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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: rettet den wald am 23.02.2014 | 11:12

Titel: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 23.02.2014 | 11:12
Ich hab mir in letzter Zeit überlegt, wie ich Wahrnehmungs-Würfe am besten abhandeln sollte, und habe festgestellt, dass jede Lösung die mir einfällt irgendwie blöd ist... Daher wollte ich mal fragen, wie ihr das macht. Hier mal das was mir bisher eingefallen ist, und warum ich das jeweils nicht gut finde:



1.: Immer würfeln lassen, wenn es potentiell was wahrzunehmen gibt
Das ist wohl die einfachste Lösung, die ich bisher immer verwendet habe. Wenn die Charaktere etwas potentiell mitkriegen könnten, dann lasse ich sie würfeln. Das führt aber zu Problemen, wenn ich etwas haben will, was ziemlich schwer mitzukriegen sein soll, aber nicht unmöglich... Denn sobald ich sage "Würfelt mal alle Wahrnehmung!" wissen natürlich alle dass hier was los ist. Wenn jetzt alle den Wurf nicht schaffen, wird sich in den Köpfen der Spieler (zumindest unterbewusst) trotzdem festgesetzt haben, dass an diesem Ort irgendwas wichtiges zu bemerken ist, auch wenn es eigentlich nicht wirklich wichtig war. Außerdem gibt es hier das Problem mit dem nochmal probieren: Wie lange muss man warten, bis man einen erneuten Wahrnehmungswurf machen kann, um das Ding mitzukriegen? Ist nicht wirklich klar.



2.: Ich selber würfle verdeckt für alle Wahrnehmung, wenn es potentiell was wahrzunehmen gibt
Das wäre die nächste Idee, die in der Praxis aber auch nicht so gut ist. Erstens dauert es bei etwas größeren Gruppen ewig, für alle Leute diesen Wurf zu machen (oder zumindest deutlich länger als die Spieler selbst würfeln zu lassen), und zweitens bemerken sie sehr schnell, welches Muster hinter dem "Der SL würfelt ewig lang und sagt manchen von uns dann vielleicht etwas was wir mitkriegen."-Prozedere steckt. Daher: Hat exakt das selbe Problem wie die Spieler selber würfeln zu lassen, außer dass es ungleich langsamer und umständlicher ist.



3.: Ich verzichte auf Wahrnehmungs-Würfe und errechne einen passiven Wahrnehmungswert
Hier gehe ich einfach davon aus, dass die Spieler auf ihre Wahrnehmungs-Würfe immer take10 nehmen, und diese Werte schreib ich mir dann raus. Auf die Art und Weise muss ich die Spieler nicht auf Wahrnehmung würfeln lassen und ich selbst muss auch nicht würfeln. Auf Basis dieser passiven Wahrnehmungswerte kann ich in den entsprechenden Situationen ganz einfach Ansagen, was die Charaktere mitkriegen und was nicht, und wenn die Wahrnehmungswerte nicht ausreichen sage ich ganz einfach nichts. Das verursacht allerdings wieder so einige Probleme: Erstens habe ich jetzt überhaupt keine Zufallsfaktor mehr drin, das heißt wenn etwas ziemlich schwierig mitzukriegen ist, kriegt man es nie mit, und wenn es maximal durchschnittlich schwierig mitzukriegen ist, kriegt man es immer mit. Außerdem werden alle Gruppenmitglieder außer dem mit dem höchsten Wahrnehmungswert komplett überflüssig was Wahrnehmung betrifft. Normalerweise sagt man, dass mehrere Augen auch mehr sehen, und normalerweise ist das dadurch dargestellt, dass wenn viele Leute würfeln die Wahrscheinlichkeit besser ist, dass zumindest einer von ihnen halbwegs gut würfelt... Hier zählt allerdings de facto immer nur der höchste Wert in der Gruppe, und er würde genau so viel mitkriegen, wenn er allein wäre.



4.: Ich lasse Wahrnehmung am Beginn eines Tages würfeln, und verwende das Ergebnis dann für den kompletten Tag als passiven Wahrnehmungswert
Hier werden einige Probleme des passiven Wahrnehmungswerts behoben: Mehr Augen sehen wieder mehr, weil die Wahrscheinlichkeit auf einen guten Wurf in der Gruppe wieder mit der Anzahl der Gruppenmitglieder steigt, und man kann schwierig zu entdeckende Sachen potentiell wieder entdecken bzw. durchschnittliche Sachen wieder übersehen. Dafür habe ich hier wieder andere Probleme: Erstens brauche ich am Beginn jedes Ingame-Tages einen weiteren Wurf, der möglicherweise gar nicht notwendig sein wird. Zweitens können hier seltsame Situationen entstehen: Wenn jemand der normalerweise bessere Wahrnehmung hat einmal schlecht würfelt, sieht er plötzlich für den kompletten Tag nicht mehr gut, und wenn jemand der normalerweise keine besondere Wahrnehmung hat einmal gut würfelt, wird er plötzlich einen ganzen Tag lang unglaublich aufmerksam. Nicht unbedingt glaubwürdig.



5.: Ich lasse Wahrnehmung jede Szene würfeln, nicht jeden Tag
...Hier verhindere ich den Unglaubwürdigkeitseffekt vom pro Tag würfeln, dafür steigt die Anzahl der unnötigen Würfe noch extremer. Außer natürlich ich lasse nur in Szenen würfeln, wo es was zu entdecken gibt, was mich allerdings wieder zum ursprünglichen Problem zurückführt.



Soweit meine bisherigen Überlegungen zu dem Thema. Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe? Nutzt ihr eine der hier beschriebenen Möglichkeiten, oder habt ihr eine andere Möglichkeit gefunden? Ich für meinen Teil tendiere momentan zu 4. Ein Wurf pro Ingame-Tag ist zwar lästig, aber nicht sooo lästig, und mit dem Glaubwürdigkeitsproblem werde ich wohl leben müssen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Erdgeist am 23.02.2014 | 11:21
1.: Immer würfeln lassen, wenn es potentiell was wahrzunehmen gibt
Das ist wohl die einfachste Lösung, die ich bisher immer verwendet habe. Wenn die Charaktere etwas potentiell mitkriegen könnten, dann lasse ich sie würfeln. Das führt aber zu Problemen, wenn ich etwas haben will, was ziemlich schwer mitzukriegen sein soll, aber nicht unmöglich... Denn sobald ich sage "Würfelt mal alle Wahrnehmung!" wissen natürlich alle dass hier was los ist. Wenn jetzt alle den Wurf nicht schaffen, wird sich in den Köpfen der Spieler (zumindest unterbewusst) trotzdem festgesetzt haben, dass an diesem Ort irgendwas wichtiges zu bemerken ist, auch wenn es eigentlich nicht wirklich wichtig war.
Ich nutze diese Variante, mit der Ergänzung, dass ich auch manchmal einfach so würfeln lasse oder auch bei einfachen Dingen, die sich als eher nebensächlich herausstellen. Dadurch wird die Erwartung, etwas wichtiges verpasst zu haben, eingedämmt.
Außerdem bin ich vermehrt dazu übergegangen, möglichst nur einen Spieler für eine solche Probe würfeln zu lassen (außer es geht um die Frage, wer zu Beginn eines Kampfes von den auftauchenden Gegnern überrascht ist), um diese Rudelbildung a la "ich guck mal nach"-"ich auch!"-"ich ebenfalls!" zu vermeiden.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Archoangel am 23.02.2014 | 11:27
Naja ... wenn man es genau nimmt gibt es zwei Sorten von Wahrnehmungswürfen:

1. Würfe die gelingen müssen, da man sonst Probleme mit dem Plot kriegen könnte.

2. Würfe bei denen es bums ist, ob sie gelingen oder nicht.


Bei 1. ist es doch letztlich egal was sogar gewürfelt wird, oder wie: selbst marginale Würfelergebnisse erzielen hier den maximalen Erfolg, weil es sonst nicht weitergehet, oder der Wurf wird beliebig wiederholt, bis es passt.

Bei 2. widerum ist es auch egal was geworfen gibt, weil letztlich weder Erfolg noch Miserfolg relevante Veränderungen mit sich ziehen.

Von daher würde ich dazu raten, die Spielwerte von Wahrnehmung innerhalb der Gruppe in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, ihnen entsprechend der generellen Erfolgschance eine Wahrscheinlichkeit zuordnen und letztlich mit dem Wahrnehmungswurf nur zu erwürfeln, wer von den Spielercharakteren die Probe schafft (und nicht mehr, ob sie generell geschafft wurde).
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 23.02.2014 | 11:43
Ich lasse Wahrnehmungswürfel werfen, und erwarte von den Spielern, dass sie das Ergebnis für Ihren Char interpretieren.

Sprich: Fragen wann man den nächsten Wurf machen kann oder so, ist schlechter Stil.

Ein "Wahrnehmen müssen" gibt es bei mir auch nicht, entweder etwas gelingt oder etwas gelingt nicht. Es geht immer weiter, weil der Antagonist ja auch weiterhin seiner Agenda folgt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Arldwulf am 23.02.2014 | 11:47
Ich verwende einen passiven Wert für Dinge die per einfachem "drüberschauen" sehen kann, und ein aktiver Wert für Dinge nach denen man eben aktiv und bewusst schaut.

Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: 6 am 23.02.2014 | 12:17
Ich sehs so wie Archoangel. Allerdings lasse ich eigentlich gar keine passiven Wahrnehmungswürfe mehr machen, sondern derjenige mit dem höchsten Wahrnehmungswert erhält normalerweise die Info.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 23.02.2014 | 12:18
Außerdem bin ich vermehrt dazu übergegangen, möglichst nur einen Spieler für eine solche Probe würfeln zu lassen (außer es geht um die Frage, wer zu Beginn eines Kampfes von den auftauchenden Gegnern überrascht ist), um diese Rudelbildung a la "ich guck mal nach"-"ich auch!"-"ich ebenfalls!" zu vermeiden.

Finden deine Spieler das nicht unfair? "Hey, ich hab soundso viele Punkte in Wahrnehmung gesteckt damit ich dieses Zeugs sehen kann, aber du lässt ständig die Leute würfeln, die da überhaupt nix drin haben!". Ich würde das nicht so machen wollen.



Naja ... wenn man es genau nimmt gibt es zwei Sorten von Wahrnehmungswürfen:

1. Würfe die gelingen müssen, da man sonst Probleme mit dem Plot kriegen könnte.

2. Würfe bei denen es bums ist, ob sie gelingen oder nicht.

In meinen Runden gibt es grundsätzlich keine Würfe, die gelingen MÜSSEN, damit der Plot weitergeht. Außer halt die klassischen Save-or-Dies, aber auch wenn du die verhaust endet der Plot meistens nur für einen einzelnen Charakter, und der Rest kann weitermachen. Wenn die Spieler eine Info brauchen, dann kriegen sie die ganz einfach, ohne dass ich dafür irgendeinen Alibi-Wurf verlangen würde, von dem wir eh alle wissen, dass er unnötig ist... Ich bin nicht der Meinung, dass die binäre Einteilung "Entweder es ist absolut lebensnotwendig, oder es vollkommen egal!" zutreffend ist. Da kann auch ein "ein bisschen wichtig" dazwischen existieren, und an diesem Zwischending bin ich mit meinen Wahrnehmungswürfen interessiert.



Sprich: Fragen wann man den nächsten Wurf machen kann oder so, ist schlechter Stil.

Ok, mich darf man sowas durchaus fragen. Ich hatte halt nie eine zufriedenstellende Antwort auf derartige Fragen...



Ich verwende einen passiven Wert für Dinge die per einfachem "drüberschauen" sehen kann, und ein aktiver Wert für Dinge nach denen man eben aktiv und bewusst schaut.

Wenn die Spieler aktiv nach etwas suchen, ist es auch kein Problem, sie selber jedes Mal würfeln zu lassen... Bis auf die Sachen mit dem "Wann darf ich meinen nächsten Versuch machen?", aber das ist ein eher unwichtiges Problem. Mich interessiert hier vor allem die rein passive Wahrnehmung.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Erdgeist am 23.02.2014 | 12:25
Finden deine Spieler das nicht unfair? "Hey, ich hab soundso viele Punkte in Wahrnehmung gesteckt damit ich dieses Zeugs sehen kann, aber du lässt ständig die Leute würfeln, die da überhaupt nix drin haben!". Ich würde das nicht so machen wollen.
Zum einen nein, weil meine Spieler keine kleine Kinder sind (glücklicherweise; ich hab da auch schon andere Erfahrungen gemacht).
Und zum anderen gucke ich schon drauf, wer welche Werte hat und wer ohnehin schon die besten Chancen hat.
Und letztes: Ich lasse die würfeln, die von der Situation her ohnehin am ehesten etwas bemerken, also z.B. jene, die am nächsten dran stehen; da ergibt sich im Laufe der Zeit genügend Streuung, wer würfelt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 23.02.2014 | 16:23
6. Ich LASSE Wahrnehmung gar nicht würfeln, sondern übergebe die Verantwortung meinen Spielern. Wann immer die der Meinung sind, ihre SCs schauen gerade ganz genau hin, weil sie vermuten, in der Szene gibt es etwas zu entdecken, dann können sie auch würfeln. Da meine Spieler langjährige Rollenspieler sind, deckt sich ihr "jetzt würd ich gerne würfeln"-Wunsch auch nw. mit den "hier gibt es was zu finden"-Szenen. Und wenn ihnen doch mal was entgeht, dann müssen sie die Reihe halt nochmal abklappern und schauen, wo sie was übersehen haben, ist im wahren Leben ja auch nicht anders.

[Edit]Das muss natürlich kein "Ich würfel jetzt Wahrnehmung" von meinen Spielern sein, aber wenn die mir sagen, ihr SC durchsucht einen Raum/ihr SC beobachtet den Verhörten ganz genau/ihr SC ist wachsam/observiert die Straße, dann husch an die Würfel. ^^ [/Edit]
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 23.02.2014 | 18:10
Wenn jemand etwas nicht bemerkt hat, hat er es nicht bemerkt. Fertig. Er kann wieder würfeln, wenn sich die Situation grundlegend geändert hat.

Man sollte als Spieler schon akzeptieren können, wenn man einen Wurf nicht geschafft hat.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 23.02.2014 | 18:18
Wenn jemand etwas nicht bemerkt hat, hat er es nicht bemerkt. Fertig. Er kann wieder würfeln, wenn sich die Situation grundlegend geändert hat.

Man sollte als Spieler schon akzeptieren können, wenn man einen Wurf nicht geschafft hat.

Im Grunde genommen handhabe ich das auch genauso, teilweise inklusive einer Mitteilung was der Charakter gerade nicht mitbekommen hat.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Tarin am 23.02.2014 | 18:30
Wenn etwas versteckt ist, muss man danach suchen und bemerkt es nicht "einfach so". Eine passive Wahrnehmung fällt also komplett raus. Ausnahmen werden explizit genannt (Das Monster überrascht mit einer 30% Chance, die Falle wird zu 50% bei Betreten des Raumes bemerkt...).
Von Spielern angekündigte Wahrnehmungswürfe würfle ich dann verdeckt und teile mit, ob etwas von den SC entdeckt wurde, nicht ob der Wurf erfolgreich war.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 23.02.2014 | 18:51
Ich finde das immer etwas unelegant, wenn der SL für die Spieler würfelt. :(
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 23.02.2014 | 19:04
Ich finde das immer etwas unelegant, wenn der SL für die Spieler würfelt. :(

Ich auch. Da würde ich mir als Spieler extrem veralbert vorkommen. Das ist mein Charakter und für den würfle ich (außer ich hab die Hände voll oder so).

Ich würfle ja auch nicht als Spieler für die NSCs, ob die etwas merken.

Außerdem geht das gar nicht in allen Systemen. Wenn ein Spieler Gummipunkte einsetzen kann, um den Wurf zu verbessern, dann muss er den Wurf auch kennen. Wie soll er sonst entscheiden, ob sich der Gummipunkt lohnt oder nicht?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Tarin am 23.02.2014 | 19:20
Ich finde das in diesem Fall überhaupt nicht unelegant, allerdings spiele ich auch kaum etwas, was Gummipunkte hat (das Argument ist natürlich richtig, Bad Horse) und aktuell ausschließlich OSR Zeug mit viel Spielerherausforderung.

Als Spieler nimmt es mir irgendwie die Spannung, genau zu wissen, ob hinter der Tür nix zu hören war oder ob ich nur daneben lag. Davon ab gilt bei den OSR Sachen ja immer "rulings, not rules" und die Würfel sind eh die letzte Hilfe. Wer den Boden abtastet, Wasser durch fast unsichtbare Ritzen laufen lässt, mit Rauch Luftströme findet etc. muss überhaupt nicht würfeln. Wer "ich such mal ab" sagt, weiß letztlich eben nicht, ob es geklappt hat.

Läuft für mich perfekt, geht aber sicherlich nicht in allen Systemen oder Runden.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: 1of3 am 23.02.2014 | 19:28
Alle Informationen, die Spieler haben müssen, müssen Spieler haben. In den allermeisten Fällen ergibt es also gar keinen Sinn für Wahrnehmung würfeln zu lassen. Die einzige Situation, in der ich das benutze, ist als Verteidigung gegen Fallen und versteckte Gegner.

Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 23.02.2014 | 19:30
Im Grunde gibt es ja 2 typische Fälle oder?

1. Ich suche dort und schaue was da ist.
Gegebenenfalls haben wir noch eine Unterhaltung wie genau das jetzt durchsucht wird etc.
Wenn da etwas ist, wird gewürfelt, ansonsten sage ich einfach dass da nix zu finden ist.

2. Irgendwas schleicht sich an und die Frage ist, ob das bemerkt wird.
Vergleichender Wurf zwischen beiden Partein.

Gibts da sonst noch typische Fälle?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Glühbirne am 23.02.2014 | 19:35
3. Die Hofdame dort ist eigentlich eine Frau, seht ihr den Adamsapfel nicht?

(4. Wie schnell bemerke ich 1., 2. oder 3.)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 23.02.2014 | 19:58
3. Fällt quasi in die gleiche Kategorie wie 2. Vergleichender Wurf Observation vs. Disguise. (das wäre auch sowas was ich Spielern einfach sagen würde)
4. Meistens nicht direkt relevant oder kann aus Anzahl der Erfolge gefunden werden.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 23.02.2014 | 21:05
Für mich hat das Würfeln auf Wahrnehmung eigentlich einen ganz anderen Zwecke wie "gefunden: ja/nein":

Mich interessiert nicht, OB meine Spieler etwas bemerken, sondern vor allem WIE LANGE sie brauchen, um etwas zu bemerken. Denn DASS sie es bemerken, ist doch häufig mit entscheidend, dass es weiter geht. Also möchte ich doch gar nicht, dass sie es NICHT bemerken. ABER es kann für den Fortgang entscheiden sein, ob sie es vor der Gegenseite bemerken oder bemerken, ehe die Gegenseite eine weitere Aktion ausgeführt hat.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Khouni am 23.02.2014 | 21:31
Damit niemand weiß, dass gewürfelt wird (und die Leute die Wahrnehmung schön vernachlässigen, wenn sie nichts drauf haben), würfle ich vor einer Runde selbst ein paar Zahlen aus und streiche dann jedes Mal, wenn es für einen Spieler relevant wird, die nächste Zahl ab.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 23.02.2014 | 22:08
Denn DASS sie es bemerken, ist doch häufig mit entscheidend, dass es weiter geht.

Wenn du irgendwas hast wo du hinwillst ja. Ansonsten kann es auch sehr gut weitergehen ohne das etwas bemerkt wird. Es geht nur in eine andere Richtung weiter.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Timo am 23.02.2014 | 23:50
1.Je nach System fordere ich die Spieler auf Wahrnehmung zu würfeln, wenn sie einen Vorteil aus einem erfolgreichen Wahrnehmungswurf gewinnen (verkleideter Erzfeind ist auch auf dem Fest, versteckte Angreifer sehen, bevor diese losschlagen, etc.), wobei es Plottechnisch irrelavant sein sollte ob die Spieler erfolgreich würfeln oder nicht, sie gewinnen halt nur einen Vorteil durchs Wissen, was sie damit machen ist dann wieder ihre Entscheidung

2. Es gibt gewisse passive Grenzen, wenn jemand zig Erfahrungspunkte in Wahrnehmung steckt, ist er bei gewissen Grenzen automatisch erfolgreich, allerdings sollte der Charakter dann auch entsprechend gerollenspielt werden (zB Sherlock Holmes in der aktuellen BBC Serie, der würfelt garantiert nicht um etwas zu bemerken, allerdings ist er auch ziemlich soziopatisch)

3. kommt natürlich immer dazu, dass die Spieler aktiv selbst ansagen können, dass sie nach XY gucken und darauf würfeln (z.B."Ich möchte auf dem Fest Ausschau nach Prinzessin Schnief halten!" *Würfelwurf* falls die Prinzessin verkleidet als männlicher Baron Horst auftaucht, kann man den Wurf als Vergleich gegen die Verkleidung nehmen)

Wenn irgendwo, irgendwas versteckt sein sollte(Schalter, Fallen, oä) dann müssen die Spieler aktiv sagen, dass sie danach gucken, ansonsten finden sie da auch nichts, Ausnahme hier nat. Nr2, dem nichts entgeht, das ist dann halt sein Spotlight in dem er glänzen darf.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Archoangel am 23.02.2014 | 23:53
Generell gibt es ja leider in modernen Rollenspielen die Problematik, dass Spieler weniger spielen und mehr würfeln. Old-School benötigt ja quasi keinen Wahrnehmungswert, da die Spieler es gewohnt sind alles genau zu erfragen und dann ihre Handlung zu planen, wohingegen neuere Systeme alles mit einem Wurf abgelten. Klassisches Beispiel: habe letztens mit meinen Pathfinder-Jungs ein One-Shot OD&D gemacht ... in einem Raum mit Gerümpel kam der Verdacht auf, dass eine Gehimtür da sein könnte. 1. Frage: "worauf würfle ich jetzt ob ich eine finde?" Nach kurzem Erklären gingen sie dann daran, sich den Raum nochmal beschreiben zu lassen und fingen an das Gerümpel zu durchforsten, währen ein anderer Spieler die Wände abklopfte (dem ich dann erst erläutern musste was das Wort "dumpf" in Zusammenhang mit einer Wand bedeutet). Am Ende des nach und nach oldschooliger werdenden Abends waren alle total begeistert welche Handlungsmöglichkeiten sie hatten - ohne auf einen Skill auf dem Charkterbogen angewießen zu sein - und bemerkten fast euphorisch, dass sie sich dieses oder jenes richtig forstellen konnten.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 24.02.2014 | 00:14
Bezüglich man muss aktiv Wahrnehmung ansagen:
...Konditioniere ich die Spieler dadurch nicht dazu, einfach reflexartig in jeder Szene anzusagen "Ich schau mich mal genau um."? Wenn ich aktiv Wahrnehmung ansagen muss, um etwas zu bemerken, dann werde ich Wahrnehmung so oft ansagen wie es irgendwie geht. Kostet mich ja nix... Außer vielleicht dass wir einen Haufen Zeit mit Wahrnehmungswürfen verschwenden, auch wenn eh nix da ist. Ich vermute mal, dass das in der Praxis mit "Wahrnehmung wird einmal pro Szene gewürfelt" korrespondiert.



Bezüglich wie lange braucht man, um etwas wahrzunehmen:
Das wäre eine Möglichkeit, aber wie lege ich diese Zeitintervalle fest? Wenn es um das Bemerken eines Hinterhalts geht, sollte das relativ schnell funktionieren, aber wenn es um das Durchsuchen eines Gebäudes nach Hinweisen geht, darf das ruhig mal ein paar Stunden dauern. Hier würde der Erfolg der Spieler viel mehr von meinen aus den Fingern gesaugten Zeitspannen abhängen als von ihrem eigentlichen Wurf.



Bezüglich komplett auf Wahrnehmungs-Würfe verzichten:
Stimmt, bei so Sachen wie dem Finden von Geheimtüren und Hinweisen kann man das machen, und es funktioniert. Wie regelst du das, wenn sich irgendwer an dich anschleichen will? Wie stellst du fest, ob du das rechtzeitig bemerkst?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Arldwulf am 24.02.2014 | 00:35
Bezüglich man muss aktiv Wahrnehmung ansagen:
...Konditioniere ich die Spieler dadurch nicht dazu, einfach reflexartig in jeder Szene anzusagen "Ich schau mich mal genau um."? Wenn ich aktiv Wahrnehmung ansagen muss, um etwas zu bemerken, dann werde ich Wahrnehmung so oft ansagen wie es irgendwie geht. Kostet mich ja nix... Außer vielleicht dass wir einen Haufen Zeit mit Wahrnehmungswürfen verschwenden, auch wenn eh nix da ist. Ich vermute mal, dass das in der Praxis mit "Wahrnehmung wird einmal pro Szene gewürfelt" korrespondiert.


Ich denke das ist der Punkt: aktives Suchen muss etwas kosten. Und wenn es nur IG Zeit bei Zeitkritischen Aufgaben ist.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 24.02.2014 | 00:39
Wenn du irgendwas hast wo du hinwillst ja. Ansonsten kann es auch sehr gut weitergehen ohne das etwas bemerkt wird. Es geht nur in eine andere Richtung weiter.

Ich sag ja "meistens". Es kann auch sehr gut weitergehen, ohne dass etwas bemerkt wird. Und wenn es nur weitergeht, WENN sie etwas bemerken, dann werden sie es (früher oder später) auch bemerken. (Wobei ich es ja als schlechten Stil emfpinde, wenn der Weitergang allein an einem "Nadelöhr" hängt - wenn die SCs diese eine Info verpassen, ist dann Schluss?)

Bezüglich man muss aktiv Wahrnehmung ansagen:
...Konditioniere ich die Spieler dadurch nicht dazu, einfach reflexartig in jeder Szene anzusagen "Ich schau mich mal genau um."? Wenn ich aktiv Wahrnehmung ansagen muss, um etwas zu bemerken, dann werde ich Wahrnehmung so oft ansagen wie es irgendwie geht. Kostet mich ja nix... Außer vielleicht dass wir einen Haufen Zeit mit Wahrnehmungswürfen verschwenden, auch wenn eh nix da ist. Ich vermute mal, dass das in der Praxis mit "Wahrnehmung wird einmal pro Szene gewürfelt" korrespondiert.


