Autor Thema: [Cthulhu] Bone Deep  (Gelesen 415 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Bone Deep
« am: 29.09.2022 | 09:44 »
Achtung: Dieses Szenario ist eigentlich ein One-Shot, wir haben es aber als Teil einer Kampagne benutzt, bei der die SC übernatürliche Vorfälle für eine Organisation ermitteln. Die Szenarien für diese Kampagne sind ebenfalls allesamt One-Shots ohne inhaltlichen Zusammenhang, daher werde ich sie wie normale One-Shots einzeln posten. Für diejenigen, die die gesamte Geschichte verfolgen möchten, werde ich aber den jeweils vorangegangenen Teil verlinken und diesen Hinweis hinzufügen.

Teil 8: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123757.0.html
Teil 7: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123748.0.html
Teil 6: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123745.0.html
Teil 5: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123731.0.html
Teil 3+4: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123720.0.html
Teil 2: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123713.0.html
Teil 1: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123704.0.html

Originalbericht: http://inyo.home.blog/2022/04/24/bone-deep-cthulhu-sia-kampagne-teil-9/

Die SIA

SIA steht für Sandings Investigative Agency, benannt nach ihrem Gründer, Danforth Sandings. Der reiche Investor hat eine riesige Faszination für das Unerklärliche und sucht daher regelmäßig nach Personen mit ähnlichen Interessen, die für ihn die Feldarbeit übernehmen. Getarnt als gewöhnliche Privatermittlungsfirma befasst sich die SIA hauptsächlich mit unnatürlichen Phänomenen, mysteriösen Vermisstenfällen oder esoterischen Morden. Regelmäßig durchsuchen Sandings und andere Unterstützer die Medien auf der Suche nach interessanten Artikeln und Ereignissen, welche in ihr Spezialgebiet fallen könnten. Wird etwas gefunden, entsendet die SIA Ermittler, um der Sache auf die Spur zu gehen.


Charaktere

Samantha „Maine“: Eine junge Sportstudentin, deren Großvater in seltsame Ereignisse um Innsmouth und die Erweckung Nyarlathoteps verstrickt war. Sie will wissen, ob er verrückt war oder in seinen Geschichten doch ein Funken Wahrheit steckt.

Randall „Cleveland“: Ein Polizist, der eine morbide Vorliebe für okkulte Fälle hat: Ritualmorde, kultische Entführung, Serienmörder, … Er ist zudem ziemlich altmodisch, Internet und solche Sachen sind nichts für ihn.

George „Milwaukee“: Ein kleiner, dicklicher, älterer Zeitungsfotograf. Er hat immer seine geliebte Kamera dabei und hofft auf Erklärung für manch seltsames Geschehnis, das er schon fotografieren durfte.

Marco „Nevada“: Magical Marco ist ein sozial inkompetenter Bühnenzauberer. Er ist jedoch davon überzeugt, dass es wirklich reale Magie geben muss und hofft, über die SIA Zauber zu entdecken, welche seine Karriere weiter vorantreiben könnten.



Die Geschichte

Eine zerstörte Familie


Am 21. August 2018 werden die Ermittler an einen frischen Tatort in Detroit gerufen. Sie sollen dort als Berater zum Mordfall an Frau Dufferin arbeiten. Angeleiert wurde das von Officer Sullivan, einem potentiellen SIA-Anwärter, der sich den Fall nicht erklären kann. Zuerst nennt er die normalen Fakten: Herr und Frau Dufferin leiden unter einer seltenen, Arthritis-artigen Krankheit. Sie hatten bereits einen Vertrag mit dem Vale Beerdigungs-Institut abgeschlossen, welches ab nächstem Monat von der Serenity Inc. übernommen wird. Frau Dufferin wurde im Flur gefunden, sie wurde von hinten erstochen. Ihr Ehemann ist verschwunden, kommt aber aufgrund der Erkrankung nicht als Täter infrage. Vielmehr geht man von einer Entführung aus. Der Täter ist vermutlich durch den Keller hereingekommen, durch einen Zugang zur Kanalisation. Als der Sohn der beiden heimkam, ist der Mörder anscheinend durch das Fenster im Büro im 1. Stock gesprungen. Man hat außerdem Blut im Büro gefunden, welches nicht von Frau Dufferin stammt, aber mit dem am Fenster übereinstimmt.

