Autor Thema: Rollenspiel als Schul-AG  (Gelesen 853 mal)

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HEXer

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Rollenspiel als Schul-AG
« am: 7.06.2022 | 10:29 »
Hallo,

Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, für interessierte Kids eine Rollenspiel AG anzubieten. Jetzt meine Frage: Hat jemand von euch mit sowas schon Erfahrung? Wie organisiert man das, wenn (im Idealfall) mehr als nur 4 Kids für eine einzelne Runde die man selbst leiten könnte dabei sind?

Alles Organisatorische, Didaktische etc. wäre interessant. Bein uns wären es die Jahrgangsstufen 5-10 (die Kids sind 10-17) an einer IGS - also schon mit unterschiedlichen Niveaus.

Edit:
Als Systeme überlege ich:

Fantasy Age
Beyond the Wall
Tiny Dungeon

Aber das System steht hier auch überhaupt nicht im Vordergrund.
« Letzte Änderung: 7.06.2022 | 11:01 von HEXer [n/a] »

Offline YY

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #1 am: 7.06.2022 | 10:45 »
Ich kenne das nur aus der anderen Perspektive - wir haben das damals als Schüler in der Projektwoche angeleiert, damit wir eine Woche spielen können statt irgendeinen Projektkäse zu machen ;D
Mehr oder weniger zufällig hatten wir immer ausreichend Spielleiter parat.

Wenn das nicht der Fall ist, könnte man entweder im Vorfeld ein paar interessierte Spielleiterkandidaten anbrüten oder auf Spiele setzen, die die SL-Aufgabe(n) auf die Gruppe verteilen bzw. der Spielmechanik überlassen. 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Rackhir

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #2 am: 7.06.2022 | 10:46 »
Ich hab dazu keine Erfahrung, aber im DM Talk gab es ein paar Episoden, die vielleicht interessant sein könnten:
https://podcasts.apple.com/us/podcast/dm-talk/id1558273880

Offline Tarin

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #3 am: 7.06.2022 | 10:51 »
Der Bananengeneral hat das mal als Wahlpflichtfach angeboten.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline Gunthar

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #4 am: 7.06.2022 | 10:52 »
Verschiedene Systeme zur Auswahl anbieten. Denn nicht jedes Kind mag zB D&D 5e.
Ein gutes Einsteiger System für eher jünger Spieler wäre Tiny Dungeon 2e oder Advanced Tiny Dungeons. Letzteres passt eher ins untere angesprochene Alterssegment.
DSA 5e ist gut, wenn man Alter 14 - 17 abdecken will und kein Zero to Hero spielen möchte.
D&D 5e sollte man wegen der Verbreitung auch anbieten.
Pathfinder 2 eignet sich für die Älteren, wenn sie Zero to Hero spielen möchten.
Sci-Fi könnte man mit Star Trek oder Starfinder abdecken.
Wenn das Genre generell unklar ist, könnte man auch auf Savage World zurückgreifen.

Verschiedene System benötigen auch verschiedene Runden.

Man sollte schauen, dass die Gruppengrössen nicht über 6 steigt, damit auch jedes Kind dran kommt. Nur bei den Tiny Dungeons Ablegern könnte man allenfalls auf 8 Spieler Gruppen gehen.
Wichtig, dass man genügend SL zur Verfügung hat.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
Three Rings for the Elven-kings under the sky,
Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone,
Nine for Mortal Men doomed to die,
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Offline CK

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #5 am: 7.06.2022 | 10:54 »
Im Burning-Forum gibt es da diverse umfangreiche Threads, hier ein Part, der vielleicht zum topic passt:

Zitat
wie einige vielleicht schon wissen, bin ich im Freizeitbereich unserer Gesamtschule tätig. Wir haben da mehrere Angebote, einmal die sogenannte "Gebundene Freizeit" (GFZ), das ist wöchentlich eine Doppelstunde im Stundenplan der 5. und 6. Klassen, wo sie von uns verschiedene Angebote wählen können, das reicht von Sport wie Fußball und Basketball bis hin zu Basteln, Malen oder Kochen. Dann gibt es die "Mittagsfreizeit" (MFZ), das sind 60 Minuten vor der großen Mittagspause, das ist nicht jahrgangsgebunden, jeder mit einer Freistunde kann mitmachen. Und wir haben noch die Möglichkeit einer AG, das ist auch nicht jahrgangsgebunden, man legt sich aber wie bei der GFZ für ein Halbjahr fest und darf dort keinen Unterricht haben.

