Thema: [TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel V "Eleanor"

[Katharina]

Casey - Vor Eleanors Zimmer

Casey lauscht an Eleanors Zimmertür, während sie skeptischin Richtung Dean blickt. Sofern sie hinter ihrer Tür nichts hören kann, winkt sie Dean energisch zu sich. An ihren hektischen Bewegungen ist leicht zu erkennen, dass Casey das hier möglichst rasch hinter sich bringen möchte und sich zwingt, nicht näher über das nachzudenken, was hinter Deans Tür lauert. Stattdessen drückt sie vorsichtig die Klinke zu Eleanors Zimmer hinab und schiebt die Türe auf.

[Outsider]

Wie erwartet ist der Raum leer. Die Vorhänge sind aufgezogen und ein Fenster steht leicht auf um Luft in das Zimmer zu lassen. Eleanores Bett ist nicht gemacht und die Laken sind zerwühlt. Fast macht es den Eindruck als wäre sie in der Nacht nicht alleine gewesen.

Jetzt ist der Schreibtisch aufgeräumt und das Buch in dem Eleanor gestern Nacht geschrieben hatte ist nirgendswo zu sehen, vielleicht liegt es im Safe.

Mit einem Schritt huscht Casey in das Zimmer und steht in Eleanors reich, dem Bücherregal mit den alten Wälzern, ihrem Bett, dem Schreibtisch, einem Faltkleiderschrank und dem Waffentresor.

Wenn sich hier irgendwas von Wert finden lassen wird dann sicherlich dort im Safe.

[Katharina]

Casey - In Eleanors Zimmer

Einen Augenblick lang lässt Casey ihren Blick über das Zimmer schweifen, anschließend beginnt sie, alles systematisch abzusuchen. Sie blickt sich die Buchtitel an und holt Bücher, die aufgrund ihres Titels, oder weil sie besonders häufig gelesen wirken, aus dem Regal. Sie blickt unter den Kopfpolster und unter die Matratze, zieht die Schreibtischladen heraus und greift unter der Tischplatte, ob hier ein Schlüssel versteckt ist. Auch der Kleiderschrank wird systematisch durchkämmt und der Tresor daraufhin untersucht, ob er womöglich unversperrt ist. Dabei sind Caseys Bewegungen zügig und man merkt, dass sie hier möglichst rasch fertig sein möchte. Dennoch zwingt sie sich dazu, jeden untersuchten Gegenstand wieder exakt an seinen Platz zurückzustellen, um möglichst keine Spuren zu hinterlassen.

[Outsider]

Caseys Untersuchung von Eleanors Raum ist gründlich und schnell. Bei den Büchern handelt es sich um eine ganze Reihe von okkulten Werken unterschiedlicher Autoren, aktuelle und historische Bücher über sexuelle Praktiken, Gesundheitsratgeber und ein wenig Belletristik. Das Regal erweckt ganz den Eindruck einer an übersinnliche Phänomene, Zauberei und freie Liebe glaubende Hippiekommune. Das alle diese Bücher jedoch gedruckte Exemplare aus Verlagen sind, selbst die älteren und abgegriffeneren, lässt die Ermittlerin daran zweifeln, dass es sich um mehr als nur „Unterhaltung“ handelt. Jedenfalls nichts, dass mit dem Hexenstein in ihrer Hosentasche vergleichbar wäre. 

Eleanors Kleiderschrank ist eine Enttäuschung. Unterwäsche, Sommerkleidchen, viel zu enge und kurze Hosen und ein paar bequemere Kleidungsstücke sind die ganze Ausbeute. In der Tasche einer Hose kann Casey ein paar zusammengeknüllte, schmutzige Fünf-Dollar-Scheine finden, aber auch hier nichts das auf eine Zahlenkombination hinweist oder gar einen Tresorschlüssel. Unter den Kleidern stehen eine Reihe mit Schuhkartons, die alle aber genau das enthalten, Schuhe für jede Gelegenheit.

Das Bett ist schnell durchsucht und enthält keine Geheimnisse. Weder liegt der Schlüssel unter dem Kopfkissen noch unter der Matratze.

