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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: LushWoods am 4.04.2016 | 09:03

Titel: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 4.04.2016 | 09:03
Macht gerade ziemlich Wind.
Ich lass das erst mal so unkommentiert hier stehen.

http://latining.tumblr.com/post/141567276944/tabletop-gaming-has-a-white-male-terrorism-problem


Dazu ein Thread auf rpg.net. Pack ich dazu, da es irgendwann zwischendrin auch um die deutsche Rollenspiel-/Nerdszene geht.

https://forum.rpg.net/showthread.php?779540-Tabletop-Gaming-s-quot-white-male-terrorism-problem-quot

Anmerkung Boba: Natürlich besitzt dieses Thema sehr viel Potential für die Speakers Corner.
Ich möchte sehr darum bitte und würde mich freuen, wenn wir diesen Thread nicht dazu kommen lassen, dass wir durch verallgemeinende Platitüden dazu verkommen lassen und die Redaktion ihn dann schließen und verschieben muß.
Dazu ist das Thema zu wichtig!
Deswegen lassen wir ihn offen, solange es geht. Denn ich möchte nicht, dass wir das einfach mit einem "Das gehört hier nicht hin!" wegschieben und ignorieren.

Also meine Bitten:
Bleibt beim Thema und beim Rollenspiel/Wargaming Bezug!
Und verrennt Euch nicht in Deutungshoheit-Kriegen und Endlose Nein-Doch Debatten.
Das Thema IST sehr heikel, daher bitte auch:
Habt Respekt davor, dass hier viele Gefahren lauern, die Emotionen von Betroffenen zu verletzen.

In diesem Thema "Übergriffe und unser Hobby" wird hiermit seitens Redaktion die klare Aussage getroffen, dass es allgemein um das Thema sexuelle Übergriffe in tätlicher und verbaler Form im Rollenspieler-Kreisen geht und dass der konkrete Fall, der diese Debatte ausgelöst hat, nicht zur Diskussion steht - dass weder die Glaubwürdigkeit der Frau noch die Vorfälle oder Kommunikationsformen zur Debatte stehen.
Es wird hiermit auch klar ausformuliert, dass wir in diesem Thema strikt moderieren und das die heikle Diskussion bitte rücksichtsvoll und vorsichtig ausgetragen werden soll.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 4.04.2016 | 09:33
Na ja, die sind da drüben auf der anderen Seite des Ozeans sowieso um einiges krasser drauf.
Da klingen manche Berichte so, als wenn die übliche Convention ein Vergewaltigungsfestival sei.

Aber auch wenn wir hier unseren Anteil an angsteinflössenden Bekloppten in der Szene habe ich nie gehört oder indirekt erlebt, dass es in Rollenspielrunden und Cons ähnlich übel zugeht, wie dort drüben (auch nicht von befreundeten Spielerinnen).

Ansonsten frage ich mich gerade, wie lange es dauert, bis der Thread im Speakers Corner landet.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 4.04.2016 | 09:42
Ansonsten frage ich mich gerade, wie lange es dauert, bis der Thread im Speakers Corner landet.
Richtig. Das ist 1a-SC-Material. Deswegen mag ich eigentlich gar nicht drauf antworten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 09:51
Der erste Artikel klingt schrecklich genug, den Thread habe ich dann nicht mehr gelesen, weil, haha, ich habe ein Leben, danke, und keine Zeit für 1% Inhalt durch 99% nerd rage, victim blaming und self victimization zu waten. Das ganze Thema ist Speakers Corner, leider. Ich wäre sehr froh, wenn ein Moderator sich dazu äußert, wie eine sinnvolle Diskussion darüber geführt werden dürfte. Ich kenne nämlich kaum irgendwo ein ähnliche Dichte an intelligenten, reflektierten Teilnehmern wie hier, mit denen sich ein Diskussion wirklich lohnt. Aber ich schweife ab.
Ich habe in meinem kompletten Umfeld noch nicht mal eine Spur von sowas erkennen können, ganz besonders nicht bei den Rollenspielern. Und im Gamesworkshop-Laden oder im Tabletop-Club auch nicht. Bei uns im Club liefen auch wenig fremde Leute rum, aber wenn da irgendjemand auf die Idee gekommen wäre, Ärsche zu klatschen oder lustige Vergewaltigungswitze zu reißen, dann hätte der schnell ein handgreifliches Problem gehabt.
Auf der anderen Seite habe ich auch im Uniumfeld nichts von einer "rape culture" mitbekommen und bestreite immer noch, dass es das Phänomen im gleichen Ausmaß wie in den USA gibt, aber ich verkehre halt auch in gewissen Kreisen nicht und weiß sehr wohl dass auch in Deutschland eine nichttriviale Anzahl von Übergriffen gibt, durch alle Schichten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Aylaschijian am 4.04.2016 | 09:55
Unsere Szene ist natürlich nicht völlig frei von der Phantasie der Vergewaltigung.
Also grade als DSA-Spieler wäre ich verlogen oder sehr blind, wenn ich das nicht bemerken würde. Man denke nur an die Settingbeschreibungen von Oron oder NT wie Brünstigkeit. Ob diese settingimplementierte Schreckensphantasie bewirkt, dass bestimmte realle Personen vll. dann eher zu solchen Verbrechen tendieren, bezweifle ich aber irgendwie dennoch. Dafür ist die Idee imho zu stark in reallen Quellen verankert.

Denn wenn ich mir die Berichte über KO-Tropfen oder soetwas in Gedächtnisrufe, ist aber die realle Vergewaltungs-Problematik keine Szene-spezifische. Leider ist einfach das Frauenbild, wie auch an dem Abschnitt mit dem Polizisten, schlecht. Und ob das in den USA wirklich schlimmer ist, als bei uns, kann ich nicht beurteilen. Ich halte jedoch solche Gedanken ohne wirkliche Basis für Selbstbetrug, wobei ich zumindest sagen kann, dass mir solche Sachen im deutschen Raum innerhalb der Szene noch nie zu Ohren gekommen ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 09:57
Es gab doch mal an anderer Stelle den Vorschlag, SC-Themen mit Rollenspielbezug an andere Orte im Internet zu verlegen und aus dem entsprechenden Thread auf sie zu verlinken. Würde vielleicht jemand seinen Blog zur Verfügung stellen oder etwas in der Art? Notfalls könnte ich auch einen alten Blog von mir nehmen, wobei ich nicht weiß, ob ich da noch mal die Logindaten auftreibe ... oder man legt einfach mal einen auf wordpress oder so an.
Wäre eigentlich ein gutes Projekt, finde ich. Ich habe heute leider gar keinen Kopf dafür, vielleicht mag es ja wer anders übernehmen. Ansonsten würde ich mich in den nächsten Tagen drum kümmern, dann müssen halt alle bis dahin ein bisschen die Pferde stillhalten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Blizzard am 4.04.2016 | 09:58
Natürlich ist das schon krass, was da drüben so vorgefallen ist. Ich habe zwar nur 2/3 des Berichtes gelesen, kann aber Ludovico nur in allen Punkten zustimmen. Sexuelle Übergriffe, wie sie in dem Artikel ja fast schon an der Tagesordnung sind, habe ich in all den Jahren -zum Glück-noch nie mitbekommen. Weder auf irgendwelchen Conventions, noch in irgendwelchen RPG-Läden oder auch privaten Runden. Und wenn das der Fall (gewesen) wäre, und ich hätte das mitbekommen-und es würde (wie im Artikel) versucht werden, das zu vertuschen oder zu verharmlosen, wäre ich das erste und letzte Mal da gewesen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Abaton23 am 4.04.2016 | 09:59
Rollenspieler treffen sich ja eher in Privatwohnungen. Tabletopper wandern deutlich mehr in Communitys oder Läden mit wechselndem Publikum. Aber obwohl ich früher öfters in Spieleläden rumhing, konnte ich etwas in der Richtung nicht beobachten. Mir kommt der Bericht sehr fremd vor. Hat der Bericht primär was mit dem Hobby zu tun oder ist das eine allgemeine Anklage gegen Machoverhalten, wo sich eher zufällig die Gamerszene im Hintergrund befand?

Ansonsten beobachte ich bei CONS eher unbeholfene Herren, die in Anwesenheit von Damen zu Stotterei neigen und mit diesen privat wohl kaum was anzufangen wüssten. Auffälligstes Verhalten: devot um Unauffälligkeit bemüht. Außer es geht um ihr erklärtes Liebligssystem: Da werden sie urplötzlich religiös-fanatisch. Deshalb bewachen sie auch täglich 14 Stunden ihr Stammforum in der Taskleiste, um die Ordnung wieder herzustellen, falls jemand am Altar rüttelt. ~;D
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 4.04.2016 | 10:04
War mir nicht bewusst, das das woanders hingehört.
Dann bitte verschieben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 10:09
War mir nicht bewusst, das das woanders hingehört.
Dann bitte verschieben.

Leider heißt "in die Speaker's Corner verschieben" automatische Threadschließung - die SC ist in erster Linie ein Bereich für politische Diskussionen, bei denen die die Fetzen anfangen zu fliegen und Leute ernsthaft beleidigend werden.
Deshalb mein Vorschlag, einfach mal einen Blog zu eröffnen für Tanelorn-Diskussionen, die hier aufgrund der Forenregeln nicht geführt werden können.
Aber noch geht es ja hier.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Abaton23 am 4.04.2016 | 10:09
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Wüsste jetzt nicht, wo es sonst hin sollte. Auch stelle ich keinerlei Fehlverhalten von Forennutzern fest. Hab ich was übersehen?
Würde man das Thema schließen, könnte das für Außenstehende nicht verdächtig wirken? Ich halte die Vorwürfe in den Links für konstruiert. Also nix, was mich beunruhigt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 10:12
Was einige schon gesagt haben: Das hat natürlich nichts mit dem Rollenspiel an sich zu tun, sondern mit weitverbreiter Männerbündlerei in Kombination mit Kopf-in-Sand-stecken Verantwortlicher.
Natürlich ist das schon krass, was da drüben so vorgefallen ist. Ich habe zwar nur 2/3 des Berichtes gelesen, kann aber Ludovico nur in allen Punkten zustimmen. Sexuelle Übergriffe, wie sie in dem Artikel ja fast schon an der Tagesordnung sind, habe ich in all den Jahren -zum Glück-noch nie mitbekommen. Weder auf irgendwelchen Conventions, noch in irgendwelchen RPG-Läden oder auch privaten Runden. Und wenn das der Fall (gewesen) wäre, und ich hätte das mitbekommen-und es würde (wie im Artikel) versucht werden, das zu vertuschen oder zu verharmlosen, wäre ich das erste und letzte Mal da gewesen.
Das finde ich übrigens einen wichtigen, nicht-SC-Punkt an der Sache: Wenn das alle so machen bleiben halt nur noch die Perversen auf den Cons, oder?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 10:17
Wenn das alle so machen bleiben halt nur noch die Perversen auf den Cons, oder?

Ich würde mal sagen, das Problem sind nicht "Perverse", sondern schlicht und einfach Sexisten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 4.04.2016 | 10:18
Furchtbarer Bericht.  >:(

Ich habe sowas in den letzten Jahren weder in meinen Runden noch auf Conventions erlebt, aber erstens bin ich keine Frau und zweitens glaube ich, dass es auf kleinen, familiären Veranstaltungen schwieriger ist, mit sowas durchzukommen, weil man nicht in der anonymen Masse untertauchen kann. Und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass die Orgas der entsprechenden Cons Leute, die sexuelle Belästigung auch nur versuchen, ohne Diskussion in hohem Bogen vor die Tür setzen würden.

Nicht so sicher bin ich mir, ob jede(r) die nötige Zivilcourage aufbringen würde, einzuschreiten, wenn sie/er Belästigung mitbekommt. Halte ich mit für das Wichtigste.

In einer Runde aus meiner Teenager-Zeit war es leider üblich, dass der SC der einzigen Mitspielerin hin und wieder (quasi als running gag) von NSC vergewaltigt wurde. Mir war das damals schon sehr unangenehm und ich ärgere mich noch heute, gegenüber meinem SL/den entsprechenden Mitspielern nie was gesagt zu haben.  :( Heute sind das zum Glück alles hochvernünftige Leute. Die Spielerin hat die Runde bald verlassen und spielt heute nicht mehr, soweit ich weiß.

PS.: Ich sehe nicht, wo das ein SC Thema ist. Es betrifft schließlich den Kern der Szene. Die eigenen Runden, Cons, Läden, Events.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 10:20
Ich würde mal sagen, das Problem sind nicht "Perverse", sondern schlicht und einfach Sexisten.
Jo, entschuldige. Ich hab mich beim Überspitzen mal wieder vergaloppiert. Die meisten "Perversen" sin glaube ich sogar recht nett und zwingen anderen Leuten nicht ihre Vorstellungen auf. Du triffst es besser.

Edit: Anführungszeichen for clarity. "Pervers" ist ein überkommenes Wort, und riecht nach Schwulenumerzieher-Fanatismus. Verbesserungsvorschläge per PM an mich
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 10:25

In einer Runde aus meiner Teenager-Zeit war es leider üblich, dass der SC der einzigen Mitspielerin hin und wieder (quasi als running gag) von NSC vergewaltigt wurde. Mir war das damals schon sehr unangenehm und ich ärgere mich noch heute, gegenüber meinem SL/den entsprechenden Mitspielern nie was gesagt zu haben.  :( Heute sind das zum Glück alles hochvernünftige Leute. Die Spielerin hat die Runde bald verlassen und spielt heute nicht mehr, soweit ich weiß.

So was habe ich - wenn auch nicht in dem Maße - leider auch schon miterlebt; gerade bei subtileren Sachen als diesem Beispiel ist es da auch bei InGame-Übergriffen echt schwer zu erkennen, wann eine Grenze überschritten wird. Prinzipiell neige ich da zu der Haltung: Wenn ich nicht mit Leuten spiele, die ich gut kenne, bin ich mit solchen Trigger-Themen sehr zurückhaltend.
Fand es z.B. mal in einer One-Shot-Runde sehr unangenehm, dass ein Spieler es zum Ding seines SC gemacht hat, scharf auf den SC einer Mitspielerin zu sein und entsprechende Sprüche zu machen, ohne sich zumindest mal kurz zu vergewissern, ob die andere Spielerin die Idee auch gut/lustig findet. Das kann schon mal kippen und echt unangenehm werden, da hatte ich zum Glück den Eindruck, dass es noch mal gut gegangen ist ...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 10:27
Jo, entschuldige. Ich hab mich beim Überspitzen mal wieder vergaloppiert. Die meisten "Perversen" sin glaube ich sogar recht nett und zwingen anderen Leuten nicht ihre Vorstellungen auf. Du triffst es besser.

Edit: Anführungszeichen for clarity. "Pervers" ist ein überkommenes Wort, und riecht nach Schwulenumerzieher-Fanatismus. Verbesserungsvorschläge per PM an mich

Kein Ding, ich habe da halt auch vor allem den homophoben Beiklang im Ohr ...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 10:28
So was habe ich - wenn auch nicht in dem Maße - leider auch schon miterlebt; gerade bei subtileren Sachen als diesem Beispiel ist es da auch bei InGame-Übergriffen echt schwer zu erkennen, wann eine Grenze überschritten wird. Prinzipiell neige ich da zu der Haltung: Wenn ich nicht mit Leuten spiele, die ich gut kenne, bin ich mit solchen Trigger-Themen sehr zurückhaltend.
Fand es z.B. mal in einer One-Shot-Runde sehr unangenehm, dass ein Spieler es zum Ding seines SC gemacht hat, scharf auf den SC einer Mitspielerin zu sein und entsprechende Sprüche zu machen, ohne sich zumindest mal kurz zu vergewissern, ob die andere Spielerin die Idee auch gut/lustig findet. Das kann schon mal kippen und echt unangenehm werden, da hatte ich zum Glück den Eindruck, dass es noch mal gut gegangen ist ...
Ja, heikel. Man will ja auch nicht in eine PC-Tretmühle geraten.
Die Nagelprobe bei sowas ist halt immer, wie sich die Spieler verhalten, wenn kommuniziert wird, dass man das nicht cool findet.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 10:32
Ja, heikel. Man will ja auch nicht in eine PC-Tretmühle geraten.
Die Nagelprobe bei sowas ist halt immer, wie sich die Spieler verhalten, wenn kommuniziert wird, dass man das nicht cool findet.

Da kommt es dann hart auf hart ... die Bringschuld liegt für mich allerdings schon an einem früheren Punkt: Wenn ich etwas ins Spiel einbringen will, das vielleicht als sexistische Belästigung ankommt, dann sollte es an mir sein, VORHER zu fragen, ob das okay ist und dabei auch möglichst klar zu vermitteln, dass ein "nein" absolut legitim und bindend ist und auch keine weitere Diskussion und kein Rumgenörgel nach sich ziehen wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Nocturama am 4.04.2016 | 10:33
Das ist allerdings ein ziemlich deprimierender Eintrag. Ich persönlich - als Spielerin - habe so extreme Übergriffe noch nicht erlebt, was mir (und ziemlich vielen Spielerinnen, die ich kenne) aber schon untergekommen ist, sind Varianten von "Der Ork vergewaltigt dich jetzt", "X hat aber seine Verführen-Wurf geschafft, deshalb willst du mit X ins Bett" oder "Aber Elfen sind in dieser Welt halt dauergeil, deshalb stört dich das nicht". Oder nicht-so-subtiles Angraben, dass mit Sicherheit nicht nur dem Charakter galt.
Also quasi sexuelle Belästigung per Charakter/In-Game-Proxy. Besonders schlimm, wenn das von SL-Seite oder gegenüber Neulingen kommt.

In solchen Fällen würde ich mir wünschen, dass Mitspieler (egal ob männlich oder weiblich) die Hand heben und sagen: "Sorry, aber so was will ich nicht am Spieltisch haben."
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Hector am 4.04.2016 | 10:38
Was ich in Internetforen (gottseidank hier nur in extrem geringen Ausmaß) immer wieder bemerkt habe ist das Verhalten von männlichen Spielern, wenn sich eine neue Spielerin anmeldet. Das startet dann regelmäßig mit "oh cool, eine Frau, es gibt viel zu wenig weibliche Spieler" und läuft über offensichtliches (mehr oder weniger plumpes) Anbaggern bis hin zu teilweise derben Sprüchen. Finde ich zum Kotzen. Kein Wunder, wenn sich Spielerinnen durch so etwas abgeschreckt fühlen. Es sollte doch völlig egal sein, welches Geschlecht jemand hat, wenn er über das Spielehobby schreibt. Allein so einen Aufriss zu machen, ist in meinen Augen schon kennzeichnend für Sexismus.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Jens am 4.04.2016 | 10:41
War mir nicht bewusst, das das woanders hingehört.
Dann bitte verschieben.
Wenn wir das in die SC verschieben, wäre das Thema geschlossen. Noch ist es hier richtig, so lange niemand mit Politik oder Religion anfängt...

Ich habe vor vielen Jahren mal einer Userin der DZ "Angst" gemacht, was da für Verrückte auf der RatCon rumlaufen würden, die sie alle belästigen würden und so (sie hat das als den Scherz verstanden, wie es gemeint war)... Sie ist dann doch gekommen und ihr Fazit war: Ein Typ war dumm und aufdringlich, die anderen hatten meist mehr Angst vor ihr als sie vor denen und sie wurde eigentlich überall respektvoll und freundlich behandelt. Seitdem war sie glaube ich jedes Jahr wieder auf der Con und hat mir das auch nicht nachgetragen ;)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 10:42
Da kommt es dann hart auf hart ... die Bringschuld liegt für mich allerdings schon an einem früheren Punkt: Wenn ich etwas ins Spiel einbringen will, das vielleicht als sexistische Belästigung ankommt, dann sollte es an mir sein, VORHER zu fragen, ob das okay ist und dabei auch möglichst klar zu vermitteln, dass ein "nein" absolut legitim und bindend ist und auch keine weitere Diskussion und kein Rumgenörgel nach sich ziehen wird.
Völlig korrekt, als Maßnahme eines persönlichen Verhaltenskodex würde ich das auch machen. Aber was in dem Artikel zum Vorschein kommt, um EInstein zu paraphrasieren, ist, dass die Welt nicht wegen der schlechten Menschen ein gefährlicher Ort sit, sondern wegen der Menschen, die sie gewähren lassen. Will sagen: Ich muss als Ethiker davon ausgehen, dass unmoralisches Handeln auftreten wird, und eine funktionierende Gesellschaft muss sich damit auseinandersetzen. D.h., irgendwer am Tisch muss dann auch was sagen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Jeordam am 4.04.2016 | 10:43
Ich weiss jetzt nicht was mich mehr erschreckt, das solches Verhalten anscheinend in den USA/Kanada weit verbreitet ist, oder wie die Polizei die Dame hat auflaufen lassen. Gerade letzteres kann ich mir nur mit Müh und Not vorstellen.

Auf den Cons hier in der Gegend habe ich sowas nicht in dem Maße erlebt. Gut, als Mann wäre ich jetzt auch eher Zeuge als Opfer gewesen.
Das schlimmste war mal, das ein ständig rumflirtender, bisexueller Charakter von mir in einen durch Magie ausgelösten Gangbang gezogen wurde. Nicht ganz freiwillig, allerdings hatte ich ihn bis dato eben auch sehr, sehr offenherzig mit der Flirterei gespielt, war also eher Fehlkommunikation.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2016 | 10:44
Ich hab den Thread kurz geschlossen, mache ihn gleich wieder auf.

Bitte meine Bemerkung im Eingangsbeitrag lesen und beherzigen!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 4.04.2016 | 11:16
Ok, also wenn das blieben darf...

Zum einen bedauere ich sehr, was die Autorin durchgemacht hat. Das spricht für sehr viel Pech, unterstelle aber auch ein Schuss Waghalsigkeit, da ich auch nur bei einem Bruchteil des Erlebten versuchen würde, das Risiko zu senken.

Sogar jetzt als Mann treffe ich potenzielle Mitspieler immer erst an einem öffentlichen Ort, um sie kennenzulernen, bevor ich sie in meine Runde und damit in meine private Wohnung einlade, passe immer auf meine Getränke auf und spiele bevorzugt mit Leuten, die ich kenne und schätze.

Mit wenig Aufwand hätte sie einiges vermeiden können und ohne das Hobby aufzugeben.

Grundsätzlich, wie bereits bemerkt, konnte ich solch Verhalten, wie es in amerikanischen Rollenspielforen beschrieben wird, nie erleben. Ja, Vergewaltigungsszenen im Rollenspiel hab ich erlebt als Teenager und schön ist das nicht. Ich hab sogar schon erlebt, was Nocturama beschrieb und ein gelungener Verführen-Wurf zu sexuellen Handlungen zwischen meinem Charakter und dem weiblichen Charakter eines männlichen Mitspielers führte... gegen meinen Willen (aber ich war jung und ansonsten war alles cool mit der Runde).
Aber ok, ich bin ein Mann. Weibliche Spieler haben da eventuell eine andere Sichtweise und Erfahrungen.
Vielleicht bin ich auch zu gutgläubig, weil ich denke, dass sich die meisten in der Szene bereits soweit entwickelt haben, dass man über alles reden kann.

In meiner Runde merkte jemand an, dass ihm ein Fall von sexueller Gewalt (in dem Fall war es eine versuchte Vergewaltigung eines NSC durch einen NSC) sauer aufstiess. Man redete drüber, ich erklärte, wieso, weshalb und warum ich das einbrachte und das Problem war geklärt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 11:21

Mit wenig Aufwand hätte sie einiges vermeiden können und ohne das Hobby aufzugeben.

Sorry, da frage ich mich: Woher willst du das wissen und was tut das zur Sache? Damit schiebst du doch nur implizit den Betroffenen von sexueller Gewalt die Verantwortung dafür zu, sich zu schützen ("Trag halt keinen Minirock"/"Geh halt nicht nachts durch die Tiefgarage"). Das ist doch die Forderung an die Betroffenen, sexistische Zustände hinzunehmen und sich mit ihnen einzurichten, anstatt den Mund aufzumachen und zu sagen, dass das nicht in Ordnung ist (eventuell eben mit der unvermeidlichen Konsequenz, dem entsprechenden Umfeld privat den Rücken zu kehren, weil es wahrscheinlich spätestens, wenn eine den Mund aufgemacht hat, dort unerträglich für sie wird).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 11:22
Ok, also wenn das blieben darf...

Zum einen bedauere ich sehr, was die Autorin durchgemacht hat. Das spricht für sehr viel Pech, unterstelle aber auch ein Schuss Waghalsigkeit, da ich auch nur bei einem Bruchteil des Erlebten versuchen würde, das Risiko zu senken.

Sogar jetzt als Mann treffe ich potenzielle Mitspieler immer erst an einem öffentlichen Ort, um sie kennenzulernen, bevor ich sie in meine Runde und damit in meine private Wohnung einlade, passe immer auf meine Getränke auf und spiele bevorzugt mit Leuten, die ich kenne und schätze.

Mit wenig Aufwand hätte sie einiges vermeiden können und ohne das Hobby aufzugeben.

Grundsätzlich, wie bereits bemerkt, konnte ich solch Verhalten, wie es in amerikanischen Rollenspielforen beschrieben wird, nie erleben. Ja, Vergewaltigungsszenen im Rollenspiel hab ich erlebt als Teenager und schön ist das nicht. Ich hab sogar schon erlebt, was Nocturama beschrieb und ein gelungener Verführen-Wurf zu sexuellen Handlungen zwischen meinem Charakter und dem weiblichen Charakter eines männlichen Mitspielers führte... gegen meinen Willen (aber ich war jung und ansonsten war alles cool mit der Runde).
Aber ok, ich bin ein Mann. Weibliche Spieler haben da eventuell eine andere Sichtweise und Erfahrungen.
Vielleicht bin ich auch zu gutgläubig, weil ich denke, dass sich die meisten in der Szene bereits soweit entwickelt haben, dass man über alles reden kann.

In meiner Runde merkte jemand an, dass ihm ein Fall von sexueller Gewalt (in dem Fall war es eine versuchte Vergewaltigung eines NSC durch einen NSC) sauer aufstiess. Man redete drüber, ich erklärte, wieso, weshalb und warum ich das einbrachte und das Problem war geklärt.
Ludovico und ich haben schon ein paar PMs ausgetauscht, die ich nicht ungefragt ausbreite, aber kurz gesagt stimme ich mit ihm nicht überein bzw. finde er spricht von pragmatischem Verhalten im Angesicht systematischen Fehlverhaltens. Dass das für den Einzelnen Sinn macht ist aber meiner Meinung nach nicht das Thema.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Supersöldner am 4.04.2016 | 11:26
ich denk es ist ein Kultur  Problem kein Rollenspiel Problem. Die USA ist nun mal das Land mit der Höchsten rate an Gewalt Verbrechen und ähnliche. ich Deutschland bzw der deutschen Rollenspiel Zehen  sieht die Lage doch alles ihm allem sehr viel Sicher aus.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 11:27
Ich denke das in unserer Con-Szene und unseren Rollenspielläden in Deutschland direkte Übergriffe (alles von Betatschen bis zur Vergewaltigung) tatsächlich eher die Ausnahme als die Regel sind.
Ich denke bei uns bleibt die (sexuelle) Gewalt eher verbal, sei es jetzt Out-Time durch "blöde Witze" oder In-Time durch Folter, Vergewaltigung und ähnliches im Spiel.
Ich persönlich denke, das alles seinen Platz hat, und zwar den wo keiner der Beteiligten durch die Handlungen verletzt wird.
Im privatem Umfeld sei jeder blöde Witz erlaubt und jede Gruppe kann so "krass" wie sie will spielen, solang Niemand dadurch verletzt wird.
Das heißt immer wenn man auf Cons, im Rollenspielladen oder ähnlichem entweder mit fremden Leuten, oder unter Beobachtung der Öffentlichkeit spielt sollte man auch überlegen welchen Eindruck die eigenen Handlungen erwecken und wie das auf andere wirken kann. Manche Dinge gehören einfach nicht in ein öffentliches Umfeld aus Rücksicht auf anderer Leute Befindlichkeit.

Will letzendlich sagen, viele unangenehme Situationen entstehen aus Unachtsamkeit (sich selbst und anderen Gegenüber), und daher wäre es wünschenswert einfach Achtsam mit anderen umzugehen um Situationen zu verhindern, vermeiden oder zu entschärfen in dem sich Jemand (egal ob jetzt aufgrund von Aussehen, Geschlecht, Volkszugehörigkeit, Neigungen oder anderem) ausgeschlossen, belästigt, diffamiert oder gar bedroht fühlt.
In meine Anfangstagen habe ich die Rollenspielszene als die Szene kennengelernt in dem jeder willkommen ist und wo jeder mitmachen kann und ich fände es schön wenn ich Anlass hätte bei diesem Gedanken zu bleiben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Crimson King am 4.04.2016 | 11:30
Sorry, da frage ich mich: Woher willst du das wissen und was tut das zur Sache? Damit schiebst du doch nur implizit den Betroffenen von sexueller Gewalt die Verantwortung dafür zu, sich zu schützen ("Trag halt keinen Minirock"/"Geh halt nicht nachts durch die Tiefgarage"). Das ist doch die Forderung an die Betroffenen, sexistische Zustände hinzunehmen und sich mit ihnen einzurichten, anstatt den Mund aufzumachen und zu sagen, dass das nicht in Ordnung ist (eventuell eben mit der unvermeidlichen Konsequenz, dem entsprechenden Umfeld privat den Rücken zu kehren, weil es wahrscheinlich spätestens, wenn eine den Mund aufgemacht hat, dort unerträglich für sie wird).

Der Knackpunkt ist, dass es auf einer rein individuellen Ebene etwas bringt, gleichzeitig aber einschränkt, wenn man sich der sexuellen Belästigung entzieht, indem man nicht mehr auf Cons geht oder sich durch geschickte Wahl des Makeups und der Kleidung möglichst unattraktiv gibt. Auf einer sozialen Ebene führt das aber zu keiner Lösung. Da hilft es einzig und allein, sich konsequent zur Wehr zu setzen und sich grundsätzlich zu weigern, seine Freiheit durch Menschen, die meinen, sie dürften eine Frau nach Belieben sexuell belästigen, einschränken zu lassen.

Das Fehlverhalten liegt zu 100% bei den Belästigern. Warum sollte die Frau den Preis für deren Fehler zahlen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 11:36


Das Fehlverhalten liegt zu 100% bei den Belästigern. Warum sollte die Frau den Preis für deren Fehler zahlen?

Genau. Deshalb finde ich die Aussage: "Mit ein bisschen mehr Vorsicht wäre das nicht passiert" für so grundlegend verfehlt. Selbst, wenn sie stimmt (und in diesem Fall wüsste ich ehrlich gesagt nicht, was an ihr stimmen sollte - was hat die Autorin des Textes denn bitte "Riskantes" gemacht? Einen Spieleladen betreten, um Würfel zu kaufen. Sich über einen Tabletop-Tisch gebeugt. Einen Schwarzen zu einer Rollenspielrunde mitgebracht ...), dann wälzt man mit ihr immer noch die Verantwortung auf die Betroffenen ab. Als guter Rat unter Freunden kann so was noch durchgehen ("Wenn dir in dieser Szene dauernd so etwas passiert, dann beweg dich dort lieber nicht oder sei sehr vorsichtig dabei"), aber als Beitrag zu einer öffentlichen Debatte ist das schlicht ein Hohn.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 4.04.2016 | 11:37
Sorry, da frage ich mich: Woher willst du das wissen und was tut das zur Sache? Damit schiebst du doch nur implizit den Betroffenen von sexueller Gewalt die Verantwortung dafür zu, sich zu schützen ("Trag halt keinen Minirock"/"Geh halt nicht nachts durch die Tiefgarage"). Das ist doch die Forderung an die Betroffenen, sexistische Zustände hinzunehmen und sich mit ihnen einzurichten, anstatt den Mund aufzumachen und zu sagen, dass das nicht in Ordnung ist (eventuell eben mit der unvermeidlichen Konsequenz, dem entsprechenden Umfeld privat den Rücken zu kehren, weil es wahrscheinlich spätestens, wenn eine den Mund aufgemacht hat, dort unerträglich für sie wird).

Falsch ausgedrückt! Sorry!
Sie hätte das Risiko verringern können.
Das hätte ich schreiben sollen.

Und tatsächlich hab ich nur ein begrenztes Verständnis bzw. Bedauern für gewisses menschliches Verhalten. Wenn ich mein Handy irgendwo in einem Club auf dem Tresen liegen lasse, ist die Chance groß, dass es nachher weg ist. Lass ich mein Bier irgendwo stehen, dann kann es sein, dass sich der Inhalt geändert hat, wenn ich es wieder finde.

Und was ich meine, ist nicht der Verzicht auf Miniröcke, sondern eben so etwas wie das Aufpassen auf das eigene Getränk, das Meiden von bestimmten Lokalitäten (wenn ich weiß, wo sich Idioten aufhalten, dann gehe ich da doch nicht hin und such erst recht dort keine Beschäftigung).
Im Endeffekt meine ich das 1x1 für das ganz normale alltägliche Miteinander ("Vermeide Deppen und pass auf Deine Sachen auf".).

Es wäre super, wenn man und frau im Alltag nicht aufpassen müssten. Aber so kenne ich das Leben nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 11:43
@Ludovico:
Okay, sorry, dass ich da gleich ein bisschen angestochen reagiert habe ... man kann so was eben echt auf zwei Arten sagen, als persönlichen guten Rat und als Argument dafür, dass Frauen halt selber Schuld wären, wenn sie belästigt werden. Die Intention dahinter ist manchmal schwer zu unterscheiden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 4.04.2016 | 11:44
Da schlug dann wieder meine Unwissenheit zu. Das SC = Threadschließung bedeutet, wusste ich auch nicht.
Aber gut das wir noc hdarüber reden dürfen. Ich denke auch das das Thema sehr wichtig ist, deswegen hab ich's verlinkt.
Egal ob dieser Bericht der Dame jetzt glaubwürdig klingt oder nicht (dazu auch die Stellungnahme des Ladenbesitzers (?) die in dem Thread drüben verlinkt wurde).

Wenn man über dieses Thema diskutiert sollte man meines Erachtens auch darauf achten inplay/outplay zu trennen ODER sich mit dem möglicherweise fließenden Übergang zu beschäftigen.
Speziell was das angeht hab ich vor vielen Jahre auch mal unwissentlich ein heiklen Fehler als SL begangen:
Ein männlicher Spielercharakter wurde von einem männlichen NPC verführt (natürlich nicht ausgespielt oder erzählt). Guter Wurf auf der einen Seite, mieser Wurf auf der anderen.
Technisch also "legal" und es ging storymäßig nicht darum den Spieler zu nerven, sondern ganz konkret um einen Plotdevice.
Für mich machte und macht es keinen Unterschied ob so eine Szene jetzt gleichgeschlechtlich abläuft oder hetereo, vor allem nicht in einem Setting wie L5R.
Aber dem Spieler war das so unangenehm das er den Charackter hingeschmissen hat.
So was würde ich heute auf keinen Fall mehr machen, oder vorher klären ob solche Würfe ok sind.
Aber das gleiche Problem stellt sich ja generell bei Szenen bei denen ein Spieler von einem NPC beeinflusst wird, nicht nur auf sexuelle Art und Weise.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 11:45
Falsch ausgedrückt! Sorry!
Sie hätte das Risiko verringern können.
Das hätte ich schreiben sollen.

Und tatsächlich hab ich nur ein begrenztes Verständnis bzw. Bedauern für gewisses menschliches Verhalten. Wenn ich mein Handy irgendwo in einem Club auf dem Tresen liegen lasse, ist die Chance groß, dass es nachher weg ist. Lass ich mein Bier irgendwo stehen, dann kann es sein, dass sich der Inhalt geändert hat, wenn ich es wieder finde.

Und was ich meine, ist nicht der Verzicht auf Miniröcke, sondern eben so etwas wie das Aufpassen auf das eigene Getränk, das Meiden von bestimmten Lokalitäten (wenn ich weiß, wo sich Idioten aufhalten, dann gehe ich da doch nicht hin und such erst recht dort keine Beschäftigung).
Im Endeffekt meine ich das 1x1 für das ganz normale alltägliche Miteinander ("Vermeide Deppen und pass auf Deine Sachen auf".).

Es wäre super, wenn man und frau im Alltag nicht aufpassen müssten. Aber so kenne ich das Leben nicht.
Crimson King und Rumpel haben das beide gut ausgedrückt, und ich habe mir auch Mühe gegeben. Geh doch bitte mal darauf ein. Insbesonder auf
- Situationen, die deine "Schutzmaßnahmen" nicht abdecken
- Warum man den Zustand der Gesellschaft als gottgegeben betrachten muss.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Iona am 4.04.2016 | 11:47
Der verlinkte Artikel beschreibt vieles, was ich persönlich nicht einzig auf die von ihr genannte "Gamer-Szene" beschränken würde.
Daher wären weitere Ausführungen direkt dazu SC-würdig und ich belasse es dabei :)

...und bleibe bei Erfahrungen in den deutschen Rollenspiel-Szene:

Ich habe vor vielen Jahren mal einer Userin der DZ "Angst" gemacht, was da für Verrückte auf der RatCon rumlaufen würden, die sie alle belästigen würden und so (sie hat das als den Scherz verstanden, wie es gemeint war)... Sie ist dann doch gekommen und ihr Fazit war: Ein Typ war dumm und aufdringlich, die anderen hatten meist mehr Angst vor ihr als sie vor denen und sie wurde eigentlich überall respektvoll und freundlich behandelt. Seitdem war sie glaube ich jedes Jahr wieder auf der Con und hat mir das auch nicht nachgetragen ;)

Nein Jens, das habe ich dir nicht nachgetragen ;) Du hast das auch anders formuliert und eher geunkt, den ein oder anderen (unangenehmen/verwunderten) Blick abzukriegen, da Frauen auf solchen Veranstaltungen nunmal in der Minderheit sind (bzw. waren, das hat sich im Laufe der Zeit verbessert) und ich mir vermutlich viiiiieeele Geschichten über SCs anderer Spieler anhören muss :)

Aber ich muss zugeben auf dieser (meiner ersten) Con sehr froh über Anschluss, in dem Fall bei einer mir schon bekannten Spielerin und bei den Leuten von der Drachenzwinge, gehabt zu haben, die mir von Anfang an sympathisch waren und bei denen ich mich "sicher" gefühlt habe.

Ob das einzig für weibliche Besucher zutrifft, mag ich jedoch bezweifeln. Denn ich möchte jetzt auf keinen Fall andeuten, dass ich mich da bedroht gefühlt habe, sondern meine das tatsächlich eher in dem Sinne, dass ich in einer ungewohnten Umgebung froh war, Leute, die ich zumindest online schon kannte zu treffen. Also wie jeder andere, der z.B. mit seiner Tischrgruppe auf so eine Con geht. Man fühlt sich halt immer wohler mit Anschluss.
Wäre ich alleine dagewesen, wäre ich vermutlich nach wenigen Stunden wieder gegangen - besonders nach den sehr penetranten Anwerbeversuchen eines SLs, dessen Runde mich aber überhaupt nicht interessiert hatte. Damit hatte er mich am ersten Abend tatsächlich erst einmal vom Spielrundenboard vertrieben.

Als Spielerin habe ich es wie Nocturama schon beschreibt auch erlebt, dass "der Verführen/Betören-Wurf hat geklappt, also..." oder sogar in einer meiner ersten DSA-Runden ist meine Elfe sogar "Opfer" eines des Levthans Feuer (Verzauberte hat ohne nötige Zustimmung Sex mit dem Zaubernden und kann sich nicht dran erinnern am nächsten Morgen) eines anderen SC geworden, dessen Spieler sich dann noch einen Spaß draus machte, Witze darüber zu machen. Damals war ich leider so überrumpelt, dass ich nur sehr zögerlich Hilfe beim SL suchte und der das dann recht lapidar abtat. Der Zauber sei halt so und mein Charakter fände alle anderen SCs auch sehr nett. Aus der Runde bin ich dann auch ausgetreten. Zum Glück hatte ich Alternativen und habe dem Hobby nicht den Rücken gekehrt.
Ich befürchte, so kann es Neuspielerinnen aber gehen. Erstes Spiel - ein solches Erlebnis, Hobby wird nicht fortgesetzt und der schlechte Eindruck wird weitergetragen.

Heute würde ich anders reagieren und recht früh das Stopschild hochhalten und sonst auch sofort aus dem Spiel aussteigen, wenn ich nicht ernst genommen würde. Aber das Selbstbewusstsein hatte ich mit Anfang 20 in einer neuen Umgebung schlicht nicht und war auch völlig damit überfordert, dass überhaupt jemand auf die Idee kommt, so etwas zu machen.

Sexuelle Gewalt ist bei mir eh ein komplett ausgeklammertes Thema, das ich nicht im Spiel thematisiert haben möchte.
Und auch Spieler männlicher Charaktere gehören auch gefragt, inwieweit sie romantische Verwicklungen thematisiert oder ausgespielt haben möchten. Das wird wie ich hörte leider viel zu oft übersehen. :)


Ansonsten was Seth sagt: Achtsamkeit ist hoch angebracht bei allen und ganz besonders bei heiklen Themen.
Es ist ein Hobby, bei dem wir alle Spaß haben wollen. Da gehört es einfach dazu, die Grenzen der Mitspieler zu achten und respektvoll damit umzugehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 11:51
Ich denke auch, dass das Fehlverhalten doch beim Täter liegt und nicht bei einem möglichen "Provokateur/in". Ich denke wenn es grundlegend so ist, das man bestimmte Verhaltensformen unterlassen muss und sich auf bestimmte Weise verhalten muss/soll um nicht zum Opfer zu werden, stimmt etwas Grundsätzliches nicht.
Im Prinzip ereichen wir genau durch so etwas die im Artikel beschriebene Situation, das die Opfer oder potentielle Opfer und deren "Sympathisanten"( mir fäält gerade kein besseres Wort ein ist aber nicht abwertend gemeint) das tuen was beschrieben wurden, nämlich mit den Füssen abstimmen. Das führt dazu das die Szene genau auf die falsche Art durchsiebt wird.
Sorry aber da möchte ich nicht mit dem Bodensatz in einern Topf geworfen werden.
Da denke ich auch konsequent, das wer anderen was in den Drink kippt gehört angezeigt und der Veranstaltung verwiesen. Wer anderen gegen ihren Willen (bewußt) körperlich zu Nahe tritt, unabhängig davon wie Diese Gekleidet sind oder welchen Habitus sie nach Aussen tragen gehört ebenfalls der Veranstaltung verwiesen (und angezeigt wenn angemessen). Und ebenfalls wer verbales belästigendes Verhalten nicht unterelässt (auf Bitte/aufforderung) sollte auch entfernt werden.
Ich denke jeder Besucher eines Cons/Rollenspielladens/etc... hat das Recht auf eine würdige Behandlung in einem gewaltfreiem Umfeld.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 4.04.2016 | 11:55
@Ludovico:
Okay, sorry, dass ich da gleich ein bisschen angestochen reagiert habe ... man kann so was eben echt auf zwei Arten sagen, als persönlichen guten Rat und als Argument dafür, dass Frauen halt selber Schuld wären, wenn sie belästigt werden. Die Intention dahinter ist manchmal schwer zu unterscheiden.

Kein Problem! Ist halt ein emotionales Thema und meine Formulierung war nicht gerade hilfreich. Fehler liegt auf meiner Seite.

@Khorned Beef
Ich schrieb extra "Das Risiko senken". Ja, es kann immer etwas passieren und man kann und sollte sich meiner Meinung nach nicht gegen alle Eventualitäten absichern.

Edit: Lassen wir das Thema bitte. Ist alles OT und wir kommen sowieso nicht auf einen Nenner.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 4.04.2016 | 12:01
Sexuelle Gewalt ist bei mir eh ein komplett ausgeklammertes Thema, das ich nicht im Spiel thematisiert haben möchte.
Und auch Spieler männlicher Charaktere gehören auch gefragt, inwieweit sie romantische Verwicklungen thematisiert oder ausgespielt haben möchten. Das wird wie ich hörte leider viel zu oft übersehen. :)


Ansonsten was Seth sagt: Achtsamkeit ist hoch angebracht bei allen und ganz besonders bei heiklen Themen.
Es ist ein Hobby, bei dem wir alle Spaß haben wollen. Da gehört es einfach dazu, die Grenzen der Mitspieler zu achten und respektvoll damit umzugehen.

+1
+1
+1

Dem ist nichts hinzuzufügen!

 :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Grubentroll am 4.04.2016 | 12:12
Ich finde diese "Ingame-Vergewaltigungen" von denen ich hier lesen muss extremst widerlich.

Würde ich als Spielleiter sofort unterbinden und dem Typen den Vogel zeigen, bzw sagen, dass er sich schleichen soll zu Leuten die sowas witzig finden.

Eventuell sollte da ein in der Szene ein Bewusstsein für das Thema geschaffen werden. Ist ja gut, dass wir hierzulande anscheinend kein "Rape Culture"-Problem haben, aber dieses pubertäre "ingame angesexe" geht für mich auch gar nicht.

Ich finde es gut, dass es den Thread hier gibt als Reaktion zu dem Thema.
Hoffentlich kommt das als Ergebnis auch bei den Leuten an, die da an ihrem Verhalten arbeiten müssten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Pyromancer am 4.04.2016 | 12:13
Die Gefahr verbaler Grenzüberschreitungen besteht beim Rollenspiel immer, und lässt sich nur dadurch reduzieren, dass man mit den Mitspielern darüber redet, was im Spiel geht und was nicht. Und wenn es doch dazu kommt, dann hilft es, wenn die Atmosphäre am Spieltisch so gestaltet ist, dass sich jeder traut zu sagen: "Halt! Das geht mir zu weit!"
Darauf sollte man hinarbeiten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 4.04.2016 | 12:15
Die Gefahr verbaler Grenzüberschreitungen besteht beim Rollenspiel immer, und lässt sich nur dadurch reduzieren, dass man mit den Mitspielern darüber redet, was im Spiel geht und was nicht. Und wenn es doch dazu kommt, dann hilft es, wenn die Atmosphäre am Spieltisch so gestaltet ist, dass sich jeder traut zu sagen: "Halt! Das geht mir zu weit!"
Darauf sollte man hinarbeiten.


Wäre ein schönes Schlusswort für diesen Thread.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 12:16
Die Gefahr verbaler Grenzüberschreitungen besteht beim Rollenspiel immer, und lässt sich nur dadurch reduzieren, dass man mit den Mitspielern darüber redet, was im Spiel geht und was nicht. Und wenn es doch dazu kommt, dann hilft es, wenn die Atmosphäre am Spieltisch so gestaltet ist, dass sich jeder traut zu sagen: "Halt! Das geht mir zu weit!"
Darauf sollte man hinarbeiten.

Das finde ich auch am wünschenswertesten. Vor allem, weil ich als Lösung auch kein um sexuelle und möglicherweise verstörende Inhalte "bereinigtes" Rollenspiel will. Nur muss eben klar sein, dass das Wohlbefinden aller Spielerinnen und Spieler immer vorgeht und dass es keine Diskussionen darüber gibt, wenn jemand eine Grenze zieht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Skyrock am 4.04.2016 | 12:18
Macht gerade ziemlich Wind.
Ich lass das erst mal so unkommentiert hier stehen.

http://latining.tumblr.com/post/141567276944/tabletop-gaming-has-a-white-male-terrorism-problem
Stellungnahme von Nathan Caroland von Wyrd Games zu den Vorwürfen: https://data.desustorage.org/tg/image/1459/71/1459719827275.jpg
(Als Screenshot per /tg/, da geschlossene FB-Gruppe.)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2016 | 12:20
Stellungnahme des Ladenbesitzers (?) die in dem Thread drüben verlinkt wurde

Frage nach der Beitragsnummer (oder Link)?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 12:30
Ist ja gut, dass wir hierzulande anscheinend kein "Rape Culture"-Problem haben, aber dieses pubertäre "ingame angesexe" geht für mich auch gar nicht.

Ich mag ja den alten Spruch: " Pervers ist was nur einem gefällt".
Sprich für mich sollte für Sex im Rollenspiel (also In-Time) das selbe gelten wie Out-Time nämlich alles nur in dem Rahmen wie es alle Beteiligten befürworten können. Wenn zwei oder mehr Spieler ihre Vergewaltigungsfantasien im stillen Kämmerlein miteinander teilen wollen geht mich das nichts an, aber sobald sich jemand an meinem Spieltisch mit dem Grad von Gewalt und/oder Sexualtität unwohl fühlt sehe ich Handlungsbedarf unabhängig davon ob ich Spieler oder SL bin.
Als erwachsener und mündiger Mensch habe ich das Recht und die Pflicht meine eigenen Grenzen zu schützen und zu wahren und dieses zu kommunizieren und die moralische Verpflichtung Diejenigen in meiner direkten Umgebung die das aus welchen Grund auch immer nicht können zu unterstützen (das nennt man Zivilcourage).
Zumeist reicht es meiner Erfahrung nach durchaus einfach mal zu sagen, dass etwas zu weit geht, den meist entstehen solche Situationen ja aus Unachtsamkeit oder Missverständnissen (weil irgendwer der Gemeinschaft beweissen will, was er für ein "toller Hecht" ist). Klar ist auch dass Diejenigen, die da gerade über die Stränge geschlöagen haben nicht gleich das große "Mea Culpa" abfahren, den Niemand gibt gerne zu das er gerade in das verbale Verdauungsendprodukt getreten ist, aber mit ein wenig Fingerspitzengefühl und Beharrlichkeit (und Diplomatieskill) kann man das auch regeln ohne das jemand sein Gesicht verliert.

Im Fazit will ich sagen, daß jede Gruppe das Mass an Gewalt und Sex spielen soll/kann/darf was jedem Einzelnem Mitglied recht ist (solange keine Aussenastehende damit belästigt werden), und es sich zumeist lohnt darüber zu reden wo jeder einzelne seine Grenzen hat um zu einem fordernden und nicht unangenehmen Spielwergebnis zu gelangen
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: pan narrans am 4.04.2016 | 12:33
Falsch ausgedrückt! Sorry!
Sie hätte das Risiko verringern können.
Das hätte ich schreiben sollen.

Und tatsächlich hab ich nur ein begrenztes Verständnis bzw. Bedauern für gewisses menschliches Verhalten. Wenn ich mein Handy irgendwo in einem Club auf dem Tresen liegen lasse, ist die Chance groß, dass es nachher weg ist. Lass ich mein Bier irgendwo stehen, dann kann es sein, dass sich der Inhalt geändert hat, wenn ich es wieder finde.

Und was ich meine, ist nicht der Verzicht auf Miniröcke, sondern eben so etwas wie das Aufpassen auf das eigene Getränk, das Meiden von bestimmten Lokalitäten (wenn ich weiß, wo sich Idioten aufhalten, dann gehe ich da doch nicht hin und such erst recht dort keine Beschäftigung).
Im Endeffekt meine ich das 1x1 für das ganz normale alltägliche Miteinander ("Vermeide Deppen und pass auf Deine Sachen auf".).

Es wäre super, wenn man und frau im Alltag nicht aufpassen müssten. Aber so kenne ich das Leben nicht.
Mit Sicherheit ist dir nicht bekannt, dass die Frau in dem Laden gearbeitet hat, in dem die Vorfälle passiert sind. Ihre Chancen diese Idioten zu meiden, waren also ziemlich gering.

https://t.co/XqGsnVg8rb (https://t.co/XqGsnVg8rb)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 4.04.2016 | 12:34
Wäre ein schönes Schlusswort für diesen Thread.

Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch in Zukunft öffentlich darüber geredet wird, desto besser.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Grubentroll am 4.04.2016 | 12:37
Die Gefahr verbaler Grenzüberschreitungen besteht beim Rollenspiel immer, und lässt sich nur dadurch reduzieren, dass man mit den Mitspielern darüber redet, was im Spiel geht und was nicht. Und wenn es doch dazu kommt, dann hilft es, wenn die Atmosphäre am Spieltisch so gestaltet ist, dass sich jeder traut zu sagen: "Halt! Das geht mir zu weit!"
Darauf sollte man hinarbeiten.

Dem stimme ich zu.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 4.04.2016 | 12:37
Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch künftig öffentlich darüber geredet wird, desto besser.

Ich finde das ebenfalls ein extrem wichtiges Thema.
Bei uns im Handwerk sieht es mitunter sehr düster aus. Da sind verbale sexuelle Anmachen an der Tagesordnung. Absolut unterirdisch.
Und ja, das Thema sollte unbedingt thematisiert und diskutiert werden.
Aber muss das hierzuforum passieren? Ich finde nicht. Daher finde ich Pyros letzten Beitrag einem Ende würdig.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 4.04.2016 | 12:42
Und ja, das Thema sollte unbedingt thematisiert und diskutiert werden.
Aber muss das hierzuforum passieren?

