Ich weiß, ich komme zu spät zur Party...
Ich fasse dies sehr oberflächlich zusammen:
Die Prämisse meiner Mechwarrior-Kampagne war die Führung eines Guerillakrieges. Die Kampagne war gegen Ende 3049 angesetzt und die Clans waren in der Inneren Sphäre noch unbekannt. Die Charaktere waren Teil einer regulären Hauseinheit und würden im zweiten Drittel der Kampagne auf Clan Geisterbär treffen. Ein vermeintlich langweiliger Garnisonsdienst würde sich schlagartig in einen Guerillakrieg mit vielen harten Entscheidungen gegen die unbekannten Invasoren verwandeln.
Die Charaktere waren Absolventen einer Eliteakademie Haus Kuritas. Die Gruppe (jedenfalls die letzte Gruppe mit der ich die Kampagne spielte) bestand aus einer Adeligen, dem befreundeten Sohn des Majordomus ihres Hauses, einem Charakter mit ISA-Hintergrund (Geheimdienst, für jene die Battletech nicht so gut kennen) und einem Charakter mit einem Comstar Hintergrund. Die Kampagne begann mit einer Mordintrige, die sich über das erste Drittel hinzog. Das Komplott begann in der Abschlusswoche der Akademie. Dieses schwebte im Lauf der Kampagne immer mit und konnte Stück für Stück von den SC aufgeklärt werden, während sie ihre regulären Aufgaben als Mechpiloten erfüllten.
Die Charaktere wurden nach ihrem Abschluss einer VSDK-Mechkompanie des Draconis Kombinats zugeteilt, welches Garnisonsdienst auf einem Rasalhague Planeten leisten sollte. Die Charaktere stellten die Scoutlanze. Die politische Situation hatte ich wie folgt definiert: Haus Kurita hatte den Grenzplaneten an Rasalhague übergeben, sich aber im Austausch von Schürfrechten verpflichtet für zwei Jahre militärischen Schutz zu leisten.
Ich hatte die Kompanie als Teil des zweiten Battallions, des 10. Pesht Regiments, sehr detailliert aufgebaut und tief im Setting verankert. Es gab Namen, Bilder und Hintergründe für so ziemliche jede Person, Inventarlisten für so ziemlich alles, vom Battlemech, Fahrzeug, bis zur Anzahl und Art verfügbarer Munition, Ersatzteile und Tonnen Panzerung. Auch die Soldaten der zwei Infantriezüge waren namentlich aufgelistet. Dazu hatte ich so einige Eastereggs für Kenner eingestreut. Mir war es sehr wichtig, dass die NSCs glaubwürdige Personen mit Ecken und Kanten, persönlichen Vorteilen und Problemen waren. Dies war dem Gefühl Teil dieser Einheit zu sein sehr förderlich und sorgte mit der Zeit für eine Bindung zwischen den Spielern und diesen fiktiven Figuren. Im Prinzip hatte ich von der Gruppendynamik der Mechpiloten so etwas wie Top Gun im Sinn. So war es für die Spieler umso schmerzhafter, wenn die NPCs im Gefecht oder aus anderen Gründen starben – zum Beispiel bei einem Mordanschlag der eigentlich ihnen galt.
Schon auf dem Flug zum Planeten wurde klar dass sich mindestens ein Attentäter/Saboteur an Bord war. Auf dem Planeten angekommen, bekamen die Mitglieder der Kompanie erst einmal die Kurita feindliche Stimmung der Bevölkerung zu spüren. Hier lief das Mordkomplott zu neuen Höhen auf, es gab mehrere Anschläge und immer wieder Drama pur. Letztlich wurde ein Verräter innerhalb der Einheit identifiziert und zur Strecke gebracht. Ein anderes Ziel wurde mit den Scoutmechs in die tiefste Wildnis verfolgt.
Diese Hetzjagd dauerte etwa 22 Stunden. Ihr Ziel ärgerte die SC immer wieder mit Störsendern, an Kommunikation war nicht zu denken. Doch als es zur finalen Konfrontation kam, stellte sich heraus, dass eine unbekannte Macht die Hauptstadt überfallen hatte. Abgesehen von einigen wenigen Flüchtlingen war die übrige Kompanie beim ersten Angriff zerquetscht worden. (Ich hatte Clan Geisterbär mit einem Trinärstern (15 Mechs) angreifen lassen.)
Von nun an hatten die SC einen Guerillakrieg gegen einen ihnen unbekannten Feind mit seltsamen Hochtechnologie-Mechs zu führen. Da gab es eine Menge schwerer Entscheidungen zu treffen und Konsequenzen zu ertragen. Überlebende und Güter wurden zusammengekratzt. Manche mussten befreit werden. Ziele wurden ermittelt, schmerzhafte Nadelstiche geplant. Im Prinzip wechselte die Kampagne hier in den absoluten Sandboxmodus.
Alles musste erkämpft, gefunden, gelootet oder irgendwie beschafft werden. Ich hatte auch einige Goodies auf der Karte versteckt. Nein, kein typisches verstecktes Sternenbunddepot, dies war mir zu klassisch. Das wertvollste Goddie war ein abgestürztes Davion-Landungsschiff, welches schon seit 20 Jahren im Dschungel verschwunden war und noch ein paar Mechs enthielt. Na gut, also irgendwie doch ein Depot.
Ich habe die Kampagne bisher mit zwei Gruppen geleitet. Die erste Gruppe hat Mechwarrior 3rd Ed. gespielt und die zweite Mechwarrior 2nd Ed. Für Mech- und Fahrzeugkämpfe haben wir die Tabletop-Regeln benutzt.
Die erste Gruppe lockte die Geisterbären mit dem Versprechen einer Entscheidungsschlacht in eine böse Falle. Mit der zweiten Gruppe habe ich leider nicht so weit spielen können. Sie standen kurz vor dem Angriff der Geisterbären, doch ich konnte aus Zeitgründen nicht mehr weitermachen, was ich extrem bedaure. Beide Kampagnen wurden von den jeweiligen Gruppen sehr genossen. Manchmal schwelgen wir noch in Erinnerungen.