Autor Thema: Begeistert mich von FATE  (Gelesen 3173 mal)

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Offline Finarfin

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Begeistert mich von FATE
« am: 11.09.2016 | 11:25 »
Hi,

da ich immer wieder lustige Settingideen im Kopf habe und dann natürlich ohne Regelwerk dastehe, bin ich irgendwann auf den Begriff FATE gestoßen. Soll ein Universalregelwerk sein, soll cool sein, die Unzahl an Settingbänden zeigt, dass es ggf. das leisten KÖNNTE, was ich suche, es soll angeblich einfach sein usw.usf.etc.pp.

Bevor ich jetzt Kohle für ein neues Regelwerk raushaue und mich in was einarbeite, das mich ggf. enttäuscht, wüsste ich gerne mehr:

Wie, auf welche Weise funktioniert FATE?
Was genau ist das geniale an diesem System?
Was macht FATE ggf. sogar zu einem überlegenen System?
Was hat euch als FATE-Fanboyz'n'girlz an FATE geflasht?

Disclaimer:
Dies ist ein "Begeistert mich"-Thread: Alle Kritiker, alle Hater, alle Differenzierer RAUS HIER!
Für EUCH mache ich einen "Entgeistert mich"-Thread auf, nachdem ich begeistert worden bin. :btt:

Offline Niniane

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #1 am: 11.09.2016 | 11:35 »
Fate ist eigentlich kein System im Sinne von D&D oder DSA, sondern mehr ein Baukasten. Heißt, Du kannst dir raussuchen, was für dich passt, es anpassen. Beispiel: Episches Setting: Die Skills müssen auch viel epischer sein, Normalos in Normalo-Welt: Die Skills reichen halt nur bis Gut (+3).

Was mich als erstes gekriegt hat bei Fate, waren die Aspekte. Damit wird der Charakter dreidimensionaler, man kann Hintergrunddetails anbringen, Plothooks etc. Zu Aspekten empfehle ich dir übrigens Folge 2 des Fate-Casts auf faterpg.de.

Mich hat immer gestört, dass ein Charakter in vielen Systemen aus irgendwelchen abstrakten Zahlen besteht, das ist bei Fate eben nicht der Fall. Klar hab ich da auch Skills, aber die sind eher ein Bonus als das, was den Charakter ausmacht.

Außerdem ist Fate ein System, dass die Gruppe gleichberechtigter werden lässt: Es gibt nicht mehr den quasi omnipotenten SL, der alleinig Herrscher über die Spielwelt ist, sondern über die Fate-Punkte habe ich auch eine Mechanik, das Ganze mit zu beeinflussen. Kämpfe werden durch Aspekte und Fate-Punkte auch viel lebendiger und nicht stumpfes Punkte-Runterwürfeln.

Definitiv eines meiner Lieblingssysteme :)
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Online nobody@home

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #2 am: 11.09.2016 | 12:00 »
Mit die beste Möglichkeit, schon mal im Vorfeld in Fate reinzuschnuppern, sind die kostenlosen Downloads. ;) (Link zu den deutschen Versionen; die englischen gibt's auf der Website von Evil Hat, da ist dann allerdings das Handbuch bzw. "Toolkit" nicht dabei). Dabei ist Fate Core das "eigentliche" Grundregelwerk -- mit dem ich vielleicht anfangen würde, weil es gleich die ganzen Erklärungen und Beispiele mitbringt --, Turbo-Fate/Fate Accelerated Edition quasi eine Schnellstartversion für Neuspieler (mMn eventuell halt ein bißchen weniger für komplette Fate-Neu-Spielleiter), und das Handbuch rundet das Ganze noch mit einigem Zusatzmaterial (insbesondere auch, aber nicht nur, zum Thema Magie) ab.

Wenn's gefällt, kann man dann immer noch den Laden stürmen oder bei Uhrwerk eine Bestellung aufgeben und die Totholzversion (und bei der Gelegenheit am besten gleich auch ein paar Fate-Würfel mit) auch noch erwerben.

Offline MadGyver

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #3 am: 11.09.2016 | 12:07 »
Ich würde mal sagen, Du musst keine teuren Regelwerke kaufen, um Fate kennenzulernen. Du könntest es auch erstmal elektronisch kostenlos lesen:
http://faterpg.de/fate-core-downloads/

Ansonsten finde ich zwei Punkte bei Fate herausragend:
• Spieler und Spielleiter teilen sich die Erzählgewalt.
• die Aspekte machen die Regeln sehr flexibel, ohne tausend Ausnahmen für Sonderfälle zu haben. Alles einheitlich geregelt.

