Autor Thema: Hochmütige Charaktere  (Gelesen 8549 mal)

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Offline Feuersänger

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Re: Hochmütige Charaktere
« Antwort #25 am: 24.05.2007 | 04:19 »
Ich erlaube mir mal, zu diesem 1 Monat alten Thread noch meinen Senf dazuzugeben.

In den meisten Rollis wird halt von den Spielern erwartet, "Die Guten" zu geben. Sogar in einem Spiel wie Shadowrun, wo man eigentlich qua Definition ein Halunke ist, soll man noch den "Edlen Rächer der Entrechteten" machen (um GUTES Karma zu erhalten).

Es geht natürlich auch anders. Die Spieler können auch "böse" sein - allerdings ist das eine Frage des Gruppenkonsens und sollte VORHER mit allen Beteiligten abgesprochen werden. Tunlichst vermieden sollten "gemischte" Parties mit teils guten, teil bösen Chars. Wir hatten sowas mal in DSA, hat auch sehr vielversprechend angefangen aber wurde dann das totale Desaster... meines Erachtens vor allem, weil der SL (pardon: Meister) die Bösen kaltlächelnd bevorzugt hat. Aber das würde nun vom Thema wegführen... he, das wäre vielleicht ein Kapitel für die "Scheiss Spielleiter" Rubrik. <g>

Langer Rede kurzer Sinn: ob die Charaktere nun Helden, Schurken oder Bösewichter spielen wollen, ist eine Frage des Gruppenkonsens, nicht mehr und nicht weniger. Dass es sich von selbst verbietet, eine Rondrageweihte wie eine Schurkin zu spielen, sollte nicht extra erwähnt werden müssen.
Mal ganz davon abgesehen, daß es überhaupt nicht leicht ist, einen bösen Charakter überzeugend darzustellen.

Wenn ich zum Aspekt der systeminhärenten Kontrollmechanismen nochmal meinen momentanten Fave, Conan anführen dürfte (hoffe es nervt nicht, aber ich red ja auch nicht von Wushu) :
Dort gibt es keine "Gesinnung" wie bei D&D, sondern Ehre einerseits und Verderbnis andererseits. Ein Charakter kann ohne Weiteres einen Ehrenkodex haben (z.B. Barbaric Code of Honour, entspricht in etwa "Chaotic Good" bei D&D). Man darf z.B. keine Unschuldigen oder Wehrlosen töten, nicht nur zum Spaß töten, muss die Gastfreundschaft achten, Freunde niemals im Stich lassen, und so weiter und so fort (mit Sklaverei hat man aber ausdrücklich kein Problem).
Dafür erhält man handfeste Vorteile, in Form von beachtlichen Boni auf den Will Save (+3) und nochmal +3 extra gegen Verderbnis - solang man sich an den Kodex hält, ferner Zuschläge auf die Reputation.
Verderbnis wiederum ist sowas wie die "Dunkle Seite der Macht" - wer der Verderbnis anheim fällt, bekommt erstmal ein paar Geisteskrankheiten, und läuft früher oder später Gefahr, von einem Dämonen besessen zu werden - dann is freilich Ende Gelände.
Will man in diesem Spiel einen ehrlosen Charakter spielen, geht das auch und ist teilweise sogar vorgesehen (z.B. bei Dieben). Man kann sogar einen Feat "No Honour" wählen, das gibt auch +3 auf alle Willenskraftwürfe, allerdings _nicht_ gegen Verderbnis, und das ganze kostet halt einen Feat, während ein Ehrenkodex gratis ist. Ist die Ehr' erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert.

Dabei soll der CoH ausdrücklich nicht als Quelle für billige Boni verstanden werden, sondern eher, um es mal so auszudrücken, als Edge und Flaw gleichzeitig. Um seinen Ehrenkodex zu erfüllen, wird man oft unangenehme Wege gehen müssen, z.B. sein Leben für einen Freund riskieren, statt sich aus dem Staub zu machen.
Wenn der CoH also überhaupt ein Tool ist, dann für den SL, um die grundsätzliche Richtung der Kampagne einzuschätzen. Ist ein Char mit CoH im Begriffe, etwas schändliches anzustellen, darf man den Spieler denn auch daran erinnern: "Bist du dir da sicher? Das verstößt gegen deine Ehre, das ist dir schon klar." - bleibt er bei seinem ehrbrüchigen Verhalten, verliert er halt den Kodex (und seine Reputation). Und der SL weiß, womit er in Zukunft noch zu rechnen hat. Und die anderen Spieler/Chars natürlich auch.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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