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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => D&D5E => Thema gestartet von: Arldwulf am 5.11.2014 | 14:58

Titel: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 14:58
Nein, das ganze ist ein wenig komplexer.

Die 5E kombiniert ein wenig die Ansätze von 3.5 und 4E. So gibt es sowohl ein CR welches Aussagt welche Bedrohung ein Monster alleine wäre, als auch einen Erfahrungspunktepool. Laut den Designern entscheidet in erster Linie der Erfahrungspunktepool über die Gefährlichkeit der Begegnung, man soll aber auch die CRs der Einzelmonster berücksichtigen.

Fallen, Gelände und Wetter sind bisher natürlich noch kaum definiert. Sie dürften aber wahrscheinlich ähnlich wie in der 4E einfach mit in den Erfahrungspunktepool fließen.

Das ganze ist insgesamt also recht nah am 4E Ansatz und man könnte auch sagen CR ist da nur aus Nostalgiegründen dabei, doch der Teufel liegt etwas im Detail: Die Erfahrungspunkte der Monster beziehen sich nur auf ihre Rolle als Sologegner, was zum einem bedeutet: Mehrere Gegner für Stufe X sind meist Gegner welche ein niedrigeres CR haben als diese Stufe - aber vor allem bedeutet es auch das die Werte modifiziert werden müssen wenn mehrere Gegner auftauchen.

Der Erfahrungspunktepool ist unterteilt in die Kategorien Easy, Medium, Difficult und Deadly, wobei jede Kategorie einen eigenen Zielwert hat.

So haben wären 4 CR 1/2 Gegner ein halbwegs passender Encounter für eine Gruppe von 4 Stufe 3 Charakteren (Die Schwierigkeit wäre 100XP*4, und weil sie zu 4. sind nochmal mal 2 = 800XP). Tatsächlich erhalten würden die Charaktere für diese Bedrohung aber nur 400XP - die Multiplikation aufgrund der Menge fließt nicht in die XP Belohnung ein. Das hat natürlich den lustigen Effekt, dass 2 Begegnungen gleich gefährlich sein können, jedoch nicht die gleiche Belohnung in Erfahrungspunkten verteilen. Was vor allem bei der Erstellung von Abenteuern schnell einen deutlichen Unterschied macht.

Schreibt doch mal einen Primer, wie man die Encounter korrekt/passend zusammenstellt und berechnet; ich steig da langsam nicht mehr durch.

Die 5E verwendet einen Erfahrungspunktepool, der sich durch Addition aller XP Werte je Charakter und Stufe berechnet.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ein mittelschwerer Kampf für eine Gruppe von 4 Charakteren der Stufe 1 entspricht also einem Pool von 50x4=200XP.

200Xp sind auch der Wert den ein CR 1 Monster hat. Verwendest du aber mehrere dieser Monster, so addierst du nicht nur ihre XP (also z.B. 4 Hobgoblins + 2 Bugbears sind 4x100XP + 2x200XP = 800XP) sondern multiplizierst den Gesamtwert noch (aber nur zur Schadensberechnung, nicht zur XP Vergabe) anhand einer Tabelle
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

In unserem Fall also 800*2,5=2000XP.

Dies wäre also ein passender Encounter (siehe erste Tabelle) für 4 Stufe 5 Charaktere. Die sich darüber aber wohl kaum freuen dürften, da sie halt etwas weniger belohnt werden dafür.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: afbeer am 5.11.2014 | 14:59
Nein, das ganze ist ein wenig komplexer.
Ah ich verstehe, Encounterlevel heißt jetzt Erfahrungspunktepool.

CR ist weiterhin nur eine Komponente.

Zitat
Dies wäre also ein passender Encounter (siehe erste Tabelle) für 4 Stufe 5 Charaktere. Die sich darüber aber wohl kaum freuen dürften, da sie halt etwas weniger belohnt werden dafür.
Passend heißt hier medium um in der Sparche der Tabelle zu bleiben?
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: ElfenLied am 5.11.2014 | 15:00
Kobold Fight Club (http://kobold.club/fight/#/encounter-builder), ein kostenloses Tool das dir die Arbeit abnimmt.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 15:10
Nettes Tool :)
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Feuersänger am 5.11.2014 | 15:16
Yip yip!
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 5.11.2014 | 16:15
ich will ja nicht unken, aber ohne den vorherigen Schritt, als den "Adventuring Day", bringt das Tool so recht wenig.

Nochmals zur Erinnerung: "Adventuring Day" = So-und-So-Viel XP an Encountern inkl. 2 Short Rests (HP Regain beachten) bis zur Long Rest.

Mal exemplarisch für Stufe 3 (Bei 3 Charakteren) durchexerziert, dann sind das 1,2K (adjusted) XP pro Charakter:
Ein "Easy" Encounter hat ein Budget von 225 XP
Ein "Medium" Encounter hat ein Budget von 450 XP
Ein "Hard" Encounter hat ein Budget von 675 XP
Ein "Deadly" Encounter hat ein Budget von 1200 XP

Adjustment beachten. 1 Gegner: x1. 2 Gegner x1,5. 3-5 Gegner x2. Usw....

3x Goblin (50 XP) würden also mit ((50+50+50)*2) = 300 XP ins Budget eingehen, was schon im "Medium" Bereich wäre.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Mouncy am 5.11.2014 | 16:17
Thx 4 sharing!  :D
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 16:36
Was sagt ihr denn generell zu der Regelung: "Die Multiplikatoren zeigen zwar die höhere Gefährlichkeit, erhöhen aber nicht die XP Belohnung"?

Gefällt mir irgendwie überhaupt nicht - im Prinzip hat man dann im Extremfall einen wirklich gefährlichen Encounter, für den es aber nicht entsprechende Erfahrungspunkte gibt.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: ElfenLied am 5.11.2014 | 16:40
Problem ist, wenn Spieler dann absichtlich den Leroy Jenkins machen um mehr XP zu farmen anstelle von taktischem, intelligenten Spiel bei dem versucht wird die Gegner zu isolieren.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 16:42
Die zu Isolieren würde ja eher positiv sein dann. Man bekommt ja gegen Gegnergruppen weniger XP als die Gefährlichkeit des Encounters aussagt.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 5.11.2014 | 16:43
Was sagt ihr denn generell zu der Regelung: "Die Multiplikatoren zeigen zwar die höhere Gefährlichkeit, erhöhen aber nicht die XP Belohnung"?

Gefällt mir irgendwie überhaupt nicht - im Prinzip hat man dann im Extremfall einen wirklich gefährlichen Encounter, für den es aber nicht entsprechende Erfahrungspunkte gibt.

Der Multiplikator hat direkt mit der Economy of Actions zu tun. Mehr Aktionen zu haben, also mehr würfeln zu können, läuft immer zu Ungunsten der Spieler.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 16:46
Das ist klar. Aber: Warum sollte man diese erhöhte Gefährlichkeit nicht auch mit höherer XP belohnen wenn die Spieler den schwierigen Encounter ? (und ja - das man die Regeln ignorieren und dies machen kann ist klar)
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 5.11.2014 | 16:47
Das ist klar. Aber: Warum sollte man diese erhöhte Gefährlichkeit nicht auch mit höherer XP belohnen? (und ja - das man die Regeln ignorieren und dies machen kann ist klar)

Weil zu oft die Marxime ist: Ein Schuss, ein Schrei, es war Karl May?

Die individuellen Monster werde dadurch halt an sich nicht gefährlicher, nur das Encounter als solches bekommt Potential. Und für Potential gibt es nun mal keine XP.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 16:51
^^ was denn nun? Werden sie gefährlicher, oder nicht? Wenn sie nicht gefährlicher werden sollte sich der Schwierigkeitsgrad des Encounters nicht erhöhen. Tut er aber (und das völlig zurecht wie du ja eins weiter oben schon sagst).

Warum sollten die XP welche die Spieler bekommen also nicht genau dem entsprechen was die Gefährlichkeit des Encounters ist?
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 5.11.2014 | 17:00
^^ was denn nun? Werden sie gefährlicher, oder nicht? Wenn sie nicht gefährlicher werden sollte sich der Schwierigkeitsgrad des Encounters nicht erhöhen. Tut er aber (und das völlig zurecht wie du ja eins weiter oben schon sagst).