Nein, eigentlich konditioniert man die Spieler nicht dazu, überall einfach reflexartig anzusagen, dass sie sich genau umgucken. Die Spieler haben meiner Erfahrung nach genug Fingerspitzengefühl zu merken, in welchen Szenen man genauer aufpassen sollte.
Und selbst WENN es so wäre: Wo wäre das Problem? Je nach Setting haben wir es doch mit paranoiden Spezialisten (z.B. Shadowrunner, aber auch SCs mit langjähriger Abenteuererfahrung in Fantasy oder WoD-Umgebung gebe ich, dass sie einfach immer unter Strom stehen, das unterscheidet sie ja vom 0815-Passanten).



Zitat
Bezüglich wie lange braucht man, um etwas wahrzunehmen:
Das wäre eine Möglichkeit, aber wie lege ich diese Zeitintervalle fest? Wenn es um das Bemerken eines Hinterhalts geht, sollte das relativ schnell funktionieren, aber wenn es um das Durchsuchen eines Gebäudes nach Hinweisen geht, darf das ruhig mal ein paar Stunden dauern. Hier würde der Erfolg der Spieler viel mehr von meinen aus den Fingern gesaugten Zeitspannen abhängen als von ihrem eigentlichen Wurf.

Und Mindestwürfe für Wahrnehmungswürfe generell sind nicht auch "aus den Fingern gesaugt"? Wo ist das Problem, anzusagen, dass man für das Durchsuchen nw. X Stunden braucht und die Spieler wissen, dass jeder Erfolg, eine Stunde einspart (jeder Misserfolg eine Stunden draufsattelt?). Sowas sollte man natürlich VORHER bekannt geben, dass man so vorgeht.

Es sollte auch klar sein, dass solche Zeitintervalle NICHT zum Einsatz kommen, wenn man etwas SOFORT bemerken muss, oder es ist zu spät (Hinterhalte).


Zitat
Bezüglich komplett auf Wahrnehmungs-Würfe verzichten:
Stimmt, bei so Sachen wie dem Finden von Geheimtüren und Hinweisen kann man das machen, und es funktioniert. Wie regelst du das, wenn sich irgendwer an dich anschleichen will? Wie stellst du fest, ob du das rechtzeitig bemerkst?

Bei Hinterhalten Überraschungswürfe zu machen ist etwas, das völlig unabhängig von dem oben funktioniert, da man das Ergebnis eines Erfolgs/Fehlschlags SOFORT zu spüren bekommt. Verhaut hier der Spieler die Wahrnehmung, kann sein SC in der darauf folgenden Kampfrunde halt nicht agieren. Er verpasst ja nicht dauerhaft irgendeine Info, er kann nur minimal (eine KR in den meisten Systemen) später handeln.
Und was macht man, wenn die Spieler ansagen, dass sie auf Hinterhalte gefasst sind: Trotzdem würfeln lassen, obwohl die SCs ohnehin schon auf der Hut sind?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Archoangel am 24.02.2014 | 01:08
Old-School? Ganz einfach: wenn dem Dieb (der hat ja nunmal Diebesfertigkeiten) der Wurf aufs Schleichen gelingt wird er nicht bemerkt. DAS ist ja der Vorteil des Diebes, dass er ein paar (8) Fertigkeiten hat.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: D. M_Athair am 24.02.2014 | 02:29
... für quasi-passive Würfe wie Wahrnehmung, Ideen-Würfe, passive Fallen/Geheimtüren-Finden-Würfe hab ich als SL die (Fertigkeits-/Attributs-)Werte der SC notiert.
Da kommt dann von mir die Ansage, dass alle betreffenden Spieler (offen) würfeln sollen.
Ich schau mir die Würfelergebnisse an und die Spieler bekommen Infos oder halt nicht.
[Das gilt allerdings nur für "nice to have" Infos. Was die Spieler wissen müssen, bekommen sie so mitgeteilt. Auf die ein oder andere Weise.]

Genauso ... laufen die Würfe der NSC. Ich würfel offen, aber die Spieler wissen nicht worum's geht.

... direkt danach ( weil es dann offensichtlich ist, wofür der Wurf war), wenn die Situation vorbei ist oder am Ende der Spielsitzung bekommen die Spieler schon mit, worauf sie gewürfelt haben. Zumindest, wenn es sie interessiert.


Wenn die Spieler Wahrnehmung von sich aus aktiv einsetzten wollen, dann beschreiben sie das Verhalten ihrer SC und legen die Dauer fest:
"Ich gehe aufmerksam den Gang entlang und achte darauf, ob ich was Ungewöhnliches bemerke." So die nächsten 15 Minuten. Dann wird gewürfelt.
Solange die SC die Augen offen und die Ohren gestpitz halten und davon nicht oder nur kurz abweichen, gilt der Würfelwurf als Vergleichswert.


Bezüglich man muss aktiv Wahrnehmung ansagen:
...Konditioniere ich die Spieler dadurch nicht dazu, einfach reflexartig in jeder Szene anzusagen "Ich schau mich mal genau um."?
Hab ich genau so erlebt und genau deswegen mag ich das weder als SL noch als Spieler.

Ich denke das ist der Punkt: aktives Suchen muss etwas kosten. Und wenn es nur IG Zeit bei Zeitkritischen Aufgaben ist.
Viele Situationen, in denen Wahrnehmung zum tragen kommt, sind nicht so zeitkritisch, dass dafür Kosten zu bestimmen wären.
Ist jedenfalls meine Erfahrung. Und genau das ist die Krux.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Cassiopeia am 24.02.2014 | 09:27
Zitat
Konditioniere ich die Spieler dadurch nicht dazu, einfach reflexartig in jeder Szene anzusagen "Ich schau mich mal genau um."?

Fällt für mich in diesselbe Hartwurstkategorie wie
"Ich ziehe mein Schwert."
"Wir teilen Wachen ein."
"Ich achte darauf, dass ich mit dem Rücken zur Wand sitze."
"Ich pflege meine Klinge." (mein perönlicher Favorit der Hartwurstigkeit)

Das hängt also weniger davon ab, wie man die Probe regeltechnisch abwickelt, sondern wie man spielen will (oder kann).

Es geht um die Frage, ob man Nachteile hat (konkreter: verliert man Spielspass), wenn man das irgendwo nicht ansagt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 24.02.2014 | 09:34
Oder wenn die Erforschung des "Dungeons" wichtiger Spielanteil ist, dann ist das so gewollt, dass sich die Spieler genau mit ihrer Umgebung außeinandersetzen.
Andererseits sollte man den Spielern auch gleich eine gute Beschreibung des Raumes geben, das sparrt dann schonmal das generische "Ich schau mich mal um" was du dir genau ansiehst und wie du das tust ist ja durchaus interessant wenn man das im Spiel möchte.

"Ich schaue mich mal um" ist langweilig klar, aber das sollte nicht nötig sein.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 24.02.2014 | 13:28
Mal eine ev. etwas doofe Frage:

Wie geht es euch denn im RL damit? Seid ihr in jeder Situation gleich aufmerksam? Oder verlagert sich nicht eure Aufmerksamkeit, wenn etwas interessantes/überraschendes passiert oder ihr einen besonderen Ort betretet oder ihr in den "Wo ist mein Schlüssel-"Modus wechselt?

Dann ist es halt hartwurstig, aber ich möchte für so etwas schon Ansagen meiner Spieler. Ich hör hier immer dieses "Hilfe, SL-Willkür"-Geschrei. Aber wenn der SL für die Spieler entscheidet, wann etwas interessant zu sein hat, dann wird das ohne Murren akzeptiert? Das verwirrt mich ehrlich gesagt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 24.02.2014 | 13:43
Bezüglich wie viel Zeit braucht man:
Ja, die TNs für Wahrnehmung sind auch willkürlich festgelegt... Und dementsprechend ist es auch ok, die benötigte Zeit willkürlich festzulegen. Bei den Sachen die man sofort mitkriegen muss braucht man dann halt eine andere Methode.



Bezüglich ansagen lassen, wann wir für Hinterhalte auf der Hut sind:
Hier haben wir dann einen ähnlichen Effekt wie bei "wir schauen uns mal um": Wir sagen einfach immer an, dass wir auf Hinterhalte gefasst sind. Nicht wünschenswert meiner Ansicht nach. Es sollte immer eine Chance geben, den Hinterhalt zu bemerken, auch wenn man nicht damit rechnet... Und es sollte immer eine Chance geben, den Hinterhalt nicht zu bemerken, auch wenn man damit rechnet.



Bezüglich SL-Willkür:
Naja, der SL weiß ja, ob was interessantes da ist, die Spieler nicht. Wenn der SL also von den Spielern verlangt, anzusagen wann sie aufmerksam sind, haben die Spieler keinerlei Grundlage für die Entscheidung, wann aufmerksam sein sich lohnt... Es sei denn natürlich der SL gibt den Spielern jedes Mal Hinweise, aber das ist auch irgendwie blöd.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 24.02.2014 | 15:35
Bezüglich ansagen lassen, wann wir für Hinterhalte auf der Hut sind:
Hier haben wir dann einen ähnlichen Effekt wie bei "wir schauen uns mal um": Wir sagen einfach immer an, dass wir auf Hinterhalte gefasst sind. Nicht wünschenswert meiner Ansicht nach. Es sollte immer eine Chance geben, den Hinterhalt zu bemerken, auch wenn man nicht damit rechnet... Und es sollte immer eine Chance geben, den Hinterhalt nicht zu bemerken, auch wenn man damit rechnet.

Da dies mehr oder weniger direkt mit der nächsten Antwort zu tun hat, fasse ich das unten zusammen:


Zitat
Bezüglich SL-Willkür:
Naja, der SL weiß ja, ob was interessantes da ist, die Spieler nicht. Wenn der SL also von den Spielern verlangt, anzusagen wann sie aufmerksam sind, haben die Spieler keinerlei Grundlage für die Entscheidung, wann aufmerksam sein sich lohnt... Es sei denn natürlich der SL gibt den Spielern jedes Mal Hinweise, aber das ist auch irgendwie blöd.

Wieso ist es blöd, wenn der SL den Spielern Hinweise gibt? Wenn die Hinweise im Abenteuer stehen, ist das ja auch nicht "blöd". Hier habe ich wieder den Eindruck, man dürfe dem SL nicht trauen, es ist nur vertauenswürdig, was schwarz auf weiß irgendwo offiziell gedruckt steht.

Ich versuch es mal mit einer Anekdote:
Eine meiner Spielerinnen liest aus ihrem Tagebuch vor "Wir haben einen Raum gefunden, in dessen Mitte ein Bett steht, auf dem Bett lag ein toter Elf. Neben dem Bett stand eine Kommode mit drei Schubladen. In der ersten Schublade war ein Schmuckkästchen, in dem drei Ringe waren, in der nächsten Schublade war Kleidung, die letzte Schublade war leer. Im nächsten Raum..."
An dieser Stelle wirft einer der Mitspieler ein: "Ähm, moment Mal... was war denn nochmal mit dem toten Elfen da auf dem Bett???"

Tja, beschrieben hatte ich den Raum samt totem Elfen auf dem Bett, interessiert hatte es die Gruppe nicht, da lass ich dann auch keine Wahrnehmungswürfe mehr zu. Wenn ihnen dadurch, dass sie nicht aufpassen, etwas entgeht, dann müssen sie halt nochmal zurücktingeln und nochmal nachschauen.


Entsprechend handhabe ich das auch in anderen Situationen: Ich beschreibe, dass es im Wald um sie herum sehr still wird. Wenn die Spieler aufpassen, merken sie, dass jetzt eine gute Situation wäre, mal auf Aufmerksamkeit zu würfeln. Wenn sie nicht aufpassen... warum mach ich mir dann überhaupt die Mühe, was zu beschreiben?
Für mich ist Rollenspiel ein Spiel miteinander und dann gebe ich den Spielern auch mal gerne Stichwörter und überlasse ihnen die Verantwortung, ob sie drauf reagieren wollen. Ev. wollen sie der Stille nicht nachgehen, sondern spornen die Pferde an, galoppieren durch das unheimliche Waldstück und lassen das Räuberversteck links liegen, um sofort zum Baron weiterzureiten.
Umgekehrt überlasse ich auch gerne den Spielern, ob sie etwas aufregendes an Orten einbauen möchten, an denen ev. gar nichts vorgesehen war. Wenn sie genau in Kneipe XYZ unbedingt würfeln wollen auf Wahrnehmung, dann entdecken sie ev. auch etwas für mich völlig Unvorhergesehenes (Sideplot, da die SCs mit gelungenem Wahrnehmungswurf einen per Steckbrief gesuchten Verbrecher in der Menge ausmachen etc.).
Es sind die SCs der Spieler, daher überlasse ich es soweit möglich den Spielern zu entscheiden, wann sie würfeln wollen.

Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Cassiopeia am 24.02.2014 | 17:10
Zitat
Naja, der SL weiß ja, ob was interessantes da ist, die Spieler nicht.

Also idealerweise spielt man nichts Uninteressantes. Warum sollte man? Es ist ja uninteressant.

Ja, idealerweise.



Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 24.02.2014 | 17:33
Ich versuch es mal mit einer Anekdote:
Eine meiner Spielerinnen liest aus ihrem Tagebuch vor "Wir haben einen Raum gefunden, in dessen Mitte ein Bett steht, auf dem Bett lag ein toter Elf. Neben dem Bett stand eine Kommode mit drei Schubladen. In der ersten Schublade war ein Schmuckkästchen, in dem drei Ringe waren, in der nächsten Schublade war Kleidung, die letzte Schublade war leer. Im nächsten Raum..."
An dieser Stelle wirft einer der Mitspieler ein: "Ähm, moment Mal... was war denn nochmal mit dem toten Elfen da auf dem Bett???"

Tja, beschrieben hatte ich den Raum samt totem Elfen auf dem Bett, interessiert hatte es die Gruppe nicht, da lass ich dann auch keine Wahrnehmungswürfe mehr zu. Wenn ihnen dadurch, dass sie nicht aufpassen, etwas entgeht, dann müssen sie halt nochmal zurücktingeln und nochmal nachschauen.


Entsprechend handhabe ich das auch in anderen Situationen: Ich beschreibe, dass es im Wald um sie herum sehr still wird. Wenn die Spieler aufpassen, merken sie, dass jetzt eine gute Situation wäre, mal auf Aufmerksamkeit zu würfeln. Wenn sie nicht aufpassen... warum mach ich mir dann überhaupt die Mühe, was zu beschreiben?

Ok, ja. Wenn man für Spieler leitet, die sowas gern übersehen, dann stimme ich zu: Man kann einfach Hinweise geben, und wenn die Spieler sie richtig deuten können haben sie sich als Belohnung die entsprechende Info verdient.

Wenn man aber auf der anderen Seite Spieler hat, die solche Situationen schon zigmal erlebt haben, dann wird das halt langsam fad, wenn man jede mögliche Info sofort auf dem Sibertablett serviert bekommt. Wenn du in einen gut vorbereiteten Hinterhalt hineinläufst, dann kriegst du vorher ganz einfach keinen Hinweis, dass da was ist. Sobald du nämlich ansagst "Der Wald ist ungewöhnlich still." müssen die nichtmal mehr Wahrnehmung würfeln. Sie erkennen auch so sofort, dass da was faul ist. Wenn Hinterhalte eine realistische Bedrohung bleiben sollen, dann muss es eine Chance ungleich 0 geben, dass sie nicht vorzeitig bemerkt werden. Das heißt ich kann nicht einfach jedes Mal Hinweise hergeben. In solchen Situationen helfen halt nur gute Wahrnehmungs-Werte in Kombination mit Würfelglück.



Für mich ist Rollenspiel ein Spiel miteinander und dann gebe ich den Spielern auch mal gerne Stichwörter und überlasse ihnen die Verantwortung, ob sie drauf reagieren wollen. Ev. wollen sie der Stille nicht nachgehen, sondern spornen die Pferde an, galoppieren durch das unheimliche Waldstück und lassen das Räuberversteck links liegen, um sofort zum Baron weiterzureiten.
Umgekehrt überlasse ich auch gerne den Spielern, ob sie etwas aufregendes an Orten einbauen möchten, an denen ev. gar nichts vorgesehen war. Wenn sie genau in Kneipe XYZ unbedingt würfeln wollen auf Wahrnehmung, dann entdecken sie ev. auch etwas für mich völlig Unvorhergesehenes (Sideplot, da die SCs mit gelungenem Wahrnehmungswurf einen per Steckbrief gesuchten Verbrecher in der Menge ausmachen etc.).
Es sind die SCs der Spieler, daher überlasse ich es soweit möglich den Spielern zu entscheiden, wann sie würfeln wollen.

Ja, der SCs gehören den Spielern, aber der Rest der Welt gehört mir... Und der Rest der Welt richtet sich bei mir üblicherweise nicht nach dem Willen der Spieler. Wenn die Räuber beispielsweise der Meinung sind, dass es sich bei dieser Gruppe um lohnende Ziele handelt, dann interessiert es sie wahrscheinlich wenig, dass die Spieler eigentlich sofort zum Baron wollen... Wenn die Spieler sich in Kneipe XYZ genauer umschauen wollen, dann kann es auch bei mir passieren, dass sie dort irgendwelche Infos und Plothooks finden, wenn es momentan grad reinpasst.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 24.02.2014 | 17:47
Ich lasse meine Spieler am Anfang der Kampagne 20W20 Würfe machen und trage mir die für jeden Charakter gesondert ein. Außerdem notiere ich mir die Boni auf Fertigkeitswürfe Warnehmung, Motiv erkennen, Mechanismus ausschalten.

Würfeln die Spieler auf Wahrnehmung, trage ich das W20 Erebnis am Ende meienr List ein, streiche den ersten Wurf durch, addiere irhren Modifikator dazu und weiß dann, was sie erreicht haben - die Spieler jedoch nicht.

Durch diesen Pool an W20 kann ich auch leicht passive Würfe simulieren. Der Elf geht an einer Geheimtür vorbei? - Kurzer Blick auf meine Liste, ein W20 Ergebnis abgehakt und ich weiß ob er sie gesehen hat oder nicht. Kein Auffälliges Würfeln hinter Schirm  durch den SL und es war immer noch der Spieler, der den Wurf gemacht hat (wenn auch schon vor Wochen).

Wenn der Pool dann mal langsam zu neige geht, wird erneut eine Serie gewürfelt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 24.02.2014 | 17:50
Dieses ganze "Ich lasse das vorher alles mal würfeln und benutze die Ergebnisse dann wenn ich sie brauche" wirkt so völlig fremdartig auf mich. Hab noch nie irgend ein System gesehen wo sowas wirklich vorkommt.
Irgendwie erscheint mir dass auch alles sehr unfair den Spielern gegenüber. Warum nicht offen mit den Leute umgehen?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 24.02.2014 | 19:01
Zitat
Hab noch nie irgend ein System gesehen wo sowas wirklich vorkommt.
Ich verwende es in Pathfinder.

Zitat
Irgendwie erscheint mir dass auch alles sehr unfair den Spielern gegenüber. Warum nicht offen mit den Leute umgehen?
Warum unfair? Es geht in erster Linie darum nicht zu Spoilern. Wenn ich eben einen Wurf auf Wahrnehmung verlange und die Spieler sehen, dass sie gut gewürfelt haben, aber sie finden / sehen trotzdem nichts, ist Metagaming immer die Versuchung da nochmal genauer hin zu sehen, nochmal ein paar Dinge abzusuchen. Das fällt so weg, da sie nie wissen, wie gut sie gewürfelt haben. Wir verwenden dieses System erst seit der aktuellen Kampagne, aber bisher finde ich es sehr praktisch.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 24.02.2014 | 19:14
Warum sollte der Charakter auf die Idee kommen da genauer hinzusehen wenn er schon geguckt hat und da nichts gesehen hat?
Deswegen sage ich Leuten gleich was sie da verpassen. Dann kommt das Problem noch weniger auf.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 24.02.2014 | 19:20
Der Charakter nicht, aber der Spieler.

Zitat
Deswegen sage ich Leuten gleich was sie da verpassen. Dann kommt das Problem noch weniger auf.
Wie jetzt? Wenn deine Spieler eine Geheimtür durch Wahrnehmungswürfe nicht finden, sagst du im Anschluss: "Tja, da wärde eine Geheimtür gewesen, Pech gehabt..." und alles geht seinen gewohnten Gang, als ob es die Tür NICHT gäbe?

Deine Spieler haben in diesem Fall die beste Cahrakter-Spieler-Wissen-Trennung, die ich je erlebt hätte.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 24.02.2014 | 19:43
Ich mag auch verdeckte Würfe, auch und gerade als Spieler. "Ihr lauft an der Geheimtür vorbei ohne sie zu sehen" ist mir zu fad und gehört nicht zum Spielerlebnis, das ich suche.

Die Spannung ist einfach anders und das Überraschungspotential größer, wenn mir der SL von vorneherein nur Charakterwissen preisgibt, als wenn ich dann - die gewürfelte 1 vor Augen - noch Spielerwissen verbannen muss.

Gerade bei Anfängern führt das oft sogar zu ganz schlechten Methoden. Da ist die Verlockung groß, dass jeder mal reihum an der Tür lauscht, bis das Würfelergebnis stimmt - oder man lässt die Tür erstmal links liegen, weil das Würfelergebnis so schlecht war. Das mag schlechter Stil sein, wird aber durch offene Würfe gefördert.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 24.02.2014 | 21:35
Ok, ja. Wenn man für Spieler leitet, die sowas gern übersehen, dann stimme ich zu: Man kann einfach Hinweise geben, und wenn die Spieler sie richtig deuten können haben sie sich als Belohnung die entsprechende Info verdient.

Wenn man aber auf der anderen Seite Spieler hat, die solche Situationen schon zigmal erlebt haben, dann wird das halt langsam fad, wenn man jede mögliche Info sofort auf dem Sibertablett serviert bekommt. Wenn du in einen gut vorbereiteten Hinterhalt hineinläufst, dann kriegst du vorher ganz einfach keinen Hinweis, dass da was ist. Sobald du nämlich ansagst "Der Wald ist ungewöhnlich still." müssen die nichtmal mehr Wahrnehmung würfeln. Sie erkennen auch so sofort, dass da was faul ist. Wenn Hinterhalte eine realistische Bedrohung bleiben sollen, dann muss es eine Chance ungleich 0 geben, dass sie nicht vorzeitig bemerkt werden. Das heißt ich kann nicht einfach jedes Mal Hinweise hergeben. In solchen Situationen helfen halt nur gute Wahrnehmungs-Werte in Kombination mit Würfelglück.

Lies dir deine Antwort nochmal durch, damit gibst du dir doch eigentlich schon selbst viele Antworten: "...solche Situationen schon zigmal erlebt haben..." und "...müssen die nichtmal mehr Wahrnehmung würfeln. Sie erkennen auch so sofort, dass da was faul ist." <= Genau das erwarte ich von erfahrenen SCs, dass sie es schon zigmal erlebt haben und daher - wenn sie nicht grad massiv abgelenkt sind (und damit meine ich kein lauschiges blahblah während man reitet), dann merken die sowas. Da hab ich keine Lust, sie drauf würfeln zu lassen, wenn sie erfahrene Recken verkörpern.

Es gibt sicher auch Situatione, wo ich ansage, dass sie die Stolperfalle nur mit Wahrnehmungswürfen oder gar Gefahreninstinkt registrieren, wenn sie nicht selbst ansagen, dass sie minutiös den Boden absuchen. Aber ich möchte, dass sich die Kompetenz der SCs auch im Spiel äußert.



Zitat
Ja, der SCs gehören den Spielern, aber der Rest der Welt gehört mir... Und der Rest der Welt richtet sich bei mir üblicherweise nicht nach dem Willen der Spieler. Wenn die Räuber beispielsweise der Meinung sind, dass es sich bei dieser Gruppe um lohnende Ziele handelt, dann interessiert es sie wahrscheinlich wenig, dass die Spieler eigentlich sofort zum Baron wollen... Wenn die Spieler sich in Kneipe XYZ genauer umschauen wollen, dann kann es auch bei mir passieren, dass sie dort irgendwelche Infos und Plothooks finden, wenn es momentan grad reinpasst.

Der Rest der Welt gehört nicht mir, er gehört uns allen. Klar beschreibe ich als SL und habe mehr Gestaltungsmöglichkeiten, als die Spieler, aber wieso sollte sich die Welt nicht auch nach dem Willen der Spieler richten? Ich gehe davon aus, dass alle am Spiel beteiligten eine spannende Story wollen und wenn die Spieler Spannung mit reinbringen, dann greife ich das begeistert auf. Oder wenn sie den Kampf vermeiden wollen, dann kann es auch durchaus passieren, dass sie an den Räuber vorbeigaloppieren - falls die Räuber sich überhaupt an die SCs rantrauen, wenn die erfahren genug ausschauen - das ist auch etwas, auf das ich stehe: intelligent handelnde NSCs. ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Blizzard am 24.02.2014 | 21:52
Ich lasse meine Spieler immer dann würfeln, wenn es für ihre Charaktere etwas zu entdecken oder wahrzunehmen gibt-was nicht irgendwo offensichtlich ist, und was ihre Charaktere nicht auch "so" mitbekommen hätten. Ich unterscheide dann i.d.R. auch nicht zwischen optischer und akustischer Wahrnehmung: ob der Char versteht, was die beiden NPCs da im Flüsterton bereden oder aber ob er den versteckten Räuber hinter dem Busch bemerkt-in beiden Fällen geht der Wurf auf Wahrnehmung-es sei denn, es gibt ne entsprechende Fertigkeit oder was anderes, was besser passt.



Ich lasse meine Spieler am Anfang der Kampagne 20W20 Würfe machen und trage mir die für jeden Charakter gesondert ein. Außerdem notiere ich mir die Boni auf Fertigkeitswürfe Warnehmung, Motiv erkennen, Mechanismus ausschalten.

