Weil es auch aus meiner Erfahrung heraus nicht stimmt. In sämtlichen GM-losen Runde wurde jeder Mitspieler gefordert. Einfaches Zurücklehnen wie bei einer traditionellen Runde geht nicht, eben weil Du keinen Typen "da vorne" hast, der überspitzt ausgedrückt sich um alles kümmert.
Dann mögen deine Mitspieler andere sein. Ich habe aber durchaus eben "ruhige" Mitspieler, die eben gar nicht so oft angespielt werden wollen. Da ist es auch als GM ein Fingerspitzengefühl, die im richtigen Verhältnis anzuspielen. Ein Verhältnis, dass mE eine GM-lose Gruppe kaum leisten kann, es sei denn, der ehemalige GM übernimmt eben wieder eine besondere Rolle, aber dann ist eh alles für den Arsch ... darum geht es ja gerade.
Wie gesagt: ein GM-loses Spiel mit einer Gruppe von Leuten die ohnehin alle gerne zumindest
leiten könnte ich mir zumindest als lustig vorstellen. Aber eine Gruppe bestehend aus:
Spieler A, Hauptschulabschluss und Berufsausbildung, stressiger Job und selten Zeit, klassisch "ungebildet", devot
Spieler B, Schulabbrecher und Gelegenheitsjobber mit unmöglichen Arbeits-/Freizeiten, ein Spezielgebiet mit persönlichem Interesse, sonst eher geringe Bildung, rechthaberisch und laut
Spieler C, Hausfrau und Mutter, wenig Freizeit, da sehr stark gefordert, hohe Bildung aber kein strategisches Denken, liebt "Frauenromane" und "Diablo", schüchtern
Spieler D, mittlerer Abschluss und Weiterbildung, Handwerksmeister mit hoher Verantwortung für eigene Mitarbeiter, liest nie, zurückhaltend
Spieler E, Hochschulabschluss, aber keine entsprechende Stelle, sondern "nur" Sekretärfunktion, hoch narzistisch und dominant
wird sich vermutlich mit einer klassischen Spielweise deutlich wohler fühlen, als mit einem SL/GM-losen Spiel. Die Dynamik ist auch eine ganz andere, als wenn du jetzt eben fünf Studenten der Geisteswissenschaften versammelst, die alle gerade eine Proseminar "Psychodrama-Pädagogik" abgeschlossen haben ...