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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Thema gestartet von: Samael am 1.11.2014 | 19:33

Titel: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 19:33
Eine Sache ist mir in letzter Zeit immer klarer geworden und verdeutlich sich gerade auch an den ersten Diskussionen über character builds der 5E. Dieses "Spiel im Spiel" (bzw. "Spiel vor dem Spiel" oder auch "Spiel anstelle des Spiels"?), was von PC-RPG's importiert wurde (ich finde schon den Begriff irgendwie befremdlich), gibt mir nichts. Es hat für mich mit dem, was ich (persönlich) unter "Rollenspiel" verstehe so gut wie nichts zu tun. Schon bei 3.x war ich ein großer Feind des Multiclassings und des Powerbuildings durch kreative Feat-Kombinationen aus x-verschiedenen Sourcebooks. Was bringt das am Spieltisch? Wo ein Abenteuer stattfinden soll und die Spieler durch Kreativität, gute Ideen, Taktik und Würfelglück zu Helden werden oder scheitern sollen? Es dreht nur, abgekoppelt vom Rest des Systems (das ja eine gewisse Progression und ein rein mathematisches Machtlevel der Charaktere annimmt), an der Powerschraube und führt noch dazu, dass Spieler ohne Spass am "builden" oder ohne die neuesten Sourcebooks abgehängt werden. Schlimmstenfalls zwingt es einen GM der sich auf die Verwaltung der Kampagne und die Erstellung von Abenteuern konzentrieren möchte dazu sich durch Optimiererforen zu wälzen und stundenlang an Monstern zu basteln um dem Spiel noch irgendwie Herr zu werden.

Klar - eine Individualisierung von Charakteren ist toll, Abziehbilder sind lahm. Das geht aber auch anders, siehe etwa Kits und Specialty Priests bei der 2E. Überhaupt hat die 2E bei uns gut eingeschlagen und war für mich als GM eine BEFREIUNG nach Jahren von PF und 3.x.

Bin ich der Einzige, dem das hier so geht? Ich habe manchmal fast den Eindruck.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 1.11.2014 | 19:38
Willkommen bei den alten Säcken :) . Nein dir geht es nicht alleine so; es gibt sicher gute Gründe warum z.B. wir mittlerweile hauptsächlich CD&D und 2nd Edition spielen ... oder aktuelle Systeme immer so sehr verhausregeln, dass man sie eigentlich nicht mehr 3./4./5. Edition nennen kann.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: 1of3 am 1.11.2014 | 19:39
Dass das von den PC-Spielen importiert wurde, kann ich mir kaum vorstellen. ... Nein, was sage ich: Das ist Bullshit. Du begründest Dinge, die du nicht magst, mit Dingen, die du nicht magst. Ist immer wieder bequem.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: La Cipolla am 1.11.2014 | 19:41
Ich dachte immer, da stehen nur die alten Säcke so drauf ... ;) Jedenfalls fühle ich mich immer zu "jung", wenn die alten Säcke darüber reden. Wahrscheinlich gibt es also keine große Verbindung zum Alter, und erst recht keine objektiv einschätzbare, sondern nur persönliche Erfahrungen.

Wahrscheinlich liest man einfach mehr in die Richtung, weil Optimierung und Regeln mehr Diskussionsstoff bieten als die Rollenspielgeschichten fremder Leute. So zumindest meine Theorie. Die Regelforen auf irgendwelchen Rollenspielplattformen sind IMMER umfangreicher, wenn es sich nicht gerade um free form oder sowas handelt.

Wer das eine oder das mehr mag -- ich denke, das nimmt sich nicht allzu viel. Ich find beides nett, je nach Spiel und Laune. In D&D4 will ich coole Builds, in vielen anderen Spielen läuft das halt so nebenbei, und in Los Muertos schüttle ich immer verständnisvoll mit dem Kopf, wenn jemand fragt, ob er beim Charakterbau irgendwas beachten muss.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 19:42
Dass das von den PC-Spielen importiert wurde, kann ich mir kaum vorstellen. ... Nein, was sage ich: Das ist Bullshit. Du begründest Dinge, die du nicht magst, mit Dingen, die du nicht magst. Ist immer wieder bequem.

Lass die Einlassung meinetwegen weg, ändert nichts am Rest des Textes (wo ist da eine "Begründung"?). Könnte auch parallel entstanden sein, Diablo 2 und die 3E kamen ja etwa zur gleichen Zeit.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: 1of3 am 1.11.2014 | 19:47
Wo kommt diese Unsitte her? - Aus Computerspielen. Das ist eine Begründung im eigentlichen Sinne des Wortes.

Und ich hatte Builds in Shadowrun und Vampire, lange bevor es Diablo gab. Wir hatten nur kein Internet, um Optimiererforen zu konstitutieren.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 1.11.2014 | 19:49
  Schon bei 3.x war ich ein großer Feind des Multiclassings und des Powerbuildings durch kreative Feat-Kombinationen aus x-verschiedenen Sourcebooks. 

So ist das Spiel aber gedacht, zumindest laut Monte Cook. Wenn Du in der System Mastery kundig genug bist, baust Du Charaktere, die die anderen ganz einfach abhängen. Wenn Du dieses Spiel nicht mitspielst, bist Du halt derjenige, der abgehängt wird.
Mir persönlich gefällt das nicht so. Deshalb habe ich mehr Sympathien für eigentlich alle anderen D&D-Versionen, die ich so kenne, bzw. 13th Age.
Natürlich haben die anderen Editionen auch Builds, an denen man herumoptimieren kann, aber es scheint mir nicht so spielbestimmend zu sein wie bei 3.X/Pathfinder. 
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Nebula am 1.11.2014 | 19:52
Hmm. wo ist dein problem wenn spieler A ausserhalb des Spieles also zwischen den Sessions mit seinem char auseinander setzt und daran feilt? Eine tolle combo (er)findet oder an seinem char bastelt und diesen optimiert ?

Zerstört er dir, der dieses bonus spiel nicht nutzt oder genießt, den Spielspaß? Du bekommst das ja nur IN der Session mit, also das Resultat und hoffentlich nicht die Planerei…
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Blutschrei am 1.11.2014 | 19:53
Schön, dass das mal jemand anspricht!

Ich hab diesen Gedanken schon mehrmals in meiner Spielrunde bzw bei spontanen Game-Design-Sessions angesprochen, leider stand ich mit dieser Ansicht allein auf weiter Flur.
Mir selbst fehlt beim "builden" einfach die dynamik. Man legt zu Charakterbeginn schon fest, wie der Charakter am "Ende" aussehen soll. Es wird - durch die Spielmechanik bzw das Powerlevel bedingt - kaum Varianz aufgrund erlebter Abenteuer o.ä. eingebaut.

Und gerade in dieser Hinsicht mag ich den Blick bspw zu den Elder-Scrolls-Spielen (PC): Man legt los zu spielen, und nach Lust und Laune verbessert sich der Charakter in dem, was man denn gerade so tut.

Andererseits ist es natürlich auch schwer, in einem "buildlosen" System tiefgreifende Regelmechanismen einzubauen, die dem Charakter besondere Möglichkeiten an die Hand geben, wodurch dem Spiel auf sämtlichen Ebenen wiederum ein wenig Potenz geraubt wird.

Komplexes Thema! Ich bin gespannt darauf, was hier noch geschrieben wird.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 19:54
Wo kommt diese Unsitte her? - Aus Computerspielen. Das ist eine Begründung im eigentlichen Sinne des Wortes.

Hör auf Haare zu spalten. Es geht hier nicht darum, wo das herkommt, sondern warum ich es nicht mag.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: WitzeClown am 1.11.2014 | 19:55
Hihi das ist interessant.

Ich habe an dieser Art der Charaktererschaffung auch wenig Interesse und meide Runden für die optimierte "Builds" ein zentraler Bestandteil des Spiels sind.
Allerdings muss ich 1of3 zustimmen: Das hat rein garnichts mit PC-RPGs zu tun. Diesen Spielstil haben die PnPler selbst hervorgebracht. Kein Grund da den Teufel an die Wand zu malen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 20:00
Wie bereits gesagt war die Einlassung mit den PC-RPGs nicht gerade der zentrale Punkt des Startbeitrages. Da es darum hier nicht gehen soll, bitte ich alle Diskussionsteilnehmer darum ihn im Folgenden zu ignorieren, vielen Dank.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Supersöldner am 1.11.2014 | 20:10
von DßD auf was zu wechseln das andre Bau arten verwendet sollt das ,,Problem ,,Lösen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 1.11.2014 | 20:19
Von welchem D&D redest du? OD&D? CD&D? AD&D? AD&D 2nd? D&D 3? 3.5? PF? 4E? 4e Essentials? Oder 5E? Und von welchem soll er nun wohin wechseln? Und vor allem: warum?

@Topic: Sprich mit deiner Gruppe und versuche - egal welche Edition - ziemlich Core only mit ein paar Hausregeln, (ohne PrC bei 3.X) und vor allem ohne Builds zu spielen. Wenn das nicht alle hinkriegen, weil sie die Denke schon zu sehr verinnerlicht haben ... dann bleib`bei 2nd oder such dir ein schönes OSRIC.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 20:22
Wir bleiben bei der 2E, definitiv.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 1.11.2014 | 20:23
Eine gute Wahl. Wir spielen - aus ähnlichen Gründen - mittlerweile auch seit über 7 Monaten wieder 2nd. Und haben Spaß ohne Ende.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: D. M_Athair am 1.11.2014 | 20:25
Eine Sache ist mir in letzter Zeit immer klarer geworden und verdeutlich sich gerade auch an den ersten Diskussionen über character builds der 5E. Dieses "Spiel im Spiel" (bzw. "Spiel vor dem Spiel" oder auch "Spiel anstelle des Spiels"?), was von PC-RPG's importiert wurde (ich finde schon den Begriff irgendwie befremdlich), gibt mir nichts. [...]

Bin ich der Einzige, dem das hier so geht? Ich habe manchmal fast den Eindruck.
Nein. Geht mir ähnlich. Ein Teil davon ist, dass ich keine Lust auf unterschiedlich starke Character-Crunch-Sachen habe, die dann auch noch meinen SC mitdefinieren. Den Zielkonflikt zwischen mechanischer Brauchbarkeit und schöner Option zur Charakterbeschreibung möchte ich nicht führen.

Gamma World/D&D 4 scheint mit da besser als 3.X/PF + 5e zu sein. Das ganze ist transparenter und balancierter angelegt. Feats sind gegenüber den Powers nicht so wichtig. Und generell scheinen mir die Regelelemente im Fluff weniger fix definiert zu sein. Da kann man in gewissem Umfang umdeuten/basteln.

Klar - eine Individualisierung von Charakteren ist toll, Abziehbilder sind lahm. Das geht aber auch anders, siehe etwa Kits und Specialty Priests bei der 2E.
Hmmm ... das schlägt für mich in eine ähnliche Kerbe wie die Builds.


Allerdings muss ich 1of3 zustimmen: Das hat rein garnichts mit PC-RPGs zu tun. Diesen Spielstil haben die PnPler selbst hervorgebracht.
Stimmt. Aber ob ihre Popularität, die Haltung "das gehört zum Rollenspiel" nicht doch von den (lizensierten) PC-RPG verstärkt ins Hobby getragen wurde, lässt sich zumindest diskutieren. Kurz: PC-Spiele als Multiplikatoren für diese Idee zu spielen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 1.11.2014 | 20:31
Was sind denn "Builds"?

Builds sind nichts anderes als gedankliche Konstrukte von Spielern, die "ein wenig mehr" in das System eintauchen wollen und sich "mehr" Gedanken darüber machen, wo sie mit ihrem Charakter hinwollen.
Wenn ich mir die 2E Bücher intensiv angucken würde, würde ich es auch dort machen...ob das nun Kits, Specialty Priests, Spheres oder sonst was wären. Ich würde auch da nicht nur gucken, was es aktuell (Stufe 1 bzw. X) gibt, sondern was noch kommt.

Das ist nun wahrlich nichts Neues und wurde auch von mir (und anderen) unabhängig von PC-Spielen, wie 1of3 richtig sagte, durchgeführt. Wenn ich bei SR 3.01D einen Vertrauten haben wollte, habe ich Karma gespart wie blöde, damit ich (und er) mir das leisten konnte.

Spielen nach dem Motto "Mal gucken, was da kommt" ist vollkommen legitim...aber sicher nicht jedermanns Sache. Und welches jetzt das "bessere" Rollenspiel ist, lasse ich mal dahingestellt.
Und ich gehöre hier definitiv auch zu den alten Säcken.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Jed Clayton am 1.11.2014 | 20:33
Eine Sache ist mir in letzter Zeit immer klarer geworden und verdeutlich sich gerade auch an den ersten Diskussionen über character builds der 5E. Dieses "Spiel im Spiel" (bzw. "Spiel vor dem Spiel" oder auch "Spiel anstelle des Spiels"?), was von PC-RPG's importiert wurde (ich finde schon den Begriff irgendwie befremdlich), gibt mir nichts. Es hat für mich mit dem, was ich (persönlich) unter "Rollenspiel" verstehe so gut wie nichts zu tun. Schon bei 3.x war ich ein großer Feind des Multiclassings und des Powerbuildings durch kreative Feat-Kombinationen aus x-verschiedenen Sourcebooks [...]

Bin ich der Einzige, dem das hier so geht? Ich habe manchmal fast den Eindruck.

Nein, du bist nicht der Einzige!. Ich bin ganz genau deiner Meinung.

Deswegen stehe ich zurzeit ja auch auf dem Standpunkt, dass meine D&D5 Runde mit dem D&D5 PHB anfängt und keine Tricks und Modifikationen aus anderen Büchern zulässt. Das PHB ist die Basis, und nichts anderes. In anderen Rollenspielsystemem richten sich ja schließlich auch alle an meinem Tisch nach EINEM Buch.

Ich bin sehr froh, dass es jetzt erst mal keine Prestigeklasssen gibt. Mir gefällt außerdem 13th Age, das noch wesentlich schneller geht, in der Charaktergenerierung Klartext redet und im Grundregelbuch kein Multiclassing zulässt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 1.11.2014 | 20:35
Was habt ihr bitte alle gegen Multiclassing?  :o

In sehr vielen Fällen ist das mehr als kontraproduktiv, wenn es um die Effektivität eines Charakters geht, abgesehen von "Class Dips".
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 1.11.2014 | 20:36
Spielen nach dem Motto "Mal gucken, was da kommt" ist vollkommen legitim...aber sicher nicht jedermanns Sache. Und welches jetzt das "bessere" Rollenspiel ist, lasse ich mal dahingestellt.
Und ich gehöre hier definitiv auch zu den alten Säcken.

Problematisch wird es aber wenn du Leute am Tisch hast, die einfach spielen was da kommt und andere, die von vorne herein einen optimalen Build konstruieren ... auch als SL kann das zuweilen nerven.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 1.11.2014 | 20:37
Was habt ihr bitte alle gegen Multiclassing?  :o

Nichts effektives. Ach halt, stopp, doch: einfach verbieten. Ta-Da.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 1.11.2014 | 20:40
Problematisch wird es aber wenn du Leute am Tisch hast, die einfach spielen was da kommt und andere, die von vorne herein einen optimalen Build konstruieren ... auch als SL kann das zuweilen nerven.
Tja, und hier könnten wir jetzt endlos Diskussionen führen, wer jetzt mehr "stört". Brauchen wir aber nicht, weil es nur um Extreme wie "Powergamer-Munchkin" in der einen Ringecke vs. ""Ich-habe-schon-wieder-vergessen-was-ich-würfeln-muss"-Noobs" in der anderen gehen würde.

Sieht man davon ab, sind die Probleme weniger groß, wenn beide Seiten ein wenig aufeinander eingehen: Die einen beschäftigen sich ein wenig mehr mit den Regeln, die anderen lassen die Internet-Foren-Builds einfach weg.

Zitat
Nichts effektives. Ach halt, stopp, doch: einfach verbieten. Ta-Da.
Ist halt albern. Gerade Du als alter Sack solltest wissen, dass Multiclassing in 3.5 anfangs nötig war, um den Elf aus OD&D darzustellen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: 1of3 am 1.11.2014 | 20:48
Auch die Idee, dass "ein Buch" etwas besser machen könnte, ist Quatsch. Die stärksten Sachen in 3.x waren im Grundregelwerk. Weitere Bücher haben es meistens nur ermöglicht, gleiches auf Umwegen zu bewerkstelligen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 21:31
Hmmm ... das schlägt für mich in eine ähnliche Kerbe wie die Builds.

Der große Unterschied ist, dass es nur um eine kleine Handvoll von Unterschieden zur Grundklasse geht, die den Charakter nicht mächtiger machen* und die bei Charaktererschaffung dann feststehen. Wir spielen übrigens ohne Kits, aber mit Specialty Priests, weil die für eine plastische Hintergrundswelt mit halbwegs glaubhafter Religion einfach nötig sind. Diese sind nebenbei bemerkt schwächer als der Cleric (was passt weil der ansonsten die stärkste Charakterklasse über die Stufen gemittelt ist).


*Auch in der 2E gibt's wohl kits die broken sind, aber in den ersten vier Splats für die Grundklassen noch nicht.


Auch die Idee, dass "ein Buch" etwas besser machen könnte, ist Quatsch. Die stärksten Sachen in 3.x waren im Grundregelwerk. Weitere Bücher haben es meistens nur ermöglicht, gleiches auf Umwegen zu bewerkstelligen.

Du hast Recht wenn du damit meinst, dass die Übermacht der Vollcaster mit dem PHB bereits bestand. Richtig auf 180 gingen diese aber auch erst mit Feats und PrCs aus Supplements.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 1.11.2014 | 21:39
Die Notwendigkeit spezielle Builds zu basteln die andere alt aussehen lässt führt leicht zu einer Verarmung des Rollenspiels... dazu Spielzeit mit Bastelzeit zu verschwenden, und dazu das von all den schönen Optionen am Ende viel weniger im Spiel landen.  War zumindest bei mir meist so.

Wenn man davon weg kommen will geht das nur über den Weg die einzelnen Konzepte gleichwertiger zu machen. Nicht gleich, aber im Spiel gleichwertig. Je weniger wichtig die Buildoptimierung wird, umso eher wird darüber gesprochen welchen Sinn im Rollenspiel die Charakteroptionen haben.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Khouni am 1.11.2014 | 21:44
Bei meinen Spielern habe ich kein Problem damit. Ich habe genau einen Spieler, der Spaß daran hat, und das schadet dem Rest der Gruppe nicht. Ich erwarte keine optimierten Charaktere, was auch immer das heißen mag. Am Spieltisch fühlt sich fast alles cool an.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 21:46
Je weniger wichtig die Buildoptimierung wird, umso eher wird darüber gesprochen welchen Sinn im Rollenspiel die Charakteroptionen haben.

Das ist der casus knacktus. Die build-Bausteine in den Splats (ich rede von 3.x/PF und vermutlich auch 4E) sind doch überwiegend Selbstzweck, ohne echten Bezug zur Spielwelt und zu den Abenteuern die da stattfinden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 1.11.2014 | 21:48
ohne echten Bezug zur Spielwelt und zu den Abenteuern die da stattfinden.

Aha?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: alexandro am 1.11.2014 | 21:49
Sehe ich wie Ardwulf - Build-Optionen müssen auch zur Vielfalt der Builds beitragen (sehe ich gerade auch wieder bei Pathfinder - auf den ersten Blick unzählige Optionen, aber die meisten davon entpuppen sich ziemlich schnell als "Sackgassen").
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 21:50
@slayn
Ja, so habe ich das überwiegend empfunden. Zu 99% wird eine PrC wegen ihrer tollen Powers genommen, nicht weil sie gut zum Verlauf der Kampagne oder zur Entwicklung des Charakters passt. Und dazu wird dann sogar auf biegen und brechen was hingebogen, warum eine PrC mit maximal abgefahrenem/absurdem Hintergrund auf einmal ganz toll in die Geschehnisse reinpasst.

Allgemein sind die Spieler dann weniger in die Kampagne investiert als in ihren "Charakter-Bausatz"....

nota bene: Ich sage nicht, dass das zwangsläufig immer so ist, oder auch dass es bei mir/uns immer nur genau so war. Oder auch, dass das nicht mal OK sein kann, macht ja offenbar vielen Leuten sehr großen Spass. Nur für mich ist jetzt gerade der Kontrast so riesig zur neuen Kampagne mit der 2E (sind übrigens aber auch andere Spieler als damals PF).
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: FlawlessFlo am 1.11.2014 | 21:50
Woah, das ist ganz genau das, was mich auch die letzten paar Jahre beim Rollenspiel beschäfftigt. Das ganze Spiel scheint sich immer mehr in Richtung Charakterbau und -entwicklung orientiert zu haben. Das tatsächliche Spiel während der Sessions richtet sich dann auch immer mehr dorthin aus, es läuft dann sehr viel auf einer Art Metaspielebene ab. Das ist sehr anspruchsvoll und hat auch seine eigenen Reize, die ich nicht leugnen will, aber es nimmt auch oft etwas vom Spiel weg, da dann alle (Spieler wie auch DM) auf dieser Meta- oder Regelebene denken und arbeiten und nicht mehr so sehr auf der Ebene der In-Game-Welt.

Das war der Grund, weshalb ich jetzt seit einem guten Jahr eine AD&D-Gruppe (2e) leite. Hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß, wobei das nicht nur am System liegt.

Auch die Idee, dass "ein Buch" etwas besser machen könnte, ist Quatsch. Die stärksten Sachen in 3.x waren im Grundregelwerk. Weitere Bücher haben es meistens nur ermöglicht, gleiches auf Umwegen zu bewerkstelligen.