Würfeln die Spieler auf Wahrnehmung, trage ich das W20 Erebnis am Ende meienr List ein, streiche den ersten Wurf durch, addiere ihren Modifikator dazu und weiß dann, was sie erreicht haben - die Spieler jedoch nicht.

Durch diesen Pool an W20 kann ich auch leicht passive Würfe simulieren. Der Elf geht an einer Geheimtür vorbei? - Kurzer Blick auf meine Liste, ein W20 Ergebnis abgehakt und ich weiß ob er sie gesehen hat oder nicht. Kein Auffälliges Würfeln hinter Schirm  durch den SL und es war immer noch der Spieler, der den Wurf gemacht hat (wenn auch schon vor Wochen).

Wenn der Pool dann mal langsam zu neige geht, wird erneut eine Serie gewürfelt.
Lass die Spieler doch einfach für ihre Charaktere (auf Wahrnehmung) würfeln in den entsprechenden Situationen-da sparste dir nen Haufen Arbeit. ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 24.02.2014 | 22:01
Hab ich bin zur aktuellen Kampagne auch - ich wollte jetzt mal dieses neue System ausprobieren. Es kommt sehr gut an (hab auch grade noch mal nachgefragt), da die Spieler besser zwischen ihrem und dem Charakterwissen trennen können.

Und der Arbeitsaufwand ist minimal - hätte ich mir, als ich es eingeführt habe - in der Tat schlimmer vorgestellt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 24.02.2014 | 22:05
Hey, wenn eure Gruppe das gut findet, dann ist es prima. :)

Mir würde es keinen Spaß machen, aber erstens spiele ich eher Systeme mit Gummipunkten, wo man seinen Wurf modifizieren kann, und zweitens weiß ich als Spieler gern mehr als mein Char. Wie soll ich ihn denn sonst in Schwierigkeiten bringen?  ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 24.02.2014 | 22:09
Gerade bei Anfängern führt das oft sogar zu ganz schlechten Methoden. Da ist die Verlockung groß, dass jeder mal reihum an der Tür lauscht, bis das Würfelergebnis stimmt - oder man lässt die Tür erstmal links liegen, weil das Würfelergebnis so schlecht war. Das mag schlechter Stil sein, wird aber durch offene Würfe gefördert.

Bei sowas rede ich dann gerne direkt zu dem Charakter.
"Hey Aragonia, die Legolana hat da gerade nichts an der Tür gehört und sie hat Elbenohren - warum musst du da jetzt dran lauschen?"
Sollte sowas eigentlich stoppen. 

Oder wenn mehrere an der Tür lauschen wollen, nutze die Helfen/Zusammenarbeiten Regeln VOR dem Wurf.

Hey, wenn eure Gruppe das gut findet, dann ist es prima. :)

Mir würde es keinen Spaß machen, aber erstens spiele ich eher Systeme mit Gummipunkten, wo man seinen Wurf modifizieren kann, und zweitens weiß ich als Spieler gern mehr als mein Char. Wie soll ich ihn denn sonst in Schwierigkeiten bringen?  ;)

Word.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: CokeBacon am 25.02.2014 | 00:50
Zitat
1.: Immer würfeln lassen, wenn es potentiell was wahrzunehmen gibt
Das ist wohl die einfachste Lösung, die ich bisher immer verwendet habe. Wenn die Charaktere etwas potentiell mitkriegen könnten, dann lasse ich sie würfeln. Das führt aber zu Problemen, wenn ich etwas haben will, was ziemlich schwer mitzukriegen sein soll, aber nicht unmöglich... Denn sobald ich sage "Würfelt mal alle Wahrnehmung!" wissen natürlich alle dass hier was los ist. Wenn jetzt alle den Wurf nicht schaffen, wird sich in den Köpfen der Spieler (zumindest unterbewusst) trotzdem festgesetzt haben, dass an diesem Ort irgendwas wichtiges zu bemerken ist, auch wenn es eigentlich nicht wirklich wichtig war. Außerdem gibt es hier das Problem mit dem nochmal probieren: Wie lange muss man warten, bis man einen erneuten Wahrnehmungswurf machen kann, um das Ding mitzukriegen? Ist nicht wirklich klar.

Zu dem Punkt ist mir spontan eine Lösungsidee eingefallen:
Man lässt einfach jeden Spieler vor dem Spiel 10 Wahrnehmungswürfe machen, die auf einem Klebezettel schnell nacheinander notiert werden... und das 3 mal. Nun hat man 3 Klebezettel mit 10 aufeinanderfolgenden Wahnehmungsprobenl pro Charakter. Zwei Klebezettel pro Charakter nimmt man per Zufallsprinzip vom Tisch. Nun wissen die Spieler nicht mehr welche der 3 Varianten für ihren jeweiligen Charakter gilt (mal davon abgesehen, dass man sich so schnell die Werte auch nicht merken kann).
Immer wenn ein Wahrnehmungswurf nötig ist, nimmt man der Reihenfolge nach einen der gewürfelten Werte. So entsteht das Problem nicht, dass die Spieler durch die Ankündigung "Würfelt mal Wahrnehmung" vorgewarnt sind und zusätzlich fühlt sich ein Spieler auch nicht um seinen Wurf betrogen, denn er hat ihn ja bereits getan. Wenn die 10 vorgenerierten Wahrnehmungsproben aufgebraucht sind, macht man neue Zettel (alternativ kann man auch am Anfang mehr Proben würfeln lassen - je nachdem wieviel man wohl brauchen wird).

Nachteilig an der Methode wäre natürlich die ganze Würfelei zu Spielbeginn - dafür hat man sie jedoch nicht im Spiel.

Was haltet ihr von der Idee? Umsetzbar?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 07:55
Mir würde es keinen Spaß machen, aber erstens spiele ich eher Systeme mit Gummipunkten, wo man seinen Wurf modifizieren kann, und zweitens weiß ich als Spieler gern mehr als mein Char. Wie soll ich ihn denn sonst in Schwierigkeiten bringen?  ;)

Ehrlich gesagt, vertraue ich auf den SL, dass er es schafft, die "Schwierigkeiten" zu den Charakteren zu tragen. Man weiß eh schon immer so viel mehr als der Charakter, verdeckte Würfe sind mE ein gutes Mittel, das etwas abzupolstern und das Spiel mehr aus dem Charakter heraus wahrzunehmen, als aus der Erzählperspektive.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 25.02.2014 | 08:04
Bei sowas rede ich dann gerne direkt zu dem Charakter.
"Hey Aragonia, die Legolana hat da gerade nichts an der Tür gehört und sie hat Elbenohren - warum musst du da jetzt dran lauschen?"
Sollte sowas eigentlich stoppen. 

Juchu, mein Lieblingsthema!
Ich hasse den schwachen Magier, der eine Tür auftritt, aber der starke Zwerg vorher hats nicht geschafft  :puke:
Zum Glück gibt es mittlerweile "aid another".

Aber wir sind ja bei Wahrnehmung ...
Ich werde Hunters Version für mich mal übernehmen. Der Barde in meiner Gruppe hat so nen passiven Wahrnehmungswert über eine besondere Fähigkeit. Alleine dafür lohnt es sich.
Doch sehe ich da genau das von Bad Horse beschriebene Problem. Was ist denn dann mit den Schicksalspunkten? Die Boi sind teilweise nicht zu verachten. Hmm ... ich überlege mir das mal.

Wann lasse ich würfeln?
An sich viel zu viel. Das stört mich bei so nen no-brainer Skill wie Perception ungemein. Ohne diesen werden Charaktere nahezu blind und gefährden die Gruppe.
Passive Wahrnehmung, wie aktive Wahrnehmung lasse ich würfeln und fordere einen erwachsenen Umgang mit dem Ergebnis. Das kann nicht jeder Spieler und ein Spieler ist dann meist total frustriert und versucht auf Biegenundbrechen irgendwelche total bescheuerten Metaaktionen. Mir ists dann aber egal, wenn man nur so seinen Spielspaß haben kann, seis drum. Als SL komme ich damit klar.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 08:06
Bei sowas rede ich dann gerne direkt zu dem Charakter.
"Hey Aragonia, die Legolana hat da gerade nichts an der Tür gehört und sie hat Elbenohren - warum musst du da jetzt dran lauschen?"
 
"Ich will aber nur sicher gehen (Weil Legolana eine 1 gewürfelt hat!)"

Oder wenn mehrere an der Tür lauschen wollen, nutze die Helfen/Zusammenarbeiten Regeln VOR dem Wurf.

Die Diskussion über "Aid Another" ja oder nein, gab es ja vor kurzem an anderer Stelle schon. Für mich ist das von Dir genannte ein tolles Beispiel, wann das einfach völlig abstrus ist. Wie soll man denn jemand beim Lauschen unterstützen? "Ich verhalte mich ganz ruhig, damit du +2 auf den Check bekommst"?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 08:08
Was haltet ihr von der Idee? Umsetzbar?

Fühlt sich einfach nicht so an als würde man in dem Moment würfeln. Es fehlt der direkte Imput von Spielerseite.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 08:16
... ein Spieler ist dann meist total frustriert und versucht auf Biegenundbrechen irgendwelche total bescheuerten Metaaktionen. Mir ists dann aber egal, wenn man nur so seinen Spielspaß haben kann, seis drum. Als SL komme ich damit klar.

Meinst Du denn er hat damit seinen Spielspaß? Ich zweifel eben daran. Es ginge ihm vielleicht besser, wenn er die Metakomponente in Form von offenen Würfen nicht hätte.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: 6 am 25.02.2014 | 08:17
Ich mag auch verdeckte Würfe, auch und gerade als Spieler. "Ihr lauft an der Geheimtür vorbei ohne sie zu sehen" ist mir zu fad und gehört nicht zum Spielerlebnis, das ich suche.

Die Spannung ist einfach anders und das Überraschungspotential größer, wenn mir der SL von vorneherein nur Charakterwissen preisgibt, als wenn ich dann - die gewürfelte 1 vor Augen - noch Spielerwissen verbannen muss.

Gerade bei Anfängern führt das oft sogar zu ganz schlechten Methoden. Da ist die Verlockung groß, dass jeder mal reihum an der Tür lauscht, bis das Würfelergebnis stimmt - oder man lässt die Tür erstmal links liegen, weil das Würfelergebnis so schlecht war. Das mag schlechter Stil sein, wird aber durch offene Würfe gefördert.
Einfache Lösung: Auf sowas garnicht würfeln lassen. Wenn jemand eine Wahrnehmungsfertigkeit besitzt, dann heisst das, dass er sich da ein wenig auskennt. Wenn der Charakter also lauscht und es gibt hinter der Tür Geräusche, die man hören kann, dann hört der Charakter die auch. Überraschung gewahrt. Der Spieler bekommt nur Charakterwissen und Anfänger wissen, dass sie höchstens mehr herausfinden können, wenn ihr Charakter einen höheren Wahrnehmungswert hat. Und das wäre auch Ingame die richtige Erklärung.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 25.02.2014 | 08:21
Meinst Du denn er hat damit seinen Spielspaß? Ich zweifel eben daran. Es ginge ihm vielleicht besser, wenn er die Metakomponente in Form von offenen Würfen nicht hätte.

Ich weiß, dass ihm Spielspaß flöten geht, wenn er etwas nicht entdeckt. Den Umkehrschluss daraus kann jeder selbst ziehen ;)

Das ist aber ein anderes Problem. Hier kommen das Ego und der Bedarf nach eskapistischen Erfolgserlebnissen zusammen mit dem unberechenbaren Faktor Ehrgeiz.
Ein ehrgeiziger Spieler, der gern viel Spotlight hat/nimmt und dazu in Rollenspielen Erfolge auslebt, die er im wahren Leben nicht haben kann ist doch allen bekannt, oder?  >;D
Aber das ist wieder ein anderes Thema ...
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 08:22
 
"Ich will aber nur sicher gehen (Weil Legolana eine 1 gewürfelt hat!)"

Die Diskussion über "Aid Another" ja oder nein, gab es ja vor kurzem an anderer Stelle schon. Für mich ist das von Dir genannte ein tolles Beispiel, wann das einfach völlig abstrus ist. Wie soll man denn jemand beim Lauschen unterstützen? "Ich verhalte mich ganz ruhig, damit du +2 auf den Check bekommst"?

Zum ersten, kein Wurf. "Du hörst nichts".

Zum zweiten, der Character lauscht auch. Das ist dann kein vollständiger Wurf sondern nur ein helfen. Aber an sich ist der Punkt richtig. 
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 08:25
Einfache Lösung: Auf sowas garnicht würfeln lassen. Wenn jemand eine Wahrnehmungsfertigkeit besitzt, dann heisst das, dass er sich da ein wenig auskennt. Wenn der Charakter also lauscht und es gibt hinter der Tür Geräusche, die man hören kann, dann hört der Charakter die auch. Überraschung gewahrt. Der Spieler bekommt nur Charakterwissen und Anfänger wissen, dass sie höchstens mehr herausfinden können, wenn ihr Charakter einen höheren Wahrnehmungswert hat. Und das wäre auch Ingame die richtige Erklärung.

Das mache ich auch teilweise so (take 10 auf Wahrnehmung). Meist aber in Bezug auf "passive" Wahrnehmung. Das auf explizites Lauschen anzuwenden klingt aber eigentlich ganz gut. Ich werd's mal ausprobieren.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 08:28
Zum zweiten, der Character lauscht auch. Das ist dann kein vollständiger Wurf sondern nur ein helfen. Aber an sich ist der Punkt richtig.

Und weil der zweite auch lauscht, hört der erste besser? Wie hilft man denn beim Lauschen? Egal, ich glaube das ist hier auch gar nicht das Thema.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 25.02.2014 | 08:29
Etwas ausführlichere Antwort zum Thema an sich.

Ich habe für mich etwas verinnerlicht, das ich erst aus Burning Wheel gelernt habe.
"Ja, aber ..."
Ein Charakter schafft seine Probe nicht? Das Abenteuer kommt zum Stopp? Geht eventuell gar nicht weiter?
Um das zu vermeiden handle ich wie folgt:

SL: fordert Wahrnehmungswurf, um "Die Eine Geheimtür"TM entdecken zu lassen
SC: *würfelt 1*  >:(
SL: kommt ins Rudern ... was jetzt?
...
SL: "Du findest nach längerem Suchen die schemenhaften Umrisse eines kleinen Mechanismus' in der Wand, der seit langer Zeit nicht benutzt wurde, wie es scheint."
Im Hintergrund plane ich dann eine Falle, die gerade auslöst, oder einen Gegner, der an sich nicht eingeplant war. Oder ich reduziere die erwarteten Schätze (kein Erfolg, keine Belohnung). Auf jeden Fall wird es immer ernsthafte Konsequenzen haben, wenn ich ein Ergebnis für den Erhalt der Story drehen muss.
Ergo: Misserfolg = verminderter Erfolg mit Konsequenzen


Das wurde schon ausgiebigst andernorts diskutiert. Können wir bei Bedarf dann gern dort fortsetzen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 08:30
So weit wollte ich hier auch gar nicht gehen aber stimmt so natürlich.  :d
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Erdgeist am 25.02.2014 | 08:39
Egal, wann man nun wie würfelt oder würfeln lässt, so würde ich mir echt nicht zu viele Gedanken machen oder zu viel Aufwand betreiben. Es ist letztlich nur eine Probe von mitunter vielen an einem Spieleabend.

Wenn ich hier so lese, von zig vorab ermittelten Würfen, von denen dann abgelesen wird, da wird doch die Verhältnismäßigkeit zum konkreten Nutzen nicht mehr gewahrt - meiner Ansicht nach.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 09:45
Mir würde es keinen Spaß machen, aber erstens spiele ich eher Systeme mit Gummipunkten, wo man seinen Wurf modifizieren kann, und zweitens weiß ich als Spieler gern mehr als mein Char. Wie soll ich ihn denn sonst in Schwierigkeiten bringen?  ;)

Genau so sieht's aus!  :d
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 09:49
Ihr braucht (sichtbare) Wahrnehmungswürfe, um euren Charakter in Schwierigkeiten zu bekommen? Ich bekomme irgendwie keine rechte Vorstellung von eurem Spiel  ~;D
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 25.02.2014 | 10:02
Wahrnemungswürfe dienen bei mir in erster Linie dazu nicht überrascht zu sein bei einer Begegnung. Abenteuer die daran scheitern weil die Spieler einen Wurf vergeigen sind meines Erachtens schlecht disgned.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 25.02.2014 | 10:07
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@Luxferre: Warum baue ich ein Abenteuer, dass einen Flaschenhals hat, der nur einen Würfelwurf breit ist? Also, warum muss ich das ganze Abenteuer ändern, wenn nur ein Wurf nicht geschafft wird? Sieht für mich eher nach schlechtem Abenteuerdesign aus.

Und allgemein: Warum sollte ich mir um eine Fertigkeitsprobe weniger Gedanken machen als um einen Kampf, den ich ja auch vorbereite?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: 6 am 25.02.2014 | 10:11
Ihr braucht (sichtbare) Wahrnehmungswürfe, um euren Charakter in Schwierigkeiten zu bekommen?
Es produziert Gelegenheiten, um die eigenen Charaktere in Schwierigkeiten zu bringen. Mit den Gummipunkten kannst Du da als Spieler dann nachhelfen bzw dem SL ein Zeichen geben, welche Gegebenheiten Du gerne haben möchtest.
Zitat
Ich bekomme irgendwie keine rechte Vorstellung von eurem Spiel  ~;D
Wird schwierig. Stell Dir vor, Dein Spass würde sich aus der Tragödie, die Deinem Charakter widerfährt, speissen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 25.02.2014 | 10:22
Anmerkung: Wenn man Spaß daran hat, seinen eigenen Charakter in Schwierigkeiten zu bringen, ist mein Problem natürlich nicht existent. Da kann man ohne Bedenken alle Würfe unverzüglich und offen machen.

Das Problem ist halt dass ich nicht wirklich Interesse daran habe, so zu spielen. Ich will, dass mein Charakter erfolgreich ist, trotz der Hindernisse, die der SL mir in den Weg stellt... Und dementsprechend verhalte ich mich dann, wenn ich selbst SL bin: Ich stelle den Charakteren Hindernisse in den Weg, und ich erwarte von meinen Spielern, dass sie ihr bestes geben um trotzdem erfolgreich zu sein.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 10:54
Es produziert Gelegenheiten, um die eigenen Charaktere in Schwierigkeiten zu bringen. Mit den Gummipunkten kannst Du da als Spieler dann nachhelfen bzw dem SL ein Zeichen geben, welche Gegebenheiten Du gerne haben möchtest. [...] Stell Dir vor, Dein Spass würde sich aus der Tragödie, die Deinem Charakter widerfährt, speissen.

Für mich besteht ein Abenteuer aus einer Aneinanderreihung von Möglichkeiten, die den Charakter in Schwierigkeiten bringen können. Wozu braucht man dafür Wahrnehmungswürfe? Warum muss man da nachhelfen? Um beim Beispiel mit der Tür zu bleiben: Wer an der Tür lauscht, möchte wissen, was dahinter ist, bzw. er möchte darauf vorbereitet sein, wenn er den Raum betritt. Beim verdeckten Würfeln besteht die Chance, dass der Charakter UND der Spieler überrascht sind, wenn ein Oger hinter der Tür steht, den er nicht gehört hat. Wenn der SL aber sagt "Du hörst den Oger nicht", dann wird der Spieler bewusst entscheiden, sich "in Schwierigkeiten zu bringen". Er entscheidet sich also plump für den Kampf und hat unwillkürlich auch schon eine Taktik im Kopf.

Natürlich will ich, dass die SC in Schwierigkeiten geraten. Aber eben (wo es geht) überraschend, nicht per Spielerentscheidung. Dafür gibt es doch eh genug Möglichkeiten. Niemand ist gezwungen, vorher an der Tür zu lauschen, niemand ist gezwungen zu schleichen, wenn er gehört werden will... "fail forward" gerne, aber bitte nicht zu berechnend.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 11:02
Ihr braucht (sichtbare) Wahrnehmungswürfe, um euren Charakter in Schwierigkeiten zu bekommen? Ich bekomme irgendwie keine rechte Vorstellung von eurem Spiel  ~;D

Da hast du etwas falsch verstanden: Wir brauchen gar keine Wahrnehmungswürfe, da wir unsere Chars auch völlig ohne fehlgegangenen Wahrnehmungswürfe in Schwierigkeiten bringen können (wollen!). ABER dazu brauchen wir mehr Infos, als den SCs zur Verfügung steht, also: Spielerwissen > Charakterwissen, um sinnvoll die Chars in Schwierigkeiten bringen zu können. ;)

[Edit]Beispiel:

Ich als Spieler weiß, hinter dem Hügel, bei dem unsere SCs lagern, liegt ein verfluchter Feenkreis. Nun käme mein SC ohne diese Info nie auf die Idee, ausgerechnet hinter den Hügel zu gehen, um zu pieseln. Aber da ich als Spieler weiß, dass hinter dem Hügel irgendetwas lauert, dass meinem SC gefährlich werden kann, kann ich mich entscheiden, ob ich diese Möglichkeit wahrnehme und meinen SC da hinpieseln lassen.
Da ich meinen Char gerne in Schwierigkeiten bringen, dackelt er also hin und pieselt den bösen Feen vor die Haustür und...

...was hätte ich gewonnen, wenn mir der SL erst nach gelungenem Wahrnehmungswurf sagt, dass da hinter dem Hügel eine Option lauert, meinen SC in Schwierigkeiten zu bringen?
Und wenn ich den Wahrnehmungswurf dann versiebe, laufen wir einfach dran vorbei?
[/Edit]


Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: 6 am 25.02.2014 | 11:04
Für mich besteht ein Abenteuer aus einer Aneinanderreihung von Möglichkeiten, die den Charakter in Schwierigkeiten bringen können.
Okay. Ich versuche es mal anders (auch wenn es OT ist). Bei Dir kommen die Schwierigkeiten vom SL. Der SL baut einen "Hindernisparcours" auf, den Ihr bestehen wollt.
Bei Bad Horse kommen die Schwierigkeiten von den Charakteren. Es gilt also nicht einen "Hindernisparcours" zu überwinden, sondern eben eher die Gefühlslage des eigenen Charakters zu entdecken oder erleben oder die daraus erfolgende tragische Geschichte zu erspielen.
Dass ich ein "Schwierig" vor meine Erklärung unten gesetzt habe, hat schon seinen Grund. Diese Art des Spiels läuft halt anders, als Deine Art des Spiels. Trotzdem ist beides Rollenspiel. :)
Ich versuche es mal an Deinem Beispiel:
Zitat
Wozu braucht man dafür Wahrnehmungswürfe? Warum muss man da nachhelfen? Um beim Beispiel mit der Tür zu bleiben: Wer an der Tür lauscht, möchte wissen, was dahinter ist, bzw. er möchte darauf vorbereitet sein, wenn er den Raum betritt.
Klar. Aber dem Spieler ist es eigentlich egal, ob der Charakter vorbereitet ist. Was wäre aber, wenn der Charakter hinter der Tür seiner Frau Bumsgeräusche hören würde? Plötzlich dürfte der Charakter in eine ziemliche Scheiss-Situation kommen und für den Spieler wird es dadurch interessant.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 11:10
Wobei ich mich auch gerne vom SL überraschen lasse, aber das kommt drauf an mit was. Ein plumpes "Ha, hinter der Tür war ein Oger, den hast du vorher nicht gehört, der haut dir jetzt überraschend eine über..." ist da für mich nur so semi-interessant.

Was ich viel überraschender finde, ist das, was man mit schnöden Wahrnehmungswürfen nicht schafft, als da wären plottechnische Verwicklungen, mit denen vorher einfach keiner gerechnet hätte.  >;D
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 11:21
Okay. Ich versuche es mal anders (auch wenn es OT ist). Bei Dir kommen die Schwierigkeiten vom SL. Der SL baut einen "Hindernisparcours" auf, den Ihr bestehen wollt.
Bei Bad Horse kommen die Schwierigkeiten von den Charakteren. Es gilt also nicht einen "Hindernisparcours" zu überwinden, sondern eben eher die Gefühlslage des eigenen Charakters zu entdecken oder erleben oder die daraus erfolgende tragische Geschichte zu erspielen.
Dass ich ein "Schwierig" vor meine Erklärung unten gesetzt habe, hat schon seinen Grund. Diese Art des Spiels läuft halt anders, als Deine Art des Spiels. Trotzdem ist beides Rollenspiel. :)

Ok, das kann ich nachvollziehen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 11:35
Ich als Spieler weiß, hinter dem Hügel, bei dem unsere SCs lagern, liegt ein verfluchter Feenkreis. Nun käme mein SC ohne diese Info nie auf die Idee, ausgerechnet hinter den Hügel zu gehen, um zu pieseln. Aber da ich als Spieler weiß, dass hinter dem Hügel irgendetwas lauert, dass meinem SC gefährlich werden kann, kann ich mich entscheiden, ob ich diese Möglichkeit wahrnehme und meinen SC da hinpieseln lassen.
Da ich meinen Char gerne in Schwierigkeiten bringen, dackelt er also hin und pieselt den bösen Feen vor die Haustür und...

...was hätte ich gewonnen, wenn mir der SL erst nach gelungenem Wahrnehmungswurf sagt, dass da hinter dem Hügel eine Option lauert, meinen SC in Schwierigkeiten zu bringen?
Und wenn ich den Wahrnehmungswurf dann versiebe, laufen wir einfach dran vorbei?

Die Charaktere an etwas vorbeilaufen lassen ist sicher nicht das, was ich unter dem Zweck von Wahrnehmungswürfen verstehe. Ein Abenteuer, das es nicht schafft, die Charaktere auf den verfluchten Feenkreis aufmerksam zu machen, ist vielleicht einfach schlecht durchdacht.

Das Beispiel finde ich aber seltsam. Erklärt der SL euch dann jedesmal, was hinter Hügel/Tür/Straßenecke ist und ihr denkt euch aus, warum ihr dahin lauft? Wo da der Spaß sein soll erschließt sich mir persönlich überhaupt nicht, aber ok.

