Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Mentor am 27.12.2015 | 15:54

Titel: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 27.12.2015 | 15:54
Ich bin derzeit etwas hin und hergerissen und würde euch gern um Meinungen fragen.

Ich mach gerade ein Abenteuersammlungs-Heft für den Gratisrollenspieltag. Das soll jetzt keine Schleichwerbung sein, sondern ist nötig, um den Kontext zu verstehen. Eins der Szenarien, nicht aus meiner Feder sondern durch einen Wettbewerb entstanden, behandelt das, was derzeit als s.g. Flüchtlingskriese durch die Medien geht. Darin sind die Charaktere eine Familie (Mama, Papa, Oma, Opa, Kind), die aus einem (nicht genau genannten) Land fliehen, und die unschönen Stationen, die sie so zu Lande und zu Wasser erleben. Ein erwachsenes Szenario halt, dass das Ganze nicht in eine Fantasy-Geschichte packt sondern klar gegenwärtig bleibt. Für sich allein betrachtet finde ich es gut und den Text "Fair", weder Gewaltverherrlichend noch -verharmlosend, und ich hätte kein Problem, es auf meine Homepage zu stellen.

Grundsätzlich finde ich, dass so ein Thema durchaus ins Rollenspiel darf. Setzt halt die richtigen, reifen Mitspieler voraus, aber die gibt es ja. Wo ich jetzt nicht so sicher bin, ist, ob das etwas am Gratisrollenspieltag zu suchen hat. Was meint ihr? Zum Einen zeigt es in einer Szenariosammlung, dass Rollenspiel mehr als nur "Spiel" sein kann. Zum Anderen wirkt es neben Robin Hood, Japano-Fantasy und einem Wild-Western etwas fremd und ich schätze, dass das Szenario eher gelesen und zur Kenntnis genommen wird als gespielt wird, und dann sind es verlorene Seiten im Heft. Vielleicht ist der Gratisrollenspieltag auch eher was fürs Spaß haben als zum Nachdenken. Dann wiederum, warum nicht Leute zum Nachdenken anregen ... und hier dreh ich mich im Kreis.

Wie seht ihr das?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Ucalegon am 27.12.2015 | 16:05
Wenn es dir gefällt, würde ich es an deiner Stelle mit reinnehmen, aber eine kurze Erklärung dazusetzen. Auf keinen Fall würde ich es einfach unkommentiert neben die fantastischen Abenteuersettings stellen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Galotta am 27.12.2015 | 16:16
für den GRT eher ungeeignet.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Taysal am 27.12.2015 | 16:18
Klar geht das. Deswegen habe ich ja auch bei der Fate-Challenge mein Grenzer-Setting eingereicht und mich sogar gut damit platziert. Man kann sich ja nicht immer in einer Wohlfühlblase verstecken, zudem gibt es keinen Hinderungsgrund bestimmte Themen nicht spielerisch aufzubereiten, immerhin lernt der Mensch durchs Spielen. Wenn es gut gemacht ist, passt es auf jeden Fall zum GRT. Heutzutage ist es eh wichtig, Position zu beziehen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Infernal Teddy am 27.12.2015 | 16:21
Ich bin da tendenziell bei Taysal, aber ich denke, da sollten ein paar erklärende Worte schon noch dazu.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Chiarina am 27.12.2015 | 16:27
Gibt es für das Abenteuer einen "Erfolgsfall"? Das finde ich nicht uninteressant. Was wird denn für die Flüchtlingsgruppe als "Erfolg" angesehen?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Der Rote Baron am 27.12.2015 | 16:28
Du kannst natürlich machen, was du willst. Und generell bin ich nicht abgeneigt, dass man im Rollenspiel politische Themen aufnimmt. Wäre ja auch nicht neu. Aber beim Thema "Flüchtlinge" ist bei mir die Übersättigungsgrenze wirklich schon lange überschritten und erzeugt nur noch Würgen. Ich höre gefühlt jeden Tag nichts anderes. Da würde ich gerne mal in einem Bereich NICHTS darüber hören.

Zudem klingt es für mich weder unterhaltsam noch erhebend Menschen in Situationen zu spielen, in denen sie am besten den Kopf unten halten und sich unaufffällig "durchzuwurschteln", um so ans Ziel zu kommen:
"Flüchtling" wird ja nicht, weil man der Gefahr die Stirn bietet, sondern weil man von ihr davon rennt - weil man keine Chance zum Kampf hat oder aus Angst. Ein Flüchtling, der gegenüber den Verfolgern, den Schleppern oder den Grenzern den Rücken gerade macht, kommt meist nicht sehr weit. Oder ist kein Flüchtling mehr ...

Alles in allem klingt die Idee nach Betroffenheitsrollenspiel von Opfern von Gewalt und Verfolgung, das Ganze in politisch korrekt ("Refugees welcome!" - Wir schaffen das!).

Ich hätte nichts gegen ein militärisches Szenario zum Kampf gegen den IS durch die kurdischen Freiheitskämpfer in Kobane: Heroisch, politisch, aktivierend, spannend, aktuell. Nur Mädels am Tisch? - Wie wäre es mit den Frauen-Selbstverteidigungseinheiten der YPG, der jesidischen Frauen oder neuerding der christlichen Assyrerinnen?

Generell hielte ich aber auch solch ein Szenario für den Gratisrollenspieltag für unpassend. Es sollen ja Leute ans Rollenspiel herangeführt und nicht politisch agitiert werden.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Mentor am 27.12.2015 | 16:35
Gibt es für das Abenteuer einen "Erfolgsfall"? Das finde ich nicht uninteressant. Was wird denn für die Flüchtlingsgruppe als "Erfolg" angesehen?
Der Erfolg wäre, dass die Familie wohl behalten im Zielland ankommt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: KhornedBeef am 27.12.2015 | 16:42
Für den GRT: Nein. Es sei denn, ich habe Sinn und Zweck des Tages (das Hobby promoten) falsch verstanden.
An anderer Stelle kann man darüber reden. Das Auswürfeln des Schicksals abstrahierter, aber realer Akteure, und auch noch aus dem Tagesgeschehen, ist halt tendenziell anstößig (darum könnte das für den GRT auch leicht nach hinten losgehen). Ich kann das zwar im Bereich der Erwachsenenbildung sehen, aber dann mit einer passenden Mechanik. Oder eben im sehr privaten Bereich. Wobei ich da den Reiz sowenig sehe wie bei "Natascha Kampusch RPG" oder "Zugunglück von Eschede RPG".
zum Thema Position zu beziehen: Das muss man nicht immer und überall. Ernsthaft, es gibt genug schreckliche Probleme auf der Welt, auf die man eigentlich sogar Einfluss nehmen kann, dass es nie aufhört.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Taysal am 27.12.2015 | 16:43
(...)

Ich hätte nichts gegen ein militärisches Szenario zum Kampf gegen den IS durch die kurdischen Freiheitskämpfer in Kobane: Heroisch, politisch, aktivierend, spannend, aktuell. Nur Mädels am Tisch? - Wie wäre es mit den Frauen-Selbstverteidigungseinheiten der YPG, der jesidischen Frauen oder neuerding der christlichen Assyrerinnen?

(...)

wtf?

Du kannst natürlich machen, was du willst. Und generell bin ich nicht abgeneigt, dass man im Rollenspiel politische Themen aufnimmt. Wäre ja auch nicht neu. Aber beim Thema "Kampf gegen den IS" ist bei mir die Übersättigungsgrenze wirklich schon lange überschritten und erzeugt nur noch Würgen. Ich höre gefühlt jeden Tag nichts anderes. Da würde ich gerne mal in einem Bereich NICHTS darüber hören.

Krieg und Tod scheint ja zu gehen ...   :P
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Mentor am 27.12.2015 | 16:46
Bevor das Reizthema zu sehr in eine Schlammschlacht abdriftet, bitte bei der Frage bleiben: Kann/gehört das Thema auf den GRT oder nicht?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Supersöldner am 27.12.2015 | 16:46
mh wäre es nicht alles im allem ,,sicher ,,das Tehma in ein anders Senario zu verpacken?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: Ucalegon am 27.12.2015 | 16:58
Wenn das Szenario geschmacklos oder Exploitation-lastig wäre, hätte Mentor die Frage sicher nicht gestellt. Insofern sehe ich kein Problem damit, es neben anderen Szenarios für den GRT anzubieten. Ist ja nicht so, dass es jemandem aufgedrückt würde.

Natürlich repräsentiert so ein Szenario nicht "das Hobby an sich", aber für mich spricht nichts dagegen, einen Randbereich - mit dem Hinweis, dass es sich um einen solchen handelt - mit aufzunehmen. 

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: KhornedBeef am 27.12.2015 | 17:02
mh wäre es nicht alles im allem ,,sicher ,,das Tehma in ein anders Senario zu verpacken?
Kommt drauf an, was das Ziel ist. Das Thema "Flucht" oder "Heimatlosigkeit" kann man auch mit dreiköpfigen Aliens von der Venus umsetzen. Wenn man aber im Fernsehen sieht, oh, da sind Leute im Mittelmeer ertrunken, und denkt "das würde ich gerne als Rollenspiel spielen", dann eben nicht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel
Beitrag von: KhornedBeef am 27.12.2015 | 17:05
Nochmal drüber nachgedacht. Halte das immer noch nicht für die richtige Stelle. Wenns aber rein soll, finde ich einen kompetent geschriebenen Kommentar/Hinweis schon sehr wichtig. Was jetzt nicht die BILD-Zeitung davon abhalten würde, das auszuschlachten. Aber ich bin wohl pessimistisch :)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 27.12.2015 | 17:19
(Ich hab "am GRT" noch im Thread-Titel ergänzt ...)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 27.12.2015 | 18:06
Ich möchte mal darauf aufmerksam machen, dass Rollenspiel auch im professionellen Bereich zu Ausbildungszwecken genutzt wird. Ich erinnere mich noch gut an die Mitarbeiterschulungen meiner damaligen Zivildienststelle, an denen wir Zivis auch teilgenommen haben. Rollenspiel und ernste Themen gehen gut miteinander. Es geht um das Durchspielen einer Situation im geschützten Rahmen, der man selbst mal ausgesetzt sein könnte (hier weniger wichtig) und das Hineinversetzen in einen potentiellen Gesprächspartner (hier sicher eher das Ziel).

Im Hobbybereich ist die Zielsetzung sicher vorrangig eine andere. Aber es gibt durchaus auch ernste Rollenspiele. Grey Ranks, Night Witches. Sicher keine Wohlfühlszenarien. Es gibt also anscheinend auch Leute, die eben mit Hilfe von Rollenspiel Erfahrungen durchspielen möchten, die eben nicht nur heroische Action sind.

Bei anderen Medien ist das ja auch möglich. Es gibt einen Bücher- und Filmmarkt jenseits von seichter Unterhaltung. Antikriegsfilme. Sozialdramen. Da geht es sicher nicht nur um Spannung und Action, sondern eben auch um Kritik und Kommentar zu den gezeigten Themen. Und das schauen Menschen freiwillig in ihrer Freizeit. Durchaus auch mehr als ein Mal. Oder auch am Computer: Papers please. This war of mine.

So ein Setting erfordert allerdings durchaus ein bisschen Fingerspitzengefühl. Die fröhliche Schatzsuche unterm Finsterberg ist da sicher ganz im Sinne des Popcornkinos leichter (oder mit weniger Fettnapfgefahr) zu inszenieren.

Auf dem GRT? Da sind ja eher schnelle Sachen gefragt. Schwierig. Ich spiele selbst auf dem GRT eher Bier&Bretzel-Zeug. Schnell. Action. Michael Bay mit Orks. Gerade dem gesetzteren Publikum kann man aber durchaus auch mal erklären, dass auch ernste Themen möglich sind. Da es ja anscheinend um die neuen Nupajin-Hefte geht, halte ich das für gar keine schlechte Idee, um auch mal Potential und Variantenreichtum des Hobbys zu illustrieren. Aber eine Kommentarbox würde ich auch einfügen, dass es nicht darum geht, Opa besonders effektvoll zu ersäufen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 27.12.2015 | 18:18
@Mentor: Danke, das meine ich mit “Erwachsenenbildung“.
Aber das hat nichts mit dem GRT zu tun. Und der Hinweis mit den anderen Medien geht auch insofern an der Sache vorbei, als das eben keine Spiele sind. Vergleich eher mal mit einem Computerspiel, selbst wenn das etwas zu wir ins andere extrem geht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 27.12.2015 | 18:24
@KhornedBeef:
Ich vermute mal, du hast dich beim @ vertan. Das passt so gut als Antwort an mich.

Sicher geht es nicht nur um Bildung. Darum habe ich ja nach dem ersten Absatz ein paar mehr folgen lassen.

Bei vielen ernsten Filmen steht die Unterhaltung im Vordergrund UND sie befassen sich mit einem ernsten Thema. Ich halte das für sehr gut vergleichbar. Es geht darum, sich im privaten und persönlichen Rahmen außerhalb eines professionellen Bezugs mit ernsten Themen zu befassen.

Ein paar ernste Computerspiele hatte ich übrigens reineditiert. Blöde Angewohnheit. Immer noch drei Mal an den eigenen Text dran...
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Miriam am 27.12.2015 | 18:33
Wie Du selbst andeutest, sehe ich kein Problem, das Thema im Rollenspiel zu behandeln. Auf dem Gratisrollenspieltag hat es in meinen Augen aber nichts verloren, wenn es so "realitätsnah" ist, wie Du andeutest.

Ich denke aber, dass der Gratisrollenspieltag dazu einladen soll, Neues ausprobieren und das Hobby zu bewerben soll. Daher sollten sich die Spiele von der besten Seite präsentieren und leichte Unterhaltung bieten. Den Gratisrollenspieltag halte ich für den falschen Anlass, um "Stellung" zu beziehen.

Gerade bei der Aktualität des Themas liegt schnell etwas schwer im Magen, zumal tagespolitische Themen auch etwas sind, die man mit Unbekannten vorsichtig behandeln sollte. Im schlimmsten Fall treffen dann Leute aufeinander, die sich in die Haare bekommen, weil jemand eine Aktion ansagt, die der andere pitätslos findet. Auch beim Durchlesen könnte es jemanden stark abstoßen, der es unpassend finden.

Unter dem Strich würde ich dringend empfehlen, es aus dem Heft herauszulassen. Online sollte es unproblematisch sein, einen Kommentar würde ich aber auch online aufnehmen, damit am Ende niemand in irgendeinerweise Verherrlichung vorwerfen kann.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 27.12.2015 | 18:36
Stimmt, hatte Chruschtschow gemeint, sorry :)
This war of mine ist eigentlich ein gutes Beispiel, aber immer noch fiktiv. Du bringst mich da allerdings schon ins Grübeln, es gibt durchaus kontroverse PC-Spiele, die ich befürworten würde. Irgendwie lege ich da schon zweierlei Maß an, wegen des GRT. Auf der anderen Seite holt man damit die ganze Veranstaltung aus der “ Nerds mit fettiger Brille und D&D-Witzen “-Ecke.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 27.12.2015 | 18:37
Als eine erste Randbemerkung:

Genau solche Themen wie dieses hier sind der Grund, aus dem heraus ich mich schon vor geraumer Zeit danach erkundigt habe, wie denn die "keine politischen/gesellschaftlichen Themen"-Regel des Forums zu verstehen sei. Vielen Dank daher für das konkrete Beispiel, dass ich dafür zu diesem Zeitpunkt (diesen Zeitpunkten) nicht zur Hand hatte.

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: D. M_Athair am 27.12.2015 | 18:48
Grundsätzlich: Ja, es ist möglich das zum RSP-Inhalt zu machen.
Wichtig. Ganz, ganz wichtig ist, dass da irgendein interessanter Twist drin ist, der eben nicht die Reizthemen triggert.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Was ich mir gut vorstellen könnte ist: Die SC sind gemeinsam untergebracht und gehören verschiedenen Religionen/Kulturkreisen/Wertesystemen ... an, Fraktionen, die in der Heimat des jeweils anderen dessen Vertreibung verursacht haben. (Der politisch verfolgte atheistische Blogger, der syrisch-orthodoxe Minderjährige - dem allein Hoffung und Glaube blieben, die streng gläubige Muslima, ...)
Es gibt ein gemeinsames Ziel, das gegen persönliche Widerstände, psychische Schwierigkeiten und äußere Herausforderungen erreicht werden muss.

Kurz: Das Szenario müsste für mich Folgendes schaffen:
Themen und Fakten zum Inhalt haben, die in den Nachrichten nicht, bzw. kaum beleuchtet werden.
Keinen moralischen Zeigefinger beinhalten. (Der wirkt schnell Spielzerstörend.)
Entsprechend sollte die politische Dimension höchstens angedeutet werden.
Die Lebenswelt der Flüchtlinge und ihre Perspektive als Ausgangsbasis nehmen.



... was natürlich auch gut geht ist Hoffnungen und Wünsche als Fantasyelemente ins Spiel zu bringen.
Das macht Urchin (https://rpggeek.com/rpgitem/48199/urchin) mit dem Paradies "Agartha" in Bezug auf Obdachlose z.B. richtig gut. (Das nimmt dem Spiel jede kritische Distanz und die Spieler begeben sich in die Welt der "Undercity von NYC" ... und nehmen dort ganz die Perspektive von Obdachlosen, Scum, ... ein.)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 27.12.2015 | 19:00
Ich denke zunächst mal, dass das Thema an sich für RSP geeignet ist.

Die konkrete Fragestellung bezieht sich aber auf den GRT und da habe ich leichte Zweifel.
Das Hobby als solches soll ja vorgestellt und beworben werden. Mit Politik bewirbt man besser nur eines: Politik.

Das Szenario berührt ein derzeit großes Reizthema. Das kann auch gegen die Wand fahren. Am GRT kann man unmöglich die komplette Bandbreite des Hobbys Rollenspiel vorstellen. Imho sollte man dann beim größten gemeinsamen Nenner bleiben. Genau genommen ist das Szenario ja ein Nischenprodukt einer Nische in einem Nischenhobby. Ob es sinnvoll ist, überhaupt so extrem spezielle Fälle (egal welcher Art) in eine Sammlung Abenteuer zum GRT aufzunehmen, ist für mich fraglich. Dann auch noch ein Reizthema dafür aufzugreifen, halte ich bestenfalls für ungeschickt.

Ich würde sagen: Stell es ins Netz (wie von Anderen schon empfohlen mit einem vernünftigen einleitenden Kommentar), aber lass es aus der GRT-Sammlung raus.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: bobibob bobsen am 27.12.2015 | 19:38
Das ist keins der Themen die ich gern bespielen möchte. Das geht sicherlich mit Leuten die man gut kennt am GRT würde ich davon die Finger lassen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 27.12.2015 | 19:47
Ich persönlich finde es im Rahmen des GRT passend.
Ein Vorwort welches es herausstellt fände ich unpassend, unangemessen.

Es gibt durchaus Menschen die sich für Rollenspiele mit schwierigeren Themen begeistern können und die im Rahmen des GRT so entdecken können das es dort auch etwas gibt.
[Hatte letztes Jahr auf der Spiel dahingehend positive Rückmeldungen hinsichtlich Montsegur, das ebenfalls weniger auf (All-)Machtsphantasien setzt]
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: D. M_Athair am 27.12.2015 | 20:09
Mit Politik bewirbt man besser nur eines: Politik.

Und genau deswegen ist eine politische Herangehensweise an das Thema auch absolut verkehrt.
Montsegur oder auch Thou art but a warrior funktioniert mMn nur deswegen, weil das Thema geschichtlich so weit entfernt ist.
Vielleicht auch deswegen, weil in Hobbykreisen Religion tendenziell sehr aufgeklärt gesehen wird.

Für ein Spiel mit "unseren" Flüchtlingen als Protagonisten kommt mMn nur ein lebensweltorientierter Spielansatz in Frage - unter völligem Verzicht auf die politische Dimension. Wie das gehen kann: Siehe Urchin.

Wenn man die politische Dimension behalten möchte, dann geht das mMn nur, wenn man eine andere Situation wählt. Entweder die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten nach dem 2.Weltkrieg oder Flüchtlingsgeschichten in Südamerika.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 27.12.2015 | 20:30
Flucht von Deutschen aus den Ostgebieten? Da kannst du mal ein richtig übles politisches Fass aufmachen. Dann lieber ein dünn verkleideter Alienexodus. ;)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 27.12.2015 | 20:31
Und genau deswegen ist eine politische Herangehensweise an das Thema auch absolut verkehrt.

die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten nach dem 2.Weltkrieg

Und dann kommen die Nächsten und heulen rum, weil ihnen das politisch nicht genehm ist.

Ich sehe das ganz im Gegenteil so:

Statt sich in vorauseilendem Gehorsam den Kopf darüber zu zerbrechen, was jetzt verkehrt oder "zu politisch" (?) sein könnte, sollen doch bitte alle, die ein aktuelles oder sonstwie aufgeladenes Thema beackern möchten, ihre Satiren/Pamphlete/sozialkritischen Betrachtungen in Rollenspielform schreiben. Im Einzelfall kann man immer noch schauen, was man jetzt wo diskutieren will oder nicht. Und es ist ja nun nicht so als wären 90% der Rollenspielmaterialien nicht ohnehin unbedenkliche (TM) heartbreaker Fantasy.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 27.12.2015 | 20:36
Naja... es ist ja ein Beispiel genannt. Leider 2007 im Selbstverlag erschienen und ich habe keine Ahnung, wie man in den Genuss dieses Spiels kommen soll. Wo gibt´s denn dieses "Urchin"?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 27.12.2015 | 20:37
Montsegur oder auch Thou art but a warrior funktioniert mMn nur deswegen, weil das Thema geschichtlich so weit entfernt ist.
Ich persönlich sehe es so das sie funktionieren weil sie ein ernstes Thema ansprechen.
Das funktioniert durchaus mit modernen Thematiken wie das IndieGoGo Projekt #Feminism (https://www.indiegogo.com/projects/feminism-a-nano-game-anthology#/) zeigt oder wie man es im Nordic LARP Bereich in der Kategorie EduLARP beobachten kann.
Es gibt auch weitere Rollenspiele von Narrativa die sich moderneren Themen annehmen wie Piombo.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 27.12.2015 | 21:03
Stellvertretend an Hand von Sals Beitrag. Andere Teilnehmer hatten ja ähnliches zu sagen.

Gerade bei der Aktualität des Themas liegt schnell etwas schwer im Magen, zumal tagespolitische Themen auch etwas sind, die man mit Unbekannten vorsichtig behandeln sollte. Im schlimmsten Fall treffen dann Leute aufeinander, die sich in die Haare bekommen, weil jemand eine Aktion ansagt, die der andere pitätslos findet. Auch beim Durchlesen könnte es jemanden stark abstoßen, der es unpassend finden.

Diese "Risiken" halte ich zwar auch für sehr real, aber ich würde daraus nicht zwangsläufig ableiten, dass das Thema für den Gratisrollenspieltag ungeeignet ist.
Da ist nämlich erst einmal eine andere Frage nötig, die nach den Prioritäten. Ist es mir (also natürlich eigentlich Mentor ;)) wichtiger, den Gratisrollenspieltag möglichst "risikoarm" zu gestalten und die hier bereits erwähnte "Wohlfühlblase" unbedingt aufrechtzuerhalten, um die Aktion "nicht zu gefährden" (und nehme ich dafür die Selbstzensur billigend in Kauf)? Oder ist es mir wichtiger "Stellung zu beziehen" und/oder die "Bandbreite des Rollenspiels" zu demonstrieren (und riskiere ich dafür absichtlich eine Eskalation im Rahmen einer Hobbyveranstaltung)?

Ob das Szenario dann mit oder ohne Kommentar erscheint, ist noch einmal Geschmackssache. Persönlich würde ich es wohl für sich selbst sprechen lassen. Oder anders gesagt: Wenn ich es mit Kommentar zu lesen bekäme, würde ich mich vermutlich am Kommentar sehr viel eher und mehr stören, als am folgenden Text.

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 27.12.2015 | 21:17
Korrektur: Das ist keine Selbstzensur.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: D. M_Athair am 27.12.2015 | 21:19
Wo gibt´s denn dieses "Urchin"?
Ich habe meine Exemplare vor Jahren bei Roland gekauft. Nach Abverkauf der Druckauflage wurde scheinbar keine neue aufgelegt. Ein PDF gabs wohl nie (evtl. aus linzenztechn. Gründen, da das Spiel letztlich auf nem Indie-Film basiert).
Vielleicht kann man über den Kontakt mit dem Autoren (https://plus.google.com/+ClintKrause) was erreichen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 27.12.2015 | 21:20
Korrektur: Das ist keine Selbstzensur.

Ich habe auch gezögert, den Begriff hier zu verwenden, aber am Ende hat er hauptsächlich durch seine Kürze gewonnen. Mit den Klammern und Einschüben kam mir der Text schon so unhandlich genug vor.

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 27.12.2015 | 21:22
Was ich vielleicht noch anmerken sollte, ist, dass das Heft und die enthaltenen Szenarien ja nicht ausschließlich für den GRT da sind. Auch wenn da der Zeitpunkt der Erstveröffentlichung ist und vmtl. dort die meiste Berührung erfolgt. Die Szenariosammlung hat aber auch das restliche Jahr dann noch seinen Wert. Subjektiv wäre es für mich als jemand, der das Heft erstmalig in Händen hält, ja OK, dass ich halt eins der anderen "klassischen" Szenarien im Verein/Shop/Aktivität-der-Wahl-am-GRT oder mit Unbekannten spiele. Ich persönlich würde das Szenario auch nicht am GRT in einem Verein oder "auf der Straße" mit mir Unbekannten spielen.

Was ich vermeiden mag, ist eine pauschale Vorverurteilung durch Neulige vom Rest des Heftes (oder gar des Hobbies), weil 1 von 5 Szenarien ein schweres Thema angeht. Wenn die Grundhaltung im ablehnenden Fall eher "das eine ist nicht meins, aber der Rest ist nett" ist, hätte ich kaum Bedenken. Ein "das geht ja Garnicht - was für <abwertender Begriff> sind nur diese Rollenspieler" möchte ich nicht auslösen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 27.12.2015 | 21:28
Ein "das geht ja Garnicht - was für <abwertender Begriff> sind nur diese Rollenspieler" möchte ich nicht auslösen.

Das wirst du meiner Meinung nach aber kaum ausschließen können - womit dann bei der genannten Zielsetzung auch die Antwort, ob es in dein Heft kommen sollte, klar wäre.

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Bad Horse am 27.12.2015 | 21:29
Es gibt aber mit Sicherheit auch Leute, bei denen du diese "Was fürn ein Scheiß ist das denn"-Reaktion mit Fantasy auslöst.  ;)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 27.12.2015 | 21:30
Das wirst du meiner Meinung nach aber kaum ausschließen können - womit dann bei der genannten Zielsetzung auch die Antwort, ob es in dein Heft kommen sollte, klar wäre.
Na ja und nein. Es wird immer Unkenrufer und Fanboys eines Themas geben. Wenn ich 1 vergraule und 9 gewinne, ist es mir die Sache wert. Wenn ich 9 vergraule um 1 zu gewinnen, dann nicht. Das versuche ich halt abzuwägen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 27.12.2015 | 21:37
Irgendjemanden wirst du immer ankotzen. Zumal Leute in der Szene bekanntlich eh weeesentlich stärkere Meinungen zu so einigen Sachen haben als Leute von außerhalb. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in der Praxis so ziemlich niemanden stören würde, solang es gut gemacht ist. Sehr hypothetisch also das Ganze, imho.

