4. Spielsitzung; Thema der Episode: Schachzüge
Elena, die Tochter Richard von Weißensees obduziert in Anwesenheit ihres Vaters, Iyons und Tashs die Leiche Anahit Nadanians. Elena steht unter Druck, weil bereits der Expeditionstrupp, der die toten Pioniere aus dem Eiskrater bergen soll, auf sie wartet. Schließlich findet die junge Ärztin aber Spuren, die darauf hindeuten, dass die Raumgeborene gefoltert wurde. Elena verabschiedet sich daraufhin von ihrem Vater – und zwar auf besonders liebevolle Art. Es ist beiden anzumerken, dass ihnen bewusst ist, einer ungewissen Zukunft entgegenzugehen.
Stan und Marcelo haben inzwischen mit den entflohenen Strafgefangenen und den Revolutionären die Mine erreicht. Im zentralen Kontrollraum können sie per Überwachungskamera beobachten, wie sich vor dem Höhleneingang die Soldaten von Spacecorps Transnat in Position begeben. Es sieht aus, als wollten sie die Höhle belagern. Anthony Knocks, der ebenfalls anwesende Gewerkschaftsführer, informiert die Anwesenden über einen Hinterausgang, der zu einer kleinen Luftschleuse führt. Dort steht ein Gleiter, mit dem etwa 5 Leute fliegen können. Marcello macht Knocks klar, dass er nie im Leben die hier Zuflucht suchenden Männer im Stich lassen würde. Etwas später fahren die Belagerer von Spacecorps Transnat einen gewaltigen Tankwagen vor den Mineneingang und beginnen über einen ebenso überdimensionalen Schlauch Stickstoff in die Mine zu pumpen. Das Luftrecycling der Arbeitsanzüge funktioniert daraufhin zunehmend schlechter. Den Männern in der Mine wird die Luft knapp.
Marcello hält eine Ansprache an die Anwesenden und verkündet, dass er sich hier nicht wie eine Ratte in der Falle ermorden lässt. Er nimmt sein Gewehr, ruft „mir nach!“ und stürmt nach draußen. Dort gerät er schnell in einen Kugelhagel, kann aber hinter einem Gesteinsbrocken Deckung finden. Die übrigen Anwesenden folgen ihm zögerlich mit etwas Abstand, schließlich kommt es aber doch zum Gefecht. Stan rüstet einen Gabelstapler mit einer Eisenplatte aus und hat auf diese Weise eine fahrbare Deckung zur Verfügung. Anthony Knocks und vier seiner Leute benutzen den Hinterausgang um mit dem dort wartenden Gleiter einen Flankenangriff zu versuchen. Alle diese Strategien bleiben einigermaßen hoffnungslos und es steht nicht gut um die Charaktere. Dann aber taucht plötzlich Verstärkung auf: Richard von Weißensee erreicht mit 20 Kolonialmilizsoldaten die Auseinandersetzung und überrascht die Soldaten von Spacekorps Transnat so vollkommen, dass seine Seite schnell den Sieg erringt.
Nach der Schießerei hält Richard von Weißensee eine Propagandarede, die mitgeschnitten wird. Er begründet, warum es unumgänglich sei, sich der Revolution anzuschließen. Die Bilder werden schließlich Iyon Washington zugestellt, der sich auf dem Weg zum Tower des Raumhafens befindet.
Iyon und Tash haben sich mit allen Filmaufnahmen, die einen Verdacht auf die Erdregierung werfen können zum Tower des Raumhafens begeben. Sie versuchen den dortigen Chef – Darret Romanoff – davon zu überzeugen, die Filmaufnahmen an andere Kolonien, die in Auseinandersetzungen hinsichtlich ihrer Unabhängigkeit verwickelt sind, weiterzuleiten. Iyon Washington weiß, dass Romanoff Angehörige bei einem gewaltsamen Vorgehen der Erdregierung gegen Aufständische verloren hat, daher kostet es ihn nicht viel Mühe die richtigen Worte zu finden. Kurze Zeit später werden die alten Filme von den Versammlungen der Pioniere, die Aufnahmen der Überwachungskameras von der Belagerung der Mine und Fotos von der ermordeten Anahit Nadanian veröffentlicht.
