Thema: Macht Vorschläge für ein Turnier Abenteuer

[Isegrim]

Massenkämpfe (in Parteien, oder jeder gegen jeden) können eine spannende Sache sein, sowohl als Teilnehmer als auch als (wettender) Zuschauer.

[Yehodan ben Dracon]

Schau dir mal Daring Tales of Chivalry (Dort glaube ich Death at the Joust) an...da gibt es tolle Ideen und Minisysteme für Savage Worlds. In Schlacht in den Wolken von DSA ist auch ein kaiserliches Turnier drin.
Vielleicht hilft Dir das weiter.?!

[ghoul]

Bogen vs Armbrust:
In der Schlacht kämpft der Adlige als Ritter (wobei nicht jeder Lanzenreiter im Ritterstand sein muss), also im Nahkampf, vorzugsweise zu Pferd.
Bögen und Armbrüste sind für das nicht-adlige Fußvolk. In England sind das (ab 1300?) Langbogenschützen, auf dem Kontinent Armbrustschützen.
Bei der Jagd kommen Speer und Fernwaffen in Frage. Ich gehe davon aus, dass die Adligen die Armbrust gegenüber dem Bogen bevorzugten, ab dem Zeitpunkt, an dem es technisch hochwertige Armbrüste gab (weniger Training erforderlich).

Noch 2 Punkte:

• Ja, es gab mal eine Papstbulle gegen das Schiessen mit der Armbrust auf Christenmenschen. Das heißt gerade nicht, dass die Armbrust verpönt war, sondern dass sie populär war!
• Die Assize of Arms, die viel zitiert wird, besagte (unter vielem anderen), dass die englischen Männer gefälligst sonntags Bogenschießen üben sollten statt den Sonntag im Gottesdienst zu verplempern. Nach Hans Delbrück bezieht sich dies auf alle freien Männer, also nicht auf das Volk, wie immer wieder behauptet wird. Praktisch habe diese Forderung des Königs keine Auswirkung gehabt, so Delbrück, und die englischen Siege durch Langbogenschützen beginnen erst viele Jahrzehnte später, sind folglich ohne kausalen Zusammenhang.

[ghoul]

Heißt für das Turnier: Es gibt genau die Disziplinen, die in deinem Setting kulturell bedeutsam sind. Du entscheidest.

[Issi]

Bei der Jagd kommen Speer und Fernwaffen in Frage. Ich gehe davon aus, dass die Adligen die Armbrust gegenüber dem Bogen bevorzugten, ab dem Zeitpunkt, an dem es technisch hochwertige Armbrüste gab (weniger Training erforderlich).

Jepp
(Neben der Falkenjagd, die ebenfalls sehr beliebt war)

Wenn die Armbrust verpönt war, hat es sie folglich schon gegeben.

Bauern und Unfreie hatten idR. nicht diese damals sicher hochtechnisierte Waffe.
Sondern eher die Lehnsherren der Ritter, und andere Adlige, die damit auf die Jagd gingen.

In einer echten Schlacht waren die Herren zu Pferd mW. auch keine Fernkämpfer.
Das waren, wie Du schon sagtest, eher die "Fuss Soldaten. "
Wobei da vermutlich auch vorzugsweise Langbögen benutzt wurden.
(IdR. billiger herzustellen, und trotzdem eine große Reichweite)

[ghoul]

Ne, die Langbögen brauchten Eibenholz. England hatte irgendwann keines mehr und musste importieren (meine ich irgendwo gelesen zu haben).
Auf dem Kontinent setzte man auf Armbrust-Soeldner, s. 100-jaehriger Krieg. Die Ausbildung war auch nicht so intensiv.

[Issi]

Ne, die Langbögen brauchten Eibenholz. England hatte irgendwann keines mehr und musste importieren.
Auf dem Kontinent setzte man auf Armbrust-Soeldner, s. 100-jaehriger Krieg. Die Ausbildung war auch nicht so intensiv.

Wenn sie irgendwann kein Eibenholz mehr hatten, haben sie vorher sicherlich reichlich  Bögen gebaut.... 

"Das Mittelalter" ist ja ein Zeitraum von mehreren Jahrhunderten. Und der Hundertjährige Krieg ist schon "Spätmittelalter. "

[unicum]

Ne, die Langbögen brauchten Eibenholz. England hatte irgendwann keines mehr und musste importieren (meine ich irgendwo gelesen zu haben).
Auf dem Kontinent setzte man auf Armbrust-Soeldner, s. 100-jaehriger Krieg. Die Ausbildung war auch nicht so intensiv.

Deutschland exportierte (erzwungenermassen) Eibe nach England,... zumindest weis ich das hier unsere Eibenwälder abgeholzt waren. Auch aus anderen Hölzern (Ahorn, Ulme) konnte man Langbögen bauen - waren aber halt nicht so zugstark.

https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Eibe#Der_Langbogen_und_seine_Auswirkung_auf_die_Eibenholzbest%C3%A4nde

-/-/-/-

Für mich gehört zu einem Tunier aber noch viel mehr. Da muss eine Hofhaltung dazu und ggf für das Volk eine art Jahrmarkt,...

