unrecht führen.

Rechtsstaat - Freiheit des Gewissens - Chaotische Gut/Gesellschaft mit wenig Notwendigkeit für viele Strikte Regeln

Ja, ich denke auch dass CG das Beispiel für einen positiven und humanen Rechtsstaat ist.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 11:10

Ja, ich denke auch dass CG das Beispiel für einen positiven und humanen Rechtsstaat ist.
eher   ein mögliches Interpretationsmodell für eine humane, soziale Gesellschaft,  Gesellschaft mMn fliesst da CG und RG ineinander über, da nur wenige ihre Faust in den Komfortbereich eines anderen ohne Notwendigkeit schwingen wollen, braucht es auch wenig Regeln und deren Durchsetzung .

Elfische Gesellschaften lassen einander soviel positiven Freiraum das der Unterschied CG und RG eher irrelevant wird.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 9.07.2013 | 11:15
ein positiver Rechtsstaat gibt sich keine ungerechten Regeln und setzt Regeln aus, wenn sie zu Unrecht führen.
Wer gibt die Regeln vor? Wer setzt sie durch? Wer entscheidet, wann eine Regel zu Unrecht wird und ausgesetzt werden muss?

Ich meine, ein chaotisch-guter "Staat" kann nicht mehr Regeln haben als so Allgemeinplätze wie: "Tu keinem anderen weh, es sei denn, du hast einen guten Grund dafür." und "Nimm nichts, von dem du glaubst, dass es einem anderen gehört, der es noch brauchen könnte, es sei denn, er hat so viel, dass ihm der Verlust nichts ausmacht."
Und das sind dann auch keine Gesetze, sondern mehr so Vorschläge, und dann kann man sie auch gleich ganz weglassen.

Schon so ein für einen echten Staat unverzichtbares Konzept wie "Steuern" und "Abgaben" sind mit einer CG-Gesinnung nur sehr schwer zu vereinbaren. Warum soll ich irgend jemandem Geld für etwas geben, das ich nicht brauche oder selber machen kann?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 11:15
Oh!

Mir fällt übrigens noch ein Paradebeispiel für einen CE-Staat ein: Die Zhodani aus Traveller/Drittes Imperium.

Kurzinfo: Die kleinere Bevölkerungsschicht der Psioniker herrscht absolut über die große Masse des Proletariats. Eine Gedankenpolizei durchforstet regelmäßig die Gedanken des Volkes und greift hier korrigierend ein um den gewollten Standardbürger zu erhallten. Es gibt keine Gesetzte, keine Gerichte, keine Polizei, da dies nicht notwendig ist. Niemand verübt ein Verbrechen, da er einfach nicht kann. Es gibt auch keine richtigen Persönlichkeitsrechte, da die eigentliche Persönlichkeit jederzeit manipuliert oder ausgetauscht werden kann. Die Mittelschicht stellen die Intendanten dar, Psioniker die zwar stark genug sind das Proletariat zu beherrschen aber zu schwach um nicht selbst beherrscht zu werden. Die Oberschicht dagegen erfährt keine wirkliche Kontrolle. Ja, es gibt Räte und Sitzungen, aber ihr Geist ist frei.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 11:24
Wer gibt die Regeln vor? Wer setzt sie durch? Wer entscheidet, wann eine Regel zu Unrecht wird und ausgesetzt werden muss?

Ich meine, ein chaotisch-guter "Staat" kann nicht mehr Regeln haben als so Allgemeinplätze wie: "Tu keinem anderen weh, es sei denn, du hast einen guten Grund dafür." und "Nimm nichts, von dem du glaubst, dass es einem anderen gehört, der es noch brauchen könnte, es sei denn, er hat so viel, dass ihm der Verlust nichts ausmacht."
Und das sind dann auch keine Gesetze, sondern mehr so Vorschläge, und dann kann man sie auch gleich ganz weglassen.

Schon so ein für einen echten Staat unverzichtbares Konzept wie "Steuern" und "Abgaben" sind mit einer CG-Gesinnung nur sehr schwer zu vereinbaren. Warum soll ich irgend jemandem Geld für etwas geben, das ich nicht brauche oder selber machen kann?

Hm, nein, fürchte ich.

Unterteile mal zwischen "Strikte Auslegung" und "Situationelle Auslegung" (L - C). Beides kombiniert mit "G".
Ausgangslagen: Eine Person steht kurz vor dem Verhungern und stiehlt ein Brot, ein Geschäft steht kurz vor der Insolvenz und es stehen Steuern an.
Bei der Strikten Auslegung (L) würde nur die Tat oder die Pflicht bewertet. In dem Fall ist Diebstahl ein Diebstahl und das ergibt das Strafmaß und Steuern müssen gezahlt werden, das ist die Pflicht.
Bei der Situationellen Auslegung (C) würde man dem Täter milde gewähren und ihn entsprechend des Umstandes dass er am Verhungern war beurteilen, oder Steuererlass oder Steuererleichterung für Insolvenzen durchsetzen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: ErikErikson am 9.07.2013 | 11:24
Wer gibt die Regeln vor? Wer setzt sie durch? Wer entscheidet, wann eine Regel zu Unrecht wird und ausgesetzt werden muss?

Ich meine, ein chaotisch-guter "Staat" kann nicht mehr Regeln haben als so Allgemeinplätze wie: "Tu keinem anderen weh, es sei denn, du hast einen guten Grund dafür." und "Nimm nichts, von dem du glaubst, dass es einem anderen gehört, der es noch brauchen könnte, es sei denn, er hat so viel, dass ihm der Verlust nichts ausmacht."
Und das sind dann auch keine Gesetze, sondern mehr so Vorschläge, und dann kann man sie auch gleich ganz weglassen.

Schon so ein für einen echten Staat unverzichtbares Konzept wie "Steuern" und "Abgaben" sind mit einer CG-Gesinnung nur sehr schwer zu vereinbaren. Warum soll ich irgend jemandem Geld für etwas geben, das ich nicht brauche oder selber machen kann?

Ich würd mal sagen, ein CG Staat wäre so eine Mischung aus Griechenland und Hippie-Kommune. Es gäbe sicher Gesetze, aber die Leute würden sie auch mal drei gerade sein lassen, und im Allgemeinen wäre der Staat auch bestrebt, "Ausnahmen" zu machen, wenns fair erscheint. Aber grundsätzlich funktioniert sicher alles, wo ein C davor steht, als Organisationsform eher schlecht.  
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 11:26
Ich würd mal sagen, ein CG Staat wäre so eine Mischung aus Griechenland und Hippie-Kommune. Es gäbe sicher Gesetze, aber die Leute würden sie auch mal drei gerade sein lassen, und im Allgemeinen wäre der Staat auch bestrebt, "Ausnahmen" zu machen, wenns fair erscheint. Aber grundsätzlich funktioniert sicher alles, wo ein C davor steht, als Organisationsform eher schlecht.  

Wir leben auch in einem "C"-Staat, nur mal so angemerkt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: ErikErikson am 9.07.2013 | 11:29
Wir leben auch in einem "C"-Staat, nur mal so angemerkt.

Deutschland ist ein C Staat?! Wir zwei leben auf jeden Fall in verschiedenen Welten.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 9.07.2013 | 11:30
Hippie-Kommunen waren selber total normativ.
Nach meiner Ansicht ist das Konzept der Gesinnungen in D&D so bizarr, dass realweltliche Vergleiche immer ein wenig hinkend daherkommen. Wer über Moral und Ethik, Staatsformen und Gesetze ernstlich reden möchte, lässt im selben Augenblick schon die starren Gesinnungsraster von D&D hinter sich zurück.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 11:31
Zitat
Es gibt Lebewesen (im weitesten Sinn), deren Gesinnung fest verankert ist, was immer schön zu sehen ist am [Gesinnung] in der Beschreibung. Der große Rest, insbesondere Humanoide, hat zwar starke Tendenzen, diese müssen aber auch gelebt werden um diese Gesinnung zu erhallten und zu festigen.

ad 1: klar, aber diese sind ja in der Regel nicht staatlicher Jurisdiktion unterworfen - und können dies auch nicht sein. Durch ihre "Programmierung" haben sie ja nur einen eingeschränkt freien Willen (wenn überhaupt). Wir reden hier also z.B. von Dämonen usw. Sterbliche Wesen haben eher selten eine in beiden Achsen festgelegte Gesinnung. (Gibt es aber auch, z.B. Formians)

ad 2: da bin ich mir nicht so sicher. Woran machst du das fest? Es scheint zwar so zu sein, dass z.B. Böse _Taten_ sich sehr schnell in der Gesinnung niederschlagen -- selbst wenn sie versehentlich und unwissentlich begangen wurden, was auszubügeln einer der Effekte des Atonement Spells ist. Aber wer eine Böse Weltanschauung hegt und sich dennoch Neutral aufführt, hat imho dennoch eine Böse _Gesinnung_.

--

Noch ein anderer Gedanke zum Thema Rechtsstaat, Law vs Chaos usw.
Würde man realweltlichen Staaten bzw ihrem Selbstverständnis Gesinnungen zuweisen, so sähe dies vllt etwa so aus:
USA: LN, aus den früher im Thread genannten Gründen: Strafe & Rache wichtig, Rehabilitation nicht wichtig.
Deutschland: LG [wie gesagt, der Selbstanspruch, nicht notwendigerweise die Realität]: Rehabilitation wichtig, Strafe wichtig, Rache verpönt
Norwegen: NG, weil Rehabilitation sehr wichtig, Strafe weniger wichtig, Rache verpönt

In der Praxis haben wir gesehen, dass das Norwegische System an seine Grenzen stößt, wenn es mit so abgrundtief verderbten Menschen wie Behring-Breivik konfrontiert wird. Das System baut auf der Prämisse auf, dass niemand wirklich böse ist, und aus jedem ein nützliches Mitglied der Gesellschaft werden kann. Mit einem derart Chaotisch-Bösen Menschen wie Breivik hat das System nicht gerechnet, und hat darum auch nicht die Werkzeuge, um so einen dauerhaft unschädlich zu machen -- es kennt nichtmal formal Lebenslange Haftstrafe.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 11:39
Zitat
Unterteile mal zwischen "Strikte Auslegung" und "Situationelle Auslegung" (L - C). Beides kombiniert mit "G".
Ausgangslagen: Eine Person steht kurz vor dem Verhungern und stiehlt ein Brot, ein Geschäft steht kurz vor der Insolvenz und es stehen Steuern an.

Es kann aber auch Gesetze wie einen Mundraubparagraphen geben, oder entsprechende Mechanismen die bei insolventen Steuerpflichtigen greifen - ganz regelmäßig. Das ist dann auch L und nicht C.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 11:41
Deutschland ist ein C Staat?! Wir zwei leben auf jeden Fall in verschiedenen Welten.

Du gehst im Moment von Extremen aus, was Chaotic bedeutet, lassen wir mal G-N-B außen vor, ja?

Wir haben:
- Situationelle Rechtsprechung (Jugendstrafe vs Erwachsenenstrafe, als Beispiel)
- Pflichtungleichgewicht (Steuern und Abgaben)
- Statusungleichgewicht (Beamte vs Angestellte vs Körperschaften)

Nur weil wir einen riesigen Verwaltungsapparat haben, bedeutet dies nicht gleich "L".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 1of3 am 9.07.2013 | 11:41
Zitat
USA: LN, aus den früher im Thread genannten Gründen: Strafe & Rache wichtig, Rehabilitation nicht wichtig.
Deutschland: LG [wie gesagt, der Selbstanspruch, nicht notwendigerweise die Realität]: Rehabilitation wichtig, Strafe wichtig, Rache verpönt
Norwegen: NG, weil Rehabilitation sehr wichtig, Strafe weniger wichtig, Rache verpönt

Jetzt sind deine Achsen aber nicht mehr unabhängig. Warum führt die Veränderung der gleichen Variablen in der gleichen Weise dazu, dass du dich zunächst einen Schrit nach oben, dann einen Schritt nach Rechts bewegst?

(Erwähnte ich, dass die zwei Achsen auch totaler Bullshit sind?)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: ErikErikson am 9.07.2013 | 11:50

Nur weil wir einen riesigen Verwaltungsapparat haben, bedeutet dies nicht gleich "L".

Hmm, ich hätt jetzt gedacht, genau das bedeutet es?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 11:52
Du gehst im Moment von Extremen aus, was Chaotic bedeutet, lassen wir mal G-N-B außen vor, ja?

Wir haben:
- Situationelle Rechtsprechung (Jugendstrafe vs Erwachsenenstrafe, als Beispiel)
- Pflichtungleichgewicht (Steuern und Abgaben)
- Statusungleichgewicht (Beamte vs Angestellte vs Körperschaften)

Nur weil wir einen riesigen Verwaltungsapparat haben, bedeutet dies nicht gleich "L".
Jop alles durch einen Berg voll Gesetzen und kleinklein Regeln gestützt, im Notfall (Zivilrecht) bedienen wir uns auch noch fremnder Rechtssysteme. Das klingt für mich nach allem aber nicht nach chaotisch.

Edit: Es ist nicht der Verwaltungsapperat der es "Lawfull" macht, sondern der Regelwust dahinter.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 11:54
@1of3:
Ist doch ganz logisch.
"Rache" kann ein Ausdruck von Law sein, aber widerspricht "Good". [ -Good ]
"Strafe" ist ein Ausdruck von "Law" (und eventuell auch von "Good" -- hier irrelevant) [ +Law ]
"Rehabilitation" ist ein Ausdruck von "Good". [ +Good ]

Man könnte auch noch "Einzelfallgerechtigkeit" hinzunehmen. Die kennt der Amerikaner überhaupt nicht, der Deutsche bedingt und der Norweger ausgeprägt. Da besteht hier nur gerade Uneinigkeit darüber, ob das nun eine Ausprägung von C oder G ist. Ich neige da zu G.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 11:58
@Feuersänger:

Um ehrlich zu sein: Nein. Du trennst hier die beiden Achsen nicht.

Eine "L"-Gesellschaft wird Mundraub nicht als Grund anerkennen, denn das wäre eine Ausnahme vom geltenden Gesetz. Das Strafmaß sollte das selbe sein, nur die Handhabung anders.
LG - 5 Tage Knast oder gemeinnützige Arbeit
LN - 5 Tage Knast
LE - 5 Tage Knast oder sofort freikaufen

Eine "C"-Gesellschaft dagegen würde "Situationell" herangehen
CG - Strafe ausgesetzt wegen Umständen
CN - (Gute Frage)
CE - Keine Strafe weil keine Gesetze / gleich erschlagen werden und gut ists.

Mir machen, ganz ehrlich gesagt, die "N"-Sachen mehr Probleme.

@Dark_Tigger:
Es ist die Ausnahme von der Ausnahme von der Ausnahme die uns hier weg bewegt, zudem politisch entschiedene Gefälligkeiten und Umstände. Siehe dazu eingeführe Obergrenzen die nur bestimmten Bevölkerungsschichten dienen. Diese Ausnahme von allgemeinen Regeln verschließt den "L"-Anspruch.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 9.07.2013 | 12:25
Wie kann denn ein Gesetz, dass es bestimmten Menschen erlaubt, bestimmte andere Menschen zu bestehlen (Steuern!), überhaupt "gut" sein?

Aus naturrechtlicher Sicht ist die Antwort klar: Gar nicht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 12:28
Wie kann es gut sein Leistungen ohne Gegenleistung in Anspruch zu nehmen?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 12:29
Wie kann denn ein Gesetz, dass es bestimmten Menschen erlaubt, bestimmte andere Menschen zu bestehlen (Steuern!), überhaupt "gut" sein?

Aus naturrechtlicher Sicht ist die Antwort klar: Gar nicht.

Wo ist denn das bitte Diebstahl?
Hier handelt es sich um einen Austausch von Pflichten, denn du bekommst ja auch etwas dafür, etwa Polizei, Feuerwehr, Autobahnen, etc.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: ErikErikson am 9.07.2013 | 12:31
Wie kann denn ein Gesetz, dass es bestimmten Menschen erlaubt, bestimmte andere Menschen zu bestehlen (Steuern!), überhaupt "gut" sein?

Aus naturrechtlicher Sicht ist die Antwort klar: Gar nicht.

Weiss nicht, was Naturrecht ist, aber wenn man das Geld armen Leuten gibt, dies für was zu essen usw. brauchen, find ichs schon "gut".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 12:33
CN - steh auf dem Tisch und jonglier mit Fisch.

Will sagen: CN kann ich mir als willkürlichen Despoten vorstellen, der halt urteilt wie es ihm gerade in den Kram passt. Der eine kriegt 50 Stockhiebe, der nächste wird begnadigt weil er den Herrscher zum Lachen gebracht hat, den dritten lässt er hinauswerfen weil er keinen Bock mehr hat und heute schon genug gearbeitet, verdammt nochmal.