Offline Blechpirat

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #4 am: 11.09.2016 | 13:42 »
Um den Beitrag von Dr. Hoo zusammenzufassen:

Du gibst deinem Charakter Beschreibungen (sog. Aspekte), die aus Text bestehen (Wie z.B. Schnellster Schütze diesseits des Mississippi), und die haben dann mechanische Auswirkungen. Und: Du kannst als Spieler die Story viel stärker mitbestimmen, denn als D&D Spieler. Auf der Minus-Seite musst du, wenn du das willst, eben auch immer ein bisschen SL-Verantwortung übernehmen.

(Und mein schmutziges Geheimnis: Man muss praktisch nicht mit Zahlen über 10 Rechnen, und nur addieren und subtrahieren. Das kann sogar ich :) )

Offline aikar

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #5 am: 12.09.2016 | 08:07 »
Hiermal eine Beschreibung von Fate, die ich für unsere Vereinshomepage geschrieben habe.

Allgemein ist Fate super geeignet für Gruppen/Spieler, die Wert auf die Geschichte legen und eher schlecht für die, die eine "Welt erleben" wollen, da die Regeln keine "realistischen"  oder "fairen" Situationen abbilden, sondern eher das dramatische auf und ab einer Geschichte.
Es ist außerdem vor allem für offenes, sandboxiges Spiel geeignet, wo sich die Geschichte aus den Aspekten und Handlungen der Charaktere ergiebt und eher schlecht für vom Spielleiter vorgefertigte (oder gekaufte) Geschichten.
Und es braucht ein bisschen Umdenken, wenn man "klassische" Rollenspiele wie DSA, D&D etc. gewohnt ist, weshalb sich interessanterweise Anfänger oft leichter tun reinzufinden als erfahrene Rollenspieler.

Weiteres schreib ich hier am Abend nach der Arbeit ;)
« Letzte Änderung: 12.09.2016 | 08:12 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline LushWoods

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #6 am: 12.09.2016 | 08:51 »
Vielleicht sollte man erwähnen das das Standardwerk "FATE Core" für viele Leute, von der Lesetheorie her, ein Buch mit 7 Siegeln ist und bleibt.
Viele verstehen das System erst mit der Praxis und am besten mit einem erfahrenen SL.
Desweiteren bin ich der festen Meinung das Rollenspielneulinge sich leichter beim Einlernen tun, als alte Hasen.

Offline AngusMacLeod

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #7 am: 12.09.2016 | 09:07 »
Allgemein ist Fate super geeignet für Gruppen/Spieler, die Wert auf die Geschichte legen und eher schlecht für die, die eine "Welt erleben" wollen, ...

Fate ist definitiv interaktiver als klassische Systeme. Man ist allerdings nicht gezwungen als Gruppe eine komplette Welt zu erschaffen. Auch eine fertige Welt zu erleben, ist mit Fate möglich. Man kann sich ja als Gruppe darauf einigen, wieviel Einfluss die Spieler auf die Welt und/oder das Geschehen haben sollen.
Es ist aber definitiv kein simulationistisches System, sondern ein erzählorientiertes (mehr Hollywood als Heinz Sielmann).
"Fate wurde erfunden, um mehr Platz für Fresskram auf dem Tisch zu haben."

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Offline Lichtbringer

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #8 am: 12.09.2016 | 09:12 »
Hier mal die zentralen Punkte, die Fate für mich so genial machen:

1) Charaktere treiben das Spiel
Die Charakteraspekte erlauben es, dass ein Spieler einen Vorteil bekommt, wenn er einen Fate-Punkt ausgibt. Aber Fate-Punkte bekommt man nur, wenn ein Aspekt gegen den SC verwendet wird. Daher muss man Charaktere mit interessanten Schwächen spielen. Und dies erlaubt großartige, dramatische Handlungen. Denn die funktionieren nur mit Schwächen.
Wenn Othello nicht eifersüchtig wird, gibt es keine Handlung.

2) Charaktere sind kompetent
Bei Fate muss man nicht mit Versager-SCs beginnen. Der SL muss keine Angst vor kompetenten Charakteren haben, weil der Mechanismus in (1) dafür sorgt, dass diese trotzdem ihre Grenzen haben. Superman bleibt eben interessant, solange es Kryptonit gibt.