Dieses Totschlag-Argument hab ich so oft gehört.
"Was? Nicht alle Splat books verfügbar?!! Aber wenn PHB erlaubt ist, dann muss der Rest doch auch erlaubt sein, weil: Druide!! Kleriker!!! Magier!!!! Polymorph!!!!!!!!!"
Klar, die Full Caster sind hier drin, und können allesamt sehr viel mehr als die mundanen Klassen, sind quasi Superhelde, aber so richtig bricht das Spiel doch erst zusammen (und wird total lächerlich mMn) mit Brechern wie Incantatrix, Wizard/SublimeChord/UltimateMagus, Spell-to-Power-Erudite, Persistent Spell, Fleshraker Polymorphs, ShockTrooper/LeapAttack/ValorousWeapon (aka Charger-Build), KingofSmack, StormguardWarrior (Smack the Monkey) etc. pp.
Es kann mir keiner erzählen, dass das quasi das gleiche (nur mit anderen Mitteln erreicht) ist, wie Core. Aber, das macht es nicht prinzipiell schlecht, es ist reizvoll und interressant. Nur hat sich hier mein Geschmack einfach geändert, ich hab's in letzter Zeit lieber etwas ruhiger (von der Regel- / Build-Seite her).
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Luxferre am 1.11.2014 | 21:51
Alleine, dass man seine Charaktere viel zu schnell und viel zu einfach völlig verskillen und verbauen kann, gibt der Aussage von Samael recht.
Dass notorisch versucht wird, an seiner Kernaussage vorbeizudiskutieren untermauert das lediglich.

Ich erlebe es in meinen aktuellen PF Kampagnen aktuell ebenso.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Khouni am 1.11.2014 | 21:57
Da lobe ich mir die 5e. Multiclassing ist sowieso nur selten möglich und eigentlich nicht wirklich sinnvoll. Du färbst deinen Charakter durch die Klassenwahl (wobei die meisten Klassen am Spieltisch viele interessante Handlungsoptionen haben), den Hintergrund und die verschiedenen Traits, das Volk und die Attribute. Soweit, so schlicht. Man kann dabei kaum etwas falsch machen. Bei den Feats kamen mir eigentlich nur eine Handvoll schlecht vor; die meisten sind tatsächlich nützlich, nichts verbaut einen komplett und eine leichte Attributssteigerung kommt ja sowieso in vielen Fällen noch dazu. Bei 5e ist es wirklich schwierig, einen Charakter zu bauen, der am Spieltisch wenig Möglichkeiten hat, sich einzubringen. Bei Pathfinder konnte ich in beide Richtungen stärker ausschlagen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 21:58
Übrigens schön zu lesen, dass ich doch gar nicht so alleine dastehe!  :d
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 1.11.2014 | 22:03
Das ist der casus knacktus. Die build-Bausteine in den Splats (ich rede von 3.x/PF und vermutlich auch 4E) sind doch überwiegend Selbstzweck, ohne echten Bezug zur Spielwelt und zu den Abenteuern die da stattfinden.

Würde ich nicht sagen, das hat mit Splat oder nicht Splat wenig zu tun, sondern ist eine generelle Frage wie wichtig Balancing im System ist.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: D. M_Athair am 1.11.2014 | 22:14
Wenn man davon weg kommen will geht das nur über den Weg die einzelnen Konzepte gleichwertiger zu machen. Nicht gleich, aber im Spiel gleichwertig. Je weniger wichtig die Buildoptimierung wird, umso eher wird darüber gesprochen welchen Sinn im Rollenspiel die Charakteroptionen haben.
... dann läuft die Charaktergenerierung über Würfeln oder Lifepath und macht man die "Steigerung" von anderen Dingen als XP und "free choice" abhängig.

So. Repariert.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 1.11.2014 | 22:21
Alleine, dass man seine Charaktere viel zu schnell und viel zu einfach völlig verskillen und verbauen kann, gibt der Aussage von Samael recht.
Dass notorisch versucht wird, an seiner Kernaussage vorbeizudiskutieren untermauert das lediglich.

Ich erlebe es in meinen aktuellen PF Kampagnen aktuell ebenso.
Was ist denn Deiner Meinung nach die Kernaussage?

Ich lese hier nur wieder eine unterschwellige Powergamer-Diskussion, bezogen auf Systeme.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: 1of3 am 1.11.2014 | 22:22
... dann läuft die Charaktergenerierung über Würfeln oder Lifepath und macht man die "Steigerung" von anderen Dingen als XP und "free choice" abhängig.

Also freie Wahl funktioniert hervorragend. Bei Marvel Heroic Roleplay auf hohe Werte abzuzielen ist z.B. ziemlich nutzlos. Kannst ja sowieso hinschreiben, was du willst.

Optimierung entsteht, wenn es Ressourcen gibt, die erstens beschränkt und zweitens verschiedentlich einsetzbar sind. Optimierung hört auf, wenn eines dieser Kriterien wegfällt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 1.11.2014 | 22:24
Ich lese hier nur wieder eine unterschwellige Powergamer-Diskussion, bezogen auf Systeme.

Das, gepaart mit einer ordentlichen Portion: "Ich verstehe nicht warum das jemanden Spaß macht, also kann es keinen Spaß machen!".
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Feuersänger am 1.11.2014 | 22:24
Das war der Grund, weshalb ich jetzt seit einem guten Jahr eine AD&D-Gruppe (2e) leite. Hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß, wobei das nicht nur am System liegt.

Da wollte ich auch grad von erzählen. Ist wirklich eine tolle Runde. ^^ Wobei da freilich auch mit reinspielt, dass wir die ganzen Unzulänglichkeiten des AD&D-Systems augenzwinkernd akzeptieren. ("Der steht eine Minute lang mit offenem Mund da, ehe er was sagt -- ihr habt ihn überrascht.")
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hast du ja AD&D v.a. deswegen wieder ausgegraben, um a) dein altes Material mal wieder zum Einsatz zu bringen und b) um mal komplett Abstand zu der 3.5-Bastelei zu bekommen. Oder?

Allerdings: mir geht es da schon hin und wieder so, dass sich da systembedingt gewisse Ermüdungserscheinungen anbahnen. Was daran liegt, dass in AD&D nach Spielbeginn nicht viel los ist in Sachen Individualisierung. Und wir inzwischen Stufen erreicht haben, wo der prinzipiell für D&D typische "eingebaute Verjüngungseffekt" nur noch relativ selten zündet, weil die Stufenaufstiege in immer größeren Abständen auftreten und z.B. mein Barde nur alle 3 Stufen neue Zauber bekommt - also in Realzeit mögen da locker 10-12 Sitzungen dazwischenliegen (ich habe aber nicht mitgezählt).

Also dass wir uns nicht falsch verstehen, es ist nach wie vor eine tolle Runde, aber die 3E-Philosophie "Alle paar Sitzungen gibts ein neues Spielzeug" hat schon echt auch was für sich, und ist so neben dem allgemeinen Optionenreichtum mit ein Grund, warum 3.5 nach wie vor mein Lieblingssystem ist.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 1.11.2014 | 22:25
... dann läuft die Charaktergenerierung über Würfeln oder Lifepath und macht man die "Steigerung" von anderen Dingen als XP und "free choice" abhängig.

So. Repariert.
Ist sicher eine andere Lösung. Aber auch eine welche schnell Metaüberlegungen ins Spiel reinbringt. Nach dem Motto, das die Charaktere etwas spezielles tun um eine bestimmte Eigenschaft zu erhalten. Und es nimmt den Spielern Identifikation mit dem Charakter, lässt sie schlechter spielen was sie wirklich spielen wollen.

Im Prinzip umgeht es das Problem anstatt es zu lösen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: 1of3 am 1.11.2014 | 22:31
Im Prinzip umgeht es das Problem anstatt es zu lösen.

Das Problem lässt sich nicht lösen. Man kann es umgehen, dann wird es sich wahrscheinlich aber nur verlagern.

Regel 1 des Powergamings: Jedes System lässt sich gamen.
Regel 2 des Powergamings: In Abwesenheit eines Systems wird sich eines einstellen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 1.11.2014 | 22:46
Regel 1 des Powergamings: Jedes System lässt sich gamen.
Regel 2 des Powergamings: In Abwesenheit eines Systems wird sich eines einstellen.

Und ehrlich gesagt ist das noch nicht mal schlimm, sondern spricht einfach nur unterschiedliche Geschmäcker an. Man muss dass Powergamen ja nicht mit machen, wenn man das nicht will. Und wenn man keinen Kompromiss findet, spielt man halt nicht miteinander.

Deswegen klappt das auch nicht mit dem Balancieren. Das würde im Erfolgsfall nur zu einer Fragmentierung der Spielerschaft führen, weil dann das eine System nicht mehr alle Geschmäcker bedient.

Oh, warte, das hatten wir ja schon.

P.S. Ich finde ja schon die Erwartung daneben, dass Optimierer und Nichtoptimierer per System an einen Spieltisch gezwungen werden sollen.Die können auch in einem System friedlich nebeneinander konfiszieren.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 1.11.2014 | 23:00
Das, gepaart mit einer ordentlichen Portion: "Ich verstehe nicht warum das jemanden Spaß macht, also kann es keinen Spaß machen!".

Das ist eine blödsinnige Unterstellung. Siehe etwa Beitrag #30. Niemals habe ich gesagt oder gemeint "das kann keinen Spass machen"!!! MIR macht es keinen Spass (mehr). MIR ist klargeworden, dass es Rollenspiel wie ICH es mir vorstelle eher behindert als fördert.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: alexandro am 1.11.2014 | 23:19
Optimierung entsteht, wenn es Ressourcen gibt, die erstens beschränkt und zweitens verschiedentlich einsetzbar sind. Optimierung hört auf, wenn eines dieser Kriterien wegfällt.

QFT.

Niemand ist per se gegen Builds.

Einige hier sind jedoch gegen die 3.5-builds, weil diese Kriterium 2 nicht (oder für unsere Bedürfnisse unzureichend) erfüllen. Bei 3.5 bedeutet "Optionsvielfalt": es kommt jede zweite Woche ein neues Buch mit neuen (non-)"Optionen" - da hat man dann ganz viele tolle "Optionen", aus denen man auswählen kann. Toll. Habt Spaß. Nichts für mich.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 1.11.2014 | 23:21
Das Problem lässt sich nicht lösen. Man kann es umgehen, dann wird es sich wahrscheinlich aber nur verlagern.

Regel 1 des Powergamings: Jedes System lässt sich gamen.
Regel 2 des Powergamings: In Abwesenheit eines Systems wird sich eines einstellen.

Man kann es angehen. Indem man die tatsächliche Stärke von Charakteroptionen dem anpasst was an ihnen dran steht. Balancing ist ein sehr wichtiger Schritt. Es geht dabei auch nicht darum es am Ende perfekt hinzubekommen, sondern darum einen Unterschied zu erreichen. Und der Unterschied ist dann wirklich spürbar, man trifft halt einfach viel mehr Spieler die über ihren Charakter sprechen als solche die über ihr Build sprechen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Skyrock am 1.11.2014 | 23:39
Ich habe genau einen Spieler, der Spaß daran hat, und das schadet dem Rest der Gruppe nicht.
*pfeif*

Wobei es bei mir auch auf das System ankommt.

DCC bietet mit seinem geradlinigen Durchsteigern nicht wirklich Raum für Buildplanung, sondern hat für Powergaming andere Kanäle. Gleiches gilt für mein bevorzugtes OSR-System FtA!.

3.x ohne Builds, Featplanung, Multiclassing etc. ist so, wie sich einen Porsche zu kaufen und den nur zu nehmen, um sonntags durch die 30er-Zone zum Bäcker zu fahren. Kann man machen, erfüllt den Zweck auch, aber irgendwie geht das doch an den Stärken des angeschafften Produkts meilenweit vorbei.

Bei 5e bin ich als brandneuem Spielzeug einfach neugierig darauf, ob sich das System brechen lässt und wenn ja wie >;D Allerdings ist 5e für mich geradeeben DESHALB spannend, weil Multiclassing und der Erwerb von Feats mit so scharfen Opportunitätskosten daherkommt und man deshalb sehr gut abwägen muss, ob, wann und wie man Multiclassing/Featkauf betreibt. Bei 3.x war diese Überlegung vielfach ein No-Brainer, von wenigen Ausnahmen wie dem Druiden mal abgesehen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 2.11.2014 | 01:05
Und der Unterschied ist dann wirklich spürbar, man trifft halt einfach viel mehr Spieler die über ihren Charakter sprechen als solche die über ihr Build sprechen.

Also erstens glaube ich ja, dass hier bei manchen die Wahrnehmung etwas verzerrt ist. Denn auch in 3.5/PF sprechen die meisten Spieler immer noch über ihren Charakter, nicht über den Build.

Zweitens beweist gerade die vergleichsweise besser balancierte 4e, dass es da keinen Zusammenhang gibt.Da wurde nämlich immer noch genau so viel über Builds gesprochen, nur dass da noch der ganze Technobabbel um die Rollen hinzukam.

Und drittens gibt es genügend Power Gamer und sogar Optimierer, die am Ende des Tages immer noch einen Charakter spielen. Und zwar auch nicht schlechter als die Leute, die einen anderen Stil pflegen.

Trotzdem ist es Samael natürlich zu gönnen, wenn es mit der 2e wieder richtig Spass macht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 2.11.2014 | 12:42
Ich kann da nur für mich sprechen. In den letzten Jahren mit 3.5 nahm die Charakterbauerei einen riesigen Anteil an. Und machte mir am Ende auch ganze Spielrunden kaputt. Das muss nicht so kommen, ich hatte auch mit 3.5 andere Erfahrungen. Sowas ist nicht schwarz und weiß.

Aber der Unterschied war hier zwischen 3.5 und der 4e deutlich spürbar. Man merkte es daran wie die Leute über ihre Charaktere sprachen, an der Bereitwilligkeit von Spielleitern Material zuzulassen, und bei der Vielfalt der Charakterkonzepte.

Kurz gesagt: Wenn mir in der 4e jemand einen Charakter baut schau ich kurz oberflächlich drüber, und frag mich dann was der Charakter in der Story und im Spiel verkörpert. Woher die Optionen kommen? Egal. Ich kann schlicht viel stärker vertrauen darauf das es passt. Das kann im Einzelfall dann doch wieder nicht passen, wie gesagt gibt es da kein Schwarz und Weiß. Aber die Tendenz ist schon klar. Es gibt kaum 4e Spielleiter welche Material beschränken, kaum jemanden der z.B. auf die Idee käme Core only zu spielen. Und wenn jemand mit einem tollen Build kommt interessiert mich weniger welche Werte damit erreicht werden, sondern was damit verkörpert wird.

Gar nicht mal so weil nicht optimiert wird, sondern weil es ein Unterschied ist ob ein bestimmtes Ziel auf wenigen oder vielen Wegen erreichbar ist. Wenn jemand ankommt und sagt er macht tollen Schaden sag ich: Ja, du und viele andere. Ich kann damit eher rechnen, und weiß die Unterschiede zwischen der Wertigkeit der Charaktere sind geringer.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Praion am 2.11.2014 | 13:11
Stormwind Fallacy (http://rpg.stackexchange.com/questions/22250/what-is-the-stormwind-fallacy)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 2.11.2014 | 13:38
Ja, Optimierung des Charakters muss nicht zum schlechteren Rollenspiel führen, doch das bedeutet eben auch nicht es habe keinen Einfluss. Wenn das System die Optimierung nur bei bestimmten Konzepten fördert werden weniger Konzepte gespielt, und wenn Spielleiter Angst haben müssen zusätzliches Material macht das Spiel kaputt wird dies ebenfalls seltener im Spiel landen.

Es ist eher die Frage welchen Zweck die Optimierung hat.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Crimson King am 2.11.2014 | 14:20
Stormwind Fallacy (http://rpg.stackexchange.com/questions/22250/what-is-the-stormwind-fallacy)

Exakt. Wenn man sich durchs Optimieren vom Rollenspielen abhalten lässt, ist der Spieler das Problem, nicht das Spiel. Natürlich gilt aber auch hier, dass sinnvollerweise alle das gleiche Spiel spielen, also entweder alle optimieren oder keiner.

Bei Spielen, die leicht zu brechen sind, wie dem genannten DnD 3, entstehen allerdings schnell mal Probleme durch wahrgenommene Ungerechtigkeiten.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Oberkampf am 2.11.2014 | 14:29

3.x ohne Builds, Featplanung, Multiclassing etc. ist so, wie sich einen Porsche zu kaufen und den nur zu nehmen, um sonntags durch die 30er-Zone zum Bäcker zu fahren. Kann man machen, erfüllt den Zweck auch, aber irgendwie geht das doch an den Stärken des angeschafften Produkts meilenweit vorbei.

Das ist ein bisschen auch mein Gedanke.

Es gibt Systeme/Regelwerke, die sind nunmal für Bastler geschaffen und aufs Basteln ausgelegt. Welches Ausmaß das annimmt, ist unterschiedlich, aber sowas wie 3.x oder PF ist sicherlich am oberen Rand der Bastlerskala. Darunter stehen Systeme mit vielen Optionen aber hohem (nicht perfektem!) Balancing, und darunter Systeme mit wenig Optionen oder anderen Balancing-Ansätzen. Es ist ja nicht so, dass es nur Bastlersysteme auf dem Rollenspielmarkt gibt.

Mir selbst reichen Systeme wie 4E, 13th Age oder Savage Worlds aus, um meine geringen Bastelleidenschaften und meine weitaus größere Vorliebe für eine spielbare Variation der Charaktere vollends zu befriedigen. Aber wenn ich mich auf sowas wie PF einlasse, dann muss ich sowohl als SL als auch als Spieler damit rechnen, dass ich entweder bastle wie blöd, oder eine Flasche spiele (bzw. zu lahme Encounter entwickle).

Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Feuersänger am 2.11.2014 | 14:50
Naja, diesbezüglich ist das Problem bei 3E/PF, dass man mit hunderten Optionen komplett allein gelassen wird, und die Publikationen selber entweder gar nicht kommunizieren, was wofür gut ist, oder schlimmstenfalls sogar komplett falsche "Tips" geben. Was darauf hindeutet, dass die Designer ihr eigenes System nicht verstehen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 2.11.2014 | 14:57
3.x ohne Builds, Featplanung, Multiclassing etc. ist so, wie sich einen Porsche zu kaufen und den nur zu nehmen, um sonntags durch die 30er-Zone zum Bäcker zu fahren.

Ich würde dieses Bild gerne etwas modifizieren: Ich wollte nicht zum Bäcker fahren, sondern durch Outback düsen. Da brauchts halt was robusteres. ;)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Ginster am 2.11.2014 | 15:10
3.x ohne Builds, Featplanung, Multiclassing etc. ist so, wie sich einen Porsche zu kaufen und den nur zu nehmen, um sonntags durch die 30er-Zone zum Bäcker zu fahren. Kann man machen, erfüllt den Zweck auch, aber irgendwie geht das doch an den Stärken des angeschafften Produkts meilenweit vorbei.

Da gehe ich mit, wobei natürlich beides okay ist.

Bei 5e bin ich als brandneuem Spielzeug einfach neugierig darauf, ob sich das System brechen lässt und wenn ja wie

Das geht mir persönlich ganz anders.

Letztendlich kommt es bei mir einfach auf das System an. Bei PF macht es mir Spaß zu basteln und zu planen und Charaktere zu bauen (wenn auch keine Optimierung, wie sie manche hier pflegen). Die 5e (und kürzlich 13th Age) gehe ich momentan - bewusst - völlig anders an. Nämlich gänzlich auf Backgrounds, Charakter und Story fokussiert. Ob das wirklich zu besserem Rollenspiel führt, wird sich zeigen. Bisher hatte ich nie den Eindruck, das Optimierung dem Rollenspiel schadet.

Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 2.11.2014 | 15:11
und wenn Spielleiter Angst haben müssen zusätzliches Material macht das Spiel kaputt wird dies ebenfalls seltener im Spiel landen.

Das ist für mich das Hauptproblem von 3.X/Pathfinder. Selbst wenn ich an Optimierung nur ein mildes Interesse habe, werde ich mit den Auswirkungen dieses Systems schon konfrontiert, bevor das Spiel überhaupt losgeht, weil kaum ein SL einen machen lässt, wie man will.
Natürlich darf man keinen Druiden spielen, und wenn, dann mit zig Homebrew-Nerfs versehen.

Insgesamt bin ich mir aber überhaupt nicht sicher, ob die 5E in ihrem momentanen Zustand überhaupt auch nur annähernd das Potential hat, das die beiden Vorgängereditionen in Sachen "Effektivitätssteigerung durch bestimmte Builds" besitzt. Ist die 5E nicht auch ausgeglichener als AD&D?
 
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: D. M_Athair am 2.11.2014 | 15:35
Es gibt Systeme/Regelwerke, die sind nunmal für Bastler geschaffen und aufs Basteln ausgelegt. Welches Ausmaß das annimmt, ist unterschiedlich, aber sowas wie 3.x oder PF ist sicherlich am oberen Rand der Bastlerskala.
Würde ich gar nicht sagen. Was ist dann mit HERO System oder BRP oder FATE? Sind das keine Bastelsysteme?