Ob nun mildernde Umstände für Mundraub mit L vereinbar sind, da kommen wir wohl nicht mehr zusammen. Ich sage: ja.
Man braucht nur ein Gesetz, dass da etwa lauten mag "Wer aus einer akuten Notlage heraus sich Lebensmittel in geringer Menge aneignet, ohne dadurch den rechtmäßigen Eigentümer seinerseits in eine Notlage zu bringen, wird nicht / nur milde bestraft". Schwupp hat man eine Handhabe, die sowohl Rechtschaffen als auch Gut ist.

Eine tatsächlich LG Gesellschaft allerdings sollte Mechanismen haben, die den Mundraub von vornherein überflüssig machen.
Deine Option mit der "gemeinnützigen Arbeit" könnte aber in die Richtung gehen, wenn dabei auch für Kost und Logis des Delinquenten gesorgt wird. Und idealerweise dafür Sorge tragen, dass er sich in Zukunft legal versorgen kann und nicht mehr zum Diebstahl gezwungen ist.

(Nebenbei erinnert mich das gerade wieder an einen Auswuchs des US-Systems, wo z.B. Obdachlose absichtlich kleinere Straftaten begehen, um für den Winter ein Dach über dem Kopf und drei Mahlzeiten am Tag sicher zu haben.)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 9.07.2013 | 12:37
Wo ist denn das bitte Diebstahl?
Hier handelt es sich um einen Austausch von Pflichten, denn du bekommst ja auch etwas dafür, etwa Polizei, Feuerwehr, Autobahnen, etc.

Wenn, dann handelt es sich um einen erzwungenen Austausch. "Gibt mir ein Zehntel deiner Ernte, und ich beschütze dich im Gegenzug vor Räubern und Orks, oder ich schlag dir jetzt gleich den Schädel ein."
Der Bauer hat die Option nicht, zu sagen: "Nö, ich schütz mich selber, verpiss dich."

Und damit gibt es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Steuern und räuberischer Erpressung. Der Schutzgelderpresser/Steuereintreiber nimmt unter Gewaltandrohung etwas, was ihm nicht zusteht. Das KANN nicht gut sein.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 12:40

Der Bauer hat die Option nicht, zu sagen: "Nö, ich schütz mich selber, und verpiss
mich."
FIFY , das ginge nur wenn er auswandert, ansonsten schützt die Polizei ihn, benutzt er Wege etc  mit, also Steuern nicht zu zahlen ist Ausbeutung der anderen
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 12:45
Wenn, dann handelt es sich um einen erzwungenen Austausch. "Gibt mir ein Zehntel deiner Ernte, und ich beschütze dich im Gegenzug vor Räubern und Orks, oder ich schlag dir jetzt gleich den Schädel ein."
Der Bauer hat die Option nicht, zu sagen: "Nö, ich schütz mich selber, verpiss dich."

Und damit gibt es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Steuern und räuberischer Erpressung. Der Schutzgelderpresser/Steuereintreiber nimmt unter Gewaltandrohung etwas, was ihm nicht zusteht. Das KANN nicht gut sein.

Ich verstehe zwar worauf du hinaus willst, sehe da aber keinen praktischen Zusammenhang zur Realität.
Würden wir uns über die Zeit der Gründung einer Gesellschaft und der Festlegung der ursprünglichen Ressourcenverteilung unterhalten, könnte ich dir Zustimmen.
Nur ist die Gesellschaft schon gegründet, sind die Ressourcen verteilt und sind die positiven Aspekte/Pflichten der Gesellschaft schon vorhanden, fügt man sich entweder ein oder man geht.
Klassisch dafür zu nennen wäre unser Generationsvertrag. Lassen wir mal außen vor dass der Zusammenbricht, nehmen wir mal an er würde funktionieren, wäre es eine Weitergabe von Pflichten von Generation zu Generation, wobei die Fairness darin besteht dass es eben weitergereicht wird. Mag mir das an der Stelle gefallen an der ich zahle ohne zu profitieren? Nö. Aber es wird mir gefallen wenn ich später davon profitieren kann.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 12:45
Wie kann denn ein Gesetz, dass es bestimmten Menschen erlaubt, bestimmte andere Menschen zu bestehlen (Steuern!), überhaupt "gut" sein?

Aus naturrechtlicher Sicht ist die Antwort klar: Gar nicht.

Steuern sind erstmal vom Prinzip her kein Diebstahl, sondern wie Slayn schon sagt die geforderte Gegenleistung für gewisse Leistungen des Staats. Zweitens folgen sie (idealerweise) dem Solidarprinzip: der Starke hilft dem Schwachen.

Das mag etwas anderes sein, wenn die Steuern nur dazu dienen, den Herrschern ein feines Leben zu ermöglichen, und die Steuerzahler keine Gegenleistung dafür erhalten. Dann mag man es als Diebstahl bezeichnen.

Naturrecht hingegen hat nichts mit "Gut" zu tun. Sondern beschreibt günstigstenfalls Chaotische Ideale.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 9.07.2013 | 12:54
mich."
FIFY , das ginge nur wenn er auswandert, ansonsten schützt die Polizei ihn, benutzt er Wege etc  mit, also Steuern nicht zu zahlen ist Ausbeutung der anderen

Wir reden hier ja nicht über die Realität, sondern über ein Fantasy-Rollenspiel.

Der Bauer hat nicht darum gebeten, dass die Polizei ihn schützt. Vielleicht hält er sich selbst für einen so guten Kämpfer, dass er keinen Schutz braucht - das kann im D&D-Kontext ja durchaus vorkommen, wenn das chaotisch gute Abenteurer-Päärchen auf Level 5 beschließt, sich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Da Steuern/Schutzgeld als "gut" zu legitimieren wird schwierig.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 13:00
Dann müssen diese sich eben außerhalb erschlossener Gebiete irgendwo in der Wildnis niederlassen, wenn die Idee, 10% ihrer Erträge abzugeben, derart unerträglich erscheint. Dann stellt sich auch die Frage nicht, ob sie die Infrastruktur des Landes mitbenutzen dürfen, z.B. die Straßen um zum Markt zu fahren.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 13:01
Wir reden hier ja nicht über die Realität, sondern über ein Fantasy-Rollenspiel.

Der Bauer hat nicht darum gebeten, dass die Polizei ihn schützt. Vielleicht hält er sich selbst für einen so guten Kämpfer, dass er keinen Schutz braucht - das kann im D&D-Kontext ja durchaus vorkommen, wenn das chaotisch gute Abenteurer-Päärchen auf Level 5 beschließt, sich niederzulassen und eine Familie zu gründen. Da Steuern/Schutzgeld als "gut" zu legitimieren wird schwierig.

Stop hier mal.

Globale oder Sozial-bezogene Steuern und eine Fantasy-Welt beißen sich eh, abgesehen davon dass es sie so wohl nie gab.
Es wird aber Dinge wie eine Markt-Steuer geben, also Sach- und Aktionsbezogen. Wenn Bauer Alric seinen Karren voller Kohlköpfe zum hiesigen Markt schleppt, wird er Marktsteuern abgeben müssen, da er diese bereitgestellte Infrastruktur nutzt. Wenn das Heldenpärchen 5 Säcke Gold durch das Stadttor schleift um zum Händler zu gehen, wird es Steuern zahlen müssen weil es die Infrastruktur benutzt.
Niemand wird Einkommens- oder Mehrwertsteuer verlangen, höchstens Pacht und Standardabgaben für das bereitgestellte Land. Befindet man sich dagegen aber außerhalb der "Zivilisation", wird man weder diese Infrastruktur haben, als auch diese Abgaben.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 13:09
(Nebenbei erinnert mich das gerade wieder an einen Auswuchs des US-Systems, wo z.B. Obdachlose absichtlich kleinere Straftaten begehen, um für den Winter ein Dach über dem Kopf und drei Mahlzeiten am Tag sicher zu haben.)
Das gibt/gab es zmd auch hier. (Wir hatten in der SekI so einen Lehrer der war vorher Polizist gewesen und erzählte in Vertretungsstunden immer von seinen Pappenheimern....)

Hier wurde mehrfach über Zwangsarbeit und Rehabilitierung als Strafe geredet. Passt natürlich auch gut in den Grenzregion-Trope vieler RPG Settings: Straftäter kommen für N-Jahre in die Grenzgrafschaften, müssen helfen die Infrastruktur da aufzubauen, und das Land urbar zu machen. Und nach der Strafe gibt es ein schickes Stück Land mit dem sie tun und lassen können was sie wollen.

Strafe, gewöhnung an "richtige" Arbeit, resozialisierung in dem man ihnen eine Lebensgrundlage gibt. Stellt sich natürlich die Frage:
Wo gehört das hin? L N oder C?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 13:15
Das gibt/gab es zmd auch hier. (Wir hatten in der SekI so einen Lehrer der war vorher Polizist gewesen und erzählte in Vertretungsstunden immer von seinen Pappenheimern....)

Hier wurde mehrfach über Zwangsarbeit und Rehabilitierung als Strafe geredet. Passt natürlich auch gut in den Grenzregion-Trope vieler RPG Settings: Straftäter kommen für N-Jahre in die Grenzgrafschaften, müssen helfen die Infrastruktur da aufzubauen, und das Land urbar zu machen. Und nach der Strafe gibt es ein schickes Stück Land mit dem sie tun und lassen können was sie wollen.

Strafe, gewöhnung an "richtige" Arbeit, resozialisierung in dem man ihnen eine Lebensgrundlage gibt. Stellt sich natürlich die Frage:
Wo gehört das hin? L N oder C?

Davon ausgehen, dann wir dem Grundsatz folgen "Auge um Auge, Zahn um Zahn" und Strafe vor Rehabilitation kommt, ist Zwangsarbeit "L".
Praktisch bedingt: Du hast WERT X zerstört und musst erst mal WERT X*2 erschaffen.
Die Form der Zwangsarbeit mag dann, je nach G-N-B unterschiedlich sein. So gesehen, ist Zwangs-Sozialdienst anders als Zwangsarbeit?
Ergo:
G - Dienst an der Gemeinschaft
N - Dienst aus Strafe
E - Dienst am Geschädigten

... so nur mal kurz dahingedacht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 9.07.2013 | 13:17
Ich sprach ja die ganze Zeit von Steuern, die im Gegensatz zu Gebühren eben nicht für einen konkreten Zweck erhoben werden, sondern erstmal so in den Topf des Herrschers wandern.

Und da hakt's halt beim chaotisch-guten. Weder wird der chaotisch-gute Herrscher eine feste Steuer erheben (sei es nun eine Kopfsteuer, der Zehnt oder sonst etwas), noch wird der chaotisch-gute Untertan eine solche Steuer bereitwillig zahlen.

In einem chaotisch-guten Reich wird der Herrscher wohl die Staatsausgaben aus eigener Tasche finanzieren - dafür gibt es in der irdischen Geschichte ja auch Präzedenzfälle.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 13:25
Oder CG Regeln Steuern so wie sich Frau Rand das vorgestellt hat, und die Reichen spenden was nötig ist.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 13:34
Oder CG Regeln Steuern so wie sich Frau Rand das vorgestellt hat, und die Reichen spenden was nötig ist.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

So schlecht finde ich diesen Punkt gar nicht.
Meine Aussage ist ja immer noch dass sich "C" dadurch definiert dass ein Ungleichgewicht herrscht. Es ist durchaus eine brauchbare Lösung zu sagen die "Reichen" tragen mehr Last als die "Schwachen" ("C") und tragen somit ihren Teil zur Gesellschaft bei ("G"). Und Atlas zuckte mit den Schultern.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 13:36
Oder CG Regeln Steuern so wie sich Frau Rand das vorgestellt hat,
äh wie bitte?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 13:42
äh wie bitte?

Klar ist da ein Denkfehler drin, es macht aber Spaß Ayn Rand auf CG umzusetzen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 13:44
Hatte die Rand nicht irgendwo sowas geschrieben? Nachtwächterstaat der sich aus Spenden finanziert? Mir wurde irgendwo mal sowas erzählt.

Ich hab es nie geschafft die Frau zu lesen, ohne schwere Kopfschmerzen zu bekommen. Schlimmer als Nietzsche die Frau.


Edit: Und wie gesagt, bei Elfen denen CG in ihren genetischen Code einprogrammiert haben könnte das vll sogar tatsächlich so ein bisschen klappen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 14:04
@Dark_Tigger:

Eigentlich ist mit Ayn Rand das absolute Gegenteil der Fall.
Sie postuliert dass diejenigen, die am meisten zum Gemeinwohl einer Gesellschaft beitragen, auch am meisten Freiheiten genießen sollten. (IMHO CE)
Das genaue Gegenteil von ihrem "Objektivismus" wäre, dass diejenigen, die am meisten von der Gesellschaft profitieren, auch am meisten zurück geben müssten (CG).

Beides "C", da "am meisten" vorkommt, also keine absolut gleichmäßige Verteilung ("L").
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 14:08
Ja ich bezog mich aber auch nur auf ihre Idee wie man den Staat (den sie noch übrig lassen wollte) finanziert.
Das der Rest davon nicht umbedingt (Wie immer neige ich zur Untertreibung) Gut nennen kann, ist mir klar.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 14:16
Klar ist da ein Denkfehler drin, es macht aber Spaß Ayn Rand auf CG umzusetzen.
ich habe nie was von der Person gelesen
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 14:21
Kann sein, dass es in einem CG-Staat nur zweckgebundene Abgaben von Fall zu Fall gibt. Beispielsweise "Die Gurks drohen uns anzugreifen, wir müssen mehr Krieger ausrüsten und brauchen Geld für Waffen und Rüstungen."

Aber
Zitat
die "Reichen" tragen mehr Last als die "Schwachen" ("C")

Was ist denn daran C?

--

Und zur Frage etwas weiter oben:
Zitat
Strafe, gewöhnung an "richtige" Arbeit, resozialisierung in dem man ihnen eine Lebensgrundlage gibt. Stellt sich natürlich die Frage:
Wo gehört das hin? L N oder C?

Ist nicht so leicht zu beantworten. Prinzipiell würde ich sagen: L, wenn es auf Basis eindeutiger Gesetze geschieht.
Kann LG sein oder auch sonstwas, je nachdem wie es implementiert wird. Vor ein paar Jahrhunderten hat man in England jeden Hungerleider wegen Bagatelldelikten ans andere Ende der Welt deportiert. War hier ein arbeitsloser Taugenichts weniger und drüben ein Kolonist mehr. Das war pragmatisch, aber um als "G" zu qualifizieren, fehlt mir da die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme. Im Gegenteil ist "pragmatisch" eher ein Codewort für "Böse".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 14:35
@Feuersänger:

Wenn wir sagen, jeder zahlt 30% steuern, keine Ausnahme, ist das "L". Gleiche Pflicht für alle, jeder 30%. Wenn wir mit Staffeln und Ausnahmen rangehen, sind wir weg von "L", da nach eigenem Ermessen nicht mehr gleichmäßig, also "N" oder "C". Der Witz besteht in den Ausnahmeregelungen und zu wessen Gunsten sie sind. Ich würde "N" sagen, wenn es z.B. ein Gesetz geben würde: Jeder zahlt 30% steuern bis zu einer Grenze von X/Jahr, dann wurde die Pflicht an der Gemeinschaft erfüllt und "C" wenn die Regeln klar zu Gunsten/Ungunsten der Reichen oder Armen laufen.

Im Prinzip gilt das selbe für deine Folgefrage.

ich habe nie was von der Person gelesen

Muss man auch nicht. Ayn Rand ist nur ein Paradebeispiel für absoluten Liberalismus und sollte gelesen werden wenn man sich mit Politik oder Wirtschaft beschäftigt. Für den normalen Alltag aber irrelevant, außer man mag herzhaft lachen.

Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 14:39
@Feuersänger:

Wenn wir sagen, jeder zahlt 30% steuern, keine Ausnahme, ist das "L".
L ist jede Option die im Gesetzbuch steht Staffel/Ausnahmen könnten Good nach persönlicher Situation(wer weniger hat zahlt weniger) böse(die Mächtigen zahlen weniger) sein.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 14:47
Slayn: das stimmt aber nicht. "Alle werden über einen Kamm geschoren" hat nichts mit L oder C zu tun.

Eher schon ist " jeder zahlt 30% steuern, keine Ausnahme" _E_, wenn die Armen davon in ihrer Existenz bedroht werden (wovon auszugehen ist).

Ich wiederhole: Lawful heisst NICHT, dass alle genau gleich behandelt werden! Das ist einfach sowas von falsch, dass ich nicht weiss wo ich anfangen soll, zu erklären dass du dich irrst!
Lawful heisst lediglich, dass es Gesetze _gibt_, nach denen verfahren wird, und auf die man sich verlassen kann. Selbst im verkorksten, bösen Sinne, der Gesetze ermöglicht, die die Reichsten am geringsten und die Armen am meisten belasten.

