"Esoterrorists" ist ein modernes Horrorsetting, das sich vor allem auf Stephen King-mäßige Horrorgeschichten konzentriert — "Es", "Christine", "Das Monstrum", "Carrie", "Friedhof der Kuscheltiere", "Shining", "Brennen muss Salem", "In einer kleinen Stadt" und viele der Kurzgeschichten um Monster, Albträume, unnatürliche Einflüsse, Besessenheit usw. wären z.B. gute Vorlagen für "Esoterrorists"-Szenarien.
Die Grundannahme des Settings ist es, dass die Spielwelt der unseren entspricht und Magie und Monster nicht existieren. Allerdings gibt es eine Art Horrordimension (das "Outer Dark") voller Albtraumwesen ("Outer Dark Entities" oder "ODEs"), die normalerweise durch eine natürliche Grenze (die "Membrane") von unserer Welt getrennt ist. Allerdings gibt es Stellen, an denen diese Grenze schwach ist, bzw. wenn irgendwo irrationale Angst das Weltbild von Menschen beherrscht, wird die Grenze geschwächt. Das ermöglicht es, den Monstern, in unsere Welt zu kommen.
Monster basieren immer auf einer spezifischen Horror-Idee, manifestieren sich in unserer Welt immer als bestimmte Wesen (oft organisch oder aus Maschinenteilen), die man prinzipiell angreifen und zerstören kann. Allerdings sind sie an keine physikalischen Grenzen gebunden und können z.B. schweben, durch Wände gehen, körperlos sein, von Leuten Besitz ergreifen, teleportieren, sich unmöglich zusammenfalten usw. Andererseits sind einzelne Wesen an eine bestimmte Idee oder Vorlage gebunden, die ihre Motivation, ihr Verhalten und ihre Möglichkeiten bestimmt. Dieselben Umstände können andere Exemplare desselben Wesens rufen, aber generell drehen sich die meisten Szenarien um einzigartige, neue Monster. Viele Monster besitzen bestimmte Schwachstellen ("Special Means of Disposal" oder "SMDs"), mit denen sie leichter oder überhaupt zu töten, bannen oder zu schwächen sind, analog zu Silberkugeln für Werwölfe oder Sonnenlicht, Knoblauch und Kreuzen für Vampire.
Die Esoterroristen sind normale Menschen, die es sich aus diversen Gründen zur Aufgabe gemacht haben, die Membrane zwischen unserer Welt und dem Outer Dark zu schwächen. Sie stellen keine einheitliche Organisation dar, sondern sind alle aus individuellen Gründen an die Horror-Mächte gefallen. Manche von ihnen wurden getäuscht oder sind nur noch von Monstern kontrollierte Hüllen, andere sind Kultisten, die genau wissen, was sie tun. Manche wollen das Outer Dark für Macht- oder Rachezwecke benutzen, andere sind durch den Kontakt verrückt geworden, haben vor der Macht der Albträume einfach resigniert oder werden von anderen Esoterroristen oder bereits manifestierten Monstern irgendwie rekrutiert, bedroht, erpresst, manipuliert, bestochen, verführt etc.
Esoterroristen versuchen meistens, Monster zu rufen oder zu kontrollieren, die Agenda von bestimmten Monstern zu verfolgen oder durch das Erzeugen von Angst die Membrane zu schwächen. Sie haben selbst keinerlei übernatürliche Fähigkeiten und arbeiten normalerweise mit brutaler Gewalt, Medienpanik oder Internetverschwörungen, um Angst zu erzeugen. Die ODEs schwächen durch ihre bloße Existenz und durch ihr Vorgehen die Membrane, sind nicht unbedingt auf Esoterroristen angewiesen und haben ihren menschlichen Helfern gegenüber keinerlei Loyalität.
Mit dem Rollenspiel "Fear Itself" treten die SCs dem Horror des Outer Dark und seinen menschlichen Opfern/Dienern als ganz normale Zivilisten gegenüber, ähnlich wie die Protagonisten von Horrorbüchern oder -filmen. "Esoterrorists" spielt im selben Setting, allerdings sind die SCs Mitglieder einer weltweiten Organisation, dem "Ordo Veritatis" (oder "OV"), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Einfluss des Outer Dark zu bekämpfen. Der Orden ist prinzipiell aufrecht und gut, aus Sicherheitsgründen allerdings wie eine Widerstandsgruppe organisiert, in der die SCs eine Zelle bilden und keine oder wenige Kontakte zum Rest der Organisation haben. Typischerweise arbeiten und leben die SCs meistens als ganz normale Bürger und werden bei Gelegenheit vom OV (der die Ressourcen und den Einfluss hat, Polizeiberichte, Nachrichten und Internetforen nach Auftreten von ODEs oder Esoterroristen zu überwachen) zu weltweiten Einsätzen geschickt. Ihr Handler ist immer ein anderes anonymes höherrangiges Mitglied des OV, das unter dem Namen "Mr. Verity" auftritt, Aufträge vergibt und Ansprechpartner ist.