Edit: ich verstehe ja, dass es Spiele gibt, die so stark mit (Spieler-)Erzählerei arbeiten. Ich verstehe nur nicht, warum diese dann überhaupt Wahrnehmungswürfe benötigen und warum Spieler dieses Stils sich von dem Thread überhaupt angesprochen fühlen. Ich glaube, deswegen bin ich die ganze Zeit eher auf einer falschen Schiene, was die Diskussion hier angeht.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 25.02.2014 | 12:27
Zitat
Ein Abenteuer, das es nicht schafft, die Charaktere auf den verfluchten Feenkreis aufmerksam zu machen, ist vielleicht einfach schlecht durchdacht.

Sehe ich auch so. Das finden eines solchen Ortes sollte nicht von einem Wahrnehmungswurf abhängig sein. Es bietet sich ja auch als SL an, die Charaktere auf verschiedene Weise mit der Nase drauf zu stoßen: "Beim Feuerholz suchen findest du...", "Als du zum austreten auf die andere Seite des Hügel gehst...", "Als du deinen Wachposten auf dem Hügel beziehst, sticht dir als erstes ins Auge..."

Abgesehen davon (ich geh mal davon aus, dass es ein Beispiel war), dass ein Charakter, der - weil's lustig ist - auf einen Feenhain pinkelt in meinen Augen ziemlich infantil ist.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 12:44
Ihr braucht (sichtbare) Wahrnehmungswürfe, um euren Charakter in Schwierigkeiten zu bekommen? Ich bekomme irgendwie keine rechte Vorstellung von eurem Spiel  ~;D

Dabei geht es auch ums generelle Spielprinzip. Warum sollte ein Wahrnehmungswuf anders sein als eine sonstige Probe?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 25.02.2014 | 12:56
Wegen der verspäteten oder gar nicht auftretenden Veränderung in der Spielwelt.

Fertigkeit: Schlösser öffnen = ich bekomme das Schloss auf oder nicht
Fertigkeit: Klettern = ich komme die Wand hinauf oder nicht
Fertigkeit : Heilkunde = ich schiene den Bruch oder der Verletzte verprügelt mich aufgrund von Schmerzen
etc..

Fertigkeit: Wahrnehmung = Ich sehe die Geheimtür und kann sie öffnen, oder mir wird NIE bewusst, dass es da eine Geheimtür gibt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 13:00
Dabei geht es auch ums generelle Spielprinzip. Warum sollte ein Wahrnehmungswuf anders sein als eine sonstige Probe?

Weil die Auswirkungen beim Misslingen anders sind. Falls Du auf das verdeckte Würfeln abzielst: das ist nicht auf Wahrnehmung beschränkt, sondern ist bei sämtlichen Checks anwendbar, deren Ergebnis erstmal im Dunkeln bleiben soll. Den Sprung schaffst Du oder schaffst Du nicht, den Gegner triffst Du oder triffst Du nicht. In beiden Fällen weißt Du das Ergebnis sofort.
Misslungene Wahrnehmungswürfe, aber auch misslungene Wissenswürfe, Würfe zum Fallen entschärfen usw. lassen aber das Ergebnis offen. Der SL kann diesen Spielraum nutzen, um das Ergebnis interessanter zu gestalten. Beispiel Wissen: Ein Charakter möchte mit Wissen (Dungeons) die Schwäche eines Monsters herausfinden. Der Check schlägt fehl, er weiß also nicht um die Schwäche. Ergebnis offener Wurf, SL: "Du weißt es nicht". Ergebnis verdeckter Wurf, SL: "Du bist Dir sicher, dass dieses Vieh lichtempfindlich ist" - Du täuscht Dich aber. Bist also in ganz anderen "Schwierigkeiten". Klar, kann man das auch strikt nach Spieler- und Charakterwissen trennen und dann auch so spielen, aber ich hab da ein faderes Gefühl dabei.

Edit: Den Grad der Missinformation würde ich natürlich vom Würfelergebnis abhängig machen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 13:13
"Mach mal nen Monsterkunde Wurf, Schwierigkeit 4"

"Argh, nur 3 Erfolge"

"Jetzt wo du so darüber nachdenkst fällt dir ein wie dein alter Mentor immer von dieser Art Pest geflucht hat. Was hat er immer gesagt? Sonnenlicht hilft da! Ja genau. Du musst die mit Sonnenlicht vertreiben!"

Und schon kannst du deinen Charakter super in Schwierigkeiten bringen. Oder kommt sowas bei euch nie vor? Ist klar, dass der Charakter etwas weiß aber ihr ignoriert das dann?

Und Probe nicht geschafft -> es klappt nicht ist auch noch immer die langweiligste aller möglichen Resultate. Warum nicht "wenn du es nicht schaffst, findest du zwar die Geheimtür aber irgendwas klemmt und du musst dran arbeiten um sie aufzubekommen"
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 13:17
Sehe ich auch so. Das finden eines solchen Ortes sollte nicht von einem Wahrnehmungswurf abhängig sein. Es bietet sich ja auch als SL an, die Charaktere auf verschiedene Weise mit der Nase drauf zu stoßen: "Beim Feuerholz suchen findest du...", "Als du zum austreten auf die andere Seite des Hügel gehst...", "Als du deinen Wachposten auf dem Hügel beziehst, sticht dir als erstes ins Auge..."

Abgesehen davon (ich geh mal davon aus, dass es ein Beispiel war), dass ein Charakter, der - weil's lustig ist - auf einen Feenhain pinkelt in meinen Augen ziemlich infantil ist.



Spielerwissen =/= Charakterwissen. Spielerwissen > Charakterwissen.

Der SPIELER weiß, dass es ein Feenkreis ist, der SPIELERCHARAKTER weiß das nicht. Also ist es keineswegs infantil, wenn der SC draufpieselt, er macht es ja nicht in dem Wissen, dass es ein Feenkreis ist. Sein Spieler tut dies, um den SC in Schwierigkeiten zu bringen. Und jeder SL weiß: Schwierigkeiten machen einen Plot erst interessant.

@Feenkreis:

In meinem Beispiel sollte eigentlich klar werden, dass der Feenkreis nicht der Hauptplot sein soll, sondern eine Zufallsbegegnung - und da überlasse ich es doch gerne den Spielern, ob sie drauf eingehen wollen, oder ob sie sich an den Hauptplot halten. Und mache es nicht von Wahrnehmungswürfen abhängig.

Was das "Überraschung hinter der Tür angeht" - wie gesag, rockt mich so etwas nicht, das hat für mich immer so etwas von "die Spieler in die Tonne hauen wollen, weil sie mein fettes Monster nicht rechtzeitig entdeckt haben". Wie gesagt: Nichts gegen Überraschungen, aber ich stelle mir unter Überraschung etwas anderes vor, als tröges Gegner-Verstecken.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 25.02.2014 | 13:36
Wegen der verspäteten oder gar nicht auftretenden Veränderung in der Spielwelt.

Fertigkeit: Schlösser öffnen = ich bekomme das Schloss auf oder nicht
Fertigkeit: Klettern = ich komme die Wand hinauf oder nicht
Fertigkeit : Heilkunde = ich schiene den Bruch oder der Verletzte verprügelt mich aufgrund von Schmerzen
etc..

Fertigkeit: Wahrnehmung = Ich sehe die Geheimtür und kann sie öffnen, oder mir wird NIE bewusst, dass es da eine Geheimtür gibt.

Wahrnehmung hat schlicht zwei Ausprägungen:

Aktive Wahrnehmung und passive Wahrnehmung.
Das Eine, wonach aktive gesucht und auch seitens Spieler gefordert wird, das Andere, wo der SL an sich verdeckt würfeln könnte, weil er Metagaming vermuten könnte (zB beim Vorbeigehen eine Geheimtür wittern).

Damit unterscheidet sich Wahrnehmung sogar ganz eklatant von anderen Fertigkeiten. Oder schonmal passiv geklettert?  >;D
Eventuell könnte man noch Sense Motive (wenn wir schon bei D&D Fertigkeiten gelandet sind) ähnlich auslegen, was ja aber auch eine neue Art von Wahrnehmung ist.

Eine Reihe von Fertigkeiten, die bei einem gewissen Spielstil sehr dominant sind. Was mich ganz dominant annervt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 13:51
"Mach mal nen Monsterkunde Wurf, Schwierigkeit 4"

"Argh, nur 3 Erfolge"

"Jetzt wo du so darüber nachdenkst fällt dir ein wie dein alter Mentor immer von dieser Art Pest geflucht hat. Was hat er immer gesagt? Sonnenlicht hilft da! Ja genau. Du musst die mit Sonnenlicht vertreiben!"

Und schon kannst du deinen Charakter super in Schwierigkeiten bringen. Oder kommt sowas bei euch nie vor? Ist klar, dass der Charakter etwas weiß aber ihr ignoriert das dann?

Und Probe nicht geschafft -> es klappt nicht ist auch noch immer die langweiligste aller möglichen Resultate. Warum nicht "wenn du es nicht schaffst, findest du zwar die Geheimtür aber irgendwas klemmt und du musst dran arbeiten um sie aufzubekommen"

Ich weiß nicht, worauf Du hinauswillst. Das würde ich so alles unterschrieben, wo widerspricht sich das mit dem, was ich über verdeckte Würfe geschrieben habe?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 13:52
Wenn du so eine Komplikation nach einem verdeckten Wurf machst fühlt sich das an wie "haha, hab dich erwischt". Wenn es ein aktiver Wurf von Spielerseite ist weiß man wenigstens wo diese Konsequenz jetzt her kam.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 13:58
Der SPIELER weiß, dass es ein Feenkreis ist, der SPIELERCHARAKTER weiß das nicht. Also ist es keineswegs infantil, wenn der SC draufpieselt, er macht es ja nicht in dem Wissen, dass es ein Feenkreis ist. Sein Spieler tut dies, um den SC in Schwierigkeiten zu bringen. Und jeder SL weiß: Schwierigkeiten machen einen Plot erst interessant.

Stimmt, mein erster Gedanke bei Hunters Post war auch: nicht der Charakter, sondern der Spieler ist infantil  ;)

@Feenkreis:

In meinem Beispiel sollte eigentlich klar werden, dass der Feenkreis nicht der Hauptplot sein soll, sondern eine Zufallsbegegnung - und da überlasse ich es doch gerne den Spielern, ob sie drauf eingehen wollen, oder ob sie sich an den Hauptplot halten. Und mache es nicht von Wahrnehmungswürfen abhängig.

Ich auch nicht! Das stand auch überhaupt nie im Raum. Ich habe sogar das Gegenteil behauptet.


Was das "Überraschung hinter der Tür angeht" - wie gesag, rockt mich so etwas nicht, das hat für mich immer so etwas von "die Spieler in die Tonne hauen wollen, weil sie mein fettes Monster nicht rechtzeitig entdeckt haben". Wie gesagt: Nichts gegen Überraschungen, aber ich stelle mir unter Überraschung etwas anderes vor, als tröges Gegner-Verstecken.

Ich bin raus. Als ob Überraschungen auf Monster verstecken begrenzt wären. Siehe mein Beispiel der Wissenwürfe. Wir suchen einfach ein anderes Spielerlebnis. Ich suche das immersive Erleben durch den Charakter, du suchst etwas narrativeres, wo du Charaktere auf Feenzirkel pinkelt lässt, um in Schwierigkeiten zu kommen. Das ist ok für mich.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 14:02
Wenn du so eine Komplikation nach einem verdeckten Wurf machst fühlt sich das an wie "haha, hab dich erwischt". Wenn es ein aktiver Wurf von Spielerseite ist weiß man wenigstens wo diese Konsequenz jetzt her kam.

Die Konsequenz kam vom Würfelwurf. Wenn die Spieler dem SL nicht vertrauen, kann man das natürlich nicht machen. Dann sollte man aber vielleicht nicht zusammen spielen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 14:15
Stimmt, mein erster Gedanke bei Hunters Post war auch: nicht der Charakter, sondern der Spieler ist infantil  ;)

Der Spieler ist also infantil?

Stimmt, ich bin auch raus aus der Diskussion. Wenn "ich bringe meine SCs in Schwierigkeiten" mit infantil gleichgesetzt wird, muss ich hier auch nicht weiter diskutieren.  :q
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 14:29
Oder kommt sowas bei euch nie vor? Ist klar, dass der Charakter etwas weiß aber ihr ignoriert das dann?

Ich weiß jetzt worauf Du hinauswolltest. Nein, ich habe nie gesagt, dass ich Spieler- und Charakterwissen nicht trennen kann. Ich spiele übrigens auch in Runden, die alles offen würfeln und würde auch alles offen würfeln, wenn meine Spieler es so wollen.

Was ich meine, ist, dass das Erleben der Situation für mich ohne das Metawissen intensiver ist. Ich spreche also den Lichtzauber gegen das Monster (um beim Beispiel zu bleiben) und habe keine 100% Gewissheit, dass ich mich nicht irre - eine Gewissheit, die durch mein Vertrauen in meine Fertigkeit steigt (hier ist Spieler- und Charakterwissen vergleichbar - ein Charakter mit +13 auf eine Wissensfertigkeit weiß einfach, dass er etwas weiß). Ist mir der (vergeigte) Würfelwurf bekannt, verschwende ich die Ressource (Lichtzauber) mit einem viel faderen Gefühl, dem Charakter entrückt, wehrlos in der Erzählperspektive gefangen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 14:31
Der Spieler ist also infantil?

Stimmt, ich bin auch raus aus der Diskussion. Wenn "ich bringe meine SCs in Schwierigkeiten" mit infantil gleichgesetzt wird, muss ich hier auch nicht weiter diskutieren.  :q

Nein, Sorry. Ich finde das "Hihi, ich pinkel auf den Feenkreis und bringe mich dadurch in Schwierigkeiten" als Spielstil infantil, aber ich bin mir bewusst, dass es ein Beispiel war, also nimm es nicht persönlich.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 14:35
Nein, Sorry. Ich finde das "Hihi, ich pinkel auf den Feenkreis und bringe mich dadurch in Schwierigkeiten" als Spielstil infantil, aber ich bin mir bewusst, dass es ein Beispiel war, also nimm es nicht persönlich.

Ja, es war ein Beispiel, dass auch etwas lustig sein sollte. Aber es sollte auch klar sein, dass damit generell der Spielstil "ich bringe meine SCs in Schwierigkeiten" gemeint war - findest du den so generell infantil oder nur das Beispiel?

Im ersten Falle wäre ich durchaus persönlich angeknatscht.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 25.02.2014 | 14:48
Zitat
Ja, es war ein Beispiel, dass auch etwas lustig sein sollte. Aber es sollte auch klar sein, dass damit generell der Spielstil "ich bringe meine SCs in Schwierigkeiten" gemeint war - findest du den so generell infantil oder nur das Beispiel?
Ich war zwar nicht direkt angesprochen, aber ich habe zuerst das Wort "infantil" ins Spiel gebracht, daher löse ich mal auf: Ich fand das Beispiel infantil, nicht die Art des Spielens an und für sich. Also nichts gegen dich persönlich!
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 25.02.2014 | 14:49
Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie sich in Schwierigkeiten bringen. (Weil letztlich wäre sie doch sonst Bäcker, Schneider oder Schuster geworden, und nicht Ritter, Monsterjäger oder SpaceMarine)

Abenteuer und Geschichten haben oft genug was mit sich selbst in die Scheiße reiten zu tun, sei es nun für Gott, Mutters Apfelkuchen oder den eigenen Geldbeutel.

Und jede misslungene Probe bietet die Möglichkeit dazu.

Gerade Misslungene Wahrnehmung: Als Spieler vermute ich da eine Falle, der SL sagt nein, aber mein Wahrnehmungswurf ist misslungen, also sieht mein Charakter keine und geht munter weiter, bringt vielleicht noch einen Spruch, wie doof der Besitzer des Dungeon ist, dass hier keine Falle liegt.


Hier kann ich als Spieler selbst entscheiden wie ich vorgehe, und die Immersion wird letztlich nicht verletzt, weil ich eben genauso viel weiß wie vor dem Wurf. Nur weil die Probe misslungen ist, heißt das ja nicht, dass ich weiß da ist was, nur weil der SL gesagt hat, dass da nix ist. Ich habe schlicht 0 neue Information, und muss weiterhin eine Entscheidung treffen.

Das ist nach Wahrnehmung (oder Wissen Monsterkunde) vermutlich ein dreiköpfiger Riesenadler von Dagoba, sagt mein Wissenwurf, der ist empfindlich gegen Feuer. Nur hab ich einen Wurfqualität von 3, hätte ich 4 gehabt, wäre mir der kleine Unterschied aufgefallen, dass es doch nur ein Mimikry ist, der absolut gegen Feuer imun ist.

Genau kann ich mich zwar meistens auf die Ergebnisse verlassen, aber nicht immer. Also sind hier die Informationen auch nur relativ.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 14:51
Ja, es war ein Beispiel, dass auch etwas lustig sein sollte. Aber es sollte auch klar sein, dass damit generell der Spielstil "ich bringe meine SCs in Schwierigkeiten" gemeint war - findest du den so generell infantil oder nur das Beispiel?

Im ersten Falle wäre ich durchaus persönlich angeknatscht.

Nein, das finde ich nicht infantil.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 25.02.2014 | 15:37
Zitat
Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe? Nutzt ihr eine der hier beschriebenen Möglichkeiten, oder habt ihr eine andere Möglichkeit gefunden?
Ich handhabe Wahrnehmungs-Würfe im wesentlich nach der Vorgehensweise wie unter dem ersten Punkt beschrieben.

Die Option für die Spieler zu würfeln gefällt mir persönlich nicht.
Die Wahrnehmung ist schließlich ein Teil der Charaktergestaltung und ein Spielwert mit entsprechenden, damit verbundenen Spielmechanismen und Erwartungen an die Handlungen, Möglichkeiten sowie Verhaltensweisen der Spielfigur. Als Spielleiter möchte ich nun dem Spieler das Spiel bzw. den Spielspaß am Würfeln nicht aus der Hand nehmen.
Darüber hinaus erspart es einem Aufwand und ist einfacher. Das heißt man muss sich keine Gedanken darüber machen ob der Charakter Boni oder Mali aktiviert hat, die Frage nachdem Einsatz von besonderen Kräften stellt sich nicht und auch der Konflikt ob der Spieler vielleicht Ressourcen (Fate-Punkte, Bennies, Willenskraft etc.) eingesetzt hätte belastet einen nicht.

Aus ähnlichen Gründen respektive aufgrund dessen würfele ich auch in der Regel nicht hinter dem Spielleiterschirm bzw. verdeckt. Das heißt wenn ich verdeckt würfel dient dies der Selbstbespassung bzw. der Entscheidungsfindung oder wurde vom Regelwerk gefordert.

Solange es keinen passiven Wahrnehmungswert gibt, sei es alleinstehend oder neben einem aktiven, mag ich keinen solchen einführen. Es wäre, je nach System, eine umfangreiche Hausregelung welche den Spielern kommuniziert und von diesen verstanden sowie akzeptiert werden müßte. Das heißt es wird letztlich recht viel Arbeit darauf verwendet einen Spielmechanismus, der je nach System recht drin sind, aus dem Spiel im spielerischen Sinn zu entfernen.

Letztlich mag ich aufgrund des spielerischen auch den Wahrnehmungswurf nicht von der Situation entfernen. Anders kann man sich schlechter über einen sackvoll Erfolge freuen und Charaktere die, vielleicht trotz einer Spezialisierung dahingehend, Schrott gewürfelt haben sehen dem Spielabend von einem Tal aus, vor einem Berg wo sie bereits wissen das sie nicht hoch kommen werden. Wobei ich mich auch da etwas Frage wie beim Vorabwürfeln Poolbildungen, Boni, Mali und das Extra-Kroppzeug berücksichtigt wird?


Nach soviel Geknotter einmal wie und wieso ich den ersten Punkt bevorzuge.
Zunächst lasse ich in zwei Situationen auf Wahrnehmung würfel:
1. Es wird im Kontext der Regeln gefordert
Das heißt je nach System gibt es eine Vielzahl von Situationen in dem die Wahrnehmung in weitere Mechaniken eingebunden ist.
Man kann z.B. über einen Wurf der die Wahrnehmung miteinbezieht
... im Kampf agieren.
... ungewöhnliche Kräfte aktivieren.
... Vergleichende Proben in Verfolgungs bzw. Spionageaktionen ablegen.
Nur um einige Bereiche zu nennen die mir relativ spontan eingefallen sind. Es kann natürlich sein das die Wahrnehmung nur für das entdecken von Informationen dient. Allerdings kann ich mich spontan an kein Regelwerk erinnern das Wahrnehmung derart reduziert verwendet.

2. Die möglichen Ergebnisse sind relevant für das Spiel
Das heißt ich lasse nicht auf den Gewinn oder Nicht-Gewinn von Informationen würfeln die für das weitere Spiel fundamental sind und ohne die der weitere Spielverlauf frustrierend ist. Solche Informationen erhalten die Spieler direkt.
Wenn ich auf Wahrnehmung würfeln lasse ist wenn ...
 ... die Zeitkomponente relevant wird
 ... der Umfang der Informationen variieren werden kann
 ... es relevant wird welcher Charakter die Information erhält
 ... der Informationsgewinn das weitere vorgehen der Charaktere beeinflusst

Ich lasse nicht würfeln wenn das Würfelergebnis egal ist.
Ein Spieler kann gerne nachfragen ob er Würfeln kann sowie damit unter Umständen das Flag setzen das die Wahrnehmung relevant ist. Wenn mir aber beim besten Willen nicht einfallen mag wie ich den Wurf relevant gestalten kann werde ich die Frage nachdem Wurf negativ beantworten und die Wahrnehmungsinformation einfach so geben.

Natürlich erfährt der Spieler mit dem Wurf das es eine unterschiedlich breite Option an Erfolgen sowie Fehlschlägen gibt. Was meines Erachtens durchaus positiv ist. Das heißt man hatte ein kleines Spiel, kleine Spannung und wenn der Wurf fehlschlägt oder patzt kommt die Überraschung oft, nicht ganz unverhofft.

Ich persönlich habe auch kein Problem mit kleinen Wahrnehmungsmönsterchen als Charaktere.
Wenn es dem Spieler Spaß macht, wieso nicht? Andere haben halt an andere Schwerpunkten Spaß.
Der Spieler hat die Punkte investiert, da soll sein Charakter das auch können. Ich lehne DKWDDK am Pen & Paper Tisch weitestgehend ab. Das heißt ein Char mit Wahrnehmung und Intelligenz hoch muss nicht soziopathisch sein wenn er noch die Punkte für die Sozialskills eingesetzt hat. Ich mag es daher auch nicht wenn erwartet wird das der Spieler eine entsprechende Wahrnehmung hat und die Würfe selbst fordert. Das heißt nur weil dem Spieler die Leiche im Zimmer geistig entflieht und er sich mit der Szene beschäftigt, würde ich nicht zwingend davon ausgehen das dem Charakter, eine Art Sherlock-Verschnitt, es ebenso geht.

Hinsichtlich der Verteilung der Würfe würde ich zunächst weniger sagen: Alle
Als das ich mir einen oder mehrere Spieler auswählen würde wo es sinn macht. Wegen hoher Wahrnehmung oder Örtlichkeit. In der Regel darf dort auch jeder, sofern es kein offensichtliches Spotlight-mopsing ist.

Ich habe kein Problem mit wiederholten Proben nach Fehlschlägen. Gerade wenn das System es zuläßt.
Von mir aus kann da direkt nach einer Runde Fehlschläge, je nach System neu gewürfelt werden.
Die Forderung ein gutes Ergebnis weiter hoch zu würfeln, vielleicht noch bevor alle Spieler fertig sind, oder nochmals für Erfolg zu würfeln nachdem andere schon erfolgreich waren und man selbst nicht, würde mich befremden und zu der Frage kommen lassen ob der Spieler kompatibel mit mir ist.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 25.02.2014 | 17:26
Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie sich in Schwierigkeiten bringen. (Weil letztlich wäre sie doch sonst Bäcker, Schneider oder Schuster geworden, und nicht Ritter, Monsterjäger oder SpaceMarine)

Abenteuer und Geschichten haben oft genug was mit sich selbst in die Scheiße reiten zu tun, sei es nun für Gott, Mutters Apfelkuchen oder den eigenen Geldbeutel.

Alles richtig und nichts davon stand hier auch je zur Diskussion.

Und jede misslungene Probe bietet die Möglichkeit dazu.

Ich hoffe aber doch, dass es mehr im Abenteuer gibt, das Konflikte birgt, als misslungene Proben. Hier klingt es immer so, als sei es das A und O, Würfe zu versemmeln, um das Spiel interessant zu machen.

Gerade Misslungene Wahrnehmung: Als Spieler vermute ich da eine Falle, der SL sagt nein, aber mein Wahrnehmungswurf ist misslungen, also sieht mein Charakter keine und geht munter weiter, bringt vielleicht noch einen Spruch, wie doof der Besitzer des Dungeon ist, dass hier keine Falle liegt.

Hier kann ich als Spieler selbst entscheiden wie ich vorgehe, und die Immersion wird letztlich nicht verletzt, weil ich eben genauso viel weiß wie vor dem Wurf. Nur weil die Probe misslungen ist, heißt das ja nicht, dass ich weiß da ist was, nur weil der SL gesagt hat, dass da nix ist. Ich habe schlicht 0 neue Information, und muss weiterhin eine Entscheidung treffen.

In diesem Fall ist das Ergebnis tatsächlich fast gleich. Die Immersion ist trotzdem geringer, weil Du auf Metaebene weißt, dass wenn es eine Falle gibt, du sie ganz sicher nicht gesehen hast.

Das ist nach Wahrnehmung (oder Wissen Monsterkunde) vermutlich ein dreiköpfiger Riesenadler von Dagoba, sagt mein Wissenwurf, der ist empfindlich gegen Feuer. Nur hab ich einen Wurfqualität von 3, hätte ich 4 gehabt, wäre mir der kleine Unterschied aufgefallen, dass es doch nur ein Mimikry ist, der absolut gegen Feuer imun ist.

