Datum: 17.01.20
Plattform: Drachenzwinge
Bespieltes System: Beyond the Wall
SL: Huhn
SC: Cedric (Frosti), Evior (Seelenschmied) und der Hund PepefixBrautschau(Ein Abenteuer von Christoph Maser und Stefan Droste)
Aufregung im beschaulichen Trübsee - der ehemalige Adelsherr Miroslav ist verstorben und sein gleichnamiger Sohn will nun eine Brautschau auf seinem Anwesen abhalten, um sich eine Ehefrau fürs Leben zu suchen. Die hübschesten Frauen der umliegenden Ortschaften werden dazu eingeladen. In Trübsee kommt natürlich nur eine in Frage - Amelie, die schöne Wirtstochter. Cedric ist darüber zwar etwas angefressen, weil ER natürlich unabhängig vom Geschlecht der Schönste im ganzen Dorf ist. Aber was will man machen, wenn der Graf explizit nach einer Dame fordert?
So begleiten die beiden jungen Dorfhelden mit dem Hund Pepefix die schöne Amelie zum Adelsgut. Als sie im Wald rasten, um Cedrics köstlichen Wildbraten zu verspeisen, kommt es zu einem überfallartigen Tumult. Angetrunkene Kerle aus dem Nachbardorf Quallsee wollen die Braut nach altem Brauch entführen. Evior gelingt es, ihnen zu erklären, dass die Dame erst entführt werden kann, wenn sie auch zur Braut bestimmt wurde. Zur Versöhnung dürfen sich die Kerle etwas von dem leckeren Braten mitnehmen. Gröhlend ziehen sie von dannen. Leute aus Quallsee eben - was will man von denen schon erwarten?
In der Burg angekommen werden sie zunächst in einen Waschraum geführt, in dem sich die Braut und ihre Begleiter zurechtmachen dürfen. Anschließend betreten sie den großen Festsaal, in dem die Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange sind. Zahlreiche andere Frauen sind mit ihren Begleitern hier und voller Hoffnung, die künftige Braut zu sein. Eine von ihnen sticht Cedric sofort ins Auge - eine füllige Person mit freundlichem Gesicht, die hochkonzentiert einer wunderschönen Torte den letzten Schliff verleiht. Pepefix ist ebenfalls sehr interessiert - allerdings eher am Kuchen als an der Dame. Cedric fragt höflich nach einem Törtchen und ist hocherfreut, als ihm die Konditorin erlaubt, seinem Hündchen eines zu verfüttern. Die nette Dame stellt sich als Ania vor und erzählt, dass sie den Grafen hofft, mit ihren Backkünsten von sich überzeugen zu können. Ihr Vater ist der beste Konditor von Quellfurt, dem Städtchen drei Tagesreisen von hier. Ihre drei Brüder haben sie hierher begleitet, wovon Ania allerdings nicht begeistert ist. Die Brüder entpuppen sich als Grobiane, die ungefragt von der Sahne auf der Torte kosten. Cedric vertreibt sie vorerst und macht sich so bei Ania beliebt. Dann lässt er es sich nicht nehmen, den Schaden auf der Torte selbst wieder gut zu machen und zeigt dabei außerordentliches Geschick.
Dann verstummt die Musik und der Graf Miroslav, ein charismatischer und einnehmender Mensch, betritt den Saal. Er lässt sich auf einem imposanten Stuhl am Ende der großen Tafel nieder. Die potentiellen Bräute scheinen ihm gut zu gefallen. Doch um ihre Tauglichkeit zu prüfen, soll jede von ihnen eine Aufgabe erfüllen. Ein Diener geht herum und lässt die Frauen Lose aus einer goldenen Schüssel ziehen. Amalie soll mit den Nymphen im Dunklen See baden. Sie ist zuversichtlich, das bewältigen zu können, besteht aber auf beschützende Begleitung durch Evior und Cedric, so dass ihr unterwegs im Wald nichts zustoße. Neben ihnen stöhnt Ania unfroh auf - sie soll ein Einhorn zähmen. Und ihre Brüder bestehen darauf, mit ihr zu gehen. Keine guten Erfolgsaussichten.
Das Bad im Nymphensee entpuppt sich als nicht so einfach. Zunächst, weil das Wasser eiskalt und voller Algen ist, was Amelie überhaupt nicht zusagt. Und dann, weil die Nymphe selbst ungebetene Gäste nicht schätzt. Mit Hilfe ihrer Magie versucht sie, Cedric und Evior zu betören. Cedric stürzt sich daraufhin in den See und wird von der Nymphe unter Wasser gezogen. Nur mit Mühe kann er sich befreien und ans Ufer klettern. Erbost fängt er die Nymphe mit einem Lasso ein. Evior bezaubert die so gefangene Nymphe mit einem Zauber der Ehrfurcht und schlägt ihr schließlich einen Handel vor. Die Nymphe willigt in den Handel ein - eines ihrer Haare und die Erlaubnis, dass Amelie in dem See baden darf gegen je ein Haar der anwesenden Personen (inklusive des Hundes). Der Handel wird vollzogen und Amelie darf im algigen Eiswasser ein rasches Bad nehmen. Das Haar der Nymphe und ihr algenbecktes Untergewand sollen dem Grafen als Beweis für die Erfüllung der Aufgabe dienen.
