Autor Thema: [System und Ideensuche] American Gods  (Gelesen 3457 mal)

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Offline ComStar

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #25 am: 7.11.2016 | 11:32 »
Kurze Antwort: FATE
Lange Antwort: nimm FATE!

 :P

Offline Scimi

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #26 am: 7.11.2016 | 20:46 »
Die Machtfrage ist recht schwierig, finde ich. Im Roman macht Wednesday nicht den Eindruck, als hätte in irgendeiner Situation ein normaler Mensch eine Chance gegen ihn, aber ich kann mir andererseits auch nicht vorstellen, dass er Feuer speit, fliegt oder mit Autos wirft. Und für einen Gott ist er ziemlich ärmlich als reisender Trickbetrüger unterwegs - anders als seine isländische Variante mit Schneesturmaura und so.

Typisch für alte Mythologie ist auch, dass all die tollen Kräfte irgendwelchen irren Regeln und Tabus unterliegen und dass viele Charaktere verflucht oder irgendwie anders mit Nachteilen belegt sind. (Cuchulain darf nie Hundefleisch essen und nie eine Einladung zum Essen ablehnen? Nein, sag's mir nicht, ich weiß, wie die Geschichte ausgeht...) Und dass die ganzen mächtigen Wesen oft sehr menschlich und durch die dämlichsten Tricks hereinzulegen sind. (Kronos wird von Zeus überwältigt, als er sich mit Honig besoffen hat? Baldr lässt sich von seinem blinden Bruder mit einem Mistelzweig erschießen?? Loki macht eine Slapstick-Show, bei der er seinen Hoden mit einer Schnur an eine Ziege bindet??? Antike Götter sind ziemliche Hillbillies.  ;D)

Offline dedan

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #27 am: 7.11.2016 | 21:01 »
So, ich hab' Part-Time Gods (nebenbei 2011 von Third Eye Games herausgebracht, also vielleicht obskur, aber noch nicht ganz so alt) jetzt mal kurz überflogen. Würde mir immer noch nicht zutrauen, spontan eine Runde zu leiten oder so, aber mein erster Eindruck von Hintergrund, Charaktererschaffung, und Regelteil geht so ein bißchen in die Richtung "World of Darkness-inspiriert, aber ohne Würfelpools" (die Standardwürfelmechanik ist statt dessen W20 + Attribut + Fertigkeit gegen Schwierigkeitsgrad). Die Götter sind im Standardsetting allesamt Menschen, die ihre Kräfte direkt oder indirekt von einer "Quelle" erhalten haben, die in grauer Vorzeit auf Erden erschien, nach eigenem Ratschluß auserwählten Sterblichen göttliche Kräfte verlieh, später von den Göttern selbst weggesperrt wurde und in der modernen Zeit jetzt wieder versucht, aus ihrem Gefängnis auszubrechen.

Dazwischen liegt eine lange Zeit, in der die Macht der Götter langsam aber sicher wieder abnahm -- wie zuerst wohl Coyote herausfand, als er Demeter erstach und sie tatsächlich tot liegen blieb, anstatt nur wütend auf ihn zu werden --, und so leben die "modernen" Götter mehr oder weniger unerkannt unter den Menschen, während von den aus Mythen und Legenden bekannten Originalen dank eines langen Kriegs und Problemen mit zunehmend wieder einsetzender eigener Sterblichkeit allein schon aus Altersgründen wahrscheinlich nicht mehr viele übrig sein dürften. (Ein "neu geborener" Gott hört heutzutage erst mal für hundert Jahre auf zu altern, es sei denn, er will es anders -- dann kann er den Prozeß aber auch nur wieder anhalten, rückgängig machen ist nicht -- und kann mit etwas Glück auch mal einen gewaltsamen Tod überleben, wenn der ihn nicht zu oft erwischt. Eins der Hauptrisiken sind freilich gerade andere Götter, die versuchen könnten, seine Seele und seinen göttlichen Funken zu "fressen", um ihre eigene Lebenserwartung zu steigern und nebenbei noch mindestens einen Teil seiner Macht zu übernehmen...)

Die Setting-Autoren listen tatsächlich Neil Gaimans Schöpfungen, American Gods selbst eingeschlossen, als eine ihrer Inspirationen auf (eine andere wären die Percy Jackson-Romane); nach erstem Durchlesen würde ich, wie gesagt, noch die WoD und vielleicht ein bißchen Highlander dazuzählen. Ähnlich wie mit den Blutlinien, Stämmen usw. bei White Wolf gibt's hier verschiedene "Theologien" mit unterschiedlichen Ansichten, Stärken und Schwächen, und wenn's auch keinen direkten Wert für "Menschlichkeit" oder dergleichen hat, stehen göttliche Macht und die Fähigkeit, persönliche Beziehungen zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, doch gegeneinander -- je mächtiger ein Gott ist, um so "unmenschlicher" macht ihn das also zumindest in dieser Hinsicht. Ein kleines Problem also gerade für die Götter, die sich ihre Menschlichkeit und ihre Bindungen an ihr früheres Leben zumindest ein Stück weit erhalten wollen...