Genau kann ich mich zwar meistens auf die Ergebnisse verlassen, aber nicht immer. Also sind hier die Informationen auch nur relativ.

Dem letzten Satz kann ich irgendwie keinen Sinn entlocken, sorry.

Aber bleiben wir doch mal bei dem obigen Beispiel.

1. Verdeckter Wurf - Fehlschlag. Erkenntnis: Monster ist empfindlich gegen Feuer.
Hier habe ich alle Handlungsoptionen. Ich kann den Feuerzauber sprechen, auf die Gefahr hin, dass ich mich geirrt habe und er nichts bewirkt. Ich kann es auch lassen, entweder, weil ich befürchte, mich zu irren oder aus ganz anderen Gründen. Ich kann entscheiden, wie ich will, ich bin kein bisschen durch Metawissen beeinflusst und muss mich daran auch nicht messen lassen.
Ich muss mich genau so entscheiden, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich der Charakter wäre. Ich kann völlig frei entscheiden.

2. Offener Wurf - Fehlschlag. Erkenntnis: Monster ist empfindlich gegen Feuer.
Habe ich hier wirklich alle Optionen? Die Vertreter des offenen Würfelns gehen hier davon aus, dass ich Spieler- und Charakterwissen trennen kann und folglich den Feuerzauber spreche. Was, wenn ich es nicht will? Ich kann nicht frei entscheiden, es zu lassen, weil der Beigeschmack bleibt, dass ich wegen Metawissen verzichtet habe. Auch wenn es vielleicht ganz andere Gründe gibt.
Ich muss mich so entscheiden, wie es vom Charakter aufgrund der gewonnenen Erkenntnis vielleicht erwartet wird. Ich bräuchte gute Gründe, um anders zu handeln, die ich entsprechend darstellen muss.

Zugegeben: Fall 1 setzt voraus, dass kein Metawissen anderer Art existiert. Erfahrene Spieler kennen das Monster vielleicht und haben einen Vorteil. Da kann man auch in Fall 1 nichts anderes machen außer Spieler- und Charakterwissen sorgsam zu trennen.
In Fall 2 könnte man natürlich sagen, dass der SL vielleicht trotz Würfelwurf die Wahrheit sagen könnte, aber das benötigt schon detailiertere Absprachen in der Gruppe.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 25.02.2014 | 17:40
Ich hoffe aber doch, dass es mehr im Abenteuer gibt, das Konflikte birgt, als misslungene Proben. Hier klingt es immer so, als sei es das A und O, Würfe zu versemmeln, um das Spiel interessant zu machen.
Eigentlich geht es darum das sowohl gepatzte, als auch fehlgeschlagene wie auch erfolgreiche Proben Konflikte bzw. spannende Spielsituationen bieten können. Aufgrund des Umstands das häufig angeführt wird das negative Proben das Spiel negativ beeinflussen.


In Bezug auf das Beispiel mit dem Mimikry ist der ausschlag gebende Aspekt das der Spieler mitunter nicht weiß welche Information fehlt beziehungsweise falsch ist.
Das heißt wenn nach der fehlgeschlagenen Wahrnehmungsprobe geäußert wird das dieses Monster der Rasse XY zugehörig ist, die empfindlich gegen Feuer ist, kann aber muss das nicht das Ergebnis des Wurfs sein. Es könnte ebenso sein das der Charakter nicht bemerkt das sich am Rand Bogenschützen aufstellen, das das Monster versucht ihn zu einem bestimmten Geländepunkt mit einer Falle zu locken oder eben das es vielleicht tatsächlich empfindlich gegen Feuer ist, jedoch eine normalerweise ungefährliche Gaswolke ausatmen kann, so das nachdem Angriff die ganze Szenarie in Flammen steht.
Es könnte auch normal empfindlich gegenüber Feuer sein, aber bei erfolgreicherer Betrachtung hätte man festgestellt das der Wundepunkt des Untiers eher ist das man sein Nest mit dessen Kücken abfackeln kann.

Ansonsten frage ich mich etwas wie ein Spieler erkennen mag das es ein Mimikry ist.
Deren Beschreibung entspricht ja dem Vieh das sie vortäuschen. ^^;;;

Naja und wenn der Spieler meint er wüßte was das ist, und sein Charakter auch, dann kann er sich den Wurf auch sparen?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 25.02.2014 | 17:47
Ansonsten frage ich mich etwas wie ein Spieler erkennen mag das es ein Mimikry ist.
Deren Beschreibung entspricht ja dem Vieh das sie vortäuschen. ^^;;;

Weil kein Aussehen perfekt ist? Das war schon so gedacht, dass es eben erkennbar ist.

Ansonsten hast du ganz genau verstanden, was ich meinte.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Blizzard am 25.02.2014 | 18:51
Und Probe nicht geschafft -> es klappt nicht ist auch noch immer die langweiligste aller möglichen Resultate. Warum nicht "wenn du es nicht schaffst, findest du zwar die Geheimtür aber irgendwas klemmt und du musst dran arbeiten um sie aufzubekommen"
Ich glaube, du verwechselst da etwas. Wenn er die Wahrnehmungsprobe nicht schafft, dann entdeckt er die Geheimtüre erst gar nicht. Dass er die Türe nicht aufbekommt oder irgendwas an der Türe klemmt kann die Konsequenz aus einem misslungenen Schlösser knacken/öffnen-oder Geschicklichkeits-Wurf sein-das hat aber mit dem Wahrnehmungswurf nichts zu tun.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 25.02.2014 | 18:57
Sagt wer? Bei mir schon.
Womit kommt das Spiel besser weiter? Mit "nö da ist nix" oder mit "hey da ist ein Puzzle das ihr knacken könnt um einen Vorteil zu bekommen".
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Auribiel am 25.02.2014 | 20:23
Ich finde ja:

"Gelungene Wahrnehmungsprobe = du findest die Geheimtür sofort
Misslungene Wahrnehmungsprobe = du musst solange suchen, bis du die Geheimtür findest, dass in der Zwischenzeit die Verfolger/Monster/sonstwas eintreffen"

am interessantesten. ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 25.02.2014 | 21:54
Zitat
(Fate-Punkte, Bennies,
Ich habe sehr lange D&D 3.5 im Setting von Eberron mit Aktionspunkten gespielt. Hier (und auch in anderen System mit ähnichen Mechanismen) ist es natürlich fast unmöglich Vorzuwürfeln oder für die Spieler im geheimen zu würfeln, da dann die Möglichkeit diese Punkte einzusetzen fehlt. Wobei die von mir genannten Aktionspunkte ja eigentlich dazu gedacht waren heroische Momente und Aktionen zu fördern. Und ein heroisches Lauschen an einer Tür... Na ich weiß nicht ;)

Es kristallieren sich hier ganz offensichtlich zwei sehr unterschiedliche Spielstile heraus, die zum Teil sehr gegensätzliche (interessante) Ansätze verfolgen. Auch wenn ich mir immer noch nicht vorstellen kann, dass man Spieler- und Charakterwissen nach einem misslungenen Wurf wirklich gut trennen kann. Denn hier sehe ich das so wie Ginster in seiner Argumentation. Und das trotz der Erläuterung von Teylen:

Zitat
Das heißt wenn nach der fehlgeschlagenen Wahrnehmungsprobe geäußert wird das dieses Monster der Rasse XY zugehörig ist, die empfindlich gegen Feuer ist, kann aber muss das nicht das Ergebnis des Wurfs sein. Es könnte ebenso sein das der Charakter nicht bemerkt das sich am Rand Bogenschützen aufstellen, das das Monster versucht ihn zu einem bestimmten Geländepunkt mit einer Falle zu locken oder eben das es vielleicht tatsächlich empfindlich gegen Feuer ist, jedoch eine normalerweise ungefährliche Gaswolke ausatmen kann, so das nachdem Angriff die ganze Szenarie in Flammen steht.
Es könnte auch normal empfindlich gegenüber Feuer sein, aber bei erfolgreicherer Betrachtung hätte man festgestellt das der Wundepunkt des Untiers eher ist das man sein Nest mit dessen Kücken abfackeln kann.
Das sind alles sehr interessante und zum Teil auch wirklich gute (und fiese  :d ) Ideen, was man mit einem fehlgeschlagenen Wahrnehmungswurf alles anstellen kann. Aber ganz ehrlich: Mir das auf die schnelle zurecht zu biegen, dafür fehlt mir in der Hitze des Spielabends (und dann vielleicht auch noch bei jeder Begegnung und jedem 2. Raum im Dungeon) die Fantasie und die Improvisationsgabe.

Ich würde diese Art der Interpretation von einem Wahrnehmungswurf gerne mal einen Abend lang am Spieltisch erleben, vielleicht ist es ja doch ganz anders (besser) als ich mir das so vorstellen kann.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 25.02.2014 | 22:03
Anekdote (genau zu dieser Technik) am Rande: Mein Charakter hat mal irgendwelche Spuren auf der Straße untersucht und dabei leider gepatzt. Prompt wurde er von einem Auto angefahren - das hat er wohl bei der intensiven Suche gar nicht bemerkt. :)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 07:35
Eigentlich geht es darum das sowohl gepatzte, als auch fehlgeschlagene wie auch erfolgreiche Proben Konflikte bzw. spannende Spielsituationen bieten können. Aufgrund des Umstands das häufig angeführt wird das negative Proben das Spiel negativ beeinflussen.

Keine Einwände.

In Bezug auf das Beispiel mit dem Mimikry ist der ausschlag gebende Aspekt das der Spieler mitunter nicht weiß welche Information fehlt beziehungsweise falsch ist.
Das heißt wenn nach der fehlgeschlagenen Wahrnehmungsprobe geäußert wird das dieses Monster der Rasse XY zugehörig ist, die empfindlich gegen Feuer ist, kann aber muss das nicht das Ergebnis des Wurfs sein. Es könnte ebenso sein das der Charakter nicht bemerkt das sich am Rand Bogenschützen aufstellen, das das Monster versucht ihn zu einem bestimmten Geländepunkt mit einer Falle zu locken oder eben das es vielleicht tatsächlich empfindlich gegen Feuer ist, jedoch eine normalerweise ungefährliche Gaswolke ausatmen kann, so das nachdem Angriff die ganze Szenarie in Flammen steht.
Es könnte auch normal empfindlich gegenüber Feuer sein, aber bei erfolgreicherer Betrachtung hätte man festgestellt das der Wundepunkt des Untiers eher ist das man sein Nest mit dessen Kücken abfackeln kann.

Man kann das sicher noch viel drehen und machen, mir ging es ja aber bloß um ein Beispiel. Das von Dir genannte ist alles kreativ und gut, aber ich sehe darin irgendwie kein Argument im Sinne der Diskussion, bzw. ob Du damit etwas unterstreichen oder entkräften willst, erschließt sich mir nicht.

Naja und wenn der Spieler meint er wüßte was das ist, und sein Charakter auch, dann kann er sich den Wurf auch sparen?

Äh, ja, klar. Stand das irgendwo anders?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 26.02.2014 | 11:01
Das sind alles sehr interessante und zum Teil auch wirklich gute (und fiese  :d ) Ideen, was man mit einem fehlgeschlagenen Wahrnehmungswurf alles anstellen kann. Aber ganz ehrlich: Mir das auf die schnelle zurecht zu biegen, dafür fehlt mir in der Hitze des Spielabends (und dann vielleicht auch noch bei jeder Begegnung und jedem 2. Raum im Dungeon) die Fantasie und die Improvisationsgabe.
Zunächst, danke für das Kompliment :)
Etwas das ich als Vorteil sehe ist das man nicht für jedem Wahrnehmungswurf den Aufwand betreiben muss sich etwas entsprechendes auszudenken. Es reicht schon wenn man an der ein oder anderen Stelle mit der Erwartung das die Information die man bei einem Fehlschlag erhält eine direkte Verdrehung einer Wahrheit ist. Hat man es ein um das andere mal geschafft kann man auch die "direkten Verdrehungen" wieder nutzen.

Hinsichtlich der Improvisation betrifft es, denke ich, vorallem die genauere Betrachtung der Umgebung und die Überlegung was man über die erzählt. Das heißt man muss nicht (aber kann) wegen einem fehlgeschlagenen Wurf Bogenschützen auf die Lauer stellen wenn da keine vorgesehen waren.

Man kann das sicher noch viel drehen und machen, mir ging es ja aber bloß um ein Beispiel. Das von Dir genannte ist alles kreativ und gut, aber ich sehe darin irgendwie kein Argument im Sinne der Diskussion, bzw. ob Du damit etwas unterstreichen oder entkräften willst, erschließt sich mir nicht.
Wenn ich es richtig verstehe argumentierst du das ein Spieler von der Aussage nach einem fehlgeschlagenen Wurf, wenn ihm der Fehlschlag bekannt ist, über eine einfache Umkehrlogik erkennen kann welche Strategie eigentlich angebracht ist bzw. welche nicht effektiv. Im Grunde das folgende Szenario:

<Offen gewürfelter Fehlschlag>
Spielleiter: Das Monster ist gegen Feuer empfindlich!
Spieler: Das Monster ist nicht gegen Feuer empfindlich! Wenn mein Charakter seinen Feuerzauber einsetzt wirkt er nicht.
In Charakter Konflikt: OC Wissen das Feuer nicht hilft versus IC Wissen das Feuer hilft.

Mit den Beispiel wollte ich versuchen das es die Möglichkeit gibt, seitens des SL, die gleiche Aussage zu treffen ohne das die Metaüberlegung bzw. der Umkehrschluss zuläßig ist. Das heißt dem Spieler und dem Charakter stehen mitunter m.E. nachwievor alle Handlungen als valide Möglichkeiten offen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 26.02.2014 | 11:50
Wenn man die Spieler würfel lassen will sie aber dennoch im Unklaren sein sollen ob ihr Ergebnis gut(hoch) oder schlecht (niedrieg) ist kann man als SL verdeckt würfeln ob der Schwierigkeitsgrad umgekehrt wird.
Beispiel

Eine Falle wird entdeckt wenn man eine Wahrnehmungsprobe gegen eine Schwierigkeit von 20 schafft (SL hat gerade gewürfelt)
oder
Die gleiche Falle wird entdeckt wenn man eine Wahrnehmungsprobe gegen eine Schwierigkeit von 5 oder niedriger schafft (Boni gelten als Malus) (der SL hat ungerade gewürfelt.)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 13:11
Mit den Beispiel wollte ich versuchen das es die Möglichkeit gibt, seitens des SL, die gleiche Aussage zu treffen ohne das die Metaüberlegung bzw. der Umkehrschluss zuläßig ist. Das heißt dem Spieler und dem Charakter stehen mitunter m.E. nachwievor alle Handlungen als valide Möglichkeiten offen.

Abgesehen von der Durchführbarkeit am Spieltisch, sehe ich da halt die Gefahr, dass die Wertigkeit der Probe an sich sinkt. Ziehen wir mal den Kreis zurück: was waren die Gründe für offenes Würfeln? Genannt wurde vor allem bisher:

1. "fair" zu den Spielern sein
2. Selbst würfeln als aktiven Teil des Spielers an der Aktion

Wenn Spieler aber wissen, dass sie selbst auf gelungene Proben, deren Ergebnis sie sehen, keine verlässlichen Antworten/Ergebnisse erhalten, dann sehe ich den Wert der Probe an sich gefährdet. Die Gruppe wird diese Proben irgendwann vielleicht gar nicht mehr machen.
Die Gefahr besteht bei verdeckten Würfen insofern zwar auch, da man sich nie 100% sicher kein, dass der Wurf gelungen ist. Aber das ändert die Chancen nicht. Und ein Charakter mit +12 auf eine Wissenfertigkeit darf durchaus ein gewisses Vertrauen auf seine Fertigkeit haben, auch wenn die sich nicht in "+12" äußert. Die Chancenverteilung bleibt also genau gleich, wie beim offenen Würfeln, sie wird nur im Hintergrund ermittelt. Bei allen anderen hier erwähnten Gegenmaßnahmen ändert sich die Chance, ein anständiges Ergebnis zu bekommen.


Wenn man die Spieler würfel lassen will sie aber dennoch im Unklaren sein sollen ob ihr Ergebnis gut(hoch) oder schlecht (niedrieg) ist kann man als SL verdeckt würfeln ob der Schwierigkeitsgrad umgekehrt wird.
Beispiel

Eine Falle wird entdeckt wenn man eine Wahrnehmungsprobe gegen eine Schwierigkeit von 20 schafft (SL hat gerade gewürfelt)
oder
Die gleiche Falle wird entdeckt wenn man eine Wahrnehmungsprobe gegen eine Schwierigkeit von 5 oder niedriger schafft (Boni gelten als Malus) (der SL hat ungerade gewürfelt.)

Das halte ich für - sorry - völligen Quatsch. Erstens ist es noch viel weniger fair den SpielerInnen gegenüber, als verdeckt zu würfeln (was ich durchaus für fair halte, aber die Kritik kam ja hier auf). Zweitens entwertet es, ebenso wie zu vage Aussagen, jegliche Probe.

Ich fasse zusammen: Warum überhaupt Proben würfeln, noch dazu offen, wenn die SpielerInnen sich auf das erreichte Ergebnis nicht verlassen können, bzw. nicht wissen, ob sie trotz Gelingen, eine verwertbare Antwort bekommen? Jemanden würfeln zu lassen, die Wertigkeiten dann aber zu verdrehen, ist wirklich sinnlos.

Und warum diese ganzen Verenkungen, bloß der offenen Würfe wegen?

Ich habe oben klar argumentiert, warum ich verdecktes Würfeln unter gewissen Umständen besser finde. Das mag man mögen oder nicht, ich wollte hier niemanden überreden, seinen Spielstil zu ändern. Wenn man offen würfelt, was völlig okay ist, dann nimmt man eben gewisses Metawissen in Kauf. Wenn man das nicht will, könnte man ja verdeckt würfeln (oder es zumindestens mal ausprobieren). Was jetzt hier passiert ist, die Metaebene mit fragwürdigen Methoden zurückzudrängen, die viel tiefer in die Spielsystematik eingreifen, als verdeckte Würfe dies tun. Irgendwie überzeugt mich das alles nicht.
Mein pesönliches Fazit: Entweder man würfelt offen oder verdeckt. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das eben mit sich bringt. Alles andere ist Geknorze.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 26.02.2014 | 13:19
Wo ist der Unterschied zwischen offen Würfeln und unbekannter Schwierigkeit und verdeckt Würfeln (den Gummipunkteeinsatz mal weggelassen)

Die Schwierigkeit wird ja im Allgemeinen in den Regeln abgeklärt.

Zum Beispiel weil das Monster einen Versteckenbonus von +12 bekommt. Dies ist immer für das Monster so, egal ob verdeckt oder nicht verdeckt gewürfelt wird. Der Spielleiter hat das Monster vorher ausgewählt, bevor es zur Situation kommt.

Oder in der Szene sind 10 Gegner versteckt. Sie befinden sich in den vorher festgelegten Zonen 1 - 4 und jede Zone hat ihren eigenen Bonus auf Verstecken eine +0, eine +1, eine +3 und eine +10. Je nach Qualität meiner Probe sehe ich entsprechend verschiedene Leute.

Jeweils habe ich als SL vorher entschieden wie die Szene aufgebaut ist, die Spieler (und damit die Würfel) bringen nun die Dynamik, die unverfälscht ist.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 26.02.2014 | 14:25
Abgesehen von der Durchführbarkeit am Spieltisch, sehe ich da halt die Gefahr, dass die Wertigkeit der Probe an sich sinkt.
Wieso sinkt die Wertigkeit der Probe bei dem offenen würfeln?
Wenn man offen würfelt hat der Spieler die volle Kontrolle:
 - Er kann vorher Kräfte aktivieren, Punkte einsetzen welche die Probe beeinflussen.
 - Er hat die Probe ausgeführt. Er sieht welche Werte verwendet wurden.
 - Er hält eine detaillierte Information über das Würfelergebnis.
 - Er hält eine detaillierte Information über das Wirken etwaiger eingesetzter Punkte.
 - Er kann nachdem Wurf entsprechend regelgerecht Ressourcen einsetzen um das Ergebnis zu korrigieren.

Auf eine gelungene erhält er ein entsprechend zuverläßiges Ergebnis.
Auf eine mislungene erhält er ein entsprechend nicht zuverläßiges Ergebnis.

Der Spieler hat daher die Möglichkeit die Aussage des Würfelergebnis mit dem von dem Spielleiter präsentierten Ergebnis zu vergleichen.


Dem gegenüber besteht beim verdeckten Würfel die Herausforderung das die Informationen nicht vollständig sind.
 - Der Einsatz von Kräften, besonderen Eigenschaften ist nur mehr erschwert möglich.
 - Er hat die Probe nicht ausgeführt. Er weiß nicht welche Werte verwendet wurden.
 - Er erhält keinerlei Information über das Würfelergebnis.
 - Er erhält keinerlei Information über das Wirken etwaiger eingesetzter Punkte.
 - Er kann nachdem Wurf keine ggf. eigentlich einsetzbaren Ressourcen verwenden um das Ergebnis zu korrigieren

Da er nicht unterscheiden kann ob der Wurf gelungen oder mislungen ist erhält er kein zuverläßiges Ergebnis.
Die gesamte Methodik zielt darauf ab das das Ergebnis für den Spieler nicht zuverlässig ist da die Information über den Erfolg vorenthalten wird.

Er weiß nicht ob der auf Wahrnehmung spezialisierte Charakter den erwartungsgemäßen Erfolg hat oder eine Serie von unwahrscheinlichen aber möglichen Fehlschlägen. Er weiß nicht ob sein auf Wahrnehmung nicht spezialisierter Charakter erwartungsgemäß versagt oder eine Serie unwahrscheinlicher aber möglicher genialer Ergebnisse hat.
Er kann nicht einschätzen ob sich eine Ressourcen-Investition gelohnt hat oder ob er mit Kanonen auf Spatzen schoß.

Er hat keine Handhabe um zu erfahren ob der Spielleiter ihm gegenüber mit der Schilderung des Ergebnis ehrlich ist oder ob er das verdeckte Würfelergebnis entwertet. Er sieht nicht um aus der 20 eine 1 wurde um den Ninja-NSC zu schützen und er erfährt nicht ob der SL aus einer 3 eine 20 machte weil der SL so etwas meinte wie das die hohen Fertigkeitswerte, nach einer Serie von pleiten, auch mal einen Effekt haben soll.

Zitat
Die Chancenverteilung bleibt also genau gleich, wie beim offenen Würfeln, sie wird nur im Hintergrund ermittelt. Bei allen anderen hier erwähnten Gegenmaßnahmen ändert sich die Chance, ein anständiges Ergebnis zu bekommen.
Unter Berrücksichtigung, hierzu die Fragen
Wie schafft es die Chancenverteilung beim verdeckten Würfeln gleich zu bleiben?
Wie wird das Ergebnis beim offenen Würfeln weniger anständig bzw. korrumpiert?

Wer hat davon gesprochen bei dem offenen Würfeln die Wertigkeiten zu verdrehen?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 14:32
Wo ist der Unterschied zwischen offen Würfeln und unbekannter Schwierigkeit und verdeckt Würfeln (den Gummipunkteeinsatz mal weggelassen)

Die Schwierigkeit wird ja im Allgemeinen in den Regeln abgeklärt.

Den Unterschied hast Du gerade selbst erklärt: Die Schwierigkeit ist durch die Regeln oft bekannt. Außerdem gibt das Wurfergebnis, gerade bei einem W20 durchaus Aufschluss über Erfolg oder Misserfolg.

Zum Beispiel weil das Monster einen Versteckenbonus von +12 bekommt. Dies ist immer für das Monster so, egal ob verdeckt oder nicht verdeckt gewürfelt wird. Der Spielleiter hat das Monster vorher ausgewählt, bevor es zur Situation kommt.

Ich gehe davon aus, das Monster schleicht sich an? Ein Spieler, der also aufgefordert wird, eine Wahrnehmungsprobe zu machen, darauf eine 1 würfelt und dann erfährt: "Ok, danke, das war's, du hörst nix", der weiß automatisch, dass da etwas ist, was er nicht gehört hat. Hinter dem Spielleiterschirm wird aber immer mal gewürfelt, da kann quasi die passive Wahrnehmung nebenbei ermittelt werden und der Spieler erfährt es nur, wenn der Charakter tatsächlich etwas hört. Der Spieler verhält sich also professionell, trennt Spieler- und Charakterwissen und tut so, als hätte es den Wurf nicht gegeben. Jetzt vergleich das mit der verdeckten Methode: den Wurf hat es für den Spieler damit tatsächlich nicht gegeben! Keine Ablenkung von In-Game-Gedanken, kein zeitraubendes Gewürfel ohne neue Erkenntnis, kein dummes Gefühl, etwas überhört zu haben, keine "Was könnte es sein?"-Gedanken, die damit verbunden sind.

Oder in der Szene sind 10 Gegner versteckt. Sie befinden sich in den vorher festgelegten Zonen 1 - 4 und jede Zone hat ihren eigenen Bonus auf Verstecken eine +0, eine +1, eine +3 und eine +10. Je nach Qualität meiner Probe sehe ich entsprechend verschiedene Leute.

Jeweils habe ich als SL vorher entschieden wie die Szene aufgebaut ist, die Spieler (und damit die Würfel) bringen nun die Dynamik, die unverfälscht ist.

Bei einem angenommenem Wurf von 1, wie im Beispiel oben, ist das Metawissen genauso da. Nur weil offen ist, wieviele Gegner man überhört hat, weiß man trotzdem, dass man etwas überhört hat - und im Umkehrschluss dass da mindestens ein Gegner ist. Man könnte jetzt natürlich Blindproben einführen, die auch anfallen, wenn da garnix ist, aber ich glaube wir sind uns einig, dass das dem Spiel auf Dauer nichts bringt. Verdeckt geht das leicht.