Ich sehe das so: Bei verschiedenen Systemen hat das Basteln verschiedene Zielrichtungen.
Deine Darstellung gleicht durchaus der Behauptung Tuning die einzige Form des Bastelns an Autos.
Ist es aber nicht. Es gibt da auch noch das (http://media.techeblog.com/images/smart_car_mods.jpg) oder das (http://ais.badische-zeitung.de/piece/02/a1/6b/c0/44133312.jpg).
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 2.11.2014 | 15:38
Zitat
Natürlich darf man keinen Druiden spielen, und wenn, dann mit zig Homebrew-Nerfs versehen.
Würde ich noch leiten, dürftest Du gerne zu mir kommen. Ich habe bis auf ganz wenige Dinge gar nichts verboten.  :)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 2.11.2014 | 15:38
Ich wollte im Übrigen gar nicht unterstellen, dass Optimierer = schlechte Rollenspieler sind oder ähnlichen Unsinn.

Ich habe nur festgestellt, dass die wahnsinnige Optionenvielzahl und auch die potentielle Machtsteigerung, die ein gut optimierter Charakter i. Vgl. zur "Vanilla-Grundklasse" erfährt (+100% ist noch sehr vorsichtig geschätzt...) dazu führt, dass kaum noch ein Spieler sich einfach einen Charakter auswürfelt, sich drei Sätze zum Hintergrund überlegt und die Geschehnisse auf sich zukommen lässt. Nein, die Feats werden durchgeplant, 10 Sourcebooks werden gewälzt, auf Stufe X muss unbedingt der Ragechemist genommen werden um STR zu boosten, hm mal sehen wie ich das irgendwie hinargumentiere, Moment.... Auf Stufe Y geht dann die Diskussion los, Quellenbuch Z ist erschienen, mit einer tollen neuen Klasse, dazu hätte aber auf Stufe A < Y Feat C genommen werden müssen, können wir das noch ändern oder wie?

Der Charakter verschwindet einfach ein Stück weit hinter seinen Werten, und wenn der Charakter unwichtiger wird, dann automatisch auch die Kampagne oder die Spielwelt in der er verankert ist. Wenn ein System nicht dieses "building" - Optimierspielchen enthält, dann haben die Spieler auch keinen Stress, dass sie den Zug verpassen und können sich entspannt auf das Abenteuer konzentrieren und ihre Charakterentwicklung am Ingame-Spielgeschehen ausrichten, nicht am Veröffentlichungsplan von Paizo (oder Firma XY).

Wer natürlich seinen Spielspass daraus zieht, "builds" zu planen und/oder dann im Spiel erfolgreich zu erproben und am System zu messen - für den ist das genau das Richtige und es ist NATÜRLICH legitim das auch zu tun. Genauso wie es legitim ist darüber in Onlineforen extensiv zu diskutieren. Und FRAGLOS ist auch in solchen Optimierer-Runden Investition in die Kampagnenwelt und Charakterspiel möglich. Meiner persönlichen Ansicht nach ist es aber erschwert, weil das "building" und der Rest eben sehr kontraproduktiv zueinander sein können. Mich persönlich lenkt es zusätzlich einfach vom eigentlich Rollenspiel, dem Geschehen am Spieltisch unglaublich ab.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Crimson King am 2.11.2014 | 15:52
Ich wollte im Übrigen gar nicht unterstellen, dass Optimierer = schlechte Rollenspieler sind oder ähnlichen Unsinn.

Ich habe nur festgestellt, dass die wahnsinnige Optionenvielzahl und auch die potentielle Machtsteigerung, die ein gut optimierter Charakter i. Vgl. zur "Vanilla-Grundklasse" erfährt (+100% ist noch sehr vorsichtig geschätzt...) dazu führt, dass kaum noch ein Spieler sich einfach einen Charakter auswürfelt, sich drei Sätze zum Hintergrund überlegt und die Geschehnisse auf sich zukommen lässt. Nein, die Feats werden durchgeplant, 10 Sourcebooks werden gewälzt, auf Stufe X muss unbedingt der Ragechemist genommen werden um STR zu boosten, hm mal sehen wie ich das irgendwie hinargumentiere, Moment.... Auf Stufe Y geht dann die Diskussion los, Quellenbuch Z ist erschienen, mit einer tollen neuen Klasse, dazu hätte aber auf Stufe A < Y Feat C genommen werden müssen, können wir das noch ändern oder wie?

Der Charakter verschwindet einfach ein Stück weit hinter seinen Werten, und wenn der Charakter unwichtiger wird, dann automatisch auch die Kampagne oder die Spielwelt in der er verankert ist. Wenn ein System nicht dieses "building" - Optimierspielchen enthält, dann haben die Spieler auch keinen Stress, dass sie den Zug verpassen und können sich entspannt auf das Abenteuer konzentrieren und ihre Charakterentwicklung am Ingame-Spielgeschehen ausrichten, nicht am Veröffentlichungsplan von Paizo (oder Firma XY).

Wer natürlich seinen Spielspass daraus zieht, "builds" zu planen und/oder dann im Spiel erfolgreich zu erproben und am System zu messen - für den ist das genau das Richtige und es ist NATÜRLICH legitim das auch zu tun. Genauso wie es legitim ist darüber in Onlineforen extensiv zu diskutieren. Und FRAGLOS ist auch in solchen Optimierer-Runden Investition in die Kampagnenwelt und Charakterspiel möglich. Meiner persönlichen Ansicht nach ist es aber erschwert, weil das "building" und der Rest eben sehr kontraproduktiv zueinander sein können. Mich persönlich lenkt es einfach vom eigentlich Rollenspiel, dem Geschehen am Spieltisch unglaublich ab.

Ob der Charakter hinter seinen Werten verschwindet, hängt vollständig davon ab, wie der Spieler seinen Charakter interpretiert. Da besteht kein Zwang zu wertegetriebenem Spiel und weiterhin kein Widerspruch zwischen technischer und storygetriebener Charakterentwicklung. Wenn man sich natürlich dahingehend einschränkt, dass man zwangsläufig die Prestigeklassd nehmen muss, deren Fluff zur Story passt, anstatt den Kram, den man steigert, passend zu refluffen, führt das zu Problemen. Die sind durch eine liberale Spielweise aber problemlos zu vermeiden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Feuersänger am 2.11.2014 | 15:53
Ist die 5E nicht auch ausgeglichener als AD&D?

Wer kann das zu diesem Zeitpunkt schon sagen?

Zum Thema AD&D-Balance (im Vergleich zu späteren Editionen) hatten wir ja mal einen Thread... zunächst mal gibt es da über weite Strecken nicht so sehr die Caster Supremacy (weil Zauberer einige eklatante Schwächen haben), aber auf richtig hohen Stufen haben sie dann freilich doch Fähigkeiten, die sie in eine völlig andere Liga als ähnlich erfahrene Weltliche hieven.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 2.11.2014 | 16:03
Ob der Charakter hinter seinen Werten verschwindet, hängt vollständig davon ab, wie der Spieler seinen Charakter interpretiert. Da besteht kein Zwang zu wertegetriebenem Spiel und weiterhin kein Widerspruch zwischen technischer und storygetriebener Charakterentwicklung. Wenn man sich natürlich dahingehend einschränkt, dass man zwangsläufig die Prestigeklassd nehmen muss, deren Fluff zur Story passt, anstatt den Kram, den man steigert, passend zu refluffen, führt das zu Problemen. Die sind durch eine liberale Spielweise aber problemlos zu vermeiden.

Das mag deine Erfahrung sein, ich habe jahrelang durchaus andere gemacht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 2.11.2014 | 16:06
Das mag deine Erfahrung sein, ich habe jahrelang durchaus andere gemacht.

Höchstwahrscheinlich mit Leuten, die den Roleplay Anteil an der ganzen Sache dann vergessen haben. Soll es geben, ist mir aber ebenfalls noch nicht untergekommen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 2.11.2014 | 16:22
Geht nicht ums Vergessen, sondern daran, dass das "building" die gesamte Herangehensweise an das Spiel verändert hat. Charakter- und Kampagnenspiel gabs, aber building war wichtiger. Hat ja auch viel stärkeren Einfluss auf die "Mächtigkeit" des Charakters als alles Andere.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 2.11.2014 | 16:24
Insgesamt bin ich mir aber überhaupt nicht sicher, ob die 5E in ihrem momentanen Zustand überhaupt auch nur annähernd das Potential hat, das die beiden Vorgängereditionen in Sachen "Effektivitätssteigerung durch bestimmte Builds" besitzt. Ist die 5E nicht auch ausgeglichener als AD&D?

Nur anhand des bisherigen Materials würde ich sagen: Nein, tendenziell ist die 5e bezüglich der Balancingproblematik auf ähnlichem Niveau wie 3.5.

Aber das ist anhand von 7-8 Spielabenden gesagt, und dementsprechend auch nicht so vielen Charakteren wirklich in Aktion. In einem halben Jahr kann man dort mehr sagen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 2.11.2014 | 16:35
Wenn das System die Optimierung nur bei bestimmten Konzepten fördert werden weniger Konzepte gespielt,

Fraglich, ob das so stimmt. Ich hab alle möglichen Konzepte am Spieltisch erlebt, von denen es in bestimmten Kreisen hiess, das könne man nicht spielen, weil zu schlecht. Und das waren nicht nur ganz ahnungslose Anfänger, sondern auch Profis, die dich und mich jederzeit hätten unter den Tisch optimieren können. Insoweit gilt deine Behauptung nur für den Teil der Spieler, die sowohl Power Gamer bzw Optimierer als auch kompromissunwillig sind. Ein sehr kleiner Teil der Spieler zum Glück.

Jedenfalls ist deine Behauptung alles andere als allgemeingültig. Sie ist nicht mal repräsentativ für die Mehrheit.

Zitat
und wenn Spielleiter Angst haben müssen zusätzliches Material macht das Spiel kaputt wird dies ebenfalls seltener im Spiel landen.

Material macht das Spiel nicht kaputt, Spieler machen das Spiel kaputt. Ich hab jedenfalls nicht feststellen können, dass ein liberaler Umgang mit dem Material sich negative Folgen zeitigt (hatte aber auch noch keine Spieler gehabt, die zum Missbrauch von Material neigen). Was aufgrund der Menge an Optionen steigt, ist der Aufwand zu Beginn des Spiels, aber das hätte ich auch in einem balancierten System mit derselben Menge an Splatbooks.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 2.11.2014 | 18:02
Wie gesagt, schwarz und weiß gibt es da nicht. Ich finde es toll das es für dich klappt, es hat auch für mich lange funktioniert, trotz allen Problemchen.

Und der Wechsel macht nicht alles sofort anders. Es geht hierbei rein um Tendenzen. Besseres Balancing sorgt dafür das mehr Spieler die Charakteroptionen ergreifen die sie wirklich interessieren, und das weniger auf die Stärke geschaut wird. Einfach weil diese vergleichbarer ist.

Aber wieviele mehr? Das ist vom Einzelfall abhängig.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 2.11.2014 | 19:14
Geht nicht ums Vergessen, sondern daran, dass das "building" die gesamte Herangehensweise an das Spiel verändert hat. Charakter- und Kampagnenspiel gabs, aber building war wichtiger. Hat ja auch viel stärkeren Einfluss auf die "Mächtigkeit" des Charakters als alles Andere.

Es hat erst mal einen Einfluss darauf, wie "mächtig" einzelne Komponenten sind und ob Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Komponenten bestehen.

Grundlegend hat das zu zwei Konzepten geführt: "Ketten" und "Tax".
Gerade bei der "Tax" merkt man schnell wie es gemeint war: Wähle suboptimale Option 1,2 und 3 um dann echt hammergeile Option 4 wählen zu dürfen.
Bei den ketten sieht man auch klar worauf es hinaus soll: Wähle Option 1 und du kannst auf 2 und später auf 3 Upgraden.

Beides extrem wichtige Komponenten beim herausforderungsorientiertem Spiel.

Klar, wer Story-D&D betreiben will, dem steht das im Weg, aber das ist ja auch keine neue Erkenntnis, oder?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 2.11.2014 | 19:26
Ich spiele herausforderungsorientiert. Ich mag die Herausforderung halt am Spieltisch haben und nicht beim Charakterbau.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Crimson King am 2.11.2014 | 19:52
Ich spiele herausforderungsorientiert. Ich mag die Herausforderung halt am Spieltisch haben und nicht beim Charakterbau.

Auch hier existiert kein Widerspruch. Das dürfte eher eine Sache des persönlichen Geschmacks sein. Den musst du allerdings nicht begründen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 2.11.2014 | 20:32
Auch hier existiert kein Widerspruch. Das dürfte eher eine Sache des persönlichen Geschmacks sein. Den musst du allerdings nicht begründen.

Es geht hier um Geschmacksfragen, das sollte klar sein.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: ElfenLied am 3.11.2014 | 01:00
Rede oft mit den Leuten bezüglich der Erwartungen, dann kannst du sicherstellen das alle an den gleichen Dingen Spaß haben. Wenn Charakter Building / Optimierung für dich nicht dazu gehört, dann ist das eben so.

Es wundert mich dann doch, warum du ausgerechnet eines der Rollenspiele, dass für seine Belohnung der Systemkenntnis bekannt ist, ausgewählt hast. Es gibt viele Alternativen, bei denen der Fokus mehr auf den von dir genannten Punkten liegt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rentin am 3.11.2014 | 03:12
Ich war und bin der Meinung das man Rollenspiel zusammen spielt. Das bedeutet nicht nur Spieler und Spielleiter, sondern auch die Spieler untereinander. Ich kenne viele Arten von Spielern, von den Stillen, den Lauten, den Regelreitern und natürlich auch den Optimierern.
Von letzteren gab es zwei Sorten: Diejenigen die ihren Charakter sehr gut einbrachten und diejenigen, die erst mit dem Initiativewurf aufwachten.

Wie dem auch sei, in beiden Versionen gab es ein steiles Gefälle bezüglich der Stärke. Das ging soweit, das (bei D&D 3.5) Fallen und ähnliche Dinge nicht mehr gesucht werden mussten, da man durch den Minimalwert der Fertigkeit bereits den im Spielleiterbuch angegebenen Maximalwert für Fallen bereits erreicht hatte.

Der Spielleiter hat mehrfach versucht, die mächtigen Charaktere mit den passenden Begegnungen zu füttern und auch die restlichen Spieler nicht zu vergessen. Das Wettrüsten auf Seiten der Spieler/des Spielleiters führte zu einem frühzeitigen Ende einer sehr langen Kampagne, als die komplette Gruppe ertrunken ist.

Wir haben dann einige Jahre Savage Worlds (Sci-Fi) und Shadowrun gespielt. Als die versammelte Runde den Spielleiter bat wieder D&D zu spielen, willigte dieser ein und wir begannen letztes Jahr mit AD&D 2. Edition. Als dann die 5. Edition erschien und wir unsere Charaktere konvertierten, hat der Spielleiter darum gebeten, kein Powergaming zu betreiben und bisher hat es gut geklappt.

Ich glaube es ist einfacher, wenn sich die Optimierer zurücknehmen, als das andere Spieler versuchen aufzuholen. Im Großen und Ganzen haben wir versucht einen Konsens zu finden, welcher dafür sorgt, das jeder Spieler Spaß hat, auch wenn man dafür auf einen oder zwei Aspekte des Spiels verzichten muss.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Oberkampf am 3.11.2014 | 06:51
Würde ich gar nicht sagen. Was ist dann mit HERO System oder BRP oder FATE? Sind das keine Bastelsysteme?

Ich sehe das so: Bei verschiedenen Systemen hat das Basteln verschiedene Zielrichtungen.
Deine Darstellung gleicht durchaus der Behauptung Tuning die einzige Form des Bastelns an Autos.
Ist es aber nicht.

Ok, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. FATE wäre , zumindest in den Core Rules, für mich so ein Beispiel von Systemen mit "anderer Heransgehensweise" an Balancing. Klar kann man bei FATE auch optimieren, aber wenn man die Stunts/Powers klein hält und nur auf Aspekte geht, ist der Bonus mechanisch immer gleich (Reroll oder +2) und immer gleich beschränkt durch die Anzahl der FATE-Punkte. FATE ist ein Spiel, wo nicht primär mit dem Ziel der Optimierung sondern allein der Ausdifferenzierung gebastelt wird.

Was ich aber meinte, als ich vom oberen Rang der Bastelskala sprach, sind Ziele, bei denen Basteln und Optimieren ziemlich identisch sind. Das kann natürlich bei jedem System passieren, das Optionen zur Verfügung stellt - und seien es nur unterschiedliche Skills, von denen einige häufiger/sinnvoller einsetzbar sind (Wahrnehmung, Schlösser öffnen, Beredsamkeit) als andere (Töpfern, Geschenke machen). Pathfinder gehört für mich auf jeden Fall zu den Systemen, die ihren Spielern sehr deutlich signalisieren, dass Basteln = Optimieren ist und Kernbestandteil des Spiels ist.

Wenn man es von der herausforderungsorientierten Seite sieht: Spiele wie Pathfinder belohnen (sehr) langfristig angelegtes, strategisches Planen. Andere Spiele belohnen stärker kurzfristig angelegtes, taktisches Planen kluger Züge während des Gefechts/Encounters oder mittelfristig angelegtes, operatives Planen während des Abenteuers.

Spiele, in denen Basteln vorrangig dazu da ist, die Variabilität der Charaktere zu erhöhen, versuchen eher, die Basteloptionen auszubalancieren.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Nevermind am 3.11.2014 | 09:43
Hm,...

ich find die Grundannahme schwierig.

Meine Erfahrung ist, das bei 3.5 und Pathfinder genauso viel oder wenig optimiert wird wie bei SR z.b.

Es kommt einfach massiv auf die Spielrunde/die Spieler an.

In meiner ersten DnD 3.5 Runde war der einzige 'Optimierte' Char der Derwish, aber das war eher Kommisar Zufall, denn die Spielerin fand nen Derwish cool fand.
Und das einzige Problem war dann das der Char durchs Build gut war und  dann noch mit einen unglaublichen Würfelglück gepaart war.
Ansonsten war die Runde entspannt, es wurden nur 1-2 Chars mal rausrotiert, weil Sie innerhalb der Spieldynamik eher Zuschauer als Mitspieler waren.

In der aus einen Forum gegründeten DnD3.5 RotRL gab es dann schon Optimierungen, aber der einzige echte 'Number-Cruncher' war der Magierspieler , aber das war eigentlich imme rein, irgendwann wird der Char mächtig sein,... aber eigentlich hat er nur Utility und Defensbuffs gemacht.


Allgemein ist meine Wahrnehmung aus laufenden/geplanten Runden das die Megaoptimierung viel seltner gespielt wird , als man es in Foren wahrnimmt.

Meist schauen die Leute das ihr Build 'was macht' , also nicht total verskilled ist, aber sie machen keine Doktorarbeit daraus.

Ich selber schau mir durchaus auch Optimierungsbuilds an, aber was der Char dann wird, das ist eine ob mir das Gesamtkonzept passt, nicht ob im Optimierungsbuild alles mit '4 Sternchen' bewertet ist.


Mit anderen Worten, Pathfinder/3.5 gibt mir und dem Umfeld (inc Society Play) in dem ich spiele, Bauoptionen, aber niemand ist gezwungen sich mit spitzen Bleistift Wochenlang das Powerkonzept zu erstellen.


Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 10:03
@Rentin:

Die Frage wurde hier schon mal gestellt: Warum spielt man das System, das System Mastery als Kern-Spaßprinzip nennt mit Leuten, die das nicht betreiben wollen? Man kann das jetzt natürlich auf die bösen Optimieren abwälzen, das Gegenteil ist aber der Fall, bei dem System hätten sich alle reinfuchsen müssen.

@Nevermind:

Ich denke auch dass das so der Standard ist: Etwas optimieren um vorwärts zu kommen, dabei nicht ins Munchkin-tum abgleiten.

@Wormy:

Ich gehe auch nicht davon aus dass das so stimmt. Fast das Gegenteil, eigentlich. Wenn man so nimmt was man ließt, also Tier Stufen, etc., dann dürfte man bestimmte Konzepte/Archetypen nie am Spieltisch sehen, alles andere müsste Dominant sein. Da mutet es schon extrem seltsam an wenn trotzdem jeder spielt worauf er Bock hat, bzw. was ihn persönlich anspricht und eben nicht nur nach reinen Power-Kriterien vorgeht.
Anders lässt es sich nicht erklären das immer jemand einen Kämpfer, Schurken oder Barden anschleppt und die Anzahl der Magier und Druiden dann doch recht überschaubar ist.

@One-Trick Ponies:

Das ist aber so ein Thema das hier mit hineinfällt und auch zu einer Ablehnung bzgl. 1) mangelndem Rollenspiel und 2) Entwicklung abseits des Spielgeschehens führen wird.
Ich schätze mal, das haben schon einige Leute erlebt und assoziieren es mit nervigen Builds und Optimieren, also wenn jemand eine Mechanische Lösung für sich entdeckt und wirklich vollkommen losgelöst von allem anderen darauf hinarbeitet diese zum laufen zu bekommen. (Ranged-Trip-Double-Spiked-Chain-Monkey und so etwas...)

@Mechanik over Flavour/Refluffing:

Auch etwas, das hier hineinfällt. Es vor kurzem gab es im D&D Bereich eine Diskussion darüber wie sich die Handhabung von Prestigeklasse über die Editionen verändert hat, nämlich von einem Teil der Kampagnen-Welt mit Ziel einen Charakter besser zu integrieren, hin zu der verbreiteten Handhabung den Fluff einfach Links liegen zu lassen und nur die Mechanik zu nutzen.
War sehr erhellend.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 10:25
Ich gehe auch nicht davon aus dass das so stimmt. Fast das Gegenteil, eigentlich. Wenn man so nimmt was man ließt, also Tier Stufen, etc., dann dürfte man bestimmte Konzepte/Archetypen nie am Spieltisch sehen, alles andere müsste Dominant sein. Da mutet es schon extrem seltsam an wenn trotzdem jeder spielt worauf er Bock hat, bzw. was ihn persönlich anspricht und eben nicht nur nach reinen Power-Kriterien vorgeht.
Anders lässt es sich nicht erklären das immer jemand einen Kämpfer, Schurken oder Barden anschleppt und die Anzahl der Magier und Druiden dann doch recht überschaubar ist.