Der Rückweg verläuft zum Glück ruhig und an einem tüchtigen Lagerfeuer trocknen auch die Sachen der schlotternden Amelie wieder. Auf dem Adelsgut angekommen, sieht die Gruppe, dass einige Frauen ihre jeweilige Aufgabe erfüllen konnten. Nur Ania fehlt noch. Alle Zurückgekehrten nehmen an der großen Tafel Platz und präsentieren Graf Miroslav ihre Errungenschaften. Ania betritt schießlich den Saal, sichtlich geknickt. Sie hat ihre Aufgabe nicht erfüllen können. Etwas frustriert erlaubt sie Cedric, die Torte zu anzuschneiden - dem Grafen muss Ania ja nun nichts mehr beweisen.
Miroslav unterdessen zieht sich ins Herrenzimmer zurück, wo er ein jede Frau mit ihren Begleitern einzeln einlädt, um mit ihnen darüber zu sprechen, warum er sich genau diese Dame zur Braut wählen sollte. Evior und Cedric legen sich mächtig ins Zeug, um Amelies zahlreiche Vorzüge anzupreisen. Schließlich entlässt Miroslav sie und bittet um einige Minuten Bedenkzeit. Die Spannung im Saal lässt sich beinahe mit den Händen greifen.
Dann betritt Graf Miroslav erneut den festlichen Raum. Mit fester Stimme verkündet er feierlich, dass er seine Wahl getroffen habe. Sie fiel - auf Amelie! Die Wirtstochter ist überglücklich. Doch dann ertönt plötzlich ein grässlicher Schrei. Ein geisterhaftes Wesen ohne Kopf entschwebt der Decke und greift die Anwesenden an. Mutig wirft sich Cedric in seine Flugbahn, hat dabei jedoch unterschätzt, mit was für einem mächtigen Alb er es zu tun hat. Schwer getroffen sinkt er zu Boden, hat jedoch mit seinem Mut wohl alle vor Schlimmerem bewahrt, denn der Geist verschwindet stöhnend die Treppe herauf. Die Gäste fliehend kreischend aus dem Saal. Ein Teil von ihnen verharrt jedoch unschlüssig im Empfangsraum. Es ist kurz vor Mitternacht und nicht alle von ihnen haben eine Möglichkeit, jetzt noch das abseits gelegene Adelsgut zu verlassen. Nach und nach verlassen jedoch die Gäste das Gebäude.
Graf Miroslav wirkt erschüttert. Er erzählt von dem schrecklichen Spuk, der gelegentlich und scheinbar völlig grundlos dieses Gut heimsuche. Er bittet Cedric und Evior darum, dem Spuk ein Ende zu machen, während er hier auf seine liebe Braut achtgebe. Die beiden Helden willigen ein und der Graf schenkt Cedric für seine Tapferkeit einen heilenden Trank, der ihm für die kommenden Stunden Kraft verleihen soll. Außerdem weist er an, dass sämtliches in der Küche befindliches Silberbesteck den Helden für ihren Kampf gegen den schrecklichen Geist zur Verfügung stehen soll.
Schnell haben sich Cedric und Evior mit Silberplatten und - besteck gewappnet und begeben sich in den oberen Stock. Dort befindet sich unter anderem das persönliche Schlafgemach des Grafen. Die beiden schleichen sich hinein und durchsuchen den Raum. Auf dem Boden neben dem Bett tritt Cedric in etwas Klebriges. Ist das etwa Blut? Als er genauer hinschaut, ist es verschwunden. Er kann aber Beschädigungen in den Dielen erkennen, als habe dort jemand mit einem Messer hineingestochen. Cedric nimmt seinen eigenen Dolch und schiebt ihn zwischen zwei Bretter. Mit etwas Kraft gelingt es ihm, die Dielen aufzustemmen. Darunter befindet sich ein Hohlraum, in dem ein ergrautes Stück Stoff versteckt ist. Cedric zieht es hervor und erkennt, dass es sich um ein mit Blut besudeltes Brautkleid handelt.
