Eine Woche lang jeden Tag Rollenspiel - dieser Tradition gehe ich mit einer mehr oder weniger festen Gruppe gleichgesinnter Menschen seit jetzt 20 Jahren nach, mit drei Jahren, an denen es kein Treffen gab. Wir fahren dazu nach Dänemark, früher im Februar/März, dann meist im Herbst. In der Regel bereiten zwei SL ein Abenteuer vor, Spieler so um die acht. An Systemen hatten wir Runequest, Midgard, Midgard 1880, 7. See und Warhammer (+ vielleicht noch eins, an das ich mich nicht erinner).
Wir werden alle nicht jünger und wenn man seit gut 20 Jahren mal mehr mal weniger zusammen rollenspielt, führt das (bei unserer DK-Gruppe) dazu, daß es wenig Highlights mehr gibt. Hohe Erwartungshaltung einerseits, Schwierigkeit, was Neues zu bieten andererseits (und weitere Probleme...).
Nun spiele ich mit dem Gedanken, dieses Jahr DK ein Malmsturmabenteuer zu geben. Nachteil: ich habe da bislang sehr wenig Erfahrung. Vorteil: wenn es so klappt, wie ich es mir ausmale, wirds für alle mal was Neues - und nimmt die Last vom SL, als "Dienstleister" dafür verantwortlich zu sein, eienr handvoll leute ein tolles Abenteuer zu präsentieren.
Gerade der Punkt, daß sich ein FATE-Abenteuer nicht so planen lässt, wie in anderen Systemen, kann hier zum Pluspunkt werden. Man ist nicht versucht, in der Mitte der Woche den Plott durchzudrücken, um zum Ende zu kommen und als Spieler ist man nicht von der SL genervt, weil die genervt tut, weil die Spieler den Plott nicht peilen.
Hier jetzt meine bisherigen Ideen für das Abenteuer/die Kampagne: (sollte wieder erwarten hier einer aus der superbrugsen-Gruppe mitlesen: ja, ich bin's, macht was anderes, als hier weiter zu machen)
Wir befinden uns im Norden, die Gruppe rekrutiert sich aus einem kleineren Stamm/Clan im Südosten, direkt am Gebirgszug, hinter dem die Waismark liegt. Die Charaktere kennen sich, auch wenn der ein oder die andere vielleicht mal ne Zeit weg war und man nicht alles voneinander weiß. Die Loyalität gilt aber dem Clan.
Seit einiger Zeit ist der komplette Himmel von rötlichen Wolken bedeckt. So ein fieses Rot, bei dem auch der dümmste Ignorant ahnt, daß das nicht normal ist - und auch nicht in Ordnung. Der "Schamane" (Entsprechung nach Malmsturm) des Clans warnt: Licht ist für Pflanzen blöd, also bald auch für Tiere und damit auch irgendwann für den Clan. Auch andere "Experten" sagen, daß das ein gefährliches Phänomen ist mit unabsehbaren Folgen und eienr unbekannten Quelle bzw Absicht dahinter.
Der Clananführer hat Boten losgesandt, die herausgefunden haben, daß der Himmel nach drei Seiten nach ein paar Tagesritten wieder normal wird, nur zum Gebirge hin bleibt er rot, wird sogar noch intensiv roter. Also bekommen die Charaktere den Auftrag, der Sache auf den Grund zu gehen. Als Anführerin wird ihnen die Tochter des Clanführers mitgegeben. Diese ist länger weg gewesen und gilt als verschroben.
Das Abenteuer beginnt mit dem Aufbruch der Gruppe, die recht bald bemerkt, daß sich die roten Wolken an einer Stelle zusammenballen und rote Blitze vom Himmel zucken. Das gilt es sich anzuschauen! Im Zentrum dieses Gewitters liegt eine Ruine, der Sage nach errichtet von einer längst untergegangenen Kultur... Die Blitze schlagen allesamt an einer Stelle ein. Eben dort entsteht eine Art Riß in der Luft, aus dem dämonisch anmutende Kreaturen kommen. Der Riß wirkt jedoch unstet und schwach und fällt schnell wieder in sich zusammen, da auch das Gewitter abzieht. Die Gruppe muß sich mit den Kreaturen abgeben - sozusagen der erste FATE-Probekampf.
Vielleicht weiß einer aus der Gruppe schon, daß es sich bei den Ruinen um Tempelbauten eienr uralten Religion aus der heutigen Waismark handelt. Daß es dort eine darauf basierende Nachfolgereligion gibt, kriegen sie erst später raus.
HINTERGRUND: Ein Erzlaektor aus der Waismark, der dieser o.g. Religion angehört, war im Begriff, im Norden missionarisch tätig zu werden. Es gab einen Vorfall mit, bei dem seine Gemeinde + seine "Ordensritter" eine Gruppe Verfemter Nördlinge (Clanlose, Ausgestoßene, Verbrecher...) zusammengetrieben hat. Unter diesen war auch ein Seyder/Galder, der Laektor hat ein paar Exempel statuiert, es floß Blut, Emotionen kochten hoch, Kinder starben usw. --> es kam zu einem Malmsturm, der von Seyder/Galder sowie dem Erzlaektor heftig hochgeschaukelt wurde. Die roten Wolken sind also einem Malmsturm entsprungen, die Dimensionsrisse eine Folge daraus.