Warum sollten die XP welche die Spieler bekommen also nicht genau dem entsprechen was die Gefährlichkeit des Encounters ist?

Weil es Augenwischerei bzw. BWL für Anfänger wäre. Die Goblins sterben genau so schnell wie davor auch, man hat nur einen Hauch mehr Risiko. Da man aber Mittel und Wege hat das Risiko zu minimieren, gibt es keinen Grund hier aufzuwerten.

[Nachtrag] Und weil es du bist, Arld, mal die Mittel und Weg benannt, bei denen du immer rumjammerst das sie nicht ins HP-Balancing fallen: Zauber. Die balancen nämlich die Anzahl. Wer sie ohne Not einsetzt ist ein Depp, wer sie trotz Not nicht einsetzt ebenfalls.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 5.11.2014 | 17:09
Weil es Augenwischerei bzw. BWL für Anfänger wäre. Die Goblins sterben genau so schnell wie davor auch, man hat nur einen Hauch mehr Risiko. Da man aber Mittel und Wege hat das Risiko zu minimieren, gibt es keinen Grund hier aufzuwerten.

Klingt nach einer Betrachtung des Risikos. Aber meine Aussage ist ja nicht: "Man müsste das Risiko erhöhen.".

Sondern: Die Belohnung sollte dem Risiko entsprechen. Die 5E Regelung sagt aber: Es steigt nur das Risiko, nicht die Belohnung.

Wir können lang und breit diskutieren ob das Risiko wirklich steigt, oder ob nur das Potential dafür da ist. Aber mit der Aussage oben hat das wenig zu tun.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Feuersänger am 5.11.2014 | 18:24
Weil zu oft die Marxime ist: Ein Schuss, ein Schrei, es war Karl May?

Oder doch eher Karl Marx?

*scnr*
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 5.11.2014 | 22:40
Mal so Just4Fun - Ein "Adventuring Day" für 3 frisch erschaffene Stufe 1 Charaktere. Adjusted XP in Klammern, dann Einstufung, dann XP p.P. Hätte noch Platz für 3 Fallen, dann wäre es sogar ein Level Up.

Twig Blights (2) - (75 - Hard - 16)
Rat, Giant (3) - (150 - Deadly - 25)
Skeletons (3) - (300 - Deadly - 50)
Rat, Giant - (25 - easy - 8 )
Quasit - (200 - Deadly - 67)
Ice Mephit - (100 - Deadly - 34)

XP p.P.: 200
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Luxferre am 7.11.2014 | 08:22
Die recht rudimentäre Balance in der Berechnung von Herausforderungen finde ich persönlich grenzgenial. Endlich löst sich D&D von diversen Buchhaltungs-Stigmata und wird wieder lockerflockig aus dem Handgelenk leitbar. Das erfordert natürlich Erfahrung, aber wer genießt dieses Erfahrungsammeln zum Start einer neuen Edition nicht? Dann gehen halt einige SC drauf (endlich mal wieder!) und Diskussionen werden in der Gruppe geführt und nicht komplizierte Kalkulatoren im Netz befragt.
Mir sagt das Regeldesign und Artdesign bisher zu. Leider ohne Testspiel *argh*
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Mouncy am 7.11.2014 | 08:54
Die recht rudimentäre Balance in der Berechnung von Herausforderungen finde ich persönlich grenzgenial.

Naja, wenns dir gefällt. Mich nervt dabei tierisch, dass es sehr schwer ist angemessene Encounter direkt aus dem MM heraus zu leiten. Das fand ich bei den 3.X Versionen auch schon schrecklich. Wieso man hier von dem "grenzgenialen" System der 4E wieder abgewichen ist muss ich nicht verstehen. Arldwulf kommt jetzt bestimmt gleich um die Ecke gesprungen und erklärt mir, dass das wegen Bounded Acurary nicht anders geht, deswegen verzieh ich mich besser gleich wieder *Stealth Check würfel*
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: La Cipolla am 7.11.2014 | 09:00
Zitat
Wieso man hier von dem "grenzgenialen" System der 4E wieder abgewichen ist muss ich nicht verstehen.
Zitat
Die recht rudimentäre Balance in der Berechnung von Herausforderungen finde ich persönlich grenzgenial. Endlich löst sich D&D von diversen Buchhaltungs-Stigmata und wird wieder lockerflockig aus dem Handgelenk leitbar.

Das dürfte die zentrale Begründung sein, und es ist auch das, was ich daran so großartig finde. Der eine will halt vorrangig einen guten Encounter, der andere vorrangig einen Kampf gegen ein paar Orks. (Und ja, natürlich wollen beide beides - die Frage ist die Gewichtung.) Deswegen wird auch interessant, ob es das Spielleiterbuch schafft, beide Fraktionen unter eine Decke zu kriegen. Denn das ist ja ganz offensichtlich das Ziel, sonst hätte man die Encounter-Berechnung auch noch wesentlich weiter herunterbrechen können.


Zitat
Das erfordert natürlich Erfahrung

Och, ich denke, wirklich gute Hinweise und Richtlinien können das gut abfedern. Mal sehen!
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 09:09
Die recht rudimentäre Balance in der Berechnung von Herausforderungen finde ich persönlich grenzgenial. Endlich löst sich D&D von diversen Buchhaltungs-Stigmata und wird wieder lockerflockig aus dem Handgelenk leitbar.

Genau dies ist doch dadurch nicht der Fall, je schlechter balanced die Monster sind, und mehr Erfahrung der Spielleiter braucht, umso schlechter wird das ganze auch aus dem Handgelenk leitbar. Umso mehr Vorbereitung und auch Buchhaltung braucht man, umso genauer muss man sich die Monster anschauen.

Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Luxferre am 7.11.2014 | 10:43
Spielt Ihr mal schön weiter mit buchhalterisch aufwändiger, typisch Deutscher Bürokratie. Ich brauche und will soetwas nicht (mehr!)  >;D

Ich kann verstehen, dass man Argumente wie Ihr auffährt, Mouncy und Arldwulf. Aber ich will genau DAS nicht mehr. Und ob sie das mit dem DMG gebacken bekommen, wie LaSwiebeeel hier erhofft, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Für mich ein feature. Für Euch ein bug. So ist der Leben  :d
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 10:57
^^ das Problem ist doch (genau dies wird ja oben angesprochen): Die 5E braucht mehr Buchhaltung.

Anstatt sich zu merken: "Das war ein Encounter für 1000XP" muss man sich merken: "Das war ein Encounter mit der Gefährlichkeit 1000XP, aber die Spieler bekommen nur 400XP weil es so und so viele Monster waren".

Stell dir das mal vor mit mehreren Räumen, aus denen im Verlaufe des Kampfes durch Lärm und dergleichen weitere Monster hinzukommen, dann kannst du im Zweifel die komplette Berechnung nochmal machen.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 7.11.2014 | 11:02
Anstatt sich zu merken: Das war ein Encounter für 1000XP muss man sich merken: Das war ein Encounter mit der Gefährlichkeit 1000XP, aber die Spieler bekommen nur 400XP weil es so und so viele Monster waren.

Ich vermute, Luxferre meint eher, dass man in der 5E eher auf Berechnungen generell pfeifen kann und einfach zu den "Überrascht von 3W6 Koboden!" greift bzw. zu den "ihr schafft es, die beiden Orks in den Hinterhalt zu locken - killing time".
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Luxferre am 7.11.2014 | 11:08
Ich vermute, Luxferre meint eher, dass man in der 5E eher auf Berechnungen generell pfeifen kann und einfach zu den "Überrascht von 3W6 Koboden!" greift bzw. zu den "ihr schafft es, die beiden Orks in den Hinterhalt zu locken - killing time".