Dazu kommt halt ... es ist der GRT, verdammt. Da soll man ja nicht nur einen DSA-Schnellstarter in die Hand gedrückt bekommen, sondern durchaus auch ein bisschen was von der Breite des Hobbies mitkriegen. Und das ist eben nicht nur happy-go-lucky oder Power-Fantasie und auch nicht mal nur Unterhaltung. Und da ist eine Anthologie großartig, weil sie eben klar macht, dass es eine Möglichkeit von vielen ist. Muss nicht mal allen gefallen.

Und wir reden hier ja nicht mal vom nächsten großen Kindervergewaltigungskannibalenskandalszenario oder sowas.
Im Zweifelsfall lieber noch mal ein paar unbeteiligte Leute drüberlesen lassen und spezifische Kritik zum Szenario einholen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 27.12.2015 | 21:40
Ob du jetzt mit so einem Thema "Fanboys" gewinnst oder nicht sei mal dahingestellt. Wenn es aber wie du sagst ein "erwachsenes Szenario" ist, dann besteht, denke ich, eine gute Chance, dass die meisten Leser(innen) es auch genau so wahrnehmen werden. Insofern würde ich es einfach drauf ankommen lassen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: D. M_Athair am 27.12.2015 | 21:46
Im Zweifelsfall lieber noch mal ein paar unbeteiligte Leute drüberlesen lassen und spezifische Kritik zum Szenario einholen.
Konsultation kann ja u.U. auch schon in der Konzeptionsphase nützlich sein.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 27.12.2015 | 21:47
Ich mag Szenarien mit politischem oder geschichtlichen Bezug. Je näher man sich damit ans "Hier und Jetzt" heranbewegt, und desto brisanter das Thema ist, desto schwieriger wird es aber, das Ganze geschmackvoll zu halten. Spielt man mit Freunden, ist die Sache noch etwas leichter, aber wenn man für Fremde und die Öffentlichkeit schreibt, dann ist das sehr schwer. Das im OP angerissene Szenario so zu verpacken, dass es nicht in einen "Betroffenheitsporno" abgleitet halte ich für so schwer, dass ich vor dem Versuch abrate.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 27.12.2015 | 21:50
Was ich vermeiden mag, ist eine pauschale Vorverurteilung durch Neulige vom Rest des Heftes (oder gar des Hobbies), weil 1 von 5 Szenarien ein schweres Thema angeht. Wenn die Grundhaltung im ablehnenden Fall eher "das eine ist nicht meins, aber der Rest ist nett" ist, hätte ich kaum Bedenken. Ein "das geht ja Garnicht - was für <abwertender Begriff> sind nur diese Rollenspieler" möchte ich nicht auslösen.
Ich denke man hat eher den umgekehrten Effekt.
Jemand der RPG nicht kennt und 4 phantastische Szenarien hat den wird das 5te nicht phantastische nicht interessieren.
Jemand der RPG nicht kennt und keine phantastischen Szenarien mag der wird vielleicht wegen dem 5ten dann doch mal zugreifen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Auribiel am 27.12.2015 | 22:00
Ich mag Szenarien mit politischem oder geschichtlichen Bezug. Je näher man sich damit ans "Hier und Jetzt" heranbewegt, und desto brisanter das Thema ist, desto schwieriger wird es aber, das Ganze geschmackvoll zu halten. Spielt man mit Freunden, ist die Sache noch etwas leichter, aber wenn man für Fremde und die Öffentlichkeit schreibt, dann ist das sehr schwer. Das im OP angerissene Szenario so zu verpacken, dass es nicht in einen "Betroffenheitsporno" abgleitet halte ich für so schwer, dass ich vor dem Versuch abrate.

Fasst meine eigenen Gedanken dazu sehr gut  zusammen.

Ich war beim GRT noch nicht dabei, gehe aber davon aus, dass ich sowohl mit Rollenspielneulingen, als auch v.a. mit mir unbekannten Personen spiele. Und da empfinde ich ein Rollenspielszenario mit Flüchtlingspolitik als zu brisant. Ich als SL würde das nicht mit mir völlig unbekannten Personen spielen wollen, bei denen ich nicht weiß, ob sie a) die nötige geistige Reife haben (sry) oder b) wie ihre politische Gesinnung ist (mag sein, dass ich da wegen meiner Schüler desillusioniert bin und man auf dem GRT viel aufgeschlosseneren Individuen begegnet), das kann durchaus auch eskalieren.

Was ich mir da viel eher vorstellen könnte, wäre, ein Szenario mit entsprechender Thematik bei mir im Unterricht einzusetzen, nach einer entsprechenden Stunde zur Einführung in das Thema und gerne auch mit vertauschter Ausgangssituation (im Stil von "Krieg, stell dir vor er wäre hier" von Janne Teller).

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 27.12.2015 | 22:12
Nee halte ich für den GRT völlig ungeeignet.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Bad Horse am 27.12.2015 | 23:12
Als Teil einer Anthologie finde ich das prima, vor allem, da das ja nicht nur für den GRT gedacht ist. Rollenspiel anteasern würde ich aber auch eher mit etwas anderem - das ist ein Reizthema, und es ist toll, zu zeigen, dass man sich damit beschäftigen kann; aber nicht unbedingt in einem lockeren, unverbindlichen Rahmen. Aber zum Reinschnuppern gibt es ja genug andere Optionen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Der Rote Baron am 27.12.2015 | 23:30
Was Bad Horse, Teylen und Grimtooth's LS sagen.

Es ist schon richtig, dass ein solches Szenarium im pädagogischen usw. Rahmen einsetzbar sein kann und auch die Breite von Rollenspiel thematisch auszuloten vermag, dennoch ist es m.Mn. für den GRT völlig ungeeignet, da dieser in unterhaltsamer Weise
a) Neugierige ans Rollenspiel heranführen und
b) Schon-Rollenspieler auf andere Systeme aufmerksam machen soll.

Der Zweck ist also gerade das Spielen mit Unbekannten und nicht mit der ständigen Gruppe, gerade auch in Läden, Kneipen, Vereinslokalen usw. Dazu sollte es auch möglich sein, das Ganze in zwei, drei Stunden abzuschließen.

Bei dem Thema sehe ich weder den unterhaltsamen Einstieg ins Hobby noch sehe ich Leute am Ende fröhlich am Tisch sitzen und sagen: "Wow! Das war echt cool. Wo Opa da von dem Boot fiel und dann doch noch kurz vor der Küste ertrunken ist. Gut gespielt. Aber die sexuelle Belästigung der Tochter durch den Schlepper - da könnte man vielleicht noch was an den Regeln machen."

Und als nächste dann noch ne Runde DSA ...
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 27.12.2015 | 23:41
Zitat
in unterhaltsamer Weise

Wo nimmst du das denn jetzt her? Ist imho alles andere als selbstverständlich, eben weil es nur eine Facette ist.
Man braucht auch keine megalange Kampagne, um sich im Rollenspiel mit ernsthaften Themen auseinander zu setzen. Ich finde es gerade mit Neulingen durchaus ansprechender, wenn es nicht nur fluffig-locker ist. Sowas mach ich lieber mit meiner eigenen Gruppe, wenn wir Bock drauf haben.

Außerdem wurde ja schon erwähnt, dass die Anthologie nicht nur für den GRT gedacht ist; ich würde nicht mal davon ausgehen, dass irgendjemand dieses spezifische Szenario auf dem GRT benutzt. Es ist eher etwas, was man beim Durchblättern (oder wenn man das Heft mit nach Hause genommen hat) sieht und wo man sich denkt: "Wow, sowas geht auch?"

Das Beispiel finde ich auch etwas reißerisch. Kann genau so positiv ausfallen. "Boah, ich hätte nicht gedacht, dass so ein Hobby so spannend und ernst sein kann! Ich dachte immer, das sind Elfen-Idioten mit Schwertern im Wald!" o.ä. Die meisten großen Medienhypes der letzten Jahre sind sogar ziemlich negativ. Wenn du ein Walking Dead oder Game of Thrones Rollenspiel a la Serie machst, wäre das wohl mindestens genau so "fröhlich" am Tisch - und den realistischeren Bezug in diesem spezifischen Fall hier sehe ich da eher positiv.
Anfänger sind ja nicht nur Kinder.

Aber vielleicht hab ich auch einfach was übersehen und der GRT will wirklich voll auf Spaß und Lachen gehen. Was durchaus eine Herangehensweise wäre; hab ich bisher nur nicht so wahrgenommen, und war letztes Jahr afair auch nicht durchgängig so, was die vertretenen Materialien angeht. Fände ich auch schade. Wenn man ein einziges (!) Anfängerprodukt macht, okay. Da sehe ich den Punkt, weil es "mainstreamiger" ist, der kleinste gemeinsame Nenner eben. Aber wenn man eine ganze Kiste mit Kram hat, muss man echt nicht nur den Standard servieren. Zumal 20 Mal Standard mit unterschiedlichem Anstrich auch ziemlich langweilig ist.

Irgendwie fehlt mir in der ganzen Diskussion das Verständnis für die Gegenposition. o_O WAS TUT IHR MIT MIR?!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 27.12.2015 | 23:51
Ich als SL würde das nicht mit mir völlig unbekannten Personen spielen wollen, bei denen ich nicht weiß, ob sie a) die nötige geistige Reife haben (sry) oder b) wie ihre politische Gesinnung ist (mag sein, dass ich da wegen meiner Schüler desillusioniert bin und man auf dem GRT viel aufgeschlosseneren Individuen begegnet), das kann durchaus auch eskalieren.
Einerseits kann man sich beim GRT aussuchen was man leitet und ob man überhaupt leitet.
Schließlich gibt es an dem Tag in erster Linie kostenlose Rollenspiele welche die Leute dann mit nach Hause nehmen und da einmal ausprobieren. Ich kenne da durchaus einige Personen jenseits der, ich sage mal so, dreissig die durchaus ein Rollenspiel mit einer solchen Thematik ausprobieren würden, als das die sich da jetzt auf Phantastik einlassen.
Andererseits hat meine Erfahrung mit dem Demo-Spielleitertum auf der SPIEL zu den Narrativa Spielen nahegelegt das es wesentlich weniger ein Problem ist Spiele wie "Stets zu Diensten Meister" oder eben auch "Montsegur 1244" als man sich das so vielleicht vorstellt. Zumindest waren da alle so die dazu kamen vernünftig und wenn es gescheitert ist dann am ehesten daran das das Konzept von "Rollenspiel" nicht ankam.

Bei dem Thema sehe ich weder den unterhaltsamen Einstieg ins Hobby noch sehe ich Leute am Ende fröhlich am Tisch sitzen und sagen: "Wow! Das war echt cool. Wo Opa da von dem Boot fiel und dann doch noch kurz vor der Küste ertrunken ist. Gut gespielt. Aber die sexuelle Belästigung der Tochter durch den Schlepper - da könnte man vielleicht noch was an den Regeln machen."
Ich sehe da durchaus die Möglichkeit das es unterhält. Wenn vielleicht auch nicht auf die klassische "Ha, dreissig Orks erschlagen und Ritter geworden" Weise.
Ein wenig so wie man in ein Computerspiele Bundel neben sowas wie Call of Duty oder Battlefront vielleicht auch This War of Mine oder Valiant Hearts stecken könnte. Klar wird man bei This War of Mine nicht sagen "Hab die Waisen da voll krass abgewiesen und die alten Leute bis auf die Unterhosen ausgeräumt und erst wie ich hilflos bei dem Übergriff zugesehen hab und dann im Haus sich mein Char erhängte! Ha wie cool!". Aber vielleicht sowas wie "Wow, war das ein intensives Drama ... Faszinierend ... sehr eindrucksvoll. Werde es nochmal versuchen Cool was so ein Videospiel doch kann!".
 
Die Leute die CoD oder BF spielen wird es nicht belasten und den Leuten die bei Computerspiele nur an CoD und BF denken und das mit Vorurteilen kriegen etwas geboten das sie anspricht, das ihnen eher Spaß macht / sie unterhält und das gar ggf. mit Vorurteilen aufräumt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 27.12.2015 | 23:59
Das ist ein interessanter Strang für mich (auch wenn ich mich bei der Auseinandersetzung sehr zurückhalten werde).

Bei so einem Beitrag...

Zitat von: Teylen
"Wow, war das ein intensives Drama ... Faszinierend ... sehr eindrucksvoll. Werde es nochmal versuchen Cool was so ein Videospiel doch kann!".

...kommen mir als erstes zwei Dinge in den Sinn:
1. Da gehört eine ganze Menge Glück und Empathie dazu, so etwas auf einer OneShot-Veranstaltung mit Neulingen zu erreichen.
2. ...aber wenn du es dann erreicht hast: Was werden das für Spieler, die so etwas als Ersterlebnis haben?

Ich bin ziemlich hin- und hergerissen, aber diese Vorstellung ist schon sehr spannend für mich.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 28.12.2015 | 00:01
Die Leute die CoD oder BF spielen wird es nicht belasten

Also ich für meinen Teil kann mir die belasteten Reaktionen äusserst bildhaft vorstellen...

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 00:29
Bei den Pro-Kommentaren hier lese ich meistens heraus "Wow, geiles Thema, das kann ich mir gut vorstellen zu spielen", was meiner Erfahrung nach eine Einstellung von eher erfahrenen Spielern ist. Kann mich natürlich auch irren.
Die Kontra-Kommentare scheinen da eher das Problem zu sehen, wie das Ganze bei Unbedarften und ... äh ... vom Thema Gereizten ankommt.

Die Frage ist doch nun: Riskier ich was, um eher erfahrenen Spielern auf dem GRT was Ungewöhnliches/Interessantes zu bieten, oder möchte ich eher massenkompatible Sachen anbieten, um potentiellen und unvorhersehbaren Streß zu vermeiden.

Persönlich muss ich sagen, lieber auf Nummer sicher gehen. Ich habe gerade bei dem Thema in diesem Jahr ein paar unangenehme Überraschungen zuviel erlebt. Man glaubt gar nicht, wieviele Idio... äh ... vom Thema Gereizte herumlaufen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 28.12.2015 | 01:15
1. Da gehört eine ganze Menge Glück und Empathie dazu, so etwas auf einer OneShot-Veranstaltung mit Neulingen zu erreichen.
2. ...aber wenn du es dann erreicht hast: Was werden das für Spieler, die so etwas als Ersterlebnis haben?
Die Beschreibung war mehr das Optimum das man erreichen kann.
Oftmals fällt allein die Vorstellung schwer wie die Spiele begeistern können, das sie begeistern können und das man sich hinsetzt und es gar nochmal spielt. Daher einmal der Entwurf wie es im besten Fall aussieht. Bei "This War of Mine" kann man sich auch entsprechende Reaktionen ansehen.
 
Wenn sie von dem Spielkonzept angetan sind können sie erstmal mit dem Spiel weiter spielen. Es ist schließlich ein Rollenspiel und mit einem mal nicht vorbei. Sollten sie dann das Bedürfnis haben etwas neues zu finden kann man ja auf entsprechend verwandte Spiele, die sich mehr solchen Themen annehmen als dem klassischen Eskapismus, verweisen.

@Sashael
Ich beziehe mich auf meine Erfahrungen eher auf Personen die wenig bis gar kein Rollenspiel gespielt haben.

Das heißt einmal platt gesagt, einer Person über 30, ohne Nerd-Hintergrund, deren eigener Bildungsanspruch eine gewisse (von mir aus auch eingebildete) Höhe hat, braucht man nach meiner Erfahrung nicht unbedingt mit den üblichen Rollenspiel Themen zu kommen.

Diese Neulinge verliert man wenn man peinlich darauf bedacht ist Unbedarften nur die (tendentiell infantile) Fantasy Seite des Rollenspiels zu präsentieren. Davon abgesehen das es mitunter so wirkt als würden die Unbedarften von einigen als Projektionsfläche dafür benutzt das sie persönlich das Thema nicht mögen.
So als würde ich sagen "Fate passt mir nicht, also wird es Unbedarfte den Blick auf die coolen, spaßmachenden Systeme versperren! Es ist ja auch überhaupt garnicht mit der D&D Masse kompatibel! Die Unbedarften die dann Fate mögen [dahingehend korrumpiert wurden] sind zudem ja gar keine Spielpartner für mich! Haltet mir Fate vom GRT fern!".
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Auribiel am 28.12.2015 | 01:50
Das heißt einmal platt gesagt, einer Person über 30, ohne Nerd-Hintergrund, deren eigener Bildungsanspruch eine gewisse (von mir aus auch eingebildete) Höhe hat, braucht man nach meiner Erfahrung nicht unbedingt mit den üblichen Rollenspiel Themen zu kommen.

Diese Neulinge verliert man wenn man peinlich darauf bedacht ist Unbedarften nur die (tendentiell infantile) Fantasy Seite des Rollenspiels zu präsentieren.

Da fehlen mir jetzt echt die Worte, dazu höflich etwas zu sagen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 28.12.2015 | 02:32
@ Auribiel: ...und wenn ich dich ganz lieb darum bitten würde?

Ich kann Teylens Spruch zumindest nachvollziehen... auch wenn er natürlich irgendwie die Nerds als infantil diskreditiert.

Warum immer so´n Stress draus machen?

Zitat von: Erich Kästner
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.

Wo ist das Problem?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 28.12.2015 | 02:57
"unbedarft", nicht "infantil". Warte, wird nicht besser...
Ich würde auch vermeiden jetzt auf die Strohmanndiskussion "hier geht es nur um anspruchsvolles vs anspruchsloses Rollenspiel" umzuschwenken. Das ist ein kleiner Teilaspekt. Das kann man aber auch mit anderen Themen besser umsetzen. Wieso? "Flüchtlinge" umfasst so viele komplexe Themen, etliche sich daran entzündende Konflikte, darin verzettelt man sich eh leichter als wenn man etwas fiktiv "maßschneidert".
Wichtiger sind handfeste Argument, warum das Szenario problematisch sein könnte. Wenn einfach nur nichts dafür spricht kommt schlimmstenfalls ein als schwächer empfundenes Szenario auf die Liste. Wenn etwas dagegen spricht, kommt es schlimmstenfalls zu einem größeren Flurschaden.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.12.2015 | 03:04
Irgendwie erinnert mich diese Anthologie (4 fantastische Szenarien, 1 realistisches Szenario) an das RPG "Kleine Ängste": Dort gab es auch mehrere fantastische Kapitel und ein (!) realistisches Kapitel. Und eigentlich hätte man das realistische Kapitel problemlos überlesen können: Die fantastisches Kapitel waren gut geschrieben und boten genügend Stoff für mehrere Abenteuer. Aber trotzdem wurde dieses Spiel wegen diesem einen (!) realistischen Kapitel verdammt und verteufelt. Das alle anderen Kapitel Fantasy-Elemente waren, wurde ignoriert. Aber ein Kapitel war realistisch. Und deswegen wurde das gesamte Regelbuch für schlecht befunden.

Und ich fürchte, wenn man eine Anthologie herausbringt, bei der 1 Szenario die Flüchtlingspolitik enthält, dann wird dies genau so dazu führen.

Natürlich kann man auch ernste Themen bringen. Als ernste Themen bieten sich folgende Szenarien an:
- Szenarien, die vor mindestens 100 Jahren stattgefunden haben.
- Szenarien, die mit Deutschlands nichts zu tun haben.
- Szenarien, die auf etwas Reales anspielen, aber in eine Fantasywelt verfrachtet werden.

Was ich mir ebenfalls vorstellen kann, sind Spiele wie "Dogs in the Vineyard".
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 28.12.2015 | 07:09
Und deswegen wurde das gesamte Regelbuch für schlecht befunden.

So lange es nicht um (wirtschaftlichen) Erfolg (oder vielleicht noch um Ansehen innerhalb der "Szene") geht, muss das ja glücklicherweise nicht tangieren.
Wobei andererseits Mentor ja gesagt hat, dass ihn persönlich es durchaus tangieren würde. Ein (potentiell) "unbeliebtes" Produkt zu veröffentlichen ist problemlos möglich, hier aber nicht gewollt.

Zitat
Natürlich kann man auch ernste Themen bringen. Als ernste Themen bieten sich folgende Szenarien an:
- Szenarien, die vor mindestens 100 Jahren stattgefunden haben.
- Szenarien, die mit Deutschlands nichts zu tun haben.
- Szenarien, die auf etwas Reales anspielen, aber in eine Fantasywelt verfrachtet werden.

Womit es aber dann wiederum sowohl ausgeschloßen wird, die mögliche Bandbreite des Rollenspiels auch in Bezug auf Themen von aktueller Relevanz für die Spielenden (um das einmal etwas allgemeiner zu formulieren) zu demonstrieren, als auch mittels eines Spiels "Stellung zu nehmen".

Das mag keine Absage an "ernste" Themen sein, es ist aber eine Absage an dieses ernste Thema und reiht sich damit in das - zum Flüchtlingsthema wohl auch (un)passende - "don't rock the boat"-Schema ein.

Ansonsten noch einmal konstruktiv in Sachen Erklärung/Vorwort:

Sehr viel besser als eine Erklärung speziell für dieses Szenario (dass ich eine solche persönlich wohl ablehnen würde, schrieb ich ja schon) könnte ich mir ein Vortwort für das Heft als Ganzes vorstellen, indem kurz auf alle Szenarien eingegangen wird, und zwar durchaus auch in dem hier schon mehrfach angeklungen Sinn, dass die Szenarien (Plural!) in ihrer Verschiedenheit eben auch einen Einblick in die mögliche Bandbreite des Rollenspiels - von heiter bis ernst, fantastisch bis real, vergangen bis aktuell - geben sollen.

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 07:48
So lange es nicht um (wirtschaftlichen) Erfolg (oder vielleicht noch um Ansehen innerhalb der "Szene") geht, muss das ja glücklicherweise nicht tangieren.
Wobei andererseits Mentor ja gesagt hat, dass ihn persönlich es durchaus tangieren würde. Ein (potentiell) "unbeliebtes" Produkt zu veröffentlichen ist problemlos möglich, hier aber nicht gewollt.
Der wirtschaftliche Erfolg ist in der Tat hier nicht relevant. Ich habe auch keinen "Verlags-Ruf" zu verlieren, an dem Löhne und Gehälter von Mitarbeitern hängen ... Insofern könnte ich mir auch leisten, zu provozieren. Und, mal ehrlich, ist der GRT jetzt nicht das Event, bei dem die erwähnte breite Masse Spalier steht oder bei dem das Heft außerhalb der Szene groß wahrgenommen werden wird. Sogar innerhalb der Szene ist das fraglich, wen man nicht hier mitgelesen hat ;) Was mir dieser Faden bisher sagt, ist, dass die Sache nicht einseitig negativ aufgenommen wird, was auf jeden Fall ein Grund gewesen wäre, das fallen zu lassen.

Wie erwähnt kommt mir das Szenario nicht politisch/fingerzeigerisch vor - aber bei sowas hat jeder seine eigene Brille. Ich werde vmtl. demnächst auf den Ratschlag zurückkommen, es nach einer Überarbeitung inhaltlich für Feedback bereitzustellen, um etwaige naiv übersehene Patzer auszubügeln. Dann kann ich immer noch sehen, ob ein Sturm der Entrüstung kommt.

Jedenfalls mal Danke für das konstruktive Feedback hier. (Das soll jetzt nicht die Diskussion beenden, aber wollte ich mal gesagt haben.)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 28.12.2015 | 08:46
Da fehlen mir jetzt echt die Worte, dazu höflich etwas zu sagen.
Mir ist nicht eingefallen wie man es netter verpacken kann das mitunter doch viele Personen bei Fantasy abschalten.
Weil sie es für kindischen Unsinn, Realitätsflucht in einem negativen Sinn oder schlimmeres halten.

Unabhängig vom Anspruch kann man manchen Menschen mit Fantasy kommen und die sind dann so interessiert wie ein Klischee-Geek am Fußball.
Das heißt gar nicht mit der Tendenz es sehr bescheiden zu finden, darüber abzulästern und die entsprechenden Personen nicht für voll zu nehmen.
Irgendwie erinnert mich diese Anthologie (4 fantastische Szenarien, 1 realistisches Szenario) an das RPG "Kleine Ängste"
Mit dem imho gewichtigen Unterschied das das eine eine Anthologie ist, das heißt das es 5 Szenarien spielen die unabhängig von einander gespielt werden können. Sowie das das andere ein Rollenspiel ist bei dem es schwer bis nicht zu ignorieren ist wenn ein Teil des Spiels ungewöhnlich ist. Wenn beim Montsegur im dritten abschnitt Drachen vorbei schauen würden und es danach normal weiter geht wäre es ja auch eher Mist.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 28.12.2015 | 08:53
Mir ist nicht eingefallen wie man es netter verpacken kann das mitunter doch viele Personen bei Fantasy abschalten.
Weil sie es für kindischen Unsinn, Realitätsflucht in einem negativen Sinn oder schlimmeres halten.

Sind das aber die Personen, von denen zu erwarten ist, dass sie am Gratisrollenspieltag teilnehmen? Oder werden sie nicht vielleicht von den übrigen Produkten und gegebenenfalls bereits vom Veranstaltungsort "abgeschreckt", wenn sie derartig ablehnend gegenüber Fantasy sind?

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 28.12.2015 | 09:18
Oder werden sie nicht vielleicht von den übrigen Produkten und gegebenenfalls bereits vom Veranstaltungsort "abgeschreckt", wenn sie derartig ablehnend gegenüber Fantasy sind?

Unser Veranstaltungsort vom GRT war bisher und wird wohl auch weiterhin eine Buchhandlung einer großen Kette mitten in der Innenstadt sein. Ja, da haben wir auch Leute, die mal nachfragen und nichts mit Nerdkultur zu tun haben.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: aikar am 28.12.2015 | 09:22
Ich denke zunächst mal, dass das Thema an sich für RSP geeignet ist.

Die konkrete Fragestellung bezieht sich aber auf den GRT und da habe ich leichte Zweifel.
Das Hobby als solches soll ja vorgestellt und beworben werden. Mit Politik bewirbt man besser nur eines: Politik.

Das Szenario berührt ein derzeit großes Reizthema. Das kann auch gegen die Wand fahren. Am GRT kann man unmöglich die komplette Bandbreite des Hobbys Rollenspiel vorstellen. Imho sollte man dann beim größten gemeinsamen Nenner bleiben. Genau genommen ist das Szenario ja ein Nischenprodukt einer Nische in einem Nischenhobby. Ob es sinnvoll ist, überhaupt so extrem spezielle Fälle (egal welcher Art) in eine Sammlung Abenteuer zum GRT aufzunehmen, ist für mich fraglich. Dann auch noch ein Reizthema dafür aufzugreifen, halte ich bestenfalls für ungeschickt.

Ich würde sagen: Stell es ins Netz (wie von Anderen schon empfohlen mit einem vernünftigen einleitenden Kommentar), aber lass es aus der GRT-Sammlung raus.
Sashael fasst eigentlich meine Meinung ziemlich gut zusammen. Die Stimmung um dieses Thema ist momentan einfach zu aufgeladen und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass über das Thema Flüchtlinge dann das eigentliche Thema - RPG untergeht.
Aber das Szenario an sich würde mich (als GRT-unabhängige Veröffentlichung) schon interessieren.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 09:33
Okay, wozu dient der GRT?