Ich will da keine große Diskussion aufmachen. Ist ja ohnehin Mod-Entscheidung. Aber wo, wenn nicht im  :T: , sollen Übergriffe und Sexismus in der Szene thematisiert werden? Das ist doch hier mit das größte Szeneforum.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 4.04.2016 | 12:42
Frage nach der Beitragsnummer (oder Link)?

War mir nicht sicher ob das ok is hier.
Außerdem hab ich's verwechselt, is die Stellungnahme von Wyrd, die Skyrock schon verlinkt hat.

"Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch in Zukunft öffentlich darüber geredet wird, desto besser."

+1
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 12:47

Obwohl ich mich Pyromancer da auch nahtlos anschließe und das als ein würdiges Wort sehe, sehe ich das auch nicht als Schlusswort.
Ich denke, daß das Thema sonst zusehr das "aus den Augen, aus dem Sinn"- Gefühl bekommt.Obwohl das klare Grtenzen sezten und darüber reden eine Lösung ist, ist es nicht das Ende des Problems, sondern eher ein Arbeitmittel auf das immer wieder hingewiesen gehört.
Ich habe einfach das Gefühl, das ein Schlußwort hier einfach bedeuten würde wieder zur Tagesordnung überzugehen.Daher würde ich mich eher dem hier anschließen:
Ich glaube nicht, dass der Thread ein Schlusswort braucht, geschweige denn, dass es überhaupt eines geben kann. Ich fände es schön, wenn er offen bleibt, damit hier weiter Erfahrungen geposted werden können. Übergriffe und Seximus werden nicht verschwinden und je mehr auch in Zukunft öffentlich darüber geredet wird, desto besser.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2016 | 12:57
Ich finde das ebenfalls ein extrem wichtiges Thema.
Bei uns im Handwerk sieht es mitunter sehr düster aus. Da sind verbale sexuelle Anmachen an der Tagesordnung. Absolut unterirdisch.
Und ja, das Thema sollte unbedingt thematisiert und diskutiert werden.
Aber muss das hierzuforum passieren? Ich finde nicht. Daher finde ich Pyros letzten Beitrag einem Ende würdig.

Zum einen:
Ja, das muss hierzuforum gestattet sein, denn hier haben wir einen Einfluss, dass es diese Debatte gibt und auch ein bisschen darauf, das sie zivil uns sachlich bleibt.
An anderen Stellen haben wir keinen Einfluss, wenn andere Plattform-Betreiber das Thema schließen...

Zum anderen:
Was Pyro sagt, ist so sehr richtig wie wichtig. Aber das Verhalten am Spieltisch und im Spielgeschehen ist in diesem Thema nur ein Part.
Das Verhalten in Rollenspielshops, auf Conventions, Messen oder ähnlichem Orten ist genau so wichtig. Hier stehen sich die Personen direkt gegenüber.
Leztendlich gelten hier die gesellschaftlichen Konventionen, aber auch hier scheint es laut verlinkten Beitrag ja nicht selbstverständlich zu sein, sich an diese zu halten.
Auch wenn vieles, was hier geschrieben wird/wurde eigentlich zu den Selbstverständlichkeiten des Lebens gehört - manchmal ist es wichtig, es zu schreiben, schlicht damit andere es lesen können.


Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 13:10
Wie schon mehrfach angesprochen ist das kein rollenspielspezifisches Thema, aber wenn jetzt im Fußballverein jemand sexuell belästigt wird, wird zurecht im zugehörigen Forum jemand die Diskussion anstoßen, wie irgendeine Pottsau sich "in unserem Club" daneben benimmt, obwohl das Verhalten nicht fußballspezifisch ist. Ähnlich sehe ich das hier auch. Und sei es nur, weil wir einem Hobby frönen, indem "Ich enthaupte dich und raube deine Frau!" nicht automatisch justiziabel ist, je nach Kontext.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 13:37
Hinzu kommt ja auch noch, daß das Ansprechen des Themas und die Diskussion auch eine Art ist sich von diesem Verhalten zu distanzieren (als Aussenwirkung) und somit auch sich zu positionieren.
Mit einem einfachem Schlußwort macht man nicht nur das Thema dicht sondern auch den eigenen Kopf.
Ich finde es aber durchaus wichtig, sowohl "Tätern" wie auch "Opfern" als auch Aussenstehenden (seien es jetzt im engeren die Nicht-Betroffenen oder im weiteren sogar die szenefremden Beobachter) ddurch eine angeregte Beschäftigung mit dem Thema zu zeigen, dass das vom Großteil der Gemeinschaft nicht stillschweigend geduldet wird.
Und natürlich ist gerade das Verhalten in der Öffentlichkeit (Con/Laden/Messe) super wichtig den da präsentiert sich unser schönes Hobby der Gesellschaft, und wir können hier über diesen Weg jetzt schon entscheiden in welcher Art (klingt stark patriotisch, oder).
Meine damit, wenn wir hier schon auf einen Kontext kommen und uns auf Verhaltensformen und Vorgehen einigen, kann man das dann auch (als Gruppe) nach Aussen tragen und vielleicht verhindern, das solche Sachen so eskalieren wie in dem verlinktem Bericht geschehen ist.

Hilft ja nicht, nicht drüber zu reden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Daheon am 4.04.2016 | 13:38
Zitat
Und sei es nur, weil wir einem Hobby frönen, indem "Ich enthaupte dich und raube deine Frau!" nicht automatisch justiziabel ist, je nach Kontext.

Das wirft dann aber doch auch wieder die Frage auf, inwieweit unser Hobby sexistische Inhalte vermittelt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.04.2016 | 13:41
Ich hoffe viele der Dinge die die Authorin des Beitrags im Internet erlebt hat wäre wenigstens in den zivilisierteren Teilen der deutschen Rollenspiel-Community so kaum möglich. Wenn das so sein sollte liegt das aber vor allem an der tollen und gewissenhaften Arbeit der Admins die ja zum Beispiel hier im Tanelorn mit Argusaugen über die Einhaltung einer angemessenen Etikette wachen.  :d

Natürlich gibt es auch hier sicherlich die eine oder andere Frau die sich zu recht (!) belästigt fühlt, aber offen mit Vergewaltigung bedroht wird hier (hoffentlich) niemand.

Wenigstens abseits des Internets braucht man aber glaube ich auch als deutsche Rollenspielerin schon oft ein dickes Fell. Gerade was Sex im Rollenspiel, (ungeschicktes) Flirten im Rollenspiel, (ungeschicktes) Flirten außerhalb des Spiels, u.s.w. angeht. Zumal da bei attraktiven Rollenspielerinnen wohl auch recht schnell eine Übersättigung und Reizüberflutung einsetzt und es einfach nur noch nervt (wurde mir vielfach berichtet). Früher im Rollenspielverein kamen die Frauen deshalb auch oft geschlossen oder gar nicht, weil sich keine antun wollte die einzige Frau zwischen 25 pupertierenden Nerds zu sein.

Was noch schlimmeres als wirklich ungeschicktes und penetrantes Flirten habe ich zum Glück nie erleben müssen. Aber auch das wird es sicherlich geben.

Es gibt einen recht interessanten Artikel über die just world fallacy (http://youarenotsosmart.com/2010/06/07/the-just-world-fallacy/) auf You Are Not So Smart!
Halte ich für alle Themen die etwas mit Vergewaltigung oder sexueller Belästung zu tun haben für absolut unverzichtbar.
Ins besondere weil in dem Originalbeitrag viele schlecht ausgebildete Polizisten dem bias auf den Leim gegangen sind.
Und sich der eine oder andere hier auch schon von ihm hat verführen lassen.

Hinzu kommt ja auch noch, daß das Ansprechen des Themas und die Diskussion auch eine Art ist sich von diesem Verhalten zu distanzieren (als Aussenwirkung) und somit auch sich zu positionieren. Mit einem einfachem Schlußwort macht man nicht nur das Thema dicht sondern auch den eigenen Kopf.

+1  :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: First Orko am 4.04.2016 | 13:59
Zu Zugriffen und Vergewaltigungen "in der Szene" kann ich nichts sagen. Ich selbst habe da bisher noch nichts zu gehört oder es (zum Glück!) auch nicht mitbekommen - was allerdings nicht bedeutet, dass es das nicht gibt. Die Dunkelziffer bei dem Thema ist nunmal erschreckend hoch.
Aber was das allgemeine Thema "offen ausgelebter Sexismus" angeht, da würde ich schon durchaus Handlungsbedarf sehen - vielleicht angefangen mit Reality Check. Ich liste einfach mal konrkete Beispiele auf, die mir aus den  letzten ~15 Jahren RPG-Erfahrung so einfallen:


Und das sind nur die Fälle, die ich mitbekomme und von denen die Betroffenen erzählen. Man(n) mag das als harmlos und ggf. auch unvermeidbar (gibt halt überall Idioten) sehen. Aber es ist halt auffällig, dass die Richtung einseitig ist und der Schaden bei den weiblichen Spielern. Und letzlich sind da mit Sicherheit so manche, die dann auch schnell keine Lust mehr haben und in ihrem Bekanntenkreis dementsprechend weiterberichten. Und das können wir nicht wollen.

Bemerkenswert finde ich ja, dass gerade unser Hobby ja durchaus eine hohe Quote an Menschen hat, die selbst einmal in einer Mobbing-Situation waren. [Edit: Gestrichen, ist zwar meine Wahrnehmung, aber das soll nicht als Allgemeinaussage stehen]
Ich selbst kenne das Gefühl, ein sozialer Fremdkörper in einer tendenziell (min. verbal) agressiven Gruppe zu sein aus früheren Zeiten nur zu gut - aber mir würde es im Traum nicht einfallen, dasslbe Verhalten gegenüber eine anderen Minderheit an den Tag zu legen. Andere haben da offensichtlich deutlich weniger Hemmungen - meiner Erfahrung nach eben auch genau die, die früher einmal auch auf der Opferseite standen.

Letzlich bleibt erst einmal, sich des Problems bewusst zu sein und zu überlegen, wie man in solchen Sitationen reagiert - auch wenn gerade keine Frau am Tisch sitzt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2016 | 14:16
Zitat
Bemerkenswert finde ich ja, dass gerade unser Hobby ja durchaus eine hohe Quote an Menschen hat, die selbst einmal in einer Mobbing-Situation waren.
Dies möchte ich anzweifeln. Dass wir ein, salopp gesprochen, Loser-Hobby betreiben, werde ich erst akzeptieren, wenn mir jemand dazu vertrauenswürdige Zahlen vorlegt. Bis dahin weise ich diese Etikettierung, Rollenspiel sei ein Auffangbecken für Mobbing-Opfer, klar von mir.
Oder um es mal anders zu formulieren: Wieso denn in der Diskussion mit solchen Pauschalisierungen arbeiten? Derlei ist in jeder Hinsicht zu vermeiden, wenn man irgendwie weiterkommen möchte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.04.2016 | 14:29
Wieso denn in der Diskussion mit solchen Pauschalisierungen arbeiten?

Wenn man von einer hohen Quote schreibt ist das keine Pauschalisierung und keine Etikettierung als "Loser-Hobby" oder "Auffangbecken für Mobbing-Opfer".

Du interpretierst da viel zu viel rein.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: First Orko am 4.04.2016 | 14:30
@Rillenmanni:
Ok, das ist legitim - ich hab das mal gestrichen. Zahlen und verlässlichen Aussagen sind in einem Nischenhobby ja immer schwierig, daher habe ich das eher als "persönliches Empfinden" gemeint. Kann man sicherlich diskutieren, aber soll halt hier kein Thema sein.

Ansonsten bin ich eher bei Chiungalla (wobei Quote ja auch schon Zahlen bräuchte, von daher stimmt der Einwand schon an der Stelle ;)) - aber das Thema ist für sich auch heißes Eisen und ggf. eher für PM, falls Bedarf besteht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 4.04.2016 | 14:39
Mit einem einfachem Schlußwort macht man nicht nur das Thema dicht sondern auch den eigenen Kopf.

Nee, sehe ich anders. Zumal viele das Thema gar nicht abschalten können.

Zum einen:
Ja, das muss hierzuforum gestattet sein, denn hier haben wir einen Einfluss, dass es diese Debatte gibt und auch ein bisschen darauf, das sie zivil uns sachlich bleibt.
An anderen Stellen haben wir keinen Einfluss, wenn andere Plattform-Betreiber das Thema schließen...

Okay. Ich finde es gut, dass Du Deine Einschränkung zu SC Themen von Fall zu Fall individuell überdenkst und mit klaren Regeln vorgreifst.
Dann hoffe ich, dass dieses Thema zu weiteren, guten Erkenntnissen führt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 4.04.2016 | 14:46
Ich bin bisher einmal Zeuge eines Vorfalls geworden.
Auf einem/r mehrtägigen Convention (mit Übernachtung) wurde eine Teilnehmerin von einem Teilnehmer stark bedrängt und derjenige suchte danach auch trotz klarer Ansage (Absage durch die Betroffene und Einmischung durch Aussenstehende) die Nähe, dass man dort nur noch von Stalking reden konnte. Der Teilnehmer wurde schlußendlich vom Veranstalter der Veranstaltung verwiesen.
Ob es weitere Konsequenzen gab, weiß ich nicht, ich war damals auch nur Teilnehmer.

Das war 1986. Die betroffene Frau war damals 30. Der Typ hatte ein ähnliches Alter (25-30).
Ihre Sorge und Angst war schon deutlich spürbar und das obwohl es überall genug Beistand und Hilfe von anderen gab - so habe ich das ansonsten nie wieder wahrgenommen.

Die Situation war damals schon recht bizarr, denn trotz 50 anderen Anwesenden schaffte der Typ es immer wieder, trotz klarer "Raus! Und Abstand!" Vorgaben, sich der Dame zu nähern.
Als er dann des Veranstaltungsortes verwiesen wurde, war er auch bereits (fahruntüchtig) angetrunken (wobei die Bedrängnis vor dem Trunkenheitszustand anfing) und musste vor Ort im eigenen PKW übernachten. Der Veranstaltungsort lag ziemlich weit in der Pampa, das Haus alleinstehend im Wald.
Deswegen wurde dann die Außentür auch verschlossen, was dem Ganzen natürlich eine besondere zusätzliche Komponente gab.
Am nächsten Morgen war der Typ dann Gott sei dank verschwunden.

Eher Zufall war, dass wir uns die restlichen Tage auf dem Treffen recht gut verstanden haben und deswegen viel Zeit mit einander verbrachten und einige Con-Aktivitäten gemeinsam mitmachten.
Ich bitte "recht gut" hier jetzt nicht mißzuverstehen.

Die Frau habe ich vor einigen Jahren noch mal wieder getroffen, auf eine Geburtstagsparty eines sehr guten Freundes.
Wir haben uns über den Con unterhalten und es war spürbar, dass diese "Nacht" nicht als "Belanglosigkeit" in ihr Gedächtnis gespeichert wurde.
Auch wenn physisch "nichts ernstes" passiert ist, hatte das Verhalten durch aus seine Auswirkungen.

Das Ganze ist also kein Thema, was irgendwo neu ist und es ist auch kein Thema, das es in Deutschland nicht gibt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: rillenmanni am 4.04.2016 | 14:54
First Orko und Chiungalla:
Danke fürs Entgegenkommen und Erwidern. Ja, "Pauschalisierung" war definitiv der falsche Begriff. Eine solche fand hier noch nicht statt, hier wurde lediglich ein persönlicher Eindruck als objektiv gegeben erachtet und kommuniziert. Pauschalisierung geschieht dann drei Personen weiter, und zwar in aller Regel durch Personen, die keinen guten Einblick in unser Hobby haben, in dem es eine hohe Quote von Menschen gibt, die durch Erfolg, Intelligenz und Attraktion bestechen. :)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Kowalski am 4.04.2016 | 15:00
Macht gerade ziemlich Wind.
Ich lass das erst mal so unkommentiert hier stehen.

http://latining.tumblr.com/post/141567276944/tabletop-gaming-has-a-white-male-terrorism-problem


Dazu ein Thread auf rpg.net. Pack ich dazu, da es irgendwann zwischendrin auch um die deutsche Rollenspiel-/Nerdszene geht.

https://forum.rpg.net/showthread.php?779540-Tabletop-Gaming-s-quot-white-male-terrorism-problem-quot

Ist Rollenspiel ein Nischenhobby? Außerhalb von MMORPGs, check!
Sind Tabletops ein Nischenhobby? Außerhalb von MMOGs wie Warcraft/Stracraft, check!

Sind nicht-Weiße unterrepräsentiert? Keine Ahnung. Anekdotisch kenne ich anteilig mehr nicht-weiße die Rollenspiele spielen als weiße..... Liegt wahrscheinlich daran das ein Teil meiner Sozialisierung damals als Student in den Rollenspielrunden stattfand....

Sind Frauen unterrepräsentiert? Denke schon, zumindest außerhalb von MMORPGs.

Ist sexuelle Belästigung = Terrorismus? WTF?!?

Sind Rollenspiele voll von Gewalt? Check!
Sind Rollenspiele voll von Diskriminierung (Orks, Mooks, Zwerge, Elfen, etc.)? Check!

Sind Rollenspiele voll von sexueller Gewalt? Eher nein, da gehen die Herausgeber in der Regel ziemlich erwachsen mit um und lassen dieses Thema meistens weg.
Thematisieren Rollenspieler sexuelle Gewalt? Ja. Auch wenn das in meiner Erfahrung eher am Rande passiert und, in meinen Runden nie überhand nahm.

Ich sehe sexuelle Belaestigung eher als gesellschaftliche Problematik, nicht als speziell in unserem Hobby verankert.
Aber hier mag halt nur meine Sicht als white male meine Wahrnehmung lenken.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 15:02
Ich selbst kenne das Gefühl, ein sozialer Fremdkörper in einer tendenziell (min. verbal) agressiven Gruppe zu sein aus früheren Zeiten nur zu gut - aber mir würde es im Traum nicht einfallen, dasslbe Verhalten gegenüber eine anderen Minderheit an den Tag zu legen. Andere haben da offensichtlich deutlich weniger Hemmungen - meiner Erfahrung nach eben auch genau die, die früher einmal auch auf der Opferseite standen.
Ich hatte in dem Zusammenhang schon viele intressante Diskussionen, also über Ausgrenzung von Minderheiten, Diskriminierung, Gleichstellung, etc...
Meine Meinung ist das die Gleichstellung da anfängt wo die Gruppen die man im Kopf hat aufgeweicht werden. Wenn ich mich in einer Situation anders verhalte als üblich weil ein weiblichese Wesen anwesend ist ist das sexuell Diskriminierend und zwar sowohl eine postive wie eine negative Verhaltensänderung.
Ich selber setzt für mich den Anspruch mein Gegenüber als Menschen zu behandeln unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe,etc..., das schließt ein, dass ich mich natürlich verhalte und nicht verbiege.
Gerade einem Rollenspieler, der ja verschiedene Rollen ausprobiert sollte es doch leicht fallen seinem Gegenüber ein bisschen Empathie entgegenzubringen und somit denjenigen angemessen zu behandeln.
Erst wenn man aufhört über sich selbst und/oder anderen in Maßstäben von Minderheiten zu denken und jeden gleichwertig sowohl als Individuum als auch als Mensch zu sehen, kann man das leidige Thema Diskriminierung endlich ablegen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: NARF! am 4.04.2016 | 15:12
Ich bin gerade sehr froh, dass das Thema hier nicht sofort zum klassisch konstruierten "SJW vs. GamerGater" Frontenkrieg avanciert ist. Der Blogpost und das wohl dazugehörige Threat-Echo scheinen ja auf jeden Fall ein gewisses, eskalatorisches Potential entiwckelt zu haben.

Auch die Diskussion auf rpg.net scheint diesbezüglich sehr zivilisiert abgelaufen zu sein, ich hab sie aber nur überflogen.

Das jedenfalls, genauso wie die Antworten hier, scheint schonmal ein positives Licht auf "die RPG Community" zu werfen, dass erstmal reflektiert mit dem Thema umgegangen wird, bevor alles im hysterischen "he said, she said" Debakel untergeht.

Ich persönlich glaube, dass der epidemische / strukturelle Charakter des im Blogpost angeführten Problems, ähnlich wie in anderen Geek/Nerd-Kreisen (Videospiele etc.) hoffentlich temporärer Natur und extrem hässlicher Ausdruck einer sich aus den Kellerwurzeln emanzipierender Nischenkultur ist. Vielleicht noch beeinflusst durch geographische Unterschiede und die allgemeine Radikalisierung der Reaktionen/Feedbacks im Internet was die Drohungen und Belästigungen betrifft.

Tabletop und Rollenspiel sind natürlich in gewisser Weise die kleineren Brüder in der "Geek-Szene" (falls man die so zusammenfassen will) aber profitieren in meiner Hoffnung von dessen breiterer Akzeptanz in der gesellschaftlichen Mitte. Dadurch wird die Aufmerksamkeit für solche Probleme stärker thematisiert und der alte Muff einer vermeintlich "männlich dominierten" Nische immer weiter abgebaut, der solches Verhalten möglicherweise ermutigt oder die Leute, die sowas tun, darin bestärkt sich in "ihrem" Biotop sicher zu fühlen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 4.04.2016 | 15:16
Sagen wir so, ich behandele Menschen immer als Menschen, Männer und Frauen im Allgemeinen als Männer und Frauen, wenn nichts dagegen spricht, und beim Spiel behandele ich alle als SpielerInnen, Geschlecht fast egal. Das ist dann auch eine grobe Reihenfolge für mein internes Moral-Subsystem.
Keine Ahnung ob das ein aussterbendes Muster, aber im Alltag verhalte ich mich Männern und Frauen gegenüber unterschiedlich, was die die fachsprachliche Definition von "diskriminieren" erfüllt. Da ich aber niemanden benachteilige oder zurücksetze, erfülle ich nicht die allgemeinsprachliche Bedeutung von "diskriminieren". Musste da selbst gerade nochmal drüber nachdenken, um meine Wahrnehmung des letzten vorletzten Posts zu schärfen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 15:17
Das Ganze ist also kein Thema, was irgendwo neu ist und es ist auch kein Thema, das es in Deutschland nicht gibt.

In der kurzen Phase wo ich für´s städtische Jugendamt tätig war (Stadt sei jetzt nicht genannt) wurde innerhalb der Jugendarbeit das Thema Spieletreff (Mit Brettspielen und Rollenspiel) kontrovers im Team diskutiert, da ein regelmäßiger Spieltreff in einem städtischen Jugendzentrum nicht mehr fortgeführt wurde, da es Beschwerden gab, dass einer der ehrenamtlichen Organisatoren minderjährige Besucherinnen des Jugendzentrums so angegangen ist, dass diese sich belästigt fühlten (ich führe hier nichts genaues aus, da ich kein Zeuge des Vorfalls war sondern dass ganze nur vom Hörensagen kenne).
Was genau passiert ist weiß keiner nur das Thema Rollenspiel war natürlich somit bei den Jugendamtsmitarbeitern nicht mehr gut angesehen.
Gut ist allerdings, dass in dem Fall die Mitarbeiter auf die Beschwerden der Mädchen gleich reagiert haben und das nicht einfach so stehengelassen wurde.
Zeigt das, wie auch im Beispiel weiter oben, das in der hiesigen Szene durchaus ernst genommen wird und es Leute gibt, die dagegen stehen.
Schade zwar das es auch Beispiele gibt das sowas bei uns irgendwie auch passiert aber gut dass es nicht toleriert oder abgetan wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 4.04.2016 | 15:17
Ich denke auch, dass Zustände wie im Bericht eher die Ausnahme sind in Deutschland. Wer aber denkt, dass hier alles im Lot ist, der soll mal schauen, ob er nicht eine Bekannte hat, die mal auf einem Bierzelt auf'm Schützenfest, Karneval o.ä. gekellnert hat. Und da hat auch unser Strafrecht akuten Nachholbedarf (http://www.juraexamen.info/wp-content/uploads/jura.2009.24.pdf). Der derzeitige Stand der Dinge ist, dass das Opfer sich vom Standpunkt des Strafrechts doch bitte selbst hilft. Und Vergewaltigung in der Ehe hat erst im kommenden Jahr sein zwanzigjähriges Jubiläum im Strafrecht. Eine Insel der Glückseligen haben wir in Bezug auf sexuelle Gewalt sicher nicht.

Im Hobby selbst kenne ich die Problematik mit sexueller Gewalt im Spiel. Wahlweise wird die arg trivialisiert. Vergewaltigung! Höhö! Nach meiner Erfahrung reicht da oft ein zünftiges "Stopp! Das spielen wir jetzt so nicht weiter!" Da fehlt die oben zu recht eingeforderte Achtsamkeit. Dass sexuelle Gewalt bewusst beschrieben wird, um einen Mitspieler oder eine Mitspielerin einzuschüchtern, habe ich glücklicherweise noch nicht erlebt.

Da kenne ich eher, dass manche Spieler schnell die PC-Keule zückten, als wir beispielsweise im Verein das Thema Geschlechtergerechtigkeit mal etwas prominenter diskutiert haben. (Achtung, reichlich Euphemismen. War das ätzend...)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 15:38
Sagen wir so, ich behandele Menschen immer als Menschen, Männer und Frauen im Allgemeinen als Männer und Frauen, wenn nichts dagegen spricht, und beim Spiel behandele ich alle als SpielerInnen, Geschlecht fast egal. Das ist dann auch eine grobe Reihenfolge für mein internes Moral-Subsystem.
Keine Ahnung ob das ein aussterbendes Muster, aber im Alltag verhalte ich mich Männern und Frauen gegenüber unterschiedlich, was die die fachsprachliche Definition von "diskriminieren" erfüllt. Da ich aber niemanden benachteilige oder zurücksetze, erfülle ich nicht die allgemeinsprachliche Bedeutung von "diskriminieren". Musste da selbst gerade nochmal drüber nachdenken, um meine Wahrnehmung des letzten vorletzten Posts zu schärfen.
Worauf ich hinaus wollte ist, das nachdem ich schon Runden mit ausschließlich männlichen Teilnehmern, überwiegend männlichen Teilnehmern, gleichwertig männliche und weibliche Teilnehmer, überwiegend weibliche Teilnehmer und fast auschließlich weibliche Teilnehmer (mit mir als einzigem Kerl) erlebt habe, habe ich für mich festgestellkt, das der Unterschied zwischen Spieler und Spielerin für mich so marginal ist, dass ich da geistig nicht mehr drauf eingehe. In jeder Rundenzusammenstellung verhalte ich mich nahzu gleich, nämlich so wie ich halt bin.
Selbst wenn Spielerinnen seltener sind als Spieler tut man ihnen keinen Gefallen wenn man sie anders behandelt als den Rest der Spieler (weder im Guten noch im Schlechten), den beides führt zu Unwohlsein und Ausgrenzung. Die wenigsten Leute wollen grundlos wie ein rohes Ei behandelt werden, wichtig ist doch wie ich bereits erwähnte ein ausreichendes Maß an Achtsamkeit, Rücksicht und Respekt gegenüber seinen Mitspieler/innen und  die Bereitschaft auf  ein eventuelles Unwohlgefühl eines Jeden einzugehen.
Ich mag es nicht jemanden auszugrenzen und "sich am Riemen zu reissen" weil Damen anwesend sind, grenzt genauso aus, wie dämliches Grinsen und schlechtes Flirten, weil Weibsvolk anwesend ist.
Das heißt nicht das man bei dummen Zoten mitmachen muss (vor allem wenn man es selbst nicht mag) und beileibe nicht, das man sexuelle Belästigung tolerieren sollte (ich bin da für Zivilcourage), aber das gilt auch für rassistische Ausgrenzung und Übergriffe, Altersdiskriminierung und/ oder ähnlichem, sprich Aussenseiter zu bedrängen sollte niemals toleriert werden, denn Aussenseiter kann jeder von uns werden, und dann wären wir auch froh über "Schützenhilfe".
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Kowalski am 4.04.2016 | 16:02
Nochmal, wir sind weder besser noch schlechter als der Rest der Gesellschaft.
Es gibt in jeder hinreichend diversen und großen Gruppe prozentual genauso viele nette Leute wie Idioten, wie in anderen ähnlich durchmischten Gruppen auch.

Das ist so wie der Nachweis der doppel YY Chromosome bei Gewalttätern im Knast.
Als man mal so durch die Gesamtbevölkerung draußen maß, hat man dann festgestellt, verdammt, gleiche Verteilung.

Laßt uns dieses nicht-RPG-exklusive Thema begraben. Es gehört tatsächlich in das SC für gesamtgesellschaftliche Anliegen.

Danke!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.04.2016 | 16:10
Ich sehe sexuelle Belaestigung eher als gesellschaftliche Problematik, nicht als speziell in unserem Hobby verankert.

Sexuelle Belästigung ist ein gesellschaftliches Problem und nicht speziell mit unserem Hobby verankert. Aber da es ein gesellschaftliches Problem ist, betrifft es auch das Rollenspiel. Und spätestens wenn man eine Con organisiert muss man sich über das Thema genau so Gedanken machen wie ein Disco-Betreiber oder jeder Arbeitgeber.

Im Rollenspiel hat das aber meiner Meinung nach noch eine weitere Ebene. Und deshalb lohnt es auch das explizit nochmal zum Rollenspiel durchzudiskutieren. Denn gerade im Rollenspiel gibt es viele sehr spezielle und subtile Arten der sexuellen Belästigung (im weitest möglichen Sinne).

Rollenspiel ist ja nicht nur P&P. Und beim Live-Rollenspiel hat man ja auch gelegentlich ingame körperkontakt. Mit teilweise fremden Menschen. Was ist dann noch okay im Rahmen des Spiels, und wo kann man sich hinterher nicht mehr damit rausreden, dass es "nur" "in character" war? Wo belästigt man vielleicht im Live-Rollenspiel Frauen ohne das überhaupt zu wollen?

Aber auch beim P&P gibt es halt Themen und Situationen innerhalb des Spiels die von vielen Frauen als unangenehm und unangemessen wahrgenommen werden. Wenn z.B. der Spieler der out of character interessiert wirkt, dann ingame hemmungslos und penetrant drauf los flirtet, weil "sein Charakter ja nunmal so drauf ist".



Was ich echt mal super toll fände wäre eine Art Rollenspiel-Knicke Knigge für das Thema. Ob wir sowas hier (vielleicht auch mit der öffentlichen oder annonymen Mithilfe von Forenteilnehmerinnen) hinbekommen würden?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Harlekin78 am 4.04.2016 | 16:19
Du meinst Knigge, richtig?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 16:20
Was ich echt mal super toll fände wäre eine Art Rollenspiel-Knicke für das Thema. Ob wir sowas hier (vielleicht auch mit der öffentlichen oder annonymen Mithilfe von Forenteilnehmerinnen) hinbekommen würden?
Wäre mal eine tolle Idee, auch z.B. als Hilfestellung für Conorganisatoren oder die Verantwortlichen entsprechender Spielevereine oder Spieletreffen.
Wäre doch mal gut eine Art Richtlinie zu schaffen welche Art von Verhalten angemessen ist und was es garantiert nicht ist, auch im Hinblick darauf das unser schönes Hobby ja den intressanten Grenzbereich zwischen Spielerbehnehmen und Charakterbenehmen hat.
Vielleicht wäre es mal ein guter Auftakt eine Sammlung zu erstellen welches Benehmen schonmal unangenehm aufgefallen ist. Es wäre ja schon mal intressant was für  Sachen sich da häufen, auch um mal losgelöst vom Thema hier mal festzustellen, welche sozialen Baustellen es so in der Szene gibt. Ich meine manchmal legt man ja selbst ein Verhalten an den Tag von dem man nicht weiß das das Gros der Szene das unmöglich findet und wundert sich warum man schlecht ankommt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Haukrinn am 4.04.2016 | 16:26
Für Konferenzen in der Softwareentwicklung gibt es sowas schon und das funktioniert auch ziemlich gut. Vgl. z.B. hier (http://rejectjs.org/code-of-conduct/).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.04.2016 | 16:36
Du meinst Knigge, richtig?

Ja. Danke schön.  :d

@ Haukrinn:
Das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Start. Vielen Dank dafür. Aber ich glaube das es beim Rollenspiel schon etwas komplizierter wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Selganor [n/a] am 4.04.2016 | 16:55
Aber ich glaube das es beim Rollenspiel schon etwas komplizierter wird.
Wieso?

Ausserhalb der Spielrunden ist ein Con auch nix anderes als eine sonstige Messe/Veranstaltung/...

Und wenn es um entsprechende Probleme "in Character" geht sollte das auch entsprechend geklaert werden koennen.
Ein einfaches "Ich habe Probleme mit folgenden Themen: ..." vor der Runde sollte ein SL problemlos mit "dann solltest du in dieser Runde lieber nicht mitspielen" beantworten koennen und was "in Character Anmache/Belaestigung/..." angeht sollte das auch am Tisch selbst geklaert werden koennen bzw. dann an die Con-Orga verwiesen werden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2016 | 17:10
Da kommt mir zuerst die Frage: Wie echt ist das?
Ist das wirklich so passiert oder eher ein politisches Konstrukt?

Mir kommt es doch in der Massierung arg unglaubwürdig vor, die Stoßrichtung selbst bereits wieder idiologisch aufgeladen mit klassischen Feindbildern und die verlinkte Antwort per Bild hört sich auch an, als ob da was nicht ganz koscher ist.

Vielleicht war es aber auch nur Übertreibung/Zusammenfassung der Erlebnisse diverser Personen in einem rant, um überhaupt Gehör zu bekommen.

Meine breiteren Erfahrung in öffentlichen Veranstaltungen sind 15 Jahre her und bei der in kürzerer Zeit erst erhöhten Anzahl Spielerinnen im Umfeld waren es eigentlich bisher ausschließlich Frauen, die keine effektiv asexuellen Charaktere gespielt haben - maximal allerdings bis zum Verführen nach Würfeln.
Damals gab es ein paar wenige klare verbale Übergriffe durch Männer, einiges mehr auf ggf immer noch zweifelhafte Art, aber da waren damals auch schon wieder merklich Frauen beteiligt (und das bei den damals geringen Anteilen).

Was es damals in meinem Umfeld aber auch sicher gab, war eine weit verbreitete deutliche Skepsis bis Ablehnung gegenüber Frauen am Spieltisch.

Bliebe dann die Frage: Wie sieht die Sache denn differenziert und aktuell tatsächlich hierzulande aus?

Und daraus wäre dann abzuleiten, was angemessene,  förderliche und somit auch angenommene, weil zielgenaue Maßnahmen wären.


Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: La Cipolla am 4.04.2016 | 17:17
Bei den Verbindungen zwischen unserem Hobby und dem eher allgemeinen gesellschaftlichen Thema sollte man auch den Eskapismus ansprechen. Sehr viele Rollenspiele verkaufen eine "einfachere" Welt als Gegenpol zu unserer komplexen (und oftmals negativ wahrgenommenen) Realität, und dass implizite oder explizite Sexismen da oftmals dazugehören, ist wohl kein großes Geheimnis. Pulp jeglicher Art ist da häufig (nicht immer!) ganz vorn mit dabei, aber auch das durchschnittliche (!) Fantasy-Setting hat genügend Ansätze in die Richtung, beispielsweise. Auch wenn es zunehmend besser wird.

Ich will nicht mal sagen, dass ich das per se schlecht oder inakzeptabel finde. Schließlich kann man sich auch in vollem Bewusstsein auf sowas einlassen, und zwar ohne gleich zum totalen Real-Life-Sexisten zu werden; darum geht es hier ja auch nur am Rande. Aber gerade im Zuge der spezifischeren Vergewaltigungsthematik sollte einem klar sein, dass ein entsprechend hart ausgespieltes sexistisches Setting potenziell eine tolle Ausrede für eine Menge Real-Life-Scheiße darstellt, gerade mit Fremden, die man nicht gut einschätzen kann; die Beispiele gibt es ja schon im Thread hier. Umgedreht kann selbst ein seicht kritisch verfasstes Rollenspielprodukt dem entgegenwirken (auch mit einem komplett eskapistischen Setting!), und sei es nur, weil es den Leser auf die bloße Möglichkeit hinweist, dass da was schiefgehen kann. Man darf halt nicht vergessen, dass ein "selbstverständlicher" gesellschaftlicher Sexismus auch bedeutet, dass sich vielen Leuten überhaupt nicht bewusst ist, wie problematisch sowas sein kann. Und genau das zeigt der Thread hier auch hervorragend: Gerade unter Jugendlichen sind "triviale" Vergewaltigungsszenen am Tisch tendenziell nichts, was man kritisch beäugt. Ich reihe mich hier auch bei denen ein, die da Geschichten erzählen könnten. Und wenn ein Rollenspielbuch als eindeutig didaktisches Werk (im Sinne von "Regeln beibringen") auch ein bisschen Lebenserfahrung übermittelt ("Ey ... nicht jeder findet's geil."), kann das helfen.


Zitat
Da kommt mir zuerst die Frage: Wie echt ist das?
Ist das wirklich so passiert oder eher ein politisches Konstrukt?

Und spielen diese Fragen noch eine große Rolle, nachdem hier im Thread schon massig Leute ihre eigenen Erfahrungen beigetragen haben? Nimm es doch einfach als Aufhänger. Viel näher als in diesem Thread an die Frage, wie es hierzulande tatsächlich aussieht, wirst du wahrscheinlich nicht mehr kommen. Ist und bleibt halt auch ein Tabuthema, gerade unter Geschädigten (nicht zuletzt, weil die Ernsthaftigkeit ihrer Behauptungen sehr gern angezweifelt wird).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.04.2016 | 17:20
@ Selganor:
Weil ich weiß, dass Menschen nicht so rational funktionieren wie sie es tun müssten, damit Deine Lösungsvorschläge funktionieren.

z.B. werden sich wenige bei denen Sex (aus welchem Grund auch immer) ein Problem darstellt selbstbewusst vor die Runde stellen und sagen "Sex ist für mich ein Problem, ist das für euch ein Problem?".

Deshalb darf die Bringschuld in diesen Fällen nicht bei demjenigen liegen der das Problem hat. Hinzu kommen noch mehr oder weniger subtilen sozialen Druck (unter anderem von dem aufdringlichen Kerl der später zum Problem wird) u.s.w. und am Ende ist das Thema wirklich kompliziert und will wohl durchdacht sein, wenn man wirklich etwas bewegen, und nicht nur die Verantwortung (und anschließend die Schuld) auf das potentielle Opfer abwälzen möchte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Isegrim am 4.04.2016 | 17:29
Rollenspiel ist ja nicht nur P&P. Und beim Live-Rollenspiel hat man ja auch gelegentlich ingame körperkontakt. Mit teilweise fremden Menschen. Was ist dann noch okay im Rahmen des Spiels, und wo kann man sich hinterher nicht mehr damit rausreden, dass es "nur" "in character" war? Wo belästigt man vielleicht im Live-Rollenspiel Frauen ohne das überhaupt zu wollen?

Vermutlich ist deswegen auf vielen (den meisten?) LARP explizit klar, dass sexuelle Gewalt bzw Vergewaltigung kein Spielgegenstand ist. Nicht bei/mit fremden Spielern, nicht bei/mit Bekannten, gar nicht. Wohlgemerkt, gespielte sexuelle Gewalt.

Echte ist ein anderes Thema, da dürfte sich die "Rollenspielszene" nicht so riesengroß vom Rest der Gesellschaft abheben, muss dann aber auch nicht gesondert diskutiert werden. Interessant nd wichtig finde ich die Diskussion über rollenspiel-spezifische Zusammenhänge, daher auch Danke an die Moderation, dass sie den Thread bisher offen lässt.

Das lässt natürlich eine breite Grauzone zwischen dummen Sprüchen, It- und OT-Geflirte; immerhin sind LARPs für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer (auch) eine große Kontaktbörse...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Kowalski am 4.04.2016 | 17:32
Und wenn es um entsprechende Probleme "in Character" geht sollte das auch entsprechend geklaert werden koennen.
Ein einfaches "Ich habe Probleme mit folgenden Themen: ..." vor der Runde sollte ein SL problemlos mit "dann solltest du in dieser Runde lieber nicht mitspielen" beantworten koennen und was "in Character Anmache/Belaestigung/..." angeht sollte das auch am Tisch selbst geklaert werden koennen bzw. dann an die Con-Orga verwiesen werden.

Umm. Manchmal weiss man es erst POST MORTEM was einem nicht gefällt.

Oder man stört sich daran wie ein Spieler seinen SC mit, z.B. weiblichen, NSCs umgeht? Barbar, Schankmaid, After-Work Techtelmechtel mit Spielergeräuschuntermalung samt eindeutiger Handbewegungen (für Mitte Zwanzig doch ein wenig spätpubertierend....)

Oder das man in manchen Orden den Ordensbrüdern homosexuelle Praktiken abverlangt werden (was jetzt kein Kanon, sondern nur SL-Abwandlung war)

Ich fand das mal kindisch, mal unangebracht, mal seltsam.

Aber, und da sehe ich eben kein Alleinstellungsmerkmal bei Rollos, in manchem Online-Spiel Teamspeak geht es genauso sexistisch, rassistisch, homophob, etc. zu.
Oder sogar schlimmer.

Neben den Regeln muß es auch diejenigen geben die solche Regeln auch durchsetzen helfen.
In Rollenspielgruppen sollten das die SLs sein, bzw. mal auch ein privates Wort zwischen Freunden um bestimmte Themen vom Spieltisch fern zu halten, bzw. nur so weit auf diese eingehen, wie sie auch sonst akzeptabel sind.

Aber machen wir uns nichts vor, das ist nichts was mit einer Einmalaktion aus der Welt geschafft wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 17:41
Also ich denke auf Veranstaltungen wie Cons oder Spieltreff wo potentiell fremde Leute miteinander spielen Themen wie Vergewaltigung, starker Sexismus, Folter, Rassimus eher nichts zu suchen. Es gibt genügend Möglichkeiten auch eskapistische Sachen zu spielen ohne gleich grenzwertig zu werden.
Was jede Gruppe für sich privat spielt geht niemanden was an und wenn sich auf einem Treff eine Gruppe zusammenfindet die sich darauf verständigen mit "härteren Bandagen" zu spiele und sich dafür in eine stille Ecke zurückziehen ist das auch nicht mein Bier, aber ansonsten wäre zu empfehlen mit Leuten die man nicht kennt und /oder an Stellen wo jederzeit Aussenstehende mithören könnewn (z.B. Ladenrunden) in einem Bereich zu bleiben der so ungefähr FSK 16 entspricht, also generell erstmal alles explizite nicht ausdrücklich ausspielen.
In privaten Runden kann man ja zumindestens einigermassen differenzieren zwischen Charakter und Spieler (den man ja da auch besser kennt) aber bei Fremden kann man halt immer nur vor den Kopf gucken und da lkann es zu Problemen kommen, wenn man (in-Time) Leute mit expliziten Inhalten konfrontiert die schon (Reallife) schlechte Erfahrungen gemacht haben (Stichwort Trauma). Andersrum sollte man auch mal darüber nachdenken was es für einen Eindruck macht, wenn man in einer Runde mit fremden Spielern plötzlich das Monster mit Vergewaltigung und Folter raushängen lässt. Ich meine wer fragt sich dann nicht ob und was dann bei dem entsprechenden Spieler falsch läuft.
Es geht ja gerade in der Öffentlichkeit auch darum wie es auf Aussenstehende wirkt (Stichwort Nachwuchsförderung).

Im übrigen finde ich es Prima, daß hier mal über die Thematik gesprochen wird, denn zumeist kommt es ja bei solchen Themen häufig erstmal zu Eskalation entweder in die eine Richtung (selbst Schuld, was provoziert die das auch) oder in die andere Richtung (ach ja, genau der die Sau, hat der nicht eh schon überall Hausverbot). Im Prinzip wird also immer Einer grenzwertig ausgebootet (Mobbing geht ja auch in beide Richtungen, vor allem bei etwas polarisierenden wie sexuelle Belästigung). Daher verstehe ich auch den Ansatz von Maarzan mit der dahinterstehenden Fragestellung, wie sehr das Thema gerade hochgekocht wird und was da jetzt wirklich dahinter steckt. Was nicht bedeutet das nicht drüber gesprochen werden sollte, auch um nicht in Hysterie zu verfallen und nachher zu sensibel zu werden (wie gesagt, das ist ja keine Einbahnstrasse).

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Isegrim am 4.04.2016 | 17:41
Oder das man in manchen Orden den Ordensbrüdern homosexuelle Praktiken abverlangt werden (was jetzt kein Kanon, sondern nur SL-Abwandlung war)

Wär jetzt als Initiationsritus nichts anderes als gute, männerbündische und seit Jahrtausenden praktizierte Tradition, zusammen mit Demütigung, Folter und anderen Nettigkeiten...

Ich thematisiere als SL das Geflirte (und folgende, andere Aktivitäten) meiner SCs nicht allzu gerne, und als Spieler ist es weder meins noch kann ich mir bei allzu sehr "spätpubertierenden" Mitspielern ein gewisses Fremdschämen verkneifen, aber: Jeder wie er will. Gibt es hier unüberbrückbare Konflikte ist ein Zusammenspielen vielleicht die schlechteste Alternative.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: sv am 4.04.2016 | 18:01
Hallo an alle,

danke für den Thread! Auch, wenn ich hierzulande die Probleme in unserer Szene und auf unseren Cons als nicht so dramatisch wie in den Staaten einstufe, finde ichs doch gut, dass durch den Thread hier ein Bewusstsein für ein paar der Themen geschaffen wird. Ich finds auch toll, dass hier so differenziert über in-game und out-game diskutiert wird, ohne in Getrolle abzudriften. Cool!

Was mir dazu einfällt, und was mir als Spielerin meistens eher unangenehm ist: Sexuelle Gewalt in-game als atmosphärisches Stilmittel. Nunja... Finde ich meistens nicht so dolle, weil sexuelle Gewalt doch meistens etwas ist, das Frauen durch Männer angetan wird (es gibt Ausnahmen, ich weiß!), und sich recht einfach durch andere Stilmittel (okay, meistens immer noch Gewalt) ersetzen lässt. Man muss es auch nicht so detailliert beschreiben, oder glorifizieren, wenn es schon unbedingt notwendig ist, und kann man es sehr vage halten. Auch finde ich das nur angebracht in Runden, in denen sich die Spieler_innen schon eine Weile kennen. In neuen Runden bzw. mit neuen Menschen sind mir jegliche Flirt-/Sex-/Übergriffshandlungen extrem unangenehm, weil es halt auch immer in der out-game Ebene etwas aufmacht, womit man sich dann erst mal beschäftigen muss.

Ein anderes Ding: Eskapismus. Es gibt einfach manche Herren der Schöpfung, die in Runden plötzlich meinen, sie müssten die ganz harten Kerle spielen, und dabei fürchterlich übers Ziel hinaus schießen und ins Klo greifen. Klar ist das super den harten Kerl zu spielen (ehrlich gesagt, ich mache das auch unheimlich gerne, wenn ich Chars jeglichen Geschlechts spiele), aber das muss nicht unbedingt heißen, dass ich alle weiblichen Chars angraben, sexistische Sprüche reißen und das ganze Spiel dominieren muss. Ich finde da lassen sich immer auch Wege finden, wie man die gewünschte Coolness und Abgebrühtheit rüberbringen kann, ohne out-game in der Runde dann total zu nerven. - Sorry, wenn ich etwas verbittert klinge, aber ich hatte das einfach schon so, so, so oft in Runden und fands immer so, so, so unangenehm!

Was ich eigentlich sagen will: Auch, wenn unsere Szene wirklich nett und angenehm ist, finde ich es doch gut, wenn ein Bewusstsein bzw eine Kommunikationskultur geschaffen wird, dass alle sich in den Runden wohl fühlen können und man Dinge ungescholten ansprechen und einen Spielmodus finden kann, der uneingeschränkt für alle angenehm ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 18:05
Mir fällt noch auf, das wir hier die ganze Zeit verschiedene Formen von Übergriffigkeit in einen Topf werfen, ich versuche mal aufzuzählen:

- In-Time Übergriffigkeit (Thematik), das Eingehen auf unangemessene Themen (Vergewaltigungsszenarien/ Folterszenene/etc...)
- In-Time Übergriffigkeit (SC/NSC vs. SC/NSC)

- Out- Time Übergriffigkeit (verbale Gewalt), sprich aggressives Flirten, Beleidigen, Herabwürdigen, etc...
- Out-Time Übergriffigkeit (körperliche Gewalt), sprich vom Grapschen bis zur Vergewaltigung

Während die ersten beiden diskutabel sind (sprich ist das unbedingt nötig) und nur unter bestimmten Bedingung in Ordnung sind (Einverständnis aller Beteiligeten + privater Rahmen), sind die letzten Beiden eindeutig nicht zu tolerieren (egal ob gegen Frauen, Männer oder was auch immer) und sollten auch von Aussenstehenden Beobachtern weder toleriert noch unterstützt werden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Crimson King am 4.04.2016 | 18:19
Mir fällt noch auf, das wir hier die ganze Zeit verschiedene Formen von Übergriffigkeit in einen Topf werfen, ich versuche mal aufzuzählen:

- In-Time Übergriffigkeit (Thematik), das Eingehen auf unangemessene Themen (Vergewaltigungsszenarien/ Folterszenene/etc...)
- In-Time Übergriffigkeit (SC/NSC vs. SC/NSC)

- Out- Time Übergriffigkeit (verbale Gewalt), sprich aggressives Flirten, Beleidigen, Herabwürdigen, etc...
- Out-Time Übergriffigkeit (körperliche Gewalt), sprich vom Grapschen bis zur Vergewaltigung

Während die ersten beiden diskutabel sind (sprich ist das unbedingt nötig) und nur unter bestimmten Bedingung in Ordnung sind (Einverständnis aller Beteiligeten + privater Rahmen), sind die letzten Beiden eindeutig nicht zu tolerieren (egal ob gegen Frauen, Männer oder was auch immer) und sollten auch von Aussenstehenden Beobachtern weder toleriert noch unterstützt werden.

Die ersten beiden sind genau dann diskutabel, wenn sie nicht stellvertretend für nicht getätigte vergleichbare Outgame-Handlungen stehen. Es besteht immer noch ein himmelweiter Unterschied dazwischen, einen potenziell problematischen Spielinhalt, den man bespielt haben möchte, ohne Rücksprache in die Spielrunde einzubringen, oder die Machtposition, die sich durch die Rolle als Spielleitung oder die Rückendeckung der Mitspieler ergibt, ausnutzt, um den Charakter eines anderen Mitspielers oder einer anderen Mitspielerin in irgend einer Form zu entwürdigen. So eine Handlung wird in solchen Situationen eben nur stellvertetend am Charakter dieses anderen Mitspielers unternommen. Und meiner Wahrnehmung nach lassen sich diese Situationen problemlos voneinander unterscheiden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: First Orko am 4.04.2016 | 18:20
@Seth:
Würde ich beides so unterschreiben. Schwierig wirds bei den Übergängen. Wenn anzügliche InTime-Bemerkungen mit Gestik/Mimik plötzlich auch OT gedeutet werden kann.
Wenn ein IT Flirt als auch-OT-Flirt verstanden wird.
Wenn die Arschlochigkeit des SCs als Entschuldigung für spielerisches Arschlochverhalten genutzt wird.

Vieles davon fällt unter Regel 0. Nun spielt man aber jahrelang in einer Gruppe, die sich gut kennt und wo man weiß, wie Anzüglichkeiten gemeint sind - Die neue Spielerin weißt das nicht. Und dann wird mit dem Nichtwissen ggf. kokettiert.

Ohne das im Einzelnen zu werten: In diesen Grenzfällen spielen sich glaube ich die meisten Probleme ab und dort führen Mißverständnisse, Intoleranz und Misogynie dazu, dass Menschen verletzt werden können.

Die Frage, die sich mir stellt ist dann: Möchte ich ein Spielverhalten pflegen, dass auf Außenstehende problematisch wirkt aber Konsens in der Gruppe ist und dort auch keinen stört? Muss ich das haben?
Und falls nicht: Wie formuliere ich das in einer Gruppe von Menschen, mit denen ich möglicherweise auch befreundet bin, ohen dass es falsch rüberkommt?

VIelleicht wäre ein Vorfrage ja auch: Woran merke ich, dass mein Spielverhalten nach außen evt. problematisch sein könnte?
Das ist nicht leicht zu beantworten so rein aus der Gruppe heraus, denke ich...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Isegrim am 4.04.2016 | 18:26
Es besteht immer noch ein himmelweiter Unterschied dazwischen, einen potenziell problematischen Spielinhalt, den man bespielt haben möchte, ohne Rücksprache in die Spielrunde einzubringen, oder die Machtposition, die sich durch die Rolle als Spielleitung oder die Rückendeckung der Mitspieler ergibt, ausnutzt, um den Charakter eines anderen Mitspielers oder einer anderen Mitspielerin in irgend einer Form zu entwürdigen.
Beides ist mE nicht tolerierbar, da sind wir uns einig. Schwierig wird es, wenn ein Teil der Runde mit der SL freudig i-welche klischeebehafteten Orgien mit ebenso gezeichneten NSCs zelebriert, während es einem anderen Teil der Runde auf die Nerven geht. Ich kann das (noch stärker) werten, aber letztendlich muss jede Person selber wissen, wie sie ihre Freizeit verbingen will. Mehr als ein klärendes Gespräch mit Apellcharakter kann man nicht machen, wenn das keinen Konsens ergibt isses halt doof.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: blut_und_glas am 4.04.2016 | 18:35
Was mir auffällt:

Diese Diskussion dreht sich in meinen Augen primär um Übergriffe auf die Spielfiguren (beziegungsweise mittels der Spielfiguren/des Spiels).