Wenige Augenblicke später erreicht ein verschlüsselter Funkspruch den Tower des Raumhafens, der an Iyon Washington weitgeleitet werden soll. Zufälligerweise ist Iyon gerade noch vor Ort. Der Funkspruch stammt vom Verlobten seiner Schwester, Jinggui Li, der ihn darüber informiert, dass er sich an Bord eines Jägers der Panther-Klasse befindet und mit weiteren 19 Jägern und einem schweren Schlachtschiff der Abyss-Klasse auf dem Weg nach Calisto 13 ist. Er bittet Iyon, sich mit seiner Schwester in 4 Stunden an einer 5 Kilometer vor der Kolonie befindlichen seismischen Station einzufinden. Dort will er ihn und seine Schwester auf seinen Panther Jäger und damit in Sicherheit bringen, bevor es in der Kolonie zum Äußersten kommt. Iyon weiß, dass die schweren Schlachtschiffe der Abyss-Klasse die einzigen Raumschiffe sind, die mit ihrer Bewaffnung die Kuppeldächer der Kolonien zerstören können. Nach einem derartigen Beschuss ist fast die gesamte Bevölkerung einer Kolonie in der Regel sofort tot. Iyon schwant Übles und überredet Tash dazu, den Transporter der Muli Klasse, den die entflohenen Strafgefangenen gekapert hatten, flottzumachen. Während das geschieht, gibt Iyon seiner Schwester Nora und Richard von Weißensee Bescheid und informiert sie darüber, dass sie den Mond mit dem Muli-Transporter der entflohenen Gefangenen verlassen müssen. Über Richard von Weißensee erfährt auch Marcelo Monteiro von dem drohenden Unheil.
Stan versucht unterdessen immer noch, sein Labor zurückzubekommen. Er versucht zu diesem Zweck Iyon Washington zum Essen einzuladen und von ihm Unterstützung zu erhalten. Iyon erzählt Stan allerdings, dass er für derzeitige Suchaktionen höchstens noch 4 Stunden Zeit habe, dann werde die Kolonie vermutlich bombardiert. Am Schluss verkündet Iyon, er habe noch eineinhalb Stunden zu tun, dann wolle er Stan bei seiner Suche helfen.
Richard von Weißensee telefoniert mit Octavia Ramos, der Spacecorps Transnat Agentin für Calisto. Er will mit ihr über die Zukunft sprechen. Ramos informiert ihn aber stattdessen über einen V-Mann, den Spacecorps Transnat in die Reihen der Revolutionäre eingeschleust habe. Von diesem Mann wisse sie, dass eine radikale Splittergruppe der Revolutionäre den Sauerstoffgenerator der Kolonie sprengen und anschließend mit einem Gleiter nach Calisto 5 weiterfahren wolle. Ocativia Ramos gibt Richard von Weißensee zu verstehen, dass sie von ihm erwarte, diesen Anschlag mit aller Härte zu vereiteln. Er zeige damit, dass er die Interessen von Spacecorps Transnat durchzusetzen verstehe. Danach sei eine Unterhaltung über eine wie auch immer geartete Zukunft möglich. Vorher jedoch nicht.
Marcelo Monteiro ruft Tash an und versucht ihn dazu zu überreden, ihm einen Platz auf einem Fluchtschiff zu reservieren. Tash willigt ein. Dann ruft er Nora an und versucht sich mit ihr auf dem Muli-Transportraumschiff der entflohenen Strafgefangenen zu verabreden. Nora ist unschlüssig, sagt aber schließlich, sie werde da sein.
Iyon schickt eine Botschaft an seinen zukünftigen Schwager in spe, Jinggui Li. Er schreibt, er sei „Gast“ der Revolutionäre und beendet die Nachricht dann mitten im Satz. Auf diese Weise versucht er auf Seiten von Spacecorps Transnat den Eindruck zu erwecken, er sei Gefangener der Revolutionäre.
Stan befindet sich in der Zwischenzeit weiter auf der Suche nach seinem Labor. Auf den Straßen ist inzwischen Chaos ausgebrochen. Offensichtlich sind Informationen über die bevorstehende Bombardierung der Kolonie in die Bevölkerung durchgesickert. Die Menschen laufen von Panik erfüllt durch die Straßen. Stan steht vor seiner Wohnung und versucht weitere Hinweise auf die Einbrecher zu finden. Dabei fällt ihm auf, wie sich Bewaffnete an dem zwei Häuser weiter befindlichen Gebäude mit dem Sauerstoffgenerator der Kolonie zu schaffen machen. Stan informiert Marcelo Monteiro über seine Beobachtung.
