Autor Thema: [Cthulhu] Spilsbury #9485  (Gelesen 822 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Spilsbury #9485
« am: 20.04.2020 | 07:21 »
Orginal: https://inyo.home.blog/2020/04/01/spilsbury-9485-cthulhu/


Die Charaktere

Mary Kowalski: Eine gerade einmal 18-jährige junge Frau, die auf dem Weg von einer psychiatrischen Klinik zurück nach Hause ist. Ihre Theatergruppe wollte „Carcosa“ aufführen, was natürlich nicht gut gegangen ist…

Henry Briggs: Der 28-jährige Autor kommt aus Arkham und glaubt fest an Geister. Er ist auf der Suche nach einem ganz besonderen Dokument für seine Sammlung an Geistergeschichten.

Sheldon Wyskowski: Ein einfacher Rechtsanwaltsgehilfe kurz vor seinem 30. Geburtstag. Er glaubt nicht unbedingt an Geister, aber daran, dass jemand über die Menschen wacht.

Tom Garrow: Obwohl der Sozialarbeiter noch keine 40 Jahre alt ist, sieht er wesentlich älter aus. Besonders bedrohlich macht ihn eine lange Narbe, die von Augenhöhe bis zum Kinn verläuft.

Charles Totten: Der absolut neugierige Reporter ist immer auf der Suche nach einer neuen, aufregenden Story. Er liebt Zigarren und Alkohol, was seiner Gesundheit jedoch nicht gut tut.


Die Geschichte


Ein kurioser Fund

Ein abendlicher Zug auf dem Weg nach Cambridge, September 2019. Sieben Personen sitzen in einem Abteil zusammen, fünf davon die oben genannten, ein Schlafender und ein Teenager, der an mit seinem Smartphone spielt. Die Fahrkarten werden kontrolliert, man passiert einen kleinen Bahnhof, dann ist alles wieder ruhig. Man kennt sich nicht, also redet man auch nicht miteinander. Doch dann steht plötzlich eine Kiste mitten im Gang. Keiner weiß, wo sie hergekommen ist. Die Kiste ist ziemlich groß. Von ihr geht ein leichter Gestank nach Fäulnis, Moder und Schimmel aus. Sie scheint sehr alt zu sein.

Tom öffnet die Kiste und entdeckt darin etliche Briefe, eine Aktentasche und eine Hutschachtel. Auf einigen Briefen und vor allem im Inneren des Deckels finden sich alte, dunkle Blutflecken. In der Aktentasche liegen einige Texte in verschiedenen Sprachen, in denen stets davon gesprochen wird, dass jemand eine Bürde auf sich nimmt oder sie übernehmen will, weil es kein anderer kann oder will. Die Briefe dagegen sind immer an Personen desselben Familiennamens adressiert: Von Schmitt an Schmitt, von Erikson an Erikson, usw. Tom beschließt, dass es wohl besser ist, den Schaffner zu informieren, dass ein Unbekannter sein Gepäck vergessen hat.

Auf und zu

Als er aufsteht, ertönt plötzlich fetzige, laute Musik aus den Lautsprechern des Zuges. Der hält noch immer am selben Bahnhof und die Leute auf dem Gleis sind irritiert, da dieser lange Halt nicht vorgesehen ist und auch keine Verspätung angekündigt wurde. Einer der Zugreisenden versucht, den Notruf zu wählen, doch aufgrund der lauten Musik versteht er nichts. Sheldon versucht, seinen Vorgesetzten zu erreichen, um ihn über seine Verspätung zu informieren, hört jedoch nur Geräusche, die nach einem Krieg klingen.