Der einleitend verlinkte Artikel dreht sich primär um Übergriffe auf die Spielenden.

...

Für mich macht das diesen Thread hier sehr unangenehm zu lesen und zwar auch weil für mich daraus eine - sicherlich nicht beabsichtigte von mir aber trotzdem empfundene - Verharmlosung spricht. Statt über Verbrechen wie eine Vergewaltigung auf einer Convention zu sprechen, widmen wir uns lieber der Frage, wie wir es vermeiden können, dass in einer Spielrunde ein Satz wie "mein Ork greift deiner Elfe an die Titten und *würfel* sie findet's geil" fällt.

Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist. Aber trotzdem fühle ich mich extrem unwohl dabei, diese Art der Diskussion als Reaktion auf die eingangs beschriebenen Übergriffe und Verbrechen zu lesen. Erst recht, da ein Teil der Beiträge auch noch den Tenor "sowas könnte hier bei uns ja auch gar nicht passieren" anschlägt.

Damit klinke ich mich aber auch lieber aus.

Entschuldigung.

mfG
jdw
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 4.04.2016 | 18:46
Die Frau habe ich vor einigen Jahren noch mal wieder getroffen, auf eine Geburtstagsparty eines sehr guten Freundes.
Wir haben uns über den Con unterhalten und es war spürbar, dass diese "Nacht" nicht als "Belanglosigkeit" in ihr Gedächtnis gespeichert wurde.
Auch wenn physisch "nichts ernstes" passiert ist, hatte das Verhalten durch aus seine Auswirkungen.
Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt: Sexuell bedrohliche Situationen können reale, langfristige Auswirkungen haben. Sie sind von außen schwerer zu beurteilen, verletzen aber nicht weniger als ein Faustschlag ins Gesicht, eher mehr.

Das gilt grundlegend für jegliche soziale Gewalt, für sexuelle aber nochmal stärker, weil dabei immer die Drohung physischer Gewalt im Raum steht — egal ob gewollt oder nicht.

Und das einmal zu erleben ist oft schon so schlimm, dass ein Trauma bleibt, selbst wenn 99% der Runden toll waren.

Nehmen wir an, jemand spielt vier mal im Jahr auf Cons, je 3 Runden mit 4 Leuten. Das sind knapp 50 Leute im Jahr. Wenn nun in vier Jahren einmal jemand übergriffig wird, ist das zwar nur eine von 200 Personen, aber es kann davon Betroffenen für immer den Spaß am Spiel zerstören.

Das zeigt, dass wir uns keine 0.5% Arschlöcher leisten können.

Bei physischer Gewalt ist das meist offensichtlich: Wir würden niemanden ein zweites Mal auf die Con lassen, der jemanden mit einem Messer angegriffen hat. Bei sexueller Gewalt ist es nicht so offensichtlich; vielleicht auch weil die Folgen davon von Außen gesehen nicht so offensichtlich sind. Wenn jemand eine blutende Wunde hat ist Allen klar, dass diese Wunde behandelt werden muss und vermutlich Narben hinterlässt.

Bei einer seelischen Verletzung ist das oft nicht direkt sichtbar, v.a. nicht für Leute, die die Person nicht persönlich kennen. Deswegen sehe ich nur die Möglichkeit, umso vorsichtiger zu sein, und Leuten, die sagen, dass etwas für sie schlimm war, zu glauben, dass es das wirklich war.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 4.04.2016 | 18:56
Der einleitend verlinkte Artikel dreht sich primär um Übergriffe auf die Spielenden.

Ich denke, viele Beiträge sind eher so zu verstehen, dass es eben auch schon Übergriffe gibt, bei denen eben das Ingame-Geschehen Vehikel für eine sexuelle Nötigung. Ja, auch verbal kann sexuelle Gewalt ausgeübt werden. Sicher ist das auch eine andere Qualität als tätlich ausgeübte sexuelle Gewalt. Aber verharmlosen darf man auch die nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 4.04.2016 | 18:59
Wenn man über dieses Thema diskutiert sollte man meines Erachtens auch darauf achten inplay/outplay zu trennen ODER sich mit dem möglicherweise fließenden Übergang zu beschäftigen.

Das was BuG sagt ... und ich zitiere mich mal ganz frech selber.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 4.04.2016 | 18:59
Was mir auffällt:

Diese Diskussion dreht sich in meinen Augen primär um Übergriffe auf die Spielfiguren (beziegungsweise mittels der Spielfiguren/des Spiels).

Der einleitend verlinkte Artikel dreht sich primär um Übergriffe auf die Spielenden.

...

Für mich macht das diesen Thread hier sehr unangenehm zu lesen und zwar auch weil für mich daraus eine - sicherlich nicht beabsichtigte von mir aber trotzdem empfundene - Verharmlosung spricht. Statt über Verbrechen wie eine Vergewaltigung auf einer Convention zu sprechen, widmen wir uns lieber der Frage, wie wir es vermeiden können, dass in einer Spielrunde ein Satz wie "mein Ork greift deiner Elfe an die Titten und *würfel* sie findet's geil" fällt.

Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist. Aber trotzdem fühle ich mich extrem unwohl dabei, diese Art der Diskussion als Reaktion auf die eingangs beschriebenen Übergriffe und Verbrechen zu lesen. Erst recht, da ein Teil der Beiträge auch noch den Tenor "sowas könnte hier bei uns ja auch gar nicht passieren" anschlägt.

Damit klinke ich mich aber auch lieber aus.

Entschuldigung.

mfG
jdw

Kann ich nachvollziehen.

Andererseits macht es, finde ich, trotzdem Sinn, auch über subtile und weniger offensichtliche Formen von Übergriffigkeit zu sprechen. Besonders, weil man da aus meiner Sicht mehr Möglichkeiten hat, selbst was für eine offene und angenehme Atmosphäre in eigenen Runden, auf Cons etc. zu tun.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: nobody@home am 4.04.2016 | 19:05
Das wirft dann aber doch auch wieder die Frage auf, inwieweit unser Hobby sexistische Inhalte vermittelt.

Ich würde sagen, da gibt's tatsächlich einiges, was sich schon daraus erklärt, daß die Leute, die unser Hobby mit Material versorgen, halt auch normale Mitglieder unserer Gesellschaft sind und sexistische Elemente nicht mal unbedingt als problematisch erkennen -- zumal die durchaus auch mal recht subtil daherkommen können. Zum Beispiel: Wieso eigentlich ist in praktisch jedem Fantasyspielwelt-Pantheon die Haupt-Liebesgottheit weiblich? Wenn wir schon alle so abgeklärt und für Gleichberechtigung sind, was spricht dann eigentlich dagegen, mal ein "gestandenes Mannsbild" zum Chef über Liebe, Sex und Romantik unter den Sterblichen zu machen...? (Okay, alle, die eben kurz zusammengezuckt sind, melden! ...und ja, ich geb's ja zu: Erster!)

Damit will ich das Problem bestimmt nicht trivialisieren. Ich meine, ich bin ja auch nur ein privilegierter männlicher Spieler und selbst mir ist zumindest im Rahmen des "innerweltlichen" Spielgeschehens an diesem oder jenem Tisch schon die eine oder andere sexuelle Peinlichkeit begegnet, da braucht's dann nicht mehr viel Fantasie, um den Faden zu echten Problemfällen und Out-of-Character-Belästigungen weiterzuspinnen. Und die braucht das Hobby dann definitiv nicht...und wenn das etwas Aufmerksamkeit und die Bereitschaft verlangt, auch mal die Zähne auseinander zu kriegen, wenn sich jemand anders am Tisch sichtbar unwohl fühlt, ohne unbedingt selbst etwas zu sagen, dann, denke ich, kann man damit leben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 19:17
Was mir auffällt:

Diese Diskussion dreht sich in meinen Augen primär um Übergriffe auf die Spielfiguren (beziegungsweise mittels der Spielfiguren/des Spiels).

Der einleitend verlinkte Artikel dreht sich primär um Übergriffe auf die Spielenden.
Ich glaube (bzw.hoffe) der Grund dafür liegt darin, dass für die meisten hier dass Thema der (sexuellen) Gewalt gegenüber den Mitspielern absolut indiskutabel ist. Ich denke es herrscht da Konsens, das dieses Verhalten nicht nur Strafbar sondern auch völlig untolerierbar ist. Ich denke jegliche Form von gewaltätigen Übergriffen auf Treffen (Cons, etc...) kann nur mit einem Ausschluss der entsprechenden Person so wie den gängigen strafrechtlichen Maßnahmen bedacht werden. Ich denke an dem Recht der körperlichen Unversehrtheit (was für mich auch die seelische Unversehrtheit miteinschließt) ist nicht zu rütteln.

Ich denke was wir hier diskutieren können ist halt der Punkt wo der Übergang zwischen Übergriffen in der Spielwelt zu realen Übergriffen stattfindet. Sprich ab wann ist das Verhalten am Spieltisch übergriffig. Und da sind wir halt in der angesprochenen Grauzone. Wenn wir nun sammeln, was andere als übergriffig empfinden können wir somit vielleicht ein wenig Licht in die Sache bringen um somit mal zu definieren wo genau der Point of no Return in der Twilightzone der Geschmacklosigkeit ist, also wo die Grenze verläuft zwischen den von manchen Rollenspielern so heiß geliebten Klichees innerhalb der Grauzonen und den Bereich des Unangehnemen und Übergriffigen. So können wir halt auch mal in der Grauzone fischen ohne gleich jemanden ein traumatisches Spielerlebnis zu verabreichen.

Ich denke so empfinden hier viele, und daher bewegt sich die Diskussion auf diesem Niveau.

Für mich macht das diesen Thread hier sehr unangenehm zu lesen und zwar auch weil für mich daraus eine - sicherlich nicht beabsichtigte von mir aber trotzdem empfundene - Verharmlosung spricht. Statt über Verbrechen wie eine Vergewaltigung auf einer Convention zu sprechen, widmen wir uns lieber der Frage, wie wir es vermeiden können, dass in einer Spielrunde ein Satz wie "mein Ork greift deiner Elfe an die Titten und *würfel* sie findet's geil" fällt.

Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist. Aber trotzdem fühle ich mich extrem unwohl dabei, diese Art der Diskussion als Reaktion auf die eingangs beschriebenen Übergriffe und Verbrechen zu lesen. Erst recht, da ein Teil der Beiträge auch noch den Tenor "sowas könnte hier bei uns ja auch gar nicht passieren" anschlägt.
Ich denke der Eindruck der Verharmlosung entsteht dadurch, das die Vorstellung einer Vergewaltigung auf einem Con die meisten hier so schockiert, dass man das gar nicht direkt ansprechen will. Ich hoffe selber, dass ich niemals Zeuge ( oder Partizipant)eines solchen Aktes werden muss und falls doch, dass ich sowohl die Courage als auch die Fähigkeiten habe in solch einem Fall richtig zu handeln.
Es ist ein Fakt, das solche Dinge überall passieren und passieren können, den sowohl Täter als auch Opfer sind in erster Linie Menschen und somit in allen Szenen auch präsent, davon kann sich keine Gruppe freimachen. Gerade deswegen sollte man auch mit manfchen Themen im Spiel vorsichtig sein, den man weiß ja nicht was der der vor einem Sitz schon erlebt hat und da kann ein laxer Umgang mit sexuellen Themen leicht einen falschen Eindruck (oder schlimmeres) erzeugen.
Vielleicht sollte uns da ganze Thema einfach gemahnen umsichtiger zu werden, und halt nicht zu verharmlosen, wegschauen oder mitmachen (was blöde Sprüche angeht). Halt einfach Achtsam mit uns selbst und unseren Handlungen und auch gegenüber Anderen, so das wir einfach angemessen reagieren können und uns und anderen solche Erlebnisse ersparen können. Wenn wir alle ein wenig aufmerksamer miteinander umgehen und auf uns und andere achten, können wir alle ein wenig ruhiger an die Sache rangehen und dann hat das ganze Thema was Gutes bewirkt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Drantos am 4.04.2016 | 19:19
Für mich klingt die ganze Ursprungsgeschichte wie ein Hoax. Alles unkonkrete Behauptungen. Nix ist untermauert. Als Beispiel sei genannt, dass die betroffene Frau angibt sie hätte einen Zivilprozess gewonnen, nennt aber weder Gericht noch Aktenzeichen, noch sonst irgendwas.

Die Erfahrungsberichte hier im Thread deuten meiner Meinung nach auch nicht auf ein Problem in der Rollenspielszene hin. KO Tropfen und Vergewaltigungen spielen sich (abgesehen vom familiären Milieu) eher in und um Diskotheken und auf großen Volksfesten ab.

Man kann immer auf Arschlöcher treffen, aber dann handelt es sich eher um Einzelfälle.

In unseren Runden wurden und werden Frauen und Männer immer respektvoll behandelt (Ausnahmen sind richtig gute Freunde, die untereinander auch mal härter (verbal) umspringen. Ich hab auch von anderen Runden noch nie gehört, dass Frauen dort regelrecht belästigt wurden. Im Gegenteil, es gibt so manche Beziehung, die aus einer Rollenspielrunde entstanden ist.


cu Drantos 
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2016 | 19:24
Ingame befaßt sich das Ganze eben mit Konflikten, Gut vs. Böse und auch diversen Zeitaltern und Welten, wo es eben nicht PC zugeht.

Das kann man natürlich generell zu verbieten versuchen. Der Erfolg davon dürfte fraglich sein.

Bliebe theoretisch noch eine Spielinhaltrichtlinie für öffentliche Veranstaltungen, um die IC-Probleme zu eleminieren. Bliebe die Frage, wo da dann sinnvol die Grenzen gesetzt werden.

Warum auf die harten. physischen Sachen nicht eingegangen wird?
Vermutlich, weil da die Erfahrungen zumindest am Tisch doch gegen 0 gehen und andererseits die Sache für diese Fälle eigentlich so klar sein sollte dürfte, dass es da Kraft Konsens nichts zu diskutieren gibt: Körperliche Übergriffe -> raus und wo justiziabel eben Anzeige.

Also fokusiert sich das Thema danach auf die schwieriger zu fassenden grauen und wegen häufigeren Auftreten praxisnäheren  Probleme.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Zarkov am 4.04.2016 | 19:27
Für mich klingt die ganze Ursprungsgeschichte wie ein Hoax. Alles unkonkrete Behauptungen. Nix ist untermauert. Als Beispiel sei genannt, dass die betroffene Frau angibt sie hätte einen Zivilprozess gewonnen, nennt aber weder Gericht noch Aktenzeichen, noch sonst irgendwas.

Jetzt sei bitte kein Pfosten. Hier, war doch schon verlinkt: http://www.winnipegfreepress.com/local/taking-a-stand-against-abuse-284204591.html
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2016 | 19:42
Ein Problem ist halt auch, dass da ein Haufen Kram zusammen gemischt wird.

Aber letztlich soll das diese Diskussion ja nicht bestimmen.

Es ist ja nicht so, als ob es hier keine Nennung von Problemfällen gegeben hätte und die wären dann ja auch erst einmal ein Anfang, auch wenn sie nicht so spektakulär sind. 
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: pan narrans am 4.04.2016 | 19:49
Für mich klingt die ganze Ursprungsgeschichte wie ein Hoax. Alles unkonkrete Behauptungen. Nix ist untermauert. Als Beispiel sei genannt, dass die betroffene Frau angibt sie hätte einen Zivilprozess gewonnen, nennt aber weder Gericht noch Aktenzeichen, noch sonst irgendwas.

Kann ich nachvollziehen. Bei den Formulierungen die sie an manchen Stellen benutzt, bin ich auch vorsichtig geworden. Daher habe ich mich umgeschaut und habe das hier gefunden:
http://www.manitobahumanrights.ca/publications/legal/garland.pdf#sthash.SWrPRC9l.dpuf (http://www.manitobahumanrights.ca/publications/legal/garland.pdf#sthash.SWrPRC9l.dpuf)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Samael am 4.04.2016 | 20:01
Falls es noch nicht erwähnt wurde: In der letzten Episode des DORPCast sind zwei weibliche Rollenspielerinnen zu Gast und zumindest eine schildert auch, dass es als Teenager-Mädchen auf RSP-Cons unangenehm werden konnte. Nichts vergleichbar mit den im OP verlinkten Fällen, aber dennoch klare Grenzüberschreitungen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 4.04.2016 | 20:01
Ingame befaßt sich das Ganze eben mit Konflikten, Gut vs. Böse und auch diversen Zeitaltern und Welten, wo es eben nicht PC zugeht.

Das kann man natürlich generell zu verbieten versuchen. Der Erfolg davon dürfte fraglich sein.

Zum ersten Satz möchte ich anmerken, dass wir in einer selbst geschaffenen Spielumgebung spielen. Da diktieren wir als Spieler was geht und was nicht. Und wenn der Sexismus und Rassismus der 20er Jahre im Pulp einer Spielerin oder einem Spieler dauer aufstoßen, dann wird das Setting verdammt noch mal angepasst. Die Möglichkeit haben wir in unserer Spielumgebung. "Das Setting ist halt so" ist der gleiche insägliche Unfug wie "mein Charakter ist halt so". Wird das genutzt, um eine Spielerin oder einen Spieler in Bedrängnis zu bringen, dann ist das nicht in Ordnung.

Und der zweite Satz zeigt ganz deutlich das Problem, wenn der "PC"-Begriff fällt. Oft geht es doch gar nicht im generelle Verbote. Es geht darum, darauf zu achten, dass man Mitmenschen nicht verletzt. Am Tisch kann die Grenze dafür recht weit sein. Und da wird es sicher auch die ein oder andere Gruppe geben, die Zeig spielt, dass aus naheliegenden Gründen nicht in Rollenspielpublikationen stehen. Denn die sind wiederum frei erwerbbare Publikationen mit einem wesentlich weiteren Publikum, bei denen ich entsprechend vorsichtiger sein sollte.

Und ich kann das Böse in einer Schwarz-Weiß-Welt auch gut ohne reihenweise Vergewaltigungen darstellen. Da kann, muss ich aber nicht auf dieses Mittel zurückgreifen. Angesichts dessen, dass ich eben im Allgemeinen auch nicht weiß, ob Mitspieler da Vorerfahrungen haben (mit dem Thema geht so gut wie niemand hausieren), lasse ich es lieber.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Wulfhelm am 4.04.2016 | 20:05
Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist.
Äh, ist das nicht offensichtlich? Situationen, wie sie in dem eingangs verlinkten Artikel beschrieben ist, habe ich nie als Beteiligter oder Zeuge erlebt und auch nicht aus erster Hand geschildert bekommen. Und ich ziehe aus diesem Thread mal die Information, dass das den meisten hier so geht. Es bedarf ja auch weiterhin eigentlich keiner Diskussion darüber, was zu tun wäre, wenn man so etwas miterlebt: Eingreifen, wenn man die Traute hat, und ansonsten die (hoffentlich anders als im Artikel geschildert reagierende) Polizei rufen.

Dass abseits davon darüber diskutiert wird, wie man mit Übergriffen auf der Spielebene umgeht, finde ich völlig vernünftig. Erstens ist das schon eher etwas, womit der (unterstelle ich jetzt mal) durchschnittliche Rollenspieler schon einmal konfrontiert wurde und zweitens stelle ich die Behauptung auf, dass solche Dinge eben auch zu einer Denke innerhalb eines Hobbies (oder einer Gesellschaft) beitragen könnten(!), die sexuelle Übergriffe als "normal" oder als Kavaliersdelikt ansieht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.04.2016 | 20:14
Zum ersten Satz möchte ich anmerken, dass wir in einer selbst geschaffenen Spielumgebung spielen. Da diktieren wir als Spieler was geht und was nicht. Und wenn der Sexismus und Rassismus der 20er Jahre im Pulp einer Spielerin oder einem Spieler dauer aufstoßen, dann wird das Setting verdammt noch mal angepasst. Die Möglichkeit haben wir in unserer Spielumgebung. "Das Setting ist halt so" ist der gleiche insägliche Unfug wie "mein Charakter ist halt so". Wird das genutzt, um eine Spielerin oder einen Spieler in Bedrängnis zu bringen, dann ist das nicht in Ordnung.
"Das Setting ist halt so" ist häufig verkürzt für "Wir haben uns dieses Setting ausgesucht, weil uns speziell dieses Setting so wie es ist, Spaß macht. Wenn dir das Setting keinen Spaß macht, dann suche dir bitte ein anderes Setting, aber verlange von uns nicht, dass wir uns auch ein anderes Setting suchen."

Allgemein habe ich festgestellt, dass allgemeine Gewalt in vielen Rollenspiel-Produkten wesentlich stärker glorifiziert werden als sexuelle Gewalt im Besonderen. Wenn jemand ein sexuelles Trauma hat, sollte es dieser Person ein Leichtes sein, eine Gruppe zu finden, die Sexualität nicht thematisiert.
Wenn jemand aber zusammengeschlagen/niedergestochen wurde und dadurch ein Trauma erlitten hat, dann dürfte es dieser Person wesentlich schwerer fallen, eine Gruppe zu finden, in der diese Form von Gewalt nicht thematisiert wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 20:40
Al Spielleiter habe ich es mir angewöhnt meine jeweilige Runde zu fragen in wieweit Gewalt, Sexualität, Folter und Horror gewünscht bzw. notwendig sind, vor allem bei Horrorspielen (wie z.B. KULT) und das vor dem eigentlichen Spielen. So schließen wir einen verbindlichen Gruppenvertrag. Gerade bei neuen Gruppen erfrage ich nachher auch ein feedback (gerne auch unter  vier augen) um die Stellschraube für den nächsten Spieltermin anzupassen. Damit habe ich immer gute Erfahrung gemacht. Intressanterweise hatte ich nur einmal ein negatives Feedback und das von einem mänlichem Spieler in einer Gruppe die ansonsten nur aus Frauen (3) bestandt. Da war ihm der Cocktail aus Horror, Sex & Violence der den Mädels gut gefiel (und auch gerade von denen angeschoben wurde) ein wenig zu heftig. Auch da kamen wir zu einem für alle zufriedenstellendem Kontext.
Settings sind anpassbar und sollten auch soweit angepasst werden, dass sich jeder wohl fühlt und Spaß hat.
Interessant finde ich allerdings, dass die Themen Sexismus und Rassimus (die ja durchaus auch übergriffig sein können) sich in das Thema der Übergriffigkeit eingeschlichen haben. Es ist mir durchaus Bewußt das solches Gedankengut gerne als Legitimierung für Übergriffe genutz wird, aber nicht jeder Sexist ist gleich sexuell Übergriffig und nicht jedes Setting dass einen sexitischern Unterton hat ist darauf ausgelegt, dass sexuelle Übergriffigkeit dargestellt wird. Das führt dann zu Reaktionen wie "bei euch darf eine Frau kein Schmied werden, ihr miesen Vergewaltiger" (Übertrieben).
Ehrlich gesagt spiele ich gerne mal grenzwertige Charaktere (Vom Vollmacho, über Teilrassisten, zum Serienmörder bis hin zur Dragqueen), eben weil ich das nicht in meinem wahren Leben habe (n möchte). Klar mach ich das nicht unbedingt auf einem Con mit frenmden Spielern, sondern mit meinen Stammspielern zuhause, die damit umzugehen wissen und mich genug kennen um zwischen Charakter und Spieler zu unterscheiden. Aber ich mag halt die Variablität unseres Hobbies. Deshalb ist vorher drüber reden Trumpf. Alles geht was allen Beteiligten Spaß macht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 4.04.2016 | 20:43
Mir fällt noch auf, das wir hier die ganze Zeit verschiedene Formen von Übergriffigkeit in einen Topf werfen, ich versuche mal aufzuzählen:

- In-Time Übergriffigkeit (Thematik), das Eingehen auf unangemessene Themen (Vergewaltigungsszenarien/ Folterszenene/etc...)
- In-Time Übergriffigkeit (SC/NSC vs. SC/NSC)

- Out- Time Übergriffigkeit (verbale Gewalt), sprich aggressives Flirten, Beleidigen, Herabwürdigen, etc...
- Out-Time Übergriffigkeit (körperliche Gewalt), sprich vom Grapschen bis zur Vergewaltigung

Während die ersten beiden diskutabel sind (sprich ist das unbedingt nötig) und nur unter bestimmten Bedingung in Ordnung sind (Einverständnis aller Beteiligeten + privater Rahmen), sind die letzten Beiden eindeutig nicht zu tolerieren (egal ob gegen Frauen, Männer oder was auch immer) und sollten auch von Aussenstehenden Beobachtern weder toleriert noch unterstützt werden.

Wollte dazu noch etwas verspätet anmerken: Da sich Übergriffigkeit nicht anhand inhaltlicher Themen definieren lässt, sondern nur als mangelnde Achtung vor den Grenzen einer anderen Person, ist es für mich eigentlich unsinnig, von Übergriffigkeit zu reden, die unter bestimmten Dingen in Ordnung sei. Wenn alle Beteiligten einverstanden sind, ist es keine Übergriffigkeit.

Das mag jetzt spitzfindig klingen, bringt mich aber jetzt zu meinem Einwand gegen Marzaans Post (Antwort 100 in diesem Thread), man könne solche Themen "nicht alle verbieten"; es geht eben nicht darum, bestimmte Themen zu verbieten, sondern darum, zu erwarten, dass alle Leute eine gewisse Sensibilität und Achtung für die Grenzen anderer Personen bei möglicherweise problematischen Themen mitbringen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Haukrinn am 4.04.2016 | 21:00
@ Haukrinn:
Das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Start. Vielen Dank dafür. Aber ich glaube das es beim Rollenspiel schon etwas komplizierter wird.

Eigentlich nicht. Spätestens wenn man sowas (http://www.telegraph.co.uk/education/universityeducation/student-life/11238813/University-trans-awareness-poster-prompts-huge-response.html) das erste mal sieht wird eigentlich sonnenklar dass es zum Schluss immer nur noch um eins geht: Dass alle dort Anwesenden Menschen sind, die zusammen etwas (er)schaffen und (er)leben wollen und dass es die Pflicht aller ist antisoziale Arschlöcher in einem solchen Umfeld nicht zu dulden. Und wenn alle das wollen dann funktioniert es auch ganz wunderbar (und mal ganz ehrlich, Web Developer Konferenzen sind mit Sicherheit noch mal deutlich nerdiger als Rollenspiels-Cons....  ;D Wenn es dort klappt, dann auf nem Con erst recht).

Nun aber was anderes: Das ständige Abdriften des Themas zum In-Game wie es hier passiert finde ich tatsächlich auch etwas befremdlich. Der eingangs verlinkte Artikel geht auf so etwas ja überhaupt nicht ein und ich glaube dass das durchaus verschiedenartige Probleme sind (Ein Amerikaner würde das wohl anders sehen, aber dazu äußere ich mich jetzt nicht (hallo SC)). Wenn so etwas In-Game passiert dann sind die Ursachen in der Regel Schüchternheit, Scham und vielleicht noch ein gehöriger Löffel soziale Inkompetenz. Nichts davon ist schön und ich will so ein Verhalten auch in keinster Weise in Schutz nehmen, aber ich denke die Motivation einer Person sexuelle Übergriffe auf andere Personen zu begehen sind ganz anderer Natur und noch einmal von gänzlich anderer Qualität (im negativen Sinne versteht sich).

In-Game kann ich jede Menge tun. Ich kann zu Beginn einer Runde die Erwartungshaltung meiner Mitspieler in Erfahrung bringen, ich kann mit einer X-Card (https://docs.google.com/document/d/1SB0jsx34bWHZWbnNIVVuMjhDkrdFGo1_hSC2BWPlI3A/edit) arbeiten, ich kann Leute die meinen ihre Mitspieler(innen) dumm anmachen zu müssen vom Tisch werfen (all das ist übrigens die Aufgabe aller Mitspieler, nicht nur des SLs). Die einzige Grundvoraussetzung dafür ist eine Schippe Sozialkompetenz und ein empathischer Horizont der leicht über die eigene Kopfbreite hinaus geht.

Out-Game wird es sicherlich schon schwieriger, natürlich kann ich mich da klar positionieren, aber der Alltag lehrt uns doch oft genug wie es um die Zivilcourage des typischen Mitmenschen im Ernstfall bestellt ist. Mund aufmachen, dazwischen gehen, all das ist richtig und wichtig, aber leider passiert es viel zu selten. Und das nicht nur auf Cons, sondern auch im Bus, auf der Straße, im Park, im Supermarkt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 21:07
Da hast Du erstmal voll recht Übergriffig kann man nicht festmachen, weil das auf individuelle Grenzen abzielt. Wenn jemand sich unwohl fühlt ist das eine Grenze die nicht überschritten werden sollte.

Was ich mit Diskutabel meinte ist das Gespräch  zu suchen auf diversen Ebenen, sprich bei In-Time Übergriffigkeit ist es meiner Meinung in Ordnung da drüber zu reden und zu versuchen einen Kontext zu finden (am Spieltisch), was nicht unbedingt das Eingreifen von Conleitung oder ähnlichen bedingt. Bei Out-Time Übergriffigkeit sehe ich da eher die Notwendigkeit eines übergeordneten Eingreifens.
Oder um es so zu sagen, was am Spieltisch gespielt wird sollte erst dann eingeschränkt werden (durch Hausregeln/Conregeln/etc...) wenn es dafür einen konkreten Grund gibt (sprich direkte Beschwerden, Ansatzorientiert) während Out-Time-Übergriffe einfach nicht in Ordnung sind. Wenn jemand in Charakter rumpöbelt und der ganze Spieltisch hat Spaß ist das in Ordnung, wenn einer der Spieler sich damit unwohl fühlt muss etwas geändert werden, wenn allerdings der Spieler auf dem Con Out-Time rumpöbelt entseht Handlungsbedarf von Seiten der Conleitung.
Es geht nichtmal darum bestimmte Themen zu verbieten, esrt geht darum bestimmtes Verhalten zu sanktionieren und zwar von allen Seiten. Sprich wenn sich jemand "daneben" benimmt und andere sich deswegen unwohl fühlen, stehern wir alle in der Verantwortung darauf zu reagieren und zwar bevor die Situation eskaliert und es zu einem folgenschweren Übergriff kommt (egal ob sexuell, emotional oder gewalttätig).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Skyrock am 4.04.2016 | 21:15
/tg/ hat weitergegraben und die Malifaux-Diskussionen gefunden, um die es wohl ging: http://themostexcellentandawesomeforumever-wyrd.com/topic/109328-all-the-things-you-want-to-soapbox-andor-have-debate-about-in-malifaux/?page=1 (Username Ferossa)

Ein Anon hat mittlerweile (http://archive.is/BmyUn#selection-3807.0-3831.81) angegeben, die Frau von früher zu kennen und die Behauptungen als unglaubwürdigen B.S. bezeichnet. (Nicht dass Bilderbretter die zuverlässigste Infoquelle sind - aber Tumblr steht nicht mal eine Handbreit drüber.)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Nocturama am 4.04.2016 | 21:42
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Iona am 4.04.2016 | 21:44
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

Danke, du sprichst mir aus der Seele :)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Haukrinn am 4.04.2016 | 21:46
@Haukrinn: Out- und In-Game-Unterschiede hin oder her, aber für mich als Frau ist es emotional kein großer Unterschied, ob mir jemand auf der Straße hinterherruft, dass ich geile Titten hätte oder ob mir in einer Spielrunde einer erzählt, mein Charakter müsste jetzt mit einem anderen Charakter schlafen, weil der eben Mind-Control hätte (fangen wir mal mit Ork-Gangrapes gar nicht an). Ich fühle mich ausgeliefert, ich werde in eine Situation gezwungen, die mir unangenehm ist und der ich mich nicht problemlos entziehen kann.

Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

Das lag fern meiner Absicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: 1of3 am 4.04.2016 | 21:54
Die Dynamik ist zudem die selbe. Natürlich kann man jemanden, der sich im Spiel daneben benimmt, rauswerfen. Kann man auch mit Leuten machen, die das "in echt" tun. Passiert beides selten.

Und all die Maßnahmen, die Haukrinn aufzählt, mit vorher feststehenden Regeln und Kärtchen, werden ja auch auf sonstigen Veranstaltungen verwendet. Also in echt.

Was wir doch inzwischen alle gelernt haben, ist, dass es kein "im Spiel" gibt, dass es sich von der Außenwelt scheiden ließe.  "Mein Charakter ist halt so", lassen wir ja auch nicht gelten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Talasha am 4.04.2016 | 22:07
Klar kann man Sicherungen einbauen, aber das ist dann ein ganz anderer Fall als in den erwähnten Beispielen. Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.

Ja, ich bin zwar offen für Sex im Rollenspiel aber man muss da echt vorsichtig sein.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 4.04.2016 | 22:22
Es spricht ja nichts gegen Sex im Rollenspiel, solang alle Beteiligten damit einverstanden sind. Ich seh da keinen Unterschied zwischen realen und virtuellen Sex. Daher ist es auch (m.M. nach) nicht unbedingt angemessen in Runden mit lauter fremden Spielern (z.B. auf Cons) Sex unbedingt zu thematisieren. Ich persönlich mag auch gerne Sexszenen im Rollenspiel, aber dann doch mit ausgesuchten Spielern, die ich kenne und in deren Umfeld ich mich wohlfühle. Und das auch bitte auf freiwilliger Basis und nicht "weil es zur Story unbedingt dazu gehört".

Im Prinzip läßt sich festhalten, daß es unangenehm ist zu etwas genötigt zu werden, egal ob In-oder Outtime, egal ob als Mann oder Frau und egal auf welche Art.
Ich persönliche denke, daß man leider viel zu oft in Situationen kommt in denen es unangehnem wird, da braucht man das nicht noch in der wertvollen Hobbyzeit.
Daher fänd icxh es prima wenn wir alle einfach mal ein wenig darauf achten,. daß wir uns Gegenseitig nicht nötigen oder übergriffig werden, was ganz einfach wiord wenn wir :
a) Kommunizieren wenn wir uns unwohl fühlen
b) Darauf achten ob sich andere unwohl fühlen
c) Uns entsprechend benehmen und reagieren

Sollte eigentlich normal sein, ist es aber leider nicht :q
Für meine Teil bin ich gerne darauf ansprechbar wenn sich jemand von meinem Spielstil, Verhalten oder Äusserungen in irgendeiner Form belästigt, herabgewürdigt oder angegriffen fühlt und gerne bereit einen gemeinsamen Kontext für eine übergriffsfreie Kommunikation zu finden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 4.04.2016 | 22:41
...
Das mag jetzt spitzfindig klingen, bringt mich aber jetzt zu meinem Einwand gegen Marzaans Post (Antwort 100 in diesem Thread), man könne solche Themen "nicht alle verbieten"; es geht eben nicht darum, bestimmte Themen zu verbieten, sondern darum, zu erwarten, dass alle Leute eine gewisse Sensibilität und Achtung für die Grenzen anderer Personen bei möglicherweise problematischen Themen mitbringen.

Die Sensibilität und Achtung sehe ich darin, dass die Leute überlegen, ob sie mit einem Thema jemanden emotional beschädigen.

Mit Verbieten meine ich den Versuch spiele mit Inhalten, welche irgendwen verletzen könnten, unter Generalfeuer zu nehmen. (Spiele die so etwas feiern sind noch einmal eine ganz andere Geschichte, aber man nehme hier als Beispiel einfach z.CoC in den 20ern mit den typischen sozialen Einstellungen)

Wird so etwas dann nicht mehr gespielt? Nein, ich würde eher annehmen, dass die Interessenten dann eben ihre Mitspieler entsprechend sieben und bei der Flak, die sie bekommen dieses großzügig und intransparent - ungefähr wie auch Jobs dann vergeben werden: generelle Ablehnung ohne Angabe von Gründen für potentielle Stresskandidaten. 
Und bei genug streuender Flak wird die Zahl derer, die das eigentliche Ziel verstehen können, aber irgendwann nicht mehr ständig die komplette Schere im Kopf haben wollen, weil irgendwer irgendetwas skandalisieren könnte, und dann entsprechend selektieren denke ich auch steigen.

Auf einem Con ist die Fettnäpfchengefahr unter Fremden sicher noch größer und als Einmalaktion die Einschränkung kleiner/ dieKompromissbereitschaft größer, so dass ich dort schon einen möglichen Platz für rigidere Themenleitlinien sehe.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.04.2016 | 22:56
Ich habe immer wieder in Teilen der Szene eine gewisse Ignoranz zu dem Thema am Spieltisch wahrgenommen(DSA Community ich sehe euch an, Redakteure/Autoren und Spieler).

Das Risiko wurde mir bei einer Space gothic Diskussion bewusst, als jemand erklärte man könne nie ausschliessen ob jemand das nicht selbst wirklich passiert sei.

Teil des Problemes ist, im Gegensatz zu  "nomaler" Gewalt wiederfahren ist, ist sexuelle Gewalt am Spieltisch nicht die Norm.
Wenn ich DnD erwarte ich das mein Paladin kämpft und tötet bzw. getötet wird, bei Cthulhu erwarte ich Horror und Wahnsinn, bei 40k Grausamkeit auch von  den "Guten"  aber dort gibt es Slaanesh.

d.h. jemand der von "normaler" Gewalt in der hinsicht verletzt wurde dürfte wissen worauf er sich einlässt, aber bei sexueller Gewalt ist dies nicht der Fall
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Hector am 4.04.2016 | 23:09
/tg/ hat weitergegraben und die Malifaux-Diskussionen gefunden, um die es wohl ging: http://themostexcellentandawesomeforumever-wyrd.com/topic/109328-all-the-things-you-want-to-soapbox-andor-have-debate-about-in-malifaux/?page=1 (Username Ferossa)

Ein Anon hat mittlerweile (http://archive.is/BmyUn#selection-3807.0-3831.81) angegeben, die Frau von früher zu kennen und die Behauptungen als unglaubwürdigen B.S. bezeichnet. (Nicht dass Bilderbretter die zuverlässigste Infoquelle sind - aber Tumblr steht nicht mal eine Handbreit drüber.)

Sorry, aber wenn Du Dir den von Dir verlinkten "Anon"-Beitrag und die Reaktionen darauf mal genauer ansiehst, wirst Du unschwer erkennen, dass der Poster und seine Kumpanen sexistische Vollpfosten der allerübelsten Sorte sind. Also genau die Art von miesen Dreckschleudern, die Frauen den Spaß am Hobby vermiesen. Was willst Du bitteschön damit belegen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Darius der Duellant am 5.04.2016 | 00:25
Sorry, aber wenn Du Dir den von Dir verlinkten "Anon"-Beitrag und die Reaktionen darauf mal genauer ansiehst, wirst Du unschwer erkennen, dass der Poster und seine Kumpanen sexistische Vollpfosten der allerübelsten Sorte sind. Also genau die Art von miesen Dreckschleudern, die Frauen den Spaß am Hobby vermiesen. Was willst Du bitteschön damit belegen?

Sexistische Vollpfosten vs rassistische(*) Tumblerinas.

Beiden Seiten mangelt es an einem gewissen Grundniveau um sie nicht mit mindestens zwei kritischen Augen zu sehen.

Wie viele der geschilderten Geschehnisse nun zutreffend sind, wie viele durch die persönliche Linse stark verfälscht und welche Erfunden sind, lässt sich hier kaum nachvollziehen und die Versuche führen dann schnell
in SC Wasser.

Ich halte die relevanz des Themas für den westeuropäischen (oder konkreter: deutschsprachigen) Kontext aber für kaum gegeben, zumindest nicht im P&P und TCG Bereich.
Mit der Figurenschubserszene kenne ich mich nicht aus.


Ja, die gelegentliche Pappnase wird man auch hierzulande treffen.
Aber abgesehen davon dass man Regel 0 beachten und als Anbieter eingreifen muss wenns um juristisch relevantes geht (roofies), sehe ich dieses Thema als für Deutschland zu aufgeblasen an.
Kultureller Kontext ist bei sowas wichtig. Man braucht nicht spontan Kreuze in Bayern abhängen, weil in Saudi Arabien Frauen Kopftücher tragen müssen.


(*) Nein, nur weil es gegen weiße geht, ist der Blogpost nicht weniger sexistisch edit: rassistisch betitelt.
Sie schert da eine große, vorgeblich homogene Masse ("weisse Männer, die Nerdgames spielen") über einen ziemlich breiten Kamm und in jeder anderen Farb+Kontext Kombi wäre es da zu nem riesigen Geschrei gekommen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Kowalski am 5.04.2016 | 00:27
Was mir auffällt:

Diese Diskussion dreht sich in meinen Augen primär um Übergriffe auf die Spielfiguren (beziegungsweise mittels der Spielfiguren/des Spiels).

Der einleitend verlinkte Artikel dreht sich primär um Übergriffe auf die Spielenden.

Da mir jetzt aus erster Hand keine Übergriffe auf SpielerInnen bekannt sind, kann ich darauf auch nicht eingehen.
Außer "Schlimm das es so etwas gibt, hoffentlich bestraft man die Schuldigen" fällt mir dazu wenig ein.

...

Für mich macht das diesen Thread hier sehr unangenehm zu lesen und zwar auch weil für mich daraus eine - sicherlich nicht beabsichtigte von mir aber trotzdem empfundene - Verharmlosung spricht. Statt über Verbrechen wie eine Vergewaltigung auf einer Convention zu sprechen, widmen wir uns lieber der Frage, wie wir es vermeiden können, dass in einer Spielrunde ein Satz wie "mein Ork greift deiner Elfe an die Titten und *würfel* sie findet's geil" fällt.

Ich hoffe inständig, das letzteres Beispiel natürlich näher am Erleben der Teilnehmer liegt und dadurch präsenter ist. Aber trotzdem fühle ich mich extrem unwohl dabei, diese Art der Diskussion als Reaktion auf die eingangs beschriebenen Übergriffe und Verbrechen zu lesen. Erst recht, da ein Teil der Beiträge auch noch den Tenor "sowas könnte hier bei uns ja auch gar nicht passieren" anschlägt.

Damit klinke ich mich aber auch lieber aus.

Entschuldigung.

mfG
jdw

???

Die ist nicht klar das ein, gegebenenfalls wiederholtes, Thematisieren von sexueller Gewalt IN-GAME Spieler belasten kann?

Ich persönlich finde es "gut" das ich nur bis zu dieser Stufe von sexueller Belästigung beim Rollenspiel gehört hab.
In einem Spiel wo es nicht 100% von der Hand zu weisen ist das sich der eine oder andere mit seinen Spielfiguren identifiziert, kann eine unangenehme Situation für die Figur gleichzeitig emotionaler Stress für den Spieler sein.

Mir ist auf der anderen Seite auch klar das es nicht "Die EINE" Art gibt wie man miteinander umgeht. Was mit manchen Spielern ein toller Spaß ist, ist mit anderen Spielern ein No-Go. Das muss man dann zum Teil selbst ausloten.

Minenfelder wie sexuelle Gewalt oder Folter sollte man aber meiner Meinung nach eher meiden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Anastylos am 5.04.2016 | 00:46
Ich frage mich bei diesem Thema wie ich mich als normaler, nicht vergewaltigender/belästigender etc. Mensch am besten verhalte, weil ich auch das Gefühl habe von anderen normalen Menschen umgeben zu sein. Wenn ich sowas mitbekommen würde würde ich (hoffentlich) eingreifen, aber ich beweifle das ich jemals Zeuge einer solchen Situation werde. Vielleicht bin ich ja hoffnungslos naiv, aber für mich passt es nicht in mein Weltbild das irgendjemand den ich kenne irgend jemanden belästigt oder schlimmeres und ich habe irgendwie auch nicht vor allen Leuten zu misstrauen.
Was soll ich tun um dazu beizutragen das in meinem Umfeld niemand vergewaltigt und belästigt wird?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 5.04.2016 | 01:04
Was soll ich tun um dazu beizutragen das in meinem Umfeld niemand vergewaltigt und belästigt wird?

Mit (hoffentlich) eingreifen hast du einen wichtigen Punkt ja schon selbst genannt. Ansonsten auf Andere achten und ihnen zuhören, wenn sie z.B. sagen, dass ihnen x unangenehm war/ist. Ansonsten ist auch der code of conduct den Haukrinn weiter oben geposted hat schonmal ein guter Start, würde ich sagen. 
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Matterich am 5.04.2016 | 01:21
Ich finde es grandios, dass und wie hier rollenspielspezifische Übergriffe und sexuelle Belästigungen thematisiert werden! :)

Und dann würde ich einfach bei allen gerne anregen, das Thema Vergewaltigung auch ingame einfach zu 99,9999999999999% aus dem RPG zu verbannen. Das dies auf Cons, oder mit der privaten Runde in öffentlichen Räumen nix zu suchen hat, scheint hier ja glücklicherweise Konsens zu sein.
Aber auch der_die Mitspieler_in, welche_n man schon seit 8 Jahren kennt, ist vielleicht Vergewaltigungsopfer und hat dies keinem aus der Runde bisher anvertraut. Und wie schrecklich unangenehm muss für ein (nicht "geoutetes") Vergewaltigungsopfer selbst die Frage sein, ob denn dieses Thema Spielinhalt sein darf.
Wenn man unbedingt solche Spielinhalte haben möchte, wäre es mMn das Beste eine öffentliche Spielrundenanfrage zu starten, auf die sich dann die Leute aktiv melden müssen, die mit so etwas keine Probleme haben.

Es wurde oben auch ein paar mal erwähnt, dass zwischen Männern und Frauen ja keine Unterschiede zu machen wären. Grundsätzlich die richtige Einstellung, aber wir sind nunmal stark durch unsere Erlebnisse geprägt und in einer sexistischen Gesellschaft sind nunmal die Erlebnisse von Frauen und Männern statistisch gesehen sehr unterschiedlich. Mir fällt jetzt bei mir konkret nur ein Beispiel ein:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich klinke mich jetzt aber aus, da dieses Thema sehr, sehr viel Diskussionsraum benötigt, mir persönlich am Herzen liegt und ich einfach RL-bedingt leider nicht die Zeit habe, mich da reinzuhängen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 07:13
Das Thema Vergewaltigung aus dem Spiel komplett streichen?

Nein, auf keinen Fall!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Deltacow am 5.04.2016 | 07:27
Tut mir leid dass ich an dieser Stelle die Diskussion durch eine für mich persönlich wichtige Verständnisfrage unterbrechen muss um mich einbringen zu können:

a) Verstehe ich richtig, dass die Erlebnisse ein und der selben Person passiert sind?
b) Verstehe ich richtig, dass die Erlebnisse im eigenen Arbeitsumfeld immer die gleiche Arbeitsstelle betreffen?

Danke
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ElfenLied am 5.04.2016 | 07:50
Für mich klingt die ganze Ursprungsgeschichte wie ein Hoax. Alles unkonkrete Behauptungen. Nix ist untermauert. Als Beispiel sei genannt, dass die betroffene Frau angibt sie hätte einen Zivilprozess gewonnen, nennt aber weder Gericht noch Aktenzeichen, noch sonst irgendwas.

Die Erfahrungsberichte hier im Thread deuten meiner Meinung nach auch nicht auf ein Problem in der Rollenspielszene hin. KO Tropfen und Vergewaltigungen spielen sich (abgesehen vom familiären Milieu) eher in und um Diskotheken und auf großen Volksfesten ab.

Da kommt mir zuerst die Frage: Wie echt ist das?
Ist das wirklich so passiert oder eher ein politisches Konstrukt?

Mir kommt es doch in der Massierung arg unglaubwürdig vor, die Stoßrichtung selbst bereits wieder idiologisch aufgeladen mit klassischen Feindbildern und die verlinkte Antwort per Bild hört sich auch an, als ob da was nicht ganz koscher ist.

Schön, dass es jemand anspricht!  :d

Tumblr ist als Quelle erstmal sehr unseriös und dafür bekannt, nicht neutral zu sein. Im Beispiel speziell auf Wyrd bezogen bin ich eher geneigt, Nathan Caroland zu glauben als der Autorin.
Zum Glück konnte weder ich noch jemand in meinem näheren Bekanntenkreis dasselbe widerwärtige Verhalten beobachten, dass der Autorin widerfahren ist, und ich hoffe das es so bleibt. Rollenspiel und Tabletops sind für mich ein inklusives Hobby, in dem ich mit mir sympathischen Menschen Spaß haben möchte. Sollte ich sowas jemals in meinem Umfeld erleben, dann werde ich definitiv eingreifen! Das letzte, was unser (Nischen-)Hobby braucht, ist ein schlechter (Erst-)Eindruck bei Neulingen.

Im übrigen finde ich es nicht konstruktiv, dass der "weiße männliche Spieler" in dem ursprünglichen Artikel mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird. Die Autorin argumentiert dafür, dass niemand aufgrund oberflächlicher Merkmale wie Rasse, Geschlecht oder Religion etc ausgeschlossen wird, scherrt jedoch zeitlich die "weißen Männer" über einen Kamm? Das nenne ich mal unglücklich gewählt, da dadurch der Eindruck entstehen könnte, dass Feindbilder aufgebaut werden und ausschließlich die Feindbildgruppe für solches Verhalten verantwortlich ist. Gerade das sollten wir doch lieber vermeiden! Was die "wegsehen" Mentalität betrifft, bin ich geneigt ihr zuzustimmen; viele Leute halten lieber den Mund anstatt Unrecht zu korrigieren. Zivilcourage ist leider etwas seltenes heutzutage.

Im übrigen beurteile ich meine (potenziellen) Mitspieler nach Persönlichkeit, Verhalten und anderen individuellen Merkmalen. Coole Leute und Arschlöcher gibt es leider überall.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Drantos am 5.04.2016 | 08:08
Jetzt sei bitte kein Pfosten. Hier, war doch schon verlinkt: http://www.winnipegfreepress.com/local/taking-a-stand-against-abuse-284204591.html

Du hast recht, sorry - hatte ich überlesen.


cu Drantos
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 5.04.2016 | 08:09
@Elfenlied:
Täter-Opfer-Umkehr? Für den einen Fall aus dem Gaming Store in Manitoba hat weiter oben schon jemand Prozessakten verlinkt.

@Ludovico:
Kannst du kurz erläutern, in wie fern Vergewaltigung als Stilmittel so viel Mehrwert ins Spiel bringt, dass dafür eine potentielle Re-Traumatisierung einer Mitspielerin oder eines Mitspielers in Kauf genommen werden kann?

[EDIT]
Zu langsam. Da hat der Drantos doch direkt auch den Link noch mal.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ElfenLied am 5.04.2016 | 08:14
@Elfenlied:
Täter-Opfer-Umkehr? Für den einen Fall aus dem Gaming Store in Manitoba hat weiter oben schon jemand Prozessakten verlinkt.

Ich beziehe mich ausschliesslich auf Wyrd.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 08:32
Ehrlich gesagt, man sieht an der Diskussion, dass man das ganze auch unabhängig von diesem Artikel thematisieren kann. Ich finde den Gebrauch der Bezeichnung "terrorism" in dem Zusammenhang auch völlig daneben und halte das für übelste Trittbrettfahrerei, sei es im Dienste einer noch so guten Sache. Und natürlich könnte das alles erfunden sein. Dass das Problem generell in mehr oder minder schwerem Ausmaß gibt, lässt sich aber nur noch schwerlich bestreiten. Selbst bei uns.

[...]
@Ludovico:
Kannst du kurz erläutern, in wie fern Vergewaltigung als Stilmittel so viel Mehrwert ins Spiel bringt, dass dafür eine potentielle Re-Traumatisierung einer Mitspielerin oder eines Mitspielers in Kauf genommen werden kann?

[...]
Edit: Vielleicht meint Ludovico eher, dass sich kein "Ethikrat" anmaßen sollte, so ein Verbot für alle Spielrunden zu empfehlen. Und das eher in der Gruppe im Vorfeld explizit angesprochen werden sollte, ob Thema xyz i.O. wäre. Dem müsste ich aus prinzipiellen Gründen zustimmen. Auch auf die Gefahr hin, dass auf einer Con schon jemand bei der behutsamen Nachfrage getriggert wird. Andernfalls müsste man mit der gleichen Logik ja auch die Poster für Opferhilfe-Hotlines aus den Straßenbahnen abreißen.
Edit2: 1. "Edit" vergessen
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 08:38
@Ludovico:
Kannst du kurz erläutern, in wie fern Vergewaltigung als Stilmittel so viel Mehrwert ins Spiel bringt, dass dafür eine potentielle Re-Traumatisierung einer Mitspielerin oder eines Mitspielers in Kauf genommen werden kann?

Die Frage, so wie sie gestellt ist, werde ich nicht beantworten.