Als Agenten des OV haben die SCs bei einem Fall 3 Aufgaben: Erstens sollen sie alle relevanten Informationen sammeln, die in dem Fall oder generell bei der Arbeit des OV weiterhelfen und vor allem feststellen, ob es sich bei den Vorfällen überhaupt um Esoterrorismus/ODEs handelt. Zweitens sollen sie alle ODEs vernichten oder bannen und alle Esoterroristen ausschalten. Drittens müssen sie alle Spuren von Esoterrorismus und dem Outer Dark vertuschen und der Öffentlichkeit eine harmlose Erklärung anbieten, um die Schwächung der Membrane wieder zu flicken und zukünftige Vorfälle zu vermeiden. Dabei sind sie komplett auf sich und ihre Fähigkeiten gestellt, der Orden macht nur seinen Einfluss geltend, um seine Agenten vor Strafverfolgung und Medienaufmerksamkeit zu schützen und bietet Kontakte zu örtlichen Ermittlungsbehörden, Experten und Medien (und kann in argen Krisenfällen bewaffnete Auslöschungsteams auf die Monster hetzen). Allgemein wird erwartet, dass OV-Agenten diskret und geschickt vorgehen, keine Gesetze brechen und keine Unschuldigen oder Unwissenden (das gilt auch für Polizisten und andere "Zuständige") gefährden oder in die Sache hineinziehen.
- - -
"Coulrophobia" ist als Teil einer größeren Kampagne angelegt. Zu Beginn werden die SCs vom OV zu einem Notfall gerufen, ein grausliges Ritual. Die Gruppe findet Spuren, dass bei dem Ritual vier Wesenheiten gerufen wurden, die jeweils einen Teil eines komplexen esoterroristischen Plans umsetzen sollen. Die Gruppe bekommt den Auftrag, die vier nacheinander aufzuhalten und den größeren Gesamtplan zu erfahren und zu vereiteln. "Coulrophobia" ist einer dieser Pläne:
Die Idee von "Coulrophobia" ist es, dass ein Esoterrorist "Gruselclown"-Vorfälle ausnutzt, bei denen sich Leute als Streich, Protest oder Werbeaktion clownsmäßig verkleiden und die Öffentlichkeit in Aufruhr bringen. Die Unsicherheits- und Angstgefühle, die Leute empfinden, wenn in ihrer Umgebung verkleidete Fremde mit unklaren Motiven umgehen, schwächt die Membrane genug, um "Gigglers", mörderische Clownswesen aus dem Outer Dark zu rufen. Gigglers sehen aus wie Es-mäßige Horrorclowns und müssen immer wieder neue Mordtaten mit Clownsbeteiligung auf dieselbe Art und Weise durchführen, wobei sie ihre Opfer zu irrationalem Verhalten verleiten können. Hier verleitet der Clown Autofahrer dazu, in einer Kurzschlussreaktion mit voller Geschwindigkeit in ein Hindernis zu fahren, weil sie von einem Clown am Straßenrand irritiert/in Panik versetzt werden. Zusätzlich verfügen die Monster über so eine Art "Treuekarte": Wenn es gelingt eine Anzahl dieser gleichförmigen Taten auszuführen, kann man gleich ein ganzes Rudel zusätzlicher Giggler beschwören und den Horror damit multiplizieren.
Der Esoterrorist reist verschiedene Orte auf der Welt ab, wo es in der Vergangenheit Gruselclownvorfälle gab und versucht, die Verantwortlichen zu finden, als Clowns zu reaktivieren und die Vorfälle zu benutzen, um einen Giggler zu installieren, bevor er weiterreist. Die SCs müssen ihm auf der Spur bleiben, vor Ort alle Giggler erlegen und die Vorfälle unter den Teppich kehren und den Esoterroristen einholen, bevor er 5+ Morde beisammen hat und die Giggler-Armee beschwört.
Thema: Coulrophobia (Gelesen 1226 mal)