3) Die Spieler können ihre Wünsche im Spiel einbringen
Eben durch die Wahl ihrer Aspekte. Wer Intrige will, braucht den Aspekt "übler Intrigant". Und ein brauchbarer SL wird dieses Aspekt lesen und Intrige in sein Abenteuer einbauen.

4) Die Kämpfe sind extrem spannend und taktisch (sic!)
Das mag zunächst unsinnig klingen, weil die meisten Rollenspieler den Begriff "taktisch" falsch verwenden. Die meisten taktischen Rollenspiele sind tatsächlich eher strategisch – sie bieten nur begrenzte Mechanismen und Anreize, die Umgebung und Umstände zu nutzen.
Bei Fate gibt es das sogenannte "Vorteil erschaffen", mit dem man neue Umgebungsaspekte erschaffen kann ("rutschiger Boden", "Deckung hinter dem Tisch" usw.) oder bestehende Aspekte für sich nutzen kann (Man bewegt sich so, dass der Gegner nun gegen "Glasscherben auf dem Boden" oder "Gefälle" kämpfen muss). Dadurch werden Kämpfe sehr abwechslungsreich, weil die Figuren die Umgebung so oft zu ihrem Vorteil nutzen können.

Offline Weltengeist

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #9 am: 12.09.2016 | 09:14 »
Mich verbindet ja eine mehrjährige Hassliebe mit Fate, aber da hier nur nach positiven Punkten gefragt wurde - es gibt für mich drei Gründe, die ich so toll finde, dass ich es doch immer wieder versuche:
  • Die Aspekte, insbesondere die der Charaktere. Hier hat man ein Werkzeug, einen Charakter wirklich in eine völlig x-beliebige Richtung zu gestalten. Bei den allermeisten Rollenspielen unterliegt man ja beim Figurenbau den Begrenzungen des Regelwerks - hier nicht.
  • Die Universalität. Ich kenne kein anderes Regelsystem, das ich würde spielen wollen und das dermaßen gut dafür geeignet ist, einfach jedes x-beliebige Setting damit zu bespielen, ohne sich auch nur Arbeit zu machen.
  • Sehr wenige Regeln. Man darf sich von den 300 Seiten von Fate Core nicht täuschen lassen: die eigentlichen Regeln passen auf wenige Bierdeckel. Wenn man wie ich keinen Spaß daran hat, sich durch dicke Regelwüsten mit hunderten von Basis-, Optional- und Ergänzungsregeln zu kämpfen, ist das optimal.
Ach, und noch etwas: Selbst wenn du am Ende nicht bei Fate hängenbleibst, wird es vermutlich die Art, wie du andere Rollenspiele spielst, zum Besseren verändern. Das allein ist schon den Versuch wert.

Und um auch zur Regelwerksdiskussion noch meinen Senf zu geben: Wenn du es noch nie gespielt hast und keinen Spielleiter hast, der es dir beibringt, würde ich dir empfehlen, mit Turbo Fate (alias "Fate Accelerated") anzufangen. Gerade für One-Shots ist das sehr gut geeignet, man hat es schnell durchgelesen, und es ist auch nicht so umständlich geschrieben wie Fate Core.
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Online Duck

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #10 am: 12.09.2016 | 10:20 »
Fate hat für ein Indie-Spiel eine außergewöhnlich große und produktive Community, besonders im englischsprachigen Raum. Wenn du ein halbwegs bekanntes Setting mit Fate bespielen willst, wirst du höchstwahrscheinlich im Internet bereits eine fertige Konvertierung und entsprechende Erfahrungsberichte finden. Auch der Produktausstoß von Evil Hat selbst ist nicht zu verachten. Im Rahmen der Worlds-of-Adventure-Reihe wird via Patreon jeden Monat ein neues Mini-Setting mit Weltbeschreibung, Zusatzregeln und Abenteueraufhängern als PWYW-PDF veröffentlicht. Mittlerweile gibt es bereits über 20 davon.
A dungeon crawl is just a badly planned heist.
Tischrollenspiel ist der Marxismus der Unterhaltung.