Ich hab mich auf die Forderung bezogen, Vergewaltigung als Stilmittel komplett zu verbannen ("99,99999%" ist im Endeffekt doch 100%). Die wurde unabhängig von traumatisierten Mitspielern gestellt.

@Khorned Beef

Danke!

Ich gehe mal etwas mehr ins Detail:
Vergewaltigung oder überhaupt sexuelle Gewalt ist ein Stilmittel im Spiel, dass nur sehr selten und zielgenau und niemals sinnlos angewendet werden sollte. Nichtsdestotrotz ist es ein Stilmittel, dass in manchen Settings sehr hilfreich ist (vor allem die harten brutalen Settings).

Und bevor ich solche Settings bespiele, erzähle ich den Spielern von dem, was ich vorhabe und ob und inwiefern es gemein wird, ohne alle Details zu nennen. Wenn die Spieler zustimmen, dann spielen sie mit und dürfen immer noch jedesmal während oder danach ein Veto einlegen, wenn eine Grenze überschritten wird. Dann wird in Zukunft darauf geachtet. Fühlt sich der Spieler mit dem Setting als solches aber unwohl, dann lege ich ihm oder ihr nahe, die Runde zu verlassen.

Mehr kann und will ich nicht tun.

Con-Runden sind natürlich etwas anders. Da gibt es nur Gewalt. Aber wenn ich es da mit einem traumatisierten Afghanistan-Veteranen zu tun habe... Was dann?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 5.04.2016 | 08:39
@Ludovico:
Kannst du kurz erläutern, in wie fern Vergewaltigung als Stilmittel so viel Mehrwert ins Spiel bringt, dass dafür eine potentielle Re-Traumatisierung einer Mitspielerin oder eines Mitspielers in Kauf genommen werden kann?

Das hat er so nirgends geschrieben, das schiebst du ihm in den Mund.
Nicht nett.  :q

Edit: Sorry, zeitgleich gepostet.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: K3rb3r0s am 5.04.2016 | 08:59
Ich verstehe die Glaubwürdigkeitsdiskussion nicht. Ist doch völlig unwichtig ob das alles einer Frau passiert ist, Fakt ist dass es Übergriffe gibt und dass jeder Übergriff einer zuviel ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ElfenLied am 5.04.2016 | 09:15
Ich verstehe die Glaubwürdigkeitsdiskussion nicht. Ist doch völlig unwichtig ob das alles einer Frau passiert ist, Fakt ist dass es Übergriffe gibt und dass jeder Übergriff einer zuviel ist.

Wenn einem Unternehmen (z.B. Wyrd) Sexismus vorgeworfen wird, dann ist das durchaus wichtig, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: K3rb3r0s am 5.04.2016 | 09:17
Für eine generelle Diskussion wie die hier geführt wird nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 09:20
Edit: Vielleicht meint Ludovico eher, dass sich kein "Ethikrat" anmaßen sollte, so ein Verbot für alle Spielrunden zu empfehlen. Und das eher in der Gruppe im Vorfeld explizit angesprochen werden sollte, ob Thema xyz i.O. wäre. Dem müsste ich aus prinzipiellen Gründen zustimmen. Auch auf die Gefahr hin, dass auf einer Con schon jemand bei der behutsamen Nachfrage getriggert wird. Andernfalls müsste man mit der gleichen Logik ja auch die Poster für Opferhilfe-Hotlines aus den Straßenbahnen abreißen.

Ich verstehe Ludovico auch so und würde da noch mal klar zwischen "öffentlichen" und privaten Runden trennen.
Tatsächlich finde ich es angemessen, in Con-Runden u.Ä. oder auch in Runden mit neuen Spielern, die man noch nicht so gut kennt, ganz auf das Thema sexuelle Gewalt zu verzichten. Einzige Ausnahme wäre, dass man vorher (z.B. in einer Runden-Ankündigung) vor eventuellen Triggern warnt - und nicht erst mitten im Spiel am Tisch.
Natürlich gibt es noch einen Haufen andere Trigger-Themen (Rassismus, Homophobie ...), und man kann nicht alles per Vorwarnung abklappern/vorsichtshalber meiden. Da ist dann wieder ein bisschen Sensibilität gefragt. Wenn man merkt, dass sich Unbehagen regt, halt nicht knallhart durchziehen, sondern fragen, ob das okay ist, oder das Spiel schnell wieder in eine andere Richtung lenken.

Bei Runden im eigenen guten Bekanntenkreis würde ich es mir nicht anmaßen, irgendwelche Empfehlungen abzugeben außer eben achtsam gegenüber den anderen zu sein und sich ein bisschen damit auseinanderzusetzen, welche Themen problematisch sein könnten. Und das heißt dann nicht, diese Themen zu meiden, sondern gegebenenfalls darüber zu reden, ob man sie lieber meidet. Oder ob man sie vielleicht im Spiel erst recht thematisieren möchte, wenn alle dabei mit an Bord sind.

Das Wichtigste ist in meinen Augen auch hier (wie fast immer im Rollenspiel), im Blick zu behalten, dass nichts, was im Spiel auftaucht, einfach um seiner selbst Willen so ist, sondern alles irgendwie dem Zweck des gemeinsamen Spiels dient. Im positiven Sinne ist das wahr, wenn alle Spieler darauf achten, eine angenehme Atmosphäre für alle zu erschaffen. Im negativen Sinne ist es z.B. wahr, wenn eine Spielleitung merkt, dass sie bei einem Spieler negative Trigger einsetzen kann, um Unbehagen zu erzeugen und sich dabei dann besonders mächtig/krass/konsequent/cool vorzukommen. Solche Spielleitungen reden sich ja gerne mal damit raus, dass sie nur das Setting konsequent ausspielen - da würde ich dann ganz klar gegenhalten, dass sie das gemeinsame Spiel lediglich ausnutzen, um in sadistischer Weise ihre Machtgelüste zu befriedigen. Und das ist ein Übergriff, und zwar auch und vor allem außerhalb des Spiels.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: NARF! am 5.04.2016 | 09:21
Ich finde den Gebrauch der Bezeichnung "terrorism" in dem Zusammenhang auch völlig daneben und halte das für übelste Trittbrettfahrerei, sei es im Dienste einer noch so guten Sache.

Ich würde in dem Punkt, da er ja schon mehrfach zur Sprache kam, noch anmerken, dass das durchaus ein Ausdruck von Hilflosigkeit sein kann. Wenn Jemand mit kontinuierlicher Ablehnung und unterlassener Hilfe / Unterstützung konfrontiert wird, wie in dem Blogpost deutlich geschildert, erfolgt oft eine Radikalisierung der Sprache. Das muss dann keine bewusste Provokation sein, sondern kann auch einfach nur dem Versuch entspringen, irgendwie deutlich zu machen, wie sehr derjenige darunter leidet, bzw. Gehör zu finden.

In diesem Fall schien aus dem Blogpost ein "wisst ihr eigentlich was ihr da macht? Das ist per Gesetzesschrift schon Terrorismus." hervorzugehen. Vielleicht auch als Abschreckung, vor allem auf die Drohungen bezogen.

Wie auch immer man das dann bewertet, den Gesichtspunkt sollte man meiner Meinung nach immer in Betracht ziehen. Es kommt häufig vor, dass gerade Opfern von Gewalt (jedweder Art) aufgrund ihrer Reaktion darauf Übertreibung oder Hysterie unterstellt wird.

Ich verstehe die Glaubwürdigkeitsdiskussion nicht. Ist doch völlig unwichtig ob das alles einer Frau passiert ist, Fakt ist dass es Übergriffe gibt und dass jeder Übergriff einer zuviel ist.

Sehe ich auch so. Diese Diskussion bereitet mir auch Probleme, zumal eben schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass auch abseits des im OP verlinkten Beitrags andere ebenfalls von Übergriffen berichtet haben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 5.04.2016 | 09:31
Ich bin etwas erschrocken von dem unrealistisch naiven Menschenbild das hier zum Teil zur Rechtfertigung der eigenen Handlungsweise herangezogen wird.

Hier mal ein Realitätscheck für diejenigen die es offensichtlich nötig haben:

- Menschen wissen nicht (immer) vorher was sie traumatisieren wird.
- Menschen bekommen nicht einmal (immer) während es passiert mit, dass sie gerade ein traumatisches Erlebnis durchmachen.
- Menschen werden nicht immer, wenn sie etwas als traumatisch empfinden, sofort in der Lage sein Einspruch zu erheben.

Ich denke ich bin weder besonders unreflektiert noch besonders risikofreudig. Aller höchstens bin ich etwas zart besaitet. Und ich habe in meinem Leben schon so manches fröhlich lächelnd mitgemacht an dem ich hinterher ziemlich lange zu knabbern hatte. Und dazu gehören auch (aber nicht nur) Erlebnisse am Spieltisch.

Es besteht bei der Verwendung solcher Stilmittel immer das konkrete und nicht wegzudiskutierende Risiko Mitspielern (oder sich selbst) realen Schaden (von leichtem Umwohlsein über Alpträume bis zu schlimmeren Dingen) zuzufügen. Und vorher darüber zu reden hilft sicherlich dieses Risiko ein Stück weit zu reduzieren. Aber es ist dann immer noch da.

Und gerade wenn man die Spieler vor die Wahl stellt "Du machst das mit" oder "Du verlässt die Gruppe" baut man einen sozialen Zwang auf, der dazu beiträgt, dass viele Leute auch dann noch bleiben werden, wenn das geschehende längst außerhalb ihrer Komfortzone liegt. Schon mal was von Gruppenzwang gehört?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 09:31
Ich würde in dem Punkt, da er ja schon mehrfach zur Sprache kam, noch anmerken, dass das durchaus ein Ausdruck von Hilflosigkeit sein kann. Wenn Jemand mit kontinuierlicher Ablehnung und unterlassener Hilfe / Unterstützung konfrontiert wird, wie in dem Blogpost deutlich geschildert, erfolgt oft eine Radikalisierung der Sprache. Das muss dann keine bewusste Provokation sein, sondern kann auch einfach nur dem Versuch entspringen, irgendwie deutlich zu machen, wie sehr derjenige darunter leidet.

In diesem Fall schien aus dem Blogpost ein "wisst ihr eigentlich was ihr da macht? Das ist per Gesetzesschrift schon Terrorismus." hervorzugehen. Vielleicht auch als Abschreckung, vor allem auf die Drohungen bezogen.

Wie auch immer man das dann bewertet, den Gesichtspunkt sollte man meiner Meinung nach immer in Betracht ziehen. Es kommt häufig vor, dass gerade Opfern von Gewalt (jedweder Art) aufgrund ihrer Reaktion darauf Übertreibung oder Hysterie unterstellt wird.
Zitat
Ich verstehe die Glaubwürdigkeitsdiskussion nicht. Ist doch völlig unwichtig ob das alles einer Frau passiert ist, Fakt ist dass es Übergriffe gibt und dass jeder Übergriff einer zuviel ist.
Sehe ich auch so. Diese Diskussion bereitet mir auch Probleme, zumal eben schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass auch abseits des im OP verlinkten Beitrags andere ebenfalls von Übergriffen berichtet haben.
+1 und +1
Keine Frage. Wenn einem so etwas passiert ist überzogene Rhetorik noch eine der milderen unwillkürlichen Reaktionen. Erweist der Sache halt nur einen Bärendienst, weil: Wenn der Text schon überzogen ist, neigen manche Leute eben auch dazu, bei jeder einzelnen Fallschilderung einen entsprechenden gedanklichen Abzug zu machen.
Aber man muss den Text ja nicht als Fakt lesen, sondern kann ihn als Symptom realen Geschehens betrachten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Jens am 5.04.2016 | 09:31
Wenn wir schon alle so abgeklärt und für Gleichberechtigung sind, was spricht dann eigentlich dagegen, mal ein "gestandenes Mannsbild" zum Chef über Liebe, Sex und Romantik unter den Sterblichen zu machen...? (Okay, alle, die eben kurz zusammengezuckt sind, melden! ...und ja, ich geb's ja zu: Erster!)
Ich glaube ein Götterpärchen für diese Aufgabe wäre gleichberechtigter ;)

Klar ist das was anderes als betatscht oder sogar vergewaltigt zu werden. Aber es ist in _meinem_ Bekanntenkreis unter Rollenspielerinnern eben die häufigste Form von sexueller Übergriffigkeit und eine, die speziell auf das Hobby bezogen ist - und da geht es Beileibe nicht immer nur um Schüchternheit oder soziale Inkompetenz, sondern darum, einen anderen Menschen gegen seinen Willen in eine sexuell aufgeladen Situation zu zwingen, weil es einem gefällt. Es wäre schön, wenn wir das nicht unterschätzen könnten. Das kann wirklich widerlich sein.
Ich finde auch, dass der Fokus hier klar auf unserem Hobby liegen sollte. Das ist doch die Ecke, an der wir alle gleichermaßen auch etwas ändern können, während das in Bus&Bahn z.B. großartige Zivilcourage ist, wenn man dazwischen geht - aber nichts mit Rollenspiel zu tun hat.

Wobei es vielleicht in der Öffentlichkeit hilft, wenn man einfach mal den hilfreichen Menschen rollenspielt...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ginster am 5.04.2016 | 09:41
Kleiner Einwurf: Sie hat den Begriff nicht erfunden, "sexual terrorism (https://prezi.com/irsaaefy1t0b/sexual-terrorism/)" ist seit den 90ern im feministischen Diskurs relativ klar belegt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 09:42
Sehe ich auch so. Diese Diskussion bereitet mir auch Probleme, zumal eben schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass auch abseits des im OP verlinkten Beitrags andere ebenfalls von Übergriffen berichtet haben.

+1 und +1
Keine Frage. Wenn einem so etwas passiert ist überzogene Rhetorik noch eine der milderen unwillkürlichen Reaktionen. Erweist der Sache halt nur einen Bärendienst, weil: Wenn der Text schon überzogen ist, neigen manche Leute eben auch dazu, bei jeder einzelnen Fallschilderung einen entsprechenden gedanklichen Abzug zu machen.

So schrecklich überzogen finde ich die Rhetorik nicht ... okay, mit Terrorismus assoziere ich organisierte Gewalt zum Zweck der Erzeugung von Angst und Schrecken. In den meisten genannten Beispielen geht es eher um nicht (oder nicht besonders) organisierte Gewalt, die aber auch der Erzeugung von Angst und Schrecken (wenn auch nur bei einer Person) dient. Ich würde da persönlich wohl eher von Terrorisierung als von Terrorismus reden, aber das ist nicht so weit auseinander ...

Unabhängig davon finde ich es symptomatisch für das Achtsamkeits-Problem, wenn man sich an solchen überzogenen Formulierungen aufhängt. Fortgesetzte Unachtsamkeit resultiert ja oft gar nicht mal daraus, dass jemand nicht merkt, dass eine andere Person etwas gerade so gar nicht mehr lustig findet; stattdessen folgt sie oft aus dem inneren Rechtertigungsimpuls: "Ich habe mir hier nichts zuschulden kommen lassen, was ich hier im Spiel mache, ist völlig angemessen und legitim, deshalb mache ich auch weiter" - weil die achtsame Reaktion, nämlich zu sagen "Oh, das war dieser Person gegenüber jetzt wohl nicht so toll, da frage ich lieber noch mal nach/entschuldige mich/wechsele die Richtung/halte die Klappe", ja implizieren könnte, dass man tatsächlich etwas falsch gemacht hat. Die Abwehr einer "übertriebenen" Formulierung ist ganz ähnlich: Anstatt zu sagen: "Junge, wenn jemand so reagiert, dann muss das echt an einer ganz üblen Stelle wehtun!", sagt man: "Mit Terrorismus hat das nichts zu tun, der Vorwurf von dieser Person entbehrt jeder Grundlage, ich mache weiter wie bisher!"
Dabei geht es erst einmal überhaupt nicht um Schuld oder um klare Regeln darüber, was man sagen und machen darf und was nicht, die man dann objektiv einhält oder verletzt - das kommt alles erst, wenn Leute andere mutwillig beharrlich nicht achten -, sondern lediglich um ganz normale, zwischenmenschliche Aufmerksamkeit.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Deltacow am 5.04.2016 | 09:46
Ich bin etwas erschrocken von dem unrealistisch naiven Menschenbild das hier zum Teil zur Rechtfertigung der eigenen Handlungsweise herangezogen wird.

Hier mal ein Realitätscheck für diejenigen die es offensichtlich nötig haben:

- Menschen wissen nicht (immer) vorher was sie traumatisieren wird.
- Menschen bekommen nicht einmal (immer) während es passiert mit, dass sie gerade ein traumatisches Erlebnis durchmachen.
- Menschen werden nicht immer, wenn sie etwas als traumatisch empfinden, sofort in der Lage sein Einspruch zu erheben.

Ich denke ich bin weder besonders unreflektiert noch besonders risikofreudig. Aller höchstens bin ich etwas zart besaitet. Und ich habe in meinem Leben schon so manches fröhlich lächelnd mitgemacht an dem ich hinterher ziemlich lange zu knabbern hatte. Und dazu gehören auch (aber nicht nur) Erlebnisse am Spieltisch.

Es besteht bei der Verwendung solcher Stilmittel immer das konkrete und nicht wegzudiskutierende Risiko Mitspielern (oder sich selbst) realen Schaden (von leichtem Umwohlsein über Alpträume bis zu schlimmeren Dingen) zuzufügen. Und vorher darüber zu reden hilft sicherlich dieses Risiko ein Stück weit zu reduzieren. Aber es ist dann immer noch da.

Und gerade wenn man die Spieler vor die Wahl stellt "Du machst das mit" oder "Du verlässt die Gruppe" baut man einen sozialen Zwang auf, der dazu beiträgt, dass viele Leute auch dann noch bleiben werden, wenn das geschehende längst außerhalb ihrer Komfortzone liegt. Schon mal was von Gruppenzwang gehört?

Leider fehlt mir ein bisschen die Conclusio Deines Gesamtaussage und möchte Dir auch nichts in den Mund legen. Bist Du der Meinung dahingehend eine vollkommene Risikovermeidungunterlassung sei das Mittel der Wahl? Dann kommen wir allerdings sehr rasch vom Hundersten ins Tausendste.

Gruppenzwang ist glaube ich allen ein Begriff. Für mich dreht es sich aber im Kern um die Frage wieviel Verantwortung trage ich selbst gegenüber meinen Mitspieler/innen. Wieviel Verantwortung habe ich mögliche Risiken abzufragen, abzuwägen und ist das jetzt ein Hol- oder Bringschuld diese "Risiken" anzudiskutieren/durchzusprechen.

Bitte ignorier meinen Post wenn ich Dich faslch verstanden habe, so tut's mir nämlich leid.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 09:53
So schrecklich überzogen finde ich die Rhetorik nicht ... okay, mit Terrorismus assoziere ich organisierte Gewalt zum Zweck der Erzeugung von Angst und Schrecken. In den meisten genannten Beispielen geht es eher um nicht (oder nicht besonders) organisierte Gewalt, die aber auch der Erzeugung von Angst und Schrecken (wenn auch nur bei einer Person) dient. Ich würde da persönlich wohl eher von Terrorisierung als von Terrorismus reden, aber das ist nicht so weit auseinander ...

Unabhängig davon finde ich es symptomatisch für das Achtsamkeits-Problem, wenn man sich an solchen überzogenen Formulierungen aufhängt. Fortgesetzte Unachtsamkeit resultiert ja oft gar nicht mal daraus, dass jemand nicht merkt, dass eine andere Person etwas gerade so gar nicht mehr lustig findet; stattdessen folgt sie oft aus dem inneren Rechtertigungsimpuls: "Ich habe mir hier nichts zuschulden kommen lassen, was ich hier im Spiel mache, ist völlig angemessen und legitim, deshalb mache ich auch weiter" - weil die achtsame Reaktion, nämlich zu sagen "Oh, das war dieser Person gegenüber jetzt wohl nicht so toll, da frage ich lieber noch mal nach/entschuldige mich/wechsele die Richtung/halte die Klappe", ja implizieren könnte, dass man tatsächlich etwas falsch gemacht hat. Die Abwehr einer "übertriebenen" Formulierung ist ganz ähnlich: Anstatt zu sagen: "Junge, wenn jemand so reagiert, dann muss das echt an einer ganz üblen Stelle wehtun!", sagt man: "Mit Terrorismus hat das nichts zu tun, der Vorwurf von dieser Person entbehrt jeder Grundlage, ich mache weiter wie bisher!"
Dabei geht es erst einmal überhaupt nicht um Schuld oder um klare Regeln darüber, was man sagen und machen darf und was nicht, die man dann objektiv einhält oder verletzt - das kommt alles erst, wenn Leute andere mutwillig beharrlich nicht achten -, sondern lediglich um ganz normale, zwischenmenschliche Aufmerksamkeit.
Thx, ich nehme das mal als Hinweis, dass man mich missverstehen könnte. Wie so oft kann ich dir nämlich nur zustimmen, dss meinte ich auch mit dem nachfolgenden Satz in dem Post.
Ich will hier nichts verharmlosen, und ich sitze auch nicht mit einem Pfeifchen im Mundwinkel an meinem Schreibtisch und murmele gedankenverloren "furchtbare Form, ist es nicht?", damit ich die Autorin als elektroschockbedürftige Hysterikerin abtun kann. Weit gefehlt. Meine erste Reaktion war, davon auszugehen, dass an dem geschriebenen was dran ist, und selbst wenn es übertrieben ist, dann vermutlich aufgrund tatsächlichen Leids.
Unabhängig davon ist das Ergebnis, dass die Übergriffe, in einem amerikanischen Medium, als Terrorismus bezeichnet werden, ein Riesenproblem, in zwei Richtungen (mindestens). Ich verurteile die Autorin dafür nicht, ich will im Gegenteil sachlich damit umgehen um mich von niemanden auf die Seite eines Grabenkrieges stellen zu lassen.
Edit: Eigentlich ein Fehler, ich wollte "eine Seite..." schreiben, aber jetzt gefällt mir "die Seite eines Grabenkrieges" zu gut, das lasse ich stehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 09:55
Ich will hier nichts verharmlosen, und ich sitze auch nicht mit einem Pfeifchen im Mundwinkel an meinem Schreibtisch und murmele gedankenverloren "furchtbare Form, ist es nicht?"

So hatte ich das auch gar nicht aufgefasst - eigentlich war das eher Zustimmung zu deiner Aussage, dass man seiner Sache mit solchen Formulierungen einen Bärendienst erweist; wollte nur hinzufügen, dass die Reaktion auf solche Formulierungen für mich eher der Punkt ist, an dem ich mit der Kritik ansetzen würde.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 09:57
So hatte ich das auch gar nicht aufgefasst - eigentlich war das eher Zustimmung zu deiner Aussage, dass man seiner Sache mit solchen Formulierungen einen Bärendienst erweist; wollte nur hinzufügen, dass die Reaktion auf solche Formulierungen für mich eher der Punkt ist, an dem ich mit der Kritik ansetzen würde.
Dann bin ich d'accord.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Kowalski am 5.04.2016 | 10:11
Kleiner Einwurf: Sie hat den Begriff nicht erfunden, "sexual terrorism (https://prezi.com/irsaaefy1t0b/sexual-terrorism/)" ist seit den 90ern im feministischen Diskurs relativ klar belegt.

Well, another PC Nazi detected..... [edit](Ich weiss, mach ich gerade selber, aber das ist der Selbstversuch der zeigen soll das Überzogene Begriffe zu verwenden einer Diskussion abträglich ist....)[/edit]
Das Problem ist das der mißbräuchliche, verniedlichende (weil manches was als Terrorismus bezeichnet wird von dem einen oder anderen als Kavaliersdelikt/Lappalie verstanden wird) Gebrauch des Wortes Terrorist das ganze Thema unglaubwürdig/ideologisch aufgeladen abstempelt und man keine sinnvolle Diskussion führen kann.

Außer dem NEIN! DOCH! Geschrei....

Laute Töne dienen nicht dazu Nachdenken anzuregen.....
Es spaltet einfach nur und bringt keine Erkenntnisse....
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 10:15
Well, another PC Nazi detected..... (Ich weiss, mach ich gerade selber, aber das ist der Selbstversuch der zeigen soll das Überzogene Begriffe zu verwenden einer Diskussion abträglich ist....)
Das Problem ist das der mißbräuchliche, verniedlichende (weil manches was als Terrorismus bezeichnet wird von dem einen oder anderen als Kavaliersdelikt/Lappalie verstanden wird) Gebrauch des Wortes Terrorist das ganze Thema unglaubwürdig/ideologisch aufgeladen abstempelt und man keine sinnvolle Diskussion führen kann.

Außer dem NEIN! DOCH! Geschrei....

Laute Töne dienen nicht dazu Nachdenken anzuregen.....
Es spaltet einfach nur und bringt keine Erkenntnisse....
+1
Den Einwurf hatte ich leider überlesen, danke dafür an Ginster. Macht es eher noch schlimmer, weil der Text dann in die "sektiererische Feministen!!"-Ecke geschmissen werden kann :/
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 10:16
Well, another PC Nazi detected.....

Womit wir in der Kampfbegriff-Zone wären. PC-Nazi, na toll.

Herzlichen Glückwunsch, damit hast du wohl die Threadschließung eingeleitet. Und es auf meine Ignore-Liste geschafft. Und ja, das darfst du als Beleidigung verstehen, wenn du es dir herausnimmst, hier andere Leute als Nazis zu bezeichnen.

 :gaga:
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Infernal Teddy am 5.04.2016 | 10:17
Womit wir in der Kampfbegriff-Zone wären. PC-Nazi, na toll.

Herzlichen Glückwunsch, damit hast du wohl die Threadschließung eingeleitet. Und es auf meine Ignore-Liste geschafft. Und ja, das darfst du als Beleidigung verstehen, wenn du es dir herausnimmst, hier andere Leute als Nazis zu bezeichnen.

 :gaga:

Was der Vorredner sagt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 10:20
Womit wir in der Kampfbegriff-Zone wären. PC-Nazi, na toll.

Herzlichen Glückwunsch, damit hast du wohl die Threadschließung eingeleitet. Und es auf meine Ignore-Liste geschafft. Und ja, das darfst du als Beleidigung verstehen, wenn du es dir herausnimmst, hier andere Leute als Nazis zu bezeichnen.

 :gaga:
Ach so...hatte es als "absichtliches" Fallenlassen des Begriffs verstanden, quasi selbstreferentiell.
Sonst ist das natürlich immer sehr unschön. Wobei ich mich (im privaten Gespräch) auch schon mal bei dem Begriff
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
ertappt habe.
Edit: ich denke aber dass "terrorism" im US-Raum und "Nazi" bei uns tatsächlich beide Missbrauch erfahren.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 10:22
bleiben wir bitte beim Thema und lassen wir uns NICHT von Begrifflichkeiten oder Glaubwürdigkeitsdebatten ablenken
Ja, Herr Lehrer!
Danke!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 10:24
bleiben wir bitte beim Thema und lassen wir uns NICHT von Begrifflichkeiten oder Glaubwürdigkeitsdebatten ablenken
ok.
BAck to topic, ich fühle mich zumindest ein wenig mehr sensibilisiert, in Runden mit fremden Leute die Ohren offen zu halten und mich auch (höflich) zu räuspern, wenn ich etwas für kritisch halte. In meinem Bekanntenkreis weiß ich woran ich bin, da ist das nicht nötig .
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Kowalski am 5.04.2016 | 10:25
Thx, ich nehme das mal als Hinweis, dass man mich missverstehen könnte. Wie so oft kann ich dir nämlich nur zustimmen, dss meinte ich auch mit dem nachfolgenden Satz in dem Post.
Ich will hier nichts verharmlosen, und ich sitze auch nicht mit einem Pfeifchen im Mundwinkel an meinem Schreibtisch und murmele gedankenverloren "furchtbare Form, ist es nicht?", damit ich die Autorin als elektroschockbedürftige Hysterikerin abtun kann. Weit gefehlt. Meine erste Reaktion war, davon auszugehen, dass an dem geschriebenen was dran ist, und selbst wenn es übertrieben ist, dann vermutlich aufgrund tatsächlichen Leids.
Unabhängig davon ist das Ergebnis, dass die Übergriffe, in einem amerikanischen Medium, als Terrorismus bezeichnet werden, ein Riesenproblem, in zwei Richtungen (mindestens). Ich verurteile die Autorin dafür nicht, ich will im Gegenteil sachlich damit umgehen um mich von niemanden auf die Seite eines Grabenkrieges stellen zu lassen.

Na, hmm, ich denke mal der Autorin hat die fehlende Solidarität, die fehlende Unterstützung ihres Arbeitgebers, der ja eine Fürsorgepflicht hat, das generell leicht frauenfeindliche P&P/Tabletop-Fandom unter den regelmäßigen Shopbesuchern irgendwann einmal gereicht so das sie sich das von der Seele schrieb.

Das sie das gefühlsmäßig so ausgedrückt hat wie sie das tat und nicht zurückrudert, muß akzeptabel sein. Man muß Ihren Standpunkt nicht 100%-ig teilen um zu erkennen das vieles an Ihren Schilderungen wahr ist, auch wenn es nicht unbedingt ein und derselben Person passiert sein muß.

Wo ich Ihr widerspreche ist das unser Hobby anders ist als andere Hobbies.
Wir sind genauso gut oder schlecht wie Angler, Golfer, Dartspieler, Billardspieler, etc.

Vielleicht sind die Dauergäste von Tabletop/P&P-shops ohne andere Hobbies und ohne anderweitige soziale Kontakte, insofern würde ich Ihre Schilderungen als gefühlt wahr und doch nicht unbedingt aussagekräftig für das Hobby als ganzes sehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 10:27
Ach so...hatte es als "absichtliches" Fallenlassen des Begriffs verstanden, quasi selbstreferentiell.

Sorry, ich schreibe dazu lieber nichts mehr. Kowalskis Haha-war-nur-Provo-Edit macht es für mich jedenfalls nicht besser, im Gegenteil.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ginster am 5.04.2016 | 10:33
Das Problem ist das der mißbräuchliche, verniedlichende (weil manches was als Terrorismus bezeichnet wird von dem einen oder anderen als Kavaliersdelikt/Lappalie verstanden wird) Gebrauch des Wortes Terrorist das ganze Thema unglaubwürdig/ideologisch aufgeladen abstempelt und man keine sinnvolle Diskussion führen kann.

Nein, das Problem ist das, was Du schreibst. Du hast es geschafft, in nur wenigen Sätzen einige der Definitionen zu bestätigen, Glückwunsch!
Über Begrifflichkeiten kann man streiten. Aber genau das, nämlich u.a. die Verniedlichung als "Kavaliersdelikt" oder gar Lappalie ist ein großer Teil des Problems.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 10:34
bleiben wir bitte beim Thema und lassen wir uns NICHT von Begrifflichkeiten oder Glaubwürdigkeitsdebatten ablenken
Ja, Herr Lehrer!
Danke!


NUSCHEL ICH???

Thema erst mal dicht, ich mach es heute mittag wieder auf.
So, wieder auf!
Ich bitte um Diskussions-Disziplin!

 :dftt:

 :btt:
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 5.04.2016 | 12:55
Mal abgesehen von der Quelle des Anstoßes wird für mich hier erstmal eindeutig klar, daß es genug Beispiele für Übergriffe in unserem Hobby gibt. Unabhängig davon was tatsächlich passiert oder nicht passiert ist, gibt es Situationen in denen sich Menschen nicht wohl fühlen. In diese Situationen gedrängt oder bedrängt zu werden ist und bleibt ein Übergriff unabhängig ob das physich (durch unangemessenen Körperkontakt) psychich (durch dumme Sprüche, beleidigung, Anmache, etc...), als Charakter/NSC oder als Spieler/SL, beabsichtigt oder unbeabsichtig geschieht.
Fakt ist das es Leute gibt denene das passiert ist und das es für unsere Rollenspielszene gut wäre Möglichkeiten zu finden dieses Problem so gut es geht einzugrenzen. Eine 100% Lösungen werden wir nicht finden, den ein Teil des Problems entsteht ja auch aus Mißverständnissen die entstehen wenn Menschen auf Menschen treffen. Da kommt dann wieder der Aufruf nach Achtsamkeit ins Spiel. Sprich, wenn wir uns das Problem hat immer mal wieder bewußt amachen können wir vielleicht zum einen lernen zu kommunizieren wann uns etwas zu weit geht (vor allem wenn das positiv aufgenommem wird), für uns selbst ein wenig kritikfähiger werden und einfach mal akzeptieren, das andere Menschen ihre Grenzen haben und diese zu achten (und das nicht als Angriff oder neagtive Kritik zu werten) und ein wenig auf unsere Mitspieler achten um im Zweifelsfall zu moderieren und eskalationen abzuwenden.
Ich denke wenn wir anfangen uns gegenüber all den kleinen Übergriffen zu sensibilisieren und da umsichtiger mit einander umgehen, können wir vielleicht ein Klima schaffen in dem größere Übergriffe zum einen Unwahrscheinlicher und zum anderen Transparenter  (und damit besser zu sanktionieren) sind. Ich persönlich würde mich jedenfalls wesentlich wohler fühlen mit dem wissen, das sich andere auf den Veranstaltungen und Treffen ebenfalls wohl und sicher fühlen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: First Orko am 5.04.2016 | 12:55
[leicht OT: Ich überlege grad, ob das gerade nicht der Beweis war, dass wir hier Diskussionsbedarf haben]

Bisher fand ich die Diskussion mehrheitlich sehr fruchtbar und ich habe eine Menge Stoff zum Nachdenken. Danke dafür und danke für viel produktive Beiträge - und für Bobas Feinsinn bei dem Thema.
Auch nochmal Danke@Chiungallas Einwurf (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134366890.html#msg134366890), das war nochmal sehr wichtig zu betonen.

Ein wiederholter - und auch durchaus nachvollziehbarer-  Einwand war ja, dass die RPG-Szene in der Hinsicht wohl einen ähnlichen Dursatz hat, wie andere Hobbies und das deswegen eventuell keine gesonderte Aufmerksamkeit verdient.

Dazu folgende Gedanken:

1) Nur weil es woanders auch scheiße läuft, kann man sich trotzdem innerhalb seiner sozialen Gruppe dazu Gedanken machen, wie man das für sein eigenes Umfeld verbessert. Unabhängig davon, ob man das nun als Sonderrolle betrachten will oder nicht

2) Andere Hobbies sind oft sehr themenzentriert. Beim Fußball (vulgo "Sportart X") geht es darum, sich mit Fußball zu beschäftigen. Konflikte belaufen sich auf Vereinsrivalität (Homophobie ist aber durchaus ein Thema!)
Taubenzüchter, Briefmarkensammler, Kleingärtner, Motorradfahrer usw treffen sich hauptsächlich wegen des gemeinsamen Interesses. Dialog findet mehrheitlich fachbezogen statt.

Beim Rollenspiel ist das anders. Konflikte aller Art sind _Kernthema_ unseres Hobbies. Und wo Menschen kommunizieren, entstehen selbst ohne diesen Fokus Mißverständnisse.
Umso wichtiger, dass wir uns über mögliche Problem, Folgen und Lösungsansätze unterhalten, wie man die Möglichkeit zu Eskalationen im Vorfeld schon reduziert - damit es gar nicht erst zu Vorfällen wie im verlinkten Post kommen muss (gesetz dem Fall, solche gäbe es in D wirklich noch nicht, was ich hoffe aber eben nicht weiß!).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Urias am 5.04.2016 | 13:54
Ich will da mal ein wenig an Orko anschließen. Das Argument, Sexismus sei ein Problem innerhalb der Gesamtgesellschaft, das sich innerhalb der Rollenspielszene (oder Nerdkultur oder wie mans auch nennen will) halt auch ab und an zeigt, weshalb man dem nicht mehr oder weniger Aufmerksamkeit zukommen lassen müsse halte ich für verkürzt.

Natürlich sind Sexismus, Rassismus usw systemische Probleme, welche sich in jeder Sparte der Gesellschaft finden lassen. Aber nur deswegen das ganze mit "Idioten gibts überall, das hat nix mit der Szene zu tun" abzustempeln wirkt für mich ein wenig nach Hände abwischen.

Es ist, in meinen Augen, nunmal so, dass Subkulturen, Szenen etc. (ebenso wie Kulturen generell) durch ein gewisses Set and Werten und Normen definieren und von anderen, mal mehr mal weniger, differenzieren. Das kann von politischer Ideologie bis zu geteilten Vorlieben, Hobbies usw. reichen. Diese sind natürlich historisch gewachsen und werden immer mal wieder vom Rest der Gesellschaft affiziert. Somit keineswegs statisch. Dazu gehört jetzt halt auch, dass sich mit der Zeit ein Klima bildet in dem gewisse Dinge gut geheißen werden oder auch nicht. Das muss jetzt nicht dezidiert benannt sein, sondern kann quasi als "kollektiviertes Unbewusstes" im Raum stehen und sich in diversen Äußerungen oder Handlungen manifestieren. Heißt jetzt natürlich nicht, dass jedes Mitglied dieser Szene da mitgeht oder man das nicht reflektieren kann.

Der Punkt ist, denke ich, dass man sich schon mal angesichts solcher Berichte wie dem hier diskutieren überlegen soll was für Klima innerhalb der Szene kollektiviert wird und dies durchaus auch in Hinblick auf ihre Geschichte und Entstehung. Schlicht zu sagen das sei ein gesamtgesellschaftliches Problem verleugnet, dass gesellschaftliche Grundstimmungen innerhalb einer Gesellschaft variieren und je nach Untergruppe gewisse Einstellungen/Werte mehr oder weniger bestärken. Wie Orko schon geschrieben hat ist beim Fußball Homophobie ein Thema. Oder ein anderes Beispiel: Wie oft hat man schon gehört, dass Gangsta-Rap und die ganze Hiphop-Szene einen sexistischen Grundtenor haben?

Fazit: Das auf die Gesamtgesellschaft zu verlegen übersieht die Spezifika der Szene als solche und das darin geförderte Klima. Dementsprechend muss man schon schauen wo und wie dieses entsteht, befördert wird usw. Und hier geht man, auch wenns eventuell ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, mit der immer mehr aufkommenden kritischen Betrachtung von Videospielen, Comics usw. in die richtige Richtung
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 5.04.2016 | 14:11
OK. Ich kann nicht schweigen, auch auf die Gefahr hin, das Thema weiter richtung SC zu verschieben.

Im übrigen finde ich es nicht konstruktiv, dass der "weiße männliche Spieler" in dem ursprünglichen Artikel mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird. Die Autorin argumentiert dafür, dass niemand aufgrund oberflächlicher Merkmale wie Rasse, Geschlecht oder Religion etc ausgeschlossen wird, scherrt jedoch zeitlich die "weißen Männer" über einen Kamm?
Die im verlinken Blogbeitrag vorgenommene Stereotypisierung einer (vermeitlich?) ausgrenzenden Mehrheit finde ich unakzeptabel. Besonders gegenüber "männlichen weißen Spielern", die z.B. aufgrund von (chronischer) Krankheit, Behinderung, Ethnie, ... vielfach Verletzungen erfahren haben, ist dieses Vorgehen äußert respektlos. Ich habe drei Anläufe gebraucht, um den Artikel lesen zu können.

Ich sehe das genannte Problem, bin gern bereit zu diskutieren weiters zu Lösungen beizutragen ... allerdings erwarte ich dabei als menschliches Wesen ernst genommen zu werden. So wie der Artikel - über manche Strecken - daherkommt, bin ich angewidert und fühle mich ungerecht behandelt. Insofern finde ich den Blogbeitrag aus dem OT äußerst übergriffig.


... das "nur" als Zwischenruf. Eine Diskussion darüber wird wahrscheinlich (aufgrund der  :T:-SC-Regeln) unterbleiben müssen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 5.04.2016 | 14:13
Ich finde auch sehr wichtig mal darüber nachzudenken, dass gerade im Rollenspiel ja eine intellektuelle Beschäftigung mit Themen aller Art normal ist, aufgrund des weitgefächerten simulatorischen Ansatzes.
Im Gegensatz zu den meisten anderen (Freizeit-)Beschäftigungen umfaßt das Rollenspiel eine Menge Unterthemen, von den einige auch durchaus Grenzwertig sind, wie z.B. Gewalt, Rassismus, Sexismus und ähnliches.
Daraus erwächst aber auch die Verantwortung, dass alle Beteiligten sich darüber einige sind und Aktiv daran mitarbeiten, dass diese Intellektuelle Beschäftigung halt nicht übergriffig wird und der geschützte Rahmen für alle Beteiligten erhalten bleibt.
Sprich über Sexismus zu fachsimpeln ist OK, sexistische Simulationen unter Einverständnis aller Beteiligten ist OK, sexistisches Verhalten innerhalb der Szene ist halt nicht OK, und da gehört der gemeinsame Riegel vorgeschoben. Selbiges gilt meiner Meinung nach auch für alle anderen -ismen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 5.04.2016 | 14:26
Ich sehe das genannte Problem, bin gern bereit zu diskutieren weiters zu Lösungen beizutragen ...

 :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 14:33
OK. Ich kann nicht schweigen, auch auf die Gefahr hin, das Thema weiter richtung SC zu verschieben.
 Die im verlinken Blogbeitrag vorgenommene Stereotypisierung einer (vermeitlich?) ausgrenzenden Mehrheit finde ich unakzeptabel. Besonders gegenüber "männlichen weißen Spielern", die z.B. aufgrund von (chronischer) Krankheit, Behinderung, Ethnie, ... vielfach Verletzungen erfahren haben, ist dieses Vorgehen äußert respektlos. Ich habe drei Anläufe gebraucht, um den Artikel lesen zu können.

Ich sehe das genannte Problem, bin gern bereit zu diskutieren weiters zu Lösungen beizutragen ... allerdings erwarte ich dabei als menschliches Wesen ernst genommen zu werden. So wie der Artikel - über manche Strecken - daherkommt, bin ich angewidert und fühle mich ungerecht behandelt. Insofern finde ich den Blogbeitrag aus dem OT äußerst übergriffig.

Dann hast du den Artikel schlicht nicht aufmerksam gelesen und dich stattdessen sofort auf die Defensivposition zurückgezogen, anstatt dich mit den darin geschilderten Problemen auseinanderzusetzen.

Die Bloggerin schreibt:

Zitat
White male terrorism is the white underbelly of the gaming community, meant to terrify and disrupt the lives of those who threaten the status quo by race, gender, or sexuality. It succeeds because the majority of men in the community are too cowardly to stand against the bullies and the terrorists.

Sie sagt also klar, dass die Mehrheit in der Community NICHT aus Terroristen bestünde, sondern lediglich zu feige sei, um sich gegen sie zu stellen. Okay, immer noch ein Vorwurf, der viele Leute über einen Kamm schert. Aber auch einer, der sich anhand der Realität recht leicht bestätigen lässt und der auch kein spezifisches Problem weißer Männer darstellt - es ist halt überall verbreitet, lieber die Klappe zu halten als sich in die Schusslinie zu stellen. Es ist besonders bequem und verführerisch, sich so zu verhalten, wenn man zu einer gesellschaftlich ohnehin schon privilegierten Gruppe gehört und nur den Mund halten muss, um die entsprechenden Privilegien (also NICHT von Rassisten und Sexisten bedrängt zu werden) mitzunehmen.

Du verwechselst m.E. den Begriff "white male terrorism" mit der Aussage: "Alle weißen Männer sind Terroristen." Das ist aber nicht das gleiche. Wenn du von islamistischem Terrorismus spricht, bedeutet das auch nicht, dass alle Islamisten (also Muslime mit einer fundamentalistischen Auslegung des Islam) Terroristen sind; es bedeutet, dass die Terroristen, von denen die Rede ist, von ihrem Islamismus motiviert sind oder ihn als Rechtfertigung verwenden.
Genauso ist es hier mit den white male terroristis: Nicht alle weißen Männer sind laut Artikel Terroristen, sondern die Terroristen, von denen in dem Artikel die Rede ist, sind durch ein (wahrscheinlich größtenteils unbewusstes) politisches Programm der "white masculinity" motiviert.

EDIT:
Man beachte auch diese Passage - offenbar sind die drei Gesprächspartner Männer, also können die in den Augen der Autorin wohl nicht alle so übel sein:

Zitat
It is May and I am discussing the problem with gamers and harassment with friends over dinner.

“It’s strange to talk about a moral event horizon,” my friend says as he sips his beer, “but when this dude invited me to his house to play Pimp: the Backhanding that was the end of the friendship.”

Another man nods, “I used to really enjoy trading card games, but the community is so hateful I can’t bring any of my friends. Why play a game with people you can’t stand, right?”

“Everything changed when I had a daughter,” says a third, “whenever someone makes a joke, I think about them directing it at her. I can’t let my daughter grow up around those attitudes.”
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: La Cipolla am 5.04.2016 | 14:47
Ist nicht schon seit sonst wie vielen Beiträgen klar, dass das allgemeine Thema relevanter und interessanter als der random Aufhänger im ersten Beitrag ist ...? Irgendwie gibt es hier schon von Anfang an eine gute, konstruktive Diskussion um "Übergriffe und unser Hobby" (siehe Thread-Titel!), und dabei hat noch keiner der gelegentlichen Beiträge geholfen, die sich auf die spezifische Diskussion in den Staaten beziehen. Können wir die nicht einfach andernorts in Englisch weiterführen (lassen) und uns hier auf die zweifelsfrei relevante "deutsche" Situation fokussieren, die wunderbar diskutiert wird, mit persönlichen Erfahrungen und allem?

Man kann da sicherlich den Threadersteller ob der Interpretationsfreiheit des Threads verantwortlich machen (;D), aber ich denke, inzwischen ist echt klar, dass wir hier nicht sonderlich von einer Diskussion um den verlinkten Artikel profitieren -- aber im Gegensatz dazu SEHR von einer Diskussion um das allgemeine Thema. Würde ich den Leuten drüben ja auch empfehlen, aber hey, die haben nun mal ihre gewohnten Bahnen (wenn der Pundit was dazu sagt, ist ja klar, wohin alle beteiligten Seiten gehen werden XD), bei denen wir uns glücklicherweise nicht anschließen müssen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 14:52
Es geht doch um Übergriffe in der Gamingszene, oder und nicht um diesen populistischen Blogartikel, oder?

Ich schlage also vor, darüber zu diskutieren und nicht über diesen wirklich dämlichen Begriff "White Male Terrorism" (und warum er dämlich ist, steht am Anfang dieses Posts).

Zum Thema:

Wie ausgeprägt ist der Sexismus innerhalb der Szene in Deutschland?
Wie sieht es mit physischen Angriffen und Nötigungen in der Szene in Deutschland aus auf Cons und in privaten Runden?
Wie sieht es mit dieser Thematik ingame aus auf Cons und in privaten Runden? (na ja, gibt ja den anderen Thread dafür)

Ergo: Hat die Szene ein Problem? Was können Außenstehende, Spielleiter, Zielpersonen und Con-Orgas tun?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 14:55
Ich stimme auch dafür, den Artikel als ausreichend gewürdigt in den Hintergrund zu stellen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 5.04.2016 | 14:58
Ich stimme auch dafür, den Artikel als ausreichend gewürdigt in den Hintergrund zu stellen.

+1

Das geht für mich auch eindeutig aus den Moderationsanweisungen hervor.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 15:03
Finde auch, dass die Diskussion über die spezifische Wortwahl im Ausgangsbeitrag hier eher nebensächlich ist. Dann können Diseases und Ludovico jetzt aber auch wieder von ihrem "wir fühlen uns jetzt aber auch schrecklich angegriffen"-Ross runterkommen. Den Vorwurf, stiller Komplize in einem Gewaltverhältnis zu sein, sollte man bei näherem Überdenken schon so weit aushalten können, dass die Kränkung nicht gleich jede weitere Auseinandersetzung verhindert.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: El God am 5.04.2016 | 15:08
Schnell noch schreiben, ehe der Thread implodiert: Bei den Berichten bin ich froh, nicht zur aktiven Nerd-Szene zu gehören, sondern nur sehr peripher zu partizipieren. Ich habe auch nicht den ganzen Thread durchgelesen, sondern wollte nur loswerden, dass ich es sehr schön finde, dass ich so etwas in meinem direkten Umfeld noch nie gehört habe und auch die Damen, mit denen ich gespielt habe (und ja, wir haben das thematisiert, vor allem als es um sexuelle Gewalt im Spiel und die NoGo-Liste für den "Gruppenvertrag" ging) so etwas nie erleben mussten.

Sexistische Nerd-Attitüde scheint aber überm Teich noch ein bisschen verbreiteter als bei uns zu sein.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Nocturama am 5.04.2016 | 15:11
Noch mal als Nachtrag zu meinem eigenen Post (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134366740.html#msg134366740). Ich wollte mich dabei gar nicht so sehr auf unabsichtliche Grenzüberschreitungen beziehen - die sicher vorkommen und sehr traumatisch sein können - sondern auf absichtliche Verletzungen. Ionas Erlebnis (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134366494.html#msg134366494) zeigt ziemlich gut, was ich meine, und was sie schreibt, deckt sich auch mit meinem eigenen Erlebnis: da ging es gezielt darum, eine Mitspielerin in eine sexualisierte Situation zu zwingen und dadurch Macht auszuüben. Und anders als bei Anmachsprüchen auf offener Straße sitzt man mit dem Belästiger an einem Tisch und wenn man weiter mitspielen möchte, muss man auf die Vergewaltigung, die Bezauberung oder die Verführung auch noch irgendwie reagieren. Großartig.

Und der Täter kann sich ja wie bei anderem Arschlochverhalten so gut hinter den typischen Rollenspielrechtfertigungen zurückziehen: "Das war ja nicht ich, das war mein Charakter", "Anhand der Regeln geht das aber", "So ist eben die Welt", "Das war eben Teil der Geschichte". Nur geht es hier eben um die Ausübung sexuelle Machtfantasien und nicht darum, dass der Gruppendieb Goldstücke hinterzieht.

Aber Nocturama, denkt sich bestimmt der eine oder andere, warum stehen die Spielerinnen dann nicht einfach auf und gehen? Dafür gibt es natürlich viele Gründe - man will nicht der Spielverderber sein, wenn keiner sonst etwas sagt, man will "einer von den Jungs" sein und nicht so ein empfindliches Mädchen oder man ist mit der Situation überfordert.

Und noch ein Grund: Nach meiner zugegeben anekdotischen Erfahrung trifft das meistens Neueinsteigerinnen oder recht junge Spielerinnen, die unsicher sind, wie Rollenspiel eigentlich funktioniert und was in einer Runde sozial akzeptiert ist. Das macht es noch mal schwieriger, die Runde abzubrechen. Ich weiß jetzt nicht, ob sich die betreffenden Typen gezielt junge oder unerfahrene Spielerinnen rauspicken, ob man mit zunehmendem Alter und Erfahrung besser die Warnsignale erkennt oder solche Versuche leichter im Keim erstickt.

Letztendlich finde ich es wichtig, dass vor allem auch die Mitspieler darauf achten und reagieren, wenn sich so eine Situation anbahnt. Das sollte man natürlich auch machen, wenn es eine ungewollte Grenzverletzung ist, aber für mich ist die gezielte Grenzverletzung einfach schlimmer und wer so was macht, sollte auf keinen Fall unkommentiert damit durchkommen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Lord Verminaard am 5.04.2016 | 15:15
Zitat
Wie ausgeprägt ist der Sexismus innerhalb der Szene in Deutschland?

Mein subjektives Empfinden ist, ungefähr so ausgeprägt wie im Rest der Gesellschaft, also mehr als die meisten wahr haben wollen, aber man kann eine zarte positive Entwicklung beobachten. Auch in diesem Forum wurde das Thema schon häufiger diskutiert und ich denke, viele von uns, ich auf jeden Fall, haben in den letzten 14 Jahren was dazu gelernt. Siehe z.B. hier:

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,12297.0.html (2004)
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,78901.0.html (2012)

Zitat
Wie sieht es mit physischen Angriffen und Nötigungen in der Szene in Deutschland aus auf Cons und in privaten Runden?

Kann ich nichts zu sagen, mir persönlich ist kein Fall bekannt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: El God am 5.04.2016 | 15:19
Auch in diesem Forum wurde das Thema schon häufiger diskutiert und ich denke, viele von uns, ich auf jeden Fall, haben in den letzten 14 Jahren was dazu gelernt. Siehe z.B. hier:

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,12297.0.html (2004)
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,78901.0.html (2012)

Da ich Cons meide, war die Art, wie hier im Forum damit umgegangen wird, tatsächlich meine Richtschnur. In einem US-Forum hätte es jetzt bereits wesentlich (!) mehr Leute gegeben, die ihr Machismo zelebrieren müssen, indem sie über PC-Nazis oder andere Weichlinge herfallen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 15:20
Können wir ... uns hier auf die zweifelsfrei relevante "deutsche" Situation fokussieren, die wunderbar diskutiert wird, mit persönlichen Erfahrungen und allem?