Ich hab dies Jahr es mal mit Rollenspiel versucht. Sind zwar nur kurze Zeitspannen, aber der Versuch im letzten Halbjahr zeigte, das es durchaus funktioniert. Und es scheint recht gut angenommen zu werden, 3 von 4 Wahlgruppen kamen zusammen. Und die dazu angebotenen MFZ-Termine scheinen auch voll zu werden. Nur bei der AG dauert das noch... da sind die "Verwaltungsgrundlagen" im Nebel der Zeit verschwunden und müssen nun erst einmal ausgegraben oder neu erstellt werden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Instanzen. Aber das ist auch in Arbeit.

Offline Metamorphose

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #6 am: 7.06.2022 | 11:02 »
Ich hab früher mal für 8-10 jährige eine Rollenspielrunde mit meinem eigenen Rollenspiel "Märchenmond" angeboten. Fazit daraus war, nicht zuviel an Inhalt anzubieten, grosszügig den Ideen der Kindern Raum zu geben und halt sehr einfache Systeme anzubieten. Ein Beispiel von der Runde war die Charaktererschaffung. Dabei wollte ein Mädchen eine Elfe spielen, die dann als einzigartiges Merkmal unterschiedlich farbige Zähne hatte. Bei der Frage welche Farbe, ging sie zu den Farbstiften und suchte diese dann raus. Sie konnte dann ein Regenbogenlachen als Aktion einsetzen, um soziale Interaktionen zu ihren Gunsten zu drehen. Die Elfenthematik war dann 2 wochen thema und floss noch in den Schulstoff mit ein.
« Letzte Änderung: 7.06.2022 | 11:24 von Metamorphose »
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Offline Eliane

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #7 am: 7.06.2022 | 11:03 »
Wenig hilfreich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass hier im Forum mal jemand darüber einen Thread gemacht hat. Ich suche bei Gelgenheit mal und verlinke.
"Was wurde gestohlen?" - "Waffen und Munition." - "Oh, das ist aber schlecht!"

Offline Faras Damion

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Camo

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #9 am: 20.06.2022 | 21:16 »
Ich mach das schon ein paar Jahre, nicht unbedingt als AG, aber generell.
Bei uns an der Schule (gebundene Ganztagsschule) gibt es die sogenannte "Gebundene Freizeit", das sind in den Klassenstufen 5-7 pro Woche eine Doppelstunde mitten im Unterricht. Da wird alles Mögliche angeboten, von mir gerne Rollenspiel. Klappt ab Klassenstufe 6 prima, die Fünfer sind da eher noch zu... "unruhig". Neue Schule, lieber herumtoben und so.
Dann haben wir die Option einer "Mittagsfreizeit", die in der Mittagspause stattfindet. Geht etwa eine Stunde.
Last but not Least haben wir lange um eine "Nerd-AG" gekämpft, die dann Freitags nach der Schule stattfindet.

Funktionierte vor dem großen C echt gut, ich hab zum Teil 14 Leute da gehabt in den Mittagspausen... war etwas chaotisch, aber nun ja, es funktioniert. Da ich der einzige SL war, wurde es dann halt eine GROSSE Gruppe. Ich bin Old School, das ging also.

Ich hab mehrere Kampagnen mit den Kids gespielt und dabei nach und nach verschiedene Systeme genutzt, erst Dungeonslayers, später D&D5. Hatte fertige Charaktere dabei, damit ging das recht fix. Seit dem großen C ist das etwas abgeflaut, aber das kommt wieder.

Das mir hauptsächlich aufgefallene Problem ist tatsächlich, die Kids von der "Videospielprogrammierung" zu lösen... sprich alles looten, was nicht bei 3 auf dem Baum ist, NSC-Häuser ausplündern (die tun schon nix, kenne ich aus den Computerspielen... oha, wo kommt die Axt her und warum kann der mich hauen?" und das beliebte "Alles, was ich sehen kann, muss ich besiegen können, also drauf". Danach ging das wirklich gut. Viel runterregeln musste ich nicht, wenn, dann eher die Pläne der Kids... es gibt halt Wachen, die verhindern oder verfolgen dann auch Morde, Plünderungen und Einbrüche. Gab viele nette Erinnerungen... und mit einigen der älteren Kids spiele ich auch außerhalb der Schule dann und wann. So zieht man sich den Nachwuchs im Hobby heran.

Sidekick-Kai

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #10 am: 20.06.2022 | 21:35 »
Mein Cheffe vom Trodox, der Nils, leitet schon seit Jahren Rollenspiel-AGs und -projekte. Der ist auch hier im Forum angemeldet, nur selten aktiv. Ich frag' ihn mal, ob er gerade Zeit hat, hier etwas zu dem Thema zu schreiben.

