Also die Grundidee gefällt mir sehr gut, aber ich bin ja sowieso jemand, der sehr offen ist für Superheldensettings. Natürlich kann man das Ganze auch in andere Settingklamotten stecken, z.B. ein Sci-Fi-Setting, in dem eine Psioniker-Elite dafür sorgt, dass alles gut ist.
Zwei Schwierigkeiten sehe ich:
Erstens muss die Ambivalenz der Guten Tyrannen sauber herausgearbeitet werden. Wenn die wirklich nicht korumpierbar sind, nur das Beste wollen und die Kräfte haben, es durchzusetzen, dann würde ich mich fragen, warum Widerstand leisten? Für ein unter Neurologen umstrittenes Prinzip wie den freien Willen? Für das gute, alte Verbrechen, die Korruption und die Ausbeutung von früher?
Wenn die andererseits zu platte Tyrannen sind, würde das dem Setting eine Menge Potential nehmen. Klar kann man das auch spielen, aber es wäre halt eher der übliche Klon von Star Wars oder Herr der Ringe im Superheldensetting: Evil Empire bedroht die freien Völker usw. usf.
Interessanter wird es, wenn die guten Tyrannen zwar das Beste wollen, aber an der Umsetzung scheitern, weil der Mensch nunmal aus so krummen Holz gewachsen ist, dass sich daraus kein gerader Stock schnitzen lässt. Dann gibt es Fraktionen mit unterschiedlichen Ansichten, wie das Utopia verwirklicht werden soll, und wie rabiat die Methoden dafür sein dürfen. Solche Fraktionen können die Spieler dann gegeneinander ausspielen.
Die zweite Frage ist, was die Spieler überhaupt im Spiel machen sollen. Da kann man von Steelheart und auch X-Men bzw. der gegenwärtigen Agents of Shield-Staffel klauen: Die Spieler gehören selbst einer extremistischen Sekte an, die alle Superwesen entmachten (töten?) will - aber ähnlich wie bei Steelheart hat jeder Supermensch ganz wenig Schwächen, und man muss im Verborgenen recherchieren, um diese herauszubekommen bzw. das für einen Kampf notwendige Material zu beschaffen. Dazu kann man Bündnisse mit den verschiedenen Fraktionen eingehen oder selbst Supertechnologie einsetzen, die eigentlich nicht "natürlich"/naturwissenschaftlich ist.