Dann bring ich mal kurz eine Erfahrung, die ich erst gestern nach Mittag im Highlander Games Bremen gemacht habe:

Ich war (zum vierten Mal in diesem Shop) da, um Farben und Pinsel zu kaufen (hab seit Jahren nicht gemalt, will es wieder anfangen) und als ich reinkam
wollte der Mitarbeiter gerade etwas vorlesen.
Zugegen waren einige Miniaturbemalende (ausschließlich) männliche Kunden.
Mitarbeiter unterbricht sich, um mich zu bedienen, ich sag aber dass er erstmal seine Stammkunden unterhalten soll. Wollte auch erstmal selbst Orientierung finden...

Es ging um eine Nachricht, nach der eine Sanitäterin bei einem Einsatz in ihrem Einsatzfahrzeug von einem Mann belästigt wurde, der nach Klopfen und Fahrzeugtür öffnen sein entblöstes Genital präsentierte und Fortpflanzungsavancen machte. Nach einer Abfuhr entfernte sich der Belästiger auch sofort. Die Dame war wohl recht geschockt, mehrere Tage nicht einsatzfähig und benötigte psychologische Hilfe.

Interessant war die Reaktion:

Nach kurzem Geschmunzel (von Gelächter konnte keine Rede sein, und die Nachricht war bewust auf Komik formuliert) kam ein kurzer Kommentar auf die Tatsache, dass eine ausgebildete Sanitäterin eigentlich mit dem männlichen Genitalbereich vertraut sein sollte (die Nachricht war in die Richtung formuliert, dass die Schockierung aus dem Anblick des männlichen Glieds resultierte und weniger aus der Bedrohungssituation)
So weit so klischeehaft - gleich darauf ging die Meinungsäußerung aber sofort in eine viel nachdenklichere Richtung - nämlich, dass die Nachricht selbst ziemlich einseitig in Richtung Komik formuliert sei, und dass eine solche Situation sicherlich verstörend sein und als bedrohlich empfunden werden kann. Und die Sache eigentlich gar nicht so komisch sei, wie sie präsentiert wurde und dass eine differenzierte Nachricht angemessener gewesen wäre...

Respekt muss ich da zollen!
DAS ist gestern passiert, und zwar ohne, dass Frauen zugegen waren, wegen denen man sich benehmen müsste...
Ich hab gleich drei Farben mehr gekauft, als ich eigentlich wollte...

:d :d :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 15:22
Ich finde das, was Nocturama schreibt, gut.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Arldwulf am 5.04.2016 | 15:24
Ein paar solche Situationen hab ich auch schon erlebt - wenn auch nie so extrem, und dann eher mit "positivem" Ausgang im Sinne davon, dass die betroffenen Spieler aus der Gruppe flogen. Meistens fing das eher harmlos an, mit Nummern austauschen und ab und an ein paar Sprüchen - die dann aber auch schnell am Spieltisch landeten.

Das ging dann bis zum "an den Arsch fassen ist doch ein Kompliment, hab dich nicht so" - und eigentlich hätte es wohl auch schon früher Schluss sein sollen. Ich würde schon sagen, dass man durch das gemeinsame Hobby eben auch mal mit Unsympathen zusammen spielt, und dadurch sich dran gewöhnt auch eine höhere Toleranz zu haben. Und dadurch die Anfänge solchen Verhaltens leichter übersieht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 5.04.2016 | 15:28
Dann hast du den Artikel schlicht nicht aufmerksam gelesen und dich stattdessen sofort auf die Defensivposition zurückgezogen, anstatt dich mit den darin geschilderten Problemen auseinanderzusetzen.


Anscheinend hast du deinerseits mein Anliegen nicht begriffen oder möchtest, dass allein die im Artikel beschreibenen Probleme behandelt werden und nicht auch die, die der Artikel mit produziert.


Ich schrieb darüber, dass ich die im Artikel vorgenommenen Generalisierungen als verletztend wahrnehme.

Die als Vorwurf formulierte Rede von der "Defensivposition" kann ich nachvollziehen. Der ist auch irgendwo richtig - auch wenn ich nicht sehe, warum das als Vorwurf formuliert werden muss!
Den Blogeintrag empfinde ich seinerseits als übergriffig und (streckenweise!) an der Grenze zu dem, was er unter Bezugnahme auf "Section 83.01 of the Criminal Code of Canada" als "terrorism" beschreibt.

Darauf hinzuweisen war mir wichtig. Hier wird eine ganz eigene Art von Übergriffigkeit praktiziert, die im Umfeld von feministischer Ideologie leider weit verbreitet ist.


Die weiters geschilderte Problematik ist vorhanden! Verdient aufgegriffen, diskutiert und verändert zu werden.
Aber eben NICHT in einer Weise, die seinerseits Opfer produziert.



EDIT:
Finde auch, dass die Diskussion über die spezifische Wortwahl im Ausgangsbeitrag hier eher nebensächlich ist. Dann können Diseases und Ludovico jetzt aber auch wieder von ihrem "wir fühlen uns jetzt aber auch schrecklich angegriffen"-Ross runterkommen.
Ich finde die Wortwahl und ihre Wirkungen - gerade auch in Bezug auf die Verschiedenartigkeit der Generalisierten und der marginalisierten Teilgruppen der konstruierten Mehrheit für nicht trivial.

Und ich halte dein Verhalten hier für ziemlich unangemessen. Wenn es dir ein Anliegen ist, dass wir uns in diesem Thema ausschließlich über Misogynie und Sexismus unterhalten, dann kannst du das auch anders sagen.
Danke.


Den Vorwurf, stiller Komplize in einem Gewaltverhältnis zu sein, sollte man bei näherem Überdenken schon so weit aushalten können, dass die Kränkung nicht gleich jede weitere Auseinandersetzung verhindert.
Das ist nicht der Punkt.
1) Der Vorwurf ist das eine. Und der ist durchaus gerechtfertigt.
2) Wenn aber mit verletzenden Formulierungen operiert wird, die bei anderweitig marginalisierten Teilgruppen, der als dominant wahrgenommen Mehrheit, alte Wunden aufreißen oder bestehende vergrößert werden, dann habe ich dafür kein Verständnis.
Als Betroffener verlange ich eine andere Art der Kommunikation.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Crimson King am 5.04.2016 | 15:40
Ich kann nachvollziehen, dass man sich durch den Begriff des Male White Terrorism angegriffen fühlt. Allerdings hat diesen Begriff in diesem Thread niemand zur Beschreibung des zugrunde liegenden Sachverhalts verwendet, und eine Referenz des Begriffs führt immer die Gefahr herbei, dass er als Strohmann verwendet wird, der von der Auseinandersetzung mit dem eigentlichen, im Wesentlichen unbestrittenen Problem ablenkt. Deshalb sollte wirklich davon abgesehen werden, den Begriff hier zu referenzieren.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Forlorn am 5.04.2016 | 15:41
In einer Spielrunde mit einer einzigen, weiblichen Mitspielerin und 5 Männern:

Der SL fragt, wie unsere Charaktere aussehen und bittet um eine kurze Beschreibung. Als die Mitspielerin an der Reihe ist und ihre Jägerin beschreiben soll, tönen einige sofort, dass sie doch bestimmt einen Minirock trägt, oder sogar einen String und mit Sicherheit oben ohne, oder gleich am besten ganz nackt herumlaufen soll.

Ich habe dann gesagt, dass alle mal kurz die Schnauze halten sollen und die Mitspielerin sich selbst aussuchen soll, wie ihr Charakter aussieht.


Andere Situation während eines kleinen Magic: the Gathering Turniers: Eine Spielerin legt irgendeine Vampirkarte alá "Blut der Ahnen" oder so ähnlich auf den Tisch. Sofort prusteten einige männliche Spieler los, warum sie denn ein Deck mit einer Blutthematik spielt und ob das denn mit ihrer Regelblutung zu tun hätte. Ein Kumpel und ich haben sofort rumgemotzt und den Herrschaften mitgeteilt, dass sie mit diesem Verhalten wohl "forever alone" bleiben werden.

Mir fallen noch einige andere Situationen ein. Häufiger aber aus dem Tabletop und TCG Bereich, als im Rollenspiel. Allesamt in Personenkreisen um die 30 Jahre vorgefallen.

Solche Verhaltensweisen müssen sofort unterbrochen werden, egal ob im Hobby, im Job oder an der Uni. Geht einfach gar nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 15:41
Ich weiß jetzt nicht, ob sich die betreffenden Typen gezielt junge oder unerfahrene Spielerinnen rauspicken, ...

Das glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Ich glaube eher, die wissen nicht, was sie da machen, welche Auswirkungen das haben kann und welche Aussenwirkung sie damit erzielen.
Ich halte es für Dummheit und sozialer Inkompetenz in den meisten Fällen und denke, vorsätzliches Handeln wird es nur in Ausnahmen geben.
Das mag naiv klingen, aber ich gehe immer erst mal vom "weniger schlechten" aus.

Zitat
Letztendlich finde ich es wichtig, dass vor allem auch die Mitspieler darauf achten und reagieren, wenn sich so eine Situation anbahnt.
Das sollte man natürlich auch machen, wenn es eine ungewollte Grenzverletzung ist, aber für mich ist die gezielte Grenzverletzung einfach schlimmer
und wer so was macht, sollte auf keinen Fall unkommentiert damit durchkommen.

Das halte ich (eigentlich) für selbstverständlich.
Und ja das "eigentlich" impliziert, dass es wohl leider nicht immer selbstverständlich zu sein scheint.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 15:43
Ich kann nachvollziehen, dass man sich durch den Begriff des Male White Terrorism angegriffen fühlt. Allerdings hat diesen Begriff in diesem Thread niemand zur Beschreibung des zugrunde liegenden Sachverhalts verwendet, und eine Referenz des Begriffs führt immer die Gefahr herbei, dass er als Strohmann verwendet wird, der von der Auseinandersetzung mit dem eigentlichen, im Wesentlichen unbestrittenen Problem ablenkt. Deshalb sollte wirklich davon abgesehen werden, den Begriff hier zu referenzieren.
+1
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 5.04.2016 | 15:44
Ich hab gleich drei Farben mehr gekauft, als ich eigentlich wollte...
:d :d :d

Jetzt hättest du das beim Kauf nur noch erwähnen müssen, dann wär gleich noch ein Lerneffekt dabei gewesen.  ;D

Das was Dolge schreibt, kann ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen.
Ich lese öfter bei rpg.net z.B. mit, welches wohl das bedeutendste RPG Forum sein dürfte und tatsächlich sind die Verhaltensregeln dort um einiges härter als hier sogar.
(So was wie das RPGPundit Forum lasse ich jetzt mal außen vor, das zählt nicht, das is ... speziell.)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Crimson King am 5.04.2016 | 15:45
Das glaube ich ehrlich gesagt nicht.
Ich glaube eher, die wissen nicht, was sie da machen, welche Auswirkungen das haben kann und welche Aussenwirkung sie damit erzielen.
Ich halte es für Dummheit und sozialer Inkompetenz in den meisten Fällen und denke, vorsätzliches Handeln wird es nur in Ausnahmen geben.
Das mag naiv klingen, aber ich gehe immer erst mal vom "weniger schlechten" aus.

Ich kenne Gegenbeispiele, in einem speziellen, mir gut in Erinnerung gebliebenen Fall ein Spielleiter, der auf Basis seiner Machtposition jüngeren und unsicheren Spielern und Spielerinnen regelmäßig eins rein gedrückt hat, bei Spielerinnen vorzugsweise sexuell konnnotiert. Da war ganz klar spürbar, dass es nicht nur ein misslungener Spaß aufgrund sozialer Inkompetenz war, sondern dass es ganz konkret um Machtausübung ging.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 15:45
Ich sehe eine gewisse Problematik beim Erkennen bei den anderen Mitspielern.
Das ist nicht unbedingt leicht.
Manche Situationen sind absolut eindeutig (wenn ich mich selbst unwohl fühle zum Beispiel), aber andere Situationen sind wesentlich schwieriger zu erkennen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 15:47
Wenn es dir ein Anliegen ist, dass wir uns in diesem Thema ausschließlich über Misogynie und Sexismus unterhalten, dann kannst du das auch anders sagen.

Ich dachte eigentlich, das hätte ich mit dieser Aussage:

bleiben wir bitte beim Thema und lassen wir uns NICHT von Begrifflichkeiten oder Glaubwürdigkeitsdebatten ablenken

getan. Und zwar als Moderationsanweisung.
Aber um es noch einmal zu wiederholen:
bleiben wir bitte beim Thema und lassen wir uns NICHT von Begrifflichkeiten oder Glaubwürdigkeitsdebatten ablenken

Und ich halte dein Verhalten hier für ziemlich unangemessen.

Ich Deines ebenso. Rumpel hält sich zumindestens an Moderationsanweisungen, während Du der gemachten sogar mit dem zitierten Beitrag #180 erneut verstößt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 15:51
Ich sehe eine gewisse Problematik beim Erkennen bei den anderen Mitspielern.
Das ist nicht unbedingt leicht.

ja, aber...

Das ist es nie!
Das Leben und insbesondere das Leben Miteinander ist niemals leicht, einfach, eindeutig und unkompliziert.

Es geht hier aber auch nicht um garantierter Vermeidung und garantiertem Schutz.
Das wird niemand erwarten. Es geht hier um Wahrnehmung von Problem-Potentialen, nicht um die Wahrnehmung der Probleme selbst.
Letzteres steigt automatisch, wenn ersteres wahrgenommen wurde.

Wir leben derzeit scheinbar in einer Gesellschaft, in der immer 100%ige Garantie und Sicherheit erwartet und gefordert wird.
Mach Dich mal frei davon. Es geht darum, sich Dinge klar zu machen und nicht, die perfekte Gesellschaft zu formen.
Dinge werden schiefgehen und andere Dinge werden nicht erkannt werden. Shit happens.
Und Menschen werden andere Menschen auch weiterhin schockieren oder schockiert werden und teilweise werden wir auch Bestandteil der Menschengruppe sein.
Das wird nie unvermeidbar sein.
Aber es kann gebessert werden, und man kann sich Dinge bewusster machen.

Und sei es nur, dass irgend ein "dummer" Rollenspieler, der sich schlicht noch keine Gedanken drum machte, diesen Thread hier liest.
Dann ist doch schon viel gewonnen...!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 15:55
ja, aber...

Ja, man sollte es auf alle Fälle versuchen.
Ich wollte damit ein gewisses Verständnis für Leute zum Ausdruck bringen, die in solchen Situationen nicht reagieren, auch wenn es für Außenstehende offensichtlich ist, was vorgehen mag.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 5.04.2016 | 15:58
Wenn es dir ein Anliegen ist, dass wir uns in diesem Thema ausschließlich über Misogynie und Sexismus unterhalten, dann kannst du das auch anders sagen.
Danke.

Okay, im Sinne des Threadfriedens: Du hast mein Anliegen richtig erkannt - sorry für die sarkastische Formulierung, den Rest habe ich ja schon per PM geschrieben, und hier im Thread ist der Teil des Themas für mich abgeschlossen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 5.04.2016 | 16:04
Ja, man sollte es auf alle Fälle versuchen.
Ich wollte damit ein gewisses Verständnis für Leute zum Ausdruck bringen, die in solchen Situationen nicht reagieren, auch wenn es für Außenstehende offensichtlich ist, was vorgehen mag.
Ja, aber
schreibe ich immer dann, wenn ich danach den beitrag noch ergänze...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 16:07
Ich kann Bob Fetts Beitrag gerade gar nicht genug applaudieren. Das ist nämlich tatsächlich ein Lektion fürs Leben, die die ganze Welt verbessern könnte, wenn sich das alle mal klar machten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 5.04.2016 | 16:14
@ Boba:
Ich dachte wir diskutieren hier über Übergriffigkeit. Auch verbale Übergriffigkeit.
Wenn ich das Thema falsch verstanden hatte, dann tut es mir leid.
Insofern: Danke für die Klarstellung.



Meinerseits möchte ich nochmals deutlich zum Ausdruck bringen, dass es mir NICHT um eine Opfer-Täter-Umkehrung geht!
Was der Frau zugestoßen ist, ist durch nichts zu rechtfertigen. Die inhumanen Verbrechen sind real. Sie sind ein Problem - auch in der RSP-Landschaft. Wichtig ist mir allerdings darauf hinzuweisen, dass zielgerichtete Lösungen dann möglich und wirksam werden, wenn wir uns ideologiefrei den Problemen und Herausforderungen stellen. Wenn wir einen systemischen Blick wagen und nicht in aller Emotionalität gedankenlos weitere bzw. andere Wunden schlagen. Anders gesagt: Wenn wir uns als gleichwertige und gleichberechtige menschliche Wesen begegnen können, ist schon viel gewonnen. Die Rede von einer homogenen Mehrheit, deren Merkmale sich auf "white, male cis-gender, hetero" beschränken und die andere Merkmale ausblendet, finde ich nicht hilfreich.



Ich Deines ebenso.
@ Boba: Bitte um PM.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 5.04.2016 | 16:16
Ich dachte wir diskutieren hier über Übergriffigkeit. Auch verbale Übergriffigkeit.
Wenn ich das Thema falsch verstanden hatte, dann tut es mir leid.
Insofern: Danke für die Klarstellung.

Meinerseits möchte ich nochmals deutlich zum Ausdruck bringen, dass es mir NICHT um eine Opfer-Täter-Umkehrung geht!
Was der Frau zugestoßen ist, ist durch nichts zu rechtfertigen. Die inhumanen Verbrechen sind real. Sie sind ein Problem - auch in der RSP-Landschaft. Wichtig ist mir allerdings darauf hinzuweisen, dass zielgerichtete Lösungen dann möglich und wirksam werden, wenn wir uns ideologiefrei den Problemen und Herausforderungen stellen. Wenn wir einen systemischen Blick wagen und nicht in aller Emotionalität weitere bzw. andere Wunden schlagen. Anders gesagt: Wenn wir uns als gleichwertige und gleichberechtige menschliche Wesen begegnen können, ist schon viel gewonnen. Die Rede von einer homogenen Mehrheit, deren Merkmale sich auf "white, male cis-gender, hetero" beschränken und die andere Merkmale ausblendet, finde ich nicht hilfreich.

Machen doch hier im Thread fast alle so, oder? Die Autorin redet ja nicht aktiv mit und hat keine Begriffshoheit.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.04.2016 | 16:40
Ja, aber
schreibe ich immer dann, wenn ich danach den beitrag noch ergänze...

Wenn Du so langsam bist, alter Mann.  :P
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 5.04.2016 | 17:20
Ich fänd es mal gut wenn wir in Hinsicht auf den Titel mal etwas allgemeiner denken.
Ich meine letztendlich wird hier immer wieder alles auf Sexismus reduziert, dabei gibt es sicher auch andere Thematiken die Übergriffig sind und auch andere Personengruppen die Erfahrungen in der Hinsicht machen.
Es gab übrigens auch mal eine Runde in der ich mich streckenweise unwohl fühlte, und da ware ich einder von zwei Kerlen in einer Runde mit vier Mädels von denen allein drei (homosexuelle) männliche Charaktere spieleten und das ohne Rücksicht auf Verluste. Wie ich bereits erwähnte gibt es auch einige ander Aspekte der Sexualität die ich nicht mit mir fremden Spielern auf einem Con erleben möchte. Es gibt sicher auch noch andere Beispiele für grenzüberschreitendes Verhalten und sei es nur das Spieler XY es aus Hygienegründen nicht mag wenn man ungefragt in seione Gummibärchentüte greift.
Klingt zwar jetzt gegen die Beispeile vom Anfang mit Vergewaltigung und sexueller Belästigung lächerlich ist aber auch präsent.
Daher wäre mir lieber wenn wir mal etwas geschlechtsneutraler darüber reden können wie man sich in unserem Hobby präsentieren kann ohne  gegenüber anderen Übergriffig zu werden und wie es vielleicht zu mehr gegenseiter Achtsamkeit und Respekt gegenüber den Anderen kommen kann.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.04.2016 | 19:18
Daher wäre mir lieber wenn wir mal etwas geschlechtsneutraler darüber reden können wie man sich in unserem Hobby präsentieren kann ohne  gegenüber anderen Übergriffig zu werden und wie es vielleicht zu mehr gegenseiter Achtsamkeit und Respekt gegenüber den Anderen kommen kann.

Durch Achtsamkeit und Respekt, vermutlich. Und dadurch, rechtzeitig klare Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Aufzustehen und zu gehen, wenn es nicht hilft, oder jemanden vor die Tür zu setzen, wenn es geht. Sich kennen zu lernen, Beziehungen zueinander aufzubauen, und erstmal rauszufinden, wo die einzelnen Grenzen liegen. Oder all das zu lernen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Heinzelgaenger am 5.04.2016 | 21:19
Das Ganze ist lächerlich.
Ja, das Hobby ist voller Nerds, die mit Frauen nicht besonders gut umgehen können.
Und die letzte Dekade hat Hobbyaspekte in den Mainstream gebracht. Auf bestimmten Cons kommen so Gruppen zusammen, die so gut zusammen passen wie ein Hobbit-Podex auf einen Oger-Eimer.
zb
Topnerds wie Wargamer, Oldschoolgamer, Grognards auf der einen Seite.
Cosplayer, VG MMORPGer, Fem-Hipster auf der anderen.

In meiner Stadt gibts derweil echte Probleme mit Frauenrechten.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/nach-uebergriff-in-berlin-friedrichshain-michael-mueller-es-sind-keine-rechtsfreien-raeume/13396752.html
Prioritäten, Leute!

Wer sich auf ner Convention danebenbenimmt soll rausfliegen.
Conventions sollen weiterhin friedlich und entspannt funktionieren, Leute zusammenbringen.
Alles total selbstverständlich, da gibt es überhaupt keine Strukturen, die sich auch nur im Entferntesten dem entgegensetzen.

Darüberhinaus ist der Ton und die Anschuldigungen ("white male terrorism"!) dermassen verrückt (wirklich pathologisch) und rassistisch , dass ich hier besser aufhöre und im SPeaker's Corner weitertippen sollte.
Ach, das ist immer noch zu?
Wofür dann die Mühe, liebe Mods? Macht das Ding doch wieder auf, bevor Extremisten die Deutungshoheit über Spielekultur komplett an sich reissen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Timo am 5.04.2016 | 21:41
Es ist ja schon spät für mich(bin heute schon lange wach) und habe mit Müdigkeitsschmerzenden Augen einige Beiträge mehr überflogen als durchgelesen, aber hier nochmal mein Senf dazu:

Ich "oute" mich als Arschloch/extremen Zyniker, ich schlage gerne und manchmal mit Absicht(Advocatus Diaboli sein macht mir Spaß) über die Stränge.
Meine Runden mit mir als SL rutschen (leider) oft zeitweise in extrem flachen Klamauk ab.

Aber wenn ich auch selber nur als Kind/früher Jugendlicher gehänselt wurde (würde man jetzt Mobbing nennen) habe ich auch selber ganz schön gemobbt (Freunden gegenüber), heutzutage sage ich den Leuten meine Meinung ins Gesicht und lästere nicht hinter ihren Rücken(was einige Leute in meinem weiteren Nicht-RPG Bekanntenkreis tun), Leute die ich mag ärgere ich oft sogar noch mehr.
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Um auf den Punkt zu kommen, Misshandlungen und Übergriffe und Sexismus gibt es immer und überall in unterschiedlich starken Ausprägungen und wenn ich mich in der Vergangenheit ab und an daneben benommen habe (verbale Ausrutscher, aber keine extremen Zoten) versuch(t)e ich immer einen Blick für Reaktionen zu haben.
In meinem Bekanntenkreis gibt es wohl eine überdurchschnittliche Anzahl an Misshandlungsopfern (leider alle Formen) und ich hab kein Verständnis für Vergewaltigungen und Arschklatscher von Fremden und solche Dinger wie im kanadischen Link beschrieben.


Diese kommen nämlich vor, auch in unserer Szene, zwar soweit ich weiß nicht so gehäuft wie beschrieben aber dennoch gibt/gab es RPG/Comic Läden in Deutschland in denen ich keine junge Frau schicken wollen würde ob der Mitarbeiter und/oder Kundschaft.
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Gedankensprung, sry:
Lustigerweise hab ich die 40K Szene hier in Schleswig-Holsten/Hamburg als die toleranteste Geek-Gruppierung erlebt, inkl. Transgender Spieler/-innen und Schwulen.
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Jedenfalls gibt es auch in Deutschland solche und solche, verständnisvolle hilfsbereite P&Pler und dumme Deppen.

In den Runden selbst kann aber bei mir thematisch passend alles passieren, ich habe erwachsene Leute am Spieltisch und wenn wir zB Shadowrun spielen wird vorher geklärt wie hart es ist und Strassenlevel kann sehr, sehr übel werden, aber das wissen die Spieler dann auch und ich hatte es bisher zweimal das eine Spielerin sich hinterher zu recht beschwert hat und ich eine Spielerin unfair behandelt habe(aber zweites schiebe ich auf unterentwickeltes RPG Verständnis).

Will sagen: in DSA Aventurien finde ich manche Zauber und Fanregionen mehr als äußerst bedenklich, bei dem Setting erwartet man Sexzauber uä nicht und wird überrascht davon, während bei Conan Sexismus nun keine Überraschung sein sollte.

Das bei Artesia AKW Sex, Missbrauch, Consent, Gewalt und Feminismus/Machtgewinn der Frau ein wichtiges Thema ist sollte den Spielern klar sein, während bei Marvel Superheroes Vergewaltigungen und höhöhö Sprüche falsch sind, auch wenn die weiblichen Kostüme sexistisch sind.

Jetzt muss ich erstmal die immer noch wachen Kinder umbringen, weil sie immer noch nicht eingeschlafen sind...


EDIT:
Ich stimme Boba übrigens zu
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 5.04.2016 | 21:51
Gedankensprung, sry:
Lustigerweise hab ich die 40K Szene hier in Schleswig-Holsten/Hamburg als die toleranteste Geek-Gruppierung erlebt, inkl. Transgender Spieler/-innen und Schwulen.

Kurzer Einwurf:

tolle Menschen und Idioten findest Du überall.
Nicht jeder Schwule ist ein super Typ, nicht jede Lesbe ne Zicke, nicht jeder Weiße ein Rassist, nicht jeder Dunkelhäutige ein passiv-aggressives Opfer, nicht jeder Normalo ist normal und nicht jeder Aufgeklärte ist politisch korrekt.
Vollpfosten und Ärsche trifft man in allen Gruppen. Und diese Leute darf man gerne so benennen. Nur muss man dann vorsichtig sein, weil sie Dich anprangern und diffamieren.

Meine Schwester ist eine Schwester. Und 50% ihrer Freunde und Freundinnen sind klasse Typen. Aber die anderen 50% gehen mir mit ihrem Gehabe und Gewese auf den Sack, um es mal höflich zu formulieren. Wie die 50% aller Menschen, zu denen die einfach dazugehören.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 5.04.2016 | 21:54
Ja, das Hobby ist voller Nerds, die mit Frauen nicht besonders gut umgehen können.

Mit der Theorie bist du hier ja nicht allein. Trotzdem sind Grenzüberschreitungen unangenehm, selbst wenn sie nur aus - wie Boba sagt - sozialer Inkompetenz resultieren.

Und die letzte Dekade hat Hobbyaspekte in den Mainstream gebracht. Auf bestimmten Cons kommen so Gruppen zusammen, die so gut zusammen passen wie ein Hobbit-Podex auf einen Oger-Eimer.
zb
Topnerds wie Wargamer, Oldschoolgamer, Grognards auf der einen Seite.
Cosplayer, VG MMORPGer, Fem-Hipster auf der anderen.

Und daraus entstehen dann erfahrungsgemäß Übergriffe? Ich verstehe nicht ganz, was das mit dem Thema zu tun hat.  wtf?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Timo am 5.04.2016 | 21:57
@Luxferre
hab ich doch auch im nächsten Satz geschrieben/versucht zu sagen. Der Gedankensprung ist ja deswegen als Gedankensprung markiert, so a la out of context

Naja egal weitermachen
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 5.04.2016 | 22:01
@Luxferre
hab ich doch auch im nächsten Satz geschrieben/versucht zu sagen. Der Gedankensprung ist ja deswegen als Gedankensprung markiert, so a la out of context

Naja egal weitermachen

Deswegen war mein kurzer Einwurf ja auch als kurzer Einwurf tituliert  :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.04.2016 | 22:12
Das Ganze ist lächerlich.

Für Leute, die sich mit Seximus auseinandersetzen mussten, ist es das nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Auribiel am 5.04.2016 | 22:13
Nachdem ich den Artikel (weitgehend) gelesen habe:

Mir fällt es schwer, den Artikel als echt zu akzeptieren. Wenn der Dame das alles passiert sein sollte, dann tut es mir wirklich schrecklich leid für sie, besonders, wie ignorant sie von offiziellen Stellen (aka den Converanstaltern usw.) behandelt wurde*. Aber in dieser gedrängten Fülle, in der ihr (?) das passiert sein soll, fällt es mir einfach schwer, das alles zu glauben. Dann ist entweder die Szene in den USA massiv aggressiver und immature, als ich das von D kenne oder die Dame hatte wirklich das Pech, geballt über alle Extremisten der Szene zu fallen.

*Wobei ich gerade "The Hunting Ground" (https://de.wikipedia.org/wiki/The_Hunting_Ground) schaue - und solche Übergriffe scheinen ja allein schon auf US-Unis normal und von den offiziellen Universitäts-Stellen gedeckt zu sein. Die USA scheint da ein gewaltiges Problem zu haben, das die Erzählungen der Bloggerin wieder glaubwürdiger machen. [Oder hab ich was falsch verstanden und sie kommt aus Kanada?]
 

Ich habe auch schon einige "sonderbare" Situationen auf Rollenspielcons erlebt als Frau, aber ich behaupte mal, das ist kein Problem des Tabletop-Hobbys, sondern ein Problem, das schlichtweg auf jeder Convention/Festival mit einer geballten Ladung testosteron-geschwängerter Luft einhergeht. Solche Erzählungen kenne zumindest ich ansonsten eher von Musikfestivals, auf denen sich viele jüngere Leute rumtreiben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: dunklerschatten am 5.04.2016 | 22:24
Ehrlich gesagt verwundert mich es grundsätzlich nicht das es auch beim RPG einen Anteil von Volldeppen gibt. Rollenspieler sind halt auch nur ein Teil der Gesellschaft...

Bisher habe ich pers- aber nie solche Übergriffe erlebt, das mag zwar auch dran liegen das ich Conventions und Co meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Allerdings habe ich aus Kreisen der Larper einige seltsame Sachen vernommen (Mittelalter Gesellschafts Struktur, Leibeigene,  etc) und frage mich immer wieder warum das eine(r) freiwillig mitmacht ?

Was diesen Blog angeht, ich bin bei solchen Social Media Kram immer skeptisch...das kann letzlich niemand verifizieren und jeder kann alles schreiben.

Last but not least, wer aber solche Übergriffe mitbekommt und da nicht interveniert der hat den Schuss nicht gehört und ist eindeutig Teil des Problems. !

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Heinzelgaenger am 5.04.2016 | 22:24
Zitat
Für Leute, die sich mit Seximus auseinandersetzen mussten, ist es das nicht.

Schon klar, es ist ja auch deren Beruf.
Wer dafür bezahlt wird, vor Vampiren zu warnen, wird, wenn er gut ist, einen Knoblauch-Boom auslösen.
So jmd kann man durchaus als tüchtigen Geschäftsmann bezeichnen, oder eben als Schlangenöl-Verkäufer.

Gaming und RPG als Teilgebiet ist eines der unsexiesten, aber auch friedlichsten Hobbies im Bezug auf Frauen.
Allen Sarkesians und Naomi Wolfs zu Trotze gibt es keinerlei Übergriffe oder ausufernden Sexismus- Ganz im Gegenteil!
Nerds sind so nett, dass sie sich den Quatsch oft geduldig anhören und Besserung geloben.
Meist, weil sie anstatt ihr eigens Cha pushen die Str ihrer geliebten Spiel-Charaktere minmaxen.

Im Moment läuft leider ein Kulturkampf und als Nebenschauplatz sind Gamer eine Art idyllisches Tal in dem Ideolorks wüten.
Die Welt könnte vielleicht mehr Frauenrechte gebrauchen.
Gamer sind nun wirklich der letzte Platz- aber da sie die schwächsten und nettesten sind und man gut verdienen kann,
( https://www.youtube.com/watch?v=uQZXcOwHLC8 )
streunen opportune Söldner halt da, wo es am einfachsten ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.04.2016 | 22:27
Schon klar, es ist ja auch deren Beruf.

Bitte wie? Es geht mir um Leute, die Opfer von sexuellen Übergriffen wurden. Die haben das bestimmt nicht als Beruf.

Und beachte bitte den Eingangspost von Boba. Hier ist kein Platz für Kulturkämpfe oder ähnliches, hier geht es um ein konkretes Problem und was man dagegen machen kann.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: dunklerschatten am 5.04.2016 | 22:34
Er hat aber auch Recht mit seiner Aussage !

Und was man gegen das Problem machen kann liegt doch auf der Hand, sein Mund aufmachen und sagen das so nicht geht und im Zweifelsfall solche LEute rauswerfen oder selber gehen.
Dazu muss man jetzt nicht lange diskutieren....
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Zocat am 5.04.2016 | 22:40
Gibt es eigentlich irgendwelche Statistiken zu dem Thema?

Ein "Gruppe X ist besonders Y" ist finde ich eine Aussage, die man auch belegen sollte. Erwartet man von anderen ja auch.

Solange es diese Statistiken nicht gibt muss ich sagen, dass ich nicht glaube, dass in unserem Hobby mehr/weniger Arschlöcher rumrennen als im Rest der Gesellschaft. Dasselbe gilt auch für wie Umstehende auf Übergriffe reagieren.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.04.2016 | 22:41
bleiben wir bitte beim Thema und lassen wir uns NICHT von Begrifflichkeiten oder Glaubwürdigkeitsdebatten ablenken
Ja, Herr Lehrer!
Danke!

Da es offenbar nicht möglich ist, sich an diese relativ einfache Anweisung zu halten, mache ich den Thread erst mal wieder zu.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 12:24
Ich öffne den Thread jetzt wieder. Bitte beachtet aber, dass die Anweisung von Boba weiterhin steht - die Glaubwürdigkeit oder nicht des Ausgangsbeitrags steht nicht zur Debatte. Danke.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 6.04.2016 | 16:19
Es ist doch letzendlich so, dass unabhängig vom Anfang der Diskussion ich bis jetzt herausgehört habe, dass es Menschen gibt die fragwpürdige Erlebnisse im Rahmen unseres Hobbys hatten oder Leute kennen denen das passiert ist.
Das zeigt doch eindeutig das es das Problem gibt und führt mich dazu, dass man darübere nachdenken sollte (und das Ergebnis hier diskutieren) was man verbessern könnte um solche Situationen für alle vermeidbar zu machen bzw. wie man in solcher Situation deeskalierend eingreifen kann.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Deltacow am 6.04.2016 | 16:26
Es ist doch letzendlich so, dass unabhängig vom Anfang der Diskussion ich bis jetzt herausgehört habe, dass es Menschen gibt die fragwpürdige Erlebnisse im Rahmen unseres Hobbys hatten oder Leute kennen denen das passiert ist.
Das zeigt doch eindeutig das es das Problem gibt und führt mich dazu, dass man darübere nachdenken sollte (und das Ergebnis hier diskutieren) was man verbessern könnte um solche Situationen für alle vermeidbar zu machen bzw. wie man in solcher Situation deeskalierend eingreifen kann.

Würde mich mal interessieren ob es hier einen Unterschied macht zwischen dem Empfinden privater Runden. Empfinde ich meine Runde als Zweckgemeinschaft um meinem Hobby nachzugehen oder ist es (m)ein Freundeskreis der eben auch mein Hobby teilt (unabhängig davon was vorher da war). Persönlich könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen zu dulden Übergriffkeiten gegenüber meine Person oder gegenüber einer anderen Person meiner Runde zu dulden. Ich bin durch diese Flut an themen-verwandten Threads ein bisschen verwirrt aber um es mal weniger auf der sexuellen Übergriffsschiene zu diskutieren haben wir erst vor Kurzem ein Mitglied unserer Runde entfernt weil es zu verbalen Übergriffigkeiten gekommen ist die die Integrität eines bzw. mehrerer Gruppenmitglieder verletzt hat (wenn auch möglicherweise nicht mit Vorsatz).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Arldwulf am 6.04.2016 | 16:36
Im Prinzip empfinde ich es schon so, dass innerhalb einer Rollenspielgruppe mehr toleriert wird. Liegt vielleicht daran, dass Runden schwerer zu finden sind, und man ein auseinanderbrechen verhindern möchte.

Als es bei uns damals gegenüber einer neuen Spielerin langsam eskalierte hätte im Nachhinein auch früher etwas auffallen müssen. Der Spieler war aber lang dabei, das er etwas komisch drauf war hatten alle schon mehr oder weniger akzeptiert. Und trotzdem weiter mit ihm gespielt.

Der Gruppe hat es im Nachhinein sehr gut getan, dass er weg ist - aber ich kann mir auch vorstellen, dass solches Verhalten öfters mal geduldet wird um den "langjährigen" Spieler zu halten, selbst wenn man das Verhalten nicht in Ordnung findet.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 6.04.2016 | 16:39
Im Prinzip empfinde ich es schon so, dass innerhalb einer Rollenspielgruppe mehr toleriert wird. Liegt vielleicht daran, dass Runden schwerer zu finden sind, und man ein auseinanderbrechen verhindern möchte.

Nein.
Es gibt eine Grenze. Ob bei Fremden, Bekannten oder meinen besten Freunden, mit denen ich den krassesten Scheiß erlebt habe.
Und diese Grenze wird einfach nicht übertreten.
Der Vorteil der besten Freunde hier ist, dass diese die Grenze kennen.
Mit Fremden oder Bekannten spreche ich vorher proaktiv über diese Themen. Dauert nicht lange, macht man keinen Staatsakt draus. Aber es ist wichtig, dass es getan wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Harlekin78 am 6.04.2016 | 16:40
Im Verlauf dieser Diskussion hat bereits jemand richtig gesagt: Den Mund aufmachen und klarstellen, dass ein solches Verhalten nicht toleriert wird.
Andererseits wurde auch schon mehrfach der Bezug zur Gesellschaft gezogen.

--Ich beachte die Moderatorenanweisung, nur ohne eine leichten Schlenker geht meine Argumentation nicht auf--

Einige Kulturkreise/Länder (z.B. USA; nur hier gelesen, keine eigenen Erfahrungen oder Recherchen) scheinen größere Probleme mit "Übergriffverhalten" zu haben, als andere Kulturkreise/Länder (z.B. Deutschland), auch bzw. gerade außerhalb der Rollenspiel/Gamer-Szene.
Es ist also auch kein "alleiniges" Community/Szene-Problem.
Dieses und die einfache Beobachtung, dass man kriminelles/gewalttätiges nicht (einfach/schnell) aus der Welt schaffen kann, lässt mich zu folgender Überzeugung kommen.
Die Rollenspielcommunity, die öffentlich auftretenden Rollenspieler insb. Veranstalter, Organisatoren, Verlage, Autoren, Forenbetreiber und -mitglieder, müssen durch ihre Handlungen und Äußerungen jederzeit klar machen: "WIR tolerieren DAS NICHT!"
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 6.04.2016 | 16:46
Ich sehe das Problem eher auf Cons oder Treffen, bzw. im Rollenspielladen.

Wenn dort jemand Übergriffig wird (mal aussen vor auf welche Art), hat man ja zuerst mal das Problem diejenige Person nicht zu kennen und nicht einschätzen zu können. Auch nicht wie verankert der Täter (klingt krass ist es aber letzendlich) im sozialen Umfeld ist, also wie die Umgebung darauf reagiert wenn man auf den Übergriff reagiert. Das verstärkt meiner Meinung nach das Gefühl der Hilflosigkeit immens. Wenn man sich dann denkt "Zähne zusammen und durch, ist ja nur das eine mal..." "freut" man sich so richtig die betreffende Person beim nächsten Treff gleich wieder zu sehen. Und dann fragt man sich ob man überhaupt noch zu solchen Veranstaltungen möchte.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Arldwulf am 6.04.2016 | 16:48
Nein.
Es gibt eine Grenze. Ob bei Fremden, Bekannten oder meinen besten Freunden, mit denen ich den krassesten Scheiß erlebt habe.
Und diese Grenze wird einfach nicht übertreten.
Der Vorteil der besten Freunde hier ist, dass diese die Grenze kennen.
Mit Fremden oder Bekannten spreche ich vorher proaktiv über diese Themen. Dauert nicht lange, macht man keinen Staatsakt draus. Aber es ist wichtig, dass es getan wird.

"Nein" ist so leicht dahingesagt. Es ging bei der Aussage ja um mein Empfinden, und darum wie ich mir die paar Situationen in denen solche Probleme bei uns am Spieltisch entstanden erklären würde.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 6.04.2016 | 17:05
"Nein" ist so leicht dahingesagt. Es ging bei der Aussage ja um mein Empfinden, und darum wie ich mir die paar Situationen in denen solche Probleme bei uns am Spieltisch entstanden erklären würde.

Ah, DEINE Gruppe. Okay, granted. Hast Du aber verallgemeinert geschrieben und das sehe ich eben anders :)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 6.04.2016 | 17:25
Ich öffne den Thread jetzt wieder. Bitte beachtet aber, dass die Anweisung von Boba weiterhin steht - die Glaubwürdigkeit oder nicht des Ausgangsbeitrags steht nicht zur Debatte. Danke.

Dann kannst Du das ganze Thema aber im Prinzip komplett dichtmachen. Aussage X steht im Raum, Folgerungen und Konsequenzen dürfen diskutiert werden, nicht aber die Aussage selbst... also das ist für mich eigentlich genau die Diskussionsform für die vollkommen zurecht die SC dichtgemacht wurde.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.04.2016 | 17:29

Andere Situation während eines kleinen Magic: the Gathering Turniers: Eine Spielerin legt irgendeine Vampirkarte alá "Blut der Ahnen" oder so ähnlich auf den Tisch. Sofort prusteten einige männliche Spieler los, warum sie denn ein Deck mit einer Blutthematik spielt und ob das denn mit ihrer Regelblutung zu tun hätte. Ein Kumpel und ich haben sofort rumgemotzt und den Herrschaften mitgeteilt, dass sie mit diesem Verhalten wohl "forever alone" bleiben werden.

Konkret bei Magic:

=>Judge-Call => Anzeige von TR Violation auf Abschnitt 5.4.

Das gibt im Normalfall genug Stress dass sowas nie wieder vorkommt.
Hier unten gibts mittlerweile ne recht ansehnliche Frauenquote (gemessen an früheren Zeiten).


Dann kannst Du das ganze Thema aber im Prinzip komplett dichtmachen. Aussage X steht im Raum, Folgerungen und Konsequenzen dürfen diskutiert werden, nicht aber die Aussage selbst... also das ist für mich eigentlich genau die Diskussionsform für die vollkommen zurecht die SC dichtgemacht wurde.

Dies.
Wer sich selbst aktiv und emotional an einem Thema beteiligt, ist evtl nicht in der besten Position um über die schliessung des selbigen zu entscheiden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: 6 am 6.04.2016 | 17:49
@Darius der Duellant & Camouflage:
Wir Ihr sicherlich gelesen habt, wurden hier im Thread bereits weitere Erlebnisse zum Thema gebracht.
Ihr könnt natürlich die Glaubwürdigkeit von z.B. Boba Fett in Zweifel ziehen. Dann frage ich mich aber wirklich was Ihr hier noch im Forum macht, wenn Ihr den Aussagen des Administrators nicht vertraut.

Ansonsten würde ich vorschlagen Bobas Anweisungen weiter Folge zu leisten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Deltacow am 6.04.2016 | 18:08
Ist es so schwer sich an eine simple Anweisung zu halten? :-) Natürlich kann man Folgerungen und Konsequenzen diskutieren ohne der (Grund-)Aussage selbst. Wieso sollte man das nicht können? Das hat mit Kognition zu tun.

Und Ardwulfs Empfinden kann ich mir gut vorstellen bzw. kenne ich auch aus Gruppen. Aber wie gesagt, die "Qualität" der Übergriffigkeit war zum Teil eben nie eine tätliche/physische (bzw. in über 20 Jahren PnP habe ich eine einzige Runde erlebt wo Abhängigkeitsverhältnisse, Übergriffigkeiten etc. total an der Tagesordnung waren, da hatten aber auch 6 von 9 ein Suchtmittelproblem das zu einer gewissen Enthemmung geführt hat).

Es ist wichtig auch wenn der Rahmen hier seitens der Mods abgesteckt wird derartige Themen zu distkutieren und ich mutmaße das es nicht völlig grundlos ist wieso der Thread binnen weniger Tage schneller wächst als die aktuellesten Neuerscheinungen. Wichtig ist es in jedem Fall. Was ich aber etwas missbillige ist dass ich hier zum Teil (subjektives Empfinden) provokative Selbstdarsteller/innen wittere die vom Wesentlichen um Ihrer selbst Willen ablenken.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Arldwulf am 6.04.2016 | 18:32
Ah, DEINE Gruppe. Okay, granted. Hast Du aber verallgemeinert geschrieben und das sehe ich eben anders :)

Nicht nur meine Gruppe - ich hab so etwas (also bezogen auf die "komischen/unsympathischen" Typen) auch schon in mehreren Gruppen erlebt, und auch von anderen Spielern so schon gehört. Das gemeinsame Spiel stand dann halt im Vordergrund, und wurde auch mit Leuten durchgeführt bei denen keine engere Freundschaft entstehen würde, oder bei deren Verhalten einen irgendetwas störte. Was ja auch soweit erst einmal noch kein großes Problem ist.

Zum Problem wurde es bei uns als diese Verhaltensweisen auch auf eine neue Spielerin angewandt wurden. Erst mit blöden Sprüchen, später dann mit ungewollten Anmachen (die aber erstmal keiner mitbekam) und am Ende auch mit Handgreiflichkeiten die dann mit dem Rausschmiss endeten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rasmael 2016 am 6.04.2016 | 18:54
Hallo Leute ich kann zu dem Thema nur sagen *Ja Übergriffe speziell auf weibliche Spieler kommt leider wirklich vor, zumindest In Game!

Ich habe leider die Erfahrung gemacht das einige Menschen In und Out game nicht trennen können oder wollen.

Personen die dann aufdringlich werden weil sie Ereignisse In Game falsch wahrgenommen haben.
Oder aber ihre teils sehr fragwürdigen Phantasien im Rahmen von PnP ausleben wollen.

Meiner Meinung nach hilft da nur darüber zu sprechen um die Situation zu klären oder im Extremfall sich von dem Personen zu trennen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rasmael 2016 am 6.04.2016 | 18:56
Sorry für die Fehler im Text. Ich schreibe vom Handy aus und verknote gerne mal die Finger  ;)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.04.2016 | 19:08
Bravo, 6, gibt direkt mal hundert Punkte fürs am-kritikpunkt-vorbeischiessen.

Und nochmal ein Augenrollen dafür, dass du (abgesehen vom Kindergartenniveau eines "dududu, der ist aber VIEL VIEL glaubwürdiger, der ist nämlich der LEHRER!! Admin", was so unglaublich themenunrelevant wie unsinnig ist, den die technische Position kommt mit keiner moralischen Sonderstellung, die er selbst auch mit Sicherheit niemals verlangen würde) mit dem Verweis auf Boba ausgerechnet ein Beispiel hinzuziehst, dass eben das Gegenteil der im Ausgangsbeitrag aufgeführten These unterstützt.
Sein Beispiel aus dem Shop zeigt das hierzulande eben NICHT alles mit hässslichen untervögelten Fraunhassernerds durchzogen ist, die keinerlei sensibilität für problematische Situationen zeigen und nackte Frauen nur aus der Familie .avi und .jpg kennen.

Und das ist absolut Themenrelevant, denn für die Art der "Problembehandlung" ist die intensität und Frequenz solcher Vorfälle SEHR relevant (und damit auch wieder die Frage nach der Glaubwürdigkeit).

"Es gibt sowas" ist erstmal ein vollkommen unnützes Schwafelpostulat.
Das kann man nämlich zu allem sagen und anekdotische Evidenz in dem Zusammenhang ist auch eher unaussagekräftig, denn wenn man lange genug sucht, findet man für jeden noch so obskuren Mist jemanden, dem selbiges (vorgeblich) schon mal passiert ist.
Ausser natürlich man möchte in bisschen im Vakuum den Empörten raushängen lassen und sich selbst moralisch den Bauch pinseln, wie schlimm das alles doch ist und wie voll man mit Mitleid ist.
Dann kann man die Diskussion aber auch gleich bleiben lassen, denn von theoretischen Beteuerungen im Internet ist noch niemandem geholfen worden.

Hat man hingegen ein EHRLICHES Interesse daran, solche Fälle aufzuarbeiten und, kommt man nicht darum rum auch zu überprüfen was nun der Wahrheit entspricht und was nicht.
Denn nur so kann man dann auch zu einer KONKRETEN Problemlösung kommen, die sich mit KONKRETEN Problemen befassen und die mehr als ein moralisches Feigenblatt ohne konkrete Handlungskonsequenz ist "Wir müssen auf Empfindungen Rücksicht nehmen!!!!1111" und nicht pauschal eine große Menge an unbetroffenen Leuten unter Generalverdacht stellt.

Die Turnierszene von Magic hatte vor ein paar Jahren EXAKT dieses Problem das hier jetzt diskutiert wird.
Da wurde allerdings dann nicht das Kind mit dem Zuber ausgegossen, sondern man hat überprüft was in welcher Quantität vorgekommen ist und hat dementsprechend reagiert und entsprechende Beispiele in den sogenannten "infraction Guide" eingebaut, der die Sanktionen für Fehlverhalten regelt.

Konkretes Beispiel:
Unsporting Conduct — Major
C.
A player asks a spectator for a date, is denied, and continues to press the issue.

Das war ein Problem.
Stichwort "war". Denn niemand mit auch nur einem funken Interesse am gespielten Turnier wird es unter der Androhung dieser Konsequenz ("Major infraction" impliziert direkt ein Gameloss und bietet das potential bei weiteren Verfehlungen oder offensichtlicher Uneinsichtigkeit direkt zum Turnierrauswurf hochgestuft zu werden) riskieren, das gegenüber dumm anzumachen.
Man hat aber gleichzeitig erkannt und akzeptiert dass das ganze auch ein soziales Event ist und dementsprechend flirten nicht pauschal verboten, wie man es bei einer Hals-über-Kopf Aktion vielleicht auch gemacht hätte, oder wenn "Flirten" generell auf sexistische Anmache rauslaufen würde.

Und das ist ein Ansatz der zum einen erfolgsversprechend war (Frauen haben mittlerweile nen Marktanteil von immerhin 38%(*)) und zum anderen auch als Vorbild dienen kann und sollte, wie man hierzulande mit solchen Dingen umgeht.

Mit aus der Luft gegriffenen Zahlen hantiert:
30 Frauen fühlen sich auf einem Event geschlechterbedingt mies behandelt. Davon fabulieren einige auf tumbler darüber, dass sie an jeder zweiten Ecke von "evil white dudes" aktiv oder passiv dumm angemacht wurden, andere äussern sich enttäuscht darüber, wie sexistisch die veranstaltung war, weil fast nur Männer das Plenum dominiert haben und wieder andere fühlen sich durch anzügliche Witze die in ihrer anwesenheit gemacht haben, unwohl. Nicht jede dieser Personen sagt zudem notwendigerweise die Wahrheit.
Das mag nun alles unter die oberkategorie "mies behandelt gefühlt fallen", aber die einzelnen Probleme verlangen nach unterschiedlichen Problemlösungen und der Wahrheitsgehalt beeinflusst eben jene.

Es macht hinsichtlich der angedachten Lösungen nämlich einen ziemlichen Unterschied zwischen "A sowie C sagen die Wahrheit, B lügt" und "B sowie C sagen die Wahrheit, A lügt". Sexistische Sprüche wird man nicht durch Rednerquoten los und erzwungen Rednerquoten sind in einem vernünftig durchmischten Umfeld für das allgemeine Wohlbefinden eher schädlich als nützlich.



So, viel Text, darum nochmal als tl;dr:

Wer ernsthaft Probleme lösen will, muss schon drauf achten welche Probleme auch real existent&signifikant sind und dann spezifische Lösungsansätze für eben jene erarbeiten. Ansonsten dreht man sich nur im Kreis und ausser "er gab sich jederzeit mühe" kommt nichts dabei rum.
Und DAFÜR ist das Thema dann doch wieder zu ernst.