Iyon bekommt einen Anruf von seiner Schwester Nora. Sie ist unsicher, ob sie wirklich versuchen soll auf einem Transportraumschiff der Gegenseite an dem nahenden Kampfgeschwader von Spacecorps Transnat vorbeizukommen. Der Panther Jäger ihres Verlobten scheint ihr eine sicherere Alternative darzustellen. Iyon erklärt ihr, das Transportraumschiff sei immer noch besser, als von ihrem Verlobten Jinggui Li zu einer Geisel gemacht zu werden. Nora fragt Iyon über die genaueren Fluchtumstände aus und erfährt von ihm ein paar Details, unter anderem, dass Tash das Transportraumschiff steuern wird. Nora, die von Tashs Drogensucht weiß, ist wenig begeistert. Sie erzählt Iyon schließlich, dass Marcelo Monteiro, wenn sie das Transportraumschiff beträte wohl davon ausgehen werde, dass sie sich für ihn entschieden habe. Iyon erzählt Nora daraufhin, dass Marcelo Monteiro eigentlich homosexuell sei und sich zu Stan hingezogen fühle. Seine Anhänglichkeit Nora gegenüber sei eine Form von Überkompensation. Nora ist etwas irritiert, stimmt aber letztlich zu, das Transportraumschiff zu nehmen.
Richard befindet sich gerade auf dem Weg zu dem Gebäude mit dem Sauerstoffgenerator und diskutiert per Handskypegerät mit Tash über die Beladung des Transportraumschiffes. Richard würde am liebsten möglichst viele Menschen retten, Tash will Platz für Nahrung und Wertgegenstände haben Letztlich bekommt er von Richard 20% zugebilligt. Schließlich erreicht er mit Marcello Monteiro das Gebäude mit dem Sauerstoffgenerator und stellt die Radikalen zur Rede. Die Männer erzählen ihm, sie wollten die Kolonie zerstören, bevor sie Spacecorps Transnat in die Hände falle. Richard überzeugt die Männer davon, ihren Plan – der etliche Menschenleben gekostet hätte – fallen zu lassen. Die Männer fliehen stattdessen.
Ganz in der Nähe befindet sich Stan, der nun versucht, Marcelo Monteiro dazu zu bewegen, mit ihm sein Eigentum zu suchen. Besonders sein Hund Ben liegt ihm am Herzen. Marcelo Monteiro ist nicht in Stimmung auf solche Anfragen zu reagieren. Er weist Stan brüsk ab und behauptet, derzeit gebe es Wichtigeres zu erledigen als Hunde zu suchen.
Iyon befindet sich noch immer an Bord des Transportraumschiffs und erlebt mit, wie in Panik geratene Menschen versuchen, die Raumschiffe auf dem Raumhafen zu stürmen. Iyon holt sich bei Tash Rat und verkündet schließlich über eine Durchsage am Raumhafen, dass die Passagiere sich am Gate B einfinden sollen. Dort würden sie in einer halben Stunde abgeholt. Die Menschenmasse wendet und Iyon hat ein wenig Zeit gewonnen.
Zwischen Richard von Weißensee und Marcelo Monteiro kommt es zu einer Aussprache über die weitere Planung. Marcelo Monteiro erkennt, dass Richard von Weißensee gar nicht interessiert daran ist, die Kolonie zu verlassen. Offensichtlich ist er eher willens zu sterben, als seiner Verantwortung zu entfliehen. Marcelo versucht Richard daraufhin zu überwältigen und gewaltsam auf das Transportraumschiff zu bringen. Der Versuch misslingt zunächst: Richard weiß sich zu wehren. Er schlägt sogar auch noch den zu Hilfe eilenden Stan zu Boden, wird schließlich aber von Marcello in einem zweiten Versuch überwältigt. Schließlich bringt Marcello den bewusstlosen Richard zum Raumhafen.
An Bord des Muli-Transportraumschiffes befinden sich schließlich Tash, Richard von Weißensee, Marcelo Monteiro, Stan und Iyon Washington. Außerdem noch etwa 60 Personen, denen Iyon Washington eine Fluchtgelegenheit eingeladen hat, unter ihnen auch seine Schwester Nora. Das Raumschiff hebt ab und Tash will es zunächst zum Eiskrater fliegen, wo Richard von Weißensees Tochter Elena derzeit die verunglückten Pioniere birgt. Damit ist Nora allerdings nicht einverstanden, die in der Rettungsaktion nur eine weitere Zeitverzögerung sieht. Sie begibt sich zu Tash ins Cockpit, zieht eine Spritze mit einer Droge aus der Jacke und jagt sie Tash in den Arm. Tash verliert die Kontrolle über sich selbst und das Raumschiff steuert auf den freien Weltraum zu. Erst später bemerken die übrigen Passagiere den nicht vereinbarten Kurs, entdecken den ausgefallenen Tash und auch Noras unverantwortliche Tat. Nora tadelnd versucht Richard von Weißensee das Transportraumschiff zum Aufenthaltsort seiner Tochter zu steuern, was ihm schließlich auch gelingt. Allerdings hängt sich ein Panther Jäger von Spacecorps Transnat an den Muli Transporter der Charaktere. Erst als Richard von Weißensee den Lagerraum öffnet, dadurch einen Teil der Ladung ins Weltall bläst und diese Materialen daraufhin dem Verfolger auf die Scheiben des Cockpits knallen, lässt sich der Feind abhängen.
