Ich mache das in meinem System GeneSys so:
1. Jede Attacke ist eine gezielte Attacke. Das heißt, dass der Spieler zuerst sagt, was er vorhat, und der Wurf dann ergibt, wie gut er das schafft.
2. Ein Fertigkeitswurf in GeneSys ergibt eine von vier Erfolgskategorien: Voller Erfolg, Erfolg, Teilerfolg, Fehlschlag. Im Fall von Kampfwürfen ist der jeweiligen Waffe (wobei eine Faust z. B. auch eine Waffe darstellt) je Erfolgskategorie ein Schadenswert zugeordnet. Die möglichen Schadenswerte sind Oberflächlich (ein Punkt), Leicht (2 Punkte), Mittel (5 Punkte), Schwer (10 Punkte), Kritisch (20 Punkte). Dabei hat ein Charakter in der Regel zwischen 10 und 15 Trefferpunkte, von denen diese Werte abgezogen werden.
3. Es ist wichtig festzuhalten, dass der Verlust aller Trefferpunkte zunächst nicht Tod bedeutet, sondern Kampfunfähigkeit. Es gibt keine Regel, die besagt, dass ein (N)SC tot ist. Wer auf 0 Trefferpunkte oder darunter sinkt, kann nur nicht mehr weiterkämpfen und ist in der Regel außerstande, etwas anderes zu tun als sich am Boden zu wälzen und zu jammern, sofern er noch bei Bewusstsein ist. Allerdings macht jeder TP unter 0 die Aussicht auf vollständige Heilung geringer. Wann ein Charakter jedoch wirklich tot ist, entscheidet allein der SL.
4. Verteidigungswürfe modifizieren das Ergebnis des Angriffswurfes, so dass z.B. eine Attacke, die einen Erfolg ergibt, durch eine Parade mit Erfolg gecancelt wird und durch eine Parade mit Teilerfolg um eine Schadenskategorie gesenkt wird, also hier von Erfolg zu Teilerfolg.
5. Wenn die Attacke Schaden macht, dann wird dieser Schaden als Schaden an der betreffenden angekündigten Stelle beschrieben, bzw. je nach Situation und Wurfergebnis vom SL verschoben. Wenn also jemand einen Kopf mit einem vertikalen Schlag treffen will und der Gegner es nicht ganz schafft auszuweichen, kann der Schaden auch die Schulter treffen. Das bleibt jedoch völlig subjektiv und dem SL überlassen.
6. Die Schadensbeschreibung hängt vollständig von der Art der Waffe, dem Ort des Treffers und der Schwere des Schadens unter Berücksichtigung von Rüstung etc. ab. 5 Punkte Schaden mit einem Schwert am ungeschützten Arm sind eine tiefe Schnittwunde; 5 Punkte Schaden mit einem Knüppel auf den lederbehelmten Kopf sind eine sehr fiese Beule mit leichter Gehirnerschütterung. Dafür gibt es keine Tabellen, das ist völlig willkürlich und wird vom SL festgelegt. So ist das Leben.
7. Sollte ein kritischer Schaden oder ein Schaden, der die TP des Charakters auf 0 oder darunter senkt, den Kopf oder den Torso treffen, entscheide ich als SL gerne auf Ableben; bei Gliedmaßen ist der Tod (außer durch späteres Verbluten) eher unwahrscheinlich. Wenn also ein kritischer Treffer mit dem Schwert den Kopf trifft, war's das; trifft er einen Arm, ist der Arm ab oder der Knochen böse gebrochen. So oder so scheidet der betreffende Charakter aus dem Kampf aus.
Ein sehr deutliches Beispiel aus der Praxis: ein Werwolf will seinem Gegner das Herz herausreißen, beide sind noch unverletzt, der Werwolf hat die Initiative. Der SL entscheidet, dass der Werwolf trotz allem einen Vollen Erfolg braucht, um sein Ziel sofort zu erreichen, weil so ein Brustkorb nicht leicht zu durchdringen ist. Der Werwolf würfelt jedoch erst mal einen Erfolg, der Gegner einen Fehlschlag; damit macht der Werwolf bei seinem Gegner zunächst einmal 10 Punkte Schaden am Körper und bricht ihm wahrscheinlich schon einige Rippen; er behält außerdem die Initiative und kann in der nächsten Runde wieder angreifen. Da er die Krallen nicht zurückzieht, gräbt er sich einfach in der nächsten Runde tiefer rein. Er würfelt bloß einen Teilerfolg; wenn der Gegner jetzt einen Vollen Erfolg oder Erfolg würfelt, ändert sich die Initiative-Situation, er kann sich losreißen und in der nächsten Runde angreifen (wenn er nicht lieber Fersengeld gibt) - ein Teilerfolg wäre ein Stand-Off für diese Runde, bei einem Fehlschlag gibt es zwei weitere Punkte Schaden; sollte er nur insgesamt 12 gehabt haben, ist er danach kampfunfähig und der Werwolf hat Zeit mit seiner Impromptu-Herztransplantation. Sollte der Werwolf allerdings anschließend (sofern er noch die Initiative hat) einen erneuten Erfolg oder gar Vollen Erfolg würfeln, den der Gegner nicht kompensieren kann, reißt der Werwolf diesem triumphal das Herz raus und kann es ihm noch schlagend, vor die brechenden Augen halten...
Ich kenne kein anderes System, in dem so etwas als geplante Aktion überhaupt möglich ist.
Robin