Soll er eine Veranstaltung von Rollenspieler für Rollenspieler sein?
Soll er das Hobby (auch) einem breiteren Publikum vorstellen?

Teylen hat eine recht positive Vorstellung von Menschen, wie mir scheint. Ein kontroverses Thema einfach so in den Raum zu werfen scheint für sie nicht nur annehmbar, sondern sogar erwünscht zu sein.
Ich z.B. habe da mehr negative Erfahrungen gemacht. Kontroverse Themen aus dem Blauen heraus unbekannten Leuten vorzusetzen halte ich nach meinen Erfahrungen für bestenfalls naiv. Gerade dieses Thema ist zudem hochaktuell und brisant. Meine Mitbewohnerin z.B. arbeitet in einer Geflüchtetenunterkunft und ist ebenfalls Rollenspielerin. Die Geschichten, die sie dort über die Fluchten hört, wecken in ihr überhaupt gar nicht den Wunsch, das mal nachzuspielen. Man muss halt versuchen zu verstehen, dass dort Menschen dabei zusehen müssen, wie vor ihren Augen ihre Familienmitglieder sterben.
Das kann man mit einer entsprechenden Gruppe auch aufarbeiten, sollte man aber (imho nur) unter entsprechenden Vorbereitungen tun. Dass es aber dagegen Leute geben wird, die angewidert sagen "Sowas spielt man nicht!", ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Da halte ich es ebenfalls für naiv, eine Rechnung á la "1 verloren, 5 gewonnen -> passt!" aufzumachen.

Machen wir doch mal ein worst case Szenario auf: Ein Reporter möchte wissen, was denn der GRT ist. Er findet das Szenario und hat selber Erfahrungen mit Geflüchteten, die er als sehr negativ emotional bis traumatisch beschreiben würde. Er ist angewidert/entsetzt über die Einstellung "der Rollenspieler", dass man sowas in seinem Hobby "nachspielt". Es folgt natürlich ein negatives Medienecho.
Wie gut ist die Rollenspielszene darin, mit negativem Medienecho umzugehen? Naja, der GRT ist unter anderem eine PR-Veranstaltung, um das Ansehen des Rollenspiels zu verbessern. Man könnte das dann auch als GAU bezeichnen.

Man kann mir gerne vorwerfen, dass ich das Ganze zu negativ sehe, aber wenn ich mir den aktuellen öffentlichen Umgang mit dem Thema ansehe, würde ich empfehlen, im öffentlichen Raum davon erst mal die Finger zu lassen. Der potentielle Rückschlag wiegt einfach schwerer als die "interessanten" Erfahrungen, die Interessierte damit machen könnten.

Man kann realistische Szenarien auch mit anderen Themen beackern, wenn man die Bandbreite des Hobbys darstellen möchte.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: First Orko am 28.12.2015 | 09:43
Die Idee, sich mit dem Flüchtlingsthema dem Zeitgeist anzunähern und damit eine Zugänglichkeit ans Hobby zu bieten, die bei typischen Nerdthemen wie Superhelden, SciFi und Fantasy nicht immer gegeben ist (weil es von Außenstehenden oft als "kindisch" verweigert wird) halte ich erstmal für eine Gute Idee.

Der GRT als Rahmen bietet aber dafür eine zu unsichere Umgebung, weil man keinen Einfluss aufs Publikum hat - und zwar sowohl die Kundschaft, als auch ggf. den Anbieter, das sollte man vielleicht nicht vergessen. Denn wenn hier von Buchhandlungen und öffentlichen Büchereien die Rede ist, dann repräsentieren wir unser Hobby auch denen gegenüber. Und da ist die Gefahr, sich in irgendeiner Form in die Nesseln zu setzen und dem Hobby damit einen Bärendienst zu erweisen einfach zu groß.

Ich halte die Lösung, im Rahmen des GRTs bei latenden Interesse und Nachfragen auf die Existenz solcher Settings hinzuweisen, für den besten Weg. Vielleicht gern das Setting parat haben, falls jemand explizit nachfragt - aber auf keinen Fall aktiv bewerben.

Kleine Ergänzung: Im Bereich des Nordic LARP gibt es auch groß angelegte Szenarien wie "Besetzung des Landes von einer feindlichen Macht", die mit über 100 Teilnehmern in gemieteten Locations durchgeführt werden - und zwar durchaus als LARP, also nicht mit Fokus auf pädagogischen Wert. Das Ganze wird dann aber von Psychologen begleitet - und zwar mit Sicherheit nicht ohne Grund! Und die Skandinavier sind was solche Themen angeht schon eher hart im Nehmen, habe ich das Gefühl.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 11:12
Ich wiederhole nochmal mein: Ich rate ab.

Wenn du aber die reale Flüchtlings-Thematik in ein Rollenspiel-Szenario verpacken willst, dann bist du es dem Thema schuldig, gründlich zu recherchieren. Wenn du auf das Stilmittel der Verlegung in einen fiktiven Kontext verzichtest, dann muss da an "Realität" mehr dahinter stecken als das, was wir alle durch die Medienberieselung über das Thema wissen. Das heißt für dich: Lesen. Landkarten wälzen. Geschichtliche und politische Hintergründe durchdringen. Und vor allem: Mit den Menschen reden. Du als Szenario-Autor musst wissen, "wie es wirklich ist". Von Bildzeitungs-Überschriften und 20-Sekunden-Tagesthemen-Schnipseln inspirieren lassen reicht da nicht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: angband am 28.12.2015 | 11:22
Ich würde aus genannten Gründen ebenfalls abraten.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: eldaen am 28.12.2015 | 11:25
Wenns gut ist pack es mit rein.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 11:43
Ich wäre da überhaupt nicht ängstlich. Darf man glaube ich generell nicht sein, wenn es um solche Themen geht. Bei der Frage, ob es dem GRT angemessen ist: Niemand redet davon, Flüchtlingskrise - das Rollenspiel groß auf den Goodie-Tisch zu legen oder das Szenario sonstwie zum Mittelpunkt der Veranstaltung zu machen. Es ist ein Szenario unter vielen. Wenn ein kurzer Kommentar dabeisteht, dessen Ziel eigentlich nur sein sollte, zu zeigen, dass Mentor es sich nicht leicht gemacht hat, das Szenario in ein GRT Produkt mit aufzunehmen, weil es natürlich nicht der Standard und ein schwieriges Thema ist, dann reicht das aus meiner Sicht aus, um Missverständnissen bei Nicht-Szenepublikum vorzubeugen. Wer sich immer noch aufregen will, soll doch. Das zeigt nur, dass es richtig war, das Szenario reinzunehmen.

@Pyromancer: Dass man dem Thema etwas schuldig ist - wenn man nicht wirklich provozieren will - ist klar, aber ich glaube, dieser Respekt kann auch in einer empathischen Grundhaltung liegen. Außerdem wird das Land nach Mentors Aussage gar nicht genannt, d.h. hier hat man schonmal ein erstes Zugeständnis/eine Verfremdung durch den Autor/die Autorin.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 28.12.2015 | 11:56
Machen wir doch mal ein worst case Szenario auf: Ein Reporter möchte wissen, was denn der GRT ist. Er findet das Szenario und hat selber Erfahrungen mit Geflüchteten, die er als sehr negativ emotional bis traumatisch beschreiben würde. Er ist angewidert/entsetzt über die Einstellung "der Rollenspieler", dass man sowas in seinem Hobby "nachspielt". Es folgt natürlich ein negatives Medienecho.
Wie gut ist die Rollenspielszene darin, mit negativem Medienecho umzugehen? Naja, der GRT ist unter anderem eine PR-Veranstaltung, um das Ansehen des Rollenspiels zu verbessern. Man könnte das dann auch als GAU bezeichnen.

Das hier, das ist es. Wenn man sieht, wie schlecht Konzerne, die dafür spezielle Leute haben (sollten), mit negativen Reaktionen umgehen, was erwartet ihr dann von der diffusen Menge an Rollenspielern als angemessene Reaktion, wenn dieses Szenario groß aufgeblasen durch die Mediendecke geht? Dieses Risiko kann man nicht sehenden Auges eingehen wollen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 11:59
@Pyromancer: Dass man dem Thema etwas schuldig ist - wenn man nicht wirklich provozieren will - ist klar, aber ich glaube, dieser Respekt kann auch in einer empathischen Grundhaltung liegen. Außerdem wird das Land nach Mentors Aussage gar nicht genannt, d.h. hier hat man schonmal ein erstes Zugeständnis/eine Verfremdung durch den Autor/die Autorin.

Und dann ist es eben (freundlich interpretiert) Inkonsequenz oder (bösartig interpretiert) Betroffenheits-Porno.

Nur mit einer "empathischen Grundhaltung" kann man genauso gut "Hobbits fliehen vor einem Bürgerkrieg im Auenland nach Rohan" spielen. Wer aber die reale Migrations-Situation zum Thema macht, der muss mehr liefern. Ob das Szenario, das Mentor vorliegt, mehr liefert, kann aber momentan nur er beurteilen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 12:06
Und dann ist es eben (freundlich interpretiert) Inkonsequenz oder (bösartig interpretiert) Betroffenheits-Porno.

Nur mit einer "empathischen Grundhaltung" kann man genauso gut "Hobbits fliehen vor einem Bürgerkrieg im Auenland nach Rohan" spielen. Wer aber die reale Migrations-Situation zum Thema macht, der muss mehr liefern. Ob das Szenario, das Mentor vorliegt, mehr liefert, kann aber momentan nur er beurteilen.

Das halte ich für Quatsch. Wenn solche Themen z.B. in der Schule - und eigentlich nicht nur da - behandelt werden, dann werden sie didaktisch reduziert. Expertentum und detailliert recherchiertes Material in allen Ehren, aber ich sehe keinen Anlass, das zur Grundvoraussetzung zu machen.

Edit: Wissen, worüber man spricht: Ja. Aber übertreiben muss man es damit nicht.

 
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 12:12
Das halte ich für Quatsch. Wenn solche Themen z.B. in der Schule - und eigentlich nicht nur da - behandelt werden, dann werden sie didaktisch reduziert. Expertentum und detailliert recherchiertes Material in allen Ehren, aber ich sehe keinen Anlass, das zur Grundvoraussetzung zu machen.

Wenn ich mich nicht mit der Realität befassen will, warum siedle ich das Thema dann überhaupt in der Realität an, und nicht in einem (unproblematischeren) phantastischen Umfeld?

Experte muss keiner sein, aber eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema setzt eben Wissen voraus.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: eldaen am 28.12.2015 | 12:13
Also ich wage mal zu bezweifeln, dass im Pen & Paper Rollenspielbereich irgendetwas (außer vielleicht D&D) überhaupt irgendein nennenswertes Medienecho hervorbingt... ::)

Ehrlich, hängt das doch nicht zu hoch. Ich finde es gut, dass es zeigt, dass auch aktuelle Themen in einem Rollenspiel verwurstet werden können (nicht müssen!). Als einen Beitrag unter vielen finde ich das prinzipiell völlig in Ordnung. Und wenn es kein gutes Szenario ist, dann ist es halt kein gutes. Und? Wird das die nächste Bundestagswahl beeinflussen? Geht davon die Welt oder der IS unter? Sogar der Tatort verwurstet verzweifelt immer wieder aktuelle Themen (und vernachlässigt dabei völlig, ein spannender Krimi zu sein).

Ein Sammelheft verschiedener Szenarios zum GRT sollte auch eine große Bandbreite abdecken. Wenn da ein Szenario zu aktuellen Themen dabei ist, das nciht gegen geltendes Recht verstößt? Fein.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 28.12.2015 | 12:18
Hat hier von den Leuten, die das große negative Presseecho vorhersagen, schon mal Presseleuten auf GRT oder Con gesprochen? Die waren bei uns bisher meistens wohlgesonnen und sehr offen, im schlimmsten Fall hatten wir mal jemanden da, der uninteressiert kurz den Plichttermin durchgenommen hat. Für ein kleines Regionalblatt. Und selbst der Artikel war hinterher ziemlich positiv.

@Pyromancer:
(Angemessen) didaktisch reduzieren bedeutet nicht das gleiche wie unrealistisch darstellen. Ich muss ja auch nicht mit meinen Schülerinnen und Schülern die Radiotoxizität jeden einzelnen Bestandteil verschiedener Arten nuklear kontaminierter Materialien durchsprechen, damit ein Verständnis entsteht, dass Atommüll irgendwie ein Problem darstellt.

Letztlich geht das in die Richtung, die Contains Disease vorgeschlagen hat: ein kleiner persönlicher Ausschnitt aus dem gesamten großen Problemfeld, vorzugsweise nicht der mit dem politischen Minenfeld.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 12:22
Die Situation in Schulen ist doch eine komplett andere.  ::)

Wir reden hier immer noch darüber, ob man ein sehr kontroverses Thema, das hochaktuell durch alle Medien geistert und auf allen Ebenen keine Freude mit sich bringt, im Rahmen eines Spielevorstellungstages einem unvorbereitetem Publikum vorsetzen sollte.

Dass das Ganze ohne entsprechende Recherche sehr leicht in den von Pyromancer angeführten "Betroffenheitsporno" abgleiten kann/wird, sollte zu denken geben.

Ehrlich gesagt empfehle ich, sich mit Geflüchteten zu unterhalten und sich ihre Geschichten mal live und aus erster Hand erzählen zu lassen. Ich vermute stark, da verschwindet das Bedürfnis, sowas in eine Spielrunde zu packen, von ganz allein.

@Chruschtschow
Solange sich keine Sensation ausschlachten lässt, geht Journalisten jedes Hobby meilenweit am Arsch vorbei.
Bin ich wirklich der Einzige, dem die selektive Wahrnehmung der Medien schon mal negativ aufgefallen ist?  wtf?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 28.12.2015 | 12:28
Hat hier von den Leuten, die das große negative Presseecho vorhersagen, schon mal Presseleuten auf GRT oder Con gesprochen? Die waren bei uns bisher meistens wohlgesonnen und sehr offen, im schlimmsten Fall hatten wir mal jemanden da, der uninteressiert kurz den Plichttermin durchgenommen hat. Für ein kleines Regionalblatt. Und selbst der Artikel war hinterher ziemlich positiv.
Wer prophezeit denn hier was? Hier wird nur gewarnt und sensibilisiert. Der Witz bei negativem Presseecho ist ja auch, dass man es vorher nicht erwartet hat – sonst hätte man Dinge doch gleich anders gemacht. Und Skandalnudeln gibt es auch in der Regionalpresse.

EDIT: Überleg dir mal: Klar wird über den Kleingartenverein positiv berichtet. Aber wie berichtet man über den Kleingartenverein, der die Flüchtlingskrise nachspielt, während der Reporter da ist?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 12:32
Wir reden hier immer noch darüber, ob man ein sehr kontroverses Thema, das hochaktuell durch alle Medien geistert und auf allen Ebenen keine Freude mit sich bringt, im Rahmen eines Spielevorstellungstages einem unvorbereitetem Publikum vorsetzen sollte.

Es ist ein Szenario in einem Heft. Von "Vorsetzen" kann da keine Rede sein. Und "unvorbereitet" ist niemand, wenn ein Kommentar danebensteht.

Dass das Ganze ohne entsprechende Recherche sehr leicht in den von Pyromancer angeführten "Betroffenheitsporno" abgleiten kann/wird, sollte zu denken geben.

Keine Ahnung, was das überhaupt sein soll.


Ehrlich gesagt empfehle ich, sich mit Geflüchteten zu unterhalten und sich ihre Geschichten mal live und aus erster Hand erzählen zu lassen. Ich vermute stark, da verschwindet das Bedürfnis, sowas in eine Spielrunde zu packen, von ganz allein.

Vielleicht hat der Autor/die Autorin das gemacht, vielleicht nicht. Das Szenario liegt vor, ob es dir gefällt oder nicht. Insofern spielt das hier aus meiner Sicht keine Rolle.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 12:39
Well, anyway.

Für mich ergibt sich folgendes:
Kann das nach hinten losgehen? Ja.
Muss man das machen? Nein.
In anbetracht dieser beiden Antworten, sollte man es machen? Eindeutiges Nein.

Es gibt keinen Grund, dieses Szenario unbedingt anzubieten, aber es könnte eventuell zu Problemen kommen. Also lässt man es einfach.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 12:45
Um auf das Schulbeispiel zurück zu kommen.
Ich erinner emich an entsprechende "Spiele" etc zum Umweltthemen in der Schule. Am Ende hat selbst der Klassenöko die Dose in der Pause in die Büsche geschmissen mit den Worten "Jetzt geht es mir besser".

Je nachdem wie das aufgezogen wird, habt ihr so eine Immunreaktion auf Indoktrination live und dann habt ihr auch euren medienwirksamen Vorfall - nur nicht all zu positiv. 
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 12:52
Ich schätze, dass ohne diesen Thread kaum jemand von dem Szenario überhaupt Notiz genommen hätte. Ich habe inzwischen aber auch mal bei der GRT-Orga angeklopft, ob sie da Befindlichkeiten haben.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 28.12.2015 | 12:56
@ Maarzan: Die Indoktrination im schulischen Bereich im Zusammenhang mit Rollenspiel geschieht doch eher in der Nachbesprechung, oder? Ich kenne das Gefühl auch, aber ich hatte es immer erst, wenn der Lehrer uns hinterher mit großen Augen angesehen hat und fragte: "Und was lernen wir jetzt daraus?" Das Rollenspiel an sich fand ich erstmal in Ordnung.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 12:57
Ich schätze, dass ohne diesen Thread kaum jemand im Vorfeld von dem Szenario überhaupt Notiz genommen hätte.
Fixed it for you.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 13:00
Hm, ich fühle mich grad wie ein Troll, bitte nicht persönlich nehmen, aber:

Zitat
Es gibt keinen Grund, dieses Szenario den Gratisrollenspieltag unbedingt anzubieten, aber es könnte eventuell zu Problemen kommen. Also lässt man es einfach.
Fixed it for you :)

Aber gut, auf meiner Stricherl-Liste mache ich eins bei "nein" für dich :)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 13:02
@Mentor: Überleg dir, was du mit der Veröffentlichung dieses Szenarios erreichen willst, und überlege dir, ob es andere, bessere Möglichkeiten gibt, diese Ziele zu erreichen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 28.12.2015 | 13:07
Ich schätze, dass ohne diesen Thread kaum jemand im Vorfeld von dem Szenario überhaupt Notiz genommen hätte.
Fixed it for you.

Jetzt wo du das so sagst, bringt mich das auf ein weiteres ernsthaftes Problem an dieser Sache: Dadurch, dass jetzt "vorgewarnt" wurde, wird die Schlammschlacht im Nachhinein gleich viel weniger unterhaltsam... ~;D

Nicht auszudenken, wenn das damals bei der Polizei auch so gewesen wäre... :-X

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 13:12
@ Maarzan: Die Indoktrination im schulischen Bereich im Zusammenhang mit Rollenspiel geschieht doch eher in der Nachbesprechung, oder? Ich kenne das Gefühl auch, aber ich hatte es immer erst, wenn der Lehrer uns hinterher mit großen Augen angesehen hat und fragte: "Und was lernen wir jetzt daraus?" Das Rollenspiel an sich fand ich erstmal in Ordnung.

Ist vermutlich eine Frage wie das angegangen wird. Wir haben damals schon sehr klare Vorgaben bekommen in welche Richtung das gehen sollte und arg einseitige bis groteske Ausgangssituationen.

Das war damals eh sehr auffällig. Es hieß nicht "finden sie Argumente für oder gegen" sondern "finden sie Argumente für Position X", wobei das vorher ausführlich "besprochen" wurde und wehe Absurdität Y war nicht mit dabei -> Abwertung.

Seitdem bin ich bei so etwas immer etwas empfindlicher und hier laufen wir noch Gefahr, dass da Leute mit persönlicher Betroffenheit und folglich kurzer Lunte mit rein kommen. Fahrverbote, Dosenpfand und Kernkraft waren da ja doch eher unpersönliche Dinge gegen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 13:13
@Mentor: Überleg dir, was du mit der Veröffentlichung dieses Szenarios erreichen willst, und überlege dir, ob es andere, bessere Möglichkeiten gibt, diese Ziele zu erreichen.
Das tu ich in Form dieses Fadens.

Allerdings wenn man so ein Szenario nicht am GRT veröffentlichen kann/soll/möchte, warum sollte man es dann überhaupt veröffentlichen können. "Außerhalb des GRT fällts weniger auf" wäre für mich ein Scheinargument (das ich jetzt nicht dem Pyromancer unterstelle, nur weil ich ihn grad zitiert hab!) ... das für mich zu Ende gedacht auf "besser ganz bleiben lassen" rausläuft.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Luxferre am 28.12.2015 | 13:14
Als Teilnehmer hätte ich kein Interesse an dem Setting.
Als Organisieren hätte ich zu viele Bedenken bei dem Thema.
Politische Positionierung hat mEn bei einem solchen Tag nichts zu suchen!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 28.12.2015 | 13:14
@ Maarzan: Ah, ich verstehe. Ich hatte etwas andere Erlebnisse, aber ich kann nachvollziehen, was du meinst.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 28.12.2015 | 13:19
Sind das aber die Personen, von denen zu erwarten ist, dass sie am Gratisrollenspieltag teilnehmen?
Es sind Personen die auch durch den GRT angesprochen werden können.
Sie nehmen mitunter an dem GRT teil in dem sie entsprechende Spielläden besuchen - für entsprechend passendere Spiele oder um ihren Kindern etwas zu holen - oder die dem GRT in der Buchhandlung begegnen.
Ebenso können die Personen damit in Kontakt geraten wenn sie das GRT Material ihrer Kinder sichten oder gezeigt bekommen. Wo ihnen da idealerweise auffällt das Rollenspiel auch Themen beeinhalten kann die sie mehr interessieren als Fantasy.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 13:24
"Außerhalb des GRT fällts weniger auf" wäre für mich ein Scheinargument (das ich jetzt nicht dem Pyromancer unterstelle, nur weil ich ihn grad zitiert hab!) ... das für mich zu Ende gedacht auf "besser ganz bleiben lassen" rausläuft.

Eben.

Und was das Ganze mit "politischer Positionierung" oder "Indoktrination" zu tun haben soll, sehe ich immer noch nicht. Bei einer Satire wie Die Grenzer vielleicht, aber nichts von dem, was Mentor über das vorliegende Szenario verraten hat, lässt darauf schließen. Und selbst wenn es so wäre: Ihre Meinung dazu können und sollen die Leute dann immer noch sagen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 13:25
Wäre SF und vielleicht etwas weniger emotionalisierende Themen dann nicht ein Mittelweg, z.B. Klimaprobleme in einer Raumarche?

Ansonsten kann man ja in dem Vortrag zur Vorstellung erklären, was an Themen alles möglich ist. Man muss ja nicht direkt mit Nitroglizerin jonglieren anfangen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Der Rote Baron am 28.12.2015 | 13:26
Ich verstehe die Ungehaltenheit einiger Mitdiskutanten nicht - inklusive Mentor.

Er hat gefragt, ob man Problem bei einem solchen Szenario zum GRT sieht.
Einige (so wie ich auch) sehen diese.
Andere nicht.

Nun erscheint es, dass insbesondere die Nein-Meinungen ja eh nicht so recht stechen, da
1) das Szenario nur eins von vielen am GRT sei.
2) das Szenario ja nicht nur, sondern auch am GRT erscheine.
3) es eh schon fertig sei.
4) man sich über Sinn und Unsinn des GRT als solchem auch streiten könne.
5) man ja gerade die GRT-Organisatoren gefragt habe (und die dann das wohl entscheiden).
6) man vorher eh nichts genaues weiß, aber hinterher sehr viel schlauer darstehe.
7) Mentor eh machen könne, was er wolle..

Prima.

Mentor: Warum hast du diese Frage eigentlich ins Forum gestellt? Um vorab Begeisterung zu erheischen?
Es scheint mir doch so, dass du es eh veröffentlichen willst.
Gut.
Mach.

Nur überflüssige Diskussionen können wir uns dann sparen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 13:31
Ebenso können die Personen damit in Kontakt geraten wenn sie das GRT Material ihrer Kinder sichten oder gezeigt bekommen. Wo ihnen da idealerweise auffällt das Rollenspiel auch Themen beeinhalten kann die sie mehr interessieren als Fantasy.
Und wieso muss es für Nicht-Fantasy/SciFi dann gleich das Thema "Aktuelle hochpolitische Krise" sein?

Das ist auch etwas, was hier noch niemand erklären konnte. Warum muss man abseits von Fantasy (das bisherige Hauptargumenz für das Szenario) gleich die Flüchtlingskrise sein? Als ob es nicht genügend andere realweltliche Themen gibt, die man bespielen könnte. Und die nicht gleich so polarisieren.

Und +1 zu Marzaan.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 13:36
@Roter Baron: wenn ich eine Gegenfrage stelle, ist das kein Ausdruck von Ungehaltenheit, sondern der Versuch, etwas näher zu ergründen. Und glaub mir, ich schwanke fast stündlich zwischen ja und nein - insofern ist nichts entschieden.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 13:41
Das tu ich in Form dieses Fadens.

Mir ist noch nicht klar, was genau du mit der Veröffentlichung dieses Szenarios zum GRT erreichen willst. Wenn es nur darum geht, zu zeigen, dass man mit Rollenspiel auch "ernsthaftere" Dinge spielen kann, dann würde ich dafür definitiv ein etwas "harmloseres" Thema wählen!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 28.12.2015 | 13:44
Teylen hat eine recht positive Vorstellung von Menschen, wie mir scheint.
Es sind weniger Vorstellungen als Erfahrungen.
Das heißt auf der SPIEL wurde Montsegur 1244, Hunde im Garten des Herren sowie Stets zu Diensten Meister direkt neben Pathfinder, Hexxen und anderen Rollenspielen vorgestellt.

Die Vorstellung geschah wesentlich offensiver, frontaler als es in einem Settingsanthalogieheft der Fall ist.
Das heisst es war tatsächlich fast immer eine Runde am laufen. Beim GRT gibt es ja noch nicht einmal unbedingt zu jedem Spiel oder überhaupt eine Spielrunde.
Das heisst wir haben als Supporter Leute die vorbei gingen direkt angesprochen ob sie nicht eins der Spiele spielen möchten und es vorgestellt. In der ganzen Pracht. Dann wurde es mit wildfremden, die teilweise nicht die geringste Ahnung von Rollenspiel haben, auch noch gespielt.

Da gab es nicht eine einzige Person die gesagt hat "Oh mein Gott, Religion (HiGdH) und religiöse Selbstmord-Fanatiker (Montsegur)" und dann kein Rollenspiel mehr spielen wollten. Nicht eine einzige Person.
Da kam höchstens einmal "Ich mag eher Fantasy/Ich dachte das sei Fantasy" und die konnte man dann problemlos zu PFRPG und Co. rüber schieben.
Auch von den normalen Rollenspieler wurde keiner durch die Präsenz der teils doch politischen Narrativa Spiele vergrault.

Dafür gewann man durchaus Leute die meinten "Cool, hab zwar mit RPG nix zu tun aber mit Geschichte / Religion und da sind die Spiele interessant" oder "Oh das kann ich mir auch als gutes Spiel für meine Jugendgruppe vorstellen". Von Personen die sonst vorbei gelaufen wären und gar nix mit RPG gemacht hätten.