Beim Schreibtisch hat die Ermittlerin ebenfalls kein Glück, wenn es um den Tresor geht. Die Schubladen sind voll mit allerlei Tand. Büroklammern, Stifte, Gummibänder, Brieföffner, ein paar Plastikteile die mal für irgendein elektronisches Gerät gedacht waren und über waren, zwei getrocknete Kastanien. In einer der unteren Schubladen findet Casey, einen ganzen Schwung von Promo-Simkarten des Anbieters Mint-Mobile und eine Reihe von alten Kreditkarten die mit einem Gummiband zusammengehalten werden. Alle Kreditkarten sind abgelaufen und weisen unterschiedliche Namen aus. Vielleicht geklaut, vielleicht von ihren Kindern. Die Vermutung liegt nahe, dass zumindest Eleanor, ihr Dealer und die zwei Gestallten die mit Cassandra zusammen gesehen wurden tiefer in kriminelle Machenschaften verstrickt sind. Zuletzt kann Casey noch ein Messer finden, das ihrem Kampfmesser nicht unähnlich ist und eine leicht gebogene Klinge hat.

Gerade als Casey durch ist und Ratlos vor Eleanors Sachen steht, der Tresor war verschlossen, ist wieder ein Rumpeln aus dem anderen Raum zu hören.

[Katharina]

Casey - In Eleanors Zimmer

Casey breitet die Kreditkarten auf dem Schreibtisch auf, sodass Nummern und Namen sichtbar sind, und fotografiert diese. Das Foto schickt sie mit einer schnell getippten Nachricht an Peter Jonson: "Hi Peter, ich bin bei einer Ermittlung über diese Kreditkarten gestoßen. Kannst du mir etwas dazu sagen? Sind sie als gestohlen gemeldet? Ich revanchiere mich gerne mit Cocktails im Club Capri - wir sollten uns ohnehin wieder einmal sehen  "

Dann zuckt Casey bei dem Rumpeln nebenan zusammen. "Wir sollten schauen, dass wir hier wegkommen.", raunt sie Dean zu, während sie in ihrer Tasche nach den Glücksbringern der Wahrsagerin kramt. Sicher ist sicher...
"Lass uns noch einen Blick in die anderen Schlafzimmer werfen und dann: Nichts wie weg."

[Outsider]

Gerade als ihr Eleanors Zimmer verlasst geht die Tür zu eurer linken auf. Die Scharniere geben dabei ein merkwürdig feuchtes, schmatzendes Geräusch von sich und auf den Flur tritt eine kleine, unglaublich dicke alte Frau.

Die Frau muss, ihrem faltigen Gesicht nach zu urteilen, mindestens die Sechzig bereits hinter sich gelassen haben. Sie trägt einen schmuddeligen, schwarzen Hausanzug und über den Schultern eine ausgefranzte, löchrige Stola deren ursprüngliche Farbe man nicht mehr erkennen kann und selbst hier drinnen eine große, runde Sonnenbrille wie sie in den Siebzigern vielleicht mal modern war. Selbst durch das getönte Glas der Brille ist zu erkennen, dass die Iris der alten Frau eine strahlende, goldene Farbe hat.



Als sie euch sieht erstarrt die Alte kurz, dann murmelt sie mit einer unangenehm krächzenden Stimme.

„Na, wen haben wir denn da. Wusste ich doch das ich etwas gehört habe und das nicht zum ersten mal!“

Bei den Worten offenbart sie eine Reihe faulender, brauner Zahnstümpfe die aus einem blutig, rot entzündeten Zahnfleisch hervorstechen. In dem Raum breitet sich ein unangenehmer Gestank aus, der aus dem Zimmer hinter der Alten herausströmt.

Das Zimmer ist jedoch nur eine schwarze, tiefe Dunkelheit. In dem Raum brennt kein Licht und selbst die Fenster müssen verdunkelt sein. Das was aus der Halle an Licht in den Raum fällt offenbart einen schmutzigen, mit Flecken übersäten Läufer und nackte aufgequollene Holzdielen. Der Verfall des Raumes scheint im Inneren noch Schlimmer zu sein als die Tür vermuten lässt. 