Krass! Danke für die Zusammenfassung! :)

Das Ding kostet 13 Dollar in deren Shop, hab mir das mal gegönnt :)
http://3egstore.publishpath.com/part-time-gods


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Offline dedan

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #28 am: 7.11.2016 | 21:51 »
@Scimi
Tja... die Kräfte das is so das nächste Thema.
Mal weg von System oder Regelwerken.
Ich hab kein Problem mit durchsichtigen Tieren, der Bezauberungen von Menschen, Goldmünzen aus der Luft erschaffen, auch ewige Jugend kein Stress.

Die Frage die ich mir stelle ist was hält die Alten Götter davon ab aufzufallen?
Beziehungsweise viel wichtiger, was hält die Spieler davon ab?

In dem Buch kommen Sie mit fast allem davon, aber warum? Ich verstehe die Beweggründe nicht.
Warum nicht auffallen?

Hab das Buch nochmal rausgekramt und werde nochmal alles überfliegen.

Falls mir da jemand aushelfen könnte wäre das super!  ^-^

Gruß
Dan



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Offline Viral

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #29 am: 7.11.2016 | 22:01 »
Naja regelmechanisch muss es für die Spielercharaktere unangenehme Folgen haben. So ins Unreine gedacht, wenn sie es übertreiben (z. B. irgendwelche Limitpunkte ansammeln) verlieren die Spieler die Kontrolle über die Charaktere.

Wenn wir jetzt mal Thor als Beispiel nehmen: Wenn der Spielercharakter zu sehr rumblitzt wird der SC mehr und mehr ein Ideal von Blitz und Donner und verliert das Interesse an allem weltlichen ... und ist irgendwann temporär unspielbar bis sein Zustand sich gebessert hat bzw. dieser Kontrollverlust überstanden ist. Oder es besteht sogar die Gefahr eines dauerhaften Persönlichkeitsverlustes ....

Kann man auch bestimmt anders lösen ... aber das fiel mir so spontan ein ;)

Offline Scimi

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #30 am: 7.11.2016 | 23:51 »
Ich denke, die Götter sind einfach keine Menschen und viel mehr in ihrer Natur gefangen. Odin ist vielleicht mit Leif Erikson nach Vinland gekommen, aber die späteren skandinavischen Einwanderer waren keine heidnischen Wikinger, sondern christliche Landbevölkerung - die konnten wenig mit einem Häuptling und Kriegsgott anfangen, aber sie haben sich vielleicht die alten Sagas wie Märchen erzählt, wo Odin sein Auge gegen Zauberrunen tauscht und mit Loki die Eisriesen überlistet.
Und darum ist Wednesday ein Trickster und Con Artist. Darum schlägt er keine Schlachten und hat keinen immer treffenden Speer, aber er kann dir deine Kuh für einen Savk voll Kirselsteine abluchsen und ist verschwunden, bevor du es merkst. So stellen die "Gläubigen" ihn sich vor und darum kann er nicht anders sein.

Ich denke auch, dass die Götter sich charakterlich vor allem weiterentwickeln, wenn sich die Vorstellungen über sie ändern. Und dass sie unauffälliger werden, wenn der Glaube an ihre Stories an Bedeutung verliert, ohne etwas dagegen tun zu können. Die Götter sind Produkte von Mythen, nicht ihr Ursprung.


Scion hat übrigens noch einen anderen Ansatz dafür, warum die Götter nicht präsenter sind: Bei Scion gibt es eine Schicksalsmacht, die Menschen im Umfeld göttlichen Wirkens erfasst. Je mächtiger Götter weerden und je mehr sie ihre Macht einsetzen, umso mehr Menschen verheddern sich in ihrer Story. Irgendwann zur Zeit antiker Stadtstaaten haben die Götter gemerkt, dass ganze Nationen ihre Launen und Konflikte austrugen. Daher haben sie damals beschlossen, sich in ihre Götterwelt zurückzuziehen und die Menschheit in Ruhe zu lassen (auch wenn sie heimlich kurze Stippvisiten machen).
Wenn die SCs mächtiger oder präsenter werden, müssen sie sich damit auseinandersetzen, dass sie alle NSCs, denen sie begegnen, immer tiefer in ihre Story ziehen (nicht, dass das regeltechnisch etwas Wichtiges tun würde, weil es @#!$#ing Scion ist).

Offline dedan

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #31 am: 9.11.2016 | 11:18 »
Moin,

also ich konnte gestern nur mit einer Spielern darüber diskutieren, aber wir sind zu folgenden Ergebnissen gekommen.