Wir können gerne noch weiter Brainstorming machen und alle möglichen Situationen konstruieren. Klar gibt es Situationen, in denen unklar ist, woraus sich der Erfolg erechnet und die noch Überraschungspotential haben. Aber es gibt auch die ganz einfachen Situationen, die mE viel öfter vorkommen. Jede Methode mag hier und da ihre Vorteile haben, ich plädiere nicht dafür immer und überall verdeckt zu würfeln. Aber diese Beispiele hier sind Beispiele, wo die Vor- und Nachteile verschwimmen, bzw. sich durch komplexere Situationen gegenseitig aufheben. Gründe gegen meine Argumentation (über Vorteile von verdeckten Würfen) an sich habe ich darin bisher keine finden können. Vorteile des offenen Würfelns wurden auch keine überragenden genannt, die mich überzeugen könnten zu sagen, hey, wow, das ist tatsächlich ein Vorteil, den man mit verdeckten Würfen nicht erreichen kann. Da kam nix. Stattdessen nur aufwändige Erklärungen, wie man das Metawissen mit aufwändigen narrativen Methoden verfälschen kann oder wie man Encounter designen kann, damit Überraschungen drin bleiben... alles schön und gut, aber für mich keine stichhaltigen Argumente für offene Würfe, sondern nur Versuche die damit verbundenen Nachteile abzumildern.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 26.02.2014 | 14:32
Wo ist der Unterschied zwischen offen Würfeln und unbekannter Schwierigkeit und verdeckt Würfeln (den Gummipunkteeinsatz mal weggelassen)

Ein offener Wurf impliziert zu dem öffentlichen Würfeln in meinem Verständnis auch eine veröffentlichte Schwierigkeit. Ansonsten ist es ja schon wieder so eine versteckte Geschichte.

Ein verdeckter Wurf ist doch nur eine Rechtfertigung für Willkür. Was ich selbst ab und an im Sinne der Story tue. Aber dann hängt auch meist nichts davon ab. Manchmal ist es nur eine Entscheidungshilfe ja/nein 50/50.

Einer meiner Spieler würfelt ständig so weit weg von mir, dass er denkt ich sehe seine Ergebnisse nicht. Aber er ist ein schlechter Lügner und würfelt dann meist das gleiche Ergebnis  >;D
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 26.02.2014 | 15:09
@Ginster,

für dich schwirrt wirklich nach einem missglückten Wurf alles im Kopf herum? Kenne ich nicht. Ich verhau die Wahrnehmungsprobe, der SL sagt, da ist nichts und dann kommt der Gedanke, wie handelt mein Char jetzt, das andere ist eigentlich vollkommen egal für mich. Da wir scheinbar sehr unterschiedlich an sowas herangehen, du sehr taktisch und mit viel Metaüberlegung und ich eher mein Char weiß das nicht, also weiß ich es auch nicht, werden wir wohl nicht auf einen grünen Zweig kommen.

@Luxferre,

ja, du hast recht.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 15:24
Wieso sinkt die Wertigkeit der Probe bei dem offenen würfeln?

Sie sinkt nur, wenn man, wie ich das oben verstanden habe, die Erkenntnis relativ frei weitergibt. Vielleicht konnte ich dem obigen Beispiel mit der Feuerresistenz auch nicht ganz folgen....

Wenn man offen würfelt hat der Spieler die volle Kontrolle:
 - Er kann vorher Kräfte aktivieren, Punkte einsetzen welche die Probe beeinflussen.

Kann man auch so.

- Er hat die Probe ausgeführt. Er sieht welche Werte verwendet wurden.

Muss man das?

- Er hält eine detaillierte Information über das Würfelergebnis.

Das ihm Metawissen vermittelt! - und das ist ja auch eigentlich der Punkt, um den es hier hauptsächlich geht.

- Er hält eine detaillierte Information über das Wirken etwaiger eingesetzter Punkte.
- Er kann nachdem Wurf entsprechend regelgerecht Ressourcen einsetzen um das Ergebnis zu korrigieren.

Dass das Einsetzen von Gummipunkten das verdeckte Würfeln schwierig macht ist richtig. Ich spiele nicht mit solchen Punkten, daher ist es für mich irrelevant. Ich verstehe aber, dass es absolut ein Grund ist, offen zu würfeln. Der Gummipunkt geht an Dich  ;)


Auf eine gelungene erhält er ein entsprechend zuverläßiges Ergebnis.
Auf eine mislungene erhält er ein entsprechend nicht zuverläßiges Ergebnis.

Der Spieler hat daher die Möglichkeit die Aussage des Würfelergebnis mit dem von dem Spielleiter präsentierten Ergebnis zu vergleichen.

Und genau das finde ich so... sagen wir: langweilig. Es gibt keinen Spielraum für Fehlinformation, z.B. bei Wissenwürfen, wie oben schon gesehen. Das Problem dabei ist ja nicht das zuverlässige Ergebnis. Damit kann der Spieler ja machen, was er will. Das Problem ist das unzuverlässige Ergebnis, dessen Unzuverlässigkeit der Charakter nicht kennt, der Spieler aber schon. Wir drehen uns im Kreis, dazu habe ich oben schon alles gesagt ;-)


Dem gegenüber besteht beim verdeckten Würfel die Herausforderung das die Informationen nicht vollständig sind.
 - Der Einsatz von Kräften, besonderen Eigenschaften ist nur mehr erschwert möglich.
 - Er hat die Probe nicht ausgeführt. Er weiß nicht welche Werte verwendet wurden.
 - Er erhält keinerlei Information über das Würfelergebnis.
 - Er erhält keinerlei Information über das Wirken etwaiger eingesetzter Punkte.
 - Er kann nachdem Wurf keine ggf. eigentlich einsetzbaren Ressourcen verwenden um das Ergebnis zu korrigieren

Hervorhebung: das ist ja für mich das Positive! Alles andere hängt mir zu eng mit Gummipunkten zusammen und einem Spielstil, den ich weder mag noch spiele. Wenn man das tut, sollte man offen würfeln, wie oben bereits zugegeben.

Da er nicht unterscheiden kann ob der Wurf gelungen oder mislungen ist erhält er kein zuverläßiges Ergebnis.
Die gesamte Methodik zielt darauf ab das das Ergebnis für den Spieler nicht zuverlässig ist da die Information über den Erfolg vorenthalten wird.

Das stimmt doch einfach nicht. Wenn ich verdeckt eine 20 würfle, dann teile ich dem Spieler auch unverzüglich mit: Falle entschärft. Schlägt der Wurf fehl, kann ich dagegen Spannung aufbauen: "Du hörst ein Klicken, bist Dir aber nicht sicher, was es bewirkt hat". Diese Art von Spannung ist nur ohne Metawissen möglich, weil sie komplett auf der Immersion aufbaut.

Er weiß nicht ob der auf Wahrnehmung spezialisierte Charakter den erwartungsgemäßen Erfolg hat oder eine Serie von unwahrscheinlichen aber möglichen Fehlschlägen. Er weiß nicht ob sein auf Wahrnehmung nicht spezialisierter Charakter erwartungsgemäß versagt oder eine Serie unwahrscheinlicher aber möglicher genialer Ergebnisse hat.
Er kann nicht einschätzen ob sich eine Ressourcen-Investition gelohnt hat oder ob er mit Kanonen auf Spatzen schoß.

Gummipunkte-Punkte kommentiere ich jetzt mal nicht weiter, wurde ja alles gesagt. Die meisten Ressourcenmodifikatoren fallen ja eh im Kampf an, der ja offen gewürfelt wird.

Er hat keine Handhabe um zu erfahren ob der Spielleiter ihm gegenüber mit der Schilderung des Ergebnis ehrlich ist oder ob er das verdeckte Würfelergebnis entwertet. Er sieht nicht um aus der 20 eine 1 wurde um den Ninja-NSC zu schützen und er erfährt nicht ob der SL aus einer 3 eine 20 machte weil der SL so etwas meinte wie das die hohen Fertigkeitswerte, nach einer Serie von pleiten, auch mal einen Effekt haben soll.

Vertrauen in den Spielleiter setze ich, wie ebenfalls schon gesagt, komplett voraus. Wenn nicht jeder am Tisch mit verdeckten Würfen einverstanden ist, wird eben offen gewürfelt.


Unter Berrücksichtigung, hierzu die Fragen
Wie schafft es die Chancenverteilung beim verdeckten Würfeln gleich zu bleiben?
Wie wird das Ergebnis beim offenen Würfeln weniger anständig bzw. korrumpiert?

Die Chancenverteilung bleibt ja gleich. Eine gewürfelte 13 ist eine gewürfelte 13. Egal ob offen oder verdeckt. Es geht ja hier nur um den Umgang damit.
Das Ergebnis wird durch das Metawissen korrumpiert. Ein Fehlschlag ist demnach immer das: ein dem Spieler bekannter Fehlschlag. Das Ergebnis ist also eindimensional und lässt wenig Spielraum für interessanteres Scheitern als "klappt nicht", "du weißt nix" o.ä. Siehe Wissenwurfbeispiel, Fallenbeispiel, Schleichenbeispiel usw.


Wer hat davon gesprochen bei dem offenen Würfeln die Wertigkeiten zu verdrehen?

Der Ansatz von bobibob ging mE in die Richtung.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 15:30
für dich schwirrt wirklich nach einem missglückten Wurf alles im Kopf herum? Kenne ich nicht. Ich verhau die Wahrnehmungsprobe, der SL sagt, da ist nichts und dann kommt der Gedanke, wie handelt mein Char jetzt, das andere ist eigentlich vollkommen egal für mich. Da wir scheinbar sehr unterschiedlich an sowas herangehen, du sehr taktisch und mit viel Metaüberlegung und ich eher mein Char weiß das nicht, also weiß ich es auch nicht, werden wir wohl nicht auf einen grünen Zweig kommen.

Für Dich ist es wirklich dasselbe, als ob es den Wurf nie gegeben hätte? Ich glaube das irgendwie nicht. Ich gehe gar nicht mit so viel Metagedanken daran. Aber allein das "mein Char weiß das nicht, also weiß ich es auch nicht" ist ein völlig anderes Erleben der Situation. Mir kann keiner erzählen, dass man dann völlig verdrängt, dass da irgendwo was ist, was man nicht wahrnehmen kann. Man könnte sagen immersives Erleben vs narratives Erleben, aber nur weil mir gerade nix besseres einfällt, wie ich es beschreiben könnte.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 26.02.2014 | 15:30
Ganz simples weiteres Argument.
Ich will mich da nicht auch noch drum kümmern müssen. Gibt genug Zeug das ich als SL im Kopf behalten muss. Dann noch für Spieler würfeln müssen lenkt mich nur ab. In der Zeit in der Spieler A würfeln kann ich nutzen um mit Spieler B zu reden um vorwärtszukommen. Verdeckt für die Spieler würfeln ist doch eher einsamer Spaß.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 15:34
Ein verdeckter Wurf ist doch nur eine Rechtfertigung für Willkür.
Dass Du das, nach all den Seiten dieses Thread behauptest, spricht nicht für Dich, sorry. Aber es war auch viel Text, das verstehe ich.
 
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 15:37
Ganz simples weiteres Argument.
Ich will mich da nicht auch noch drum kümmern müssen. Gibt genug Zeug das ich als SL im Kopf behalten muss. Dann noch für Spieler würfeln müssen lenkt mich nur ab. In der Zeit in der Spieler A würfeln kann ich nutzen um mit Spieler B zu reden um vorwärtszukommen. Verdeckt für die Spieler würfeln ist doch eher einsamer Spaß.

Der Aufwand ist ein Argument. Ich sehe es aber nicht als "einsamen Spaß", sondern als Mittel, um ein gutes Spiel zu haben.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 26.02.2014 | 15:41
Für Dich ist es wirklich dasselbe, als ob es den Wurf nie gegeben hätte? Ich glaube das irgendwie nicht. Ich gehe gar nicht mit so viel Metagedanken daran. Aber allein das "mein Char weiß das nicht, also weiß ich es auch nicht" ist ein völlig anderes Erleben der Situation. Mir kann keiner erzählen, dass man dann völlig verdrängt, dass da irgendwo was ist, was man nicht wahrnehmen kann. Man könnte sagen immersives Erleben vs narratives Erleben, aber nur weil mir gerade nix besseres einfällt, wie ich es beschreiben könnte.

Es spielt für das Erleben keine Rolle. Klar ist es im Kopf, spielt aber für das Erleben und das Ausspielen keine Rolle. Du kannst mir sogar sagen, dass da 10 Räuber sind, die mein Char nicht sieht, und es macht für das Erleben keinen Unterschied, vermutlich ist das Erleben sogar immersiver, wenn ich es weiß, als wenn ich es nicht weiß.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 26.02.2014 | 15:48
Zitat
Für Dich ist es wirklich dasselbe, als ob es den Wurf nie gegeben hätte? Ich glaube das irgendwie nicht. Ich gehe gar nicht mit so viel Metagedanken daran. Aber allein das "mein Char weiß das nicht, also weiß ich es auch nicht" ist ein völlig anderes Erleben der Situation. Mir kann keiner erzählen, dass man dann völlig verdrängt, dass da irgendwo was ist, was man nicht wahrnehmen kann. Man könnte sagen immersives Erleben vs narratives Erleben, aber nur weil mir gerade nix besseres einfällt, wie ich es beschreiben könnte.

Ich habe es noch nie erlebt das ein Spieler nach einer gewürfelten 20 bei einem Wahrnehmungswurf versucht diesen noch mal zu wiederholen weil man ja vielleicht noch mehr entdecken könnte hingegen habe ich bei schlechten Würfelergebnissen dies schon häufiger mal erlebt.

Warum ich übrigens nie verdeckt würfeln würde ist ganz einfach. Wahrnehmung ist eine Fertigkeit der SC und die Oberhoheit über diese haben bei mir die Spieler.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 15:57
Es spielt für das Erleben keine Rolle. Klar ist es im Kopf, spielt aber für das Erleben und das Ausspielen keine Rolle. Du kannst mir sogar sagen, dass da 10 Räuber sind, die mein Char nicht sieht, und es macht für das Erleben keinen Unterschied, vermutlich ist das Erleben sogar immersiver, wenn ich es weiß, als wenn ich es nicht weiß.

Ok, ich glaube das Problem liegt einfach bei den unterschiedlichen Levels of Immersion. (http://mud.co.uk/richard/acp.htm)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 26.02.2014 | 15:59
Was meine Aussage einige Postings zuvor war.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 26.02.2014 | 16:00
Dass Du das spricht nicht für Dich, sorry. Aber es ich.

Irgendwie lese ich Deine Sätze nicht ganz richtig ... muss mal den Techsupport fragen, ob ich Dich teilignoriere, oder das Board falsch angezeigt wird. Oder meine selektive Wahrnehmung bullshit ausblendet. Aber das ist dann Thema in der Therapiesitzung heute Abend.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 26.02.2014 | 16:02
Das der Charakter nichts hört ist ein Umstand der sich weder im verdeckten noch im offenen Zustand ändert.
Der Spieler kann in beiden Situationen gleichermaßen paranoid werden oder cool bleiben.
Nur das er im offenen Zustand vielleicht noch anmerken kann das er seitdem letzten Abenteuer die Ohrstöpsel der Hellhörigkeit hat oder eine besondere Handlung auf das lauschen aufwendet. Was in der verdeckten Variante weg fällt.

Abgesehen davon das es sein kann das man Gegner überhört hat.
Ebenso kann man vielleicht einen Mechanismus überhört haben, ein Gespräch oder einen Verbündeten.
Man weiß ja nur das man nichts gehört hat. Man weiß nicht unbedingt was man nicht gehört hat.

Einmal davon abgesehen das es Spieler gibt die vielleicht den Suspense der durch die wissende Unwissenheit entsteht mögen.

Gründe gegen meine Argumentation (über Vorteile von verdeckten Würfen) an sich habe ich darin bisher keine finden können.
Im letzten Beitrag habe ich die Nachteile sogar mit einer " - " aufgelistet.
Was die Vorteile betrifft, die Unwissenheit, imho kann man sich das Würfeln dann komplett sparen.

Zitat
Vorteile des offenen Würfelns wurden auch keine überragenden genannt, die mich überzeugen könnten zu sagen, hey, wow, das ist tatsächlich ein Vorteil, den man mit verdeckten Würfen nicht erreichen kann.

Im letzten Beitrag habe ich die Vorteile sogar mit einer " - " aufgelistet.
Ansonsten, für mich so die beiden wichtigsten: Spielspaß und Spielkontrolle des Spielers?

Zitat
Da kam nix. Stattdessen nur aufwändige Erklärungen, wie man das Metawissen mit aufwändigen narrativen Methoden verfälschen kann

Eigentlich ist das keine aufwändige narrative Methode.
Bisher hat noch kein Regelwerk von mir verlangt:
"Wenn der Wurf Fehlschlag sag dem Spieler exakt das Gegenteil der Wahrheit. [So das er dank Metawissen / Umkehrschluss die exakte Wahrheit indirekt erfährt]"


Zitat
Wieso sinkt die Wertigkeit der Probe bei dem offenen würfeln?
Sie sinkt nur, wenn man, wie ich das oben verstanden habe, die Erkenntnis relativ frei weitergibt.
Ein fehlgeschlagener oder gepatzter Wahrnehmungswurf heißt aus meiner Sicht nicht das man keine Informationen bekommt. Sondern das die Informationen die man bekommt unzuverläßig sind.

Der Spieler wird wohl eher nicht sagen:
Ich möchte eine Wahrnehmungs-Probe auf das Element machen das am effektivsten ist.
Sondern der Spieler wird eher so etwas sagen wie:
Ich werde mich nach Elementen umsehen die mir auffallen und beim Kampf helfen.
Ich möchte das Untier identifieren und wissen was dagegen hilft.

Zitat
Zitat
- Er kann vorher Kräfte aktivieren, Punkte einsetzen welche die Probe beeinflussen.
Kann man auch so.
Wie kann ein Spieler bei einer Probe von der er nicht weiß das sie stattfindet, weil der SL sie wie zuvor von dir beschrieben unter vielen Fake-Würfeln tarnt, wissen das er eine Kraft einsetzen möchte oder eine Ressource verwenden. Gerade wenn man die vor dem Wurf ansagen muss?

Zitat
Zitat
- Er hat die Probe ausgeführt. Er sieht welche Werte verwendet wurden.
Muss man das?
Müssen tut man nur sterben.
Ansonsten möchte ich durchaus Wissen ob beispielsweise Wahrnehmung + Aufmerksamkeit oder Wahrnehmung + Empathie gewürfelt wird. Er erfährt nicht ob entsprechende Gegenstände berücksichtigt wurden. Er hat kein Gefühl für die Umgebungsfaktoren. Er weiß nicht ob sich der SL an alle Spezialisierungen, Vorteile und Nachteile des Chars erinnert.

Das heißt von den Umgebungsvariabeln die ggf. Teil der Gestaltung des Charakters sowie der Szene sind erfährt er nichts. Was ich persönlich doch bedauerlich bis Spaß mindernd finde würde.

Abgesehen davon das man daran glauben muss nicht verscheissert zu werden.
Ebenso wie das man bei einem Charakter eine Mechanik die man gerne verwendet hätte nicht anwenden kann.

Zitat
Zitat
- Er hält eine detaillierte Information über das Würfelergebnis.
Das ihm Metawissen vermittelt! - und das ist ja auch eigentlich der Punkt, um den es hier hauptsächlich geht.
Metawissen hat man sowieso.
Dafür fehlt einem das Spiel, der Spaß und die Überraschung.

Es fehlt das klappern der Würfeln.
Die Anwendung der Spielmechanik.
Der Enthusiasmus wenn man einmal ungewöhnlich gut würfelt.
Das herzliche Verdammt wenn man einen spektakulären Patzer hat.
Die freudige Erwartung an den Erfolg, die Nervosität beim Fehlschlag.
Die Spannung wenn das Ergebnis irgendwo so knapp gut oder knapp schlecht war.

Wofür? Das man nachdem Wurf nicht weiß das der Charakter nicht weiß.
Während man sich schon beim Abenteuer "Die Goblins von Dungistan" eh denken kann das dort mindestens Goblins vorkommen.

Da kann der SL, für mich als Spieler, auch auf das Würfeln verzichten und mir direkt erzählen, oder nicht, was er so für Wissens- oder Stimmungskonform hält. Das eigentliche Spiel ist für mich weg.

Zitat
Zitat
- Er hält eine detaillierte Information über das Wirken etwaiger eingesetzter Punkte.
Hiermit meinte ich nicht nachträgliche Ressourcen, sondern vorab aktiviertes.
Wenn ich als konkretes Beispiel einen Punkt Willenskraft einsetze oder eine Spezialität aktiviere möchte ich sehen was die Ausgabe des Willenskraftpunkt gemacht hat und ob die Würfel dank Spezialität einmal explodiert sind.

Ansonsten ist das wie einen Willenskraftpunkt in das dunkle Nichts zu werfen und man erfährt nicht ob sich die Spezialität mal lohnte oder nicht.

Zitat
Zitat
Auf eine gelungene erhält er ein entsprechend zuverläßiges Ergebnis.
Auf eine mislungene erhält er ein entsprechend nicht zuverläßiges Ergebnis.

Der Spieler hat daher die Möglichkeit die Aussage des Würfelergebnis mit dem von dem Spielleiter präsentierten Ergebnis zu vergleichen.
Und genau das finde ich so... sagen wir: langweilig. Es gibt keinen Spielraum für Fehlinformation, z.B. bei Wissenwürfen, wie oben schon gesehen.
Das kommt darauf an wie binär das System ist. Das heißt zwischen der absoluten Wahrheit und dem tödlichen Irrglauben gibt es eine Variation von Informationsstufen.

Die verlieren aber an Wirkung wenn man verdeckt würfelt, da die Stufen nicht eingeordnet werden und dem Spieler das Spiel mit der Information entgeht.

Zitat
Hervorhebung: das ist ja für mich das Positive! Alles andere hängt mir zu eng mit Gummipunkten zusammen und einem Spielstil, den ich weder mag noch spiele. Wenn man das tut, sollte man offen würfeln, wie oben bereits zugegeben.
Joah nur sind das für Leute die den Spielstil mögen schon mitunter handfeste Nachteile.

Zitat
Das stimmt doch einfach nicht. Wenn ich verdeckt eine 20 würfle, dann teile ich dem Spieler auch unverzüglich mit: Falle entschärft. Schlägt der Wurf fehl, kann ich dagegen Spannung aufbauen: "Du hörst ein Klicken, bist Dir aber nicht sicher, was es bewirkt hat". Diese Art von Spannung ist nur ohne Metawissen möglich, weil sie komplett auf der Immersion aufbaut.
Gerade das wäre aber doch kein Wahrnehmungswurf sondern ein Fertigkeitswurf?

Zitat
Zitat
Er weiß nicht ob der auf Wahrnehmung spezialisierte Charakter den erwartungsgemäßen Erfolg hat oder eine Serie von unwahrscheinlichen aber möglichen Fehlschlägen. Er weiß nicht ob sein auf Wahrnehmung nicht spezialisierter Charakter erwartungsgemäß versagt oder eine Serie unwahrscheinlicher aber möglicher genialer Ergebnisse hat.
Er kann nicht einschätzen ob sich eine Ressourcen-Investition gelohnt hat oder ob er mit Kanonen auf Spatzen schoß.
Gummipunkte-Punkte kommentiere ich jetzt mal nicht weiter, wurde ja alles gesagt. Die meisten Ressourcenmodifikatoren fallen ja eh im Kampf an, der ja offen gewürfelt wird.
Das kommt wohl auf das System an.
Ansonsten finde ich es auch ohne Gummipunkte interessant in wie weit mein Charakter in dem Bereich wo er kompetent ist auch tatsächlich kompetent ist. ^^


@Fragen
Bei den Gummipunkten verschiebt sich ggf. die Chancenverteilung etwas.
Ansonsten finde ich Metawissen ähnlich korrumpierend wie blindes Vertrauen. ^^;

Zitat
Das Ergebnis wird durch das Metawissen korrumpiert. Ein Fehlschlag ist demnach immer das: ein dem Spieler bekannter Fehlschlag. Das Ergebnis ist also eindimensional und lässt wenig Spielraum für interessanteres Scheitern als "klappt nicht", "du weißt nix" o.ä. Siehe Wissenwurfbeispiel, Fallenbeispiel, Schleichenbeispiel usw.
Ich finde das man es auch mit Wissensvermittlung spannend gestalten kann.
Das heißt kein "Du weißt nix" sondern ein "Du weißt ... ... ... ... [Aber bei einem der Punkte kannst du dir ausmalen nicht richtig zu liegen oder das irgendwo noch relevante Punkte fehlen]"
Neben Aspekten wie "Die Wahrnehmungsprobe ist verhauen,... dein Charakter bekommt nicht die Information weil er von einer Lichtreflektion geblendet wurde."
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 26.02.2014 | 16:03
Warum ich übrigens nie verdeckt würfeln würde ist ganz einfach. Wahrnehmung ist eine Fertigkeit der SC und die Oberhoheit über diese haben bei mir die Spieler.

Guter Gruppenvertrag. Spricht aus meiner aktuellen Warte dann auch gegen Hunters Idee mit den vorgewürfelten Ergebnissen.
Und konsequent plausibel ist es auch. Als SL wäre es anmaßend für die Spieler zu würfeln. Im Kampf tut man es auch nicht, wie auch für Rettungswürfe. Dass Spieler dann zu recht auf die Barrikaden gehen, kann ich mir gut vorstellen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 17:22

Ich habe es noch nie erlebt das ein Spieler nach einer gewürfelten 20 bei einem Wahrnehmungswurf versucht diesen noch mal zu wiederholen weil man ja vielleicht noch mehr entdecken könnte hingegen habe ich bei schlechten Würfelergebnissen dies schon häufiger mal erlebt.

Worauf Du hinauswillst ist mir nicht klar. Wo wurde derartiges gesagt? Wäre sogar wieder ein Grund mehr, verdeckt zu würfeln ;-)

Warum ich übrigens nie verdeckt würfeln würde ist ganz einfach. Wahrnehmung ist eine Fertigkeit der SC und die Oberhoheit über diese haben bei mir die Spieler.

Das ist mir zu platt. Gerade Wahrnehmung ... ach nee, lass gut sein.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 26.02.2014 | 17:29
Wieso platt?