*
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Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 6.04.2016 | 19:35
Ja dann will Boba Fett hier wohl nicht um jeden Preis alle Probleme lösen. Das Problem, von Ferne die Glaubwürdigkeit des Artikels zu beurteilen, z.B., setzt er weniger wichtig an als den Threadfrieden. Seine persönliche Wahrnehmung, sein persönlicher Standpunkt. Hamma jehört. Den Rest erklärt ihm bitte per PN. Hier sind nämlich wertvolle Beiträge zum Thema "Übergriffe" im Thread über die noch Leute diskutieren.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 19:36
Wer ernsthaft Probleme lösen will, muss schon drauf achten welche Probleme auch real existent&signifikant sind und dann spezifische Lösungsansätze für eben jene erarbeiten. Ansonsten dreht man sich nur im Kreis und ausser "er gab sich jederzeit mühe" kommt nichts dabei rum.
Und DAFÜR ist das Thema dann doch wieder zu ernst.

Und genau darum geht es hier. Welche Probleme gibt es? Kann man dagegen etwas machen? Wenn ja, was?

Im Verlauf des Threads hat sich gezeigt, dass physische Übergriffe eher selten sind und generell auch vom Umfeld eher negativ wahrgenommen werden. Das ist ein ziemlicher Unterschied zu dem Blog-Eintrag, und gerade dieses "vom Umfeld negativ wahrgenommen werden" sollte beibehalten und weiterentwickelt werden.

Allerdings kommt es häufiger vor, dass der Charakter einer Person gegen den Willen des Spielers zu sexuellen Handlungen gezwungen wird und dass dieser Spieler sich in der Situation hilflos und ausgeliefert vorkommt. Dagegen hilft es, sich bewusst zu machen, dass das keine Lappalie ist, sondern dass hier echtes Unwohlsein entsteht, das diesen Spieler im Grenzfall ganz vom Spiel vertreiben kann. Ich denke, es besteht großer Konsens darüber, dass das unerwünscht ist.
Eine direkte, generell gültige Handlungsanweisung daraus abzuleiten, ist schwierig, weil Gruppen und Situationen sehr unterschiedlich sind. Ich finde es wichtig, dass das Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass es solche Situationen gibt und dass jemand, der "Stopp, das geht zu weit" ruft, kein Spielverderber ist. Das, denke ich, hat der Thread auch weitgehend geschafft.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sir Mythos am 6.04.2016 | 19:46
Was m.E. auch ein wesentlicher Punkt ist, der herausgearbeitet wurde:

Es macht einen erheblichen Unterschied, mit wem ich speiel. Auf einer Con oder in einer neuen unbekannten Runde benehme ich mit sicherheit anders, als in meiner Stammrunde, mit der ich seit Jahren spiele und die zu meinem engsten Freundeskreis gehört.

Wir haben das letztens mal in einem anderen Zusammenhang diskutiert. In meinem Freundeskreis gibt es eine regelmäßige rein männliche Runde (ich spiele aus Zeitgründen leider nicht mehr mit). Diese Runde an sich legt zum Teil ein sehr männliches Verhalten an den Tisch. In diese Runde würde aber z.B. nie eine Frau aufgenommen, weil sich alle dann automatisch anders verhalten würden - unabhänging davon wie gut die Frau bekannt ist.

tl;dr:
Soll heißen, je besser man die Leute kennt mit denen man spielt, desto mehr kann man auch an Grenzthemen gehen während man bei Runden die man gar nicht oder nur sehr wenig kennt besser Themen "bespielt" die unverfäglicher bzw. allgemeinverträglicher sind.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rasmael 2016 am 6.04.2016 | 19:51
Bad Horse da kann ich dir nur zustimmen.
Das Bewusstsein das man auch Stop sagen kann ist in der Praxis nicht sonderlich vorhanden.

Wenn man seine Mitspieler dafür sensibilisiert und diese dann auch nicht an den Pranger gestellt werden, sollten Sie davon Gebrauch machen. Wäre das in einigen runden ein großer Schritt nach vorne.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 6.04.2016 | 19:58
Schaut mal auf die Anzahl der Beiträge von Rasmael. Offensichtlich hat sich da jemand angemeldet, um solches Verhalten zu bestätigen. Ich kann so etwas ebenfalls bestätigen. Und mehr Leute als Boba haben weitere Beispiele gebracht.

Wenn jetzt nach einer wirklich fruchtbaren Diskussion Leute hier auftauchen und wahlweise in unterm Strich behaupten, woanders ist doch viel schlimmer, da müssen wir,  nix machen oder die Glaubwürdigkeit der Artikel nutzen, um Problematik an sich anzuzweifeln, dann hat in diesem Thread wohl die Stunde der Verharmloser und Ignoranten geschlagen. Wäre es nicht Zeit, ihn zuzumachen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 6.04.2016 | 20:12
Wir konnten hier feststellen, dass es auf deutschen Cons wenig physische Uebergriffe gibt laut unserer Wahrnehmung.
Dafuer gibt es unerwuenschte Avancen bis hin zu sexueller Gewalt hie und da iam Spieltisch unter den Charakteren.

Und was ergibt sich daraus?
Physische Uebergriffe unterbinden, wenn moeglich. Orga und ggf. Polizei einschalten.
Bei Ingame-Geschichten Outgame ansprechen, dass man das nicht in Ordnung findet und ggf. den Tisch verlassen bzw. Stoerenfried entfernen.

Ich kann da jetzt keine weltbewegenden Erkenntnisse entdecken.

Gibt es sonst noch was?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 20:17
Ich kann da jetzt keine weltbewegenden Erkenntnisse entdecken.

Nö, aber es hilft schon, sich sowas immer mal wieder bewusst zu machen. Es ist aber schön, dass das für dich selbstverständlich ist (ich meine das ehrlich als Kompliment!).  :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: dunklerschatten am 6.04.2016 | 20:21
Zitat
....Kann man dagegen etwas machen? Wenn ja, was?...

Das ist doch eine rhetorische Frage oder ?


Aber trotzdem....

Allgemein: Wenn es zu Übergriffen kommt, dann interveniert man oder holt Hilfe

Speziell:

Wenn ich am Tisch mitbekomme das jemand übergriffig wird, dann wird das Spiel unterbrochen und es wird sofort frontal und direkt angesprochen. Wird es nicht abgestellt, dann werden Konsequenzen gezogen und fertig.

Wird jemand mit gegenüber übergriffig, ja dann Himmel mach ich mein Maul auf sage "Stop".


Alles kein Hexenwerk und imho ist doch jedem halbwegs normal funktionierendem Menschen klar war er machen muss.
Ist evtl nur die Frag ob man den Schneid hat, "Zivilcourage / Rollenspielcourage"  zu zeigen.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 6.04.2016 | 20:28
Ist evtl nur die Frag ob man den Schneid hat, "Zivilcourage / Rollenspielcourage"  zu zeigen.

Oder ob man eine entsprechende Situation überhaupt wahrnimmt. Und da hilft es, finde ich, sich einfach mal anzuhören, was andere so erlebt haben ohne daraus jetzt gleich irgendein "weltbewegendes" Patentrezept (das es ohnehin nicht gibt) ableiten zu wollen. Und so habe ich für meinen Teil den Thread hier auch verstanden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rhylthar am 6.04.2016 | 20:29
Zitat
Ich kann da jetzt keine weltbewegenden Erkenntnisse entdecken.
Ich auch nicht.

Rollenspiel ist ein Hobby, dass von einer Vielzahl von Menschen betrieben wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer größeren Menge an Menschen auch Idioten dabei sind, ist groß.

Ist das ein Problem? Ja, immer und überall i. S. v. "egal, wo es passiert".
Die Problemlösungen/die Vorgehensweise sind/ist häufig auch naheliegend.

Was ich mich immer bei diesem und ähnlichen Threads interessiert, da sie immer sehr vehement geführt werden:
Ist das Problem bei Rollenspielern/im RPG größer/schlimmer oder hat man nur angenommen, dass diese Probleme nicht vorhanden sein würden?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 20:38
Ich glaube nicht, dass die in einer anderen Gruppe mit ähnlicher Demographie so viel weniger vehement geführt werden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.04.2016 | 20:45
@KhornedBeef: Und auch du bist mit hochgeschwindigkeit am Thema vorbei.
Macht aber nichts, der Text ist verständlich genug.

Und genau darum geht es hier. Welche Probleme gibt es? Kann man dagegen etwas machen? Wenn ja, was?

Im Verlauf des Threads hat sich gezeigt, dass physische Übergriffe eher selten sind und generell auch vom Umfeld eher negativ wahrgenommen werden. Das ist ein ziemlicher Unterschied zu dem Blog-Eintrag, und gerade dieses "vom Umfeld negativ wahrgenommen werden" sollte beibehalten und weiterentwickelt werden.

Allerdings kommt es häufiger vor, dass der Charakter einer Person gegen den Willen des Spielers zu sexuellen Handlungen gezwungen wird und dass dieser Spieler sich in der Situation hilflos und ausgeliefert vorkommt. Dagegen hilft es, sich bewusst zu machen, dass das keine Lappalie ist, sondern dass hier echtes Unwohlsein entsteht, das diesen Spieler im Grenzfall ganz vom Spiel vertreiben kann. Ich denke, es besteht großer Konsens darüber, dass das unerwünscht ist.
Eine direkte, generell gültige Handlungsanweisung daraus abzuleiten, ist schwierig, weil Gruppen und Situationen sehr unterschiedlich sind. Ich finde es wichtig, dass das Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass es solche Situationen gibt und dass jemand, der "Stopp, das geht zu weit" ruft, kein Spielverderber ist. Das, denke ich, hat der Thread auch weitgehend geschafft.

Nur ein kurzer rückgriff, auf meinen Kritikpunkt an Bobas Handlungsanweisung: Hätte man die von Anfang an implizit verfolgt, bevor sie ausgesprochen wurde, wäre man soweit nicht gekommen.
Denn um zu der von dir angesprochenen konkreten Problematik zu kommen, musste man weg vom Ursrpungsbeitrag, was, so vermute ich, ohne die Kritik an der Glaubwürdigkeit desselbigen (und daraus folgende /andere/ Beispiele) nie oder deutlich später geschehen wäre.
Damit ist das Thema (Kritik an der Moderationsanweisung) hier im Faden für mich aber auch durch.

Die "Stopp"-Handlung ist sicher ein probates Mittel, um eine gerade anlaufende Verfehlung dieser Art zu verhindern. Präventiv wirksam ist sie allerdings nicht. Da steht dann die Frage im Raum, welche präventionsmaßnahmen WO angemessen sind.
Denn wenngleich jeder Mensch das Recht auf einen "Safe Space" hat, bin ich nicht der Ansicht dass das ein Recht impliziert, alles für jeden in einen "Safe Space" umzuwandeln.
Räume zu schaffen in denen die Samthandschuhe abgelegt werden, empfinde ich als legitim. Dazu gehört dann aber auch eine explizite oder implizite Kommunikation eben jener Spielregeln.

Allgemeine Tabus sollte es im RPG nicht geben und eine Gruppe die sich, salopp gesagt, wie die letzten Wildsäue aufführt, hat auch ihre Berechtigung.
Ebenso wie sexistische, rassistische oder sonstwie -istische Scheisskommentare in solchen Gruppen, solange niemand dazu gezwungen wird, sich diesen Kram gegen seinen Willen anzuhören oder es den örtlichen Regeln widerspricht.
"Zwang" ist hier ein nicht ganz unproblematischer Begriff, mMn kann man von einer erwachsenen, mündigen Person aber durchaus verlangen, im Zweifelsfall selbst zu gehen, sofern das ohne größere Probleme möglich ist.


Davon ausgehend, sehe ich alle Seiten in der Pflicht, sinnvoll zur Problemlösung beizutragen.
Wer in etablierte Gruppen mit klar kommunizierten Regeln einsteigt und dort auf freiwilliger Basis verweilen möchte, muss im zweifelsfall eben auch mal was mitnehmen was ihm/ihr nicht passt oder eben gehen.
Wer jedwede Gewalt gegenüber Frauen absolut inakzeptabel findet, macht einer Shadowrungruppe das Leben schwer.
Wer kriegstraumatisiert in eine WH40K Truppe einsteigt und dann am Tisch bei expliziten Gewaltschilderungen traumatisiert den 1000 yard Blick aufsetzt, macht ebenfalls was falsch.

In beiden Fällen (und diese Beispiele lassen sich beliebig fortführen) könnte die Gruppe natürlich ihr Spielverhalten anpassen, das ist mMn aber nicht angemessen. Beide Situationen befinden sich vollkommen innerhalb dessen was man Settingspezifisch erwarten kann und hier ist das potentielle Opfer eben in der Pflicht, selbstsständig im voraus aktiv zu werden, anstatt von allen anderen eine Anpassung zu wünschen. Wobei das auch nicht vollkommen einseitig ist. Wer in DSA ne Hexe spielt, darf vor Kampagnenbeginn ruhig mal in die Runde fragen, welche Anwendungsformen von Levthans Feuer und ähnlichen Sprüchen noch als akzeptabel gelten.


Eine ganz andere Ecke sind hingegen Fälle in denen die Aktionen deutlich von den erwartbaren  Umständen abweichen.
Ob nun anusschwängernde Tentakelmonster in DSA (leider kein Scherz  ::) ) oder sexuelle Avancen gegenüber Spielern in normalen Gruppen, das sind Dinge die niemal akzeptiert gehören und die /eigentlich/ nicht vorkommen sollten.
Tun sie nun leider aber doch ab und zu. Im privaten Umfeld kann man sich da imho mit vorherigen Absprachen (und sei es der so verlachte, weil gefühlt aus dem DSA-Kosmos stammende Gruppenvertrag) ganz gut behelfen.

Auch wenns nach Apologetik klingt, nicht jeder dieser Verfehler realisert bewusst was für einen Mist er macht oder dass das geäusserte die Zielperson verletzt (auch wenn ich hier die männliche Person verwende, Aktionen mit potential zu so was habe ich schon bei beiden Geschlechtern erlebt). Das ganze vorher zu thematisieren (solange es nicht in präventivvorwürfe ausartet) schadet sicher nicht.

Bei Veranstaltungen mit Ordnern sollte es IMHO immer feste Handlungsanweisungen geben, hinsichtlich der Dinge die nicht akzeptabel sind, einfach damit man im Zweifelsfall auf der sicheren Seite ist. Die können und sollten dann eben auch im voraus kommuniziert werden. Harmlose Variante: "Keine politische Scheisse erlaubt", wie es diverse Festivals machen. Da kann dann auch wie von Badhorse impliziert und von Rasmael explizit angeführt ein Hinweis drauf eingebaut werden, dass man Probleme aktiv melden DARF und SOLL. So ein bewusstmachen der eigenen Rechte gibt nen schönen Selbstsicherheitsschub und das kann man in solchen Situationen sicher gut gebrauchen.
Hier ist auch noch einmal das klare kommunizieren von Spiel- und Tischerwartungen wichtiger, erst recht wenn etwas von der gefühlten Norm abweicht. Man spielt eben mit völlig fremden, da kann man nicht mit dem gleichen Ansatz wie in privaten Gruppen loslegen und erwarten dass es Problemlos funktioniert. Aber auch hier gilt wieder, das gilt für beide Seiten. Wenn du dich mit fremden an den Tisch setzt und probleme hast die von der erwartbaren Norm abweichen (also: extreme Spinnenphobie: ja, aversion gegenüber sexuellen avancen: nein), dann kommunizier das bitte auch. Wenn du es nicht machst und dann schreiend vom Abenteurtisch "Im Spinnenwald" wegrennst, beklag dich nicht.

Von der anderen Seite des Teichs kann man dann auch lernen wie mans nicht macht.
Solche Handlungsanweisungen sollten nicht als Angriffe oder zu Einseitig formuliert sein.
Sonst tauscht man Problem A mit B und darf sich mit politischen Hexenjagden rumärgern (Student wird dumm angemacht, weil er weiss ist und Rastalocken trägt, was als ungehörige "cultural appropriation") ausgelegt wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rasmael 2016 am 6.04.2016 | 20:46
Ja ich bin neu hier in forum zumindest als aktives Mitglied. Als Leser bin ich schon länger dabei.

Da aufgrund gemachter Erfahrungen mich das Thema im allgemeinen öfter beschäftigt habe ich mich nun endlich angemeldet um Erfahrungen auszutauschen.

Wir hatten eine spezielle Person als SL und was da für Aktionen gelaufen sind beschäftigt mich bis heute. Er hat auch ein paar interessierte jung rollenspieler auf dem gewissen. Sowohl männlich wie weiblich.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 6.04.2016 | 20:53
@Bad Horse
Oehm...danke! Ich muss gestehen, dass ich so etwas fuer selbstverstaendlich halte. Ok, man muss es bemerken, was zumindest bei mir ein Knackpunkt ist.
Aber ansonsten...

@Darius
Wenn Du den Blogbeitrag diskutieren willst... Skyrock hat diesen Link zu einer Art Speakers Corner.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Darius der Duellant am 6.04.2016 | 21:04
Schaut mal auf die Anzahl der Beiträge von Rasmael. Offensichtlich hat sich da jemand angemeldet, um solches Verhalten zu bestätigen. Ich kann so etwas ebenfalls bestätigen. Und mehr Leute als Boba haben weitere Beispiele gebracht.

Wenn jetzt nach einer wirklich fruchtbaren Diskussion Leute hier auftauchen und wahlweise in unterm Strich behaupten, woanders ist doch viel schlimmer, da müssen wir,  nix machen oder die Glaubwürdigkeit der Artikel nutzen, um Problematik an sich anzuzweifeln, dann hat in diesem Thread wohl die Stunde der Verharmloser und Ignoranten geschlagen. Wäre es nicht Zeit, ihn zuzumachen?
:mimimi:

Andersrum könnte man auch nen Schuh draus drehen.
Rasmael ist aufgrund der niedrigen Beitragszahl offensichtlich ne Sockenpuppe und du denkst dir halt was aus. (*)
Das ist mir aber zu dumm. Wer auf abweichende Meinungen mit dem Ruf nach Fadenschliessungen reagiert, hat sich eh schon selbst ins Abseits geschossen, da braucht man kein weiteres Pulver verschwenden.

(*) Disclaimer: Ich halte Rasmael nicht für eine Sockenpuppe und "anekdotische Evidenz von irgendwelchen Netzleuten" ist eben genau das was sie ist.



Wenn Du den Blogbeitrag diskutieren willst... Skyrock hat diesen Link zu einer Art Speakers Corner.

Ist dir "das Thema ist für mich durch", nicht explizit genug?

Nochmal für dich und ohne Diskussionintention:
Ich halte die Ursprungsautorin für nicht glaubhaft.
Ich glaube aber durchaus dass es solche Vorkommnisse gibt.
Mit Handlungsweisen die man aus dem ursprünglichen Blogeintrag ableitet, kommt man hierzulande aber nicht weiter, da falsche Grundprämissen seltenst zur Auswahl der richtigen Werkzeuge zur bewältigung konkreter Probleme führen
Ausgenommen davon sind Dinge die universal gültig sind (Ein "hör bitte auf" ist kein Einladung zum weitermachen)
Damit einher geht meine Kritik an der ursprünglichen Moderationsanweisung, die bei einer expliziten Befolgung von anfang an, den Sprung vom imho unglaubwürdigen hysterischen geschreih zu glaubwürdigen schilderungen verzögert oder verhindert hätte und somit der Grundintention des Fadens "Übergriffe und unser Hobby", was eine Problemlösungssuche impliziert), entgegengelaufen wäre (und zudem unfein ist, da es eine politische Richtung vorgibt).
Davon ist der Faden aber mittlerweile weg, es gibt einen gewissen Konsens über das Diskussionsthema und auch meine Aussage des "konkrete Probleme erkennen und dann konkrete Lösungsvorschläge ausarbeiten" scheint irgendwo angekommen zu sein. Ob der Ursprungsblogpost, den ich für Unsinn halte, also zutrifft oder nicht oder irgendwo in er Mitte der zwei extreme liegt, ist also für den gegenwärtigen Stand der Diskussion vollkommen irrelevant. Das war er aber auch schon für meine letzten Beiträge, abgesehen von der indirekten Referenz im allerersten Abschnitt, für die das spezifische Ergebnis Wahrheitsfrage im Gegensatz zur Frage an sich auch nicht wirklich wichtig ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 6.04.2016 | 21:32
Das ganze Thema hat mich heute mal länger zum Nachdenken angeregt.
Mein persönliches Fazit bis jetzt war, das das bei uns bestehende Problem (zum Glück) weniger die physichen Übergriffe, sondern eher emotionale und verbale Übergriffe sind. Also ein Gefühl des Unwohlseins ausgelöst von dem (mehr oder weniger) unachtsamen Verhalten eines (oder mehrer) Mitspieler und der Frage nach dem richtigen Umgang damit.
Was mir jetzt quer im Magen liegt (und scheinbat auch dem einen oder anderen Vorposter) ist der Umstand, dass wenn das Thema falsch angegangen wird aus dem versuch der Rücksichtnahme leicht eine Atmosphäre entstehen kann in dem sich alle Unwohl fühlen, da keiner mehr natürlich agieren kann aus Angst das Verhalten könnte falsch verstanden werden.
Die Frage ist wie kann man die Situation verbessern ohne dass das nach hinten losgeht und da kam ich für mich auf den selben Gedanken wie es Darius auch schon schön ausdrückte,dass es besser wäre eine Kommunikation zu etablieren wo jemand der sich unwohl fühlt sein Unwohlsein mitteilen kann ohne negative Sanktionen fürchten zu müssen.
So wäre allen gedient, in dem das negative Verhalten transparent gemacht wird und somit nicht nur das "Opfer" sein Problem mitteilen und bearbeiten kann, sondern auch der (vielleicht unfreiwillige) "Täter" sein Verhalten reflektieren und entsprechend anpassen kann. Zudem kann damit auch der Rest der Gruppe angemessener auf die Situation reagieren und eine Einigung unterstützen. Im Prinzip wäre damit allen geholfen, da Alle etwas dazu lernen können (im Zweifelsfall das man in der Gruppenzusammenstellung so nicht spielen sollte).

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 21:56
Noch mal für alle (und im Chor, bitte): Der Wahrheitsgehalt der ursprünglichen Aussage ist nicht Gegenstand der Debatte. Und noch mal als Erinnerung (ich sags ungern, aber es ist offenbar nicht angekommen): Moderationsanweisungen können im Feedback-Thread kritisch diskutiert werden, aber bitte nicht hier. Danke.

(Und falls es jemand nicht versteht: Blaue Posts von Moderatoren oder rote vom Admin sind Moderationsanweisungen, auch wenn da "bitte" steht.)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 6.04.2016 | 22:02
Sorry, ich sehe da auch kein Problem.
Wenn man es anspricht, dann spricht man es nett und hoeflich an.  Mir ist bewusst, dass manche Rollenspieler meinen, dass sich "nett und hoeflich" nicht mit "Ehrlichkeit" zusammenpassen, aber mit solchen Typen ist Kommunikation grundsaetzlich schwierig.

Und dann sagt man sowas wie "Hey, Leute! Muss mal unterbrechen. Ich fuehl mich sehr unwohl wie das gerade mit dieser Vergewaltigungsszene laeuft/dass Dein Charakter einfach so jetzt Sex wegen eines Verfuehrenwurfs hat. Mir waere es sehr recht, wenn wir das ueberspringen."
(Auch wenn man nicht das Ziel der Avancen ist. Und es istimmer noch ehrlich,weil man sich doch sicher unwohl fuehlt)

Dann passieren folgende Dinge:
a) Die Gruppe ueberspringt den Teil und macht weiter.
b) Die Gruppe diskutiert kurz, ueberspringt den Teil und macht weiter.
c) Die Gruppe macht weiter wie bisher.

Bei c) kannst Du gehen und weisst, dass Du nicht reinpasst. Wenn die Zielperson mitkommt, dann hat sie sich auch unwohl gefuehlt und Du hast den Gruppenzwang durchbrochen.

Wenn jemand sich als zu sensibel fuer eine Gruppe herausstellt, dann trennt sich die Gruppe von der Person halt und alle fuehlen sich wieder wohl.

Ich hab gerade das Gefuehl, dass ich Selbstverstaendlichkeiten beschreibe.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 22:06
Grade auf Cons ist das nicht so einfach, einerseits, weil man vielleicht unsicher ist, ob man hier nicht überreagiert, andererseits vielleicht auch, weil man gar nicht zu Wort kommt.

Und leider gibt es auch noch Variante d): Die Gruppe macht sich über dich lustig und weiter wie zuvor. Das ist noch mal eine Ecke unangenehmer, weil du dich ins Unrecht gesetzt fühlst. Und einfach mal so gehen ist auf einem Con halt auch blöd.

Deswegen finde ich es ja gut, wenn sich das, was Selbstverständlichkeiten sein sollten, weiter verbreiten. :)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Timo am 6.04.2016 | 22:10
@Darius
ich weiss gerade nicht ob ich dich Ohrfeigen möchte oder loben  ;)
(Das mit der Ohrfeige ist offensichtlich nicht ernst gemeint, siehe aber den nächsten Satz)
Klar ausgedrückt, du hast durchaus recht, aber der Anfang deiner letzten beiden Beiträge ist schonliest sich sehr konfrontierend den anderen Usern gegenüber, was deine endgültige Aussage abschwächt.

Kurz: Du liest dich teilweise persönlich beleidigend, auch wenn das wahrscheinlich nicht die Intention ist. Ansonsten gute Punkte.

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Zur Diskussion:

Interessant sind doch für uns nicht übergreifenden User die Situationen die nicht so auffällig sind und die man in seinem persönlichen Umfeld näher/sensibilisierter im Blick haben sollte.

Ausgedachtes extremes Beispiel um es deutlich zu machen:
Stammspieler bringt seine Freundin mit zur brutal/sexuell aufgeladenen Vampirerunde, ihr wird vorher gesagt, dass Vergewaltigung/Blutaussaugen/fressen kleiner Kinder von den SCs ausgeübt wird und vorkommt und sie sagt es stört sie nicht.
Wir(als imaginärer Mitspieler) haben Spaß an der Runde und sind "voll drin im Charakter". Die Freundin ist aber eher passiv dabei und  lacht/grölt auch nicht mit.
Jedenfalls nicht offensichtliche Abneigung, aber auch keine Begeisterung.
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In einer solchen Situation sollte man zumindest in einer Spielpause die Person fragen wie es ihr geht, ob es ihr zu hart ist und dann auch den Freund mal drauf ansprechen und notfalls je nach Antwort abbrechen.

Was ich sagen möchte, ist das man ein gewisses Feingefühl im miteinander ausüben sollte(und das bezieht sich jetzt nicht ausschließlich aufs Rollenspiel, sondern auf jegliche gemeinsamen Aktionen/Veranstaltungen).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 6.04.2016 | 22:12
Wenn ich am Tisch mitbekomme das jemand übergriffig wird, dann wird das Spiel unterbrochen und es wird sofort frontal und direkt angesprochen. Wird es nicht abgestellt, dann werden Konsequenzen gezogen und fertig.

Das Problem ist doch eher, dass Übergriffe als solche erkannt werden müssen.
Es kann mMn nicht bloß um offensichtlich grenzverletzendes Verhalten gehen, sondern die Integrität jeder und jedes einzelnen muss gewahrt bleiben.

Ich erinnere mich da an eine In-Game-Situation zum Thema "Liebe, Sex und Partnerschaft", auf die eine gute Freundin Out-of-Game gegenüber dem Spielleiter reagiert hat. An der Reaktion des SL konnte man kurz darauf gut ablesen, dass da eine persönliche Grenze erreicht oder überschritten wurde. Ich rechne ihm das hoch an, dass er genug Vertrauen in die Gruppe aufbringen konnte und die Sache dann doch noch mit Humor nehmen konnte. Insofern glaube ich, dass die Sache ohne Schaden geblieben ist. Aber das ist nicht automatisch so.

Das für mich entscheidende Problem ist, dass - außer im Offensichtlichen (siehe Blogbeitrag) - die Grenzen, bestehenden Verletzungen und Verwundbarkeiten auch bei Leuten, die man gut kennt, schwer abzuschätzen sind. Gespräche helfen - da wir hier den Bereich des Unbewussten streifen - wenig. Aber mehr als gar nicht!
Man kann eigentlich nur versuchen - auch wenn die Gruppe für Zoten zu haben ist - eine gewisse Achtsamkeit nicht zu unterlassen. Eine Spielunterbrechung muss, sobald jemand spürt, dass da was nicht in Ordnung war, möglich sein. Mir ist wichtig, dass das nicht das vermeintliche oder tatsächliche Opfer selbst sein muss. Zumal Sprachlosigkeit des Opfers teil des Problems ist. Es kann hilfreich sein, wenn jemand anders die Schwelle zum Reden senkt.

Wenn Grenzverletzungen, sexistische oder misogyne (/misandrische) Bemerkungen fallen, dann ist mir wichtig, dass die Mitspielenden sich auf die Seite des Opfers stellen. Und diese Person entscheidet, wie es weitergeht. Ich erwarte, dass die Gruppe der Person dabei möglichst Druck abnimmt und nicht eigene Interessen voranstellt. (Wobei das schwierig werden kann, wenn der Täter/ die Täterin unabsichtlich gehandelt hat und sich hier eine unverschuldete Schwäche [z.B. als Ausdruck von Autismus alles schon gehabt] äußert. Wobei ich auch so eine Situation nicht für unlösbar halte.)


[...] wenn das Thema falsch angegangen wird aus dem versuch der Rücksichtnahme leicht eine Atmosphäre entstehen kann in dem sich alle Unwohl fühlen, da keiner mehr natürlich agieren kann aus Angst das Verhalten könnte falsch verstanden werden.
Es braucht es ein Grundvertrauen. Ohne das ist Rollenspiel mMn unmöglich. (Das sieht man gerade im Spiel mit Neuligen immer wieder ganz schön.) Wenn die Gruppe sich gegenseitig vertrauensvoll begegnet, dann sind Grenzverletzungen zwar immer noch möglich, aber sie können aufgefangen werden. Die Angst vor der Möglichkeit "übergriffig" zu werden ist keine Lösung. Das ist wie morgens gar nicht erst aufzustehen, weil man tagsüber etwas falsch machen könnte. MMn geht das nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Timo am 6.04.2016 | 22:13
Und einfach mal so gehen ist auf einem Con halt auch blöd.

Warum glaubst du das?
Das ist eine interessante Aussage, ich denke man sollte in so einer Situation halt gehen, ist nicht sitzen bleiben und durchhalten die "blöde" Entscheidung?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 6.04.2016 | 22:14
Kurz: Du liest dich teilweise persönlich beleidigend, auch wenn das wahrscheinlich nicht die Intention ist. Ansonsten gute Punkte.

+1

Das wollte ich auch gerade schreiben.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 6.04.2016 | 22:15
Ich hab gerade das Gefuehl, dass ich Selbstverstaendlichkeiten beschreibe.
Sollten auch meiner Meinung nach Selbstverständlichkeiten sein. Und je mehr sich der Meinung anschließen und das auch als Selbstverständlich sehen, umso schneller wird das dann auch zum Selbstläufer.
Daher schön wenn das soviele wie Möglich als Selbstverständlichkeit darstellen um diejenigen die das auch so sehen zu bestärken.
Was ich sagen möchte, ist das man ein gewisses Feingefühl im miteinander ausüben sollte(und das bezieht sich jetzt nicht ausschließlich aufs Rollenspiel, sondern auf jegliche gemeinsamen Aktionen/Veranstaltungen).
+1 Achtsamkeit und Feingefühl verhindern vielleicht eine Eskalation (welcher Art auch immer)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 6.04.2016 | 22:23
Das ist eine interessante Aussage, ich denke man sollte in so einer Situation halt gehen, ist nicht sitzen bleiben und durchhalten die "blöde" Entscheidung?

Naja, ich kann mir schon vorstellen, dass man, wenn man dableibt, evtl. danach die Chance hat, die Leute im Feedback nochmal darauf hinzuweisen, dass man x nicht ok fand. Vielleicht erreicht man sie dann ja doch noch. Ich zumindest kenne es von mir selbst, dass ich auf Kritik manchmal vorschnell abweisend reagiere und erst eine Weile später realisiere, dass ich durchaus zurecht kritisiert worden bin. Hängt aber von der Art des Vorfalls und der Persönlichkeit ab.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 22:29
Warum glaubst du das?
Das ist eine interessante Aussage, ich denke man sollte in so einer Situation halt gehen, ist nicht sitzen bleiben und durchhalten die "blöde" Entscheidung?

Weil du dann eben ohne Runde auf einem Con herumhängst und dich nach so einer Konfrontation vermutlich ziemlich mies fühlen wirst. Nicht jeder hat die Möglichkeit, den Con dann gleich zu verlassen.

Und vielleicht hofft man ja, dass es nur eine blöde Szene war. Eigentlich derselbe Grund, aus dem man immer in einer Runde bleibt, in der etwas passiert ist, das man nicht so großartig fand.  :-\
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 6.04.2016 | 22:33
Naja, ich kann mir schon vorstellen, dass man, wenn man dableibt, evtl. danach die Chance hat, die Leute im Feedback nochmal darauf hinzuweisen, dass man x nicht ok fand. Vielleicht erreicht man sie dann ja doch noch. Ich zumindest kenne es von mir selbst, dass ich auf Kritik manchmal vorschnell abweisend reagiere und erst eine Weile später realisiere, dass ich durchaus zurecht kritisiert worden bin. Hängt aber von der Art des Vorfalls und der Persönlichkeit ab.

Hängt ja auch davon ab ob wir jetzt von einer öffentlichen Runde spielen (Con/Spieletreff/Ladenrunde) oder in einer privaten Runde.
Spiel ich auf einem Treff mit mehr oder weniger Fremden, dann möchte ich zum einen spaß haben und zum anderen Kontakte für private Runden knüpfen, kommt es da zu Übergriffen auf mich oder andere Mitspieler kann ich auch gleich gehen, da ich zum einen keinen Spaß (mehr) habe und zum anderen daraus auch keine weiteren Runden entstehen (sollen). da kann ich meine Zeit auch sinnvoller (mit z.B. einer anderen Runde) verbringen.
Bei einer privaten Runde sehe ich da mehr Gesprächsbedarf um zu sdehen unter welchen Bedingungen die Gruppe (in welcher Form) weiter bestehen kann.

Im Prinzip bleibt, dass ich in meiner Freizeit eigentlich keine Lust habe Übergriffe auf Mich oder andere zu tolerieren, das muss man im "wahren" Leben schon oft genug.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 6.04.2016 | 22:42
Weil du dann eben ohne Runde auf einem Con herumhängst und dich nach so einer Konfrontation vermutlich ziemlich mies fühlen wirst. Nicht jeder hat die Möglichkeit, den Con dann gleich zu verlassen.

Und vielleicht hofft man ja, dass es nur eine blöde Szene war. Eigentlich derselbe Grund, aus dem man immer in einer Runde bleibt, in der etwas passiert ist, das man nicht so großartig fand.  :-\
Da sollte man sich mal klar machen, das auf einem Con meist mehr als eine Runde stattfinden. Und vielleicht verpasst man ja gerade die absolu geniale Runde während man sich durch eine "doofe" Runde quält.
Es gilt wie immer, dass nicht reagieren es auch nicht besser macht.
Wenn man das ganze einfach hinnimmt, merkt auch keiner das es einem nicht gefällt und damit erweckt man unter Umständen sogar den Eindruck das Geschehen gutzuheißen.
Und wenn sich nach einer Aufforderung nichts ändert, dann wird es auch nicht bei der einen "blöden" Szene bleiben.

Und letzendlich wie immer: "Wer immer nur nickt und schluckt hat am Ende die Schnauze voll"
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.04.2016 | 22:46
Da sollte man sich mal klar machen, das auf einem Con meist mehr als eine Runde stattfinden.

Quereinsteigen ist aber leider nicht so leicht - häufig laufen die Runden dann halt schon. Ich bin auch schon auf Cons aus Runden ausgestiegen, und normalerweise heißt das: Ich sitz rum (weil meine MfG oder mein Mitfahrer noch woanders spielt) oder ich geh wandern.

Aber ich will das Thema jetzt nicht entführen. Ist aber in so einer Situation schon nett, wenn man nicht der einzige ist, der geht, und man noch jemanden hat, mit dem man die Sache durchdiskutieren kann. Moralische Unterstützung finde ich bei sowas sehr wertvoll.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 6.04.2016 | 23:56
Quereinsteigen ist aber leider nicht so leicht - häufig laufen die Runden dann halt schon. Ich bin auch schon auf Cons aus Runden ausgestiegen, und normalerweise heißt das: Ich sitz rum (weil meine MfG oder mein Mitfahrer noch woanders spielt) oder ich geh wandern.

Aber ich will das Thema jetzt nicht entführen. Ist aber in so einer Situation schon nett, wenn man nicht der einzige ist, der geht, und man noch jemanden hat, mit dem man die Sache durchdiskutieren kann. Moralische Unterstützung finde ich bei sowas sehr wertvoll.
Ich hab dazu mal ein separates Thema (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97908.0.html) aufgemacht. Übergriffigkeit kann in dem Kontext gern auch thematisiert werden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: dunklerschatten am 7.04.2016 | 10:53
Zitat
...Das Problem ist doch eher, dass Übergriffe als solche erkannt werden müssen.
Es kann mMn nicht bloß um offensichtlich grenzverletzendes Verhalten gehen, sondern die Integrität jeder und jedes einzelnen muss gewahrt bleiben....

Klar unterschreibe ich sofort.

Aber ehrlich gesagt, wenn die Übergriffe so subtil sind das das nur der/die Betroffene mitbekommt, ja dann muss das eben selbige PErson auch ansprechen und für sich selbst einstehen.
Im "normalen" Leben ist es doch letztlich auch so.

Ansonsten sitzt man doch am Spieltisch und lauert nur darauf das niemand falsch behandelt wird, das ist doch dann auch kein RPG mehr ,sondern eher ne sozialpädagogische Studie/ Versuchsreihe.


Zitat
...Weil du dann eben ohne Runde auf einem Con herumhängst und dich nach so einer Konfrontation vermutlich ziemlich mies fühlen wirst. Nicht jeder hat die Möglichkeit, den Con dann gleich zu verlassen.

Und vielleicht hofft man ja, dass es nur eine blöde Szene war. Eigentlich derselbe Grund, aus dem man immer in einer Runde bleibt, in der etwas passiert ist, das man nicht so großartig fand...

Wenn es um Grenzüberschreitungen geht, dann ist es doch völlig zweitrangig (also mir jedenfalls) ob ich dann nach der Konfrontation ohne Runde dastehe, man muss halt Prioritäten setzen.

Und wenn mir meine pers. Grenzen wichtig sind dann ist die Runde egal, wenn mir die Runde wichtiger ist ja dann muss ich halt im Zweifelsfall da die Priorität setzen und den Rest hinnehmen.

Das zur verteidigung der eigenen Grenzen eben auch Konfrontation/ Kampf gehört, ist ja eine der ältesten Weisheiten der Welt, ich kann verstehen das man das nicht umbedingt mag.
Aber ich pers. würde mich 1000mal mieser fühlen, wenn meine Grenzen überschritten wurden und ich dann nicht die Konfrontation suche.



Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 7.04.2016 | 14:44
Wie in diesem Thread ja schon gelegentlich erwähnt wurde, ist das mit dem "Stopp", dem Aufstehen etc. ja auch nicht immer möglich, weil auch beim Betroffenen in situ die Wahrnehmung fehlt und wenn man hinterher drüber nachgrübelt, wird einem erst klar, was gelaufen ist. Noch anstrengender und am Spieltisch erst ein Mal nicht wahrnehmbar ist der Spieler, der das Spielgeschehen als Aufforderung durch die Spielerin sieht, sich doch mal nach dem Spielgeschehen näher zukommen. Da fällt es anscheinend einigen Leuten schwer zwischen SC und Spielerin zu unterscheiden.

Und da sehe ich den Mehrwert dieses Threads nicht darin, endgültige und abschließende Regeln zu schaffen. Die existieren nicht. Es wird Runden geben, die sich bei der regelmäßigen Grenzüberschreitung pudelwohl fühlen (oder besser: das was bei anderen Gruppen fern jeder Grenze liegt, ist für diese Gruppe eben kein Grenzübertritt). Andere Gruppen möchten Sexualität und insbesondere mit Gewalt verbundene Sexualität im Spiel gar nicht haben. Und manche Spieler stellen eben im Nachhinein ein Problem dar.

Was bringt also dieser Thread? Für mich zum einen ein Bewusstmachen von Problemstellungen. Dieses "Stalking"-Phänomen nach der eigentlichen Spielrunde habe ich auch schon zwei Mal beobachtet, die Spielerin hat es mir erzählt, allerdings nicht als Hilferuf, wenn ich das recht verstanden habe. Eher als Kuriosum. Nun ist die aber auch hinreichend tough dem jeweiligen Herrn einen zünftigen Tritt in die Nüsse zu geben (auch metaphorisch). Dementsprechend ist das bei mir jetzt auch nicht so recht als Problem aufgefallen, in das ich hätte involviert sein können. Aber als Organisator, Gastgeber und Spielleitung hätte es genauso an mir hängenbleiben können, jemanden auszuladen. (Übrigens spielt die Spielerin noch in der gleichen Runde wie ich, die betreffenden Spieler sind nicht dabei.)

Also ein bisschen Steigerung von Sensibilität für die Beteiligten reicht doch schon. Wir haben vielleicht kein Hobby mit überproportional schwierigen Mitspielern, aber wir beackern aus der Natur des Rollenspiels und seiner Inhalte heraus problematischere Themenfelder, weil wir eben sehr viele Handlungsoptionen im Spiel haben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Boba Fett am 7.04.2016 | 15:06
... da sehe ich den Mehrwert dieses Threads nicht darin, endgültige und abschließende Regeln zu schaffen. Die existieren nicht.
...
Was bringt also dieser Thread? Für mich zum einen ein Bewusstmachen von Problemstellungen.

Mission completed! Case closed...! ;)

(keine Angst, nicht der Thread, aber ja, eigentlich geht es genau darum, dass man es sich immer mal wieder bewußt macht und sich sensibilisiert.
Und vielleicht auch, dass jemand sieht, dem/der unbehaglich ist (als Betroffene(r) oder als Anwesende(r)), dass man eben doch nicht schweigend
dabeisitzen sollte, sondern dass es Sinn macht, Dinge anzusprechen. Und dass es anderen eben auch so geht.)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Harry am 7.04.2016 | 15:39
Der Jankcast (http://jankcast.com/archives/3293) (englischsprachig) behandelt in der aktuellen Ausgabe ein ähnliches Thema. Ich habe die Folge noch nicht gehört, also ohne Gewähr.

LG,
H.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: La Cipolla am 7.04.2016 | 17:17
Bewusstsein ist übrigens selbst bei Betroffenen nicht immer vorhanden. Wer zum ersten Mal in seinem Leben dumm angemacht wird (und bei Jugendlichen kann das durchaus passieren) oder sich einfach in einer sehr ungewohnten Situation wiederfindet, deren Regeln er noch nicht wirklich versteht (was bei unserem Hobby durchaus nicht ungewohnt ist), weiß mitunter nicht einmal, wieso er sich schlecht fühlt, oder wie er darauf reagieren soll. Teilweise kann man also nicht mal erwarten, dass jeder imstande ist, einfach so "Nein!" zu sagen oder selbstbewusst zu gehen. Da kann es gewaltig viel ausmachen, wenn eine erfahrenere Person am Tisch hilft.

Man vergisst als Erwachsener halt auch sehr gern mal, wie (sozial) awkward Teenager sein können, und sei es nur, weil man sich nur ungern daran erinnern möchte ... :D
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 7.04.2016 | 20:13
Und nicht dass das dann aggressives Verhalten gegen Mitspielerinnen rechtfertigen würde, aber rein statistisch dürfte auch ein guter Teil des nicht den Standards entsprechenden Verhalten gegenüber diesen auch daraus stammen, dass da entsprechend sozial unterentwickelte Jungen aus ihrer Komfortzone gerissen wurden und nun in diversen, auch unangebrachten bis unangemessenen Formen reagieren / kompensieren.

Das nicht zur Rechtfertigung aber ggf als Ursachenhinweis und aus Situationsverständnis entsteht vielelicht ja auch jemanden eine passende Lösungsidee.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Sethomancer am 8.04.2016 | 15:18
Das nicht zur Rechtfertigung aber ggf als Ursachenhinweis und aus Situationsverständnis entsteht vielelicht ja auch jemanden eine passende Lösungsidee.
Es wäre in so einem Fall ja schon mal ein Ansatz, wenn man das Verhalten weder unterstützt noch toleriert, sondern auch als Außenstehender einfach mal (auf möglichst diplomatische Weise) zu verstehen gibt, dass das Verhalten unangemessen ist.
Gerade bei mangelnder sozialer Kompetenz sollte man da zwar behutsam vorgehen, aber sowohl im Intresse des Opfers als auch der sozialen Entwicklung des unfreiwilligen Täters auch direkt.
In vielen Fällen ist es ja so, daß das Lachen der Umstehenden oder halt auch das nicht reagieren die Situation für das Opfer verschärft und den Täter in seinem Handlungsmuster bestärkt. da reicht vielleicht mal ein couragiertes "Find ich jetzt echt nicht lustig" oder ein "Sag mal das ist ziemlich daneben" um die Situation vielleicht ein wenig zu entschärfen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ginster am 8.04.2016 | 16:28
In vielen Fällen ist es ja so, daß das Lachen der Umstehenden oder halt auch das nicht reagieren die Situation für das Opfer verschärft und den Täter in seinem Handlungsmuster bestärkt. da reicht vielleicht mal ein couragiertes "Find ich jetzt echt nicht lustig" oder ein "Sag mal das ist ziemlich daneben" um die Situation vielleicht ein wenig zu entschärfen.


Das kann nicht genug hervorheben  :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 16:31
Hm, ich habe jetzt viel in diesem Thread gelesen,..

Gibt es hier eigtl. auch einen persönlichen Betroffenen oder nur die üblichen Trittbrettfahrer die theoretisch Situationen konstruieren die "gefährlich" sein könnten?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 8.04.2016 | 16:34


Gibt es hier eigtl. auch einen persönlichen Betroffenen oder nur die üblichen Trittbrettfahrer die theoretisch Situationen konstruieren die "gefährlich" sein könnten?

Don't feed this troll!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 16:40
Don't feed this troll!

Ich hätte fast mich dazu hinreißen lassen dich als Idioten zu bezeichnen. Aber nein, für dich formuliere ich es anderst - Ich kenne ausreichend Persönlichkeiten die Opfer von missbrauch wurden und ich kann  dir sagen das dass Geschlecht, hierbei völlig egal ist. Was aber fast allen gemein ist, ist die Tatsache, das sie nicht "Mutmassungen" wollen, von Leuten die jemals in so einer Situation steckten. Sie möchten seltener Rücksichtnahme als du vllt glaubst, und oft wollen sie einfach nur gleichbehandlung und fühlen sich diskriminiert, wenn irgendwer ihr "Geheimnis" kennt und sie mit Samthandschuhen anfasst.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 8.04.2016 | 16:46
Ich hätte fast mich dazu hinreißen lassen dich als Idioten zu bezeichnen. Aber nein, für dich formuliere ich es anderst - Ich kenne ausreichend Persönlichkeiten die Opfer von missbrauch wurden und ich kann  dir sagen das dass Geschlecht, hierbei völlig egal ist. Was aber fast allen gemein ist, ist die Tatsache, das sie nicht "Mutmassungen" wollen, von Leuten die jemals in so einer Situation steckten. Sie möchten seltener Rücksichtnahme als du vllt glaubst, und oft wollen sie einfach nur gleichbehandlung und fühlen sich diskriminiert, wenn irgendwer ihr "Geheimnis" kennt und sie mit Samthandschuhen anfasst.

Du kannst mich gerne als Idioten bezeichnen, wenn dir das Befriedigung verschafft.
Wenn du den Thread aufmerksam gelesen hättest, wüsstest du, warum du gerade wieder genau das Fass aufmachst, dass aus gutem Grund dicht gemacht wurde. Es soll hier NICHT um Spekulation über konkrete "echte Fälle" gehen (davon, dass es sie gibt, darf man leider getrost ausgehen). So verstehe ich zumindest die Mod-Anweisungen.
Und dein anekdotisches "Ich kenne Leute, die ..." (mit Impliziertem: Und weiß es deshalb besser) tut nichts zur Sache. Ich kenne auch Leute die, und habe in der Beziehung auch aus zweiter Hand schon einigen Scheiß mitmachen müssen. Tut hier aber nix zur Sache.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 16:47
Interessant ist, wie unterschiedlich die ganze Diskussion geführt wird. Die USA (im angeführte Beispiel geht es zwar um Kanada, aber die Wortwahl der Autorin macht klar, dass sie sich in der US Diskussionskultur aufgehoben fühlt) erlebt seit einigen Jahren eine immens verschachtelte und sehr komplizierte Auseinandersetzung mit dem Thema Aggression; -ismus etc. die längst sowohl Teil der Popkultur ist (man schaue die letzte Staffel South Park) als auch eine sehr starke Gegenbewegung hervorrief, der aktuelle Wahlkampf ist da nur ein Beispiel. Die Diskussion führt leider auch tatsächlich in lächerliche Niederungen in denen `echte` Opfer dann schnell der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Bestes Beispiel der Kampfbegriff Mikroagression, wen´s interessiert einfach Mal ein bisschen Googeln… Da werden Kämpfe ausgetragen die nur sehr, sehr schwer nachzuvollziehen sind und häufig eher wie eine Persiflage wirken.
In Deutschland hält sich dies zum Glück noch in Grenzen, aber es ist doch interessant, dass auch hier im Forum eine… hmm… vielleicht unterschwellige Angst zwischen den Zeilen durchschimmert, das Falsche zu sagen.
Der Hinweis, man habe als Spieler eben auch das recht sexistische, brutale, politisch völlig ungerechte und unangebrachte Themen zu bespielen ist ebenso richtig wie der Hinweis auf die Unmöglichkeit ein bestimmtes Verhalten universell verordnen oder einfordern zu können. Unterschiedliche Gruppen, Subkulturen, Arbeitsumfelder entwickeln einen eigenen Kodex des angebrachten Umgangstones. Jeder von uns weiß das sicherlich, dafür gibt es hunderte Beispiele. Im Profisport geht man sich auf eine Weise an die Außenstehende meist überhaupt nicht nachvollziehen können. Da wirft man sich Sachen an den Kopf die im ´zivil Leben` zur Anzeige führen würden und schüttelt sich nachher trotzdem die Hand, weil `das Spiel ebenso gespielt wird.` Wenn man Teil der Gruppe ist, weiß man das und kann es einordnen, es berührt einen nicht auf der selben Ebene wie im Kontext einer `zivilen` Begegnung. Ein anderes Beispiel wären Initiationsriten bestimmter Gruppen oder Verbände die plötzlich in der Öffentlichkeit diskutiert und verurteilt werden… Ich denke Ihr wisst was ich meine, ich glaube da fallen jedem unzählige Beispiele ein.
In einer Rollenspielgruppe wird das nicht anders sein. Was hilft? Kommunikation, reden, reden, reden! Ich denke darauf kommt es an, abseits vom Spiel positiv neugierig sein, sich für das Gegenüber interessieren und ein Interesse am Miteinander entwickeln.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 16:58
Ich kenne ausreichend Persönlichkeiten die Opfer von missbrauch wurden und ich kann  dir sagen das dass Geschlecht, hierbei völlig egal ist. Was aber fast allen gemein ist, ist die Tatsache, das sie nicht "Mutmassungen" wollen, von Leuten die jemals in so einer Situation steckten. Sie möchten seltener Rücksichtnahme als du vllt glaubst, und oft wollen sie einfach nur gleichbehandlung und fühlen sich diskriminiert, wenn irgendwer ihr "Geheimnis" kennt und sie mit Samthandschuhen anfasst.

Sich zu überlegen, wie man mit Mitspielerinnen und Mitspielern umgeht, von denen man weiß oder annimmt, dass sie Opfer von Übergriffen geworden sind, ist meiner Meinung nach eine Frage, die wenn überhaupt in den Parallelthread zu sensiblen Themen im Rollenspiel passt. Hier im Thread ging es in den konstruktiveren Teilen eher darum, was Einzelne als übergriffig erlebt haben, ob und wie man entsprechende Situationen erkennen kann und was dann zu tun ist. Den anmaßenden Ton, den du kritisierst, habe ich hier nicht gelesen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 16:59
Du kannst mich gerne als Idioten bezeichnen, wenn dir das Befriedigung verschafft.
Wenn du den Thread aufmerksam gelesen hättest, wüsstest du, warum du gerade wieder genau das Fass aufmachst, dass aus gutem Grund dicht gemacht wurde. Es soll hier NICHT um Spekulation über konkrete "echte Fälle" gehen (davon, dass es sie gibt, darf man leider getrost ausgehen). So verstehe ich zumindest die Mod-Anweisungen.
Und dein anekdotisches "Ich kenne Leute, die ..." (mit Impliziertem: Und weiß es deshalb besser) tut nichts zur Sache. Ich kenne auch Leute die, und habe in der Beziehung auch aus zweiter Hand schon einigen Scheiß mitmachen müssen. Tut hier aber nix zur Sache.