Wir hatten das Thema doch gerade in Bezug auf LE weiter oben im Thread: ein LE System behandelt auch nicht alle gleich, sondern bevorzugt halt die Mächtigen und fickt die Schwachen. Aber es ist immer noch L.
Ein LG System ist halt umgekehrt, es unterstützt die Schwachen und verlangt dafür den Mächtigen mehr ab.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 14:49
L ist jede Option die im Gesetzbuch steht Staffel/Ausnahmen könnten Good nach persönlicher Situation(wer weniger hat zahlt weniger) böse(die Mächtigen zahlen weniger) sein.
Eben. Ein Steuerrecht wie in Deutschland das unterschiedliche Besteuerungsklassen vorsieht ist sehrwohl Lawfull. Ein Steuerrecht wie im vorrevolutionären Frankreich (Kirche und Adel müssen nichts zahlen) ist auch Lawfull. Nur halt (in meinen Augen) das eine G das ander E.
Chaotic wäre eher sowas wie: Zahl was du willst, Zahl oder mach mir ein besseres Angebot oder Zahl soviel wie dem Steuereintreiber gerade passt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 14:59
@Feuersänger:

1of3 hat vorhin schon mal darauf hingewiesen: Du betreibst Achswanderung. Es ist einfach ein paar Dinge wie "Fairness" mit "Gut" zu assoziieren, stimmt so aber nicht umbedingt.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 15:05
Und ich habe 1of3 schon dargelegt, nach welchen Kriterien ich das tue.
Es ist auch relativ wurscht, ob man "30% Steuer für alle" nun als E bezeichnet oder nicht -- deswegen habe ich auch "eher schon" geschrieben.
Wichtig ist nur, dass derartige Pauschalhandhaben KEIN zwingendes Kriterium von L darstellen.

Wie Schwerttänzer ganz richtig sagt: L ist jede Option die im Gesetzbuch steht .
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: winterknight am 9.07.2013 | 15:05
Darf ich mal einen Vorschlag machen?
Ich glaube keiner von Euch ist der selben Meinung was Lawfull, ... oder Good, ... überhaupt bedeutet.

Nennt doch mal staaten der Erde (ggf. historische) und sagt was die für ein Rechtssystem haben eurer Meinung und warum.

Meine Meinung:
NaziDeutschland: LE
"Es ist verboten ein Jude zu sein." Wer Jude war wurde umgebracht.
Die meisten Bewohner waren LN oder LE zu der Zeit.

USA: LN
Ein Wust von überlappendenden Gesetzten und vorschriften. Aber alle müssen sich dran halten.
Niemand wird  ohne Grund umgebracht (im großen und ganzen)
Aber jeder muss sich selbst helfen ( Keine Krankenversicherung, ....)
Historisch: Sklaverei war erlaubt

BRD: LG
Den Schwachen wird geholfen
Keine Todesstrafe
Auch hier ein unüberschaubaer Wust von Gesetzen und Vorschriften ( BSP: Fahrradbeleuchtung)

Wikinger: CN
Ein Rat der Männer beschließt von Fall zu Fall was ist.
Es gibt keine Regeln nur Richtlinien
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 15:16
Bei den Wikingern muss ich dir widersprechen, die hatten ein _sehr_ detailliertes Rechtssystem, welches über viele Jahrhunderte noch von den alten Germanen her tradiert war. Dem Problem der geringen Alphabetisierung wurde dadurch begegnet, dass auf jedem Thing der Gesetzessprecher zu Beginn ein Drittel der Gesetze aufsagte. D.h. nach 3 Thingen hatte jeder mal alles gehört.
Das überlieferte Recht wurde sehr ernst genommen -- auch wenn es nach unseren heutigen Maßstäben nicht _ge_recht war, aber das trifft auf quasi alle vorneuzeitlichen Gesetzessammlungen seit dem Codex Hammurabi zu.

Kurzum, die waren definitiv eher L. Ob LN oder LE sei mal dahingestellt.

Übrigens habe ich den Versuch der Zuordnung von Gesinnungen zu realen Gesellschaften schon hier angefangen:
http://tanelorn.net/index.php/topic,84740.msg1719308.html#msg1719308
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 15:18
@winterknight
Doch ich bin mir sicher das du, FS und ich hier einer Meinung sind.

Lawfull ist alles solange es nach festen (am besten aufgeschriebenen) Regeln verläuft.
Chaotic ist wenn es nur Fall zu Fall Unterscheidungen gibt.
Was Slayn scheinbar so interpretiert das auch Regeln mit Fallunterscheidungen schon chaotisch sind.
Und wenn ich das so klar ausformuliere stimmt es natürlich, dass es hier einen schmalen Grad zwischen "Lawfull mit Fallunterscheidungen" und "Chaotisch" gibt. Aber der Grad ist eben da.
Ich meine unsere Richter entscheiden nach Gesetzeslage obwohl es eine Entscheidungsspanne für sie gibt (bewegt das System vermutlich in Richtung Neutral) während es in einem wirklichen C-System keine Gesetzeslage gäbe nach der sie urteilen könnten,
sondern sich ihre Entscheidungen einfach aus dem Arsch ziehen würden.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 15:38


Meine Meinung:
NaziDeutschland: LE
da die Nazis Regeln ignorierten anstatt änderten....


Zitat
USA: LN
Ein Wust von überlappendenden Gesetzten und vorschriften.

Wie weit kennst du dich aus mit den UsA


Zitat
Historisch: Sklaverei war erlaubt
wo nicht?



Zitat
Wikinger: CN
Ein Rat der Männer beschließt von Fall zu Fall was ist.
Es gibt keine Regeln nur Richtlinien
Teilweise schon nur mit der Durchstzung des Rechtsspruches hakte es öfter

Diebe wurden hingerichtet, weil die können keine Entschädigung zahlen
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 9.07.2013 | 15:47
@Dark_Tigger:

Der Schmale Grad wäre dann "N" :P

Und bzgl. Entscheidungen aus dem Arsch ziehen: Ich musste wegen BaFöG vor Gericht, ein Eilantrag, da das erste Semester kurz bevor stand. Die zuständige Richterin war krank und wurde von einer anderen Richterin vertreten, deren normaler Bereich Rentenrecht ist. Der Blödsinn, der dabei raus kam, kann getrost als "aus dem Arsch ziehen" betrachtet werden.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 15:56
Sicher aber das lag dann ja nicht daran das es keine Regeln gab, sondern das die so komplex sind, das ein Fachfremder Richter keinen Plan davon hat.
Und nein der schmale Grat ist nocht NICHT N!
Nehmen wir mal ein Beispiel:
1. Für ein Verbrechen droht eine Strafe von 3 Monaten - 2 Jahren, wie lange muss der Richter im Einzelfall selbst entscheiden (steht so im Gesetz): wäre vermutlich Neutral.
2. Für ein Verbrechen droht eine Strafe von 3 Monaten - 2 Jahren, ein Sklave wird für 20 Monate eingebuchtet, ein Halbfreier für 16 Monate, ein Freier 7 Monate, ein Adliger 4 Monate. Bei Zahlung eienr gewissen Geldsumme ist ein Verkürzung um einen Monat möglich, bei Wiederholungstätern ist die Strafe um 4 Monate zu verlängern: Lawfull (aber irgendwie schon Evil)
3. Das ist ein Verbrechen, ein Richter sollte eine passende Strafe verhängen: Chaotic
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 16:01
da die Nazis Regeln ignorierten anstatt änderten....

Beim 3. Reich bin ich mir auch nicht so ganz sicher, ob das nun LE oder NE war. Prinzipiell haben sie doch formal die Rechtsstaatlichkeit gewahrt -- sie haben halt einfach Gesetze geändert oder neu geschrieben, so wie sie sie haben wollten. Zu Beginn ihrer Herrschaft mussten sie teils noch zurückrudern, wenn sie sich außerhalb der Gesetze bewegt hatten und die Staatsanwaltschaft das nicht witzig fand -- Beispiel findet man auf Wikipedia unter "Postenpflicht".
Aber ob diese ganzen hingehudelten Bestimmungen noch als "Law" gelten können -- genausogut könnte man es dünn kaschierte Willkürherrschaft bezeichnen.

Zitat
Diebe wurden hingerichtet, weil die können keine Entschädigung zahlen

Nicht ganz. Iirc wurde, wer kein Bußgeld zahlen konnte, eben für friedlos erklärt. Dann konnte man denjenigen straffrei erschlagen -- aber es gab keine offizielle Exekutive. Teilweise wurde - bei Totschlagsdelikten - auch gar kein Bußgeld zugelassen sondern direkt die Ächtung ausgesprochen - aber nach welchen Maßstäben das entschieden wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Evtl mussten die Hinterbliebenen einer Bußzahlung zustimmen. Ferner hat man da auch zwischen Totschlag und Mord unterschieden -- in "minder schweren Fällen" wurde die Verbannung z.T. zeitlich befristet, z.B. auf drei Jahre.

Aber sind jetzt alles Marginalien; unterm Strich zeigt sich natürlich, dass das Gesinnungssystem nicht wirklich gut auf unsere Welt übertragbar ist.

Edit:
weil ich's jetzt zum zehnten Mal lese: "Grad" stehen auf dem Thermometer. Wandeln tut man auf einem Grat.

Edit 2:
jetzt wird mir allmählich klar, woher Slayn die Auffassung hat, Deutschland wäre C.
Darum rede ich ja auch diesbezüglich vom _Selbstanspruch_, nicht notwendigerweise von der praktizierten Realität.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 6 am 9.07.2013 | 16:14
Wenn hier vom idealisierten Selbstanspruch die Rede ist, dann ist die USA in der eigenen Einschätzung eindeutig CG und die Bundesrepublik Deutschland eindeutig LG. Das dritte Reich allerdings auch. Schliesslich sah sich die Naziregierung selber als "die Guten", die "das Böse" ausrotten muss. Sobald Du allerdings vom Selbstanspruch weg gehst, fällt Deine Einteilung komplett in sich zusammen.

Wie man schon hier sieht, finde ich die Einteilung historischer oder aktueller realer Regierungsformen in fantastisch, idealisierte Alignments schon ziemlich seltsam. Warum gelten unsere Ethikvorstellungen wenn wir doch komplett andere geltene Naturgesetze in den D&D-Settings haben als in der Realität?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 16:23
Dass sich in der realen Welt alle für die Guten halten, hatte ich ja auch schon weiter vorne geschrieben. Aber die USA betrachten sich mit ihrer analretentiven no-tolerance Rechtsordnung sicher nicht als C.
Chaotische Idealen hängt allenfalls ein kleiner Teil der Bevölkerung an. Die Sorte, die die Zentralregierung am liebsten komplett abgeschafft sähe. Das sind aber maximal 5%.

edit
trotzdem sollten wir vllt langsam wieder von der Realwelt weggehen, da kommt man nur in Teufels Küche.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 16:29
Sicher aber das lag dann ja nicht daran das es keine Regeln gab, sondern das die so komplex sind, das ein Fachfremder Richter keinen Plan davon hat.
Und nein der schmale Grat ist nocht NICHT N!
Nehmen wir mal ein Beispiel:
1. Für ein Verbrechen droht eine Strafe von 3 Monaten - 2 Jahren, wie lange muss der Richter im Einzelfall selbst entscheiden (steht so im Gesetz): wäre vermutlich Neutral.
2. Für ein Verbrechen droht eine Strafe von 3 Monaten - 2 Jahren, ein Sklave wird für 20 Monate eingebuchtet, ein Halbfreier für 16 Monate, ein Freier 7 Monate, ein Adliger 4 Monate. Bei Zahlung eienr gewissen Geldsumme ist ein Verkürzung um einen Monat möglich, bei Wiederholungstätern ist die Strafe um 4 Monate zu verlängern: Lawfull (aber irgendwie schon Evil)
3. Das ist ein Verbrechen, ein Richter sollte eine passende Strafe verhängen: Chaotic
Nein, das ist alles lawful
btw wie wäre es wenn die Strafe des Adligen extrem höher als die der anderen wäre oder es nur für Adlige ein Verbrechen wäre?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: 6 am 9.07.2013 | 16:33
Aber die USA betrachten sich mit ihrer analretentiven no-tolerance Rechtsordnung sicher nicht als C.
Doch. Schau Dir einfach mal das Checks and Balances-System der USA an. Es besteht aus lauter Kontrollmechanismen. Und diese Kontrollmechanismen kommen aus einer tieferen Ebene.
Zitat
Chaotische Idealen hängt allenfalls ein kleiner Teil der Bevölkerung an. Die Sorte, die die Zentralregierung am liebsten komplett abgeschafft sähe. Das sind aber maximal 5%.
Du musst Dir anschauen, wie stark die Beteiligung innerhalb der eigenen Kommunen im Gegensatz zur Wahl der Governeurs und des Präsidenten ist. Die Kommunen haben für die örtlichen Bewohner meistens einen höheren Stellenwert als der Präsident.
Zitat
edit
trotzdem sollten wir vllt langsam wieder von der Realwelt weggehen, da kommt man nur in Teufels Küche.
Sehe ich genauso (siehe oben). :)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 16:37
Nein, das ist alles lawful
1) ist in meinen Augen nicht mehr rein Lawfull (ergo Neutral) weil es zwar ein Gesetz gibt, aber es einen breiten Entscheidungsspielraum für das persönliche gudünken des Richter gibt.
3) Ist für mich nicht einmal mehr Neutral weil es keinerlei Gesetz gibt, dass die Behandlung des Fehlverhaltens regelt, sondern nur eine Aussage in Richtung "vll sollte man da was tun" (Naja okay grenzwertig weil es noch als Fehlverhalten interpretiert wird, aber du siehst worauf ich hinaus will)


Zitat
btw wie wäre es wenn die Strafe des Adligen extrem höher als die der anderen wäre oder es nur für Adlige ein Verbrechen wäre?
Weiter Lawfull solange es ein Gesetz gibt, das das Regelt. Vermutlich immer noch Evil, je nach Beweggrund.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 16:44
1) ist in meinen Augen nicht mehr rein Lawfull (ergo Neutral) weil es zwar ein Gesetz gibt, aber es einen breiten Entscheidungsspielraum für das persönliche gudünken des Richter gibt.
Was ist daran unlawful



Zitat
Weiter Lawfull solange es ein Gesetz gibt, das das Regelt. Vermutlich immer noch Evil, je nach Beweggrund.
Adlige hatten höheren Rang und mussten höheren Ansprüchen genügen glaube ich,  IIRC
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 16:49
Was ist daran unlawful
Naja weil meine Interpretation von Lawfull, Entschidungen auf persönlichen Gutdünken möglichst durch eindeutige Regeln ersetzen will. Wenn der Richter das Strafmaß weitestgehend frei nach Schnauze (wenn auch in einem Rahmen) festlegen kann, dann ist es nicht mehr lawfull.
Edit: Nagut vll ist es mit Rahmen für das Strafmaß immernoch Lawfull, schmaler Grat eben. Spätestens ab dem Punkt wo gesagt wird: Das ist ein Verbrechen ein Richter MUSS eine Strafe verhängen, aber wir geben keinen Rahmen dafür vor, ist es für mich Eindeutig nicht mehr Lawfull.
\Edit

Adlige hatten höheren Rang und mussten höheren Ansprüchen genügen glaube ich,  IIRC
Mit der Begründung dann vermutlich Neutral.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Galatea am 9.07.2013 | 16:53
Naja weil meine Interpretation von Lawfull, Entschidungen auf persönlichen Gutdünken möglichst durch eindeutige Regeln ersetzen will. Wenn der Richter das Strafmaß weitestgehend frei nach Schnauze (wenn auch in einem Rahmen) festlegen kann, dann ist es nicht mehr lawfull.
Mit der Begründung dann vermutlich Neutral.
Dann wäre das alte Griechenland definitiv kein lawful state. Denn dort gab es zwar Gesetze, aber Gerichtsprozesse waren weniger formal und ähnelten eher Foren in denen die Sache ausdiskutiert wurde. Die Richter urteilten dann auch eher Pi mal Daumen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 16:59
Naja weil meine Interpretation von Lawfull, Entschidungen auf persönlichen Gutdünken möglichst durch eindeutige Regeln ersetzen will. .
und wenn die Regel lautet, wir Vertrauen lieber auf den Richter , das er gerecht urteilt anstatt auf Paragraphen die Ungerecht sein können?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Maarzan am 9.07.2013 | 17:16
und wenn die Regel lautet, wir Vertrauen lieber auf den Richter , das er gerecht urteilt anstatt auf Paragraphen die Ungerecht sein können?
Klar Chaotisch.

Warum zahlen z.B. Elfen keine Steuern? Weil sie es nicht müssen. Die paar Funktionäre können gut von den Enerkennungsspenden leben, der Rest braucht keine fremde Sorge und so viel formelle, wartunsgbedürftige Infrastruktur gibt es auch nicht. 
Die üblichen CG Kuschelelfen leben doch in der typischen literarischen Idylle im Einklang mit der Natur und keinen erkennbaren Versorgungsschwierigkeiten. Krankheiten udn Wetter tun ihenn auch oft nichts.

Und wo dass nicht gegeben ist, werden auch die Elfen deutlich unkuschliger und treiben gesinnungstechnisch weg.