Am Eiskrater bedarf es einiger Überredungskunst, die bei der Arbeit befindliche Bergungsmannschaft dazu zu überzeugen, die toten Pioniere zurückzulassen und sich so schnell wie möglich an Bord des Transportraumschiffes zu begeben. Schließlich gelingt das aber und Elena steht vor ihrem Vater.
Auf Verlangen von Iyon Washington spritzt Elena den im Rausch befindlichen Tash wieder zurück in die Realität. Das Raumschiff braucht einen fähigen Piloten! Richard von Weißensee fragt inzwischen die Nachrichten ab und erfährt, dass sich auf Calisto 12 von 20 Kolonien unabhängig erklärt haben. Eigentlich würde er gern wieder zurück nach Calisto 13, Marcelo Monteiro behauptet aber, dass Richard von Weißensee nun die Verantwortung für ganz Calisto hat... und irgendwie glaubt es ihm Richard auch. Marcelo behauptet weiterhin, dass Richard aus diesem Grund nicht wieder zurück könne, er habe sich um größere Angelegenheiten zu kümmern.
Über eine Skypekonferenzschaltung berät sich Richard von Weißensee mit den übrigen Kolonialverwaltern, die sich unabhängig erklärt haben. Unter Schwierigkeiten gelingt es, ein gemeinsames Vorgehen zu vereinbaren und Vorschläge zu Handelsvereinbarungen auszuarbeiten, die man Spacecorps Transnet machen will. Die Jäger, die einige Kolonialverwalter zur Verfügung haben und die teilweise schon der feindlichen Flotte entgegen geschickt worden waren, werden nun vorerst auf Calisto 5 zusammengezogen.
An Bord des Transportraumschiffes bereitet man einen Anruf Richard von Weißensees per Handskypegerät bei Octavia Ramos vor: Marcelo soll das Gewehr auf Iyon und Nora Washington richten und so tun, als seien die beiden die Gefangenen der Revolutionäre. Auf diese Weise bliebe die Tarnung Iyons aufrechterhalten. Nora beschließt allerdings, dass die Zeit der Spielchen für sie vorbei ist. Sie wickelt Marcello Monteiro um den Finger, der sich am Ziel seine Wünsche glaubt, und verschwindet mit ihm in einer Kabine. Der eifersüchtige Stan folgt dem Paar und muss sich anhören, wie sich die beiden vergnügen. Zorn und Kummer fressen sich tief in ihn hinein.
Schließlich kommt es ohne Marcello Monteiro und Iyon und Nora Washington zum Telefonat zwischen Richard von Weißensee und Octavia Ramos. Richard erfährt von ihr, dass Spacecorps Transnat die Kolonie Calisto 13 besetzt hat. Richard kann ihr aber immerhin die Angebote seiner Verbündeten übermitteln und erreicht, dass Spacecorps Transnat vorläufig davon absieht noch weitere unabhägig erklärte Kolonien zu annektieren. Auch sein Transportraumschiff – verspricht Octavia Ramos – wird nicht sofort abgeschossen. Ramos´ Vorgesetzte werden einen Moment über die Zukunft nachdenken und die Handelsangebote der Revolutionäre sichten müssen.
In der letzten Szene schaut sich Iyon Washington das Videomaterial an, das Elenas Expeditionstrupp von der abgebrochenen Bergung der verunglückten Pioniere gemacht wurde. Er erkennt, dass sich der Fahrer des verunglückten Gleiters nicht unter den Toten befindet.
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Mal abgesehen davon, dass wir mal wieder eine total vollgepackte Sitzung hatten, kam es heute zwischendurch zu einer Diskussion: die Spieler fühlten sich von dem starren Szenenframing zu sehr eingeschränkt. Wir haben daher das letzte Viertel der Episode in freiem Spiel durchgezogen. Wenn sich dramatische oder prozeduale Begebenheiten ereigneten, haben wir sie den Regeln entsprechend durchgeführt. Wir haben aber nicht mehr Reihum jeden einzelnen eine Szene ausrufen lassen, sondern stattdessen die Handlung frei entwickelt. Das fühlte sich erstmal auch nicht schlecht an, für einen soliden Eindruck hat die Zeit aber nicht mehr gereicht. Ob das für uns ein gutes Vorgehen ist, wird wohl die nächste Runde zeigen.