Richtig. Arldwulfs konstruiertes Problem existiert für mich nicht. Ich berechne eine Begegnung nicht nach ECL, XP oder TW oder CR. Ich sammele die Erfahrung, was wann wie und wo passt. Oder nicht. Und das darf gern auch mal weh tun. So habe ich das zu AD&D 2nd Zeiten auch schon gemacht. Und buchhalterischer Aufwand ist das für mich nicht  :headbang:
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 11:14
@Thandbar: Die Frage ist ja: Kann man mehr darauf pfeifen? Da wäre ich vorsichtig, denn dies kommt sehr stark auf die Gegner und die Gruppe an mit der man dort spielt.

Mach das ganze doch mal ganz praktisch, einen Encounter für 3d6 Kobolde in AD&D, D&D 3.x, der 4E und der 5E.

Welche Vorteile würde hier die 5E bieten? Welche Nachteile gibt es? Die dort eher verkomplizierte Encounterberechnung und XP Berechnung würde ich sehr wohl als Nachteil ansehen. Aber auch den Punkt, dass es bei Monstern gleichen Challenge Ratings sehr große Unterschiede geben kann, die für den Spielleiter erst mit mehr Erfahrung im Spiel sichtbar sind. 3d6 Feen sind da halt sehr unterschiedlich in ihrer Wirkung zu 3d6 Kobolden, trotz gleichem CR.

Richtig. Arldwulfs konstruiertes Problem existiert für mich nicht. Ich berechne eine Begegnung nicht nach ECL, XP oder TW oder CR. Ich sammele die Erfahrung, was wann wie und wo passt. Oder nicht. Und das darf gern auch mal weh tun. So habe ich das zu AD&D 2nd Zeiten auch schon gemacht. Und buchhalterischer Aufwand ist das für mich nicht  :headbang:

Find ich doch auch super. Aber: Wenn ich dich richtig verstanden habe hast du noch nicht allzuviel Erfahrung mit der Edition gesammelt. Wer hat das schon?

Und ich finde es völlig ok wenn du sagst: Ich nutz das eh alles nicht, und peile einfach über den Daumen. Aber du bist hier ja in einem Thread über die Encounterberechnung, und dort ist "ich find sie super, denn ich benutze sie nicht" ein etwas widersprüchliches Argument.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.11.2014 | 11:29
Aber du bist hier ja in einem Thread über die Encounterberechnung, und dort ist "ich find sie super, denn ich benutze sie nicht" ein etwas widersprüchliches Argument.
Und zur Ergänzung: alles über den Daumen peilen und die Encounterberechnung nicht benutzen konnte man in jeder Edition, auch in der 4e. Ich verstehe also absolut nicht, warum sie sich in der 5e leichter oder besser ignorieren lassen soll als z.B. in der 4e. 3d6 Kobolde sind immer 3d6 Kobolde...
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Luxferre am 7.11.2014 | 11:38
Find ich doch auch super. Aber: Wenn ich dich richtig verstanden habe hast du noch nicht allzuviel Erfahrung mit der Edition gesammelt. Wer hat das schon?

Und ich finde es völlig ok wenn du sagst: Ich nutz das eh alles nicht, und peile einfach über den Daumen. Aber du bist hier ja in einem Thread über die Encounterberechnung, und dort ist "ich find sie super, denn ich benutze sie nicht" ein etwas widersprüchliches Argument.

In Deinem Thread zur Encounterberechnung postuliere ich, dass ich das Fehlen Selbiger sehr schätze und eine andere Grundlage nicht benötige. Wenn Du also nur Meinungen lesen magst, die Dir recht geben und das gleiche Problem versuchen zu balancen, dann schreib das so rein  >;D

Und richtig. Meine Erfahrungen beschränken sich zurzeit komplett und ausschließlich auf lesen, versuchen zu verstehen und planen.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 11:52
Und zur Ergänzung: alles über den Daumen peilen und die Encounterberechnung nicht benutzen konnte man in jeder Edition, auch in der 4e. Ich verstehe also absolut nicht, warum sie sich in der 5e leichter oder besser ignorieren lassen soll als z.B. in der 4e. 3d6 Kobolde sind immer 3d6 Kobolde...

Das halte ich grundlegend für einen guten Einwand.
Die Frage dabei ist aber immer wie "straff" ein System mit so etwas durch seine inhärenten Hintergrundberechnungen umgehen kann.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 12:07
Ich würde sagen: Da dabei ja die Hintergrundberechnungen ignoriert werden sind sie dann auch egal.

Wichtiger wäre die Frage: Welche Hilfsmittel bieten sich abseits dieser Berechnungen um derartige Begegnungen möglichst schnell und einfach - aber auch möglichst spannend für die Spieler zu gestalten? Und da gibt es dann abhängig von der Edition genug Punkte die man besprechen kann.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 7.11.2014 | 12:10
Und zur Ergänzung: alles über den Daumen peilen und die Encounterberechnung nicht benutzen konnte man in jeder Edition, auch in der 4e. Ich verstehe also absolut nicht, warum sie sich in der 5e leichter oder besser ignorieren lassen soll als z.B. in der 4e. 3d6 Kobolde sind immer 3d6 Kobolde...

Ein Teil davon ist imho pure Psychologie. Die 4E scheint so sehr zugeschnitten auf das Modell von "Combat as Sports", dass es mitunter schwer fallen kann, einen inneren Paradigmenwechsel zu vollziehen.

Auf der Seite des Spielsystems her gibt es ein paar Sachen, die eine Rolle bei dieser Bewertung spielen könnten. In der 4E verfügt man zum Beispiel anteilsmäßig über verhältnismäßig viele encounterbezogene Ressourcen. Das heißt, dass man durch normal schwere Encounter ohne große Rast "durchlaufen" kann. Es heißt aber auch, dass ein überdurchschnittlich "großer" Encounter schnell in ein zähes Runterklopfen münden kann, weil die Encounterkräfte bereits verbraucht wurden. In der 5E gibt es mehr Dinge, die über "Charges" oder tägliche Aufladungen funktionieren; das heißt, dass man mehr Möglichkeiten hat, in einem einzelnen Encounter alles zu zünden, was man hat, und alle Heiltränke und Schriftrollen zu verbrauchen, die man bisher gesammelt und hergestellt hat, wenn man dafür eine Schwächung für den Rest der Zeit in Kauf nehmen will.

Die 4E löst dadurch den sogenannten "15-Minuten-Tag", nimmt dafür aber den Spielern ein wenig von der Möglichkeit freier Ressourcenverwaltung.

Ein anderer Punkt ist für mich der sehr mächtige Effekt von Vorteil und Nachteil. Durch "Hinerzählen" können sich die Helden weit größere Boni erspielen als in anderen Editionen; diese Boni liegen gleichauf mit der mächtigsten Magie, die es im Spiel gibt. Zusammen mit der Bounded Accuracy werden durch die passenden Rahmenumstände auch Kämpfe gegen eigentlich zu heftige Gegner leichter schaffbar.

Viele Monster besitzen Schwächen, die gezielt ausgenutzt werden können, um den sogenannten CR massiv herunterzuschrauben. Teilweise benötigt man hierfür spezifische magische Gegenstände, teilweise muss man aber auch einfach nur auf die richtige Idee kommen, um die Monster beinahe völlig zu entwerten. 
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 12:10
In Deinem Thread zur Encounterberechnung postuliere ich, dass ich das Fehlen Selbiger sehr schätze und eine andere Grundlage nicht benötige.

Was irgendwie mehr Sinn ergeben würde wenn sie fehlen würden, oder? Aber sie stehen ja da. Worauf genau beziehst du dich also?
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.11.2014 | 12:46
Die Frage dabei ist aber immer wie "straff" ein System mit so etwas durch seine inhärenten Hintergrundberechnungen umgehen kann.
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Magst du das noch etwas genauer ausführen?