Also ich sehe in dem Thread überwiegend Thesen warum etwas bedenklich sein könnte, aber keine Erfahrungen aus erster Hand. Jeder hat eine Meinung aber keine Erfahrung. Für mich eher SC,..
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Nocturama am 8.04.2016 | 17:01
Ich hätte fast mich dazu hinreißen lassen dich als Idioten zu bezeichnen. Aber nein, für dich formuliere ich es anderst - Ich kenne ausreichend Persönlichkeiten die Opfer von missbrauch wurden und ich kann  dir sagen das dass Geschlecht, hierbei völlig egal ist. Was aber fast allen gemein ist, ist die Tatsache, das sie nicht "Mutmassungen" wollen, von Leuten die jemals in so einer Situation steckten. Sie möchten seltener Rücksichtnahme als du vllt glaubst, und oft wollen sie einfach nur gleichbehandlung und fühlen sich diskriminiert, wenn irgendwer ihr "Geheimnis" kennt und sie mit Samthandschuhen anfasst.

Hier _wurden_ von realen Vorfällen berichtet, auch wenn es (größtenteils) um verbale Übergriffe ging. Gibt es schlimmere Erlebnisse, als im Rollenspiel ungewollt in sexuelle Situationen gezwungen zu werden oder sich sexistische Sprüche anhören zu dürfen? Sicherlich. Das ist mir schon klar. Darf ich deshalb meine eigenen Erlebnisse nicht mehr unangenehm finden und darüber sprechen? Klar darf ich das. Das lasse ich mir auch von niemandem verbieten.

Vielleicht wollen das einige Leute keine Unterstützung. Ist ja okay. Aber _ich_ hätte es in der Situation toll gefunden, wenn ein Mitspieler gesagt hätte "Komm, ne, das ist mir jetzt unangenehm, können wir das bitte lassen?" Damals, mit Vierzehn oder Fünfzehn, war ich ziemlich überfordert mit der Situation - und selbst heute wäre es mir lieber, wenn einer einmal zu viel fragt, ob das gerade okay ist, als einfach anzunehmen, dass jeder sich so einfach traut, zu protestieren.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 17:04
Nocturama ich kann ich da gut verstehen... Aber, und damit möchte ich keine Täter-Opfer Umkehr betreiben, am Ende kann ich leider nicht erwarten, dass es jemanden gibt der sich für mich stark macht. Wunderbar wenn dem so ist, aber erwarten kann ich es nicht. Um so wichtiger sich da selbst (und natürlich Kinder, Freunde...) stark zu machen und Grenzen klar zu betonen. Aber dies gilt für alle Beziehungen, sei es nun innerhalb der Rollespielrunde, am Arbeitsplatz oder in der Familie.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 17:07
Hier _wurden_ von realen Vorfällen berichtet, auch wenn es (größtenteils) um verbale Übergriffe ging. Gibt es schlimmere Erlebnisse, als im Rollenspiel ungewollt in sexuelle Situationen gezwungen zu werden oder sich sexistische Sprüche anhören zu dürfen? Sicherlich. Das ist mir schon klar. Darf ich deshalb meine eigenen Erlebnisse nicht mehr unangenehm finden und darüber sprechen? Klar darf ich das. Das lasse ich mir auch von niemandem verbieten.

Vielleicht wollen das einige Leute keine Unterstützung. Ist ja okay. Aber _ich_ hätte es in der Situation toll gefunden, wenn ein Mitspieler gesagt hätte "Komm, ne, das ist mir jetzt unangenehm, können wir das bitte lassen?" Damals, mit Vierzehn oder Fünfzehn, war ich ziemlich überfordert mit der Situation - und selbst heute wäre es mir lieber, wenn einer einmal zu viel fragt, ob das gerade okay ist, als einfach anzunehmen, dass jeder sich so einfach traut, zu protestieren.

Welche eigenen Erlebnisse? Ich habe drei eigene Erlebnisse in diesem Thread gezählt. Von 140 Postings. Alles andere war "Ich habe mal gesehen wie ein Mitspieler eine Mitspielerin angegraben hat und fand das nicht ok". Jeder hat etwas gehört oder gesehen, aber betroffen ist keiner.

Ich bin absolut gegen eine Täterdeckung. Aber dieser Thema ist SC - Hier werden Mutmassungen über Dinge betrieben die werder Kontakt zu Rollenspiel haben, noch zu irgendwelche anderen Dingen. Das fazit: Nicht Wegschauen, sollte jemand auf Cons sexuell Übergriffig werden sollte jedem klar sein! - Wozu dieser Thread?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Irian am 8.04.2016 | 17:12
Welche eigenen Erlebnisse? Ich habe drei eigene Erlebnisse in diesem Thread gezählt. Von 140 Postings. Alles andere war "Ich habe mal gesehen wie ein Mitspieler eine Mitspielerin angegraben hat und fand das nicht ok". Jeder hat etwas gehört oder gesehen, aber betroffen ist keiner.

Dein Punkt ist jetzt nicht wirklich "Wenn sich jetzt nicht sofort 10 Leute outen, ist das alles nicht so schlimm", oder? Wäre ich Opfer, würde ich vermutlich mich auch nicht in jedem Thread outen, nur weil ein paar Leute glauben, es gäbe gar kein Problem. Die Leute wollen es nicht glauben und werden es auch nicht glauben, wozu sich also den üblichen Angriffen aussetzen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 8.04.2016 | 17:14
Wozu dieser Thread?
Schau dir die Beiträge von Boba an. Und wenn du auf diesem Weg keine Antwort findest: Frag direkt bei ihm nach.


edit folgt ...

EDIT:
Es soll hier NICHT um Spekulation über konkrete "echte Fälle" gehen (davon, dass es sie gibt, darf man leider getrost ausgehen). So verstehe ich zumindest die Mod-Anweisungen.
Ich finde die Moderations-Anweisungen da nicht so klar. Weder in dem, worauf sie zielen noch in ihrer inneren Logik.

Gibt es hier eigtl. auch einen persönlichen Betroffenen oder nur die üblichen Trittbrettfahrer die theoretisch Situationen konstruieren die "gefährlich" sein könnten?
Die Zuschreibung eigener Erlebniss auf "Personen, die man kennt" ist ein Selbstschutzmechanismus, der nicht so selten eingesetzt wird. (Bei Blogbeitrag darf man da wohl von einer Umkehrung des Phänomens ausgehen.)

Anders gesagt: Ich halte die Beispiele der Diskussion nicht für irrelevant. Und weiters: "Miterleben" ist auch eine Form von Betroffenheit - anderer Qualität, aber nicht ohne Schaden für die betreffende Person.

Gleichwohl meine ich das von dir beschriebene Problem zu sehen: Vorauseilende Opfervertretung ist eine Gefahr, die den jeweiligen Betroffenen nicht nützt. Die sogar weiter schädigt, weil sie zu Entmündigung führt und ggf. als nichts anderes als Missbrauch des Opfers für eine (politische) Agenda gesehen werden kann.
Nur: Wo siehst du das Problem hier konkret?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 17:15
Nocturama ich kann ich da gut verstehen... Aber, und damit möchte ich keine Täter-Opfer Umkehr betreiben, am Ende kann ich leider nicht erwarten, dass es jemanden gibt der sich für mich stark macht. Wunderbar wenn dem so ist, aber erwarten kann ich es nicht. Um so wichtiger sich da selbst (und natürlich Kinder, Freunde...) stark zu machen und Grenzen klar zu betonen. Aber dies gilt für alle Beziehungen, sei es nun innerhalb der Rollespielrunde, am Arbeitsplatz oder in der Familie.

Einerseits gebe ich dir Recht. Diese pragmatische Seite hat, glaube ich, Ludovico ganz am Anfang des Threads schon stark gemacht.

Andererseits möchte ich schon das Gefühl haben, dass jede und jeder sich darauf verlassen kann,  auf einer Convention, aber auch in einer Privatrunde anständig behandelt zu werden. Und dazu gehört eben nicht nur, nicht belästigt zu werden, sondern auch, dass Leute für dich aufstehen, wenn mit dir schlecht umgegangen wird. Das bedeutet Szene für mich.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 17:15
Naja... Ace hat natürlich schon recht, der Thread macht deutlich, dass die Problematik nicht einmal ansatzweise so schlimm ist (innerhalb der Tanelorn Gemeinschaft) wie es der ursprüngliche Artikel für Kanada beschreibst. Das ist doch eigentlich eine sehr positive Erkenntniss. 
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 17:17
Einerseits gebe ich dir Recht. Diese pragmatische Seite hat, glaube ich, Ludovico ganz am Anfang des Threads schon stark gemacht.

Andererseits möchte ich schon das Gefühl haben, dass jede und jeder sich darauf verlassen kann,  auf einer Convention, aber auch in einer Privatrunde anständig behandelt zu werden. Und dazu gehört eben nicht nur, nicht belästigt zu werden, sondern auch, dass Leute für dich aufstehen, wenn mit dir schlecht umgegangen wird. Das bedeutet Szene für mich.

Das wäre toll...
Diesen Anspruch werden auch die meisten Leute haben. Aber wenn man diesbezüglich etwas dazu beitragen möchte die Situation zu verbesser, ist eben jeder gefragt sich stark zu machen, auch die Opfer.
Und um es noch Mal zu betonen, der Thread machte ja nun wirklich klar, dass die problematik nicht ganz so dramatisch ist wie es der Artikel beschrieb.
Da finden wir uns in einer Grauzone...
Vieles was eventuell von manchem als Übergriff empfunden wird würde ich z.B. überhaupt nicht ernst nehmen. Gerade auf Cons, wenn da irgendein SL seine Machgelüste ausleben will... pfff... da lach ich doch, so einen kann ich nicht ernst nehmen und darüber kann ich mich auch nicht aufregen.
Also muss ich schon genau hinschauen ob da jemand neben mir schluckt und sich angegangen fühlt. Dabei bin ich durchaus empathisch.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 17:23
Und um es noch Mal zu betonen, der Thread machte ja nun wirklich klar, dass die problematik nicht ganz so dramatisch ist wie es der Artikel beschrieb.

Das behauptet ja, soweit ich gelesen habe, auch niemand. Ich finde es nur merkwürdig, daraus den Schluss zu ziehen, dass der Thread geschlossen gehört oder irrelevant ist. Ich meine wir diskutieren hier ja weder über Diskriminierung in Kleintierzuchtvereinen noch über das Patriarchat.  ;)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 8.04.2016 | 17:25
Ein Hauptproblem ist meines Erachtens bei dieser (und entsprechenden anderen öffentlichen) Diskussionen, dass verschiedene Ebenen von Befindlichkeiten und Verhalten zwischen Verbrechen auf der einen und Hysterie auf der anderen Seite munter in einen Topf geworfen werden und dann versucht wird eine schwarz-weiß-Lösung über alles zu finden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Irian am 8.04.2016 | 17:27
Einerseits ist es natürlich leicht, weniger "extreme" Verhältnisse zu haben wie im ursprünglichen Post beschrieben, andererseits halte ich es für schwierig, aus der Tatsache, dass sich nun nicht dutzende Leute freiwillig outen (als Opfer oder Täter), nun zu schließen, dass es nicht schlimm ist. Wir wissen es einfach nicht. Es ist sicher ein Problem, dass es überhaupt passiert und es macht imho Sinn, über Möglichkeiten zu reden, das Hobby generell noch sicherer zu machen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 8.04.2016 | 17:27
Edit oben erledigt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 17:27
Dein Punkt ist jetzt nicht wirklich "Wenn sich jetzt nicht sofort 10 Leute outen, ist das alles nicht so schlimm", oder? Wäre ich Opfer, würde ich vermutlich mich auch nicht in jedem Thread outen, nur weil ein paar Leute glauben, es gäbe gar kein Problem. Die Leute wollen es nicht glauben und werden es auch nicht glauben, wozu sich also den üblichen Angriffen aussetzen?

Umgekehrt. Ein paar Leute glauben das es ein Problem ist, darum ist es ein Problem. Wenn du dich Ansatzweise mit Missbrauch ausseinandersetzen würdest, wäre es für dich ein leichtes zu erkennen, das der Bezug zu Rollenspielen in der Statistik nicht ansatzweise so bedeutend ist, das es hier einen eigenen Thread oder Artikel benötigt. Der größte Teil des des Missbrauches findet im Häuslichen und familiären Umfeld statt - Und ich weiß das ich mir keine Freunde hier mache, aber dieser Thread dient überwiegend dazu zu zeigen wie "politisch korrekt" man ist, und wie aufgeschlossenen man solchen Themen über ist, nur um bei der nächsten gelegenheit wieder schweigend daneben zu sitzen.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 17:28
@Maarzan
Aber von Verbrechen kann im Kontext der Diskussion hier ja keine Rede sein, darum geht es Ace ja glaube ich.
Wenn jemand einen anderen sexuell belästig, wie im Artikel beschrieben, ist es völlig egal in welchem Umfeld er das macht. Der Kerl ist so gestrickt und der Rollenspielladen war eben seine `Komfortzone`

Zitat
Einerseits ist es natürlich leicht, weniger "extreme" Verhältnisse zu haben wie im ursprünglichen Post beschrieben, andererseits halte ich es für schwierig, aus der Tatsache, dass sich nun nicht dutzende Leute freiwillig outen (als Opfer oder Täter), nun zu schließen, dass es nicht schlimm ist. Wir wissen es einfach nicht. Es ist sicher ein Problem, dass es überhaupt passiert und es macht imho Sinn, über Möglichkeiten zu reden, das Hobby generell noch sicherer zu machen.
Sorry... Aber wenn der Thread etwas gezeigt hat, dann eben, dass es `nicht so schlimm ist`, zumindest in dem Teil der Szene der von den Leuten auf Tanelorn abgedeckt wird und der ist garnicht mal so klein.
Das läßt sich doch nicht ernsthaft bestreiten.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 17:33
Umgekehrt. Ein paar Leute glauben das es ein Problem ist, darum ist es ein Problem. Wenn du dich Ansatzweise mit Missbrauch ausseinandersetzen würdest, wäre es für dich ein leichtes zu erkennen, das der Bezug zu Rollenspielen in der Statistik nicht ansatzweise so bedeutend ist, das es hier einen eigenen Thread oder Artikel benötigt. Der größte Teil des des Missbrauches findet im Häuslichen und familiären Umfeld statt - Und ich weiß das ich mir keine Freunde hier mache, aber dieser Thread dient überwiegend dazu zu zeigen wie "politisch korrekt" man ist, und wie aufgeschlossenen man solchen Themen über ist, nur um bei der nächsten gelegenheit wieder schweigend daneben zu sitzen.

Andere (mich eingeschlossen) finden eben, dass es vielleicht nicht unbedingt nötig, aber auf jeden Fall gut ist, diesen Thread hier zu haben. Da geht es mir aber bei anderen Threads auch oft so wie dir, d.h. dass ich nicht sehe wofür es einen Thread denn jetzt genau braucht. Dein letzter Satz ist natürlich eine sehr zynische Interpretation. Nicht unmöglich, aber zynisch.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 17:36
Andere (mich eingeschlossen) finden eben, dass es vielleicht nicht unbedingt nötig, aber auf jeden Fall gut ist, diesen Thread hier zu haben. Dein letzter Satz ist natürlich eine sehr zynische Interpretation. Nicht unmöglich, aber zynisch.

Oh echt? Das ist jetzt völlig wertfrei und keineswegs anklagend gemeint - Aber du brauchst diesen Thread um zu erkennen das eine Grenzüberschreitung innerhalb einer Convention vorliegen könnte? Wo genau hilft dieser dieser Thread in Risikosituationen Partei für schwächere Mitglieder deiner Runde Partei zu ergreifen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: AcevanAcer am 8.04.2016 | 17:38
Tut mir echt Leid, aber wenn ich einen Spieler endecke, der unangemessen mit Spielerinnen/Spieler umgeht, dann fliegt der Typ im hohen Bogen aus dem Raum.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 17:40
Aber du brauchst diesen Thread um zu erkennen das eine Grenzüberschreitung innerhalb einer Convention vorliegen könnte?

Ja.

Wo genau hilft dieser dieser Thread in Risikosituationen Partei für schwächere Mitglieder deiner Runde Partei zu ergreifen?

Erstens hilft er mir dabei, entsprechende Situationen zu erkennen und zweitens bestärkt er mich in der Überzeugung, dann auch tatsächlich einzugreifen. Also genau das, was du oben bemängelst.

Tut mir echt Leid, aber wenn ich einen Spieler endecke, der unangemessen mit Spielerinnen/Spieler umgeht, dann fliegt der Typ im hohen Bogen aus dem Raum.

 :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 8.04.2016 | 17:42
@Maarzan
Aber von Verbrechen kann im Kontext der Diskussion hier ja keine Rede sein, darum geht es Ace ja glaube ich.
Wenn jemand einen anderen sexuell belästig, wie im Artikel beschrieben, ist es völlig egal in welchem Umfeld er das macht. Der Kerl ist so gestrickt und der Rollenspielladen war eben seine `Komfortzone`
Sorry... Aber wenn der Thread etwas gezeigt hat, dann eben, dass es `nicht so schlimm ist`, zumindest in dem Teil der Szene der von den Leuten auf Tanelorn abgedeckt wird und der ist garnicht mal so klein.
Das läßt sich doch nicht ernsthaft bestreiten.

Das wollte ich damit auch nicht ausdrücken. Es ging mir um die Spannbreite der Elemente, welche dann in Diskussioenn typischerweise aufgespannt wird und so den Blick auf die tatsächlichen Vorkommnisse verstellt.

Im Fall von Rollenspielen hierzulande dann scheinbar ja eher gemäßigte, aber natürlich immer noch suboptimale und ggf der einen oder anderen Person das Spielen verleidenen Verhaltensweisen niedriger einzustufenden Problematik oder auch einfach (nach so einer Diskussion vielleicht zunehmend vermeidbare) Unachtsamkeiten oder Inkompatibilitäten.

Nicht das Abendland gerettet, aber vielleicht ein wenig besser gemacht.

Tut mir echt Leid, aber wenn ich einen Spieler endecke, der unangemessen mit Spielerinnen/Spieler umgeht, dann fliegt der Typ im hohen Bogen aus dem Raum.

Und was ist jetzt exakt "unangemessen"?  Über die groben Sachen sind wir uns ja scheinbar einig, aber danach?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 17:44
Wie schon weiter oben geschrieben, reden hilft, ob nun im privaten Bereich oder auch hier.
In sofern stimme ich Dir klar zu Maarzan.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Nocturama am 8.04.2016 | 18:30
Welche eigenen Erlebnisse? Ich habe drei eigene Erlebnisse in diesem Thread gezählt. Von 140 Postings. Alles andere war "Ich habe mal gesehen wie ein Mitspieler eine Mitspielerin angegraben hat und fand das nicht ok". Jeder hat etwas gehört oder gesehen, aber betroffen ist keiner.

Ich bin absolut gegen eine Täterdeckung. Aber dieser Thema ist SC - Hier werden Mutmassungen über Dinge betrieben die werder Kontakt zu Rollenspiel haben, noch zu irgendwelche anderen Dingen. Das fazit: Nicht Wegschauen, sollte jemand auf Cons sexuell Übergriffig werden sollte jedem klar sein! - Wozu dieser Thread?

Weißt du, wie deine Posts bei mir ankommen? "Stell dich nicht so an, dass ist doch kein echtes Problem, deine Erlebnisse sind es nicht wert, diskutiert oder ernstgenommen zu werden." Mag nicht intendiert sein, macht mir aber auch keinen Spaß.

Wenn jedem klar wäre, dass sexistische Sprüche und verbale Übergriffe im Rollenspiel nicht in Ordnung sind, würde man in diesem Thread nicht so viele Beispiele dafür geben. Und ja, ich zähle auch die mit, die Leute mitbekommen haben - ich finde es absolut lächerlich nur zu werten, was man am eigenen Leib erfahren hat.

Aber damit bin ich raus aus der Diskussion. Das wird mir emotional zu anstrengend. Wobei, noch eins: Ich fand den Anfang dieses Thread sehr gut. Angenehme Diskussionsatmosphäre, konstruktive Vorschläge und gegenseitiger Respekt (vielen Dank an alle Teilnehmer und die Moderatoren dafür). Ich finde es auch sehr schade, dass der Thread inzwischen so abgeglitten ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 8.04.2016 | 18:38
aber dieser Thread dient überwiegend dazu zu zeigen wie "politisch korrekt" man ist

Geschenkt. Deinen Posts würde ich - wenn ich mal nur nach meinem Leseeindruck gehe - unterstellen, dass sie dir dazu dienen, zu zeigen, was für ein ideologiefrei urteilender, klarer und sachkompetenter Kopf du bist, der andere mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert. Ist eben typisch für solche Diskussionen, dass alle ihren Selbstentwurf im Gepäck tragen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 8.04.2016 | 18:50
Weißt du, wie deine Posts bei mir ankommen? "Stell dich nicht so an, dass ist doch kein echtes Problem, deine Erlebnisse sind es nicht wert, diskutiert oder ernstgenommen zu werden." Mag nicht intendiert sein, macht mir aber auch keinen Spaß.
Ich lese da eher die Frage heraus: Ist euch bewusst, dass ihr Leute die schwerwiegendere Verletzungen erlitten haben vor den Kopf stoßt?
Dass unerfragte und ungebetene Stellvertretung ... die Sprachlosigkeit verschärft?

Aber damit bin ich raus aus der Diskussion. Das wird mir emotional zu anstrengend. Wobei, noch eins: Ich fand den Anfang dieses Thread sehr gut. Angenehme Diskussionsatmosphäre, konstruktive Vorschläge und gegenseitiger Respekt (vielen Dank an alle Teilnehmer und die Moderatoren dafür). Ich finde es auch sehr schade, dass der Thread inzwischen so abgeglitten ist.
Kann ich irgendwo nachvollziehen. Trotzdem denke ich, dass es möglich sein sollte verschiedene Perspektiven und verschiedenartige emotionale Betroffenheit anzuerkennen. Deswegen finde ich meinerseits schade, dass hier ein "Abgleiten" festgestellt wird.

Ist eben typisch für solche Diskussionen, dass alle ihren Selbstentwurf im Gepäck tragen.
... und ihre eigenen Erfahrungen (und wunden Stellen).
Das sollte nicht unterschätzt werden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 18:59
Ich lese da eher die Frage heraus: Ist euch bewusst, dass ihr Leute die schwerwiegendere Verletzungen erlitten haben vor den Kopf stoßt?
Dass unerfragte und ungebetene Stellvertretung ... die Sprachlosigkeit verschärft?

Wie gesagt, ich sehe nicht, dass irgendwer hier mit dem Anspruch auf so eine Art von unerwünschter Stellvertretung nach dem Motto: "Wir wissen schon, was gut für euch ist" aufgetreten ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 8.04.2016 | 19:15
Wie schon geschrieben: Ich auch nicht.
Aber ich sehe Ace eine Perspektive einbringen, die ich mir z.B. so erklären kann. Und ich würde gern mehr darüber wissen.

... und im Sinne von Bobas Mod-Hinweisen (Stichwort "viele Gefahren") im ersten Beitrag, bin ich vorsichtig mir allzu schnell ein Urteil über das zu bilden, das Ace einbringt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 8.04.2016 | 19:22
Was fuer eine neue Perspektive?

Man, wenn Du Dich unwohl fuehlst, dann sprich es doch einfach an. Wenn Du direkt die Zielperson bist oder nicht ist doch egal.
Du fuehlst Dich unwohl, also aeussert man das.

Beispiel: SL zieht eine Vergewaltigungsszene mit einer Spielerin durch. Ein Spieler fuehlt sich nicht wohl dabei und spricht das an. Die Spielerin gibt an, das alles coo fuer sie sei.
Hat der Spieler nun richtig gehandelt?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 19:27
Wie schon geschrieben: Ich auch nicht.
Aber ich sehe Ace eine Perspektive einbringen, die ich mir z.B. so erklären kann. Und ich würde gern mehr darüber wissen.

... und im Sinne von Bobas Mod-Hinweisen (Stichwort "viele Gefahren") im ersten Beitrag, bin ich vorsichtig mir allzu schnell ein Urteil über das zu bilden, das Ace einbringt.

OK, da hast du Recht. Aber es kann aus meiner Sicht halt auch nicht sein, dass hier gefühlt alle paar Posts durchaus aggressiv versucht wird, diesem Thread die Existenzberechtigung abzusprechen. Und das war jetzt auch wirklich das letzte Mal, dass ich mich für den Thread rechtfertige.  ;)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Swafnir am 8.04.2016 | 19:52
Also ich muss sagen, dass mir sowas bisher auch noch nicht untergekommen ist. Allerdings muss sich unsere Thekencrew auf der Con schon einige peinliche Sprüche anhören. Allerdings hat sich bisher noch keine wirklich "bedroht" oder "bedrängt" gefühlt (zumindest wurde das nie so geäußert). Die waren bisher wohl eher fassungslos bis belustigt wie dämlich manche Sprüche sein können. Meistens kamm dann auch gleich ein Konter und dann war Ruhe.

Besucher: "Du flirtest aber schon gerne was?"

Thekencrew: "Du solltest dir mal ein Buch über Körpersprache anschaffen."

Aber gerade auf größeren veranstaltungen oder auch beim LARP kann ich mir schon vorstellen, dass sich Frauen unwohl fühlen können. Ob Gefahr besteht oder nicht ist dabei auch egal. Sobald jemand Angst bekommt, dann ist die Angst echt. Oder eben das schlechte Gefühl.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: firstdeathmaker am 8.04.2016 | 20:59
Ich finde an der Story mehrere Dinge erschreckend. Zum Einen ist es übel, was da passiert ist. Aber ich fürchte, dass einer Frau so etwas überall passieren kann. Das ist also nichts Rollenspielspezifisches. Der eigentliche Skandal ist, dass sie zur Polizei geht und dort nicht ernst genommen wird. Solche Polizisten gehören sofort gefeuert und angezeigt. Und die Täter gehören in den Knast.

Ich habe selber zum Glück noch keine Erfahrungen damit gemacht. In meiner aktuellen Runde haben wir zwar eine Mitspielerin und einen sehr frivolen Barden, aber seine Avancen gehen eher in andere Richtungen. Aber wir sind auch alle vernünftige Leute, mit Idioten würde ich gar nicht erst länger spielen wollen.

Viel wichtiger finde ich daher, zu überlegen, was man am besten tun kann, wenn man so etwas bemerkt oder erfährt. Man muss ein Bewusstsein dafür haben, dass es so etwas gibt und das man, wenn man es bemerkt, etwas tun muss. Und man muss das nicht alleine tun, sondern kann auch andere da mit rein ziehen. Im Endeffekt ist es wie mit rechtem Stammtisch Gerede. Man muss sich dagegen positionieren und sagen, dass man das scheiße findet. Ich weiß, dass ist nicht immer leicht, es erfordert Mut, aber es ist trotzdem die beste Lösung dagegen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rhylthar am 8.04.2016 | 21:10
Viel wichtiger finde ich daher, zu überlegen, was man am besten tun kann, wenn man so etwas bemerkt oder erfährt. Man muss ein Bewusstsein dafür haben, dass es so etwas gibt und das man, wenn man es bemerkt, etwas tun muss. Und man muss das nicht alleine tun, sondern kann auch andere da mit rein ziehen. Im Endeffekt ist es wie mit rechtem Stammtisch Gerede. Man muss sich dagegen positionieren und sagen, dass man das scheiße findet. Ich weis, dass ist nicht immer leicht, es erfordert Mut, aber es ist trotzdem die beste Lösung dagegen.
Oh, da sehe ich aber einen gehörigen Unterschied.

Sollte dieses Stammtisch-Gerede nicht gerade mich treffen, "muss" ich mMn gar nichts direkt machen. Die Erfahrung lehrte mich, dass dies so sinnvoll ist, wie zu versuchen, Wasser mit einem Nudelsieb aufzufangen. Und: Niemand (außer mir, dem das Thema nicht behagt) wird (hoffentlich) direkt angegriffen.

In dem anderen Fall wird aber eine konkrete Person belästigt. Da ist dann allerdings Eingreifen gefragt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 21:41
Zitat
Sollte dieses Stammtisch-Gerede nicht gerade mich treffen, "muss" ich mMn gar nichts direkt machen. Die Erfahrung lehrte mich, dass dies so sinnvoll ist, wie zu versuchen, Wasser mit einem Nudelsieb aufzufangen. Und: Niemand (außer mir, dem das Thema nicht behagt) wird (hoffentlich) direkt angegriffen.
Danke für diese Aussage, das geht in die Richtung die ich weiter Oben schon breitgetreten habe - jeder Stammtisch hat erst Mal prinzipiell das Recht auf rechtes, linkes, grünes etc. Stammtisch gerede!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 8.04.2016 | 21:44
Solange auf den Hinweis, dass die Glorifizierung von Massenmord sowie der Vergleich von Juden mit Orks von einem als übergrifflich angesehen wird, wie hier im  :T: zur Beweislastumkehr und Attacken führt und dabei Mods zuschauen (2 sind im Thread aktiv), solange ist fast alles hier im Thread nur PC rumgepose ohne Hose, ohne Eier und ohne es ernst zumeinen.

Dazu mehr http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97928.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97928.0.html) oder mal das Zitat:
Ich hab das Statement im ersten Moment als beißenden Sarkasmus interpretiert.
Falls es das nicht ist, solltest du das dringend erklären.

Edit: Der Paladin-Post selbst ist, auf eine erschreckende Weise, brilliant. Wenn man über so eine Runde nochmal reflektiert, jeder für sich und in der Gruppe, ist das bessere Erwachsenenbildung als 1000 Jahre  (no pun intended) Hitler-Dokus.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 8.04.2016 | 21:52
Ich verstehe weder, warum du das als Übergriff empfindest, noch, warum du das nicht erklären willst.

Der Vergleich zwischen "Ich finde ein Posting geschmacklos" und "Ich bin sexuell belästigt worden" kommt mir leider nicht schlüssig vor.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 21:57
@Just_Flo

Sorry aber wenn Du da mit Beweislastumkehr kommst ist das natürlich unfair und eigentlich auch ein deutliches Zeichen, dass Du nicht verstanden hast, was es mit Beweislast auf sich hat. Du klagst ja an - die Beweislast liegt bei Dir ;)

Du klagst an - ich fühle mich verletzt (oder was auch immer Du geschrieben hast) - wenn nun die Gruppe an die Du dies richtest deine Empfindung nicht nachvollziehen kann, ist es völlig legitim dich zu bitten das doch zu erklären. Dich da als Opfer zustilisieren ist doch reichlich unangemessen.

Die Problematik ist ja nicht neu, sondern brandaktuell - sie Kinder die Lehrerin nicht die Hand schütteln wollen. Da reicht es nicht zu sagen `Dir schüttel ich nicht die Hand! Du bist eine Frau` Die Lehrerin und die Gesellschaft der sie entstammt braucht eben mehr Informationen um mit dieser Geste, der ja ein Empfinden zu Grunde liegt umzugehen.

Genau so bei Dir, einfach zu rufen `Übergriff!`reicht nur dann, wenn dieser für die Gruppe in der Du dich bewegst auch ersichtlich ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 8.04.2016 | 22:04
Die von der Dame beschriebene Taktik wird also auch in Deutschland und besonders hier im :T: angewendet. Das ist zwar schlecht, aber es ist gut, dies zu wissen. Dabei waren wir in einigen der Threads hier im Board doch schon so weit. Aber da musste ja niemand Farbe bekennen.

Eine Variante von  "Okay, ich/ wir akzeptieren, dass es für dich ein Übergriff ist, aber wir kapieren es nicht warum. Erkläre es uns, damit wir diese Form des Übergriffs/ diese Situation in Zukunft vermeiden können oder wissen, was dich da getriggert hat ..." würde ich ja noch kapieren und verstehen.

Hier kam aber du tust nur so, du verarscht uns doch, du bist uns was schuldig, jetzt sei nicht sarkastisch, ... .

 
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 22:06
In pms ?
Sorry ich will dich nicht provozieren, aber ich habe den thread jetzt gelesen und da kam nur Unverständniss und das ist legitim.
Wie geschrieben, Du klagst an, die Beweislast liegt bei Dir.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 8.04.2016 | 22:08
Also soll ich doch beweisen, dass der Thread für mich Übergriffig ist?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 8.04.2016 | 22:09
Du sollst es nicht beweisen, aber es wäre nett, wenn du es erklärst. Wir verstehen es nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 22:10
Du hast die Beweislast aufgebracht Flo....
Aber wie schon geschrieben, wenn in einer Gruppe außer Dir niemand den Eindruck hat etwas (in diesem Fall etwas so abstraktes wie ein ein thread) sei übergriffig, ist es legitim zu fragen `warum?`
Denn Du bist ja keiner Situation ausgesetzt die Du nicht sehr leicht vermeiden könntest... Du stellst es zur Debatte indem Du einen knappen Satz raushaust.
Ich kann dich da wirklich nicht verstehen und finde auch den Angriff auf die Moderatoren sehr fragwürdig.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 8.04.2016 | 22:11
@JustFlo:

Ich finde die im Eingangspost des Nachbarthreads zitierte Forenunterhaltung auch ziemlich scheußlich (und kann da auch eigentlich keine brillante Satire o.Ä. entdecken, sondern nur ein anscheinend alles andere als klammheimliches Liebäugeln mit dem NS-Faschismus, weil der so schön krass ist oder so. Vielleicht bin ich aber auch nur zu dumm). Das Kommentarlos an den Anfang zu stellen, finde ich auch ziemlich daneben.
Was daran ein Übergriff ist, verstehe ich aber auch nicht so richtig ... bzw. fände ich es ziemlich blöd, wenn jetzt die Folge aus diesem Thread hier ist, dass alles Mögliche, was jemand als geschmacklos, bescheuert oder ethisch widerwärtig empfindet, als Übergriff bezeichnet. Unter einem Übergriff verstehe ich etwas, das direkt auf/gegen ein Individuum gerichtet ist. Eine Anmache, eine rassistische Beleidigung usw.
Ich hätte auch gerne eine Erklärung, zumindest einen Ansatz davon.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 22:18
+1
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Pyromancer am 8.04.2016 | 22:51
@Just_Flo: Mich interessiert, welche Reaktion es auf dein "Das empfinde ich als Übergriff." in einer für dich idealen Welt gegeben hätte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: firstdeathmaker am 8.04.2016 | 23:09
Ich verstehe da auch nicht, was daran übergriffig sein soll. Aber vielleicht konkretisiert das ja noch mal jemand. Das Beispiel mit den Orks da finde ich einfach nur total absurd. Weckt in mir auch Assoziationen zu Sektenführern die ihre Mitglieder in den Tod schicken. Nicht gerade edel, aber irgendwie krankt das ganze Szenario eh daran, dass es ein Schwarz/Weißes Alignment System nutzt und dann furchtbare Tiefgraue und schwarze Handlungen damit vermischt. Spätestens da wäre der Punkt für mich als SL erreicht, wo ich die Spieler OT zur Seite nehmen würde und es reflektieren würde. Man kann so etwas auch in was lehrreiches Verwandeln wie bei "Die Welle".

@Rhylthar & KlickKlack: Ok, ich gebe euch teilweise Recht, es ist NICHT das Gleiche. Der hier diskutierte Fall erfordert sofortiges Eingreifen, das andere ist eher eine langfristige Sache. Ich bin trotzdem der Meinung, dass man solche Dinge an seinem Stammtisch nicht unbedingt einfach stehen lassen sollte. Mich jedenfalls stören solche Aussagen extrem und sie können mir den Spaß an einem Stammtisch verhageln. Und den Vergleich mit dem Wasser und dem Nudelsieb kann ich durchaus nachvollziehen, aber dann spiele ich halt den Don Quijote.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 23:15
Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden. Du meinst `deinen`Stammtisch ? Dann kannst Du natürlich sagen was Du willst. Ich dachte Du meinst `einen`Stammtisch, den du eventuell belauschst.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Rhylthar am 8.04.2016 | 23:20
Mich stört sowas auch, keine Frage.

Aber ich bin kann ein ziemlich arroganter Ar*** sein und mit einem Lächeln im Gesicht zuhören, während ich darüber nachdenke, welche der Hohlfrüchte denn heute beim Bullshit-Bingo gewinnt.
Sollte es mein Stammtisch sein, dann müsste ich gucken, ob das nur ein einmaliger bierseliger Ausflug in jene Gefilde war oder zum Dauerthema würde. Dann ist es nicht mehr "mein" Stammtisch. Gerade dann, wenn das sonst viel "wichtigere" Thema dort, "Fußball", auch nicht mehr von solchen Tiraden abhält.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 8.04.2016 | 23:26
@Just_Flo: Mich interessiert, welche Reaktion es auf dein "Das empfinde ich als Übergriff." in einer für dich idealen Welt gegeben hätte.

Mich auch.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 8.04.2016 | 23:37
Zitat
Und ein Teil unseres Hobby ist zweifellos die Beschäftigung mit Grenzthemen. Das fängt nicht erst bei Folter und sexualisierter Gewalt an

Bei vielem macht die Dosis und die Art der Präsentation auch aus ob es Gift oder nicht ist. Hier in diesem Thema und in denen, die sich darum gruppieren wurde Übergriff als Aktion (physisch, Sprüche, ...), als etwas, was eine Person nach deren eigenem Empfinden stark erschüttert oder traumatisiert, verwendet. Hier im Thread wurden bei mehreren Beispielen auch Sprüche, die für Unwohl und das Gefühl der Belästigung sorgen, auch zu Übergriffen gezählt. Es gab auch Beispiele, bei denen die Konfrontation mit für die Person ekligen Tieren oder Verhaltensweisen als Übergriff oder Grenzverletzung gezählt wurde. 

Und um es klar zumachen, die explizite, ausgewalzte Art, wie die Vorgehensweise im Thread geschildert wird kombiniert mit dem verharmlosenden, in keinster Weise auf den Inhalt hinweisenden Titel stellt für mich eine Grenzverletzung dar. Ungewollt mit diesem Thread und seinem Inhalt  bzw. mit dem ursprünglichen Start des Threads durch den Post im Letzte Worte und Anekdoten Thread konfrontiert zu werden stellt für mich eine starke Belästigung dar.

Diese Verbindung von DnD mit Massenmord und seine positive Darstellung in einem für humorvolle Posts gedachten Bereich erschüttert mich. Wenn der Thread in der Darkside gestartet worden wäre oder wenigstens einen sprechenderen Titel tragen würde, dann hätte ich mich vorgewarnt
entscheiden können, ob ich mich damit auseinandersetze oder nicht. Im " Letzte Worte und Anekdoten" Thread erwarte wenigstens ich so etwas, einen Post, der mich stark erschüttert, nicht.

Wie in einer idealen Welt die Reaktion auf mein, hey Leute, dass ist mir zu viel ausgesehen hätte? Nicht im Vorwurf, ich wäre sarkastisch. Nicht im einfach weiter machen. Nicht im was regt der sich den auf.
Ich hätte im :T: auch unter dem Eindruck des gegenseitigen Schulterklopfens der letzten Tage, schon erwartet, dass irgend eine Art oder ein Signal des Einsehens, dass der Post übertrieben war, oder den guten Geschmack verletzt oder dass die im Post vorliegende Kombination mehrerer Dinge mich beim Lesen desselben belastet. Stattdessen wird erst mal die Ernsthaftigkeit meines Einwurfes in abrede gestellt, mir Sarkasmus unterstellt und das Ganze noch unmenschlicher in klein klein zerlegt un immer mehr in Regeltechnische Details zerlegt.

Auch eine moralische Diskussion fand bis zu meinem zweiten Post nicht statt. Von Beispringen auch Pustekuchen.   

Fazit:

Statt sich mit dem Stein des Anstoßes oder der Frage ob der Post noch okay war oder nicht zu befassen wird dem Störrenfried, für den der Post nicht okay war Sarkasmus vorgeworfen. Statt zu überlegen, ob das Thema so okay ist soll sich gefälligst , der für den es nicht ok ist mal rechtfertigen, warum er den so eine dünne Haut hat. 

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 23:52
Danke für deine Erklärung. Ich kann es leider nicht mal im Ansatz nachvollziehen.
Du hast auch nicht `hey Leute, dass ist mir zu viel ` geschrieben, ich denke das hätte eine andere Reaktion hervorgerufen.
Dein Satz war missverständlich, oder zumindest kann ich gut verstehen, dass er das war.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 8.04.2016 | 23:54
Ich glaube, derjenige, der das mit dem Sarkasmus geschrieben hat, ging tatsächlich davon aus, dass du das eben sarkastisch gemeint hast. Das war ein Missverständnis - ich glaube nicht, dass dir da jemand irgendwas unterstellen oder vorwerfen wollte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 8.04.2016 | 23:55
@ Klicklack: Und was soll jemanden mit etwas zu konfrontieren, was diesem zuviel ist anderes sein aus ein Übergriff?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 8.04.2016 | 23:58
Ach Flo, ich denke Du weißt recht gut was ich meine...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 9.04.2016 | 00:04
Axh Klickklack, dass dachte ich bei dir auch. Trotzdem haben wir beide uns anscheinend geirrt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.04.2016 | 00:04
@ Klicklack: Und was soll jemanden mit etwas zu konfrontieren, was diesem zuviel ist anderes sein aus ein Übergriff?
Wenn du schreibst: "Das ist ein Übergriff", kann das mehrere Bedeutungen haben:

1) Das ist mir zuviel.
2) LOL, ich finde das saukomisch. Ich setze das mal im Kontext zu einen anderen Thread hier im Forum.
3) Ich persönlich finde das extrem interessant. Aber die anderen Mitspieler oder der SL könnten das als Übergriff aufgefasst haben.

Und aus deinem ersten Post wird leider nicht klar, welcher dieser drei Sachen du meinst. Wenn du jedoch schreibst: "Das ist mir zuviel." ist offensichtlich, was du damit meinst.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 9.04.2016 | 00:13
Zitat
Das empfinde ich als Übergriff.
Das Zitierte spricht nicht davon wie andere Leute es empfinden oder empfinden mögen. Es sagt aus, dass ich das ganze als Übergriff empfinde. Auf wenn der Übergriff meiner Meinung nach erfolgt, geht daraus nicht umbedingt ganz scharf hervor.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 9.04.2016 | 00:19
Ich glaube, wir haben hier völlig verschiedene Ansichten davon, was ein Übergriff ist. Für mich wäre das etwas, das auf meine Person gezielt ist: Ein sexistischer oder rassistischer Spruch. Eine unerwünschte und unangemessene Berührung. Das Aufzwingen einer fiktiven sexuellen Handlung.

Aber nicht ein Post, der mit mir überhaupt nichts zu tun hat. Den kann ich widerwärtig finden, das kann mir zu weit gehen, aber einen persönlichen Übergriff würde ich hier nicht sehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 9.04.2016 | 00:27
Du schreibst von einem persönlichen Übergriff. Ich schreibe von einem Übergriff. Beim Wort persönlich könnte der Unterschied liegen. Natürlich kann man den Maßstab persönliche Übergriffe nutzen, aber dann sind rassistische und sexistische Anspielungen und Witze auch keine Übergriffe, wenn nicht gerade eine anwesende Person drin vorkommt
.
.
.
Jetzt nehmen wir mal
Zitat
der mit mir überhaupt nichts zu tun hat
dazu und schon sind wir an der Stelle, wo keine der Tipps und Forderungen aus dem Thread in dem wir uns gerade aufhalten mehr umsetzbar ist. Oder hat es mit dir etwas zu tun was Mitspieler oder gar Fremde in Sicht und/ oder Höhrweite von dir zu anderen Menschen sagen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: 6 am 9.04.2016 | 00:27
Aber nicht ein Post, der mit mir überhaupt nichts zu tun hat. Den kann ich widerwärtig finden, das kann mir zu weit gehen, aber einen persönlichen Übergriff würde ich hier nicht sehen.
Naja. Spätestens seit dem Film "Irreversible" (keine Empfehlung. Der Film hat den Titel zurecht) kann ich verstehen, dass Geschichten mit ihren Bildern jemanden gegen seinen Willen verändern und auch ... hm... missbrauchen können. (Der Film war definitiv übergriffig mir gegenüber. Allerdings wusste ich vorher ansatzweise was da auf mich zu kam)
Ob das auch beim Orc-Posting zutreffen könnte, wage ich nicht zu beurteilen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 9.04.2016 | 00:36
Oder hat es mit dir etwas zu tun was Mitspieler oder gar Fremde in Sicht und/ oder Höhrweite von dir zu anderen Menschen sagen?

Natürlich hat es das - das ist dann vielleicht kein Übergriff auf mich, aber deswegen muss ich ja nicht daneben sitzen.

Das Beispiel mit "Irreversible" ist allerdings besser. Allerdings habe ich mich bei dem Film nicht mal ansatzweise so unwohl gefühlt wie in der Rollenspielrunde, als ein Mitspieler Anstalten machte, einen bewusstlosen NSC zu vergewaltigen. (Auch das habe ich eher als unangenehm als als übergriffig empfunden.)

War trotzdem froh, dass wir da die Bremse gezogen haben.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 9.04.2016 | 00:45
Ach, weißt du was: Ich ziehe das hier zurück. Das letzte, was dieser Thread braucht, ist eine Diskussion darüber, was denn nun genau ein Übergriff ist und was nicht. Sorry. 😳
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 9.04.2016 | 00:46
und schon sind wir an der Stelle, wo keine der Tipps und Forderungen aus dem Thread in dem wir uns gerade aufhalten mehr umsetzbar ist. Oder hat es mit dir etwas zu tun was Mitspieler oder gar Fremde in Sicht und/ oder Höhrweite von dir zu anderen Menschen sagen?

Ich denke nicht, dass die Tipps und Forderungen hier sich auf Bad Horses oder irgendjemand anderes Verständnis von "Übergriff" beschränken müssen. Insofern sehe ich das nicht so. (Edit: Verdammt. Eigentlich wollte ich den Thread nicht mehr rechtfertigen, sry.  ;))

In dem ursprünglichen Thread hast du ja sogar selbst das Wort Übergriff benutzt, was schon sehr deutlich ist - bspw. im Vergleich zu einer Situation am Spieltisch, wo jemand vielleicht gar nichts sagt. Und zumindest ein Poster hat das auch erstmal so aufgenommen und nachgefragt. Warum dich dort scheinbar sonst niemand ernstgenommen hat, wäre zu diskutieren. Insbesondere der Sarkasmus-Post scheint weniger aus Beweislastumkehr oder Ähnlichem zu entspringen, sondern aus ebenfalls ernst gemeinter Irritation.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 9.04.2016 | 00:53
Um das noch mal zu betonen: Ich hatte da vorhin Unrecht. Ich kann niemandem erklären, er dürfe sich jetzt nicht als Opfer eines Übergriffs empfinden. Das war echt blöd.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 9.04.2016 | 00:55
Das letzte, was dieser Thread braucht, ist eine Diskussion darüber, was denn nun genau ein Übergriff ist und was nicht. Sorry. 😳
Dem würde ich insofern zustimmen, als dass üblicherweise "Übergriff" von der Person definiert wird, die es betrifft.
Persönliche Grenzen sind doch genau das. Ist das nicht einer der "Lerneffekte", die das Thema haben sollte?


Um das noch mal zu betonen: Ich hatte da vorhin Unrecht. Ich kann niemandem erklären, er dürfe sich jetzt nicht als Opfer eines Übergriffs empfinden. Das war echt blöd.
  :d :d :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KlickKlack am 9.04.2016 | 01:05
Damit setze ich mich jetzt zwar völlig in die Nesseln aber Gemeinschaften müssen sehr wohl definieren was übergriffig ist und was nicht - zumindest wenn man im Kontext dann eine bestimmte Reaktion einfordert und gekränkt ist wenn diese nicht erfolgt.
Deshalb die völlig legitime darum zu bitten, genauer zu erklären was mit `Das finde ich übergriffig` gemeint ist.

Wenn ein ernsthaft traumatisches Erlebniss mit einer bestimmten Art von Plüschtier (es ist sehr, sehr traurig, dass dies Beispiel nicht völlig aus der Luft gegriffen ist) verknüft wurde kann ein solches triggern - Wenn die traumatisierte Person dann mit einer Runde Plünsch und Plunder überrascht werden soll und einfach sagt: `Das finde ich übergriffig` wäre es äußert seltsam, wenn die Runde nicht erstaunt fragt: `Wie bitte?!` Völlig unabhängig von der subjektiv völlig richtigen ´Übergrifflichkeit` des Rollenspiels.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Just_Flo am 9.04.2016 | 15:46
Und ich fände es sehr seltsam, wenn dies die erste / einzige Äußerung der Gruppe dazu wäre.

Für mich als gehört da immer erst ein: "Okay, wahrgenommen, akzeptiert und werden wir respektieren." Dann erst das nähere eingrenzen des Triggers bzw. eventuelle tiefer gehende Nachfragen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: 8t88 am 9.04.2016 | 16:56
TL;DR

Der Thread wirkt aggressiv und SC-Lastig... kann man den schließen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: LushWoods am 9.04.2016 | 17:00
TL;DR

Der Thread wirkt aggressiv und SC-Lastig... kann man den schließen?

Was hast du als jemand der hier noch gar nichts (?!) dazu geschrieben hat, davon so was zu verlangen?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: 8t88 am 9.04.2016 | 17:04
Was hast du als jemand der hier noch gar nichts (?!) dazu geschrieben hat, davon so was zu verlangen?
Weniger gestresste Mituser.

Ninjaedit:
Mir kann es auch gleich sein. Ich wollt's nur anmerken dass mir das aufgefallen ist.
Ich hab den Thread ja nicht gemeldet oder so...

Peace.  :)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ucalegon am 30.05.2016 | 20:40
http://www.nerds-gegen-stephan.de/index.php?/archives/269-Sexismus-Sowas-gibt-es-bei-uns-nicht!.html (http://www.nerds-gegen-stephan.de/index.php?/archives/269-Sexismus-Sowas-gibt-es-bei-uns-nicht!.html)

Ein Blogpost, der nochmal auf das Thema Bezug nimmt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 4.06.2016 | 13:09
Die Berichte bestätigen doch das, was hier bereits gesagt wurde.
Es passiert eher ingame und verbal, physische Übergriffe sind die Seltenheit und Erfahrungen, wie die Dame des ursprünglichen Artikels hat auch keine gemacht.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.06.2016 | 13:52
Disclaimer:
Ich möchte mit dem nachfolgenden nicht sagen, dass es in Deutschland oder anderswo viele Frauen Menschen gibt, denen es ähnlich ergangen ist wie der ursprünglichen Bloggerin.

Aber wenn es Frauen Menschen gäbe, dann würde es mich kein bisschen wundern, wenn die in der absoluten Mehrzahl der Fälle nicht gewillt wären über das Thema zu sprechen/schreiben. Schon gar nicht im Internet. Weil die wenigsten Menschen wollen würden, dass dieses Geheimnis publik wird. Und umso schlimmer das ist was wirklich passiert ist, umso unwahrscheinlicher dürfte sein, dass der Mensch damit an die Öffentlichkeit gehen möchte.

Ingame Belästigung und vergleichsweise harmloses (aber definitiv immer noch abartiges) Starren oder Tatschen werden daher natürlich sehr viel wahrscheinlicher berichtet als absurd grausame Drohungen oder "echte" Vergewaltigungen.

Daher ist es völlig unhaltbar zu vermuten oder auch nur nahe zu legen, dass die verlinkte Umfrage in irgend einer Art und Weise bestätigen könnte, dass es so etwas wie im ursprünglichen Post nicht gibt. Sie bestätigt das es viele bedenkliche Zwischenfälle gibt, sagt aber letztendlich gar nichts über noch schlimmere Vorfälle aus.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 4.06.2016 | 14:30
Ich neige dazu, Chiungalla zuzustimmen. Das ist ein sehr empfindliches und emotionales Thema, das vermutlich nur wenige Menschen vor einer anonymen Menge ausbreiten wollen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 4.06.2016 | 14:33
Ich neige dazu, Chiungalla zuzustimmen. Das ist ein sehr empfindliches und emotionales Thema, das vermutlich nur wenige Menschen vor einer anonymen Menge ausbreiten wollen.

Kann man daraus schließen, dass eine derart starke und offensive Persönlichkeit, wie die Geschädigte, dann eigentlich nicht in das Opferschema passt?
Ich finde diese gesamte Geschichte nach wie vor sehr skurril ...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 4.06.2016 | 14:36
Eigentlich sollte es in der Diskussion gerade nicht darum gehen, ob der auslösende Beitrag jetzt glaubwürdig oder nicht ist, sondern darüber, wie sich die Situation hier darstellt.

Ich bin auch selbst in die Falle getappt. Sorry.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.06.2016 | 14:55
Kann man daraus schließen, ...

