Autor Thema: [Schreibübung] Juni 2017  (Gelesen 933 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline taurussieben

  • Survivor
  • **
  • Beiträge: 55
  • Username: taurussieben
[Schreibübung] Juni 2017
« am: 2.06.2017 | 15:43 »
Und der Sommer ist da \o/

Regeln:
  • Der Thread wird circa zwei Wochen (oder länger) offen sein, in der Zeit kann jeder eine Szene, Dialog, Mini-Kurzgeschichte, die mit dem gezeigten Bild/Gedicht/Video in Verbindung steht, posten.
  • Die Länge sollte dabei 2 Word Seiten nicht überschreiten, sonst findet keiner die Zeit,  das auch zu lesen.
  • Alle Diskussionen, Kritiken und Reviews werden in einem extra Thread erfolgen, damit jede Story gefunden werden kann. Auch damit man als Leser nicht durch die Diskussionen abgelenkt wird. Den Review-Thread mache ich auf nach dem die ersten Geschichten gepostet sind.
  • Wer merkt, das er dabei ist mehr als 2 Seiten zu schreiben, stellt einfach zwei Seiten rein, die Sinn machen oder auch eine Szene.
  • Und achtet auf das Altersrating.  :P

Wenn ich was wichtiges vergessen habe sagt Bescheid.

Zum Thema, dieses mal würde ich es gerne etwas anders machen:
Eine Moritat schreiben. (Die wohl bekannteste Mörderballade ist wahrscheinlich die Moritat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper von Brecht.)


Folgende Dinge sollen dabei eine wichtige Rolle spielen:
Blau, "Ja, mein Herr und Meister", Trolle

Wer partout kein Bock auf Reimen hat, darf gerne dem Mord und Totschlag eine andere Form der schriftlichen Präsentation gegeben. Die dabei einzubauenden Dinge gelten aber auch hier.
« Letzte Änderung: 2.06.2017 | 15:49 von taurussieben »

Offline Conan der Barbier

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 529
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Conan der Barbier
Re: [Schreibübung] Juni 2017
« Antwort #1 am: 3.06.2017 | 14:05 »
Die Moritat vom Blauen Troll

Aufgemerkt, ihr lieben Leute
wovon dies Lied künden soll
Von der Kneipe sing ich heute
die man heißt zum Blauen Troll

Es verkehren dort Gestalten
die von Amtes wär'n im Knast
Doch es blieb noch stets beim Alten
nicht ein Schurke wurd' gefasst

Denn die ganzen bösen Buben
zählen fest auf ihren Schutz
Wie gemalt vom alten Rubens
rund und rosig wie 'ne Wutz

So verweilt sie hinterm Tresen
Zoll für Zoll ein echter Troll
und kehrt aus mit eis'nerm Besen
wenn Polente kommen soll

Und wie heißt nun diese Dame
die im Blauen Troll serviert?
Else Schenk, das ist ihr Name
Der den Gaunern konveniert

Mit 'nem Busen wie zwei Fässer
Oberarmen wie aus Stahl
boxt kein Knochenbrecher besser
Widerstand ist da fatal

Und die Else hat 'nen Liebling
einen ganz geriss'nen Mann
der geborgen am Trollbusen
der Polypen spotten kann

Diesen heißt man Mackie Metzler
denn das Morden macht ihm Spaß
Will ihm einer in die Quere
kommt ihm das gerad' zupass

Diese zwei, die sind ein Pärchen
Das die Polizei verlacht
Winken ihnen auch zig Jährchen
diesem Königspaar der Nacht

Denn die Else, die hat Hörner
und die trägt sie im Gesicht
Mackie hat zwei spitze Hauer
doch die Hauer sieht man nicht

Drum der Gauner und Verbrecher
wenn er nur den Mackie sieht
sagt laut Ja, mein Herr und Meister
eh' er Mackies Nähe flieht

So beherrscht er mit der Else
die Ganoven dieser Stadt
und die Polizei verzweifelt
und kein Amtmann weiß sich Rat

Man hat Spitzel und Spione
in den Blauen Troll geschickt
um den Ork und seine Dame
zu belauschen sehr gewitzt

Doch der Mackie und die Else
rochen Lunte, schon sehr bald
Machten sich draus eine Gaudi
sich zu wehren mit Gewalt

Dem ersten dieser Gaunerjäger
setzt sich Else auf den Schoß
Ja, bei solch geballter Grazie
war er fürwahr atemlos

Einem and'ren schenkte sie
mit sanftem Blick ein Gläschen ein
als er tot lag unterm Tresen
merkte man: Es war kein Wein