Es heißt aber auch, dass ein überdurchschnittlich "großer" Encounter schnell in ein zähes Runterklopfen münden kann, weil die Encounterkräfte bereits verbraucht wurden. In der 5E gibt es mehr Dinge, die über "Charges" oder tägliche Aufladungen funktionieren; das heißt, dass man mehr Möglichkeiten hat, in einem einzelnen Encounter alles zu zünden, was man hat, und alle Heiltränke und Schriftrollen zu verbrauchen, die man bisher gesammelt und hergestellt hat, wenn man dafür eine Schwächung für den Rest der Zeit in Kauf nehmen will.
Das stimmt ja aber auch nur theoretisch. Ein Char der 5. Stufe hat in 4e 2 Encounter, 2 Dailies und eine Untility. Der ist also schon mal 5 Runden beschäftigt, bevor er anfängt, At-Wills zu spammen. Wie lang sollen die Kämpfe denn werden, damit der 5e Magier seine 9 Zauber (plus noch ein paar At-Wills) alle in einem Encounter unterbringen kann? ;)

Ein Teil davon ist imho pure Psychologie. Die 4E scheint so sehr zugeschnitten auf das Modell von "Combat as Sports", dass es mitunter schwer fallen kann, einen inneren Paradigmenwechsel zu vollziehen.
Da hast du vermutlich Recht. Die 4e hat klare, stringente und funktionierende Regeln - das lädt natürlich dazu ein, sie auch zu verwenden (Böse Edition! Du willst, dass man deine Regeln verwendet! Schäm dich! ;D ) Die 5e hat im Gegensatz dazu (absichtlich?) unklare, widersprüchliche und übermäßig komplexe (siehe Encounterberechnung) Regeln. Die zwingen einen quasi dazu, sie nicht zu verwenden. Bis hin zu dem Effekt, dass Leute aktiv behaupten, die Regeln gäbe es gar nicht, weil sie so schlecht sind (siehe Luxferre). Unklare Regeln also als Designmaxime? Ich glaube inzwischen schon, dass das Prinzip der 5e zugrunde liegt. Weswegen sie einigen Leuten besonders gut gefällt und anderen halt nicht so. :)
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 13:11
Mal nochmal zu dem Thema: Auf die Berechnung verzichten - einfach die Monster reinwerfen:

Wie oben schon gesagt halte ich die Möglichkeit hierzu vor allem von der Frage der Hilfsmittel abhängig. Und würde da folgende Dinge nennen:

- Wie gut und wie schnell kann ich ein Monster "über den Daumen peilen" (also auch: Wie gut ist das Monsterdesign?)
- Wie kann ich diese Dinge in mein Abenteuer einbinden und den zufälligen Charakter plausibel machen?
- Wie beeinflusst die zufällige Natur dieser Begegnung mein weiteres Abenteuer?

Um das anhand der 4E zu zeigen: Hier hat man ein sehr klar definiertes Monsterdesign - selbst wenn man das Monster adhoc erstellen würde ginge dies recht schnell - und die Angaben bei den Monstern kann man durchaus halbwegs trauen. Gleichzeitig taugt das Glossary etwas, man findet die Monster sehr schnell weil sie thematisch sortiert sind.

Vergleiche ich dies mit der 5E, so fällt auf: Die Monster sind im Monsterhandbuch im Glossary nur alphabetisch geordnet, was dem Spielleiter der einfach mal schnell einen Encounter zusammenwerfen will nicht unbedingt hilft. Auch die restlichen Angaben beim Monster sind nur bedingt hilfreich. Ob ein Monster des CR 2 auch tatsächlich eine Bedrohung ala CR 2 darstellt muss man sich sehr stark im Detail anschauen.

Auch bei der Frage nach der Einbindung dieser Situation in das Abenteuer sehe ich Unterschiede.

In der 4E kann ich eine solche Situation sehr einfach als Teil einer Skillchallenge einbauen. Normalerweise würden sich die Spielercharaktere nicht mit einer Horde Gegner anlegen - doch wenn ich ihnen sage "tja - ihr hattet die Chance leise durch den Wald zu kommen, aber habt es nicht geschafft: Jetzt müsst ihr hoffen das euch nicht zu viele Monster entdeckt haben" geht dies wesentlich stimmungsvoller als wenn die Horde plötzlich aus dem Nichts auftaucht.

Es ist nicht unabhängig davon was die Spieler vorab getan haben, quasi ein Random Encounter der auf jeden Fall kommt, egal welchen Weg sie nutzen. Sondern eine Folge ihrer Aktionen. Das macht es einfacher derartige Dinge einzubinden. Wird btw. auch in offiziellen Abenteuern genutzt, da gibt es ja ebenfalls genau solche zufälligen Begegnungen als Folge von fehlgeschlagenen Skillchallenges.

Also ab zum drittem Punkt:

Wie wirkt sich das auf mein Abenteuer aus? Hier gibt es zwei Sachen die ich betrachten würde, die Frage "können die das schaffen" und die Frage "wie bewerte ich wenn sie es schaffen / nicht schaffen". Für die spätere Bewertung halte ich die Frage nach der XP Berechnung wichtig. Für die "können die das schaffen" Frage halte ich es für wichtig wie ich die Monsteranzahl mit passenden Monstern füllen kann. 3d6 Kobolde können in der 4E z.B. ja sehr viel verschiedenes bedeuten. Das könnten 2 Elite Kobolde und ein Standardkobold sein, oder auch 4 Standardkobolde und 6 Minions - oder im Zweifel auch einfach 15 Standardkobolde die mit der Gruppe den Boden aufwischen. Aber auch hier würde ich die Frage wichtig finden: Welche Mittel habe ich um mit der Situation umzugehen? Wie hilft mir das System dabei?
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Grashüpfer am 7.11.2014 | 13:24
Buchhaltung ist eine der coolsten Sachen in D&D - Mighty Battle with the Numbers! :)

Momentan wirken die 5E-Encountererschaffungsregeln auf mich tatsächlich zu kompliziert. Aber wohl eben nur dann, wenn man sie benutzen will. Wer alles nach Augenmaß aus dem Ärmel schütteln möchte und kann, der macht das dann auch.
Nur kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es für Neu-DMs eine echte Herausforderung sein kann und zu einiger Frustration führt, wenn man den Dreh noch nicht raus hat und selbst Begegnung für Begegnung lernen muss, was man den SC vorsetzen kann und was nicht. Wenn die SC regelmäßig unterfordert sind, geht die Luft aus dem Spiel. Müssen sie ständig neue Charaktere erschaffen, geht das auf die Zeit und auf die Nerven. Ich habe nichts gegen randomisierte Begegnungen, die mal sehr leicht und mal sehr schwer bis tödlich sein können. Aber ich möchte schon gerne vorher einen Hinweis darauf haben, in welche dieser Kategorien ein Encounter fallen kann, bevor ich ihn in eine Begegnungstabelle reinpacke oder die entsprechenden Gegner im Dungeon verteile.
Eine klares Encounter-Bau-System sollte da für Anfänger also schon drin sein. Der Great-Ancient-Dungeonmaster(tm) kann dann nach Gutdünken drauf verzichten.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 7.11.2014 | 14:10
Unklare Regeln also als Designmaxime? Ich glaube inzwischen schon, dass das Prinzip der 5e zugrunde liegt. 

Tut es auch. Zudem ist an manchen Stellen die Bauchentscheidung des Spielleiters gefordert, wo es früher Regeln für gab. Das lädt natürlich auch dazu ein, dass der SL mal auch gleich zu Gunsten der Runde entscheidet, wenn es mal nicht so gut läuft.
Ich persönlich bin da größtenteils nicht so der Fan von. Es ist mir auch nicht recht begreiflich, wie man einen Thread - ich glaube auf Enworld war das - eröffnen kann mit dem geäußerten Wunsch, die Designer würden doch bitte bestimmte Unklarheiten in den Regeln (wie: wirkt die Rüstungklassenerhöhung des Mönches noch, wenn der per Multiclassing-Wildshape sich in einen Panda verwandelt hat?) niemals nie beseitigen, damit man immer schön Rulings machen darf.

Was die Encounterbauregeln der 5E selber betrifft: Ich finde, die sind noch ganz schön im Fluss. Vermutlich werden sie auch noch die nächsten Jahre große Änderungen erfahren.
Momentan finde ich vor allem den XP-Multiplikator für mehrere Monster ziemlich umständlich. Und er funktioniert auch nicht richtig, wenn es große Abweichungen von den XP-Werten innerhalb der Monstergang gibt. Außerdem bräuchte man eine Kennzeichnung für "Trick"-Monster, die die Encounterbalance in späteren Stufen brechen können, wenn man streng nach Vorschrift baut (wie Banshees oder so).



Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Grubentroll am 7.11.2014 | 14:42
Ich finde das immer ein recht schräges Thema, weil man doch irgendwann (nach ein paar Sessions) eh ein Gefühl dafür entwickelt hat was die Gruppe so ungefähr wegschlägt.

Ich hab solche Regeln nie gebraucht.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 14:50
Brauchen tut man Regeln nie, sie sind immer nur zur Inspiration und Hilfe da. Auf letzteres lässt sich als erfahrener Spielleiter oft verzichten. Ersteres empfinde ich auch im zweitem Jahrzehnt als Spielleiter noch ziemlich hilfreich.

Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich für mich selbst entschieden habe ein bestimmter Encounter sei für meine Gruppe unpassend, so kann es durchaus neue Regeln geben mit denen ich sage: Hey, so kann es doch funktionieren. Nicht einmal bezogen darauf, dass die Spielercharaktere oder Monster nun neue mächtige Fähigkeiten erhalten also auf Änderung der Situation, sondern einfach bezogen auf neue Regeln um diese Situation stimmig umzusetzen.

Selbst alte Säcke können da immer noch eine Menge dazulernen. Merk ich zumindest bei mir alten grauem Wolf. Und Erfahrung haben wir mit der 5E ja alle noch nicht genug um ernsthaft sagen zu können: Das kann ich alles schon super einschätzen!

Hilfe wäre also auch nix verkehrtes.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: FlawlessFlo am 7.11.2014 | 14:57
Ich finde das immer ein recht schräges Thema, weil man doch irgendwann (nach ein paar Sessions) eh ein Gefühl dafür entwickelt hat was die Gruppe so ungefähr wegschlägt.

Ich hab solche Regeln nie gebraucht.

Das sehe ich genauso. Ich hab' viele Jahre 2e und 3e geleitet und mir noch nie darum groß einen Kopf gemacht. In der 3e kannte ich die Regeln für CR und EL und habe sie quasi ausschließlich zur Berechnung der XP genutzt. Schlecht ist es nicht, dass so was da ist, nur müssten dann auch die XP-Values / CR (je nach System) für alle Monster sinnvoll sein.

Zudem verleiten solche Regeln die Spieler (und da sehe ich mich selbst ganz klar nicht als Ausnahme) zur Annahme, dass alle Encounter nach diesen Regeln auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse maßgeschneidert sind. Dass es mal Kämpfe / Herausforderungen gibt, die man nicht gewinnen kann, bzw. nicht über Draufklopfen/Draufzaubern wird so erschwert. Die Leute sind dann natürlich in der Gemütslage, dass die Situation mit den Standard-Mitteln lösbar ist und es auch vorgesehen ist, dass sie so gelöst wird.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 15:02
Zudem verleiten solche Regeln die Spieler (und da sehe ich mich selbst ganz klar nicht als Ausnahme) zur Annahme, dass alle Encounter nach diesen Regeln auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse maßgeschneidert sind. Dass es mal Kämpfe / Herausforderungen gibt, die man nicht gewinnen kann, bzw. nicht über Draufklopfen/Draufzaubern wird so erschwert. Die Leute sind dann natürlich in der Gemütslage, dass die Situation mit den Standard-Mitteln lösbar ist und es auch vorgesehen ist, dass sie so gelöst wird.

Ist das wirklich so? Ich würde dies eher aus der Spielleiterperspektive sehen. Nimm mal an, der Spielleiter hat eine für die Spieler nicht schaffbare Begegnung geschaffen. In zwei verschiedenen Regelwerken. In dem einem schuf er sie absichtlich, die Regeln sagten ihm: Hey, diese Begegnung ist nicht schaffbar.

In dem zweiten schuf er sie unabsichtlich, dass die Begegnung nicht schaffbar ist merkt er erst wenn man schon mitten drin ist.

In welcher der beiden Situationen würdest du sagen gibt es für die Spieler einen Ausweg? Wo glaubst du würde sich der Spielleiter vorab schon Gedanken machen welche alternativen Möglichkeiten für die Spieler bereitstehen außer draufzukloppen?

Das wäre für mich eher die erste Situation. Ein Spielleiter der vorab weiß: "das ist mit bloßem draufhauen kaum schaffbar" wird mehr Dinge anbieten um anders vorzugehen, und auf Ideen der Spieler besser vorbereitet sein, und sie häufiger unterstützen.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Falke359 am 7.11.2014 | 15:31
Ich frag mich ja, wieso manche ein so großes Problem haben mit einer durch die Regeln hervorgerufenen größeren Unberechenbarkeit nicht nur für die Spieler, sondern auch für den SL?

Meine Erfahrung war sowohl in 3.5 als auch viel stärker in 4e, dass der SL aus Fairnessgründen meistens möglichst ausgewogene encounter in den Ring geworfen hatte.
Das war insofern fatal, als wir Spieler im Bewusstsein oder in der Erwartung, dass jede Begegnung auf das entsprechende challenge rating hin ausgelegt war, ganz selbstverständlich immer die Option gewählt haben, den Gegner zu bekämpfen und irgendwann gar nicht mehr aus dieser Denkhaltung herausgekommen sind (nach dem Motto: "Die Begegnung muss ja prinzipiell schaffbar und wahrscheinlich ausgewogen sein, also können wir auch angreifen!").
Seit der 5e gehen wir plötzlich wieder ganz anders an die Sache heran, versuchen Alternativen und tasten uns an die Begegnungen heran, deren Gefährlichkeit wir noch überhaupt nicht abschätzen können. Und das Spiel, das sich daraus ergibt, ist ungleich besser! 


Danke übrigens für die Beispielberechnungen, die sind so interessant wie hilfreich.  :d
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: FlawlessFlo am 7.11.2014 | 15:32
Ist das wirklich so? Ich würde dies eher aus der Spielleiterperspektive sehen. Nimm mal an, der Spielleiter hat eine für die Spieler nicht schaffbare Begegnung geschaffen. In zwei verschiedenen Regelwerken. In dem einem schuf er sie absichtlich, die Regeln sagten ihm: Hey, diese Begegnung ist nicht schaffbar.

In dem zweiten schuf er sie unabsichtlich, dass die Begegnung nicht schaffbar ist merkt er erst wenn man schon mitten drin ist.

In welcher der beiden Situationen würdest du sagen gibt es für die Spieler einen Ausweg? Wo glaubst du würde sich der Spielleiter vorab schon Gedanken machen welche alternativen Möglichkeiten für die Spieler bereitstehen außer draufzukloppen?

Das wäre für mich eher die erste Situation. Ein Spielleiter der vorab weiß: "das ist mit bloßem draufhauen kaum schaffbar" wird mehr Dinge anbieten um anders vorzugehen, und auf Ideen der Spieler besser vorbereitet sein, und sie häufiger unterstützen.

Es stimmt, als Spielleiter bin ich immer dann in "Schwierigkeiten", wenn ich die Begegnung falsch einschätze. Also ich wollte einen einfachen Kampf, der ist aber nicht zu schaffen für die Gruppe, zumindest nicht "direkt". Dann ist's wie du es schreibst, ich habe selber nichts eingebaut (zumindest nicht bewusst), was die Spieler dann doch noch zum Erfolg nutzen könnten.  Da gebe ich dir vollkommen Recht. Da liegt der Nutzen des Encounter-Systems. Den kann und will ich nicht bestreiten.