[KhornedBeef]

Dean
- Im Flur im Obergeschoss

Dean geht zu seiner besten Polizistenstimme über, während er versucht, sich so zwischen der Frau und Casey zu positionieren, das erstere nicht sehen kann, wonach Casey kramt. "Mam, verzeihen Sie die Störung, wir wollten sie nicht erschrecken. Sie wohnen hier?" Seine Hand liegt entspannt in der Nähe des Pistolengriffs.

[Katharina]

Casey - Flur im Obergeschoss

Als sich die Tür öffnet, zuckt Casey zusammen. Mit laut pochendem Herz betrachtet sie dann die Frau. Unwillkürlich fährt die rechte Hand in Richtung ihrer Waffe. Im letzten Moment überlegt sie es sich jedoch anders und greift stattdessen nach dem Stein mit dem Loch. Eine Weile spielt sie mit dem Stein in ihrer Hosentasche, unschlüssig, ob sie ihn herausziehen soll. Schließlich beschließt Casey, erst einmal auf die Reaktion auf Deans Frage zu warten.

[Outsider]

Die Alte legt den Kopf schief und blickt Dean direkt an.

„Erschrecken…“ ächzt sie mit ihrer heiseren Stimme und ein brauner Speichelfaden läuft über ihre rissigen Lippen, tropft vom Kinn auf die Stola die sie trägt und versickert im schmutzigen Stoff „…Erschrecken?“

Dann bricht ein heiseres Kichern aus ihr hervor und Fäden aus Dunkelheit, wie öliger Rauch, entströmen ihrer Gestalt als wäre ihr Schatten lebendig geworden. Die Finsternis ihrer Aura formt schlagende, tentakelartige Auswüchse und von einem Augenblick auf den Anderen ist die Halle erfüllt von dem vielstimmigen Wispern dutzender, dünner Stimmen. Es ist fast so als hätten die Kids die Halle nie verlassen und würden wild vor sich hin brabbeln.

„Wir alle wohnen hier!“ krächzt die Alte mit einer schrillen Stimme!

Hinter der Sonnenbrille glüht die goldene Iris auf wie kleine 1000 Lumen LED´s.

„Und ihr hättet nie herkommen dürfen!“

Mit diesen Worten stürzt sie sich auf euch.

Viel schneller als ihr fetter, unförmiger Körper es erwarten lässt sprintet sie los.

[Katharina]

Casey - Flur im Obergeschoss

Mit schreckgeweiteten Augen stolpert Casey einige Schritte zurück, in Richtung des Fensters, während sie die Glücksbringer aus der Tasche zieht und schützend vor sich hält.

[KhornedBeef]

Dean
- im Obergeschoss vor Eleanors Zimmer

Von der Tür aus sieht Casey, wie sich Deans Haltung von der aufrechten, selbstbewussten Pose eines Polizisten verschiebt, als die alte Frau auf ihn zustürmt. Es wirkt weniger wie eine einstudiert Kampfvorbereitung, und mehr wie die Anspannung eines bedrohten Tieres. Man meint die aufgestellten Nackenhaare zu sehen.

[Outsider]

Als die alte Frau auf ihn anstürmt wünschte sich Dean das Einsatztraining würde wegen des knappen Budgets nicht nur alle sechs Monate stattfinden. Adrenalin schießt durch seine Adern, aber der Schulterstoß der die Angreiferin die Treppe hinunterbefördern sollte trifft nicht richtig und so ist es Dean der ein wenig zurücktaumelt und aus Caseys Sichtfeld verschwindet.

Dean hatte die Masse und die Geschwindigkeit der Alten unterschätzt und so fühlt es sich an als wäre er gegen eine Wand gelaufen.

[Outsider]

Casey sieht wie die alte Frau im Türrahmen auftaucht und Dean versucht sie anzurempeln, von der schieren Masse der Alten aber einfach aus dem Gleichgewicht gebracht wird und nach hinten stolpert.