Die nächste Frage ist Stabilität. Isoliert udn mit gutem Willen / "politischsozialer Erziehung ist in kleinen Gruppen so einiges machbar. Aber interessant wird es wenn die Gruppe über die Grenzen persönlicher Bekanntheit wächst oder unkooperative Außenstehende angetroffen werden.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 9.07.2013 | 17:54
und wenn die Regel lautet, wir Vertrauen lieber auf den Richter , das er gerecht urteilt anstatt auf Paragraphen die Ungerecht sein können?
Chaotisch mit hang zum Guten.
Immerhin werden weitere Regeln damit ausgehebelt. Und ja in meinen Augen kann eine chaotische Gesellschafft basisdemokratisch oder eine Diktatur sein, wichtig ist lediglich das Bewusste ablehnen fester Regeln.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 9.07.2013 | 17:59
Neuer Gedanke: Verfassung.

Imo ist jeder Staat mit einer Verfassung o.ä. bereits Lawful bzw. je nach Umfang und Präzision wenigstens in der Tendenz so.

Auch Gesellschaften mit einer mehr doer weniger starken und bindenden traditionellen Ordnung sind lawful.

Weil Ordnung / feste Struktur / Hierarchie per definitionem ein Ausdruck von lawful ist.

Deshalb verbiegt man das Gesinnungssystem imo auch arg, wenn elfische CG Nationen eine irgendwie geartete Hierarchie aufweisen (das kommt imo nur daher, weil man eine "Elf-Queen" oder einen "Elf-Prince" haben will). Und hierbei meine ich mit Hierarchie schon eine grundsätzliche Verbindlichkeit, dass ein Titel auch eine erhöhte Stellung mit sich bringt. Ein wirklich chaotisches Wesen tangieren Titel und Hierarchie gar nicht, imo. Es kann allerhöchstens so etwas wie Respekt vor dem Individuum einen Einfluss haben, weil das besagte Individuum eben besonders kompetent, weise, schlau... ist. Das ist eine Möglichkeit, die mir einfällt, wie ich eine chaotische Gesinnung mit einer Unterordung gegenüber einem anderen Indiviuum in Übereinstimmung bringen kann.

Zur Erinnerung: eine chaotische Gesinnung lehnt Zwänge, fixe Regeln und auch z.B. Verträge ab, weil sie die persönliche Freiheit des Individuums beschränken (Definition nach 3.x).
Beispielsweise ist auch Ehrlichkeit eine explizierte Eigenschaft für lawful. Da sich L und C konträr gegenüberstehen, heißt das im (hier berechtigten) Umkehrschluss, dass für C so etwas wie Verpflichtungen, Zusagen oder Versprechen niemals bindend sind.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.07.2013 | 18:10
. Es kann allerhöchstens so etwas wie Respekt vor dem Individuum einen Einfluss haben, weil das besagte Individuum eben besonders kompetent, weise, schlau... ist.
gut, gerecht tapfer was genau der Weg ist wie Cormanthor seine Anführer bestimmte.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 18:31
Neuer Gedanke: Verfassung.

Imo ist jeder Staat mit einer Verfassung o.ä. bereits Lawful bzw. je nach Umfang und Präzision wenigstens in der Tendenz so.

Allerdings haben in der Historie kodifizierte Verfassungen erst in der Neuzeit weitere Verbreitung gefunden. Im Mittelalter bzw noch davor gab es gelegentlich Gesetzestexte, die man mit relativ viel Wohlwollen als Verfassung bezeichnen kann, aber diese waren doch sehr die Ausnahme.

edit:
Dann fällt mir da noch die Verfassung der DDR ein, so in etwa das verlogenste Schriftstück der Weltgeschichte. Liest sich alles ganz utopisch und wunderbar und ist in der Praxis keinen Pfifferling wert gewesen.

Zitat
(das kommt imo nur daher, weil man eine "Elf-Queen" oder einen "Elf-Prince" haben will).

Da geb ich dir völlig recht.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass z.B. die Elfen etwaige Fürstentitel alle naselang rotieren lassen - "jeder darf mal".
Und ein netter Gag wäre, wenn jeder einzelne wehrfähige Elf sich als "General" oder dergleichen bezeichnen dürfte. =D
(So wie laut der Kirche von Discordia jeder Mensch ein vollwertiger, authorisierter Papst ist.)

Nebenbei: nicht D&D-Elfen mit Tolkien-Elben verwechseln. Letztere sind mit dem Gesinnungssystem kaum zu fassen, da sie _sowohl_ persönliche Freiheit und Unbekümmertheit (C) als auch Tradition und Pflichtgefühl (L) sehr hoch schätzen, und es dort auch zwar flache, aber dennoch klare Hierarchien gibt (der König ist seit ikstausend Jahren König usw).
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Falke359 am 9.07.2013 | 18:48
Allerdings haben in der Historie kodifizierte Verfassungen erst in der Neuzeit weitere Verbreitung gefunden. Im Mittelalter bzw noch davor gab es gelegentlich Gesetzestexte, die man mit relativ viel Wohlwollen als Verfassung bezeichnen kann, aber diese waren doch sehr die Ausnahme.

Auf den Punkt wollte ich auch noch eingehen: Nicht nur das Rechtsystem, auch unsere Vorstellung davon, was gut ist, weicht ja von mittelalterlichen Vorstellungen in vielen Punkten stark ab, die zu Anfang genannt wurden.

Alles was individuelle Freiheit, Selbstverwirklichung, Menschenrechte, demokratisches Prinzip (und nein, die antiken Demokratien funktionierten anders als unsere heute), Unschuldsvermutung, usw. angeht, lässt sich doch gar nicht so einfach auf mittelalterliche Rechtsmodelle übertragen, in denen z.B. Ehre eine große Rolle spielte, in denen körperliche Strafen normal waren, Folter als legitimes und "gutes" Mittel usw.

Insofern finde ich es fraglich, wie einfach wir moderne Vorstellungen auf mittelalterliche Fantasy-Settings übertragen können.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Falke359 am 9.07.2013 | 18:49
Und das Thema "Lawful - chaotic" auf Staatsebene ist für mich relativ einfach:

Je mehr (schriftlich verfasste) Regeln, je mehr Bürokratie, je mehr Institutionalisierung, je mehr Staatlichkeit, desto lawful.
Je mehr Eigenständigkeit, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung und an Personen geknüpfte Einzelfallentscheidungen, desto mehr chaotic.

Beispiel Mundraub: Ist das rechtlich geregelt (und damit kein Mund"raub" mehr) -> lawful
Ist die Frage, wie man mit Mundraub umgeht, nicht festgeschrieben, aber in der Bevölkerung gibt es die unausgesprochene moralische Vereinbarung, dass man armen Menschen den Mundraub durchgehen lässt (Händler erstatten keine Anzeige, die Stadtwache, falls vorhanden, weigert sich jemanden festzunehmen, es wird als Bagatelle angesehen), ist der Staat eher chaotic verfasst, allerdings CG
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 9.07.2013 | 19:00
Insofern finde ich es fraglich, wie einfach wir moderne Vorstellungen auf mittelalterliche Fantasy-Settings übertragen können.

Stimmt. Aber da haben wir Glück:
Einerseits müssen wir unseren eigenen moralischen Kompass auf das Fantasy-RPG übertragen, weil sonst der Bruch im Vorstellungsraum zu groß wird. Wir können die mittelalterliche Denkweise gar nicht nachvollziehen, weil wir in einer anderen Welt aufgewachsen sind.
Andererseits DÜRFEN wir unsere Werte aber auch übertragen, weil wir schließlich nicht realhistorisches Mittelalter-Reenactment betreiben, sondern _Fantasy_.

Zitat (leicht out of context) OotS: "Tell me, what is this 'feudal Japan' you speak of?"

Dazu passt auch die Schwarz-weiss-Malerei durch das Gesinnungssystem.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Falke359 am 9.07.2013 | 20:17
Stimmt. Aber da haben wir Glück:
Einerseits müssen wir unseren eigenen moralischen Kompass auf das Fantasy-RPG übertragen, weil sonst der Bruch im Vorstellungsraum zu groß wird. Wir können die mittelalterliche Denkweise gar nicht nachvollziehen, weil wir in einer anderen Welt aufgewachsen sind.
Andererseits DÜRFEN wir unsere Werte aber auch übertragen, weil wir schließlich nicht realhistorisches Mittelalter-Reenactment betreiben, sondern _Fantasy_.

Zitat (leicht out of context) OotS: "Tell me, what is this 'feudal Japan' you speak of?"

Dazu passt auch die Schwarz-weiss-Malerei durch das Gesinnungssystem.

Beide Male stimme ich dir voll zu, allerdings heißt das auch, dass wir unsere moderne Vorstellungswelt auch nicht zwanghaft in allen Details übersetzen müssen, um sie unserer Vorstellung von "gut" und "böse" anzupassen. Zum Beispiel, wenn es um die Frage geht, ob es für einen guten Staat zu rechtfertigen ist, ein als definitiv böse erkanntes Wesen umzubringen. In dem Streitfall tun wir uns in unserer Vorstellung vielleicht leichter, wenn wir davon ausgehen, dass die bespielte Welt damit kein Problem hat, weil die Bedeutung der körperlichen Unversehrtheit nicht absolut gesetzt wird - insbesondere weil der Tod selbst in solch einer Fantasywelt alles andere als endgültig ist.
 :)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2013 | 00:44
*revive*

Zitat
In dem Streitfall tun wir uns in unserer Vorstellung vielleicht leichter, wenn wir davon ausgehen, dass die bespielte Welt damit kein Problem hat, weil die Bedeutung der körperlichen Unversehrtheit nicht absolut gesetzt wird - insbesondere weil der Tod selbst in solch einer Fantasywelt alles andere als endgültig ist.

Da seh ich nicht so ganz den Zusammenhang. Ein Raise Dead kostet ja schon ca. 5000GP, was wie gesagt dem Durchschnittseinkommen von mehreren Jahrzehnten entspricht. Außerdem kann man den Raise sehr leicht verhindern, weil er einen vollständigen Leichnam erfordert. Heisst, es muss schon jemand ein sehr ausgeprägtes Interesse daran haben, dass ein Delinquent wieder ins Leben zurückgerufen wird.

Naja, wie dem auch sei. Es sollte auch eine Verhältnismäßigkeit der Mittel gelten. Mag ja sein, dass da ein Teil der Bevölkerung erkennbar Böser Gesinnung ist -- die meisten davon werden gar nicht die Gelegenheit haben, so großen Schaden anzurichten, um eine (womöglich sogar präventive) Todesstrafe zu rechtfertigen. Böse im kleinen Maßstab kann z.B. heißen, seinen Nachbarn unnötigerweise das Leben schwer machen, einfach weil man es kann und ein Arschloch ist. Oder irgendwas zu unterschlagen. Und so weiter.

Nochmal ein kleiner Exkurs zur Feststellung der Gesinnung / Alignment:
Man kann davon ausgehen, dass das Alignment bei NSCs wirklich von der _Denke_ abhängt. Wer permanent Mordgelüste hegt, ist bereits detektierbar Böse, _bevor_ er diesen das erste Mal freien Lauf lässt. Da aber die Stärke der Aura von den HD abhängt, ist ein Level 2 Psychopath in Sachen Detect Evil nicht von einem Level 2 Nachbar-Arsch zu unterscheiden.
Bei SCs handhabt man das zwar normalerweise anders, aber das ist eine Konzession an die Spielbarkeit und Fairness. Wenn da ein Spieler eines Nicht-Bösen SC eine Böse Aktion ins Auge fasst, warnt der SL normalerweise vorher, dass diese Aktion seine Gesinnung verschieben würde. Nimmt der Spieler dann von der Aktion Abstand, ändert sich an der Gesinnung nichts. Man kann sich das vielleicht so vorstellen, dass der SC diese Gedanken gar nicht erst hat - der Spieler hat sie. (Bricht natürlich dann zusammen, wenn der NG-Kleriker in-game seinen Kameraden vorschlägt, man könne doch den Dörflern die Augen ausstechen.)

Kurz und gut: im Sinne einer funktionierenden Rechtspraxis dürfte es sich verbieten, allein aufgrund einer "Faint Aura" präventive Sanktionen zu verhängen.

--

Dann wollte ich noch ein paar Takte zur Demographie schreiben. Also "wie sind die Gesinnungen bei Menschen verteilt?"
Das könnte z.B. ganz einfach so aussehen -- ist nur ein rein hypothetische Arbeitsmodell:
60% Neutral; alle anderen Gesinnungen je 5%.

Dann könnte man drüber diskutieren, ob unter den Nicht-Neutralen Gesinnungen noch irgendwas stärker vertreten ist. Gibt es eine Tendenz zu Law oder Chaos? Gibt es mehr Gute als Böse Menschen?

Und: kann eine staatliche Ideologie die Gesinnung beeinflussen? Wenn z.B. ein Staat eine klare LG Doktrin hat und diese seit Jahrhunderten verfolgt, gibt es dann in der Bevölkerung eine Tendenz zu weniger E, weniger C, mehr L, mehr G? Oder entstehen dadurch nur Gegenbewegungen, die für einen Ausgleich sorgen?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 23.07.2013 | 10:48
Ich würde behaupten das Starke L Gesellschafften, auch immer eine Starke C Gegenkultur hervorrufen. Sowas wie bei uns die Punks o.Ä.
Und C Gesellschafften werden vermutlich genauso L Gegenkulturen haben (bis hin zu sowas wie den Kommandoz der 40k Orks ;D)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 23.07.2013 | 16:04

Und: kann eine staatliche Ideologie die Gesinnung beeinflussen? Wenn z.B. ein Staat eine klare LG Doktrin hat und diese seit Jahrhunderten verfolgt, gibt es dann in der Bevölkerung eine Tendenz zu weniger E, weniger C, mehr L, mehr G? Oder entstehen dadurch nur Gegenbewegungen, die für einen Ausgleich sorgen?

Ich würde meinen, das hängt stark von der Repression seitens des Staates ab. Wenn ein LE Staat permanent alle chaotischen Bürger liquidiert, weil sie das System stören, dann wird der chaotische Anteil recht klein sein. Ich würde aber ebenfalls vermuten, dass eine gewisse Dynamik einzug hält, ähnlich wie man es aus der Biologie bezüglich Populationen und Umweltfaktoren (v.a. Nahrungsangebot) kennt.
Zudem denke ich durchaus, dass eine Population langfristig in ihren Werten konditioniert wird. Sieht man ja z.B. an der westlichen Welt und dem Einfluss des Christentums auf diese.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2013 | 16:58
Zudem denke ich durchaus, dass eine Population langfristig in ihren Werten konditioniert wird. Sieht man ja z.B. an der westlichen Welt und dem Einfluss des Christentums auf diese.

Ouh, das droht jetzt aber dünnes Eis zu werden mit Steilhang richtung Speaker's Corner. Was für ein Einfluss soll das denn sein? Wenn ich mir jedenfalls so anschaue, wie unbekümmert auch im sog. christlichen Abendland über all die Jahrhundert geraubt, gemordet, Gewalt verübt und Krieg geführt wurde, scheint es mir da mit der Umsetzung der christlichen Botschaft nicht so weit her zu sein.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 23.07.2013 | 17:52
Ouh, das droht jetzt aber dünnes Eis zu werden mit Steilhang richtung Speaker's Corner. Was für ein Einfluss soll das denn sein? Wenn ich mir jedenfalls so anschaue, wie unbekümmert auch im sog. christlichen Abendland über all die Jahrhundert geraubt, gemordet, Gewalt verübt und Krieg geführt wurde, scheint es mir da mit der Umsetzung der christlichen Botschaft nicht so weit her zu sein.

Das hat ja damit nichts zu tun. Ich glaube, du verstehst mich gerade falsch. Ich wollte nicht sagen, dass wir wegen des Einflusses durch das Christentum irgendwie besonders nette Menschen geworden wären. Ich wollte nur sagen, dass wir im Vergleich zu anderen Kulturkreisen durch die christliche Prägung allgemein eine etwas (!) andere Sicht- und Denkweise entwickelt haben. Ich wüsste auch nicht, dass das irgendwie signifikant in Frage stünde.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: kalgani am 23.07.2013 | 18:27
ich glaube die entwicklung der letzten hundert Jahre hat eher was mit der allgemeiner gesellschafterlicher & wirtschaftlicher entwickung zu tun und nix mit christlichen entwicklung. ob hier nun buddisten, moslems oder christen gelebt hätten macht nur wenig unterschied.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 23.07.2013 | 18:51
Das denke ich nicht. Eine Gesellschaft entwickelt sich vor und sozusagen im Dialog mit ihrem historischen Hintergrund.

Aber wir bewegen uns da tief in der Soziologie, wo mein Wissen recht dünn ist. Ist auch nicht so wichtig, das ist hier ja nicht Thema. Ich wollte halt nur einwerfen, dass Ideologien kulturelles Gewicht bekommen können.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2013 | 20:21
Ja, wie schon gesagt, bei solchen Vergleichen mit unserer Welt hakt es immer wieder daran, dass sich hier quasi alle - zumindest alle Ideologen - selber für Die GutenTM halten. Da erfordert D&D ein konsequentes Umdenken. Da sind die Bösen Böse und wissen das auch selbst und stehen dazu. Nur halten sie halt Böse-sein nicht für etwas _Schlechtes_, sondern im Gegenteil für richtig und erstrebenswert, aus welcher Argumentation auch immer.