Meine Aussage war mehr darin begründet, dass ich als SL mir die Monster/Gegner ansehe und daher abschätzen kann, wie der Kampf so laufen würde. Natürlich ist das nicht bei allen Monstern einfach, besonders bei mittleren und höheren Stufen wird es von Natur aus unübersichtlicher, da auf beiden Seiten mehr Fähigkeiten im Spiel sind. Aber die XP-Werte bzw. CRs etlicher mittel- und hochstufigen Gegner aus 2e und 3e sind nicht sonderlich gelungen. Zudem wird die Streung höher, manche 12. Stufige Gruppe hat keine Probleme mit Gegner X, eine andere tut sich super schwer. Auf niedrigeren Stufen ist diese Streuung meiner Erfahrung nach sehr viel größer als auf den unteren. Daher ist meiner Meinung nach sowie unerlässlich, jede Begegnung für jede Gruppe von Hand abzuwägen.

So ein formalisiertes System, das zudem Begegnungen mit Prädikaten wie "geeignet", "tödlich", "unmöglich" versieht, verleiet dann meiner Erfahrung nach schon dazu, zu erwarten, dass "unmögliche" Begegnungen nicht vorkommen. Aber, wie gesagt, dass ist nur meine persönliche Erfahrung.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 15:41
Meine Erfahrung war sowohl in 3.5 als auch viel stärker in 4e, dass der SL aus Fairnessgründen meistens möglichst ausgewogene encounter in den Ring geworfen hatte.

Ist aber auch eher etwas was vom SL abhängt.

Die 5E ist bezüglich der Encountererstellung ja eher wieder in die Richtung "nutze nix über der Charakterstufe" gegangen, und bewertet viele Monster in einer Begegnung als die Schwierigkeit sehr erhöhend.

Sprich: Fördert eigentlich auch eher den Fall "die Spieler hauen alle auf das einzelne Monster ein". Da war man in der 4E mit "mach nicht nur ausbalancierte Encounter, das ist langweilig - bring immer auch mal wieder etwas ein, was nicht von den Spielern einfach per Kampf gelöst werden kann" deutlich abwechslungsreicher. Nimm nur mal das Beispiel mit dem Drachen am Beginn von HotDQ - so etwas wäre in der 4E wohl kaum mit "wenn ihr ihm genug HP weggekloppt habt haut er ab, auch wenn er euch eigentlich locker umlegen könnte" gelöst worden.

Auch die 3.5 war da deutlich offener. Aber sowas sind Spielleiterhilfen. Die kann man annehmen oder es ablehnen. Wenn du jetzt einen Spielleiter hast der vorher die Richtlinien der 4E ignorierte (und darum nur perfekt ausgewogene Encounter machte) und jetzt die Regeln der 5E ignoriert (indem er auf die Encounterberechnung pfeift, und auf Sätze wie "man sollte lieber Monster unterhalb der Charakterstufe verwenden") kommt am Ende evtl. trotzdem genau das raus was du haben willst.

Aber es macht es natürlich auch schwer anhand dessen über die Regelwerke zu sprechen. Gerade wenn man nun über die Encountererstellung sprechen mag hier, welche seitens der 5E ja zu einem wesentlichem Teil aus der 4E übernommen wurde (XP-Pool), macht es wenig sinn über das Ignorieren dieser Regeln zu sprechen.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Grubentroll am 7.11.2014 | 15:44
Brauchen tut man Regeln nie, sie sind immer nur zur Inspiration und Hilfe da. Auf letzteres lässt sich als erfahrener Spielleiter oft verzichten. Ersteres empfinde ich auch im zweitem Jahrzehnt als Spielleiter noch ziemlich hilfreich.

Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich für mich selbst entschieden habe ein bestimmter Encounter sei für meine Gruppe unpassend, so kann es durchaus neue Regeln geben mit denen ich sage: Hey, so kann es doch funktionieren. Nicht einmal bezogen darauf, dass die Spielercharaktere oder Monster nun neue mächtige Fähigkeiten erhalten also auf Änderung der Situation, sondern einfach bezogen auf neue Regeln um diese Situation stimmig umzusetzen.

Selbst alte Säcke können da immer noch eine Menge dazulernen. Merk ich zumindest bei mir alten grauem Wolf. Und Erfahrung haben wir mit der 5E ja alle noch nicht genug um ernsthaft sagen zu können: Das kann ich alles schon super einschätzen!

Hilfe wäre also auch nix verkehrtes.

Seh ich nicht so.

Als SL sollte man sich immer vorher Gedanken gemacht haben was passiert, wenn die SCs den Kampf verlieren.
Ob vorher mit System berechnet oder nicht.


Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 15:47
Das sicher, aber ich sprach ja auch nicht nur darüber das sie den Kampf verlieren. Sondern in erster Linie darüber welche Alternativen zum Kampf ihnen angeboten werden. Zum Beispiel um den Kampf zu umgehen. Die Herausforderung auf andere Weise zu lösen. Kreative Ideen einzubringen um das vermeintlich aussichtslose doch zu ermöglichen.

Und hier sehe ich es schon so, dass für den Spielleiter eine Vorabeinschätzung sehr viel gutes bewirken kann. Und sei es nur weil er den Spielern mit seiner Beschreibung dann auch die Gefahr der Situation vermitteln kann, und nicht plötzlich merkt dass diese nicht zur Spielrealität passt.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 7.11.2014 | 15:59
Nimm nur mal das Beispiel mit dem Drachen am Beginn von HotDQ - so etwas wäre in der 4E wohl kaum mit "wenn ihr ihm genug HP weggekloppt habt haut er ab, auch wenn er euch eigentlich locker umlegen könnte" gelöst worden.

I call Strohmann! Nur weil das HotDQ eine blöd designte Stelle hat, lässt das keine Aussagen über die 5E insgesamt zu. Wenn man eine derartige Argumentation auf die 4E anwenden würde, dürfte man diese, beurteilt über Einzelelemente in den Kaufabenteuern, getrost im Feuer des Mount Doom verbrennen.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 16:06
Die Argumentation geht dort ja auch anders herum. Nicht die Aussage über die 5E entsteht aufgrund der doofen Stelle in HotDQ, sondern die doofe Stelle ist nur ein Beispiel wozu etwas führen kann wenn das Regeldesign so ist, und z.B. nicht explizit Hilfsmittel bereitstellt um derartige Dinge anders zu regeln. Genau wie dies den Designern des Abenteuers dort passierte, könnte dies genauso einem Spielleiter passieren der ein eigenes Abenteuer baut. Dafür sind ja Spielleiterhilfen gedacht, und darum diskutiert man über ihre Qualität.

Die Kritik wäre also auch ohne diese doofe Stelle die gleiche - es ist nur ein Beispiel. Ich könnte dir ein anderes Beispiel nennen: Einbindung von Random Encountern. Oben bin ich ja darauf eingegangen wie man diese möglichst stimmungsvoll in ein Abenteuer einbinden kann, und den Spielern Einflussmöglichkeiten darauf geben.

Tatsächlich existieren diese Einflussmöglichkeiten in der 5E nur noch sehr bedingt, und eher nach dem Motto: Bring sie selbst ins Spiel herein, wenn es dir wichtig ist. Wieder könnte man hier ein Beispiel aus HotDQ nennen, wenn du dir dort mal die Rezensionen anschaust wird die Beliebigkeit der Random Encounter sehr oft angeprangert. Aber auch wenn man dieses Beispiel mal ganz herauslässt und nur das Regelwerk betrachtet fällt halt auf dass dieses eine solche Herangehensweise auch nicht wirklich erleichtert.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Feuersänger am 7.11.2014 | 16:15
Ich habe die CR/XP Tabellen in 3E immer mit Freuden verwendet, und sogar für Conan D20 herangezogen, wo sie eigentlich nicht vorgesehen waren. Es war mir nämlich immer schon wichtig, angemessene XP auszugeben.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: afbeer am 7.11.2014 | 17:06
Encounterschwierigkeiten können nicht berechnet werden; sie können nur abgeschätzt werden. Insofern reden wir hier von etwas Nicht-existenten.

