Autor Thema: Stealing Cthulhu  (Gelesen 879 mal)

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Offline Der Läuterer

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Stealing Cthulhu
« am: 8.04.2019 | 12:07 »
Ich habe mir das Buch vor ein paar Jahren gekauft. Man muss es sicher nicht haben, aber es schadet auch nicht, da es viel zu bieten hat.

Der Autor teilt eigentlich keine Neuigkeiten mit, zeigt aber sehr gelungen die Muster und die Elemente auf, die von Lovecraft in dessen Geschichten benutzt werden, um eine eigene Geschichte daraus zu bauen.

Ideen Lovecrafts sind demnach als Versatzstücke zu verstehen. Dazu nimmt der Autor Teile verschiedener Geschichten auseinander, sortiert sie um und fügt sie wieder zusammen.
Aufhänger - Hintergründe - Betrachtungsweisen - Orte - Kreaturen - Finale ... werden variiert und zu einer neuen Geschichte zusammen gepuzzelt.
Idee 1: Klau eine Lovecraft-Idee und ändere diese ab.
Idee 2: Klau eine Lovecraft-Idee und stelle etwas heraus, auf das Lovecraft keinen Wert gelegt hat.
Idee 3: Klau verschiedene Lovecraft-Ideen und kombiniere diese.
Idee 4: Klau ein Lovecraft-Motiv und baue darauf auf.
Man nehme z.B. die Geschichte The Shadow Over Innsmouth:
Die Stadt wird nicht von Deep Ones, sondern von Mi-Gos bevölkert. Oder Innsmouth liegt nicht in Neu England sondern in Alaska. Oder das unterschiedliche Aussehen bei den Deep Ones zeigt deren Stellung, Aufgabe oder Clan-Zugehörigkeit an. Oder die Verfolgung findet nicht im Hotel sondern in einer labyrinthischen Krypta statt.

Leider werden vom Autor immer dieselben Geschichten als Vergleiche angeführt: At the Mountains of Madness, The Call of Cthulhu, The Colour Out of Space, The Dreams in the Witch House, Nyarlathotep, The Shadow Out of Time, The Shadow Over Innsmouth & The Whisperer in Darkness. Ein paar mehr Vergleiche wären besser gewesen...
Bezüge zu: The Music of Erich Zann, Herbert West–Reanimator, Pickman's Model, The Case of Charles Dexter Ward, The Dunwich Horror, The Thing on the Doorstep, The Haunter of the Dark oder The Horror in the Museum... fehlen leider völlig.

Ich gehe mit dem Autor in zwei Punkten nicht konform, denn er vertritt die Standpunkte, dass man...
1. keine detektivischen Hintergründe für ein Cthulhu-Szenario benutzen soll.
2. die Hintergründe der Vorkommnisse nicht aufzuklären soll/darf.

Interessant sind besonders andere Ansätze, nämlich dass...
1. die Chars besser auf die Schrecken prallen sollten, anstatt dass sie danach suchen müssen.
2. Kämpfe besser durch Verfolgungen zu ersetzen seien.
3. Rituale nur als finaler Höhepunkt benutzt werden sollten.
4. das Wort Kultist besser nicht gebraucht werden sollte. Geeigneter wären Worte wie Anhänger, Gefolgsmann, Diener, Verehrer oder Schüler.
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Offline CiNeMaNcEr

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Re: Stealing Cthulhu
« Antwort #1 am: 8.04.2019 | 16:41 »


Interessant sind besonders andere Ansätze, nämlich dass...
1. die Chars besser auf die Schrecken prallen sollten, anstatt dass sie danach suchen müssen.
2. Kämpfe besser durch Verfolgungen zu ersetzen seien.
3. Rituale nur als finaler Höhepunkt benutzt werden sollten.
4. das Wort Kultist besser nicht gebraucht werden sollte. Geeigneter wären Worte wie Anhänger, Gefolgsmann, Diener, Verehrer oder Schüler.

Wie wird dies genauer erläutert? Ich habe Teile des Buches vor Jahren mal gelesen, erinnere mich nur vage. Habe es nicht im Besitzt zum selbst nachschlagen.

Die "Grundidee" des Klauens machen doch theoretisch wie praktisch dutzende Cthulhu Szenarien. Mythos Wesen oder Location ausgetauscht, die Rollenverteilung gedreht und fertig. Machen wir das als SL nicht bei vielen Szenarien fast automatisch um es etwas mehr aufzupeppen oder die Erwartungen der Spieler zu brechen oder gar zu umgehen bzw. deren erst Verdacht nicht zu bestätigen?