Nun rückt Sullivan auch endlich mit den Merkwürdigkeiten am Fall heraus: Im Büro liegen Röntgenbilder von Frau Dufferins Knochen: Diese weisen merkwürdige Symbole auf, die viel zu regelmäßig sind, um gewöhnliche Narben zu sein. Nevada beginnt sofort über ein „Simolachrum“ zu fantasieren, einen künstlich erschaffenen Menschen. Die Knochen wurden verzaubert und das Fleisch sei nachgewachsen, erklärt er.

Gespräch mit dem Sohn

Sullivan ist ziemlich verstört von dieser Idee. Er hatte eher daran gedacht, dass die beiden in einem Kult aufgewachsen sein könnten und ihnen diese Knochenmale in der Kindheit in grausigen Ritualen zugefügt wurden. Allerdings ist der Körper der Toten nicht vernarbt, was Nevada wiederum in seiner Annahme bestärkt.

Milwaukee schaut sich die Röntgenbilder noch einmal genauer an und meint, sie sogar lesen zu können. Es handelt sich um Pnathik, die Sprache der Ghule. Er kann sogar ein paar Fetzen lesen, doch es scheint sich um zusammenhanglose Alltagsgeschichten zu handeln. Über eine Familie, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eine Frau, die in den 40ern einkaufen geht, einen Profisportler aus den 70ern. Sehr seltsam…

Dann spricht die Gruppe mit dem Sohn der Familie, ein junger Student, der gerade nach Hause kam, als der Täter oben im Büro beschäftigt war. Er berichtet davon, eine Art Hecheln gehört zu haben. Es roch modrig, aber er konnte den Täter nicht gut erkennen, er schien vermummt gewesen zu sein. Seine Mutter war bereits verblutet, als er ankam. Der Täter ist durch den Garten geflüchtet und vermutlich wieder in der Kanalisation verschwunden. Die Krankheitssymptome seiner Eltern begannen vor 2 Jahren und wurden in den letzten Monaten schnell schlechter. Seine Mutter hatte außerdem vor 15 Jahren einen Autounfall, er kann sich aber nicht mehr erinnern, wie schwer dieser war. Nevada will schon wieder mit seinen Golem-Geschichten anfangen und verstört den jungen Mann mit seinen seltsamen Fragen ziemlich, sodass Milwaukee ihn beinahe rauswirft.

Er gibt den Ermittlern noch den Namen der Ärztin, welche seine Eltern behandelt hat. Zudem weiß er, dass sie kürzlich ein Testament bei einem Anwalt namens Blackwood aufgesetzt haben. Den will die Gruppe auch später aufsuchen, aber zuerst geht es zur Ärztin.

Dr. Trask

Die Ermittler machen sich auf den Weg zur behandelnden Ärztin, Dr. Trask. Von dieser erfahren sie, dass sie aktuell die einzige Spezialistin für die extrem seltene Knochenkrankheit ist, welche auch die Dufferins geplagt hat. Eine Erklärung hat sie jedoch auch nicht. Die meisten ihrer Patienten haben nach Stellung der Diagnose maximal 2 Jahre Lebenszeit übrig und in den letzten Jahren sind mehr Personen in die Stadt gekommen, um sich von ihr behandeln zu lassen. 15 solcher Patienten hatte sie in dieser Zeit insgesamt.

Dann jedoch werden ein paar alarmierende Zusammenhänge aufgedeckt: Eine ihrer aktuellsten Patientinnen wurde vor 9 Tagen ermordet. Ein anderer wird seit 6 Tagen vermisst, in seinem Auto wurde eine große Menge getrockneten Blutes gefunden. Und noch ein anderer gilt seit 3 Tagen als verschwunden. In seiner Werkstatt hat man eine Blutlache unter einem der Autos gefunden und zwei Teenager haben berichtet, zwei verhüllte Männer gesehen zu haben, die einen großen Sack aus der Werkstatt getragen haben.

Die Gruppe ist nun in äußerster Alarmbereitschaft. Ganz offensichtlich hat man es mit Serienmördern zu tun, die alle 3 Tage einen der an der seltenen Knochenkrankheit Leidenden umbringen. Officer Sullivan schickt sofort eine Streife bei dem aktuell letzten Patienten der Ärztin vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.