Obwohl es gerade zu den Narrativa Spielen auch hier im Forum aussagen gibt das man die nicht ohne quasi Psychologen oder nur unter guten Freunden, wegen der schwierigen Thematik, spielen sollte.
Zitat
Da halte ich es ebenfalls für naiv, eine Rechnung á la "1 verloren, 5 gewonnen -> passt!" aufzumachen.
Macht doch keiner. Die Behauptung das da irgendwie Leute verloren gehen - wie??? - kommt eher von der anderen seite..

Zitat
Machen wir doch mal ein worst case Szenario auf: Ein Reporter möchte wissen, was denn der GRT ist.
Ach, das kann ich auch.
Mein Reporter kommt hin und findet nur Fantasy, klassische so richtig Tolkienhaft vor. Danach steht in der Zeitung das Rollenspieler nur tumbes, braunes Gesocks sind die Orks stellvertretend für Schwarze gleich im doppelten Dutzend abschlachten, die spielerisch mal Ork Heime anzünden und dabei noch so minderbemittelt sind das sie es in Realitätsflucht verpacken.

Fakt ist das ein Reporter so oder so einen Mediengau raus basteln kann wenn er will.
Wobei mir in der deutschen Presse (Perry Rhodan, Tolkien) eher Vorwürfe wie das von mir beschriebene begegnet sind als das abgestraft wurde sich mit einem Thema direkter zu befassen. Gerade wenn naheliegt das das Setting nicht entgegen der aktuellen Stromrichtung seitens der Medien, Stichwort Willkommenskultur, liegt.


Zu der Frage "Wieso das Thema und kein anderes?"
Wieso nicht das Thema? Zumal es nunmal so ist das dazu etwas geschrieben wurde und nicht zu etwas anderem.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Luxferre am 28.12.2015 | 13:49
Wobei mir in der deutschen Presse (Perry Rhodan, Tolkien) eher Vorwürfe wie das von mir beschriebene begegnet sind als das abgestraft wurde sich mit einem Thema direkter zu befassen. Gerade wenn naheliegt das das Setting nicht entgegen der aktuellen Stromrichtung seitens der Medien, Stichwort Willkommenskultur, liegt.

Damit wird der GRT politisch (real, aktuell, brisant).
Für mich ein no go!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 13:52
Zu der Frage "Wieso das Thema und kein anderes?"
Wieso nicht das Thema?

Weil unter uns Million Menschen leben, die dieses Thema nicht spielen, sondern leben bzw. durchlebt haben. Weil alles, was an Leid, Ohnmacht, Schuld und Versagen mit diesem Thema zu tun hat, gegenwärtig und akut ist, und es dadurch sehr, sehr schwer wird, dieses Thema respekt- und geschmackvoll als Spiel zu behandeln.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Der Rote Baron am 28.12.2015 | 13:53
@Roter Baron: wenn ich eine Gegenfrage stelle, ist das kein Ausdruck von Ungehaltenheit, sondern der Versuch, etwas näher zu ergründen. Und glaub mir, ich schwanke fast stündlich zwischen ja und nein - insofern ist nichts entschieden.

Gut, dann habe ich das falsch interpretiert. Nichts für ungut - ich mag nur nicht um des Kaisers Bart debatieren.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 13:59
Damit wird der GRT politisch (real, aktuell, brisant).
Für mich ein no go!

Ohne das Szenario zu kennen, sehe ich keinen Grund für entsprechende Befürchtungen in die eine oder andere Richtung.

Und sollte das Szenario tatsächlich klare politische Aussagen enthalten, dann sind das erstmal die Aussagen des Autors/der Autorin und allerhöchstens noch Mentors, wenn man das so sehen möchte.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 28.12.2015 | 14:00
@Roter Baron: Doch, auch andere Meinungen stechen. Schachmatt mit zwei Buben.
Und ich hatte nicht den Eindruck, dass Mentor hier irgendwas heischen wollte...habe nur die halbe Unterstellung nachvollziehen können und finde die Hälfte auch nicht überzeugend.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 28.12.2015 | 14:01
Damit wird der GRT politisch (real, aktuell, brisant).
Für mich ein no go!
Den GRT kann man wie ausgeführt so oder so politisieren.
Unabhängig davon ob es ein Setting mit einem aktuellen politischen Themenbezug gibt, ob die Abwesenheit eines solches als politische Aussage verstanden wird oder ob man RPG Fantasy wie Tolkien politisch interpretiert. Davon abgesehen das auch hinter Settings wie Aventurien durchaus politische Weltbilder stehen.

Einmal abgesehen von der Verhältnismäßigkeit.
Es gibt beim GRT ein bis zwei Dutzend gratis Rollenspielprodukte. Kleine Spiele, kleine Settings, Schnellstarter. Davon werden ein paar populäre vielleicht gespielt (DSA, SR, CoC und so).
Eines dieser ein bis zwei Dutend Produkte greift in einem von seinen fünf kleinen Settings ein aktuelles, politisches Thema auf. Dadurch wird imho der GRT nicht politisch selbst wenn es offensiv politisch gemeint wäre - was es wohl nicht ist.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 14:05
Mir ist noch nicht klar, was genau du mit der Veröffentlichung dieses Szenarios zum GRT erreichen willst. Wenn es nur darum geht, zu zeigen, dass man mit Rollenspiel auch "ernsthaftere" Dinge spielen kann, dann würde ich dafür definitiv ein etwas "harmloseres" Thema wählen!
"ernsthaft spielen geht auch" ist, was ich vermitteln möchte. Dass da die Flüchtlinge herhalten, liegt daran, dass es eben einen Wettbewerbteilnehmer gibt, und für den haben in einer Umfrage, wo es um die Auswahl der Szenarien für den GRT ging, genügend Leute gestimmt. Gut, vielleicht haben die nciht alle genau hineingelesen oder nicht weit genug gedacht. Für mich vmtl. keine Option ist, noch ein neues "erstes" Szenario zu verfassen. Es ist also mehr die Wahl entweder das, oder doch eher was Lustiges. Die Entscheidung möchte ich aber mit guten Gründen (die auch schon genannt wurden) machen, nicht, weils einfacher fällt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 28.12.2015 | 14:05
Eines dieser ein bis zwei Dutend Produkte greift in einem von seinen fünf kleinen Settings ein aktuelles, politisches Thema auf. Dadurch wird imho der GRT nicht politisch selbst wenn es offensiv politisch gemeint wäre - was es wohl nicht ist.
Wenn ich mich nicht irre, haben bei uns zum letzten GRT Runden mit den Shots aus dem Vorgängerheft stattgefunden, denn genau dafür ist es ja gedacht. Du hast also das Politikum durchaus am Tisch und nicht nur in der Auslage.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 28.12.2015 | 14:05
Da gab es nicht eine einzige Person die gesagt hat "Oh mein Gott, Religion (HiGdH) und religiöse Selbstmord-Fanatiker (Montsegur)" und dann kein Rollenspiel mehr spielen wollten. Nicht eine einzige Person.
Da kam höchstens einmal "Ich mag eher Fantasy/Ich dachte das sei Fantasy" und die konnte man dann problemlos zu PFRPG und Co. rüber schieben.
Auch von den normalen Rollenspieler wurde keiner durch die Präsenz der teils doch politischen Narrativa Spiele vergrault.

Magst du das dann nächstes Jahr mit Paris 2015 wiederholen? So wie es aussieht, scheint das Risiko, dass sich da jemand über die Selbstmord-Fanatiker beschweren könnte, ja wirklich nicht gegeben zu sein. Bitte auch mit dem von dir beschriebenen offensiven Bewerben bei den Passanten. :)

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Luxferre am 28.12.2015 | 14:06
Du kannst doch nicht eine tolkinische Politinterpretation mit einem aktuellen, realpolitischen Brisanzthema gleichstellen, Teylen .

Außerdem hat der Pyromancer etwas sehr weises gesagt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: angband am 28.12.2015 | 14:07
Damit wird der GRT politisch (real, aktuell, brisant).
Für mich ein no go!
Genau das!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 14:09
Weil unter uns Million Menschen leben, die dieses Thema nicht spielen, sondern leben bzw. durchlebt haben. Weil alles, was an Leid, Ohnmacht, Schuld und Versagen mit diesem Thema zu tun hat, gegenwärtig und akut ist, und es dadurch sehr, sehr schwer wird, dieses Thema respekt- und geschmackvoll als Spiel zu behandeln.

Wenn Mentor (und evtl. weitere Leute?) der Meinung sind, dass es ein gutes, respektvolles Szenario ist, dann würde ich mir da keine allzu großen Sorgen machen. Ein Totalausfall oder pure Geschmacklosigkeit wird es dann schon nicht sein, auch wenn es deinen hohen Ansprüchen vielleicht nicht gerecht wird. Andererseits soll das Ding ja auch keinen Literaturnobelpreis gewinnen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Der Rote Baron am 28.12.2015 | 14:16
@Roter Baron: Doch, auch andere Meinungen stechen. Schachmatt mit zwei Buben.
Und ich hatte nicht den Eindruck, dass Mentor hier irgendwas heischen wollte...habe nur die halbe Unterstellung nachvollziehen können und finde die Hälfte auch nicht überzeugend.

Nachdem das Missverständnis schon aufgeklärt war, danke ich für eine weitere Klarstellung.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: JollyOrc am 28.12.2015 | 14:19
Wenn ich mir die maximalst schlechtmöglichste Reaktion ausmale, dann sieht die so aus:

Zitat
Irgendwer blättert durch das besagte Heft, stellt fest, dass da was mit Flüchtlingen ist, und wirft es beseite. Wahrscheinlich gibt es noch einen Blogpost dazu. Eventuell wird im Anschluss daran noch einmal genau die gleiche Diskussion wie diese hier geführt, nur eben in der Vergangenheitsform.

In diesem Schreckenszenario wird also anlässlich des GRT kontrovers über ein bestimmtes Rollenspielthema diskutiert.

 :Ironie: THE HORROR! :Ironie:

Insofern: Rein damit. Schon alleine die Tatsache, dass es Nordic Larps gibt, und über diese meines Wissens auch eher freundlich denn reißerisch berichtet wird, sollte einen ermutigen, das mit aufzunehmen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 28.12.2015 | 14:21
Die politische Brisanz hängt auch sehr daran, welcher Teil der Flucht gespielt wird. Der Aufenthalt im unmittelbaren Krisengebiet und die Flucht daraus stößt sicher anders auf als eine Runde "Lange Nächte vorm Lageso".

Ein Nein auf Grund eines generellen Zurückschreckens vor politischen Themen finde ich ein bisschen alarmierend. Das hat schon was von Dürenmatt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 14:23
Wenn ich mich nicht vertan hab, ist das quantitaive Stimmungsbild bis hier her folgendes:

8 Leute sind pro
6 Leute sind neutral / unter bestimmten Umständen / hängt davon ab
14 Leute sind contra

Damit ist "für GRT geeignet" gemeint, nicht "für Rollenspiel allgemein", denn das unterscheidet sich in ein paar Meinungen. Aber ersteres ist, was ich versuche, zu bewerten. Qualitativ haben IMHO beide Seiten gute sachliche Argumente, nur das Presse-GAU Argument will ich subjektiv noch nicht ganz so schlimm bewerten, wie es da und dort erwähnt ist. Prima dass JollyOrc da gerade gesnipert hat, denn so seh ich dieses eine Argument auch.

Edit: ups tippfehler in den Zahlen!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 14:29
Die möglichen Probleme werden weitgehend nicht vom Szenario selbst oder den Veranstaltern abhängen, sondern den noch unbekannten Teilnehmern, die da ggf persönliche Trigger mitbringen und möglicherweise entweder OOC oder IC Amok laufen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 28.12.2015 | 14:30
Nachdem das Missverständnis schon aufgeklärt war, danke ich für eine weitere Klarstellung.
Ich bin der Kombination aus Kartenspielmetaphern und (in meiner Wahrnehmung in dem Moment) Unterstellung in die Diskussion gehechtet wie ein Orang-Utan vom dritten Ringseil. Ohne Blinken und Schulterblick. Schön, wenn alles gar nicht so arg war.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: JollyOrc am 28.12.2015 | 14:43
Die möglichen Probleme werden weitgehend nicht vom Szenario selbst oder den Veranstaltern abhängen, sondern den noch unbekannten Teilnehmern, die da ggf persönliche Trigger mitbringen und möglicherweise entweder OOC oder IC Amok laufen.

Ich vermute mal, dass Du das als Sinnbild meinst, und nicht, dass da jemand tatsächlich OOC physisch um sich schlagen/schießen/was-auch-immer wird.

Davon ab: Wie soll das hier mit dem Trigger funktionieren? Ist das Rücksichtsnahme auf vielleicht/hoffentlich ja tatsächlich anwesenden Flüchtlinge?

Oder hast Du eher Angst, dass hier die Leute "getriggert" werden, die wohl so zu 90% das zu erwartende Publikum darstellen (weiß, männlich, <30/40 Jahre alt)? Die dann plötzlich darüber nachdenken sollten, warum sie sich nicht mit der tatsächlichen Lage in Europa auseinandersetzen wollen?

Ich breche diesen Gedankengang hier lieber ab, bevor ich richtig polemisch werde und mache mal eine Volte zu:

Tut es not, dass Rollenspiel so stark an bestehende Genres gekoppelt wird? Sind wir wirklich so altmodisch und stagnierend? Wie schon gesagt - wem das nicht gefällt, der wird die sehr einfache Option habe, dieses Szenario nicht zu spielen. Fall erledigt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 14:52
Die möglichen Probleme werden weitgehend nicht vom Szenario selbst oder den Veranstaltern abhängen, sondern den noch unbekannten Teilnehmern, die da ggf persönliche Trigger mitbringen und möglicherweise entweder OOC oder IC Amok laufen.

Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir:

Zitat
Zu tumultartigen Szenen kam es gestern beim "Gratis-Rollenspieltag" in der Gemeindebibliothek Obertupfing, als eine 14 jährige Besucherin nach der Lektüre eines sogenannten "one-shot" Szenarios, das sich mit der Flüchtlingskrise befasst, zu randalieren begann. Nachdem Mitarbeiterinnen das Mädchen nicht beruhigen konnten, wurde die Polizei eingeschaltet, die die aufgebrachte junge Frau vorübergehend in Gewahrsam nahm. Bibliotheksleiterin Marianne Möllinger sieht das Ganze optimistisch: "Da kam dann wenigstens mal ein bisschen Leben in unsere kleine Bücherei hier."
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 28.12.2015 | 14:56
Ich vermute mal, dass Du das als Sinnbild meinst, und nicht, dass da jemand tatsächlich OOC physisch um sich schlagen/schießen/was-auch-immer wird.

Davon ab: Wie soll das hier mit dem Trigger funktionieren? Ist das Rücksichtsnahme auf vielleicht/hoffentlich ja tatsächlich anwesenden Flüchtlinge?

Oder hast Du eher Angst, dass hier die Leute "getriggert" werden, die wohl so zu 90% das zu erwartende Publikum darstellen (weiß, männlich, <30/40 Jahre alt)? Die dann plötzlich darüber nachdenken sollten, warum sie sich nicht mit der tatsächlichen Lage in Europa auseinandersetzen wollen?

Ich breche diesen Gedankengang hier lieber ab, bevor ich richtig polemisch werde und mache mal eine Volte zu:

Tut es not, dass Rollenspiel so stark an bestehende Genres gekoppelt wird? Sind wir wirklich so altmodisch und stagnierend? Wie schon gesagt - wem das nicht gefällt, der wird die sehr einfache Option habe, dieses Szenario nicht zu spielen. Fall erledigt.
Es geht ja auch nicht nur darum ob jemand innovativ das Leben eines Schokopuddings in einem Rollenspielszenario durchlebt (warum eigentlich nicht?).
@Ucalegon: Das wäre vom worst case ja noch weit entfernt ;)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.12.2015 | 14:59
Diejenigen, die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollen, werden das Szenario eh ignorieren.

Das Szenario wird also nur für die Leute interessant, die sich eh auch außerhalb des Rollenspiels mit dem Thema beschäftigen. Und dann kann es passieren, das am Spieltisch zwei verschiedene total verhärtete Einstellungen aufeinanderprallen: Die eine Hälfte der Spieler ist pro Einwanderung von Flüchtlingen. Die anderen sind contra.
Und diese verhärteten Positionen prallen im RPG dann aufeinander und es kommt zum Streit.

Letztendlich hat man nichts erreicht:
1) Die Leute, die sich dort im Szenario streiten, nehmen "Rollenspiel" als Ganzes eher negativ war.
2) Zu einem verstärkten Nachdenken führt das auch nicht, da sie ja auch außerhalb des Rollenspiels bereits über das Thema nachdenken.
3) Die Leute an den Nachbartischen bemerken, dass an dem Tisch dort aus irgendeinem Grund ein Streit ausgebrochen ist. Den genauen Grund kennen sie nicht, aber es scheint wohl was mit Rollenspiel zu tun zu haben.

zum Thema "Kopplung des RPGs an ein Genre":
Nein, das RPG soll nicht an ein Genre gekoppelt sein.
Man kann damit die Genre Fantasy, Science-Fiction, Western, Antike und auch Gegenwart (z.B. WoD) abdecken. Man kann humoristisch oder ernst spielen. Gemetzel, Ermittlung und Intrige. Weltverschwörung und Alltagsprobleme. Man kann hochmagisch und ohne Magie spielen.

Wenn man Spiele wie
- Kobolds ate my baby
- Montsegur 1244
- Breaking the Ice
- Primetime Adventures

anbietet, dann hat man damit bereits eine breite Palette an unterschiedlichen Genres im Angebot.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 15:08
Ich habe schon Leute erlebt, die bei Shadowrun den Nachfolger des Parkraumüberwachers erschossen haben, der ihnen ein Knöllchen gegeben hat ... .

Ich habe schon mehrfach Morddrohungen an Mitspielern erlebt, welche unliebsame Götterbilder in ihrem Spiel hatten (wobei das in den Fällen alles Fantasy war. )

Und jetzt kommt ein allgemein verbreitetes hochbrisantes Thema auf den Tisch.
Das heißt für mich um solche Reaktionen betteln.

Das heißt nicht, dass man vor solchen Leuten grundsätzlich einknicken soll. Aber wenn man gerade versucht positive Öffentlichkeitsaufmerksamkeit zu ziehen, muss man es nicht gerade da provozieren.

Auf einem allgemeinen Con wäre es ein denkbares Experiment.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: First Orko am 28.12.2015 | 15:13
Ich habe schon mehrfach Morddrohungen an Mitspielern erlebt, welche unliebsame Götterbilder in ihrem Spiel hatten (wobei das in den Fällen alles Fantasy war. )

What?!

Ansonsten: Zustimmung.

Übrigens: Vielleicht ist das Publikum auf der Spiel auch generell mal aufgeschlossener gegenüber Spielkonzepten, die über Skat, Kniffel und Monopoly hinausgehen.
Aber in freier Wildbahn laufen tatsächlich ne Menge Menschen mit engen Horizont herum - manchmal sehr nah bei einem! Ich habe gerade an den Feiertagen mit meinen Eltern (die ich tendenziell als liberal einstufen würde) über nen Freund von mir gesprochen, der einen Sammlertick mit Wehrmachtsuniformen hat - und das war für die _entsetzlich_ und total kriegsverherrlichend. Ob es das ist oder nicht, sei mal hingestellt - aber die Meinung war sehr schnell da und sehr unumstößlich und klar beherrscht von einem "Mit sowas spielt man nicht"-Gedanken.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 28.12.2015 | 15:15
Naja, problematisch finde ich eigentlich nur, wenn da Leute spielen, die keine "Trigger" mitbringen... wenn das Abenteuer genauso runtergespielt wird, wie irgendeines aus der Bier und Bretzel Ecke: Abwehrwürfe auf der Flucht (Der IS greift dein Dorf an!) / Entbehrungswürfe (oh ja, die heiße syrische Wüste!) / harte Entscheidungen ("ich fahr´ ja so auf Drama ab: na, wen nehm ich mit aufs Rettungsboot? Für jeden Passagier zuviel gibt´s -1 auf Manöver!") / jaha, das war knapp: mit dem letzten Hitpoint die Deutsche Grenze überschritten: Herzlichen Glückwunsch, Happy End! Wenn die Gefahr besteht, dass es so läuft, dann würde ich es vermutlich lassen. Und Maarzan hat Recht, es kommt auf die Leute an, es kommt aber auch ein bisschen auf das Abenteuer an, das hier außer Mentor ja niemand kennt. Letztlich muss er´s wohl selbst entscheiden. Eine gewisse Gefahr sehe ich aber schon. Denn ein beschissener Dungeon wird keine Auswirkungen haben, ein beschissenes Flüchtlingsdrama kann dann aber doch eher kontraproduktiv sein.

Eins ist aber mal klar: Der Strang ist eine tolle Werbung für das Abenteuer. Ich will´s jetzt unbedingt mal sehen!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 28.12.2015 | 15:17
Wenn ich das Thema Flüchtlinge abhandeln will dann kann ich das auch im SF- oder Fantasybereich, oft auch mit besserem Ergebnis wenn ich die Leute zum Nachdenken anregen möchte.

EL-Politik bringe ich auch gerne mal, aber dann eher als erfundene Situation im Rahmen eines bekannten Konflikts, z.B. Russland-Ukraine oder der Krieg gegen die Drogen in Südamerika. Dinge direkt vor der Haustür aufzugreifen wenn sie grad aktuell sind ist meiner Meinung nach nie eine gute Idee. Da gibt es dann einfach zu viele geteilte Meinungen. Die Walking Deutsch werden sich auch am Spieltisch nicht davon überzeugen lassen dass Flüchtlingen geholfen werden muss, und die Überoptimisten die die Probleme nicht sehen werden nachher auch nicht anders denken. Und alle die, die das Thema nicht juckt und die es über haben werden vom Spiel als solches eventuell eher abgestossen sein.

Schliesslich will man ja was spielen um dem Alltag zu entrinnen und nicht um ein nerviges Dauerthema schon wieder vor Augen gehalten zu kriegen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2015 | 15:19
Das ist kein Thema das ich beim GRT anbieten würde. Zum einen machen wir den GRT in Mannheim um "neue" Spieler zu gewinnen. Da hätte ich Angst die Leute zu verscheuchen. Repräsentativ für das Rollenspielhobby ist das nämlich eher nicht. Dazu kommt, dass man die Spieler davor meistens nicht kennt. Am Ende haste dann einen drin, der bei dem Thema anderer Meinung ist als viele andere und der zerschießt dann die Runde. Willste den dann erziehen? Ist für mich nicht der Sinn einer RPG-Runde. Machst du das bei dem Thema aber nicht, werden die anderen Spieler vielleicht einen falschen Eindruck von der Szene bekommen. Zudem ist das Szenario wohl eher wenig spaßig und das Flüchtlingsthema ist so ominipräsent, dass ich da ungefähr so viel Lust drauf hätte wie das "Steuerklärungs RPG" oder ein RPG zur richtigen Mülltrennung.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: JollyOrc am 28.12.2015 | 15:20
Das Szenario wird also nur für die Leute interessant, die sich eh auch außerhalb des Rollenspiels mit dem Thema beschäftigen. Und dann kann es passieren, das am Spieltisch zwei verschiedene total verhärtete Einstellungen aufeinanderprallen: Die eine Hälfte der Spieler ist pro Einwanderung von Flüchtlingen. Die anderen sind contra.
Und diese verhärteten Positionen prallen im RPG dann aufeinander und es kommt zum Streit.

Ich postuliere mal die These, dass die contra-Fraktion da dann eh kein Wir-sind-eine-Flüchtlingsfamilie-Szenario spielen wollen wird. Womit der Streit dann wieder nicht stattfindet.

Chiarinas Befürchtung, dass das Thema zu seicht abgehandelt wird kann ich noch nachvollziehen - aber hier traue ich Mentor, dass er sowas eh schon rausfiltern würde.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 15:22
What?!

Einmal in einem offenen Spieltreff, einmal bei einem deutsch-türkischen Schüleraustausch umd einmal auf einem Con aus der Entfernung (Ok, da weis ich nicht wie hart die mit der physischen Eskalation verbundene Drohung war.) Bei den ersten Fällen war es "ich strech dich ab" bzw. "Change or I kill you".
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.12.2015 | 15:28
@ JollyOrc
Dass man gerne mal die entgegengesetzte Position spielt und diese überzeichnet darstellt, habe ich schon mehrfach erlebt:
- Atheisten, die in Fantasy fanatische Kleriker spielen.
- Aufgeklärte Leute, die in Shadowrun oder Warhammer 40k rassistische, xenophobe Leute spielen.
- Pazifisten, die militante Ex-Soldaten spielen.
- Soldaten, die Pazifisten spielen.

Ich kann mir da durchaus vorstellen, dass jemand, der Vorurteile gegen Flüchtlinge hat, auch gerne mal einen Flüchtling spielen würde und dort seine Vorurteile einfließen lässt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2015 | 15:51
"ernsthaft spielen geht auch" ist, was ich vermitteln möchte. Dass da die Flüchtlinge herhalten, liegt daran, dass es eben einen Wettbewerbteilnehmer gibt, und für den haben in einer Umfrage, wo es um die Auswahl der Szenarien für den GRT ging, genügend Leute gestimmt. Gut, vielleicht haben die nciht alle genau hineingelesen oder nicht weit genug gedacht. Für mich vmtl. keine Option ist, noch ein neues "erstes" Szenario zu verfassen. Es ist also mehr die Wahl entweder das, oder doch eher was Lustiges. Die Entscheidung möchte ich aber mit guten Gründen (die auch schon genannt wurden) machen, nicht, weils einfacher fällt.

Bitte verlink doch einfach mal das Szenario, um das es geht. Das hebt die Diskussion vom Abstraken  - "soll ich irgend ein Flüchtlings-Szenario für den GRT hernehmen" - zum Konkreten - "soll ich dieses Szenario für den GRT hernehmen".
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 28.12.2015 | 16:05
Hätte ich eh vorgehabt, aber der Link kommt vmtl. erst morgen. Ich möchte vorher noch ein paar Kleinigkeiten ausbessern und die Aufgabenstellung da und dort so drehen, dass der SL mehr moderiert statt aktiv gegensteuert.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Uisge beatha am 28.12.2015 | 18:13
Ich bin derzeit etwas hin und hergerissen und würde euch gern um Meinungen fragen.

Ich mach gerade ein Abenteuersammlungs-Heft für den Gratisrollenspieltag. ... Eins der Szenarien, ..., behandelt das, was derzeit als s.g. Flüchtlingskriese durch die Medien geht. ... Für sich allein betrachtet finde ich es gut und den Text "Fair", weder Gewaltverherrlichend noch -verharmlosend, und ich hätte kein Problem, es auf meine Homepage zu stellen.

Grundsätzlich finde ich, dass so ein Thema durchaus ins Rollenspiel darf. ... Wo ich jetzt nicht so sicher bin, ist, ob das etwas am Gratisrollenspieltag zu suchen hat. Was meint ihr? Zum Einen zeigt es in einer Szenariosammlung, dass Rollenspiel mehr als nur "Spiel" sein kann. Zum Anderen wirkt es neben Robin Hood, Japano-Fantasy und einem Wild-Western etwas fremd und ich schätze, dass das Szenario eher gelesen und zur Kenntnis genommen wird als gespielt wird, und dann sind es verlorene Seiten im Heft. Vielleicht ist der Gratisrollenspieltag auch eher was fürs Spaß haben als zum Nachdenken. Dann wiederum, warum nicht Leute zum Nachdenken anregen ... und hier dreh ich mich im Kreis.