Ist im Prinzip eine sprachliche Geschichte. In unseren Sprachen (zumindest in allen die ich kenne) bedeutet "Gut" für gewöhnlich sowohl das Gegenteil von Böse als auch von Schlecht. Das kommt auch natürlich nicht von Ungefähr! Entsprechend setzt unsere Denke auch Böse und Schlecht gedanklich gleich.
In D&D hingegen sind das zwei Paar Stiefel. Entsprechend könnte es sein, dass es in Common auch zwei Wörter gibt - eins für Gut im Sinne von "Gegenteil von Böse" und eins für "Gegenteil von schlecht".
Für die Guten in D&D ist natürlich Böse auch schlecht. Aber für die Bösen ist Gut schlecht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 23.07.2013 | 20:58
Nun, ich würde mal behaupten, dass es ein gerüttelt Maß an "Evil" Personen gibt, die sich durchaus nicht für "böse" halten, nach welcher Definition auch immer. Die wirklich böse-bösen Leute dürften sich auch in Grenzen halten, dazu gab seinerzeit das BoVD Aufschluss.

Letztlich sind die Personen, die wirklich böse-böse sind, (I'm evil and I know it) entweder solche, die sagen: Erst komm ich, dann kommt lang garnichts und dann... kommt immer noch nichts. Also purer Egoismus. Null Ideologie. Sie tun böses für sich, wissen, dass das böse ist und es ist ihnen scheißegal, so lange sie damit durchkommen.
Möglichkeit zwei sind solche, die das Böse wirklich verehren. Woher kann so etwas kommen? Was bedeutet es, wenn jemand "böse sein" für "richtig" hält? Und da setzt mein Vorstellungsrahmen einfach aus. Ich kriege das nicht plausibilisiert. Wie FS schon gesagt hat, stilisieren sich die Bösen in unserer Welt als die "Guten", indem sie irgendwelche Legitimationen für ihr Handeln vorschieben, - deus vult
- Ich befolge nur Befehle
- Es ist mein Geburtsrecht und wenn ich töten muss, um es zu erlangen, dann muss das so sein (und ist immernoch richtig)
- Der stärkere beherrsche den Schwachen, das ist der natürliche Lauf der Dinge
- Es ist für das größere, gute Ziel
- Sie bedrohen uns, wir müssen und (präemptiv) verteidigen!
- etc.

Vielleicht gibt es dann noch so Motive wie "Rache" oder dergleichen, aber "ich foltere hunderte Gefangene aus moralisch-ethischen Gründen" kriege ich nunmal nicht in meinen Kopf, ums Verrecken nicht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 23.07.2013 | 21:30
Möglichkeit zwei sind solche, die das Böse wirklich verehren. Woher kann so etwas kommen? Was bedeutet es, wenn jemand "böse sein" für "richtig" hält? Und da setzt mein Vorstellungsrahmen einfach aus. Ich kriege das nicht plausibilisiert.

Willkommen im Club. Genau das ist auch mein Problem. Was ja mit mein Hauptgrund für diesen Thread war. Blanker Egoismus und Eigennutz -- das kann ich noch nachvollziehen, auch wenn ich es nicht gutheißen kann. Neid und Mißgunst, "Das ist mein Förmchen", okay da hat mich die blanke Realität gelehrt dass es sowas gibt.
Auch diese typischen von dir genannten Legitimationen, à la "Der Zweck heiligt die Mittel", ja, das sind die typischen Fälle von "Wir sind die Guten", und da meine ich eben dass da der Böse sagt "Ja, das ist Böse, aber Richtig. Gut ist Schwach".

Dann gibt es ja noch den übernatürlichen Bereich, also Böse Götter die im Extremfall die ganze Welt vernichten wollen -- da fällt es mir auch schwer irgendwie das "Warum" nachzuvollziehen, aber im Prinzip kann man das vielleicht auch als Extensionen des obigen behandeln:
- Rache: "Ich kann den Schöpfergott nicht leiden, darum will ich seine Sandburg kaputtmachen"
- Mißgunst: "Mein Schöpfungsversuch ist schiefgegangen, jetzt mach ich deine Sandburg auch kaputt."
- Rechtfertigung: "Ich will die Welt selber neu erschaffen, aber dafür muss sie erstmal untergehen."

Man beachte, dass solche denkbaren göttlichen Motive einiges von Kindergarten haben. =D

Somit sind einige Böse Archetypen wenigstens potentiell greifbar. Aber ab einem bestimmten Punkt macht es bei mir "Schnapp" und ich kann nichts mehr nachvollziehen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Wormys_Queue am 23.07.2013 | 22:22
Deshalb verbiegt man das Gesinnungssystem imo auch arg, wenn elfische CG Nationen eine irgendwie geartete Hierarchie aufweisen

Nur wenn man die Gesinnungen verabsolutiert. In Bezug auf Nationen bedeutet die Gesinnung aber nicht mehr, als dass eine Mehrheit der Bevölkerung (oder zumindest der Teil mit Einfluss) dieser Gesinnung anhängt und daher die Handlungen der Nation tendenziell dieser Gesinnung folgen.

ich hab auch ein Problem damit, Elfen als "wirklich chaotische Wesen" zu bezeichnen, denn das sollte den Verkörperungen der Gesinnungen (z.B. Dämonen) vorbehalten bleiben. Elfen in D&D können wie die meisten anderen Lebewesen auch ihre Gesinnung ändern, und abgesehen von extremen Exemplaren ihrer Rasse (und Zwergen  ~;D) sind  humanoide Wesen durchaus anpassungsfähig.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 24.07.2013 | 00:12
Sogar Slaadi besitzen eine "Hierarchie".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 24.07.2013 | 00:16
Sogar Slaadi besitzen eine "Hierarchie".
Das ist aber doch eher eine Hackordnung. Die unterwerfen sich nicht dem nächst höheren, weil sie das irgendwie gut finden, sondern weil sonst ausprobiert, wie weich er sie prügeln kann.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2013 | 00:39
Hmja, bei den Elfen ist es halt einfach anders als bei den Menschen, weil der einzelne Elf jeweils eine (ausgeprägte) Tendenz zum Guten und (schwächer) zum Chaotischen hat. Will sagen, es gibt vermutlich auch relativ viele NG und selbst einige LG Elfen, aber es wird wenige bis gar keine Bösen Elfen geben, und wenn dann werden die vermutlich umgehend achtkantig rausgeschmissen.

Ein "C" Staat kann auch nur bestehen, wenn alle an einem Strang ziehen - und das wiederum bedingt das G. Will heißen, mit Konflikten oder Krisen wird C nicht gut fertig werden, wenn sich nicht ausreichend viele freiwillig ohne großen Druck einsetzen.
[Darum sind CE-Gesellschaften auf relativ kleine Verbände wie Stämme beschränkt, da ein Anführer kaum jemandem voll vertrauen kann und nur soundso viele Individuen unter Kontrolle halten kann.]

Vermutlich sieht das Leben im Elfenreich so aus: Familien leben so fröhlich für sich hin, im Einklang mit der Natur yadda yadda. Geraten einzelne in Not (was eh schon unwahrscheinlich ist), wird ihnen von den nächsten Nachbarn ausgeholfen, weil man ist ja Gut. Taucht eine Bedrohung von außen auf, versammeln sich die wehrfähigen Elfen mit ihrer selbst angeschafften Ausrüstung, und wählen vermutlich einen militärischen Anführer für die Dauer des Konflikts aus. Natürlich rein meritokratisch. Ist die Bedrohung abgewehrt, geht man wieder nach Hause.

So ein System kann wie gesagt funktionieren, wenn alle mitmachen, aber stößt halt auch sehr schnell an seine Grenzen. Es wird keine nennenswerte Infrastruktur geben, denn wer sollte die bezahlen? Bevölkerungswachstum ist extrem problematisch, denn Elfen leben ja lange, und expandieren kann man nur dahin, wo man keiner anderen (geschweige denn straffer organisierten) Kultur auf die Füße tritt. Die Liebe zur persönlichen Freiheit muss also wohl bei den Elfen so weit gehen, dass man sich auch nicht durch Kinder einschränken will, und darum freiwillig auf Nachwuchs verzichtet. Daher rührt dann auch der Ruf der Elfen bei anderne Völkern als Schlappschwänze oder Schwuchteln. xD

Ist also ein Schönwettersystem.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 24.07.2013 | 01:09
Das ist aber doch eher eine Hackordnung. Die unterwerfen sich nicht dem nächst höheren, weil sie das irgendwie gut finden, sondern weil sonst ausprobiert, wie weich er sie prügeln kann.

Na, in dem Wort "Hackordnung" steckt ja sogar das Wort "Ordnung" drin.
Richtig dolle chaotisch wäre meiner Meinung nach, wenn die Slaadi sowas machen würden wie: "Heute regiert der Timmy, weil er der kleinste ist. Und morgen Sloxoss, weil er sich ein drittes Auge aufgemalt hat. Übermorgen regiert keiner, weil wir die Unterdrückung durch die herrschenden Klassen endgültig abgeschüttelt haben. Nur über-übermorgen nicht, da ist Morgl dran; denn der hat den König gefressen. Und am Donnerstag wird er von Larissas Teddybär gestürzt. Ich habe schon ein Szepter für ihn gebastelt." 
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Rhylthar am 24.07.2013 | 08:15
Zitat
Will sagen, es gibt vermutlich auch relativ viele NG und selbst einige LG Elfen, aber es wird wenige bis gar keine Bösen Elfen geben, und wenn dann werden die vermutlich umgehend achtkantig rausgeschmissen.
Nicht ganz, jedenfalls auf die FR bezogen.

House Starym und, aktueller, die Eldreth Veluuthra, sind Beispiele für zumindest "nicht gute" Elfen.
Und ich denke, der "schwelende" Konflikt zwischen den noblen Sun Elfs und den anderen Elfen wird auch noch den ein oder anderen "nicht guten" Elfen hervorgebracht haben, der aber aufgrund seines Status in der elfischen Gesellschaft nicht belangt wird.

Edit:
Und Elfen und Kinder läuft auch ein bisschen anders...jedenfalls nach einem recht ausführlichen DRAGON-Artikel, der sich u. a. damit befasst.  ;)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.07.2013 | 08:30

- Ich befolge nur Befehle
Just following orders war eigentlich in unserem Kulturkreis ne Ausrede keine Legitimation

Zitat
- Es ist mein Geburtsrecht und wenn ich töten muss, um es zu erlangen, dann muss das so sein (und ist immernoch richtig)
Recht = Pflicht , ein König der seine Aufgabe des Herrschens ignoriert vergiftet sein Zeitalter Mahabharata Peter Brooks

Zitat
- Sie bedrohen uns, wir müssen und (präemptiv) verteidigen!
- und wenn das die Wahrheit oder die gefühlte Wahrheit ist, sie werden angreifen , je länger wir warten um so schlechter sieht es für uns aus.
Igendein hellenischer Philosoph(Platon, pder Sokrates?) sagte mal das ein anständiger Mann auf das Verderben seiner Feinde sinnt sinngemäss

Zitat
Vielleicht gibt es dann noch so Motive wie "Rache"


Der Weise sagt, du sollst mit dem Mörder deines Vaters nicht unter einem Himmel leben

Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 24.07.2013 | 14:02
Meine Fresse, Schwerttänzer, es geht darum, wie "böse" Leute ihre Taten vor sich selbst legitimieren und natürlich sind das größtenteils Ausreden oder sehr verschrobene Sichtweisen. Ließ doch bitte mal, worum es im Thread geht und in welchem Kontext die Beispiele gebracht wurden, ehe du wieder reflexartig deinen groben Schrot der moralischen Belehrung +3 in den Thread ballerst.

Nichts für ungut, tut mir leid, wenn das grade etwas hart klingt, aber das musste jetzt raus.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.07.2013 | 14:44
Meine Fresse, Schwerttänzer, es geht darum, wie "böse" Leute ihre Taten vor sich selbst legitimieren und natürlich sind das größtenteils Ausreden oder sehr verschrobene Sichtweisen. .
Mir ging es um das Counterpart / andere Moralsysteme(Mahabharata, Hellas etc) , (abgesehen davon das ich die Just followed Orders Ausrede für dummies nicht mehr hören kann).

Aka das diese Begründungen  nicht unbedingt Ausreden, sondern valide Begründungen zumindest vom Standpunkt der vorbringenden sein können, vielleicht Ein Fehler in der Beurteilung aber nicht in Intention.

Ein ganz grosser Teil hängt nämlich von Umständen und der spezifischen Moral der Gesellschaft ab, oder wir können es natürlich als schlechtes Rollenspiel definieren, wenn in der Umwandlung zu Seuchen Dämonen begriffene Menschen verbrannt werden(was kanonisch der einzige Weg ist sie zu retten)

Gerade das Beispiel aus der Mahabharata Verfilmung von Brooks bezieht sich auf die Gesellschaftliche Verpflichtung des rechtmässigen  Herrschers zu Herrschen und das dies nicht zu tun für die Untertanen etc schädlich ist.
Ich kenne auch ein anderes Beispiel aus den keltischen Sagen(moderner Sagenroman) wo der Ard righ das nicht tat um den Bürgerkrieg zu vermeiden
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: ErikErikson am 24.07.2013 | 15:34
Ich hab mir jetzt gedanken gemacht und mir überlegt, ob mir irgendein land einfällt, das sich je als "böse" bezeichnet hätte, aber mir fällt nix ein. Selbst Organisationen gibts da keine, die mir einfallen würden.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2013 | 15:52
Da musste ich schon neulich dran denken, hab aber erst jetzt das Video wiedergefunden:

"Are we the baddies?" (http://www.youtube.com/watch?v=FsNLbK8_rBY)

--

BTW, "Just following orders" ist wohl eigentlich erstmal LN. Zumindest wenn es aus Pflichtgefühl oder Furcht vor Repressalien geschieht. Erst wenn man die Fiesheiten auch noch genießt, gutheißt oder toll findet, kippt es zu (L)E.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.07.2013 | 15:59
Möglichkeit zwei sind solche, die das Böse wirklich verehren. Woher kann so etwas kommen? Was bedeutet es, wenn jemand "böse sein" für "richtig" hält? Und da setzt mein Vorstellungsrahmen einfach aus. Ich kriege das nicht plausibilisiert. Wie FS schon gesagt hat, stilisieren sich die Bösen in unserer Welt als die "Guten", indem sie irgendwelche Legitimationen für ihr Handeln vorschieben

Und damit hängst du in exakt der Denkfalle, die Feuersänger bereits identifiziert hat. Es geht beim Böse-Sein" nicht um Ausreden oder vorgeschobene Legitimation. Es geht auch nicht darum, sich als "die Guten" hinzustellen. Sondern als die, die Recht haben mit ihrer Ideologie. Überhaupt geht es um Ideologien und die absolute (!) Platzierung dieser in einem moralisch-ethischen Konfliktfeld. Die bösen Jungs machen sich eben keine Selbstillusionen über die moralische Verwerflichkeit ihres Handeln und haben daher keine Rechtfertigung nötig. Sie sehen klar, dass ihr Handeln skrupellos ist und jede Spur von Güte (!) vermissen lässt.
Man darf halt auch nicht vergessen, dass durch das Gesinnungssystem und die verbundenen Ebenen und Outsider genau definiert wird, was gut und böse ist. Ganz im Gegensatz zur realen Welt, wo eben vorgeschobene Entschuldigungen die Zuordnung zu trüben versuchen.

Beispiel: das Recht des Stärkeren. "Das Volk" kann nur blühen, wenn es stark ist. D.h. die Schwachen werden gnadenlos eliminiert. Es gibt keine Vergebung, keine Nachsicht, keine Entschuldigung. Entweder du bist oben und rockst oder du bist unten und wirst getreten. Das ist böse und es ist richtig so.

edit: Anhänger böser Religionen, die die Welt zerstören: Kein Problem, Gründe gibt es viele. Die Bösen haben ja allgemein den Vorteil, dass sie sich nicht an irgendwelche moralischen Regeln halten müssen, keine Skrupel kennen usw. das wird vielen, die nach Macht streben, gut gefallen. Gerade NB und CB dürfte gefallen, dass sie sich nicht irgendwelchen Gesetzen unterwerfen müssen. Sie können ganz offen über Leichen gehen, sich dem Blutdurst ergeben etc. wenn ihnen die Nase von jemandem nicht passt, wird er halt einfach getötet. Und den Göttern gefällt das. Und wenn man dafür auch noch belohnt wird, dann tut man es eben für die Belohnung. Oder einfach, weil man es kann und Spaß daran hat, andere zu erniedrigen.