Natürlich lässt sich das erklären: Die wenigsten Spieler wollen tatsächlich andere in den Schatten stellen. Selbst wenn Druide, Magier und Co. gespielt werden hält man sich dann zurück. Zumindest ein Großteil der Spieler. Oder hilft den Spielern schwächerer Charaktere bei der Optimierung oder besseren Nutzung ihrer Charakterstärken.

Und das ist toll. Aber es führt auch zu mehr Diskussionen über builds, weil man dafür erstmal wissen muss was überhaupt die anderen in den Schatten stellen würde, und umgedreht was den anderen hilft. Letztlich schafft man dort eine Charakterdiskussion abseits der eigentlichen Charaktere. Die völlig unnötig ist, denn am Ende existiert sie nur um etwas nachträglich einzubauen was von Anfang an im System verkörpert sein sollte.

Die Möglichkeit den eigenen Charakter glaubwürdig zu verkörpern. Die Builddiskussionen sind am Ende nur ein Mittel um diesen Ausgleich zu schaffen - je weniger er nötig ist, umso weniger Diskussionen dieser Art findet man.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 10:54
@Arldwulf:

Formulier es anders: Die meisten Spieler wollen einfach einen gleich großen Anteil am Spotlight-Kuchen und gut ist´s.
Aber: jeder will auch gerne gewinnen, meist im Team, aber auch alleine. Das ist halt Spotlight.
Ich kenne es aus vielen Spielrunden so, das es ein Gentleman´s Agreement gab dass bitte 1-2 Spieler eine Klasse mit "Big Guns" zu wählen haben und diese auch bereit halten für den Fall das die Kacke so wirklich am dampfen ist, aber auf den Einsatz verzichten so lange alles gut läuft. Da ist die D&D 5E ein Paradebeispiel für: Alle Caster-Klassen haben ihre At Wills (Cantrips), haben aber Zauber dafür der Gruppe den Arsch zu retten wenn es nötig ist. Gesunder Gruppen-Egoismus halt.

[Nachtrag] Um hier den Bogen zum eigentlichen Thema zurück zu schlagen: Arbeiten mit starker Mechanik und Builds erlaubt es halt jedem Spieler irgendwo seine "Big Gun" klar zu definieren und auszupacken wenn _er es will_. Das ist eine tolle Sache, kann halt aber kippen wenn es über alle Maße oft geschieht oder anfängt den Charakter zu sehr zu definieren.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 3.11.2014 | 11:12
Natürlich kann man sich als Spieler einer sehr starken Klasse zurückhalten; in meinen Augen gehört das zum Gruppenspielen dann auch dazu. Aber ich finde es auch spielerisch nicht so befriedigend, ständig mit angezogener Handbremse durch die Gegend zu gondeln, nur um die anderen nicht zu vergraulen. Das beißt sich dann auch wieder mit dem sog. "herausforderungsorientierten Spiel".
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 11:32
Ich seh das gar nicht so sehr im Sinne von herausforderungsbasiertem Spiel als das ich es fraglich halte bezüglich der Charakterdarstellung und Einfühlung in einen Charakter. Wenn der Charakter sich denken würde "hey, das kann ich am besten mit XYZ erledigen - dann sind auch meine Freunde nicht in Gefahr." - aber ich als Spieler lass das lieber, weil ich weiß: "Die wollen in Gefahr sein, und ein Abenteuer haben" entsteht eine Distanz zwischen Charakter und Spieler.

Wiederum - völlig unnötig. Man hat ja keinen Vorteil durch diese Unausgeglichenheit, welche die Spieler dann eh wieder versuchen auszugleichen. Selbst wenn ich sage ich möchte tatsächlich große Unterschiede zwischen den Charakteren ist es besser wenn ich diese mit vielen verschiedenen Gruppenkonstellationen erreichen kann, anstatt auf einzelne Builds zuzugreifen zu müssen.

Und natürlich führt am Ende genau dies dazu warum so viel über Builds gesprochen wird. Die einen versuchen damit die Gruppenbalance auszugleichen, die nächsten versuchen die dicken Kanonen darüber zu bekommen die sie glauben haben zu müssen und die dritten wollen aufpassen, dass die dicken Kanonen nicht anderen den Spielspaß rauben.

Nimmt man diese Gründe weg, so werden immer noch Spieler bleiben welche optimieren wollen und Builds basteln wollen weil es ihnen halt spaß macht. Aber der Rest redet dann einfach wieder mehr über ihre Charaktere.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.11.2014 | 11:58
Kenne das Problem tatsächlich nicht. In meinen Runden ist alles erlaubt und dennoch wird storyorientiert optimiert. Sprich wenn es zum Charakter paßt und zur Story dann wird es mit freude genommen und da ich mit viel Player empowerment spiele hat man auch eine gute Chance mal zu glänzen obwohl oder gerade weil man eine schwächere Wahl getroffen hat.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 12:04
Kenne das Problem tatsächlich nicht. In meinen Runden ist alles erlaubt und dennoch wird storyorientiert optimiert. Sprich wenn es zum Charakter paßt und zur Story dann wird es mit freude genommen und da ich mit viel Player empowerment spiele hat man auch eine gute Chance mal zu glänzen obwohl oder gerade weil man eine schwächere Wahl getroffen hat.

Im Prinzip machst du dort genau das richtige, du passt das Spielsystem an, und dadurch wird auch das Verhalten der Spieler anders. Und gerade Player Empowerment, das Fördern  kreativer Aktionen und ähnliches sind dort wichtige Mittel.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Feuersänger am 3.11.2014 | 12:27
Natürlich kann man sich als Spieler einer sehr starken Klasse zurückhalten; in meinen Augen gehört das zum Gruppenspielen dann auch dazu. Aber ich finde es auch spielerisch nicht so befriedigend, ständig mit angezogener Handbremse durch die Gegend zu gondeln, nur um die anderen nicht zu vergraulen. Das beißt sich dann auch wieder mit dem sog. "herausforderungsorientierten Spiel".

Für mich stellt sich dieses "mit angezogener Handbremse spielen" immer so dar wie "Ach, ich schau dir mal zu wie du dich abmühst, ans obere Regal zu kommen, obwohl ich selbst mit einem Griff rankäme". Da bin ich nicht so unbedingt der Fan von.

Ebenso ist der Frust des BMX Bandit natürlich auch vollkommen berechtigt -- und darum bin ich der Überzeugung, dass man ihn von Anfang an nicht mit einem Angel Summoner zusammenstecken darf.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 12:57
Ebenso ist der Frust des BMX Bandit natürlich auch vollkommen berechtigt -- und darum bin ich der Überzeugung, dass man ihn von Anfang an nicht mit einem Angel Summoner zusammenstecken darf.

Stimmt wahrscheinlich, auch wenn es da natürlich eine Einschränkung gibt. Angel Summoner & BMX Bandit funktionieren nicht, weil ihre Rollen im Rollenspiel anders sind als in der Mechanik. Im Rollenspiel sind sie Kameraden, arbeiten gemeinsam für ein Ziel. Tatsächlich tun sie dies in der Mechanik aber nicht. Es geht dabei also nicht darum, das zwei Charakterideen nicht miteinander können, nur das die tatsächliche Umsetzung dieser Ideen eigentlich die Cgarakteridee von beiden kaputt macht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Oberkampf am 3.11.2014 | 15:15
Hm, die Mechanik gehört doch zum Rollenspiel dazu, oder?

Ich meine, klar, wenn man sich überwiegend nicht an der Mechanik orientiert, ist es völlig egal, ob ein Spieler optimiert und ein anderer grad so die Grundregeln kennt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Grubentroll am 3.11.2014 | 15:22
Bin zwar etwas spät im Thread, aber spezialisierte "Builts" habe ich schon in Shadowrun v1 mit dem Baukasten-System da drin anno 1989 gebastelt.
Und mit jeder Erweiterung wurde das krasser. Adepten im Grimoire, Street Samurai Catalogue, und dann Bioware. Da wurde es dann ganz absurd, fand ich.

Das war lange bevor sowas in CRPGs ging. Bei Bard's Tale hat man halt so lange auf "retry" gedrückt bis die Werte nicht total scheiße waren, bevor man dann auf der Straße vor der Adventurers Guild sofort von ein paar Goblins abgestochen wurde. Aber einen "Built" erstellen war das ja nicht unbedingt... :D

Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 3.11.2014 | 15:29
Auch wenn wir hier im DnD Unterforum sind, trage ich mal eine Antwort bei, die aber lustigerweise gerade bei DnD bei mir nicht zutrifft.

Ich neige dazu einen Char bei der Generierung recht weit zu bauen, sprich bis in Stufen hinein, wo es fraglich ist, ob die Kampagne nicht schon lange vorher geendet ist.

Ich baue dabei allerdings nicht nur einen Weg, sondern möglichst viele um zu sehen, welche mechanischen Möglichkeiten sich bei dem von mir gewählten Konzept ergeben, so kann ein Ritter ja sowohl guter Staatsmann, guter Heerführer als auch guter Nahkämpfer sein, sogar Gelehrter mit Schwert, die verschiedenen geistlichen Varianten kommen dann ja je nach Setting hinzu.

Mechanisch machen diese Rollen aber sehr viel verschiedenes aus, und ich weiß gerne vorher, wie es sich mechanisch anfühlt. So ist auch im Rollenspiel Nahkämpfer nicht Nähkämpfer, sei es nun die Waffenwahl (Zweihänder, Beidhändig, Schwert und Schild, ... ) und es fühlt sich mechanisch und im Ergebnis anderes an.

Lustigerweise ist dann im Spiel selbst selten, das erzielte zusammengekommen, meist noch was ganz anderes, was sich richtig anfühlte.

Aber wie gesagt, eher seltener bis gar nicht bei DnD (hier ist der Weg meist sehr viel klarer)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 15:45
Hm, die Mechanik gehört doch zum Rollenspiel dazu, oder?

Sie sollte es. Oben spreche ich aber letztlich über den Fall, dass ein Charakter im Rollenspiel jemand anderes ist als die Mechanik dies darstellt. Sprich indem dies nicht der Fall ist, und sich beide widersprechen.

Passieren tut dies am häufigsten wenn zwei Charaktere zwar die gleiche Erfahrungsstufe haben und auch im Rollenspiel ähnlich "erfahren" sind und eine ähnliche Rolle haben, aber mechanisch stark unterschiedlich effektive Fähigkeiten.

Im Rollenspiel sind sie also z.B. der mutige Kämpfer und sein Freund der clevere Magier die sich gegenseitig schützen und unterstützen. Wenn dies durch schlechte Mechanik jedoch zu "der clevere Magier, der seinen Freund den Krieger schützt der besser daheim geblieben wäre" wird hat man ein Problem. Die Charaktere im Rollenspiel und in der Mechanik entwickeln sich auseinander. Beide können ihre Rolle dann schlechter darstellen. Im Rollenspiel würde der Kämpfer den Magier gern vor Gefahren Schützen - doch er kann dies nur zu einem sehr untergeordnetem Anteil. Im Rollenspiel nimmt der Magier den Kämpfer mit weil beide zusammen einander unterstützen. Weil der Kämpfer derjenige ist den er an seiner Seite wissen will, jemand dem er vertraut. So sollte es zumindest sein. Doch die Mechanik kann dies leicht zu "weil das halt die Klasse ist die Peter gewählt hat, und man ja auch will das der Spaß hat" verfälschen.

Für die Diskussion hier ist das auch nur wichtig, weil dies ein häufiger Grund ist um über Builds zu sprechen. Sowohl um zu wissen welche besonders stark von diesem Phänomen betroffen sind, als auch um hierbei ausgleichend zu wirken. Die Trennung zwischen Charakter und Mechanik trägt also dazu bei stärker über die Mechanik zu sprechen. Je größer die Distanz ist zwischen der Rolle der Charaktere in der Vorstellung und ihrer Rolle in der Darstellung umso mehr wird über Charakteroptionen geredet welche dies ausgleichen können. Über Builds. Während diese hinter den Charakter zurücktreten je kleiner die Distanz zwischen beiden wird. Und dann die Wahl der Charakteroptionen ein Mittel zur Darstellung des Charakters wird.

Deshalb geht es hierbei auch gar nicht so sehr um die Unterschiede in der Macht der Charaktere selbst. Man kann problemlos auch große Unterschiede in der Macht der Charaktere im Spiel haben ohne diese Distanz zu haben. Solange die Unterschiede halt nicht durch die Mechanik eingebracht werden, sondern Teil der Rolle der Charaktere sind.

Oder anders gesagt: Angel Summoner und Son of the angel summoner (der bei ihm gerade als Lehrling agiert und deshalb auch im Rollenspiel weniger mächtig ist) funktioniert problemlos.

BMX Bandit und Angel Summoner funktionieren ebenfalls problemlos, solange sie in der Mechanik als das dargestellt werden was sie darstellen wollen: Verbündete, Kameraden - Leute die einander helfen.

Probleme gibt es wenn die Vorstellung der Situation (Charakteridee / Setting / etc.) nicht von der Darstellung im Spiel (und für die ist die Mechanik sehr oft sehr wichtig) korrekt wiedergegeben wird. Deshalb funktioniert das ganze auch besser sobald man Player Empowerment, improvisierte Aktionen und ähnliches einbringt. Im Prinzip gewährt man den Spielern einfach nur eine andere, stärker an die eigene Vorstellung von dem Charakter angelehnte Darstellung. Die dann die Lücke zwischen Mechanik und Vorstellung schließt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 19:52
Schön, dass sich eine derart angeregte Diskussion entwickelt hat. Schön, dass es bisher überwiegend sachlich geblieben ist!

Einen Aspekt möchte ich noch in den Raum stellen: Wenn herausforderungsorientiert gespielt wird, d. h. scheitern (und der Charaktertod!) ist eine reale Option, die Belohnungen skalieren stark mit dem Erfolg der Gruppe etc. - und es existiert gleichzeitig die Möglichkeit zum extremen "building" wie in 3.x, dann ist dieser Aspekt des Regelwerks für eine Spielgruppe kaum zu ignorieren. Wenn aus genannten Gründen das "building" unerwünscht ist, dann hilft eigentlich nur ein Systemwechsel.

Zu den Einlassungen weiter oben (ich paraphrasiere), ich sei selber Schuld, 3.x ist eindeutig das falsche System für mich (4E vermutlich auch!) - ich kann da nur zustimmen. Die Sache ist, dass dieser "Zwang zum building" in Verbindung mit klassisch - herausforderungorientierten Spiel und die gleichzeitig auftretenden Balancingprobleme sowie die massiven Konsequenzen für die Rolle des DM (und dessen Spielvobereitung) nicht unmittelbar klar sind oder beworben werden. Der Sprung von der 2E (und den Vorgängern) ist hier GEWALTIG.

Dies ist mir erst kürzlich so richtig klar geworden. Ich habe die 2E auch 1998 gespielt, bin aber schnell umgestiegen als die 3E kam und habe damals eh noch eher "DSAig" gespielt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 3.11.2014 | 20:11
Zitat
Die Sache ist, dass dieser "Zwang zum building" in Verbindung mit klassisch - herausforderungorientierten Spiel und die gleichzeitig auftretenden Balancingprobleme sowie die massiven Konsequenzen für die Rolle des DM (und dessen Spielvobereitung) nicht unmittelbar klar sind oder beworben werden.
Ich denke, WotC hat damals sowas gar nicht im Auge gehabt. Wie Feuersänger und Slayn schon öfter sagten: Irgendwann haben sie doch anscheinend selbst die Übersicht verloren.

Im Prinzip geht es nur über eine Selbstreglementierung der Gruppe, in der u. a. ein SL, der nicht die Zeit/Lust hat, alles zu lesen, nur bestimmte Werke zulässt. Allerdings gehe ich stark davon aus, dass es bei 2E, wenn man alle bücher nimmt, auch zu einem solchen Problem kommen kann.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 3.11.2014 | 20:18
Angeblich wurde bereits im Dragon Magazine #274 darauf eingegangen, dass Builds Charaktere erheblich mächtiger als andere machen sollten und dass dies ein Designziel gewesen ist. Allerdings besitze ich diese Ausgabe nicht.
Monte Cook hat nachträglich auch immer wieder betont, dass System Mastery ein Belohnungssystem für langjährige Erfahrung mit dem Spiel sei. Er hält das allerdings heute offenbar für keine gute Idee mehr, weil es andere Leute bestraft, die sich nicht auskennen.

Allerdings gehe ich stark davon aus, dass es bei 2E, wenn man alle bücher nimmt, auch zu einem solchen Problem kommen kann.

Im AD&D-Spielleiterhandbuch wird ja lustigerweise gesagt, dass Optimiererei gegen den Geist des Spiels verstößt, kein Rollenspiel ist und innerhalb des Spiels vom Spielleiter bestraft werden soll. Damit gibt das System zu, dass es in diese Richtung gebogen werden kann, versucht aber durch moralische Appelle den eigentlich logischen Gebrauch seiner eigenen Systemelemente zu verhindern.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 20:20
Dieses Thema hätte ausführlich im DMG diskutiert gehört, gerade wenn es ein explizities Designziel gewesen ist.

EDIT: Ich denke aber eigentlich auch, dass den Wotzies erst mal nicht klar war, wohin sich das entwickeln würde...
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Forlorn am 3.11.2014 | 20:25
"Zwang zum Building" existiert m.M.n. in keiner Edition von D&D. Eher unterschiedlich intensive Möglichkeiten zum Building von Ableger zu Ableger.

Im Spielerhandbuch der 2. Edition wird sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es Spaß machen kann, eine Graupe zu spielen. Graupe, im Sinne von unterdurchschnittlichen Ability Scores. Dem stimme ich zu, denn ein interessanter Charakter mit gut ausgearbeiteter Hintergrundgeschichte muss nicht unbedingt der King of Currywurst sein und kann trotz bescheidener Werte zu interessanten Spielsituationen führen. Wer generell "Bob the Human Fighter" spielt, hat bei D&D jedoch immer wenigstens noch die Option, seinen Charakter werte-technisch interessant und mit sinnvollen Feats zu gestalten.

Ob tatsächlich alle Möglichkeiten der Charakteroptimierung ausgeschöpft werden, hängt stark vom jeweiligen Spieler ab. Ich persönlich kann mit Optimierung auch nichts anfangen und suche intuitiv, für meinen Charakter interessante Feats aus, wenn ich die entsprechenden Fähigkeiten am Spieltisch gerne darstellen möchte.

Das Internet ist, wie schon gesagt, voller Optimierungs-Guides, sodass man tatsächlich meinen könnte, das dies der Kern von Dungeons & Dragons sei. Dem ist jedoch m.M.n. nicht so, da sich Leute, die sich nicht für's Builden interessieren, eben die stumme Mehrheit(Minderheit?) bilden, die sich in diesen speziellen Foren eben nicht zu besagtem Thema äußert und somit unauffällig bleibt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 20:30
In 2e (und zuvor) sind die Attributswerte unendlich weniger wichtig als in allen Nachfolgeversionen. Der Absatz im DMG ist entsprechend zu interpretieren.

Auch ein sehr wichtiger Unterschied zwischen den Spielphilosophien. Und die Ursache fürs point-building und warum heutzutage bei DnD niemand mehr sei e Attribute auswürfeln will...
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Rhylthar am 3.11.2014 | 20:32
Hm, wo soll das denn im Dragon 274 stehen?  wtf?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 20:33
Dieses Thema hätte ausführlich im DMG diskutiert gehört, gerade wenn es ein explizities Designziel gewesen ist.

EDIT: Ich denke aber eigentlich auch, dass den Wotzies erst mal nicht klar war, wohin sich das entwickeln würde...

Ich denke, es ist vor allem damals schon der gewisse Zwang zum Kompromiss gewesen. D&D war schon seit jeher als herausforderungsorientiertes Spiel konzipiert worden, da die Basis damals aber noch nicht so gut (im sinne von: Konkret) umgesetzt worden ist, konnte man noch viel mehr damit machen.
Diese Kunden wollte man mit jedem Editionswechsel zwar nicht mehr so wirklich bedienen, aber auch nicht so wirklich verlieren. Ein Dilemma.

Ich denke, den Wotzies war vieles klar, sie haben´s aber dann einfach mal so sein lassen, da ansonsten das Geschrei bei den Kunden zu groß war.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 20:36
In 2e (und zuvor) sind die Attributswerte unendlich weniger wichtig als in allen Nachfolgeversionen. Der Absatz im DMG ist entsprechend zu interpretieren.

Auch ein sehr wichtiger Unterschied zwischen den Spielphilosophien. Und die Ursache fürs point-building und warum heutzutage bei DnD niemand mehr sei e Attribute auswürfeln will...

Geh es mal anders herum an:

Was sich an erster Stelle mal geändert hat, ist das, was die Herausforderung sein soll. Und zwar ganz massiv.
An zweiter Stelle hat sich der Stellenwert des "planbaren" Spaß und der Story gewandelt.

Diese Veränderungen haben alles weitere, vor allem die Klassen, extrem stark beeinflusst.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 3.11.2014 | 20:38
Hm, wo soll das denn im Dragon 274 stehen?  wtf?

