Habe das mittlerweile steinalte Choice of the Vampire auf dem Smartphone und habe es bereits mehrfach durchgespielt. Hat immer noch Wiederspielwert, denn ich weiß, dass ich einige Pfade noch gar nicht beschritten habe und mir deswegen sicher noch ein paar interessante Szenen entgangen sind (ich hab noch nicht rausgefunden, wie man seinen Charakter dahin bringt, mit Tieren sprechen zu können oder eine wirklich funktionierende Farm aufzubauen). Auch die verstecken Pfade machen Laune. Hey, einmal hab ich irgendnen Geheimkult aufgetan, weil ich wissen wollte, was passiert, wenn ich meine gesamte Energie darauf vergeude, mich mit einem sonst eher nebensächlichen NSC gutzustellen. Man kann, soweit ich das sehe, quasi unterwegs nicht "scheitern". Es gibt eine ganze Reihe von Enden und keines fühlte sich für mich bislang nach einem falschen an. Alles mögliche Optionen, wo halt die Geschichte hinführen kann, abhängig von den von dir zuvor gewählten Ausgangspunkten und deinen restlichen Entscheidungen. Dadurch lädt mich das Spiel zum mutigen Erkunden ein.
Die Fighting Fantasy Bücher, die ich auch sehr schätze, spiele ich für gewöhnlich nur so lange, bis ich sie "geschafft" habe. Wenn ich einmal das beste Ende erreicht habe, gibt es keinen Grund, die nochmal auszugraben, zumal ich so gut wie alle anderen Storypfade meist vorher auf dem Weg in Sackgassen schon erkundet habe. Lädt auf Dauer zum Schummeln ein, denn ab dem 10. Durchlauf macht es immer weniger Freude, ständig dieselben Szenen durchzublättern und sich an denselben Monstern "abzuwürfeln".
Dass man bei den Choice-of-games die Werte seines Charakters jederzeit einsehen kann und sie den Verlauf des Spiels direkt beeinflussen, eben indem sie deine Handlungsmöglichkeiten erweitern oder einschränken, macht mir total Spaß. Dadurch sehe ich auch konkret, welche Entscheidungen welche Konsequenzen haben und kann den Verlauf des Spiels gezielter lenken. Gerade beim erneuten Spielen find ich das wichtig, damit ich weiß, wie ich den Charakter spielen muss, um einen bestimmten Verlauf zu fokussieren. Trotzdem ist es unvorhersehbar genug und die Entscheidungen sind vielfältig genug, dass ich nicht das Gefühl bekomme, mich einfach nur durchzuklicken.
Jetzt wo ich so schwärme, frage ich mich, warum ich mir eigentlich nicht noch mehr von den Spielen organisiert habe. Das angekündigte "Vampire: The Masquerade — Night Road" scheint ja schon auf mich zu warten ...
Ich muss aber auch sagen - Fighting Fantasy und andere solche sind für mich immer Events. Ich nehme mir die Zeit, bereite das Material vor, koch mir nen schönen Tee und mache dann einen Spieleabend. Das eine Choice-of-game, das ich besitze, war immer als Lückenfüller gedacht. Ich hab sonst keine Spiele auf dem Smartphone und manchmal ist Internet nicht verfügbar. Für solche Fälle habe ich als Notlösung immer dieses Spiel parat, das mich eben mal ne Stunde lang beschäftigt hält. Eventcharakter hatte das für mich nicht und entsprechend niedriger sind möglicherweise auch meine Erwartungen daran.