Es kann aber auch ideologisch laufen. Das Recht des Stärkeren habe ich schon als Ideologie erläutert. Eine andere Ideologie wäre z.B. "der Untod ist die bessere Existenz" für Diener von Todes-Gottheiten. Oder "die Welt ist in ihrer bloßen Existenz eine Beleidigung für Gott X und muss vernichtet werden". Der Lohn für die Hilfe winkt dann z.B. im Jenseits.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Maarzan am 24.07.2013 | 17:00
"Das Böse" muss ja nicht gegen alle Leute gleich böse sein. Und schwupps finden sich sicher jede Menge Leute, welche das richtig gut finden. Vor allem wenn Böse nur eine Frage der Mittel z.B. in einem Kampf um existentiell rare oder anderweitig als nicht aufgebungsfähig angesehene Ressourcen ist und man sonst den kürzeren ziehen würde.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2013 | 17:27
"Das Böse" muss ja nicht gegen alle Leute gleich böse sein.

Öhm ja, das kennt man ja. Die Großkopferten werden gestreichelt. Es ist typisch für Böse Gesellschaften, dass Eliten geschützt werden - das gehört auch mit zum Recht des Stärkeren. Die Elite muss ja bei allen Machtkämpfen untereinander noch dafür Sorge tragen, dass sie von der Unterschicht nicht gechasst werden. Aber mal davon ausgehend, dass auch ein noch so absoluter Böser Herrscher nicht überall gleichzeitig sein kann, braucht er halt Stellvertreter, Kommandanten usw., die dann auch wieder privilegiert behandelt werden.

Natürlich gibt es dann auch noch oft die Komplikation, dass einem in unmittelbarer Nähe des Obermotzes all seine Privilegien nichts nützen und man lieber möglichst weit weg wäre. Stichwort Darth Vader und seine Offiziere. Wobei sich da vielleicht wieder der eine oder andere Workaround (http://www.youtube.com/watch?v=0jdQqjcsfC8) finden lässt.

Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.07.2013 | 17:57
We hang together or we hang divided
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 24.07.2013 | 22:36
Und damit hängst du in exakt der Denkfalle, die Feuersänger bereits identifiziert hat. Es geht beim Böse-Sein" nicht um Ausreden oder vorgeschobene Legitimation. Es geht auch nicht darum, sich als "die Guten" hinzustellen. Sondern als die, die Recht haben mit ihrer Ideologie. Überhaupt geht es um Ideologien und die absolute (!) Platzierung dieser in einem moralisch-ethischen Konfliktfeld. Die bösen Jungs machen sich eben keine Selbstillusionen über die moralische Verwerflichkeit ihres Handeln und haben daher keine Rechtfertigung nötig. Sie sehen klar, dass ihr Handeln skrupellos ist und jede Spur von Güte (!) vermissen lässt.
Man darf halt auch nicht vergessen, dass durch das Gesinnungssystem und die verbundenen Ebenen und Outsider genau definiert wird, was gut und böse ist. Ganz im Gegensatz zur realen Welt, wo eben vorgeschobene Entschuldigungen die Zuordnung zu trüben versuchen.

Beispiel: das Recht des Stärkeren. "Das Volk" kann nur blühen, wenn es stark ist. D.h. die Schwachen werden gnadenlos eliminiert. Es gibt keine Vergebung, keine Nachsicht, keine Entschuldigung. Entweder du bist oben und rockst oder du bist unten und wirst getreten. Das ist böse und es ist richtig so.
Das sehe ich anders. Denn das ist schon wieder eine Form von "Ausrede". Das Volk kann nur blühen, wenn... also ist es für das höhere Wohl. Also ist es wieder eine Ausrede und man sieht sich selbst als die, die es eigentlich richtig machen und am Ende die Guten sind, denn es ist ja gut für das Volk, bla blub, bzw. man sagt halt: Es ist der "natürliche Lauf der Dinge", dass der Starke über den Schwachen herrsche.

Nehmen wir mal die Nazis. Also so richtige Bilderbuchnazis. Die bringen Menschen um. Just like that. Sie entrechten, misshandeln, foltern und führen Angriffskriege. Aber die sehen sich weiß Gott nicht als die Baddies. Nein, sie sehen sich als anständig, treu und Volk, Führer, Vaterland verpflichtet, heroisch und yadda, yadda. Eben aufrechte, tapfere Soldaten.

Bei Böse-Böse geht es aber um das Böse-Sein an sich, als purer Selbstzweck, so wie ein gut-guter Charakter eben das "Richtige" tun will, einfach, weil es gut ist, weil es ein an sich und ohne weitere Vorteile erstrebenswertes Ziel ist, "ein Guter Mensch" zu sein.

Ich will damit sagen, dass ich glaube, dass wirklich böse-böse Personen nur psychisch Kranke sein können. Komplett abseits von dem, was sich ein Normalo überhaupt vorstellen kann.
Ich behaupte, dass jemand mit einem Evil Alignment entweder eine fadenscheinige Ideologie hat, in der seine Aktionen rechtfertigen, oder dass er es einfach tut, weil es ihm Spaß und Vorteile bringt und ihm die Folgen seines Handelns für andere völlig egal sind. Vielleicht noch, weil er einen Lustgewinn daraus zieht, Macht über andere auszuüben... diese Motive muss ich ja nicht zur Gänze ausbreiten. Nur "Böses um des bösen Willen"... das ist schon so unmenschlich, dass es eigentlich für Dämonen (und ähnliches) reserviert sein müsste.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 24.07.2013 | 23:53
Ich will damit sagen, dass ich glaube, dass wirklich böse-böse Personen nur psychisch Kranke sein können. Komplett abseits von dem, was sich ein Normalo überhaupt vorstellen kann.

Vermutlich meinst sowas wie der Joker, oder?


Ich hab mir den Fred nicht durchgelesen, aber wenn jetzt eine autoritäre Gesellschaft über mehrere Jahrhunderte gedeiht, dann haben sich vermutlich Eigenschaften wie "kalkül", "ordnungsinn" oder "fremdenhass" sich als gesellschafliche Normen etabliert und werden so auch, von Generation zu Generation, weitergegeben. So könnte eine Gesellschaft, von außen betrachtet, "böse sein".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2013 | 00:49
Kurzer Einwurf: ich glaube nicht unbedingt, dass Gut-sein Selbstzweck ist. Sondern eher das Streben nach einer Win-win-situation darstellt. "Wenn wir einander helfen, geht es allen besser - also auch mir." Das "Richtige" ist ja nicht von ungefähr so, sondern weil es Vorteile mit sich bringt - vielleicht nicht so sehr sofort für den Einzelnen, aber langfristig und für die ganze Gemeinschaft - deren Teil man ja ist.

Natürlich spielen auch Empathie und Mitgefühl eine Rolle - im Prinzip die Grundlage des "was du nicht willst das man dir tu..."

So, das getippe aufm Telefon wird langsam anstrengend, morgen mehr.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 25.07.2013 | 01:20
Das sehe ich anders. Denn das ist schon wieder eine Form von "Ausrede". Das Volk kann nur blühen, wenn... also ist es für das höhere Wohl. Also ist es wieder eine Ausrede und man sieht sich selbst als die, die es eigentlich richtig machen und am Ende die Guten sind, denn es ist ja gut für das Volk, bla blub, bzw. man sagt halt: Es ist der "natürliche Lauf der Dinge", dass der Starke über den Schwachen herrsche.

Was ist jetzt daran eine Ausrede? Eine Ausrede ist, wenn man versucht, etwas, von dem man eigentlich nicht so ganz überzeugt ist, zu rechtfertigen. Das ist hier aber nicht der Fall. Du verwechselst ein Motiv mit einer Rechtfertigung.

Du steckst mE noch immer in der Wort-Falle. Warum? Darum:
Zitat
man sieht sich selbst als die, die es eigentlich richtig machen und am Ende die Guten sind, denn es ist ja gut für das Volk,

du verwendest hier "gut" in zwei verschiedenen Bedeutungen. "Die Guten" ist die moralisch richtige Seite. "gut für das Volk" hat keine (relevante) moralische Komponente. Es steht hier für einen überlegenen Zustand. Merke den Unterschied: "Er ist ein guter Mensch". "Er ist ein guter Spieler".

Nehmen wir mal die Nazis. Also so richtige Bilderbuchnazis. Die bringen Menschen um. Just like that. Sie entrechten, misshandeln, foltern und führen Angriffskriege. Aber die sehen sich weiß Gott nicht als die Baddies. Nein, sie sehen sich als anständig, treu und Volk, Führer, Vaterland verpflichtet, heroisch und yadda, yadda. Eben aufrechte, tapfere Soldaten.

Und wo taucht da "gut" in moralischer Bedeutung auf? Es geht da um Überlegenheit, und um bestimmte, damit verknüpfte und als erstrebenswert bezeichnete Werte. Es geht aber nicht um "Herzensgüte", Gnade, Nachsicht, Freigiebigkeit, Hilfsbereitschaft etc. also all die Eigenschaften, die ich mit der Gesinnung "gut" verbinde.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2013 | 18:55
So, um mal meinen gestrigen Faden wieder aufzunehmen:

Wie wunderbar vorhersehbar das hier bei uns mit dem "Wir sind die Guten!" funktioniert, sieht man sogar hier im Thread: wenn da v.a. Pyromancer herkommt (vor einigen Seiten) und sinngemäß sagt "Was mich in meinem Egoismus beschneidet, kann nicht gut sein" (sein Naturrechtsargument) - und das war durchaus im moralischen Sinne gemeint. Und diese Chaotisch-Böse Ideologie wird dann schwupps als CG ausgegeben.
Dabei ist eins der zentral definierenden Merkmale von Gut vs Böse der Gegensatz Altruismus vs Egoismus.
Gut = "Wir wollen, dass alle ein gutes Leben haben."
Böse = "Wir verbessern unsere Situation ohne Rücksicht auf Andere."

Natürlich ist das Gute Ziel schwieriger zu erreichen. Und es setzt voraus, dass das Leben kein Nullsummenspiel ist, also dass rein systemisch überhaupt alle gewinnen _können_. Dem Bösen ist das egal. Wenn die anderen sich auch durchboxen können, schön für sie, wenn nicht, Pech gehabt -- Hauptsache, wir haben unsere Schäfchen im Trockenen. Immerhin kann diese Rechnung auch bei begrenzten Ressourcen aufgehen - was wir anderen wegnehmen, ist unser Gewinn.

Und wie gesagt steckt hinter dem Guten Ansatz letzten Endes auch mehr als reines Feel-good. Wenn ich anderen helfe, wird mir auch geholfen, wenn es nötig ist. Wer zufrieden ist, pisst mir nicht ans Bein. Wenn mein Volk glücklich ist, muss ich nicht einen Haufen Geld ausgeben, um es mit Gewalt niederzuhalten. Und so weiter.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 25.07.2013 | 19:06
Wie wunderbar vorhersehbar das hier bei uns mit dem "Wir sind die Guten!" funktioniert, sieht man sogar hier im Thread: wenn da v.a. Pyromancer herkommt (vor einigen Seiten) und sinngemäß sagt "Was mich in meinem Egoismus beschneidet, kann nicht gut sein" (sein Naturrechtsargument) - und das war durchaus im moralischen Sinne gemeint. Und diese Chaotisch-Böse Ideologie wird dann schwupps als CG ausgegeben.

Ist es gut, anderen zu helfen? Ich sage: Ja.

Ist es gut, dritte mit Gewalt dazu zu zwingen, anderen zu helfen? Ich sage: Nein.

Das als chaotisch-böse zu bezeichnen ist schon... speziell. Aber gut: Fantasy-Rollenspiel und so, jeder wie er mag.  >;D
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 25.07.2013 | 19:20
Was ist jetzt daran eine Ausrede? Eine Ausrede ist, wenn man versucht, etwas, von dem man eigentlich nicht so ganz überzeugt ist, zu rechtfertigen. Das ist hier aber nicht der Fall. Du verwechselst ein Motiv mit einer Rechtfertigung.

Nein. Nein, ich verwechsle nichts. Es geht darum, dass man vor sich selbst sein "böses" Handeln als zum Erreichen eines höheren Zieles notwendig rechtfertigt. Das ist aber am Ende immer eine Ausrede.

Zitat
Du steckst mE noch immer in der Wort-Falle. Warum? Darum:
du verwendest hier "gut" in zwei verschiedenen Bedeutungen. "Die Guten" ist die moralisch richtige Seite. "gut für das Volk" hat keine (relevante) moralische Komponente. Es steht hier für einen überlegenen Zustand.
Es geht darum, dass er der Patriot es als moralisch gerechtfertigt hält, den Interessen des eigenen Volkes oder der eigenen Nation den Vorrang vor den Interessen anderer Völker und Nationen einzuräumen. Und für den Nazi ist es moralisch absolut gut und richtig, dem Führer zu folgen - denn das ist Loyalität, Gehorsam und Treue und Loyalität, , Gehorsam und Treue sind gut. Meta-Betrachtet sind die bestenfalls Lawful, aber das ist unerheblich.
Und Juden zu töten ist auch gut, denn die Juden wollen ja die Arier unterdrücken und unterstützen den Bolschewismus und den Kapitalismus und die sind ja böse. Und die Unterdrücker der Arier und die Unterstützer des Bösen zu töten ist gut.

Das ist für uns alles Käse und so ein Bilderbuchnazi ist für uns eindeutig böse. Aber er ist nicht "I'm evil and I know it." Er glaubt, dass er das richtige tut und dass das gut ist.

Zitat
Merke den Unterschied: "Er ist ein guter Mensch". "Er ist ein guter Spieler".
Der Unterschied ist mir klar. Ich verwechsle an dieser Stelle nichts. Mir ist auch nicht klar, wo du herausliest, dass ich diese Verwechslung vornehmen könnte.

Zitat
Und wo taucht da "gut" in moralischer Bedeutung auf? Es geht da um Überlegenheit, und um bestimmte, damit verknüpfte und als erstrebenswert bezeichnete Werte. Es geht aber nicht um "Herzensgüte", Gnade, Nachsicht, Freigiebigkeit, Hilfsbereitschaft etc. also all die Eigenschaften, die ich mit der Gesinnung "gut" verbinde.
"Als Erstrebenswert bezeichnete Werte" sind per se "moralisch gut" aus der Perspektive dessen, der sie erstrebenswert findet. Sonst wären sie nicht erstrebenswert.

Was DU mit der Gesinnung Gut verbindest ist unerheblich - Der Charakter findet dieses oder jenes gut.

@FS: Ich glaube schon, dass es für einige Menschen ein gewisser Selbstzweck ist, "Gut" zu sein. Naja, für einige ist es vielleicht auch die Eitelkeit, die sie dazu bringt, von anderen als Gut betrachtet werden zu wollen, aber für einige ist vielleicht wirklich ein Selbstzweck, gute Menschen zu sein. Vielleicht nicht unbedingt die Mehrheit, aber doch ein paar und damit nach meinem Empfinden wohl mehr, als solche, die einfach Böses tun, weil es böse ist.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Wormys_Queue am 25.07.2013 | 19:44
"Als Erstrebenswert bezeichnete Werte" sind per se "moralisch gut" aus der Perspektive dessen, der sie erstrebenswert findet. Sonst wären sie nicht erstrebenswert.

Naja, ich wäre gerne der reichste Mensch der Welt, und zwar nicht weil ich das als moralisch gut erachte, sondern einfach, weil ich es gerne wäre. Ich halte es nicht mal für moralisch gut, dass sein zu wollen, weil mir völlig bewusst ist, dass ich diesen Reichtum nur auf dem Rücken anderer erwerben könnte, also indem ich mich Böse verhalte.

Aber würde mich das jucken, wenn ich die Chance zum Erreichen dieses Ziels hätte? daran entscheidet sich dann wohl die Frage, ob ich gut oder böse bin. So oder so aber wäre ich es bewusst.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 25.07.2013 | 19:57
Naja, ich wäre gerne der reichste Mensch der Welt, und zwar nicht weil ich das als moralisch gut erachte, sondern einfach, weil ich es gerne wäre.
Der reichste Mensch der Welt zu sein, ist ein eventuell erstrebenswerter Zustand, kein erstrebenswerter Wert. Wert ist in diesem Kontext als eine moralische Größe zu verstehen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2013 | 20:38
Ist es gut, anderen zu helfen? Ich sage: Ja.

Ist es gut, dritte mit Gewalt dazu zu zwingen, anderen zu helfen? Ich sage: Nein.

Da es auf freiwilliger Basis offensichtlich nicht funktioniert, wie die Realität lehrt, sage ich: doch.

Aber wie gesagt, wenn man kann ja jedem die Möglichkeit zum Opt-out geben: wer nichts zur Gesellschaft beitragen will, darf sich aus der Gesellschaft entfernen. Aber dann eben auch nicht von ihr profitieren.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Pyromancer am 25.07.2013 | 20:46
Da es auf freiwilliger Basis offensichtlich nicht funktioniert, wie die Realität lehrt, sage ich: doch.