Das ist eine Grundsatzfrage, wem gehörte die Hoheit über den Charakter?

Dem Spieler, der SL oder der Gruppe

Alles 3 kann Richtig sein, abhängig vom Spielstil.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 17:52

Im letzten Beitrag habe ich die Vorteile sogar mit einer " - " aufgelistet.
Ansonsten, für mich so die beiden wichtigsten: Spielspaß und Spielkontrolle des Spielers?


Ich glaube mein Beitrag ist zeitlich davor entstanden... Wie ich schon schrieb, ich kann viele Gründe nachvollziehen. Ich versuche hier ja auch nur zu erklären, was ich an verdeckten Würfen gut finde. Ich wollte diese Diskussion in diesem Ausmaß so gar nicht. Ich würfle nicht so verbissen verdeckt, wie das manche hier jetzt vielleicht denken, denke aber, dass es ein gutes Mittel ist um manche Situationen spannender zu machen.

Gehe im folgenden nur noch auf ein paar Dinge ein... der Rest wäre eh nur Wiederholung des bereits gesagten. So riesig Lust hab ich auch nicht mehr.
 
Ein fehlgeschlagener oder gepatzter Wahrnehmungswurf heißt aus meiner Sicht nicht das man keine Informationen bekommt. Sondern das die Informationen die man bekommt unzuverläßig sind.

Völlig richtig und genau das, was ich will. Hab ich doch genau so als Beispiel geschrieben! Der Unterschied ist, dass der Spieler bei dem offenen Wurf weiß, dass die Information unzuverlässig ist und sie entsprechend bewertet. Die Situation, dass man sich mal völlig sicher ist und hinterher merkt, dass man sich irrt, lässt sich so nicht formulieren.

Ich möchte das Untier identifieren und wissen was dagegen hilft.

Dazu habe ich schon Beispiele gebracht.

Wie kann ein Spieler bei einer Probe von der er nicht weiß das sie stattfindet, weil der SL sie wie zuvor von dir beschrieben unter vielen Fake-Würfeln tarnt, wissen das er eine Kraft einsetzen möchte oder eine Ressource verwenden. Gerade wenn man die vor dem Wurf ansagen muss?

Das mache ich wirklich nur bei passiven Wahrnehmungswürfen. Alle anderen Fertigkeiten passieren ja schon mit Ansage. Dann weiß der Spieler auch, dass gewürfelt wird und wenn es wichtig ist könnte er vorher investieren.

Metawissen hat man sowieso.
Dafür fehlt einem das Spiel, der Spaß und die Überraschung.

Ich glaube ja, dass so teilweise mehr Überraschung möglich ist, als mit mehr Metawissen. Und klar hat man immer Metawissen, logisch, was nicht heißt, dass es erstrebenswert ist noch mehr davon zu haben.


Es fehlt das klappern der Würfeln.
Die Anwendung der Spielmechanik.
Der Enthusiasmus wenn man einmal ungewöhnlich gut würfelt.
Das herzliche Verdammt wenn man einen spektakulären Patzer hat.
Die freudige Erwartung an den Erfolg, die Nervosität beim Fehlschlag.
Die Spannung wenn das Ergebnis irgendwo so knapp gut oder knapp schlecht war.

Es gibt normalerweise genug Gelegenheiten dafür. Verdecktes Würfel betrifft ein paar wenige Skills und selbst die nicht immer.

Ansonsten ist das wie einen Willenskraftpunkt in das dunkle Nichts zu werfen und man erfährt nicht ob sich die Spezialität mal lohnte oder nicht.

Ja, da gebe ich Dir recht. Guter Punkt.

Das kommt darauf an wie binär das System ist. Das heißt zwischen der absoluten Wahrheit und dem tödlichen Irrglauben gibt es eine Variation von Informationsstufen.

Ja, natürlich gibt es diese Stufen. Ich kann mich nur wiederholen: genau diese Stufen will ich ja im Spiel haben. Und zwar ohne, dass der Spieler aufgrund des Würfelwurfs weiß, dass es wahrscheinlich Käse ist, was ich da erzähle, weil er denkt, dass ich ihm extra Mist erzähle, weil er den Wurf so hart vergeigt hat.

Gerade das wäre aber doch kein Wahrnehmungswurf sondern ein Fertigkeitswurf?

Ja, klar. Das Thema ist ja auch schon längst auf andere Fertigkeiten ausgeweitet worde (Wissen...).
Im 3.5/Pathfinder-Regelwerk steht übrigens dazu
Zitat
When disarming a trap or other device, the Disable Device check is made secretly, so that you don't necessarily know whether you've succeeded.

Das nur mal am Rande, weil es hier teilweise so aussieht, als werfe ich hier mit unmenschlichen Hausregeln um mich.



Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 26.02.2014 | 18:06
Wieso platt?

Das ist eine Grundsatzfrage, wem gehörte die Hoheit über den Charakter?

Dem Spieler, der SL oder der Gruppe

Alles 3 kann Richtig sein, abhängig vom Spielstil.

Hoheit über den Charakter: absolut! Hoheit über die Wahrnehmung? Mhm... diese Wahrnehmung (über die wir als Lebewesen auch keineswegs ein solche "Oberhoheit" haben, sondern die durch ganz viele Faktoren bestimmt und begrenzt wird) ist aber Teil dessen, wie die Spieler die Welt erleben, die der SL beschreibt.
Wahrnehmung ist auch etwas, dass der Charakter ständig einsetzt und er wird quasi dazu gezwungen. OOC verlangst Du dann von deinen Spielern Wahrnehmungswürfe. Meine simple These in diesem Thread  ist ja nur eine: aus einer Situation kann man in vielen Fällen eine interessantere Situation machen, wenn der Spieler das Würfelergebnis nicht kennt. Ganz einfach, weil es eine andere Interpretation erlaubt, als das, was Du den Spieler IC verleicht erleben lassen möchtest.

Aber ja, Spielstile und so... und nochmal: ich behaupte ja nicht, dass verdeckt Würfeln richtiger ist. Es sind gute Gründe geschrieben worden, es nicht zu tun, finde ich völlig ok! Hab ich jetzt auch mehrfach betont. Was ich nicht ok finde, ist, dass das Verständnis umgekehrt überhaupt nicht da ist und aus der anderen Richtung sehr wohl kommt, dass es "falsch" ist. Da geht es von "mangelnder Fairness" bis zu "Willkür", was einfach völliger Quatsch ist.

So, ich bin jetzt off ;-)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 26.02.2014 | 19:08
Ok, damit ich hier auch nochmal was sage: Ich habe in der Zwischenzeit ziemlich fix beschlossen, Methode 4 auszuprobieren. Sprich: Wir würfeln am Beginn jedes Ingame-Tags (oder halt am Beginn der Session) für jeden SC eine offene Wahrnehmungs-Probe, und das Ergebnis zählt dann für den Rest des Tages als passiver Wahrnehmungswert. Auf diesen Wurf kann man dann auch Gummipunkte ausgeben, wenn das System das vorsieht.

Vorteile:
-> Die Spieler kriegen kein Meta-Wissen darüber, wann ein Wahrnehmungs-Event stattgefunden hat.
-> Die Spieler dürfen selber würfeln, und können dementsprechend Gummipunkte oder ähnliche Mechaniken zum Tragen bringen.

Nachteile:
-> Manche dieser Würfe werden wohl für nix sein, weil an diesem Tag kein Wahrnehmungs-Event auftritt.
-> Dass man den kompletten Tag lang exakt gleich gut sieht ist nicht wirklich realistisch.
-> Spieler haben Meta-Wissen darüber, wie gut ihre Wahrnehmung gerade ist.

Mal schauen wie das in der Praxis funktioniert.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 26.02.2014 | 19:15
Gummipunkte darauf sind dann allerdings besser als für andere Dinge...
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 26.02.2014 | 19:27
Gummipunkte darauf sind dann allerdings besser als für andere Dinge...

Nicht unbedingt. Ja, der Gummipunkt auf Wahrnehmung wirkt länger als normal, aber es kann dir auch passieren dass er dir gar nichts bringt, wenn es an diesem Tag nix wichtiges zu sehen gibt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Praion am 26.02.2014 | 19:37
warum dann würfeln lassen?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 26.02.2014 | 19:42
warum dann würfeln lassen?

...weil es für mich derzeit wie die beste Lösung aussieht. Die Spieler haben kein Metawissen über Wahrnehmungsevents, können aber immer noch selber würfeln. Keine andere Herangehensweise schafft das.


EDIT:
Um es konkreter auszudrücken: Wenn ich nur würfeln lasse, wenn es auch wirklich was zu sehen geben wird, dann haben die Spieler wieder Metawissen.


EDIT2:
...ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich vielleicht selber nicht weiß, ob heute ein Wahrnehmungsevent auftreten wird.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 26.02.2014 | 20:26
Zitat
Hoheit über den Charakter: absolut! Hoheit über die Wahrnehmung? Mhm... diese Wahrnehmung (über die wir als Lebewesen auch keineswegs ein solche "Oberhoheit" haben, sondern die durch ganz viele Faktoren bestimmt und begrenzt wird) ist aber Teil dessen, wie die Spieler die Welt erleben, die der SL beschreibt.

Wie händelst du das denn wenn ein Spieler keinen Wahrnehmungswurf machen will oder entscheidest du das dann als Spielleiter auch.

Ich weiß nicht wie das bei dir ist aber ich habe schon eine gewisse "Oberhoheit" über meine Sinne. Wenn ich nichts sehen will schließe ich zum Beispiel meine Augen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 26.02.2014 | 21:04
Herje, jetzt artet es dann aber schon sehr in Wortklauberei aus:

Auch wenn ein SL verdeckt würfelt kann ich immer noch sagen, dass ich keinen Wurf machen möchte (zB weil ich mich an der Suche nach der Geheimtür nicht beteilige). Und für fast alles andere entstehen Wahrnehmungswürfe in der Tat automatisch. Wenn ich vor meinem Rechner sitze, kann ich den Straßenlärm draußen nicht einfach NICHT hören (ich kann versuchen ihn auszublenden): Einen Unfall werde ich also hören (und je nach meinem Fertigkeitsrang in Wahrnehmung vielleicht auch noch Details).

Es ist ja auch etwas eigenartig, dass sich die "Ich würfle offen" Fraktion so sehr dagegen wehrt die Vorteile der "Wir würfeln verdeckt" Fraktion anzunehmen. Zumindest kommt mir das so vor. Es hat dast das Gefühl, als hättet ihr regelrecht Angst davor, dass dies ja nur der erste Schritt wäre euch euren Charakter wegzunehmen und deswegen alle Vorteile des verdeckt Würfelns nicht akzeptieren wollt (natürlich hat diese Methode auch Nachteile, ebenso wie das offene Würfeln).
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 26.02.2014 | 21:11
Das liegt vielleicht daran, dass viele Fans des offenen Würfelns irgendwann mal von einem SL traumatisiert worden sind, der ihnen die Würfelchen aus der Hand genommen hat, weil sie ja "nicht damit umgehen können".  ;)

Außerdem: Wenn der SL die Spieler die Ergebnisse nicht sehen lassen will, weil "sie dann penetrant versuchen werden, doch noch auf das 'richtige' Ergebnis zu kommen", dann klingt das einerseits nach Bevormundung ("meine Spieler können damit nicht umgehen"), andererseits nach einem Problem irgendwo auf der Spielerebene - wenn die Spieler einen nicht geschafften Wurf nicht akzeptieren, dann läuft da für mein Verständnis irgendwas falsch.

Wenn die Spieler aber selbst sagen, dass sie das Gefühl der Spannung und Unsicherheit haben wollen, dann passt es ja.  ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Hunter9000 am 26.02.2014 | 21:22
Zitat
Das liegt vielleicht daran, dass viele Fans des offenen Würfelns irgendwann mal von einem SL traumatisiert worden sind, der ihnen die Würfelchen aus der Hand genommen hat, weil sie ja "nicht damit umgehen können".  ;)
Irgendwie bin ich sehr froh, dass ich manche Dinge in meinem RPG Leben verpasst habe :D

Zitat
Wenn die Spieler aber selbst sagen, dass sie das Gefühl der Spannung und Unsicherheit haben wollen, dann passt es ja. 
Eben: Die Gruppe muss im Rahmen eines Gruppenvertrages / Gesprächs überlegen wie sie mit solchen Würfen umgeht. Bis vor kurzem wurde bei uns alles verdeckt gewürfelt. Eben wegen dem Problem des Metawissens sind wir jetzt probeweise auf verdeckte Würfe umgestiegen. Sobald wir die einige Zeit probiert haben werden wir diskutieren, wie wir das in unserer Gruppe weiter handhaben wollen. Aber wie auch immer es ausgeht: Wir können danach sagen, wir haben auf jeden Fall beides ausprobiert. Und nur durch ausprobieren kann man herausfinden, ob einem etwas gefällt oder nicht.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 09:32
Wie händelst du das denn wenn ein Spieler keinen Wahrnehmungswurf machen will oder entscheidest du das dann als Spielleiter auch.

Ich weiß nicht wie das bei dir ist aber ich habe schon eine gewisse "Oberhoheit" über meine Sinne. Wenn ich nichts sehen will schließe ich zum Beispiel meine Augen.

Du kannst die Sinnesaufnahme vielleicht bewusst blockieren, die Herrschaft über diese Sinne (http://dasgehirn.info/wahrnehmen/truegerische-wahrnehmung/wie-die-welt-in-den-kopf-kommt/) hast Du deswegen nicht. Deswegen stößt mir die "Oberhoheit" etwas auf, aber auf Spielebene glaube ich zu wissen, was Du meinst.

SC gehen aber großteils durch "Gefahrengebiet" oder mindestens durch Gebiete, wo sich eine gewisse Informationsaufnahme normalerweise lohnt. Und ich gehe davon aus, dass immer eine Art Grundaufmerksamkeit besteht, bzw. von Spielern gewollt ist.
Wenn ein Spieler sagt, dass er mit geschlossenen Augen und verstopften Ohren durch den Dungeon gehen will, dann kann er das gerne tun, dann darf er auch oberhoheitlich nichts hören. Kam bisher aber komischerweise noch nie vor.  ;)


Es ist ja auch etwas eigenartig, dass sich die "Ich würfle offen" Fraktion so sehr dagegen wehrt die Vorteile der "Wir würfeln verdeckt" Fraktion anzunehmen.

Das und...

Die Gruppe muss im Rahmen eines Gruppenvertrages / Gesprächs überlegen wie sie mit solchen Würfen umgeht.

... Punkt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 27.02.2014 | 09:48
Also ich sehe maximal 1 Vorteil in der Technik "Verdeckt Würfeln", nämlich, dass ich nicht weiß, ob ich Erfolg hatte oder nicht, und daher mein Handeln nicht beeinflusst wird.

Andersherum sehe ich in der Technik "Offen Würfeln" wesentlich mehr Vorteile:

- bewußtes Entscheiden, wie ich mit dem Ergebnis umgehe
- Information darüber ob es relevant ist Erfahrung in Wahrnehmung zu stecken
- Klare Trennung der Hoheitsbereiche

@ginster,

willst du jetzt wirklich das Realismus-Faß aufmachen?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 27.02.2014 | 09:58
...weil es für mich derzeit wie die beste Lösung aussieht. Die Spieler haben kein Metawissen über Wahrnehmungsevents, können aber immer noch selber würfeln. Keine andere Herangehensweise schafft das.
Aber dafür wissen sie doch die Ergebnisse?
Das heißt nachdem sie eine Wahrnehmungsinformation kriegen wissen sie wohl im groben welches Ergebnis das war und welches danach kommt,..

Es ist ja auch etwas eigenartig, dass sich die "Ich würfle offen" Fraktion so sehr dagegen wehrt die Vorteile der "Wir würfeln verdeckt" Fraktion anzunehmen.
Das geht doch umgekehrt genauso.
Davon abgesehen das der Vorteil "Kein Metawissen" sich gegen Nachteile wie "Spielaspekt fehlt", "Fehlende Info", "Umständlicher Umgang mit Ressourcen" und "Verscheisserungsgefahr"
Weitere Vorteile, neben dem fehlenden Metawissen, könnte ich gerade nicht bennenen.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 10:04
willst du jetzt wirklich das Realismus-Faß aufmachen?

Nein, ich will das Fass hier eher langsam zu machen.  ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 27.02.2014 | 10:04
warum kommst du das mit Realismus?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 10:09
warum kommst du das mit Realismus?

Guck doch mal, wie es angefangen hat (http://www.tanelorn.net/index.php?topic=88581.msg1815580#msg1815580). Ich störe mich nur an dem Begriff "Oberhoheit", das erste Realismusbeispiel kam nicht von mir.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: rettet den wald am 27.02.2014 | 10:21
Aber dafür wissen sie doch die Ergebnisse?
Das heißt nachdem sie eine Wahrnehmungsinformation kriegen wissen sie wohl im groben welches Ergebnis das war und welches danach kommt,..

Ja, die Spieler wissen, wie gut ihre Wahrnehmungsschwelle momentan ist. Ist Metawissen. Das nehme ich allerdings in Kauf.
Was mir wichtig ist: Wenn die Wahrnehmungsschwelle mal nicht gut genug ist, dann haben die Spieler kein Metawissen darüber, dass es hier jetzt was zu sehen gegeben hätte.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 10:22
Das geht doch umgekehrt genauso.

Ich habe dir irgendwo da oben bei ca. 2-3 Punkten absolut recht gegeben. Deutlicher geht es eigentlich nicht. Es bleibt also dabei, dass es einfach auf den Spielstil ankommt.

"Kein Metawissen"

ist mir eben wichtig, wohingegen ich

"Spielaspekt fehlt", "Fehlende Info", "Umständlicher Umgang mit Ressourcen" und "Verscheisserungsgefahr"

so für meinen Spielstil nicht gegeben sehe. Weder fehlt mir der Spielaspekt, noch die Info, noch finde ich es umständlich, noch habe ich Angst verscheißert zu werden. Daher sticht der eine Vorteil diese ganzen subjektiven Nachteile für mich aus.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 27.02.2014 | 10:23
Die Oberhoheit über den Charakter ist ein Gruppenvertragliches Ding, sprich Verhandlungssache beim Gruppenvertrag.

Und kann auf alle erdenklichen Weisen gelöst werden, so fern es das System nicht von sich aus vorschreibt.

Da kann gesagt werden, dass der SL allem zustimmen muss, was der Spieler steigert, fühlt oder würfelt (Oberhoheit SL)
Das der Spieler alles macht was seine Charakter betrifft, und der SL nur die Reaktion der Umwelt dastellt (Oberhoheit Spieler)
Oder das die Gruppe gemeinsam alle Entscheidungen trifft (Oberhoheit Gruppe)

In der Praxis treten aber natürlich meistens Mischformen auf, aber gerade das erste und das zweite findet man durch aus auch in fast Reinform. Letzteres in Reinform dürfte auf Indies beschränkt sein.

Dein Posting wie Wahrnehmung funktioniert, ist aber eine auf die aktuelle Welt bezogener Beitrag, wie etwas in unserer Welt, die unseren physikalischen Gesetzten entspricht funktioniert (besser gesagt, es ist eine vereinfachte Darstellung des aktuellen Models).

Die Regeln in RPGs stellen, aber ihr eigenes Model da, entsprechend ist hier kein Bezug gegeben.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: pharyon am 27.02.2014 | 10:28
Unabhängig vom "Realismus": Als Spieler empfinde ich Fähigkeiten, die auf "meinem" Charakterbogen stehen, zu "meinem" Handlungsbereich zugehörig. Dazu gehört auch die Entscheidung, wie ich mit dem Ergebnis umgehe. Diese Entscheidung wird mir durch verdecktes Würfeln genommen (ganz von den anderen genannten Nachteilen abgesehen). Als Spielleiter habe ich hingegen schon genug zu verantworten, da gebe ich an dieser Stelle gerne den Teil an meine Mitspieler ab.

@ Ursprungsfrage: Ich würde für die Spieler einmal einen fixen passiven Wert annehmen (mit take10 oder sonstwie) und bei Fragen, wer denn am schnellsten, genauesten etwas wahrnimmt danach gehen. Bei anderen Fragen zur Wahrnehmung lasse ich die Spieler entscheiden, ob und wie sie diese Fähigkeit einsetzen.

Zudem hilft es, sich im Vorfeld klar zu machen, was ein Fehlschlag/knapper/klarer Erfolg für Konsequenzen haben kann, dann bin ich auch bei spontanen Ergebnissen etwas flexibler.

p^^
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 10:29
Dein Posting wie Wahrnehmung funktioniert, ist aber eine auf die aktuelle Welt bezogener Beitrag, wie etwas in unserer Welt, die unseren physikalischen Gesetzten entspricht funktioniert (besser gesagt, es ist eine vereinfachte Darstellung des aktuellen Models).

Die Regeln in RPGs stellen, aber ihr eigenes Model da, entsprechend ist hier kein Bezug gegeben.

Herrjeh. Ich habe gesagt:

Hoheit über den Charakter: absolut! Hoheit über die Wahrnehmung? Mhm... diese Wahrnehmung (über die wir als Lebewesen auch keineswegs ein solche "Oberhoheit" haben, sondern die durch ganz viele Faktoren bestimmt und begrenzt wird) ist aber Teil dessen, wie die Spieler die Welt erleben, die der SL beschreibt.

Mein Fehler war vielleicht der Einschub in Klammern aber ich wollte dadurch kein Realismus-Fass aufmachen. Als Erklärung, warum das falsch sei kam dazu:

Ich weiß nicht wie das bei dir ist aber ich habe schon eine gewisse "Oberhoheit" über meine Sinne. Wenn ich nichts sehen will schließe ich zum Beispiel meine Augen.

Also wer hat denn jetzt wen hier in die Realismus-Ecke gedrängt?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 10:30
@ Ursprungsfrage: Ich würde für die Spieler einmal einen fixen passiven Wert annehmen (mit take10 oder sonstwie) und bei Fragen, wer denn am schnellsten, genauesten etwas wahrnimmt danach gehen.

Jupp, mache ich auch so.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 27.02.2014 | 11:30
Zitat
(über die wir als Lebewesen auch keineswegs ein solche "Oberhoheit" haben, sondern die durch ganz viele Faktoren bestimmt und begrenzt wird)

Das kam aber als erstes von dir Ginster und nur darauf habe ich mich bezogen. Das es in Rollenspiel anders abgehandelt wird brauchen wir nicht durchzudiskutieren.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 27.02.2014 | 11:42
Ich habe dir irgendwo da oben bei ca. 2-3 Punkten absolut recht gegeben. Deutlicher geht es eigentlich nicht. Es bleibt also dabei, dass es einfach auf den Spielstil ankommt.
Joah. Das mit dem Spielstil stimmt schon.

Wobei zu zustimmungsfähigen Vorteilen des verdeckt würfeln mehr als einer nützlich wäre. ^_^;
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 12:38
Das kam aber als erstes von dir Ginster und nur darauf habe ich mich bezogen. Das es in Rollenspiel anders abgehandelt wird brauchen wir nicht durchzudiskutieren.

Ok, dass Du einen in Klammern eingeschobenen Nebensatz rauspickst und Dich darauf beziehst, statt auf alles andere drumherum, war mir nicht ersichtlich, sorry.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Ginster am 27.02.2014 | 12:40
Joah. Das mit dem Spielstil stimmt schon.

Wobei zu zustimmungsfähigen Vorteilen des verdeckt würfeln mehr als einer nützlich wäre. ^_^;

Für mich ist es halt ein "major one".  ;)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 27.02.2014 | 18:34
Wobei zu zustimmungsfähigen Vorteilen des verdeckt würfeln mehr als einer nützlich wäre. ^_^;

Wieso? Dieses "Ich möchte als Spieler kein Wissen ignorieren müssen" gehört in den Bereich "Immersion" (oder wie auch immer man das nennen will). Jedenfalls finde ich "Spieler werden nicht von Metawissen gestört" einen klaren Vorteil für diejenigen, die das nicht wollen - alle von der Gegenpartei aufgezählten Vorteile fallen ja nun in den Bereich "Metawissen".

Die Frage ist: "Will der Spieler Metawissen?" (oder "soll der Spieler Metawissen haben?") Wenn die Antwort darauf ein klares "Nein" ist, dann sind verdeckte Würfe bestimmt hilfreich.  :)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 28.02.2014 | 08:22
@Luxferre: Warum baue ich ein Abenteuer, dass einen Flaschenhals hat, der nur einen Würfelwurf breit ist? Also, warum muss ich das ganze Abenteuer ändern, wenn nur ein Wurf nicht geschafft wird? Sieht für mich eher nach schlechtem Abenteuerdesign aus.

Hatte ich total vergessen, drauf zu antworten. Mea culpa.

Es gibt diese kleinen Dungeons (beliebiger AP, oder Modul), wo genau diese eine Geheimtür entdeckt werden muss, hinter der das Geheimnis verborgen liegt.
Oder die eine Falle, welche die Gruppe bei Missachtung komplett killen würde.
Das sind natürlich Flaschenhälse und ich mag die nicht. Aber dan komme ich mit meinem Werkzeug "Misserfolg = Erfolg mit negativen Konsequenzen" ganz gut zurecht. Ob es ein NSC ist, der eingreift, das Schicksal, ein gedrehter Würfel ... sobald die Gruppe wegen eines nicht geschafften Fertigkeitswurf sterben würde, helfe ich nach.
Dass soetwas Seltenheitswert besitzt ist klar, denke ich. Zumal meine Mitspieler mittlerweile begriffen haben, wie wichtig diese vermaledeite Wahrnehmung in PF geworden ist.
Da sind mir andere Systeme mit etwas sinnvollerer Skillverteilung doch lieber.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Luxferre am 28.02.2014 | 08:25
Wieso? Dieses "Ich möchte als Spieler kein Wissen ignorieren müssen" gehört in den Bereich "Immersion" (oder wie auch immer man das nennen will). Jedenfalls finde ich "Spieler werden nicht von Metawissen gestört" einen klaren Vorteil für diejenigen, die das nicht wollen - alle von der Gegenpartei aufgezählten Vorteile fallen ja nun in den Bereich "Metawissen".