Mit dem dritten, der zur Tarnung
wie ein Gangsterschlot geraucht
tanzt' sie, wo an ihrem Busen
er sein Leben ausgehaucht

Nummer vier noch unverdrossen
hat sein Glück bei ihr versucht
Kurzerhand ward er erschossen
und ein Reihengrab gebucht

Dann im dunklen Hinterzimmer
beichtet Mackie sie verliebt:
Aber ja, mein Herr und Meister
nur für dich wurd' er zersiebt

Wer weiß, halten diese beiden
Hochzeit noch im Blauen Troll?
Jedenfalls ist ihre Kneipe
bis zum heut'gen Tag noch voll
« Letzte Änderung: 5.06.2017 | 10:30 von Conan der Barbier »
Furztrocken!

Mein neuer Favorit der Reihe "Freud im Rollenspiel": "Nur ein toter Zombie ist ein guter Zombie!" - "...wart mal. ALLE Zombies sind tot..."

El God

  • Gast
Re: [Schreibübung] Juni 2017
« Antwort #2 am: 4.06.2017 | 16:27 »
Die List des blauen Iwan

Lauscht mir, Leute, tretet näher,
 euer Schaden soll’s nicht sein.
 Ich erzähl euch die Geschichte
 eines Mörders hundsgemein.

Blauer Iwan war sein Name,
 seine Morde ungezählt,
 da er sich für seine Opfer
 tumbe Trolle hat erwählt.

Ja nun lacht ihr, liebe Leute,
 fragt mich: Schlimmer war es nicht?
 Um einen Troll ist‘s doch nicht schade,
 wenn erlischt sein Lebenslicht.

Doch der Plan des miesen Schurken
 war gerissen und vertrackt,
 auf den Haufen seiner Morde
 hat sich and’res noch gepackt.

So wenig Hirn in einem Trollkopf
 auch jemals stecken mag,
 selbst der Dümmste unter ihnen
 hat mal einen hellen Tag.

So begriffen diese Wesen
 voller Abscheu irgendwann,
 dass der Mörder ihrer Lieben
 kann bloß sein ein Menschenmann.

Gronkar war der Allergrößte
 aus dem Haufen wuterbrannt,
 und er ward in schneller Weise
 nun ihr Anführer genannt.

"So befiehl uns, Herr und Meister!",
 kreischte Trollpack voller Hass,
 und der Chef mit dicker Keule
 brüllte: »Macht sie alle nass!«

Doch was tat der Schurke
 der Geschichte unterdes?
 Iwan sah die Katastrophe
 lachte nur und sagte kess:

»Seht sie an, die bösen Viecher,
 stampfen voller Wut zum Dorf,
 knacken Schädel, malmen Knochen,
 trampeln alles in den Torf.

Wusst‘ ich doch, was für Gesellen
 diese Trolle allesamt.
 Tat ich allen einen Dienst
 als ich mein Schwert in sie gerammt.

Klagt nicht, oh ihr wackren Bauern,
 kämpfet nun der schwarzen Brut.
 Tauft die Felder und die Wiesen
 mit dem bösen Trolleblut.

Denn ich trug mein eignes Scherflein
 zu der Schlacht schon lange bei,
 zage nicht, oh tapfres Volk,
 hau die Trolle schnell zu Brei.«

Lachend wendet sich nun Iwan,
 in blauen Mantel warm gehüllt,
 geht von dannen voller Tücke,
 lachend, weil der Plan sich nun erfüllt.

Denn der Trolle Rache traf
 das Dorf mit Allgewalt.
 Und noch auf dem Weg ihm nach
 Wehgeschreie hallt.

Seid nur wachsam, liebe Leute,
 Iwans gibt es überall,
 wenn sie schlimme Dinge treiben,
 endet’s oftmals mit nem Knall.

Haltet nur die Augen offen
 nach dem mörderischen Gift,
 das Hass erzeuget und dann fliehet,
 denkt dran, wen die Rache trifft.
« Letzte Änderung: 8.06.2017 | 15:55 von Dolge »

Offline Huhn

  • Herrin der Wichtel
  • Famous Hero
  • ******
  • Federtier
  • Beiträge: 3.566
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Huhn
Re: [Schreibübung] Juni 2017
« Antwort #3 am: 24.06.2017 | 16:17 »
Die gar grausige Geschichte vom Dieb auf Burg Schlottersgrund

Auf seinem Burggut Schlottersgrund
da lebt schon lang ein Graf mit Hund
und seinen starken Wachen, rund
ein Dutzend.

Die Wachen wurden nötig als
der Reichtum auf der Adelspfalz
sich mehrte und der Grafenhals
bedroht war.