Zur Encounterschwierigkeitsabschätzung: Hilfsmittel dazu gibt es seit (A)D&D (Hit die und * für Sonderfähigkeiten bei Monstern und Stufen- und Charakteranzahlempfehlungen bei Modulen), bei D&D 3.X (CR, EL, APL), bei 4E (XP Budget, EL, APL), und bei 5E (XP Budget, CR)

Encounter die nach dem Encounterschwierigkeitenabschätzungssystem der jeweiligen Edition angemessen sind, machen unterschiedlichen Gruppen tatsächlich unterschiedliche Schwierigkeiten. z.B Das Encounter besteht aus Untoten in einem magisch dunklen Keller
* Gruppe eins mit Mächten von einer Gottheit haben wenig Schwierigkeiten (Untote vertreiben womöglich Lichtmagie)
* Gruppe mit magischen Mächten haben normale Schwierigkeiten (Magie Bannen womöglich Lichtmagie)
In den Gruppen besteht ein unterschiedlicher Vorrat and Werkzeugen für die Encounter nicht nur in der Charakterzusammenstellung sondern auch in ihrer Ausrüstung!

In den zugrundeliegenden Daten können 'Fehler' sein. SO wurde der Ork in 3.0 mit einer Großaxt ausgerüstet in 3.5 stattdessen mit einem Falchion bei gleichbleibender CR. Augenscheinlich um den Ork in seiner Macht an das zugewiesenen CR anzupassen. Es war Designeraussage, das Drachen in 3.0 gefährlicher sind als als andere Monster desselben CR.

Also alles was man mit dem Encounterschwierigkeitenabschätzungssystem rauskriegt ist eine Größenordnung. Das ist nocheinmal an die Gruppe anzupassen und durch Erfahrung einzuschätzen. (A)D&D hatte nur Unterstützung aber keine Abschätzungsvorschrift. D&D 3.X hat eine brauchbare Abschätzungsvorschrift. Die 4E hat konsistente Ergebnisse der Abschätzungsvorschrift hervorgebracht, so dass man Erfahrungsregeln aufstellen konnte wie 'Meine Gruppe schafft Begegnungen deren Schwierigkeit nach Abschätzung genau auf APL / zwei unter APL / fünf über APL liegt'. Bei 5E neige ich bisher zu der erratischen Qualität des Encounterschwierigkeitenabschätzungssystems wie in D&D 3.X.

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@HotDQ
D&D 3.X, 4E und 5E haben keine Moralregeln. (A)D&D hat sie noch als direkter Abkömmling von CoSims.
Auch in D&D 3.5 gab es einen Abenteuerdesigner (Ein CORE Abenteuer der Living Greyhawk Kampagne), der der Meinung war das die mit dem Encounterschwierigkeitenabschätzungssystem bestimmte Schwierigkeit halbiert werden kann, weil die Monster nach 4 Runden den Kampf verlassen.
Dies wurde in HotDQ auch mit dem Drachen gemacht und damit die Begegnung schaffbar 'gerechnet'.
Ich beobachte in OGL Abenteuern (mit und ohne D20 Logo) im Stattblock der Monster häufig einen Tactikeintrag, der unter anderem besagt 'nach Unterschreiten von X Trefferpunkten macht es Y' mit Werten von Y wie 'Ergeben, Fliehen, Heimteleportieren, Trank trinken'. Dies sind keine Moral-Regeln sondern individuelle Anpassungen und von daher dem Designer anzulasten und nicht dem Regelwerk.

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Encounterentwurf:

Zuerst sucht man sich doch die Monster aus, die in der Begegnung sein sollen nach beliebigen Kriterien (Klima, Landschaftsform, etablierte Feinde, Abenteuernotwendigkeiten). Dann kann man ein Encounterschwierigkeitenabschätzungssystem benutzen. Dann muss weiterhin angepasst werden sobald man den Anspruch hat, dass man ungefähr wissen will wie erfolgreich bzw. resourcenintensiv die Begegnung ist.





Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Grashüpfer am 7.11.2014 | 18:08
Seit der 5e gehen wir plötzlich wieder ganz anders an die Sache heran, versuchen Alternativen und tasten uns an die Begegnungen heran, deren Gefährlichkeit wir noch überhaupt nicht abschätzen können. Und das Spiel, das sich daraus ergibt, ist ungleich besser! 

Das ist natürlich schon cool, wenn man als Spieler Überraschungen hinter jeder Ecke erwartet. :) Wenn die 5E das von sich aus schafft, ist das ein sehr gutes Argument für das System. Frage mich gerade, mit welchen Mitteln man sowas in der 4E hinbekommen könnte. Würde es wohl reichen, wenn man sich als SL einfach mal nicht nach dem XP-Budget für Encounter richten täte? Oder hat da jemand eine zusätzliche Idee, auf was man achten (bzw. eben nicht achten) muss?
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 19:27
Im Prinzip musst du dich da nur an das Spielleiterhandbuch halten, dies sieht sowas bereits vor. Und ansonsten halt in erster Linie alternative Herangehensweisen anbieten (Skillchallenges z.B.) um zu schweren Begegnungen  auch ausweichen zu können.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 20:02
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Magst du das noch etwas genauer ausführen?

Systeme wie die 3E, PF und 4E haben ja versucht eine Sache berechenbar zu machen, die so am Spieltisch eigentlich nicht berechenbar sein kann, weil der Zufall und die taktische Leistung der Spieler dann doch zu stark variieren können.

Klassisches Problem: Was geschieht, wenn das vorhergesehene Ergebnis nicht eintritt, also ein Encounter zu viele oder gar keine Ressourcen kostet, auch wenn es das sollte? (Zur Erinnerung aus der 3E: ein Encounter der CR X, wobei X die durchschnittliche Stufe der Charaktere ist, sollte diese 25% an Ressourcen kosten. Encounter in der 4E +/-4 Stufen [oder so] unter oder über der durchschnittlichen Stufe der Charaktere konnten haarig oder sinnlos werden, durch das automatische +1/2 Stufe auf alle Dinge. Ab 10% Bonus/Malus wurde es schräg....)

Die 5E scheint hier gar keinen großen internen Regeln zu folgen oder Erwartungen zu haben, da gibt es einfach nur ein Hinweisschild "Here be Dragon, U might die!" und gut ist es.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 20:16

Die 5E scheint hier gar keinen großen internen Regeln zu folgen oder Erwartungen zu haben, da gibt es einfach nur ein Hinweisschild "Here be Dragon, U might die!" und gut ist es.

Wie kommst du darauf? Die 5e hat doch wesentlich eindeutigere Regeln, bis hin zu Angaben wie viele Encounter je Abenteuertag es sein sollten, und Angaben zu einzelnen Monstern. Letztlich fügt man dem schon bestehendem Encounterpool noch die CR Angabe hinzu und ergänzt dies um Sätze wie "nutze möglichst nur Monster mit CR unter oder auf dem Level der Charaktere"

Da fällt es schwer dies als "mach mal wie du denkst" zu klassifizieren. Es ist ja nicht so als habe die 5e keine Richtlinien hierfür, um ehrlich zu sein finde ich sie bis auf ein paar Probleme eigentlich sogar ganz gut.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Feuersänger am 7.11.2014 | 20:57
Habe den Thread mal wieder aufgemacht, da du in deinem letzten Beitrag keine Schließungsabsicht äußerst - da gehe ich mal von einem Versehen aus.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 21:09
Oh, ja - das war keine Absicht.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 7.11.2014 | 21:23
Wie kommst du darauf? Die 5e hat doch wesentlich eindeutigere Regeln, bis hin zu Angaben wie viele Encounter je Abenteuertag es sein sollten, und Angaben zu einzelnen Monstern. Letztlich fügt man dem schon bestehendem Encounterpool noch die CR Angabe hinzu und ergänzt dies um Sätze wie "nutze möglichst nur Monster mit CR unter oder auf dem Level der Charaktere"

Da fällt es schwer dies als "mach mal wie du denkst" zu klassifizieren. Es ist ja nicht so als habe die 5e keine Richtlinien hierfür, um ehrlich zu sein finde ich sie bis auf ein paar Probleme eigentlich sogar ganz gut.

Hast du eigentlich das 5E MM und dir das mal genauer angesehen? Wenn man deinen Ansatz, also Balance über HP und DMG nutzt, dann kommt man hier an sich nicht weiter, weil sich die Monster von der "Qualität" her wirklich, wirklich, unterscheiden. Was bleibt ist das Arbeiten mit den "Tiers of Play" und das war es im Großen und Ganzen dann auch schon.

