Das GeisterschiffSC: Lt. Braden Wallace (Commander), Tadgh O’Briain (Fähnrich der Marineinfanterie), Shaemus Burke (Zimmermann), Finnegan MacDuff (Chirurg).
August 1794, Portsmouth: Die Sloop „Jenny“ soll auf dem Atlantik französische Handelsschiffe abfangen, welche aus Übersee heimkehren. Die Admiralität rechnet aufgrund der in der Karibik einsetzenden Hurricane Season mit einer vermehrten Rückkehr von Handelsschiffen nach Europa.
Lt. Wallace geht die Musterungsliste durch: 15 Marineinfanteristen und nur wenige Seeleute! Da müssen in einem Gefecht Marinesoldaten an die Kanonen, statt schussbereit auf dem Achterdeck zu stehen! Zum Glück hat Lt. Wallace Papiere erhalten, die ihm gestatten, aus dem Gefängnis und dem Irrenhaus Insassen in den Dienst seiner Majestät zu pressen.
Der Gefängnisdirektor lacht herzlich, denn erst am Vortag hat der Kapitän eines Linienschiffes alle gesunden Gefangenen abholen lassen. Wallace hat allerdings seinen Chirurgen dabei, der sich die Kranken genauer anschaut: Wer nicht ansteckend ist und in einer Woche auskuriert werden kann, wird mitgenommen: Taschendiebe, Vergewaltiger, „Sodomiten“ (Homosexuelle). Auch im Irrenhaus werden sie fündig. 15 Mann, z.T. mit Seeerfahrung komplettieren nun die Mannschaft der „Jenny“. Der Zimmermann Burke erkennt sogar seinen Cousin 4. Grades wieder, hervorragender Einbrecher!
Lt. Wallace prüft die Bestandsliste: Proviant für 3 Monate. Pulver nur für 6 Breitseiten! Aus eigener Tasche, mit dem Prisengeld von der letzten Mission, kauft er Pulver hinzu. Auf See hält er erst einmal Schießübungen an den Kanonen ab.
September 1794, Nordatlantik: Wir verwenden das System für Zufallsbegegnungen, aber die Würfel sind den Spielern nicht sonderlich hold. Erst nach 1 Monat auf See gibt es eine vielversprechende Meldung: Segel ahoi, viele Segel. Wie sich herausstellt, ein spanischer Konvoi, also Verbündete, mit drei Kriegsschiffen Geleitschutz.
2 Wochen später: Segel ahoi, viele Segel! Diesmal ist es ein britischer Konvoi, für die Hudson Company, mit drei Fregatten. Einer der Kapitäne lädt Lt. Wallace ein, bei einem Glas Wein schwadronieren sie über Politik (Wallace würfelt 2 Erfolge). Der Kapitän ist von Wallace beeindruckt und schenkt ihm überschüssigen Proviant (1 Woche für die Sloop).
Im dritten Monat: Segel ahoi! Ein einzelnes Schiff, 2-Master, rahgetakelt, liegt leicht und schnell im Wasser. Es scheint sich um die Brigg eines Sklavenhändlers zu handeln, der mit Waren aus Amerika heimkehrt (in Wahrheit ist, wie die Würfel es wollten, der Frachtraum leer). Das beste: er ist Franzose. Die Spieler laden Barrengeschosse und locken den Feind unter der neutralen schwedischen Flagge an, er ist wohl begierig auf Neuigkeiten aus Europa. Als die Spieler die britische Kriegsflagge am Mast hochschnellen lassen und aus 200m ihre Breitseite auf den Fockmast feuern, setzt der Franzose Segel, kreuzt den Kurs der „Jenny“ und schnellt vor dem Wind davon. Die Spielern feuern ihre zweite Breitseite auf den Großmast, aber die „Reine d’Afrique“ ist kaum beeinträchtigt und auf dem Vorwindkurs nicht einzuholen. Lange Gesichter auf der „Jenny“.
Kurz vor der Heimfahrt gerät die „Jenny“ in einen Sturm. Als das Wetter aufklart, wird wieder ein Schiff gesichtet (diesmal keine Zufallsbegegnung). Es handelt um eine entmastete Brigg, hilflos treibend, in der Resttakelage hängt offenbar eine verhedderte Leiche. Die Seeleute murmeln „Geisterschiff“. Man nähert sich und beobachtet. Der Cousin 4. Grades schreit auf: „Der Teufel! Ich habe den Teufel gesehen!“ Der Bootsmann bringt ihn mit dem Seilende zum Schweigen. Die „Jenny“ legt an dem havarierten Schiff an. O’Briain entert mit 5 Mann. Als sie sich auf dem Deck umsehen, hören sie Stöhnen und Schlurfen. Aus dem Unterdeck und aus der Kapitänskajüte kommen schwarze, heruntergekommene Gestalten gewankt, mit leerem Blick, manche mit Blankwaffen, andere ohne. Sie sind aggressiv und fallen die Marieinfanteristen an, die sich mit dem Rücken zur Reeling und dem Bajonett zum Feind positionieren. Die übrigen Soldaten eröffnen von der „Jenny“ das Feuer. Weitere halbtote Teufel klettern auf das Deck. Als Lt. Wallace es geschafft hat, seine Seeleute zu bewaffnen und ebenfalls entert, ist der Kampf schnell zuende. O’Briain wurde leicht gekratzt (1/8 Health Level Schaden), es geht ihm sonst gut.
MacDuff stapft durch das Blutbad und sieht sich die getöten Schwarzen an. Waren sie krank? Mangelernährt? Dehydriert vielleicht, etwas blutarm jedenfalls. Sklaven, die von der Karibik nach Europa transportiert werden? So herum funktioniert doch der Dreieckshandel nicht.
Unter Deck bietet sich ein Bild des Grauens: Stinkende Leichen schwarzer Männer, teils in Ketten, Leichen von Seeleuten, angebissen, nicht nur von Ratten. Schließlich, auf der Krankenstation, ein verkrüppelter Überlebender, fiebernd, im Sterben. Es ist wohl der Schiffschirurg. MacDuff wird ihn wieder aufpäppeln, mit Kräutertinkturen, Aderlass und Madentherapie.
Der Mann stammelt wirres Zeug von „falsche Dosierung“, „das Wundermittel des Dr. Leclerc“, „sie werden marschieren wie die Teufel, Tag und Nacht“. Laut einigen Papierfetzen
befindet sich jener Dr. Leclerc wohl auf Haiti, erforscht dort die „zonbies cadavres“. Der Schiffschirurg hat „Freiwillige“ an Bord geladen und mit dem Wundermittel Leclercs experimentiert, um dem Kriegsministerium in Paris etwas handfestes vorlegen zu können.
Eine Schoner-Brigg wird gesichtet und gemieden (hier waren die Würfel gnädig, denn es wäre die berüchtigte „Cherbourg“ gewesen, und sie hätte auch viel früher auftauchen können).
Zurück in England, Anfang Dezember 1794, übernimmt die Admiralität den Gefangenen und die Berichte. Lt. Wallace verkauft seinen privaten Pulvervorrat an den nächsten besten Kapitän.