Wie seht ihr das?
Ich würde es nicht für den GRT nutzen.

Da es eine aktuelle Problematik aufgreift, zu der auch noch fast jeder eine (Natürlich die einzig richtige!) Meinung hat, ist meiner Meinung nach das Streitpotential zu hoch. Das wäre nichts, das ich in der Öffentlichkeit mit Fremden spielen möchte. Mir wäre das Risiko zu groß, damit aufs Maul zu fallen oder gar jemandem auf die Füße zu treten.

Außerdem können Rollenspiele ja auch ein Stück weit bewusste Realitätsflucht sein. Mal eben ein paar Orks moschen/den Mars erkunden/den Smaragd des Pharaos suchen und die Alltagsprobleme hinter sich lassen. Wenn man dann, nix "böses" ahnend, zum GRT geht und auch da "von Flüchtlingen angesprungen" wird könnte das einem schon den Tag versauen.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 28.12.2015 | 18:14
Ich würde es nicht für den GRT nutzen.

Da es eine aktuelle Problematik aufgreift, zu der auch noch fast jeder eine (Natürlich die einzig richtige!) Meinung hat, ist meiner Meinung nach das Streitpotential zu hoch. Das wäre nichts, das ich in der Öffentlichkeit mit Fremden spielen möchte. Mir wäre das Risiko zu groß, damit aufs Maul zu fallen oder gar jemandem auf die Füße zu treten.

Außerdem können Rollenspiele ja auch ein Stück weit bewusste Realitätsflucht sein. Mal eben ein paar Orks moschen/den Mars erkunden/den Smaragd des Pharaos suchen und die Alltagsprobleme hinter sich lassen. Wenn man dann, nix "böses" ahnend, zum GRT geht und auch da "von Flüchtlingen angesprungen" wird könnte das einem schon den Tag versauen.

Genauso sehe ich das auch  :d
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 28.12.2015 | 18:26
Außerdem können Rollenspiele ja auch ein Stück weit bewusste Realitätsflucht sein. Mal eben ein paar Orks moschen/den Mars erkunden/den Smaragd des Pharaos suchen und die Alltagsprobleme hinter sich lassen. Wenn man dann, nix "böses" ahnend, zum GRT geht und auch da "von Flüchtlingen angesprungen" wird könnte das einem schon den Tag versauen.
Oder anders gesagt: Wenn Leute abends ins Kino gehen, dann meistens, um Blockbuster zu gucken. Wenn man ins Programmkino will, fragt man meist eher eine spezielle Auswahl und geht nicht einfach wahllos mit der ganzen Clique – weil man genau weiß, dass mindestens einer rummault, weil er französische Autorenfilme kacke findet. 
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ludovico am 28.12.2015 | 18:27
Tja, wenn ein solches Spiel Deine Zielgruppe anspricht, dann mach es.

Hast Du diese schon definiert?
Und wie gehst Du damit um, wenn das Spiel Anklang bei den falschen Leuten findet?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 28.12.2015 | 18:44
Tja, wenn ein solches Spiel Deine Zielgruppe anspricht, dann mach es.

Hast Du diese schon definiert?
Und wie gehst Du damit um, wenn das Spiel Anklang bei den falschen Leuten findet?
Ist nicht sein Spiel. Es geht um die Veröffentlichung eines Szenarios eines anderen.
Und ich glaube die "falschen Leute" werden sich wohl kaum zum schlechteren, vielleicht sogar zum besseren ändern. Wahrscheinlich aber gar nicht. Das gehört hier aber nicht hin.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 28.12.2015 | 19:58
Es gäbe übrigens auch einen Mittelweg: Das One-Sheet ins Heft aufnehmen und an die erste Stelle im One-Sheet einen Kasten stellen, der erklärt, um was es sich handelt, und der klarmacht, dass so ein Ding nur für Gruppen geeignet ist, die Bock drauf haben, und dass es für einige zu realistisch/politisch sein könnte. Ob sowas sein sollte, da kann man sich dann wieder seitenweise streiten, aber stören wird es jemanden höchstens rollenspieltheoretisch-ideell, was man an dieser Stelle getrost ignorieren kann.

Prinzipiell würde ich die Gegenargumente inzwischen verstehen ... wenn es um ein einziges Anfängerprodukt, oder um einen zentralen Teil des GRTs gehen würde. Aber als ein einziges One-Sheet in einer Anthologie, zu einer Veranstaltung, die eindeutig auch Breite demonstrieren möchte, fehlt mir da jedes Verständnis, trotz und wegen der genannten Punkte. Und ganz ehrlich, so eine klare Meinung habe ich praktisch nie, zu irgendwas. Wtf.
Und ganz ehrlich? Wenn ich ein zynisches Medienecho befürchte, entferne ich definitiv erstmal Shadowrun aus der Box, denn das ist selbst mit einem "unrealistischen" Setting das Spiel, in dem man Berufskriminelle und tendenziell -mörder spielt.
Ich weiß ja, dass Eskapismus ein großes Ding für viele Rollenspieler ist, aber die realistische Seriennummer abzufeilen hat nicht mal Final Fantasy davor bewahrt, als Killerspiel in den Medien zu landen (lol).

Also, mal ganz davon abgesehen, dass das in diesem Fall wahnsinnig hypothetisch ist. Wenn da irgendwas über eine hochgezogene Augenbraue oder eine einzelne, schnell verstummende Beschwerde hinausgehend passieren würde, wäre das der größte freak accident, den die Szene seit Jahrzehnten erlebt hat. Und wahrscheinlich würde er uns sogar gut tun; aber das habe ich jetzt nicht gesagt. :<

Nee, ich versteh's echt nicht.



Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 28.12.2015 | 19:58
Und ich glaube die "falschen Leute" werden sich wohl kaum zum schlechteren, vielleicht sogar zum besseren ändern.

Oder unter großem Hallo den an die Wand gemalten Presse-Gau hervorrufen? :P

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 28.12.2015 | 20:05
Oder unter großem Hallo den an die Wand gemalten Presse-Gau hervorrufen? :P

mfG
jdw
Was? Ne. Wie soll das denn funktionieren? Du meinst "Ohoho Pegida-Sympathisanten auf dem GRT?" Ne, so funktioniert das nicht, das steht denen ja nicht auf der Stirn. Und der Mentor wird das jetzt nicht an die schreiben, damit es eine Kundgebung gibt (Hint: Die würde sich nicht interessieren.=
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 28.12.2015 | 20:06
Und dann gleich der Untergang des Abendlandes, wenn wir das Absurd-Hypothetische eh schon so schön hoch stapeln. o/

Haben wir echt so viel Angst, dass unser Hobby irgendwie von irgendjemandem negativ aufgenommen werden könnte? Das wird nicht ewig funktionieren, wenn man gleichzeitig möchte, dass das Hobby ernst genommen wird.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Supersöldner am 28.12.2015 | 20:09
ernst genommen von wem ?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.12.2015 | 22:31
Prinzipiell habe ich keine Angst, dass das Hobby negativ aufgenommen wird.

Wenn ich aber eine PR-Veranstaltung zu einer Sache mache (und der GRT ist eine PR-Veranstaltung!), dann achte ich darauf, dass diese Sache positiv wahrgenommen wird.

Das ist jetzt keine Besonderheit von RPG: In anderen Hobbys mache ich auch Sachen, auf die ich bei einer PR-Veranstaltung verzichten würde.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blackris am 28.12.2015 | 22:37
Hui, das klingt spannend. Bitte mach das Abenteuer da rein, wenn es gut ist!  :d

Ich halte das (Gegen-)Argument, den GRT zu »politisieren« für ausgemachten Blödsinn. Siehe das Argument irgendwo vorne, bzw. die Diskussion zum Begriff »Rasse« im Fantasy Rollenspiel. → Cthulhu Abenteuer? War der Lovecraft nicht so ein ausgemachtes Rassistenschwein? → Western? Cowboys und »Indianer«, geht’s noch? → Japano-Kram der vielleicht nicht von einer lokalen Autorin kommt? Uiui, kulturelle Anordnung, aber sowas von!

Was ich damit sagen will: Man kann bei jedem Thema ein Fass aufmachen, da es nichts Unpolitisches gibt. Alles, an dem Menschen beteiligt sind, ist politisch. Da führt kein Weg dran vorbei. Klar können sich Menschen am Thema stören, aber das geht halt überall. Viel interessanter als hypothetische Presseberichte oder »getriggerte« Refugees oder Pegida … Menschen, fände ich mal die Ansage der »Nein!« Rufer dazu, was sie selber machen würden, hätten sie das (hoffentlich bald zu lesende) Abenteuer in der Hand.

Meine Meinung zum bislang unbekannten Teil: Ich finde das gut, wenn es gut gemacht ist. Das zeigt, dass Rollenspiel halt nicht nur Eskapismus ist, sondern auch ein ernstzunehmendes Hobby, dass sich durchaus  einmal angemessen mit aktuellen Themen beschäftigen kann. Im Computerspiel »Papers, Please« spielt man sogar einen Grenzer. »This War of Mine« ist ein tolles Beispiel dazu, dass Videospiele nicht nur Ballerorgien sind, in denen Orks, NaziKommunistenTerroristen oder Prostituierte mit dicken Waffen, sponsored by your local weaponsmith, erschossen werden, sondern ein ernstzunehmendes Kulturgut sein können. Zu zeigen, dass RPG das auch kann, bzw. interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben, in die Rollen von einer geflüchteten Familie aus einem unbestimmten Herkunfts- in ein unbestimmtes Aufnahmeland zu schlüpfen, halte ich nicht für kontroverser oder ungeschickter oder was auch immer, als die von mir genannten Beispiele. Weder ist die potentielle Zielgruppe oder das Medieninteresse so groß, dass man da ganz vorsichtig sein müsste, noch scheint mir die Darstellung nach deinen Schilderungen, @Mentor, zu krass. Ist ja keine Runde, in der man Grenzschützer mit dicken Knarren und Booten spielt, also die (aus meiner Perspektive [potentiell]) Bösen. Hier braucht es nur den Willen, etwas Empathie und Interesse aufzubringen. Und insbesondere bei einem so hochaktuellen Thema könnte ich mir vorstellen, dass da einiges an Interesse vorhanden ist.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: 6 am 28.12.2015 | 23:09
Abenteuer unter Flüchtlingen im GRT? Kommt auf die Präsentation an. Könnte funktionieren.

Aber mal kurz etwas zu den Möglichkeiten der Unterhaltung mit aktuellen politischen Themen: Der Spiegel hat als Brettspielkauftipp für die Feiertage unter jeder Menge Partyspiele als allererstes Spiel Pandemic Legacy (http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesellschaftsspiele-diese-zehn-spiele-lohnen-sich-fotostrecke-132930.html) (Vorsicht. Klickstrecke) genannt. Das ist ein Spiel über die Bekämpfung von viralen Epidemien wie Ebola (falls das noch jemand kennt). Von daher sehe ich erstmal überhaupt keinen Hinderungsgrund ein aktuelles politisches Thema in der Unterhaltung zu verwenden. Die Präsentation ist da eigentlich das Entscheidene.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.12.2015 | 23:30
@ blackris
Klar, man KANN Cowboy&Indianer auch politisieren. Aber man KANN Cowboy&Indianer auch perfekt als Bier&Brezel Spiel spielen, ohne das es irgendwem stört.

Jetzt frage dich doch einfach mal selber:
Möchtest du Flüchtling&Grenzkontrolleur als Bier&Brezel Spiel spielen? Um es vorwegzunehmen: Ja, es ist möglich. Aber ist es auch erwünscht?

Hier geht es nicht darum, ein unpolitisches Szenario zu politisieren. Hier geht es um ein Szenario, das von vornherein als politisch erdacht wurde.

Hinzu kommt noch: Niemand hier ist per se gegen politische Szenarien. Politische Szenarien können sehr interessant sein. Es geht hier um ein tagesaktuelles, kontroverses politisches Szenario.

Zu deiner Frage, was ich persönlich mit dem Szenario machen würde, falls ich es zur Hand hätte:
Ich würde es lesen und anschließend in den Schrank stellen. Falls es gut ist, würde ich es irgendwann mal mit meiner privaten Gruppe spielen. - Eventuell würde ich das Szenario auch als Abenteueraufhänger benutzen und die Ideen dann in unser aktuell gespieltes Setting übertragen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 28.12.2015 | 23:37
Zitat
Wenn ich aber eine PR-Veranstaltung zu einer Sache mache (und der GRT ist eine PR-Veranstaltung!), dann achte ich darauf, dass diese Sache positiv wahrgenommen wird.

Das ist jetzt keine Besonderheit von RPG: In anderen Hobbys mache ich auch Sachen, auf die ich bei einer PR-Veranstaltung verzichten würde.

Das kann ich nachvollziehen. Und es gibt auch Sachen, auf die ich auf dem GRT verzichten würde.

Die Frage ist nur eher, ob ein Weglassen solcher essenziellen, grundlegenden Facetten nicht viel eher eine negative Wahrnehmung hervorruft oder, in unserem Fall, verfestigt, und natürlich auch Chancen übergeht, durch die minimalen Risiken, die man dafür eingehen müsste. Zumal wir halt nicht die gewaltige kritische Aufmerksamkeit haben, mit der mainstreamigere Hobbies und Medien zu kämpfen haben. Ich halte ein negatives Medienecho mit ernsthaften Konsequenzen (vor allem eins, das über einen einzelnen überlesenen Regionalartikel hinausgeht) immer noch für hochgradig illusorisch. Wann gab es das im deutschen Rollenspiel überhaupt das letzte Mal, zumindest auf dieser "Skandalebene" mit Tabus? Kleine Ängste? Hatte das Konsequenzen für das Hobby?

Aus Interesse: In welchem anderen Medium mit einer so breiten Zielgruppe wie der unseren (!) und einem so breiten Spektrum an Themen (!) würde man ernsthaft in Betracht ziehen, aktuelle realistische Facetten und politische Inhalte auszuschließen, aus Angst vor dem Feedback? Mir fallen nur sehr viel speziellere Kontexte ein. Eher krass im Gegenteil. Eigentlich wird sowas überall gefeiert, und es ist ein Zeichen, das ein Hobby "erwachsen" wird (so zum Beispiel bei Videospielen momentan). Niemand sagt was gegen politische Filme, auch wenn eskapistische Hollywood-Blockbuster massentauglicher sind, was ja auch völlig okay ist. Natürlich kann es da mal Backlash geben, aber Erwachsenwerden tut halt auch weh. Am Ende profitiert das Hobby so oder so davon.
Der GRT hat auch den großen Vorteil, dass er sich nicht nur um die Verkaufszahlen irgendeines Verlags kümmern muss, sondern auch wirklich das Hobby an sich in den Mittelpunkt stellen kann. Ich denke, ein Minimalmaß an Risikobereitschaft gehört dazu, wenn man nicht nur die absolute Oberfläche ankratzen will - und das will der GRT ganz eindeutig nicht, sonst würde er ausschließlich den DSA-Quickstart o.ä. rumschicken.

Und es geht halt echt um ein zahmes Ding, allem Anschein nach. Es redet niemand davon, die Grenzposten zu spielen, die die Flüchtlinge draußen halten sollen (wie etwa in zwei der drei Siegersettings aus der Fate-Weltenbandchallenge ... in a way), oder einen Terroristen, die Anschläge verübt, oder sowas. Wobei, Shadowrun ist sicherlich auch mit dabei. Aber das hat Drachen? :<

Am Ende muss man sich halt vor Augen halten, dass wohl, realistisch gesehen, niemand dieses One-Sheet auf dem GRT spielen und niemand darüber berichten wird - und wenn doch, wird es kaum jemand mitkriegen, zumindest nicht im negativen Sinne. Wenn es scheiße läuft, hätte der SL wohl genau so gut eine Shadowrun-Runde verhauen und damit jemanden anpissen können. Könnte man, wie gesagt, sogar in einem Infokasten auf dem Ding verankern, um sich abzusichern. Dass allerdings jemand zuhause (oder im Laden) durch das Heft blättert und sich denkt "Oha!", ist wesentlich wahrscheinlicher. Dass er sich so stark angegriffen von der bloßen Existenz einer einzelnen thematischen Seite fühlt, dass er das ganze Heft oder gar das ganze Hobby verteufelt, gehört für mich in die Lebenswelt von Hardcore-Fans, nicht von Leuten ohne Ahnung von einem Hobby. Dass so ein One-Sheet auf irgendwelchen "Wutbürger" o.ä. trifft, die dann Schindluder mit ihren imaginären Flüchtlingen treiben und am Ende zu besseren Menschen werden (oder auch nicht), ist eher der Plot für eine unterhaltsame Kurzgeschichte.

Gawd, wall of text, sorry.

tl;dr ... Nein, ich denke die Ängste sind nicht ernsthaft gerechtfertigt/realistisch, und man verkauft das Hobby unter Wert, wenn man vor einem so kleinen Risiko einknickt. Gerade auf dem GRT, der eben nicht der Splittermond/SavageWorlds/DSA-Tag, sondern eine Einführung in ein gesamtes Hobby ist, das für sehr viele Leute weit über Eskapismus hinausgeht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Auribiel am 28.12.2015 | 23:38
Abenteuer unter Flüchtlingen im GRT? Kommt auf die Präsentation an. Könnte funktionieren.

Aber mal kurz etwas zu den Möglichkeiten der Unterhaltung mit aktuellen politischen Themen: Der Spiegel hat als Brettspielkauftipp für die Feiertage unter jeder Menge Partyspiele als allererstes Spiel Pandemic Legacy (http://www.spiegel.de/fotostrecke/gesellschaftsspiele-diese-zehn-spiele-lohnen-sich-fotostrecke-132930.html) (Vorsicht. Klickstrecke) genannt. Das ist ein Spiel über die Bekämpfung von viralen Epidemien wie Ebola (falls das noch jemand kennt). Von daher sehe ich erstmal überhaupt keinen Hinderungsgrund ein aktuelles politisches Thema in der Unterhaltung zu verwenden. Die Präsentation ist da eigentlich das Entscheidene.

Pandemic ist mit seinem Inhalt aber (glücklicherweise) sehr weit weg von unserem deutschen Alltag (denkt man scheinbar so, juckt nämlich keinen groß, wenn sowas in den Medien kommt), wir bewegen uns also auf einem abstrakten Pfad. Zumindest in der allgemein Wahrnehmung.

Beim Flüchtlingsthema allerdings sind wir alle (scheinbar) direkt betroffen und es verfolgt einen überall, nicht nur in den Medien, auch im Alltag. [Edit]Oben wurde angesprochen, es soll als One-Sheet erscheinen? Fände ich dann auch von der Präsentation zu knapp für so ein Thema...[/Edit]

Sicher wäre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema sinnvoll, aber so etwas ist nichts, was ich im Rahmen des GRT aufziehen würde. Das ist mehr etwas das zu einem Anlass wie "Zug der Erinnerung" oder auch "Der Weg unserer Flüchtlinge" passen würde. Dort würde ich so etwas gerne sehen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 28.12.2015 | 23:44
Sorry, aber ihr habt keine Ahnung, was auf den Fluchten passiert.

Und ihr habt keine Ahnung, wieviele Menschen sich diese Geschichten seit Monaten anhören dürfen.

Und ihr habt keine Ahnung, wie diese Menschen dazu stehen, soetwas in einem Spiel nachzuspielen.

Zudem habt ihr keine Ahnung, wie verbreitet eine Anti-Geflüchteteneinstellung in diesem Land ist.

Und ihr habt keine Ahnung, was für Leuten dieses Szenario an diesem Tag präsentiert werden wird.

Dieses brisante und stark polarisierende Thema zu dieser jetzigen Zeit bei der aktuellen Lage im Land in diesem Kontext zu präsentieren (und ich wage zu bezweifeln, dass Mentors Recherchen ausreichend weit gingen, um es angemessen zu präsentieren), halte ich für höchstgradig naiv.

Realismus im Rollenspiel als Abwechslung zur "infantilen" Fantasy und SF? Gerne! Aber sucht euch doch einfach mal ein Thema aus, das einem nicht so um die Ohren fliegen kann!
Es gab schon mehrfach in der Vergangenheit Themen, die irgendjemand für so hochinteressant hielt, dass er/sie sie unbedingt als Rollenspiel verwursten wollte und ihm/ihr das dann um die Ohren geflogen ist. Und jedesmal immer dieses "Na das konnte ja nun keiner ahnen, dass da irgendwelche Miesepeter so drauf abgehen!".
Doch, kann man. Aber man kann auch die Finger in die Ohren stecken und "LALALA ichhördichnicht!" singen. Hier wurden diverse Gründe genannt, warum es keine gute Idee ist, dieses Szenario in einer Anthologie zum GRT zu präsentieren. Alle diese Gründe werden schlicht beiseite gewischt. Dabei sollte die Frage ja lauten, ob es das wirklich wert ist.
Bringt dieses Szenario einen so unglaublichen Mehrwert für die Präsentation des Hobbys Rollenspiel, dass jeder Einwand hinweggefegt werden kann?
Nein. Jedes denkbare andere Realwelt-Jetztzeit-Szenario kann die Bandbreite des Hobbys genauso gut präsentieren. Und wirklich extrem viele andere Szenarien kann man spannend und unterhaltsam präsentieren. Das hat auch überhaupt nichts mit Einknicken zu tun. Das Thema Geflüchtete an sich bringt schlicht keinen Mehrwert, wenn es um "erwachsene" und "realistische" Szenariomöglichkeiten von Rollenspiel geht. Von Pyromancer kam hier der Begriff "Betroffenheitsporno". Und ich habe langsam das Gefühl, genau darum geht es hier. Ein möglichst "krasses" Thema, dass "ganz tief" unter die Haut geht.

Könnt ihr machen. Im heimischen Spielzimmer mit Leuten, die ihr kennt. Falls ihr das nötig habt. Den meisten normalen Menschen reicht es übrigens, wenn ihnen z.B. ein Geflüchteter einfach nur erzählt, wie er seine Frau und seine Kinder nicht mehr aus dem sinkenden Schiff retten konnte, das von der griechischen Küstenwache gerammt wurde, weil sie im Gegensatz zu ihm unter Deck waren. Was ich mir jetzt übrigens nicht ausgedacht habe, sondern ganz real einem Mann, den meine Mitbewohnerin betreut, passiert ist. Die spielt wie gesagt auch sehr gerne Rollenspiel. Aber bei eurem Thema tippt sie sich nur heftig mit dem Finger an den Kopf.


Anyway, macht doch was ihr wollt.

Ich bin raus.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.12.2015 | 23:46
@ La Cipolla
Ein großes Medienecho befürchte ich auch nicht. - Und wenn, bin ich schon fast der Meinung "Schlechte Presse ist besser als gar keine Presse".

Wie ich oben bereits schrieb, halte ich es eher für problematisch, dass es zu Streit am Spieltisch kommen kann, weil dort unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallen. - Eine Sache, die bei einem Thema wie "Ebola" eher unwahrscheinlich ist.

Ein RPG über Ebola fände ich sogar sehr gut geeignet für den GRT: Entweder man spielt Ebola-Erkrankte, die versuchen müssen, irgendwie mit der Krankheit klarzukommen. Oder man spielt Wissenschaftler und Ärzte, die versuchen müssen, die Epidemie einzudämmen und einen Heilstoff zu entwickeln.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 28.12.2015 | 23:50
Könnt ihr machen. Im heimischen Spielzimmer mit Leuten, die ihr kennt. Falls ihr das nötig habt. Den meisten normalen Menschen reicht es übrigens,

Glücklicherweise geht es hier ja nicht darum, was "den meisten normalen Menschen reicht."

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Maarzan am 28.12.2015 | 23:56
Mal ein paar denkbare Szenarien:
* ihr habt ein paar linksorientierte oder ein paar rechte Provokateuere die beginnen kritische Personen und Polizisten umzulegen.
* ihr habt ein paar rechtsorientierte, die beginnen Befürworter, Unterstützer und Flüchtlinge umzulegen - oder wieder entsprechende Provokateure der anderen Seite.
* alternativ könnte jemand als Flüchtling entsprechend die Sau rauslassen oder aber sich gar ein Flüchtling provoziert fühlen durch irgendeine Darstellung. (Ich weis ja nicht, was alles an Problemen angesprochen werden soll)
Oder ihr habt gleich eine linke und eine rechte Gruppe mit am Tisch, die nun IC oder OOC so in "Dialog" geraten. 

Und ich würde bei beiden nicht annehmen, dass da sich dann nur ein einzelner zum GRT verirrt hat, den man dezent vor die Tür setzen kann.

Irgendwelche Verfahrensideen?

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: 6 am 28.12.2015 | 23:59
Sicher wäre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema sinnvoll, aber so etwas ist nichts, was ich im Rahmen des GRT aufziehen würde. Das ist mehr etwas das zu einem Anlass wie "Zug der Erinnerung" oder auch "Der Weg unserer Flüchtlinge" passen würde. Dort würde ich so etwas gerne sehen.
Du meinst sowas wie Freedom: The Underground Railroad (https://boardgamegeek.com/boardgame/119506/freedom-underground-railroad)?
(Ist in den USA übrigens auch sehr gut angekommen. Allerdings zugegebenermassen mit ner deutlich kleineren Auflage als Pandemic Legacy)

Btw. Pandemic Legacy ist übrigens deutlich weniger abstrakt als Pandemie selber. Da gehen dir dann gerne mal Deine Charaktere mit Namen und Beziehnungsgeflecht drauf, weil sie sich für die Allgemeinheit opfern.

EDIT:
Ach nochwas. Ebola war (durch den Medienhype) wesentlich näher, als es Dir jetzt im Nachinein erscheint. Ich erinnere mich noch die diversen Vorsichtsmassnahmen, die von besorgten Bürgern getroffen wurden, weil "Ebola ist ja schon fast bei uns". Aber ja: Der Hype ist natürlich wie immer nach einem Jahr komplett in Vergessenheit geraten. Aber das ist dann SC.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 29.12.2015 | 00:00
Ich halte keines deiner Szenarien auch nur im Ansatz für realistisch.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 29.12.2015 | 00:01
Zitat
Wie ich oben bereits schrieb, halte ich es eher für problematisch, dass es zu Streit am Spieltisch kommen kann, weil dort unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallen. - Eine Sache, die bei einem Thema wie "Ebola" eher unwahrscheinlich ist.

(Auch @Marzaan)

Okay, das sehe ich auch eher. Dann wäre ich aber eher für einen Infokasten mit einer Warnung, Tipps zur passenden Runde -- oder sogar einem pauschalen Abraten für das Spiel mit Fremden? Denn wer es als SL nicht schafft, das zu managen (und TROTZDEM dieses One-Sheet für den GRT wählt, bei den massiven Optionen; was natürlich generell schon mal fett fragwürdig ist ~_~''), der würde das wohl genau so sehr mit bspw. Cthulhu verhauen, sobald etwa Geschlechterfragen ins Spiel kommen. Ich sag nur: "Als Frau in den 20ern weißt du sowas nicht!!1"

Ebola etc. fänd ich ääääähnlich gut, auch wenn es in dem spezifischen Fall keine Option ist, soweit ich das verstanden habe. Die fünf Äs übrigens, weil ein bisschen Provokation schon ihren Reiz hat, aber das ist dann meine Vorliebe, und ich sehe den Punkt ... ;D


Zitat
Ich halte keines deiner Szenarien auch nur im Ansatz für realistisch.

