Autor Thema: Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)  (Gelesen 4263 mal)

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Offline Metamorphose

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Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)
« am: 22.08.2022 | 13:18 »
Ich würde gerne hier ohne gross Diskussionen eure Designtipps, Regeln oder Tricks bündeln. Alles Richtung Thema Rollenspiele ;)

Ich fände zu Anfang ganz gut, wenn ihr am Anfang den Post einem dieser Kategorien zuordnet: Grundsätzliches Layout, Charakterbogen, Mapdesign und Grafiken. Schreibt mir eine PN wenn euch was fehlt oder ihr was kurios findet. Smalltalk werde ich dann und wann löschen, wenn es über mehrere Posts geht und man sich nimmer zurecht findet ;)

Ich freue mich auf unser gesammeltes Wissen :)
« Letzte Änderung: 22.08.2022 | 13:21 von Metamorphose »
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Offline Yney

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Re: Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)
« Antwort #1 am: 22.08.2022 | 16:58 »
Grundsätzliches Layout

Nachdem ich dies indirekt mit anderen ausgelöst habe hier ein paar Worte zum Thema Layout, die auf ein paar Grundlagen eingehen. Allerdings kommen die auch nicht von mir (ich habe mir das wenige, das ich weiß angelesen), darum greife ich eine Quelle heraus, die ich als gut empfunden habe und die einen nicht gleich durch ihre romanhafte Länge erschlägt:
https://edu.gcfglobal.org/en/beginning-graphic-design/layout-and-composition/1/

Hier die Kurzfassung der Kurzfassung auf Deutsch (Disclaimer: I'm NOT an expert):

Allein schon die folgenden fünf Grundprinzipien zu beachten kann einem beim Design von Bild, Charakterbogen oder Buch sehr helfen, dem ganzen ein ansprechenderes Äußeres zu verleihen. Wichtig ist dabei auch: Mit gutem Design erfüllt ein solches Produkt auch seinen Job besser.

1. Nähe
Dinge, die zusammengehören, sollten auch gruppiert sein.

2. Mut zur Lücke
Ich merke mir es am liebsten mit dem englischen Begriff: Whitespace
Man gebe den Elementen vor allem bei einem Seitenlayout Platz zum Atmen und die Lesbarkeit wird deutlich verbessert. Auch fallen Gruppierungen (siehe 1.) dann deutlich besser ins Auge.

3. Ausrichtung
Selbst in einem reinen Textdokument ohne jeglichen grafischen Elemente, sind klare Linien vorhanden. Die Kante eines Textblocks, die unsichtbare Zeile, auf der sich Buchstaben gruppieren …
Man sollte dafür sorgen, dass ein Dokument wenige solche Linien enthält und dass Objekte auf gleicher Hierarchieebene sich ähnlich anordnen und gruppieren.

4. Kontrast
Das ist der Gegenspieler zu 1.: Dinge unterschiedlicher Wichtigkeit oder Kategorien, sollten sich auch voneinander unterscheiden. So hat Wichtiges die Chance hervorzustechen.
Kontrast kann man auf zig verschiedenen Ebenen erzeugen: Schriftart, -größe und -stil; Farbe; Anordnung…

5. Wiederholung
Oben schon angedeutet: Dinge mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung sollten auch dem gleichen Design folgen. So kann man auch ohne Nähe (1.) Verbindungen schaffen durch Farbe, Orientierung, Größe …
Mein persönlicher Favorit ist hier Farbe. Da geht bei der Planung eines Elments schon mal so manche Stunde drauf, bis ich die paar Farben beisammen habe, die genau passen. Eine gute Inspirationsquelle hierbei: https://www.colourlovers.com

Ich füge dem einige Dinge hinzu, um die man meiner Ansicht nach nicht herum kommt:
A: Geduld und Zeit
Gutes Layout purzelt nicht so auf den Tisch. Das braucht viel Zeit. Und normalerweise kommt erst das Layout, dann der Inhalt (wobei natürlich ein paar Beispieltexte als erstes Füllmaterial sinnvoll sind). Wenn man da mehr rausholen möchte, dann sollte man eher weniger wie eine Textverarbeitung, sondern wie Desktop Publishing denken.

B: Üben üben üben
Man stellt da schnell fest, dass das, was man gestern für super hielt, mit etwas mehr Wissen morgen banal und deutlich verbesserungswürdig erscheint. Man ziehe sich gute Beispiele rein, um den eigenen Blick zu schulen. Vorher-nachher Beispiele von Leuten, die es wirklich können, finde ich da immer sehr hilfreich.

Ich hänge zwei eigene Beispiele an.
In Beispiel 1 sieht man das Layout des Feenlicht Regelwerks vorher links. Das war schon einigermaßen ok, aber wenn man das neue Layout rechts sieht (bestehend aus dem gleichen Text wie dem links nicht heller abgeblendeten Teil), hat man auf das Alte keine Lust mehr.
In Beispiel 2 ist allerdings auch der Inhalt heftig überarbeitet und das Dokument vorher war auch zum Ausdruck gedacht, während die neue Variante rechts eher zum Lesen am Bildschirm gedacht ist.

Offline Zed

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Re: Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)
« Antwort #2 am: 22.08.2022 | 17:17 »
Sehr cool, Yney!

Mit welchem Programm hast Du "Feenlicht" letztlich layoutet?

Offline Yney

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Re: Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)
« Antwort #3 am: 22.08.2022 | 17:29 »
Das meiste, was im Moment auf der Homepage verfügbar ist, habe ich mit Scribus gesetzt, bin aber inzwischen schon länger mit Affinity Designer am arbeiten, der mir vieles wesentlich leichter macht (und sogar mal eben ein fertiges pdf der bisherigen Texte recht problemlos verdaut).