@viral & @scimi
Ihr werdet merken das Eure Ideen durchaus Gehör fanden. :)

Wir brauchen Regeln/Einschränkungen damit Spieler nicht einen Zeus erschaffen der halbnackt und blitzeschleudernd durch Bosten auf einem Wölkchen fliegt.

Regeln der Götter:

Die Flamme die in jedem Gott brennt und normalerweise durch Rituale/Glauben angefacht wird ist in den Vergessenen nur noch schwach am glimmen.
*Ihre Fähigkeiten sind geschrumpft (Beschränkte Punktezahl etc.) und falls neue erworben werden wollen muss meistens eine alte Fähigkeit aufgegeben werden, zumindest teilweise.

Sie passen sich der Zeit und Ihrem Mythos an.
*Niemand glaubt mehr an einen Zeus der auf einer Wolke reitet, aber wohl an einen alternden Gigolo der seinem alternden Ruhm nachhängt. :D
Hier muss das Konzept glaubwürdig in die heutige Zeit passen... nein Cosplay ist keine Ausrede für Rüstung.

Allgemein haben Götter kein Interesse an den Streitigkeiten der Menschen
*Menschen werden eher als Spielbälle oder Kinder gesehen. Der wirkliche Kampf findet zwischen den Göttern selbst statt.

Treten Götter zu sehr in Erscheinung oder benutzen Ihre Macht an Menschen ziehen Sie diese in Ihre Welt.
*Götter sind Wesen die Unterbewußt die Gefühle und Ansichten der Menschen alleine durch Ihre Anwesenheit beeinflussen. Je mehr Kräfte Sie nutzen desto mehr und größer wird der Radius dieses Einflusses.
Disadvantage: Side Effect

Menschen neigen dazu zu große Machtdemonstrationen als Naturspektakel zu sehen oder versuchen es anderweitig zu erklären. (a la Delirum von Werewolf)
*Eine natürliche Trennung zwischen der Welt der Götter und der der Menschen. Ich denke hierbei ähnlich wie bei Werewolf an die Umbra, nur das das wechseln für Götter einfach passiert.
Sie können durch eine Tür gehen und in dem Reich eines anderen zurückgezogenen Gottes gelangen oder einfach in den Lair eines Monsters.

Was jetzt noch fehlt sind
- die Rituale die der Gott zur Machterhaltung braucht oder durchgeführt werden sollten um seine Macht zu mehren
- wie stirbt der Gott und wie tritt er wieder in Erscheinung


Ok das ist erstmal alles was ich habe.

Anmerkungen/Ideen wie immer sehr sehr gerne! :)

Gruß
Dan
« Letzte Änderung: 9.11.2016 | 11:22 von dedan »
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Offline Scimi

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Re: [System und Ideensuche] American Gods
« Antwort #32 am: 9.11.2016 | 20:39 »
Bei American Gods macht es den Eindruck, als könnten die Götter gar nichts daran machen, wieviel göttliche Macht insgesamt zur Verfügung steht. Das ist allein abhängig vom Glauben der Menschen bzw. von der Verbreitung der Mythen und darauf haben die Götter keinen Einfluss (womöglich, weil sie nur an einem Ort gleichzeitig sein können und das nicht ausreicht, um eine große Bevölkerung zu erreichen?)
Was sie tun können (und worum sich ja auch der Plot dreht) ist das vorhandene "Mana" an andere Götter weiterzugeben oder es ihnen zu stehlen. Das funktioniert nach irgendwelchen mythischen Regeln, die für alle Götter gelten.


"Sterben" können Götter auf jeden Fall, wenn ihnen der Glaube ausgeht bzw. wenn sie vergessen werden. Dann verschwinden sie (oder vielleicht werden sie einfach normale Leute?). Keine Ahnung, ob man sie jenseits davon einfach umbringen kann. Einerseits sollen die Götter ja innerhalb einer normalen Gesellschaft Abenteuer erleben, wenn sie komplett kugelfest sind und körperliche Gefahren komplett ignorieren können, wird es wahrscheinlich zu langweilig. Andererseits ist die Mythologie voll von Göttern, die von den Toten auferstehen, nach dem Tod einfach Todes- oder Unterweltgötter werden oder nur mit ganz speziellen Waffen zu töten sind. Oder vielleicht läuft es auch wie bei "Sandman" und wenn ein Gott stirbt, füllt eine neue Persönlichkeit die alte Rolle und erhält die vorherigen Aufgaben und Kräfte.

Ich denke, Götter sollten nicht einfach biologisch funktionieren und sich über Herzattacken und explodierende Gasleitungen Sorgen machen müssen, aber andererseits sollte es irgendeinen Nachteil haben, einen Kampf zu verlieren oder in eine herkömmliche Gefahrensituation zu geraten.


Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, was ihr da am Ende herausbringt. :)