Session 53 – Die Schande des MerlinDie Gefährten erwachten und konnten aus den Augen des Merlin ein Gespräch mit Artus verfolgen. Merlin ermahnte den einstigen und immerwährenden König, dass er kurz davor sei, den Krieg vollends zu verlieren. Er solle sich zurückziehen und diese Welt hinter sich lassen. Der Artus hielt dagegen, dass es seine Bestimmung sei, alle Welten unter dem Banner des Pendragon zu vereinen und dass die Morrígan jetzt am schwächsten sei. Er drohte dem Merlin und nannte alle Mitglieder der Tafelrunde, die die Meinung des Merlin teilten, Verräter an der Sache.
Die Sucher sahen plötzlich eine karge Landschaft vor sich, am Ende eine Festung, die fremdartig gebaut schien, der Artus ritt vor seinen Mannen auf und ab und sprach eine letzte Rede, um sie für die Schlacht einzustimmen, während der Ritter Gawain das Banner entrollte und eine Welle des Muts und der Kampfeslust über die Armee zog. Der Artus erinnerte die Anwesenden an die Entbehrungen, die sie aufgebracht hatten, verwies auf die schwere Krankheit in Britannia und den Anderswelten und ihren Auftrag hier in der Welt der Morrígan: Sie benötigen das Orichalkum, um ihre Welten zu retten und Frieden zurück zu bringen. Die Menge war begeistert und begann, sich in Bewegung zu setzen.
Um die Truppen der Morrígan aufzuteilen, wurden die sechs Ritter der Tafelrunde, Bors, Isolde, Parzival, Gawain, Keye und Iwein, mit Merlin und ein paar wenigen Getreuen zu einem potenziellen Nebeneingang in die Hallen der Morrígan entsendet. Dort angekommen, sahen die Sucher durch die Augen des Merlin einen fernen Turm, aus dem Wellen über Wellen der Horden der Morrígan strömten. Unter der Führung von Sir Bors griffen die Ritter wild an, überrumpelten den Gegner und konnten ihm schwere Verluste zufügen. Der Ritter und ein kleines Kontingent seiner Mannen konnten immer mehr Gegner auf sich ziehen, so dass der Rest weiter zum Turm vorstieß, nur um hier von Skeletthorden und den untoten Überresten des letzten Riesen aus Jotunheima angegriffen zu werden. Sir Iwein und sein Löwe spornten die Gefährten zu Geschwindigkeit an und die langsamen Untoten konnten überrumpelt werden, so dass die Gefährten schließlich in den Turm, die Nekropole der Morrígan, vordrangen. Dort wartete ein mit Fallen übersähter Bereich auf sie, doch Sir Keye kunschaftete den Weg aus und gemeinsam konnten die verbliebenen Ritter den Weg durch die gefährlichen Hallen finden.
Sie stießen schließlich mit Artus und dem Rest der Tafelrunde in einer fünfeckigen Halle zusammen: In vier Ecken ragten imposante Statuen aus Marmor auf, die die elbischen Gottheiten darstellten. Anstelle der Statue der Morrígan sahen die Ritter schwere Doppeltüre aus Bronze, kunstvoll verziert mit Darstellungen von Schädeln und Knochen. Vor dieser Tür ragte der Avatar der Göttin auf, eine vier Meter aufragende anmutige Gestalt mit mumifizierter, gräulicher Haut, deren Körper mit Knochen und einer feuerroten Rüstung verschmolzen war, ihr Gesicht einer Totenmaske gleich. Sie trug eine gewaltige Sense, die wie Luft durch Soldaten fuhr und die Seelen der Opfer aus den Körpern riss. Sir Iwein ging sofort zum Angriff über, doch sein Übermut sorgte nur dafür, dass er von der Königin der Tränen mit einem Streich quer durch die Halle geworfen wurde. Der Artus nutzte diesen Moment, um der Morrígan einen entscheidenen Streich zuzuführen, doch sie löste sich nur in Nebel auf und verschwand durch die brozenen Türen.
Im selben Moment erwachten die Statuen der Götter zum Leben und eine weitere Manifestation des Avatars der Natur, einem kolossalen, wandelnden Baum gleich, schritt auf die Ritter der Tafelrunde zu, dazu der Avatar des Eisens, ein bullenköpfiger Gigant mit einem schweren Schmiedehammer. Es war Sir Parzival, der einen kühlen Kopf bewahrte und schnell Befehle bellte, die dafür sorgten, dass die Angreifer ihren Schreck überwandten und eine geeignete Verteidigung aufbauten und die beiden Avatare niederrangen, während im Hintergrund Artus und der Merlin durch die bronzene Tür verschwanden. Als die Ritter ihnen folgen wollten, wurden sie erneut von zwei Avataren aufgehalten: Eine Welle aus Wind und Energie riss die ersten Krieger von den Füßen, als sich der Raum scheinbar mit Wasser füllte und die Mutter der Afanc sie gemeinsam mit dem Elementardrachen angriff. Lady Isolde versuchte, die Moral durch ein Lied aufrecht zu erhalten, das sie anstimmte, doch ihre eigene Angst übermannte sie und sie brach ab und brach die Moral noch weiter. Erst Gawain, der Bannerträger schaffte es, die Truppen mit dem Banner des Pendragon wieder hinter sich zu versammeln und sie anzuspornen.