Den Wächtern eilt ihr Ruf voraus
und gut gesichert schien das Haus
vor habgierigen Schuften aus
der Fremde.

In einer sternenlosen Nacht
jedoch ein Dieb zerhaut mit Macht
die Fensterscheiben, dass es kracht,
in Scherben.

Und voller Frechheit dringt er ein,
grinst arglistig in sich hinein,
doch sieht kein Gold im Kerzenschein
schön funkeln.

"Der Graf hat,", denkt der Dieb bei sich,
"das Gold versteckt ganz sicherlich!
Ich muss es also lediglich
entdecken."

Die ganze Burg durchsucht er, doch,
wo er auch schaut, in jedem Loch,
der Berg an Münzen bleibt ihm noch
verborgen.

Der Dieb brummt leis' in sich hinein:
"Das Gold wird wohl im Keller sein,
zusammen mit dem teuren Wein
in Fässern."

"Wie gut", denkt er sich weiterhin,
"das ich so ein ganz Leiser bin."
Und dann nimmt er die Leiter in
den Keller.

"Ein andrer hätt' die Wachen schon
geweckt mit einem lauten Ton,
die schlafen schön", denkt er voll Hohn,
"im Dienste."

Und ahnungslos betritt der Schuft
des Grafen familiäre Gruft
wo kühle, moderige Luft
im Raum hängt.

Er atmet tief und gibt sich stark,
doch trifft ein Schauder ihn ins Mark,
denn schwach beleuchtet steht ein Sarg
im Keller!

Der Dieb macht äußerst vorsichtig
ein Schrittchen in die adelig-
e Gruft als plötzlich gruselig
ein Wind heult!

Der Schuft will geh'n, es wird ihm Bang,
doch fällt mit einem lauten Klang
die Tür zum rückweglichen Gang
ins Schlosse.

Nur schwach erhellt durch Fackelschein
steht er im Keller ganz allein.
Er tritt nervös von einem Bein
aufs and're.

Da knackt es laut! Die Angst ist groß,
so stürzt der Dieb in Panik los
und er verirrt sich hoffnungslos
im Keller.

Das Licht der Fackel erlischt ganz
und mit ihm auch der Schatten Tanz.
Es bleibt nur letzter, dünner Glanz
der Glut noch.

Der Dieb, im Dunkeln eingesperrt,
erspürt wie etwas an ihm zerrt,
er dreht sich um und sieht die bärt-
gen Wachen.

Es sind, wie schon bekannt ihm war,
ein Dutzend in der wilden Schar.
Ihr Griff ist fest, ihr Blick ist starr
und grimmig.

Der Kopf der Wachen ist ein Troll,
der so ist, wie ein Troll es soll:
Die Keule groß, der Kopf ist voll
der Bosheit.

Der Räuber windet sich und schreit:
"Zu Sterben bin ich nicht bereit!
Zu kurz war mir noch meine Zeit
im Leben!"

Doch all sein Fleh'n bleibt unerhört,
weil es die Wachen wenig stört.
Er wird, obgleich er sich empört,
verprügelt.

Nach unten reisst der Wucht ihn schier,
er schreit und wehrt sich wie ein Tier
doch halten ihn die Wachen hier
am Boden.

Am Ende greift er sich ans Herz,
in dem er spürt unwohlen Schmerz,
und ohne einen letzten Scherz
verstirbt er.

Am nächsten Morgen - siehe da -
der Keller wieder freundlich war.
Der Graf betritt mit seiner Schar
den Schauplatz.

Er sieht in einem tiefen Schatten
den Toten unter schweren Latten.
Es nagen neugierige Ratten
am Fleische.

Der Graf verlangt nach dem Bericht.
Der Oberste der Wachen spricht:
"Der Mann hat wenig angericht'
im Schlosse."

"Er wirkte irgendwie verwirrt
und hat im Keller sich verirrt.
Wir hatten hier eingesperrt
in Dunkeln."

"Er kam hier ganz alleine rein
und schrie dann plötzlich auf in Pein.
Er muss vor Angst verstorben sein,
der Ärmste."

Es wird des Diebs sterbliche Hülle
alsbald verscharrt in aller Stille,
wie es der burggräfliche Wille
befohlen.

Nun schwebt auf Burggut Schlottersgrund
der Geist des Diebes seine Rund'
der flehentlich das Gold sucht und
den Ausgang.

Und die Moral von der Geschicht':
Beraube keine Grafen nicht,
wenn dich im Dunkeln ohne Licht
die Furcht packt.
« Letzte Änderung: 24.06.2017 | 20:24 von Huhn »