Bei kleinen Arbeiten ist es oft Pages (Apple), das designtechnisch auf angenehme Weise (persönliche Weise) zwischen Textverarbeitung und Desktop Publishing schwebt (nicht vom Funktionsumfang her, sondern von der Herangehensweise).

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Re: Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)
« Antwort #4 am: 22.08.2022 | 17:39 »
Grundsätzliches Layout

Für mich ist Hauptaufgabe des Layouts Informationen zu vermitteln. Das Layout hilft (oder stört) dabei dieser Informationsvermittlung

Gerade Texte im Rollenspielbereich (im weitesten Sinne, das gilt für Regeln, Abenteuer, Karten) sind der Idee nach Gebrauchsgegenstände. Was immer ihr euch also überlegt und zusammebaut, versucht es auch selbst mal zu benutzen wofür es gedacht ist:

Ihr habt einen "Charakterbogen" entworfen? Bastelt euch eine neue Figur mit Hilfe des Bogens, spielt paar Runden oder würfelt trocken paar Kämpfe aus, wenn es sowas gibt.

Oft muss ein Rollenspieltext auch mehreren Herren dienen: ein Abenteuer z.B. muss der Spielleitung nicht nur helfen das Abenteuer vorzubereiten, sondern auch am Tisch (oder Computer) zu leiten.

Offline Uebelator

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Re: Layout & Design Know-How (aka Tipps & Tricks)
« Antwort #5 am: 22.08.2022 | 18:21 »
Hier wurde schon viel richtiges gesagt, daher einige Ergänzungen von mir:

Typografie:
Man kann wirklich super viele, super stylishe Dinge mit Text anstellen, aber die meisten Rollenspiel-Produkte sind ja ansich eher Sachbücher und da geht es zu aller erst mal darum, wie "die andere dame" schon sagte, Informationen zu vermitteln. Und wenn man das dann so hinbekommt, dass es auch noch schick aussieht, kann niemand mehr meckern.
So ganz grundsätzlich macht es Sinn, sich zu Beginn eine Art Hierarchie zu überlegen. Was soll das allerwichtigste sein, das ich kommunizieren möchte? Sowas wie Rubrik- oder Kapitel Überschiften zum Beispiel? Das große Wort "Charaktere", wenn ich damit einleiten möchte, dass es auf den nächsten 30 Seiten darum geht, eben jene zu erstellen? Dann kann man hier gerne mal eine Runde ausrasten und die großen Sachen auch in einer Fancy-Piraten-Schriftart setzen, die ordentlich ins Auge fällt und die allgemeine Stimmung der eigenen Welt unterstreicht. Abseits davon wäre ich mit irgendwelchen übermäßig "gestalteten" Typos aber sparsam. Kombiniert am besten nur eine besondere Schriftart und haltet euch ansonsten eher im normaleren, lesbaren Bereich auf. Das muss nun auch nicht Arial oder Times New Roman sein, aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine.
Und wenn ihr euch eine Typo ausgesucht habt, dann überlegt ihr euch die Größen für allerlei verschiedene Dinge und definiert diese für euch und macht das dann in Zukunft immer so.
Z.B.: "Headlines sind immer fett, bestehen nur aus Großbuchstaben und haben eine Größe von 18 Pt. und einem Zeilenabstand von 22 Pt."
So definiert ihr für euch Schritt für Schritt alle Textvarianten, die ihr so braucht. Zwischenüberschriften im Text, den Fließtext selbst, Bildunterschriften, Hervorhebungen, etc.
Und wenn ihr euch dann an die Regeln haltet, die ihr selber aufgestellt habt, habt ihr fast automatisch, ein relativ stringentes Gesamtbild.

Dann gibts da noch die Frage, wie die Texte denn laufen sollen. Auch das will definiert sein. Hab ich ein A4-Format? Dann macht vielleicht ein dreispaltiger Textsatz Sinn, während bei kleineren Formaten eher eine Zweispaltigkeit angebracht ist. Und wie soll der Satzspiegel aussehen - also die Abstände vom Text zu den Rändern der Seite? Wenn ihr den Satzspiegel definiert habt, achtet drauf, dass eure Textrahmen und anderen Gestaltungeselemente sich daran halten und bündig sind.
Natürlich können einzelne Elemente - auf die man die Aufmerksamkeit lenken will - auch mal den Satzspiegel durchbrechen, aber damit würde ich nicht zu verschwenderisch umgehen, da es sonst ein bissl beliebig wird.

Mal ganz allgemein ist es auch überhaupt keine Schande, sich Dinge abzuschauen. Guckt euch die Bücher an, die euch gut gefallen haben, deren Struktur ihr super fandet oder die einfach nur angenehm zu lesen waren, ohne dass man genau sagen können muss, woran das eigentlich lag. Wie sind diese Bücher aufgebaut? Wie ist der Text angeordnet? Wie wird mit Bildern umgegangen? Wo werden die aufgestellten Regeln mal bewußt durchbrochen? Und dann probiert es für euch aus, schaut obs funktioniert und wenn nicht, dann ändert es, passt es an und bastelt weiter, bis ihr zufrieden seid. Layouten und grafische Arbeiten ganz allgemein sind - so ist das zumindest meine berufliche Erfahrung - nur im allerseltensten Fall Dinge, bei denen man sich einmal dran setzt und dann ist sofort alles super. Da wird viel geschoben und umgebaut und so lange gefeilt, bis es eben gut ist. Oft hilft da auch der Blick von Leuten, die das Projekt noch nicht kennen, um überhaupt mal auf Dinge zu stoßen, die noch nicht rund sind.
« Letzte Änderung: 22.08.2022 | 18:30 von Uebelator »