Offline Blechpirat

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #11 am: 12.09.2016 | 11:07 »
Um mal Scorp aus dem DorpCast zu zitieren:

(man denke sich die verblüffte Stimme hinzu)

Zitat
In jeder Szene geht es um was. Es gibt keine langweiligen Füllszenen.

Offline Kampfwurst

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #12 am: 12.09.2016 | 11:54 »
Wie, auf welche Weise funktioniert FATE?
Der Würfelmechanismus ist recht simpel. Du wirfst 4 Fudge Würfel (+,+,0,0,-,-) und addierst zum Ergebnis den Wert der Fertigkeit oder der Methode, je nach Ausführung. Damit versuchst du wahlweise einen anderen Wurf oder eine feste Schwierigkeit zu übertreffen. Dazu gibt es Stunts die dir in manchen Situationen helfen noch besser in etwas zu sein.

Dabei gibt es die normale Ausführung, bei der es Fertigkeiten gibt, wo meist recht klar ist, welche Fertigkeit zu welcher Aktion gehört. Dann gibt es Turbo Fate, in der du Methoden hast, die sind allumfassender, bedürfen aber einer gewissen Interpretation beim Spiel.

Zitat
Was genau ist das geniale an diesem System?
Die Kombination aus Flexibilität und Einfachheit. Zugegeben, das erschließt sich gewöhnlich nicht beim ersten Lesen, aber wenn man es ein (paar) Mal gespielt hat, dann kommt man damit schon gut zurecht.

Eine grundlegende Idee ist halt, dass alle Charaktere gleich "gut" sind, es also weniger zu Situationen kommt wo der Krieger nur noch als Groupie für den Zauberer mitreist. Ebenso bedarf es keiner Komplizierten Regeln, da sich alles auf die 4 Basis-Aktionen runterbrechen lässt.

Gleichwohl kann man trotzdem sehr leicht neue Regeln hinzufügen, so man das möchte, um bestimmte Aspekte des Settings hervorzuheben.

Zitat
Was macht FATE ggf. sogar zu einem überlegenen System?
Aspekte. Mit ihnen lassen sich alle Eventualitäten abdecken, selbst wenn man keine expliziten Regeln dafür hat. Aspekte sind kurze Beschreibungen zu einem Charakter, einer Situation, usw. Seien es Charakterklassen oder Statuseffekte, alles kann als Aspekt dargestellt werden und hat dann einen entsprechenden Einfluss auf das Spiel. Das ist nicht jedermanns Sache, und ich lerne auch nach Jahren noch immer dazu wie man besser damit umgehen kann, trotzdem bereichert das für mich das Spiel ungemein.

Zitat
Was hat euch als FATE-Fanboyz'n'girlz an FATE geflasht?
Angefangen habe ich mit Dresden Files, das auf Fate 3 basiert. Zugegebenermaßen hat mich das System selber wenig geflasht, zu der Zeit hat mich eher das Setting gehalten, weil ich auch die Romane mag. Das hat mich dann auch bewogen dabei zu bleiben, und dem System die Möglichkeit gegeben mich zu überzeugen. Das hat es dann aber so grundlegend, dass ich auf den Fate Core Kickstarter aufgesprungen bin.

Nochmal geflasht haben mich dann einige der Worlds of Adventure für Fate. Zum einen machen die Welten selber oft sehr viel Spaß, zum anderen sieht man an den konkreten Beispielen erst einmal, zu was Fate in der Lage ist. Seine Stärken rüber zu bringen gelingt Fate an sich nämlich leider nur schlecht.
Wenn du daher etwas mit Fate machen möchtest empfehle ich dir in jedem Fall, nicht nur das Grundregelwerk, sondern auch einige Adaptionen zu lesen und am besten auch auszuprobieren, denn Fate spielt sich sehr anders, als es sich liest.

Allen voran möchte ich da Masters of Umdaar empfehlen, eine der, wie ich finde, besten Worlds of Adventure.

Offline Chruschtschow

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #13 am: 12.09.2016 | 17:17 »
Was hat euch als FATE-Fanboyz'n'girlz an FATE geflasht?