Und damit bist du bei "Der Zweck rechtfertigt die Mittel". Das ist - moralisch gesehen - gefährliches, sehr gefährliches Terrain, auf das ich dir nicht folgen werde.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2013 | 21:01
Eher ist das eine Instanz von "Auch als Guter muss man nicht immer zurückstecken und die Bösen (oder eben Egoisten) schalten und walten lassen, wie es ihnen gefällt". Das geht nämlich letzten Endes immer auf Kosten der Gesellschaft.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Maarzan am 25.07.2013 | 22:02
Die Sklavenhaltergesellschaft sorgt halt dafür, dass die Sklaven ihren Herren was Gutes tun und ihnen helfen, auch wenn diese selbst vielleicht nicht in der Lage wären sie zu zwingen.

Wäre dann doch auch "gut", oder?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 25.07.2013 | 22:03
Das ist so hirnverbrannt, das würdige ich keiner Antwort.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.07.2013 | 01:01
Der Unterschied ist mir klar. Ich verwechsle an dieser Stelle nichts. Mir ist auch nicht klar, wo du herausliest, dass ich diese Verwechslung vornehmen könnte.

Doch. Nämlich weil du im nächsten Atemzug schreibst:

"Als Erstrebenswert bezeichnete Werte" sind per se "moralisch gut" aus der Perspektive dessen, der sie erstrebenswert findet. Sonst wären sie nicht erstrebenswert.

Was DU mit der Gesinnung Gut verbindest ist unerheblich - Der Charakter findet dieses oder jenes gut.

Du setzt hier weiterhin "gut" mit "richtig" gleich. Im Gesinnungssystem ist das aber nicht zulässig. Das System ist, zumindest in der 3.x Edition, absolut und wird von außen definiert. Durch die Planes, die entsprechenden Outsider und die Götter. Die Perspektive des Handelnden ist dafür irrelevant.

Deine Argumentation wäre eventuell zulässig, wenn der Handelnde das Gesinnungssystem nicht kennen würde (also ingame sozusagen). Das ist im D&D-Multiversum aber nicht so, eben durch die Existenz der Planes, die auch erst Gesinnungs-aktive Magie ermöglicht (Detect Evil z.B.). Allein schon durch die Götter müssen wir davon ausgehen, dass ein Handelnder einen Maßstab hat, um seine Gesinnung selbst einzuordnen. Handle ich nicht entsprechend der Prinzipien, die mir die guten Götter (zugegeben durch ihre Kleriker) bzw. äquivalente Prinzipien vorgeben, handle ich zwangsläufig auch nicht "gut".

Edit: nochmal mit anderen Worten:
was ich persönlich "erstrebenswert" und "richtig" finde, ist im Kontext der Gesinnungen nicht gleichzusetzen mit "gut". Genau das ist die Falle, die Feuersänger beschreibt. Ich sage "das finde ich gut", meine aber "das finde ich richtig". Wie gesagt, muss man das streng trennen, wenn das Gesinnungssystem funktionieren soll.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2013 | 01:24
Es ging ja im obigen Beispiel darum, ob sich Nazis nun selber auch als Gut bezeichnen würden oder nicht. Ich denke, wir können das an dieser Stelle abkürzen, wenn wir feststellen: die Nazis haben sich jedenfalls selbst nicht für Böse gehalten. Als Böse bzw verderbt/schädlich haben sie ihre Opfer gebrandmarkt, wodurch wiederum deren Vernichtung als gute Tat rechtfertigt wurde.

Aber wie gesagt, in D&D stellt sich das Dilemma nicht, da hier Gut und Böse absolute Werte sind, und nur richtig und falsch im Auge des Betrachters liegen. Aber das zu verinnerlichen, das ist die Schwierigkeit die unsereiner meist damit hat.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.07.2013 | 11:20
Du setzt hier weiterhin "gut" mit "richtig" gleich. Im Gesinnungssystem ist das aber nicht zulässig.
Das System ist, zumindest in der 3.x Edition, absolut und wird von außen definiert. Durch die Planes, die entsprechenden Outsider und die Götter. Die Perspektive des Handelnden ist dafür irrelevant.
Richtig, die Perspektive des Handelnden ist für die von außen definierte, die sozusagen "kategoriale" Gesinnungszuordnung irrelevant. Wo unser Dissenz sich entzündet ist die Annahme, dass die Personen tatsächlich in diesen Kategorien denken. Das könnte für die akademisch-theologisch gebildete Klerikale Oberschicht gelten. Aber selbst das halte ich für sehr konstruiert.

Zitat
Edit: nochmal mit anderen Worten:
was ich persönlich "erstrebenswert" und "richtig" finde, ist im Kontext der Gesinnungen nicht gleichzusetzen mit "gut". Genau das ist die Falle, die Feuersänger beschreibt. Ich sage "das finde ich gut", meine aber "das finde ich richtig". Wie gesagt, muss man das streng trennen, wenn das Gesinnungssystem funktionieren soll.
Du verstehst immer noch nicht, worauf ich hinaus will. Das Gesinnungssystem funktioniert nur und ausschließlich auf der Meta-Ebene.
Zu glauben, dass eine Person weiß, dass sie Rechtschaffen Böse ist, ist genauso zielführend für eine plausibilisierte Spielwelt, wie anzunehmen, dass die Person weiß, dass sie ein Stufe 7 Krieger mit 6 Skillrängen in Klettern ist.

Ich sage, dass dieser Punkt:

Zitat
Deine Argumentation wäre eventuell zulässig, wenn der Handelnde das Gesinnungssystem nicht kennen würde (also ingame sozusagen). Das ist im D&D-Multiversum aber nicht so, eben durch die Existenz der Planes, die auch erst Gesinnungs-aktive Magie ermöglicht (Detect Evil z.B.). Allein schon durch die Götter müssen wir davon ausgehen, dass ein Handelnder einen Maßstab hat, um seine Gesinnung selbst einzuordnen. Handle ich nicht entsprechend der Prinzipien, die mir die guten Götter (zugegeben durch ihre Kleriker) bzw. äquivalente Prinzipien vorgeben, handle ich zwangsläufig auch nicht "gut".
völlig unplausibel ist. Das ist eine rein akademische Annahme, die in keiner auch nur ansatzweise plausibilisierten Spielwelt irgendeine Berechtigung hat.
Dass sie wirklich Böse sind, dürfte wirklich nur Dämonen und Teufeln und ähnlichen Kreaturen bewusst sein. All die anderen, die bösen Menschen, die Orks, die Goblins, die Drow... sehen sich nicht als Böse, soweit sie überhaupt über ihre Gesinnung nachdenken.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Zauber "Detect Good" und die Spezialfähigkeit "Smite Good" zumindest bei diesen auch kaum so genannt würden. Was hier passiert ist eine Vermischung von Meta- und Spielebene, die vielleicht bei OotS funktioniert.

Ansonsten ist sie aber in der Spielwelt vom Regelkonstrukt der Zwei-Achsen-Tabelle zu emanzipieren. Die Gleichsetzung von "Gut" und "Richtig" wird jeder für sich selbst vornehmen, der nicht entweder eine ganz und gar unmenschliche Kreatur ist oder ein völlig entmenschlichter Verrückter. Und es gibt nicht genug völlig entmenschlichte Verrückte, um mit ihnen ganze Nationen zu füllen (except a wizard did it).

Die Falle ist nicht die Verwechslung von Begriffen, die Falle ist die Unterstellung einer Awareness bezüglich der eigenen Gesinnung von Spielfiguren.

Und das ist selbstredend auf die Darstellung von Göttern anwendbar. Lies dir mal die Beschreibung von Hextor durch. Wo böse Tyrrannen herrschen, da offenbart sich die Kirche Hextors in all ihrer dunklen Pracht. Wo nicht - da tun sie so, als ginge es ihnen um Fitness, Disziplin und Soldatentum. Der Aspekt der Tyrranei als Agenda Hextors wird dann schön runtergespielt. Es sind sich eben nicht überall alle Menschen darüber im Klaren, was die vier Urkräfte Gut, Böse, Chaotisch und Rechtschaffen bedeuten und sicher auch nicht, wofür alle die vielen Götter stehen. Sie haben das Player's Handbook nicht zur Verfügung.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: ErikErikson am 26.07.2013 | 11:26
ich denke mal, Hochstifige Helden wissen darüber Bescheid. Weil der CG Char wurdert sich schon, warum das Schwert, das für LG leute gemacht ist, jetzt bei ihm nicht funzt. Und da in den D&D Welten die Hochstufigen helden häufig sind, kann sich das schon rumgesprochen haben. 
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.07.2013 | 12:03
Ich sage, dass dieser Punkt: ...
 völlig unplausibel ist.

Da bin ich doch glatt anderer Meinung :)

Ich halte es ganz und gar nicht für unplausibel. Für mich sieht es eher danach aus, als wolltest du (und damit bist du natürlich nicht allein), deine Realwelt-Erfahrung ins Spiel transferieren.

Die meisten D&D Settings thematisieren den Kampf von Gut gegen Böse in irgendeiner Art, einige stark andere weniger stark. Dennoch, selbst der Bauer auf dem Land, wenn er nicht total isoliert lebt, wird diesen Konflikt aus Geschichten und Erzählungen kennen. Irgendwo wird auch noch der eine oder andere Kleriker herumturnen, der das nochmal ausführt. In diesen Settings existiert "Das Gute", "Das Böse" etc. und zwar ganz real. Es ist daher für mich eher unplausibel anzunehmen, dass die Bewohner NICHT versuchen, sich in diesem Konflikt einzuordnen, zumindest all diejenigen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen. Und das beschränkt sich meines Erachtens nicht auf theoretische Kleriker-Dispute. Die Leute gehen in den Tempel von Gottheit X , der ist rechtschaffen gut. Die Priester verkünden auch, dass er das ist und was er von seinen Schäfchen erwartet. Gehen dieselben Leute in den Hextor Tempel, sagen die Priester imo dort eben NICHT "Hextor ist der Gute, die anderen Lügen". Im Gegenteil. Um auf dein Beispiel einzugehen, dass er sich beschönigt: klar. Er will ja abwerben. Da betont er Gemeinsamkeiten. Vor allem die Bösen bedienen sich ja oft der Verführung, indem sie Wahrheiten verschleiern oder verdrehen.

Zu glauben, dass eine Person weiß, dass sie Rechtschaffen Böse ist, ist genauso zielführend für eine plausibilisierte Spielwelt, wie anzunehmen, dass die Person weiß, dass sie ein Stufe 7 Krieger mit 6 Skillrängen in Klettern ist.

Da ist schon ein unterschied. Die Gesinnung ist ingame direkt erfahrbar. Ein Paladin erkennt böse Gesinnungen. Ein Priester erkennt auch andere Gesinnungen. Bestimmte Zauber wirken bei bestimmten Gesinnungen verschieden. Elriks Beispiel mit dem Schwert. etc. Klassen-Stufen werden allerdings hier und da auch relevant. Insofern könnte man eventuell sogar eine Skala in dieser Hinsicht erwarten. Vielleicht nicht in Zahlen, aber in Mächtigkeit. Und Klassen sind ingame real. Der Unterschied zwischen einem Wizard, einem Sorcerer und einem Barden liegt auf der Hand. Das sind nicht alles "irgendwie Zauberer".

In unserer Welt gibt es natürlich kein Meta-System. Es gibt nicht "das Gute" und "das Böse", weil das nur von uns selbst definiert werden kann. Deshalb ist das Nazi-Beispiel auch nicht hilfreich. Die hatten ja genau wie du die Denkweise "richtig = gut". Insofern hielten sie sich vielleicht zwangsläufig für die Guten. Wie jeder, der eine Überzeugung vertritt, das hast du ja bereits so gesagt. So ein Vergleich stiftet imo aber nur Verwirrung und hilft nicht weiter.

Die Meta-Komponente ist in D&D stets präsent. Imo tut man sich keinen Gefallen damit, wenn man die irgendwie versucht draußen zu halten. Aber genau hier liegt dann wohl wirklich der Unterschied in der Auffassung.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2013 | 12:28
Ich halte hier mit Tudor. In D&D dürften sich die meisten intelligenten Wesen ihrer Gesinnung durchaus bewusst sein. Ich halte es exakt Gegenteilig zu Surtur vor allem für nicht zielführend, direkte Auswirkungen des Gesinnungsschemas (wie Detect Evil etc) mit "Das wird bei denen nicht so heissen" wegzudiskutieren. Das ist "moving the goalposts", und erfordert erst unnötige Meta-Verrenkungen.
Auch das Beispiel mit Hextor hat Tudor sehr schön erklärt. Natürlich tarnt sich ein Böser Kult _in Guter Umgebung_ oder er frisst Kreide, aber eben gerade _weil_ sie wissen, dass sie Böse sind, und erstmal einen Huf in die Tür bekommen müssen und nicht auf die Mütze kriegen wollen. Sobald ihre Machtposition das hergibt, lassen sie die Masken fallen.

Nochmal: für den Bösen in D&D ist es kein Makel, als Böse bezeichnet zu werden. Er will sich allenfalls tarnen, wenn er sonst Nachteile für sich befürchten müsste. Genau wie sich der Gute in von Bösen dominierten Gesellschaften tarnt.

Im Einzelfall kann es natürlich zu groben Fehl-Selbsteinschätzungen kommen. Siehe Miko in OotS - die hat auch erst kapiert, dass sie vom Guten abgefallen war, als es zu spät war. Zugegeben: wäre sie kein Paladin, sondern z.B. Fighter gewesen, wäre ihr Gesinnungswandel nicht so deutlich offenbar gewesen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 26.07.2013 | 12:33
Man darf dies aber auch nicht Mißverstehen. Auch wenn die Bösen sich für böse halten tun sie dennoch ihre Aktionen weil sie dies für sinnvoll erachten.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 26.07.2013 | 12:37
Ja, genau.
Wie ich weiter oben schon schrieb:
Gut und Böse sind absolut.
Richtig und Falsch sind subjektiv.

Der Gute hält das Gute für richtig und das Böse für falsch.
Der Böse halt das Böse für richtig und das Gute für falsch.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Dark_Tigger am 26.07.2013 | 12:51
Im Einzelfall kann es natürlich zu groben Fehl-Selbsteinschätzungen kommen. Siehe Miko in OotS - die hat auch erst kapiert, dass sie vom Guten abgefallen war, als es zu spät war. Zugegeben: wäre sie kein Paladin, sondern z.B. Fighter gewesen, wäre ihr Gesinnungswandel nicht so deutlich offenbar gewesen.
Wo ist ihr das aufgefallen? Sie hat doch weiter der OotS die schuld an allem gegeben.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 26.07.2013 | 13:10
Ja, genau.
Wie ich weiter oben schon schrieb:
Gut und Böse sind absolut.
Richtig und Falsch sind subjektiv.

Der Gute hält das Gute für richtig und das Böse für falsch.
Der Böse halt das Böse für richtig und das Gute für falsch.

Genau so würde ich es auch ausdrücken. Man muss sich nur im klarem sein dass der Böse "gut" auch als synonym für "richtig" verwenden kann. Nach dem Motto: Es ist gut die schwachen zu unterdrücken denn...<Begründung einsetzen warum dies "richtig" wäre>

Gemeint ist dann nicht das moralische, absolute gute, sondern eben neutralere Begriffe wie "sinnvoll" oder "richtig".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 26.07.2013 | 13:38
Nochmal: für den Bösen in D&D ist es kein Makel, als Böse bezeichnet zu werden.  

Für so Leute wie Dämonenkultisten oder finsterrrrre Magier stimmt das auf alle Fälle.
Die kommen dann mit so Voldemort-Sprüchen wie "Das Böse ist in Wahrheit Stärke, und das, was ihr als "Gut" bezeichnet, wird von dieser Welt hinweggeschmolzen werden, wie alles Schwache verdorren muss, wenn der Meister kommt!"
(Und diese Form des Bösen ist ein Fantasy-Klischee, das man in der echten Welt vergeblich sucht.)
  
Andererseits gibt es doch aber genügend Adlige, die vom System zum Beispiel als "Rechtschaffen Böse" ausgewiesen sind, von sich selber ein ganz anderes Bild haben. "He, mein Vater war doch viel schlimmer zu den Bauern" - da besteht das Böse im tyrannischen König ja gerade darin, sich in Bezug auf seine Regierungsweise etwas vorzumachen.
(Und derlei "Böses" findet man in der Realität ja durchaus.)
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 26.07.2013 | 13:48
Die Eigenansicht und Rechtfertigung der Leute spielt doch keine Rolle in so einem Universum.
Spätestens wenn mal jemand einen Paladin fragt: "Bin ich gut?" hat er seine Antwort.
Darum geht es doch aber auch nicht, da es keine gespiegelten Himmel/Hölle Sachen gibt, sondern jeder dort landet wo er moralisch-ethisch hingehört.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 26.07.2013 | 13:57
Also zu Eberron würde das, meiner Meinung nach, gar nicht passen. Da gibt es genug "böse" Figuren, die sich selber so nie bezeichnen würden, sondern sich einfach nur für effektive Politiker halten.
In anderen Spielwelten mag die klare Verortung von Gesinnungen leichter möglich sein.

