Ansagen von AktionenBesonders wichtig scheinen mir hier die Aussagen auf Seite 60 "The Reveal" zu sein.Dort steht, dass nur die Tokens heimlich gesetzt werden. Dann auf Seite 61 wird das Wort "declare" verwendet, wo beschrieben wird, wie Faculty und Aptitude für eine Aktion zusammengebracht werden. Übersetze ich "declare" wortwörtlich, dann scheint sich der Vorgang mir so darzustellen:
- Man sagt laut welche Faculty und Aptitude man zusammen verwendet.
- Heimlich setzt man Action Tokens ein.
Das hat möglicherweise, wie von dir vermutet, zur Folge, dass Desperate Reactions eher selten verwendet werden, und dass sie nur der Notnagel für unerwartete Situationen sind.
Gegenargumente?
Keine Aktion zum Abwehren übrigIch denke, man kann versuchen im Reallocating die Faculty freizuräumen und dann als passive Verteidigung oder als Desperate Reaction zu verwenden. Ob das das vom Author gewollte Vorgehen ist, weiss ich nicht, es ist zugegebenermassen umständlich. Aber es ist eine legale, denkbare Vorgehensweise.
Action Tokens zurück in jeder Konfliktrunde?Die einzige Stelle, die ich fand, die für ein Aufladen des Action Pools nach jeder gelösten Konfliktrunde spräche, ist auf Seite 63, erster Satz. Aber dort wird das Wort "used" verwendet. Da aber dieses keine vordefinierte Verwendung im Regelvokabular hat, vermute ich, dass hier der Autor sich einfach keine Gedanken bei der Formulierung gemacht hat. Sonst hätte er einen Fachbegriff verwendet.
Andererseits könnte der Autor mit "use" aber auch die drei verschiedenen Token-Aktionen (commit, spent, sacrifice) allgemein umschreiben. Gibt es Hinweise dafür, dass der Autor dieses häufig tut?
Ansonsten sage ich mal: ja, nach jeder Konfliktrunde werden die "committed tokens" in den Action Pool zurückgelegt. Verluste durch Harm und Fatigue sollten nicht vergessen werden.
Wann darf umsortiert werden?Auf Seite 63 Mitte steht:
- Reallocation findet einmal pro Konfliktrunde statt
- Will mehr als ein Spieler seine Tokens umsortieren, dann findet das reallokieren geheim statt.
- Danach wird nochmal ein zweites Mal aufgedeckt.
Ich denke, dieses Spielchen gehört noch zu der "Commiting Action Tokens"-Phase (Seite 61, Überschrift). Erst dann kann es an das Auflösen gehen. Nicht umsonst folgt die Erklärung für das Auflösen erst danach im Buch auf Seite 72 "Action Resolution".
Der Autor geht nMn nach also wie folgt im Buch vor:
1) er erklärt grob den gesamten Prozess (Seite 56-61),
2) dann erklärt er wie genau das Commiting stattfindet (Seite 61-68),
3) zuletzt die detailierte Action Resolution mit Harm und Pi-Pa-Po (Seite 72-76).
Dadurch, dass er einen Überblick den detailierten Beschreibungen voran stellt ohne darauf hinzuweisen, das dieses eine Zusammenfassung ist, stellt sich beim Leser der Eindruck ein, 1) und 2) seien ein gedanklicher Block.
ReihenfolgeSeite 59, letzter Satz:
- es ist egal in welcher Reihenfolge die Tokens gesetzt wurden
- Commiting ist gleichzeitig: die Zeit im SIS steht, während Commiting stattfindet. Es passiert nichts im SIS.
- alle Aktionen (das sind dann wieder Dinge, die im SIS spielen) finden grob gleichzeitig statt (zeitlich nah genug, dass sie nicht unabhängig und getrennt voneinander erscheinen, sondern dass sie sich gegenseitig beeinflussen)
Beispiel: SC1 und NSC2 befinden sich im Konflikt. SC1 versucht einen Baum zu
erklimmen, auf den sich NSC2 geflüchet hat, während NSC2 seinen Kontrahenten
mit einer ungeheuren Behauptung aus der Fassung bringen will ("Ich habe
deine Tochter gef***t!").
Auch wenn die Aktion von NSC2 bei der Resolution zeitlich vor dem
Kletterversuch von SC1 stattfindet, so sind diese Aktionen nicht
unabhängig oder getrennt. Auch wenn die Kletterei mehrere Minuten dauert,
so findet die Kletterei unter dem Eindruck, dem Einfluss von NSC2s
Verbalattacke statt.
Gleichzeitigkeit ist also relativ Als "gleichzeitig" zählt, was sich gegenseitig beeinflussen kann.
Beispiel: Würde SC1 nach der wilden Behauptung von NSC2 erstmal eine
Verschnauf- und Denkpause machen, statt mit Wut im Bauch und zitternden
Händen den Baum hochzuklettern, wären die beiden Aktionen (das schmutzige
Mundwerk und die Kletterei) nicht mehr gleichzeitig.
Der Einfluss von NSC2s verbalen Absonderung ist vorbei
und durch die von SC1 eingelegte Pause ausgeglichen. So wäre dies z.B.
wenn SC1 seine Kletteraktion erst in der nächsten Konfliktrunde
beginnen würde. Aktionen aus der Vorrunde sind vorbei, ihr Einfluss
auf Folgeereignisse ist regeltechnisch gleich Null.
- Initiative gibt es nicht
- es gibt keine Züge
Reihenfolge ist also frei verhandelbar. Ziel der (free-form) Verhandlung sollte mMn sein, dass die einzelnen angesagten Aktionen zu einem interessanten Ganzen zusammengefügt werden, das aber auch glaubhaft sein soll (Threshold of Credibility, Seite 11).
Ausgang bei GleichstandSeite 58 oben:
- Wenn Ausgang nicht klar ist, dann folgt eine neue Konfliktrunde.
Warum nur Beispiele mit einem Token?Die Commitment-Beispiele mit nur einem Token (von Seite 14 bis 63) gibt es deswegen, weil erst auf Seite 63 unten mit "Extra Effort" der Einsatz von mehr als einem Token erläutert wird. Erst ab diesem Abschitt kann der Leser überhaupt wissen, dass man mehr als ein Token auf eine Aktion committen kann.
Mehrfach Desperate Reactions pro RundeKlar! Wenn man es mit Tokens bezahlen kann. Da aber
- die Tokenanzahl immer recht beschränkt ist
- die Aktionen vor dem Reveal angesagt ("declare") werden müssen, so dass man selten "blind" und unvorbereitet in eine Konfliktrunde stolpert
- und ich Desperate Actions eh nur für einen Sonderfall und Notnagel halte
sollten mehrere Desperate Reactions in einer Runde eine Ausnahme bleiben.
Reallocation und Desperate Reactions gleichzeitig?Es muss sogar gleichzeitg passieren. Seite 65, erster Satz, im Abschnitt über Desperate Reactions: "As a defender,
while reallocating ..."