Ich habe mal versucht Exalted zu spielen. Geiles Setting! Das System? Was ein Schrott. Dann habe ich wiederholt von einem Künstler auf Deviantart (Tazio Bettin?) den Hinweis auf Spirit of the Century gelesen. BAAAM, Liebe auf den ersten Blick. Das System konnte offensichtlich den Supermuskelmann neben dem rasenden Reporter darstellen, ohne dass es einen riesigen Regelfundus brauchte oder fette Ungleichgewichte entstanden. Und in unserer ersten Runde hatten wir dann die weltberühmte Rennfahrerin (Die rasende Käthe Brausewetter) neben Sisyphos (samt Aspekt "Ja, DER Sisyphos", hat was mit deutschen Wissenschaftlern und dem großen Krieg zu tun), dem genmodifizierten Kriegshelden Super Soldier Sergeant Sam (samt Frûhstückskringeln) und einem verrückten Wissenschaftler. Und es ging gegen den chinesischen Magier Lo Pan, der in New York in einer unterirdischen goldenen Pagode saß und sein Intrigennetz spannte. Und sein Minion Hammer Chen wurde irgendwann in einer Wäscherei mit Chemikalien geblendet, von Sisyphos hochgestemmt und dann von Käthe in der Luft mit einem der Lieferwagen gefinisht. Und das machte alles irgendwie Sinn und war gleichzeitig mechanisch total einfach zu handhaben! Bleiche und antike Helden und Lieferwagen! In einer Wäscherei! Einfach nur mit ein paar Aspekten und ohne jede Tabelle! Ohne dass es beliebig wirkte! Hammer!

Seitdem taumle ich glücklich durch's Fate-Land und denke mir bei jedem Setting: Ist toll und so würde ich es mit Fate spielen!
« Letzte Änderung: 12.09.2016 | 23:12 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline 1of3

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #14 am: 12.09.2016 | 17:29 »
Fate ist ziemlich gut darin, dich machen zu lassen, was du sowieso schon willst. Für selbst gebaute Settings ist daher ziemlich nützlich. Du kannst z.B. sog. Setting-Aspekte ansetzen, die gewisse thematische Konstanten bilden.

Die Regeln interessieren sich auch nicht all zu sehr für fiktive Inhalte, man muss also die Regeln nicht wirklich auf die Situation anpassen. Es gibt immer nur vier Aktionen, die man fiktional einkleidet. Das ist tatsächlich nett, wenn man nicht all zu viele Mechanismen lernen will.

Offline Imunar

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #15 am: 12.09.2016 | 19:47 »
Hrm eine Sache die wie ich finde immer zu kurz kommt ist:
es ist ein Fail Forward System ;)

sprich selbst wenn der Wurf mal misslingt, gibt es immer die Möglichkeit zu sagen:
ok schade, dann nehme ich den Wurf mit geringen Kosten (ein ja aber)
oder sollte man sehr großen Kosten an nehmen statt zu sagen, ok dann habe ich es nicht geschafft.
Bei den anderen beiden Fällen, passiert tatsächlich das was du erhofft hast:
z.B über einen Abgrund springen
doch es kann sein, dass du dabei die Kante an der du dich hochgezogen hast abgebrochen ist und der der nach dir springen möchte,
es nun deutlich schwerer hat. etc.

in die Andere Richtung kann es dabei auch gehen (ein ja und):
Du springst so gut über den Abgrund, dass du dabei nur ein wenig entfernt eine Brücke/eine feste Liane entdeckst über die
deine Kumpanen einfacher drüber kommen können.


Dazu ist das Spiel in vielen Partien ein "TeamPlay" Spiel:
eine Gruppe bereitet gerade in Kämpfen den Finalen Schlag vor (Aspekte und Vorteile erschaffen)
um dann mit +X einen Angriff starten zu können.


Was bereits gesagt wurde: bei FATE sollte man sich von klassischen Spielsystemen und deren "Leitkultur" verabschieden und den
FATE Ansatz folgen ;)
Eine FATE Sitzung ist eine Geschichte die sich entwickelt und nur selten verläuft es einem festen Pfad.






Offline Finarfin

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #16 am: 13.09.2016 | 21:04 »
So, bin dem Downloadlink gefolgt und lese gerade auf S. 199.

Bisher kann ich alle positiven Meldungen nachvollziehen. Schön finde ich, dass man vom alten Kiesowschen Gängelband (Friede seiner Asche) wegkommt und jedes "Das schaffste nicht, das kannste nicht, lass es sein!" durch ein "BÄÄMMMM!" ersetzt.
Der Spieler kann sich mit etwas Kreativität immer noch mit Blick auf die Aspekte rausreden und die Lage wuppen!