Ich sehe es übrigens auch eher so wie Surtur. Orks und Dunkelelfen denken selber ja nicht, dass sie "böse" sind, sondern sie machen halt "ihr Ding". Wie es ihre Vorväter auch schon getan haben und wie sie glauben, dass es zu ihrer Lebensart passt.
Eine Tana'ri indessen hätte keine Probleme damit, genau anzugeben, dass sie sowohl dem Chaos als auch dem Bösen angehörig ist (abgesehen von dem ständigen Impuls, zu lügen und dem Gesprächspartner den Kopf von den Schultern zu reißen, natürlich).
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 26.07.2013 | 14:12
he es übrigens auch eher so wie Surtur. Orks und Dunkelelfen denken selber ja nicht, dass sie "böse" sind, sondern sie machen halt "ihr Ding". Wie es ihre Vorväter auch schon getan haben und wie sie glauben, dass es zu ihrer Lebensart passt.

Ja, das ist auch kein Problem, genauso wenig, wie der böse Politiker. "Meine Gesinnung ist mir egal, ich mache, das was ich für richtig halte" ist sicher eine mögliche Einstellung*. Solange man eben nicht hergeht, und sich als "gut" im Sinne des Gesinnungssystems darstellt. Man muss nicht überzeugter Anhänger einer Gesinnung sein, um die Gesinnung trotzdem zu besitzen. Das hatten wir ja ohnehin schon lange geklärt. Es ging ja zuletzt um die Fälle, wo die Leute explizit als Vertreter ihrer Gesinnung auftreten. Da hatten hier ja einige über Probleme im Vorstellungsraum geklagt.

"Ich diene dem Bösen und das ist gut so"  ;)

*edit: wobei die sich sicherlich auch nicht für "die Guten" halten. Dunkelelfen sind sich ihrer düsteren Einstellung imo schon bewusst. Dass Lolth keine "nette" Gottheit ist, ist denen schon klar. Insofern halten sie sich eben wahrscheinlich doch für "böse", wenn sie mal drüber nachdenken. Aber für die ist "böse" halt richtig/erstrebenswert.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Skele-Surtur am 26.07.2013 | 21:52
Natürlich ist denen klar, dass sie Böse sind (im Gegensatz zu FS würde ich aber knallhart bestreiten, dass sich jedes Intelligente Wesen - also alles mit Int 3+ - der eigenen Gesinnung bewusst ist. Da mutet man den armen Pro- und Antagonisten doch ein wenig zu viel zu.) Denen ist es nur völlig wurscht, weil sie sich von ihrem niederträchtigen Verhalten einen Vorteil versprechen.

Um es mal so zu sagen: Es gibt drei Arten von bösen Leuten.
Die ersten sagen "ich bin böse und das ist gut so" und meinen damit: ich bin Böse und MIR geht es gut damit. Sie verehren das Böse als etwas, was ihnen Stärke gibt, von dem sie sich Vorteile versprechen, weil sie in der Wahl ihrer Mittel durch solche Geschichten wie Mitleid oder Hilfsbereitschaft nicht eingeschränkt werden und vielleicht sogar mit Dämonen und dunklen Göttern packtieren können. Ein Straßenräuber weiß in der Regel auch, dass das was er tut nicht wirklich nett ist. Die ganze klerikale Gemeinschaft dürfte da drunter fallen, denn die wissen vermutlich tatsächlich was sie da machen.

Die zweiten sagen: "Ich bin nicht böse, ich bin pragmatisch und es dient einem höheren Zweck." Das könnte man jetzt noch weiter ausklamüsern aber so tief wollen wir jetzt nicht gehen. Kurz: Leute, die sich selbst die Sachen schön reden und sich nie als die Baddies bezeichnen würden.

Drittens und letztens gibt es noch die Lunatics, die Wahnsinnigen, die sich aus voller Ergebenheit dem Bösen widmen, die das Böse wirklich als Böses wahrnehmen und es für gut befinden. Und von diesen Typen dürfte es außerhalb der Hölle und des Abgrundes nur sehr, sehr wenige geben.
Bei Non-Humans könnte man es sich noch überlegen, vielleicht ticken Orkse und Gobbos und Dunkelelfen ja wirklich so anders.

Natürlich kann man OotS spielen. Oder etwas im Stile eines Disneyfilms, wo sich der Böse Herrscher regelmäßig von seinen Untergebenen mit "Eure Schrecklichkeit" und "Eure Bösartigkeit" ansprechen und mit "Oh, was seid Ihr wieder herrlich Widerwärtig, Meister! huldigen lässt". Dann geht das. Ich finde es merkwürdig, aber natürlich kann man das machen.

Man sieht es ja auch an dem Sprüchlein von Vollderork... oder wie der heißt: "...das was ihr für das Gute haltet ist in wirklichkeit Schwäche." Soll heißen: Nennt mich böse und euch gut, wenn ihr wollt, in Wirklichkeit bin ich stark und ihr schwach und das ist eigentlich alles, worum es hier geht."
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Arldwulf am 26.07.2013 | 22:35
Es gibt auch noch die bösen die böses aus guten Motiven und für gute Ziele einsetzen. Jemand der für ein tatsächlich nobles Ziel eine schreckliche Tat macht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 26.07.2013 | 23:46
@Surtur:

Ob sich ein Wesen seiner Gesinnung bewusst ist oder nicht ist doch total egal. Es ist ein absoluter und messbarer Wert den auch jeder abfragen kann, wenn er will.
Stell dich auf eine Waage, erfahre dein Gewicht. Das gleiche gilt für Gesinnungen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Feuersänger am 27.07.2013 | 01:25
Okay, gestörte Selbstwahrnehmung kann es natürlich geben. Es gibt ja auch Menschen, die sich für zarte Elfen halten, obwohl ihr Leibesumfang einem ausgewachsenen Walroß Konkurrenz macht. Insofern ist der Vergleich mit der Waage vielleicht gar nicht schlecht. Die Sorte lebt so lange in Selbsttäuschung, bis sie knallhart mit den Tatsachen konfrontiert wird.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Thandbar am 27.07.2013 | 08:32
Bei Non-Humans könnte man es sich noch überlegen, vielleicht ticken Orkse und Gobbos und Dunkelelfen ja wirklich so anders.

Teilweise glaube ich, dass die Sache einfach ein semantisches Problem ist - ähnlich wie bei Voldemort. Wir sind alle damit aufgewachsen, dass "gut" das Erstrebenswerte ist und man auf keinen Fall "böse" sein darf. Diese Voreinstellung übertragen wir dann auf die fremden Wesen in den D&D-Welten.
Die Sprache der Orks wird aber für "gut" und "böse" keine direkten Entsprechungen haben. Da gibt es dann meinetwegen "orgruum" als Bezeichnung für das "Orkischsein" an sich, das mit wild, stark, mächtig, gnadenlos, durchsetzungsfähig übersetzt werden kann und für ein "richtiges" Verhalten steht, während "ilg" für schwach, erbärmlich, menschlich, elfisch, zwergisch, stinkend, grell, verweichlicht steht und unbedingt abzulehnen und wo immer möglich zu bekämpfen ist.

Dennoch darf man sich nicht darüber täuschen lassen, dass Voldemort - ebenso wie die Orks - den Begriff davon, was die D&D-Welt unter "Gut" versteht, klipp und klar ablehnt. Deswegen kann er es so auch nicht mehr bezeichnen, sondern muss dies - ähnlich wie Nietzsche - als Selbstverständnisbegriff der schwächlichen, ohnmächtigen Masse auffassen, über die er sich ja gerade erheben will.   



 
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 10:57
Hättest du wohl weitergelesen. Der Punkt Böse = Todesstrafe wurde schon vor einigen Seiten ausgeschlossen ;)
Aber ja, man kann einen Detect auf einen Staat anwenden, der nennt sich dann Commune und kann ähnlich präzise Antworten geben.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 1.08.2013 | 11:07
Welche Antwort soll denn bei Commune kommen?
Die Gesinnung der Regierung oder die Gesinnung der Bevoelkerung?
Werden Durschnittswerte berechnet oder der Median ermittelt? Nach welchem Verfahren?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 11:25
Welche Antwort soll denn bei Commune kommen?
Die Gesinnung der Regierung oder die Gesinnung der Bevoelkerung?
Werden Durschnittswerte berechnet oder der Median ermittelt? Nach welchem Verfahren?

Wozu ein Verfahren nutzen, wenn es feste Werte sind?
Die Gesinnungen sind keine Philosophischen Abstrakte sondern Kosmische Konstanten und die kann man jederzeit messen (Waage, Gewicht). Es bezieht sich ausschließlich auf die Frage die man dabei stellt und welchen Wert man dabei bekommt. "Welche Gewichtung (Gesinnung) hat dieser Staat als ganzes?" kann per Commune beantwortet werden, genau wie "Welche Gewichtung (Gesinnung hat die regierung dieses Staates?" oder "Welche Gewichtung (Gesinnung) hat die Bevölkerung dieses Staates".
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 1.08.2013 | 12:06
Wozu ein Verfahren nutzen, wenn es feste Werte sind?
Die Gesinnungen sind keine Philosophischen Abstrakte sondern Kosmische Konstanten und die kann man jederzeit messen (Waage, Gewicht). Es bezieht sich ausschließlich auf die Frage die man dabei stellt und welchen Wert man dabei bekommt. "Welche Gewichtung (Gesinnung) hat dieser Staat als ganzes?" kann per Commune beantwortet werden, genau wie "Welche Gewichtung (Gesinnung hat die regierung dieses Staates?" oder "Welche Gewichtung (Gesinnung) hat die Bevölkerung dieses Staates".
Man muss ja wissen wie man gewichtet. Das ist das Verfahren.
Positiv das Du schon mal zwischen der Gesinnung der Regierung und der der Buerger unterscheidest und nicht von einer Staatsgesinnung redest.

Es sollte aber klar das bei einer heterogenen Verteilung der Gesinnung gewichtete Werte nicht wirklich weiter helfen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 12:30
@Talim:

Wer übernimmt die Gewichtung bei einer Kosmischen Konstanten? Niemand. Das ist praktisch Physik. Die Waage mit ihren zwei Achsen ist absolut geeicht und ergibt absolute Ergebnisse. Man muss sich nur klar machen dass unsere Begrifflichkeiten, so wie wir sie benutzen, an der Stelle keinen Deut bringen. Wir assoziieren Gut = Richtig um im simplen Umkehrschluss Richtig = Gut. Ergo philosophisches Konstrukt da selbstreferenzierend. Unsere Glaubens- und Moralsysteme tun da ihr übriges, denn wir haben zwar theoretische Vorgaben, können diese aber nicht verifizieren.

Lassen wir jetzt mal unsere Religionen beiseite, denn die "stören" durch ihre "Einseitigkeit" hier nur, was ein wichtiger Aspekt ist. Wenn man sich anhand dieser Waage messen lassen könnte und sofort und absolut erfährt wer man ist und wo man landen wird, dann hat das jetzt wenig mit "gut = richtig" zu tun, das ist ein furchtbarer Fehlgedanke hier. Jemand der im Kern seiner Gesinnung LE ist, für den ist ein Nachleben in Baator genau "das Richtige". Für einen LG Paladin ist natürlich Celestia "genau das Richtige" und er sieht Baator als "Bestrafung" an, aber das sind dann wieder subjektive Meinungen zu Kosmischen Konstanten.

Man kann also objektive Fragen zu allem und jedem stellen, z.B. wie die Gewichtung von einer Verfassung ist, wie die Gewichtung eines Grundgesetzes ist, wie die Gewichtung der Gerichte ist, usw, die Antwort ist immer Objektiv.

@Narubia:

Der Zauber an sich ist egal, die Quelle zählt, da sie meist mit der Kosmischen Konstanten verbunden ist. Kontaktierst du einen Archon, wirst du zumindest treffsicher über L und G Auskunft bekommen, kontaktierst du einen Baatezu wirst du treffsicher Auskunft über L und E bekommen.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 1.08.2013 | 12:45
@Slayn
Dann verrate mir mal wie das funktioniert. Ich als SL darf ja die Fragen beantworten.
Beispiel: Wir haben 2x LN und 1x CE. Was kommt raus?
Oder: 2x LG, 1x CG und einmal CE. Ergebnis?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 13:01
@Slayn
Dann verrate mir mal wie das funktioniert. Ich als SL darf ja die Fragen beantworten.
Beispiel: Wir haben 2x LN und 1x CE. Was kommt raus?
Oder: 2x LG, 1x CG und einmal CE. Ergebnis?

Das ist die falsche Frage, denn du versuchst es auf die subjektive Schiene zu ziehen, die es nicht gibt.
Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du damit Handlungen, also "was bist du wenn du zwei LG Taten, eine CG Tat und eine CE tat vollbracht hast?". Diese Frage ist aber unerheblich ohne den Ausgangspunkt und die Frage ob Taten eine Einzelgewichtung haben (Was sie übrigens haben können, nicht müssen. Taten mit Einzelgewichtung sind auch als solches ausgezeichnet). Die Frage ist also wie viele Handlungen man begehen muss um sich von seinem Startpunkt wegzubewegen. Ein Teil der Antwort besteht dann aus Gesinnungs-Gekennzeichneten Aktionen, etwa [Evil]-Spells, der andere Teil nicht in der Analyse der einzelnen Handlung sondern der Frage ob diese Handlung innerhalb der Startgesinnung legitim ist. Das hat es mit Kosmischen Konstanten auf sich.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 1.08.2013 | 13:05
 Ich rede von Personen und deren Gesinnungen. Was ist die Gesammtgesinnung.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 13:15
Ich rede von Personen und deren Gesinnungen. Was ist die Gesammtgesinnung.

Nach wie vor die falsche Ausgangslage, Talim.
Eine "Person" fängt mit einer Grundgesinnung an und die Frage ist ob die Handlungen dieser Person sie von dieser Grundgesinnung wegbewegen.
Du versuchst Handlungen zu bewerten, das ist aber sinnfrei, da subjektiv, die Grundgesinnungen sind aber objektive Werte.

Beispiel: Ein Mensch ist in Cormyr geboren und aufgewachsen und nach dem dortigen Wertesystem erzogen worden, sollte also LG, NG oder LN sein. das stellt die Summe seiner Handlungen und seines Wertesystems dar. Er wird natürlich versuchen dementsprechend zu agieren, denn dies entspricht seiner Grundgesinnung. Wenn er nun handelt, müssen diese Handlungen nicht einzeln bewertet werden, die Frage die sich eher stellt ist: Fällt er durch die Handlung oder Summe seiner Handlungen aus seiner bisherigen Grundgesinnung heraus?
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 1.08.2013 | 13:23
Habe ich einmal Handlungen erwaehnt? Nein.
Ich rede nicht ueber Handlungen. Ich rede von Gesammtgesinnungen von Gruppen von Wesen, die sich ja so einfach benennen lassen sollen.
Du sollst mir sagen wie das geht.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 13:32
Habe ich einmal Handlungen erwaehnt? Nein.
Ich rede nicht ueber Handlungen. Ich rede von Gesammtgesinnungen von Gruppen von Wesen, die sich ja so einfach benennen lassen sollen.
Du sollst mir sagen wie das geht.

Ich hatte extra nachgefragt ob du Handlungen meinst, denn so habe ich dich verstanden ;)

Die Gesamtgesinnung einer Gruppe von Wesen (Stamm, Staat, Nation) besteht zum einem im gemeinsamen Wertesystem und ob und wie dieses gelebt wird.
Es ist relativ egal ob es in einem Totalitären Rechtsstaat (LG) trotzdem noch Mörder und Vergewaltiger gibt, so lange man versucht den LG Staat als gelebtes Wertesystem zu haben. Das Prinzip zählt, nicht die Summe der Gesinnungen der Bürger.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Talim am 1.08.2013 | 13:35
Also geht es nicht. Man denkt sich was aus.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 13:48
Also geht es nicht. Man denkt sich was aus.

Nö, die Frage ist eher: Wann kippt es, ähnlich wie bei Personen.
Die Drow/Menzo sind ein ganz gutes Beispiel dafür. Die Startgesinnung der Drow ist CE, also Might Makes Right. Die einzelnen Häuser werden von mächtigen Matronen in Zaum gehallten und Unterdrückt. Das sieht zwar wie Ordnung aus, ist aber eine gelebte Variante von CE. Würde die Matronin sterben, bricht das übliche Nachfolgechaos aus, bei dem es darum geht wer durch seine Macht die anderen unterdrücken kann.
Da können jetzt noch so viele Drow unterschiedlicher Gesinnung in Menzo leben, so lange ihnen dieses System aufgedrückt wird, ist die Stadt CE.
Titel: Re: Reiche des Guten bzw Bösen
Beitrag von: Slayn am 1.08.2013 | 14:28
So mal als genereller Nachtrag zu Gesinnungen: Die Frage welche Einzelhandlung welche Gesinnung hat ist vollkommener Blödsinn und sollte niemals gestellt werden. Die Frage ist eher: Welche Gesinnung hat einen Entität und handelt sie dieser entsprechend und wenn nicht, wann ändert sich ihre Gesinnung und wohin ändert sie sich.