Während Tom unterwegs ist, schauen sich die anderen noch die Hutschachtel an, die jedoch leer ist. Nachdem auch diese wieder geschlossen und in der Kiste verstaut ist, schließt sich deren Deckel von selbst. Neugierig wird sie erneut geöffnet, doch dieses Mal ist ein völlig anderer Inhalt darin: Ein grünlich pulsierender Keramikarm, eine Schriftrolle und eine Aktentasche – und es riecht nach Rettich. Charles nimmt sich die Aktentasche, in der Hoffnung, doch noch etwas über den Besitzer der Kiste herauszufinden. Als er sie nimmt, leuchtet der Arm blau. Der Jugendliche, der das geschehen beobachtet, gerät in Panik und rennt aus dem Zug. Tom kehrt mit dem Schaffner zurück, der jedoch ebenso ratlos ist wie die Passagiere und sich mit dem Zugführer besprechen will. Auch wegen der Verspätung.

Sheldon spricht schließlich noch den schlafenden Passagier an, doch der ist schlecht gelaunt und verlässt den Wagon. Währenddessen ist der Arm irgendwie aus der Kiste herausgekommen und liegt nun im Gang. Sheldon legt ihn zurück und die Kiste schließt sich erneut. Tom verlässt den Zug, um sich einen Kaffee zu holen. Die anderen öffnen die Kiste erneut und werden mit einem gar grausigen Fund konfrontiert.

Realitätsverschiebung

Im Koffer liegt der Rumpf einer Frau, Arme und Beine sind abgehackt worden und der Körper ist aufgedunsen und leicht transparent. Endlich erreicht Mary die Polizei, welche ihre Beschreibungen mit „Oh nein! Nicht schon wieder!“ Kommentiert. Auf Marys Nachfrage heißt es nur, sie solle es googeln und dass man jemanden infomiere. Hilfe ist unterwegs.

Henry beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, verlässt den Zug und will von draußen bis zur Lok gehen, um mit dem Zugführer zu sprechen. Auf halben Weg bemerkt er allerdings, dass sich der Luftdruck verändert, schwer und unnormal wird. Das ist ihm nicht geheuer und er dreht wieder um.

Sheldon und Charles haben währenddessen seltsame Zeichen unter der Leiche entdeckt und der Reporter schiebt den Körper mit einem Stock zur Seite, um das Gefundene abzuzeichnen. Die Schriftrolle, die das letzte Mal im Koffer war, hat er ebenfalls behalten und auf den Sitz neben sich gelegt. Schwerer Regen prasselt deutlich hörbar auf den Wagen nieder, doch draußen ist nichts zu sehen. Tom, der noch immer draußen steht, findet ein Wahlposter von 1964, was ihm äußerst seltsam vorkommt. Nach dem Fund der Leiche hat sich Mary zu ihm gesellt, um sich zu beruhigen. Von ihrem Standort aus müssen die beiden zusammen mit dem Teenager mitansehen, wie sich der moderne Zug plötzlich in eine Diesellok verwandelt.

Spilsbury

Die beiden suchen noch etwas weiter im Internet und finden heraus, dass 1902 der Crossman-Killer seine Nachbarin zerstückelte und in Kisten mit verschiedenen Zügen quer durchs Land schickte. 3 Jahre später gab es einen Nachahmungstäter. Im Zug ist auf einmal der Schriftzug „Spilsbury #9485“ auf der Kiste erschienen, ein Name, der auch mit den Morden in unbekanntem Zusammenhang zu stehen scheint.

Dann fährt der Zug ab. Und obwohl es sich eindeutig um einen Geisterzug handelt, springt Mary wieder auf, sie will einfach nur nach Hause. Tom bleibt zurück, wird jedoch von drei Studenten begrüßt, die erklären, der Zug käme sowieso gleich wieder. Sie sind Spilsbury, ein wissenschaftliches Forschungsteam einer Universität, welches das Problem mit dem Zug lösen wolle. Benannt ist ihre Gruppierung nach einem Gerichtsmediziner, der 1932 mysteriöse Morde untersuchte und dabei den ersten sogenannten Doomstrain entdeckte. Seitdem gab es 4 weitere Sichtungen und 34 Tote im Zusammenhang mit diesem Geisterzug.