Sorry, ich habe die Ausgabe nicht. Die Info stammt aus dieser ziemlich interessanten Diskussion:

http://forum.rpg.net/showthread.php?609375-D-amp-D3E-Was-System-Mastery-Really-a-Design-Goal-or-a-Was-it-a-Design-Retcon&s=677169770b32faf43fcbdb7e2a7e580e (http://forum.rpg.net/showthread.php?609375-D-amp-D3E-Was-System-Mastery-Really-a-Design-Goal-or-a-Was-it-a-Design-Retcon&s=677169770b32faf43fcbdb7e2a7e580e)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 20:46
In 2e (und zuvor) sind die Attributswerte unendlich weniger wichtig als in allen Nachfolgeversionen. Der Absatz im DMG ist entsprechend zu interpretieren.

Auch ein sehr wichtiger Unterschied zwischen den Spielphilosophien. Und die Ursache fürs point-building und warum heutzutage bei DnD niemand mehr sei e Attribute auswürfeln will...

Da würde ich dir recht heftig widersprechen. Attribute sind in AD&D extrem wichtig,gerade bezogen auf die Extremwerte. Und gewürfelt wird immer noch fröhlich.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 3.11.2014 | 20:56
Wenn dies durch schlechte Mechanik jedoch zu "der clevere Magier, der seinen Freund den Krieger schützt der besser daheim geblieben wäre" wird hat man ein Problem.

Das vor Allem dann auftritt, wenn ein optimierender Magierspieler auf einen nichtoptimierenden Kämpferspieler sowie einen unfähigen SL trifft, der es dem Magier erlaubt, alles perfekt vorausplanen, den 15-Minutentag zulässt und dergleichen.

Also in normalen Spielrunden gut wie nie.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 21:03
Ist halt die Frage wie weit man den Begriff "normal" definieren will. Aber auch bei gleichen Optimierungsniveau tritt sowas auf. Das klassische Beispiel hierfür ist ja Core only und ähnliche Späße in 3.5.

Und wie oben schon gesagt: Im Prinzip ist es ja positiv, wenn Spieler diese Probleme ausgleichen wollen. Aber genau dieser Ausgleich kann dann wie oben beschrieben zu den ganzen Builddiskussionen führen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.11.2014 | 21:12
Das vor Allem dann auftritt, wenn ein optimierender Magierspieler auf einen nichtoptimierenden Kämpferspieler sowie einen unfähigen SL trifft, der es dem Magier erlaubt, alles perfekt vorausplanen, den 15-Minutentag zulässt und dergleichen.

Also in normalen Spielrunden gut wie nie.
Hmm, für mich hört sich das recht normal an: Dass ein Spieler optimieren will während ein zweiter Spieler nicht optimieren will, habe ich bisher fast immer kennengelernt. - Und "unfähig" muss der SL gar nicht sein. Es reicht aus, wenn er einfach nur durchschnittlich ist, damit das zu einem Problem wird. (Es sei denn, du setzt Durchschnittlichkeit mit Unfähigkeit gleich.)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 21:13
Da würde ich dir recht heftig widersprechen. Attribute sind in AD&D extrem wichtig,gerade bezogen auf die Extremwerte. Und gewürfelt wird immer noch fröhlich.

Wie oft kommen die Extremwerte vor, wenn wirklich gewürfelt wird? Richtig heftig ist meist nur die 18. Was bringen tut die 16+17, manchmal auch die 15 und 14 noch einem minimalen Vorteil.

Entscheidend ist, dass ein Charakter mit 13, 12, 10, 8, 6, 4 und einer mit 16, 14, 13, 13, 10, 9 völlig problemlos in einer Runde sein können ohne sich auf völlig unterschiedlichen Niveaus zu befinden.

Ja, die triple-18 kann die Balance kippen. Aber die kommt nur vor, wenn beim würfeln geschummelt wird....
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 21:13
Ist halt die Frage wie weit man den Begriff "normal" definieren will. Aber auch bei gleichen Optimierungsniveau tritt sowas auf. Das klassische Beispiel hierfür ist ja Core only und ähnliche Späße in 3.5.

Und wie oben schon gesagt: Im Prinzip ist es ja positiv, wenn Spieler diese Probleme ausgleichen wollen. Aber genau dieser Ausgleich kann dann wie oben beschrieben zu den ganzen Builddiskussionen führen.

Hm, ja, ich kann schon den Warnaufkleber auf mehreren GRWs sehen: "Achtung! Kann bei unsachgemäßer Anwendung zu 15 Minuten Arbeitstagen führen! Achtung! Hamster und das GRW gehören nicht in die Mikrowelle"..."
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 21:16
Hmm, für mich hört sich das recht normal an: Dass ein Spieler optimieren will während ein zweiter Spieler nicht optimieren will, habe ich bisher fast immer kennengelernt. - Und "unfähig" muss der SL gar nicht sein. Es reicht aus, wenn er einfach nur durchschnittlich ist, damit das zu einem Problem wird. (Es sei denn, du setzt Durchschnittlichkeit mit Unfähigkeit gleich.)

Unfähig ist der SL nur, wenn er in der jeweiligen Edition nicht versteht wie die Herausforderung gestaltet sein soll, vom angedachten Schema abweicht, es dann in die Binsen geht und er nicht versteht warum dem so ist.

[Nachtrag] Optimierung betreibt jeder. Wer mal angefangen hat Zusammenhänge im System zu sehen (Hm, mit hoher STR treffe ich besser _und_ mache mehr Schaden? Tja, da sollte dann ein guter, hoher Wert hin...), der wird sich auch darum kümmern.
Die Frage ist über welchen _Grad_ des Optimierens wir dabei reden.
1) Das System an sich verstehen.
2) Die "normalen" Grenzen suchen
3) Synergien entdecken
4) Die "synergie" Grenzen suchen
5) Das System brechen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 21:19
Wie oft kommen die Extremwerte vor, wenn wirklich gewürfelt wird? Richtig heftig ist meist nur die 18. Was bringen tut die 16+17, manchmal auch die 15 und 14 noch einem minimalen Vorteil.

Entscheidend ist, dass ein Charakter mit 13, 12, 10, 8, 6, 4 und einer mit 16, 14, 13, 13, 10, 9 völlig problemlos in einer Runde sein können ohne sich auf völlig unterschiedlichen Niveaus zu befinden.

Ja, die triple-18 kann die Balance kippen. Aber die kommt nur vor, wenn beim würfeln geschummelt wird....

Der Unterschied zwischen den beiden Werten ist auch in z.B. 3.5 nicht so viel größer. Und AD&D kennt ja durchaus ein paar Mittel um die Attributswerte zu erhöhen. Plus ein paar schicke Sachen wie minimumattribute oder bonus-xp für hohe Werte. Am Ende nehmen sich die Editionen da nicht viel, und wie gesagt: Attribute werden ja auch immer noch gern gewürfelt. Das ist ziemlich unabhängig vom System.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 21:25
Hmm, für mich hört sich das recht normal an: Dass ein Spieler optimieren will während ein zweiter Spieler nicht optimieren will, habe ich bisher fast immer kennengelernt. - Und "unfähig" muss der SL gar nicht sein. Es reicht aus, wenn er einfach nur durchschnittlich ist, damit das zu einem Problem wird. (Es sei denn, du setzt Durchschnittlichkeit mit Unfähigkeit gleich.)

Allein der Gedanke, dass man den Magier von SL Seite speziell einfangen muss zeigt ja schon einen Teil des Problems auf. Würde man das gleiche mit dem Krieger machen sähe es natürlich wieder anders aus. Aber wie gesagt, das ganze war auch nur als Erklärung da warum schlecht balanciertere Systeme mehr zu Builddiskussionen neigen. Man hat auf allen Seiten halt mehr Grunde dazu. Sowohl auf der Seite des SLs der dort fähiger werden will, als auch auf der Seite des Charakterbastlers oder der Seite des Spielers der einem anderem helfen will seine Charidee spielen zu können ohne in den Schatten gestellt zu werden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 3.11.2014 | 21:29
Ich bin da ganz bei Samael, wenn auch vielleicht aus anderen Gründen:

2nd Fighter 20 mit Stärke 18(00), Spezialisierung, Schwert+5 (in 3.X-schreibweise): +28 TH   mit Stärke 10: +25 TH Unterschied: +3 ; mit Girdle of Titan Strength: Unterschied 0
3rd Fighter 20 mit STR 28 gegenüber STR 10 : +9 TH
5th STR 20 zu 10 : zwar nur +5 TH, damit aber bei +14 zu +9 um über 50% besser.

Ich hab`keinen Bock das ganz genau auszuführen, aber es sollte klar sein, worauf das hinausläuft. Sicher: auf Level 1 ist es in jeder Edition essentiell hohe Attribute zu haben; auf Stufe 20 ist es aber gerade in der 1/2e relativ bums.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 3.11.2014 | 21:46
Hmm, für mich hört sich das recht normal an: Dass ein Spieler optimieren will während ein zweiter Spieler nicht optimieren will, habe ich bisher fast immer kennengelernt.

Stimmt, das ist nichts ungewöhnliches. Es ist aber auch nicht zwingend ein Problem, solange der SL die unterschiedlichen Interessen auszutarieren in der Lage ist.

Vor allem aber machen die ganzen Balancediskussionen für die 3E nur Sinn, wenn beide Spieler gleichermaßen optimieren. Sonst wischt der optimierte Kämpfer mit dem nicht optimierten Magier ganz schnell den Boden auf.

Zitat
Und "unfähig" muss der SL gar nicht sein. Es reicht aus, wenn er einfach nur durchschnittlich ist, damit das zu einem Problem wird. (Es sei denn, du setzt Durchschnittlichkeit mit Unfähigkeit gleich.)

Tue ich nicht, ich trau dem Durchschnitts-SL nur etwas mehr zu. Natürlich ist er in einem Spotlight-System wie der 3E dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass auch alle Spieler ihre Spotlightmomente kriegen. Das ist aber alles andere als eine Zauberei, dass kriegt auch ein Durchschnitts-SL hin. Wenn er aber alles so auslegt, dass der Optimierer glänzt und die anderen nur dumm rumstehen, sollte er tatsächlich dringend an seinen Fähigkeiten arbeiten.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 22:10
Am Ende nehmen sich die Editionen da nicht viel,

Da stimme ich ganz entschieden nicht zu.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 3.11.2014 | 22:14
Da stimme ich ganz entschieden nicht zu.

Macht ja nix, belassen wir es einfach bei: Auch heute wird noch oft gewürfelt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 22:16
Noch ein Nachtrag: Ich sehe das Hauptproblem nicht darin, dass Optimierer- und Nichtoptimierer in einer Gruppe sind und es dann "balancing"-Probleme gibt (auch wenn das natürlich auch problematisch sein kann wenn es extrem wird). Wie schon mehrfach ausgeführt stört mich vielmehr den Einfluss, den das "building-Spiel-im-Spiel" auf den Rest des Rollenspiels hat. Sei es auf das Verhältnis der Spieler zu ihren Charakteren, das der Charaktere zur Spielwelt oder den Aufwand für den GM den er eben nicht in seinen eigentlichen Job (zumindest so wie ich ihn verstehe) stecken kann.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 3.11.2014 | 22:18
Macht ja nix, belassen wir es einfach bei: Auch heute wird noch oft gewürfelt.

Da kann ich nicht widersprechen, auch wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass die "builder" würfeln hassen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 3.11.2014 | 22:40
Da kann ich nicht widersprechen, auch wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass die "builder" würfeln hassen.

Hängt halt davon ab, was man erreichen will. Ich mag das System ja gerade wegen seiner Basteleigenschaften, allerdings ohne einen großartigen Optimierungswunsch zu hegen. Insoweit würfle ich sehr gerne, und wenn man Charakter dann halt die Stil oder andere Schwäche hat, juckt mich das nicht sonderlich.

Aber ich kenne natürlich genug Spieler, die würfeln blöd finden. Und die Spieler, denen der Build wichtiger ist als die Spielwelteinbindung, kenne ich auch
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 3.11.2014 | 22:51
Da kann ich nicht widersprechen, auch wenn ich die Erfahrung gemacht habe, dass die "builder" würfeln hassen.

Ich würde es ja nicht mal als "Hass" bezeichnen, außer man hat nicht verstanden worum es einem Builder geht: Zufall ausschließen, die Herausforderung mit Gewissheit meistern.
Problem an der Stelle ist die extreme Verknüpfung von mechanischen Elementen zu den Attributen. Du kannst also eine "Kette" oder so gar nicht starten, wenn du nicht das Minimalattribut dafür hast.
Mal einen Blick auf den zwei-Waffen Kampf geworfen? DEX 13, 15, 19 als Vorraussetzung für diese Schiene.

Schaff die Prereqs ab und die Abneigung gegen das Auswürfeln von Attributen wird rapide sinken.

[Nachtrag] Also ich kenne wirklich niemanden der sich freut wenn sein Charakter ab einer bestimmten Stufe in der Sackgasse sitzt und nicht mehr weiter kommt.
Ich kenne aber auch niemanden der sich bei AD&D gefreut hat wenn sein Charakter ans Stufen-Limit kam und dann nicht mehr weiter aufsteigen konnte. (Das abzuschaffen war wohl eine der häufigsten Hausregeln weltweit).
Wie war das nochmal mit dem AD&D H-Orc? Cleric 4 war bei der Klasse für das Volk das Maximum? Und wie dann weiter? Sackgasse!
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Forlorn am 3.11.2014 | 23:46
"Building-Spiel-im-Spiel" ist sehr treffend formuliert. Allerdings wäre das Geschrei der Community nicht auszudenken, wenn genau dieser Teil aus D&D entfernt würde. Teils erkennbar an der Diskussion "Zu wenig Feats in der 5. Edition"!

Ich glaube nicht, dass Min-Maxing die Spieler von ihren Charakteren entfremdet, oder die Seele des Rollenspiels durch eine mathematische Maschine herauspresst. Ganz im Gegenteil: Das Konzept, den bestmöglichen Charakter zu erschaffen, also verspielter Perfektionismus, bindet den Spieler doch extrem an das erdachte Konzept und lässt ihn Fingernägelkauen, wenn es ingame brenzlig für den frisch generierten Min-Maxing-Frankenstein werden sollte.

Auch muss Min-Maxing nicht zwingend eindimensionale Charaktere hervorbringen. Ein wirklich, wirklich starker und fast unbezwingbarer Held, der jedoch teils unbeholfen und naiv in sozialen Situationen ist, passt doch ganz gut in eine High-Fantasy Geschichte.

Mein Bier, und das vieler Anderer auch, ist das Building jedoch nicht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 4.11.2014 | 00:36
Es ist ja auch nicht so als ob die Build Diskussionen nur durch Min/Maxer und Leute entstehen welche optimieren wollen. Auch Neulinge welche von den unübersichtlichen und ungleich starken Optionen eingeschüchtert werden oder Spielleiter und Spieler die bestimmte als zu stark/schwach empfundene Optionen diskutieren wollen landen in solchen Diskussionen. Es betrifft halt nicht nur die bösen Powergamer, sondern ist ein generelles Thema.

Häufig fängt das ja auch eher als "komm ich helf dir mit deinem Charakter" an  -  ein Spieler empfindet ein Ungleichgewicht, und möchte dies ausgleichen ohne das man hinterfragt zu was das Ungleichgewicht eigentlich gut ist und ob man davon etwas hat.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: D. M_Athair am 4.11.2014 | 00:41
"Building-Spiel-im-Spiel" ist sehr treffend formuliert. Allerdings wäre das Geschrei der Community nicht auszudenken, wenn genau dieser Teil aus D&D entfernt würde. Teils erkennbar an der Diskussion "Zu wenig Feats in der 5. Edition"!
Glaube ich gar nicht mal. Wir hätten Edition Wars 2te Auflage. Diesmal "Diese doofen Old Schooler/Grognards haben UNSER D&D kaputt gemacht!"
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: afbeer am 4.11.2014 | 00:52
Wie oft kommen die Extremwerte vor, wenn wirklich gewürfelt wird?
AD&D 1st ed.? Oft, weil Methode V aus Unearthed Arcana Seite 74 benutzt wird. Wenn das nicht zutrifft so ist jedenfalls bereits 1985 alles schon dagewesen. Die alten Ausgaben sind nicht frei von Schuld.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: afbeer am 4.11.2014 | 00:59
Sicher: auf Level 1 ist es in jeder Edition essentiell hohe Attribute zu haben; auf Stufe 20 ist es aber gerade in der 1/2e relativ bums.
Wo auch soviel Spielzeit in dieser Stufenregion verbracht wird. Feuersänger wird dies sicher bestätigen.
Ansonsten spiele einmal mit den AD&D 2nd NWPs um die Macht der Attribute dort zu sehen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 4.11.2014 | 16:56
Also ich kenne wirklich niemanden der sich freut wenn sein Charakter ab einer bestimmten Stufe in der Sackgasse sitzt und nicht mehr weiter kommt.

Kommt drauf an, wie du "nicht mehr weiterkommen" definierst. Um beim 2-Waffenkampf zu bleiben: Die 19 kann man sich ja auch erarbeiten und muss sie nicht von Stufe 1 an auf dem Charbogen stehen haben. Nötigenfalls muss man eben in entsprechende magische Gegenstände investieren.  Oder man verzichtet auf Greater TWF. Ein richtiges "Nicht-Weiter-Kommen" gibt es da in meinen Augen nicht, es sei denn man versteht darunter: "Mein Charakter muss am Ende diese und jene Fähigkeiten besitzen und das bekomme ich zu 100% nur genau dann hin, wenn ich ganz bestimmte Attributswerte erreiche."

Auf der anderen Seite muss ich ehrlich zugeben, dass ich ein Faible für Charaktere wie die PF-Barbarin Amiri habe, die ihre Waffe nur in Rage richtig effektiv nutzen kann, weil sie ansonsten zu schwach auf der Brust ist und deshalb Abzüge erleidet. So was kann ich natürlich auch mit PB machen, die Frage ist nur, ob ich dann von alleine drauf komme, da können entsprechende (schlechte) Würfelergebnisse durchaus als Inspiration dienen.

Der "builder" wird auf so was wahrscheinlich gar nicht kommen, der hat halt schon die Idee, mit nem large bastard sword zu kämpfen und haut entsprechend Punkte in seinen Stärkewert rein. Der spielt dann tendenziell auch keinen Mensch, sondern einen Zwerg oder Halbork (in PF bestimmt einen Zwerg) oder irgendeine Subrace aus Splatbook XYZ, die ihm die gewünschten Boni beschert.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Feuersänger am 4.11.2014 | 17:06
Fixing it for you:

Zitat
Der "builder" wird auf so was wahrscheinlich gar nicht kommen, der hat halt schon die Idee, mit nem large bastard sword zu kämpfen...

...als total ineffizient und reichlich bescheuert identifiziert und macht darum einen großen Bogen um diese Schapsidee.
Man investiert einen Feat, um -2 Angriff gegen im Schnitt +1 Schaden zu tauschen -- man muss schon lange suchen, um sich noch gründlicher verskillen zu können.

Sorry, aber das Beispiel konnte ich so einfach nicht unkommentiert stehenlassen. :p
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Nevermind am 4.11.2014 | 17:17
Auf der anderen Seite muss ich ehrlich zugeben, dass ich ein Faible für Charaktere wie die PF-Barbarin Amiri habe, die ihre Waffe nur in Rage richtig effektiv nutzen kann, weil sie ansonsten zu schwach auf der Brust ist und deshalb Abzüge erleidet. So was kann ich natürlich auch mit PB machen, die Frage ist nur, ob ich dann von alleine drauf komme, da können entsprechende (schlechte) Würfelergebnisse durchaus als Inspiration dienen.

Der "builder" wird auf so was wahrscheinlich gar nicht kommen, der hat halt schon die Idee, mit nem large bastard sword zu kämpfen und haut entsprechend Punkte in seinen Stärkewert rein. Der spielt dann tendenziell auch keinen Mensch, sondern einen Zwerg oder Halbork (in PF bestimmt einen Zwerg) oder irgendeine Subrace aus Splatbook XYZ, die ihm die gewünschten Boni beschert.
Da kann ich nur sagen, als SR-Builder, hab ich da auch schon chars gebaut, wie den Zwergen Ki AD der nur richtig Performt wenn er unter Adrenalinkick steht.

Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Luxferre am 4.11.2014 | 17:25
Ich finde, dass der "Auswürfeln"-Thread eine hervorragende Ableitung dieses Threads ist und Samaels postulierte Meinung -die sich mit meiner deckt- hervorragend unterstreicht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 4.11.2014 | 17:28

Sorry, aber das Beispiel konnte ich so einfach nicht unkommentiert stehenlassen. :p

naja, ich wollte jetzt halt keine Gleichung Builder=Optimierer aufmachen, und für jemanden, der einfach nur diese Hintergrundidee vom geklauten Frostriesenschwert verfolgt, ist die Umsetzung das vielleicht sogar wert.

Und verskillt ist ein ziemlich relativer Begriff, die Frage ist ja immer: ist ein Konzept spielbar oder nicht. Ich hab jedenfalls einen Riesenspass dran, Charaktere erfolgreich zu spielen, die von anderen als "verskillt" bezeichnet werden. Kann ja nix schlimmeres passieren, als dass der SC irgendwann draufgeht. Ist aber natürlich abhängig von der jeweiligen Gruppe; ich besteh jetzt sicher nicht drauf, so was in einer Gruppe umzusetzen, deren Spielspass davon abhängt, dass die SC mit einem Mass an Optimierung erstellt werden, dass dadurch gesprengt würde. Wobei ich in Gruppen, deren Spielspass vom Optimierungsgrad abhängt eher gar nicht mitwirke.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arkam am 4.11.2014 | 19:05
Hallo zusammen,

ich denke es kommt darauf an wie sehr ein solcher Build notwendig ist.
Das wiederum hängt meiner Ansicht nach davon ab wie sehr sich Spielleiter und Spieler durch das CR und eben die radikalen Builds beeinflussen lassen.