Die Frage ist: "Will der Spieler Metawissen?" (oder "soll der Spieler Metawissen haben?") Wenn die Antwort darauf ein klares "Nein" ist, dann sind verdeckte Würfe bestimmt hilfreich.  :)

Ich finde es toill, dass Du jemand bist, der mit Metawissen umgehen kann. Das ist in meiner Gruppe (ich hatte es schon geschrieben, meine ich) echt schwierig. Der Erfolgswillen und sehr konzentrierte, gewinnorientierte Stil der Spieler ist da sehr hinderlich.
Beispiel zum Metawissen:

Drei SC, einer steht Schmiere, zwei brechen ein.
Die beiden Einbrecher sind außer Reichweite aller Sinne und bekommen nicht mit, dass der Schmieresteher Besuch bekommt. Wir handeln das kurz und knackig nebenbei ab, Infos fließen, die beiden anderen SC kommen zurück und ganz plkötzlich wird der dritte Spieler ausgefragt, was denn passiert sei.
Mir ist alles (ALLES!) aus dem Gesicht gefallen. Da der dritte Spieler aber defensiv sofort antwortete, konnte ich das Gespräch mit einem kurzen OT Kommentar nicht mehr stoppen.
Aber es hat mir mal wieder gezeigt, wie meine Gruppe funktioniert ...
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Teylen am 28.02.2014 | 10:58
Zitat
Wobei zu zustimmungsfähigen Vorteilen des verdeckt würfeln mehr als einer nützlich wäre. ^_^;
Wieso?
Weil ich dann vielleicht etwas hätte wo ich Ginster zustimmen könnte? ^_^;
Bei dem Vorteil "Metawissen Vermeidung" kann ich halt, aus meiner Warte nicht zustimmen. Weil ich einerseits Metawissen nicht so schlimm finde und andererseits auch glaube die "Immersion" mit dem Metawissen hinzubekommen bzw. es abschwächen zu können.

Ich mein, klar, wenn die Spieler das alle wollen kann es natürlich vorteilhaft und sinnvoll sein, es ist nur für mich kein Vorteil. ^.^;
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Bad Horse am 28.02.2014 | 18:27
Luxferre: Dann sollen die Spieler bei dir wohl kein Metawissen haben. Ich hab auch so eine Spielerin, die das sofort zum Vorteil ihres Chars einfließen lässt (und nur dann).

In dem Fall wären verdeckte Würfe doch hilfreich. Oder nicht? Dein Post wirkt so, als wolltest du mir in dieser Hinsicht wiedersprechen.  :)
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Blizzard am 1.03.2014 | 09:36
Beispiel zum Metawissen:

Drei SC, einer steht Schmiere, zwei brechen ein.
Die beiden Einbrecher sind außer Reichweite aller Sinne und bekommen nicht mit, dass der Schmieresteher Besuch bekommt. Wir handeln das kurz und knackig nebenbei ab, Infos fließen, die beiden anderen SC kommen zurück und ganz plkötzlich wird der dritte Spieler ausgefragt, was denn passiert sei.
Du meinst, die beiden Einbrecher-SCs hätten den SC, der Schmiere stand, nicht danach gefragt, was passiert sei, wenn sie euer Gespräch auf Meta-Ebene nicht mitbekommen hätten? Kann sein, muss aber nicht. In der vorliegenden Situation halte ich es durchaus für legitim, dass die anderen SC,als sie zurückkommen,den Wache- SC nach Vorkommnissen fragen, während sie auf krummen Pfaden unterwegs waren. Es gibt sicherlich andere Situationen, in denen es offensichtlicher ist, dass die SCs betreffender Spieler ohne das Metawissen nicht so oder anders gehandelt hätten. Im Zweifelsfall muss man da eben als SL dazwischen gehen und dem Spieler eben sagen "diese Info hat dein Charakter aber nicht, sondern nur du als Spieler". Ich glaube zudem auch nicht, dass es möglich ist, Spieler-und Charakterwissen 100%ig voneinander zu trennen. Abgesehen davon: Wenn du kategorisch ausschließen willst, dass die Spieler entsprechendes Metawissen mitkriegen, hilft nur Mal ins Nachbarzimmer zu gehen (http://www.tanelorn.net/index.php?topic=44021.0).
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Oberkampf am 1.03.2014 | 10:53
Allgemein zum Thema:

Das Problem liegt darin, dass es viele Spiele mit wahrnehmungs- oder Informationsbeschaffungsfähigkeiten gibt, und man sie aus irgendwelchen Gründen nicht so behandeln will wie Kochen und Töpfern, also als reine Fertigkeiten zum Ausschmücken des Charakters.

Das kann dann zu idiotischen Doppelungen führen, wonach Spieler erst allgemein sagen, dass sie einen Raum durchsuchen, dann Wahrnehmung schlecht würfeln und dann im Old School Stil jeden einzelnen Schritt der Untersuchung haarklein nochmal beschreiben. Oder dass alle Spieler würfeln, auch die mit lausigen Wahrnehmungswerten, und dann eine potentielle Gefahr oder hilfreiche Info zu 99% sowieso gefunden wird, weil irgendwer schon hoch würfelt.

Momentan lasse ich mich von zwei Spielsystem in meinem Umgang mit Wahrnehmung inspirieren, nämlich Gumshoe und Cortex+.

Gumshoe sagt klar, dass alle fürs Abenteuer notwendigen Infos den Spielern offen mitgeteilt werden, wenn sie bemerkt werden können, ohne dass gewürfelt wird. Die Info erhält dann der Spieler, der eine zur Info passende Fertigkeit hat. Um eine Verkleidung zu durchschauen braucht man dann Schauspiel oder Menschenkenntnis, um eine Vergiftung zu entdecken Medizin oder Giftmischen usw., aber es gibt so gut wie keine allgemeine Wahrnehmungsfertigkeit. Kostenlos gibt es aber nur die absolut notwendigen Informationen. Weiterführende Informationen, die den Hintergrund tiefer beleuchten, neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen oder strategische Vorteile bringen, kosten bei Gumshoe ein Budget an Punkten, über das die Spieler verfügen können, wie sie es für richtig halten.

Cortex+ unterscheidet zwischen Action- und Erholungsszenen. Recherche, Untersuchung usw. findet in Erholungsszenen statt, wo - bis auf wenige Ausnehmen wie Heilung - nicht gewürfelt wird. Das Prinzip eignet sich aber auch für andere Rollenspiele. Was Wahrnehmung angeht, so versuche ich mittlerweile auch zu unterscheiden, ob es in einer Action oder Erholungsszene stattfindet. In einer Erholungsszene frage ich den Spieler, welche Fertigkeit er einsetzt, um Infos zu bekommen, und dann gibt es kostenlos Infos abhängig vom Fertigkeitswert. Wenn beispielsweise ein Tatort untersucht wird und einer der Spieler sagt, dass er mit Spurensuchen den Boden absucht, oder ein anderer Spieler mit Medizin den Leichnam überprüft, dann frage ich nach den passiven Werten/Fertigkeitsstufen und gebe entsprechend Informationen weiter. In einer erholungsszene gibt es keinen Konflikt, um den gewürfelt werden muss.

In einer Actionszene hat die Frage, ob etwas wahrgenommen wird oder nicht, konkrete Folgen, die oft ziemlich unmittelbar eine Rolle spielen. Beispielsweise dann, wenn sich jemand anschleicht oder eine Falle droht. Wichtig ist einfach, dass die Wahrnehmungswürfe, egal ob gelungen oder misslungen, in Actionszenen konkrete Konsequenzen haben. Ein leerer Wurf mit der Reaktion "Du findest nichts" bringt das Spiel nicht weiter.

In dem Fall unterscheide ich, ob Wahrnehmung eine Aktion ist, oder eine Reaktion, aber selbst dass könnte ich mir grob schenken, denn oft ist es einfach ein vergleichender Wurf mit Konsequenzen für eine oder beide Parteien. In Cortex+ lassen sich die Konsequenzen ganz gut durch Vorteile oder Nachteile in Würfelmechaniken übersetzen, aber das geht in FATE mit Aspekten oder in d20-Systemen mit +2/+5 Modifikatoren usw. im Grunde auch. Wenn Wahrnehmung eine Reaktion ist, lasse ich den Spieler einen Fertigkeitswurf als Abwehr machen.

Beispielsweise greift eine Falle mit Heimlichkeit d20+15 an, und der Spieler wehrt mit Fallen finden d20+12 ab. Hat der Spieler Erfolg, bemerkt er sie - hat die Falle Erfolg, löst er sie aus. Der Folgekonflikt ist dann entweder Falle entschärfen vs. Fallenmechanik (wenn der Spieler gewinnt) oder Angriffswurf vs. Reflexwurf (wenn die Falle gewinnt).

Wenn die Wahrnehmung eine Aktion seitens des Spielers ist, findet eigentlich der gleiche Wurf statt, lediglich die Konsequenzen werden modifiziert. Hat beispielsweise der Spieler gewonnen, erhält er einen Bonus auf den Folgekonflikt um die Frage, ob er die Falle entschärfen kann. Hat die Falle gewonnen, enthält sie einen Bonus auf den Angriffswurf gegen den Spieler. Auf jeden Fall haben die Wahrnehmungswürfe unmittelbare Konsequenzen und können deswegen schamlos offen gewürfelt werden.

In gemischten Szenen versuche ich mich danach zu orientieren, ob gerade eine Actionsequenz mit Konflikt und Konsequenzen am wirken ist, oder nur Recherche und Informationsbeschaffung betrieben wird.

Nochmal zusammengefasst:
Fürs Abenteuer Notwendige Informationen gibts kostenlos (ohne Wurf). Das vermeidet Flaschenhälse.

Fürs Abenteuer Hilfreiche Informationen gibts für ein Punktebudget (Gumshoe) oder anhand eines Wertevergleichs in ungefährlichen Situationen (Cortex+). Das gilt für vertiefende Hintergrundinformationen ebenso wie für Infos mit langfristigen strategischen Vorteilen für die Charaktere.

Informationen, an deren Kenntnis unmittelbare Konsequenzen geknüpft werden können, gibts nach vergleichenden Würfen. Das findet vor allem in Actionsequenzen statt.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Vasant am 2.03.2014 | 09:54
Wichtig ist einfach, dass die Wahrnehmungswürfe, egal ob gelungen oder misslungen, in Actionszenen konkrete Konsequenzen haben. Ein leerer Wurf mit der Reaktion "Du findest nichts" bringt das Spiel nicht weiter.
Wenn es jetzt nur darum geht, dass so lange Wahrnehmung geschmissen wird, bis man irgendwas entdeckt, dass das Abenteuer weiterbringt, dann ist das - wie Hunter9000 schon erwähnte - einfach suboptimales Abenteuerdesign. Wenn man Informationen aber einfach "verschenkt", weil die eben für den Plot relevant sind, dann ist das doch streng genommen immer noch ein Flaschenhals, nur dass man den mittels Railroading durchfährt, oder?  ;)
Ich meine, das muss nichts Schlechtes sein. Wenn der Plot anderweitig irgendwie zerfasert oder den Spielspaß mindert, dann verschenkt man die Info halt. Aber: Misserfolge zwingen die Spieler, Alternativen zu suchen und zu nutzen oder den Spielleiter, den Plot alternativ ablaufen zu lassen. Und das ist eine Aspekt des Pen&Paper-Rollenspiels, den ich sehr schätze - Alternativen.
Nehmen wir mal dein Beispiel eines Mordes. Klar kannst du jetzt sagen, unsere Spurensicherung findet dieses und unser Gerichtsmediziner jenes. Wenn du jetzt aber würfelst, hast du verschiedene mögliche Ergebnisse: Findet der Gerichtsmediziner heraus, dass der Schlag von einem Linkshänder ausgeführt worden muss - oder erfahren die Spieler das erst, wenn sie ihren Verdächtigen festnehmen wollen und dann herauskommt, dass er ein wasserdichtes Alibi hat? Bemerkt der Spurensicherer die ominöse dritte Spur, sodass er darauf kommt, dass es einen zusätzlichen Zeugen oder Komplizen gibt, oder kommt der Zeuge dann zu den Spielern, wenn sich ihre Ermittlungen festgefahren haben, funkt der Komplize, von denen die Spieler ja aufgrund der "schlechten" Spurensicherung noch gar nichts wissen, dazwischen?
Der Dieb, der ganz dolle Schlösser knacken kann, wird sich bei einem verhauenen Wurf mal von dem Zwergenkrieger helfen lassen müssen, der die Tür dann einfach auftritt. Genauso wird der Wahrnehmungsprofi (oder eben die ganze Gruppe mit Wahrnehmung) auch mal einen Wurf verhauen und eben nicht die Geheimtür hinter der Statue zur Geheimbasis des Bösewichts finden. Also müssen andere Wege gefunden werden. Vielleicht findet der Hacker der Gruppe den "wahren" Grundriss des Gebäudes (inkl. Geheimraum)? Oder der Schurke umgarnt wie James Bond eine Gespielin des Bösewichts, die ihm weiterhilft?   
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Slayn am 2.03.2014 | 10:27
@Vasant:

Ich glaube, du verstehst das ganze genau verkehrt herum. In Systemen wie Gumshoe spielt man einen Erfahrenen und Kompetenten Charakter der Wissen und Können mitbringt, ganz unabhängig vom Wissen und Können des Spielers der ihn führt.
Wenn dein Charakter in eine Szene kommt, erhält er erst mal all diejenigen Informationen, die er, je nach gewählten Beruf, sich aufgrund seiner Kompetenz erarbeiten würde. Ein Arzt erhält andere Informationen als ein Soldat, Mafioso oder Okkultist.
In diesem Schritt muss weder gewürfelt werden noch sonst irgendwas, was sie bekommen hängt aber von ihren Berufen ab.
Dann geht das eigentlich Spiel in dieser Szene erst so richtig los.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Vasant am 2.03.2014 | 11:04
Es geht doch hier aber nicht um Gumshoe, sondern um die Inspiration, die du daraus ziehst und woanders anwendest. Daher mein Einwand, warum das nicht unbedingt ne tolle Lösung ist, Informationen immer gleich zu verschenken, nur weil sie für den Plot eine Relevanz haben.
Deinen Hinweis auf Wissen und Können des Spielers versteh ich übrigens nicht so ganz. Was hat denn mein medizinischer Hintergrund damit zu tun, wenn ich auf Wissen (Medizin) oder ähnliches meines Charakters würfle?
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.03.2014 | 12:27
Zitat
Daher mein Einwand, warum das nicht unbedingt ne tolle Lösung ist, Informationen immer gleich zu verschenken, nur weil sie für den Plot eine Relevanz haben.

Sehe ich komplett anders. Ich möchte das meine Spieler dem Plot folgen können und in mitgestalten. Dies können sie nur wenn ich ihnen auch möglichst viele Informationen zukommen lasse. Im Dunkeln zu fischen finden meine Spieler totalen Mist.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Oberkampf am 2.03.2014 | 12:40
Der Trick an der Sache ist, von der Vorstellung wegzukommen, dass die Informationsbeschaffung der Hauptinhalt einer Rollenspielrunde ist, und sich stattdessen auf die Frage zu konzentrieren, was die Spieler mit den Informationen anfangen.

Eine Dungeonanalogie (von GUMSHOE): Informationen sind sowas wie die Türen und Gänge in einem Dungeon, die die Räume miteinander verbinden. Die Türen und Gänge werden auch quasi kostenlos beschrieben, damit sichergestellt ist, dass alle Charaktere Zugangsmöglichkeiten zu den Räumen haben. Ob sie in die Räume gehen, was sie in den Räumen machen und ob sie die Räume unbeschadet überleben, ist das, was im üblichen Risikomodus ausgespielt wird.

Die Geheimtüren eines Dungeons sind dann die weiterführenden Informationen, die Abkürzungen (taktische Vorteile) oder Extraräume (Extraszenen) zugänglich machen. Ob die Charaktere diese erreichen oder nicht, wird bei Gumshoe durch das Punktebudget der Spieler ermittelt - über das die Spieler nach ihren Interessen verfügen können. Auch diese Infos sind aber nur "Türen" zu den Fragen, was man damit macht.

Der zweite Trick besteht darin, nicht zu vergessen, dass manche Information auf unterschiedlichen Wegen ermittelt werden kann, aber anstatt darauf zu würfeln, wird lediglich vom Spieler beschrieben, was er macht, wie er die Fähigkeiten seines Charakters einsetzt, und dann die Info anhand des Wertevergleichs (bei Cortex+) oder anhand der Frage, ob der Wert vorhanden ist und zur Info passt (Gumshoe) weitergegeben wird. Das heißt, die Spieler müssen durchaus normal ihre Informationsbeschaffungstechniken anwenden - die Ergebnisse werden nur nicht gewürfelt.

(Bei Cortex+ und Gumshoe/Nights Black Agents kann man sich zusätzlich mit Informationsbeschaffungsfertigkeiten Vorteile in Würfelwerten für spätere Szenen erschaffen, d.h. die Fertigkeiten haben auch eine spielrelevante Funktion neben der Infobeschaffung, was mir besser gefällt, weil mir so langsam die Spiele auf den Geist gehen, wo Infobeschaffungsskills nur dazu genutzt werden, dass der Spielleiter den Spielern Abenteuerhintergrund vorkaut.)

Was mit dem Begriff Plot gemeint ist, müsste man dazu auch genauer erklären. Wie gesagt, ich sehe die Infos primär als "Türen" zu Szenen an, und unter Plot würde ich das verstehen, was in den Szenen passiert. (Ich mag aber auch keine Detektivabenteuer, wo der Hauptbestandteil des Spielverlaufs darin besteht, den Hintergrund aufzukären.)

Natürlich hilft die Methode nicht bei jedem Spielstil, aber ich würde sagen, dass ist so ungefähr der Weg, den ich bei "Standardabenteuern" mit komplexen Hintergründen gehe. Hintergründe nicht verwechseln mit vorgeschriebenem Storyverlauf. Die andere Alternative, wo ich dann auch während Rechercheszenen nach Würfelergebnissen Infos verteile, sehe ich im Moment nur als sinnvoll an, wenn ich vergeigte Würfe auch gut mit (negativen, spannenden) Konsequenzen bewerten kann, die den Spielverlauf (das ist die Story!) weitertreiben. Bei Vasants Einwand sehe ich eher die Gefahr, dass die Konsequenz ledigleich darin besteht, zu sagen: "Auf diesem Weg erreicht ihr keine Info, sucht einen anderen." Bisschen wie beim Point&Click Adventure. Da wäre mir etwas im Sinne der "World-Engine" lieber, die dem Spielleiter bei verhauenen Würfen ein paar Moves an die Hand gibt. Oder vielleicht FATE mit Aspekten/Konsequenzen, die man als SL triggern kann.

edit: bobibob bobsen triffts da ziemlich genau.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Vasant am 2.03.2014 | 12:58
Sehe ich komplett anders. Ich möchte das meine Spieler dem Plot folgen können und in mitgestalten. Dies können sie nur wenn ich ihnen auch möglichst viele Informationen zukommen lasse. Im Dunkeln zu fischen finden meine Spieler totalen Mist.
Klar, ist halt Ansichtssache und abhängig von den Vorlieben. Ich find aber das Zufallselement eben recht interessant - genauso wie wir (also meine Mitspieler) auf Kämpfen würfeln, weil wir nicht davon ausgehen, dass ein Krieger das mit dem Drachen schon irgendwie hinkriegt, schmeißen wir eben auch Würfel bei Wissen und Wahrnehmung. Als Spielleiter möchte ich wiederum nicht Märchenonkel spielen sondern sowohl von den Aktionen der Spieler als auch von den Würfeln überrascht werden.
Wenn man mehr in Richtung (gemeinsame) Erzählung gehen möchte und argumentiert statt würfelt ("so ein Schloss habe ich letzte Woche erst geknackt, daher schaffe ich das jetzt auch wieder") dann macht man das eben auch bei Wahrnehmung und Wissen so, ist doch nichts Falsches. Besonders wenn man dann noch mit Systemen spielt, wo man Gummipunkte für Storywendungen ausgeben kann (das alte Cortex, also das ohne +, hat das ja z.B.) lässt sich so etwas auch gern mal würfellos lösen.
Und wenn Spieler im Dunkeln tappen, weil ein Wurf daneben gegangen sind, ist das ein Flaschenhalsabenteuer ;) Da können die Würfel ja nichts zu, dass das Abenteuer so konzipiert ist, der Spielleiter sich nicht vorher darüber Gedanken gemacht hat, was passiert, wenn der Würfelwurf daneben geht und/oder jetzt nicht auf ne vernünftige Möglichkeit kommt, wie die Spieler stattdessen an die Info kommen sollen. Klar ist die Situation dann "totaler Mist", aber dadurch sind Wahrnehmungs-/Wissenswürfe bei plotrelevanten Informationen doch nicht per se verabscheuungswürdig.


Was mit dem Begriff Plot gemeint ist, müsste man dazu auch genauer erklären. Wie gesagt, ich sehe die Infos primär als "Türen" zu Szenen an, und unter Plot würde ich das verstehen, was in den Szenen passiert. (Ich mag aber auch keine Detektivabenteuer, wo der Hauptbestandteil des Spielverlaufs darin besteht, den Hintergrund aufzukären.)
Die Türen-Analogie trifft es sehr gut. In meinem Beispiel mit dem Mord wäre die "Tür" für den Gerichtsmediziner, dass das ganz offensichtlich ein Mord mit einer stumpfen Waffe war, die das Opfer um 19:25 auf die Rübe bekommen hat, die "Geheimtür" wiederum, dass es ein Linkshänder war.
Bei einem Fehlschlag findet er also nichts außer der "Tür"-Information, bei einem kritischen Fehlschlag könnte man sich darüber Gedanken macht, ob man ihm eine Fehlinformation zukommen lässt ("Falltür" ;)) - da muss man dann aber auch aufpassen, wie man die später entschärft, denn wenn der Gerichtsmediziner stur der Meinung ist, das war ein Rechtshänder, dann wird der Täter vielleicht laufen gelassen. So läuft das zwar vielleicht mal in echt, das würd aber das Abenteuer für die anderen ein bisschen vermasseln, finde ich.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: Narubia am 3.03.2014 | 10:26
Auch mal meine Meinung dazu, ohne hier alles gelesen zu haben:

1.: Immer würfeln lassen, wenn es potentiell was wahrzunehmen gibt
Das ist wohl die einfachste Lösung, die ich bisher immer verwendet habe. Wenn die Charaktere etwas potentiell mitkriegen könnten, dann lasse ich sie würfeln. Das führt aber zu Problemen, wenn ich etwas haben will, was ziemlich schwer mitzukriegen sein soll, aber nicht unmöglich... Denn sobald ich sage "Würfelt mal alle Wahrnehmung!" wissen natürlich alle dass hier was los ist. Wenn jetzt alle den Wurf nicht schaffen, wird sich in den Köpfen der Spieler (zumindest unterbewusst) trotzdem festgesetzt haben, dass an diesem Ort irgendwas wichtiges zu bemerken ist, auch wenn es eigentlich nicht wirklich wichtig war.
Benutze ich zumeist. Der Gewinn, das Ganze verdeckt zu machen, ist die Sache zumeist nicht wert, außer, ich möchte bei einem Event bewusst einen gewissen Spannungsaufbau.

Außerdem gibt es hier das Problem mit dem nochmal probieren: Wie lange muss man warten, bis man einen erneuten Wahrnehmungswurf machen kann, um das Ding mitzukriegen? Ist nicht wirklich klar.
Der Wurf gilt für das aktuelle Ereignis.
Angenommen, du würfelst, ob du einen Goblin bemerkst, der hinter deinem Rücken herumschleicht.
Der Goblin würfelt eine 12, du würfelst eine 16. Da Der Goblin jedoch noch 18 m von dir entfernt ist, bemerkst du ihn nicht (Entfernungsmalus -6). Kommt der Goblin jedoch auf eine Distanz von 12 m Nähe, so hast du nur noch einen Malus von -4 und bemerkst ihn.

2.: Ich selber würfle verdeckt für alle Wahrnehmung, wenn es potentiell was wahrzunehmen gibt
Das wäre die nächste Idee, die in der Praxis aber auch nicht so gut ist. Erstens dauert es bei etwas größeren Gruppen ewig, für alle Leute diesen Wurf zu machen (oder zumindest deutlich länger als die Spieler selbst würfeln zu lassen)
Finde ich nicht. WIe lang dauerts denn? 1 Minute inklusive Rechnen? Wie lange dauert ein Kampf? Ist doch gar kein Zeitaufwand.
 
und zweitens bemerken sie sehr schnell, welches Muster hinter dem "Der SL würfelt ewig lang und sagt manchen von uns dann vielleicht etwas was wir mitkriegen."-Prozedere steckt.
Dann machst du was falsch.

3.: Ich verzichte auf Wahrnehmungs-Würfe und errechne einen passiven Wahrnehmungswert
[snip]
Davon halte ich nichts.

4.: Ich lasse Wahrnehmung am Beginn eines Tages würfeln, und verwende das Ergebnis dann für den kompletten Tag als passiven Wahrnehmungswert
[snip]
Und davon halte ich noch weniger.
Titel: Re: Wie handhabt ihr Wahrnehmungs-Würfe?
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.03.2014 | 11:10
Zitat
Klar ist die Situation dann "totaler Mist", aber dadurch sind Wahrnehmungs-/Wissenswürfe bei plotrelevanten Informationen doch nicht per se verabscheuungswürdig.


Bei mir steht halt der Plot im Vordergrund bei dir die Spannung. Ist beides OK. Ich habe nur in den letzten 35 Jahren die Erfahrung gemacht das ich das Abenteuer dynamischer rüber bringe wenn ich ohne viel gewürfel Informationen verteile. Wenn man erst mal einen wichtigen Wahrnehmungswurf vergeigt hat stockt das Spiel. Das Backupsystem muß erst greifen. Der Spielleiter kommt aus dem Rythmus die Spieler ebenso.
Wie gesagt alles nur meine Sichtweise.