Autor Thema: Wie nahe am Mythos?  (Gelesen 5730 mal)

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Offline Vale waan Takis

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Wie nahe am Mythos?
« am: 22.02.2004 | 15:54 »
Hallöle
also ich liebe ja CoC aber eigentlich wenn ich mal leite halte ich mich nicht wirklich nahe an den Cthulhu Mythos von Lovecraft.
Klar die großen Alten spielen eine Rolle, aber sonst liegt das ganze Spiel mehr in einem etwas absonderlichen Horror Ambiente...

Wie nahe haltet ihr euch an den Mythos?
Warum?
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Offline Alrik

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #1 am: 22.02.2004 | 18:29 »
Die Ideen für neue Szenen, die mir so täglich durch den Kopf schießen, haben meist auch nicht so sonderlich viel mit dem eigentlichen Mythos zu tun. Aber ich finde das auch ziehmlich egal. Mir kommt es im Moment mehr auf das atmospärische Horrorspiel an, als auf den Lovecraft´schen Mythos, den ich nebenbei nicht total toll finde. Und da meine Spieler (wenn ich denn mal CoC spiele) kaum etwas über Lovecraft kennen, ist das auch nicht schlimm.
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Offline Vale waan Takis

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #2 am: 22.02.2004 | 18:37 »
Ganz genau meine Meinung.

Okay meine Spieler kennen sich ganz gut mit dem Mythos und Cthulhu generell aus aber das ist dann auch egal.
Auf die Atmo und das Spiel, darauf kommts an
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Offline Alrik

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #3 am: 22.02.2004 | 20:01 »
Genau.
Spielst du häufig CoC? Oder woher wissen deine Spieler soviel über den Mythos?
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Offline Tom

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #4 am: 23.02.2004 | 10:16 »
Mal ne provokative Frage. Wenn der Mythos bei euch keine oder kaum Verwendung findet, warum spielt ihr dann Cthulhu?
Es gibt ja alternativ einige Horrorsysteme auf dem Markt.
Liegt es an den einfachen Regeln? Am Setting?
Würde mich mal interessieren da wir im Chtulhu Forum grad eine ähnliche Diskussion am laufen haben.
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Offline Alrik

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #5 am: 23.02.2004 | 13:17 »
Ersteinmal finde ich das Setting in den 1920ern einfach nur genial. Von Pegasus Press gibt´s ja ne ganze Menge Material über die Zeit etc. Es geht mir bei Lovecraft eher weniger um einzelne Wesenheiten, sondern vielmehr über die vermittelte "düstere" Atmosphäre. Das ganze Setting hat einen gewissen Stil, der meinesachtens nach nur in dieser Epoche herrscht und daher für eine einzigartige Atmosphäre sorgt.
Zum anderen sind die Regeln für das "Horrorgeschichten-Erzählen" gut geeignet und stehen nicht sonderlich im Weg.
Der Mythos an sich wirkt bei mir oftmals einfach zu plumb oder auch stumpf.  Die Monster sind nicht so unfassbar oder nebulös, wie ich es mir wünsche. Deshalb wandel ich die ganze Sache etwas ab: und da ist sie: meine tolle Horror-Psycho-Welt.

Was gibt es denn da für Alternativen?
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Offline Doc Letterwood

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #6 am: 23.02.2004 | 13:24 »
Mal ne provokative Frage. Wenn der Mythos bei euch keine oder kaum Verwendung findet, warum spielt ihr dann Cthulhu?
Es gibt ja alternativ einige Horrorsysteme auf dem Markt.
Liegt es an den einfachen Regeln? Am Setting?
Würde mich mal interessieren da wir im Chtulhu Forum grad eine ähnliche Diskussion am laufen haben.

Sowohl als auch, ich muss da meinem Vorschreiber Alrik Recht geben. Das Setting ist prädestiniert für solch ein Horror-Rollenspiel und insbesondere der Übergang vom rückständig-ländlichen in vielen Erdteilen hin zum modernen-technologischen bietet hier faszinierende Ansätze. Die Golden Twenties mit Wirtschaftsboom, Kolonialmächten in Europa, Prohibition in den USA, Al Capone usw. bietet einfach eine der schillerndsten Epochen des letzten Jahrhunderts als Basis für ein Horror-Psycho-Spiel.
Und: Die Regeln sind wirklich knack-einfach.
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Offline Bitpicker

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #7 am: 23.02.2004 | 15:12 »
Bei mir sind CoC-Abenteuer eigentlich immer irgendwie mit dem Mythos verbandelt (auch wenn es sich nicht um Mythos-Themen handelt, ist der Aufhänger der, dass die Ereignisse nach Mythos aussehen). Allerdings spiele ich genug andere Horror-Spiele, so dass ich Nicht-Mythos-Ideen ohnehin eher woanders verbrate.