Das kommt dazu ... :D Und wenn es wirklich passiert, nehme ich mir Popcorn und genieße den Fakt, dass nichts davon auf das Hobby und alles auf die seltsamen Leute am Tisch zurückfallen wird. Und dass ich diese Leute wohl eher nicht in meinem Hobby haben wollen würde.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blut_und_glas am 29.12.2015 | 00:05
was natürlich generell schon mal fett fragwürdig ist

Und fragwürdige Dinge würden Rollenspieler natürlich nie tun. Von denen empfindet ja zum Beispiel auch schon einmal generell keiner einen Reiz an der Provokation. :)

mfG
jdw
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 29.12.2015 | 00:08
Natürlich nicht. Sind ja normale Menschen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: La Cipolla am 29.12.2015 | 00:13
Ich befürchte, wenn ich provozieren möchte, würdest du mich mit dem Weglassen eines Flüchtlingsszenarios genau so wenig daran hindern wie andere Leute, die derart fragwürdige Dinge tun.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: blackris am 29.12.2015 | 00:14
@Eulenspiegel

Ich finde es sehr schwierig, Politik und nicht-Politik zu trennen. Daher sage ich halt: Jede menschliche Interaktion ist politisch. Ich sehe da nur Abstufungen in der Abstraktion (z.B. Fantasy) und der direkten Intention, den politischen Subtext in den Vordergrund zu stellen etc.

Natürlich hat das Thema mehr Potential, Menschen emotional mitzunehmen. Das sieht man ja hier schon an der Antwortengeschwindigkeit. Aber ich sehe darin nichts negatives. Dadurch hat es sicher aktuell auch weniger Potential für eine B&B Runde. Das liegt aber nicht daran, dass es »politischer« als andere Themen ist, sondern nur aktueller und unmittelbarer.

Ich habe selber natürlich auch eine Meinung zur sogenannten »Flüchtlingsdebatte«, die ich auch (nicht hier) sehr leidenschaftlich vertrete. Das ganze Thema wird sehr kontrovers diskutiert. Aber in der Diskussion geht es ja um ganz andere Themen: Menschen wollen aus humanistischen, religiösen oder anderen weltanschaulichen Gründen gerne, dass Grenzen offen sind, andere ziehen wirtschaftliche, organisatorische, kulturalistische oder offen rassistische Begründungen heran, um zu verhindern, dass Flüchtlinge aufgenommen werden.

Darum geht es aber in dem Beitrag zum Heft nicht, wenn es denn so ist, wie @Mentor schreibt. Es geht um Menschen, die in einer schlimmen Situation sind. Es geht darum, zu versuchen, sich in diese Menschen hineinzuversetzen und Erkenntnis daraus zu ziehen. Der Kern der aktuellen Debatte spielt dabei keine große Rolle.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Auribiel am 29.12.2015 | 00:31
Du meinst sowas wie Freedom: The Underground Railroad (https://boardgamegeek.com/boardgame/119506/freedom-underground-railroad)?
(Ist in den USA übrigens auch sehr gut angekommen. Allerdings zugegebenermassen mit ner deutlich kleineren Auflage als Pandemic Legacy)

Jetzt hab ich den Zusammenhang verloren oder wir reden aneinander vorbei: "Zug der Erinnerung" und "Der Weg unserer Flüchtlinge" sind keine Spiele, sondern Aktionen zum Nacherleben der Geschichte, die soweit ich weiß von der Bundeszentrale für politische Bildung (mit-)getragen werden bzw. von ähnlichen Organisatoren. Habe beides schon selbst bzw. auch mit Schulklassen besucht. (Sorry, falls ich das mit dem Spiel falsch verstanden habe.)




Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: 6 am 29.12.2015 | 00:39
Jetzt hab ich den Zusammenhang verloren oder wir reden aneinander vorbei: "Zug der Erinnerung" und "Der Weg unserer Flüchtlinge" sind keine Spiele, sondern Aktionen zum Nacherleben der Geschichte, die soweit ich weiß von der Bundeszentrale für politische Bildung (mit-)getragen werden bzw. von ähnlichen Organisatoren. Habe beides schon selbst bzw. auch mit Schulklassen besucht. (Sorry, falls ich das mit dem Spiel falsch verstanden habe.)
Freedom: Underground Railroad ist ein Brettspiel, bei dem sich der Autor die Aufgabe gestellt hat, die Spieler den Underground Railroad (https://de.wikipedia.org/wiki/Underground_Railroad) spielerisch näher zu bringen. (Der Underground Railroad war das Netzwerk mit dem Abolitionisten vor dem amerikanischen Bürgerkrieg versucht haben die Sklaven aus dem Süden zu befreien und dann über verschlungene Wege nach Kanada zu bringen.)
So weit weg von Deinen Beispielen sehe ich das Spiel nicht. Nur das da natürlich jetzt gute 100  - 150 Jahre zwischen den Ereignissen liegen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 29.12.2015 | 00:41
Apropos BPB und Planspiele. Glaubt ja nicht, dass das hier besprochene Szenario das erste ist, das sich im Spiel damit auseinander setzt. Planspiele haben dabei übrigens häufig sehr starke Überschneidungen mit Rollenspiel.

BPB Planspiel-Datenbank (http://www.bpb.de/lernen/formate/planspiele/65585/planspiel-datenbank?themenbereich=-1&zeitbereich=-1&altersstufe=-1&suchwort=flucht&spielart=-1&teilnehmerzahl=&submit=Suche+starten)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Auribiel am 29.12.2015 | 01:00
Freedom: Underground Railroad ist ein Brettspiel, bei dem sich der Autor die Aufgabe gestellt hat, die Spieler den Underground Railroad (https://de.wikipedia.org/wiki/Underground_Railroad) spielerisch näher zu bringen. (Der Underground Railroad war das Netzwerk mit dem Abolitionisten vor dem amerikanischen Bürgerkrieg versucht haben die Sklaven aus dem Süden zu befreien und dann über verschlungene Wege nach Kanada zu bringen.)
So weit weg von Deinen Beispielen sehe ich das Spiel nicht. Nur das da natürlich jetzt gute 100  - 150 Jahre zwischen den Ereignissen liegen.

Da stand ich gerade auf dem Schlauch, ja, das passt durchaus zu meinen Beispielen! Danke für die Klärung.


Apropos BPB und Planspiele. Glaubt ja nicht, dass das hier besprochene Szenario das erste ist, das sich im Spiel damit auseinander setzt. Planspiele haben dabei übrigens häufig sehr starke Überschneidungen mit Rollenspiel.

BPB Planspiel-Datenbank (http://www.bpb.de/lernen/formate/planspiele/65585/planspiel-datenbank?themenbereich=-1&zeitbereich=-1&altersstufe=-1&suchwort=flucht&spielart=-1&teilnehmerzahl=&submit=Suche+starten)

Glaube ich sicher nicht, aber die Planspiele der BPB sind u.a. für den Einsatz im Unterricht nach Hinführung zur Thematik. In dem Sinne sehe ich auch ein Flüchtlingsszenario als angemessen an, nur halt nicht für den GRT. Da würde ich mir dann schon noch etwas Aufbereitung vorher wünschen, ehe man ein solches Thema umsetzt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: angband am 29.12.2015 | 01:16
Ich finde das Thema zu heikel,um es im RPG zu verwenden. Stellt euch mal vor, ein Flüchtling würde euch fragen, was ihr so hobbymäßig macht. Ich zumindest hätte ein schlechtes Gefühl dabei, wenn mir vorstelle, ich würde ihm berichten , dass ich Rollenspiele mit diesem Hintergrund spiele. Mir ist das ganze Thema daher zu sensibel, als dass ich es speziell am GRT mit fremden Menschen spielen würde. Und wir sind auch nicht in der Schule und weder Mandat noch Autorität um großartig Problematiken zu beleuchten oder andere möglicherweise zu belehren.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 29.12.2015 | 01:17
Glücklicherweise geht es hier ja nicht darum, was "den meisten normalen Menschen reicht."
Achwas. Sondern?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 29.12.2015 | 01:21
Achwas. Sondern?

Ob Mentor ein fertiges Szenario, das er persönlich gut findet, in seine GRT-Sammlung aufnimmt, natürlich. Duh.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 29.12.2015 | 01:30
Achja, Zielgruppendenken ist ja sowas von 2000er, ich vergaß.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 29.12.2015 | 07:05
So ich hab jetzt 2x mal über die Sache geschlafen, den Rat von Freunden eingeholt, den Faden hier 2x gelesen, auch auf G+ gefragt und die Orga kontaktiert. Über diese Medien hinweg schwankt das Bild um die 40:20:40 (pro:vielleicht:con) bei rund 3 Dutzend Meinungen. Mein inhaltliches Fazit:

Ich werde das Szenario nicht in die Sammlung aufnehmen. Weder für den GRT noch für danach.

Auch wenn ich nicht glaube, mich rechtfertigen zu müssen, hier meine persönlichen Gründe:

* Am GRT geht es um Werbung fürs Rollenspiel. Ich möchte das Thema nicht als Werbung für Rollenspiel missbraucht sehen, egal ob das gut oder schlecht ist/sein kann, und für "Werbung" fürs Thema ist am GRT kein Platz.

* Das Heft soll zum Spielen und nicht zum Nachdenken anregen.

* Ich würde das Szenario selbst nicht leiten wollen, wenn ich danach gefragt werde. Das sehe ich als ein Zeichen, dass ich nicht 100% dahinter stehe.

* Wenn jemand nach dem GRT das PDF runterlädt oder empfohlen bekommt, soll das - potentiell als politikum auffassbare - Szenario nicht plötzlich in einer "extended edition" auftauchen.

Danke für die zahlreichen Kommentare, die wahren sehr hilfreich. Und ich hoffe auf Verständnis im Pro-Lager, dass ich es verlassen habe.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: 6 am 29.12.2015 | 07:40
Nur als kleine Anmerkung unabhängig von Deiner Meinung selber:
Auch wenn ich nicht glaube, mich rechtfertigen zu müssen [SNIP]
Das hat doch nichts mit einer Rechtfertigung zu tun, sondern stellt doch nur Dein Fazit dar. "Mein Fazit lautet... aus folgenden Gründen..."
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 29.12.2015 | 11:11
Vielen Dank für dein transparentes Handeln in dieser Frage, davon können sich viele ein Scheibchen abschneiden, Mentor!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Luxferre am 29.12.2015 | 11:55
Vielen Dank für dein transparentes Handeln in dieser Frage, davon können sich viele ein Scheibchen abschneiden, Mentor!

 :d
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 29.12.2015 | 12:21
Danke für die Information. Ich finde es ein bisschen schade. Wird das Szenario irgendwo zugänglich sein?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 29.12.2015 | 12:39
Vielen Dank für dein transparentes Handeln in dieser Frage, davon können sich viele ein Scheibchen abschneiden, Mentor!
+1
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 29.12.2015 | 12:45
Danke für die Information. Ich finde es ein bisschen schade. Wird das Szenario irgendwo zugänglich sein?

Würde mich auch interessieren. Ansonsten alles richtig gemacht, Mentor.  :d
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: am 29.12.2015 | 13:11
in ein Parr jahren wenn die stimmung in deutschland ruiger ist geht es sicher.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: asquartipapetel am 29.12.2015 | 14:39
Hallo,

ich bin der Autor des besagten Szenarios. Ich habe mich bewusst aus der Diskussion rausgehalten und habe auch weiterhin nicht vor, sie thematisch auszuweiten. Es gibt aber ein paar Punkte, die ich ansprechen möchte.

Das Szenario wurde als Beitrag für den Nipajin-Shots-Vol.II-Wettbewerb eingereicht und zugelassen. Und das schon Mitte November. Seit Wochen steht es auf der Startnext-Seite zur Auswahl und kann von Unterstützern des Projekts und Startnext-Usern gevotet werden. Schließlich hat es auch den zweiten Platz gemacht. Laut der Ausschreibung des Wettbewerbs kommen die drei Szenarien mit den meisten Stimmen in die Anthologie, die für den GRT gedruckt wird.
 - Wenn das Szenario derart kontrovers ist, hätte es von Anfang an nicht am Wettbewerb teilnehmen dürfen. Oder zumindest hätte diese Diskussion stattfinden sollen, bevor die Szenarien zur Abstimmung frei gegeben wurden.
 - Wird die Wahl jetzt völlig außer Acht gelassen?
 - Was ist mit den Personen, die das Projekt gerade deshalb unterstützt haben, weil sie dieses Szenario gedruckt sehen wollten? Zufällig kenne ich zwei und sie sind nicht gerade begeistert von der Entwicklung.

Ich respektiere die Entscheidung und hoffe, dass zukünftig mehr Sorgfalt bei derartigen Wettbewerben und Crowdfunding-Projekten an den Tag gelegt wird.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Blechpirat am 29.12.2015 | 14:49
Hallo,

ich bin der Autor des besagten Szenarios.

Na, erstmal herzlich willkommen im Forum. Schön das du hergefunden hast!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 29.12.2015 | 14:51
@asquartipapetel

Das ist natürlich nicht schön. Vielleicht tröstet es dich, dass einige hier und auf G+ dein Szenario gerne am GRT gesehen hätten. Andererseits hat sich Mentor die Entscheidung ja wirklich nicht leicht gemacht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 29.12.2015 | 15:01
Für mich hat sich der GRT mit der Entscheidung das dort der Teil des Hobby der sich ernsteren Themen widmet nicht erwünscht ist und sich die Darstellung auf rein auf den phantastischen Teil beschränkt als Veranstaltung die ich in der eigenen Altersgruppe weiterempfehlen würde erledigt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 29.12.2015 | 15:03
ich bin der Autor des besagten Szenarios.

Hallo asquartipapetel, willkommen im Forum! Hast du Lust, ein paar Worte über die Entstehungsgeschichte des Szenarios zu schreiben? Das ist ja keine Idee, die einfach so vom Himmel fällt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 29.12.2015 | 15:20
Für mich hat sich der GRT mit der Entscheidung das dort der Teil des Hobby der sich ernsteren Themen widmet nicht erwünscht ist und sich die Darstellung auf rein auf den phantastischen Teil beschränkt als Veranstaltung die ich in der eigenen Altersgruppe weiterempfehlen würde erledigt.
Hö? Hast du dort denn bisher Krieg, Vertreibung, Gewalt in der Familie oder andere Konfliktfelder dieser Art thematisiert bei Testrunden?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Blechpirat am 29.12.2015 | 15:28
Für mich hat sich der GRT mit der Entscheidung das dort der Teil des Hobby der sich ernsteren Themen widmet nicht erwünscht ist und sich die Darstellung auf rein auf den phantastischen Teil beschränkt als Veranstaltung die ich in der eigenen Altersgruppe weiterempfehlen würde erledigt.

Hast du hier zum Thema etwas von Moritz oder mir gelesen? Steht irgendwo, dass es nicht erwünscht wäre? Es gibt keine zentrale Vorgabe zu Inhalten.

Wir haben mit Mentor gesprochen und unsere Meinungen auf seine Bitte hin kurz dargestellt. Wir haben aber ausdrücklich keine Vorgaben gemacht! Wir verstehen natürlich, welche Gedanken er sich macht und warum er so handelt. Wir stehen da zu ihm. Mentor ist einer von denen, die den GRT zu dem tollen Ereignis machen, das er ist - schon deshalb unterstützen wir seine Haltung ganz unabhängig davon, wie sie ausfällt. Daraus entsteht aber keine Vorgabe für andere. Also halt bitte den Ball flach.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 29.12.2015 | 15:32
Zitat von: asquartipapetel
Seit Wochen steht es auf der Startnext-Seite zur Auswahl und kann von Unterstützern des Projekts und Startnext-Usern gevotet werden.

Nur um sicher zu sein nichts verpasst zu haben: Das ist nicht gleichbedeutend damit, dass das Abenteuer öffentlich einsehbar wäre, oder?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Timberwere am 29.12.2015 | 15:39
das dort der Teil des Hobby der sich ernsteren Themen widmet nicht erwünscht ist

Das wurde doch nirgendwo gesagt. Es geht einzig und allein um ein bestimmtes Szenario, das sich einem von vielen möglichen ernsten Themen widmet, und es ist einzig und allein Mentors Privatentscheidung, dieses eine spezielle Szenario nicht zu verwenden. Das hindert ja andere ernste Themen nicht daran, am GRT behandelt zu werden.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 29.12.2015 | 16:15
Meine Entscheidung basiert auf den Wortmeldungen seitens unterschiedlicher Nutzer hier im Tanelorn die letztlich zu der Entscheidung von Mentor führte.
Das heißt die meines Erachtens vollkommen konstruierten Horrorszenarien hinsichtlich eines fiktiven Medien Echo oder die Unterstellung das Personen wegen einem Szenario und 5 in einer Ansammlung von mehreren Heften (neu) Rollenspieler vertreiben würde. Worunter auch die Überbetonung der Präsenz des Settings führt. Als würde es in jeder Stadt von allen beteiligten wie der Wachturm in der Fußgängerzone verbreitet.
Das die Ansicht geäussert wurde das man Rollenspiele mit nicht phantastischen Themen nicht präsentieren sollte sondern allenfalls mit persönlich vertrauten Personen im Keller spielen. Mitunter mit dem Vorwurf kombiniert das Personen die derlei Settings spielen einen schlechten Charakter haben und/oder auf Misery Porn stehen.
Die Forderung nach soviel Recherche und Einarbeitung das der Eindruck entsteht das die Forderung nicht besteht um ein gutes Produkt zu schaffen sondern soviele Hürden aufzutürmen das das Produkt unmöglich ist. Was an anderer Stelle, die These das es nicht möglich sein ein vernünftiges Produkt mif dem Thema zu schaffen direkt geäußert wurde.

Ich persönlich empfinde es als Beschneidung des Hobby um einen durchaus bereichenderen Aspekt und es ist nichts das ich persönlich unterstütze.
Neben der Herausforderung das ich pers. durchaus glaube sas die Themenbandbreite hikfreich sein kann da die meisten gleichaltrigen Personen die ich so kenne kein Interesse an Fantasy haben (oder RPG schon kennen). Das mag sich ändern sollte es dahingehend alternativen geben.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Bad Horse am 29.12.2015 | 16:23
Dann geh zum GRT und biete etwas entsprechendes an. Daran hindert dich ja keiner.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 29.12.2015 | 16:27
Ich sehe da ebenfalls keine Verbindung zum GRT an sich. Auch wenn einige Leute das gerne gehabt hätten und sich entsprechend geäußert haben, ging es hier nicht um eine allgemeine Debatte, sondern um einen klar umrissenen Einzelfall.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Blechpirat am 29.12.2015 | 16:29
Der GRT wird vor Ort organisiert, und die lokalen Organisatoren (und ihre Spielleiter) entscheiden, was Thema sein kann. Sie haben die Arbeit, sie können am besten Einschätzen, was lokal für die Leute interessant ist und sie müssen mit dem Ärger leben, wenn was schief geht - und sie leisten Tolles. Ihre Entscheidung ist zu respektieren.

Wer Material für den GRT bereitstellt, der ist zunächst mal in der Wahl seiner Inhalte frei. Natürlich haben auch wir als Zentralorga unsere Grenzen, aber die hat noch niemand auch nur angetestet.

Mentor entscheidet natürlich selbst, was er unter seinen Namen veröffentlichen möchte. Auch das ist zu respektieren (wobei ich asquartipapetels Position nachvollziehen kann).

Ich denke nicht, dass der GRT ein ähnlich gelungenes Ereignis wäre, wenn wir "von oben" vorschreiben würden, welche Themen auf den lokalen Events zu bespielen sind. Ich denke auch nicht, dass jemand zu dem Ergebnis kommen kann, der GRT würde nur eskapistisches Rollenspiel bewerben (gerade Mentor hat mit Robert Redshirt ein tolles medienkritisches Rollenspielsetting angeboten). Ich verstehe deshalb deine, liebe Teylen, Kritik nicht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 29.12.2015 | 16:33
Meine Entscheidung basiert auf den Wortmeldungen seitens unterschiedlicher Nutzer hier im Tanelorn die letztlich zu der Entscheidung von Mentor führte.
Das heißt die meines Erachtens vollkommen konstruierten Horrorszenarien hinsichtlich eines fiktiven Medien Echo oder die Unterstellung das Personen wegen einem Szenario und 5 in einer Ansammlung von mehreren Heften (neu) Rollenspieler vertreiben würde. Worunter auch die Überbetonung der Präsenz des Settings führt. Als würde es in jeder Stadt von allen beteiligten wie der Wachturm in der Fußgängerzone verbreitet.
Das die Ansicht geäussert wurde das man Rollenspiele mit nicht phantastischen Themen nicht präsentieren sollte sondern allenfalls mit persönlich vertrauten Personen im Keller spielen. Mitunter mit dem Vorwurf kombiniert das Personen die derlei Settings spielen einen schlechten Charakter haben und/oder auf Misery Porn stehen.
Die Forderung nach soviel Recherche und Einarbeitung das der Eindruck entsteht das die Forderung nicht besteht um ein gutes Produkt zu schaffen sondern soviele Hürden aufzutürmen das das Produkt unmöglich ist. Was an anderer Stelle, die These das es nicht möglich sein ein vernünftiges Produkt mif dem Thema zu schaffen direkt geäußert wurde.

Ich persönlich empfinde es als Beschneidung des Hobby um einen durchaus bereichenderen Aspekt und es ist nichts das ich persönlich unterstütze.
Neben der Herausforderung das ich pers. durchaus glaube sas die Themenbandbreite hikfreich sein kann da die meisten gleichaltrigen Personen die ich so kenne kein Interesse an Fantasy haben (oder RPG schon kennen). Das mag sich ändern sollte es dahingehend alternativen geben.

Also sollen wir laut Teylen Mentor wohl jetzt am Besten zwingen das zu machen, damit sie ihre Freiheit nicht beschnitten sieht  :Ironie:  So ein Quatsch! Tut mir nen Gefallen und macht das hier dicht - es geht schwer in die blutschwerter-Richtung...
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Blechpirat am 29.12.2015 | 16:57
So ein Quatsch! Tut mir nen Gefallen und macht das hier dicht - es geht schwer in die blutschwerter-Richtung...

Das kommt jetzt ein bisschen doof rüber, wenn ich hier als GRT-Orga und gleichzeitig Tanelorn-Mod ein Thema zumache, weil jemand (zugegeben off-topic) Kritik am GRT äußert...
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 29.12.2015 | 16:59
Das kommt jetzt ein bisschen doof rüber, wenn ich hier als GRT-Orga und gleichzeitig Tanelorn-Mod ein Thema zumache, weil jemand (zugegeben off-topic) Kritik am GRT äußert...

Das stimmt allerdings  >;D
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: First Orko am 29.12.2015 | 17:11
Für mich hat sich der GRT mit der Entscheidung das dort der Teil des Hobby der sich ernsteren Themen widmet nicht erwünscht ist und sich die Darstellung auf rein auf den phantastischen Teil beschränkt als Veranstaltung die ich in der eigenen Altersgruppe weiterempfehlen würde erledigt.

Es tut mir leid, dass du das hier rausliest. Für mich liest sich der Thread weitestgehend wie eine sehr konstruktive Diskussion zwischen Menschen mit unterschiedlichen, persönlichen Meinungen - nach denen ausdrücklich gefragt wurde.
Dein Beitrag wirkt für mich ein bißchen wie Nachtreten, und das finde ich nicht ganz fair.

Zwischen den ganzen Meinungen waren sicherlich nicht nur objektive dabei - und auf genau die beziehst du dich und die haben dich anscheinden sehr getroffen. Aber es gibt eine ganze Menge anderer Poster, die (wie ich zBsp auch) dir grundsätzlich beipflichten was eine breite Themenaufstellung angeht und auch durchaus offen für ernste Settings sind, aber eben aufgrund der genannten Gründe der Meinung sind, dass dieses spezifische Setting _derzeit_ ncoh zu brenzlig sei.

Und diese Meinungen unterschlägst du bei deiner Begründung komplett.

Deine Entscheidung sei dir unbenommen. Aber die Art, wie du sie hier darlegst kommt einer Ohrfeige gleich gegen jeden, der hier gepostet hat.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.12.2015 | 17:17
Für mich kommt Teylens Post einer Ohrfeige gleich gegenüber allen GRT-Organisatoren, die hier NICHTS gepostet haben.

Liebe Teylen, ob du den GRT weiterempfiehlst oder nicht, sei dir überlassen. Allerdings solltest du das nicht abhängig von irgendeiner GRT-Veranstaltung machen. Du solltest eine (Nicht-)Weiterempfehlung von der GRT-Veranstaltung abhängig machen, die bei dir vor Ort ist.
Wie hier schon gesagt wurde, sind die GRT-Veranstaltungen alle sehr individuell und alle Veranstalter entscheiden relativ unabhängig. - Schaue dir also bitte erstmal die GRT-Veranstaltung in deinem Ort an, bevor du entscheidest, ob du sie weiterempfiehlst oder nicht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 29.12.2015 | 18:16
@Teylen: Habe ich jetzt nicht so verstanden, was du da rausliest. Mach wie du meinst
@Autor: Ja, das ist doof jetzt, und man sollte die Frage nach der, äh, Zulassung klären, bevor man zur Wahl stellt. Das ist halt jetzt eher die Notbremse. Finde ich aber gut, dass du das so sachlich äußerst.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 29.12.2015 | 19:04
Schön, asquartipapetel, dass du dich hier meldest.

Für die anderen bzw. fürs Protokoll: wir sind auch per E-Mail in Kontakt, aber ich möchte die öffentlich gestellten Fragen auch öffentlich beantworten.

Seit Wochen steht es auf der Startnext-Seite zur Auswahl und kann von Unterstützern des Projekts und Startnext-Usern gevotet werden. Schließlich hat es auch den zweiten Platz gemacht.
Laut meinen Weblogs wurden die Kandidaten bis zum Ablauf des Votings am 4.12. 5x heruntergeladen. Einer davon deutet auf eine Suchmaschine hin. An der Abstimmung haben 8 Personen mitgemacht. Daher gehe ich nicht davon aus, das allzuviele Stimmen auf den Inhalten und den dargestellten Szenen beruhen, sondern lediglich auf den Titeln und von mir verfassten Teasern. Hätte ich auch nicht erwartet, ist aber so.

Laut der Ausschreibung des Wettbewerbs kommen die drei Szenarien mit den meisten Stimmen in die Anthologie, die für den GRT gedruckt wird.
Das Stimmt. Die Ausschreibung besagt jedoch auch, dass ich mir vorbehalte, Szenarien zu streichen. Ich muss dir aber rechtgeben, dass das Timing von außen betrachtet schlecht ist. Von innen betrachtet ist es nachvollziehbar, weil ich vor der Abstimmung die Teilnehmer nur auf Rechts/Copyright-Verletzung gescreent habe, nicht auf mehr, und jetzt erst die Szenarien inhaltlich überarbeite, da ich mich wg. Job und Weihnachten nur begrenzt Hobbythemen befassen konnte. Außerdem hatte ich schon geschildert, dass mein initialer Impuls "kann man machen" war. Das hat sich beim Lektorieren zu "bin mir beim GRT nicht mehr sicher" geändert.