Die "Lösung" könnte schlußendlich im alten Haupttempel der Religion im Norden der Waismark liegen. Dort existiert mittlerweile ein permanentes Tor, welches den direkten Zugang zur Ebene ermöglicht, in der die alte Gottheit haust... Der Gott als Gegner ist deshalb zumindest theoretisch schaffbar, weil er erst seit kurzer Zeit wieder am Erwachen ist und daher nicht im Vollbesitz seiner Kräfte.
Der Gott ist ein kranker Dämon, die Ziele/Riten sind ebenso krank: Verfolgungswahn, Inquisition, Gewaltexzesse, Gott nährt sich vom Blut der Opfer usw... ok, klingt vielleicht zu sehr nach Katholizismus...
Zunächst haben die Chars erst ihren ersten Kampf und ein paar Vermutungen. Am Horizont sehen sie aber ein weiteres, diesmal größeres sich Zusammenbrauendes Gewitter. Töchterlein sagt, da geht's hin (durch die Tochter habe ich am Anfang noch das Heft des Handelns in der Hand, aber das wird sich schnell ändern).
Der Ort, wo es jetzt hingeht, ist auf den Ruinen des alten Tempels errichtet und jetzt ein Zwischending von Herberge, Marktplatz, Stadt der Entrechteten und Verbrecher, gelegen im Niemandsland zwischen Waismark und dem Norden im Gebirge. "Beherrscht" wird der Ort von einem "Ogerlord". Muß mal sehen, was sich da so in den Regeln an Entsprechungen findet. Der hat mit seinen Leuten durch Gewalt und Stärke die Macht inne. Wer sich dort aufhält, muß sich an seine Regeln halten oder fliegt raus/wird erschlagen.
Die roten Wolken ziehen sich erst allmählich zusammen, es dauert vielleicht ein oder zwei Tage, bis es zu einem Gewitter kommt. Zeit, in der alles mögliche passieren kann. Und Zeit, die Leute, die da so rumhängen kennen zu lernen:
- Inkognito ist der Erzleaktor Abraham anwesend. Vielleicht sucht der im Gebirge irgendein Artefakt oder so. Er hat natürlich seien Gemeinde/Ritter dabei. Und Bruder Rupert. Rupert war einige Zeit mit der Tochter, Aljantha zusammen. Sie findet die Waismark toll, ist in Rupert verliebt und opfert für ihn einiges. Rupert nutzt das (wissentlich oder unwissentlich) aus.
- Daemonologe Tychios, Imperium: reist mit Gruppe degenerierter Imperialer durch die Gegend, die ihn als Führer auf einer "Abenteuerreise in die Wildnis" gebucht haben. Tychios ist krampfhaft bemüht, seine Schützlinge überleben zu lassen und ihren Drogenkonsum so auszutarieren, daß sie nicht zu aktiv aber auch nicht zu übermütig werden.
- Dorka, Kundschafterin für Tychios und ehemalige Sklavin aus der Waismark, geboren und entführt aus dem Norden. Hat eine emotionale Störung, spricht jeden ihrer Gedanken aus, antriebslos.
- Mardaka, Seyder eines anderen Clans. Herrin der Eisschlangen, mit zwei weiblichen Saendas unterwegs. Wirkt zunächst gefährlich und irre, kann aber potentiell der Gruppe helfen.
- Kreen, Verfemter: ein Asi. Aber immer zur rechten Zeit am rechten Ort. So zu einer Art Sprecher der Verfemten geworden.
- Lobhild, Verfemte, ehem. Sklavin eines Laektors, hat lange in Waiusmark gelebt, konnte fliehen, wurde aber im Norden nicht mehr willkommen geheissen.
...
An dem Ort wird es auf jeden Fall ne fette Szene geben, die für ein bis zwei Spieltage reichen soll. Infos sammeln, schauen, was man für Möglichkeiten/Verbündete hat, wie man dem Riß begegnen kann. Dann muß die Gegenseite - der Laektor - aktiv werden.
Das sind so meine ersten Gedanken. Ich weiß, keine Handlungsstränge planen, besser Personen und Orte. Zu den Personen auch Aspekte. Und zu den Orten. Dann muß ich überlegen, was die Gruppe konkret machen kann/sollte, bzw was der Laektor vor hat. Vielleicht bau ich da tatsächlich noch die Jagd nach einem Artefakt ein, was z.B. für den Umgang mit dem alten Gott wichtig ist. Der Laektor könnte ja vorhaben, durch das Tor in dessen Eben zu gelangen, um den Gott zu beherrschen. Hat also den Malmsturm absichtlich eskalieren lassen, ohne seinen Leuten das zu sagen - auch Rupert nicht. Was Aljantha ihm dann nicht glaubt...
Wenn jemand Ideen, Hinweise, Tips hat - ich bin da offen und dankbar! Sowohl für die ersten Ideenfetzen, die ich hier aufgeschrieben habe, als auch generell für das Vorhaben, eine Woche mit Malmsturm zubringen zu können.
Ich habe nämlich auch noch die Idee, nach ein paar Tagen die Spielleiterschaft weiter zu reichen, was sich ja bei Malmsturm anbietet, weil es eh nicht DEN roten Handlungsfaden gibt.
Aber bevor das hier noch länger wird, mach ich mal Schluß.