Zu den Punkten....

1. halte ich für die deutliche bessere Wahl, spart Zeit, die Suche an sich ist selten spannend....die Konfrontation ist es
2. Beides hat den Nachteil nach den Regeln keine guten Regeln zu haben. Das Offiziele CoC7 hat weder spannende Verfolgungs-/noch Kampfregeln. Das passende Regelwerk macht hier deutlich mehr Unterschied.
3. Ist oft der Fall, ist Ok. Ich lasse sie meist weg, ab und zu als Finale oder eben nur als Katalysator (fast spannender ist es mit dem Ritual einzusteigen und mit den Konsequenzen zu Leben).
4. Weil "Cultist" zu negativ behaftet ist und alles andere neutraler und weniger obvious ist?
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Offline Der Läuterer

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Re: Stealing Cthulhu
« Antwort #2 am: 8.04.2019 | 20:03 »
Der Autor gibt an, es gäbe zwei Arten von Kämpfen. Die Chars gehen irgendwohin hin und treffen auf einen Gegner, der dort bereits wartet. Oder die Chars sind unterwegs und der Kampf kommt zu ihnen. Letzteres sei besser. Am besten sei es jedoch, Entfernung zu schaffen bzw. diese zu wahren.
Gegner sollten immer steigerungsfähig sein, von normalen Menschen zu immer abgedrehter werdenden Mythos Varianten. Auch sollten die Gefahren stets unberechenbarer werden.

Der Autor bemängelt, dass Kultisten in zu vielen Szenarien vorhanden wären und man sie doch interessanter gestalten sollte. Es fehle ihnen an Farbe, Mystik, Hintergrund und Vielfältigkeit.
Weiter schreibt er, dass man sich weniger auf die Kultisten und mehr auf den Mythos als Schrecken konzentrieren solle - die Kultisten sollten nur die Assistenten des Mythos sein.

Lovecrafts beste Beschreibung eines Rituals stamme aus 'The Dunwich Horror', so der Autor.
Rituale müssen den Körper auslaugen, unvorhersehbar und trügerisch sein. Man solle auch Beobachter eines Rituals auf dieses reagieren lassen, um dessen Wirkung zu verstärken. Ein Char sollte mehr mit der Magie zu kämpfen haben, als mit der Kreatur, gegen die er diese einzusetzen trachtet.
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Offline CiNeMaNcEr

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Re: Stealing Cthulhu
« Antwort #3 am: 9.04.2019 | 13:53 »
Der Autor gibt an, es gäbe zwei Arten von Kämpfen. Die Chars gehen irgendwohin hin und treffen auf einen Gegner, der dort bereits wartet. Oder die Chars sind unterwegs und der Kampf kommt zu ihnen. Letzteres sei besser. Am besten sei es jedoch, Entfernung zu schaffen bzw. diese zu wahren.
Gegner sollten immer steigerungsfähig sein, von normalen Menschen zu immer abgedrehter werdenden Mythos Varianten. Auch sollten die Gefahren stets unberechenbarer werden.

Der Autor bemängelt, dass Kultisten in zu vielen Szenarien vorhanden wären und man sie doch interessanter gestalten sollte. Es fehle ihnen an Farbe, Mystik, Hintergrund und Vielfältigkeit.
Weiter schreibt er, dass man sich weniger auf die Kultisten und mehr auf den Mythos als Schrecken konzentrieren solle - die Kultisten sollten nur die Assistenten des Mythos sein.

Lovecrafts beste Beschreibung eines Rituals stamme aus 'The Dunwich Horror', so der Autor.
Rituale müssen den Körper auslaugen, unvorhersehbar und trügerisch sein. Man solle auch Beobachter eines Rituals auf dieses reagieren lassen, um dessen Wirkung zu verstärken. Ein Char sollte mehr mit der Magie zu kämpfen haben, als mit der Kreatur, gegen die er diese einzusetzen trachtet.


Ok. Danke. Das macht die Intension deutlich klarer.

Das mit den Kultisten ist ein Mangel den ich seit vielen Jahren sehr traurig sehe. Die Kultisten sind Archetypen für eine Art von Handlung/"Bösen" mehr nicht.
Mit etwas Hoffnung sehe ich da dem kommenden Pegasus Band "Von Unaussprechlichen Kulten - Das Buch über Kulte - mit Quellenteil und drei Abenteuern." entgegen.
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