(Un)Sichtbare Gefahr


Die Kiste drinnen ist mittlerweile mit frischem Blut besprenkelt und wieder mit etlichen Briefen und Zetteln gefüllt. Einer der Männer hat es geschafft, im Zug bis nach vorne zu kommen. Unterwegs hat er kein Anzeichen für Leben gefunden, der Schaffner ist fort und auch der Obdachlose, der zuvor im Wagen nebenan gelegen hat, ist verschwunden – nur Kleiderhaufen sind von den beiden geblieben. Vorne angekommen drückt er wild einige Knöpfe, um den Zug, der wieder im selben Bahnhof gehalten hat, zur Weiterfahrt zu bewegen. Doch dann legt sich etwas Unsichtbares auf den Zug, die Umgebung draußen scheint zu verschwimmen, sich zu bewegen. Und dann bohrt sich etwas durch das Dach.

Draußen war Spielsbury gerade noch mit Erklärungen beschäftigt und will möglichst viel über den Vorfall wissen, als die MI4, eine Spezialeinheit, anrückt und einen von ihnen ohne Vorwarnung erschießt. Der Rest zieht sich in den Zug zurück und überlegen, wie sie lebend aus der Sache herauskommen. Spielsbury erklärt, dass sie ein Ritual durchführen müssen, um die Kreaturen, die auf den Zug aufmerksam geworden sind, zu bannen.

Sheldon, der von draußen die Rufe der Spezialeinheit hört, zieht sich komplett aus und verlässt den Zug auf der gegenüberliegenden Seite. Draußen hat es angefangen zu schneien, es liegen bereits mehrere Zentimeter Schnee und man kann kaum die Hand vor Augen sehen. Drinnen versucht man sich an dem Ritual, als plötzlich erneut unsichtbare Tentakeln durch die Decke brechen. Henry wird von einem davon berührt und hat eine Vision des Universums, in dem millionen dieser Kreaturen schweben.

Ein blauer Blitz trifft einen der Soldaten draußen und die unsichtbaren Wesen lassen vom Zug ab, um sich auf ihn zu stürzen: Er schmilzt und fällt gleichzeitig Stück für Stück auseinander. Ein grausamer Anblick. Sheldon, der von dem unheimlichen geschehen völlig den Verstand verloren hat, erschießt sich selbst. Tom, ebenfalls komplett neben sich stehend, versucht ihn wiederzubeleben, woraufhin Charles dem Toten in den Kopf schießt, um den Leidensgenossen dazu zu bewegen, beim Ritual zu helfen, nachdem einer der Spielsbury-Leute geflohen ist. Der Versuch endet allerdings in einer heftigen Schlägerei, weil nun Tom glaubt, Charles habe den Mann ermordet.

Dann packen unsichtbare Tentakeln Charles, heben ihn zum aufgeplatzten Zugdach empor und lösen ihn in sich auf. Dann werden auch noch Tom und der Jugendliche gepackt, wobei letzterer sich mit Marys Hilfe wieder befreien kann. Tom dagegen erlebt nun ebenfalls eine Vision eines mit unsichtbaren Amöben gefüllten Universums, dann wird auch er von ihnen zersetzt.

Irgendwie schaffen die restlichen Überlebenden es, das Ritual zuende zu führen, als die Wesen aus einer anderen Dimension gerade dabei sind, sich auch sie einzuverleiben. Die unsichtbare Masse wird in die Kiste gesogen, welche daraufhin zuspringt und sich selbst verschluckt. Die Soldaten draußen sind längst tot und von Spielsbury ist keiner mehr übrig. Mary setzt sich in den nächsten Zug, der sie dorthin zurückbringt, von wo sie gerade erst gekommen ist. Sie wird die Psychiatrie so schnell nicht mehr verlassen…


Fazit

Sehr cooler, kurzer Oneshot. Es gibt viele bekannte Elemente, die jedoch der Absurdität der Situation keinen Abbruch tun. Wir hatten noch einige kleinere, lustige Szenen, in denen sich jeweils ein Gruppenmitglied als Obdachloser verkleiden wollte, versucht hat, auf Terrorist zu machen, um die Soldaten aufzuhalten und sich jemand in die Kiste gesetzt hat. Der Wahnsinn, welcher am Ende fast alle überwältigt hat, war großartig und hat den Konflikt nur noch weiter zugespitzt.
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