Reflexartig greift Casey nach ihrer Glock 38 und im ersten Augenblick scheint ihr Glück sie zu verlassen. Ihr Daumen bleibt am Saum der Jacke hängen, aus der flüssigen Bewegung wird ein ziehen und zerren das wertvolle Zeit kostet.

Scheiße!

Schießt es Casey durch den Kopf, doch dann fühlt sie einen stechenden Schmerz in der Hand welche die Glücksbringer der alten Ureinwohnerin umklammert halten. Ein dünner Blutstropfen rinnt aus der Handfläche doch die Ermittlerin hat keine Zeit sich damit näher zu befassen. Fast wie von selbst gleitet die Waffe in ihre andere Hand und irgendwo am Rande ihrer Wahrnehmung hört sie die Stimme der Wahrsagerin.

„Für die Vergangenheit mein Kind.“

Über Kimme und Korn hinweg, den Finger am Abzug erscheint die in ölige Schwärze gehüllte Gestalt der alten Frau, eingefasst in den Türrahmen. Das vielstimmige Wispern nimmt an Stärke zu.

Casey weiß das sie nur ein kleines Zeitfenster hat um zu schießen, dann könnte die Frau an der Tür vorbei sein und auf Dean losgehen.

[Outsider]

Nachdem Casey ihre Waffe doch noch ziehen konnte passiert alles gleichzeitig.

Der hohe Knall der Pistole hallt in ihren Ohren wider, sie spürt den Rückstoß im Handgelenk als sich das Projektil, angetrieben durch expandierende Gase am Hülsenboden abstößt und mit hunderten Metern pro Sekunde die Mündung ihrer Waffe verlässt. Der Schlitten schießt zurück und der Verschluss gibt die leere Hülse frei die wie in Zeitlupe aus der Waffe katapultiert wird und im Zimmer verschwindet.

Casey weiß, dass Adrenalin dazu führen kann, dass nicht sofort ersichtlich ist ob sie getroffen hat und dann hüllt sie auch schon eine Wolke aus grünem Pulver ein welche die Alte auf sie geschleudert hat.

Dean schafft es gerade wieder das Gleichgewicht zurück zu finden, als auch er den Schuss hört den Casey abgibt. Irgendwo rechts von ihm kann er einen knackenden, dumpfen Einschlag wahrnehmen und er ist sich sicher das Casey die Alte verfehlt hat, wenn es kein Durchschuss war. Grimmig setzt er zu einem neuen Angriff an, als die Frau vor ihm in eine ihrer Taschen greift und ihm ein grünes Pulver entgegenschleudert, welches wie Staub in der Luft hängt.

Der erste Reflex ist es die Luft anzuhalten, aber durch die aufgewühlte Situation brauchen eure Körper Sauerstoff und sofort brennt die Substanz in euren Lungen. Dort wo sie die Haut berührt ist ein kribbelndes Jucken zu spüren und eure Augen brennen und fangen an zu tränen. Fast augenblicklich verliert ihr euren Gleichgewichtssinn, eure Herzen fangen an zu Rasen und der Blutdruck schießt in die Höhe.

Eure Finger fühlen sich an wie aufgeblasene Ballons, eure Kopf droht zu platzen, mit einem mal ändern sich die Farben der Welt, alles wird viel greller und scheint ineinander überzugehen als hätte ein Künstler ein Aquarell mit Wasser überschüttet ohne die Farben abzugrenzen. Es ist alles ganz leicht, Schwerkraft scheint keine Rolle mehr zu spielen.

Unten ist oben und oben ist unten. Der Augenblick als ihr auf dem Boden aufschlagt fühlt sich an als würden eure Körper die Schallmauer durchbrechen und eure Seele zurücklassen, euer Ego von eurem Körper trennen.

Dann folgt nur noch Schwärze welche nur gelegentlich von dem Wispern hunderter unterbrochen wird. Es ist das erste mal das ihr Schall „sehen“ könnt.

Der Schatten ist da!

Weiter geht’s im nächsten Kapitel