Nein, kann man nicht. Für so einen Schluss ist meine Aussage (wenige nicht keine!) zu vage. Allaussagen (die Du für so einen Schluss bräuchtest) suchst Du in Psychologie und Soziologie weitestgehend vergeblich. Im allgemeinen wird dort eher mit statistisch signifikanten Tendenzen gearbeitet, für die es aber fast immer Ausreißer und Ausnahmen gibt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 4.06.2016 | 18:06
Ich möchte auch mal darauf hinweisen, dass bei Opfern fast aller anderen Straftaten nicht fortwährend die Glaubwürdigkeit hinterfragt wird, während das bei Missbrauch, sexueller Nötigung etc. immer wieder der Fall ist - wie es ja auch in diesem Thread öfter erkennbar wurde. Auch das ist nicht hilfreich dabei, Opfer zu einer Äußerung zu ermuntern.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Edvard Elch am 4.06.2016 | 18:08
Kann man daraus schließen, dass eine derart starke und offensive Persönlichkeit, wie die Geschädigte, dann eigentlich nicht in das Opferschema passt?

Das ist gefährlich nahe an "Du redest öffentlich über deine Vergewaltigung, also kann das gar nicht passiert sein.". Und da wollen wir (hoffentlich) nicht hin.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Luxferre am 4.06.2016 | 18:15
Das ist gefährlich nahe an "Du redest öffentlich über deine Vergewaltigung, also kann das gar nicht passiert sein.". Und da wollen wir (hoffentlich) nicht hin.

Ist das so?  wtf? waddefukk Alter? Mir ist das zu nah an a) passiv-aggressiver Unterstellung und b) an einer Unart, jemanden in eine unmögliche Verteidigungshaltung zu bringen. Deshalb werde ich dazu keine weitere Stellung nehmen.

Eigentlich sollte es in der Diskussion gerade nicht darum gehen, ob der auslösende Beitrag jetzt glaubwürdig oder nicht ist, sondern darüber, wie sich die Situation hier darstellt.

Ich bin auch selbst in die Falle getappt. Sorry.

Jepp, da hast Du recht. Mea culpa, Bad Horse.
Das habe ich nach lägerer Ruhephase dieses Threads aus den Augen verloren.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.06.2016 | 21:01
Ist das so?

Ja, ist es. Ich glaube nicht, dass Du in die Richtung wolltest, und ich glaube auch nicht, dass Edvard Elch das glaubt.

Aber von dem Schluss nach dessen Validität Du Dich erkundigt hast, wäre es, wenn er denn zulässig wäre, was er zum Glück nicht ist, wirklich nur noch ein Katzensprung zu der Aussage von der sich Edvard Elch distanzieren möchte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 4.06.2016 | 21:06
Wir sind kein Gericht und haben keinen Zugriff auf irgendwelche Belege.

Es gibt BelästigerInnen, VergewaltigerInnen (?), HysterikerInnen und FalschbezichtigerInnen, und wozu ein öffentliches Beispiel gehört, können wir aus der Ferne gar nicht mit genügender Sicherheit feststellen.

Bleibt also nur im eigenen Umfeld Wahrnehmung schärfen und versuchen rechtzeitig und angemessen zu reagieren, wenn sich ein Fehlverhalten abzeichnet - egal welcher Art nun davon.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 4.06.2016 | 21:11
@ Maarzan:
 :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 4.06.2016 | 22:51
Könntet ihr die Ergebnisse dieses Threads zusammenfassen?

Ich musste aus zeitlichen Gründen auf Seite 8 aussteigen, finde das Thema aber verdammt interessant und auch im größeren Rahmen relevant, deswegen fände ich es toll, wenn jemand die zentralen Ergebnisse aufschreiben könnte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 4.06.2016 | 22:53
VergewaltigerInnen (?)

Eigentlich ein absoluter zustimmenswerter Post, den Du mit einem einzigen Satzzeichen zunichte gemacht hast...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 4.06.2016 | 22:57
Könntet ihr die Ergebnisse dieses Threads zusammenfassen?

Das hier, letzten Endes:
Bleibt also nur im eigenen Umfeld Wahrnehmung schärfen und versuchen rechtzeitig und angemessen zu reagieren, wenn sich ein Fehlverhalten abzeichnet - egal welcher Art nun davon.

Ich würde auch sagen, dass man nicht unbedingt an den eigenen Befindlichkeiten festmachen kann, wann sich jemand wirklich belästigt fühlt und wann nicht. Das ist zumindest eine Lektion, die ich aus dem Thread mitgenommen habe.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.06.2016 | 23:33
Könntet ihr die Ergebnisse dieses Threads zusammenfassen?
Es gibt zwei Arten von Belästigungen:
1) Belästigungen die außerhalb des RPGs (aber zeitlich während des Rollenspiels) stattfinden: z.B. anzügliche Bemerkungen, grabschen etc.

Hier unterscheidet sich die Rollenspiel-Szene nicht großartig von anderen Szenen (weder positiv noch negativ). Und die Verhalten-Tipps, die man hier geben kann, sind auch nicht rollenspiel-spezifisch, sondern kann man bei jedem Event (auch nicht-RPG-Events) anwenden.

2) Belästigungen, die dadurch entstehen, dass ingame ein NoGo angespielt wurde. Diese Sache ist schon recht RPG-spezifisch, tritt aber auch bei anderen Sachen (z.B. Filmen #331 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134368500.html#msg134368500)) auf.

Hier sind die Tipps:
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 5.06.2016 | 02:57
Ich kann mal meine Erkenntnisse (wiederentdecke, neuentdeckte und bestätigte) zusammenzufassen versucht. Allerdings gehen sie über diesen Thread hinaus:

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 5.06.2016 | 08:06
Eigentlich ein absoluter zustimmenswerter Post, den Du mit einem einzigen Satzzeichen zunichte gemacht hast...

Wieso? Ich habe versucht geschlechtsneutal zu formulieren, war mir aber zumindest unter den im Spielrundenumfeld anzunehmenden Bedingungen nicht sicher, ob da tatsächlich auch Männer Opfer von Frauen werden können.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 5.06.2016 | 10:54
Es gibt zwei Arten von Belästigungen:
1) Belästigungen die außerhalb des RPGs (aber zeitlich während des Rollenspiels) stattfinden: z.B. anzügliche Bemerkungen, grabschen etc.

Hier unterscheidet sich die Rollenspiel-Szene nicht großartig von anderen Szenen (weder positiv noch negativ). Und die Verhalten-Tipps, die man hier geben kann, sind auch nicht rollenspiel-spezifisch, sondern kann man bei jedem Event (auch nicht-RPG-Events) anwenden.

2) Belästigungen, die dadurch entstehen, dass ingame ein NoGo angespielt wurde. Diese Sache ist schon recht RPG-spezifisch, tritt aber auch bei anderen Sachen (z.B. Filmen #331 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134368500.html#msg134368500)) auf.

Hier sind die Tipps:
  • Gehe nicht notwendigerweise davon aus, dass die NoGos deiner Mitspieler die gleichen sind, die für dich NoGos sind. (Einige Leute fühlen sich von Sachen belästigt, die du evtl. nicht als belästigend wahrnimmst.)
  • Wenn eine Sache angespielt wird, die du als belästigend wahrnimmst, mache deine Mitspieler OT darauf aufmerksam.
  • Beobachte deine Mitspieler während des Spieles. Viele Mitspieler sagen nicht, wenn sie sich belästigt fühlen. Hier kann man über die Körpersprache dennoch rausfinden, ob sich jemand belästigt fühlt oder nicht. In diesem Fall die Szene abbrechen und nicht darauf warten, dass die Person explizit sagt, dass sie sich belästigt fühlt.
  • Bei Runden, wo man die Leute nicht kennt (z.B. neue Runden oder Con-Runden) vorsichtiger sein.
  • Wenn in einem Abenteuer Grenzbereiche thematisiert werden, dann sollte dies vor der Runde bekannt gegeben werden. Die Spieler wissen dann, worauf sie sich einlassen, und können vorher entscheiden, ob sie mitspielen wollen.
Danke!

Ich finde das übrigens nicht „nur ein bescheidenes Ergebnis“. Gerade, dass man die anderen Beteiligten beobachtet und versucht, Unwohlsein zu erkennen ist eine sehr starke Aussage: Wir sind dafür verantwortlich zu erkennen, wie es den anderen Beteiligten geht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 5.06.2016 | 10:55
Eigentlich ein absoluter zustimmenswerter Post, den Du mit einem einzigen Satzzeichen zunichte gemacht hast...
Heißt das, du meinst, dass Frauen niemals vergewaltigen können?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 5.06.2016 | 10:56
Das hier, letzten Endes:
Zitat
Bleibt also nur im eigenen Umfeld Wahrnehmung schärfen und versuchen rechtzeitig und angemessen zu reagieren, wenn sich ein Fehlverhalten abzeichnet - egal welcher Art nun davon.
Ich würde auch sagen, dass man nicht unbedingt an den eigenen Befindlichkeiten festmachen kann, wann sich jemand wirklich belästigt fühlt und wann nicht. Das ist zumindest eine Lektion, die ich aus dem Thread mitgenommen habe.
Danke!
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 5.06.2016 | 11:39
Wieso? Ich habe versucht geschlechtsneutal zu formulieren, war mir aber zumindest unter den im Spielrundenumfeld anzunehmenden Bedingungen nicht sicher, ob da tatsächlich auch Männer Opfer von Frauen werden können.
Können sie. Hat Gründe, warum ich mich vor Jahren nach anfänglichem Interesse von der Vampire-LARP-Szene weit ferngehalten habe. Nicht wegen Dingen, die mir passiert sind, aber wegen dem, was ich da so mitbekommen habe. Da haben sich beide Geschlechter nicht viel genommen, was den Einsatz von Sex als Waffe angeht.

Heißt das, du meinst, dass Frauen niemals vergewaltigen können?
Lies nochmal, was ich geschrieben habe und lies nochmal was Marzaan geschrieben hat und dann denk nochmal darüber nach wer von uns beiden die Existenz von Vergewaltigerinnen in Frage gestellt hat. Kleiner Tipp: Ich nicht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 12:10
@ Camouflage
Die Frage ist: Haben sie ingame eine Vergewaltigerin gespielt oder waren sie outtime eine Vergewaltigerin?

Gerade bei LARP gibt es ja durchaus "Save-Words" bzw. Zeichen, dass man jetzt OT ist und etwas OT besprechen muss. - Das letzte mal, wo ich das Zeichen angewandt habe, war als jemand eine ingame Prügelei zu "realistisch" ausgespielt hatte. Nach dem OT-Zeichen hat er diese sofort beendet und sich dafür OT entschuldigt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Ludovico am 5.06.2016 | 12:14
Ist ja wie bei Life of Brian hier.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.06.2016 | 12:23
@ Camouflage
Die Frage ist: Haben sie ingame eine Vergewaltigerin gespielt oder waren sie outtime eine Vergewaltigerin?

Das ist nun völlig irrelevant, wenn Camouflage sich dabei unwohl gefühlt hat.

"Heissa, ich spiele eine/n Vergewaltiger/in" - würde mich jetzt auch abschrecken.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: D. M_Athair am 5.06.2016 | 13:04
Übergriffigkeit ist letztlich nichts anderes als die Demonstration von Macht und Überlegenheit.
Es ist eine sehr wirksame Methode sich "das Opfer" gefügig zu machen oder gefügig zu halten.
Und: Eine sehr wirksame Methode eigene Machtlosigkeit (auf Kosten anderer) zu kompensieren.

Angefangen bei der Belästigung bis hin zu Missbrauch oder Vergewaltigung.

Der Mechanismus ist gewissermaßen universell und wird entsprechend von Männern und Frauen ausgeübt.
(Und genau hier dürfte die Kritik am "?" liegen.)

Zitat
Frauen sind dreimal häufiger betroffen, aber Männer sind eben auch betroffen [...]
(Quelle (http://www.heise.de/tp/artikel/40/40565/1.html))

... schwierig ist unter anderem, dass die Mauer des Schweigens bei betroffenen Männern um ein Vielfaches stärker ist. Das ist (wegen noch wirksamer Geschlechterstereotype und Rollenerwartungen) viel stärker tabuisiert.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 5.06.2016 | 14:48
@ Camouflage
Die Frage ist: Haben sie ingame eine Vergewaltigerin gespielt oder waren sie outtime eine Vergewaltigerin?

Die Sachen, auf die ich mich bezog liefen outtime. Da ging es darum Leute aus der Domäne zu drängen oder um simple Machtspielchen. Und da haben sich die Beteiligten beiderlei Geschlechts nichts genommen, was die Wahl der Mittel anging.

Mit solchen Spielchen ingame hätte ich absolut kein Problem, wenn alle Beteiligten einverstanden sind und jeder weiß, auf was er/sie sich einlässt.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 5.06.2016 | 15:05
Der Mechanismus ist gewissermaßen universell und wird entsprechend von Männern und Frauen ausgeübt.
(Und genau hier dürfte die Kritik am "?" liegen.)
Genau. Marzaans Post war ja absolut richtig, was das "wir können das aus der Distanz nicht zuverlässig einschätzen" angeht, aber dieses simple Fragezeichen an der Stelle ist im Prinzip ein Schlag ins Gesicht der entsprechenden Opfer*. Übrigens nicht nur Männer, sexuelle Übergriffe gibt es auch zwischen Personen gleichen Geschlechts.

* wobei ich Marzaan hier keine bösartige Absicht unterstellen will - ändert nur eben nichts an der eventuellen Wirkung.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 5.06.2016 | 15:14
Das ist nun völlig irrelevant, wenn Camouflage sich dabei unwohl gefühlt hat.

War bei mir eher der Effekt, dass ich zum Glück mitbekommen habe, wie toxisch das ganze Umfeld da war, und mich da zurückgezogen habe, bevor es mich selber erwischt hat.

Das einzige, was mir passiert ist, war eine junge Dame, die die Tatsache, dass sie etwas älter wirkte, als ihre 15 Jahre*, dafür ausgenutzt hat, sich von irgendwelchen Männern abschleppen zu lassen, die sie hinterher damit erpressen konnte. Ich war zu meinem Glück vorgewarnt und hab die Finger von ihr gelassen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 5.06.2016 | 15:20
Das ? stand nur an Vergewaltiger, weil ich da als Extrempol nicht sicher war, ob das ohne erhebliche, im Spielumfeld kaum anzutreffende Umstände so möglich ist. (OK, LARP hatte ich generell auf Grund fehlendem Rollenspielbezug (tm) nicht mit auf dem Radar  >;D )

Bei der anderweitigen Belästigung und anderen Fehltritten stand das ? ja entsprechend auch nicht.

Das ein "?" - im Gegensatz zu wenn ich jetzt da einfach ein BinnenI ausgelassen hätte zu Unmut führt, sehe ich als Beleg dafür, wie festgefahren und von Reflexen beherrscht diese Diskussion inzwischen ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 15:21
Das ist nun völlig irrelevant, wenn Camouflage sich dabei unwohl gefühlt hat.

"Heissa, ich spiele eine/n Vergewaltiger/in" - würde mich jetzt auch abschrecken.
Nein, das ist nicht irrelevant.
1) Outtime ein Vergewaltiger zu sein, ist straffrechtlich relevant.
Ingame einen Vergewaltiger spielen, ist straffrechtlich vollkommen legitim.

2) Wenn jemand outtime ein Vergewaltiger ist, verletzt er damit bewusst Leute.
Wenn jemand ingame ein Vergewaltiger ist, kann man grundsätzlich von guten Absichten ausgehen.

3) Ich weiß nicht, wie gut du dich zum Beispiel in der BDSM-Szene auskennst.
Es gibt nicht ohne Grund Save-Words.

Und Leute, die sich an Save-Words halten, und Leute, die trotz Aussprechen des Save-Words weitermachen, sind komplett anders zu behandeln. - Obwohl sie vor Aussprache des Save-Words das Gleiche tun. Und obwohl man sich dadurch unwohl gefühlt hat (sonst hätte man ja nicht das Save-Word ausgesprochen).

Und ja: Gerade in der Vampire-LARP-Szene verschwimmen die Unterschiede zur BDSM-Szene bei einigen Gruppen.

4) Ich finde es bedenklich, dass man hier ingame Handlungen und outtime Handlungen gleichsetzt und keinen Unterschied sehen will.
Das sind genau die Argumente, wieso manche Leute RPG verbieten wollen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.06.2016 | 15:26
Eulenspiegel. Hör auf, Haare zu spalten. Outtime-Vergewaltigung ist nicht okay. In-Time Vergewaltigung ist auch nicht okay. Fertig.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 15:30
Eulenspiegel. Hör auf, Haare zu spalten. Outtime-Vergewaltigung ist nicht okay. In-Time Vergewaltigung ist auch nicht okay. Fertig.
Ich spalte keine Haare.

Fakt ist: Outtime-Vergewaltigung ist nicht okay. In-Time Vergewaltigung ist prinzipiell okay! Fertig.

Disclaimer: Ausnahmen sind dabei die, die immer gelten: Jemand fühlt sich unwohl und deklariert dabei ein NoGo.
Es gab hier schonmal einen Thread zu ingame-Vergewaltigungen. Fazit des Threads war: Wenn alle Beteiligten über 18 sind, kann man das grundsätzlich tun. Man sollte halt nur vorsichtig sein.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Edvard Elch am 5.06.2016 | 15:39
Darstellung von Vergewaltigungen im Larp sind aber ein reichlich anderes Kaliber als am Spieltisch. Wenn alle Beteiligten volljährig und sich über alle Implikationen ihrer Handlungen im Klaren sind, alle Beteiligten ausdrücklich eingewilligt haben, es fest vereinbarte Safewords gibt, an die sich alle Beteiligten halten und, und das ist besonders wichtig, ausgeschlossen werden kann, dass keine Unbeteiligten irgendwie geschädigt werden, kann man sowas durchaus darstellen. In 99,99% der Situationen im Larp sind nicht alle dieser Punkte gegeben. Ergo ist IT-Vergewaltigung im Larp in der Regel nicht okay.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.06.2016 | 15:41
Vor allem, weil der Poster ja deutliches Ungehagen geäußert hat.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 15:51
@ Edvard-Elch
Wie ich bereits schrieb: Gerade bei Vampire-LARP habe ich schon einige Gruppen erlebt, wo der Übergang zur BDSM-Szene fließend war. Das heißt, es hat auch in abgeschotteten Räumen stattgefunden, gab Save-Words etc.

Die Sexualität wurde dabei halt nicht ausgespielt, sondern nur angedeutet, war aber dennoch ein bedeutendes Thema. (Ungefähr 50% der Teilnehmer kam in einer Gruppe tatsächlich aus der BDSM-Szene. - Ich glaube, ursprünglich waren das sogar alles BDSMler, die mal LARP ausprobieren wollten. Und nach und nach sind dann auch Nicht-BDSMler dazugestoßen.)

@ Bad Horse
Reden wir beide vom gleichen Post? Vom Post von Camouflage?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Edvard Elch am 5.06.2016 | 16:09
@ Edvard-Elch
Wie ich bereits schrieb: Gerade bei Vampire-LARP habe ich schon einige Gruppen erlebt, wo der Übergang zur BDSM-Szene fließend war. Das heißt, es hat auch in abgeschotteten Räumen stattgefunden, gab Save-Words etc.

Die Sexualität wurde dabei halt nicht ausgespielt, sondern nur angedeutet, war aber dennoch ein bedeutendes Thema. (Ungefähr 50% der Teilnehmer kam in einer Gruppe tatsächlich aus der BDSM-Szene. - Ich glaube, ursprünglich waren das sogar alles BDSMler, die mal LARP ausprobieren wollten. Und nach und nach sind dann auch Nicht-BDSMler dazugestoßen.)

Dann mag das einer der unglaublich wenigen Fälle gewesen sein, in denen sowas okay geht. Zu sagen, dass es im LARP grundsätzlich okay sei, Vergewaltigungen darzustellen, halte ich aber für ungünstig (vor allem, da es in einige Schädel auch nicht reingeht, dass IT-Prostituierte nicht zum OT-Vögeln da sind).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 5.06.2016 | 16:11
aber dieses simple Fragezeichen an der Stelle
Ah, du meintest das Fragezeichen… das hatte ich überlesen und dann in der restlichen Diskussion irgendwie nicht kapiert ☹ (Ich dachte, es ging um das I). Tut mir Leid ☹
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 5.06.2016 | 16:15
Ich spalte keine Haare.

Fakt ist: Outtime-Vergewaltigung ist nicht okay. In-Time Vergewaltigung ist prinzipiell okay! Fertig.

Um das als Satz auch ohne Disclaimer nutzen zu können:

„Outtime-Vergewaltigung ist nicht okay. In-Time Vergewaltigung kann prinzipiell okay sein.“

Zitat
Disclaimer: Ausnahmen sind dabei die, die immer gelten: Jemand fühlt sich unwohl und deklariert dabei ein NoGo.
Es gab hier schonmal einen Thread zu ingame-Vergewaltigungen. Fazit des Threads war: Wenn alle Beteiligten über 18 sind, kann man das grundsätzlich tun. Man sollte halt nur vorsichtig sein.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Camouflage am 5.06.2016 | 16:16
Ah, du meintest das Fragezeichen… das hatte ich überlesen und dann in der restlichen Diskussion irgendwie nicht kapiert ☹ (Ich dachte, es ging um das I). Tut mir Leid ☹

Das ist das Problem an Online-Diskussionen. Man redet so leicht aneinander vorbei.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: ArneBab am 5.06.2016 | 16:26
Das ist das Problem an Online-Diskussionen. Man redet so leicht aneinander vorbei.
Wobei das auch offline passiert… wenigstens kann ich es hier klarstellen, sobald es mir auffällt, und alle Beteiligten bekommen es noch mit.

Danke, dass du offen gegen das (?) gesprochen hast. Ich glaube, auch das ist ein Aspekt, der wenig sichtbar wird. Frauen mit Gewalterfahrung durch Männer haben inzwischen immer mehr Fürsprecherinnen und Fürsprecher, Männer mit Gewalterfahrung durch Frauen weitaus weniger — auch deutlich weniger als die 25% der Fürsprechenden, die von der Häufigkeit her zu erwarten wären (Zahhl hier aus dem Thread).

Zumindest habe ich in den letzten Jahren genau einmal von Vergewaltigung von Männern gelesen — und da waren die Täter Männer.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 5.06.2016 | 16:29
@Eulenspiegel:
Wenn die Gruppe so rum entstanden ist, ist das aber auch eine andere Prämisse. Wenn die sich erst ein Mal über gemeinsame sexuelle Interessen getroffen und erst dann halt noch ein bisserl mehr Rotwein und schwarze Schminke dazu gegeben haben, dann ist die Grundlage, der soziale Vertrag der Gruppe schon ganz anders gestrickt. Da stand das Thema, wie die Gruppe mit Sexualkontakten untereinander umgeht, schon bei der Entstehung im Vordergrund und ist schon ein Mal geklärt. Die sind voll drin und packen jetzt noch ein für das Miteinander unproblematischere Extra Rollenspiel drauf. Wenn weitere Personen dazu kommen, dann ist auch da schon ein Konsens innerhalb der Gruppe, der so viel leichter zu kommunizieren ist etc.

Viel schwieriger ist das doch anders herum aufzubauen. Da habe ich Leute, die eben mit ganz anderen Prämissen rein kommen und erst dann sattle ich das Thema "gespielte Vergewaltigung" drauf. Und das kann dann wunderbar für alle Beteiligten schief gehen mit traumatisierten Betroffenen und "gespielten" Tätern vor einem nicht mehr gespielten Gericht.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Viral am 5.06.2016 | 19:58
Man sollt schlicht vor dem Spiel klären, was für alle Beteiligten in Ordnung ist und was nicht. UND das ganz besonders bei moralischen/juristischen Problemthemen. Wenn man das nicht tut und stillschweigend eine Einwilligung de Beiteiligten annimmt ist das zumindest moralisch verwerflich und hat ggf. juristische Konsequenzen.

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Grandala am 5.06.2016 | 20:02
Man sollt schlicht vor dem Spiel klären, was für alle Beteiligten in Ordnung ist und was nicht. UND das ganz besonders bei moralischen/juristischen Problemthemen. Wenn man das nicht tut und stillschweigend eine Einwilligung de Beiteiligten annimmt ist das zumindest moralisch verwerflich und hat ggf. juristische Konsequenzen.

Ich stimme dir grundsätzlich zu aber ich würde mal gerne wissen, wann der Inhalt des Rollenspiels juristische Relevanz bekommt. Ich kann mir da kein Szenario vorstellen vielleicht wäre ein Beispiel nett. Vielleicht steh ich grade aber auch nur voll auf dem Schlauch. (vielleicht bei sowas wie Volksverhetzung bei einer Youtube Session aber ansonsten???)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 5.06.2016 | 20:17
@Grandala:
Jemand hat LARP eingebracht, das durchaus gelegentlich ein gerichtliches Nachspiel, auch wenn ich nur Fälle von Körperverletzung kenne. Da kriegt dann halt doch mal gelegentlich jemand was beim Kampf an den Kopf gehauen. Ohren und Augen kriegen dann gerne mal was ab und schon kann sich eine längere medizinische und dann auch juristische Aufarbeitung anschließen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Viral am 5.06.2016 | 20:22
Ich kann dir ein Beispiel nennen ... ist von dem Kernthema hier etwas weg ... solte dennoch funktionieren

Beim LARP-waffencheck wurde eine selbstgebaute Waffe mit Metallkernstab nicht zugelassen(war 1999) ... der Besitzer der fraglichen Waffe hielt sich für besonders schlau und setzte die trotzdem ein. Folge: Unterambruch einer Medizistudentin kurz vor dem Examen. Somit konnte sie erst ein Jahr später das Examen schreiben und als Ärztin arbeiten. Der Besitzer bekam eine Anzeige wegen Körperverletzung und musste zudem Schadenserstz zahlen ...

Ist natürlich ein Extremfall und der einzige Fall bei dem ichvon konkreten juristischen Konsequenzen weiß. ... die Geschichte ist auch an sich noch länger aber auf seinen Kern runtergebrochen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Grandala am 5.06.2016 | 20:23
Ja okay ich war nicht beim Thema Larp. In diesem Kontext ist das ganze ja klar. Danke fürst aufklären ihr beiden  :d
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 5.06.2016 | 22:40
2) Wenn jemand outtime ein Vergewaltiger ist, verletzt er damit bewusst Leute.
Wenn jemand ingame ein Vergewaltiger ist, kann man grundsätzlich von guten Absichten ausgehen.

Die Entscheidung im LARP einen Vergewaltiger spielen zu wollen ist aufgrund der nicht absehbaren Folgen für andere bestenfalls fahrlässig.
Daher ist das beste was man über den entsprechenden Spieler annehmen kann, dass er in völliger Ignoranz der möglichen Folgen für andere lebt.
Wäre er sich der möglichen Folgen bewusst, und würde trotzdem so eine Entscheidung treffen, wäre diese ethisch nicht zu vertreten.

Disclaimer: Ausnahmen sind dabei die, die immer gelten: Jemand fühlt sich unwohl und deklariert dabei ein NoGo. Es gab hier schonmal einen Thread zu ingame-Vergewaltigungen. Fazit des Threads war: Wenn alle Beteiligten über 18 sind, kann man das grundsätzlich tun. Man sollte halt nur vorsichtig sein.

Wenn Du es hier korrekt wieder gibst war das Fazit des Threads halt Blödsinn. Und wieso sollte das Ergebnis eines Threads im Tanelorn in irgend einer Weise als Argument in einer Diskussion taugen? Zumal bei einem Thema bei dem viele die (aus gutem Grunde) eine andere Meinung vertreten den Thread gar nicht erst geöffnet haben werden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Viral am 5.06.2016 | 22:44
weil es thematisch doch irgendwie reinpasst:
http://www.gamestar.de/spiele/street-fighter-5/news/street_fighter,51872,3273563.html
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 22:59
Die Entscheidung im LARP einen Vergewaltiger spielen zu wollen ist aufgrund der nicht absehbaren Folgen für andere bestenfalls fahrlässig.
Nicht absehbare Folgen können bei jeder Entscheidung fallen. Mit dieser Sichtweise dürfte man überhaupt keinen LARP mehr spielen.

Außerdem sollte der Unterschied zwischen fahrlässig und mutwillig bekannt sein.

Zitat
Wenn Du es hier korrekt wieder gibst war das Fazit des Threads halt Blödsinn. Und wieso sollte das Ergebnis eines Threads im Tanelorn in irgend einer Weise als Argument in einer Diskussion taugen?
Habe ich gesagt, dass es ein Argument ist? Nein, habe ich nicht!

Aber mal wieder typisch: Selber keine Argumente bringen, aber vom Gegenüber Argumente verlangen. Falls dich die Argumente aber wirklich interessieren sollten und das nicht nur eine leer Worthülse war: Die Argumente stehen in Post #373 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134383868.html#msg134383868).
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Isegrim am 5.06.2016 | 23:04
Eulenspiegel, redest du nur von kleinen, geschlossenen Gruppen (ob mit oder ohne spitze Zähne), wenn du von LARP redest? Ich kenne eigentlich keine LARP-Orga, die sexuelle Gewalt als Spielinhalt auf ihren Veranstaltungen will oder zulässt, auch wenn es sicher welche gibt, die sich darüber noch keine Gedanken gemacht und sich eindeutig nicht positioniert haben. Aber wo kann ich mich als Teilnehmer anmelden, wenn ich "Vergwaltigung" im LARP spielen möchte?

Nur damit ich weiß, wo ich nicht hinfahren sollte...
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 23:11
Wie ich schon oben sagte: Ich kenne Sexualität beim Rollenspiel vom Vampire-LARP. Und ja, das sind in der Regel halb-geschlossene Gruppen.

Dann gibt es noch Fantasy-LARPS, die sich entweder durch reines Gequatsche (Tavernenspiel) oder durch Waffengewalt (Latex-Kämpfe) auszeichnen. Wobei die Folgen durch Latex-Kämpfe vor allem bei ungeübten Kämpfern auch schon recht dramatisch werden können.

PS: Ja, wenn du daran nicht teilnehmen willst, ist das dein gutes Recht. Aber deswegen solltest du diese Spielform nicht schlechtreden. Sage einfach, dass das nicht dein Spielstil ist.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Archoangel am 5.06.2016 | 23:15
Ohne allzusehr einsteigen zu wollen: beim Vampire-Larp laufen schon interessante Konzepte rum. Da käme mir ein(e) Vergewaltiger*in geradezu harmlos vor im Vergleich zu dem was einem da sonst so als Charakterhintergrund begegnen kann ... das also einfach mal auszuschließen, aber bei einem Heinrich Himmler (der in einem offiziellen Produkt steht) müde lächelnd durchzuwinken erscheint mir dann doch ein wenig grotesk. Und gerade die Summe der (gespielten) ex-Nazis liese doch glaube ich jeden Nachfahren von NS-Opfern erbleichen, der seine(n) durchgeknallten Vergewaltiger/in nich spielen darf, weil er damit Befindlichkeiten verletzen könnte. Von anderen Gestalten der Nacht mal ganz abgesehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 5.06.2016 | 23:28
Wobei die Prämisse "Wenn sich jemand unwohl fühlt, dann soll und darf er das äußern" hoffentlich auch bei sowas gelten sollte.  :P
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 23:31
Klar, das gilt immer und überall und ist ja quasi die Grundlage, wieso fast überall Savewords bzw. OT-Zeichen eingeführt wurden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Isegrim am 5.06.2016 | 23:40
PS: Ja, wenn du daran nicht teilnehmen willst, ist das dein gutes Recht. Aber deswegen solltest du diese Spielform nicht schlechtreden. Sage einfach, dass das nicht dein Spielstil ist.

ME ist es in der "LARP-Szene" * weitgehend Konsens, dass sexuelle Gewalt als Spielinhalt auf Cons nichts verloren hat, und das aus gutem Grund. Insofern will ich a) wissen, ob ich mich da irre, und b) sehr wohl diese "Spielweise" schlechtreden respektive scharf kritisieren. Sexuelle Gewalt ist auf LARPs* mE schlicht nicht willkommen, auch nicht als "Spiel", und ich möchte vermeiden, dass dieser falsche Eindruck entsteht. Daher zeige mir bitte LARPs*, wo das eventuell hingenommen wird.

* exkl Vampire, das halt meist eher im kleinen, geschlossenen Rahmen betrieben wird.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2016 | 23:46
Wir sprechen hier von Vampire-LARPs. Der Anstoß der Diskussion war Camouflage, der nicht mehr in der Vampire-LARP-Szene tätig ist, weil diese ihm zu sexuell war.* (Post #364 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,97867.msg134383792.html#msg134383792))
Und du verlangst nun von mir, dass ich etwas über die LARP-Szene außerhalb von Vampiren schreibe?

*Dass er nicht mehr dort tätig ist, ist seine freie Entscheidung und vollkommen legitim. Und im Gegensatz zu vielen anderen hier, hat er die Szene auch nicht schlechtgeredet, sondern das als seine persönliche Entscheidung angesehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Isegrim am 5.06.2016 | 23:48
Danke für die Klarstellung, das war es, was ich wollte.  :d

Ich würde für Diskussionen aber raten, zwischen Vampire und anderem LARP auch begrifflich zu trennen. Das sind doch sehr verschiedene Schuhe.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 6.06.2016 | 00:02
@ Eulenspiegel:
Ich glaube das Hauptproblem das ich mit Deiner Argumentation habe, ist das Du vieles vorraus setzt, was Du nicht ausdrücklich in Deiner Argumentation erwähnst. Gerade mehrere Beiträge später kannst Du nicht erwarten, dass jeder aus dem mehrere Posts zurück liegenden Bezug zu Camouflages Post schließt das Du mit LARP ausschließlich Vampire-LARP meinst.

Wenn Du Vampire-LARP meinst, warum schreibst Du dann nicht Vampire-LARP?

Die Prämisse in Deiner Argumentation sind Liverollenspiele in geschlossenen Gruppen in denen jeder Spieler sich darüber klar sein sollte, dass Sex ein mögliches Thema ist und das Tabu- und Komfortzonenbrüche ein reales Risiko darstellen. All das schreibst Du aber (meines Wissens nach) nicht explizit sondern setzt es vorraus, und machst dadurch Aussagen die sich in ihrer Allgemeingültigkeit (ohne diese Prämissen) eben nicht verteidigen lassen.

Und die auch erfahrene LARPer ohne Erfahrung mit dieser speziellen Spielart von Vampire-LARPs nicht verstehen können.

Du machst Aussagen und bringst Argumente die für bestimmte Formen des Rollenspiels eventuell schlüssig sein könnten. Aber Du erwähnst nicht hinreichend, dass Du über diese besonderen Formen des Rollenspiels schreibst. Vielmehr machst Du in Deinen späteren Posts allgemeingültige Aussagen zum LARP, die aller höchstens im Kontext mit vorhergegangen Posts richtig verstanden werden können, und wunderst Dich anschließend, dass diese auf Ablehnung stoßen.

Jetzt wo ich verstanden zu haben glaube wovon Du sprichst kann ich Deine Argumentation wenigstens folgen. Zustimmen würde ich ihr immer noch nicht. Ich würde ihr aber auch nicht vehement widersprechen wollen. Safe words sind in einem solchen Umfeld absolut notwendig. Sie sind aber nicht hinreichend um dafür zu sorgen, dass niemand traumatisches erlebt.

Nicht absehbare Folgen können bei jeder Entscheidung fallen. Mit dieser Sichtweise dürfte man überhaupt keinen LARP mehr spielen.

Das ist ein Strohmann. Ich sprach über die unabsehbaren Folgen in explizit diesem einen konkreten Fall, in dem jedem klar sein sollte, dass es ein sehr konkretes Risiko gibt immensen Schaden anzurichten. Nicht über unabsehbare Folgen im allgemeinen.

Außerdem sollte der Unterschied zwischen fahrlässig und mutwillig bekannt sein.

Ist er und ich habe das Wort absichtig und richtig verwendet.

Aber mal wieder typisch: Selber keine Argumente bringen, aber vom Gegenüber Argumente verlangen.

Ad hominem?
Und seit wann taugen die möglichen Folgen einer Handlung in einem ethischen Diskurs nicht mehr als Argument?
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 6.06.2016 | 00:25
Bitte lasst dieses Thema nicht zu einem Ja-Nein-Doch-Ich-hab-aber-gesagt verkommen.  >:(

Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chruschtschow am 6.06.2016 | 00:50
Ich habe hier noch ein Mal einen längeren Artikel zum Thema Sexuelle Gewalt im LARP (http://"http://www.zauberfeder-verlag.de/Produkte/HdK/LARP-HdK_Artikel-10.pdf") ausgebuddelt. Da werden auch noch ein Mal Punkte aufgeführt, warum gerade dargestellte sexuelle Gewalt im LARP durch die Unmittelbarkeit der Situation extrem schief gehen kann. Das ist halt noch ein Pfund drauf von der rein verbalen sexuellen Gewalt am P&P-Tisch.

Daher stimme ich mal der Seite zu, die das Thema auf LARPs verbietet. Vielleicht mal von sehr spezifischen Konstellationen abgesehen, die das ganz explizit für sich so als Spielinhalt aufgenommen haben, aber wie im einzigen genannten vagen Beispiel sind das wohl eher Gruppen mit "erst der Sex, dann das RP als Spielart".

Eine relativ kurze Suche auf Vampire-LARP-Seiten hat mir allerdings direkt einige Cons geliefert, die allesamt sexuelle Gewalt explizit verbieten (und keine aus dem RP-Bereich, die es erlaubt). Die einzigen Hinweise auf eine Con, in der auch tatsächlich Sex vorgesehen war, verlinkte mich dann nicht zu einem Con-Kalender, sondern zu einer nicht mehr existenten Swingerseite. Also auch die Vampire scheinen es im Allgemeinen eher vorsichtig anzugehen.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 6.06.2016 | 08:07
Ich denke bei Vampire kann es schon einen großen Unterschied machen ob man sich große offene Conventions oder eine sehr eingeschworene kleine Cliquen anschaut. Bei einer großen offenen Convention möchte sicherlich kaum ein Veranstalter einen möglichen Skandal riskieren.

Gerade bei kleinen eingeschworenen Cliquen können es eventuelle Opfer aber extrem schwer haben.
Und die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn solche Themen vorher explizit oder implizit erlaubt wurden.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Xyxyx am 13.06.2016 | 20:52
Übrigens hat sich Ulrich Kiesow mit seinen Pseudonym für Satiren (Andreas Blumenkamp) in der WunderWelten mal zu dem Thema geäußert:

Zitat von: Ulrich Kiesow
Frauen am Spieltisch?
Das muss nicht sein!

Von Andreas Blumenkamp


Wie jeder erfahrene Rollenspieler weiß, sind Frauen für unser Hobby ungeeignet. Gewiß, es gibt ein paar Ausnahmen, die sich der männlichen Spielweise anzupassen verstehen, aber im Prinzip kann das Auftreten von Frauen in einer altgedienten Männerrunde verheerende Folgen haben. Der gewohnte Spielfluß wird völlig durcheinander gebracht.

Schon beim Kauf der Helden-Erstausstattung fängt das an: Da heißt es dann plötzlich nicht mehr "wie viele TP kriegt das Teil?" oder "was für eine RS kriege ich für 15 D?", sondern: "Wie sieht diese Lederrüstung aus? Wie ist sie verarbeitet? Ich muss mir ja schließlich vorstellen können, wie man Charakter dasteht..." Mit einem Wort, da kommen plötzlich völlig antiquierte, um nicht zu sagen kitschige Momente ins Spiel, die in einer modernen Rollenspielrunde nichts verloren haben und nur den Betrieb aufhalten.

Während alles in der Runde darauf brennt, daß der Spielleiter endlich die versprochenen Zombies auspackt, an denen man die neuen dampfbetriebenen Schnellfeuer-Armbrüste (W100 Trefferpunkte) ausprobieren will, lässt sich diese Frau vom Meister groß und breit den Ort der Handlung, einen Friedhof, beschreiben. Wozu? Jeder weiß, wie ein Friedhof aussieht: Oben Gräber, unten Zombies!


Der Spielleiter fängt also an, von Nebelschwaden, Käuzchenrufen, Vollmond und Fledermäusen zu schwafeln und scheint dieses Gesabere auch noch zu genießen – die Spieler mampfen derweil Kartoffelchips, -snacks, -sticks, -ringlis, -truller, zwischendurch ein Maoam und klappern mit den Würfeln. Hat der Spielleiter denn vergessen, dass es in einem modernen Rollenspiel um kritische Treffer, Lebens- und Erfahrungspunkte geht und daß alles andere nur die Action bremst? Würfel entfallen den schlaffen Händen, kollern über den Boden, müssen umständlich unter der Klappcouch hervorgeklaubt werden. Ein Spieler fragt, ob man nicht mal die neue Scheibe von "Tom und den Lokomotiven" auflegen könnte... Der Spielabend ist versaut!!


Also, am besten hält man die Frauen von vornherein aus den Spielrunden raus (Die Jungs vom Opel-Club Bottrop 2 lassen es ja auch nicht zu, dass ihre Miezen am Frontspoiler des 79er Manta herumschleifen.)! Wenn also so eine Braut darum bittet, einmal an einer Spielrunde teilnehmen zu dürfen, geben Sie ihr zu verstehen, daß Rollenspiele von Männern für Männer gemacht werden und daß das so schon seine Richtigkeit hat.

Was aber ist zu tun, wenn doch einmal eine Frau in eine Spielrunde vordringt? Wie verhält man sich in dieser peinlichen Lage? Und vor allem: Wie wird man die Störenfriedin so schnell wie möglich wieder los? Zur Lösung dieser Probleme möchte unser Artikel einige Hilfestellungen bieten:


1. Wenn der Runde mehrere Systeme zur Verfügung stehen, wählen Sie das Komplizierteste aus – komplett mit allen selbst erdachten Zusatzregeln, versteht sich. Tun Sie so, als ob Sie das System erklären wollen. Reden Sie dabei alle gleichzeitig und lassen Sie von Anfang an keine Sonderregel aus; auch solche, die nur an jedem fünfzigsten Spielabend benötigt werden, müssen genau beschrieben werden. Weiterhin ist sehr wichtig, daß Sie – achten Sie dabei auf eine betont lässige Aussprache – ausschließlich Abkürzungen und englisch-deutsche Fachausdrücke verwenden. Dieser Vorgehensweise hat nebenher den Effekt, daß die Perle alle Mitglieder Ihrer Runde für unwahrscheinliche Schlauköpfe hält. Überhaupt spricht nichts dagegen, bei dieser Gelegenheit so viel Eindruck wie möglich zu schinden: Schildern Sie alle Ihre Heldentaten. Irren Sie dabei möglichst bald auf andere Systeme ab. Nichts wirkt nachhaltiger, als wenn man in einer Fantasy-Runde mit den jüngsten Erlebnissen als Paranoia-Klon prunkt. Am Ende herrscht beim Gast totale Verwirrung und Sie gelten als Genie ( oder als hoffnungsloser Spinner, aber dieses kleine Opfer muß man als Mann schon bringen, wenn es um die Reinhaltung des Hobbys geht).

Das oben beschrieben Verfahren lässt sich natürlich nicht nur auf Frauen, sondern auf jeden Uneingeweihten anwenden, den man vom Rollenspiel abschrecken will. Es wurden schon gute Ergebnisse mit Journalisten, Pfarrern und ähnlichen Laien erzielt.

2. Wenn eine Frau sich durch oben genannte Methode nicht abschrecken lässt, darf man sie getrost als "hartgesotten" betrachten. Das ermuntert uns, Plan 2 einzusetzen: Sie sind es gewohnt, in Ihrer Runde "richtig die Sau rauszulassen" und mit sexistischen Sprüchen nur so um sich zu werfen? Dann ist jetzt die Gelegenheit gekommen, noch einen Zahn zuzulegen. Zeigen Sie der Dame, daß Sie nicht verklemmt sind! In ihr haben Sie ein dankbares Publikum. Gehen Sie – wie gewohnt – allen weiblichen Nichtspieler-Charakteren "zwischen die Beine", oder – besser noch – fangen Sie sofort damit an, der Heldin Ihrer neuen Mitspielerin nachzustellen. Wenn Sie diese Taktik nur penetrant genug durchhalten, ist der weibliche Eindringling bald so genervt, daß er jegliches Interesse an der Abenteuerhandlung und vermutlich am gesamten Rollenspiel verliert.

3. Diese beiden Methoden dürfen als genügend erprobt gelten, um zuverlässig ca. 80 Prozent der Spielerinnen aus jeder Runde zu verdrängen. Da bleibt aber leider noch ein kleiner Rest, gegen den man zum Äußersten greifen muss, also zu Plan 3. Dieser zeichnet sich durch eine besondere Perfidie und ist darum umso wirksamer. Er lautet schlicht: Seien Sie Kavalier! Eine Frau in einer Rollenspielrunde ist ein ungewohntes Bild – geben Sie ihr das zu spüren! Lassen Sie sie merken, daß Sie der Ansicht sind, Frauen kämen mit dem Leben nur schwer und mit dem Rollenspiel gar nicht zurecht. Erklären Sie der Spielerin also alle Dinge – auch solche, die sie längst verstanden hat – immer wieder von neuem. Führen Sie Ihren Charakter so, daß er vor Hilfsbereitschaft nur so trieft. Immer wenn die Heldin eine Falle entschärfen will, ist Ihr Alrik schon da! Er springt vor sie hin, wenn es zum Kampf kommt. Er sprudelt über vor väterlichen Ratschlägen, führt alle Verhandlungen, spendiert in der Schänke die Getränke, hilft der Kriegerin aufs Pferd (auch wenn sie ein Reit - Talent wie ein Sioux hat). Kurzum, er schirmt sie von allen gefährlichen und spannenden Situationen ab. Wenn Sie wollen, können Sie diese Methode auch durch Ihre Körperhaltung am Tisch unterstreichen: Schieben Sie eine Schulter so vor, daß die Spielerin vom Geschehen am Tisch halbwegs abgeschnitten ist, damit sie dort ablaufende, grausame Geschehnisse nicht allzu deutlich mitbekommt.

Wir können Ihnen versichern, mit Plan 3 schaffen Sie es. Eine Spielerin, die diese subtile Methode ein, zwei Abende über sich ergehen lassen musste, kommt nie wieder! Sie haben es geschafft! Ihr Ziel, das reine, frauenfreie Rollenspiel, ist erreicht.

Vor Unzeiten stand im englischen Rollenspielmagazin: „White Dwarf“ folgender Satz zu lesen: „Role Playing with girls is more fun.“ Aber das ist etliche Jahre her. Der altmodische White Dwarf hat sich längst zu einem hochmodernen Kettensägenkatalog für verhaltengestörte Vierzehnjährige gewandelt. Und wir wollen auch nicht länger als finstere Provinz gelten. Männliche Rollenspieler aller Systeme, haltet zusammen! Gemeinsam sind wir unausstehlich.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Bad Horse am 13.06.2016 | 20:56
Ich hatte ja erst gedacht, das passt nicht, aber: Ja. Oh Mann.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 13.06.2016 | 23:31
Launiger Text. Ich habe nur einen Kritikpunkt:
Es heißt "Kettenschwertkatalog", wir reden hier vom White Dwarf.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 14.06.2016 | 08:31
Der Artikel ist einfach nur übelste Schleichwerbung für DSA:

Zitat
Wenn der Runde mehrere Systeme zur Verfügung stehen, wählen Sie das Komplizierteste aus

 >;D

Abgesehen davon finde ich den Artikel (leider) erschreckend zutreffend.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 14.06.2016 | 09:18
Der Artikel ist einfach nur übelste Schleichwerbung für DSA:

 >;D

Abgesehen davon finde ich den Artikel (leider) erschreckend zutreffend.

Und wenn man jetzt noch bedenkt, dass Herr Kiesow schon fast zwanzig Jahre tot ist und dieser Text immer noch zutreffend ist, ist dies für mich noch viel erschreckender.
Hier (https://www.facebook.com/stern/videos/10153912311519652/) ein Video vom Stern, welches ich grad irgendwie passend finde. (Vorsicht Facebook-Link)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Greifenklause am 14.06.2016 | 10:31
Was ist "zutreffend"?
Ja, wir haben wenig Frauen im RSP-Kreis, und?
Gleichzeitig habe ich immer auch mit Frauen gespielt, und?
Kiesow's satirische Äußerungen zielten dahin, mal an seiner eigenen geistigen Reife zu arbeiten, dann kämen auch mehr Frauen.
Und im Subtext mahnte er Skurilitäten an, die auch 80% der Jungs/Männer als störend empfanden, aber aus irgendwelchen Gründen als "gottgegeben, das System ist halt SO" bzw "der kennt aber viele Regeln, also muss er recht haben" ansahen.

Was Sexualität im oder um Rollenspiel betrifft, empfehle ich das D20-Regelwerk "Sex im Rollenspiel" (oder wie das hieß), das Gefahrenstellen sogar ausdrücklich benannte und auf den Konsens ausdrücklich hinwies.
Beim DSA-Abenteuer "Namenlose Nächte - Orgien in den Thermen" gab es gli ähnliche Passagen.

Beim LARP gelten solche Maßgaben natürlich insbesondere, weil dort die "Idee-Körper"-Schranke ja schon überwunden ist (jdfs etwas) bzw der Charakter mit der Spielerin "körperlich gleicher".
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: KhornedBeef am 14.06.2016 | 10:37
[...]
Beim DSA-Abenteuer "Namenlose Nächte - Orgien in den Thermen" [...]
...  :o
Das ist sicher im Detail total geschmackvoll, aber der Titel ist wohl eher Teil des Problems  ::)
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Chiungalla am 14.06.2016 | 10:45
Was ist "zutreffend"?

Wie mit (neuen) SpielerInnen umgegangen wird.

Und da hilft es wenig (ausschließlich) an der eigenen geistigen Reife zu arbeiten. Und ich glaube ich muss auch nicht mehr aus irgend welchen Regelwerken lernen was man machen darf und was nicht. Ich sehe mich selber da eher nicht (mehr?) als das Problem. Aber ich habe noch letztes Jahr ähnliches in Rollenspielrunden erlebt, und als ich die Spieler darauf angesprochen habe erntete ich blankes Unverständnis.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Maarzan am 14.06.2016 | 12:50
Hört sich eher danach an die Sexismusdiskussion in den Dienst der Verbreitung des eigenen Spielstils stellen zu wollen. Was ihn da wohl eher gestört hat, war dann wohl der von ihm so eingestufte "männliche"  Spielstil ganz oben. 
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Achamanian am 14.06.2016 | 13:12
So pädagogisch dieser Text am Anfang daherkommt (es wird auch nicht so recht erkennbar, ob Kiesow ernsthaft unterstellen will, dass Frauen tendenziell einen "erwachseneren" Spielstil hätten, oder ob er sich da auch nur über ein Klischee lustig macht - ich unterstelle mal wohlwollend Letzteres oder zumindest eher so ein Zwischending) - so treffend beschreibt er jedenfalls eklige Männer-/Jungsbünde-Verhaltensweisen.

Ich hab so was zum Glück schon länger nicht mehr oder nur in sehr schwacher Form mitbekommen müssen.

Übrigens sollte man sich auch mal klar machen, dass Kiesow das geschrieben hat, als Sexismusdiskussionen im Rollenspielkontext (soweit ich das mitbekommen habe) außerhalb des privaten Rahmens (und da sicher auch nur in sehr seltenen Fällen) wahrscheinlich praktisch noch nicht existierten. Es ging ihm also sicher nicht darum, eine praktisch nicht-existente Sexismusdiskussion in den Dienst der Verbreitung seiner bevorzugten Spielweise zu stellen; ich würde schon davon ausgehen, dass es ihm da ganz ehrlich um die Sache ging und er sich mal über gewisse hässliche Gepflogenheiten auskotzen wollte.
Titel: Re: Übergriffe und unser Hobby
Beitrag von: Xyxyx am 14.06.2016 | 20:08
So pädagogisch dieser Text am Anfang daherkommt (es wird auch nicht so recht erkennbar, ob Kiesow ernsthaft unterstellen will, dass Frauen tendenziell einen "erwachseneren" Spielstil hätten, oder ob er sich da auch nur über ein Klischee lustig macht - ich unterstelle mal wohlwollend Letzteres oder zumindest eher so ein Zwischending) - so treffend beschreibt er jedenfalls eklige Männer-/Jungsbünde-Verhaltensweisen.

Ich glaube es ist wirklich ein Zwischending. Natürlich möchte Kiesow auch einen Spielstil propagieren, aber hier geht es ihm wohl ernsthaft um Sexismus und das wohl auch aus Selbsterkenntnis. Es gibt, etwa im DSA-Lexikon, Artikel von Kiesow, die beschreiben, dass seine ersten Rollenspielerfahrungen (das waren Tunnels & Trolls, sehr wenig D&D und dann das selbsterdachte DSA) in einer reinen Männerrunde in der WG von Werner Fuchs stattfanden und dessen Mitbewohnerin Ina Kramer von den grölend lachenden Jungs mit den dämlichen Altherrenwitzen recht genervt war. Als Kramer, später Kiesows Lebensgefährtin, mal mitgespielt hat, haben sich die "Jungs" wohl von den im Artikel beschriebenen Verhaltensweisen verabschiedet.