Denn das CR setzt aus meiner Sicht eine gewisse Rüstungsspirale in Kraft. Sowohl in die Richtung das CR sei an einem optimierten Charakter, was immer man damit sagen will, gemessen als auch das CR optimierte Charaktere könnten nur dadurch herausfordernde Challenges bekommen das man trickst und seine Monster mit Optionen ausstattet die die Fertigkeiten nicht aber das CR beeinflussen, etwa ein Schwar bei Pathfinder, oder ein passendes Gelände erschaffen.
Wenn ich also das Gefühl vermittelt bekomme das ich ohne einen optimierten Build sowohl meinen Charakter als auch die Gruppe in den Untergang reiße baut sich da ein Druck hin zu immer optimierten Charakteren auf.
Da kann man als erfahrener Spielleiter eine ganze Menge Panik aus der Runde, gerade bei Anfängern, heraus nehmen. Aber auch als Spieler kann man etwas tun. Zeige einfach deinen Charakter vorher dem Spielleiter und spreche ihn auf Stellen an an denen der Charakter zwar regelkonform erstellt wurde aber die Regel einem selber nicht ganz sauber und überdacht vorkommt. Wenn man schon zu hören bekommt das die Autoren nicht alle Optionen durchschauen so sollte man seinem Spielleiter durchaus helfen.

Ein stures Pochen darauf das alle Regeln unbedingt und mit allem möglichen Blödsinn der sich im Laufe der Zeit ergibt zu gelten haben hilft auch nicht weiter. Es gibt einen Unterschied zwischen die Regeln gelten und auch die obskure Regel aus dem kryptochinesischen Fehldruck der nie zurück genommen wurde gilt auch. Unsere beiden Pathfinder Spielleiter erzählen immer wieder solches Vorgehen aus diversen Foren und der Pathfinder Society.

Man sollte immer daran denken das auch der schönste Build im konkreten Abenteuer nicht angebracht sein kann. In einem Piraten Abenteuer etwa könnten ganz andere Dinge wichtig werden als in einem klassischen Dungeonabenteuer. Gerade Dinge wie der 15 Minuten Arbeitstag werden in den Abenteuerpfaden immer wieder durch Zeitdruck oder auch andere äußere Umstände ausgehebelt. Da kann ein darauf ausgelegter Build ganz schnell scheitern.

Ein Build zu dem man die Regeln nicht beherrscht kann Probleme bereiten. Hier liegt aus meiner Sicht auch der Grund warum man nicht nur Druiden, Kleriker und Magier spielt. Im Gegensatz zu einem Krieger, ich spiele derzeit einen Krieger und einen Klerikerin ist die Klerikerin einfach aufwendiger.
Was du spielst einen Krieger ich dachte das kann man vergessen wenn Magier in der Runde sind? Nein das kann man nicht vergessen. Ganz klar derzeit schaffen unsere Magiebegabten schon ganz schön was weg indem sie Gegner blockieren oder sie auch direkter angehen. Aber dafür habe ich bis zu dieser Stufe entspannter gespielt weil ich ein dickeres Polster an HP und den höheren AC habe und die eigentliche Handarbeit bleibt auch immer noch bei den Kämpfern. Dazu kommt das ich mich vor dem Spielabend nur kurz noch Mal mit meinem Krieger beschäftigen muss ich für die Klerikerin aber einfach mehr Zeit benötigen würde.

Gruß Jochen
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.11.2014 | 20:48
Natürlich ist er in einem Spotlight-System wie der 3E dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass auch alle Spieler ihre Spotlightmomente kriegen.
1) Ich finde, Regeln sollten dazu da sein, mich als SL zu entlasten. - Und nicht, um mich als SL zu belasten.

Klar kann man auch die ganze Arbeit irgendwie handeln, mit denen das Regelwerk einen überschüttet. - Aber wozu kaufe ich mir denn ein Regelwerk? Wenn ich Arbeit will, kann ich auch regellos oder mit selbstgemachten Regelwerk spielen. Normalerweise entscheide ich mich aber für ein System, damit es mir Arbeit abnimmt.

Und dafür zu sorgen, dass alle Spieler gleich viel Spotlight haben, ist Arbeit.

2) Ja, wir trauen dem durchschnittlichem SL scheinbar durchaus unterschiedliches zu. Ich halte es für verdammt schwer, allen Spielern ihre Spotlightmomente zu präsentieren. - Keine Zauberei, aber dennoch schwierig. (Vor allem, wenn die Spotlightvergabe nicht in Railroading ausarten soll.)

Zitat
Wenn er aber alles so auslegt, dass der Optimierer glänzt und die anderen nur dumm rumstehen, sollte er tatsächlich dringend an seinen Fähigkeiten arbeiten.
Ich glaube, jeder SL sollte an seinen Fähigkeiten arbeiten. So etwas wie einen perfekten SL gibt es nicht.

Meißtens sind es eher die schlechten SLs, die denken, sie müssten nichts mehr lernen. Gerade bei guten SLs habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich Ziele setzen und an ihren Fähigkeiten arbeiten, um noch besser zu werden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 4.11.2014 | 21:33
1) Ich finde, Regeln sollten dazu da sein, mich als SL zu entlasten. - Und nicht, um mich als SL zu belasten.

Klar kann man auch die ganze Arbeit irgendwie handeln, mit denen das Regelwerk einen überschüttet. - Aber wozu kaufe ich mir denn ein Regelwerk? Wenn ich Arbeit will, kann ich auch regellos oder mit selbstgemachten Regelwerk spielen. Normalerweise entscheide ich mich aber für ein System, damit es mir Arbeit abnimmt.

Und dafür zu sorgen, dass alle Spieler gleich viel Spotlight haben, ist Arbeit.

Hm, Ich kaufe mir ein Regelwerk, um damit zu arbeiten. Dass ich nicht davon ausgehe, dass es mir die Arbeit abnimmt, kann man vielleicht an meiner Signatur erkennen. Wenn ich ein System haben will, mit dem ich weniger Arbeit habe, suche ich mir was mit weniger Optionen, da würde ich jetzt aber auch nicht unbedingt die 2E empfehlen. Mit der Spotlightverteilung hat meine Entscheidung aber wenig zu tun.

Ich halte es nämlich für einen Fehlschluss zu glauben, dass man mit der Spotlightverteilung in anderen Systemen keine Arbeit hätte. Ist ja nun nicht gerade so, als wäre die 2E ein absolutes Balancewunder, wo alle per se gleich viel Spotlight erhalten. Und selbst wenn das System noch so balanciert ist, hat man es meistens auf Spielerseite mit unterschiedlich dominanten Typen zu tun, was vom System alleine gar nicht ausgeglichen werden kann.
Ich kenne mich mit SL-losen Systemen rein überhaupt nicht aus, würde aber darauf wetten, dass die ziemlich schnell zu funktionieren aufhören, wenn die Spieler keine Rücksicht aufeinander nehmen.


Zitat
Ich glaube, jeder SL sollte an seinen Fähigkeiten arbeiten. So etwas wie einen perfekten SL gibt es nicht.

Kein Thema. Aber wo der eine schon dabei ist seine Fallrückzieher-Technik zu verfeinern, ist der andere noch damit beschäftigt, die einfache Ballannahme zu üben. Ich sehe die Spotlightverteilung eher als Passspieltraining an, aber auch das gehört ja noch zu den Grundtechniken.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 07:46
Das Problem ist auch nicht allein die Arbeit, welche der SL damit hat die Ungleichgewichte im System auszugleichen. Es sind die Folgen der Ausgleichmaßnahme.

Spotlightverteilung klingt ja erstmal recht neutral, doch tatsächlich handelt es sich um eine Anpassung des Abenteuers. Und diese kann dann von kleinen Details bis hin zu "wir brauchen X Kämpfe pro Tag und genug Heilmöglichkeiten sonst kann Klasse X nicht mit Klasse Y mithalten." gehen, kann explizite Änderungen an der Story erfordern.

Das ganze schränkt also die Art der Abenteuer ein welche man spielen kann. Es wäre besser dort konkretere Maßnahmen zu nennen welche sich hinter dem Wort Spotlightverteilung verbergen. Wormy nennt ja oben schon ein paar, und wenn man dort ins Detail geht werden die Schwierigkeiten welche dieser nachträgliche Ausgleich aufwirft auch recht klar.

Und man hat am Ende ja nix davon. Es bringt keinerlei Vorteile ein schlecht ausbalanciertes System nachträglich per Spotlightverteilung auszugleichen, das Ergebnis ist (abzüglich der Arbeit und der Einschränkungen) das gleiche als ob man von vornherein ein ausgeglicheneres System nutzen würde.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 5.11.2014 | 20:43
Das ganze schränkt also die Art der Abenteuer ein welche man spielen kann.

Ach, das behauptest du immer wieder, dabei stimmt es doch überhaupt nicht.Klasse X muss überhaupt nicht mit Klasse Y mithalten können, genau dass ist ja der Denkfehler mit dem viele an das Thema rangehen. Spotlightverteilung geht wir über Regelthemen hinaus, bzw. Ist letzteres nur ein kleiner Aspekt des Ganzen.

Zitat
Es bringt keinerlei Vorteile ein schlecht ausbalanciertes System nachträglich per Spotlightverteilung auszugleichen, das Ergebnis ist (abzüglich der Arbeit und der Einschränkungen) das gleiche als ob man von vornherein ein ausgeglicheneres System nutzen würde.

Spotlightverteilung hat nicht das geringste mit dem Ausgleichen von Balanceproblemen zu tun. Für den Spieler, der seinen Moment im Rampenlicht kriegt, ist es völlig unerheblich, ob ein anderer Spieler das mit seinem Char genauso gut (oder gar besser) hingekommen hätte. Der Punkt ist: er steht gerade im Spotlight, nicht der andere, und das ist was zählt.

Und wie schon angemerkt hat man das in einem balancierten System auch nicht automatisch, da hat man mindestens die selbe Arbeit.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 21:13
Ach, das behauptest du immer wieder, dabei stimmt es doch überhaupt nicht.Klasse X muss überhaupt nicht mit Klasse Y mithalten können, genau dass ist ja der Denkfehler mit dem viele an das Thema rangehen. Spotlightverteilung geht wir über Regelthemen hinaus, bzw. Ist letzteres nur ein kleiner Aspekt des Ganzen.

Kein Problem, wie wäre es wenn du ein paar Techniken zeigst zur Spotlightverteilung? Dann können wir ja schauen was davon Abenteuergestaltung beeinflusst.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.11.2014 | 21:13
Für den Spieler, der seinen Moment im Rampenlicht kriegt, ist es völlig unerheblich, ob ein anderer Spieler das mit seinem Char genauso gut (oder gar besser) hingekommen hätte.
Das Problem ist: Wenn SC2 das besser hinbekommen hätte als SC1, dann wird SC1 nicht im Rampenlicht stehen.

Und wenn SC2 sich extra zurückhält, dann hat es etwas vom Gönnerhaften. Und das vergrätzt SC1 dann das Rampenlicht.

Aber falls du der Meinung bist, dass Balancing überbewertet wird, dann können wir ja gerne mal zusammen eine Runde D&D spielen: Du spielst einen Stufe 1 SC und ich spiele einen Stufe 20 SC. - Unsere beiden SCs haben zwar ein komplett anderes Powerniveau, aber das dürfte dir zu Folge ja egal sein.

Zitat
Und wie schon angemerkt hat man das in einem balancierten System auch nicht automatisch, da hat man mindestens die selbe Arbeit.
Nein, automatisch hat man es nicht. Aber man hat es wesentlich einfacher.
Natürlich muss man auch etwas Arbeit hineinstecken. Aber man muss deutlich weniger Arbeit hineinstecken.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Falke359 am 5.11.2014 | 21:27
Um mich auch mal (wieder) zu melden:

Mir fällt zu diesem Thema das Ende des Filmes "The Gamers 2: Dorkness Rising" ein...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich behaupte, eine zu große Fokussierung auf "optimiertes" Spiel ist meist storyschädlich, alleine schon dadurch, dass

1) wie schon von vielen erwähnt der SL bei zu vielen Zusatzregelbüchern nur noch unter erheblichem Mehraufwand "mithalten" kann und

2) damit ein Wettrüsten zwischen Spielern und SL (zumindest in 3.5) unausweichlich wird, das auf höheren Stufen schnell dazu führt, dass Herausforderungen entweder viel zu leicht oder viel zu schwer werden.

Wenn nun z.B. Abenteuerpfade nur auf die Grundregelwerke ausgelegt, aber alle Zusatzregelbücher erlaubt sind, gerät schließlich alles aus den Fugen, was letztlich jedem den Spielspaß nimmt (ist uns einmal bei "Shackled City" passiert - seither: Nie wieder unlimitierten Zugang zu Regelbüchern).

Ist im Prinzip wie bei Kindern, denen man zu viel Spielzeug ins Kinderzimmer knallt: Am Ende sitzen sie zwischen all ihren Sachen und kommen vor lauter Auswahl und Überfluss viel weniger zum Spielen als wenn sie nur wenig Spielzeug haben (auch schon oft mit Kindern erlebt).

Und ein letzter Vergleich: Bringt euch im Supermarkt wirklich die Auswahl aus Hunderten Marmeladensorten einen Mehrwert oder geht es euch wie mir und ihr könnt euch letztlich einfach nicht entscheiden und geht recht unzufrieden wieder nach Hause, mit dem Gefühl, doch irgendwas verpasst oder das Falsche gewählt zu haben?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 5.11.2014 | 21:27
Natürlich ist er in einem Spotlight-System wie der 3E dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass auch alle Spieler ihre Spotlightmomente kriegen.   

Was ist eigentlich genau ein "Spotlight-System"? Ich hätte das jetzt intuitiv eher mit sowas wie FATE in Zusammenhang gebracht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 6.11.2014 | 08:39
Was ist eigentlich genau ein "Spotlight-System"? Ich hätte das jetzt intuitiv eher mit sowas wie FATE in Zusammenhang gebracht.

Naja, auch D&D Varianten haben ein integriertes Spotlight System. Es ist nur sehr fragil.
Sprich: Jede Klasse besetzt ihre eigene Nische und Rolle und sollte in ihr glänzen können, wenn die Situation aufkommt.
Das wird nur, wie ja bekannt, dadurch verhindert wenn jemand seinen Charakter in die Nische eines anderen Charakters hineindrängt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 6.11.2014 | 09:02
@Wormy:

Danke, btw., dass du nochmal eingebracht hast dass Builder =/= Optimierer. Ich finde zwar den "Intentional Flaw" bei den ganzen PF Iconics irgendwie beknackt, etwa Amiri mit ihrem geklauten Schwert, weil zu gewollt, versuche aber für mich darauf zu achten einen guten Mittelweg zwischen Fluff und Optimierung zu finden, etwa indem die Sachen aus dem Hintergrund mit einfließen, vermeintlich "sinnlose" Skills ausgewählt werden oder zumindest die Ausrüstung bestimmte Fluff Fakten wiederspiegelt. Ein Priester von Desna ohne das recht sinnlose Starknive? Geht nicht!

@Eulenspiegel:

Das Schlüsselwort bei der ganzen Sache ist "Besser". Das führt ja auch zum angesprochenen Wettrüsten.
Das Problem liegt aber meist doch darin dass die ganzen d20-Varianten auf eine Abfolge von Encountern ausgelegt und gebalanced sind (Der 5E Begriff "Adventuring Day" passt da wirklich gut) und jedes Abweichen davon auch die Balance an sich beeinträchtigt. Dann können die Klassen mit begrenzten Ressourcen entweder mehr raushauen und somit "besser" sein, dazu werden die Kämpfe so tough dass etliche Klassen praktisch keinen Stich mehr machen können.
Das Problem liegt aber einzig und alleine beim SL.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Crimson King am 6.11.2014 | 09:11
Das wird nur, wie ja bekannt, dadurch verhindert wenn jemand seinen Charakter in die Nische eines anderen Charakters hineindrängt.

In erster Linie wird das dadurch verhindert, dass die Vollcaster auf höheren Stufen problemlos alle Nischen besetzen können, teilweise gleichzeitig.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 6.11.2014 | 09:27
Naja...sagen wir mal, der SL und die Gruppe können das Problem beheben.

Aber diese Problembehebung kommt nicht kostenlos. Schau mal in den Thread im 3.5 Forum, bezüglich der Balancingproblematik, und versuch die Vorschläge zu sammeln wie man sie dort beheben könnte.

Mir würden noch ein paar mehr einfallen, wie dem Schurken mehr schurkenhaftes und dem Barden mehr auf dessen Klasse zugeschnittenes zu geben. Und ich denke auch, es gibt Beispiele bei denen das Ungleichgewicht weniger stark vom Optimieren kommt. Doch darum ging es mir gar nicht. Sondern darum, dass man beim versuch die Dinge auszugleichen immer auch Einfluss auf das Spiel und die Story nimmt. Mach mal mehr Encounter ist für 3.5 ein guter Rat, aber wenn man etwas darüber nachdenkt bedeutet er auch: Mach mal eine andere Art Abenteuer. Das ist was ich oben mit der Einschränkung meinte.

Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.11.2014 | 09:49
Zitat
Ich behaupte, eine zu große Fokussierung auf "optimiertes" Spiel ist meist storyschädlich, alleine schon dadurch, dass

1) wie schon von vielen erwähnt der SL bei zu vielen Zusatzregelbüchern nur noch unter erheblichem Mehraufwand "mithalten" kann und

2) damit ein Wettrüsten zwischen Spielern und SL (zumindest in 3.5) unausweichlich wird, das auf höheren Stufen schnell dazu führt, dass Herausforderungen entweder viel zu leicht oder viel zu schwer werden.

Ich behaupte mal das es bei beiden punkten eigentlich ein Problem mit der Kommunikation bzw. dem Vertrauen zwischen SL und den Spielern gibt. Ich lasse alles zu und hatte damit noch nie ein Problem. ich muss aber auch gestehen das mein Fokus mehr auf der Story liegt und nicht so sehr auf den Regeln.
Gerade bei deinem zweiten Punkt habe ich die Erfahrung gemacht das das vollkommen unnötig ist es sei denn du schaffst es als Sl nicht andere Herausforderungen als die aus dem Kampf zu generieren.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 6.11.2014 | 09:55
In erster Linie wird das dadurch verhindert, dass die Vollcaster auf höheren Stufen problemlos alle Nischen besetzen können, teilweise gleichzeitig.

Jo, aber:
- Immer nur kurzzeitig
- Immer auf Kosten von etwas anderem
- Mit Absicht

Konsequent zu Ende gedacht landen wir so beim 15 Minuten Arbeitstag. Ein Mythos.

Praktische Erfahrung besagt aber das sobald eine Gewissheit herrscht das es mehr Encounter geben wird, dabei aber ungewiss ist wann man eine Rast einlegen kann, die einzige Ressource die zählt die HP derjenigen Klassen sind, die keinen Ressourcenverbrauch haben, etwa der Fighter. Da aber schon der pimpfigste Stufe 1 Cleric in 10 Mins 100 HP heilen kann, werden dann die Zauber gewählt mit denen man der Gruppe so richtig den Arsch retten kann, wenn es notwendig ist, dagegen nicht das Zeugs mit denen man durch Ressourcenaufwand andere Nischen besetzen kann.

@Arldwulf:

D&D ist im kern ein taktisches Dungeon kampfspiel. Man kann andere Dinge damit anstellen, das geht, ja, aber wozu sollte man dieses System nutzen wenn man sich nicht durch einen Dungeon bis hin zum Dragon metzeln möchte?
Natürlich schränkt das ein, einfach weil es der Schwerpunkt und die Kernkompetenz ist. Siehe: Mit dem iPhone einen Nagel in die Wand schlagen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 6.11.2014 | 10:02
@Arldwulf:

D&D ist im kern ein taktisches Dungeon Kampfspiel. Man kann andere Dinge damit anstellen, das geht, ja, aber wozu sollte man dieses System nutzen wenn man sich nicht durch einen Dungeon bis hin zum Dragon metzeln möchte?
Natürlich schränkt das ein, einfach weil es der Schwerpunkt und die Kernkompetenz ist. Siehe: Mit dem iPhone einen Nagel in die Wand schlagen.

Taktische Dungeon Kampfspiele (und ein klein wenig breiter ist D&D ja schon aufgestellt) bedingen aber nicht zwingend diese Maßnahmen. Nimm mal die Anzahl Kämpfe. Warum sollte diese in einem Dungeonkampfspiel fix sein? Oder speziell auf Charaktere zugeschnittene Monster? Warum? Dies sind keine Dinge die es zwingend geben muss. Nicht einmal wenn man den Fokus des Spiels so einengen würde. Und ich zweifle daran, dass z.B. Wormy dies tut.

Ich würde es auch nicht tun, D&D ist für mich mehr als nur sich durch Dungeons schnetzeln.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.11.2014 | 11:10
Zitat
Ich würde es auch nicht tun, D&D ist für mich mehr als nur sich durch Dungeons schnetzeln.