Besuch bei Doug Watts

Die Gruppe ist sich mittlerweile sicher, es mit Ghulen zu tun zu haben. Einsicht in die Röntgenbilder der anderen Patienten zeigen, dass bei ihnen immer neue Geschichten auf den Knochen entstanden sind. Auch diese sind zusammenhanglose Alltagsgeschichten aus verschiedensten Zeitaltern. Die Zukunft scheint allerdings nicht darauf vorhergesagt zu werden. Gibt es vielleicht einen Zusammenhang mit dem Ghul-Gott Mordigian und seinem Knochentempel in den Traumlanden, dem Repositorium? Hat man es mit zwei rivalisierenden Ghul-Clans zu tun, welche sich um die Knochen streiten? Immerhin wird gerade das traditionsreiche Familienunternehmen, bei dem die Dufferins beerdigt werden sollten, von einem modernen, expandierenden Unternehmen aufgekauft.

Bei Mr. Watts, dem letzten lebenden Patienten, erfahren die Ermittler nur wenig mehr. Der Mann sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl, jetzt leider er auch noch an den entsetzlichen Knochenschmerzen. Kürzlich ist seine Mutter gestorben, für die er im Vale Bestattungsunternehmen die Unterlagen zur Beerdigung unterschrieben hat. Da ihm der Vertrag ans Auto gebracht wurde, kann er nicht viel über die Mitarbeiter sagen, nur, dass es ein unheimliches Gebäude in einer heruntergekommenen Gegend ist. Er wird vorsichtshalber in einer Praxis untergebracht, wo man ihn besser im Auge behalten kann.

Zweifelhafte Ermittlungsmethoden

Da es tatsächlich einen Zusammenhang zu geben scheint, fährt die Truppe als nächstes zum Beerdigungsinstitut. Es handelt sich um ein altes Herrenhaus in einer Gegend, die ihre besten Tage lange hinter sich hat. Die Empfangsdame ist alt und schwerhörig und meldet die Ermittler per Wählscheibentelefon bei Frau Redford an, der aktuellen Vorsitzenden des Familienunternehmens. Deren Büro hat keine Fenster, starkes Parfüm liegt in der Luft, sie ist stark geschminkt und ihr Gesicht ist die einzige freie Haut, die sie zeigt. Sie trägt sogar Handschuhe. Der Verdacht, es hier mit einem Ghul zu tun zu haben, erhärtet sich.

Man erklärt ihr die Lage und erfährt, dass tatsächlich auch andere der verschwundenen Personen hier ihre Beerdigung gebucht hatten. Officer Sullivan geht daraufhin kurz telefonieren, um seinen Kollegen von den neuen Erkenntnissen zu berichten, fast zeitgleich erhält Maine einen Anruf von Berkley, der in der Zwischenzeit Nachforschungen über die beiden Beerdigungsunternehmen angestellt hat. Sobald die beiden den Raum verlassen haben, machen die drei verbleibenden Männer Frau Redford Druck, indem sie erklären, ihre wahre Natur zu kennen und verlangen zu wissen, was hier vor sich geht. Daraufhin ruft die Dame nach dem Officer, welcher sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt. Als Nevada nicht aufhört zu betonen, die Dame sei kein Mensch und habe entsprechend auch keine solchen Rechte, eskortiert er die Gruppe nach draußen.

Sullivan kann aufgrund der aktuellen Lage auch keinen Durchsuchungsbefehl anordnen, da es keine Hinweise gibt, dass das Unternehmen etwas mit den Morden zu tun hat. Allerdings gibt es beunruhigende Neuigkeiten: Frau Dufferins Leiche wurde gestohlen. Da es keine weiteren Anhaltspunkte gibt, fährt der Officer zum Anwalt der Familie, um mit diesem zu sprechen, während die Gruppe zu seinem Büro fährt. Er ist allerdings nirgends anzutreffen. Im Gespräch mit Frau Redford haben sie zudem erfahren, dass er ihr aktueller Lebensgefährte ist, was den Verdacht der Ermittler weiter erhärtet, dass sie gemeinsam in der Sache drinstecken. Nach Anbruch der Dunkelheit fährt die Gruppe daher zurück zum Vale Beerdigungsinstitut und bricht durch den Hintereingang ein.