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Offline Jestocost

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #8 am: 23.02.2004 | 15:23 »
Was ich auch sehr lustig fand: Im neuen Grundregelwerk von Cthulhu ist ausgerechnet das Abenteuer "Kerkerwelten" drin (gab's auch mal im Mephisto).

Hervorragendes Horror-Abenteuer. Aber abgesehen davon, dass es in den 20er Jahren spielt (5 Minuten lang...) hat es eigentlich nix mit Cthulhu gemeien. Könnte genauso gut und vielleicht auch besser mit Kult gespielt werden (Zusammenbruch der Illusion) oder UA (Eintreten in einen Andersraum bzw. Room of Renunciation)
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Offline Vale waan Takis

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #9 am: 24.02.2004 | 15:27 »
Mal ne provokative Frage. Wenn der Mythos bei euch keine oder kaum Verwendung findet, warum spielt ihr dann Cthulhu?
Es gibt ja alternativ einige Horrorsysteme auf dem Markt.
Liegt es an den einfachen Regeln? Am Setting?
Würde mich mal interessieren da wir im Chtulhu Forum grad eine ähnliche Diskussion am laufen haben.
Alrik spricht mir da aus der Seele.
Was soll ich sonst groß dazu sagen?
Cthulhu ist halt das was man am ehesten mit dem stimmungsvollen Horror verbindet.
Als Alternative hat man dann noch Kult
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Offline Ingo

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #10 am: 24.02.2004 | 22:22 »
Hallo,

also ich selbst bin großer Lovecraft-Fan und nur über ihn an CoC gekommen. Bei mir ist es umgekehrt. Ich finde das neuere CoC ist zu weit von seinen Geschichten entfernt, während ich die früheren Sachen toll finde, kann ich mit den neueren meist nicht mehr so viel anfangen.
Ich spiele aber noch lieber Kult, das ist im Spiel abgefahrener.

Viele Grüße,
Ingo
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Offline Tom

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #11 am: 25.02.2004 | 09:00 »
Was ich auch sehr lustig fand: Im neuen Grundregelwerk von Cthulhu ist ausgerechnet das Abenteuer "Kerkerwelten" drin (gab's auch mal im Mephisto).

Hervorragendes Horror-Abenteuer. Aber abgesehen davon, dass es in den 20er Jahren spielt (5 Minuten lang...) hat es eigentlich nix mit Cthulhu gemeien. Könnte genauso gut und vielleicht auch besser mit Kult gespielt werden (Zusammenbruch der Illusion) oder UA (Eintreten in einen Andersraum bzw. Room of Renunciation)
Kerkerwelten in der Version im neuen GRW ist im Gegensatz zur Mephistoausgabe noch überarbeitet worden.

Ursprünglich war es einer der Gewinner des Wettbewerbes um ein Abenteuer für die anstehende Neuausgabe der Traumlande. Da sich diese aber verschoben hat wurde es überarbeitet und als Einstiegsabenteuer in das neue Cthulhu GRW aufgenommen.
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Offline Vale waan Takis

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #12 am: 26.02.2004 | 23:15 »
Genau.
Spielst du häufig CoC? Oder woher wissen deine Spieler soviel über den Mythos?
Häufig? Naja, so oft es geht halt, aber das ist leider zu wenig  :-\
Woher sie das wissen? Nun einer leitet selbst cthulhu und der gute dorin ist sehr neugierig  ;D
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Offline Thomas Michalski

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #13 am: 6.03.2004 | 16:27 »
Übrigens geht der "Mythos", gerade wenn man sich puristisch auf Lovecraft beschränkt, selten mal wirklich ins Detail.
Ich nehme einfach mal ein paar der längeren Klassiker:

Spoilergefahr
Schatten über Innsmouth: In dem Küstennest gibt eine seltsame Rasse im Meer die sich mit Menschen paaren - fini
Der Fall Charles Dexter Ward: Ein alter Schwarzmagier wird mehr oder minder wiedergeboren
Schatten aus der Zeit: Eine mysteriöse Rasse in Australien schreibt immense Chroniken mittels Körpertausch und Zeitreise und hält böse schwarze Wesen in Schach.
Spoiler Ende

Lovecraft selber ging es eigentlich doch in meinen Augen immer nur um das Schema "Da ist etwas unverständliches, groteskes oder bizarres, nicht selten gefährlich, und mein Protagonist trifft darauf oder kommt zumindest damit in Kontakt".

