Wahrscheinlich ist das banal bzw. längst festgestellt, aber ich finde es ganz interessant, wie derzeit jenseits der D&D-OSR alte Spiele in neuen Editionen wiederkehren, die sich regelseitig dicht an den Urfassungen orientieren. Das war doch nicht immer so, oder? Lange Zeit wurde mit jeder Edition wild geschraubt, jetzt wollen sich ganz viele zurückbesinnen - RuneQuest, Warhammer 4, demnächst Cyberpunk Red (das wird regelseitig nach dem Witcher-Rollenspiel zu urteilen ja auch dicht am Original sein) ... das sind ja alles keine Nostalgieprodukte, sondern neue Editionen, die aber ganz klar propagieren, dass die alten Vorbilder von den Regeln her so wie sie waren im Prinzip schon gut waren. Also nix, was (nur) wohlig an alte Zeiten mit all ihren Ecken und Kanten erinnern soll, sondern ein Produkt, das vermittelt: "Hallo, ich bin auf der Höhe der Zeit."
RuneQuest ist da ein sehr gutes Beispiel, da gab es ja keine Scheu, an allen Ecken und Enden zu "enhancen" (Artwork, Einbindung der SC ins Setting, Präsentation des Settings, auch ein ganzes Regelmodul zu Runen und Leidenschaften oben drauf), aber am Regelkernbestand der 2. Edition hat man nur ganz, ganz vorsichtig was verändert. Das vermittelt doch: Wir machen das Gleiche, nur in fetter (was ich überhaupt nicht negativ meine).
Finde ich irgendwie interessant. Ich sehe diese "Renaissance"-Produkte (hier finde ich den Begriff tatsächlich sogar angemessener als bei Nostalgie-Produkten) als neue Entwicklung, die ich auch von Spielen, die eher kontinuierlich bei weitgehend gleichen Regeln geblieben sind (Cthulhu, Midgard) abgrenzen würde.