Blutiger Keller

Es ist dunkel und still, doch im Sezierraum entdeckt Maine einen Geheimgang, der in einen verborgenen Keller führt. Von dort erklingt ritueller Gesang. Doch bevor man nach unten geht, geht man noch einem Geräusch im Nebenraum nach: Dort befindet sich ein seltsames Murmelgestell, welches mit den Worten Weg, Übergang und Traumlande beschriftet ist. Fasziniert stellt die Gruppe fest, dass es sich um eine Art Perpetuum Mobile handelt, eine Mechanik, die so wenig Energie verbraucht, dass die Murmeln beinahe endlos weiter ihre Bahnen ziehen können. Ein Geheimschalter im Schreibtisch enthüllt außerdem ein ganz besonderes Buch: Das Cultes des Goules. Cleveland besteht darauf, es mitzunehmen und Milwaukee packt es ein. Dann gehen sie die Treppe nach unten. Cleveland und Nevada gehen voran und sind somit die einzige, die den Keller sehen, bevor das Chaos über sie hereinbricht: Überall liegen fein säuberlich abgenagte Knochen und ein paar Ghoule sind gerade dabei, weitere Gliedmaßen abzunagen. Auf einem Tisch liegt Frau Dufferins zerstückelte Leiche, ein weiterer Leichnam hängt noch an der Wand, ausgeblutet. Cleveland schreit wie von Sinnen los, als er dieses Bild des Horrors sieht, woraufhin zwei starke Ghoule vorstürmen und sie angreifen.

Auf der schmalen Treppe ist das Kämpfen schwierig. Cleveland schreit nur „Rückzug!“, woraufhin Milwaukee die Beine in die Hand nimmt und zum Auto zurückrennt. Cleveland und Nevada prügeln sich mit den beiden „Türstehern“, während Maine aufgrund der Enge nicht helfen kann, aber versucht, die Aufmerksamkeit der Ghoulpriesterin auf sich zu ziehen, um eine Erklärung zu erhalten. Erst, als Cleveland einen der Angreifer anschießt, kommt es zu einer Art Waffenstillstand. Milwaukee bemerkt oben schließlich, dass ihm niemand gefolgt ist und verständigt die Polizei. Das Buch versteckt er im Auto, dann geht er wieder nach unten, wo sich die Situation beruhigt hat.

Die Ghoule packen alles zusammen und fliehen in die Kanalisation und Cleveland erklärt Maine, was hier eigentlich los ist: Offensichtlich wurden die Opfer der Ghoule verzaubert, aber da das Bestattungsinstitut nächsten Monat von der größeren Institution übernommen wird, blieb ihnen keine Zeit mehr, um auf den natürlichen Tod zu warten. Also mussten sie sich die besonderen Knochen vorher zu eigen machen.

Entdeckter Diebstahl

Später, nachdem die Polizei den blutigen Keller durchsucht hat, erhält Cleveland einen Anruf von Frau Redford. Sie verlangt das Buch zurück, sonst, so droht sie, werden auch seine Knochen im Repositorium landen. Sie gibt ihm 24 Stunden und nennt ihm eine Krypta, wo er das Buch ablegen soll. Er verspricht, es zurückzubringen. Doch vorher bleibt die Gruppe die ganze Nacht auf, um sämtliche Seiten sorgsam abzufotografieren, immerhin hat man hier möglicherweise einen besonders seltenen Schatz gefunden! Eine unzensierte Originalausgabe!

Dann bringt man es zum vereinbarten Übergabeort und verlässt die Stadt. Nevada bleibt noch etwas auf dem Friedhof, in der Hoffnung, die Ghoule zu erwischen. Er will sich ihnen anschließen, immerhin scheinen sie über wahre Magie zu verfügen und das ist schließlich das, was er selber auch will. Doch als er in das Grabmal zurückkehrt, ist das Buch fort. Enttäuscht verlässt auch er die Stadt.

Fazit

Zu Anfang spukten uns natürlich einige alte Szenarien im Kopf herum: Golem oder Vom Winde verwest haben uns erst auf die Idee mit dem künstlich gewachsenen Menschen gebracht. Dann wurde aber schnell klar, dass wir es erneut mit Ghoulen zu tun bekommen, was besonders in Maine die Emotionen hat hochkochen lassen. Dann hat sich auch noch Nevada ziemlich unbeliebt gemacht, indem er ständig Sachen gefaselt hat, die für nicht Eingeweihte keinen Sinn ergeben, wodurch die Ermittlungen gefährdet wurden.

Insgesamt ein gutes Szenario mit wenig Bedrohungspotential. Sehr gut für Gruppen, die intensive, investigative Arbeit schätzen. Zu finden im Fears Sharp Little Needles Band.
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