Schön liest sich das verwischen der Grenze zwische Spieler und SL. Spaß am Scheitern! Man betrachtet seinen Charakter kurz von außen und freut sich diebisch, wie er dramatisch (!) in den Abgrund stürzt ... und dann streicht man den FATE-Punkt ein  ~;D

Offline MageWolf

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #17 am: 3.10.2016 | 07:42 »
Hey,

ich geb auch mal meinen Senf dazu.

Ich finde einen wirklich wirklich wirklich guten Regelmechanismus, dass du dich aus Kämpfen zurück ziehen kannst.
Du gibst auf und sagst aber etwas wie "Ich will nicht sterben" und dann stirbst du nicht. Der Gegner bekommt zwar was er möchte, aber du kannst das schlimmste Schicksal von deinem Charakter abwenden.
Das hilft mir als Spielleiter auch die wirklich geilen Antagonisten zu retten und sie immer wieder gegen die SC zu werfen.
Das ganze unter dem Fail Forward Aspekt ist ziemlich genial.
Außerdem hilft es mir wirklich wirklich Böse NSC zu kreieren. Ich schalte einen Charakter im Kampf aus. Pech, ich bestimme dein Schicksaal, du hättest ohne Probleme aufgeben können um dem Bad in Säure zu entkommen.

So Long



Offline Dragon

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Re: Begeistert mich von FATE
« Antwort #18 am: 5.10.2016 | 22:07 »
Hab die Antworten der Anderen nicht gelesen, also vermutlich kommt was doppelt, aber immerhin geht es ja auch ums begeistern, oder? ;)

Also was mich am allermeisten an Fate begeistert, in Kurzform (und natürlich völlig subjektiv) ;)
  • kompaktes (kurzes) Regelwerk, nur ein Buch für alles und wenn man die Regeln einmal verstanden hat, braucht man das Buch (außer vielleicht bei Charaktererschaffung) auch eigentlich nicht mehr, weil man keinerlei Tabellen oder ähnliches nachschlagen muss.
  • Die goldene Regel: Überleg dir was du tun willst und dann such dir das Regelelement aus das dir hilft das umzusetzen!
  • Die silberne Regel: Wenn etwas in der Geschichte sinnvoll ist, dann dürfen die Regeln dem nicht im Wege stehen (oder kurz: Fiktion > Regeln)
  • Die bronzene Regel: alles kann wie ein Charakter, oder wie ein Teil eines Charakters abgebildet werden (keine Sonderregeln notwendig)
  • Im Grunde kann man bei Fate beim Charakterbau kein Powergaming betreiben und nichts falsch machen. Fate-Spieler Min/Maxen auch nicht, weil das wäre bei Fate langweilig^^
  • Fate gibt den Spielern nahezu SL-Macht (und ja ich verwende das Wort "Macht" hier absichtlich), kein railroding, kein "sich ärgern, weil einem die Story gerade nicht passt" oder ähnliches. Auf der anderen Seite entlastet es mich als SL die alleinige Verantwortung zu tragen. Es fördert genau das Miteinander was ich beim spielen mit Freunden haben möchte und gibt mir als SL nicht das Gefühl "nicht spielen zu dürfen".
  • Und das aller aller wichtigste für mich zum Schluss: Fate erlaubt es mir absolut JEDER CHARAKTER spielen zu können, den ich spielen will, so wie ich ihn spielen will ohne mich in irgendein Korsett aus Zahlen und vorgegebenen Dingen zwängen zu müssen. Der Charakter ist auf einer Seite vollständig vorhanden, selbst für schreibfaule Leute die nicht Seitenweise Biografie und Hintergrundinfos schreiben wollen haben die Charaktere Tiefe und Vollständigkeit.

Edit: Rechtschreibfehler
Edit: jetzt hab ich die anderen Beiträge doch gelesen :D
Und das hier möchte ich dann doch nochmal hervorheben:
Zitat
Seitdem taumle ich glücklich durch's Fate-Land und denke mir bei jedem Setting: Ist toll und so würde ich es mit Fate spielen!
:d absolut, geht mir (und mittlerweile zwei meiner Bekehrten Fatelinge^^) auch so.
Der Satz: "Können wir das nicht mit Fate spielen?!?!", fällt mittlerweile immer häufiger und spätestens nach der ersten längeren Regeldiskussion :D
« Letzte Änderung: 5.10.2016 | 22:20 von Dragon »