Oh, ja - das war keine Absicht.

Passiert mir ständig. Der "Schließen" Button ist aber auch extrem ungünstig platziert.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 7.11.2014 | 21:43
Ich würde sagen die Regeln haben ein paar gravierende Macken, das stimmt schon. Aber deshalb würde ich nicht sagen sie seien nicht da, oder würden erwarten man solle ihnen nicht folgen.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 8.11.2014 | 07:27
Ich würde sagen die Regeln haben ein paar gravierende Macken, das stimmt schon. Aber deshalb würde ich nicht sagen sie seien nicht da, oder würden erwarten man solle ihnen nicht folgen.

Man merkt der 5E imho schon sehr stark an, dass es - anders als die 4E - nicht in Hinblick auf Encounter-Balance designt wurde. Das war gar kein Grundgedanke, weder für die Erschaffung der Helden noch für die der Monster; die Regeln für Encountergestaltung wurden im Nachhinein "draufgetackert" für die Leute, die sowas gerne in den Händen haben möchten.

In der 4E gab es ja diese "Bierdeckelformel", mit deren Hilfe man schnell die Stats für einen Monstertypus der entsprechenden Stufe selber ermitteln konnte. Eine solche relativ verbindliche Formel gibt es nun augenscheinlich nicht mehr, die Monster haben Eigenschaften, die immer wieder ins Extrem ragen. Es gibt Save-or-Die-Effekte, Monster mit vor allem defensiven Werten oder mit richtig ekligen Zaubern oder Eigenschaften, die durch das angemessene Handeln der SCs völlig entschärft werden können.

Hinzu kommt, wie gesagt, dass die richtigen Rahmenbedingungen (wir kriegen Vorteil, die Monster Nachteil) sich viel heftiger auswirken als in jeder anderen D&D-Edition. Was ist der MoC zusammengeschissen worden, als er erzählte, wie seine Spieler einen "zu mächtigen" Drachen erlegten ... So kann es aber laufen in der 5E. Du findest die richtigen Waffen oder die richtigen Schriftrollen im Dungeon, zündest den richtigen Zauber, und der eigentlich "zu schwere" Encounter wird plötzlich schaffbar.

Darüber hinaus ist ja noch nicht einmal festgelegt, wie eigentlich die Normaltruppe auszusehen hat, damit man so ein CR überhaupt anwenden kann. In der 4E konntest Du immerhin davon ausgehen, dass die vier Rollen besetzt sind; das schafft einen Vergleichswert, mit dem ein Designer arbeiten kann. In der 5E fehlt das komplett. Je nach Gruppenzusammenstellung werden manche Monster einfacher und manche auch massiv schwerer.

Deshalb sind die Regeln zur Encountererstellung in der 5E viel weniger wirkungsvoll; man kann imho noch nicht einmal sagen, sie hätten einfach noch "ein paar gravierende Macken", die man irgendwann ausbügeln könnte - denn um das zu tun, müsste man einen Großteil der 5E komplett umschmeißen und neu schreiben, letztlich einen ganz anderen Designansatz verfolgen als den, den sie nun einmal hat. 
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Rhylthar am 8.11.2014 | 07:44
Zitat
Was ist der MoC zusammengeschissen worden, als er erzählte, wie seine Spieler einen "zu mächtigen" Drachen erlegten ... So kann es aber laufen in der 5E. Du findest die richtigen Waffen oder die richtigen Schriftrollen im Dungeon, zündest den richtigen Zauber, und der eigentlich "zu schwere" Encounter wird plötzlich schaffbar.
Ich will nicht abstreiten, dass dies u. U. möglich ist, aber als einer der Kritiker von damals muss ich auch sagen, dass das Beispiel damals alles aber nicht repräsentativ für die 5E war.

Ist aber auch nicht ganz neu; wer erinnert sich nicht noch an 3.5 Trolle, die mit Feuer/Säure(?) auf Seiten der Charaktere schon passend waren, aber ohne richtig eklig sein konnten?

Magic Items sind sowieso eine Sache, die man berücksichtigen sollte (aber noch nicht kann). In 3.5 konnte man grob sagen, dass wenn es einen Zauber gibt, der gegen etwas schützt/besonders hilft, dann wird es einen Gegenstand dazu geben bzw. wird einer herstellbar sein. Bei 5E? Noch nichts im großen Rahmen bekannt.

Ein wirkliches "System" hinter dem CR (und damit der Encounterberechnung) sehe ich auch nicht wirklich; zu unterschiedlich sind nach meiner Einschätzung die Stärke/Bedrohung unterschiedlicher Monster trotz gleicher CR...
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 8.11.2014 | 08:30
Ein wirkliches "System" hinter dem CR (und damit der Encounterberechnung) sehe ich auch nicht wirklich; zu unterschiedlich sind nach meiner Einschätzung die Stärke/Bedrohung unterschiedlicher Monster trotz gleicher CR...

Ich vermute, man kriegt ein Basis-CR für die Hit Dice des Monsters und addiert dann Eigenschaften drauf, die dann die Wertung raufsetzen. Das können defensive Eigenschaften sein, besondere Attacken oder Level als Spellcaster. Andere Eigenschaften könnten als Mindest-CR fungieren, wie die Immunität gegen nichtmagische Waffen oder die Erfordernis eines Greater-Restoration-Zaubers innerhalb der Spielergruppe.
Wirklich aussagekräftig ist ein so gewonnenes CR natürlich nicht, weil manche Eigenschaften in Verbindung viel mächtiger werden, durch die Umstände entschärft werden können oder je nach Gruppenzusammenstellung einen ganz anderen Effekt haben.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Slayn am 8.11.2014 | 09:29
Ich vermute, man kriegt ein Basis-CR für die Hit Dice des Monsters und addiert dann Eigenschaften drauf, die dann die Wertung raufsetzen. Das können defensive Eigenschaften sein, besondere Attacken oder Level als Spellcaster. Andere Eigenschaften könnten als Mindest-CR fungieren, wie die Immunität gegen nichtmagische Waffen oder die Erfordernis eines Greater-Restoration-Zaubers innerhalb der Spielergruppe.
Wirklich aussagekräftig ist ein so gewonnenes CR natürlich nicht, weil manche Eigenschaften in Verbindung viel mächtiger werden, durch die Umstände entschärft werden können oder je nach Gruppenzusammenstellung einen ganz anderen Effekt haben.

Gerade bei den defensiven Eigenschaften habe ich jetzt nicht das Gefühl das diese groß Einfluss auf die CR haben. Das sieht man besonders gut wenn man sich die "kleineren" Dämonen und Teufel wie Manes, Imp, Quasit so anschaut.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Thandbar am 8.11.2014 | 10:33
Habe mir jetzt nur den Quasit angeschaut; da wird der Vorteil der Resistenzen durch den W4er-Trefferwürfel ja wieder aufgefressen.
Wenn man sich den Helmed Horror anguckt, so hat der für ein CR4-Monster zB äußerst niedrige Schadenswerte. Er hat auch keinerlei Möglichkeiten, wenn er denn einmal kontrolliert und durch die Gegend gezogen wird, an seine Feinde ranzukommen. Seine alleinige Stärke besteht in seinen Defensivwerten und der Chance, gegen die Lieblingszauber der SCs immun zu sein. 
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Nebula am 11.11.2014 | 09:12
Wie kommst du darauf? Die 5e hat doch wesentlich eindeutigere Regeln, bis hin zu Angaben wie viele Encounter je Abenteuertag es sein sollten, und Angaben zu einzelnen Monstern.

Welche meinst du da? Wieviel Encounter sollen es je Abenteuertag sein? Auf welcher Seite im Playerguide steht das? Habe das jetzt irgendwie übersehen
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Arldwulf am 11.11.2014 | 09:17
Das steht in den DM Basic Rules, ziemlich weit hinten.
Titel: Re: Encounterberechnung in der 5E
Beitrag von: Nebula am 11.11.2014 | 09:24
vielen dank, das DM Basic hab ich total vergessen ^^

thx