Dann erscheint wie aus dem Nichts wieder der Geist. "MÖRDER! FRAUENFRESSER!", jault er und will Cedric erneut angreifen. Doch diesmal in der junge Kämpfer gewappnet - das Silbertablett hält die geisterhafte Erscheinung auf Abstand. Evior beobachtet die Szene als von unten ein spitzer Schrei ertönt. Da fällt es ihm wie Schuppen von den Augen - Amelie! Er stürmt los, gefolgt von Cedric, der immer noch das beschmutzte Brautkleid bei sich trägt. Der Geist folgt ihnen. Unten am Fuß der Treppe steht eine bucklige Gestalt, dem Grafen wie aus dem Gesicht geschnitten, und verweigert ihnen den Durchgang. Doch Cedric stürmt ihn einfach über den Haufen, so dass der Bucklige mit dem Kopf auf die Treppe schlägt und benommen liegenbleibt.
Im Festsaal finden sie den Grafen Miroslav über die am Boden liegende Amelie gebeugt. Sein Gesicht zur dämonenhaften Fratze verzogen und den Mund voll spitzer Reißzähne scheint er vorzuhaben, das Herz der schönen Wirtstochter zu fressen! Cedric versucht, ihn mit seinem Schwert anzugreifen, doch der Graf lacht nur hämisch. Der Schlag scheint ihm nichts auszumachen! Auch Evior schafft es nicht, dem Grafen zuzusetzen. Da hat Cedric einen wahren Geistesblitz. Mit Schwung wirft er das schmutzige Brautkleid über Miroslav. Der kopflose Geist kreischt auf, diesmal noch lauter: "MÖÖÖRDER! MEEENSCHENFRESSERRR!!!" und fliegt auf den Grafen zu und mehrfach durch ihn hindurch. Der Graf, der gegen einen solchen Angriff nicht gewappnet ist, fällt zu Boden und haucht seinen letzten Atem aus. Sein buckliger Gehilfe flieht. Derweil tragen Evior und Cedric die bewusstlose Amelie nach draußen. Evior weist die verwirrten Dörfler an, einen Scheiterhaufen zu errichten und die Leiche des grausamen Grafen zu verbrennen.
Als der Graf verbrannt und das Gut nach Überlebenden abgesucht ist, verabschieden sich die Frauen und ihre Begleiter voneinander, froh, dass niemand ernsthaft verletzt wurde. Cedric und Ania fällt der Abschied schwer, denn sie haben Gefallen aneinander gefunden. Cedric, Anias "Jägerritter", verspricht, sie demnächst in Quellfurt besuchen zu kommen. Derweil findet Evior in den Überresten des Brautkleides einen Schleier, der magische Energien verströmt. Evior steckt ihn ein, um ihn zuhause näher zu untersuchen. Tatsächlich ist ihm so, als wohne dem Schleier ein magischer Zauber der Ehe inne.
Das Abenteuer hat mir und der Gruppe richtig Spaß gemacht! Besonders die unerwartete Liebesgeschichte mit Ania war wirklich schnuffig. Die hatte ich nicht geplant, aber sie bietet einen tollen Aufhänger für den nächsten Spielabend - da werden wir mit "Fernweh" nach Quellfurt reisen.
Ein paar Sachen waren allerdings etwas tricky. Der Graf ist ebenso wie der Geist wirklich nicht ohne und ich habe zu spät gerafft, dass die Werte ja auch für vier Charaktere der Stufe 1 gedacht sind, ich aber nur zwei in der Gruppe habe. (Und selbst dann wären sie noch knackig) Beim ersten Geisterangriff hatte Cedric schlicht Glück, dass er 9 Lebenspunkte hatte - denn der Geist hat vollen Schaden gewürfelt. Bei acht Schadenspunkten hätte es Evior aus den Latschen gehauen. Zum Glück hatten sie am Ende diese coole Idee, den Geist gegen den Grafen aufzubringen.
Etwas schwierig fand ich auch die Aufgabe, die der Graf den Bräuten stellt. Das ist nur ein Eintrag in einer Tabelle. Da hätte man sich ruhig noch mehr Infos gönnen dürfen, denn aus dem Ärmel eine komplette Szene zu schütteln, war irgendwie nicht so einfach. Besonders, weil die Aufgabe, die ich ausgewürfelt habe, theoretisch die Anwesenheit der SC gar nicht erfordert hätte - das Bad im Nymphensee wäre ohne Männer vielleicht sogar leichter gewesen? Da haben wir uns ganz schön einen abgebrochen, um zu erklären, warum Cedric und Evior mit zum See kommen.
Im Nachhinein dachte ich, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, das Pferd andersherum aufzuzäumen und aus dem Grafen eine Gräfin auf der Suche nach einem Bräutigam zu machen - dann hätte einer der SC die "Hauptrolle" gespielt, statt einem NSC. Naja, nächstes Mal bin ich klüger (und besser vorbereitet)...