Offline Dreamdealer

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #11 am: 21.06.2022 | 08:32 »
Wir hatten eine Schüler-AG die einmal die Woche gespielt hat - meist 5-6 Leute - das war oftmals chaotisch aber auch ziemlich lustig. Hier war aber kein Lehrer anwesend, war auch besser so!

An deiner Stelle würde ich einfach mal einen Testballon in einer Projektwoche anbieten, sollten sich dann da genügend Interessenten finden,
dann kann man auf die wöchentliche Schiene gehen.

Kleine Anekdote, der Blechpirat hatte mich damals für eine Projektwoche als "erfahrenen Spielleiter" bei meiner Schule angefragt. Was haben wir das gefeiert, als die Schulleitung es abgesegnet hat. Das sagenumwobene Dokument müsste ich sogar noch irgendwo haben.
Ein Tanzbein und ein Arschtreter!

Offline Baron_von_Butzhausen

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #12 am: 21.06.2022 | 08:41 »
Ich habe als Jugendlicher früher selber in einer AG Rollenspiel gemacht. Gespielt wurde damals DSA, ich glaube in der 2. Edition? Oder war es noch die 1.?

Aber da kommen wir zum Knackpunkt, ich konnte mir das Regelwerk damals nicht kaufen, meine Eltern sahen es nicht ein, es hat ewig gedauert bis ich mir das kaufen konnte / durfte.

Deswegen würde ich zwingend ein System vorschlagen was es kostenlos im Netz gibt:

Wäre ich in der Situation das Leiten zu müssen würde ich vermutlich mit dem riesigen Steinbruch aus dem Microlite20 Konglomerat gehen, und natürlich mit dem einfachen Grund Grund Grundgerüst anfangen.

https://www.drivethrurpg.com/product/311250/Microlite20-RPG-Collection-2020-Edition

Hier kannst du wirklich alles mit bespielen.

Viele Grüße
Andreas
Im Moment spiele ich: leider nix irgendwie
Im Moment leite ich: Cthulhu - Schatten einer Stadt Online. Ab und zu One Shots Offline.
Im Moment beschäftige ich mich: Vermutlich zu vielen Sache, Fokus auf Coriolis. 
Im Moment lese ich: W40K - Horusheresy - Gefallene Engel
Im Moment male ich: Necrons
Im Moment schreibe ich: An Nix.
Im Moment zocke ich Digital: Escape from Tarkov, Pathfinder 1 und Cyberpunk 2077

Offline AlucartDante

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #13 am: 21.06.2022 | 10:04 »
Wir hatten früher eine Rollenspielgruppe und ein lehrer hat damals gebeten mitspielen zu dürfen und hat das dann als AG gemacht. Hätter er als Spielleiter auch machen können aber er war der Neuling unter Nerds.

Aufgrund der Antworten frage ich mich, was du willst: Eine Runde oder mehrere? Eine feste Runde oder wechselnd? Jede Woche Oneshots mit verschiedenen Systemen oder eine Kampagne?

Wir haben damals eben als AG eine kleine Kampagne oder ein längeres Abenteuer gespielt. Fand ich gut.

Offline Koenn

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Re: Rollenspiel als Schul-AG
« Antwort #14 am: 21.06.2022 | 10:22 »
Uuuh, alte Erinnerungen an 1999/2000 werden wach, aus so einer Rollenspiel-AG hat sich eine meiner ersten Vampire-Runden gebildet.
Ich würde kein zu kompliziertes System oder Setting empfehlen (wobei sich ja Interessen und Geschmäcker seitdem stark geändert haben können), aber komplex genug, so dass man sich in Regeln und System reinfuchsen kann. Das wird dann evtl. häufiger auf irgendwelche extreme Char-Builds hinauslaufen, jedenfalls war das der Haken, an dem die AG damals angebissen hat, aus dem sich dann ein stärkeres Interesse für mehr Regeln und andere Systeme entwickelt hat -> aus der AG hat sich die Hälfte jedenfalls zu Rollenspielenthusiasten und richtig guten Character Player entwickelt.

Ich halte Rollenspiel-AGs für wichtiger als Vereine oder Cons, gerade ziemlich Gleichaltrige harmonieren anders als eine zu große Spannweite mit Veteranen, die zu viel Rollenspielerfahrung und -geschichten mitbringen, und Neulingen, die sich dadurch evtl. etwas verloren fühlen.
Ritzelschnick.