- Wenn das Szenario derart kontrovers ist, hätte es von Anfang an nicht am Wettbewerb teilnehmen dürfen. Oder zumindest hätte diese Diskussion stattfinden sollen, bevor die Szenarien zur Abstimmung frei gegeben wurden.
Vermutlich. Das ist nur leider nicht mehr zu ändern.

- Wird die Wahl jetzt völlig außer Acht gelassen?
Jein. Du bist weiterhin der Gewinner des 2. Platzes und bekommst den entsprechenden Preis. Die weiteren Szenarien rücken gemäß Reihung nach, und da am nächsten Rang mehrere ex-eqo aufliegen, darunter deine zweite Einreichung, würde ich dann meine Stimme zählen, und bei der hat das Sci-Fi als beste Ergänzung zu den bestehenden die Nase vorn, und damit dein zweites Szenario. Das ist kein Versuch der Milderung, sondern meine Meinung von vor der Abstimmung.

- Was ist mit den Personen, die das Projekt gerade deshalb unterstützt haben, weil sie dieses Szenario gedruckt sehen wollten? Zufällig kenne ich zwei und sie sind nicht gerade begeistert von der Entwicklung.
Ich werde auf Startnext die Möglichkeiten ausloten, Unterstützugen zurückzuziehen. Wenn das nicht geht, werde ich alle Unterstützer direkt entschädigen, das Projekt ohne dieses Szenario nicht unterstützen wollen.

Ich respektiere die Entscheidung und hoffe, dass zukünftig mehr Sorgfalt bei derartigen Wettbewerben und Crowdfunding-Projekten an den Tag gelegt wird.
Es wird von mir keine derartigen Wettbewerbe mehr geben. Unabhängig von der Entwicklung hier sind sie aus rationeller Autorensicht nicht den Zeitaufwand wert, den ich da hinein investiere. Da hätte ich bis heute schon 5 weitere Szenarien selbst verfassen können. Wäre ein Dienst für die Community gewesen, aber der Versuch ist leider gescheitert.

Noch eine Bitte an alle, die auf die Auswirkung auf das GRT-Heft Stellung beziehen wollen: Ich denke das gehört nicht in diesen Thread, sondern in den des Heftes (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96219.0.html).
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 29.12.2015 | 19:24
Danke für die Information. Ich finde es ein bisschen schade. Wird das Szenario irgendwo zugänglich sein?
asquartipapetel hat mich gebeten, dass ich das Szenario nicht als Download anbiete. Das respektiere ich selbstverständlich.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: ErikErikson am 29.12.2015 | 19:52
Wenn vorher klarwar, das Mentor Szenarien auch zurückziehen kann, dann passt doch alles.

Aus Werbungssicht wär das Szernario IMO sinnvoll gewesen, gerade wenn die Problematik des Themas von irgendeinem Blatt aufgegriffen worden wäre.   
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Mentor am 29.12.2015 | 20:02
Wenn vorher klarwar, das Mentor Szenarien auch zurückziehen kann, dann passt doch alles.
Man kann aber - vielleicht zurecht - der Meinung sein, das hätte vor der Abstimmung passieren müssen, nicht "irgendwann". Das ist eine Grauzone, die das Wording im original Aufruf nicht genau klärt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 29.12.2015 | 20:20
Ich muss aber sagen, dass ich beeindruckt bin, was du für eine Aufwand für den GRT betreibst  :d
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 30.12.2015 | 11:18
Zunächst einmal da die Ansicht wohl geformt wurde.
Ich habe mich nicht negativ gegenüber Mentor geäußert. Das heißt ich habe an keiner Stelle seine Arbeit entwertet oder behauptet das er durch sein handeln jemanden schadet. Ich habe auch nicht behauptet das seine Werke schlecht sind oder das konkrete Werk um das es geht schlecht ist. Das die Behauptung getätigt wird, an anderer Stelle, finde ich persönlich  unschön.

Ich habe mich ebensowenig negativ gegenüber der GRT-Orga geäußert. Weder gegenüber der koordinierenden GRT-Orga noch gegenüber den GRT-Orgas die Vorort tätig sind.
Einerseits weil die GRT-Orgas vor Ort damit in keinsterweise etwas zu tun haben.
Andererseits weil es mehr als müßig ist darüber zu sinnieren ob die GRT-Orga dort eine größere Unterstützung für eine unpopuläre Entscheidung hätte geben können und in wie weit es überhaupt etwas genutzt hätte wenn dort anders gehandelt worden wäre.
Letztlich weil ich mir sicher bin das meine persönliche Meinung dahingehend zu keiner konstruktiven Diskussion geführt hätte und Menschen unnötig verletzen bzw. aufbringen würde. Das obwohl es nichtmals der ausschlagebende Punkt ist.


Der Grund dafür das ich auf das nächste einen deutlichen Schritt Abstand zu dem GRT nehme ist das die Wortmeldungen aus der Rollenspielszene letztlich dazu führten das ein vormals geplantes Setting gestrichen wurde.

Das ist etwas das ich persönlich nicht in Ordnung finde und tatsächlich sehr stark ablehne.
Gerade wenn es, wie in diesem Fall, eine Auswirkung auf die Präsentation des Hobbies hat.

Es geht meiner Meinung sowas von gar nicht das die Szene, nicht Mentor, nicht die Macher des GRT, nicht die Helfer vor Ort, sondern die Szene hinreichend Druck ausgeübt hat das die Entscheidung so ausfällt das es das Szenario nicht gibt. Das das Hobby in der Präsentation um den Punkt beschnitten wird. Mit einer Argumentation bei der mir doch im Großteil eher anders wird.

Was für mich ein valider Punkt ist die Szene dahingehend nicht toll zu finden und die Auswirkung dementsprechend nicht noch durch Unterstützung zu belohnen, nicht mitzutragen.

Das kann man jetzt schlecht finden oder eine Ohrfeige. Auch oder gerade wenn man eine gemäßigtere Position hat. Ich finde die Handlung der Rollenspielszene halt dahingehend schlecht und jede Begrüßung der Entscheidung eine Ohrfeige. Haben halt alle die Ohren rot.


Neben dem Punkt das ich persönlich gegenüber Gleichaltrigen, das heißt 30+, eher eine Veranstaltung empfehle wo auch nicht Fantasy Themen aufgegriffen werden als eine wo es nur Fantasy Themen gibt. Ganz unabhängig von dem Verhalten der Rollenspielszene.
Die Einbindung eines Thema wie das genannte wäre für mich ein Grund gewesen zu werben, das es gestrichen wird entfernt halt zumindest den Grund. Das heißt ich empfehle auch 30+ Leuten die keine wirkliche Ahnung von Computerspielen haben eher ein Bundle wo auch - neben anderen Spielen - "This War of Mine", "Valiant Hearts" oder "Gone Home" drin ist als eines das nur die üblichen Fantasy Sachen enthält und/oder Sachen aus dem FPS, Beat'em'Up oder ähnlichen Bereichen hat.

Anmerkung: Hier gepostet weil es im Buchthema OT wäre und sich direkt auf die Diskussion hier bezieht.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Luxferre am 30.12.2015 | 11:37
Teylen:

Druck hat hier niemand außer Dir ausgeübt!
Alle Beteiligten ahben ihre Meinung mehr oder minder verständlich dargelegt. Pro und Contra sind dabei sogar ziemlich sachlich geblieben.
Du hingegen schreibst, dass Du anderen leuten abraten würdest. DAS ist Druck ausüben. Eine Meinung zu äußern hingegen nicht!

Wenn  Du also Dein Abraten nicht als nagative Meinung zum GRT, der Orga oder einem sehr verantwortungsbewussten Förderer hinstellen möchtest, dann ist das für mich unverständlich.


Es geht übrigens auch nicht die Welt unter, weil EIN Setting (ich wiederhole in Zahlen 1 Stück!) nicht angeboten wird. Zumal dieses auch von der Pro-Seite mit ordentlich Diskussionsstoff gefüllt ist. Siehe Deine Beiträge, die mitunter recht drastisch formuliert daherkommen.
Weiters bleibt festzuhalten, dass Du Dich selbst einbringen kannst. Du kannst dieses Setting hernehmen und anbieten. Tu das auch bitte, allen anderen Meinungen zum Trotz. Und berichte davon. Wie es lief, wie positiv Du bestätigt wurdest. Damit würdest Du den sensiblen Kritikern zeigen, dass Du am Ende recht hattest.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: First Orko am 30.12.2015 | 11:42
Es geht meiner Meinung sowas von gar nicht das die Szene (...) hinreichend Druck ausgeübt hat das die Entscheidung so ausfällt das es das Szenario nicht gibt. Das das Hobby in der Präsentation um den Punkt beschnitten wird. Mit einer Argumentation bei der mir doch im Großteil eher anders wird.

Weil ein paar Leute in einem Forum auf die Frage "Wie seht ihr das?" _ehrlich_ geantwortet habem findest du die Szene scheiße? Krass.
Überlege doch mal anders herum: Sollen wir deiner Meinung nach bei jedem X-beliebigen Produkt, von dem hier im Forum jemand unsere Meinungen hören will, wahlweise die Schnauze halten oder fröhliche Zustimmung heucheln, wenn wir es doch nunmal für eine nicht so gute Idee halten?

Und wer hat hier Druck ausgeübt, mal abgesehen von den in Foren üblichen Verteidungsposts zum eigenen Standpunkt?

Kleine Hilfestellung: Jemand, der sagt "Wenn ihr nicht meiner Meinung seid, dann tue ich X", der übt Druck aus.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 30.12.2015 | 11:45
Ich (Gen "fast 50") finde die Entscheidung das Szenario NICHT in eine "offizielle" (oder auf viele so wirkende) Publikation zum GRT einfliessen zu lassen richtig. Beim GRT geht es darum in kurzen Runden einen Überblick über das Grundkonzept "Rollenspiel" zu geben und ggf. mal neue Spieler an das Hobby heran zu führen. Dazu sind kontroverse(1) Themen mit aktuellem Tagesbezug (Egal ob jetzt das Flüchtlingsthema oder die Sau des Monats März 2016) meiner Meinung nach Kontraproduktiv.

Sie führen schnell zu OT Diskussionen die wertvolle Zeit fressen und Leute ggf. vertreiben ("Nicht diese SCH... Diskussion schon wieder, die hatte ich erst gestern mit Lehrer/Verwandschaft/Whatever"). Das gleiche gilt für mich auch für alle anderen Zeitfresser wie extrem komplexe Regeln, Charaktergenerierung der 1+h / Charakter Klasse etc.

Deswegen muss ich mich noch lange nicht auf Fantasy beschränken, ich kann ohne Probleme auch diverses an SciFi, Horror oder sogar NearFuture/Cyberpunk leiten OHNE Bezug zu aktuellen und kontroversen Themen rein zu bringen. Aktuelle Bezüge haben mich schon bei einem gewissen SciFi Remake so genervt das ich es boykottiert habe (Und nicht der einzige war) Da kann ich bei einer Werbe-Veranstaltung für Rollenspiele erst recht gut darauf verzichten (2)

(1) Nicht jeder ist mit der Politik der Bundesraute und ihrem "Wir schaffen das" Geblubbere einverstanden / finden MultiKulti / K-Chorweiler für alle toll

(2) Und auf die 1.5 "aber RPG sollte auch die reale Welt wiederspiegeln" Rufer gleich mit
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 30.12.2015 | 11:49
Teylen, du wirfst hier diverse Sachen so lustig durcheiander, dass zum Schluß echt nur noch Quark mit Soße rauskommt.

Niemand, wirklich NIEMAND hat etwas dagegen, Szenarien abseits von Fantasy und SciFi anzubieten, um die volle Bandbreite unseres Hobbys zu demonstrieren. Im Gegenteil, dies wird von wirklich ALLEN Beteiligten befürwortet.

Nur DU unterstellst hier eine Anti-Realwelteinstellung, die nirgendwo auftaucht. Edit: Auch mattenwilly dürfte wohl nichts per se gegen Realweltszenarien haben. ;)

Was hier kritisiert wurde, ist dieses eine Szenario, das nach Meinung von einem nicht gerade kleinen Teil der Leute zuviel Zündstoff enthält, um es zum jetzigen Zeitpunkt in einem unplanbaren Umfeld anzubieten.

Wenn du da den Unterschied nicht sehen kannst, tut es mir echt leid.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 30.12.2015 | 11:50
Und wer hat hier Druck ausgeübt, mal abgesehen von den in Foren üblichen Verteidungsposts zum eigenen Standpunkt?

Yup. Ich finde es absolut nachvollziehbar, enttäuscht und verärgert zu sein über das, was hier teilweise geäußert wurde, Teylen. Das ändert aber nichts daran, dass Mentor als erwachsener und verantwortungsbewusster Mensch eine freie Entscheidung getroffen hat.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 30.12.2015 | 11:59
@Teylen

Zeige mal auf wo hier jemand Druck ausgeübt hat und was dich von demjenigen unterscheidet!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 30.12.2015 | 12:20
Teylen, du wirfst hier diverse Sachen so lustig durcheiander, dass zum Schluß echt nur noch Quark mit Soße rauskommt.

Niemand, wirklich NIEMAND hat etwas dagegen, Szenarien abseits von Fantasy und SciFi anzubieten, um die volle Bandbreite unseres Hobbys zu demonstrieren. Im Gegenteil, dies wird von wirklich ALLEN Beteiligten befürwortet.

Nur DU unterstellst hier eine Anti-Realwelteinstellung, die nirgendwo auftaucht. Edit: Auch mattenwilly dürfte wohl nichts per se gegen Realweltszenarien haben. ;)

Was hier kritisiert wurde, ist dieses eine Szenario, das nach Meinung von einem nicht gerade kleinen Teil der Leute zuviel Zündstoff enthält, um es zum jetzigen Zeitpunkt in einem unplanbaren Umfeld anzubieten.

Wenn du da den Unterschied nicht sehen kannst, tut es mir echt leid.

Pauschal nicht, an Tagen wie dem GRT oder anderen "Show and Tell" Veranstaltungen aber halt wegen des engen Zeitrahmens und der oft unbekannten Spieler (und damit Reizthemen) schon. Wobei ich halt mit "potentiellen heissen Kartoffeln" (Realwelt, Religion etc) generell vorsichtig bin wenn ich die Spieler nicht kenne / mir nicht aussuchen kann. Daher würde ich auch auf Cons solche Themen nicht anbieten, da habe ich (GURPS YEARTH) schon ein paar böse Überraschungen auf dt. Cons gehabt (Spieler wie SL).

In privaten Gruppen ist es dann die Frage "will die Gruppe das". Die Gruppen in denen ich derzeit spiele / leite wollen das nicht (Deswegen spiele/leite ich da). Daher spielen wir kein "Jetztzeit mit Realitätsbezug". Reales Leben haben wir halt in unserer Altersklasse (Alle > 35) genug da brauchen wir das nicht mehr in der Freizeit. Da ist Rollenspiel (genau wie LARP, MA-Märkte etc) purer Escapismus und das ist (zumindest für uns) auch gut so.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 30.12.2015 | 12:30
Ich sehe immer noch einen gewissen Konflikt zwischen "Übersicht über das Hobby" und "bloß keine ernsten Themen". Ziehe ich letzteres durch, trifft ersteres nicht  mehr zu.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: seanchui am 30.12.2015 | 13:04
Ich sehe immer noch einen gewissen Konflikt zwischen "Übersicht über das Hobby" und "bloß keine ernsten Themen". Ziehe ich letzteres durch, trifft ersteres nicht  mehr zu.

...ich habe das ehrlich gesagt anders verstanden.

Es geht ja nicht um "bloß keine ernsten Themen" sondern halt eher um "Muß ich zum jetzigen Zeitpunkt das Thema - für manche Leute auch Reizthema - "Flüchtlinge" in einer RPG-Vorstellung implementieren?". Insbesondere, wenn ich den Tag mit Wildfremden verbringe?

Wenn ich neuen Leuten Rollenspiel vorstellen möchte, dann möchte ich sie begeistern. In meinen Augen funktioniert das besser, wenn sie etwas Tolles, Aufregendes, Ungewöhnliches erleben - die Prinzessin befreien und den Drachen erledigen, den Konzern ausgespitzeln, die Alien-Invasion zurückdrängen. Die Flucht aus einem Krisengebiet überleben kann eine intensive Erfahrung sein und vielleicht sogar dabei helfen, Perspektiven zu ändern. Aber als Einstieg empfinde ich das als schwierig.

Wenn ich die Neulinge am Haken habe, dann kann ich auch noch mehr auf die Bandbreite eingehen. Meine persönliche Meinung.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 30.12.2015 | 13:20
Ich sehe immer noch einen gewissen Konflikt zwischen "Übersicht über das Hobby" und "bloß keine ernsten Themen". Ziehe ich letzteres durch, trifft ersteres nicht  mehr zu.
Abgesehen davon, dass dieser Dualismus hier ja gar nicht so aufgetan wurde, wie du ihn gerade darstellst, kannst du aber auch bei dieser Ansicht auf mehreren Ebenen ansetzen und das wurde hier auch schon so kommuniziert. Setzen ernste Themen irgendwelche Settinganforderungen? Muss ein ernstes Thema in der realen Welt verankert sein? Andersherum: Müssen in der Realwelt nur ernste und realistische Dinge vorkommen?
Meiner Meinung nach ist auf jede dieser Fragen die Antwort "Nein".

Das soll dich nicht hindern, ernste Themen einzubringen. Aber das Thema Flüchtlinge kann aktuell ebenso nach hinten losgehen wie die zeitlosen Klassiker Religion, Kindesmissbrauch, Terrorismus, Drogenmissbrauch, soziale Probleme, Sexismus ... Kann man alles thematisieren. Muss man nur nicht immer und überall. Genauso wie ich mit mir nicht gut bekannten Personen nicht gleich im Smalltalk auf die oben genannten zeitlosen Klassiker zu sprechen komme. Der GRT soll eine Möglichkeit sein, das Feld der Rollenspiele positiv kennenzulernen. Ich werde dabei den Gästen gern wie die letzten Male auch sagen, dass man auch Rollenspiel mit moralischen Konflikten spielen kann und dass unser Hobby dadurch auch sehr intensiv sein kann. In einem Raum mit mehreren Tischen innerhalb von 2-Stunden-Slots will ich sowas aber nicht spielen, weil man da dem Thema nicht gerecht wird. Würde ich auch auf einem Con nicht machen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Uisge beatha am 30.12.2015 | 13:23
... "bloß keine ernsten Themen"...
Das hat doch aber hier auch keiner gesagt, oder?

Hier wurde nur dieses spezielle, ernste, streitbare und tagesaktuelle Thema in diesem speziellen Bezug (in der Öffentlichkeit und mit fremden/unbekannten Spielern) von einigen (u.a. mir)abgelehnt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 30.12.2015 | 13:50
Ich sehe immer noch einen gewissen Konflikt zwischen "Übersicht über das Hobby" und "bloß keine ernsten Themen". Ziehe ich letzteres durch, trifft ersteres nicht  mehr zu.

Ich habe 2-3 Stunden um:

Grundkonzept des Rollenspiels
Grundlagen des Regel-System
Charakterbogen / Werte

zu erklären und kurz was anzuspielen. Mit unbekannten Leuten die ggf. so was noch nie gemacht haben und wo diverse Fragen ggf. auch drei mal kommen. ALLES was da Zeit frisst / fressen kann fliegt raus. ALLES was da weiteren Stress machen kann fliegt raus. An solchen Tagen habe ich stark vereinfachte Charakterbögen mit Erklärungen zu jeder vergebenen Fertigkeit, einfach-gradlinige Szenarien, einfache Charaktere und ggf. auch nur einfache Systeme.

Bsp: (Nicht GRT aber vergleichbar):

D&D5e mit handgefertigtem dt. Bogen, KEINE Chars mit endlos langen Sprüchelisten, NUR gradlinige Zauber, keine Paladine, keine Druiden, keine Beastmaster. Ne Gruppe die sich bereits kannte und nen festen Auftraggeber hatte (KEIN Flöhe einsammeln!). Bischen "Stadtszenario" (KEIN! Einkaufen), etwas Reise, 1-2 Begegnungen. Interessierten habe ich durchaus das PHB auf den Tisch gelegt und hingewiesen "gibt noch mehr aber hier mal ne einfache / schnelle Einführung". Selbst da waren die 3h die wir gesetzt hatten noch knapp. Und ich bin es gewohnt den "Erklärbär" zu geben / habe Schulungserfahrung im IT Bereich.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 30.12.2015 | 14:14
Das basiert auf der Hypothese, dass jeder Besucher bzw. Interessent spielt. Zumindest für unsere GRTs - also alle seit Beginn der Veranstaltung - ist die falsch.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 30.12.2015 | 14:42
Das verstehe ich jetzt nicht mehr so ganz. Selbst wenn die Interessenten nur zuschauen ist es doch von Vorteil, wenn sie einen positiven Eindruck von einer Spielrunde bekommen, oder?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 30.12.2015 | 14:47
Das basiert auf der Hypothese, dass jeder Besucher bzw. Interessent spielt. Zumindest für unsere GRTs - also alle seit Beginn der Veranstaltung - ist die falsch.

Nein, das basiert auf der Annahme: Die Mehrheit der Leute kommt zum GRT / an den Tisch bei der GRT ähnlichen Verabstaltung um zu spielen bzw. beim ZUSCHAUEN/HÖREN eine Idee von RPG zu bekommen. Selbst wenn die Zuschauen ist ein schnelles, kompaktes und neutrales Szenario als Werbung idR. immer noch besser als eines bei dem die Spieler sich über <whatever> zerfleddern bzw. das Spiel in tagespolitische Diskussionen abdriftet.

Und DIE Annahme war bisher bei den GRTs und vergleichbaren Sachen an denen ich teilgenommen habe immer der richtige Ansatz. Und es ist halt der mit dem man im Zweifel die WENIGSTEN Leute vor den Kopf stösst und die MEISTEN Interessierten da behält. Und das ist meiner Meinung nach das Ziel dieser Veranstaltungen.

Sonst endet das wie der Foto-Kurs den ich letztes Jahr besucht habe. Der Dozent war ein Jünger der Kirche der Festgebrannten und Ritter des Manuellen Ordens. Nach dem ersten Abend sind 60+ Prozent nicht wieder hingegangen weil seine Oberlehrerhafte Einstellung nervte. Mitte des zweiten Abends sind dann in der Pause die meisten anderen auch gegangen. Die Minderheit bedienen und die Masse verprellen ist NICHT die richtige Verkaufsstrategie (und wir haben unser Geld zurück bekommen / der Dozi ist NICHT mehr im Programm)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 30.12.2015 | 14:49
Der Dozent war ein Jünger der Kirche der Festgebrannten und Ritter des Manuellen Ordens.
Was für ein Haustier?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 30.12.2015 | 14:53
Was für ein Haustier?

Bei Systemkameras gibt es Zoom-Objektive und Objektive mit fester Brennweite, sog. Festbrennweiten. Die letzteren haben ihre Einsatzgebiete aber einige Fans dieser Objektivsorte halten sie für die "einzig RICHTIGE ART der Fotografie" und legen da einen fast religiösen Fanatismus an den Tag (so vergleichbar einigen Linux-Fans). Dito kann man bei den Kameras alle Werte manuell einstellen oder eben der Kamera sagen "ich geb dir einen/zwei vor du wählst den Rest". Auch da gibt es Fanatiker (hohe Überschneidung mit Festgebrannten) die das als "DIE WAHRHEIT" verkünden. Stösst Leuten sauer auf, speziell wenn in der Kursbeschreibung kein Hinweis darauf steht das alle die keine WAHREN GLÄUBIGEN sind aus dem Kurs nichts praktisches mitnehmen werden.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 30.12.2015 | 15:30
@Mattenwilly:
Wie ich ganz weit vorne in diesem Thread mal geschrieben habe, ist das zum Spielen wahrscheinlich auch nicht das Szenario meiner Wahl. Allerdings gibt es recht viele Besucher, die nur mal reinschauen, sich ein bisschen informieren. Schlicht auch einfach nur zufällig vorbeischauen (Samstagsmorgen in einer Buchladenkette in der Fußgängerzone). Ja, da sind so einige dabei, die Fantasy und SciFi erst ein Mal abtun. Dann beim "Das ist Rollenspiel"-Dialog auch noch ein Produkt dieser Qualität in der Hand zu haben, das eben auch mal Randbereiche weiter ausreizt, hielte ich für einen echten Gewinn bzw. das Fehlen des Szenarios für einen Verlust.

Und nicht zuletzt schüttele ich immer noch den Kopf ob einiger Argumente hier, die nicht so weit von "Lügenpresse! Lügenpresse!" entfernt sind.

Und Festbrennweiten? Ist das nicht was für Makrofotos und im Dunkeln (Ende der erschöpfenden Aufzählung)? ;)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Kashi am 30.12.2015 | 15:39
Meine Meinung: Ja, kannst du nehmen. Weise deine Spieler vorab drauf hin, um welches Thema es geht, damit sich hinterher keiner beschwert, dass er von nichts wusste. Es gibt leider Menschen, die auf religiöse oder politische Themen sehr empfindlich reagieren, daher lieber vorher drauf hinweisen. Ich hab mal privat eine Wild West Runde geleitet und habe mit den Spielern vorher abgesprochen, ob es für sie in Ordnung ist, wenn darin überschäumender Rassismus vorkommt (im Wilden Westen waren die Schwarzen einfach nichts anderes als Sklaven und hatten keine Rechte). Wenn man also vorher mit der Spielerschaft abklärt, welches Thema bespielt wird, kann man das meiner Meinung nach auch auf dem GRT anbieten. Nur pack zur Sicherheit eine Runde als Plan B ein, falls du (worst case) niemanden findest, der dieses politische Thema bespielen will.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 30.12.2015 | 15:39
Und nicht zuletzt schüttele ich immer noch den Kopf ob einiger Argumente hier, die nicht so weit von "Lügenpresse! Lügenpresse!" entfernt sind.
Die da wären? (ohne damit jetzt das Speaker's-Corner-Fass aufmachen zu wollen, ich wüsste nur wirklich gern, an welchen Stellen du sowas hier siehst)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 30.12.2015 | 15:44
Ich habe einen Beitrag vor meinen Letzten ausgeführt aufgrund welcher Punkte ich das Verhalten der Community in dem Fall als  nicht gut bewerte.
Ich werde sicherlich nicht auf die Forderung eingehen und dies erneut wiederholen. Allein schon aufgrund der Gefahr einer Schlammschlacht und daraus resultierend eine Verwarnung oder gar Eskalationsstufe kassieren.

Allgemein kann man nicht starke Ablehnung äußeren, mitunter mit Nachdruck, und wenn dies Erfolg in der Form hat das den eigenen Forderungen entsprochen wird jegliche Beteiligung von sich weisen und so tun als habe man damit so rein gar nichts zu tun. Meiner Meinung nach.
Ich sehe immer noch einen gewissen Konflikt zwischen "Übersicht über das Hobby" und "bloß keine ernsten Themen". Ziehe ich letzteres durch, trifft ersteres nicht  mehr zu.
Das trifft es sehr gut.

