Autor Thema: Nihilismus und Fatalismus  (Gelesen 3782 mal)

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Offline Der Läuterer

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Re: Nihilismus und Fatalismus
« Antwort #25 am: 30.08.2019 | 10:12 »
Liegen die Unterschiede vielleicht am Immersion? DnD-und-Konsorten-Settings sind leicht zu konsumieren. Sind sie auch oberflächlich und zu seicht? CoC ist dagegen schwere Kost; zu tiefgründig und belastend?

Sind die (High) Fantasy Settings der Ort der Realitätsflucht, über welche früher so oft philosophiert wurde? Und Cthulhu ist dagegen etwas für Masochisten?

Ich habe mich das schon häufiger gefragt. Weshalb spielt man (also ich) Cthulhu? Was macht den Reiz aus? Was spricht einen an?
Spielen da Nihilismus und Fatalismus ein Rolle? Könnte dem so sein? Und was sagt das dann über die Spieler (also mich) aus?
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Offline KhornedBeef

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Re: Nihilismus und Fatalismus
« Antwort #26 am: 30.08.2019 | 10:37 »
Ich vermute, die gespielte Realität bei Cthulhu zieht viel Reiz aus Grusel und pulpigem Horror, und seltener aus ehrlich empfundenen Fatalismus.
Ich gehe noch weiter: wenn ich ehrlich fatalistisch bin, spiele ich vielleicht sogar eher eskapistisch, also z.b. High Fantasy
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Offline Der Läuterer

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Re: Nihilismus und Fatalismus
« Antwort #27 am: 30.08.2019 | 10:41 »
Das widerum würde den Vorwurf der Realitätsflucht i.B.a. High Fantasy bestätigen.
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Re: Nihilismus und Fatalismus
« Antwort #28 am: 30.08.2019 | 10:48 »
Das widerum würde den Vorwurf der Realitätsflucht i.B.a. High Fantasy bestätigen.

Wieso Vorwurf? Was ist an der Realität noch mal gleich so furchtbar toll, daß man sie nicht gerne mal wie jedes andere Buch beiseitelegen würde, wenn man nur könnte? >;D

Online Lichtschwerttänzer

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Re: Nihilismus und Fatalismus
« Antwort #29 am: 30.08.2019 | 12:02 »
insofern warte ich noch darauf das in der Bildzeitung auf Seite 1 steht "Schülter hilft älterer Dame über die Strasse" -
die gute Nachricht, ist das dies keine gute Nachricht wert ist
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Doomguy

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Re: Nihilismus und Fatalismus
« Antwort #30 am: 30.08.2019 | 12:45 »
Liegen die Unterschiede vielleicht am Immersion? DnD-und-Konsorten-Settings sind leicht zu konsumieren. Sind sie auch oberflächlich und zu seicht? CoC ist dagegen schwere Kost; zu tiefgründig und belastend?

Sind die (High) Fantasy Settings der Ort der Realitätsflucht, über welche früher so oft philosophiert wurde? Und Cthulhu ist dagegen etwas für Masochisten?

Ich habe mich das schon häufiger gefragt. Weshalb spielt man (also ich) Cthulhu? Was macht den Reiz aus? Was spricht einen an?
Spielen da Nihilismus und Fatalismus ein Rolle? Könnte dem so sein? Und was sagt das dann über die Spieler (also mich) aus?


Tiefe, im Sinne der Analysier- und Interpretierbarkeit als fantastisches Medium haben klassische Fantasysettings schon, würde ich sagen. Die meisten, außer Dark Fantasy sind eine romantisierte Version des Mittelalters, in denen die Charaktere Freiheit und Individualismus, der eher zu unserer Epoche passt, ausleben. Die Bühne ist ein meist positiver Hintergrund, der die Möglichkeit besitzt, sich am Ende immer zum Guten zu Wenden, d.h. das Böse wird besiegt. Statisch sind diese Welten allerdings nicht unbedingt, denn auch wenn die SCs nicht eingreifen, kann sich der Hintergrund entwickeln. Bei Cthulhu existiert die Möglichkeit, dass sich alles fix zum Schlechten wenden kann, egal ob die SCs dagegen ankämpfen, oder nicht.

Realitätsflucht passt insofern, dass man natürlich In Settings mit positiverem Unterton lieber eintaucht. Bei Cthulhu und Horror braucht man schon eine dickere Haut. Ich habe bei mir Lebensphasen entdeckt, in denen ich mir diese Settings tatsächlich nicht geben konnte und auch Postapokalypse fällt mir schwer zu spielen, weil ich nicht ständig daran erinnert werden will, wie schlecht alles aussehen könnte, wenn Mensch es auf die Spitze treibt.

High Fantasy sehe ich da deutlich stärker in der Wohlfühlecke, auch wenn ich Seichtheit nicht zwangsweise unterstellen würde. Viele Fantasysettings haben eine ziemlich stark ausgearbeitete Kosmologie und Epik ergibt sich oft aus archaischen Konflikten der Kräfte Chaos vs Ordnung. Es fehlt meist der persönliche, innere Konflikt, der so typisch für Cthulhu ist.


Nachtrag und Beispiel: Bei D&D weckt eine fremdartige Stadt, die definitiv nicht von Menschen gebaut wurde, Abenteuerlust und Entdeckerdrang der SC. Bei Cthulhu weckt eben diese Stadt existenzielle Angst und Zweifel an der geistigen Gesundheit der SC. Beides muss keine Auswirkungen auf die Gefühle der Spieler haben, aber der Grundton ist ein deutlich anderer.
« Letzte Änderung: 30.08.2019 | 12:56 von Doomguy »