Dachte Walking Dead und Game of Thrones leben von den Charaktertoden und den "verschleiß". Klar da gibt es kein TPK aber das eine Geschichte nicht zuende erzählt werden kann, wenn alle Charaktere sterben ist ja klar, aber das ist ja das schöne am Rollenspiel.
Das Ende einer Kampagne kann eben viele Enden haben
Mit dem Unterschied, dass bei "Game of Thrones" ein Autor dahinter sitzt, für den jeder Tod ein Plotpunkt ist. Da bedeutet eben ein Tod was, der hat Auswirkungen, die dem Leser direkt vermittelt werden können, eben aus der Perspektive anderer Charaktere. Wenn meine Figur beim Rollenspiel stirbt, dann fehlt mir ja plötzlich der aktive Einfluss auf den gemeinsamen Vorstellungsraum (zumindest beim klassischeren SL-Frontunterricht). Und auch die Autorenrolle ist ja beim Rollenspiel stark zersplittert: In der Regel bestimme ja ich als Spieler, was mein Charakter sagt, denkt, fühlt und tut. Wenn der also hopps geht, ist seine Geschichte eben für mich nicht unbedingt zu Ende erzählt.
Zugegeben, dass ist jetzt die narrativistische Perspektive. Das Schöne am Rollenspiel ist für mich nämlich mitnichten
irgendein Zuende, sondern das, was der Anglophone
closure nennt. Die Auflösung. Das Aufgreifen loser Fäden und das Zusammenbinden derselben, sodass am Ende ein hübsches Muster entsteht. Dieser Punkt kann theoretisch auch schon am Ende eines One Shots erreicht sein. Und
closure ist für mich stark charaktergebunden. Ich will wissen, was aus diesen Typen, um die es geht, wird. Das heißt auch ein Charaktertod muss für mich Konsequenzen haben, die über "Alle tot? Okay, was spielen wir als Nächstes" hinausgehen.
Will heißen, zufällige Charaktertode dürfen auch vorkommen... aber das sollen die Geschichten und Genres, die wir bespielen auch enthalten und widerspiegeln. In einem Spiel, wo man einfach so sterben kann, sollte es reale Möglichkeiten geben, Kämpfen aus dem Weg zu gehen und sie sollten in aller Drastik geschildert werden (z.B. im Chanbara-Film). Bei anderen Genres ist der Charaktertod eher als heroisches Opfer stilisiert und sollte entsprechend auserzählt werden (z.B. im Mantel-und-Degen-Film). Ich sage nicht, dass man mit diesen Traditionen nicht auch brechen kann und sollte (in einer "Buffy"-Folge passiert das zum Beispiel und es führt zu ganz großartiger Aufarbeitung seitens der Hauptfigur). Aber das immer im gemeinsamen Konsens.
:tldr:
Ich finde TPKs nur dann gut, wenn man damit was erzählt. Ich finde harte Simulation in diesem Zusammenhang immer unbefriedigend. Sie endet nur allzu oft in der rollenspielerischen Sackgasse.