Na nun lass doch den armen Slayn, das ist ganz klar definiert erst Dungeon und am Ende Drache, wer davon abweicht den sperrt die Rollenspiel Polizei ein und zusätzlich hat er die Mechaniken des Spiels einfach nicht verstanden und muss dumm sterben.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 6.11.2014 | 11:49
Taktische Dungeon Kampfspiele (und ein klein wenig breiter ist D&D ja schon aufgestellt) bedingen aber nicht zwingend diese Maßnahmen. Nimm mal die Anzahl Kämpfe. Warum sollte diese in einem Dungeonkampfspiel fix sein? Oder speziell auf Charaktere zugeschnittene Monster? Warum? Dies sind keine Dinge die es zwingend geben muss. Nicht einmal wenn man den Fokus des Spiels so einengen würde. Und ich zweifle daran, dass z.B. Wormy dies tut.

Ich würde es auch nicht tun, D&D ist für mich mehr als nur sich durch Dungeons schnetzeln.

Alles schön und gut, geht aber an der Realität vorbei.
Die ist halt das es eine zu Grunde liegende feste Regelung gibt über die das Balancing hergestellt werden soll und wer diese ignoriert, macht das auf eigene Gefahr für seine Spielrunde.

Ich spiele z.B. auch kein reines Hack&Slay, wundere mich aber nicht wenn sich die Optionen und vermeintlichen Machtverhältnisse zwischen den Charakteren von Szene zu Szene verschieben kann.

Um aber wieder zurück zum Ursprungsthema zu kommen: Hier sieht man schöne Wechselwirkungen zwischen angedachten Dingen und wie Builds dort sowohl positiv als auch negativ eingreifen können.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 6.11.2014 | 12:06
Die ist halt das es eine zu Grunde liegende feste Regelung gibt über die das Balancing hergestellt werden soll und wer diese ignoriert, macht das auf eigene Gefahr für seine Spielrunde.

Natürlich. Und genau diese Regelung (und weitere derartige, ein mangelndes Balancing ausgleichende Maßnahmen) war hier Thema. Denn sie produziert Build Diskussionen. Indem man dann eben darüber spricht was denn nun genau so stark an dem Zauberer ist der die Spielbalance stört, wie man die anderen Charaktere ausgleichen könnte und ob nicht lieber das Abenteuer oder die Story das Ungleichgewicht per Spotlightverteilung oder sonstigen Mitteln ausgleichen sollte.

Dabei ist die bessere Frage: Was habe ich von dem Ungleichgewicht überhaupt? Es schränkt letztlich Charakterkonzepte und Abenteuergestaltung ein, sorgt für etliche Diskussionen und hitzigen Schlagabtausch über kleine Regeldetails und Auslegungen.

Doch wofür eigentlich? Seien wir doch ehrlich, es gibt im Rollenspiel nur eine Gruppe die davon Vorteile hat, und dies sind Rollenspieldesigner. Weil sie ihr System schlicht weniger gut designen müssen. Den mächtigen Magier könnte ich auch spielen ohne Ungleichgewicht - ich würde einfach sagen: Ich will gern einen mächtigen Magier spielen. (Dafür klappt das dann aber auch mit anderen Klassen).

Weiter oben wird Wormy gefragt ob er Spaß dran hätte den Stufe 2 Charakter zusammen mit dem Stufe 20 Charakter zu spielen. Ich hoffe ich hab seine Antwort nicht überlesen, aber hier wäre mal meine: Sowas kann richtig viel Spaß machen, ich kann jedem nur empfehlen das mal auszuprobieren. Was allerdings weniger Spaß macht ist wenn zwei Spieler sich Charaktere erstellen und obwohl das System ihnen erzählt beide wären auf einer Stufe sind sie in Wahrheit weit voneinander entfernt. Es ist ein Unterschied ob man sich bewußt dafür entscheidet etwas schwächeres oder stärkeres zu spielen, oder ob das System es einem nur aufdrückt aufgrund des Charakterkonzeptes.

Und es ist solche Distanz zwischen der Rolle des Charakters und seiner Mechanik welche Build Diskussionen befördert, Spieler dazu bringt nach dem passendem Build zu suchen anstatt nach etwas was sie verkörpern wollen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Thandbar am 6.11.2014 | 12:18
Das Komische ist halt, dass die meisten Leute, wenn man sie fragt, gar nicht so viele Kämpfe in ihrem Spiel haben wollen, aber aufgrund der Popularität des Systems bei einem Spiel landen, wo diese mehrmaligen Encounter pro Tag fix in der Formel einberechnet sind.
Aus der Nummer an sich kommt man nicht wirklich raus, solange es unterschiedliche Ressourcen und Aufladungszeiten für diese Ressourcen je Klasse gibt, diese Unterschiede aber haben möchte, damit sie sich auch "unterschiedlich anfühlen".

Zitat
Es ist ein Unterschied ob man sich bewußt dafür entscheidet etwas schwächeres oder stärkeres zu spielen, oder ob das System es einem nur aufdrückt aufgrund des Charakterkonzeptes.

Das stimmt, wobei es zu den ganzen 3.X-Derivaten so viel Hilfestellung im Internet gibt, dass man nicht sagen kann, der Neuling könne sich nirgendwo richtig informieren, wenn er es denn möchte. An sich würde ich von der Art und Weise, wie D&D sich präsentiert, von einer Gleichwertigkeit der Klassen ausgehen; anders als bei zB Exalted, wo es klar ist, dass man nur unter bestimmten Vorkehrungen einen Drachenblütigen unter lauter Solaren spielen sollte, wenn man das Gefühl des Abgehängt- und Nutzloswerdens nicht so gerne hat. 
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 6.11.2014 | 12:24
Das stimmt, wobei es zu den ganzen 3.X-Derivaten so viel Hilfestellung im Internet gibt, dass man nicht sagen kann, der Neuling könne sich nirgendwo richtig informieren, wenn er es denn möchte.

Völlig richtig. Aber diese Hilfe sind ja meistens Build Diskussionen. Und so werden dann halt auch Neulinge gleich in die Welt der Charakterbuilds eingeführt. Teilweise ja direkt in der Form "ich spiels zum ersten mal, helft mir mal" - was dann gleich mit Optimierung und "spiel nicht das, lieber jenes" weitergeführt wird.

Ich kenn da einen Alternativsatz, auch den gibt es ab und an in Foren: "Spiel einfach was du magst, das System ist so angelegt dass du damit nicht viel falsch machen kannst, solange in eurer Gruppe kein extremes optimieren gemacht wird."

Aber wie man dem Satz schon anhört: den gibt es eben umso häufiger umso mehr die Grundannahme eines stabilen Systems stimmt, bei dem es nicht so wichtig ist ob man nun Charkonzept A oder doch B umsetzt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 6.11.2014 | 13:38
Btw: Für mich ergibt sich bisher folgendes Zwischenfazit aus dieser und der benachbarten Attributs-Diskussion:

1) Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen "planbaren Charakteren" sowie "Zufallscharaktere" und der Unterscheidung zwischen "Combat is War" und "Combat as Sport".
2) Es scheint nach über einem Jahrzehnt d20 immer noch schwierig zu sein das einfach und klar zu formulieren und sich selbst zu positionieren.
3) Man kann vergleichende Wertungen in der Funktionskombination vornehmen, nicht aber im Wert der gewählten Kombination.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 6.11.2014 | 13:44
1) Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen "planbaren Charakteren" sowie "Zufallscharaktere" und der Unterscheidung zwischen "Combat is War" und "Combat as Sport".

Findest du? Wo siehst du diesen Zusammenhang? Ich hätte jetzt gesagt man kann mit beliebigen Charakteren, ganz egal wie diese erstellt worden sowohl combat as war als auch combat as sport betreiben. Warum sollte die Art der Charaktererstellung dort einen Einfluss haben?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 6.11.2014 | 21:34
Zitat von: Ardwulff
Weiter oben wird Wormy gefragt ob er Spaß dran hätte den Stufe 2 Charakter zusammen mit dem Stufe 20 Charakter zu spielen. Ich hoffe ich hab seine Antwort nicht überlesen,
Nein, hat du nicht, aber da ich das ähnlich sehr wie du, führe ich nur an, dass das unabhängig davon Spass macht, wie das System balanciert ist.


Deine Frage nach den Mitteln, mit denen ich das Spotlight-System drehe, finde ich aber ehrlich gesagt deutlich interessanter. Ist pauschal aber schwer zu beantworten, weil das doch sehr von der jeweiligen Gruppe abhängt. Ich kann also nur Beispiele nennen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ich nutze zum Beispiel die Flags, die mir die Spieler beim Bau ihres Charakters anbieten, um sie im Spiel gezielt anzuspielen. Das sind oft Dinge, die zunächst keine regelmechanische Bedeutung haben, dem Spieler aber wichtig sind.

Ich versuche, den Aufbau von Beziehungen zwischen den SC und der Umwelt zu fördern. Hat den Vorteil, dass genau in dem Moment, im den eine solche Beziehung wichtig wird, automatisch der SC in den Vordergrund tritt, der die Beziehung hat. Organisationen spielen dabei eine grosse Rolle.

Ich hab auch keine Probleme dabei, wenn eine Gruppe sich temporär trennt. Muss nicht so weit gehen wie bei Tolkien, aber wenn der Barde grade beim König vielleicht, während der Kämpfer sind alte Armeeeinheit besucht, spielt es für den Kämpfer keine Rolle, dass der Barde einen tollen Diplomatiewert hat. Der Barde ist nämlich gerade woanders. Geht analog auch im Dungeon.

Ist jetzt nur, was mir spontan dazu einfällt. Ich habe auch schon lange vor 13th Age mit one unique things gearbeitet, ohne einen Begriff dafür zu haben.

Und das sind letztlich alles Dinge, die nicht davon abhängen, wie wichtig das Thema Balance für ein System ist.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.11.2014 | 22:39
Nein, hat du nicht, aber da ich das ähnlich sehr wie du, führe ich nur an, dass das unabhängig davon Spass macht, wie das System balanciert ist.
Ähm, Alrdwulf hatte das genaue Gegenteil gesagt:
Was allerdings weniger Spaß macht ist wenn zwei Spieler sich Charaktere erstellen und obwohl das System ihnen erzählt beide wären auf einer Stufe sind sie in Wahrheit weit voneinander entfernt. Es ist ein Unterschied ob man sich bewußt dafür entscheidet etwas schwächeres oder stärkeres zu spielen, oder ob das System es einem nur aufdrückt aufgrund des Charakterkonzeptes.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 6.11.2014 | 22:53
Auf den Absatz hab ich aber gar nicht geantwortet. Das sehe ich nämlich in der Tat anders.Aber die Diskussion führen Ardwulf und ich jetzt schon ein paar Jahre, da müssen wir wohl einsehen, dass wir uns da nicht mehr einig werden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 00:56
Macht ja auch nix, ich denke es reicht wenn wir da Argumente austauschen, und wer mitliest kann dann selbst entscheiden welche Meinung er plausibel findet.

Deine Beispiele finde ich einen guten Diskussionsansatz, und ich würde gerne darauf eingehen. Und zwar konkret auf die Frage nach der Trennung der Gruppe. Wirkst du hier aktiv darauf hin um diese Trennung zu gewährleisten? Und was machst du wenn es nicht zur aktuellen Spielsituation passt? Es ist ja fraglos ein Stilmittel bei dem man vorsichtig sein sollte um es nicht überzustrapazieren.

Wie oft nutzt du dies also?

Davon ganz unabhängig: Existiert nicht weiterhin eine Vergleichbarkeit der Aktionen, auch wenn die anderen Charaktere nicht dabei sind? Sowohl IG als auch am Spieltisch? Was passiert wenn Charakter A an einer Aufgabe scheitert, welche Charakter B wohl bewältigt hätte?

Kommt man dann nicht doch wieder schnell in die Situation, dass die Charaktere vorab überlegen wer welche Aufgabe am besten erledigen kann? Und in der Folge auch dazu, das manche nunmal mehr Aufgaben als andere schaffen? Oder bedeutet die Verbindung zur Spielwelt einen so großen Bonus, dass die eigentlichen Werte und Fähigkeiten dahinter zurück treten?

Und welcher Art müssen die Organisationen in der Spielwelt sein um diese Wirkung zu erzielen?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 01:26
Nein, hat du nicht, aber da ich das ähnlich sehr wie du, führe ich nur an, dass das unabhängig davon Spass macht, wie das System balanciert ist.

Ist ein interessanter Einwurf, darum mag ich diesen nochmal separat auf die Probe stellen. Wenn dies so wäre, so müsste ein Stufe 5 Magier zusammen mit einem Stufe 15 Kämpfer ein vergleichbares Spielerlebnis generieren wie ein Stufe 15 Magier mit einem Stufe 5 Kämpfer.

Ist dem so? Auch in einem System mit quadratisch steigender Macht bei Magiern und Balancingproblemen? Ich würde es bezweifeln. Der Stufe 5 Magier kann dem Kämpfer tatsächlich helfen, kann auch Dinge welche dieser nicht vermag. Dies ist bei der umgekehrten Situation kaum mehr der Fall. Zumindest in einem schlecht balanciertem System. Und daher würde ich hier auch von einem Unterschied sprechen zwischen dem Spielerlebnis in ausbalancierten und nicht ausbalancierten Systemen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 10:30
Die spannende Frage ist doch eher: Unterscheiden sich die beiden Klassen darin was sie tun, wie sie es tun und wie sie sich anfühlen wenn man sie spielt?
Ich denke, das kann man am besten betrachten wenn man sich (aus PF) Fighter - Magus - Wizard anschaut: Die Überschneidungen sind da (Fighter und Magus hauen drauf, Magus und Wizard nutzen Spell Slots), trotzdem haben alle drei Klassen ein ganz anderes "Feeling".
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 10:32
Ich würde sagen, dass ist eine weitere spannende Frage. Aber mit dem oben hat es recht wenig zu tun.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.11.2014 | 11:02
Zitat
Ist ein interessanter Einwurf, darum mag ich diesen nochmal separat auf die Probe stellen. Wenn dies so wäre, so müsste ein Stufe 5 Magier zusammen mit einem Stufe 15 Kämpfer ein vergleichbares Spielerlebnis generieren wie ein Stufe 15 Magier mit einem Stufe 5 Kämpfer.

Nach deiner Theorie müsste ein 5 Level Magier dann aber mit einem 15 Level Magier ein vergleichbares Spielerlebnis entwickeln. Auch das würde ich bezweifeln.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Luxferre am 7.11.2014 | 11:12
Wenn man von unterschiedlichen Stufen spricht, gibt es auch andere Konstellationen, als eine Differenz von 10 Stufen.

Letzten Endes wäre der Stufe 15 Magier mit seinem Stufe 5 Kämpfer übrigens gar nicht so weit vom Ars Magica Konzept entfernt. Und auch dort gibbet genug Gruppen, wo einer den Mufti spielt und der Rest die Grogs. Und das klappt.
Warum muss denn immer der Schwertmeister den Gandalf begleiten? Für Sauron reichen popelige Hobbitse  >;D
Aber bitte nicht auf diesem elenden Vergleich rumreiten. Unterschiedliche Stufen klappen. Haben aber >90% aller D&D Spieler keinen Bock drauf, was durchaus okay geht. Die brauchen aber auch Encounterstufentabellen, Wealth-by-Level und Co. Ist halt nicht jedermanns Sache. Und Systemwechsel ist deswegen noch lange nicht angebracht, wenns für Wormy klappt  :d
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 11:16
Nach deiner Theorie müsste ein 5 Level Magier dann aber mit einem 15 Level Magier ein vergleichbares Spielerlebnis entwickeln. Auch das würde ich bezweifeln.

Nein, warum?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.11.2014 | 11:19
Weil alles was der 5 Level Magier kann der 15 auch kann nur besser und das war ja dein Argument oder sollte ich dich missverstanden haben
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 11:26
Nein, das ist nicht mein Argument.

Ich kann versuchen das zu erklären wenn du magst. Mir ging es um Wormys Aussage der Spaß an solch unterschiedlichen Konstellationen sei unabhängig vom Balancing.

Und darum diese zu hinterfragen. Darum vergleiche ich 2 Testfälle einmal in einem ausgeglichenem System, und einmal in einem System mit "quadratic wizards/linear fighters".

In dem ausbalanciertem System kann ich die hohen Stufenunterschiede unabhängig von der Klasse darstellen. Char A entspricht in seiner Rolle etwa Stufe 5, Char B eben Stufe 15. Ihr Verhältniss, und ihre Möglichkeit Abenteuer zu bestehen ist unabhängig davon welches konkrete Charakterkonzept sie wählen. Der Magiernovize mit dem Schwertmeister klappt genausogut wie der Knappe mit dem Erzmagier. (und ja - natürlich ist beides Geschmackssache - die meisten Spieler wollen eigentlich keine großen Unterschiede)

In einem nicht ausgewogenem System ist dies anders, hier funktioniert diese Konstellation abhängig davon welche Klassen ich wähle unterschiedlich gut, und davon wird natürlich auch der Spielspaß beeinflusst.

Das der Stufe 5 Magier weniger kann als der Stufe 15 Magier ist völlig klar, und auch so gewollt. Und hat hierbei auch nichts mit dem Argument zu tun.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.11.2014 | 11:56
Ah ok jetzt verstehe ich. In einem ausbalanciertem System benötige man keine Stufen sondern Konzepte bzw. Rollen und Nischen die als Alleinstellungsmerkmale dienen (siehe Engel um ein Beispiel zu nennen).

In deinem Beispiel könnte der Erzmagier so viel zaubern wie er will, im Kampf wäre er immer auf den Schutz des Knappen angewiesen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 11:58
Ich würde sagen, dass ist eine weitere spannende Frage. Aber mit dem oben hat es recht wenig zu tun.

Doch, hat es, sehr explizit sogar, genau wie mit der Frage ob ein Stufe 5 Magier mit einem Stufe 15 Magier vergleichbar ist.

Die Frage dabei ist nämlich: Was soll er denn nun beitragen und wie macht er das? Generiert das ein Feeling für die Klasse und hält die Klasse das über die Stufen hinweg durch?

Gerade das hat sowohl mit Builds als auch mit Spotlight zu tun.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 12:02
In deinem Beispiel könnte der Erzmagier so viel zaubern wie er will, im Kampf wäre er immer auf den Schutz des Knappen angewiesen.

Das muss nichtmal sein, im Prinzip kann man dort beliebige Rollen verkörpern. Ich würde zwar sagen es macht mehr Spaß wenn alle etwas beitragen können, aber am Ende ist das etwas was jeder für sich selbst wissen muss. Mir geht es eher um die Frage ob die Erwartungshaltung gegenüber der tatsächlichen Wirkung im Spiel ausbalanciert ist.

Sprich: In einem Ausbalanciertem System kann ich sagen: Ich will einen Unterschied von ca. 10 Stufen.

In einem nicht ausbalanciertem System ist das was ich dann bekomme aber abhängig von den Charakterkonzepten, und schwankt stärker.

Der Unterschied zwischen dem niedrigstufigem Magier und dem hochstufigem Kämpfer ist geringer als der Unterschied zwischen dem niedrigstufigem Kämpfer und dem hochstufigem Magier.

Und an dieser Stelle kommen dann Builddiskussionen ins Spiel. Denn nun kann ich fragen: Wie hoch ist denn der Unterschied? Und kann diese Frage nicht unabhängig von Builds beantworten. Selbst dann nicht wenn ich eigentlich gar keinen Unterschied möchte, und beide einfach nur gleichberechtigte Kameraden sein sollen.

Es geht also immer um die Frage ob das System liefert was man haben will. Und (um beim Thema zu bleiben) ob Systeme bei denen ich die konkreten Charakterbuilds betrachten muss um eine bestimmte Wirkung zu erreichen auch Diskussionen über Charakterbuilds und Beschäftigung mit diesen fördern. Meiner Meinung nach: Ja, definitiv.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 12:05
@Arldwulf:

Du willst aber darauf hinaus dass das System alles auf die gleiche Schiene "mapped" und somit einfach vergleichbar ist.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 12:05
@Arldwulf:

Du willst aber darauf hinaus dass das System alles auf die gleiche Schiene "mapped" und somit einfach vergleichbar ist.

Nein, eigentlich nicht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 12:16
Nein, eigentlich nicht.

Doch schon, weil du immer auf eine Vergleichbarkeit hinaus willst. Diese kann nur dann entstehen wenn die Klassen sich entweder gegenseitig die Nische klauen und man da einen Vergleich hat oder wenn die Mechanik gleichgeschalten ist und man so zu einem vergleich kommt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 12:29
Nein, denn was ich dort vergleiche und wo ich Ausgewogenheit, Balance mag ist nicht Charakter A mit Charakter B, sondern die Vorstellung, die Rolle von Charakter A mit der mechanischen Umsetzung von Charakter A. Und das gleiche dann für Charakter B. Darum stört es auch nicht wenn Charakter B mächtiger als Charakter A ist. Sondern nur wenn Vorstellung und Umsetzung voneinander abweichen. Wenn zwei Charaktere im Rollenspiel ein anderes Verhältnis zueinander haben als dies durch die Mechanik abgebildet wird.

Oder anders gesagt: Es geht nicht darum das alles gleich ist, sondern darum das alles gleichberechtigt ist. Dafür braucht man aber keine einheitliche Schiene für Charaktere, sondern nur den Willen es so umzusetzen. Der ganze Grundgedanke dahinter ist ja mehr Charakterkonzepte sinnvoll miteinander spielbar zu machen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.11.2014 | 12:36
Zitat
Es geht also immer um die Frage ob das System liefert was man haben will. Und (um beim Thema zu bleiben) ob Systeme bei denen ich die konkreten Charakterbuilds betrachten muss um eine bestimmte Wirkung zu erreichen auch Diskussionen über Charakterbuilds und Beschäftigung mit diesen fördern. Meiner Meinung nach: Ja, definitiv.