Die eigentliche Idee mit dem Mythos, den ganzen Zusammenhängen etc. stammt eher von seinen Nachfolgern wie August Derleth, die dem ganzen mehr, und nicht immer mehr, und nicht immer gut, Zusammenhang gegeben haben.
Insofern ist es immer eine Glaubensfrage, ob ein Cthulhu-Abenteuer ohne Cthulhu nicht dennoch Lovecraft'sch sein kann...

Gruß,
Thomas
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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #14 am: 7.03.2004 | 13:36 »
Übrigens geht der "Mythos", gerade wenn man sich puristisch auf Lovecraft beschränkt, selten mal wirklich ins Detail.
Äh...
"Puristisch" und "Lovecraft" ist irgendwie ironisch, wenn man die Schreibgewohnheiten von Lovecraft kennt... ;)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #15 am: 7.03.2004 | 13:42 »
Ich finde es alllerdings auch schwer bei spannenden Abenteuern für eine Gruppe von 3-5 Charakteren, nah am Mythos zu bleiben. Wenn wir z.B. "Silver Keys" oder "The Search for the unknown Kaddath" lesen, so handelt es sich immer um das Unfassbare, das einer Person wiederfährt.
Ich halte mich bei meinen Abenteuern schon im groben an den Mythos, aber mit dem Thema der Lovecraft - Erzählungen hat es nicht mehr viel gemein. Das Schöne ist halt wirklich das 1920s Setting und das einfache Regelwerk. 
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NiceGuyEddie

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Re: Wie nahe am Mythos?
« Antwort #16 am: 12.04.2004 | 14:07 »
Die Frage an sich ist auch nicht genau zu beantnworten, wenn man bedenkt, dass das Wort "Mythos" von Lovecraft selbst nie benutzt wurde. Außerdem vernetzte er auch erst in seinen späteren Geschichten seine Geschichten auf Drängen einiger Freunde. Dabei bestand die Vernetzung aber auch darin, dass bestimmte Namen, Kreaturen, Götter aus einer alten Geschichte erneut eine Bedeutung bekamen(abgesehen vom Necronomicon natürlich).

Deshalb ist der Mythos von dem gesprochen wird höchstens ein Konstrukt späterer cthuloider Autoren, womöglich aber auch der Redaktion. Und denen ist oft nichts anderes übrig geblieben, als Details dazuzuerfinden. Oft waren die Beschreibungen in den Geschichten schlicht zu nebulös, um daraus eine Beschreibung zu machen. Nachdem ich zum Beispiel die Geschichte "Die Farbe aus dem All" gelesen hatte, habe ich zum Spaß die Beschreibund der Farbe im Spielleiter Handbuch gelesen und war ehrlich überrascht. Zumindest hätte man es anders beschreiben können.

Was ich damit sagen will: Wenn man sich an die Beschreibungen im Handbuch hält, muss dass gar nicht heißen, dass man direkt am Mythos ist, weshalb man nicht zögern sollte, sie zu ändern und neues zu erfinden. Vorrausgesetzt dabei ist natürlich, dass es einem nicht sowieso egal ist, ob man sich jetzt nah am Mythos befindet oder nicht.

Und sogar die Redaktion lässt Kreaturen auftreten, die bestimmt in keiner Geschichte vorkam. Zum Beispiel erscheint in der Nordsee-Kampagne der Ecke-Necke-Peck (Ich kenne es nicht, und weiß deshalb nicht wie es geschrieben wird), der glcube ich eher ein mythologisches (Nein, nicht der Mythos!  ;) WEsen ist. Und dieser Trend setzt sich fort.

Ach ja: Ich habe leider bisher viel zu selten gespielt, um jetzt sagen zu können, ob ich nah am Mythos spiele.