[nobody@home]

Wenn die Armbrust verpönt war, hat es sie folglich schon gegeben.

Bauern und Unfreie hatten idR. nicht diese damals sicher hochtechnisierte Waffe.

Sicher hat's die schon gegeben, und schmink' dir das "hochtechnisiert" ab: wenn du einen Vorläufer aus dem antiken Griechenland sehen willst, guck' mal hier. Sooo neu war die Idee also tausend-und-ein-paar-zerquetschte Jahre später im Mittelalter schon längst nicht mehr.

[unicum]

Also auf einem Turnier müssen Abseits des eigentlichen Tunieres auch Martstände sein,... ein Bogenbauer, ein Eibenholzlieferant, ein Schmied, ein Armbrustbauer und vieles andere mehr,...
 

[nobody@home]

Also auf einem Turnier müssen Abseits des eigentlichen Tunieres auch Martstände sein,... ein Bogenbauer, ein Eibenholzlieferant, ein Schmied, ein Armbrustbauer und vieles andere mehr,...
 

Absolut. Auf 'nem anständigen Turnier finden sich viele reiche und prominente Leute ein, da ist also für praktisch jeden was zu holen, und weil die Vorbereitungen eine Weile dauern werden und sich schlecht geheimhalten lassen, dürfte auch praktisch jeder schon lange im Vorfeld davon wissen. Da wäre es schon eher merkwürdig, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht mit einem entsprechenden Marktaufgebot verbunden wäre.

[Issi]

Sicher hat's die schon gegeben, und schmink' dir das "hochtechnisiert" ab: wenn du einen Vorläufer aus dem antiken Griechenland sehen willst, guck' mal hier. Sooo neu war die Idee also tausend-und-ein-paar-zerquetschte Jahre später im Mittelalter schon längst nicht mehr.

Das Morgenland war dem Abendland im Mittelalter weit voraus. (Wissenschaftlich, medizinisch etc. )


@
unicum
Auf jeden Fall: 
Turniere waren eigentlich Volksfeste.
Das Ereignis schlechthin.
Dazu konnte man dort gute Geschäfte machen, Kontakte knüpfen und Spass haben.

Gaukler, Jongleure, Feuerschlucker, Bärentanz, Hahnenkämpfe, Ringkampf, Wettrinken, Wettessen,  Musikanten, Schauspieler, Puppenspieler, Wahrsager, Wanderhuren, Bader, Händler, "Wunderheiler", Tanz, Gesang etc.

[nobody@home]

Das Morgenland war dem Abendland im Mittelalter weit voraus. (Wissenschaftlich, medizinisch etc. )

Halte ich für ein überwiegend dem viktorianischen Zeitalter geschuldetes Gerücht. Was die damaligen "Historiker" teilweise an fehlerhaften bis regelrecht unsinnigen Stereotypen in die Welt gesetzt haben, die sich bis heute hartnäckig halten, geht auf keine Kuhhaut.

Und natürlich ist da auch das Problem mit den Quellen. Leuten, über die man nicht viel weiß, zu unterstellen, daß die ihrerseits auch nicht viel wissen können, ist ja einer der einfachsten Denkfehler, die man machen kann (und ich muß das wissen, ist mir schließlich auch schon passiert)...was denkt man also wohl von Leuten, die in den Geschichtsbüchern mal nicht über den grünen Klee gelobt werden, einfach, weil nie viel über sie geschrieben worden ist? Genau, die müssen ja doof gewesen sein -- egal, ob sie es nun tatsächlich waren oder nicht.

[ghoul]

Hat nichts mit dem Thread-Thema zu tun, aber die Araber hatten Schriften der Antike, die in Europa verloren waren, bis das Zeitalter der Kreuzzüge kulturellen Austausch begünstigte.
Auch arabische Chroniken berichten über das schockierende medizinische Unwissen der "Franken".
Die Kreuzzüge brachten auch deutliche Fortschritte im Festungsbau nach Europa, auch da hat man sich viel abgeguckt aus Palästina.
Der englische Langbogen dürfte ebenfalls eine Folge der Kreuzzüge gewesen sein. Dort war die verheerende Wirkung von Bogenbeschuss oft genug bewiesen worden, aber das europäische Klima war zu feucht für die Kompositmaterialien der Reflexboegen. Eibenholz hat von Natur aus unterschiedlich elastische Schichten.

[ghoul]

Also auf einem Turnier müssen Abseits des eigentlichen Tunieres auch Martstände sein,... ein Bogenbauer, ein Eibenholzlieferant, ein Schmied, ein Armbrustbauer und vieles andere mehr,...
 

Ich erwarte eher jahrmarkttaugliche Vergnügungen. Bogenbauer, Eibenholzlieferant usw. eher nicht. Das sind Spezialisten, die en masse produzieren.