Plötzlich war ein Krachen einer dumpfen Welle von Energie zu hören, die schweren Bronzetore wurden aus den Angeln gerissen und schellten durch den Raum, rissen tiefe Furchen in die Reihen der Mannen des Artus. Einen Herzschlag lang herrscht eine unnatürliche Stille, die durch einen schrillen Ton zerrissen wurde. Die Ritter der Tafelrunde schritten durch das Loch in der Wand der Vorkammer und sahen ein gleißendes Licht, das sich in Tausenden von Staub- und Schmutzkörnchen brach, die in der Luft schweben. Sie hörten die Warnung des Merlin, nicht näher zu treten, er war schwer verletzt und lag am Boden. In der Mitte des Raums erblickten sie die Morrígan und den Artus im Zweikampf, doch unbewegt und für die Ewigkeit festgehalten. Das Gesicht des Artus war vor Schmerz verzerrt, während die gewaltige Sense der Göttin durch den einstigen und immerwährenden König fuhr und nebelgleich einen Teil seiner Selbst aus dem Körper riss. Excalibur war zerschmettert und die Splitter taumelten wie Schrapnelle durch die Luft. Die Niederlage des Königs war die Ewigkeit festgehalten. Der Merlin erklärte ihnen, dass sie nicht näher treten dürften. Er habe die beiden in einem magischen Gefängnis gebannt, die Zeit laufe unendlich langsam für die Kombattanten und jeder Herzschlag dauere hunderte von Jahre. Er flehte die Ritter der Tafelrunde an, mit ihm durch das Tor zu fliehen und die Morrígan am Leben zu halten, bis alle diese Anderswelt verlassen hatten.
Als der rote Nebel sank, waren die Sucher verwirrt und erschüttert. Das, was sie gesehen hatten, widersprach allen Glaubenssätzen. Der Merlin berichtete, dass dies seine Schande war: Er habe den einstigen und immerwährenden König dazu verdammt, jahrhunderte in dieser Pein dahinzusiechen, um das Land zu retten. Die Ritter der Tafelrunde konnten ihn nicht richten, da nur seine Magie und der Teil seiner Selbst, den er in diesen Zauber gebunden hatte, dafür sorgte, dass die Morrígan bis heute gebunden sei, auch wenn sie sich bereits freikämpfe. Einige der Ritter hätten sich von ihm abgewandt, doch einige wenige blieben ihm und seiner Vision treu. Mit Parzival habe er den Bund der Schriftrolle gegründet, eine Gruppe an Gelehrten, die in ganz Adref verteilt waren, doch auch sie kannten nicht die volle Wahrheit. Parzival verhalf dem Merlin, die Schriftrollen zu kerieren, bevor er in sein ewiges Gefängnis gesperrt wurde, eine Strafe, die der des Artus gleichkam. Er könne sich an zwei Personen erinnern, die ihm Hoffnung gaben: Blaithnáid, die Tochter Tíaltíus, war eine Geliebte Gawains, der ihr eine seiner beiden Schriftrollen vermachte. Sie wollte jedoch nichts mit dem Merlin zu tun haben und ihr Herz wurde hart. Eine andere Hoffnung war Rúd Hjallsdottir, eine kluge Zwergin, die eine der Schriftrollen fand und die sogar bereit gewesen wäre, sich auf die Suche nach anderen zu begeben. Als jedoch das schwarze Gebirge fiel, wurde sie immer verschlossener und verweigerte sich schließlich seiner Führung, nannte ihn einen Lügner und Betrüger.
Die Sucher planten, baldmöglichst nach Caer Clúif aufzubrechen, die Herzen voll Zweifel und die Köpfe voll Fragen.
Was für eine coole Session, die wirkt noch nach. Die Idee mit dem Tarot hat super geklappt, es hat den Spielern sehr gefallen, die Erinnerung eher cineastisch zu spielen und die dargebotenen Schlagwörter zu interpretieren, dafür hab ich als GM mal wieder sehr viel Lob bekommen, was mich sehr gefreut hat.
Wir haben dann auch früh abgebrochen und es kam noch viel Theorie und viel Gespräch zu den neuen "Lore-Revelations". Jetzt haben wir dann noch eine Sitzung, bei der wir vor allem Montagen spielen, den Story Arc abschließen und dann haben wir Pause bis November - ich werde nochmal Papa, en Spieler auch und dann wird es brauchen, bis wir wieder in Gang kommen :-)
Also sind umgekehrt die Gedanken die du vor einigen Wochen hattest, es jetzt doch schnell zu Ende zu führen, da die Luft etwas raus ist, doch wieder nach hinten gerückt.
Nicht wirklich: Ich denke, ich würde es jetzt schon gerne zu einem Abschluss bringen, aber die Spieler würden gerne noch einen offenen Story Arc abschließen, bevor es zu einem Last Stand kommt. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Außerdem hätte es zwischendurch die Möglichkeit gegeben, die Kampagne früher abzuschließen:
Die Morrígan war ja auf einen der Spieler aufmerksam geworden (totaler Fail beim Magie-Kontrollverlust)und hatte ihm angeboten, dass er zu ihr käme. Dort hätte sie ihm das gezeigt, was die Spieler in der letzten Session erfahren hätten, nur halt aus der Sicht der Morrígan. Sie hätte ihm das Angebot gemacht, den Merlin zu töten, um sie zu befreien, dafür würde sie einem Frieden zustimmen und alle aus der Welt ziehen lassen, solange sie sie als Göttin anerkannt hätten und ihr Tribut für ein paar Hundert Jahre entrichtet hätten, um die Schäden an ihrem Reich auszugleichen.
Mit diesem Ende wäre die Kampagne vorbei gewesen und man hätte im November mit einer neuen Starten können, quasi 300 Jahre später, mit einer Todeskönigin als Gottkaiserin in allen Anderswelten.