Auch meine NSCs erfüllen zuerst oft nur _einen_ Zweck: Sie stören die SCs oder helfen den SCs, indem sie versuchen sie zu bestehlen, zu töten, den Schatz zu verteidigen oder die SCs für ihre Ziele einzuspannen.
NSCs, die nur diesen einen Zweck erfüllen, haben einen kurzen Storyarc. Sie bleiben „Zweck“, und damit blass.
Darum lasse ich manchmal einige NSCs wachsen. Gerade trafen meine SCs auf eine Agentin, die einen Gegenstand besitzt, den die SCs wollen. Sie wuchs sich in der ersten, ausgespielten Begegnung ungeplant zu einem differenzierten Charakter aus: Als die Agentin diesen Gegenstand kürzlich in einem Heist raubte, verlor sie viele Teamkameraden und etwas, was ich noch nicht entschieden habe, geschah mit ihrer Tochter. Sie steht einer Übergabe des Gegenstands an die SCs nicht völlig ablehnend gegenüber, ist aber noch immer mit den Nachwehen seines Raubes beschäftigt.
Ich weiß, dass diese Figur sich weiter ausdifferenzieren wird und einen großen Storyarc erhalten wird: Die Agentin ist durch ihre jüngsten Erlebnisse um diesen Gegenstand erschüttert, und sie steht in einer persönlichen Krise. Verlaufen die Begegnungen mit den SCs konstruktiv, können sie in ihr eine Unterstützerin gewinnen, die die SCs vielleicht auch in Zukunft mal um Hilfe bittet. Entwickeln sich die Begegnungen mit den SCs gewalttätig, dann wird sie sich mit intrigantem Hass gegen die SCs richten.
Werden die SCs sie töten, dann ist ihr Storyarc halt ... abgebrochen. Das passiert in einer lebendigen Spielwelt und fällt mir als SL in diesem Fall leicht, weil sie als komplexer NSC auch für mich letztlich „nur“ eine „Zufallsentstehung“ war. Manchmal überleben solch ausgefleischte SCs lange, und so entstanden nicht selten denkwürdige NSCs ursprünglich zufällig.
Nicht alle NSCs brauchen einen großen Storyarc. Das würde meine Spieler auch überfordern. Aber einige NSCs sollten komplexer sein, und es ist gut, wenn das auch mal ungeplant und dadurch „natürlich“ geschieht.