Daran ändert auch nichts wenn die, für mich nicht nachvollziehbare, These aufgestellt wird das ernste Themen nicht vermögen gegenüber nicht Rollenspiel-affinen Personen einen positiven Eindruck vom Hobby zu vermitteln.
Es wirkt meines Erachtens auch eher unehrlich wenn in Abwesenheit anderer Themen so getan wird als würde es mit anderen ernsten Rollenspielen oder Settings - solche die realistisch mit einem Bezug zur aktuellen Weltlage gestaltet sind - anders aussehen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.12.2015 | 15:53
Die These wirkt wahrscheinlich deswegen nicht nachvollziehbar, weil sie niemand aufgestellt hat. Natürlich vermögen ernste Themen gegenüber nicht Rollenspiel-affinen Personen einen positiven Eindruck vom Hobby zu vermitteln. Ich habe im gesamten Thread nicht ein Argument gelesen, das dem widerspricht.

Aber tagesaktuelle, kontroverse Themen können sehr leicht einen negativen Eindruck vermitteln. Und hierfür wurden auch Argumente vorgebracht. (Unabhängig davon, ob du diese Argumente nun für richtig oder falsch hältst.)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 30.12.2015 | 16:23
Hier kommen mehrere Sachen zusammen

a) Ich muss nicht der selben Meinung sein wie andere UND ich darf das auch verkünden. Meine Meinung ist:

ICH finde die Thematik persönlich uninteressant dito für JEDE Verknüpfung "Tagespolitik" mit "Hobby" (Rollenspiel, Fernseh/Film, Modelbau etc).

ICH finde die Thematik für eine  Massen- und Laufkundschaftstaugliche Werbeveranstaltung ungeeignet und zu Konfliktgeladen dito für diverse andere Themen (reale Religionen etwa)

ICH habe die Erfahrung aus gut 30 Jahren Rollenspiel das die meisten Menschen KEIN Interesse an "realen Problemen im Rollenspiel" haben sondern Escapismus suchen. Wie auch in den meisten anderen Freizeit-Bereichen. Dito für "Rollenspielerrische Herausforderungen" oder "Weiterentwicklung der Persönlichkeit"

ICH weiss das ich in dieser speziellen Thematik mit gewissen Teilen unserer Bevölkerung NICHT konform gehe, den Streit hatte ich schon in der Familie.  Das Konfliktpotential spare ich mir, das hat bei Werbeveranstaltungen keinen Platz.  Dito für einige andere Themen (Ein Römisch-Histerischer etwa und meine Version seiner geliebten Kirche würden auch für deftigen Streit sorgen)



b) Der Veranstalter/Hauptorganisator des GRT muss sich Fragen "Wie werbe ich am besten"

Und da geht es im Zweifel um "passt für die Masse" und nicht "passt für einen kleine Minderheit die x toll findet. Also lässt man potentielle Konfliktthemen aus einem Werbeprospekt am besten raus. WENN dann der Promoter vor Ort einen aus der Minderheit hat die das interessant findet UND der Promoter es interessant findet kann er darauf eingehen. Individuell, mit der Minderheit NICHT auf Kosten der daran nicht interessierten Masse.

Konfliktthemen aus Werbebroschüren raus zu halten senkt die Gefahr das einer aus dem Publikum darauf sehr heftig reagiert (Bonus: Während die lokale Presse da ist). Ohne das für die Masse der Leute irgend etwas fehlen wird.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 30.12.2015 | 16:34
Daran ändert auch nichts wenn die, für mich nicht nachvollziehbare, These aufgestellt wird das ernste Themen nicht vermögen gegenüber nicht Rollenspiel-affinen Personen einen positiven Eindruck vom Hobby zu vermitteln.
Bitte zitiere doch mal den oder die Beiträge, in denen diese These aufgestellt wurde.  wtf?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: ErikErikson am 30.12.2015 | 16:42
Ich denke aber, dass der Gratisrollenspieltag dazu einladen soll, Neues ausprobieren und das Hobby zu bewerben soll. Daher sollten sich die Spiele von der besten Seite präsentieren und leichte Unterhaltung bieten. Den Gratisrollenspieltag halte ich für den falschen Anlass, um "Stellung" zu beziehen.

Hier z.B.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: carthoz am 30.12.2015 | 16:55
Hier z.B.
Nö, "Stellung" beziehen ist etwas anderes als "ernste Themen einbringen".
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: ErikErikson am 30.12.2015 | 17:28
Er spricht hier von "leichter Unterhaltung", die der Gratisrollenspieltag bieten soll. Leichte Unterhaltung ist das Gegenteil von "ernster, tiefgehender Unterhaltung", also würd ich das mal so gelten lassen. Beim zwieten Satz hast du recht, das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Auribiel am 30.12.2015 | 17:58
Teylen spricht von ernsten Themen, nicht ernster, tiefgehender Unterhaltung. Und die Problematik ergibt sich daraus, dass man ernste Themen auch mit leichter Unterhaltung kombinieren kann. Und DAS war der Grund, warum viele (u.a. auch ich) dagegen waren, dass man das ernste (und hochaktuelle) Thema "Flüchtlingskrise" mit dem GRT kombiniert.

Und auch ich habe nirgends gesagt, dass man generell keine ernsten Themen am GRT bringen kann. Allerdings favorisiere ich selbst auch am GRT die leichte Unterhaltung, da ich ernste Themen gerne erst ins Spiel bringe, wenn ich weiß, wie die Leute ticken, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Und ich habe großen Respekt vor den Spielleitern, die so etwas z.B. auch auf dem GRT anbieten können und wollen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 31.12.2015 | 13:45
@Teylen

Die Sache ist doch ganz einfach. Wenn es dich stört, dann geh zu einem Ort an dem der GRT veranstaltet wird - oder noch besser, organisiere selbst einen - und leite sowas. Keiner hier wird dich abhalten. Das hätte mal Arsch in der Hose und wäre nicht so ein passiv-aggressives Mimi in dem du Leuten hier Sachen unterstellst, die ganz einfach nicht stimmen ;)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Teylen am 4.01.2016 | 01:36
@Swafnir
Nein. Den es unterläuft den Punkt. Ich verurteile das Wirken derjenigen die mit ihren Meinungskundgebungen Erfolg hatten. Die erreichten das die Darstellung des Hobby auf dem GRT um das Thema beschnitten wird. Jene die das wegfallen des Aspektes des Hobby noch mit Beifall bedenken.

Ich werde sicherlich dort keine unbedeutende Einzelaktion veranstalten die darüber hinwegtäuscht das der GRT anderen Orts das Hobby in der nun reduzierten Fassung darbietet. Nicht dafür das jene die erfolgreich dafür sorgten das der GRT den Aspekt nicht zeigt sich vor der eigenen Verantwortung, der Konsequenz ihrer Meinungsäußerung drücken können.

Ich werde weiterhin keinen aus meinem Bekannten oder Freundeskreis ein Event empfehlen bei dem es vorraussichtlich nur Spiele und Settings aus dem Phantastik Bereich gibt.
Ich bin weiterhin immernoch geneigt Bekannten oder Freunden eher davon abzuraten zu einer Veranstaltung zu gehen wo, nach "Diskussion" mit der Szene, politisch/aktuelle Spiele bzw. Settings entfernt werden.

Was die Forderung nach Konstruktivität angeht.
Wie wäre es wenn dort die tätig würden die durch ihren Meinungsbeitrag erreicht haben das das Setting nicht aufgenommen wird?
Das eben diese zeigen das ein ernstes, realitätsnahes Spiel/Setting im Rahmen des GRT machbar ist?
So um zu zeigen das die Meinungsäußerung die dazu führten das das Setting fliegt nicht nur destruktiv (Etwas Vielfalt weniger) waren.
Um mich mal deiner Wortwahl zu bedienen,..
Das hätte mehr "Arsch in der Hose" als das "aggressive Mimi" und die "Unterstellungen" hier.

Und nein, Flamebaits/Trollerei/Flames oder wie man das nennt werden nicht besser wenn man einen Smiley dran packt.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Skyrock am 4.01.2016 | 03:21
Was die Forderung nach Konstruktivität angeht.
Wie wäre es wenn dort die tätig würden die durch ihren Meinungsbeitrag erreicht haben das das Setting nicht aufgenommen wird?
Das eben diese zeigen das ein ernstes, realitätsnahes Spiel/Setting im Rahmen des GRT machbar ist?
Aus "tagesaktuelle Reizthemen sind nicht besonders geeignet für einen GRT" leitet sich ein _Anspruch_ ab auf "anderö örnste röalitötsnahö Thömön", dargeboten von den Kritikern?

Pigmentativ anders befähigter bitte. Wir haben [aktuelles Jahr], und andere-dazu-Moralzuschämen-das-zu-tun-was-ich-für-RÜCHTÜG(TM)-halte-ohne-es-mir-selbst-ans-Bein-zu-binden ist so was von 2013.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Sashael am 4.01.2016 | 04:21
Sorry Teylen,  aber argumentierst meilenweit am Thema vorbei.
Und wie schon gesagt, sind aktuelle politische Reizthemen absolut NICHT das Gleiche wie allgemein ernste und realistische Themen. Aus welchem Gründen du das nicht einsehen willst, ist absolut unverständlich.
Dass du dann daraus auch noch ableitet, dass man den GRT boykottieren muss, setzt der Absurdität die Krone auf.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chiarina am 4.01.2016 | 10:01
Liebe Teylen,

ich habe deine Argumente, welche Vorteile es hätte das fragliche Szenario in das Heft mit aufzunehmen, gern gelesen. Deine Beiträge nach der Entscheidung, das nicht zu tun, irritieren mich allerdings.

Das hier:
Zitat von: Teylen
Ich verurteile das Wirken derjenigen die mit ihren Meinungskundgebungen Erfolg hatten.
ist in meinen Augen völlig ungerechtfertigt. Der Strangersteller war in dieser Angelegenheit selbst unsicher und hat hier um andere Meinungen gebeten. Die sind dann auch geliefert worden, und zwar solange bis er zu einer Entscheidung kam. Du kannst hier niemandem vorwerfen, dass er erfolgreicher argumentiert hat als du selbst. Du kannst auch niemandem seine eigene Meinung vorwerfen. Du kannst nur selbst argumentieren. Das hast du getan, ohne Erfolg. Das, was hier jetzt geschieht, sieht nach schlechter Verliererin aus.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2016 | 10:45
Ne ne, ist schon ok, ich fühle mich jetzt sehr verurteilt und schwitze Blut, während ich auf die Vollstreckung des Urteils per Drohnenschlag warte. :Ironie:
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 4.01.2016 | 12:14
Falls jemand Bedarf an ernsten, politischen Themen hat: Ich stelle hiermit "Die Verhandlung um Polen" zur Verfügung:
http://randpatrouille.de/Abenteuer/Die%20Verhandlung%20um%20Polen-v2c.pdf

Das ist trotz der zeitlichen Distanz heute wieder aktueller als noch vor drei Jahren, einfach, gut recherchiert, und in zwei Stunden (also auch im Rahmen einer kleineren GRT-Aktion) gut durchspielbar; anfänger-geeignet sowieso, und kann auch den zufällig vorbeikommenden Gemeinschaftskunde-Lehrer begeistern.

Machen oder Klappe halten.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 4.01.2016 | 13:23
Ich verurteile das Wirken derjenigen die mit ihren Meinungskundgebungen Erfolg hatten. Die erreichten das die Darstellung des Hobby auf dem GRT um das Thema beschnitten wird.

Sie hatten keinen Erfolg. Zum Nachlesen nochmal Mentors Begründung, warum das Szenario rausfliegt:

Auch wenn ich nicht glaube, mich rechtfertigen zu müssen, hier meine persönlichen Gründe:

* Am GRT geht es um Werbung fürs Rollenspiel. Ich möchte das Thema nicht als Werbung für Rollenspiel missbraucht sehen, egal ob das gut oder schlecht ist/sein kann, und für "Werbung" fürs Thema ist am GRT kein Platz.

* Das Heft soll zum Spielen und nicht zum Nachdenken anregen.

* Ich würde das Szenario selbst nicht leiten wollen, wenn ich danach gefragt werde. Das sehe ich als ein Zeichen, dass ich nicht 100% dahinter stehe.

* Wenn jemand nach dem GRT das PDF runterlädt oder empfohlen bekommt, soll das - potentiell als politikum auffassbare - Szenario nicht plötzlich in einer "extended edition" auftauchen.

Von der Panik, die viele hier geschoben haben, lese ich da allerhöchstens ganz am Rand was. Der Rest ist vernünftig und zielorientiert gedacht.

Trotzdem ist es schade, dass Mentor sich so entschieden hat, weil das Szenario sehr ungewöhnlich und sicher eine Bereicherung für das Programm des GRT2016 gewesen wäre. Vielleicht führt die Diskussion ja tatsächlich dazu, dass nächstes Jahr jemand ein entsprechendes Produkt anbietet. Dass die Orga dafür offen ist und in keinster Weise zensieren wird, hat sie ja schon bestätigt.

Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: KhornedBeef am 4.01.2016 | 13:25
Das Szenario wird ja auch in anderem Rahmen weiter angeboten werden, habe ich das richtig verstanden?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Ucalegon am 4.01.2016 | 13:29
Das Szenario wird ja auch in anderem Rahmen weiter angeboten werden, habe ich das richtig verstanden?

asquartipapetel hat mich gebeten, dass ich das Szenario nicht als Download anbiete. Das respektiere ich selbstverständlich.

Vorerst scheinbar nicht. Vielleicht bekommen wir es ja doch noch irgendwann zu lesen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Chruschtschow am 4.01.2016 | 13:54
Pyromancers Setting wurde übrigens mal auf einem unserer Rollenspieltreffs gespielt, wenn ich mich recht erinnere. (Ich hatte leider mal wieder keine Zeit. MISTMISTMST.) Die Spieler haben das weiter empfohlen. :d
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Fluke Wavedancer am 4.01.2016 | 14:46
Falls jemand Bedarf an ernsten, politischen Themen hat: Ich stelle hiermit "Die Verhandlung um Polen" zur Verfügung:
http://randpatrouille.de/Abenteuer/Die%20Verhandlung%20um%20Polen-v2c.pdf

Das ist trotz der zeitlichen Distanz heute wieder aktueller als noch vor drei Jahren, einfach, gut recherchiert, und in zwei Stunden (also auch im Rahmen einer kleineren GRT-Aktion) gut durchspielbar; anfänger-geeignet sowieso, und kann auch den zufällig vorbeikommenden Gemeinschaftskunde-Lehrer begeistern.

Machen oder Klappe halten.

Wow. Habe mir das gerade reingezogen und bin schwer begeistert. Werde das mit einer Gruppe Ende März ausprobieren und mich dann wieder melden. Vielen Dank fürs Verlinken und die Übersetzung!
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 4.01.2016 | 14:49
Pyromancers Setting wurde übrigens mal auf einem unserer Rollenspieltreffs gespielt, wenn ich mich recht erinnere. (Ich hatte leider mal wieder keine Zeit. MISTMISTMST.) Die Spieler haben das weiter empfohlen. :d

Zur Klarstellung: Das ist nicht "mein" Setting, das Original ist von Jason Morningstar, ich hab das nur übersetzt. Ich hab zwar etwas verwandtes, "spielerischeres" gemacht ("KRISENSITZUNG"), das ist aber m. E. nicht GRT-geeignet:
http://www.drivethrurpg.com/product/154673/Krisensitzung--EINS-Das-HUETEOTLProjekt
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Timberwere am 4.01.2016 | 19:40
"Die Verhandlung um Polen" am GRT als ernstes Thema anzubieten, finde ich eine absolut großartige Idee. Ist halt nur die Frage, wie hoch die Druckkosten wären, um das Szenario den Paketen beizulegen.
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 4.01.2016 | 21:08
"Die Verhandlung um Polen" am GRT als ernstes Thema anzubieten, finde ich eine absolut großartige Idee. Ist halt nur die Frage, wie hoch die Druckkosten wären, um das Szenario den Paketen beizulegen.

Das sind neun einseitig bedruckte Blätter, die man hinterher einzeln braucht. Was wäre denn dafür die beste/praktischste "Darreichungsform"?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: angband am 4.01.2016 | 21:41
Mit Büroklammern?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Swafnir am 7.01.2016 | 14:07
@Swafnir
Nein. Den es unterläuft den Punkt. Ich verurteile das Wirken derjenigen die mit ihren Meinungskundgebungen Erfolg hatten. Die erreichten das die Darstellung des Hobby auf dem GRT um das Thema beschnitten wird. Jene die das wegfallen des Aspektes des Hobby noch mit Beifall bedenken.

Ich werde sicherlich dort keine unbedeutende Einzelaktion veranstalten die darüber hinwegtäuscht das der GRT anderen Orts das Hobby in der nun reduzierten Fassung darbietet. Nicht dafür das jene die erfolgreich dafür sorgten das der GRT den Aspekt nicht zeigt sich vor der eigenen Verantwortung, der Konsequenz ihrer Meinungsäußerung drücken können.

Ich werde weiterhin keinen aus meinem Bekannten oder Freundeskreis ein Event empfehlen bei dem es vorraussichtlich nur Spiele und Settings aus dem Phantastik Bereich gibt.
Ich bin weiterhin immernoch geneigt Bekannten oder Freunden eher davon abzuraten zu einer Veranstaltung zu gehen wo, nach "Diskussion" mit der Szene, politisch/aktuelle Spiele bzw. Settings entfernt werden.

Was die Forderung nach Konstruktivität angeht.
Wie wäre es wenn dort die tätig würden die durch ihren Meinungsbeitrag erreicht haben das das Setting nicht aufgenommen wird?
Das eben diese zeigen das ein ernstes, realitätsnahes Spiel/Setting im Rahmen des GRT machbar ist?
So um zu zeigen das die Meinungsäußerung die dazu führten das das Setting fliegt nicht nur destruktiv (Etwas Vielfalt weniger) waren.
Um mich mal deiner Wortwahl zu bedienen,..
Das hätte mehr "Arsch in der Hose" als das "aggressive Mimi" und die "Unterstellungen" hier.

Und nein, Flamebaits/Trollerei/Flames oder wie man das nennt werden nicht besser wenn man einen Smiley dran packt.


Wir hatten durchaus schon ernste Themen auf dem GRT. Letztes jahr zum Beispiel zu dem verschwundenen Flugzeug (MH 370). Es ist nicht die Aufgabe des GRT-Teams hier Wunschsettings zu bedienen. Ich hab bisher jedes Jahr geleitet und ich glaube keinmal war etwas davon auch in der Box. Jeder gestaltet den GRT mit. Son entsteht die Vielfalt auf dem GRT. Aber da du das nicht verstehen möchtest, lassen wir es besser  ;)
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: D. M_Athair am 7.01.2016 | 19:13
ICH finde die Thematik persönlich uninteressant dito für JEDE Verknüpfung "Tagespolitik" mit "Hobby" (Rollenspiel, Fernseh/Film, Modelbau etc).
Ich weiß ja nicht, was du unter "Tagespolitik" vestehst, aber wenn das bedeutet, dass ungelöste politische/soziale Probleme in DEINEM Hobby in keiner Weise vorkommen sollen, dann ist das, was übrig bleibt, traurig blutleer.

ICH finde die Thematik für eine  Massen- und Laufkundschaftstaugliche Werbeveranstaltung ungeeignet und zu Konfliktgeladen dito für diverse andere Themen (reale Religionen etwa)
Nachdem die SL an den einzelnen Veranstaltungsorten aussuchen, was sie anbieten ... sehe ich da kein Problem. Wenn z.B. Urban Shadows und Clockwork & Chivalry irgendwo am GRT angeboten werden, dann hat man schon zwei Spiele, die mindestens hintergründig tagesaktuelles Geschehen thematisieren.

ICH habe die Erfahrung aus gut 30 Jahren Rollenspiel das die meisten Menschen KEIN Interesse an "realen Problemen im Rollenspiel" haben sondern Escapismus suchen. Wie auch in den meisten anderen Freizeit-Bereichen. Dito für "Rollenspielerrische Herausforderungen" oder "Weiterentwicklung der Persönlichkeit"
Ich bin beeindruckt von deiner jahrzehnte langen Erfahrung im Gedankenlesen.  ;)

b) Der Veranstalter/Hauptorganisator des GRT muss sich Fragen "Wie werbe ich am besten"

Und da geht es im Zweifel um "passt für die Masse" und nicht "passt für einen kleine Minderheit die x toll findet. Also lässt man potentielle Konfliktthemen aus einem Werbeprospekt am besten raus. WENN dann der Promoter vor Ort einen aus der Minderheit hat die das interessant findet UND der Promoter es interessant findet kann er darauf eingehen. Individuell, mit der Minderheit NICHT auf Kosten der daran nicht interessierten Masse.
Das setzt voraus, dass es profunde Kenntnisse darüber gibt, was die Besucher des örtlichen GRT interessiert UND, dass die Szenarien der SL ein "go" vom Veranstalter erhalten müssen. Beides halte ich für unrealistisch.

Ich finde es OK, dass Themen & Szenarien (wie das hier im OP genannte), die ein gewisses Konfliktpotential beinhalten, nicht prominent beworben werden. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und man muss "Ausschreitungen" an den GRT-Orten nicht provozieren. Dennoch finde ich schade, dass das Abenteuer nicht abgedruckt/veröffentlicht wird. Schließlich gehören politische, soziale und religiöse Themen seit je her zum Spektrum des Hobbys (vgl. Afghanistan d20, Mythic Vistas: Testament, Urban Shadows, Blue Rose, Montsegur 1244, Tibet: the roleplaying game, ...). Ohne sie wäre das Hobby spürbar ärmer. (Selbst wenn ein Teil der Spielerschaft sich für keines der Spiele interessiert und lediglich am ewigen ... "same old" hängt. Wobei meine Erfahrung sagt, dass Neulinge in der Hinsicht deutlich weniger festgelegt sind.)

Dennoch kann ich nachvollziehen warum Mentor sich (nachträglich) gegen eine Aufnahme des Abenteuers ins Heft entschieden hat. Ich finds schade und sehe darin eine verpasste Chance eine andere Facette des Hobbys zu zeigen. Ob das Abenteuer gespielt worden wäre und mit welchem Erfolg - das hätte ohnehin von vornherein bei den anbietenden SL gelegen. Aber als Lektüre ... möglichst mit einer sensiblen vorgeschalteten Einleitung ... hätte ich das gern gehabt. Auch zum Verteilen.


Addendum: Auch wenn ich die Argumentation von Teylen nicht besonders gelungen finde, so halte ich dennoch die
dahinterstehenden Gedanken für richtig.



... wie dem auch sei: Ich erwarte, dass das Thema demnächst im SC verschwindet - weil das bei Diskussionen mit ähnlich politischen Inhalten und ähnlichem Diskussionsverlauf bisher immer der Fall war. (Aber vielleicht bildet das hier ja die berühmte Ausnahme der Regel.  8] )
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Pyromancer am 7.01.2016 | 20:39
Wer ernste, politische Themen auf dem GRT sehen will, den lade ich in den Nachbar-Thread ein:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96735.msg134335911.html
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: mattenwilly am 8.01.2016 | 10:47
Ich weiß ja nicht, was du unter "Tagespolitik" vestehst, aber wenn das bedeutet, dass ungelöste politische/soziale Probleme in DEINEM Hobby in keiner Weise vorkommen sollen, dann ist das, was übrig bleibt, traurig blutleer.


Komisch, meine kommen ohne Flüchtlingsproblematik, proLifer/proChoicer, durchgeknallte Religionen, realistische Cyberpunk-Überwachungsstaaten,... gut aus und machen allen Beteiligten jede Menge Spass. Eventuell weil unsere Gruppen im Alter > 35 und "-ogen" frei (okay, einen Archäologen haben wir) sind. Eben einfach mal NICHT die Scheiss Realität sehen und NICHT die blöden Alltagsprobleme beackern. Aber okay, bei uns dauert "Einkaufen für eine drei Tage Reise" auch keine vier Spielabende. Wahrscheinlich sind wir daher keine "RichtigenRollenspieler"(TM)

Zitat
Nachdem die SL an den einzelnen Veranstaltungsorten aussuchen, was sie anbieten ... sehe ich da kein Problem. Wenn z.B. Urban Shadows und Clockwork & Chivalry irgendwo am GRT angeboten werden, dann hat man schon zwei Spiele, die mindestens hintergründig tagesaktuelles Geschehen thematisieren.
 Ich bin beeindruckt von deiner jahrzehnte langen Erfahrung im Gedankenlesen.  ;)

Ja, im Gedankenlesen bin ich fast so gut wie Patrick Jane. Wenn man den Trick kennt klappt das echt gut. Einfach ruhig zuhören, die 2.5 "RichtigenRollenspieler"(TM) mit ihren Berichten über ihre "RollenspielerischenHerausforderungen"(TM) ausblenden und das was die restlichen 97 Erzählen ist das normale

Zitat
Das setzt voraus, dass es profunde Kenntnisse darüber gibt, was die Besucher des örtlichen GRT interessiert UND, dass die Szenarien der SL ein "go" vom Veranstalter erhalten müssen. Beides halte ich für unrealistisch.


Falsch. Das setzt voraus das ich Kenntnisse darüber habe was am ehesten PROBLEME machen kann und darauf dann einfach verzichte. Wenn ich sehe welches Streitpotential die zwei beamteten Teddybärwerfer in der Familie generieren weiss ich - Thema weg lassen (Und die Typen bei der Feier auch). Reale Religionen und was so dran hängt sind auch so eine Fettnapf-Sammlung. Für den Rest schauen sie kurz in die Nachrichten

Zitat

Ich finde es OK, dass Themen & Szenarien (wie das hier im OP genannte), die ein gewisses Konfliktpotential beinhalten, nicht prominent beworben werden. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und man muss "Ausschreitungen" an den GRT-Orten nicht provozieren. Dennoch finde ich schade, dass das Abenteuer nicht abgedruckt/veröffentlicht wird. Schließlich gehören politische, soziale und religiöse Themen seit je her zum Spektrum des Hobbys (vgl. Afghanistan d20, Mythic Vistas: Testament, Urban Shadows, Blue Rose, Montsegur 1244, Tibet: the roleplaying game, ...). Ohne sie wäre das Hobby spürbar ärmer. (Selbst wenn ein Teil der Spielerschaft sich für keines der Spiele interessiert und lediglich am ewigen ... "same old" hängt. Wobei meine Erfahrung sagt, dass Neulinge in der Hinsicht deutlich weniger festgelegt sind.)


Wäre es ärmer? Oder anders was ist die "Bereicherung" die diese Settings (Zumindest Blue Rose ist ja recht "Kontrovers" diskutiert worden) dem Hobby gebracht haben? Nur "Wir sind anders um anders zu sein" wie es etwa 7th Sea war? Na dann danke. Oder "hach wir machen mal Themen die in den -ogen Räucherstuben bei Mate und Hashkeks diskutiert werden als Rollenspiel"? Dann NEIN danke und wo ist die 8-8?
Titel: Re: Flüchtlingsthema als Rollenspiel am GRT
Beitrag von: Bad Horse am 8.01.2016 | 19:01
Wäre es ärmer?

Finde ich schon. Ich schaue hin und wieder gern Filme mit ernsthaften Themen oder lese Bücher darüber - nicht nur, manchmal brauch ich auch Popcorn-Kino und leichte Unterhaltung. Aber ganz ohne ernsthafte Themen und deren Reflexion würde mir etwas fehlen.

Insofern denke ich, Rollenspiel wird durchaus ärmer, wenn man es nur auf den Popcorn-Aspekt beschränkt.