Das OUT ist schwer zu fassen, nicht umsonst verwendet das Grundregelwerk ziemlich viele Worte und Beispiele dafür, etwas zu erklären, was eigentlich vom Namen her selbsterklärend ist. Und mechanisch hat das OUT überhaupt keine Auswirkung — auch wenn es als Teil des Systems präsentiert wird, ist es streng genommen keine Regel, sondern eine… tja… Erzähltechnik? SL-Technik?
Die Idee ist, als Spieler für den Charakter eine besondere Geschichte festzulegen. Das kann eine Geschichte sein, in der der Charakter bereits drinsteckt und die sich im Verlauf der Zeit fortsetzt, es kann aber auch etwas sein, was in der Zukunft liegt oder dem Charakter selbst unbekannt ist. In einer epischen Geschichte ist das das "Gimmick" des Charakters, an dem er klar zu identifizieren ist. Es muss vielleicht nicht streng gesehen absolut einzigartig sein, aber schon irgendwo eindeutig:
- "Ich habe von den Göttern einen verschlossenen Behälter bekommen, aber sie haben mir verboten, ihn zu öffnen."
- "Als ein böser Zauberer mich und meine Eltern töten wollte, habe ich überlebt und ihn dabei vernichtet."
- "Ich habe den Zauberring meines Onkels geerbt, den er vor Jahren bei einem Rätselwettbewerb gewonnen hat."
- "Der schwarze Ritter, der die Armee des Bösen befehligt, ist mein Vater und ich habe sein Schwert geerbt."
- "Ich habe mich selbst neun Nächte lang am Weltenbaum aufgehangen, um die Geheimnisse der Runen zu erlernen."
- "Als meine Welt zerstört wurde, haben meine Eltern mich als Baby in diese Welt geschickt und jetzt bin ich der letzte Überlebende meines Volkes."
- "Mein böser Bruder hat mich ermordet und zerstückelt, aber meine Schwester-Frau hat die Teile wieder zusammengesetzt und mich mit Magie wiederbelebt."
Da sollte relativ klar sein, wer das ist, auch wenn nicht völlig ausgeschlossen bleibt, dass die Geschichte 100%ig neu ist…
Backgrounds hingegen sind in erster Linie das Skillsystem des Regelwerks. Klar, die erzählen auch etwas über den Charakter, aber in erster Linie sollten sie abbilden, was ein Charakter draufhat. Wenn ich mir vorstelle, dass mein Charakter klettern und schwimmen kann, reicht es völlig aus, mir zu überlegen, warum und woher er das können soll. "Seefahrer" reicht da völlig aus, schöner ist natürlich, wenn man sich das ein bisschen genauer überlegt, "10 Jahre Toppsgast der Biestigen Berta" oder so.
Und natürlich können sie als Teil des Charakters später noch einmal auftauchen, sie funktionieren aber auch, wenn sie komplett in der Vergangenheit liegen. Z.B. erklärt "Militärarzt im 2. Englisch-Afghanischen Krieg", warum Dr. Watson sich mit Medizin und Pistolen auskennt, was sich in den Sherlock Holmes-Abenteuern immer wieder niederschlägt. Aber tatsächlich als Storyelement auftauchen tut diese Militärvergangenheit nicht. Könnte sie, passiert aber nicht. Die Hauptfunktion ist, zu erklären, warum Watson ein guter Detektiv ist. Es hängt natürlich auch ein bisschen vom Hintergrund selbst ab, bei "amtierender Champion der Alkoholympiade" würde ich vielleicht erwarten, dass das nochmal auftaucht, bei "ehemaliger Champion der Alkoholympiade" denke ich eher an "1967, vier Touchdowns in einem Spiel"- oder "Damals, als wir in der Biskaya lagen…"-Momente.
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Dabei ist es unbenommen, dass es Dinge geben kann, die sowohl als Hintergrund als auch als OUT funktionieren. Oder dass man ein OUT zusätzlich als Hintergrund ausbauen kann, um entsprechende Boni zu nutzen. Z.B. wäre "Meine Eltern wurden bei einem Überfall getötet und jetzt befreie ich als maskierter Rächer die Stadt vom Verbrechen" ein gutes OUT, aber könnte außerdem mit Hintergründen wie "maskierter Detektiv", "Millionär und Playboy" oder "trainiert von der Liga der Assassinen" ausgebaut werden.