Ich gebe dir dahingehend recht das die Wahrscheinlichkeit das man sich damit beschäftigt größer ist. Das Schlimme dabei ist ja das viele auf der Suche nach etwas Besonderem über den Einheitsbrei aus dem WWW stolpern und sich daraus (bei D&D bzw. pathfinder) nur zwei Sorten Krieger entwickeln lassen. zusätzlich wird jedem das Gefühl vermittelt das wenn er von der Norm abweicht ein Volldepp ist.  Das ist so Langweilig und Öde das selbst Optimierer den gauntlet haben einschlafen lassen da ihnen inzwischen auch klar ist das die Charaktere zu 95% gleich gebaut sein werden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 12:47
Ich gebe dir dahingehend recht das die Wahrscheinlichkeit das man sich damit beschäftigt größer ist. Das Schlimme dabei ist ja das viele auf der Suche nach etwas Besonderem über den Einheitsbrei aus dem WWW stolpern und sich daraus (bei D&D bzw. pathfinder) nur zwei Sorten Krieger entwickeln lassen. zusätzlich wird jedem das Gefühl vermittelt das wenn er von der Norm abweicht ein Volldepp ist.  Das ist so Langweilig und Öde das selbst Optimierer den gauntlet haben einschlafen lassen da ihnen inzwischen auch klar ist das die Charaktere zu 95% gleich gebaut sein werden.

Da muss ich dir aber widersprechen. Wenn man sich darüber klar ist was die "Flicht" ist, dann fällt es auch leichter daraus die "Kür" zu entwickeln.
Optimierungsdiskussionen neigen nun mal dazu den "Pflicht"-Anteil in eine Höhe zu schrauben die mit der akuten "Pflicht" am Spieltisch nichts mehr zu tun hat, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 12:50
Ist ja auch nicht so als ob man Optimierung und Diskussionen über Charakterbuilds ganz generell verdammen müsste.

Ich mag es nur lieber wenn ich sage: "Hey, ich hab hier ein tolles Charakterkonzept - und deins sieht auch klasse aus" als wenn ich sage "Hey, ich hab hier ein tolles Charakterkonzept - und das toppt deins um Längen".

Balancing fördert Vielfalt. Und mangelndes Balancing verbaut sie.

Das muss ja nicht in den 95% gleich gebauten Charakteren enden, sowas ist sicher ein Extremfall. Es gibt viele Gruppen die gut damit leben können, die diesen Effekt abschwächen. Aber es ist etwas von dem man auch in der ganz normalen Gruppe profitiert die sich einfach nur zum gemeinsamen Spieleabend trifft.

Und natürlich ist es schöner wenn Diskussionen über Charaktere eher das IG Konzept thematisieren als die mechanische Umsetzung.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.11.2014 | 13:04
Zitat
Da muss ich dir aber widersprechen. Wenn man sich darüber klar ist was die "Flicht" ist, dann fällt es auch leichter daraus die "Kür" zu entwickeln.

Und für die die die weder auf Pflicht noch auf Kür Lust haben ist Rollenspiel dann nichts die sollen dann beim Schlittschuhlaufen bleiben?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 13:17
Und für die die die weder auf Pflicht noch auf Kür Lust haben ist Rollenspiel dann nichts die sollen dann beim Schlittschuhlaufen bleiben?

Mal relativ hart gesagt: In d20 varianten besetzt man eine Rolle in füllt diese aus, erfüllt die benötigten Funktionen. Dazu betreibt man noch entsprechendes Charakterspiel um nicht nur eine Ansammlung an Werten zu haben sondern einen "echten" und "integrierten" Charakter darstellen zu können.
Jemand, der aus alle drei Aspekte (Rolle, Funktion, Charakterspiel) keinen Bock hat, kann von mir aus gerne zuhause bleiben, der außer seiner Anwesenheit bringt er das Spiel nicht weiter.
Und ja, erst kürzlich erlebt wie ein ansonsten netter und umgänglicher Mensch gebeten wurde nicht zum Spielen zu kommen, da mangelndes Commitment eher schadet als weiterhilft.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Feuersänger am 7.11.2014 | 13:40
re lvl 5 / 15:
Bedenklich ist nicht, dass der 5er Fighter dem 15er Wizard nicht helfen kann. Sondern, dass umgekehrt der 5er Wiz für den 15er Ftr relevant sein kann. _Das_ ist ein Hinweis darauf, dass mit dem Balancing etwas im Argen liegt.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.11.2014 | 13:47
Merkwürdig bei mir kommt erst Charakterspiel dann Charakterspiel gefolgt von noch etwas mehr Charakterspiel dann etwas Rolle und die Funktion ergibt sich aus den Vorgenannten von allein. Werte spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Die Niederlage der ganzen Gruppe ist für mich aber auch nichts schlimmes.
Leute werden bei mir nur nach Hause geschickt wenn sie total übermüdet oder krank sind. Das was du beschreibst kenne ich auch, dann haben die Personen aber entweder keinen Bock auf die Mitspieler oder auf das System oder auf die Art zu spielen. Gerade bei umgänglichen Menschen würde ich mir dann doch die Mühe machen und mal genauer Nachfragen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Archoangel am 8.11.2014 | 10:51
Kommt mMn auch stark auf das System an: in DSA3 hatten wir mal ein Abenteuer, bei dem mein 23.stufiger Magier u.a. von einem 1.stufigen "Waldläufer"-verschnitt begleitet wurde. Der war mehr als hilfreich, konnte sich gut einbringen und - über seine Skills - den Magier gut ergänzen. In (egal welche Variante) D&D könnte ich mir dies nicht vorstellen. Ganz egal wie das Charakterspiel da aussieht.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 8.11.2014 | 10:57
Kommt mMn auch stark auf das System an: in DSA3 hatten wir mal ein Abenteuer, bei dem mein 23.stufiger Magier u.a. von einem 1.stufigen "Waldläufer"-verschnitt begleitet wurde. Der war mehr als hilfreich, konnte sich gut einbringen und - über seine Skills - den Magier gut ergänzen. In (egal welche Variante) D&D könnte ich mir dies nicht vorstellen. Ganz egal wie das Charakterspiel da aussieht.

Das ist dann doch stark davon abhängig wie man spielt. Bei einem stark fokusierten Spiel wie einem Adventure Path, bei dem man ja hart ins CR-System eingebunden ist, kann so etwas nur für Klassen in einer Supporter-Rolle funktionieren, sieht man ja wenn man mit Leadership und Co. hantiert.
Da sind dann aber auch viele Meta-Gedanken dabei, etwa das Monster eben nicht automatisch den Schwächsten angreifen sondern sich auf den "Tank" stürzen, etc. also Dinge die in einer realistisch/plausibel gehaltenen Spielwelt so gar keinen Sinn machen würden.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 8.11.2014 | 11:16
Ich antworte auf den zweiten Post zuerst, der andere wird ne längere Geschichte.

Wenn dies so wäre, so müsste ein Stufe 5 Magier zusammen mit einem Stufe 15 Kämpfer ein vergleichbares Spielerlebnis generieren wie ein Stufe 15 Magier mit einem Stufe 5 Kämpfer.

Ehrlich gesagt fände ich es ganz schrecklich, wenn unterschiedliche Kombinationen vergleichbare Spielerlebnisse generierten, weil hinter der jeweiligen Charakterwahl mit Sicherheit völlig unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche verbunden sind.

Und was die jeweilige Nützlichkeit des kleinen für den großen Charakters angeht, hat du zwar recht, dass es da Unterschiede gibt. Die sind aber nur graduell, und wenn du ehrlich bist, wirst du zugeben, dass solche Kombinationen nur funktionieren können, wenn man sich von der traditionellen Form des Gruppenspiels löst. Sonst sind die beiden kleinen Charaktere jeweils so schnell tot, dass die potentielle Unterstützung rein theoretischer Natur bleiben wird.

Stattdessen wird hier das Spotlightspiel deutlich wichtiger, aber da komm ich im nächsten Post drauf. Aber ob ein solches Spiel mit Charakteren unterschiedlicher stufen funktioniert, hat rein überhaupt nichts damit zu tun, wie gut oder schlecht das System balanciert ist.

Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Slayn am 8.11.2014 | 11:39
Merkwürdig bei mir kommt erst Charakterspiel dann Charakterspiel gefolgt von noch etwas mehr Charakterspiel dann etwas Rolle und die Funktion ergibt sich aus den Vorgenannten von allein. Werte spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Die Niederlage der ganzen Gruppe ist für mich aber auch nichts schlimmes.
Leute werden bei mir nur nach Hause geschickt wenn sie total übermüdet oder krank sind. Das was du beschreibst kenne ich auch, dann haben die Personen aber entweder keinen Bock auf die Mitspieler oder auf das System oder auf die Art zu spielen. Gerade bei umgänglichen Menschen würde ich mir dann doch die Mühe machen und mal genauer Nachfragen.

Gerade der umgängliche Mensch hat in dem Fall eine Arroganz an den Tag gelegt, die es sogar schafft meine zu überbieten, was schon mal nicht leicht ist.
Gemeinsame Charaktererschaffung? Kein Bock!
Gemeinsame Welterschaffung? Kein Bock!
Konzept mit der Gruppe abgleichen? Unnötig!
Player Empowerment und Beteiligung an der Story? Bullshit, nur Hardcore Railroading rockt, ich kann euch gerne zeigen wie man mit PE die Story an die Wand fährt...!

Die Aussagen hier sind ganz einfach: Ich kann Rollenspielen, muss nichts mehr dazulernen und möchte mich auch nicht anpassen.

Wir spielen in diesem speziellen Fall alle Konzept-Charaktere die mit Bedacht an einen gemeinsamen Hintergrund gekettet sind und weitaus weniger effektiv sind als sie sein könnten, da wir in einem Punkte-Kauf-System gemeinsam beschlossen haben dringend benötigte Punkte in Fluff-Sachen zu investieren und auch die dringend benötigte Ausrüstung durch Fluff zu limitieren.
Wie man sich also ausmalen kann, in ganz normalen Kämpfen gehen wir so ziemlich unter und schaffen es mit Müh und Not zu überleben ... und das ist auch gut so.

Um den Bogen zu "Builds" zu schlagen: Bei diesen Charakteren ist es ein wichtiger Teil des "Builds" sie in die Welt zu integrieren und mit Dingen auszustatten, die den "Fluff" dieser Welt einfach deutlicher hervorheben.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 8.11.2014 | 12:10
Ehrlich gesagt fände ich es ganz schrecklich, wenn unterschiedliche Kombinationen vergleichbare Spielerlebnisse generierten, weil hinter der jeweiligen Charakterwahl mit Sicherheit völlig unterschiedliche Vorstellungen und Wünsche verbunden sind.

Ich würde sagen, diese Vorstellungen und Wünsche sind ganz unabhängig von der Charakterwahl. Manchmal können sie sich überschneiden, doch das Spiel gewinnt etwas wenn man seine Vorstellungen uns Wünsche mit mehreren Klassen und Charakterkonzepten umsetzen kann. Genau darum ging es mir oben.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 8.11.2014 | 16:53
Ich würde sagen, diese Vorstellungen und Wünsche sind ganz unabhängig von der Charakterwahl. Manchmal können sie sich überschneiden, doch das Spiel gewinnt etwas wenn man seine Vorstellungen uns Wünsche mit mehreren Klassen und Charakterkonzepten umsetzen kann. Genau darum ging es mir oben.

Finde ich interessant, weil für mich der Charakter die Umsetzung meiner Wünsche und Vorstellungen bedeutet, insoweit ist das für mich gar nicht trennbar. Davon ab ist es natürlich auch in 3.5 problemlos möglich, diese Vorstellungen mit mehreren Klassen und Charakterkonzepten umzusetzen, wobei halt meine Behauptung ist, dass da jeweils etwas ganz einzigartiges herauskommt.

Aber nur um das klarzustellen: ich kann schon erkennen, dass man Probleme bekommen kann, wenn man seine Wünsche und Vorstellungen rein auf die mechanische Ebene beschränkt. ich hab lediglich keinerlei Ahnung, warum man sich so unnötig beschränken sollte oder warum ein auf eine bestimmte Art und Weise wunderbar funktionierendes System da mit aller Gewalt Abhilfe zu schaffen versuchen sollte, zumal die letzten Versuche ja gezeigt haben, dass man damit nur eine Menge anderer Spieler davon abhält, weiter das System zu spielen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 8.11.2014 | 17:59
Finde ich interessant, weil für mich der Charakter die Umsetzung meiner Wünsche und Vorstellungen bedeutet, insoweit ist das für mich gar nicht trennbar.

Ich kann dir ein einfaches Beispiel einer solchen Trennung zeigen: Möchte ich wie oben beschrieben ein bestimmtes Verhältnis der Charaktere zueinander abbilden, ist dies bereits ein Wunsch, eine Vorstellung von der Spielwelt. Dieses Verhältnis zwischen den Charakteren ist aber unabhängig von deren Charakterkonzepten - der Wunsch danach gilt für beide.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 8.11.2014 | 20:04
Dieses Verhältnis zwischen den Charakteren ist aber unabhängig von deren Charakterkonzepten - der Wunsch danach gilt für beide.

Das Verhältnis kann gar nicht unabhängig von den Charakterkonzepten sein, es wird massgeblich dadurch definiert.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 8.11.2014 | 20:47
Inwiefern? Nimm mal ein paar dieser möglichen Verhältnisse. Lehrling/Meister, Kollegen, oder Konkurrenten, Vater/Sohn...

Sie haben nichts mit der Klasse zu tun, warum sollten sie auch? Das kann man nun noch weiter verfeinern, kann genauer sagen was es ist was die Verhältnisse untereinander im Detail ausmacht. Doch es gibt im Rollenspiel viel mehr was man sich Vorstellen und wünschen kann bezüglich der Rolle der Charaktere in der Welt als das was von den Klassen definiert wird.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wormys_Queue am 8.11.2014 | 21:01
Ah, ich verstehe, wir reden aneinander vorbei.

Doch es gibt im Rollenspiel viel mehr was man sich Vorstellen und wünschen kann bezüglich der Rolle der Charaktere in der Welt als das was von den Klassen definiert wird.

Denn für mich ist dieses “viel mehr“ alles Teil des Charakterkonzepts. Um so weniger verstehe ich allerdings, wieso du dann so auf der Systembalance herumgeistert. Denn das kann ich alles wunderbar mit den Mitteln der 3.x umsetzen. Und zwar mit allen möglichen Klassen, die mir gerade so einfallen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.11.2014 | 22:03
Zitat
Gerade der umgängliche Mensch hat in dem Fall eine Arroganz an den Tag gelegt, die es sogar schafft meine zu überbieten, was schon mal nicht leicht ist.
Gemeinsame Charaktererschaffung? Kein Bock!
Gemeinsame Welterschaffung? Kein Bock!
Konzept mit der Gruppe abgleichen? Unnötig!
Player Empowerment und Beteiligung an der Story? Bullshit, nur Hardcore Railroading rockt, ich kann euch gerne zeigen wie man mit PE die Story an die Wand fährt...!


Ah ok das paßt dann aber nicht zu dem umgänglichen Menschen. Auf Krampf kriege ich alles Kaputt. Entschuldige ich wollte dich nicht angreifen war nur neugierig.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: BobMorane am 14.11.2014 | 09:28
Um den Bogen zu "Builds" zu schlagen: Bei diesen Charakteren ist es ein wichtiger Teil des "Builds" sie in die Welt zu integrieren und mit Dingen auszustatten, die den "Fluff" dieser Welt einfach deutlicher hervorheben.

Sollte das nicht immer so sein? Für mich irgendwie schon.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 14.11.2014 | 10:01
Ah, ich verstehe, wir reden aneinander vorbei.

Denn für mich ist dieses “viel mehr“ alles Teil des Charakterkonzepts. Um so weniger verstehe ich allerdings, wieso du dann so auf der Systembalance herumgeistert. Denn das kann ich alles wunderbar mit den Mitteln der 3.x umsetzen. Und zwar mit allen möglichen Klassen, die mir gerade so einfallen.

Im Prinzip natürlich weil es mir anders ging. Ich dort die Erfahrung gemacht habe, dass bestimmte Charakterkonzepte schwieriger umsetzbar sind als andere. Insbesondere wenn ich die Rolle der Charaktere und ihr Verhältnis zueinander einbeziehe. Und dabei die Vorstellung davon mit der konkreten Umsetzung in der Mechanik vergleiche.

Es ist einfach eine Distanz da, genau dies ist ja die Imbalance. Und es ist ja nun auch nicht so (um dich dort richtig zu verstehen), als ob du sagen würdest diese existiert nicht. Zumindest verstehe ich dich nicht so. Sondern eher als: Man kann dies ausgleichen, man kann damit leben.

Soweit weg sind wir dahingehend gar nicht, ich würde dies auch sagen. Wir ziehen nur unterschiedliche Konsequenzen daraus.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Samael am 14.11.2014 | 21:06
Das hat hier jetzt irgendwie nur noch wenig bis fast gar nichts mehr mit dem Ursprungsthema des Threads zu tun. Bitte lagert euren Kram aus, sonst muss ich hier schließen.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Wulfhelm am 18.11.2014 | 17:53
Bin ich der Einzige, dem das hier so geht? Ich habe manchmal fast den Eindruck.
Nö, ich find's auch anstrengend. Ich habe kein Problem im Sinne von Schwierigkeit mit Bastelsystemen und ich schaffe es im Regelfall auch, mir einen wettbewerbsfähigen Charakter zu erstellen, aber ich bevorzuge Systeme, die das ohne Input bewerkstelligen.

Zitat
Klar - eine Individualisierung von Charakteren ist toll, Abziehbilder sind lahm. Das geht aber auch anders, siehe etwa Kits und Specialty Priests bei der 2E. Überhaupt hat die 2E bei uns gut eingeschlagen und war für mich als GM eine BEFREIUNG nach Jahren von PF und 3.x.
Vor allem müssen Charaktere nicht primär über extrem unterschiedliche Spezialisierungen in systemrelevanten Hindernisbeseitigungsfähigkeiten individualisiert werden. Ich habe ja ein bißchen Erfahrung mit Pendragon (wo alle Charaktere Ritter waren), Privateers & Gentlemen (wo alle Charaktere Marineoffiziere waren*) und einen Haufen Erfahrung mit MechWarrior (wo alle Charaktere ratemalwas waren... obwohl es da zugegebenermaßen die mögliche Spezialisierungsschiene über den Mech gibt.) Man kann auch auf literarische Vorlagen abheben, für die es z.T. auch Rollenspiele gibt ("Was? Vier Charaktere, und alle sind rapierfechtende Musketiere bzw. Musketier-Aspiranten? Laaaaame!")

* Im 18. Jahrhundert, wo es militärfachliche Spezialisierungen wie heute nicht gab.

P.S.: Ist auch interessant... ich kann mich noch erinnern, dass anno dazumal der Standardausdruck für die Charakterschaffung "Charaktere auswürfeln" war - manchmal selbst dann, wenn nicht gewürfelt wurde. Sagt man heute natürlich nicht mehr, es ist immer "bauen" oder "basteln". Die technomorphe Metapher wiederum sagt schon einiges aus. Einen Charakter für ein anderes Medium als Spiele würde man nicht "bauen", den würde man "sich ausdenken" oder maximal vielleicht "entwerfen".
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: FlawlessFlo am 18.11.2014 | 18:37
P.S.: Ist auch interessant... ich kann mich noch erinnern, dass anno dazumal der Standardausdruck für die Charakterschaffung "Charaktere auswürfeln" war - manchmal selbst dann, wenn nicht gewürfelt wurde. Sagt man heute natürlich nicht mehr, es ist immer "bauen" oder "basteln". Die technomorphe Metapher wiederum sagt schon einiges aus. Einen Charakter für ein anderes Medium als Spiele würde man nicht "bauen", den würde man "sich ausdenken" oder maximal vielleicht "entwerfen".

Ja, da hat sich aber generell die Spielmentalität gewandelt. Damals hat man gespielt, was die Würfel hergaben und hat dann versucht das beste draus zu machen. Heute lehnen das die meisten Spieler ab, da sie in ihrem Charakter einen Ausdruck ihrer eigenen Kreativität sehen. Und um dem gerecht zu werden, müssen da entsprechende Freiheitsgrade bei der Charaktererschaffung einfach vorhanden sein.
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Praion am 4.12.2014 | 14:03
Löst sich das Problem nicht einfach in dem Systeme gespielt werden, in denen man seinen Build nicht planen kann da nicht klar ist wie sich der Charakter entwickeln wird?
Titel: Re: Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Beitrag von: Arldwulf am 4.12.2014 | 14:41
Eigentlich nicht, es sei denn du möchtest den Spielern sämtliche Entscheidungsmöglichkeiten abseits der Würfel mehr geben.

Charaktererstellung ist - bezogen auf die Vorstellung vom Charakter - nichts anderes als der Versuch zu einem bestimmten Punkt in der Entwicklung eines Charakters zu kommen. Ob man dorthin kommt weil man einen Charakter mit Vorgeschichte erstellt, einen Charakter auswürfelt oder bis dahin spielt ist für die Zahl der Builddiskussionen eigentlich egal.

Denn diese Diskussionen entstehen durch Diskrepanzen zwischen Vorstellung/Rolle und Mechanik.

Ob Spieler A nun Option x mit Spieler B Diskutiert ist unabhängig davon wie sie zu dieser Option kamen...wichtig ist nur die Frage wie diskutierenswert sie diese Option empfinden, wie sehr die Umsetzung des ganzen mit ihrer Vorstellung kollidiert. Und wenn die Spieler Einfluss auf die Entwicklung ihres Charakters haben - und sei es nur durch dessen Taten - äußert sich dies auch in Diskussionen über diese mechanische Charakterentwicklung.